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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Wir stehen wieder am Beginn einer Stunde ausführlicher Informationen im Mittagsschonal.
Guten Tag, meine Damen und Herren, Udo Bachmeier begrüßt Sie.
Die Themen der Beiträge, die wir Ihnen anzubieten haben, dem Erdrutschsieg Ronald Reagans, kommt natürlich auch heute zentrale Aufmerksamkeit zu.
Das, was wir dazu im Einzelnen planen.
Wir stellen die Frage, was ist von der künftigen Administration Reagan außenpolitisch zu erwarten, vor allem im Hinblick auf Europa, im Besonderen auf Westeuropa.
Die Haltung Reagans dazu wird Hugo Portisch analysieren.
Aus der Sowjetunion werden bisher eher zurückhaltende Reaktionen zum US-Wahlausgang gemeldet.
Unser Moskau-Korrespondent Otto Hörmann konstatiert aber Betroffenheit bei den Sowjetbürgern über die Wahlregels.
Darüber hinaus versuchen wir auch Verbindung mit dem Iran aufzunehmen, was man dort vor allem im Zusammenhang mit dem Geiselproblem von neuen amerikanischen Präsidenten erwartet.
Bisher stand man dem US-Wahlergebnis dort eher gleichgültig gegenüber.
Die Wirtschaftsredaktion untersucht die Auswirkungen der US-Wahlen auf die Weltwirtschaft.
Erster Eindruck des Kollegen Hans Adler, positive Reaktionen der internationalen Finanzmärkte, wenn auch nur trügerisch kurzfristig.
Der Ausgang der amerikanischen Wahlen beherrscht natürlich auch die Kommentarspalten der internationalen Presse und der österreichischen Tageszeitungen.
Dazu hören Sie eine gemischte Presseschau.
Aus Österreich berichten wir dann über die heutige Vorstandssitzung der großen Oppositionspartei der ÖVP.
Im Kulturteil des Journals hören Sie einen Beitrag über die Ausstellung »Amerikanische Malerei im Museum für moderne Kunst« sowie eine Vorschau auf Schillers »Die Räuber« im Burgtheater.
Zunächst aber wie immer die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Raymond Heller und gelesen werden die Meldungen von Josef Wenzl-Knatek.
USA.
Der Sieger der Präsidentenwahlen, Ronald Reagan, will bereits heute Abend die Namen der Mitglieder seiner künftigen Regierungsmannschaft bekannt geben.
Gleichzeitig will Reagan gemeinsam mit dem gewählten Vizepräsidenten Bush im amerikanischen Fernsehen die Grundzüge seiner künftigen Regierungspolitik erläutern.
Bereits gestern trafen Reagan und Bush zu vorbereitenden Gesprächen für die Amtsübernahme am 20.
Jänner mit ihren engsten Beratern in Los Angeles zusammen.
Reagan hat gestern Abend im Fernsehen ein neues Wirtschaftsprogramm angekündigt, mit dem er die Arbeitslosigkeit verringern will.
Er nannte ferner Maßnahmen gegen die wachsende Bürokratie im Bereich des öffentlichen Dienstes.
Aus der Umgebung Reagans wurde unterdessen bekannt, dass der frühere Finanzminister Schulz Aussicht hat, Außenminister zu werden.
Der oberste Wirtschaftsberater des ehemaligen Präsidenten Ford, Greenspan, wird als künftiger Finanzminister genannt.
Der pensionierte NATO-Oberbefehlshaber Haig ist als neuer Verteidigungsminister im Gespräch.
Nach anderen Meldungen wird der demokratische Senator Henry Jackson als Verteidigungsminister der republikanischen Regierung genannt.
Jackson gilt als Befürworter eines harten Kurses gegenüber der Sowjetunion.
Washington hat bisher noch nicht auf die vom Iran gestellten Forderungen zur Freilassung der 52 amerikanischen Geiseln geantwortet.
Nach den Worten eines Regierungssprechers sind dazu noch weitere Gespräche mit dem algerischen Botschafter in Washington notwendig, der die Interessen des Irans in den USA vertritt.
Der designierte Präsident Reagan hat unterdessen durch seinen Wahlkampfleiter bekannt gegeben, dass er bis zu seiner Amtsübernahme mit dem amtierenden Präsidenten Carter hinsichtlich einer friedlichen Lösung der Geiselfrage zusammenarbeiten will.
Sowjetunion
Staats- und Parteichef Brezhnev hat heute in einem Glückwunsch-Telegramm an den neu gewählten amerikanischen Präsidenten die Hoffnung auf eine positive Entwicklung in den Beziehungen zwischen den beiden Großmächten geäußert.
Brezhnev verwies dabei auf das Interesse an der Festigung des Friedens.
Österreich Der Parlamentarische Ausschuss zur Untersuchung der Vorgänge um den Bau des neuen wieder allgemeinen Krankenhauses ist heute Vormittag wieder zusammengetreten.
Die Ausschussmitglieder wollen die drei Zeugen Wilfling, Rumpold und Bauer anhören.
Mit der Konfrontation dieser drei Personen bahnt sich vermutlich eine entscheidende Wende an.
Zwei dieser Zeugen, Wilfling und Rumpold, werden aus der Untersuchungshaft vorgeführt.
Außer diesen drei Personen will der Untersuchungsausschuss noch den Kontrollamtsdirektor der Wiener Stadtverwaltung, Delabro, hören.
Nach längerer Diskussion hat der Nationalrat in der vergangenen Nacht die Neuordnung der Unvereinbarkeitsregelung für Politiker und der Politikerbezüge beschlossen.
Als einziger Abgeordneter stimmte der freiheitliche Mandatar Haider dagegen.
Die Bundeswirtschaftskammer hat nach eigenen Angaben den Gesetzentwurf über eine Sonderabgabe von Kreditunternehmern aus schwerwiegenden rechtlichen und wirtschaftlichen Bedenken abgelehnt.
In einer Aussendung erklärt die Kammer, eine Steuer, die rein fiskalpolitisch motiviert ist und lediglich eine bestimmte Wirtschafts- oder Berufsgruppe belastet, verstoße gegen den in der Verfassung verankerten Gleichheitsgrundsatz.
Der aus der SPÖ ausgetretene parteilose Nationalratsabgeordnete Tull will nach eigenen Angaben die Volksanwaltschaft mit der Praxis des Weisungsrechtes von Justizminister Broda an die Staatsanwaltschaften befassen.
Unmittelbarer Anlass bietet die an die Staatsanwaltschaft Wels ergangene Weisung, in einer Zwei-Parteifreunde-Bruders betreffenden Strafsache beim Untersuchungsrichter die Einstellungserklärung abzugeben, erklärte Tull heute gegenüber der Austria-Presseagentur.
Die Eheleute sollen selbst bei der Entwicklung eines zeitgemäßen Verständnisses christlichen Ehe- und Familienlebens ihre Erfahrungen einbringen.
Diese Empfehlung geht aus der heute veröffentlichten Erklärung der österreichischen Bischöfe zum Abschluss der römischen Biefstoffsynode hervor.
Nach Auffassung der Bischöfe sind Liebe und Treue auch heute die zentralen Werte eines glücklichen Ehe- und Familienlebens.
Zur Frage der wiederverheirateten Geschiedenen betonen die Bischöfe, dass die Ehe nach dem Gebot Christi als unauflösliche Gemeinschaft zu verstehen ist.
Daher könne die Kirche zivile Zweitehen nicht als sakramentale Gemeinschaft anerkennen.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach Bundeskanzler Schmidt sind heute Vormittag auch die Minister seines Koalitionskabinetts vor dem Bundestag in Bonn vereidigt worden.
An der Zusammensetzung der Bundesregierung und der Leitung der Ressorts hat sich im Wesentlichen nichts geändert.
Neu in dem 16-Mitglieder umfassenden Kabinett von Sozialdemokraten und Freien Demokraten ist lediglich der Minister für Forschung und Technologie, Andreas von Bülow.
Polen
Parteichef Kania hat die Absicht der polnischen Führung bekräftigt, den Kurs der Erneuerung fortzusetzen.
Auf einer Parteiversammlung in Krakau sagte Kania, es müssten verschiedene personelle Änderungen vorgenommen werden.
Jene, die nicht in der Lage sind, sich den Bedingungen der Erneuerung anzupassen und sie durchzusetzen, müssten entfernt werden.
Ebenso jene, die ihr Amt missbraucht hätten.
Der Parteichef bezeichnete es als schwierigste Aufgabe, positive wirtschaftliche Tatsachen zu schaffen.
Er meinte, die Partei könne nicht versprechen, dass die Lage in einem halben Jahr besser sein wird.
Nach Aussage Kandias steht die polnische Parteiführung auch der Erneuerung der Gewerkschaftsbewegung positiv gegenüber, die nach seinen Worten jetzt eine Tatsache sei.
Deutsche Demokratische Republik
Unter der Überschrift »Literarische Diagnose einer Epoche« unterstreicht das Parteiorgan »Neues Deutschland« heute die Bedeutung des literarischen Werkes von Robert Musil, dessen Geburtstag sich zum hundertsten Mal jährt.
In dem Artikel heißt es, Robert Musil sei einer der wichtigsten, wenn nicht überhaupt der bedeutendste Dichter des neueren Österreich.
»Neues Deutschland« verweist dabei auf Musils Hauptwerk, den Roman »Der Mann ohne Eigenschaften«.
Österreich
Die gestrigen Erklärungen von Bartenminister Sekanina zur Frage der Verwendung von Spike-Reifen scheinen nach Auffassung des UAMTC von einem Teil der Kraftfahrer missverstanden worden zu sein.
Die Kraftfahrerorganisation macht heute in einer Presseaussendung neuerlich darauf aufmerksam, dass alte Spike-Reifen, die den jetzt geltenden gesetzlichen Bestimmungen nicht entsprechen, auf keinen Fall weiterverwendet werden dürfen.
Erlaubt sind zurzeit ausschließlich typengenehmigte Stahlgürtelreifen mit sogenannten nachsetzbaren Spikes.
Das heißt, dass die Stahlstifte des Reifens die gleiche Abnützung aufweisen wie die Lauffläche.
Nach Ansicht des Linzer Verkehrspsychologen Striegel unterschätzt ein Großteil der Autofahrer die Gefahren, die sich in dieser Jahreszeit im Straßenverkehr ergeben.
In einer Umfrage bezeichneten nur fünf Prozent der Autofahrer einen zu geringen Sicherheitsabstand als gefährlich.
Nach Ansicht des Verkehrspsychologen ist die Folge davon eine große Zahl von Auffahrunfällen bei winterlichen Fahrverhältnissen.
Fast 40 Prozent der Unfälle auf Autobahnen seien auf zu geringe Sicherheitsabstände zurückzuführen, meinte Striegel.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Verband der deutschen Automobilhersteller weist heute darauf hin, dass vor allem bei Scheibenbremsen das auf winterlichen Straßen gestreute Salz zu einer deutlichen Verminderung der Bremswirkung führen kann.
Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt der Verband der deutschen Automobilindustrie, von Zeit zu Zeit die Bremse zu betätigen, um die Salzkruste abzureiben.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum liegt nach wie vor im Mischungsbereich kühler Festlandluft und feuchtmilder Mittelmeerluft.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Meist bedeckt und neblig trüb, gebietsweise Niederschlag.
In tiefen und mittleren Lagen, teilweise in Form von Regen.
Schwachwindig aus Ost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen 0 bis 5 Grad.
Frühtemperaturen minus 1 bis plus 2 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Vorherrschend reichliche Bewölkung und gebietsweise Niederschlag.
In Tiefenlagen in Form von Regen.
Winde aus Ost bis Süd.
Frühtemperaturen minus 1 bis plus 2 Grad.
Tagestemperaturen 0 bis 5 Grad.
Nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien bedeckt Regen plus 1 Grad.
Nordostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt Regen plus 1 Grad.
Südwestwind 3 Kilometer in der Stunde.
Linz bedeckt Regen 2°, Ost 20°, Salzburg bedeckt minus 1° Windstille, Innsbruck bedeckt plus 1° Windstille, Bregenz bedeckt 0° Windstille, Graz bedeckt 2° Windstille und schließlich Klagenfurt bedeckt Schneefall plus 2° bei Windstille.
Das waren die Nachrichten und der ausführliche Wetterbericht 12 Uhr und 11 Minuten war es soeben.
Der überraschende Erdrutschsieg des konservativen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Reagan bewegt natürlich auch heute noch die Welt.
Und sie wird vorerst einmal so lang in Atem gehalten, bis man weiß, inwieweit Reagans Aussagen im Wahlkampf vor allem zu seiner außenpolitischen Linie auf der Basis einer weiteren militärischen Stärkung der Supermacht USA und des Westens überhaupt mit allen möglichen politischen Konsequenzen auch realisiert werden.
Jedenfalls kann sich Reagan bei seinen Maßnahmen immerhin auf 51% der Wählerstimmen berufen, womit er den amtierenden demokratischen Präsidenten Carter um 10% in der Wählergunst überrundet hat, laut dem heute bekanntgegebenen offiziellen Endergebnis der US-Wahlen.
Reagan, innenpolitisch gestärkt, außenpolitisch bisher eher noch unerfahren.
Die Auswirkungen seines angekündigten Kurses der Stärke nach außen, vor allem der Sowjetunion gegenüber, lassen sich noch nicht im Detail abschätzen.
Das wird wohl erst spätestens im nächsten Jahr dann möglich sein, denn definitiv Präsident der Vereinigten Staaten wird Reagan ja erst ab dem 21.
Jänner 1981 sein.
Dennoch beginnen in Los Angeles heute bereits erste Vorgespräche über die künftige Regierungsarbeit.
Es wurde bereits ein Teil der Ministerliste der Administration Reagan bekannt gegeben.
So scheint der ehemalige Finanzminister Schulz für das Außenministerium auf und der pensionierte NATO-Oberbefehlshaber General Haig ist als künftiger
Verteidigungsminister im Gespräch.
Nicht zuletzt von Reagans Team wird es auch abhängen, wie sich die neue amerikanische Regierung zu Europa, im Besonderen zu Westeuropa verhalten wird.
Hugo Bartisch analysiert.
Ronald Reagan weiß, dass die erste Voraussetzung für jede amerikanische Außenpolitik die Regelung des Verhältnisses zwischen den USA und ihren westeuropäischen Verbündeten sein muss.
Ohne die volle Zusammenarbeit mit Westeuropa kann es auch keine erfolgreiche amerikanische Ostpolitik geben.
Die zeitamerikanische Alleingänge nach Moskau ist lange vorüber.
Reagan betont daher auch, dass als erstes versuchen wird, das Vertrauen der Westeuropäer in die amerikanische Politik wiederherzustellen.
Vielleicht weiß er persönlich nicht, wie kompliziert das bereits geworden ist.
Aber ganz gewiss wissen es jene Männer, die seine Außenpolitik zu führen haben werden.
Darunter sein Vizepräsident George Bush, der die Welt und Europa sehr genau kennt.
Darunter George Schulz, der frühere Finanzminister, der jeden europäischen Politiker persönlich kennt.
Weiters General Haig, der als früherer Oberbefehlshaber der NATO jahrelang fast täglich mit allen westeuropäischen Regierungen zu verhandeln hatte.
Und nicht zuletzt auch das letzte republikanische Regierungsteam, Ex-Präsident Ford und Ex-Außenminister Kissinger.
Sie alle haben zehn Jahre lang gemeinsam mit den Westeuropäern die Entspannungspolitik ausgearbeitet und durchgezogen.
Sie haben die ersten Rüstungsbegrenzungsabkommen, die SOLT-Verträge mit der Sowjetunion ausgehandelt.
Sie sind nach Helsinki gegangen und haben dort das Abkommen über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa unterzeichnet.
Sie sind also allesamt Vertreter der Politik der friedlichen Koexistenz.
Aber alle diese Politiker haben immer schon erklärt, dass die Voraussetzung für ein friedliches Verhältnis zur Sowjetunion die eigene Stärke des Westens sein muss.
Der von Reagan im Wahlkampf wiederholt verkündete Grundsatz »Friede durch Stärke«
steht für diese Politikergarnitur der ja keineswegs im Gegensatz zur Entspannungspolitik, sondern war im Gegenteil immer schon Voraussetzung für diese Politik.
Allerdings baute diese Politik auch auf die zweite Voraussetzung, nämlich auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den USA und Westeuropa.
Dieses Verhältnis war schon zu Zeiten Kissingers gestört und unter Kater hat sich die Politik der Westeuropäer noch viel mehr verselbstständigt.
Sie wieder mit der amerikanischen Politik zu koordinieren, wird Reagan nicht leicht fallen.
Besonders, wenn er damit beginnt, den Sol-II-Vertrag, also das letzte Abkommen über die Beschränkung der strategischen Rüstung, infrage zu stellen.
Der Vertrag wird nämlich von den Europäern als Unterpfand für die Fortsetzung der Entspannungspolitik angesehen.
Die Europäer würden den Vorstoß Regens jedoch unterstützen, wenn er nicht so sehr darauf gerichtet wäre, die Bestimmungen von Sol 2 zu ändern, als vielmehr diese gleich auf die nächste Rüstungsgarnitur, auf die Mittelstreckenraketen in Europa, auszudehnen.
Also genau das zu machen, was die Westeuropäer seit langem dringend anstreben.
Und Helmut Schmidt war es, der dem sowjetischen Staatschef Brezhnev erst vor wenigen Monaten eine Verhandlungsbereitschaft über diese Fragen abgerungen hat.
Reagan wird es mit den Westeuropäern daher leichter haben, wenn er ihre Vorstellungen in seine Konzepte einbaut.
Zur Kollision mit den Westeuropäern käme es, wenn Reagan versuchen sollte, den Westeuropäern amerikanische Vorstellungen aufzuzwingen.
Eine Rückkehr zu einem solchen Verhältnis gibt es sicher nicht mehr.
Aber selbst wenn man sich in der wichtigen Frage der Ostpolitik rasch verständigen könnte, wird es Bereiche geben, in denen Reagan und Westeuropa nicht so bald gleicher Meinung sein werden.
In erster Linie der Nahe Osten, wo Reagan weitgehende Verpflichtungen gegenüber Israel eingegangen ist, Westeuropa sich aber eine Lösung des Konflikts nur in Zusammenarbeit auch mit der PLO vollstellen kann.
Nun, sei es wie es sei, auch wenn die westeuropäischen Regierungen zurzeit taktisch zurückhaltend taktieren, so haben sie doch allesamt die Hoffnung, dass unter Reagan der westlichen Politik wieder gemeinsame Ziele gestellt werden und diese auch gemeinsam erreicht werden können.
Danke Hugo Portisch für diese Analyse.
Die nächsten Monate werden ja zeigen, ob die beiden Supermächte USA und Sowjetunion auf einer zielführenden Basis werden miteinander reden können.
Vielfach wurde ja für den Fall eines Regensieges eine Verhärtung der sowjetisch-amerikanischen Fronten angeheizt durch ein neues Wettrüsten befürchtet.
Zur Wahl Regens sind aus der Sowjetunion bisher eher bescheidene Reaktionen, eher vorsichtig abwartende Stellungnahmen zu hören.
Wie hat der Sowjetbürger die Meldungen über das Ergebnis der amerikanischen Präsidentenwahl aufgenommen?
Hören Sie Otto Hörmann aus Moskau.
Es herrscht unter den Sowjetbürgern eine gewisse Betroffenheit wegen des Wahlsieges von Ronald Reagan.
Vor der amerikanischen Botschaft hier in Moskau, vor den Schaukästen mit dem Porträt des Wahlsiegers, stehen die Sowjetbürger mit nachdenklichem Gesicht.
Kein Wunder, die Sowjetpropaganda hat ihn als Cowboy, als Schauspieler, Demagogen und extrem antisowjetischen kalten Krieger porträtiert.
Kein Wunder, wenn sich die Sowjetsbürger jetzt fragen, wie denn die außenpolitische Zukunft mit einem solchen Mann im Weißen Haus aussehen soll.
Doch man soll die Flexibilität der Sowjetpropagandisten nie unterschätzen, denn schon gibt es für sie einen viel schwärzeren schwarzen Mann als Reagan, nämlich den Verlierer Jimmy Carter.
Es geschieht Carter sozusagen recht, dass er verloren hat, heißt es bei Pass, denn abgesehen von seiner verfehlten Wirtschaftspolitik hat sein Olympia-Boykott das Prestige der Carter-Regierung schwer geschädigt.
Was nach sowjetischer Lesart Carter aber noch mehr geschadet habe, war, dass er vom Weg der Entspannung abgekommen ist und sich zu einer Verschärfung der internationalen Spannungen hinreißen ließ.
Laut TASS haben die amerikanischen Wähler ihre Einsicht bewiesen, dass in der Weltpolitik kein einziges Problem mithilfe des Wettrüstens gelöst werden kann.
Das amerikanische Volk wolle den Frieden, konstatiert man bei TASS.
Ein sowjetischer Fernsehkommentator hat festgehalten, dass unterschieden werden müsse zwischen dem, was ein Präsidentschaftskandidat im Wahlkampf sagt und dem, was er dann nach der Amtsübernahme wirklich macht.
Carter ist also verteufelt und für Reagan hat man eine Tabula Rasa geschaffen.
Das liest sich dann so.
Was die Sowjetunion betrifft, so hat sie sich immer für eine Normalisierung und Entwicklung der sowjetisch-amerikanischen Beziehungen ausgesprochen auf der Grundlage der friedlichen Koexistenz, wie es in der gemeinsamen Erklärung aus dem Jahr 1972 festgehalten wurde.
Der erwartete Anschluss an die Amtszeit Nixons ist propagandistisch also schon einen Tag nach der Wahl hergestellt.
In dieser Erklärung aus dem Jahr 72 ist unter anderem die Rede davon, dass die USA und die USSR eine besondere Verantwortung haben, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit keine Situationen entstehen, die zur Verschärfung der internationalen Lage beitragen könnten.
Und weiter heißt es in dem Dokument, die USA und die USSR werden ihre Bemühungen zur Rüstungsbegrenzung fortsetzen
Sie werden sich besonders bemühen, die strategischen Waffen zu begrenzen.
Dies ist ein Hinweis auf den noch nicht ratifizierten SALT II-Vertrag.
Nun, mit anderen Worten, der Kreml will zusammen mit den Amerikanern Weltpolitik spielen, als ebenbürtiger Partner der USA.
Der Kreml hofft also, mit dem konservativen Reagan so ins Geschäft zu kommen wie mit Nixon.
Und für den Sowjetbürger empfiehlt er sich, ab heute zu vergessen, was jemals über Reagan gesagt und geschrieben wurde.
So viel von Otto Hörmann aus Moskau.
Im Iran wurde die Wahl Reagans zum 40.
Präsidenten der USA zunächst mit Gleichgültigkeit aufgenommen.
Es sei egal, hieß es, wer in den USA an der Führung ist.
Gleich nach der Wahl hat sich lediglich der oberste iranische Blutrichter Kalkali dazu geäußert.
Er glaube, sagte er, Reagan werde ein fähiger Präsident sein.
Abgesehen davon hat die iranische Führung den Zeitpunkt unmittelbar nach der Wahl zum Anlass genommen, von den USA neuerlich mit Nachdruck die Erfüllung der iranischen Bedingungen zur Freilassung der 52 US-Geiseln zu fordern.
Die USA haben bisher noch nicht darauf geantwortet.
Der Wahlkampfleiter Reagans hat aber unterdessen mitgeteilt, Reagan wolle mit Carter in der Geiselfrage sofort zusammenarbeiten.
Von dieser Ausgangsposition aus gesehen, wie sieht man das US-Wahlergebnis im Iran?
Wir werden der Welt zeigen, dass das iranische Volk den amerikanischen Präsidenten stürzen kann, versprach Ayatollah Khomeini vor vielen Monaten seinen Landsleuten.
Er hat es geschafft, doch die Freude darüber ist nicht so überschwänglich, dass deswegen jetzt die amerikanischen Geiseln entlassen würden.
Offiziell hieß es immer in Teheran, dass es keinen Unterschied mache, welche Person an der Spitze der imperialistischen US-Macht stehe.
Das ändere grundsätzlich an der amerikanischen Politik und ihrer Verderbtheit nichts.
Und das ist auch die Stellungnahme jetzt.
Offiziell spielte auch nie der Termin der amerikanischen Präsidentenwahl eine Rolle für die Behandlung der Geiselfrage.
Dennoch gab es natürlich Politiker, die gerne die durch diplomatische Kanäle offenbarte größere Konzessionsbereitschaft der USA vor dem Wahltag genutzt hätten, sich das Geiselproblem vom Hals zu schaffen.
Andere dagegen versuchten mit allen Mitteln alle Entscheidungen so zu verschieben, dass sie nicht in Zusammenhang mit dieser Wahl standen.
Und es gab anscheinend viele, die auf die eigene Propaganda hereingefallen waren und glaubten, wenn der Iran nur Bedingungen für die Freilassung verkünde, dann würden die USA sofort und bedingungslos Ja sagen und das Geschäftsgeld gegen Menschen käme sofort in Gang.
Sie sind betroffen darüber, dass jetzt die amerikanische Regierung sich ihrerseits Zeit lässt, um die vorliegenden Dokumente aus Teheran gründlich zu prüfen.
Eines jedenfalls scheint in Teheran für sicher gehalten zu werden.
Allein schon die Verschiebung der entscheidenden Schritte zur Lösung der Geiselfrage in die Zeit nach der Wahl hat einen langen Aufschub bewirkt.
Und eine republikanische Regierung macht die Sache nur noch schwieriger.
Denn Henry Kissinger, der in außenpolitischen Fragen das Ohr Ronald Regens hat, nannte die iranischen Bedingungen für eine Freilassung der Geiseln schon demütigend und unerfüllbar.
Die iranische Regierung aber, das hat Ministerpräsident Raja'i auch nach einem Gespräch mit Ayatollah Khomeini klargemacht,
hat keine Möglichkeit, mit sich über eine Änderung oder eine Abschwächung der vom Parlament verkündeten Bedingungen handeln zu lassen.
So steht nach der Wahl von Ronald Reagan nur fest, dass die Lösung der Geiselfrage noch lange auf sich warten lässt, weil auch die Flexibilität in den USA geringer geworden ist als unter Jimmy Carter.
Sicherlich wird jeder Schritt der USA jetzt zwischen dem alten noch bis 20.
Januar amtierenden und dem neuen Präsidenten abgestimmt.
Die Bereitschaft, sich vorbehaltlos auf die iranischen Bedingungen einzulassen, war schon in der Regierung Carter nicht groß.
Für die Mehrheit der islamischen Fundamentalisten im Iran ist das kein Beinbruch.
Dann werden die Geiseln eben vor Gericht gestellt, ist ihre Meinung.
Doch die weiterdenkenden iranischen Politiker und die Regierung werden es schwer haben, mit der neuen Konstellation und ihren Folgen fertig zu werden, auch innenpolitisch.
Soviel zu den Reaktionen im Iran auf die Reagan-Wahl.
Kaum anderswo in der Welt als in den USA hat die Wahl eines Präsidenten neben allen politischen so viele wirtschaftliche Aspekte.
Ein großer Teil des amerikanischen Wahlkampfs stand ganz im Zeichen der verzweifelten Versuche des scheidenden Präsidenten Carter, seine Wiederwahl durch wirtschaftspolitische Erfolge zu erzwingen.
Diese Erfolge sind ihm aber versagt geblieben.
10% Inflationsrate, hohe Arbeitslosenziffern und eine eher triste Konjunktursituation, die nur in der letzten Wahlkampfphase durch Prophezeiungen von Wirtschaftsforschungsinstituten aufgebessert werden sollte, die von einer beginnenden Konjunkturerholung sprachen.
Das sind die Fakten, auf die Amerikas Wähler offensichtlich enttäuscht reagiert haben.
Damit haben zwar die Wähler ihre Hoffnungen ganz offensichtlich unter anderem auf Regens Wirtschafts- und steuerpolitische Absichtserklärungen gesetzt.
Was aber hat die Wirtschaft getan?
Sie macht sich nicht oder nur sehr beschränkt durch ein Wahlverhalten bemerkbar.
Ihre Barometer sind die Börsen der Welt, der Handel mit Wertpapieren und Devisen.
Was dieses Barometer nun zeigt, versucht im folgenden Hans Adler zu analysieren.
Auf den ersten Blick steht das internationale Wirtschaftsbarometer anscheinend auf hoch.
Die Börsenumsätze bei Wertpapieren erreichten gestern und wegen der Zeitverschiebung heute Nacht zum Teil ungeahnte Höhen.
An der Wall Street stieg der Dow Jones Index, das ist eine Art Durchschnittsrechnung als Messzahl der Aktienwertsteigerungen, an einem Tag um 16 Punkte.
Das ist fast ein Rekord.
In Frankfurt musste die Börsenzeit verlängert werden, weil das Geschäft mit amerikanischen Aktien so lange dauerte.
Und praktisch an allen Börsen der Welt, einschließlich Tokio, kommen in dieser Hinsicht positive Meldungen an.
Nicht allerdings sieht man in Japan die gesamte Lage sonnig.
Helmut Becker
Regierung und Wirtschaft Japans sind mit dem Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahl nicht sehr glücklich.
Im Vordergrund japanischer Besorgnis stehen drei mögliche Reibungspunkte mit dem zukünftigen Präsidenten Reagan.
Stärkere Druck auf Tokio zu vermehrten Verteidigungsausgaben, verschärfte Außenhandelsspannungen zwischen beiden Märkten und schließlich Reagans unterkühltes Verhältnis zu Peking, das die wirtschaftlichen Chinaträume Japans beschneiden könnte.
Für mehr Verteidigungsanstrengungen Japans fehlen der enorm verschuldeten Tokio der Regierung die Mittel.
Die Aussicht auf wachsenden US-Protektionismus verbunden mit Reagan-Forderung nach einer entschlossenen Öffnung des japanischen Marktes treffe Tokio just zu Beginn einer repressiven Binnenkonjunkturlage.
Regens hat nicht endlich die amerikanischen Beziehungen zu Taiwan zu renormalisieren, muss Peking verärgern und Tokio vor die peinliche Wahl zwischen guten Wirtschaftsbeziehungen mit Washington oder mit Peking stellen.
Ein innenpolitisch und wirtschaftlich entschlossener US-Präsident wird für Japans Wirtschaftskurs unbequem
Das gleiche gilt für die Devisenbörsen, wo der Dollar gestern eine relativ gefragte Währung war und deshalb allgemein Kurserhöhungen verbuchen konnte.
Auch in Wien stieg der Valutenmittelkurs, den wir täglich als Tageskurs für den Fremdenverkehr veröffentlichen, von vorgestern auf gestern um 15 Groschen auf 13,45 Schilling für einen Dollar.
Das war in Wien allerdings auch schon so ziemlich die einzige Reaktion, denn die Wertpapierbörse verlief gemessen an den ausländischen Werten so, als wäre nichts geschehen.
Aber vor Euphorie wird gewarnt.
In Frankfurt zum Beispiel beschränkte sich der Handel mit amerikanischen Werten vor allem auf die Konzerne Lippen, Chrysler und Rockwell.
Das sind Rüstungsaktien.
Und auf die Aktien des amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing, der ebenfalls einen beträchtlichen Teil seiner Produktionskapazität in der Herstellung von militärischen Flugzeugen gebunden hat.
An der New Yorker Börse zeigte sich darüber hinaus ein gewisses gesteigertes Interesse an den amerikanischen Ölaktien wie Exxon, Texaco und Shell.
Und das ist genau die Reaktion auf das Reagan-Wirtschaftsprogramm, das eine Erhöhung der Rüstungsausgaben auf etwa 310 Milliarden Dollar jährlich vorsieht.
Und darüber hinaus sollen, wenn das nicht nur ein Wahlversprechen war, die amerikanischen Öl- und Energiekonzerne von der Besteuerung ihrer Übergewinne, der sogenannten Windfall Profits, befreit und zu den Energieversorgern der Nation hochstilisiert werden.
Auch die Tatsache, dass die Umsätze der Börsen beim Verkauf von Aktien und beim Handeln mit Devisen gestern besonders hoch waren, muss nicht unbedingt auf Euphorie über eine bevorstehende Gesundung der amerikanischen Wirtschaft hindeuten.
Der extrem spannende amerikanische Wahlkampf hat in den letzten Wochen zweifellos viele Banken und private Anleger daran gehindert, mehr als unbedingt notwendig zu kaufen oder zu verkaufen.
Die Wahl ist vorbei, das Ventil ist offen und wie viel von dem jetzt so bejubelten sprunghaft angestiegenen Börsenhandel einfach abgelassener Überdruck ist, kann man nicht sagen, vermutlich aber ein beträchtlicher Anteil.
An den Produktenbörsen, an denen lebenswichtige Industrierohstoffe wie Zinn, Kupfer, Blei, aber auch Gold und Silber gehandelt werden, hat vermutlich ebenfalls im Hinblick auf eine bevorstehende Rüstungskonjunktur die Reagan-Wahl ebenfalls deutliche Kurssteigerungen verursacht.
Etwas anders verläuft der Handel mit agrarischen Rohstoffen.
Man erwartet zwar allgemein eine härtere Haltung Amerikas in Sachen Getreideembargo gegenüber der Sowjetunion, aber ebenso genau weiß man, dass sich die UdSSR auf dem Umweg über ihre Satellitenstaaten und mit Hilfe eines Zusatzkontraktes zusätzliche Getreidemengen auf den Weltmarkt gesichert hat.
So wird es also sicher zu keiner Getreideüberflusssituation auf den internationalen Märkten kommen, sondern bestenfalls zu einer weiträumigen Umschichtung der Handelsströme.
Eines steht jedenfalls fest.
Reagans liberalere Ansichten beschränken sich weitgehend auf die Wirtschaft in Amerika.
Im Außenhandel und damit gegenüber Europa und Japan ist eher mit härteren Zeiten zu rechnen.
Man muss sich vor Augen halten, dass Amerika nur fünf Prozent seines Bruttonationalproduktes im Außenhandel gebunden hat und dennoch der größte Handelspartner auf dem Weltmarkt ist.
Das bedeutet, die Amerikaner können Konjunktur im eigenen Land und im eigenen Markt machen.
Und sie müssen sich um die Weltwirtschaft eigentlich mehr aus politischen Gründen kümmern, als aus Gründen ihrer eigenen Wirtschaftspolitik.
Reagan aber weiß, dass er mit seinem Alter wahrscheinlich nur eine Amtsperiode machen kann.
Wenn er will, dass seine Partei, die Republikaner, bei der nächsten Präsidentenwahl mit einem neuen Kandidaten am Ruder bleibt, dann muss er bis dahin so greifbare binnenwirtschaftliche Erfolge nachweisen können, dass weniger die Person des Präsidenten,
als die Partei den Vertrauensvorschuss einer wirksamen Wirtschafts- und Konjunkturpolitik konsumieren kann.
Reagan muss also seine Konjunkturpolitik mit großer Härte und damit gezwungenermaßen mit relativ wenig Rücksichtnahme auf die internationalen Partner durchziehen.
Und diese geringe Rücksichtnahme kann er sich, siehe oben, 5% Außenhandel, zumindest wirtschaftlich ohne weiteres leisten.
Man muss also mit einer Bremsung amerikanischer Importe rechnen, mit all den Folgen auf dem Weltmarkt, die das hat.
Man müsste, falls Reagan den Ölkonzernen wirklich alle Fesseln nimmt, wieder mit einem verstärkten Auftreten der Amerikaner auf dem Ölmarkt in Mangelsituationen rechnen und vor allem die europäischen Gemeinschaften müssen wieder mit einem verstärkten wirtschaftlichen Druck der Amerikaner gegen ihre Politik der Agrarüberschussexporte um jeden noch soliderigen Preis kalkulieren.
Für Amerikas Außenhandelspartner besteht also mit großer Wahrscheinlichkeit wenig Grund zum Jubel über die bevorstehende neue Wirtschaftspolitik.
Und wenn man annimmt, dass diese Zukunftsperspektiven in jeder Chefetage bekannt sind, dann waren die plötzlichen Umsatzsprünge der Weltbörsen wahrscheinlich doch nur der vom Dampfkochtopf gehobene Deckel.
Den Einfluss des US-Wahlergebnisses auf die Finanzmärkte der Welt untersuchte Hans Adler.
Die Wahlen in den USA und der unerwartet klare Sieg des republikanischen Kandidaten beherrschen heute natürlich auch die Titelseiten und die Leitartikelspalten der Weltpresse und auch der österreichischen Zeitungen.
Die Presseschau hat Franz Köstler zusammengestellt.
Amerika schwenkt auf konservativen Kurs, in der Weltpolitik brechen wieder harte Zeiten an.
Mit diesen beiden Feststellungen könnte man die Kommentare der österreichischen und internationalen Presse zusammenfassen.
Die Kronenzeitung spricht von konservativer Revolution und schreibt,
Erste Reaktionen deuten auf bevorstehende harte Zeiten.
An den Börsen stieg jedenfalls schon der Goldpreis, denn die Spekulanten rechnen mit einem, wie es wörtlich heißt, erhöhten Kriegsrisiko.
Auch die Aktienkurse der Rüstungsindustrie klettern, denn Ronald Reagan will eine drastische Erhöhung des Verteidigungsbudgets.
Für die Salzburger Nachrichten, die die Wahl Regens als Ausdruck der Verzweiflung und der Hoffnung eines geschwächten und gedemütigten Volkes bezeichnen, kann der konservative Kurs Regens einen neuen Aufschwung der westlichen Weltmacht einleiten.
Mit der Wahl Ronald Regens zum US-Präsidenten beginnt in Washington eine neue Epoche.
Dem Reagieren, durch das Carter's Politik gekennzeichnet war, dürfte initiatives Handeln folgen.
Reagans außenpolitische Prioritäten werden in dem Versuch bestehen, den USA wieder den Status einer zu respektierenden Weltmacht zu geben und die Militärmacht des Landes, die schließlich die Freiheit vieler verbündeter Staaten zu gewährleisten hat, glaubwürdig zu stärken.
Der Sieg Reagans scheint dem amerikanischen Volk, das in den letzten Jahren so viele Erniedrigungen und Niederlagen hinnehmen musste, einen enormen moralischen Auftrieb gegeben zu haben.
Es fehlt allerdings auch nicht an sehr kritischen Stimmen, die mit Sorge den Auswirkungen der konservativen Wende in den USA entgegensetzen.
So schreiben die oberösterreichischen Nachrichten unter dem Titel »Die Zeit der Falken« Es ist wichtig, auf jene Kräfte hinzuweisen, die durch ihre Aktivität vor allem dazu beitragen, dass Ronald Reagan Präsident werden konnte.
Neben der alten Rechten sind es jene fanatischen ultrarechten christlichen Gruppen, denen die gewiss unverdächtige amerikanische Jesuitenzeitschrift America vorwarf, sie praktizierten einen moralischen Faschismus.
Diese Gruppen vertreten einen von allen Selbstzweifeln freien amerikanischen Patriotismus.
Der Vietnamkrieg ist für sie heute noch ein Kreuzzug des Guten gegen das Böse.
Sie predigen ein patriarchalisches Familienbild und kämpfen gegen die Gleichberechtigung der Frau.
Sie sind gegen die Abtreibung, aber für mehr Atomraketen.
In einem betont religiös-konservativen, militärisch mächtigen Amerika sehen sie ein Werkzeug der göttlichen Vorsehung.
Sie sind das christliche Gegenstück zu Khomeinis fanatischer Anhängerschaft im Iran.
Ob sich allerdings diese Kräfte in der Politik des neuen Präsidenten tatsächlich durchsetzen können, bleibt fraglich.
Denn es gibt Sachzwänge, die zu verantwortungsbewusstem Verhalten zwingen.
Und auf sie weist die Arbeiterzeitung hin.
Es gibt Sachzwänge in der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik, die viele kühne Programme kräftig zurückstutzen, aber auch starke Worte in die Propagandakiste bangen.
Daher wird auch der neue Chef, der einen Supermacht gezwungen sein, einen Teil seiner Wahlversprechen zu verschieben oder ganz zurückzunehmen.
Sicher gibt es gewisse Gefahren, wenn ein Mann mit den Ansichten Regens an eine so entscheidende Stelle der Weltpolitik kommt, aber auch er kann nicht anders als den Frieden bewahren wollen, weil er ebenso wie Brezhnev weiß, dass ein Atomkrieg das Ende der Menschheit bedeuten würde.
Ähnlich die Kommentare in den Zeitungen im Ausland, wobei sich vor allem die europäische Presse mit den möglichen Auswirkungen der Wahl Regens auf die amerikanisch-europäischen Beziehungen befasst.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, Mit Ausnahme der Amtszeit des großen Präsidenten Truman sind die Europäer mit republikanischen Präsidenten durchwegs besser gefahren als mit demokratischen.
Die Außenpolitik der Republikaner war einst weniger ehrgeizig, weniger missionarisch.
Trotz der bescheideneren Zielsetzung war sie meist erfolgreicher im Sinn von Sicherheit und Frieden.
Die Frankfurter Rundschau sieht hingegen die Gefahr eines Rückfalls Amerikas in isolationistische Zeiten.
Jürgen symbolisiert gewiss keinen Aufbruch zu neuen Grenzen, sondern im Gegenteil die Rückkehr in eine alte, vertraute Welt hinter bekannten Grenzen, in der man noch auf sich selbst vertraute, seinem Nachbarn half, dessen Hilfe er selbst einmal brauchte und sich im Übrigen auf Gott und das Glück verließ.
Die Neue Zürcher Zeitung sieht schwere Zeiten für die europäischen Unabhängigkeitsbestrebungen.
In der Außenpolitik werden die Verbündeten und Freunde der USA sowie die Dritte Welt und die kommunistischen Länder mit einem ganz anderen Präsidenten zu sprechen haben.
Wer unter den Verbündeten die militärischen Verpflichtungen nicht erfüllt oder mit Abkoppelungsgedanken spielt, steuert einen Kollisionskurs.
Schließlich meinte die französische Zeitung Le Matin,
Der Sieg Regens kann größere Klarheit in den Beziehungen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten schaffen und die Zweideutigkeiten aufheben, die auf den Verbindungen Carters zu seinen europäischen Partnern lasteten.
Aber in welcher Zeit und um welchen Preis?
Das war eine gemischte Presseschau zu den US-Wahlen, zusammengestellt von Franz Kössler.
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
12 Uhr und 38 Minuten ist es nun.
Was bringen wir im Mittagsjournal noch in der Zeit bis um 13 Uhr?
Wir berichten über die Parteivorstandssitzung der ÖVP, wir berichten über den Besuch des jugoslawischen Ministerpräsidenten in China und im Kulturteil dann geben wir eine Vorschau auf Schillers Die Räuber im Burgtheater und bringen noch einen Beitrag über die Ausstellung Amerikanische Malerei, die 80er Jahre im Museum moderner Kunst.
Eine große Klassiker-Premiere gibt es morgen Abend im Wiener Burgtheater.
Schillers Räuber inszeniert von dem neu engagierten Rudolf Jussitz.
Zwei Inszenierungen dieses Stückes gab es nach dem Krieg an der Burg.
1947 war Walter Felsenstein der Regisseur und Fred Livére und Albin Skoda waren Karl und Franz Mohr.
Oskar Werner faszinierte in der kleinen Rolle des Schufterle.
18 Jahre später, 1965, spielten Walter Reyer und Boyd Gobert die beiden großen Männerrollen unter der Regie von Leopold Lindbergh.
Über die morgige Premiere berichtet Erich Gabriel.
Wenn ich Gott selber wäre, um dem Begriff stünde, diese Welt zu schaffen, zugleich aber voraussehe, dass die Räuber in dieser Welt geschrieben und mit Beifall aufgeführt werden sollten, ich ließe diese Welt ungeschaffen.
Diese Worte eines russischen Fürsten aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zeigen die enorme politische Wirkung des Stückes auf die damalige Gesellschaft.
Aber auch in unserem Jahrhundert entfachten die politisch-ideologischen Inszenierungen von Karl-Heinz Martin und Erwin Biskator im Berlin der 20er Jahre Riesenskandale.
Und seit 1968 tauchte die Studentenbewegung in den Regiekonzepten der Räuber immer wieder auf.
Hat Rudolf Jussits ebenfalls versucht, dieses Stück zu aktualisieren?
Dazu kann ich sagen, dass ich grundsätzlich der Meinung bin, dass man besonders heute wieder sehr vorsichtig sein soll, wobei ich gar nicht das apodiktisch behaupten möchte, dass das immer falsch ist, aber sehr vorsichtig sein soll mit rein formalen äußerlichen Aktualisierungen.
Ich glaube, dass die Substanz
vieler Stücke so stark ist, dass sie diese, eben wie ich schon sagte, rein formale Aktualisierung nicht notwendig haben.
Wir haben weitgehend darauf verzichtet, plumpe Äußerlichkeiten zu verwenden.
Karl-Heinz Hackl ist der Darsteller des Karlmoor.
Wir versuchen aus dieser Zeit, aus dieser Zeit, wo das Stück geschrieben ist, herauszuleiten vielleicht heutige Bezüge.
aber nicht über den Umweg einer Modernisierung oder einer Aktualisierung, die sich ausdrückt in Kleidung, auch nicht im Wort.
Pathos im besten Sinne dazu verwenden und das ist unser Anliegen und das macht uns Schwierigkeiten, aber auch Hoffnung, dass es, wenn wir es erreichen, eine gewisse Wirkung hat, mit der man Schiller heute wieder spielen kann, so spielen kann, wie wir uns das wünschen.
Weitere wichtige Rollen spielen Brigitta Furgler, Attila Hörbiger, Robert Mayer, Wolfgang Gasser, Georg Schuchter, Rudolf Wesseli und Gerd Böckmann ist der Franz Mohr.
Ich habe große Rechte, über die Natur ungehalten zu sein.
Ich will sie geltend machen.
Warum bin ich nicht der Erste, aus Mutterleib gekrochen?
Und warum nicht der Einzige?
Warum?
Warum?
Nicht anders, als ob sie bei meiner Geburt einen Rest gesetzt hätte.
Warum?
Warum ging sie so parteilich zu Werke?
Nein.
Nein, nein, nein, ich tue ihr Unrecht.
gab sie uns doch Erfindungsgeist mit.
Setzte uns nackt und bloß ans Ufer dieses großen Ozeans Welt.
Schwimme, wer schwimmen kann und wer zur Plump ist.
Geh unter!
Die Kanaille Franz nicht zu einem Monster werden zu lassen, sondern als begreifbaren Menschen darzustellen, ist sicher sehr schwierig.
Ich möchte versuchen, mit meiner Interpretation des Franz,
zu zeigen, dass es sich nicht um ein Monster handelt, bei dem der Zuschauer die Möglichkeit hat, sich von Anfang an zu distanzieren, so quasi, dass das so einen zoologischen Charakter hat, sondern ich möchte versuchen zu zeigen, dass dieses Stück
wie fast alles im Leben etwas mit Liebe zu tun hat und der Franz zu wenig bekommen hat.
Das heißt eigentlich keine.
Der ältere Bruder wird ihm vorgezogen in der Zuneigung, in der Ausbildung.
Er liebt dasselbe Mädchen.
Das Mädchen entscheidet sich für den Karl.
Er wird von diesem Mädchen zurückgestoßen und er kommt dadurch eigentlich zwangsläufig auf die Schattenseite des Lebens.
Friedrich Schiller
Die wahre Kunst aber hat es nicht bloß auf vorübergehendes Spiel abgesehen.
Es ist ihr Ernst damit, den Menschen nicht bloß in einen augenblicklichen Traum von Freiheit zu versetzen, sondern ihn wirklich und in der Tat frei zu machen.
Klassikerpremier morgen Abend im Wiener Burgtheater mit Schillers »Die Räuber«.
Im Museum moderner Kunst wird heute eine Ausstellung eröffnet, die bereits vom Titel her ungewöhnlich ist.
»Amerikanische Malerei, die 80er Jahre«.
Am Beginn der neuen Dekade wird hier der Versuch unternommen, aufzuzeigen, welche möglichen Richtungen die zeitgenössische Kunst in den nächsten Jahren einschlagen könnte.
Eine Entwicklung steht dabei im Vordergrund, nämlich die Rückkehr zum traditionellen Tafelbild.
Hören Sie näheres von Konrad Sobel.
Wenn in den letzten Jahren von wesentlichen Ausdrucksformen der zeitgenössischen bildenden Kunst die Rede war, so sprach man von Performancekunst, Installationen, Videokunst, Body Art, Spurensicherung, Minimal Art, Konzeptkunst oder Fotografie.
Das traditionelle Tafelbild der Malerei wurde von einer erfindungshungrigen Avantgarde fast als etwas Hinterwäldlerisches angesehen.
In jüngster Zeit ist jedoch wieder auch in der Fachwelt ein neues Interesse an der Malerei festzustellen.
Bei den Künstlern ein neuer Mut zur Malerei und eine Rückkehr zum Bildhaften in der Malerei.
Und viele Maler, die in den 70er Jahren abseits der Schlagzeilen des Kunstmarktes ihren eigenen Weg verfolgten, sehen plötzlich ihre Bemühungen anerkannt.
Dass hier ein internationaler Trend vorliegt, ließ sich schon auf der Biennale von Venedig feststellen.
Die Ausstellung im Museum moderner Kunst in Wien versucht nicht, die ganze formale und inhaltliche Vielfalt der neuen Malerei aufzuzeigen.
Es handelt sich vielmehr um eine sehr persönliche, subjektive Zusammenstellung durch die amerikanische Kritikerin Barbara Rose.
Museumsdirektor Dieter Ronte erklärt dazu,
Das ist eigentlich das Interessante an der Ausstellung, dass sich Barbara Rose nicht dazu hat verführen lassen, jetzt wiederum selbst ein Konzept zu erarbeiten und die Dinge dort einzusetzen als Dokumentation, sondern dass sie nach ihrer Meinung als Kunstkritikerin sich die interessanteren Leute herausgesucht hat, fast alles neue Namen, bis auf Susan Rosenberg, bis auf Nancy Graves, bis auf Sam Julian, die zum Beispiel auch bei uns in den Sammlungen vertreten sind, sodass hier eine echte Ergänzung auf Zeit stattfindet.
sondern dass sie sehr offen gesucht hat, von jedem Künstler ein Bild genommen hat, darunter übrigens sehr viele Frauen.
Das ist, was mich besonders erfreut, dass es nicht wie eine reine Männerausstellung geworden ist.
Und diese Dinge insgesamt ergeben ein neues Bild oder ein neues Muster von Malerei, ohne dass ein Trend festgelegt wird.
Das heißt, sie versucht die 80er Jahre offen zu sehen, wir haben
in den Bildern Ricosa auf geometrische Kunst, abstrakte Kunst, auf gegenständliche Kunst, allerdings nicht auf eine, sagen wir mal, neo-expressionistische Kunst, wie sie sich zurzeit in Europa durchsetzt und wie sie auch in den Sammlungen des Museums mit Baselitz, Penck und so weiter besonders stark vertreten ist.
Und das ist auch, wenn man das ganz streng nimmt, eine Wiederbefragung von Malerei vor 40, 50 Jahren oder 30 Jahren,
der Versuch wieder mit den klassischen Mitteln des bildenden Künstlers sich auszudrücken und zum Beispiel nicht mehr den Weg über das Objekt zu gehen, über die Dokumentation zu gehen, über die sagen wir mal ästhetisch-wissenschaftliche Arbeit oder auch pseudowissenschaftliche, wie sie oft genannt wird, in Ateliers, sondern richtig wieder mit Öl auf Leinwand zu malen.
Der Direktor des Museums für zeitgenössische Kunst in Chicago, John Hall-McNath, hielt gestern Abend in der Wiener Kunstakademie einen Vortrag zum Thema der gegenwärtigen Kunstszene in den USA.
Er betonte die Subjektivität der Auswahl von Barbara Rose bei der Ausstellung im Museum moderner Kunst in Wien, bestätigte jedoch den allgemeinen Trend.
Ich weiß sehr gut, dass viele jüngere Menschen wieder mal Schilder machen.
Aber es gibt noch eine andere Grund, warum.
Und das ist, dass es auch weniger teuer ist.
Ich kenne sehr viele andere berücksichtigenswerte junge Künstler, die jetzt wieder Bilder malen.
Es gibt übrigens auch einen prosaischen Grund für die Attraktivität des Malens.
Die Leinwand kostet dem Künstler weniger als eine Videoausrüstung und Bilder lassen sich auch besser verkaufen.
Die Leute wollen etwas Beständiges, etwas, das sie kennen.
Und die Tafelbildmalerei gibt es jetzt schon seit vielen Hunderten von Jahren.
Und wer sich entschließt, ein Maler zu werden, bestätigt für sich wieder die traditionelle Rolle des Künstlers, die 10 bis 15 Jahre lang keine akzeptable Rolle war.
Die weitere Entwicklung der Malerei in den 80er Jahren wird man aber trotz der interessanten Ausstellung im Museum moderner Kunst wohl erst in 10 Jahren beurteilen können.
Amerikanische Malerei, die 80er Jahre, Titel einer Ausstellung im Museum moderner Kunst, worüber sie Konrad Sobel informiert hat.
12 Uhr und 49 Minuten ist es nun weiter zur innenpolitischen Berichterstattung im Mittagsschanal.
Die ÖVP setzte heute nach einer Sitzung ihres Parteivorstandes einen sozialpolitischen Schwerpunkt.
Sie fordert Erleichterungen für Schwerst- und Schichtarbeiter.
Darüber hinaus hat die ÖVP neuerlich deponiert, dass die heute vom Hauptausschuss des Nationalrates beschlossene zusätzliche Erhöhung der Mindestpensionen auf eine Forderung der Volkspartei zurückgehe.
Dem sozialpolitischen Schwerpunkt der Volkspartei waren zwei Pressekonferenzen heute gewidmet, eine von Parteichef Alois Mock, eine von Seniorenbundchef Hermann Wittalm.
Louis Gück und Hans Langsteiner fassen zusammen.
Keine Oppositionsschonfrist für den neuen Sozialminister Dallinger.
Die ÖVP scheint entschlossen durch eine Reihe sozialpolitischer Initiativen den Wunschkatalog Dallingers mit seinem fünfwöchigen Mindesturlaub politisch gleichsam zu unterlaufen.
Unter dem Schlagwort mehr Pensionsgerechtigkeit soll dabei insbesondere das gesamte Systems des Übergangs vom Beruf ins Pensionsleben neu und zwar flexibler gestaltet werden.
ÖARB-Obmann Kohlmeier dazu heute grundsätzlich.
Ich erwähne es deswegen, damit sie erkennen, dass unsere Bestrebungen um mehr Pensionsgerechtigkeit in die Richtung laufen, nicht jetzt
Generell das Pensionsalter herabzusetzen, das ist finanziell sicher, nicht verkraftbar, das wollen wir nicht, aber mehr Gerechtigkeit dadurch herbeizuführen, dass wir den Gesetzgeber und dann auch die soziale Verwaltung zwingen,
stärker auf die Bedürfnissituation, auf die individuelle Belastung, die gesundheitliche und soziale Situation der Bevölkerungsgruppen einzugehen und denen zu helfen, die dieser Hilfe besonders bedürfen.
Erstes Ergebnis dieser Bestrebungen, ein Initiativantrag der Volkspartei für pensionsrechtliche Erleichterungen für Schwerst- und Schichtarbeiter.
Im Einzelnen sieht dieser Antrag vor, verbesserte Arbeitnehmer-Schutz-Vorschriften für Schwerst- und Schichtarbeiter, die Möglichkeit einer Frühpension für männliche Schwerst- und Schichtarbeiter ab dem 55.
Lebensjahr,
Einen Verzicht auf die sonst für die normale Frühpension nötigen 35 Versicherungsjahre, wenn eine 15-jährige Tätigkeit als Schwerst- oder Schichtarbeiter vorliegt und schließlich einen sogenannten Berufsschutz für diesen Personenkreis.
Statt wie derzeit Schwerstarbeiter ab dem 50.
Lebensjahr auf leichteren Posten weiter zu beschäftigen, soll dieser Personenkreis die Invaliditätspension erlangen können.
Die Initiative würde nach ÖVP-Darstellung maximal 400 bis 500 Millionen Schilling im Jahr erfordern und scheint Parteichef Mock finanziell daraus verkraftbar.
Ich halte das für angesichts der ökonomischen Situation für seine wichtige Vorgangsweise, da es sicherlich
notwendig ist, bei solchen Initiativen immer darauf Rücksicht zu nehmen, ob wir es uns auch gesamtwirtschaftlich leisten können.
Und es ist sicherlich leichter unter dem Gesichtspunkt der Finanzierungsverpflichtung
Einzelinitiativen abgestellt auf sozial schwache Gruppen zu finanzieren als Initiativen zu ergreifen, die unabhängig von der sozialen Bedürftigkeit jeden ein bisschen mehr bringen und dann insgesamt immer gleich einige Milliarden Schillinge kosten.
Soweit die Initiative der Großen Oppositionspartei, was die Schwersten und Schichtarbeiter betrifft, aber auch an der Pensionsfront, lässt die Volkspartei nicht locker.
Nachdem zuletzt bei der Klausur in Villach darauf hingewiesen worden war, dass Pensionen, die knapp über die Bagatellgrenze der steuerfreien Mindestpensionen fallen, einen Nettoverlust hinnehmen müssen, wurde heute in einer Pressekonferenz die generelle Erhöhung der Ruhensbezüge um nur 5,1 Prozent schlicht als neuer Rentenklau bezeichnet.
Zwar hat die Volkspartei im Hauptausschuss der Erhöhung der Pensionen von 5,1% ab 1.1.81 heute zustimmen müssen, doch bedeutet, so Seniorenbundobmann Hermann Wittheim, dieser weit unter der Inflationsrate von rund 6,5% liegende Satz erstmals einem realen Verlust.
Inflation, Steuerprogression von zumeist schon 28 Prozent und die wachsende Schere zu den Aktivbezugserhöhungen sorgten bei den älteren Menschen für Verbitterung, meinte Wittheim, der außerdem darauf hinwies, dass es ja bei den Erhöhungen der Pensionen keine Sockelbeträge gibt.
Dieser, so Sozialsprecher Walter Schwimmer, unzumutbaren Situation begegnete Volkspartei mit dem Antrag im Finanzausschuss auf Erhöhung des Pensionistenabsatzbetrages von 2000 auf 2700 Schilling.
Das entspräche einer Bruttoerhöhung von 6,9 Prozent bei geringeren Pensionen bis gestaffelt rund 6 Prozent bei den höheren.
Außerdem wiederholte die Volkspartei bei dieser Pressekonferenz ihren Antrag auf eine außertürliche Erhöhung der Mindestpensionen um 6,5 Prozent und auf dieser erhöhten Basis für 1981 erneut um 6,5 Prozent.
Mit der erhöhten Absetzbarkeit entspreche das einer Mindestpensionserhöhung von 7,4 Prozent.
Die von Sozialminister Dallinger fixierte Erhöhung lautet ja auf 6 Prozent bei den Alleinstehenden und 6,4 Prozent für Verheiratete.
Man werde alle geschäftsordnungsmäßigen Möglichkeiten ausnützen, um, wie schon bei den Mindestpensionen, ein wenigstens teilweises Nachgeben der Sozialisten und damit eine Korrektur des unzureichenden Pensionsanpassungsfaktors zu erreichen, hieß es auf der Pressekonferenz abschließend.
Und nach diesem Bericht aus dem Parlament zurück ins Studio des Mittagsjournals.
Pressekonferenzen von Seniorenbundchef Wittalm und von ÖVP-Obmann Mock zu sozialpolitischen Forderungen der Volkspartei.
Sie hörten Louis Glück und Hans Langsteiner.
Und jetzt, fünf Minuten vor 13 Uhr, zu Josef Fenslich-Natek ins Nachrichtenstudio.
USA.
Noch heute will der Sieger der Präsidentenwahlen, Ronald Reagan, die Namen der Mitglieder seiner künftigen Regierungsmannschaft bekannt geben.
Weiters wird er mit dem gewählten Vizepräsidenten Bush im Fernsehen die Grundzüge seiner künftigen Politik erläutern.
Bereits gestern hat Reagan ein neues Wirtschaftsprogramm angekündigt, mit dem er vor allem die Arbeitslosigkeit verringern will.
Sowjetunion
In einem Glückwunsch-Telegramm an den designierten Präsidenten Reagan äußerte Staats- und Parteichef Brezhnev die Hoffnung auf eine positive Entwicklung in den Beziehungen zwischen den beiden Großmächten.
Bereits gestern ist in Moskau die seit Monaten dauernde Kampagne gegen Reagan gestoppt worden.
Österreich Der Parlamentarische AKH-Untersuchungsausschuss setzt heute seine Arbeit fort.
Der wichtigste Tagesordnungspunkt ist die Konfrontation der drei wichtigen Zeugen Wilfling, Rumpold und Bauer.
Konkrete Meldungen über entscheidende Aussagen liegen noch nicht vor.
Nach längerer Diskussion hat der Nationalrat in der vergangenen Nacht die Neuordnung der Unvereinbarkeitsregelung für Politiker und der Politikerbezüge beschlossen.
Nur der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Haider stimmte mit der Begründung dagegen, er könne diese Regelungen vor seinem Gewissen nicht rechtfertigen.
Der Bundesrat befasst sich heute unter anderem mit der Zivildienstgesetznovelle 1980.
Innenminister Lanz sagte, es gebe bisher pro Stellungsjahrgang nicht mehr als 1200 Anerkennungen an Zivildienern.
Möglicherweise werde diese Zahl aber steigen.
Die Bundeswirtschaftskammer hat nach eigenen Angaben den Gesetzentwurf über eine Sonderabgabe von Kreditunternehmungen abgelehnt.
Es werden schwerwiegende rechtliche und wirtschaftliche Bedenken angemeldet.
Eine Steuer, die nur eine bestimmte Wirtschafts- oder Berufsgruppe belastet, verstoße gegen den in der Verfassung verankerten Gleichheitsgrundsatz, wird argumentiert.
Eheleute sollten selbst bei der Entwicklung eines zeitgemäßen Verständnisses christlichen Ehe- und Familienlebens ihre Erfahrungen einbringen.
Diese Empfehlung geht aus einer Erklärung der österreichischen Bischöfe zum Abschluss der römischen Bischofssynode hervor.
Liebe und Treue werden auch heute als zentrale Werte eines glücklichen Ehe- und Familienlebens bezeichnet.
Polen
Parteichef Kania hat die Absicht der Führung in Warschau bekräftigt, den neuen Kurs fortzusetzen.
Auch der Erneuerung der Gewerkschaftsbewegung steht die Parteiführung nach Angaben Kanias positiv gegenüber.
Gleichzeitig hat heute Polen die Treue zur Sowjetunion bekräftigt.
Dies geht aus einem Artikel des Parteivorgans Tribunal Ludo zum 63.
Jahrestag der Oktoberrevolution hervor.
Bundesrepublik Deutschland
Nach Bundeskanzler Schmidt sind heute auch die 16 Minister der neuen Regierung vereidigt worden.
Damit wurde auch offiziell die Kabinettsneubildung in Bonn abgeschlossen.
Das waren die Kurzmeldungen im Mittagsjournal.
Die nächste Journalsendung beginnt um 18 Uhr, nämlich das Abendsjournal, und zwar in den Programmen Ö1 und Öregional.
Und natürlich zu jeder vollen Stunde die ausführlichsten Nachrichten aus aller Welt.
Damit ist das Mittagsjournal beendet.
Ich wünsche Ihnen noch einen recht angenehmen Nachmittag.