Mittagsjournal 1986.01.08

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    Rechtliches

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    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag beim Mittagschanal, sagt Ihnen Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
    Unser Hauptthema sind heute die in der vergangenen Nacht von US-Präsident Reagan in einer Pressekonferenz verkündeten Wirtschafts-Prikot-Maßnahmen gegenüber Libyen.
    Wir fassen die Erklärungen Ronald Reagans zusammen, wir skizzieren die aktuelle österreichische Haltung, erwarten eine Analyse der Situation aus Nordafrika, berichten aus Rom über Überlegungen der italienischen Regierung und bringen einen Ausschnitt aus Bundespräsident Kirchschlägers Rede beim heutigen Neujahrsempfang für die in Österreich akkreditierten Diplomaten, wo das österreichische Staatsoberhaupt auch über den Terrorismus sprach.
    Weitere Mittagsschonalthemen sind ein Gespräch mit der neuen Charter77-Sprecherin Shabatova, Pressekonferenzen von SPÖ- und ÖVP-Bauernvertretern, die Entwicklungen auf dem heimischen Automarkt und die Frage, ob ein klassisches Kino-Genre der Western eine Renaissance erlebt.
    Voralldem jetzt aber eine von Fedor Holy zusammengestellte Meldungsübersicht, die Wolfgang Grimasch mitliest.
    Österreich.
    Der internationale Terrorismus und die innenpolitische Situation in Österreich standen im Mittelpunkt der Rede von Bundespräsident Kirchschläger beim traditionellen Neujahrsempfang für das Diplomatische Kur.
    Er fühle sich verpflichtet, sagte Kirschleger zum Thema Terror, seine Entrüstung über die Täter und deren Hintermänner zum Ausdruck zu bringen.
    In der Friedensproblematik habe Österreich nicht die Möglichkeit, mächtige Staaten zu beeinflussen, doch könne ein kleines Land einen Beitrag leisten, indem es seine Region stabil und friedlich erhalte.
    Man müsse unermüdlich an besseren Verhältnissen zu allen Nachbarn arbeiten, sagte der Bundespräsident.
    Einen entscheidenden Beitrag zum Weltfrieden habe Österreich durch seine Asylpolitik geleistet.
    Sie werde nicht gegen Staaten, sondern für die Menschen angewandt.
    Zur innenpolitischen Situation, sagte Kirchschläger, die jüngsten Ereignisse seien für die Mehrheit der Österreicher, in Kirchschläger eingeschlossen, schmerzlich gewesen.
    Er könne aber versichern, dass der Zustand der Republik nicht gelitten habe.
    USA, Sowjetunion.
    Präsident Reagan hat nach den jüngsten Terroranschlägen in Wien-Schwechat und in Rom-Fiumicino einen totalen Wirtschaftsboykott gegen Libyen verhängt.
    Allen Firmen und allen amerikanischen Bürgern wurden Geschäftsbeziehungen zu Libyen untersagt.
    Alle amerikanischen Staatsbürger müssen Libyen verlassen, sonst drohen gerichtliche Schritte.
    Auch die amerikanischen Ölgesellschaften müssen sich aus Libyen zurückziehen.
    Allerdings waren die Wirtschaftsbeziehungen zuletzt bereits stark eingeschränkt.
    Reagan sagte, es gebe unwiderlegbare Beweise dafür, dass Revolutionsführer Gaddafi in die Attentate von Wien und Rom verwickelt sei.
    Auch habe der radikale Palästinenser Führer Abu Nidal nachweisbar sein Hauptquartier nach Libyen verlegt.
    Gaddafi sei nicht nur ein Barbar, sondern auch ein Verrückter.
    Er verdiene es von der internationalen Gemeinschaft als Paria behandelt zu werden, sagte Reagan, der auch die westlichen Verbündeten aufrief, zur Isolierung Libyens beizutragen.
    Erwartungsgemäß hat Moskau diese Wirtschaftssanktionen scharf verurteilt.
    Sowohl in der amtlichen TASS als auch im Parteiblatt Pravda ist die Rede von amerikanischem Staatsterrorismus.
    Die TASS sieht auch Vorbereitungen für eine bewaffnete interventionistische Aktion.
    Als erstes Ostblockland hat sich Bulgarien dieser sowjetischen Kritik angeschlossen.
    Libyen.
    Seit etwa zwei Stunden ist der internationale Flughafen von Tripolis geschlossen.
    Dies jedenfalls meldet die ägyptische Nachrichtenagentur MENA unter Berufung auf Luftfahrt-Experten.
    Die libyschen Behörden haben demnach alle Flugzeuge aufgefordert, den Flughafen nicht anzufliegen.
    Eine Begründung wurde nicht gegeben.
    Es lässt sich nicht abschätzen, ob die Schließung des Flughafens mit der amerikanischen Ankündigung von Wirtschaftssanktionen zusammenhängt.
    Niederlande.
    Als erstes westeuropäisches Land haben die Niederlande wirtschaftliche Sanktionen gegen Libyen abgelehnt.
    Ein Sprecher des Außenministeriums erläuterte die Regierungsansicht, die Vergangenheit habe gezeigt, dass Sanktionen kein wirksames Mittel seien.
    Dieser Standpunkt wurde bereits dem amerikanischen Geschäftsträger in Den Haag mitgeteilt.
    Libyen ist ein wichtiger Handelspartner der Niederlande.
    Die Niederlande importieren hauptsächlich Erdöl- und Ölprodukte.
    Italien
    Die Sicherheitsbehörden haben in der Nähe von Vicenza einen aus dem Nahen Osten stammenden jungen Mann verhaftet, der verdächtigt wird, ein Komplize der Attentäter vom Flughafen Rom-Fiumicino zu sein.
    Bei dem Überfall auf den Abfertigungsschalter der Fluggesellschaft El Al in Rom waren 16 Menschen ums Leben gekommen.
    Marokko, Iran.
    Die Außenminister der 45 Mitgliedstaaten der Islamischen Weltkonferenz haben bei ihrer Tagung in Fez ihre Solidarität mit Libyen bekundet.
    In einer Deklaration heißt es, das libysche Volk würde bei der Verteidigung der Souveränität und der territorialen Integrität aktiv unterstützt.
    Die USA werden namentlich allerdings nicht angegriffen.
    In Teheran wurde offiziell erklärt, der Iran werde jede Handlung gegen Libyen auch als eine Handlung gegen sich selbst auffassen.
    Man werde Libyen im Fall von Vergeltungsmaßnahmen beistehen.
    Die Erklärungen von Fes und Teheran wurden noch vor der jüngsten Pressekonferenz Präsident Reagans abgegeben.
    Frankreich
    Bei der Europäischen Menschenrechtskommission in Straßburg sind im vergangenen Jahr 596 Beschwerden aus den 21 Mitgliedsländern des Europarates eingegangen.
    Mehr als 100 Beschwerden von Einzelpersonen wurden gegen Großbritannien gerichtet.
    Es folgt die Bundesrepublik Deutschland.
    Gegen Österreich wurden 42 Beschwerden, gegen die Schweiz 33 Beschwerden registriert.
    Der große Anteil der britischen Beschwerden ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass es in Großbritannien keine Verfassungsgerichtsbarkeit gibt.
    Vietnam.
    In Hanoi hat eine Ministerkonferenz des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe begonnen.
    Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, auch Comecon genannt, ist das östliche Gegenstück zur europäischen Gemeinschaft.
    Seit dem Jahr 1978 gehört auch Vietnam dieser Organisation an.
    Es ist das erste Mal, dass ein Treffen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe auf der Artur-Ebene in Hanoi stattfindet.
    Zur Diskussion steht vor allem eine verstärkte Zusammenarbeit.
    Die Wetterlage.
    Im Ostalpenraum herrscht vorerst noch Zwischenhocheinfluss.
    Eine über Frankreich und der Schweiz liegende Störung greift bis morgen auf das Bundesgebiet über.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen bewölkt und örtlich etwas Schneefall.
    Im übrigen Bundesgebiet, von einigen beständigen Nebelfeldern abgesehen, vorerst noch geringe, später auch hier zunehmende Bewölkung.
    Mäßiger Wind.
    Nachmittagstemperaturen minus 4 bis plus 2 Grad, Frühwerte minus 10 bis minus 1 Grad.
    Die Aussichten für morgen früh, bewölkt und strichweise etwas Schneefall, mäßiger Wind.
    Frühtemperaturen minus 10 bis minus 1 Grad, Tageshöchstwerte minus 2 bis plus 2 Grad.
    Die Vorschau auf übermorgen Freitag, nach Auflösung von Störungsresten wieder teilweise sonnig, Temperaturen wenig verändert.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien wolkenlos 1°, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt heiter 0°, Nordwind 10 km.
    Linz stark bewölkt, minus 4°.
    Salzburg heiter minus 4°, Südwind 10 km in der Stunde.
    Innsbruck wolkig minus 4°.
    Bregenz bedeckt minus 1°.
    Graz bedeckt minus 4° und Klagenfurt, bedeckt durch Hochnebel, minus 5°.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.08 Uhr, willkommen zum Beitragsteil des Mittagsschannals.
    Für Ronald Reagan ist es also erwiesen, dass Libyen-Staatschef Murmaga Daffy der Drahtzieher einer östlichen Terrorist ist.
    Und so verhängen die USA wieder einmal einen Wirtschaftsbrekord über ein Land.
    Eine Maßnahme, die es in der Vergangenheit, meist mit zweifelhaften Erfolg, zum Beispiel auch schon gegenüber Kuba, die Sowjetunion, Polen oder Nicaragua verfügt hatten.
    Und auch Libyen wird durch den nunmehrigen US-Brikot keineswegs in seinen Grundfesten erschüttert werden, da der Handelsaustausch durch die verschiedenen US-Sanktionen gegenüber Libyen seit 1978 ohnehin auf ein Minimum abgesunken ist.
    Näheres zur Pressekonferenz Präsident Reagans nun in einer Zusammenfassung von Helmut Opletal.
    I signed today an executive order.
    stating that the policies and actions of the government of Libya constitute a threat to the national security and foreign policy of the United States.
    Congress has been notified of my decision.
    Under the authority vested in me by the Constitution and the laws of the United States, I've taken measures to end virtually all direct economic activities between the United States or U.S.
    nationals and Libya.
    Ich habe heute eine Anordnung unterschrieben, in der die Politik und die Handlungen Libyens als Bedrohung für die nationale Sicherheit und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten bezeichnet werden.
    Der Kongress wurde davon informiert.
    Aufgrund meiner verfassungsmäßigen und gesetzlichen Autorität habe ich Maßnahmen angeordnet, die praktisch alle wirtschaftlichen Aktivitäten zwischen den Vereinigten Staaten und ihren Bürgern
    sowie Libyen zum Stillstand bringen, sagte Präsident Reagan in seiner einleitenden Erklärung bei der Pressekonferenz.
    Im Einzelnen zählte der amerikanische Präsident dann den Umfang der Maßnahmen auf.
    Die Vereinigten Staaten verbieten alle Handelsgeschäfte mit Libyen, sämtliche Transportverbindungen werden untersagt.
    Amerikanische Firmen dürfen auch nicht mehr als Zwischenhändler für den libyschen Warenverkehr mit anderen Ländern fungieren.
    Und Amerikanern ist es ab sofort untersagt, Libyen Kredite zu gewähren oder libysche Anleihen zu zeichnen.
    Präsident Reagan forderte die rund 1.500 in Libyen lebenden amerikanischen Staatsbürger auf, bis zum 1.
    Februar das Land zu verlassen.
    Wer gegen diese Verfügungen verstößt, hat in den Vereinigten Staaten mit einer gerichtlichen Verfolgung und mit Gefängnisstrafen bis zu zehn Jahren zu rechnen.
    Die Maßnahmen gehen weit über die 1978 und 1982 von den USA verhängten Boykott-Anordnungen hinaus, die schon bisher den Export von Rüstungsgütern nach Libyen und die Einfuhr von libyschen Öl weitgehend verbieten.
    In seiner Begründung verglich Reagan die libysche Unterstützung für Terrororganisationen mit einer direkten völkerrechtlichen Aggression gegen Amerika.
    Die Römischen und Viennischen Tötungen sind nur die neuesten in der Serie von brutalen terroristischen Tätigkeiten, die Kadafis unterstützt haben.
    Mit der Unterstützung materieller Terrorgruppen, die US-Bürger angreifen, hat Libyen in armen Aggressionen gegen die Vereinigten Staaten untergestellte Prinzipien internationaler Rechte engagiert.
    Gaddafis seit langem bestehende Verwicklung in den Terrorismus ist hinreichend dokumentiert und es gibt unwiderlegbare Beweise für seine Rolle bei den Anschlägen, sagte Reagan.
    Die Morde von Rom und Wien sind nur die letzten einer langen Serie von Terrorakten, die mit Gaddafis Unterstützung begangen wurden.
    Durch die Gewährung von materieller Hilfe für Terrororganisationen, die US-Bürger angreifen, hat Libyen eine bewaffnete Aggression gegen die USA begangen und nach den bestehenden Prinzipien des Völkerrechts so gehandelt, als ob es seine eigenen bewaffneten Streitkräfte eingesetzt hätte, sagte Reagan.
    Die konkreten Beweise für Qaddafis persönliche Verwicklung wollte Reagan in einer Journalistenfrage direkt darauf angesprochen nicht nennen.
    Der Präsident sagte aber, dass die Ausbildungslager den Vereinigten Staaten hinlänglich bekannt seien.
    Ohne andere Staaten im Einzelnen zu nennen, forderte Reagan die Verbündeten und Freunde auf, sich den Sanktionen gegen Libyen anzuschließen.
    Qaddafi deserves to be treated as a pariah in the world community.
    Gaddafi verdient es, als ein Parier in der Weltgemeinschaft behandelt zu werden.
    Wir appellieren an unsere Freunde in Westeuropa und anderen Teilen der Welt, sich an unseren Maßnahmen zu beteiligen, Gaddafi zu isolieren.
    Die Amerikaner werden kein Verständnis für andere Nationen aufbringen, die in Libyen aus unserem Abzug wirtschaftliche Vorteile ziehen wollen", sagte Reagan.
    Ausdrücklich warnte er auch, vor libyschen Vergeltungsmaßnahmen gegen amerikanische Staatsbürger und das Weiße Haus hat spätere militärische Aktionen gegen Tripolis nicht ausgeschlossen.
    Dass US-Wirtschaftsboykott-Maßnahmen gegenüber Libyen wegen des ohne dies so gut wie nicht vorhandenen Handels zwischen den beiden Ländern vorerst eher nur Demonstrationscharakter haben, ist auch Ronald Reagan klar.
    Wirklich treffen würde die Libyen nur ein Boykott der Westeuropäer, weshalb der US-Präsident die mit den Vereinigten Staaten befreundeten Länder auch aufforderte, sich den US-Maßnahmen anzuschließen.
    Wozu bei diesen allerdings kaum Neigung zu bestehen scheint.
    Auch in Österreich nicht.
    Noch dazu hatte erst gestern Außenminister Leopold Graz gemeint, für die Bundesregierung sei die Unterstützung des Nahost-Terrors durch Gaddafi nicht erwiesen.
    Mehr zur aktuellen österreichischen Haltung in dieser Frage nun von Roland Machatschke.
    Noch vor der Pressekonferenz des amerikanischen Präsidenten mit den dort bekannt gegebenen Maßnahmen gegen Libyen hatte gestern Mittag Außenminister Leopold Graz auf Journalistenfragen über Österreichs Reaktionen referiert.
    Der Kern seiner Aussagen?
    Staaten, die terroristische Aktionen unterstützen, können nicht mit freundschaftlichen Beziehungen zu Österreich rechnen.
    Das ist einer der vier Punkte in den Richtlinien der österreichischen Bundesregierung im Kampf gegen Terrorismus und in der Nahostfrage, die gestern vom Ministerrat beschlossen worden sind.
    Und Graz gestern auf die Frage, ob Österreich bei Sanktionen gegen Libyen mittun werde.
    Nach dem derzeitigen Wissensstand wird sich Österreich keinen Sanktionen anschließen.
    Das könne sich aber innerhalb von 24 Stunden ändern.
    Österreich habe zwar Anhaltspunkte für die Beteiligung Libyens am Anschlag auf dem Flughafen Wien, aber keine Beweise.
    Tatsächlich gibt es keine konkreten Beweise, dass Libyen hinter den Mordanschlägen von Wien und Rom steht oder dass Libyens Diktator Gaddafi vorher davon gewusst hat.
    Wenn jedoch die Annahme stimmt, dass die Terror-Truppe des Abu Nidal die Ausführende war, ergeben sich einige sehr deutliche Verbindungen zu Libyen und Gaddafi.
    Unmittelbar nach den Massakern in Wien und Rom lobte die offizielle libysche Nachrichtenagentur Jana die Taten als heroische Operationen, was damals Außenminister Graz zur Reaktion veranlasste, wer derart entsetzliche Taten so bezeichne, stelle sich außerhalb der internationalen Staatengemeinschaft.
    Libyen distanzierte sich später von dieser Aussendung seiner Agentur.
    Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel druckte im vergangenen Jahr ein Interview mit einem Mann ab, der sich als Abu Nidal bezeichnete und der alle Gerüchte, er sei tot, als Unsinn bezeichnete.
    Das Gespräch fand in Libyen statt, in einem der Regierung gehörenden Bungalow in der Nähe von Tripolis.
    Und den Spiegel-Redakteuren schwärmte Abu Nidal vor?
    Bruder Muammar ist ein aufrichtiger Mann.
    Uns verbindet eine tiefe und starke Freundschaft.
    Für uns ist er eine große Hilfe.
    Die Mutmaßung, dass Abu Nidal hinter den Anschlägen von Wien und Rom steht, stützt sich auf Aussagen der drei überlebenden Terroristen.
    Sie seien Mitglieder der Al-Fatah-Revolutionsrat, so nennt sich die Gruppe, die sich vor zwölf Jahren von Yassir Arafats Organisation Al-Fatah abgespaltet hat.
    Zur Einreise hatten sie tunesische Reisepässe verwendet.
    Das tunesische Innenministerium teilte mit, diese Pässe hätten tunesischen Gastarbeitern gehört, die im Sommer des Vorjahres in einer Massenausweisung Libyen verlassen mussten, wobei ihnen die Pässe abgenommen wurden.
    Auch diese Spur führt also nach Libyen.
    Zu den Indizien für die Terrorverstrickung Libyens gehört nicht nur die Tatsache, dass Ausbildungslager für die unterschiedlichsten Untergrund- und Terrororganisationen in Libyen existieren und Libyen ihnen auch finanziell beisteht.
    Das Hauptunbehagen auch in solchen Ländern und bei solchen Regierungen, die nicht so überspannt reagieren wie die USA, kommt aus dem Faktum, dass Libyen Terror als politisches Mittel einsetzt.
    Und hier gibt es klare Aussagen und Beweise.
    Im März 1985 sagte Gaddafi, das libysche Volk habe das Recht, seine Gegner im In- und Ausland bei helllichtem Tag zu liquidieren.
    Mordanschläge auf libysche Exilpolitiker sind eindeutige Beweise für diese Haltung.
    Dabei passierte in Libyen ein peinlicher Fehler.
    Der ehemalige libysche Ministerpräsident Bakush sollte in seinem Exil in Ägypten ermordet werden.
    Die Ägypter vereitelten den Anschlag, ließen aber Libyen gefälschtes Material über den angeblichen Tod des Mannes zukommen.
    Als in den libyschen Medien die Tat gefeiert wurde, meldete sich der Totgeglaubte in einer Pressekonferenz zu Wort.
    Und unvergessen bleiben die Szenen auf dem Londoner St.
    James Square vom Frühjahr 1984, als libysche Diplomaten aus den Fenstern ihres sogenannten Volksbüros das Feuer auf eine polizeilich abgestürmte Demonstration von Qadhafi-Gegnern eröffneten und eine junge Polizeibeamtin erschossen.
    Trotzdem sind Sanktionen gegen Gaddafis Libyen bis jetzt nur sehr zögernd verhängt worden.
    Vielfältige wirtschaftliche Verflechtungen sind das Haupthindernis.
    Österreich wird sich an Sanktionen nur dann beteiligen, wenn auch andere europäische Staaten mitmachen.
    Aber die Schweiz zum Beispiel hat bereits wissen lassen, dass sie keinen Grund dafür sieht.
    Und auch die europäische Gemeinschaft wird kaum einen Sanktionsbeschluss fassen.
    Denkbar wäre allerdings von österreichischer Seite eine Geste, um den Libyen zu bedeuten, dass man mit ihrer Politik nicht einverstanden ist.
    Etwa die Verringerung der Zahl der im libyschen Volksbüro in Wien akkreditierten Diplomaten.
    Soweit also die österreichische Haltung in der Frage der Verwicklung Libyens in den Nahost-Terror und zu OS-Wirtschafts-Boykott-Maßnahmen gegenüber dem Staat Gaddafis.
    Die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS schrieb zum US-Boykott, dieser sei eine Politik des Staatsterrorismus und eine Verletzung der UNO-Charta.
    Schon im Vorgriff auf die in der Nacht erfolgten Erklärungen Ronald Reagans hatte die gestern zu Ende gegangene islamische Außenministerkonferenz im marokkanischen Fes gedroht, den Kauf amerikanischer Waren in den 44 Mitgliedsländern zu boykottieren
    und in einem offiziellen Kommuniqué imperialistisch-zionistische Aggression angeprangert, ohne allerdings die USA namentlich zu erwähnen.
    Wie sich die aktuelle Lage aus arabischer Sicht darstellt, analysiert nun unser Nordafrika-Korrespondent Peter Brünner.
    President Dragens Ankündigung der Wirtschaftssanktionen gegen Libyen kam für die arabische Presse viel zu spät, um noch kommentiert zu werden.
    Aber vom einstigen Glanz der amerikanisch-libyschen Wirtschaftsbeziehungen ist ja ohne dies in den letzten Jahren nicht mehr viel übrig geblieben.
    Lieferungen im Wert von rund 300 Millionen Dollar an Libyen standen noch gerade 40 Millionen Importe aus Libyen in der amerikanischen Handelsbilanz gegenüber.
    Im Grunde kaum der Rede wert.
    Drei der vier noch in Libyen arbeitenden amerikanischen Ölgesellschaften haben dennoch sofort angekündigt, sie würden ihre Aktivitäten in Libyen einstellen.
    Und das mag für eine gewisse Zeit einige Störungen in der libyschen Erdölindustrie verursachen.
    Der Abzug von rund 1000 oder etwas mehr amerikanischen Erdölspezialisten, deren Rückkehr Präsident Reagan angeordnet hat, ist für Libyen nicht so leicht zu verschmerzen.
    Natürlich wäre es für die europäische Wirtschaft ein leichtes, als Lückenbüßer einzuspringen.
    Aber da wird man sich unter misstrauischer Beobachtung der Amerikaner wohl ein bisschen zieren.
    Vorerst jedenfalls ist der Kelch an den Europäern vorübergegangen.
    Und Libyens Handelsverkehr ist nicht wesentlich eingeschränkt worden.
    Für die arabische Welt ist dies im Großen und Ganzen ein ausgezeichneter Anlass, um erneut Solidarität mit Libyen zu verkünden.
    Mehr sicher nicht.
    Aber da hat ja Reagan noch mehr angedroht.
    Wenn diese Maßnahmen dem Terror-Gaddafis kein Ende machen, dann verspreche ich, andere Maßnahmen zu treffen.
    Noch also steht die amerikanische Kriegsdrohung.
    Und die wird weiterhin für Spannungen in der Mittelmeerregion sorgen.
    Gaddafi verdient, als Paria der internationalen Gemeinschaft behandelt zu werden, so sagte Reagan.
    Und er forderte die Westeuropäer auf, sich den Amerikanern anzuschließen, um Gaddafi zu isolieren.
    Und das heißt nicht viel anderes, als dass nun die Europäer aufgefordert sind, mithilfe ihrer Politik den Terrorismus im Mittelmeerraum einzudämmen, ihre Beziehungen zur arabischen Welt einzusetzen.
    wenn sie denn ihre Wirtschaftsbeziehungen zu Libyen retten wollen.
    Das kann sicher zu punktuellen Erfolgen führen und hat es ja auch getan in den vergangenen Jahren.
    Aber die Europäer haben natürlich kaum Möglichkeiten, um die generelle Bereitschaft zum Terrorkampf in der arabischen Welt zu bekämpfen.
    Die hat nämlich ursächlich mit der Situation der Palästinenser, mit deren Hoffnungslosigkeit zu tun, jemals wieder ein Stück Palästina wiederzusehen.
    Da sind in der Tat Israel und die Vereinigten Staaten gefordert.
    Von besonderem Interesse ist natürlich auch noch die aktuelle Libyen-Haltung Italiens.
    Einerseits war ja Italien ebenso wie Österreich Schauplatz der jüngsten Austerro-Aktion auf den Flughäfen von Wien und Rom vor fast zwei Wochen.
    Und andererseits sind die wirtschaftlichen Verflechtungen Italiens mit Libyen besonders stark, weshalb Boykott-Maßnahmen leicht zum Bumerang werden könnten.
    Aber verschärfte Sicherheitsmaßnahmen werden nun erwogen.
    So wird unter anderem die Möglichkeit geprüft, sogenannte Landungskarten einzuführen, die an die Pässe von Ausländern geheftet werden.
    Diese Karte würde sowohl bei der Registrierung im Hotel als auch bei der Ausreise aus Italien benötigt werden und müsste es nach Ansicht der Sicherheitsbehörden erschweren, mit mehr als einem Pass zu reisen.
    Aus Rom berichtet Alfons Dalma.
    An zwei Punkten wird in Italien erkannt.
    dass die vom Präsidenten Regen angekündigten Wirtschaftssanktionen gegen das Regime des obersten Gedarfs in Libyen sehr ernst gemeint sind.
    Gewöhnt in Gedankengängen der wirtschaftlichen Opportunität ihre Überlegungen anzustellen, haben die italienischen Wirtschaftskreise nicht erwartet, dass den amerikanischen Staatsbürgern in Libyen unter Androhung von Strafen das absolute Gebot auferlegt wird,
    ihre Arbeit und ihre technischen Dienstleistungen in Libyen einzustellen.
    Noch mehr hat überrascht, dass den vier amerikanischen großen Erdölgesellschaften verboten wurde, weiterhin an der Erdölförderung in Libyen mitzuwirken.
    Es handelt sich um fast drei Fünftel der libyschen Produktion, für die wahrscheinlich nun die sowjetischen Techniker eingesetzt werden.
    Das Ausbleiben von militärischen Sanktionen ist zunächst mit Aufatmen empfunden worden, obwohl die Drohung gedacht ist, die amerikanischen Stützpunkte in Sizilien im Falle der militärischen Sanktionen zu zerstören, von den italienischen Verteidigungsspezialisten nicht ernst genommen wurden.
    Libyen, so heißt es, verfüge nicht über die dazu erforderlichen Waffensysteme und Kräfte.
    Der Aufruf Washingtons an dieser Bündeten, dem Beispiel zu folgen, bringt die italienische Regierung in Verlegenheit.
    Ministerpräsident Craxi und sogar Außenminister Andreotti ließen mehrmals in diesen Tagen verstehen, dass sie wirtschaftliche Sanktionen gegen Libyen nicht ausschließen.
    Im Ernstfall aber fürchtet man in Rom um das Schicksal von 14.000 italienischen Arbeitern und Technikern sowie um das im Lande Gedachis investierte Kapital bzw.
    um die enorme Schuld Libyens gegenüber den italienischen Firmen in einer geschätzten Höhe von 12 bis 13 Milliarden Schilling.
    Wegen der Erdöl-Litterungen sind die Sorgen geringer.
    Obwohl Libyens erste Kunde für Erdöl- und Gaslieferungen mit einem Jahresbetrag von über 50 Milliarden Schilling, kann Italien in der jetzigen Periode der Überproduktion von Erdöl und von sinkenden Preisen und Dollarkursen jederzeit und nach Belieben andere Quellen erschließen.
    Alles in allem aber, ungeachtet der Tatsache, dass es vom Terrorismus libyscher Provenienz das meist betroffene Land ist,
    zögert Italien, wirksame Sanktionen aufzuerlegen.
    Intensiv werden dagegen Maßnahmen zur Verschärfung der Einreise- und Aufenthaltsbedingungen für Ausländer studiert.
    Visumspflicht, Passeinlagen bei Einreise, Meldepflicht
    Das Thema Terror beschäftigte heute auch Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, der beim traditionellen Neujahrsempfang für die in Österreich akkreditierten Diplomaten unter anderem sagte, dass ich mich trotz einer gesamtösterreichischen Auffassung in dieser Frage noch unter dem Eindruck des grausamen Terroranschlags am Flughafen Schwechat verpflichtet fühle.
    Auch heute meine tiefe Entrüstung über die Täter und deren Hintermänner.
    Und die Entschlossenheit zur internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen den internationalen Terrorismus zum Ausdruck zu bringen, werden Sie verstehen.
    Exzellenzen, meine verehrten Damen und Herren, gehen wir gemeinsam mit Zuversicht in das neue Jahr.
    Uns Menschen ist kein Schicksal vorbestimmt.
    Wir sind in der Lage, Kraft unseres freien Willens es zum Guten zu wenden.
    Diese Aussagen von Bundespräsident Kirchschläger vor dem Chor Diplomatik standen am Ende unserer Mittagsjournal-Berichterstattung zu Terrorismus und US-Wirtschaftsbrekord-Maßnahmen gegenüber Libyen.
    Es ist inzwischen 12.27 Uhr geworden und wir setzen fort mit einem Hinweis auf unser heutiges Abendsjournal.
    Journal Panorama.
    Die Dörfer sind mit Bulldozern und Panzern auf beiden Seiten der großen Durchfahrstraße nach dem Südosten in die südöstlichen Garnisonen der kommunistischen und der sowjetischen Besatzer sind niedergemacht worden.
    Da besteht kein Baum mehr, kein Strauch.
    Die Dörfer sind alle total dem Boden gleich gemacht.
    Die Bevölkerung ist zum Teil zerbombt worden.
    Die Rede ist von Logar, einer der ehemals reichsten Provinzen von Afghanistan.
    Sechs Jahre nach der sowjetischen Invasion ist von dem relativen Wohlstand der Bevölkerung nichts mehr übrig geblieben.
    Unser Augenzeugenbericht stammt von einem in Berlin geborenen Afghanen, der im vergangenen Jahr über Pakistan illegal in das Land seiner Väter eingereist ist.
    Er brachte Hilfsgüter für die Mujahedin, die gegen die Sowjets kämpfenden islamischen Widerstandskämpfer.
    Und überall fand er die Spuren von Krieg und Zerstörung.
    Die Straße ist überseht mit Hunderten und Aberhunderten von Panzern und Panzerspähwagen und Personal Carriers, das sind Truppentransportfahrzeuge oder wie man das nennt, und LKWs, die dort zusammengeschossen worden sind von den Guerillas.
    Auf 100 Kilometern
    kann ich ohne Übertreibung sagen, dass da über 500 Fahrzeuge, ausgebrannte Fahrzeuge auf der Straße liegen.
    Die Russen haben eine Taktik, dass sie alles, was da kreucht und fleucht, praktisch umbringen.
    Und da sie wissen, dass die Tiere, Esel, Maultiere und Kamele und Pferde, das wichtigste Transportmittel für die Guerilla sind und auch für die Flüchtlinge,
    Aus diesem Grunde schießen die, oder bomben die, oder schießen die Alltiere per Helikopter und per Düsenjäger.
    Schießen die die tot.
    Ein Augenzeugenbericht über die Lage in den von den Widerstandskämpfern kontrollierten Gebieten in Afghanistan.
    Heute Abend um 18.30 Uhr im Journal Panorama.
    Nach diesem Abend-Journal-Programm-Hinweis jetzt ein Blick auf das Programm der zweiten Mittag-Journal-Hälfte.
    Bis 13 Uhr erwarten wir noch Beiträge zu folgenden Themen.
    Ein Gespräch mit der neuen Charter77-Sprecherin Jabotowa, Pressekonferenzen von SPÖ- und ÖVP-Bauernvertretern, die Entwicklungen auf dem heimischen Automarkt und die Frage, ob ein klassisches Kino-Genre, der Western, eine Renaissance erlebt.
    Die CSSR-Bürgerrechtsbewegung Charter 77 hat für 1986 drei neue Sprecher genannt.
    Den 61-jährigen Jan Stern, einen Journalisten, Schriftsteller und Literaturkritiker, der als einer der ersten Presseleute nach dem Ende des Prager Frühlings entlassen worden war.
    Den 35-jährigen Martin Palusch, einem Programmierer und Untergrundautor, sowie die 34-jährige Anna Schabatova, die Tochter des ehemaligen Hohen KPG-Funktionärs und Charter 77-Gründers Jaroslav Schabata.
    Raimund Löw erreichte heute Vormittag Anna Zhabatova telefonisch in Prag, von wo sie, die ihr Charter 77 Engagement auch schon im Gefängnis büßte, zu den aktuellen Zielen der CSSR-Bürgerrechtsbewegung sagte.
    Charter 77 hat eine große Aufgabe, das ist der Kampf für die Menschenrechte.
    Aber in der konkreten Situation ist es immer ein wenig breiter, dieses Thema.
    Und wir haben zum Beispiel Dialog mit den Friedensbewegungen im Westen geführt.
    Ich hoffe, dass es ein guter Dialog war.
    Und in diesem Dialog wollen wir auch weitermachen.
    Die Charta 77 hatte seine Krise am Anfang der 80er Jahre.
    Die Repressionen waren sehr, sehr stark und sehr klug gezielt von der Polizei.
    Aber schon zwei oder drei Jahre kann man fühlen, dass sie wieder mehr und mehr arbeitet.
    Und die Repressionen sind nicht so stark wie vor mehreren Jahren.
    Gibt es da konkrete Pläne?
    Wie können diese neuen Möglichkeiten aussehen?
    Eine meiner Ideen ist etwas über die Rechte auf dem Gebiet der Gewerkschaftsrechte machen.
    Es hat in den letzten Tagen eine Veröffentlichung des Fonds, des Komitees zur Verteidigung der politisch Verfolgten über die politischen Häftlinge in der Tschechoslowakei gegeben.
    Wie sieht die Situation der politischen Häftlinge aus?
    Im Moment haben wir ungefähr 20 Leute, ich weiß nicht genau, ja, die im Gefängnis sind.
    Ein neuer Fall der Leuten, die in Märn
    verhaftet wurden.
    Es sind die katholischen Freunde, die für Samizdat, aber auch für den politischen Samizdat, nicht nur für den christlichen, verhaftet wurden.
    Und sie sind jetzt im Gefängnis und warten auf den Prozess.
    Es ist Jaromir Nemecz, Vladimir Dudr und Yerzhina Bedeva wurde vor den Weihnachten
    entlassen.
    Und ein Fall ist sehr dringend.
    Es ist Yussi Wolf, der im Gefängnis schon dritten Jahr ist und er wurde verhaftet und beschuldigt.
    Er bekam sechs Jahre dafür, dass er den österreichischen Behörden in Prag auf die Botschaft eine Nachricht über
    Gefängnis in Minkowitze übergegeben haben, ja.
    Und das war Hauptpunkt der Anklage.
    Das war eine ausführliche Nachricht über die Bedingungen im Gefängnis Minkowitze, wo er gesessen hat.
    Ich meine, das ist ein dringender Fall.
    Ein Mann, der die Hilfe
    Menschen aus anderen Ländern braucht, ja.
    Wollen Sie zum Abschluss noch eine Bemerkung machen für das österreichische Publikum, für die österreichischen Hörerinnen und Hörer?
    Vielleicht nur eines, dass ich schon mehrere Jahre manchmal österreichischer Rundfunk höre und weil es war in unserer Familie üblich, mein Vater jeden Tag hört, wenigstens einmal österreichische Nachrichten, die Tagjournal oder
    Und mein Großvater machte das ganze Leben dreimal täglich.
    Und man fühlt, dass die Länder nicht weiter von sich sind und dass sie gemeinsame Vergangenheit haben.
    Und dass uns die Sympathien für die Österreicher gibt.
    Raimund Löw sprach mit der neuen Sprecherin der CSSR-Bürgerrechtsbewegung Charter 77, unserer wie eben gehört interessierten Hörerin Anna Schabatova.
    Und jetzt zu Inlandsthemen im Mittagschanal.
    Das Autogeschäft in Österreich ist seit Ende vergangenen Jahres von der Katalysatordiskussion geprägt.
    Die Steuererhöhung für Autos über 1500 Kubikkubraum ohne Katalysator bei 1.
    Oktober 1985 hatte zu umfangreichen Vorzighäufen großer Autos geführt.
    Daher ist auch der Anteil größerer Autos von 50 auf 60 Prozent gestiegen.
    Die Katalysatorförderung von 7000 Schilling, die mit 1.
    Jänner übrigens für große Autos reduziert wurde, hat sich als wenig wirksam erwiesen.
    Auch das heurige Autojahr wird aber von der Abgasdiskussion geprägt sein.
    Der Autohandel rechnet mit großen Unsicherheiten, aber nicht mit einer deutlichen Zurückhaltung der Autokäufer, berichtet Herbert Huttar.
    Drei Termine sind es, die dem Autojahr 1986 den Stempel aufdrücken.
    Ende Mai werden die strengen US-Abgasnormen für Dieselfahrzeuge eingeführt.
    Ab 1.
    Oktober wird die Kraftfahrzeugsteuer auch für Autos unter 1.500 Kubik Hubraum ohne Katalysator erhöht.
    Und ab 1.
    Jänner nächsten Jahres dürfen benzingetriebene Autos über 1.500 Kubik überhaupt nunmehr mit Katalysator neu zugelassen werden.
    Die Frage ist nun, wie sich diese drei Termine auf das Autogeschäft auswirken.
    Der Sprecher der Automobilimporteure Friedrich Jonak.
    Kaufen Kunden vor Mai Dieselfahrzeuge,
    der bisherigen Ausführung, die ja sicher billiger sind als die Nachfolge, und außerdem wird die Palette dann eingeschränkt sein, im verstärkten Ausmaß.
    Das heißt, gibt es einen Diesel-Boom vor dem Mai.
    Die zweite Frage ist, wie spricht der Käufer von kleineren Fahrzeugen unter 1500 Kubikzentimeter auf die Steuererhöhung bei 1.
    Oktober an und im Gegensatz dazu auf die Prämie für Katalysator-Fahrzeuge.
    Wir glauben, wir hoffen, dass das sogar stärker sein wird als
    bei den großvolumigen Fahrzeugen, weil eben in dem Budget eines Kleinwagenbetreibers oder eines Betreibers eines kleineren Fahrzeuges diese Randkosten größeren Ausschlag geben.
    Also wir glauben, dass die Fahrzeuge unter 1500 anziehen werden und wir hoffen,
    dass die Katalysatorprämie eine größere Auswirkung zeigt, dass gibt es eine Belebung um die Jahresmitte und wir sind also sicher, dass gegen das Jahresende es eine Belebung gegenüber Normaljahren geben wird, weil ja herkömmliche Autos auf Lager stehen werden, die ab 1.
    Jänner nur mehr unter gewissen Voraussetzungen noch zugelassen werden können, nur mehr vereinzelt zugelassen werden können und die müssen ja dann weg.
    Ende des Jahres ist also mit Schleuderaktionen für restliche Autos über 1500 Kubik ohne Katalysator zu rechnen.
    Oder aber diese Autos werden von den Firmen heuer noch angemeldet und nächstes Jahr dann als Gebrauchtwagen auf den Markt geworfen.
    Diese Unsicherheit zeigt sich auch in den geschätzten Verkaufszahlen für heuer.
    Sie schwanken zwischen 220.000 und 260.000 Autos.
    Unter dem Strich dürfte es aber doch ein gutes Autojahr werden, etwa so wie 1985.
    Denn die Wirtschaftslage ist erfreulich, der private Konsum wird laut jüngster Prognose des Wirtschaftsforschungsinstitutes um zwei Prozent steigen.
    Außerdem ist Österreichs Autopark im internationalen Vergleich relativ alt, das neue Vehikel wird also in so manchem Haushalt dringender denn je.
    Und da werden auch mehr Katalysator-Autos dabei sein als jetzt.
    Dafür sorgen schon die Zulassungsbestimmungen.
    Die Förderungen haben ja noch nicht ausgereicht.
    Dass der Autohandel bisher den Katalysator boykottiert hat, wie das Gesundheitsminister Franz Kreuzer erklärt hat, lässt Friedrich Jonag nicht gelten.
    Das ist absolut nicht richtig und das ist oft schon widerlegt worden.
    Die Automobilwirtschaft kann nur Fahrzeuge auf Lager legen, sie dem Kunden anbieten, dem Kunden objektiv beraten, ihm seine subjektiven Wünsche betreffend des Autos zu erfüllen trachten.
    und der Kunde muss dann noch seinem Gewissen entscheiden, was er kauft.
    Dass die Kunden bereits umweltbewusst denken, sieht man an der überragenden, sehr starken Zunahme der Dieselzulassungen, die im vergangenen Jahr 15% ausgemacht haben und vielleicht jetzt sogar auf 20% gehen, wobei Dieselfahrzeuge sogar manchmal teurer sind als Katalysatorversionen.
    Also der Kunde greift schon in die Tasche, um sein Umweltgewissen zu beruhigen.
    Aber
    Ein Großteil der Kunden verwendet das Auto einmal im Jahr zu einer größeren Reise.
    Das ist die traditionelle Urlaubsreise.
    Und auf die Frage an den Autohandel können sie mir garantieren, dass ich in meinem Urlaubsort jetzt schon bleifreien Treibstoff bekomme, können Autohändler natürlich keine Garantien abgeben.
    Und deswegen
    beginnt der Verkauf der Katalysator-Fahrzeuge eher zögernd.
    Dass sie boykottiert werden oder nicht verkauft werden, ist Unsinn, weil ein Autohändler verdient an einem teureren Auto mehr als an einem billigen.
    Die Autohändler sind sicher interessiert, teurere Autos, also Katalysator-Autos zu verkaufen.
    Wie hoch heuer der Anteil der Katalysator-Autos an den Neuzulassungen sein wird, ist schwer abzuschätzen.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut sagt, vielleicht 10%.
    Bisher wurden in Österreich knapp 1000 Katalysator-Autos neu zugelassen.
    Das ist unter einem halben Prozent und ein Großteil davon sind Dienstfahrzeuge.
    Herbert Hutter berichtete über Entwicklungen auf dem heimischen Automarkt.
    Gleichzeitig präsentierten heute die Agrarsprecher von SPÖ und ÖVP neue Zielsetzungen.
    SPÖ-Agrarsprecher Franz Zellnig hat jenes Milchmarktkonzept neuerlich vorgestellt, welches, schon einmal präsentiert, über die Misere in diesem Bereich des Agrarmarktes hinweghelfen soll.
    ÖVP-Agrarsprecher Josef Riegle hat ein Agrargesamtprogramm für die Landwirtschaft vorgestellt.
    Dieses Programm war im September vergangenen Jahres in der Partei beschlossen und jetzt fertiggestellt worden.
    Dies alles vor dem Hintergrund der ständigen Bauernproteste gegen die vom Parlament mit Zweidrittelmehrheit beschlossene hohe Beteiligung der Landwirte an der Milchüberschussverwertung.
    Seit Dezember vergangenen Jahres gibt es ja die ununterbrochenen regionalen Protestaktionen der Bauern in der Steiermark, in Oberösterreich, in Tirol, Salzburg und Vordelberg.
    Und zuletzt veranstalteten gestern Milchbäuerinnen einen Sitzstreik vor dem Bundeskanzleramt.
    Über die heutigen Programmpräsentationen von SPÖ- und ÖVP-Bauernvertretern berichtet nun Hans Adler.
    Über den Fernschreiber ist heute früh eine Meldung aus Brüssel gekommen.
    EG hat bäuerliche Produkte im Wert von 140 Milliarden Schilling unverkäuflich auf Lager und zahlt allein für die Lagerkosten 21 Milliarden Schilling im Jahr.
    Ein Symptom.
    Auf diesen internationalen Hintergrund hat der ÖVP-Agrarsprecher Ingenieur Josef Riegl auch prompt in seiner Einleitung Bezug genommen.
    Ich weiß durchaus und ich stelle das auch in aller Deutlichkeit immer wieder heraus, dass die Agrarpolitik nicht nur in Österreich, sondern in allen Regionen
    eine der schwierigen Aufgaben ist, innerhalb der Volkswirtschaft und auch international.
    Und wir wissen durchaus, dass es auch in Österreich nicht einfach ist, die verschiedenen Probleme zu lösen.
    Nur, das Ergebnis, das wir derzeit vorliegen haben, geht doch in einem hohen Maß auch auf die hausgemachten Probleme zurück.
    Man muss das nur einige Jahre zurückverfolgen.
    Letztlich ist die gesamte Entwicklung in der österreichischen Agrarpolitik doch in einem hohen Maß dadurch gekennzeichnet, dass das Lavieren vor einem zielstrebigen Handeln steht, dass vor allem die unmittelbaren Verantwortungsträger der Bundesregierung
    vielen Problemen der bäuerlichen Bevölkerung, das ist zumindest mein Eindruck, doch in einem hohen Maß herz- und verständnislos gegenüberstehen.
    Und man muss sich ja nur die gesamte Diskussion vergegenwärtigen.
    dass der Bundesregierung in der Agrarpolitik eigentlich jede Zukunftsperspektive verloren gegangen ist.
    Jenes Geld, welches für Exporte ausgegeben wird, die man nach Ansicht der ÖVP mittels einer anderen Agrarpolitik zum Großteil vermeiden könnte, fehlt, so Riedler in vielen wichtigen Bereichen, in der Forschung der agrarischen Strukturverbesserung, bei der Förderung alternativer Produktionen und in der Beratung.
    Dann konkret zum leidigen Thema Milchüberschuss und Verwertungskosten.
    Der Landwirtschaftsminister müsse eine Sofortaktion starten.
    Die hohen Abzüge müssten verringert werden, meint der Riegler, ehe der jetzt punktuelle Protest der Bauern zum Flächenbrand wäre.
    Das ist seit Anfang der 70er Jahre in der Form Niederfall gewesen, dass die Empörung innerhalb der Bauernschaft ein derartiges Maß erreicht hat, dass es zu
    eigenen, spontanen Entwicklungen in einzelnen Regionen gekommen ist.
    Und das ist durchaus die hohe Wahrscheinlichkeit, wenn man nach wie vor nichts tut, dass diese Aktionen, die im Dezember
    in der Steiermark, in Oberösterreich, in verschiedenen Regionen erfolgt sind, auf Gesamtösterreich übergreifen.
    Das heißt, ich sage das nochmals, es ist ein staatspolitischer Fehler hohen Ausmaßes, der insbesondere vom Bundeskanzler zu verantworten ist.
    dass man die hohe sachliche Verhandlungsbereitschaft des derzeitigen Präsidenten der Präsidentenkonferenz und Bauernbundpräsidenten nicht zeitgerecht so wahrgenommen hat, dass man sich diese ganze Entwicklung hätte ersparen können.
    Der SPÖ-Agrarexperte Franz Zellnig dagegen, der bereits vor Weihnachten Vorschläge für eine Neuordnung des Milchmarktes gemacht hat, sieht keinen Grund für Protestaktionen, erstens im Hinblick auf sein Programm und zweitens, weil, so seine Ansicht, der Landwirtschaftsminister der Vollzieher eines Milchmarktgesetzes sei, an dessen Entstehung die ÖVP schließlich Anteil habe.
    Dass wir heute die Situation im Milchsektor in der Form einfach haben, ist ja das Konzept des Bauernbundes, das er nach den 70er-Jahren verlangt hat.
    Er ist ja damals eingetreten für einen allgemeinen Absatzförderungsbeitrag.
    Er ist ja damals eingetreten für einen zusätzlichen Absatzförderungsbeitrag.
    Wir waren nicht der Meinung.
    Wir haben damals gesagt, 116 Prozent insgesamt Produktion in Österreich würde genügen, wovon der Vaterstaat 16 Prozent als Vorsorge zu leisten hat.
    Wir stehen zu denen.
    Und warum soll man jetzt demonstrieren?
    Dass es natürlich aufgrund von diesen Protesten und unseren Konzepten Gespräche gibt mit dem Landwirtschaftsminister, das zeigt sich.
    Und ich bin halt immer ein Vertreter, dass sachliche, objektive Gespräche uns mehr nützen als Demonstrationen.
    Die ÖVP hat heute ein Aktionsprogramm Landwirtschaft vorgelegt, das überhaupt eine Neuordnung der Agrarpolitik bringen sollte und alle Bereiche von der Produktion über das Einfuhr- und Ausfuhrregime bis zu Struktur- und Steuerpolitik umfasst, einschließlich einer Rückkehr zu mehr Natur in der bäuerlichen Wirtschaft.
    Davor aber stehen Verhandlungen über das derzeit naheliegendste Problem, den Milchmarkt.
    Kommenden Freitag will Landwirtschaftsminister Haydn seine Ideen dazu veröffentlichen und so viel steht schon fest, sie passen in vielen Bereichen nicht in das Konzept des Partners ÖVP.
    Dieser Partner aber muss zustimmen, denn die Marktordnung ist Verfassungsgesetz und kann nur mit den Stimmen der beiden Großparteien im Parlament geändert werden.
    Einig ist man sich auf beiden Seiten in einem Punkt, Eile tut Not.
    Hans Adler berichtete über die aktuellen Agrarideen von SPÖ- und ÖVP-Bauernvertretern.
    Und bevor wir zur Frage einer Renaissance der Wildwestfilme kommen, jetzt zwei entspannende Minuten lang Musik.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Untertitel der Amara.org-Community
    Übermorgen Freitag läuft in Österreich der amerikanische Film Silverado an.
    Das mehr als zwei Stunden lange bunte Breitwandepos gilt manchen als Indiz dafür, dass der West dann eine neue Blüte erlebt.
    Der Streifen hatte bei den letzten Filmfestspielen von Venedig Furore gemacht, obwohl er ohne prominente Stars auskommt.
    Die Hauptdarsteller von Silverado sind nämlich hierzulande noch wenig populäre Schauspieler, die aber inzwischen in den USA bereits zu zukräftigen Kassenmagneten geworden sind.
    Eine Nebenrolle spielt übrigens die für ihre Rolle als männlicher Fotograf im Film, ein Jahr in der Hölle mit einem Oscar belohnte, kleinwüchsige Linda Hand.
    Mehr über Silverado und die Western-Renaissance nun von Hans Langsteiner.
    Letzten Spätherbst war's da raschelte es Land auf Land ab, auch im heimischen Blätterwald.
    Der Western, die älteste Filmgattung der Welt, sei wieder da.
    Die einsamen Herren mit dem raschen Colt hätten wieder Konjunktur.
    Anlass für derlei Überlegungen war damals Pale Rider, ein in mehrfacher Hinsicht etwas unterbelichteter Film, mit dem US-Star Clint Eastwood noch einmal seine im Italo-Western erworbene Popularität vermarktete.
    Ein neues Kapitel der Filmgeschichte wurde damals gewiss nicht geschrieben.
    Die Renaissance des Western, wenn sie überhaupt kommt, beginnt frühestens jetzt mit Silverado.
    Silverado ist der Name eines kleinen Western-Dörfchens, das vier Bilderbuch-Abenteurer aus dem Würgegriff eines korrupten Sheriffs befreien.
    Inszeniert hat das Spektakel der junge Lawrence Kasten, der schon einmal ein klassisches Film-Genre erfolgreich wiederbelebt hat.
    Vor fünf Jahren das Gangster-Melodram der legendären schwarzen Serie, und zwar mit seinem Streifen Buddy Heat, eine heißkalte Frau.
    Über Silverado sagt Kasten,
    Die Themen des Western ändern sich nicht.
    Wenn man einen Western beginnt, gerät man zwangsläufig an die gleichen Bilder und Geschichten wie früher und ich hatte kein Interesse daran, einen Anti-Western zu drehen.
    Ich wollte auch den Western nicht neu erfinden, sondern ich versuchte einfach, einen gut gemachten Westernfilm zu inszenieren.
    Ganz so einfach ist Silverado indes nicht.
    Schon der klassische Hollywood-Western war ja keine naturalistische Bebilderung der historischen Landnahme Amerikas, sondern eine künstliche Stilisierung mit eigenen Gesetzen, eigenen Ritualen und eigener Moral.
    Einer Moral, der dann in den 60er Jahren der Italo-Western seine eigene, nicht weniger künstliche, Anti-Moral entgegensetzte.
    in ebenso stilisierten Bildern und Filmen von düsterer Grausamkeit.
    Jahrelang konnte Hollywood das damals verlorengegangene Terrain nicht mehr aufholen, auch wenn Regisseure wie der verstorbene Sam Peckinpah die Rezepte der italienischen Konkurrenz sehr genau kopierten.
    Das Milliarden-Debakel des Riesenflops Heaven's Gate schien das Schicksal des Western endgültig zu besiegeln.
    Silverado versucht da einen neuen Anfang.
    Ein lockeres Spiel mit vorgefundenen Figuren und Konstellationen, ein Western in dem nichts fehlt, was zu einer richtigen Pferdeoper gehört, der aber auch als ironisch gebrochener Kommentar zur ganzen Gattung gesehen und genossen werden kann.
    Ein kurzer Dialogausschnitt vermittelt vielleicht eine Ahnung von der Hintergründigkeit dieses Films.
    Der Schurke und sein zum Guten bekehrter einstiger Kamerad treffen aufeinander.
    Ich sehe, du bist auch ohne mich erfolgreich.
    Ist eine Weile her.
    Bleiben wir beim Thema.
    Ich suche noch ein paar Männer.
    Das ist vorbei.
    Bei mir auch.
    Ich habe jetzt einen Air-Bahn-Job.
    Und ich brauche einen Kerl wie dich.
    Du gehst wirklich einen Air-Bahn-Job nach?
    Wenn ich es doch sage, du wirst es nicht glauben.
    Du sagst es.
    Silberado-Hauptdarsteller Scott Klein...
    Ich glaube nicht, dass der Western je wirklich aus unserer Kultur verschwunden ist und dass er jetzt gleichsam wieder da ist.
    Seit ein paar Jahren benutzt man halt Raketen, Motorräder oder Autos statt der Pferde.
    Die beiden einzigen originären Kunstformen, die unser Land je hervorgebracht und nicht von Europa übernommen hat,
    sind der schwarze Blues des Südens und der Western.
    Sie sind beide Teil von uns selbst, unserer Seele und unserer Erfahrungen und sie haben uns beide ebenso wenig je verlassen wie Samurai-Filme die Kultur Japans oder die Oper Italien.
    Zumindest in Amerika haben sich indes die Hoffnungen der Hersteller nicht ganz erfüllt.
    Silverado war jenseits des Atlantik nicht der erwartete Kassenschlager.
    Die jugendlichen Kinogeher in Übersee strömten lieber zu vergleichsweise simpel gestrickten Weltraumwestern a la Krieg der Sterne.
    Und die Moral gut gegen böse scheint eine Figur wie Oambo massiver verteidigen zu können als die alten Heroen auf dem Pferderücken.
    Doch keine Chance für den Western?
    Silvarado versucht jedenfalls, das Gegenteil zu beweisen.
    Von der vielleicht x-ten Western-Renaissance nun wieder zur auch nicht gerade spannungslosen und gewaltfreien Realität.
    Zu einer Meldungsübersicht.
    USA.
    Präsident Reagan hat nach den jüngsten Terroranschlägen in Wien und Rom einen totalen Wirtschaftsboykott gegen Libyen verhängt.
    Allen Firmen und allen amerikanischen Bürgern wurden Geschäftsbeziehungen zu Libyen untersagt.
    Alle amerikanischen Staatsbürger müssen Libyen verlassen, sonst drohen gerichtliche Schritte.
    Auch die amerikanischen Ölgesellschaften müssen sich aus Libyen zurückziehen.
    Reagan betonte, es gebe unwiderlegbare Beweise dafür, dass Staatschef Gaddafi in die Attentate verwickelt sei.
    Libyen.
    Der internationale Flughafen von Tripolis ist heute für unbestimmte Zeit geschlossen worden.
    Dies meldete die ägyptische Nachrichtenagentur MENA.
    Die libyschen Behörden sollen demnach alle Flugzeuge aufgefordert haben, sich nicht dem Flughafen von Tripolis zu nähern.
    Eine Begründung der Maßnahme ist nicht bekannt.
    Sowjetunion China.
    Erwartungsgemäß hat Moskau die Wirtschaftssanktionen gegen Libyen scharf verurteilt.
    Sowohl in der amtlichen Nachrichtenagentur TASS als auch im Parteiorgan Pravda ist von amerikanischem Staatsterrorismus die Rede.
    China hat sich entschieden gegen militärische Drohungen seitens der USA und Israels gegen Libyen ausgesprochen.
    Eine Stellungnahme zu dem amerikanischen Wirtschaftsboykott lehnte China bisher ab.
    Niederlande.
    Als erstes westeuropäisches Land haben die Niederlande wirtschaftliche Sanktionen gegen Libyen abgelehnt.
    Ein Sprecher des Außenministeriums in Den Haag erklärte, die Vergangenheit habe gezeigt, dass Sanktionen kein wirksames Mittel seien.
    Italien.
    In der Nähe von Vicenza ist ein aus dem Nahen Osten stammender junger Mann verhaftet worden.
    Er wird verdächtigt, ein Komplize der Attentäter vom Flughafen Rom-Fiumicino zu sein.
    Nähere Angaben sind zur Zeit nicht bekannt.
    Österreich.
    Der internationale Terrorismus und die innenpolitische Situation in Österreich standen auch im Mittelpunkt der Rede von Bundespräsident Kirchschläger beim traditionellen Neujahrsempfang für das diplomatische Kur.
    Kirchschläger sagte, er fühle sich verpflichtet, seine Entrüstung über die Täter und deren Hintermänner zum Ausdruck zu bringen.
    Österreich könne als kleines Land einen Beitrag zum Frieden leisten, indem es seine Region stabil und friedlich erhalte.
    Zur innenpolitischen Situation meinte der Bundespräsident, die jüngsten Ereignisse seien für die Mehrheit der Österreicher, ihn eingeschlossen, schmerzlich gewesen.
    Seiner Meinung nach habe aber der Zustand der Republik nicht gelitten.
    Die Diskussion über die verstaatlichte Industrie dauert an.
    Der FCG-Vorsitzende Robert Lichal meinte im Pressedienst der ÖVP, eine Bestellung der Organe der Verstaatlichten durch die Regierung komme einer restlosen Verpolitisierung gleich.
    Die ÖVP-Abgeordnete Helga Rabel-Stadler bezeichnete die Tatsache als Provokation, dass schwer defizitäre Verstaatlichteunternehmen zu den größten Jagd- und Waldbesitzern Österreichs gehören.
    Der Bundesobmann der Vereinten Grünen Österreichs, Josef Buchner, forderte die Abberufung des interimistisch bestellten Förstalpine Generaldirektors Richard Kirchweger.
    Kaffee wird demnächst drastisch teurer werden.
    Schon in der nächsten Woche soll der Kaffeeverband das Inkrafttreten einer bereits im Oktober von der Paritätischen Kommission genehmigten Preiserhöhung um 5% beschließen.
    Außerdem soll noch ein weiterer Preiserhöhungsantrag gestellt werden.
    Die Maßnahme wird mit einer Missernte in Brasilien begründet.
    Frankreich
    Bei der Europäischen Menschenrechtskommission in Straßburg sind im vergangenen Jahr 596 Beschwerden aus den 21 Mitgliedsländern des Europarates eingegangen.
    Mehr als 100 Beschwerden von Einzelpersonen richteten sich gegen Großbritannien.
    Es folgt die Bundesrepublik Deutschland.
    Gegen Österreich wurden 42, gegen die Schweiz 33 Beschwerden registriert.
    Spanien.
    Bei einem Brand in einem Altersheim in Madrid sind vier Menschen ums Leben gekommen.
    Weitere zwei alte Leute wurden mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht.
    Als Ursache des Feuers gilt Brandlegung.
    Italien.
    Nach einer Zwangspause von 78 Jahren hat das Opernhaus von Messina am Abend mit Aida von Verdi seinen Spielbetrieb wieder aufgenommen.
    Das Opernhaus war bei dem Erdbeben von 1908 zerstört worden.
    Zum Zeitpunkt der Katastrophe wurde ebenfalls gerade Aida gegeben.
    Zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Im Westen bewölkt und örtlich Schneefall, sonst noch teilweise sonnig.
    Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
    Auf Wiederhören sagte ihm im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Sanktionen gegen Libyen: Zusammenfassung Pressekonferenz Reagan
    Einblendung: US-Präsident Reagan
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung] , Reagan, Ronald [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Sanktionen gegen Libyen: Analyse
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Sanktionen gegen Libyen: Reaktionen der arabischen Welt
    Mitwirkende: Brünner, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Ort: Tunis [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Sanktionen gegen Libyen: Konkrete Maßnahmen Italien?
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bundespräsident Kirchschläger zu Terror
    Einblendung: Bundespräsident Kirchschläger
    Mitwirkende: Wittmann, Wolfgang [Gestaltung] , Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Afghanistan - Augenzeugenbericht
    Einblendung: Afghanischer Augenzeuge
    Mitwirkende: Giersberg, Heiner [Gestaltung] , Anonym, Augenzeugin, Augenzeuge, Augenzeugen [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit der neuen Charta 77 - Sprecherin Sabatova
    Interview: Sprecherin Sabatova
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung] , Sabatova, Anna [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Entwicklungen auf dem Automarkt 1986
    Einblendung: Autoimporteur Jonak
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Jonak, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenzen der SPÖ- und ÖVP-Bauern
    Einblendung: ÖVP-Agrarsprecher Riegler, SPÖ-Agrarexperte Zelnik
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Riegler, Josef [Interviewte/r] , Zellnig, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik: Intermezzo & Swing & Romance
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: US-Film "Silverado" - Renaissance des Westerns?
    Einblendung: Filmszenenausschnitte, Regisseur Kasdan, Schauspieler Glenn
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Kasdan, Lawrence [Interviewte/r] , Glenn, Scott [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1986.01.08
    Spieldauer 01:00:01
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.01.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-860108_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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