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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Zwölf Uhr war es also, Zeit für eine Stunde Information im Radio, durch die sie heute Louis Glück führt.
Die Themen der Beiträge drehen sich heute unter anderem um die Koalitionsverhandlungen und um interne Differenzen bei Freiheitlichen und Grünen.
Ausland, die Streiklage in Frankreich, Groteske um einen rumänischen UNO-Beamten,
Köpfe rollen im ukrainischen KGB, sibirische Kälte in Moskau und jetzt weiß man mehr über die Ursachen der mysteriösen Kratersee-Explosion in Kamerun vor etwa einem Jahr.
Damals gab es ja mehr als 1700 Tote.
Am Ende der Sendung geht es um das neue Programm des Kabarettisten Otto Grünmandel.
Am Anfang geht es um die aktuelle Weltlage, die Nachrichten.
Am Wort sind Adolf Poindl und Günter Bahr.
Österreich.
Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP sind offensichtlich in ihre entscheidende Phase getreten.
Die Verhandlungskomitees der beiden großen Parteien halten heute und morgen im Bundeskanzleramt ganztägige Klausuren ab.
Bis zum Wochenende sollen die Grundlinien der künftigen Politik festgelegt sein.
Erst dann wird man über die Regelung der Koalitionsmechanismen und über die Ressortaufteilung sprechen.
Eines der Themen, bei denen die Ansichten der beiden Verhandlungskomitees noch weit auseinander liegen, ist die Landwirtschaft.
Bauernbunddirektor Alfred Fahrenberger hob heute hervor, die agrarpolitischen Fehler und Versäumnisse der vergangenen 16 Jahre erforderten einen Umstrukturierungsprozess in der agrarischen Produktion.
Das Hauptziel der Agrarpolitik müsse nach Ansicht Fahrenbergers die Erhaltung möglichst vieler bäuerlicher Familienbetriebe mit einer Verbesserung der bäuerlichen Einkommen sein.
Außerdem seien Chancengleichheit im agrarischen Außenhandel und die Sicherung eines funktionierenden Marktordnungssystems notwendig.
Der stellvertretende freiheitliche Clubobmann Friedhelm Frischenschlager wirft SPÖ und ÖVP vor, sie hätten lange genug Scheindebatten geführt.
Es sei an der Zeit, meinte Frischenschlager, dass das Parlament nun die Grundfragen Österreichs kläre.
Die Großparteien hätten bewiesen, dass sie weder zu konkreten Entscheidungen und schon gar nicht zu einer Zusammenarbeit im Interesse Österreichs fähig seien.
Die Klubvorsitzende der Grünen, Freder Meisner-Blau, hat sich gegen eine drohende Streichung des Ministeriums für Umweltschutz ausgesprochen.
Meisner-Blau bezeichnet eine mögliche Degradierung des Umweltressorts zu einer Teilmaterie des Bundeskanzleramtes als düsteres Vorzeichen für die Absichten einer großen Koalition.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland ist im Dezember gegenüber dem Vormonat um 150.000 auf 2.218.000 gestiegen.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich damit auf 8,9 Prozent.
Gegenüber Ende 1985 war die Arbeitslosenzahl in der Bundesrepublik Deutschland allerdings um 129.000 geringer.
Im Jahresdurchschnitt ging die Arbeitslosigkeit zum ersten Mal seit 1979 wieder leicht zurück.
Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag in Bonn, Hans-Jochen Vogel, hat Bundeskanzler Kohl vorgeworfen, sich durch seine Äußerungen über angebliche Konzentrationslager in der DDR für sein Amt disqualifiziert zu haben.
Vogel sagte heute, es sei unbestritten, dass es in der DDR politische Gefangene gäbe und dass der Strafvollzug in wichtigen Punkten den Vorstellungen Bonns widerspreche.
Ebenso unbestritten sei jedoch, dass es in der DDR keinerlei Einrichtungen gebe, die mit Auschwitz, Dachau oder Mauthausen vergleichbar seien.
Kohl hatte vorher eingeräumt, man könne über die Verwendung des Wortes Konzentrationslager diskutieren.
Zugleich bekräftigte er seinen Vorwurf, in der DDR seien etwa 2000 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert.
Frankreich
In dem seit mehr als drei Wochen dauernden Eisenbahnerstreik gibt es nach wie vor keine Aussicht auf eine Lösung.
Für heute sind neue Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und der staatlichen Eisenbahngesellschaft angesetzt.
Vertreter beider Seiten äußerten sich allerdings pessimistisch über einen möglichen Durchbruch.
Ministerpräsident Jacques Chirac hat wegen der gespannten innenpolitischen Lage eine Kanadareise abgesagt.
Libanon
Der internationale Flughafen von Beirut lag heute früh eine Zeit lang unter Artilleriebeschuss.
Auf den Start- und Landebahnen schlugen mindestens acht Granaten ein.
Eine Boeing 737 wurde getroffen und brannte aus.
Das Feuer griff auch auf das Treibstofflager des Flughafens über.
Verletzt wurde niemand.
Die im Abfluggebäude wartenden Passagiere wurden über Lautsprecher aufgefordert, in die unterirdischen Bunker zu gehen oder das Flughafengelände zu verlassen.
Der Flugverkehr wurde bis auf Weiteres eingestellt.
Wer für den Artilleriebeschuss des Flughafens von Beirut die Verantwortung trägt, konnte bisher nicht festgestellt werden.
Libyen, Frankreich, Dschad.
Die Regierung in Tripolis hat bestritten, nach dem gestrigen französischen Luftangriff auf Radaranlagen im Nord-Dschad eine Stellung südlich der Demarkationslinie bombardiert zu haben.
Nach Angaben aus Paris sollen mehrere libysche Maschinen des sowjetischen Typs MiG-Bomben auf einen Stützpunkt im Süd-Dschad etwa 65 Kilometer südlich des 16.
Breitengrades abgeworfen zu haben.
Die libysche Nachrichtenagentur Jana bezeichnet diesen Bericht als Lüge und Verleumdung.
Südafrika.
Die Anti-Apartheid-Bewegung Afrikanischer Nationalkongress begeht heute den 75.
Jahrestag ihrer Gründung.
Die in Südafrika verbotene Organisation ist damit die älteste afrikanische Bürgerrechtsbewegung.
Der Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses, Oliver Tambo, sagte, seine Organisation kämpfe weiterhin für die Schaffung eines demokratischen Staates, in dem es keinen Rassismus gebe und in dem alle Bürger gleiche Rechte hätten.
USA Der einzige amerikanische Atomreaktor, der dem Unglücksreaktor von Tschernobyl ähnelt, ist für die kommenden sechs Monate abgeschaltet worden.
Mit einem Aufwand von etwa 50 Millionen Dollar will man in dieser Zeit die Sicherheitsvorrichtungen verbessern.
In dem Reaktor wird seit 23 Jahren Plutonium für amerikanische Atomwaffen produziert.
Das Repräsentantenhaus in Washington berät derzeit eine Gesetzesvorlage, die den Gouverneuren ein Vetorecht gegen neue Atomanlagen in ihren Bundesstaaten oder in der Nähe der Grenzen einräumt.
Die Gouverneure sollen demnach eine Einspruchsmöglichkeit erhalten, wenn sie die Alarmpläne als unzureichend für die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung erachten.
Großbritannien Die Häftlingsrevolte in einer Strafanstalt in Glasgow dauert an.
Die 16 Gefangenen, die am Montag drei Wärter als Geiseln genommen haben, werden seit gestern nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt.
Sie erhalten allerdings Wasser, der vor ihnen besetzte Zellentrakt wird auch weiterhin beheizt.
Die Häftlinge verlangen bessere Behandlung und günstigere Haftbedingungen.
Australien.
Der britische Rock-Sänger Elton John ist heute nach einer erfolgreichen Kehlkopf-Operation aus einem Krankenhaus in Sydney entlassen worden.
Nach einer Gewebeuntersuchung sind die Ärzte sicher, dass John nicht an Krebs leidet.
Er hat für die nächsten Tage aber striktes Sprechverbot und muss sich mit seiner Umgebung mithilfe einer Schreibtafel verständigen.
Da er in den nächsten Monaten nicht singen kann, hat er die Absicht, seine Stimme ein Jahr lang auszuruhen.
Das Wetter, die Aussichten bis morgen früh.
Im Nordstau der Gebirge vielfach starke Bewölkung und örtlich Schneefall, sonst meist heiter.
Gegen Abend und während der ersten Nachthälfte Eintrübung.
Nachfolgend im Westen, Norden und Osten verbreitet Einsätzen von Schneefällen.
Mäßiger Wind aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen minus 10 bis minus 4 Grad, Frühtemperaturen minus 13 bis minus 3 Grad, im Süden auch tiefer.
Das Wetter zum Wochenende, häufig starke Bewölkung und wiederholt Schneefall, Temperaturen wenig verändert.
Das Wetter heute um 12 Uhr, Wien wolkig, leichter Schneeschauer, minus 6 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt-Wolkig, minus 7 Grad, Nord 20.
St.
Pölten-Heiter, minus 7 Grad.
Linz-Heiter, minus 8.
Salzburg-Heiter, minus 8 Grad.
Innsbruck-Heiter, minus 9.
Bregenz-Heiter, minus 5 Grad, Südwind 10 km in der Stunde.
Graz-Heiter, minus 5 Grad, Nordwind 30 km in der Stunde.
Und Klagenfurt-Wolkenlos, minus 7 Grad.
Es ist bald 12 Uhr und 10 Minuten nach den Nachrichten kommen jetzt die Beiträge in diesem Mittagschanal.
Nach gedrängten Beratungen der Großparteien in den letzten Tagen werden die Koalitionsverhandlungen also heute und morgen in einer SPÖ-ÖVP-Klausur in Wien im Bundeskanzleramt fortgesetzt.
Ob sie schon abgeschlossen werden, bleibt fraglich.
Denn einerseits gibt es noch keine Einigung in manchen Sachbereichen, etwa Landwirtschaft, Bundesbahnen oder verstaatlichte Industrie.
Und andererseits wird die Frage der Personen natürlich immer aktueller.
Wer kommt in die Regierung, wer kriegt welches Ministerium, wie viel Ressorts erhält die Volkspartei und so weiter.
Derzeit tagt man also im Kanzleramt.
Das Wort Klausur stimmt ausnahmsweise.
Die Türen sind wirklich zu.
Wir bringen eine Presseschau zum Thema.
Gisela Hopfmüller berichtet.
Egal ob unabhängig oder einer Partei nahestehend, es gibt heute kaum einen Kommentator, der die Rolle bzw.
die Situation der ÖVP in den Koalitionsverhandlungen und nach dem Treffen in Mariaplein als erfreulich einstuft.
In einem Kommentar in den unabhängigen Salzburger Nachrichten heißt es gar, die ÖVP könnte einem leidtun.
Das Schauspiel des Drei-König-Treffens in Mariaplein am Dienstag und Mittwoch war in seiner Außenwirkung denkbar traurig.
Die Mannen um Mock vermittelten den Eindruck von Verlierern, wie sie in Buche stehen.
Man muss eine innerparteiliche Personaldiskussion auf die Zeit nach der Regierungsbildung verschieben, weil man eben die Verhandlungen mit der SPÖ nicht aus einer innerparteilich schwachen Position führen will.
Man will sich nur ja nicht anmerken lassen, dass man als der kleinere Partner in der nächsten Regierung halt auch die kleineren Brötchen backen muss.
Also mit Ministerien wird auskommen müssen, die nicht so sehr nach Verantwortung und Bedeutung ausschauen, wie es eben die großen Wirtschaftsministerien tun.
Deshalb spricht man von den Ressorts mit Zukunftsbedeutung, technologischer Fortschritt, Umwelt- und Gesundheitspolitik.
heißt es in den Salzburger Nachrichten.
Diese zukunftsorientierte Politik könnte nach Ansicht von Peter Klar im oberösterreichischen ÖVP-Organ Neues Volksblatt geradezu von selbst die Ressortverteilung ergeben.
Die SPÖ behält jene Ministerien, von denen die ÖVP meint, hier sei viel zu sanieren, wie etwa das Finanz- und das Sozialministerium.
Die ÖVP bekommt jene Ressorts, in denen weniger zu sanieren, aber viel für die Zukunft zu gewinnen ist, wenn man es richtig angeht.
Aber abgesehen davon, wichtig wird vor allem der Stil sein, in dem man zusammenzuarbeiten gewillt ist oder vor dem man sich fürchtet.
schreibt Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Im sozialistischen Zentralorgan Neue Arbeiterzeitung meint Manfred Scheuch, dass die ÖVP beim Dreikönigstreffen kräftig das Rauchfässchen geschwungen hätte.
Doch der künstliche Rauch sollte wohl in dreierlei Richtung in die Augen gehen.
Erstens galt es für den VP-Obmann, den noch immer grollenden Kritikern an Mur und Salzach zu zeigen, dass man dem Verhandlungspartner gegenüber noch immer ein Ato im Ärmel hält.
Zweitens war der prompt eintreffenden Kanonade Haiders vorzubeugen, der die Volkspartei als Verräterin an der angekündigten Wende darstellt.
Drittens, so glaubt man offenbar in der ÖVP, kann ein bisschen Taktik, ein bisschen Gerede davon, dass es noch immer 50 zu 50 steht, nicht schaden, wenn es zu Verhandlungen über die Ressortbesetzungen kommt.
schreibt Manfred Scheuch in der Neuen AZ.
Und in den oberösterreichischen Nachrichten befindet Reinhard Hampel für beide Parteien, die taktischen Spiele möglichst viel für sich herauszuholen, sind eher schwach.
Sie dienen auch dazu, sich dem anderen gegenüber aufzuplustern.
Was nicht heißen soll, dass große Brocken wie die Landwirtschaft und die verstaatlichte Industrie für beide Großparteien schwer zu verkraften sind.
Man macht es sich tatsächlich nicht leicht.
Aber Stolpersteine müssen ja nicht auf dem Weg liegen bleiben.
Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
Und in der Wiener Tageszeitung die Presse resümiert Hans-Werner Scheidl zum Dreikönigstreffen der ÖVP.
Die ÖVP ist an dem Schlamassel nicht ganz so unschuldig, wie sie jetzt gern tut.
Sie war 16 Jahre in Opposition, das stimmt, 16 Jahre abgeschottet von den Entscheidungen in den Ressorts, gewiss.
Aber dass sie jetzt just die Agrarpolitik als Stolperstein Nummer 1 präsentiert, ist nicht allein der ineffizienten Ressortführung des sozialistischen Langzeitministers Heiden anzulasten.
Die Volkspartei würde dies gern so hinstellen, wird sich aber sagen lassen müssen, dass die leidigen Marktordnungsgesetze mit den VP-Stimmen im Parlament beschlossen worden sind.
Ständig steigende Überproduktionen, die mit vielen Milliarden heruntergestützt werden müssen, damit sie überhaupt exportiert werden können.
Diesen Unsinn bei wachsender Verelendung des bäuerlichen Berufsstandes hat der VP-Bauernbund mit zu verantworten.
Das war die Presse Schau, zuletzt ein Zitat aus der Presse, die Presse Schau mit Gisela Hoffmüller und Melitta Tschapkan.
In der Freiheitlichen Partei scheint man daran zu gehen, den letzten Akt des Dramas Steger zu inszenieren.
Das Drehbuch zum Finale hat der Ex-Obmann selbst zu schreiben begonnen, als er in einem Zeitungsinterview seine schon bisher durchaus offenen Worte an die Adresse seiner Nachfolger noch um etliche Nuancen verschärfte.
Steger sinngemäß, Heider lügt, Bauer ist faul, Pablé hat mich verraten.
Die Antwort kam aus Oberösterreich.
Ein Provinzfunktionär der FPÖ, Raimund Wimmer, forderte den Parteiausschluss Stegers, wobei er sich auf Kontakte mit Haider berief.
Und verbal blieb man dem noch Vizekanzler und noch Handelsminister auch nicht schuldig.
Steger führe sich auf wie ein arbeitsloser Sandler, formulierte Wimmer, und er sei eher ein Fall für den Psychiater, vielleicht den Dr. Skrinci, so formulierte Oberösterreichs Landesobmann der FPÖ, Horst Schender.
Wie reagiert nun die Parteiführung auf diese Entwicklung rund um Stega?
Generalsekretär Norbert Gugerbauer gab heute in Wien eine Pressekonferenz und wurde neben dem Thema Koalitionsverhandlungen auch auf diese neue Entwicklung angesprochen.
Johannes Thauer berichtet.
Für den freiheitlichen Generalsekretär Norbert Gugerbauer stehen trotz der nun wieder aufgeflammten Diskussionen die Koalitionsverhandlungen vor dem Abschluss.
Und es würde, so Gugerbauer, lediglich eine entstaubte Wiederauflage jenes Koalitionsmodells sein, das 1966 abgewirtschaftet habe.
SPÖ und ÖVP hielten weder ihre Versprechungen über Steuersenkung noch über Abschaffung der Parteibuchwirtschaft.
Und auch angesichts einer 85% Mehrheit der neuen Regierung wäre es besonders bedauerlich, dass die beiden künftigen Regierungsparteien ihre Versprechen über eine Reform der Oppositionsrechte nicht einzulösen gedächten.
Weder sollten die Herabsetzung der Zahl der notwendigen Unterschriften für eine dringliche Anfrage noch für eine Rechnungshof-Sonderprüfung verwirklicht werden, noch soll die Opposition einen Untersuchungsausschuss durchsetzen können.
Für Norbert Kuglerbauer steuert dies alles auf jene starke Regierung zu, wie sie Teile der Volkspartei unter dem Stichwort Dritte Republik gefordert hätten.
Und auch der Bundespräsident sei nicht schuldlos daran, meint der FPÖ-Generalsekretär.
Es wird jetzt zur Dritten Republik in Österreich kommen.
Ich möchte das konkreter umschreiben, auch mit einem Ausdruck, der mit der Person des Bundespräsidenten zusammenhängt, der sich ja als bereits angekündigter starker Präsident ganz vehement für diese Große Koalition eingesetzt hat und diese Große Koalition von den beiden Großparteien gefordert hat.
Insofern kann man sicher von einem Waldheimismus sprechen, denn dieser Wunsch des Bundespräsidenten, dass unbedingt eine große Koalition gebildet werden soll, dieser Wunsch wird jetzt erfüllt und auch die Bemerkung des Dr. Waldheim, dass es in einer Demokratie eine gesunde Opposition geben müsse, ohne das jetzt inhaltlich zu substanzieren, auch dieser Wunsch ist ja jetzt offensichtlich verwirklicht.
Das mit der gesunden Opposition war offensichtlich ironisch gemeint, wie Kuglerbauer auf Drängern der Journalisten erläuterte.
Der Bundespräsident hätte seiner Meinung nach die Aufgabe gehabt, dafür zu sorgen, dass die nun zahlenmäßig schwächere Opposition zumindest dieselben Möglichkeiten bekomme, wie sie die ÖVP in der abgelaufenen Legislaturperiode gehabt habe.
Ich weiß nicht, was der Dr. Waltheim sich unter einer gesunden Opposition vorstellt.
Ob das so aussehen soll, dass die Abgeordneten der Oppositionspartei jeden Morgen eine Vitamin-Tablette bekommen.
Ich meine, ein Bundespräsident müsste, wenn er den Parlamentarismus ernst nimmt, sich auch doch etwas tiefergehende Gedanken machen über die Rolle der Opposition in diesem System.
Und mit einer Ansage, wir brauchen eine gesunde Opposition, würde ich mich nicht zufriedengeben.
Auch zu den jüngsten parteiinternen Auseinandersetzungen bei den Freiheitlichen versuchten die Journalisten von Norbert Gugerbauer Antworten zu bekommen.
Gestern erst hatte ja der FPÖ-Bezirksobmann von Linz-Land, Wimmer, einen Ausschlussantrag gegen Norbert Steger angekündigt.
Der oberösterreichische Landesobmann Horst Schender hatte Norbert Steger zum Fall für die Psychiatrie erklärt.
Guga Bauer wollte sich, nach eigenen Worten, in diese Auseinandersetzungen nicht einmischen.
Hier ein paar seiner Antworten aus dem Geplänkel in der heutigen Pressekonferenz.
Ich werde hier keinen Funktionär der Freiheitlichen Partei interpretieren, weder den einen noch den anderen.
Tatsache ist, dass wir in der kommenden Woche eine Sitzung des Bundesparteivorstandes haben und da wird diese Frage keinen Gegenstand der Beratungen bilden.
Keinen Gegenstand der Beratungen, nein.
Weil wir die Tagesordnung ausgeschickt haben.
Man kann nicht unter Allfälliges irgendjemand ausschließen.
Es kann jedermann in der freiheitlichen Partei nach dem Statut einen Antrag stellen.
Wenn jemand einen Antrag stellt, dann ist er vom Bundesparteigericht zu behandeln.
Aber es gibt keinen Antrag.
Es kann in fünf Jahren einen geben, es kann in einem Monat einen geben, das ist sicher in der Zukunft nicht absehbar.
Aber gegenwärtig gibt es keinen Antrag.
Der oberösterreichische FPÖ-Funktionär Wimmer hatte gestern unter anderem gesagt, er habe für den von ihm geplanten Ausschlussantrag gegen Steger ein Aviso aus Kärnten erhalten.
Guger Bauer dazu, er sei zwar kein Kärntner, aber er könne mit Bestimmtheit sagen, ein solches Aviso gebe es nicht.
Betont reserviert also die Reaktion von Norbert Gugerbauer von der FPÖ-Führungsspitze auf die Steger-Kritik und die Forderung, die darauf gekommen ist, eben nach einem Rücktritt, nach einem Ausschluss von Norbert Steger aus der Vereinbartei.
Es ist jetzt 12.20 Uhr von der einen zur anderen Kleinpartei in unserem Parlament.
Die Grünen bleiben auch nach der Nationalratswahl ihr Motto treu, nur keinen Streit vermeiden.
Hatte die Auseinandersetzung um Programme und Personen der Alternativen die Liste Frieda Meisner-Blau nach Meinung von Politikwissenschaftlern etwa drei von möglichen acht Stimmprozenten gekostet, so gärt es auch nach dem relativen Erfolg vor eineinhalb Monaten im Grünen-Lager.
Die Grünen sind ja keine Partei, nur eine Plattform und die einzelnen Bewegungen mit ihrem Spektrum von links bis rechts führen auch weiterhin ein gewisses Eigenleben.
Besonders die eher bürgerlichen Vereinten Grünen Österreichs pochen auf den Bestand ihrer Eigenständigkeit, während offenbar nun die linkeren Gruppierungen auf engere Bindung dringen.
Aber es geht auch ums Geld.
Roland Adrovica berichtet.
Sind die Grünen trotz mehrfacher Selbstmordversuche schließlich vor wenigen Wochen mit acht Mandataren doch erstmals in den Nationalrat eingezogen, in der winterlichen Grippezeit vom Links-Bazillus bedroht?
Diese Sorge machen sich derzeit die eher bürgerlichen Teile des grün-alternativen Bündnisses, vor allem die Vereinten Grünen Österreichs und eben Obmann Josef Buchner.
Ersten Anlass für buchnerschen Unmut über zu linke Umtriebe innerhalb der Grünen bot zum Jahreswechsel der Wiener Alternativeabgeordnete Peter Pilz mit seinem heftig diskutierten, angeblich nur symbolisch gemeinten Aufruf, den Tagesbefehl des Bundespräsidenten zu verweigern.
Buchner sieht jedoch nicht nur durch diese Aktion die ideologische Eigenständigkeit der Grünen-Bündnispartner bedroht.
Im seinerzeitigen Grundsatzvertrag ist nämlich vereinbart worden, dass die einzelnen Grün- und Alternativgruppen zwar vereint marschieren, dabei aber jedoch selbstständig bleiben sollen.
Buchner sieht nun den Versuch gegeben, die Grünen zu einer Einheitspartei Linken zuschnitts zu machen und schlägt Alarm.
Und das ist der Grund, also diesen öffentlichen Aufschrei müssen wir mit Bestürzung feststellen, dass diese Verträge nach Belieben gebrochen werden.
Von wem?
Von anderen Partnern der Einigung, die nicht mehr die gleichen sind, wie wir in den Verhandlungen hatten.
Plötzlich.
Also gibt es speziell in Wien
Tendenzen, da sind Leute massiert da von der gewerkschaftlichen Einheit, die plötzlich das Sagen haben und es soll auf Zwangsfusionierung hinlaufen.
Man hat im Bundesland Wien und im Bundesland Vorarlberg keine Delegierten, völlig grundsatzwidrig, keine Delegierten der Vereinten Grünen mehr zu diesem gemeinsamen Bundeskongress gewählt.
sondern sagt einfach diese Verträge, vergesst es, zerreißt es.
Umweltschutz ist nur eine Einstiegsdroge für Gesellschaftspolitik und so weiter.
Und manche wollen da offenbar ein ideologisches Süppchen kochen.
Es gibt jetzt also keine Probleme mit irgendwo links oder was.
Alle Strömungen sollen Platz haben.
Aber es wird jetzt schwierig für die VGÖ und für das Wählerpotenzial der VGÖ, denn wir würden unseren Wählermissbrauch zählen.
wenn wir weggehen von jenen Überlebensthemen, die man eigentlich, glaube ich, von dieser Gründewegung erwartet.
Und wir wollen uns das nicht durch Ideologien sozusagen zerstören lassen.
In diesem Falle würden wir Befehlsverweigerung machen.
Und jetzt steht so ein bisschen auf des Messers Schneide.
Ich würde nicht sagen, es steht auf das Messer Schneide.
Es sind nur für die Vereinten Grünen Konsequenzen zu ziehen, wenn dieser Weg der Zwangsfusionierung weitergegangen würde.
Die Konsequenzen hießen aber nicht, dass wir jetzt irgendwo von einem Club oder was austreten.
Absolut nicht.
Nein, wir werden dort arbeiten wie die Büffel im Sinne des Wählerauftrages, aber nur im Sinne des Wählerauftrags.
Unterstützung erhält Buchner von seinem Salzburger Fraktionskollegen Herbert Fuchs.
Der langjährige Bürgerlistengemeinderat und nunmehrige Nationalratsabgeordnete meint,
in dem Vertrag, den wir mit den anderen Gruppen geschlossen haben, beinhaltet, sondern wir sind Bündnispartner, weil Fusionierung heißt, dass alles auch politisch gleichgeschaltet werden soll.
Und da war ja die VGU nie bereit, weil wir im bürgerlichen Lager uns befinden und wir ohne weiteres akzeptieren, dass es andersgesellschaftspolitische Vorstellungen geben kann von der anderen Gruppe.
Aber die Tendenzen sind also jetzt so da, uns an die Wand zu drücken.
Und in der Fraktion selber sehe ich keine Schwierigkeiten, weil wir ja bitte alle aneinander gebunden sind.
Nur mit den acht Unterschriften gibt es Anträge und Anfragen.
Und da sehe ich also da keine Schwierigkeiten, weil das ist sowieso das Damoklesschwert.
Also hier muss man sich einigen oder man scheitert, nicht?
Und da glaube ich, ist die politische Vernunft von allen so da, dass man dieses Instrument nicht aus der Hand geben wird.
Wenngleich also Buchner und Fuchs die Gefahr eines drohenden Linkstrahls der Grünen insgesamt an die Wand malen, sind sie aber doch die Zusammenarbeit im Parlamentsklub vorläufig nicht gefährdet.
Zumindest in diesem Punkt sind sie sich mit ihrer Klubchefin Friedermeister Blau einig, die ebenfalls die reibungslose Parlamentsarbeit ungefährdet sieht.
Darüber hinaus kann sie jedoch keine Unterwanderung aus der linken Ecke erkennen.
Umweltpolitik ist Gesellschaftspolitik.
Demokratiereform ist Gesellschaftspolitik.
Wir sollen uns nicht vor dem Wort Gesellschaftspolitik fürchten.
Das sieht jetzt schon so aus, als ob das ein negativ besetztes Wort wäre.
Alles, was wir tun, politisch und gesellschaftlich, um aus dem sehr gefährdeten Zustand, in dem sich unsere Gesellschaft befindet, vor allem ökologisch herauszufinden, ist Gesellschaftspolitik.
Ich weiß auch nicht, wer die radikalen Gesellschaftsveränderer sein sollen.
Wie erklären Sie sich dann den Vorstoß Buchners?
Ich verstehe die schwierige Position von Sepp Buchner durchaus und man soll darüber reden.
Und mir tut es nur eigentlich leid, dass es via die Öffentlichkeit passiert, denn er hat mit mir zum Beispiel mit uns im Club noch überhaupt nicht darüber gesprochen, diese Schwierigkeit, die er hat.
Aber ich sehe sie durchaus ein.
Schauen Sie, das Bündnis bestand eigentlich aus drei Hauptbündnispartnern, also AL, VGÖ und BIP.
Nun, AL und BIP haben sich aufgelöst und auch ein großer Teil der VGÖ hat sich schon fusioniert in die Grünen.
Die Einzelnen, die noch eine Eigenstruktur haben, ist die VGÖ.
Und ich kann sehr gut verstehen, dass es Sepp Buchner daran gelegen ist, seine Eigenständigkeit zu behalten.
Sie meinen aber auch innerhalb einer fusionierten grünen Gruppe hat Sepp Buchner und seine Gruppe für dir steht ihren Platz.
Er braucht keine Angst zu haben.
Davon bin ich überzeugt.
Wir brauchen den Sepp Buchner.
Wir brauchen einen Herbert Fuchs, genauso wie wir alle anderen brauchen.
Und wir sind bisher ein ausgezeichnetes Team im Parlament.
Und ich mache mir gar keine Sorgen, dass da
irgendwelche Spaltungsdrohungen wirklich ernst gemeint sind.
Was schließlich keinen diesem scheinbar reinen Ideologiestreit deutlich ausspricht, hinter den grünen Kulissen geht es auch ums Geld.
Die jüngste Parlamentspartei hat zwar bisher noch keine Steuergelder erhalten, ihr steht jedoch ein Segen von mehr als 30 Millionen Schilling ins Haus.
Die einzelnen Gruppen scharren vor der Verteilung dieses beachtlichen Finanzkuchens schon in den Startlöchern, bei der endgültigen Aufteilung wird die Selbstständigkeit der einzelnen Gruppen zweifellos eine entscheidende Rolle spielen.
Das war ein Beitrag über Streit im Lager der Grünen, ein Beitrag von Roland Adrovice.
In zwei Minuten ist es halb eins.
Wir haben zunächst also aus Österreich berichtet und haben in der zweiten Schnellhälfte einen Auslandsschwerpunkt, eher ein paar Themen dazu.
Die Streiklage in Frankreich, Groteske um einen rumänischen UNO-Beamten, Köpfe rollen im ukrainischen KGB, sibirische Kälte in Moskau.
Am Ende der Sendung dann das neue Programm des Kabarettisten Otto Grünmandel.
fast aber Frankreich.
Drei Wochen streiken in Frankreich jetzt die Eisenbahner und ein Ende des Ausstandes ist nicht in Sicht.
Im Gegenteil, die Bediensteten der Pariser Metro, der Elektrizitätswerke, der Gasversorgung und demnächst vielleicht auch der Post und der Werften machen mit.
Und der Streik im öffentlichen Dienst weitet sich nicht nur aus, er wird auch immer politischer.
Das heißt, er entwickelt sich zur Machtprobe der kommunistisch dominierten Gewerkschaft mit der bürgerlichen Regierung.
Premierminister Girac kann sich eine zweite Niederlage nach dem Nachgeben über den Studentenprotest wohl nicht leisten.
Und er sagt das auch.
Er sagt, ich bleibe hart.
Die Anti-Inflationspolitik der rechtsliberalen Koalition ist mit den Lohnforderungen der Bundesbahner offenbar unvereinbar.
Und indirekt droht Girac mit Rücktritt und Neuwahlen, während der sozialistische Staatspräsident Mitterrand demonstrativ eine Abordnung der Streikenden empfängt.
Die Franzosen stöhnen inzwischen unter den Streikfolgen.
Im Großraum Paris mit seinen 10 Millionen Einwohnern ist das Verkehrschaos an der Tagesordnung.
Stromabschaltungen zwingen auch unser Mitarbeiter Joachim Kruse, sein kleines Studio soweit es geht auf Batteriebetrieb umzustellen.
Die weitere Entwicklung bei den Streiks im öffentlichen Dienst in Frankreich ist völlig unvorhersehbar.
Bei der Bahn gibt es zwar eine langsame Tendenz zur Wiederaufnahme der Arbeit bei manchen Lokführern, die nach drei Wochen Streik einfach nicht mehr weitermachen können, weil ihnen das Geld ausgeht, weil es praktisch keine Hoffnung gibt, dass sie noch etwas rausholen können, weil sie sich sorgen um die Zukunft der Bahn und die Arbeitsplätze machen und weil der Druck durch die Öffentlichkeit immer größer wird.
Heute fahren wieder 50 Prozent der Fernzüge und etwa ein Drittel des Nahverkehrs kann abgewickelt werden.
Es gibt aber große regionale Unterschiede und es kann Sabotageakte und Pannen und Zwischenfälle geben.
Es wurden hier und da Eisenbahnstrecken durch Beschädigung von Zügen und Signalanlagen vollkommen unterbrochen.
Es gab auch Auseinandersetzungen zwischen arbeitswilligen und streikenden Eisenbahnern.
Deshalb wurden 4000 Gendarmen und Polizisten mobilisiert, die Bahnanlagen und Züge bewachen und Sabotageakte verhindern sollen.
Das zeigt, wie bitter jetzt die Stimmung ist.
Wenn es jetzt zu einem Zwischenfall kommt, kann das ernste Folgen haben.
Es könnte heute aber auch einen Beginn von Entspannung geben.
Zum ersten Mal seit der Silvesternacht fangen heute wieder Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der Betriebsleitung an.
Die Direktion der Bahn hat zwar vorher schon erklärt, dass es nichts Neues gibt im Vergleich zum Angebot vom 31.
Dezember.
Die Lohnmasse, die in diesem Jahr zur Verfügung steht, ist also unverändert.
Da kann es überhaupt keine neuen Zugeständnisse geben.
Aber vielleicht ist doch bei den Arbeitsbedingungen und Aufstiegsmöglichkeiten etwas drin.
Vielleicht gesteht man etwas mehr Ruhepausen zwischen den Einsätzen der Lokführer zu.
Vielleicht gibt es mehr Prämien oder dergleichen.
Das könnte von den Gewerkschaften dann als Erfolg hingestellt werden, dann könnte tatsächlich etwas in Bewegung kommen.
Aber auch dann wäre die Reaktion der Basis noch ungewiss.
Unverändert hart ist der Streik seit drei Tagen bei den Pariser Verkehrsbetrieben.
Es gibt wenig U-Bahnen und Busse.
Das trägt noch erheblich dazu bei, das Leben der Pendler unerträglich zu machen.
Die Verkehrsprobleme in Paris und in den Vororten sind unbeschreiblich.
Schließlich ist der Streik der Gas- und Stromwerke sehr lästig.
Dieser Streik wird immer härter.
Mit jedem Tag gibt es mehr und längere Stromsperren.
In vielen Bezirken von Paris gibt es heute schon seit 8 Uhr keinen Strom mehr.
Dadurch wird die Wirtschaft hart getroffen, aber auch das tägliche Leben der Franzosen wird stark in Mitleidenschaft gezogen.
Leider ist weder bei der Metro noch bei Gas und Strom ein Kompromiss in Sicht.
Und um das maßvoll zu machen, geht's jetzt auch bei der Post los.
Lange kann das so nicht mehr weitergehen, aber niemand sieht einen Ausweg.
Die Haltung der Regierung ist klar, die heißt durchhalten und darauf vertrauen, dass die aufgebrachte Öffentlichkeit die Streikenden schließlich zum Nachgeben bringt.
Geht also weiterhin hart auf hart beim Streik im öffentlichen Dienst in Frankreich.
Hans-Joachim Kruse hat über die Folgen dieses Streiks berichtet und darüber, dass ein Ende nicht abzusehen ist.
In seinem ehrgeizigen Versuch, die Sowjetunion zu reformieren und zu modernisieren, bedient sich KPDSU-Generalsekretär Michael Gorbatschow vor allem eines Mittels, Glasnost, das heißt Öffentlichkeit, Transparenz.
Um Missstände abzuschaffen, müssen sie angeprangert werden, nur eine breite Diskussion führt zu jenem Umdenken in den Köpfen, das Voraussetzung jeglicher Änderung ist.
Das ist Gorbatschows Konzept.
Deshalb liest er Sacharow frei, der schon 1971 Glasnost gefordert hat und er lässt ihn jetzt frei reden.
Deswegen kommen Autoren, Filmemacher und Theaterstücke vom Index.
Deswegen wird die Presse ermuntert, ja geradezu aufgefordert, Misswirtschaft, Korruption, den ganzen Sand im Getriebe des realen Sozialismus anzubrangen, aufzudecken, die Schuldigen nicht zu schonen.
Die Rückendeckung aus dem Kreml hat die zensurgewohnten Redakteure mutig gemacht.
Zum Beispiel einen ukrainischen Journalisten, der Machtmissbrauch eines Lokalpolitikers gegeißelt hatte.
Worauf ihn der ukrainische KGB den alten Reflexen folgend einsperrte.
Worauf die KGB-Zentrale den lokalen KGB-Chef absetzte.
Worauf die Pravda sogar darüber berichtete.
Helmut Obletal aus Moskau.
Die Vorgeschichte ist an sich nicht neu.
Schon im November haben sowjetische Zeitungen über den Fall des ukrainischen Reporters Berchin berichtet, der unter fabrizierten Beschuldigungen verhaftet und vor Gericht gestellt worden war, nur weil er in seinen Reportagen die politischen Methoden bestimmter örtlicher Funktionäre kritisiert hatte.
Neu und fast schon sensationell hingegen ist, dass der KGB-Chef persönlich einen führenden Offizier des Staatssicherheitsdienstes in aller Öffentlichkeit maßregelt und den Geheimdienst zur Einhaltung der Gesetze aufruft.
So geschehen in der heutigen Morgenausgabe der sowjetischen Parteizeitung Pravda in einem vom KGB-Vorsitzenden Viktor Dscheprikov höchstpersönlich gezeichneten Brief.
Ein ranghoher Abteilungsleiter der ukrainischen KGB-Organisation namens Ditschenko ist laut Chebrikov seines Amtes enthoben und aus dem KGB ausgestoßen worden.
Und der ukrainische KGB-Chef Stepan Mucha wurde aufgefordert, gegen weitere Sicherheitsdienst-Offiziere Disziplinarmaßnahmen zu ergreifen, weil sie so wörtlich illegale Aktionen gegen den besagten Journalisten ergriffen hätten.
Der sowjetische Staatssicherheitsdienst KGB, so fügte Dschedrikow hinzu, habe noch weitere Vorkehrungen für die strengere Einhaltung der Gesetze durch seine Organe geschaffen.
Die Kenner der jüngeren sowjetischen Geschichte erinnern sich nur an ein einziges Beispiel ähnlich selbstkritischen Vorgehens des KGB in aller Öffentlichkeit und das war die Festnahme und Hinrichtung von Stalins gefürchteten Geheimdienstchef Beria im Jahr 1953 nach dem Tod des Diktators.
Die Affäre um den Vorosilovgrader Büroleiter der Bergbauzeitung Savetskiy Shakhtyor begann im Juli vergangenen Jahres, als der Journalist unter dem fabrizierten Vorwand des Rauditums zwei Wochen lang verhaftet war, bevor er wegen erwiesener Unschuld wieder frei kam.
Zwei Gerichtsfunktionäre mussten damals als Sündentöcke herhalten.
Am vergangenen Sonntag brachte die Pravda aber einen ausführlichen Bericht über die Affäre, in dem der KGB-Abteilungsleiter Ditschenko als Strafzieher identifiziert wurde.
Titschenko, so enthüllte die Pravda über die Methoden des KGB, habe einfach bei einem Oberstaatsanwalt angerufen und verlangt, dass man den Journalisten unter irgendeiner Anschuldigung festnehme.
So sei es dann auch geschehen und in der folgenden Hausdurchsuchung wurden journalistische Unterlagen über die betroffenen Regionalfunktionäre beschlagnahmt.
Die Tatsache, dass die sowjetische Parteizeitung in solcher Offenheit über Machtmissbrauch höchster Staatsorgane berichtet, wird als weiteres Zeichen für Gorbatschows Politik vermehrter Offenheit gewertet, die auch vor bisher geheiligten Tabus der Sowjetgesellschaft nicht Halt macht.
Ob in diesem konkreten Fall aber auch machtpolitische Aspekte eine Rolle spielen, das lässt sich noch nicht abschätzen.
der ukrainische Parteichef Scherbitski, in dessen Heimat sich die illegalen Machenschaften des KGB abgespielt haben, zählt jedoch zu den letzten verbliebenen politischen Freunden des früheren Parteichefs Brezhnev und angeblichen Gegnern Gorbatschow'schen Reformvorhaben, deren Ausscheiden aus dem Politbüro schon seit einiger Zeit erwartet wird.
Das war ein Beitrag von Helmut Opletal aus Moskau.
Im nächsten Bericht geht es um den rumänischen UNO-Beamten Liviu Botar.
Er steht im Mittelpunkt einer Groteske.
Denn während UN-Generalsekretär Peres de Coelho den Vertrag Botars als Leiter des Genfer Abrüstungsforschungsinstitutes der Vereinten Nationen verlängert hat, darf Botar seine Heimat Rumänien nicht verlassen.
Das Ceausescu-Regime verdächtigt ihn der Spionage und lässt ihn nicht nach Genf schon seit einem Jahr nicht.
Karl Stibschitz erzählt uns diese seltsame Geschichte.
Livio Botha ist 49 Jahre alt.
Sein Beruf?
Direktor des Forschungsinstitutes für Abrüstung der Vereinten Nationen.
Seit über einem Jahr hat Livio Botha sein Genfer Büro nicht mehr betreten.
Seinen Job aber hat er noch immer.
UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar hat Botas Vertrag vor wenigen Tagen um ein Jahr verlängert.
Der rumänische Diplomat steht also weiterhin unter dem Schutz der Vereinten Nationen.
Diesen Schutz scheint er dringend zu brauchen.
Vor über einem Jahr, Ende Dezember 1985, reiste Livio Bota nach Bucharest.
Aussagen seiner Kollegen zufolge wollte er im Außenministerium vorsprechen.
Boter wollte UNO-Beamter auf Lebenszeit werden.
Ein eher ungewöhnliches Anliegen, denn UNO-Beamte aus kommunistischen Staaten akzeptieren in der Regel nur befristete Dienstverträge.
Dahinter steht eine politische Überlegung der Oststaaten.
Diplomaten aus kommunistischen Ländern sollen in der Weltorganisation keine Wurzeln schlagen und vor allem kein politisches Eigenleben führen können.
Livio Boter ist bis zum heutigen Tag nicht nach Genf zurückgekehrt.
Anfangs hieß es aus Bukarest, er müsste das rumänische Außenministerium beraten.
Dann wiederum wurde offiziell mitgeteilt, Botha sei arbeitswillig, aber reiseunfähig.
Die nächste Information kam aus dem Munde des verschollenen UNO-Direktors selbst.
Livio Botha erklärte seinen Genfer Arbeitskollegen per Telefon, dass er nicht daran denke, seinen UNO-Job aufzugeben.
Inzwischen hat das rumänische Außenministerium Botha der Spionage für ausländische Mächte beschuldigt.
Bis heute wurde er aber nicht vor Gericht gestellt.
Für das UNO-Generalsekretariat in New York ist die Botha-Affäre äußerst unangenehm.
Das Fehlen des Direktors blockiert die Arbeit des Genfer Forschungsinstitutes für Abrüstung.
Beresteguella hat seine ganze Autorität als Generalsekretär für die Ausreise seines Untergebenen in die Waagschale geworfen.
Wenn die Rumänen nicht einlenken, so erklärte ein hochrangiger UNO-Diplomat in New York, wäre dies eine persönliche Schlappe für den Generalsekretär.
Weiters hat das Verschwinden Livio Botas wieder einmal die Frage aufgeworfen, wie sehr die hausinterne Politik der UNO-Bürokratie von außen lenkbar ist, wie sehr die Auswahl, die politische Position von UNO-Beamten und vor allem ihre offizielle Berichterstattung durch Erpressungsmanöver der Mitgliedstaaten beeinflusst werden kann.
Warum die traditionell westfreundlichen Rumänen den Konflikt mit den Vereinten Nationen suchen, ist unklar.
Livio Botta ist bereits der dritte rumänische UNOMAN, den seine eigene Regierung der Spionage bezichtigt.
Die beiden anderen rumänischen Unerbeamten durften ihr Heimatland nach langem Tauziehen verlassen.
Frau Botha, die mit ihrer Tochter seit 13 Monaten in Genf auf ihren Mann wartet und kürzlich einen Selbstmordversuch unternommen hatte, sieht das Ausreiseverbot für ihren Mann durch die rumänische Brille.
Irgendjemand in Bukarest, so erklärte sie einer Nachrichtenagentur, hätte gerne den Job meines Mannes gehabt.
Aber sie haben sich dort gründlich verrechnet.
Karl Stiebschitz hat berichtet, es ist jetzt 12.41 Uhr, zwischendurch gibt es im Mittagsschanal ein paar Takte Musik und dann einen Programmhinweis.
Wohin geht Nigeria?
Welche Zukunft hat Nigeria?
Diese bange Frage stellen wohl die meisten der rund 100 Millionen Einwohner dieses schwarzafrikanischen Landes.
Denn der an sich reiche Staat steckt in einer tiefen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise.
Die Ursache?
Das Erdöl, das jahrelang Dollarmilliarden bescherte, die aber mit dem Verfall des Ölpreises unaufhaltsam versiegten.
Der Eindruck der Ölindustrie war wirklich enorm.
Die Folgen des Erdölbooms waren wirklich gewaltig.
Unsere Leute wurden plötzlich in allen möglichen Bereichen tätig, die irgendwie mit der Ölindustrie zu tun hatten.
Sie sorgten z.B.
für die Verpflegung, für die unterschiedlichsten Dienstleistungen.
Schweißer, Ingenieure, Baufachleute, all das war nun gefragt.
Deshalb gab es ganz plötzlich den Trend, dass jeder vom Dorf in die Stadt zog.
Und das führte natürlich bald zu einer totalen Bevölkerungsexplosion in den Städten.
Die Menschen gaben ihre traditionelle Lebensweise auf, weil sie glaubten, anders, schneller zu Geld zu kommen.
Jeder will in der Ölindustrie arbeiten.
Und es ist erst seit ganz kurzer Zeit, seit dem Fallen der Erdölpreise, dass wir diesen Teufelskreislauf erkennen.
Und jetzt versucht die Regierung, die Leute dazu zu bewegen, wieder aufs Land zu gehen.
Aber, wie das schöne Sprichwort sagt, es ist leicht zu zerstören, aber sehr schwer wieder aufzubauen.
Der erdölreichste Staat Schwarzafrikas hat den Traum vom American Way of Life ausgeträumt.
Zehn Jahre des Öl- und Konsumrausches haben das Land nicht nur im übertragenen Sinn leergepumpt.
Nigeria, das Ende vom amerikanischen Traum.
Mehr darüber heute Abend ab ca.
18.30 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
Und wir bleiben mit dem nächsten Beitrag in Afrika.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Naturkatastrophe, die im August des vergangenen Jahres einige Tage lang Schlagzeilen gemacht hat, weltweit.
Im afrikanischen Staat Kamerun waren in der Region rund um den Niossee 1746 Menschen ums Leben gekommen.
Im Fernsehen gab es gespenstische Bilder von entvölkerten Dörfern, deren Bewohner meist im Schlaf vom Tod ereilt worden waren und riesige Mengen von aufgeblähten Rinderkadavern, die überall auf den Weiden lagen und mit Bulldozern vergraben werden mussten.
Zunächst war das Massensterben ein Geheimnis, dann ergaben Untersuchungen, dass Mensch und Vieh an Kohlendioxidgas regelrecht erstickt waren.
Als Quelle für das Gas kam nur der Niossee in Frage, der den Krater eines Aloschin geglaubten Vulkans füllt.
Erst vor wenigen Tagen wurden von französischen Wissenschaftlern mehrere Explosionen mit Blitzerscheinungen im See registriert.
Morgen erscheint nun in der britischen Fachzeitschrift Nature das Ergebnis einer Untersuchung über den genauen Hergang der Katastrophe, Roland Machatschke berichtet.
Es war kein Vulkanausbruch.
Der Tod schlich sich undramatisch an die schlafenden Opfer an.
Zu diesem Schluss kommt ein britisches Forscherteam, das die Katastrophe vom Niossee in Kamerun untersucht hat.
Der Vulkan ist zwar äußerlich erloschen, aber aus seiner Tiefe steigt durch feine Ritzen und Spalten vulkanisches Gas an die Oberfläche.
Hauptbestandteil des Gemischs ist Kohlendioxid, also jenes Gas, das dem Champagner die Spritzigkeit und dem Mineral- und Sodawasser die prickelnden Bläschen schenkt, das aber auch den Weinbauern während der Gärung des Weins als Kellergas gefährlich werden kann.
Kohlendioxid ist an sich nicht giftig.
Wenn es aber in zu großen Konzentrationen auftritt, verdrängt es den lebensnotwendigen Luftsauerstoff und die Folge ist Erstickungstod.
Nach Meinung der britischen Wissenschaftler sammelte sich über einen längeren Zeitraum am Grund des Nios-Sees das Kohlendioxidgas, wobei das Gewicht des Wassers das Gas am Aufsteigen hinderte.
Am 21.
August 1986 erreichte aber der Druck, der sich in der Gasblase auf dem Seegrund aufgebaut hatte, solche Dimensionen, dass das Gas explosionsartig freigesetzt wurde.
Die Explosion löste eine Wasserwelle aus, die an manchen Stellen am Ufer mehr als 70 Meter Höhe erreichte.
Die aufsteigenden Gasblasen erzeugten einen Sog, durch den weitere Massen an gasgesättigtem Seewasser nach oben gerissen wurden.
Eine riesige Wolke aus Wassertröpfchen bildete sich über dem See und dem umliegenden Land und gab weiteres Gas ab.
Die Hauptmasse des freigesetzten Kohlendioxidgases, das schwerer als Luft ist, floss durch die Täler unterhalb des Kraters und löschte dort alles Leben aus.
Die britischen Wissenschaftler haben berechnet, dass fast 200 Millionen Liter Wasser durch die Gaseruption herausgeschleudert wurden.
Und für die Menschen, die das fruchtbare Gebiet rund um den Niossee besiedeln, haben die Wissenschaftler keine gute Nachricht.
Der See enthält immer noch Kohlendioxidgas in größeren Mengen.
die Wissenschaft auf den Spuren der Hintergründe der Giftgaskatastrophe von Kamerun im vorigen Sommer.
Roland Machatschke hat berichtet.
Nächstes Thema, passt ein bisschen dazu, das Wetter.
Kalt ist es derzeit bei uns.
Die vergangene Nacht war die kälteste in diesem jungen Jahr.
Minus 20 Grad war der Flachland-Kälte-Rekord in Rathstadt in Salzburg.
Auf der Zugspitze hatte es minus 30 Grad.
Noch weit mehr friert derzeit der russische Bär.
Aus Sibirien wird die sprichwörtliche Kälte gemeldet, so um die minus 60.
Und auch in Moskau sank die Quecksilbersäule auf unter 30 Grad.
Der registrierte Moskauer Minusrekord aus dem Jahr 1940 steht auf 42,2 Grad unter Null.
Arktische Temperaturen also an der Moskwa, unser Mitarbeiter Johannes Grotz geschildert uns, wie er friert.
30 Grad Minus können das Moskauer Stadtleben zwar nicht stilllegen, aber doch erheblich beeinträchtigen.
Kinder dürfen schon lange nicht mehr vor die Tür.
Hier liegt die erträgliche Schmerzgrenze bereits bei 15 Grad unter Null.
Wer sich jetzt dennoch mit den Kleinen auf die Straße wagt, führt sie als verschnürtes Bündel bei sich, in dem nur wenige Zentimeter Gesicht freigelassen sind.
Gegen Kälterisse wird die Haut dabei gehörig eingefettet.
Schon vorher waren die Fensterritzen der Wohnungen mit Watte ausgestopft und mit langen Papierstreifen überklebt worden.
Am haltbarsten erweist sich dabei immer noch Kartoffelstärke, die mit etwas Wasser angerührt wird und nach dem Winter keine beißenden Spuren im Lack zurücklässt.
Geplagt sind nun vor allem die Autofahrer, die sich stundenlang in der Dunkelheit des Morgens abmühen, um ihren Wagen auf Trab zu bringen.
Voll patriotischem Stolz bemerken einheimische Taxifahrer jedoch, dass ihre Volga anspringt
während dagegen die Luxuslimousinen der westlichen Ausländer unerwartet oft ihren Dienst versagen.
Ganz unverdrossene Moskowiter, so belegt ein jüngstes Foto in der Regierungszeitung Silvestia, blühen so recht auf in der Kälte.
Walrösser nennt man diese Naturmenschen, die ihren Körper in ein freigehauenes Loch eines kleinen Sees versenken und, zum allgemeinen Erstaunen, auch wieder lebendig auftauchen.
Kälte fordert Volksaufklärung.
Am Morgen brachte das Fernsehprogramm bereits den Aufruf des Stadtsorbiets, man möge Energie sparen.
Die Fernheizungen reichen nicht mehr aus.
Zusätzliche Elektroöfen werden privat eingeschaltet.
Im kalten Winter 78, 79 führte das zu einem zeitweiligen Zusammenbruch der städtischen Stromversorgung.
Am kältesten jedoch, so weist der russische Temperaturkalender aus, war es in Moskau vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert.
Am 17.
Januar 1940 zeigte das Thermometer 42,2 Grad Kälte an.
Dieser Rekord kann in Kürze wieder erreicht werden, denn am Stadtrand von Moskau wurden bereits 39 Grad Minus gemessen.
Und die Voraussage für die nächsten Tage, es soll noch kälter werden.
Kein Wunder, dass auch die östlichen Landesteile in Sibirien neue Rekordtiefen um minus 60 Grad verzeichnen.
Kurioserweise ist es dieses Mal in der sowjetischen Hauptstadt kälter als in Murmansk, der nördlichsten Stadt der Sowjetunion auf der Kola-Halbinsel.
Und noch ein Widerspruch.
Seit 100 Jahren, so weist die Statistik aus, wird der Moskauer Winter eigentlich immer wärmer.
Die Durchschnittstemperatur ist sogar um 2 Grad angestiegen.
Doch davon ist derzeit nichts zu spüren.
Sehr zu Freude der Russen übrigens, denn ein Sprichwort sagt, wenn es im Winter kalt ist, fühlt sich jeder jung.
Und in der Tat, die Stimmung unter den eher ruppigen Moskowitern steigt sichtbar mit Sinken.
Das war der Bericht, der aus der Kälte kam.
Es ist 12.51 Uhr zurück nach Österreich.
Der Tiroler Kabarettist Otto Grünmandl gastiert wieder einmal in Wien.
Gestern Abend hatte es sein neuestes Solo-Programm mit dem Titel »Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenne ich mich aus« im Kabarett-Baiselspektakel-Premiere.
Eine witzige Schau, in der Grünmandl alle Register seines Könnens zieht, von der gewohnten Verbal- und Gedankenakrobatik bis hin zu einer beinahe Gymnastik-Nummer.
Bis 14.
Februar, täglich außer Sonntag und Montag, wird dieses Programm im Wiener Spektakel gespielt.
Robert Bilek hatte sich bereits angesehen.
Es geht um Bierkisten, als populistisches Rednerpult oder in Form eines kabarettistischen Betts, um eine niemals den Teller erreichende Suppe, um phrasendreschende Politiker und um den Wirt und quasi-Kabarettisten Max Xelliger alias Otto Grünmandel.
Ein neues Programm, das aus der Spannung zwischen privatem und öffentlichem Leben entsteht und das Otto Grünmandel wie gewohnt als einen Spaßmacher zeigt, der die Sprache beim Wort nimmt und damit die Wirklichkeit ad absurdum führt.
Den seltsamen Titel »Politisch bin ich vielleicht ein Trottl, aber privat kenn ich mich aus« hat Grünmandel als Selbstzitat seinem letzten Programm »Ein Fußbad im schwarzen Meer« entnommen.
Das ist halt so eine Aussage, die wahrscheinlich viele für sich treffen, weil sie sich in der Politik überhaupt nicht mehr auskennen und die halt dann eben diesen
in etwa ähnliche Aussagen treffen, dass ich sage, privat kenne ich mich noch halbwegs aus, aber politisch, ich weiß nicht, was da los ist, das verstehe ich nicht, da bin ich vielleicht ein Trottel.
Und daher der Titel, politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenne ich mich aus.
Glaubt er halt, das glaubt er halt, aber vielleicht ist er privat auch ein Trottel.
Dementsprechend ist die kleine Bühne im Wiener Spektakel zweigeteilt.
Auf der einen Seite das populistisch transparente Bierkistenrednerpult des Quasi-Kabarettisten und Quasi-Politikers Gselliger.
Auf der anderen Seite der Esstisch des Wirten und Privatmannes Gselliger, der sich über den Vorgang des Schüttens einer heißen Suppe in einen kalten Suppenteller ereifert.
Das muss man sich vorstellen.
Von oben herab stürzt der heiße Suppenfall auf die kalte, starre
Wissen Sie, was da los ist?
Eine unkontrollierbare Suppenzerdrömung.
Die Suppe löst sich dabei in unzählige, nicht vorher bestimmbare, freispritzende Minifontänen aus, gegen die man sich nicht wehren kann.
Und deshalb will ich, dass meine Suppe schon auf dem Tisch steht, wenn ich mich an dies setze.
verbaler Slapstick, die gegen den Hungrigen revoltierende Materie- und Objektwelt.
Grünmandls Witz kann der umständlichste sein, den man sich vorstellen kann, aber gerade in seiner oft pointenüberziehenden Scheinbahnschwerfälligkeit liegt ein Humor, der seinesgleichen sucht.
Und Grünmandel sieht sich auch niemals in der Verlegenheit vieler Kabarettisten der Realität krampfhaft nachrennen zu müssen, um sie schließlich doch nicht zu erreichen.
Er gibt vor, am Ziel vorbeizuschießen, um schließlich doch genau ins Schwarze zu treffen.
Immer wieder wird der Klamauk zu scharfen politischem Kabarett.
Ein Kabarettmacher, das sich auf aktuelle, tagesaktuelle politische Ereignisse bezieht.
Aber das heißt ja nicht, dass es deshalb unpolitisch sein muss.
Das muss nicht immer so sein, dass jetzt einer, was ich, Franz Josef Strauß nachmacht.
Das alleine ist es nicht.
Und hier noch eine Kostprobe aus Otto Grünmandls neuestem Programm.
Ein Missverständnis muss ja nicht immer auf einer Verwechslung beruhen, wenn auch umgekehrt eine Verwechslung immer auf einem Missverständnis beruht.
Zum Beispiel die Abrüstung, also dass es nicht weitergeht mit ihr, meine ich.
Das beruht auf einer Verwechslung.
Da verwechseln nämlich die Amerikaner ihre eigenen Absichten mit denen der Russen und umgekehrt die Russen ihre eigenen Absichten mit denen der Amerikaner.
Die Folge ist eine furchtbare Klarheit,
die ihrerseits wieder auf einem gleichsam inzestuösen Missverständnis beruht, nämlich auf der Verwechslung der eigenen Absichten mit den eigenen Befürchtungen.
Otto Grünmantl war das also, er spielt die nächsten Wochen im Wiener Spektakel.
In vier Minuten ist es 13 Uhr, schließen wir unsere Sendung wie gewohnt mit einem Nachrichtenüberblick.
Österreich.
SPÖ und ÖVP halten heute und morgen Klausurtagungen im Bundeskanzleramt ab, um in den entscheidenden Fragen zur Bildung einer großen Koalition Einigung zu erzielen.
Bis zum Wochenende sollen die Grundlinien der künftigen Politik festgelegt sein.
Erst dann will man über die Regelung der Koalitionsmechanismen und über die Aufteilung sowie personelle Besetzung der Ressorts sprechen.
Eines der Hauptprobleme bei den Koalitionsverhandlungen ist die Landwirtschaft.
Bauernbunddirektor Farnberger forderte heute eine Umstrukturierung in der agrarischen Produktion.
Hauptziel der Agrarpolitik müsse die Erhaltung möglichst vieler bäuerlicher Familienbetriebe und die Verbesserung der bäuerlichen Einkommen sein, ergänzte Farnberger.
Der freiheitliche Generalsekretär Norbert Guggebauer hat heute Kritik an den Koalitionsverhandlungen geübt.
Die Große Koalition werde eine Neuauflage der seinerzeitigen sein, die 1966 abgewirtschaftet habe.
Die beiden Großparteien würden weder den Wunsch des Wählers nach Steuersenkung noch nach Abschaffung der Parteibuchwirtschaft berücksichtigen, sagte Guggebauer.
Mit der Bildung der Großen Koalition werde zugleich der Wunsch Bundespräsident Waldheims erfüllt.
Auf eine Stärkung der Oppositionsrechte werde aber weder von Waldheim noch von den Großparteien Rücksicht genommen.
Zur Möglichkeit eines Parteiausschlusses des noch amtierenden Vizekanzlers Norbert Steger, aufgrund dessen jüngster drastischer Kritik an der Parteiführung, sagte Guger Bauer, dies sei keineswegs aktuell.
Bei den Grün-Alternativen gibt es Meinungsverschiedenheiten über die innere Struktur der Bewegung.
Sowohl der Vorsitzende der Vereinten Grünen Österreichs, Josef Buchner, als auch Herbert Fuchs sprechen vom Versuch linker Proponenten des Grün-Alternativen-Lagers, eine Einheitspartei linken Zuschnitts zu erreichen.
Die VGÖ will sich gegen solche Tendenzen zur Wehr setzen und beruft sich dabei auf das Abkommen über Zusammenarbeit der einzelnen Grün-Alternativen-Gruppen.
Klubchefin Freda Meisner-Blau meinte dazu, sie wisse nichts von derlei Verstößen, auch habe Buchner über dieses Problem mit ihr nicht gesprochen.
Bundesrepublik Deutschland Die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland ist im Dezember gegenüber dem Vormonat von 150.000 auf 2.218.000 gestiegen.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich damit auf 8,9 Prozent.
Gegenüber Ende 1985 war die Arbeitslosenzahl in der Bundesrepublik Deutschland allerdings um 129.000 niedriger.
Im Jahresdurchschnitt ging die Arbeitslosigkeit zum ersten Mal seit 1979 wieder leicht zurück.
SPD-Fraktionsführer Vogel hat Bundeskanzler Kohl vorgeworfen, sich durch seine Äußerungen über angebliche Konzentrationslager in der DDR für das Amt des Regierungschefs disqualifiziert zu haben.
Vogel betonte dazu, es sei unbestritten, dass es in der DDR politische Gefangene gäbe und dass der Strafvollzug in wichtigen Punkten den Vorstellungen Bonds widerspreche.
Ebenso unbestritten sei jedoch, dass in der DDR keinerlei Einrichtungen existierten, die mit Auschwitz, Dachau oder Mauthausen vergleichbar seien.
Kohl hatte zuvor eingeräumt, man könne über die Verwendung des Fortes Konzentrationslager diskutieren.
Frankreich.
Auch mit Beginn der vierten Woche im Streik der Eisenbahner besteht keine Aussicht auf Lösung des Konfliktes.
Für heute sind neue Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und der staatlichen Eisenbahngesellschaft angesetzt.
Die Chancen für einen Durchbruch werden allerdings von beiden Seiten pessimistisch beurteilt.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
An der Alpen-Nordseite gebietsweise Schneefall, sonst vielfach sonnig.
Kalt.
Das war das Mittagsschanal vom 8.
Jänner.
Im Namen aller, die daran mitgearbeitet haben, verabschiedet sich Louis Glück.