Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1980.10.14
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Ja und hier meldet sich pünktlich zur gewohnten Stunde die Redaktion des Mittagschanals.
Im Studio begrüßt sie heute als Redakteurin Ilse Vögl.
Wir erwarten für diese Mittagssendung einen Augenzeugenbericht aus dem Erdbebenkatastrophengebiet in Algerien.
Ein westdeutscher Kollege hat sich im Gebiet rund um die am meisten betroffene Stadt El Asnam aufgehalten.
Zu uns ins Studio wird dann auch ein Vertreter des österreichischen Roten Kreuzes kommen, der mit den ersten österreichischen Hilfslieferungen nach Al-Shir geflogen ist und der dort Gelegenheit hatte, mit dem Präsidenten des Roten Halbmondes des Arabischen Roten Kreuzes zu sprechen.
Mit dem Krieg zwischen dem Iran und dem Irak beschäftigt sich Arnold Hottinger, der zu analysieren versucht, wie lange dieser Krieg noch dauern kann und vor allem woher beide Seiten Waffennachschub erhalten.
Paul Schulmeister berichtet dann über die jetzt eingetretene Frostperiode im deutsch-deutschen Verhältnis.
Innenpolitik Österreich also, da geht es heute einmal mehr um das Thema AKH.
Bundeskanzler Greisky nimmt zu den Vorwürfen des ÖVP-Politikers Kohlmeier Stellung, wonach sozialistische Spitzenpolitiker stark in die Affäre involviert seien über verschiedene Auftragsvergaben.
Die Wirtschaftsredaktion berichtet über Trends im Möbelhandel und mit dem Beginn der Wiener Ballettwochen und mit der Frage, wird Nureyev möglicherweise neuer Ballettschef der Wiener Staatsoper, beschäftigt sich dann Walter Gellert von unserer Kulturredaktion.
Zunächst aber gibt es wie immer die Nachrichten aus aller Welt.
Adolf Beunl ist heute verantwortlicher Chef vom Dienst und gelesen werden die Meldungen von Hannes Eichmann.
Türkei.
Eine Spezialeinheit der türkischen Armee hat heute früh in der Stadt Diyaparkir die Entführung eines türkischen Verkehrsflugzeuges durch die Erstürmung der Maschine beendet.
Entgegen den ersten Meldungen verlief die Aktion nicht unblutig.
Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem alle fünf Luftpiraten sowie mehrere Passagiere Verletzungen erlitten.
Die aus München kommende und nach einer Zwischenlandung in Istanbul beim Weiterflug nach Ankara gekaperte Boeing 727 war mehr als neun Stunden lang auf dem Flugplatz von Diyarbakir gestanden.
Scharfschützen der türkischen Armee erzwangen sich Zutritt zu dem Flugzeug, indem sie die Hecktür mit Schneidbrennern aufschweißten.
Während der Nacht war bereits ein Versuch gescheitert, die Maschine zu stürmen.
Die Luftpiraten gaben sich als Anhänger des persischen Revolutionsführers Khomeini aus.
Nach jüngsten Meldungen sind es Türken verschiedener politischer Herkunft.
Algerien.
Im Katastrophengebiet von El Asnam und Umgebung werden immer wieder Nachbeben verspürt, was unter den zehntausenden Überlebenden der Katastrophe in den vergangenen Stunden mehrmals Panik ausgelöst hat.
Etwa 30 Kilometer südlich von El Asnam wurde heute Nacht ein Bergdorf von einem heftigen Erdstoß weitgehend zerstört.
Menschen kamen dabei nicht zu Schaden, weil die Bewohner im algerischen Katastrophengebiet ständig im Freien schlafen.
Unter den Überlebenden des verheerenden Erdbebens mehren sich unterdessen die kritischen Stimmen über die von den Behörden eingeleiteten Hilfemaßnahmen.
Die obdachlose, notleidende Bevölkerung beklagt sich über die mangelhafte Koordinierung der Hilfe.
Verschiedentlich ist von chaotischen Zuständen die Rede.
Staats- und Parteichef Honecker hat einen umfangreichen Forderungskatalog an die Bundesrepublik Deutschland gerichtet und von seiner Erfüllung die Fortsetzung der Entspannungspolitik abhängig gemacht.
Honecker verlangte unter anderem die Auflösung der westdeutschen Behörde, die im Zusammenhang mit dem Schießbefehl der ostdeutschen Grenzorgane Verbrechen registriert.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Vorsitzende des innerdeutschen Bundestagsausschusses, der SPD-Politiker Mattig, kommentierte das ostdeutsche Forderungspaket mit den Worten, die DDR sei wieder auf dem Weg des Kalten Krieges.
Als Motiv für den plötzlichen Umschwung in der Politik Ost-Berlins führte Mattig an, anscheinend sei die sowjetische Führung durch die Entwicklung in Polen erschreckt worden.
Polen.
Der Zentralrat der Gewerkschaften, das von der KP gelenkte oberste Gremium der staatlichen Gewerkschaften, steht vor der Auflösung.
Etwa 150 Mitarbeiter des Zentralrates haben bereits gekündigt.
Ursache der Liquidation ist nach Meinung des Sekretärs des Zentralrates Grad die anhaltende Tendenz der Gründung freier Gewerkschaften.
Nach einer Agence France Presse-Meldung aus Warschau soll Staatspräsident Jablonski die Mitglieder des Präsidiums der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität für kommenden Freitag zu einem Treffen nach Warschau eingeladen haben.
Das Präsidium der Solidarität berät angeblich heute über Annahme oder Ablehnung der Einladung.
Die sogenannten fliegenden Universitäten Polens, die vor etwa einem Jahr ihre Arbeit unter dem Druck der Polizei einstellen mussten, sollen in Kürze wieder aktiv werden.
Die erste Vorlesung wird dem diesjährigen Nobelpreisträger für Literatur, dem Exil Polen Milosz, gewidmet sein.
Iran, Irak.
Die irakischen Truppen haben nach Augenzeugenberichten den Nordteil der persischen Ölstadt Abadan eingenommen und die wichtigste Ölleitung nach Teheran gesprengt.
Ein Kameramann der Nachrichtenagentur Viznews berichtet, die iranische Luftwaffe versuche den Vormarsch der irakischen Armee zu stoppen.
Die persischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben heute fünf irakische MiG-Kampfflugzeuge bei einem Angriff auf die Erdölinsel Kark abgeschossen.
Jordanien ist zum militärischen Eingreifen in den Krieg am persischen Golf entschlossen, falls es zu ernsthaften Rückschlägen der irakischen Angriffsoperation kommen sollte.
Aus diplomatischen Kreisen in Amman wird bekannt, König Hussein schließe die Möglichkeit einer direkten militärischen Aktion Jordaniens nicht aus.
Nordkorea.
Staats- und Parteichef Kim Il-sung ist heute von den Delegierten des 6.
Parteikongresses in seinem Amt bestätigt worden.
Sein ältester Sohn, der 39-jährige Kim Jong-il, wurde zum zweiten Mann im Parteisekretariat ernannt und damit offiziell zum zukünftigen politischen Erben Kim Il-sungs bestimmt.
Präsident Kim forderte den völligen Rückzug der amerikanischen Truppen aus Südkorea als Vorbedingung für die Wiedervereinigung des geteilten Landes.
Gleichzeitig betonte der Präsident, er werde auch weiterhin eine unabhängige Politik betreiben und sowohl zu China als auch zur Sowjetunion freundschaftliche Beziehungen aufrechterhalten.
Schweden.
Von der Akademie der Wissenschaften in Stockholm wurde heute der Nobelpreis für Physik den beiden Amerikanern James Cronan und Val Fitch verdient.
Der Preis ist mit umgerechnet etwa 2,8 Millionen Schilling dotiert.
Die finanziellen Mittel der Nobelstiftung werden so gut verwaltet, dass die Dotierung der fünf Preise in diesem Jahr den Rekordbetrag von 14 Millionen Schilling erreicht hat.
Österreich.
Der AKH-Untersuchungsausschuss setzt heute seine Arbeiten mit der Einvernahme dreier Zeugen fort.
Als erster war Magistratsdirektor Bandion vorgeladen.
Am Nachmittag sollen Rumpold und Bauer vor dem Ausschuss aussagen.
Die Einvernahme der Siemens-Direktoren und Manager, die in der letzten Sitzung des Untersuchungsausschusses nicht mehr an die Reihe kamen, wurde verschoben.
Die Wochenpresse veröffentlicht in ihrer neuesten Nummer eine Meinungsumfrage des Vessel-Instituts zur AKH-Affäre.
Danach hält es eine Mehrheit der Österreicher für glaubwürdig, dass aus dem AKH-Bereich Bestechungsgelder in die Kassen der politischen Parteien geflossen sind.
61 Prozent der Befragten vertreten diese Ansicht, ganz besonders Jungwähler und Angehörige höherer Bildungsschichten.
71 Prozent der Befragten meinen, die SPÖ könnte AKH-Gelder bekommen haben, 37 tippen auf die ÖVP und 19 Prozent auf die Freiheitliche Partei.
Das Hochwasser in der Steiermark geht weiter zurück.
Die wichtigsten Straßen sind wieder frei.
Der zwischen Bierbaum und Neudau unterbrochene Zugsverkehr wird am frühen Nachmittag wieder aufgenommen werden.
Die Aufräumungsarbeiten sind im Gange.
Der Gesamtschaden wird auf mehrere hundert Millionen Schilling geschätzt.
Auf die Ankündigung führender Regierungsmitglieder, das Pro-Zwendendorf-Volksbegehren zu unterschreiben, hat heute die Initiative österreichischer Atomkraftwerksgegner reagiert.
Die Atomgegner fordern die vollständige Einhaltung des Atomsperrgesetzes und den Abbruch des Reaktorteils von Zwendendorf.
Weiters verlangt die Initiative, dass keine weiteren Steuergelder für das Kernkraftwerk ausgegeben werden.
Die Filiale der Volksbank in Wien-Leopoldau wurde heute kurz vor 8 Uhr überfallen.
Ein bisher noch unbekannter jüngerer Mann mit Wiener Akzent bedrohte die Filialleiterin mit einer Pistole und zwang sie zur Herausgabe von etwa 200.000 Schilling.
Der Bankräuber konnte unerkannt flüchten.
Die Wetterlage.
Ein kleinräumiges Hoch über Mitteleuropa ist für den Altenraum wetterbestimmend.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Vorerst noch stark unterschiedliche Bewölkungsverhältnisse.
In weiterer Folge allgemein Übergang zu geringer bis mäßiger Bewölkung.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus Südwest bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 8 bis 13 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 0 bis 6 Grad.
Örtlich Bodenfrost.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Am Morgen verbreitet Boden- oder Hochnebelfelder nach deren Auflösung bzw.
außerhalb der Nebelzonen meist heiter bis wolkig.
An der Alpennordseite föhnig.
Im weiteren Tagesverlauf im Westen und Südwesten Bewölkungszunahme schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen 8 bis 14 Grad, in Föhnlagen auch darüber.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 11 Grad, Westwind 35 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt heiter 11 Grad, Ost 5.
Linz stark bewölkt, 8°C, West 15°C.
Salzburg stark bewölkt, 9°C, Windstille.
Innsbruck heiter, 10°C, Westwind 5 km in der Stunde.
Bregenz wolkig, 8°C, Südwest 3°C.
Graz heiter, 11°C, Windstille.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 8°C, Windstille.
Vier Minuten vor Viertel Eins ist es jetzt.
Und gleich zu jenem Thema, von dem wir sicher alle in den vergangenen Tagen irgendwie berührt waren, wo wir in irgendeiner Form emotionell Anteil genommen haben am Schicksal der Betroffene.
Die Erdbebenkatastrophe in Algerien.
Auch gestern sind im Zentrum des Bebens rund um die Stadt El Asnam neue Erdstöße registriert worden.
Die Hilfs- und Bergungsmaßnahmen mussten kurzfristig unterbrochen werden.
Ein westdeutscher Kollege Klaus-Werner Koch hat sich nun in den vergangenen Tagen im Katastrophengebiet selbst aufgehalten und er hat uns zu Mittag Folgendes berichtet.
Gestern am frühen Abend im Zentrum von Ellersnamen habe ich selbst eines dieser Wunder erlebt, die sich in der Hirtebenstadt immer wieder ereignen, vielleicht auch heute noch, vielleicht noch in den nächsten Tagen.
Da wo einmal die großen Markthallen standen, wo man wenigstens 3.000, vielleicht 5.000 Menschen oder noch mehr unter den Trümmerbergen vermutet,
zogen die Ritter einen kleinen, etwa vierjährigen Jungen unter einer Betondecke hervor, staubbedeckt, wimmernd, aber erlebte kurz danach zwei Männer, übel zugerichtet zwar, aber ebenfalls noch am Leben.
Über die endgültige Zahl der Opfer lässt sich heute Morgen immer noch nichts Genaues sagen.
Unter uns Beobachtern kamen trotz des grauenvollen Anblicks der zerstörten Häuser und Quartiere zweifel an der hohen Zahl der Toten auf.
Aber es erscheint unerheblich, ob es nun wirklich 20.000 am Ende sein werden oder nur die Hälfte.
Alle haben große Angst vor Seuchen, speziell vor Cholera.
Französische Kollegen sollen herausgefunden haben, dass man schon heute die Suche nach Überlebenden aufgeben will.
Ich kann mir das nicht vorstellen.
Dann aber sollen alle Ruinen mit schwerem Gerät eingehebelt und mit Chlorkalk und Erde bedeckt werden, wie damals in Agadir, ein Massengrad für Tausende.
Al-Aznan wird wahrscheinlich komplett abgerissen werden müssen, so hört man hier aus Regierungskreisen.
Man wird es wieder aufbauen.
Ob an der gleichen Stelle, ist noch ungewiss.
Genauso offen wie die Frage, ob man aus solchen Katastrophen lernen kann.
Nach den Erdbeben von 1954 in dieser Stadt, die damals noch Orléansville hieß, baute man für etwa 3.000 Überlebende der damaligen Katastrophe eine neue, riesige Wohnanlage.
Diese ist jetzt am vergangenen Freitag innerhalb von wenigen Sekunden zusammengebrochen wie ein Kartenhaus und hat 3000, vielleicht 4000 Menschen unter sich begraben.
Was die Hilfsküte angeht, so hat man den Eindruck, dass sie die Notleidenden auch erreichen und nicht in dunklen Kanälen versickern, wie das oft der Fall war.
Die Tausenden in den Zeltstätten und schnell zusammengenagelten Bretterverschlägen werden aus Tankwagen mit Wasser versorgt, andere Transporter
Fahrzeuge bringen tageweise Brot.
Das war also ein Bericht von Klaus-Werner Koch und bei mir im Studio sitzt jetzt ein Mann, der erst vor zwei Stunden aus der Hauptstadt Alschir zurückgekommen ist, Walter Wild vom Roten Kreuz, der mit der ersten Sendung von österreichischen Hilfsgütern nach Algerien geflogen ist.
Herr Wild, Sie waren zwar nicht wie mein Kollege Hans-Werner Koch direkt im Erdbebengebiet, Sie haben aber Kontakt gehabt mit dem Präsidenten des Arabischen Roten Kreuzes, das ist der Rote Halbmond.
Welche Eindrücke haben Sie da bekommen?
Ich muss vorerst erwähnen, das österreichische Rote Kreuz lieferte gestern mit Tiroleer 43 Zelte bzw.
73 Feldbetten, kombinierte Feldbetten, für ca.
4 bis 500 Erdbebenopfer, die Zelte nach Alschier bzw.
weiter dann nach Ellasnam.
Gleich nach der Ankunft wurden die Zelte vom Militär bzw.
von Helfern des algerischen Roten Halbmondes
in Empfang genommen und es wurde uns versichert vom Vizepräsidenten des Algerischen Roten Halbmondes, dass die Hilfsendung sofort an den Stadtrand von El Asnam gebracht wird und dort zur Aufstellung gelangt.
Das Obdachlosenproblem dort in El Asnam dürfte ein besonders großes sein, nicht?
Es gibt in der Stadt selbst bzw.
in der Umgebung ca.
150.000 bis 160.000 Obdachlose.
Man geht jetzt daran, Zeltstädte zu errichten, damit diese Leute vorerst einmal ein Dach über dem Kopf haben und mittelfristig wird man dann Barackenstädte errichten.
Was die Schätzungen der Todesopfer betrifft, so heißt es teilweise, dass diese Zahl von 20.000 möglicherweise sogar zu gering angesetzt ist.
Haben Sie da was gehört?
Die Zahl der Toten ist nach wie vor noch nicht feststellbar.
Es liegen also noch sehr viele Menschen unter den Stein- und Betontrümmern der eingestürzten Häuser.
Und es ist zu befürchten, dass die angenommene Zahl nicht stimmen wird von 20.000 Toten, sondern diese Zahl weit mehr Tote ausmachen wird, wahrscheinlich über 50.000.
Also diese Meldungen, die bereits durch die Presse gegangen sind, werden in etwa stimmen.
Was sind eigentlich die größten Probleme jetzt für die Hilfsmannschaften an Ort und Stelle?
Ich kann mir vorstellen, dass die Verkehrswege teilweise unterbunden sind.
Oder wie schaut es eventuell mit der Gefahr von Epidemien aus?
Ich muss dazu sagen, dass die Hilfsmannschaften, vor allem das Rote Kreuz, der Rote Halbmond, aber auch alle anderen Hilfsgesellschaften mit vollem Einsatz bei der Sache sind.
Die Übernahme
beziehungsweise der Transport vom Flughafen Algiers nach El Asnam, also in das unmittelbare Katastrophengebiet.
Funktioniert nach Aussagen des Vizepräsidenten des algerischen Nordenhalbmondes relativ gut.
Die Arbeit im Katastrophengebiet selber geht sehr geordnet vor sich.
Die Leute arbeiten sehr diszipliniert und das hat auch zur Folge, dass Seuchen bis dato verhindert werden konnten.
Also man kann eigentlich davon ausgehen, dass Hilfe, die jetzt geleistet wird, für das Erdbebengebiet effizient ist, dass sie wirklich prompt an Ort und Stelle kommt?
Ja, richtig, kann man durchaus sagen.
Wobei mir der Botschafter Dr. Dorowski im Besonderen nochmals mitgeteilt hat, dass besonders Lebensmittel, haltbare Lebensmittel in Form von Konserven, Gemüsekonserven und Fleischkonserven,
dringend benötigt werden.
Der Lebensmittelvorrat reicht voraussichtlich nach letzten Angaben nur mehr für diese Woche.
Ja, Herr Wildi, danke Ihnen schön, dass Sie zu uns in die Studie gekommen sind und das war zum Schluss, glaube ich, auch gleich das Stichwort.
Wenn Sie helfen wollen, dann bitte tun Sie das mittels Geldüberweisung an das Rote Kreuz oder auch an andere Hilfsorganisationen, die dafür eigene Spendenkonten eingerichtet haben.
Ich habe hier momentan nur die Kontonummer des Roten Kreuzes vorliegen und das ist das Postcheckkonto 2.345.000, also 2 3 4 5
Ich glaube man sollte sich schon irgendwie solidarisch mit diesen Menschen fühlen, für die jetzt nach dem nackten Überleben eigentlich die großen Probleme erst beginnen.
Drei Minuten nach Viertel Eins, bei uns geht es jetzt weiter mit österreichischer Innenpolitik und einmal mehr geht es da auch heute um das Thema AKH.
Am vergangenen Samstag hatte ja der ÖVP-Abgeordnete Kohlmeier den Vorwurf erhoben, sozialistische Spitzenpolitiker, darunter auch Bundeskanzler Greisky, hätten massiv zugunsten österreichischen Firmen, im Speziellen der Firma Knoblich-Licht, bei Auftragsvergaben interveniert oder sogar Druck ausgeübt.
Vielleicht haben Sie das Interview mit Kohlmeier sogar bei uns am Samstag im Mittagsschnall gehört.
Der Geschäftsführer der Firma Knoblichlicht, Seftchik, befindet sich ja derzeit in Untersuchungshaft.
Bei diesem Auftrag ging es konkret um Klimaleuchten für das allgemeine Krankenhaus.
Kohlmeier merkte bei diesem Interview für uns im Mittagsschanal noch an, diese Intervention sozialistischer Spitzenpolitiker zugunsten Seftchiks habe vor der Wiener Landtagswahl stattgefunden und er mochte nicht ausschließen, dass hier irgendwo der Verdacht einer Parteienfinanzierung möglicherweise begründet sei.
Bundeskanzler Kreisky hat ziemlich bald gekontert.
Er sagte, seine Intervention habe sich auf einen Betriebsbesuch bei Cevcik beschränkt und letztlich auf sein Bemühen überhaupt, bei Großaufträgen in Österreich auch Vertreter der mittelständischen Industrie zum Zug kommen zu lassen.
Nun, Kohlmeier hat gestern seine Vorwürfe wiederholt und heute reagierte der Bundeskanzler darauf, nochmals nach der Sitzung des Ministerrates Erich Aichinger berichtet.
Eine einseitig durch die ÖVP provozierte Klimaverschlechterung.
Das konstatierte Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Kreisky über die herrschende und künftige innenpolitische Großwetterlage.
Eine Klimaverschlechterung provoziert durch Übertreibungen und Verleumdungen.
In erster Linie damit apostrophiert von Kreisky, der ÖVP-Abgeordnete Kohlmeier.
Es geht noch immer um Kreiskes Betriebsbesuch bei der aus der AKH-Affäre bekannten Firma Knoblichlicht am 28.
März 1978, bei einer Firma, die damals noch in Privathand war und später von Siemens Österreich gekauft wurde.
Seiten Hieb Kreiskis heute, die Gestion der Firma Siemens gefällt mir immer weniger.
Es geht um einen Klimaleuchtenauftrag, den Knoblich dann weitergab.
Es geht, nur zur Erinnerung, so die Darstellung Kreiskis, um eine völlig normale Intervention zugunsten eines von den Großen bedrohten mittelständischen österreichischen Betriebes, um, so die Darstellung Kohlmeiers, um Druck bei der Auftragsvergabe durch sozialistische Spitzenpolitiker.
Kreisgebracht hat das Thema heute selbst im Pressefoyer zur Sprache.
Ein Ausschnitt aus dem Rede- und Antwortspiel.
Versuchen Sie die Angelegenheit nicht zu verwirren, meine Herren Redakteure der ÖVP-Zeitungen.
Es geht um Folgendes.
Ich gehe zu einer Firma, ich besuche die Firma und die Betriebsräte und die Chefs sagen mir, die Firma Siemens hat einen Großauftrag bekommen und jetzt besteht die Gefahr, dass gewisse Unteraufträge an deutsche Firmen vergeben werden.
Helfen Sie uns, dass auch wir drankommen.
Ich habe nur auf diesen Umstand aufmerksam, dass auch österreichische Firmen entsprechend berücksichtigt werden.
Schluss und das habe ich gemacht.
Werden die Vorwürfe des Herrn Dr. Kohlmeier gegen Sie Konsequenzen für das Verhältnis zur Oppositionspartei, also zur ÖVP haben und wenn ja, welche?
Es ist selbstverständlich, wenn ein führender Mann der ÖVP sich in derart unqualifizierter Weise verhält, dass das zu einer Verschlechterung des Klimas führt und sicher auch die entsprechenden Konsequenzen hat.
Das ist in der Politik so.
Das weiß ich nicht.
Wäre die Konsequenz nur die sein, dass Sie die angebotenen Gespräche an die ÖVP, dass Sie dieses Angebot wieder zurückziehen, nämlich über Atomfrage zu verhandeln?
Es wird sicherlich nicht so sein, dass objektiv und nicht deine Fragen
weiterhin behandelt werden.
Aber dass es also im Verkehr der Parteien zu einer Verschärfung durch derer Diversion kommt, das kann doch niemand ausschließen.
Zwei Anmerkungen noch dazu.
Kreisky erklärte, er sei zu einer Diskussion über diesen ganzen Themenbereich im ORF bereit.
Eine zweite Anmerkung, betreffend den österreichischen Generalkonsul, ehrenamtlich tätig in Lichtenstein, Bad Lina.
Badlina, der ja Rechtsanwalt ist, hatte unter anderem gemeint, die österreichische Rechtshilfe habe rechtswidrig sich sozusagen im Ausland Informationen beschafft.
Dazu Kreisgehäute.
Badlina hat als Anwalt gesprochen, der selber Briefkastenfirmen in Lichtenstein zu verwalten hat.
Da muss es zu Interessenskollisionen kommen.
Man muss Überlegungen anstellen, wie diese zu überwinden seien.
Also ein deutlicher Hinweis auf eine mögliche Abberufung.
Und das war es vom Pressefoyer nach der Ministerratssitzung und damit wieder zurück zum Studio.
Ja und bei uns geht es weiter mit einem Blick in die österreichischen Zeitungen.
Leopold Esterle hat die Inlandspresseschau zusammengestellt.
Eine Fülle von Themen beschäftigt heute die innenpolitischen Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen.
Da setzen sich die der SPÖ nahestehenden Blätter mit dem Mödlinger Abstimmungsergebnis vom vergangenen Sonntag auseinander, das ein überwältigendes Nein zum Standort Mödling einer Drogentherapiestation erbrachte.
Da gibt es ferner zahlreiche Stellungnahmen zum Thema Kurzarbeit bei den Vereinigten Edelstahlwerken an Mürz und Mur, die ab der kommenden Woche 2.500 Beschäftigten eine sechsprozentige Lohneinbuße bringen wird.
Hauptthema ist aber heute die Atomfrage, die, so die einhellige Meinung verschiedenster Kommentatoren, zu einer Zerreißprobe für die große Oppositionspartei werden dürfte, nachdem ÖVP-Vizechef Busek vor einem Nachgeben in der Kernenergiediskussion gewarnt, ÖVP-Energiesprecher König jedoch Stellung für die Atomkraft bezogen hatte.
Dazu nun Auszüge aus den wichtigsten Kommentaren.
Unter dem Titel ÖVP-Atomspaltung schreibt Hans Rauscher im Kurier, Alle Umfragen zeigen, dass unter den ÖVP-Anhängern die Atomgegner eine satte Mehrheit haben.
Nach letzter IMAS-Umfrage des Kurier 53%.
Ob die der Parteiführung einen neuerlichen Schwenk, zuerst Ja, dann Nein, dann Ja verzeihen, ist überaus fraglich.
Umgekehrt sind die Atombefürworter in den Führungsgremien der Partei, die ja einmal als die Wirtschaftspartei galt, sehr stark.
Selbst Busek glaubt an eine Mehrheit der Atomfreunde unter den Abgeordneten der ÖVP.
Sicher nicht die Auflösung, wohl aber die Spaltung der ÖVP in zwei Lager.
Ist also bereits da.
Soweit Hans Rauscher im Kurier.
Dazu vielleicht gleich eine Parteistimme.
Walter Salzmann schreibt im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Keine der Parteien ist in der Frage Kernenergie homogen.
Befürworter wie Gegner gibt es nicht nur innerhalb der SPÖ und der ÖVP, sondern auch in der FPÖ.
Doch nirgendwo scheint die Polarisierung so deutlich auf wie in der Volkspartei.
Salzmann geht nun auf die Standpunkte von Busseck und König ein und meint abschließend... Die Volkspartei hat einen offiziellen, klaren Standpunkt.
Er heißt Nein zu Zwentendorf unter den gegebenen Voraussetzungen.
Und Busseck warnte vor einem Abschwenken von dieser Linie.
Zurecht.
Es sollte nämlich endlich alles vermieden werden, was diese Klarheit in Frage stellt oder auch nur in Frage stellen könnte.
Soweit Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
In den oberösterreichischen Nachrichten vertritt Erich Pfeiffer die Ansicht, dass dem Alternativdenken mehr Aufmerksamkeit zu schenken wäre.
Da in der Atomenergiefrage die Emotionen anstelle des Sachverstandes mobilisiert wurden, wird es auch künftig über diese Frage keine einheitliche Auffassung geben.
Das ist kein Trost, aber die Aufforderung, dem Prozess des Alternativdenkens in allen Sparten unseres Lebens mehr Aufmerksamkeit zu schenken und Lösungen anzustreben, die auch noch für übermorgen gelten können, auch dann, wenn man für die nahe Zukunft eine Entscheidung braucht.
Abschließend ein Blick in den heutigen Leitartikel der Presse, in der Herausgeber Otto Schulmeister unter dem Titel von AKH bis Zwentendorf die innenpolitische Situation vom Grundsätzlichen her aufrollt, wenn er einleitend die Standpunkte der Parteien zur Atomfrage so zusammenfasst.
Die SPÖ wolle aus der Zwentendorf-Misere so herauskommen, dass sie der ÖVP Mitverantwortung aufbürdet.
Die Volkspartei mit einem Jein reagiere und die FPÖ sich im AKH-Feld tummle, nur wisse man nicht genau, wie lange noch.
Schulmeister
Diese Innenpolitik ist nicht mehr zum Lachen.
Sie wirkt gespenstisch.
Viele Landsleute meinen, das sei alles Absicht.
Hier rolle viel Geld, um sie für dumm zu verkaufen, den Souverän so lange mit der Frage zu traktieren, bis er zu allem Ja und Amen sage.
Ein Ohne-uns des Normalbürgers kann man sich bei dieser Entwicklung ausrechnen.
Die Erschöpfungstrategie solcher Politiker gegen ihre Wähler ist ein Armutszeugnis für die Volksvertreter, die immer mehr als Apparatschiks in Erscheinung treten.
Und Schulmeister schließt, die so denken und handeln, Verantwortung als Taktik verhökern und eine Hand die andere waschen lassen, sollten sich doch nicht auf die bewährte Bequemlichkeit des Volkes verlassen.
Ein wenig Wirtschaftskrise genügt und sie werden sich wundern.
Auch unterschwellig gibt es schon jetzt genug emotionelle Polarisierung.
Warum dann nicht Vernunft annehmen, aufräumen, statt zudecken, sich Neues einfallen lassen, statt nur mit von der Partie zu sein.
Mit einem Wort, die Demokratie in ihren Vertretern wieder glaubwürdig zu machen, ehe es zu spät ist.
Zeit wäre es dazu längst.
Das war die Inlandspresse schon heute zusammengestellt von Leopold Esterle.
Die jüngsten Lohnverhandlungen der Metallarbeiter werden wegen einer Nachforderung der Gewerkschaft noch einmal aufgenommen.
Ausschlaggebend für diesen bisher einmaligen Schritt ist der Umstand, dass die Unternehmerseite den Angestellten der Metallindustrie einen Mindestbetrag zugestanden hat.
obwohl sie eine ähnliche Forderung der Arbeiter ablehnte und zusicherte, einen solchen Mindestbetrag auch keiner anderen Gruppierung zuzugestehen.
Nun also wollen die Metallarbeiter Ähnliches erreichen wie die Metallangestellten.
Abgesehen nun von dieser Tages-
Aktuellen Diskussion rund um das spezielle Problem der Metallarbeiter, Metallangestellten hat das nun zur grundsätzlichen Diskussion geführt, die sich auf die Kernfrage hin zuspitzt.
Wäre es nicht besser, wenn die Interessen von Arbeitern und Angestellten von einer Gewerkschaft vertreten werden?
Mit Sepp Wille, dem geschäftsführenden Vorsitzenden der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie, sprach darüber Michael Kerbler.
Herr Willi, aus aktuellem Anlass, nämlich die Schwierigkeiten, die sich bei den Lohnverhandlungen bei den Abschlüssen der Angestellten, der Industrieangestellten und bei den Metallarbeitern ergeben haben, ist innerhalb der Gewerkschaftsbewegung wieder das Thema Industriegruppenprinzip aufgetaucht.
Also ob die Angestellten und Arbeiter aus einem Industriesektor, zum Beispiel dem Industriesektor Metall,
von einer Gewerkschaft vertreten werden sollen.
Was meint der oberste Funktionär, Geschäftsführer, der Vorsitzende der Metallarbeitergewerkschaft zu diesem Problem, zu dem Problem Industriegruppenprinzip?
Ich bin dazu grundsätzlich der Auffassung, dass der Betrieb eine Einheit ist.
Eine Einheit, in der sich ein Vorstand, ein Aufsichtsrat, eine Arbeitnehmerschaft manifestiert und es aus diesem Grunde sinnvoll wäre, wenn auch die Arbeitnehmer zur Überzeugung kämen, dass ein Betriebsrat und eine Gewerkschaft am sinnvollsten ihre Anliegen vertreten kann.
Gegenwärtig ist es allerdings so, dass wir mit unseren Kollegen der Angestelltengewerkschaft diese Frage erst theoretisch erörtern.
Es ist nicht sichtbar, dass eine Lösung in unmittelbarer Zukunft möglich wäre.
Läuft nicht die Überlegung, das Industriegruppenprinzip einzuführen, darauf hinaus, dass die tatsächlich vorhandene Macht der Privatangestellten-Gewerkschaft, die ja die Industrieangestellten aus all den Bereichen, also die Angestellten im Bereich Bau, Chemie, bei Druck und Papier etc.
vertritt, dass diese Macht untergraben wird?
Es wäre sehr schlecht, wenn der Eindruck entstünde, dass eine Gewerkschaft eine andere Gewerkschaft dominieren möchte.
Eine derartige grundlegende Reorganisation, wenn sie in den nächsten Jahren in greifbare Nähe kommen sollte, ist nur möglich auf einer Basis des gegenseitigen Vertrauens.
Wir müssten beide in der Lage sein, die objektiven Bedingungen im Betrieb zu beurteilen.
auch die gesellschaftlichen Bedingungen und müssten gemeinsam zu einer Regelung kommen, bei der keine der beiden Gewerkschaften benachteiligt oder bevorzugt wird.
Glauben Sie nicht, dass man in der Öffentlichkeit, wenn gerade jetzt von Seiten der Metallarbeitergewerkschaft,
wieder dafür votiert wird, sich die Regelung des Industriegruppenprinzips zu überlegen, dahingehend interpretiert wird, dass man sagt, die Gruppe um Sekanina als möglichen Nachfolger des ÖGB-Präsidenten versucht, dem möglichen Nachfolger des ÖGB-Präsidenten und neuen Sozialminister Dallinger das Wasser abzugraben.
Für mich wäre jedenfalls der Kandidat, der dieses Industriegruppenprinzip zu verwirklichen in der Lage wäre, der einzig mögliche.
Ich möchte damit aber nicht andeuten, dass ich im entferntesten
bemüht wäre, jemanden zu überfordern.
Ich sage noch einmal, eine Regelung dieser Frage ist nur auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens möglich.
Sie sprechen von Vertrauen.
Ist das Vertrauen in den Sozialminister, in den neuen Sozialminister Dalinger von Seiten der Metallarbeiter gegeben?
Oder haben die Arbeiter, die Metallarbeiter nicht vielmehr die Angst, dass der neue Sozialminister eher ein Sozialminister der Angestellten sein könnte?
Wir bringen das ganze Vertrauen dem neuen Sozialminister entgegen, weil wir glauben, er ist der beste Mann, der dafür zur Verfügung steht.
Das soll aber nicht heißen, dass wir als Arbeitergewerkschaft nicht sehr darauf achten werden.
ob der neue Sozialminister die Anliegen der benachteiligten Arbeiter entsprechend berücksichtigt.
Es gibt einige Fragen, die ganz eindeutig aufzeigen, dass Arbeiter immer noch benachteiligt sind.
Und es zählt mit zur Aufgabe eines Sozialministers, diese Benachteiligungen abzubauen.
Mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie sprach Michael Kerbler.
Dreieinhalb Minuten nach halb eins ist es noch ein kurzer Blick auf unser Programm bis 13 Uhr und hier einige Schlagworte für das, was Sie bis 13 Uhr noch hören können.
Krieg zwischen dem Iran und dem Irak.
Wer sorgt eigentlich für den Waffennachschub?
Frostperiode in den deutsch-deutschen Beziehungen.
Protokollarische Schwierigkeiten beim Staatsbesuch der englischen Königin in Rom und Beginn der Wiener Ballettwochen.
Jetzt aber ein Beitrag, der sich mit der Situation auf dem österreichischen Möbelmarkt beschäftigt.
Für die Möbelhändler beginnt ja jetzt die Hauptsaison.
Die wichtigsten Möbelmessen sind vorbei, heuer besonders dabei bedeutend die internationale Möbelmesse im Mailand.
Daneben zählt ja Köln zu den wichtigsten Messeplätzen für die Möbelbranche in Europa.
An diesem Wochenende ist auch in Salzburg eine allerdings viel kleinere Möbelfachmesse zu Ende gegangen, die für den österreichischen Möbelhandel nochmals Gelegenheit bot, sein Sortiment zu überprüfen.
Hans Fockenhuber hat einige Trends und Schwerpunkte im österreichischen Möbelgeschäft untersucht.
Der Bereich des Möbelhandels und der Möbelerzeugung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Branche als solche von schweren Zeiten spricht, der Absatz sei schleppend, die Gewinne unbefriedigend und der ausländische Konkurrenzdruck bedenklich, heißt es immer wieder.
Fragt man einzelne Möbelhändler oder Produzenten,
So sind sie für ihren eigenen Geschäftsbereich weniger unzufrieden, die Schwierigkeiten hat dann immer die Konkurrenz.
Mit Zahlen sind die Mitglieder der Möbelbranche allerdings zurückhaltend, man lässt sich nicht gern in die Karten schauen.
Auch von Modetrends spricht man nur ungern, man will offenbar nicht jene Käuferschichten verärgern, die einen eher konservativen Geschmack zeigen.
Trotzdem ist der Trend zum stilistisch klaren, manchmal eher zierlichen Funktionsmöbel deutlich.
Die etwas amorphe Wohnlandschaft ist nicht mehr der Modehit früherer Jahre.
Auch bei den Stilmöbeln geht die Käuferbegeisterung zurück, abgesehen von ausgewählten Einzelstücken.
Natürlich kann man hier keine so klaren Richtlinien aufstellen, wie etwa bei der Begleitung.
Außerdem fällt auf, dass bei Kaufentscheidungen Qualität meist vor Preisüberlegungen geht.
Das bestätigt auch Alfred Lohinger von den Joka-Werken.
Es ist eindeutig der Trend zum Qualitätsmöbel.
Wir haben am Billigsektor an und für sich nichts.
Oder mehr oder weniger sind unsere Bemühungen am Billigsektor sehr gering.
Wir haben halt ein teureres Möbel, das durch entsprechende Qualitätsverbesserungen oder ständigen Qualitätsverbesserungen voll und ganz gerechtfertigt ist.
Und dieses kommt uns in der jetzigen Zeit echt zugute.
Dem gestiegenen Wohnbewusstsein einer eher finanzkräftigen Käuferschicht möchte eine Gruppe von 25 Wiener Möbelhändlern entgegenkommen.
Diese Gruppe versucht durch zusätzliche Dienstleistungen und Tipps fürs Einrichten Kunden zu gewinnen.
So etwa hat die Wiener Gruppe eine Handwerkerfeebel herausgebracht, wo für die gängigsten Handwerksarbeiten wie Tapezieren, Umbauen, Ausmalen etc.
mehrere Adressen angegeben sind.
Auch enthält die Feebel Richtpreise für diese Arbeiten.
Fürchtet der Obmann dieser Gruppe, Hans Taus, die angesagte Konjunkturflaute,
Wir spüren es einstweilen überhaupt nicht.
Was den Kredit betrifft, gibt es also in Österreich Probleme.
Was die Bautätigkeit betrifft, müssen wir eines feststellen, dass wir ungleich mehr Altbauwohnungen einrichten als je zuvor.
Und dass wir Neubauwohnungen einrichten, die aber vor 10, 15 Jahren gebaut wurden, die wir jetzt zum zweiten Mal bestücken.
Und Neubauwohnungen
Das ist leider Gottes ein Problem, gibt es meines Erachtens immer weniger.
Die österreichische Möbelszene ist vor drei Jahren mit dem Auftauchen des schwedischen Konzerns IKEA ausgesprochen lebendig geworden.
Die von der Firma selbst als unmöglich bezeichnete Geschäftspolitik brachte dem schwedischen Möbelhändler im Vorjahr 1,3 Millionen Besucher und 469 Millionen Schilling Umsatz.
Ein Betrag, der den Gesamtumsatz aller 25 Wiener Gruppenmitglieder übersteigt.
Hauptsächlich werden im Ausland hergestellte Möbel mit eher jugendlichem, unkompliziertem Image verkauft.
Um 80 Millionen Schilling kauft Ikea auch in Österreich ein.
Warum nicht mehr österreichische Möbelerzeuger zum Zug kommen, erklärt Stan Cantor, der Geschäftsführer von Ikea Österreich.
Ich habe seit drei Jahren mich bemüht, österreichische Lieferanten aufzutreiben.
Und wir haben bereits jetzt für kurze Zeit ein Untersuchung in Österreich abgeschlossen, wo wir österreichische Produkte mit schwedischem BRD-Produkt und Produkte aus der Schweiz verglichen haben.
Und unsere Ergebnisse sind erschreckend, indem wir zu der Konklusion gekommen sind, dass die österreichischen Möbelhersteller ganz einfach Produkte nicht kalkulieren können.
Unsere Preise in Schweden sind oft halb so groß wie die Angebote, die wir in Österreich bekommen haben.
Und man muss sich fragen, ob die österreichischen Möbelhersteller zu faul sind oder so gut verdienen, um für uns zu produzieren.
Im Übrigen importieren auch andere Möbelhändler ein guter Teil ihrer Waren.
Das zeigt schon die Statistik.
Im vergangenen Jahr wurden um fast drei Milliarden Schilling Möbel importiert.
Die Ausfuhren stiegen von 1978 auf 1979 jedoch von 900 Millionen Schilling auf 1,2 Milliarden.
Ein Zeichen dafür, dass auch österreichische Möbel wieder im Kommen sind.
Trends am österreichischen Möbelmarkt, das war ein Beitrag von Hans Fockenhuber und jetzt zur Berichterstattung ins Ausland.
Weiters länger als erwartet dauert nun schon der Krieg zwischen dem Iran und dem Irak.
Wobei man wohl davon ausgehen muss, dass es sich dabei um keinen Krieg im eigentlichen Sinn des Wortes mit dem vollen Einsatz aller Waffensysteme auf beiden Seiten handelt, was aber den Opfern dieser militärischen Aggression wohl ziemlich gleichgültig sein dürfte.
Eine Frage stellt man sich seit den ersten Tagen dieses Waffenganges.
Wie lange wird das militärische Potenzial der beiden Seiten überhaupt reichen?
Ursprünglich bestand ja gerade im Westen die Hoffnung, dass Iranern und Iraki ziemlich bald die Luft ausgehen könnte, sodass es automatisch zu einem Waffenstillstand kommen müsste.
Nun verstärkt sich der Eindruck, dass sowohl Bagdad als auch Teheran mit Waffennachschub rechnen können und dass eigentlich kein Ende dieses gefährlichen Konflikts abzusehen ist.
Der Krieg zwischen Irak und Iran ist im Begriff, sich aus einem Blitzkrieg in einen Abnützungskrieg zu verwandeln.
Beide Staaten sind gezwungen, sich auf einen Krieg langer Dauer umzustellen.
Unter diesen Umständen werden die Nachschubfragen immer wichtiger.
Jene Seite, der es gelingt, Waffen und kriegswichtige Materialien, darunter Benzin, weil die Raffinerien auf beiden Seiten so ziemlich zerstört sind, in größeren Mengen aus dem Ausland zu erhalten, kann darauf hoffen, den Krieg am Ende zu gewinnen.
Die irakischen Häfen liegen alle im Shatt al-Arab und am Ende des Golfes und sie sind bombardiert worden und zurzeit nicht aktionsfähig.
Doch Irak hat ein Fenster ins Ausland gewonnen, den jordanischen Hafen von Aqaba.
König Hussein hat sich sehr nachdrücklich auf die Seite der Iraker gestellt und sein Hafen von Aqaba, dann die Asphaltstraßen nach Amman und von Amman nach Bagdad sind die Lebenslinie des Iraks geworden.
in Aqaba ist der Schiffsverkehr stark angestiegen.
Auch sowjetische Schiffe laden dort aus.
Zwei waren letzte Woche im Hafen und weitere 17 aus Ostblottländern sollen in Anfahrt sein.
Was laden sie aus?
Darüber gibt es keine offiziellen Auskünfte.
Die Israeli vermuten natürlich Waffen.
Die Russen dementieren es und pochen auf ihre Neutralität in dem Krieg.
Die Jordanier sagen nur,
Ein Transitabkommen zwischen Jordanien und dem Irak bestehe seit langem.
Die Importe aus Aqaba würden aufgrund dieses Abkommens nach dem Irak weitergeleitet.
Iran hat seinerseits noch mehrere funktionierende Häfen außerhalb des Golfes, etwa Bandar Abbas an der Meerenge von Hormuz.
Doch für eilige Lieferungen gibt es auch anscheinend einen Transportflugverkehr
Nach Teheran, aus Libyen und aus Syrien, im hohen Bogen über Türkei und Schwarzes Meer und über ein kleines Stück sowjetischen Territoriums hinweg.
Die Iraker klagen an.
Auf diesem Wege würden sowjetische Waffen transportiert und sie haben ihre diplomatischen Beziehungen mit Syrien und Libyen aus diesem Grunde letzte Woche abgebrochen.
Die Beziehungen waren freilich schon vorher sehr schlecht gewesen.
Nachrichten darüber, dass auf diesem Weg sowjetische Waffen, besonders Luftabwehr- und Panzerraketen, nach Iran gelangten, sind in der arabischen Presse erschienen.
Es gibt auch einen israelischen Radiofachmann, der sich einen Namen gemacht hat.
weil er die amerikanischen Lufttransporte nach Iran zur Zeit der fehlgeschlagenen Geiselrettungsaktion sehr genau analysiert hatte und der nun Beobachtungen über diesen Verkehr aus Libyen und aus Syrien nach dem Iran veröffentlicht hat.
Dass es derartige Flüge gibt, lässt sich relativ leicht anhand des Radioverkehrs feststellen.
Dass die Beobachter aber auch gleich wissen wollen, welche Art Waffen in den Flugzeugen transportiert würden, vermindert eher ihre Glaubwürdigkeit.
Dennoch muss man fragen, ob die Sowjetunion nicht im Begriff ist, beiden Kriegsführenden auf diesen beiden Wegen Waffen zu liefern, die dann dazu dienen, einen Krieg zu verlängern, von dem die Sowjetunion umso mehr Gewinne erhoffen kann, je länger er dauert und je zerstörerischer er wirkt.
Was immer genau auf den beiden Straßen wandern mag, so viel ist deutlich.
Die Jordanier stehen hinter den Irakern und die Syrier und Libyer hinter den Iranern.
Die Spannung zwischen Syrien und dem Irak wächst immer noch weiter an.
Soeben hat die halbamtliche Nachrichtenagentur SANA aus Damaskus Irak vorgeworfen.
Seine Grenzforderungen gegenüber Iran seien nicht gerechtfertigt.
Die syrische Agentur hält gleich auch noch Saddam Hussein vor, er sei mit der Methode von politischen Morden zur Macht gekommen.
Sie fordert auch eine Untersuchung der arabischen Liga über die Ansprüche des Iraks gegenüber Iran.
Die irakischen staatlich organisierten Gewerkschaften haben darauf geantwortet, indem sie die syrischen Arbeiter aufforderten, ihre nationale arabische Pflicht zu tun und den Aktionen ihres Staatschefs Hafez al-Assads
zur Stützung Irans ein Ende zu bereiten.
Saudi-Arabien beunruhigt sich über den wachsenden Streit unter den arabischen Brüdervölkern.
Übers Wochenende ist König Hussein bei König Khaled zu Gast gewesen und sie haben offensichtlich darüber beraten, wie man es vermeiden könnte, dass der irakisch-iranische Krieg auf die arabischen Staaten übergriffe und zum Anlass von Streit oder sogar Kriegshandlungen unter den Arabern werde.
Seither hat König Hussein sein proirakisches Auftreten etwas verändert.
Das war eine Analyse von Arnold Hottinger.
In den Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik ist es zu einer Frostperiode gekommen.
Ausgerechnet eine Woche nach den Bundestagswahlen hat die DDR die Mindest-Untauschsätze für Westbesucher drastisch erhöht.
Ein Tiefschlag für Bundeskanzler Schmidt, der ja im Wahlkampf immer wieder auf die Wichtigkeit der Entspannung und der guten Beziehungen zwischen BRD und DDR hingewiesen hat,
und dem nun die Ostdeutschen mit dieser Maßnahme eher in den Rücken gefallen sind.
Gestern Abend nun hat der ostdeutsche Staats- und Parteichef Honecker ein Schäuferl nachgelegt und einen umfangreichen Forderungskatalog an die Regierung in Bonn gerichtet und von dessen Erfüllung weitere Reiseerleichterungen sowie die Fortsetzung der Entspannungspolitik abhängig gemacht.
Für Bonn alles andere als eine erfreuliche Entwicklung der deutsch-deutschen Beziehungen.
Paul Schulmeister
Betroffenheit und eine gewisse Ratlosigkeit herrschen in Bonn.
Dabei hat die gestrige Rede des DDR-Staats- und Parteichefs Honecker die Befürchtung verstärkt, dass Ostberlin mehr im Sinne hat, als sich nur vom Westen abzugrenzen.
In der Sorge, die Welle der Unzufriedenheit und eines wachsenden Pluralismus in Polen könne auch auf die DDR überschwappen.
Die abrupte, seit gestern geltende Verdoppelung bzw.
Vervierfachung der Zwangsumtauschgebühr für Westbesucher in die DDR könnte, so heißt es in Bonn, eine erste Maßnahme zur Vorbereitung einer gewaltsamen Ostblockintervention in Polen sein.
Diesen Eindruck hat die Rede Honeckers vor Parteifunktionären in Gera verstärkt.
Eine beispiellose Bündelung sämtlicher DDR-Forderungen gegen die Bundesrepublik mit, so heißt es in Bonn, erpresserischem Unterton und primär als Argumentationshilfe für die eigenen Parteikader bestimmt.
Honecker warf der Bundesrepublik unter anderem vor, durch ihre fortgesetzte Missachtung der Souveränität der DDR den Grundlagenvertrag zu verletzen.
Von einer Normalisierung sei man weit entfernt.
Für sie nannte Honecker eine Reihe von Forderungen.
So dürften DDR-Bürger nicht mehr bundesdeutsche Ausweise erhalten.
Der umstrittene Grenzverlauf an der Elbe müsste im Sinne der DDR geregelt werden.
Im Transitverkehr zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik müssten der Missbrauch und die Verletzungen des Transitabkommens beendet werden.
Mit seiner erneuten Forderung nach Anerkennung einer DDR-Staatsbürgerschaft und nach Umwandlung der ständigen Vertretungen in Bonn und Ost-Berlin in Botschaften stellte Honecker Bedingungen, die von der westdeutschen Regierung schon aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht erfüllt werden können.
So ist in inoffiziellen Kommentaren in Bonn bisweilen bereits von einer Art praktischen Aufkündigung des deutsch-deutschen Grundlagenvertrages die Rede.
Auch wenn dies im Augenblick noch übertrieben erscheint, so fallen doch die wesentlich verschärften Angriffe des DDR-Staats- und Parteichefs gegen den, so wörtlich, Hetzfeldzug in der Bundesrepublik gegen das sozialistische Polen auf.
Die DDR trete allen Einmischungsversuchen entgegen, sagte Honecker.
Polen gehöre untrennbar zur Welt des Sozialismus.
Niemand könne das Rad der Geschichte zurückdrehen und das, so Honecker wörtlich im DDR-Fernsehen, werden wir gemeinsam mit unseren Freunden sichern.
Der Kurswechsel in Ost-Berlin ist also offenbar definitiv.
Bonn muss sich auf eine lange Phase erheblich verschlechterter Beziehungen einstellen.
Dabei hat sich gezeigt, dass der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen im vergangenen Jahrzehnt das wichtigste westliche Entspannungsziel, nämlich humanitäre Erleichterungen, keineswegs voll abgesichert hat, wie man hoffte.
Die Möglichkeiten Bonds auf die DDR einzuwirken, ohne den eigenen Interessen zu schaden, sind bescheiden.
In dieser Situation halten sich sämtliche Spitzenpolitiker in Bonn zurzeit mit Stellungnahmen auffallend zurück.
Von Seiten der SPD sprach heute der Vorsitzende des innerdeutschen Bundestagsausschusses, Kurt Mattig, von schrecklichen Schwierigkeiten in der nächsten Zeit.
Honeckers Rede sei die Bestätigung für den Bruch Ost-Berlins mit der bisherigen Entspannungspolitik und die Rückkehr zum Kalten Krieg.
Dennoch müsse die Bundesrepublik alles vermeiden, was die deutsch-deutschen Beziehungen zerbrechen könne.
Der deutschlandpolitische Sprecher der CDU-CSU-Opposition von Wrangel äußerte sich ähnlich über eine neue Eiszeit im innerdeutschen Verhältnis und forderte abermals konkrete Gegenmaßnahmen im Zahlungsverkehr mit der DDR.
Über die Frage, mit welchen Schritten Bonn vielleicht doch noch eine Rücknahme des neuen Zwangsumtausches durch die DDR erreichen kann,
wird morgen das Kabinett beraten.
Bundeskanzler Schmidt wird zu diesem Zweck seinen Urlaub unterbrechen.
Im Mittelpunkt der Überlegungen steht der sogenannte Swing.
Das ist der von der Bundesrepublik, der DDR, eingeräumte, zinsenlose Überziehungskredit im innerdeutschen Handel.
Die derzeitige Regelung räumt der DDR bis Ende nächsten Jahres ein Kreditvolumen bis 850 Millionen Mark ein.
Mehrere Regierungsmitglieder haben bereits die Möglichkeit einer Verringerung dieses Überziehungskredites angedeutet.
Das war Paul Schulmeister aus Bonn.
Hohen Besuch erwartet man heute in Italien.
Königin Elisabeth II.
von Großbritannien macht zum dritten Mal Station in Rom, wobei es diesmal allerdings von Seiten der Italiener protokollarische Schwierigkeiten gegeben hat.
Denn da war die Gretchenfrage zu lösen, wer denn nun der Queen als Regierungschef den Diener machen darf.
Der alte, soeben nach der jüngsten Regierungskrise zurückgetretene Ministerpräsident oder sein Nachfolger, der allerdings noch nicht angelobt ist.
Die Römer haben das Problem gelöst, wie Alfons Thalmer erzählt.
Wenn die englische Königin in weniger als drei Stunden in Rom gelandet sein wird, wird das ihr dritter Besuch in der geschichtsträchtigen Stadt am Tiber sein.
Vor 36 Jahren hatte sie als 18-jährige Thronfolgerin die britischen Eroberer-Truppen in einer vom Krieg verwüsteten Stadt besucht und in einer Privataudienz den Papst Pacelli Pius XII.
gesehen.
Vor 19 Jahren war sie hier als Königin in der Hauptstadt eines Italiens
das auf dem Höhepunkt seiner stürmischen wirtschaftlichen Entwicklung war und vor rosigen Zukunftskhorizonten zu stehen schien.
Heute wird sie ein Italien vorfinden, das so voller Sorgen ist, dass es kaum die Königin von England und das geschichtliche Schauspiel, das um sich herum geboten wird, zur Kenntnis nehmen kann.
Die Zeitungen veröffentlichen zwar Vorschauberichte und die festlichen Menüs,
aber verbannt auf die inneren Seiten und so ohne rechten Schwung.
Wenn da noch die echte Volksstimmung aufbricht, wird es fast ein Wunder sein.
Es sei denn aus der Reaktion auf das sorgenvolle Dasein, zu dem sich auch noch die erste Winterkälte hinzugesellt.
Apropos, in Rom wird schon geheizt.
Ungeachtet der Energiekrise hat es auch die Regierung vergessen, das Verbot vom Vorjahr
vor dem 15.
November die Heizungen in Betrieb zu setzen, zu erneuern.
Das ist nicht besonders verwunderlich, denn der Wintereinbruch und der Besuch der Königin treffen ein Land, das wieder einmal ohne Regierung ist.
Und auch solange keine haben wird, bis Elisabeth II.
sein Gebiet wieder verlassen haben wird.
Man ist darauf gekommen, dass man ihr in drei Tagen nicht zumuten kann,
gleich zwei Ministerpräsidenten als Begleitkavaliere abzulösen.
Der scheidende Ministerpräsident Kosiga wird also die Genugtuung haben, allein und in Schönheit seine anderthalb Regierungsjahre abzuschließen.
Der designierte Premierminister Forlani gibt sich in dessen Zeit mit seiner Ministerliste und mit der komplizierten Arithmetik der Zusammensetzung, die nach altem italienischen Brauch
weniger die persönlichen Qualitäten der Ministerkandidaten als die Ausgewogenheit unter den verschiedenen Korenti, den Gruppenrichtungen innerhalb der christlich-demokratischen und der sozialistischen Partei berücksichtigen muss.
Alfons Dalma war das aus Rom und jetzt noch ein Beitrag unserer Kulturredaktion.
Mit der Premiere von Tchaikovskys Dornröschen beginnen morgen die zweiten Ballettwochen an der Wiener Staatsoper.
Bis 1.
November sind insgesamt 18 Ballettaufführungen angesetzt, in deren Mittelpunkt Rudolf Nureyev steht.
Er soll an 13 Abenden tanzen, außerdem stammt die Choreografie zu Dornröschen von ihm.
Der russische Tänzer ist übrigens auch als neuer Ballettschef des Wiener Balletts ab 1982 im Gespräch, sorgte gestern mit kritischen Äußerungen über dieses Wiener Ballett für einige Aufregung.
Walter Gellert berichtet.
Beinahe hätte die Aufführung von Dornröschen, übrigens die erste echte Premiere eines abendfüllenden Balletts der Ära Brunner an der Wiener Staatsoper, gewackelt.
Anlass dafür waren kritische Bemerkungen Rudolf Nurejews über die Wiener Ballettkompanie, gestern in der Zeit im Bild 1.
Wie aus der Oper zu erfahren war, hatten sich die Tänzer daraufhin zunächst geweigert, heute zusammen mit Nurejew in der Generalprobe aufzutreten.
Die Generalprobe ist aber mittlerweile seit 11 Uhr doch im Gange.
Eine Stellungnahme aus der Oper, auch telefonisch, zu dem den Wirbel auslösenden Interview, wie überhaupt über den Stand der Verhandlungen mit Nurejews,
Betreffs einer Übernahme der Ballettdirektion war zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu bekommen.
Die Verantwortlichen sind derzeit in der Generalprobe und haben erst für 14 Uhr eine Stellungnahme angekündigt.
Doch nun zum Künstlerischen der Ballettwoche.
Bis 1.
November ist die Wiener Kompanie in vollem Einsatz, wobei allein das Ballett Dornröschen bis Ende des Monats zehnmal gezeigt wird.
Ballettschef Dr. Gerhard Brunner zu dieser Belastung des Balletts.
Das ist eine sehr große Belastungsprobe.
Ob es die schwerste überhaupt ist, das lässt sich nicht sagen, denn ich muss zum Vergleich sagen, wir haben im Jänner 1979 bei unserer ersten großen Stagione, wo wir 14 Aufführungen gemacht haben, ein größeres Repertoire getanzt mit einer sehr schwierigen Novität, nämlich Ulisses von Haubenstock-Ramatti und Van Danzig.
Diesmal ist die Schwierigkeit nicht nur darin, dass es 18 Aufführungen en suite sind, sondern auch aus zwei weiteren Gründen.
Das Ensemble ist total ausgelastet bis zum letzten
der mitwirkt dabei, weil das Stück einfach so groß ist.
Und die zweite Belastung ist, wir können nicht ausweichen.
Wenn was passiert, die Tatsache, dass nur ein Orchester verfügbar ist, eine Orchestergruppe, lässt uns keinen Ausweg zu, das Programm zu ändern und so weiter.
Also wir müssen bei dem Stück bleiben oder urplötzlich ein weiteres Programm ohne Orchester erfinden, wie wir es fünfmal ohnehin bereits machen müssen, aufgrund der dienstrechtlich richtig erforderlichen Ruhetage des Orchesters.
Rudolf Nureyev hat das 1890 in Petersburg uraufgeführte Ballett Dornröschen zur Musik Tchaikovskys erarbeitet, wobei er der Choreografie Marius Petipas folgt.
Veränderungen betreffen so Nureyev vor allem die Figur des Prinzen, für den er Solos rekonstruiert hat.
Für Nureyev kann dieses Werk eine Herausforderung für die Ballett-Truppe der Staatsoper sein.
Und erwartet nicht, dass sie morgen oder später bereit sind.
Es wird ihnen einige Jahre dauern.
Man darf allerdings nicht erwarten, so Nureyev, dass die Aufführung nach der ersten Vorstellung fertig ist, auch nicht nach der zehnten Vorstellung.
Dazu wird es schon einiger Jahre bedürfen.
Über seine Einstellung zur Arbeit an Dornröschen sagt Nureyev
Kurves und so weiter.
Also habe ich durch dick und dünn gegangen.
Also welche Erklärungen, Erfahrungen kann ich teilen.
Nureyev fühlt sich vor allem als Tänzer, aber er kennt dieses Ballett Dornröschen sehr gut und hat schon verschiedene Versionen von Kirov bis Covent Garden und Makiko Evas getanzt.
Er ist sozusagen durch dick und dünn mit diesem Ballett gegangen, sodass er seine Erfahrungen nun mit anderen teilen kann.
Darauf angesprochen, ob er damit zufrieden wäre, nicht zu tanzen und nur mehr als Choreograf zu arbeiten, meint Nureyev,
Nein, überhaupt nicht.
Ich bin nur froh, Tänzer zu sein.
Und die Choreografie ist es, mich als Tänzer zu fördern.
Nein, er ist nicht zufrieden, wenn er nicht tanzen kann.
Wenn er eine Choreografie macht, dann ist das auch, um ihn als Tänzer herausstellen zu können.
Als Aurora ist übrigens in der Produktion von Dornröschen Gisela Cech an der Wiener Staatsoper zu sehen.
Geplant sind dann Gastspiele von Eva Evdokimova und Galina Panova.
Michael Birkmeier übernimmt die Rolle des Prinzen.
Dirigent der Aufführung ist Ernst Merzendorfer.
Die Ausstattung stammt von Nikolas Georgiadis.
An dem Mittagsschnell gibt es jetzt noch einmal Kurzmeldungen.
Österreich.
Der Parlamentarische Ausschuss zur Untersuchung der AKH-Affäre setzt heute seine Arbeit mit der Einnahme von drei Zeugen fort.
Als erster Zeuge war der Wiener Magistratsdirektor Bandion vorgeladen.
Bundeskanzler Kreisky erklärte heute nach dem Ministerrat zu Äußerungen des ÖVP-Fraktionsführers im AKH-Ausschuss Kohlmeier bezüglich einer Intervention, er habe nur gesagt, dass auch österreichische Firmen berücksichtigt werden sollten.
Kohlmeier hatte von Druck bei der Auftragsvergabe durch sozialistische Spitzenpolitiker gesprochen.
Kreisky meinte heute, Kohlmeier habe sich unqualifiziert verhalten, was zu einer Verschlechterung der Beziehungen und zu entsprechenden Konsequenzen führen müsste.
Bundeskanzler Kreisky ist inzwischen zu einem offiziellen Besuch Dänemarks nach Kopenhagen abgereist.
Schwerpunkt des Besuchs sind Gespräche mit Ministerpräsident Jörgensen unter anderem über Wünsche Österreichs an die europäische Gemeinschaft.
SPÖ-Abgeordneter Schranz hat heute darauf aufmerksam gemacht, dass es nur noch bis Ende des Jahres möglich ist, Versicherungszeiten in der Pensionsversicherung nachzukaufen.
Der Sozialexperte meinte deshalb, Interessenten sollten möglichst sofort einen Antrag bei der zuständigen Pensionsversicherungsanstalt einbringen.
Der Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes Binder hat heute die Möglichkeit einer Erhöhung der Prämien in der Rechtsschutzversicherung angedeutet.
Bei einer Tagung in Fuschl verwies Binder dabei auf die stark angestiegene Zahl der Prozesse nach der Einführung des Bonus-Malus-Systems.
Ja und damit sind wir am Ende des Mittagschanals.
Vergessen Sie nicht um 18 Uhr Ihr Radio wieder aufzutrennen für das Abendschanal für das Team des Mittagschanals.
Einblendung: Alfred Lohinger (Joka-Werke), Hans Taus (Gruppe Wiener Möbelhändler), Stan Kanter (IKEA)
Mitwirkende:
Vockenhuber, Hans [Gestaltung]
, Lohinger, Alfred [Interviewte/r]
, Taus, Hans [Interviewte/r]
, Kanter, Stan [Interviewte/r]
Datum:
1980.10.14 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wissenschaft und Forschung
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten