Mittagsjournal 1980.11.17

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    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Am Beginn der einstündigen Mittagsinformation begrüßt Sie Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik.
    Der Papstbesuch in der Bundesrepublik Deutschland erreichte heute mit dem Treffen mit den evangelischen Kirchenführern in Mainz einen weiteren Höhepunkt.
    Beide Seiten haben das Bekenntnis abgelegt, diesen Dialog fortzusetzen.
    Nach den Nachrichten mehr darüber.
    Aus Österreich erwarten wir heute Mittag Berichte über Zukunftsperspektiven der Sozialpolitik aus der Sicht der ÖVP.
    Gesundheitsminister Salcher startet Anti-Raucher-Kampagne und die Presseschau heute unter anderem mit Auszügen aus Kommentaren zum Thema Konzentrationsregierung.
    Auslandskorrespondenten melden sich in der folgenden Stunde ferner aus Athen zu den gestrigen Zusammenstößen zwischen Linksextremisten und der Polizei und aus dem Mittelostbereich zum irakisch-persischen Krieg am Beginn der 9.
    Woche.
    Die Kulturredaktion schließlich zieht ein Resümee des Internationalen Musikfestivals in Wien und sie analysiert die jüngste österreichische Kinostatistik.
    Das also wäre unser Programm für die Zeit bis 13 Uhr.
    Zunächst aber die Nachrichten.
    Gesprochen von Herbert Slavik, verantwortliche Chefin vom Dienst ist jetzt Elisabeth Manners.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Papst Johannes Paul II.
    ist heute Vormittag, am dritten Tag seines Besuches in der Bundesrepublik Deutschland, in Mainz mit führenden Vertretern der protestantischen Kirche zusammengetroffen.
    Bei der Unterredung legte der Papst ein Bekenntnis zur gemeinsamen Mitschuld der Katholiken und der Protestanten an der als mehr als 400 Jahre andauernden Kirchenspaltung ab.
    Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Lohse, appellierte an alle Katholiken, gemeinsam mit den Protestanten die Spaltung zu überwinden.
    Die Kirchenführer vereinbarten die Gründung einer Kommission aus evangelischen und katholischen Geistlichen, die künftig ökumenische Fragen behandeln soll.
    Thailand.
    Das schwere Explosionsunglück in einem Munitionsdepot der thailändischen Streitkräfte in der Nähe von Bangkok hat nach jüngsten Meldungen 54 Menschenleben gefordert.
    Mehr als 400 Personen wurden verletzt.
    Eine erste Explosion in dem Raketenforschungszentrum auf dem Militärgelände hatte gestern eine Kettenreaktion ausgelöst.
    Nacheinander wurden das Depot, eine Kaserne und drei in der Nähe gelegene Häuserblocks mit Arbeiterwohnungen zerstört.
    Die Ursache des Unglücks ist derzeit nicht bekannt.
    Die Vermutungen reichen von Sabotage bis zu menschlichem Versagen.
    USA
    Der designierte Präsident Reagan lehnt nach Meldungen aus Washington den amerikanisch-sowjetischen Vertrag über die Begrenzung der strategischen Rüstung, das sogenannte SALT II-Abkommen, nicht mehr völlig ab.
    Reagan strebt offenbar keine neuen Verhandlungen mit der Sowjetunion an, sondern will lediglich versuchen, die Vertragsbedingungen zugunsten der Vereinigten Staaten zu verändern.
    Der neu gewählte amerikanische Präsident hat angekündigt, er werde an dem im Wahlkampf versprochenen Maßnahmen zur Sanierung der Wirtschaft festhalten.
    Nach einer Arbeitssitzung mit 14 Experten in Los Angeles meinte Reagan, seine Regierung werde nach dem Antritt im kommenden Jänner versuchen, sowohl die öffentlichen Ausgaben als auch die Steuerbelastung der Staatsbürger zu vermindern.
    Die Konsultationen zwischen der britischen und der deutschen Regierung wurden heute in Bonn fortgesetzt.
    Premierminister Margaret Thatcher traf mit Bundeskanzler Schmidt zusammen.
    Parallel dazu konferieren die Außenminister der beiden Länder, Carrington und Genscher.
    Im Mittelpunkt dürften die Ost-West-Beziehungen, die Wahl des Republikaners Reagan zum künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten sowie Fragen der Agrarpolitik in der europäischen Gemeinschaft stehen.
    Die Gespräche sollen heute abgeschlossen werden.
    Polen
    Mehrere hundert Bedienstete der Gesundheits- und Bildungswesens haben nach offiziellen Berichten ihren Hungerstreik im Bezirksverwaltungsgebäude von Danzig beendet.
    Eine Regierungsdelegation versprach in einem offiziellen Abkommen die von den Streikteilnehmern geforderten Lohnerhöhungen.
    Auch die von streikenden Angestellten besetzte Postzentrale in Danzig
    wurde nach Verhandlungen mit den Behörden wieder geräumt.
    Frankreich.
    Der polnische Arbeiterführer Lech Walesa hat sich in einem Interview für die konservative Pariser Tageszeitung Le Figaro zuversichtlich über das künftige Schicksal der unabhängigen Gewerkschaften in seiner Heimat geäußert.
    Walesa bezeichnete sein jüngstes Gespräch mit dem polnischen Parteichef Kania als erfreulich.
    Eine partnerschaftliche Beziehung zwischen dem Freien Gewerkschaftsbund Solidarität und der Staatsführung in Warschau schloss der polnische Gewerkschaftsführer jedoch aus.
    Die etwa 130.000 Bediensteten der Deutschen Post entscheiden heute und morgen in einer Urabstimmung über einen möglichen Streik in der Vorweihnachtszeit.
    Die Arbeiter und Angestellten fordern mehr Freizeit für Schichtarbeiter.
    Das Ergebnis der Urabstimmung dürfte in der Nacht auf Mittwoch vorliegen.
    Eine Arbeitsniederlegung der Postbediensteten in der Zeit vor Weihnachten könnte den Brief-, Paket- und Telefonverkehr in der Bundesrepublik Deutschland schwer beeinträchtigen.
    Iran, Irak.
    Hauptschauplatz im Krieg zwischen den beiden Ländern ist nach wie vor die iranische Stadt Susanjer.
    Die Stadt gilt als strategischer Punkt auf der Straße nach Ahwaz, der Hauptstadt der persischen Ölprovinz Husistan.
    Sowohl der Iran als auch der Irak melden schwere Verluste des jeweiligen Gegners beim Kampf um Susanjer.
    Die Iraner haben am vergangenen Wochenende versucht, den Vormarsch der irakischen Panzerverbände an der Khuzistan-Front durch massive Einsätze der Luftwaffe, der regulären Bodentruppen und der sogenannten Revolutionsgarden zu stoppen.
    Griechenland Die schweren Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gestern Abend in Athen haben nach jüngsten Meldungen zwei Menschenleben gefordert.
    Etwa 200 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
    Anlass der Kundgebung war der Jahrestag der Studentenrevolte gegen die damalige griechische Militärdiktatur im November 1973.
    Etwa 2000 Linksextremisten versuchten, zur amerikanischen Botschaft vorzudringen, um gegen den Nordatlantikpakt und gegen amerikanische Militärstützpunkte in Griechenland zu demonstrieren.
    Dabei trafen sie auf ein Großaufgebot von Polizisten.
    Schwere Schlägereien waren die Folge.
    Die Extremisten legten Brände und beschädigten Geschäfte.
    Ägypten.
    Nach Studentenunruhen hat die Regierung in Kairo die Universität der Stadt Asyut, 370 Kilometer südlich von Kairo, für eine Woche schließen lassen.
    Wie die ägyptische Presse berichtet, versuchten einige Studenten Unruhe zu stiften und Bauarbeiter anzugreifen.
    Nach unbestätigten Angaben sollten die Arbeiter einen hohen Zaun um das Universitätsgelände errichten, mit dem man die Universität von der Außenwelt völlig abschneiden hätte können.
    Eine offizielle Begründung für die Schließung der Universität wurde nicht gegeben.
    Österreich.
    Der am 22.
    Oktober vertagte Prozess gegen den Vorarlberger Kaufmann Rablbauer wird heute im Wiener Straflandesgericht fortgesetzt.
    Rablbauer soll zwei ehemaligen Finanzbeamten in Zusammenhang mit einer Betriebsprüfung 400.000 Schilling dafür gegeben haben, dass die Beamten eine drohende Steuervorschreibung herabsetzten.
    Heute werden dazu Zeugen aus dem Finanzamt einvernommen.
    Nach dem Staatsschiff der Deutschen Demokratischen Republik, Honecker, trifft heute eine Offiziersdelegation der DDR zu einem einwöchigen Aufenthalt in Österreich ein.
    Dem Besuch der Volksarmee-Offiziere beim österreichischen Bundesheer ist im vergangenen Jahr eine Reise österreichischer Militärs in die DDR vorangegangen.
    Trotz des regnerischen Sommers kann die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft auf eine positive Saison zurückblicken.
    Die DDSG beförderte im vergangenen Sommer insgesamt mehr als 520.000 Menschen.
    Das sind um knapp drei Prozent mehr als im Jahr zuvor.
    Die meistbefahrenen Donaustrecken sind Wien-Linz-Passau und Melk-Krems.
    Die Wiener Philharmoniker sind am Vormittag von einer dreidöchigen Tournee in Japan nach Wien zurückgekehrt.
    Sowohl Dirigent Lorin Marcel als auch die Orchestermitglieder haben sich über den Verlauf der Konzertreise zufrieden geäußert.
    Die abschließenden Konzerte der Wiener Philharmoniker in den japanischen Städten Tokio, Sapporo und Chiba wurden vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.
    Ab dem 7.
    Dezember wird auf dem Flughafen Wien-Schwechert sowohl für die Flughafenbediensteten als auch für Flugreisende jeden Sonntag um 10 Uhr eine Messe gelesen.
    Damit soll es sowohl den Angestellten in Schwechert als auch Reisenden ermöglicht werden, am Sonntag einen Gottesdienst zu besuchen.
    Der Kapellenraum befindet sich neben dem südlichsten Eingang in der Abflughalle.
    Nun der Wetterbericht.
    Über dem Alpenraum dominiert eine westliche Höhenströmung.
    Eine bei den britischen Inseln liegende Störung wird morgen unser Bundesgebiet überqueren.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Nach Auflösung restlicher Nebelfelder im gesamten Bundesgebiet wechselnd wolkig mitunter lebhafte Westwinde.
    Nachmittagstemperaturen im Süden 4 bis 6, sonst 9 bis 15 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht plus 1 bis 7 Grad.
    Die Aussichten für morgen Dienstag verbreitet wechselnde bis starke Bewölkung, Aufkommen von Regen und Regenschauern zunächst im Westen, später auf die übrigen Landesteile übergreifend.
    Winde aus Südwest bis Nordwest, Tageshöchsttemperaturen 6 bis 12 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Heiter 17°, Nordwestwind 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter 15°, Ostwind 10.
    Linz, Heiter 13°, Nordost 5.
    Salzburg, Heiter 13°, Süd 15 km.
    Innsbruck, Heiter 5°, Windstill.
    Bregenz, Heiter 10°, Südwestwind 3 km in der Stunde.
    Graz, Heiter 10°, Südost 3° und Klagenfurt, Nebel 1°, Nordwestwind 3 km in der Stunde.
    Wetter und Nachrichten waren das im Mittagsjournal.
    Dritter Tag des Papstbesuches in der Bundesrepublik Deutschland.
    Dritter Tag auf der achten großen Reise des Oberhauptes der katholischen Kirche, der in zweifacher Hinsicht größte Bedeutung beigemessen wird, in politischer und in ökumenischer.
    Am vergangenen Wochenende hat Johannes Paul II.
    bei mehreren Gelegenheiten von der deutschen Nation, von den Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte und von den Leistungen der Bürger des Landes gesprochen.
    Heute beherrscht das ökumenische Gespräch sein Programm.
    Der Verlauf seiner Begegnung mit den Vertretern der Evangelischen Kirche Deutschlands wurde vorher vielfach als entscheidend für das künftige Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten bezeichnet.
    Nun, beide Seiten haben in Mainz das Bekenntnis abgelegt, diesen Dialog fortzusetzen.
    Kann man also von einem historischen Versuch sprechen, Katholiken und Protestanten einander näher zu bringen?
    Mit einer Zusammenfassung meldet sich aus Mainz wieder unser Deutschland-Korrespondent Paul Schulmeister.
    Hier in Mainz mischten sich heute Vormittag die Fröhlichkeit des Augenblicks mit dem Ernst einer geschichtlichen Stunde.
    Mit Gesang, Tanz und Folklore-Darbietungen begrüßten Zehntausende Gastarbeiter auf den Domplätzen Johannes Paul II.
    Das Wetter meinte es gut mit der Menge.
    Sie waren nicht mehr gezwungen, stundenlang Wind und Regen standzuhalten.
    Und Hunderttausende hatten das immerhin in den letzten Tagen auf Sicht genommen.
    Eine Anstrengung, die mehr wiegt als die um mehr als 50 Prozent unter den Erwartungen liegenden Besucherzahlen.
    Der helle, trockene, freilich bedeckte Tag beflügelte auch den Papst.
    Hier ein Ausschnitt aus seiner Ansprache,
    an die Gastarbeiter.
    Vor allem sollte jegliche aufkeimende Fremdenfeindlichkeit sorgsam beachtet werden, damit auch mithilfe der Medien und aller Gestalter der öffentlichen Meinung gegen blinde Angstgefühle und instinktive Abwehrreaktionen
    ein sachgerechter Realismus aufgeboten wird, der mutig genug ist, die Zeit des unbegrenzten Wachstums für beendet zu erklären und die Bevölkerung auf eine notwendige Beschränkung der Lebensmöglichkeiten für den Einzelnen vorzubereiten.
    Vor seiner Ansprache hatte der Papst heute früh seine historische Begegnung mit den Protestanten in der mittelalterlichen Kapitelstube im Mainzer Dommuseum.
    Der Papst aus Polen, dem man oft Mangel an ökumenischer Erfahrung vorgeworfen hatte, war es, der dieses Treffen angeregt hatte.
    Und dafür würde ihm heute von den Protestanten auch ausdrücklich gedankt.
    Hier in einem der ehrwürdigsten Bistümer auf deutschem Boden, in dem schon im Jahre 200 eine christliche Gemeinde mit einem Bischof nachzuweisen ist,
    von wo aus Bonifatius im 8.
    Jahrhundert bis weit in den Osten und Süden seine Missionstätigkeit entfaltete, wo Jahrhunderte Könige und Kaiser gekrönt wurden und wo im vergangenen Jahrhundert mit Bischof Ketteler einer der großen katholischen Sozialreformer wirkte.
    Der Papst hatte am Vormittag auch sein Grab im Dom besucht.
    Hier trafen um 8 Uhr früh der Papst und sieben Vertreter der evangelischen Kirchenleitung an ihrer Spitze der Ratsvorsitzende und Hannoveraner Landesbischof Lohse zu einem eineinhalbstündigen Gespräch zusammen.
    Daran schloss sich mit zum Teil dem gleichen, freilich wesentlich erweiterten Teilnehmerkreis eine Begegnung mit einer Delegation der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik an.
    Beide Treffen sollten nach den ursprünglichen Vorstellungen der Deutschen Bischofskonferenz kurz und rein protokollarisch sein.
    Welche, man kann schon sagen, Ängstlichkeit und Begrenztheit die deutschen Bischöfe bei der Programmgestaltung bestimmten, wird auch darin deutlich, dass für das heutige Gespräch nicht Osnabrück im überwiegend protestantischen Norden,
    sondern Mainz, eines der Zentren der katholischen Gegenreformation im 16. und 17.
    Jahrhundert, gewählt wurde.
    Dies alles, der wochenlange Streit um eine einseitige Lutherdarstellung in einer von den Bischöfen verbreiteten katholischen Broschüre sowie mancherlei Erschwerungen in der praktischen ökumenischen Zusammenarbeit in der letzten Jahre, ließen von vornherein keine äußerlich spektakulären Erfolge erwarten.
    Vereinzelte Spekulationen über eine nachträgliche Aufhebung des päpstlichen Bannfluchs gegen Luther waren absurd und wurden von den evangelischen Kirchenführern nie geteilt.
    So fielen die Reden sowohl des Papstes als auch der protestantischen Delegationssprecher wie erwartet aus.
    Beide die Gemeinsamkeiten über das Trennen destellend.
    Beide ausdrücklich für eine Fortsetzung des Dialogs plädierend.
    Der Papst dabei versöhnlich, in manchem einlenkend, doch er blieb allgemein.
    Der evangelische Bischof Lohse für die EKD und später der methodistische Bischof Sticher wurden dagegen in drei Punkten sehr konkret.
    In seiner Eingangsrede sagte Lohse vielsagend, der Papst nehme mit dem Besuch der deutschen Ortskirche den Primat der Liebe wahr.
    Er besuche das Land der Reformation, die die Christenheit zur Erneuerung und Umkehr zurückrufen wollte.
    Stichworte, die Johannes Paul II.
    später mit der Bemerkung aufnahm, dass alle der Umkehr bedürften, alle gesündigt hätten und auch die Katholiken daraus die Konsequenzen zu ziehen hätten.
    Bischof Lose hob in der Folge den verpflichtenden christlichen Einsatz im Kampf gegen Ungerechtigkeit, Elend und Hunger
    als fest verbindende Gemeinschaft aller Christen hervor.
    Der evangelische Ratsvorsitzende erwähnte ausführlich das Augsburger Verkenntnis vor 450 Jahren, das Johannes Paul II.
    mit den Worten gewürdigt habe, der Brückenschlag sei damals zwar nicht gelungen, doch wichtige Hauptpfeiler der Brücke seien im Strom erhalten geblieben.
    Für die wahre Einheit der christlichen Kirchen sei es nicht nötig, zitierte dann Bischof Lohse die Confessio Augustana, überall die gleichen von den Menschen eingesetzten kirchlichen Ordnungen einzuhalten.
    Damit leitete der Protestantenführer zu den drei ziemlich hart formulierten Klagepunkten über.
    Erstens, die fehlende Abendmahlsgemeinschaft.
    Hier warte die evangelische Kirche mit geduldiger Hoffnung auf die Einladung, auch an der katholischen Eucharistie teilzunehmen, ohne deshalb die eigene kirchliche Zugehörigkeit preiszugeben.
    Zweitens, die ökumenischen Gottesdienste, wo eine Teilnahme von der katholischen Kirche unverständlicherweise nicht als Erfüllung der Sonntagspflicht angesehen werde.
    Drittens die Mischehen, die katholischerseits nicht genügend anerkannt und seelsorglich betreut werden würden.
    Bischof Lohse schloss mit der Bitte, das Ärgernis der Spaltung zu überwinden und das Gespräch fortzusetzen, indem man, wie dann auch der Papst feststellte, längst nicht alles habe gesagt werden können.
    Johannes Paul II.
    erinnerte in seiner Rede an die Romreise Luthers, der auch als Suchender gekommen sei und meinte, heute komme er als Pilger zu den Protestanten, um ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen, das umso wichtiger sei in einer atheistisch geprägten Umwelt.
    Es gehe darum, die bestehenden Gräben, für deren Weiterbestehen man aus Dankbarkeit nicht blind werden dürfe, nicht zu vertiefen, sondern zu überbrücken.
    Und dafür sei das gemeinsame Zeugnis, das gemeinsame Gebet am wichtigsten.
    Inwieweit der Papst in dem, den Reden folgenden Gespräch, das überdies zeitlich ausgedehnt wurde, auf die konkreten Punkte der Protestanten einging, dürfte wohl noch zum Mittag bei einer Pressekonferenz der evangelischen Kirchenführer deutlich werden.
    Am Nachmittag wird Papst Johannes Paul II.
    in Fulda erwartet, wo er eine Messe im Dom lesen wird.
    Ferner ist dort eine Begegnung mit der katholischen Deutschen Bischofskonferenz vorgesehen.
    12.18 Uhr ist es genau, österreichische Innenpolitik.
    Sozialminister Dallinger hat in den vergangenen Wochen durch eine Reihe von Vorschlägen zur Sozial- und Wirtschaftspolitik aufhorchen lassen.
    Der Minister erklärte mehrmals, er versuche Sozialpolitik auch als einen Teil der Wirtschaftspolitik zu verstehen und er werde während seiner Amtszeit entsprechend vorgehen.
    Dallingers Vorschläge und Vorhaben lösten sowohl in der Wirtschaft als auch bei der Industrie recht heftige Reaktionen aus.
    Insbesondere seine Forderungen nach einem fünfwöchigen Mindesturlaub und der paritätischen Mietbestimmung.
    In ihrem heutigen Montag-Gespräch hat nun auch die ÖVP den Vorstellungen Dallingers durch ihren Sozialsprecher Walter Schwimmer einiges entgegengesetzt.
    Hören Sie den folgenden Bericht von Johannes Fischer.
    Mit seinem populären Vorschlag auf Verwirklichung des fünfwöchigen Mindesturlaubs traf Dallinger auf harte Kritik der Unternehmer.
    Mit seinen Plänen zur Witwerpension stieß er auf verunsicherte Sozialexperten und bei seinen Vorstellungen bezüglich des Spitzensteuersatzes erntete er die Reaktion von Wirtschaftsbossen, man werde sich das Auswandern überlegen müssen.
    Die ÖVP, die dem neuen Sozialminister offenbar wenig schon Frist zu gewähren bereit ist, steht den meisten Dallinger Plänern eher ablehnend gegenüber, zeigt sich aber gleichzeitig gesprächsbereit.
    ÖVP-Sozialsprecher Walter Schwimmer, der im Sozialbereich grundsätzlich ein gutes Gesprächsklima ortete, sieht vor allem einen Gegensatz zwischen dem Dallinger Wunsch, das Erreichte in der Sozialpolitik zu sichern und gleichzeitig Neues, vom Urlaub bis zur kostenintensiven Witwerpension
    Wenn wir die anästatische Forderung von Dallinger hernehmen, es ginge darum, das Erreichte zu sichern, dann steht dem gegenüber ein totales Finanzierungsdottowaboho.
    Es kennt sich in der Sozialpolitik heute nicht nur niemand mehr aus, welche Ansprüche, welche Möglichkeiten es gibt.
    Es kennt sich auch fast niemand mehr aus, wie wird denn überhaupt die Sozialpolitik derzeit finanziert.
    Die ÖVP fordert hier eine generelle Durchforstung aller Sozialgesetze auf vielleicht anachronistische und heute nicht mehr gültige Bestimmungen, wie etwa die 30 Schilling Wohnungsbeihilfe, deren Abschaffung Schwimmer heute übrigens begrüßte.
    Erst nach einer gründlichen Durchforstung könne man Neues in Angriff nehmen.
    Nicht aber, so schwillen wir heute den fünfwöchigen Mindesturlaub, der laut Schwimmer nicht verkraftbar sei.
    Die ÖVP war allerdings nicht bereit auf das Dallinger-Argument einzugehen, wonach die fünf Wochen Urlaub eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme wären, also die Verteilung der vorhandenen Arbeit auf mehr Arbeitskräfte und damit bei steigender Produktivität, Stichwort Mikroprozessoren, eine Maßnahme zur Arbeitsplatzsicherung.
    Ich halte es also für die Milchmädchenrechnung des Jahrhunderts, durch Urlaubsverlängerung oder durch Arbeitszeitverkürzung tatsächlich Arbeitsplätze zu sichern.
    Wenn das möglich wäre, dann müsste die Rechnung konsequent weitergeführt werden.
    Man müsste sagen, 2,8 Millionen Arbeitsplätze könnten durch 52 Wochen Mindesturlaub gesichert werden.
    An der konsequenten Fortführung dieser Rechnung sieht man, dass das nicht aufgehen kann.
    Im Umkehrschluss, und dies sei erlaubt, würde diese Argumentation aber auch dann bedeuten, Vollbeschäftigung wäre noch besser aufrechtzuerhalten, je weniger Urlaub die Arbeitnehmer bekämen.
    Man darf auf seriöse Argumente pro- und kontra Urlaubsverlängerung noch warten.
    Ähnlich ablehnend wie beim Urlaub wird sich die ÖVP beim zweiten großen Dalinger Vorhaben der Einführung der paritätischen Mitbestimmung verhalten.
    Schwimmer heute, das ist eine Sackgasse und bringe den Arbeitnehmern nichts.
    Er legt also hier auf Konfrontation an und seine Vorstellungen scheinen also ausschließlich von Machtpolitik bestimmt zu sein.
    Letzter Punkt schließe ich die Frage der Neuregelung der Witwerpension, nach einem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes vom 16.
    Juni dieses Jahres notwendig geworden.
    Hier liegen zwei Vorschläge auf dem Tisch, ein sogenanntes Partnerschaftsmodell und die Einführung der Witwerpension, analog zur Witwenpension.
    ÖVP und SPÖ sind sich einig, dass bestehende Rechte, sprich also Pensionen, nicht angetastet werden.
    Über alles andere herrscht aber augenblicklich noch Unklarheit.
    ÖVP-Sozialsprecher Walter Schwimmer sprach sich heute eher für das Partnerschaftsmodell aus, das heißt beide, Mann und Frau, erhalten je nachdem einen bestimmten Prozentsatz der bisherigen Pension.
    Die ÖVP fordert hier 70 Prozent des gemeinsamen Einkommens, die SPÖ überlegt 60 bis 65 Prozent.
    Schümer verlangte heute außerdem aber die baldige Vorlage eines Gesetzes im Parlament, da die Zeit dränge.
    Im Juni 1981 muss die Pension jedenfalls neu geregelt werden.
    So weit ein Bericht und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Johannes Fischer war Berichterstatter.
    In Niederösterreich ist es in den vergangenen Monaten zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen ÖVP und SPÖ um die Landeshypothekenbank gekommen.
    Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Gewährung von hohen Krediten, die als Risikogeschäfte bezeichnet wurden und zu erheblichen Verlusten für die Bank geführt haben.
    Seitens der SPÖ wurde vor allem darauf hingewiesen, dass die Volkspartei die Verantwortung zu tragen habe, weil der Finanzreferent des Landes, Landeshauptmann-Stellvertreter Siegfried Ludwig, Regierungskommissär der Bank sei.
    Die Volkspartei und Ludwig selbst haben immer betont, dass alle strittigen Entscheidungen von den Direktoren und dem Kuratorium der Bank getroffen worden seien.
    Nun legt der Rechnungshof vor Bericht über die Prüfung der Niederösterreichischen Landeshypothekenbank vor.
    Ernst Exner vom Landesstudio Niederösterreich fasst zusammen.
    Der Rechnungshof vertritt nun in seinem Bericht die Auffassung, dass bei der Landeshypothekenbank die Aufgabentrennung zwischen Geschäftsführung und Kontrollorgan unklar ist.
    Nach den Bestimmungen der Satzungen obliegt dem Kuratorium die Geschäftsführung.
    Die Kontrollfunktion des Kuratoriums ist allerdings eingeschränkt, da es kein Recht auf Bestellung der Direktion hat.
    Die Direktoren werden nämlich von der Landesregierung bestellt.
    Die Aufsicht führt ebenfalls die Landesregierung durch einen Regierungskommissär.
    Eine Änderung der Satzungen, wie sie jetzt für Jänner 1981 vorgesehen ist, hätte, so der Rechnungshof, die Geschäftsentwicklung der Bank, wie sie jetzt kritisiert wird, verhindert.
    Ab Jänner soll es nämlich einen hauptberuflichen Vorstand geben, der allein für die Führung der Geschäfte zuständig ist, und einen Aufsichtsrat, dem die Kontrolle obliegt.
    Der Rechnungshof kommt in seinem Bericht zur Auffassung, dass das Kuratorium, dem übrigens fünf Vertreter der ÖVP und drei der SPÖ angehören, überfordert war.
    Bei einem genaueren Durcharbeiten der Anträge und bei guter Sachkenntnis, meint der Rechnungshof, wäre eine entsprechende Reaktion des Kuratoriums erforderlich gewesen, wenn auch bei einem Teil der Unterlagen die wahren Sachverhalte schwer zu erkennen waren.
    Die Darstellung der Risikolage durch den leitenden Direktor war jedoch nach Auffassung des Rechnungshofes nicht geeignet, beim Kuratorium größere Besorgnis zu erregen.
    Allerdings hat bereits 1975 das Finanzministerium in einem Schreiben die Bank aufgefordert, ihre Geschäftspolitik besonders hinsichtlich der Ausgabenseite unter dem Gesichtspunkt der gebotenen Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit zu überdenken.
    Und 1979 wies das Finanzministerium auf die besondere Risikolage der Bank hin.
    Wörtlich heißt es im Rechnungshofbericht, fehlende organisatorische und personelle Voraussetzungen trugen überdies dazu bei, dass fehlerhafte Unterlagen an die Direktion und von dieser weiter an das Kuratorium geliefert, von diesem aber auch nicht entsprechend gewissenhaft geprüft wurden.
    Als schwerwiegend erachtete Rechnungshof Weisungen des leitenden Direktors zu einer bestimmten Aktenerledigung, die geeignet waren, das Kuratorium irrezuführen.
    Der leitende Direktor hätte in vielen Belangen das Kuratorium unrichtig und unvollständig informiert.
    Auch Auflagen des Kuratoriums wären nicht eingehalten worden.
    Dann wörtlich, es gab jedoch auch Kreditanträge, welche vom Kuratorium zur Kenntnis genommen wurden, obwohl wesentliche bankmäßige Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Kreditabwicklung fehlten.
    Trotz der von einzelnen Kuratoriumsmitgliedern vorgebrachten Einwendungen und Bedenken hat das gesamte Kuratorium nicht jene Konsequenzen gezogen, die im Interesse der Bank erforderlich gewesen wären.
    Der Rechnungshof wörtlich, die in vielen Belangen unzureichende Überwachung der Geschäftsführung der Bank ist darauf zurückzuführen, dass die Kuratoren bei der Ausübung ihrer ihnen satzungsgemäß übertragenen Aufgaben die Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns nicht wahrnahmen.
    Der Rechnungshof räumt aber ein, dass letztlich den leitenden Direktor, Dr. Norbert Otter, er ist mittlerweile pensioniert worden, auch ein Verschulden dafür treffe, dass vom Kuratorium bei Kreditgenehmigungen erteilte Auflagen nicht eingehalten wurden.
    Dr. Otter sei auch für die mangelnde Bankorganisation verantwortlich.
    Mitverantwortlich seien auch die beiden Direktoriumsmitglieder.
    Es sind dies Heinrich Müller und Dr. Nikolas Nedev.
    Der leitende Direktor der Rechnungshof haftet aufgrund seines Dienstvertrages für seine Handlungsweise.
    Über den Regierungskommissär, also Landeshauptmann-Stellvertreter Siegfried Ludwig, heißt es im Rechnungshofbericht, die Durchsicht der Kuratoriumsprotokolle zeigte, dass der Regierungskommissär von den satzungsmäßig eingeräumten Recht gegen Beschlüsse des Kuratoriums, sofern er sich diese für die Bank nachteiligerweise Einspruch zu erheben, nicht ausdrücklich Gebrauch machte.
    Hibai, so heißt es wörtlich, ist einzuräumen, dass er zufolge der unrichtigen oder mangelhaften Berichterstattung, vornehmlich durch den leitenden Direktor der Bank, die für sie nachteiligen Folgeerscheinungen schwer erkennen konnte.
    Es ist gleich 12.29 Uhr, also gleich Halbzeit im Mittagsjournal.
    Auf unserem Programm stehen noch Gesundheitsminister Salcher startet Antiraucherkampagne,
    Der Krieg Irak-Iran geht in die neunte Woche, Abrüstungsgespräche zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten, die jüngste österreichische Kinostatistik und ein Resümee des Internationalen Musikfestivals in Wien.
    Wenn Sie weiter Zeit haben, verehrte Zuhörer, hören Sie Beiträge über diese Themen.
    Zunächst aber der im Mittagsjournal übliche Blick in die Kommentarspalten der österreichischen Zeitungen.
    Beherrschendes Thema ist heute der Kreiner-Vorschlag einer Konzentrationsregierung.
    Louis Glück hat die Auszüge ausgewählt und zusammengestellt.
    Altbackenes nennt die Arbeiterzeitung den Kreiner Vorschlag.
    Die Idee der Konzentrations- und damit Konsensregierung sei immer wieder von ÖVP und auch FPÖ Seite zu hören, doch besonders die VP-Landesfürsten der Grünen Mark, heißt es im Zentralorgan der Sozialisten, sei nachgerade fixiert auf diese Vorstellung.
    sei schon die Behauptung Kreiners, diese Regierungsform habe sich in der Steiermark bestens bewährt, von den Sozialisten dort durchaus nicht zu unterschreiben, so müssten außerdem, schreibt Manfred Scheuch, die Unterschiede zwischen den Aufgaben einer Bundes- und einer Landesregierung gesehen werden.
    Eine Konzentrationsregierung ist nur in einer existenzbedrohenden Krise des Vaterlandes sinnvoll.
    Ansonsten hemmt sie nicht nur die in einer Demokratie unabdingbare Kontrolle durch die Opposition, sondern auch jede Möglichkeit, die Gesellschaft umzuformen, zu verändern.
    Diesen Anspruch können gerade Sozialisten niemals aufgeben.
    Soweit die AZ.
    Die Presse schreibt zum selben Thema unter dem Aspekt eines Zusammengehens der Bürgerlichen.
    Der Wink des steirischen Landeshauptmannes in Richtung ÖVP-Zentrale war deutlich für jeden, der Josef Kreiner II.
    näher kennt.
    Eine bürgerliche Koalition von ÖVP und FPÖ sei absolut nichts undemokratisches, sondern eine sehr ernst zu nehmende Variante.
    Kreiner weiß, wovon er spricht, denn 1973 war er der Konstrukteur jener bürgerlichen Grazer Koalition, die bis heute viel geleistet hat und mit der die Bürger offensichtlich zufrieden sind.
    Freilich kann man dieses Denkmodell schwer auf die Bundesebene übertragen, denn die handelnden Personen sind andere als in der Steiermark, meint die Presse.
    In den oberösterreichischen Nachrichten kommentiert Erich Pfeiffer unter dem Titel Konzentrieren den Krainer Vorschlag aus dem Blickwinkel besserer Zusammenarbeit zwischen den Ländern und dem Bund.
    Bekannt sei so der Autor, dass sich auf Bundesebene die Koalitionsregierung früher bewährt habe, ebenso, dass auch die bisherigen Alleinregierungen auf Erfolge verweisen konnten.
    Falsch wäre indessen die Behauptung, dass es zwischen dem Bund und den Ländern aufgrund dieser Konstellation überhaupt zu keinem Konsens kommen könne.
    Eine kräftigere Konzentration auf die Lösung von Aufgaben, die ein Land zusammen mit dem Bund anstreben muss, wird auch ohne eine Konzentrationsregierung möglich sein.
    Voraussetzung wird jedoch dazu ein besseres, auf sachlichen Prinzipien beruhendes Einverständnis über die zu lösenden Aufgaben zwischen dem jeweiligen Land und dem Bund sein müssen.
    Wer immer sich lediglich auf parteitaktische Haxlbeißerei verlässt, wird dabei keinen Stich machen.
    Zusammenarbeit muss praktiziert und nicht zerredet werden.
    Schließt Erich Pfeiffer in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Zwei Kommentare noch zur Linzer Besetzung eines leerstehenden Hauses durch eine Frauengruppe.
    Die Salzburger Nachrichten formulieren ihre Ablehnung unter dem Titel Brachialfrauen.
    Biedere Jungfrauen, angeleitet von einer Universitätsassistentin, haben in Linz ein Wunder vollbracht.
    Sie sind bei Nacht unter Überwindung eines verschlossenen, dann eingeschlagenen Fensters in ein derzeit leer stehendes Studentenheim gesetzwidrig eingedrungen und haben es für sich reklamiert.
    Das als Rache, weil sich der uneinsichtige Linzer Bürgermeister Franz Hillinger ihrer Sache nicht annahm und den gekränkten, hilfeheischenden und derzeit nicht überarbeiteten Frauenzimmern kein Frauenzimmer also gleich zur Verfügung stellte.
    Die Rechtsauffassung der Besetzerinnen sei dein ist mein, schreiben die Salzburger Nachrichten und fügen hinzu.
    Hillinger gab dazu die einzig richtige Antwort.
    Er sei verhandlungsbereit, aber weiche nicht der Gewalt, auch nicht den faschistoiden Methoden von Radikalfrauen.
    Im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt konzediert Gerald Höchtler, dass wenig dagegen einzuwenden sei, dass die Politiker sich nicht unter Druck Zusagen abbringen ließen.
    Doch in dem Kommentar mit dem Titel Kinderprotest heißt es weiter,
    Problematisch wird es nur, wenn man die Frauen kurzerhand als Gesprächspartner ablehnt, weil man meint, es mit kaum dem Schulalter entwachsenen Kindern zu tun zu haben.
    Und doppelt problematisch erscheint das, wenn dieser Standpunkt von einer Partei kommt, die seit einem Jahrzehnt nicht nur konsequent für die Herabsetzung des Wahlalters eingetreten ist, sondern den jungen Leuten in diesem Land auch das Gefühl gegeben hat, dass man sie nicht nur als Wähler braucht, sondern dass sie ihre berechtigten Ansprüche heute besser als je zuvor durchsetzen können.
    schreibt das sozialistische Tagblatt an die Adresse der sozialistischen Linzer Stadtverwaltung.
    Und das war die Inlandspresse-Schau.
    Der Kampf gegen das Nikotin gehört seit Jahren zu den besonderen Anliegen des Gesundheitsressorts.
    Schon Gesundheitsminister Ingrid Leo Dolter hatte durch mehrere Initiativen dem Rauchen den Kampf angesagt und ihr Nachfolger Salcher forderte gleich nach seinem Amtsantritt weitgehende Einschränkungen in der Tabakwerbung.
    Heute Vormittag hat Seicher nun eine weitere Anti-Raucher-Kampagne gestartet.
    Die Aktion Ohne Rauch geht's auch.
    Aus dem Presseclub Concordia meldet sich dazu Hans Langsteiner.
    Raucherfiebeln, Aufklärungsaktionen, Antinikotin-Appelle hat es in den vergangenen Jahren wahrlich genug gegeben.
    Ihr Erfolg war, wenn überhaupt zu registrieren, meist nur kurzfristig und generell bescheiden.
    Die Tabakwerke melden mit unschöner Regelmäßigkeit steigende Umsätze und nach jüngsten Untersuchungen ist jeder dritte Österreicher als Raucher einzustufen.
    Im Einzelnen glauben 22 Prozent der Frauen, ihr Anteil steigt übrigens seit Jahren, und 45 Prozent der Männer, ohne den geliebten Glimmstengel nicht mehr auskommen zu können.
    Vier Prozent der Raucher verbrauchen täglich mindestens 40 Zigaretten und fast jeder zweite Raucher gab seinen Tagesbedarf mit 11 bis 20 Zigaretten an.
    All diesen Rauchern soll nun ihre sanfte Sucht abgewöhnt werden.
    Nicht mit schockartigen Bildern von schwarzen Raucherlungen und bluttriefenden Raucherbeinen, sondern mit sanftem Nachdruck.
    Gesundheitsminister Salcher.
    Ich halte nichts von einer Schocktherapie.
    Denn ich möchte nicht der gesamten österreichischen Nation durch eine Schocktherapie eine Neurose anziehen.
    Vielmehr, glaube ich, ist es notwendig,
    dem Nichtraucher und damit dem Nichtrauchen ein positives Image zu geben.
    Für dieses positive Image sollen vor allem populäre Leitfiguren aus Kultur, Sport und Pop sorgen.
    Für eine sofort anlaufende Inseraten- und Werbespotkampagne haben sich unter anderem Burgschauspieler Frank Hoffmann, der Maler Hundertwasser, Ski-Abfahrsieger Leonhard Stock, der Bergsteiger Reinhold Messner und auch der Liedsänger der Popgruppe The Teens, Robby, gratis zur Verfügung gestellt.
    Er soll etwa vor allem junge Nichtraucher dazu bringen, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen.
    Das ist nämlich ein weiterer Schwerpunkt der solcher Aktion, die sich ferner auch insbesondere gegen das passive Mitrauchen etwa am Arbeitsplatz richtet.
    Voraussichtlich ab 1982 soll eine Verordnung in Kraft treten, die Arbeitgeber dazu verpflichtet vorzusorgen, dass Arbeitnehmer in ihren Arbeitsräumen nicht durch Tabakrauch belästigt werden.
    Als Fernziel angepeilt ist auch ein generelles Rauchverbot in Schnellzügen.
    An ein Rauchverbot in PKWs ist nach Angaben Salchers derzeit, was er dann später mit in dieser Legislaturperiode präzisiert hat, nicht gedacht.
    Die heutige startete Kampagne soll ab Dezember durch Plakate und kurze Kinofilme ergänzt und ab Jänner des kommenden Jahres durch eine medizinisch betreute Aufhöraktion komplettiert werden.
    Gesamtkosten der Aktion 7 Millionen Schilling.
    Eine neue Anti-Raucher-Kampagne in Österreich, eingeleitet vom Gesundheitsminister Salcher.
    Seit Jahren ist das Kinosterben und der Besucherschwund der Kinos eine sprichwörtliche Sache.
    Und seit Jahren wird ganz global dem Fernsehen die Schuld an dieser Entwicklung gegeben.
    Aber bei einer genaueren Betrachtung der Zahlen für die Entwicklung der Kinos und seiner Besucher wird klar, dass das Fernsehen bestenfalls nur einen Faktor in dieser Entwicklung darstellt.
    Helmut Waldert geht jetzt der Frage nach, ob nun die Kino- und Filmbranche in Österreich sozusagen ihrer letzten Vorstellung zusteuert.
    Immer weniger Österreicher gehen ins Kino.
    Und die neuesten Schrumpfziffern zeigen, dass die Österreicher einstweilen nicht aufhören, immer seltener, ihr Vergnügen im Kino zu suchen.
    Um die Größenordnungen anschaulicher zu machen, um die es hier geht, stelle man sich vor,
    Wenn vor 20 Jahren, also 1958, das war die beste Kinozeit, wenn also damals 100 Österreicher beisammen stünden, um zu überlegen, ob sie ins Kino gehen sollen, und auch alle ins Kino gegangen sind, dann sind heute, 20 Jahre später, nur mehr 15 von den 100 Österreichern zu einem Kinobesuch zu bewegen.
    In absoluten Zahlen, zur besten Kinozeit, sind jährlich 122 Millionen Menschen ins Kino gegangen.
    Bis heute haben mehr als 100 Millionen aufgehört, das zu tun.
    1979 waren es etwas mehr als 17 Millionen, die einen Kinobesuch riskierten.
    Und die Zahlen für das erste Halbjahr 1980 ändern nichts am Trend.
    Das unterhaltende Filmangebot produziert weiterhin ernste Zahlen.
    Die 9 Millionen Kinogänge im ersten Halbjahr lassen bestenfalls von einer Stagnation des Schrumpfungsprozesses sprechen.
    Zurzeit lässt sich der Statistische Österreicher zwei bis drei Mal pro Jahr zu einem Filmbesuch bewegen, gegenüber 17 Mal zur besten Kinozeit.
    Aber immer noch kühlen die Kinosessel von Vorstellung zu Vorstellung weniger oft aus als die Stühle in den Theater- und Konzertsälen.
    Aber auch immer noch bestehen die Lebenszeichen einer Branche aus Kinoschließungen.
    In den letzten fünf Jahren haben in mehr als 100 Kinos die Projektoren zu surren aufgehört.
    Gegenwärtig existieren noch rund 500 Kinos.
    Zum Vergleich
    Zur besten Kinozeit, 1958, gab es in Österreich über 1200 Lichtspieltheater.
    Und noch ein Vergleich, 1938 gab es 750 Kinos in Österreich.
    Mit anderen Worten heißt das, dass nicht nur jene Kinos wieder eingegangen sind, die in der Zeit der Hochkonjunktur gegründet worden sind, sondern dass weit mehr Kinos stillgelegt wurden, als es einem sogenannten Gesundheitsschrumpfen entsprechen würde.
    Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, wenn man sie aufstößelt.
    Es gibt ein Gefälle zwischen Wien, den Landeshauptstädten und der übrigen Kinoprovinz.
    Überlebt haben vor allem die Kinos in den größeren Städten und in den größeren Bezirksstädten.
    Aber um sie herum sind zum Teil ganze Kinowüsten entstanden.
    Relativ als krisenfest haben sich auch die ganz kleinen Kinos in Dörfern erwiesen, die meist in Verbindung mit einem Gast- oder Schankbetrieb geführt werden, weil sie für sich allein kaum rentabel wären.
    Vor allem Mittelbetriebe in der Provinz, die von privaten Einzelunternehmern geführt wurden, haben ihre letzte Vorstellung längst gespielt.
    Was hat zu dieser Entwicklung beigetragen?
    Mit zunehmender Motorisierung der Bevölkerung ist es kein Problem mehr, die Erstaufführungskinos in den Städten aufzusuchen, wo filmische Großproduktionen mit viel Werbeaufwand auf die Leinwand projiziert werden, und damit den kleineren Kinos das Publikum abzuwerben.
    Weiter ist festzustellen, dass die Kinobesitzer immer mehr die Verfügungsgewalt über ihr Kinoprogramm verlieren.
    Das Programmieren übernehmen immer mehr die Verleihgesellschaften selbst oder eigene Programmierer, die für sie arbeiten.
    Der Kinobesitzer verliert also die Möglichkeit, das zu spielen, was sein Publikum wünscht.
    Zieht man auch die Umsatzzahlen der Kinos heran, so werden deutliche Konzentrationserscheinungen sichtbar.
    Immer weniger Kinos spielen immer mehr ein und immer weniger Filme spielen immer mehr ein.
    Die Unlust am Kino kann also auch aus dem Umstand erklärt werden, dass das Filmangebot selbst immer knapper gehalten wird.
    Von einigen tausend Filmern, die pro Jahr auf der Welt produziert werden, kommt nur ein Bruchteil in österreichische Kinos.
    Im Jahr 1978 waren es nur mehr 254 Filme, gegenüber etwa 400 noch vor fünf Jahren.
    Und von diesen 254 Filmen war nicht einmal ein Drittel von der gemeinsamen Filmpredikatisierungskommission der österreichischen Bundesländer mit einem Prädikat bedacht worden, wenn man dies als Kriterium nehmen will, ob ein filminteressiertes Publikum am vorhandenen Angebot überhaupt Interesse finden kann.
    Es ist also kein Wunder, wenn in den letzten Jahren eine Reihe von privaten Initiativen wie Cineclubs, akademische Filmforen usw.
    versucht haben, durch eine anspruchsvolle, d.h.
    auch durch eine auf ihr Publikum abgestellte Programmierung, den Filmeintopf zu entrinnen.
    Denn darin besteht der Hauptvorwurf an die Filmwirtschaft.
    Sie hat es versäumt, sich auf die geänderte Besucherstruktur einzustellen.
    An die 90% der Filmeinteressierten sind junge Leute bis zu 25 Jahren.
    und von der österreichischen Kinostatistik um 12.43 Uhr noch einmal zur Außenpolitik.
    Der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran geht jetzt bereits in die neunte Woche.
    Als der militärische Konflikt ausbrach, da hieß es, in spätestens zehn Tagen würden beide Seiten im wahrsten Sinne des Wortes ihr Pulver verschossen haben.
    Nun, da haben sich die Kommentatoren geirrt.
    Aus dem irakischen Einfall in Persien wurde bald ein aufreibender Stellungskrieg.
    Wir haben Ernst Tolus um eine Zusammenfassung des Kampfgeschehens gebeten.
    Susangard ist eine kleine Stadt etwa 25 Kilometer von der irakischen Grenze entfernt, umgeben von den Staubwüsten der Ölprovinz Kuzistan.
    Zu Beginn des Krieges, Ende September, waren die irakischen Truppen an dieser Stadt vorbeimarschiert Richtung Achwaz, der Hauptstadt der iranischen Ölprovinz Kuzistan, etwa 70 Kilometer südöstlich.
    Später dann haben die Iraner den Zugang nach Susangar zurückerobert und dort spektakulär 15 Kollaborateure hingerichtet.
    Doch seit drei Tagen ist diese Stadt Schauplatz der heftigsten und verlustreichsten Kämpfe dieses acht Wochen alten Krieges.
    Mehr als 500 Soldaten auf jeder Seite haben dabei das Leben verloren und viele Zivilisten.
    Für die Iraner kam dieser Angriff unerwartet.
    Gegen Süden und Westen, also gegen den Irak hin, hatten sie Verteidigungsstellungen aufgebaut, auch Artillerie konzentriert, die von dort aus die Nachschublinien der Iraker hin zu den Belagerern von Ahvaz unter Feuer nehmen sollten.
    Doch der irakische Angriff kam aus dem Osten, von der iranischen Seite her.
    Irakische Truppen, die Ahvaz und Desful seit Wochen belagern, kehrten einfach um und überrannten Susangard von hinten, eroberten es zum größten Teil im Haus-zu-Haus-Kampf.
    Wie dieser Krieg an Schärfe gewonnen hat, zeigen auch die Meldungen über Vergewaltigungen von Frauen und Tieren, Tötungen in den Dörfern Kuzistans durch irakische Soldaten.
    Diese Dörfer aber werden von arabischstämmigen Iranern bewohnt, deren Befreiung eines der irakischen Kriegsziele angeblich ist.
    Der Kampf um Susangard kann zwei Ziele verfolgen.
    Einmal kann er ablenken von dem Misserfolg bei der Belagerung Abadan, wo die Iraker in der letzten Woche nicht vorankamen, sondern sogar von iranischen Truppen zurückgedrängt worden sind.
    Und der Irak kann mit dieser wohl letzten großen Schlacht vor der Regenzeit, die Kuzistan zu einer unüberwindlichen Schlammsee macht, seine Nachschublinien für die Belagerer der beiden großen Städte Achwas und Abadan absichern.
    Er braucht keine Gefährdung aus der Flanke mehr zu befürchten.
    Nach ungeachteter neuerlichen militärischen Schwierigkeiten an der Front ist in Teheran, der iranischen Hauptstadt, der innere Machtkampf offen wieder ausgebrochen.
    Anlass dazu war die Inhaftierung und die Wiederfreilassung des ehemaligen Außenministers Sadeq Ghodzadeh.
    Die Bevölkerung in der heiligen Stadt Qom, dem Sitz der Theologischen Hochschule und der Bazaar in Teheran, beide bisher als Hochburgen der islamischen Fundamentalisten angesehen, hatten für Ghodzadeh demonstriert,
    sehr zum Schrecken der islamisch-republikanischen Partei und sehr zum Ärger Ayatollah Khomeini.
    Der Imam verbot Gott sei Dien deshalb auch, am Samstag eine angekündigte Rede im Teheraner Bazar zu halten, was 20.000 seiner Anhänger nicht von neuen Demonstrationen abhielt, die sich eindeutig gegen die herrschende islamisch-republikanische Partei richtete.
    Der Imam warnte weiter in einer Rede vor frischgebackenen Offizieren vor einer politischen Spaltung des Landes und rief zur Einheit auf.
    Das hielt die herrschende islamisch-republikanische Partei nicht davon ab, ihre Anhänger für gestern und heute auf die Straßen zu rufen, um für Khomeini und die Islamische Republik zu demonstrieren.
    Auch die Auseinandersetzungen um den Einfluss von Geistlichen auf die Kriegsführung gehen weiter.
    Die militärischen Erfolge der Erratis an diesem Wochenende und die mangelnde Wirksamkeit der iranischen Waffen gegen den Aggressor scheinen mit auf die uneinheitliche Befehlsstruktur der iranischen Streitkräfte zurückzugehen.
    So erscheinen viele Luftangriffe der iranischen Luftwaffe völlig unkoordiniert abzulaufen, gegen weniger wichtige Ziele gerichtet zu sein, während strategisch wichtige Brücken, von denen der Nachschub und die Kriegführung der irakischen Armee abhängen, bisher nicht angegriffen wurden.
    Fatale Konsequenzen können auch zwei Angriffe iranischer Flugzeuge innerhalb der letzten Woche auf die kuwaitische Grenzstation Abdali haben.
    Die iranischen Bomber sollten anscheinend ein Militärlager der Irakis bei Safwan an der kuwaitischen Grenze und aus Kuwait kommende Tanklastzüge mit Treibstoff angreifen.
    Dabei haben sie Raketen abgefeuert auf die aus wenigen Häusern bestehende mitten in der Wüste liegende kuwaitische Grenzstation, über die in den letzten Wochen tausende von Flüchtlingen aus dem Irak nach Kuwait gekommen waren.
    Nach dem ersten Angriff am Mittwoch hatten sich alle arabischen Wolfsländer solidarisch mit Kuwait erklärt,
    und aktive militärische Unterstützung für den Fall eines Angriffs zugesagt.
    Nach dem zweiten Angriff gestern besteht die Gefahr einer Ausweitung des irakisch-iranischen Krieges auf andere Länder.
    Und in einem Wiederholungsfall wird wohl niemand mehr annehmen, dass die iranischen Angriffe nur ein Irrtum waren, wie man bisher aus dem bisherigen Kriegsverlauf annehmen kann."
    Der Irak und der Iran, jetzt bereits acht Wochen lang im Krieg, Ernst Tolus fasste zusammen.
    Die Beziehungen zwischen den beiden Supermächten haben durch den Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahl sicherlich eine Änderung erfahren, wenn auch nicht in dem Ausmaß, das während des Wahlkampfes in den USA mitunter angedeutet wurde.
    Der neue Präsident Ronald Reagan, dessen Amtszeit ja erst am 20.
    Jänner nächsten Jahres beginnt, und einige seiner engsten Mitarbeiter haben seit der Wahlnacht mancher harter Andeutung die Spitze genommen.
    Andererseits hat ZK-Mitglied Samyatin am vergangenen Wochenende in einer Fernsehrede in Moskau gemeint, gewisse Erklärungen während des Wahlkampfes würden später im Weißen Haus oft vergessen.
    In der Abrüstungsfrage dürfte es am schwierigsten sein für Moskau und Washington, einen gemeinsamen Nenner zu finden.
    Einer der engsten außenpolitischen Berater des neuen Präsidenten, Richard Allen, hat in einem Interview bekräftigt, dass die Regierung Reagan mit der Sowjetunion Teile des SA-L2-Vertrages neu aushandeln wolle.
    Teile, nicht den ganzen Vertrag, was der Kreml ablehnt.
    Otto Hörmann schildert aus Moskau die Positionen.
    Die bereits kurz nach der Wahl Reagans vom Kreml signalisierte Gesprächsbereitschaft ist am Wochenende aus berufenem Mund konkretisiert worden.
    In der Parteizeitung Pravda betonte der Star-Kommentator Yuri Zhukov, dass der SALZ-II-Vertrag im Laufe von sieben Jahren unter Beteiligung einer republikanischen und einer demokratischen Administration in Washington ausgearbeitet worden sei.
    Dieses äußerst wichtige Dokument, so Zhukov, entspräche nicht nur den Interessen der USSR, sondern auch der USA.
    Es fehlt natürlich auch nicht der Hinweis, dass Saal 2 auf der Grundlage des Gleichgewichts der Kräfte beruhe, für die Sowjetunion ein wichtiger Aspekt.
    Im Erfolgenden weist Schukow auf die prinzipielle Gesprächsbereitschaft Moskaus hin, wenn er wörtlich schreibt, die UdSSR tritt für eine Fortsetzung aller schon früher eingeleiteten Gespräche ein.
    In der gegenwärtigen Lage in der Welt darf das Kapital nüchterner Zusammenarbeit nicht verschwendet werden, das durch gemeinsame Anstrengungen durch viele Jahre hindurch im Interesse der gesamten Menschheit geschaffen wurde."
    Gespräche ja, sagt also Schukow.
    Der Chef der Abteilung für internationale Information im Zentralkomitee der KPDSU, der auch in Wien schon bekannte weißhaarige Lianit Samyatin,
    wurde im sowjetischen Fernsehen noch konkreter, was die Saal 2-Problematik angeht.
    Auch er wies auf die Tatsache hin, dass von Seiten der Amerikaner sowohl Republikaner als auch Demokraten über den Vertrag mit der Sowjetunion verhandelt haben, und er ließ den unmissverständlichen Satz fallen, all dies kann man nicht so einfach beiseite schieben und ganz von vorne anfangen.
    Dies soll wohl heißen, wenn Reagan den Saal 2-Vertrag im Prinzip unangetastet lässt,
    aber nur für seine Seite Verbesserungen sucht, so kann man darüber reden.
    Diese Statements decken sich ungefähr mit dem, was eine Delegation amerikanischer Politiker, darunter auch aus der unmittelbaren Umgebung Regens, bei ihren Gesprächen in Moskau zu hören bekam.
    Bei einem Gespräch im Amerika-Institut der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften stieß die Idee von totalen Neuverhandlungen über den SALZ-II-Vertrag auf Ablehnung.
    Zu den außenpolitischen Grundsätzen Reagans gehört nach seinen bisherigen Aussagen auch die sogenannte Linkage.
    Mit anderen Worten, man kann mit Moskau nur über Abrüstung reden, wenn man zugleich auch über das politische Verhalten Moskaus in der Welt spricht.
    Diese Linkage, also die Verbindung mehrerer politischer Probleme miteinander, läuft dem Kreml wieder den Strich.
    Der bereits zitierte Schukow schrieb in der Sonntagsausgabe der Pravda dazu,
    Man kann natürlich buchstäblich die ganze Welt in einem einzigen Knoten zusammenfassen, aber kann man einen derart gigantischen Knoten auch wieder lösen?
    Schukow hält die Linkage für unrealistisch.
    Die Verhandlungen zwischen Moskau und Washington würden sich damit nur komplizieren.
    Die Wahl Reagans liegt kaum eineinhalb Wochen zurück, doch der Kreml ist schon voll in die außenpolitische Auseinandersetzung mit dem neuen Mann eingetreten.
    und von der internationalen Abrüstungsproblematik zum Abschluss noch einmal zum österreichischen Kulturleben.
    Das von der Galerie St.
    Stephan konzipierte internationale Musikfestival Wien 80, das versucht hat, einen Überblick über die Tendenzen der neuen Musik zu geben.
    Es wurde gestern mit einem Konzert des Ensembles des 20.
    Jahrhunderts beendet.
    Welche Ergebnisse hat es gebracht?
    Hören Sie Walter Gellert.
    Ziel der 14 Tage dauernden Veranstaltung im Museum des 20.
    Jahrhunderts war, einem Informationsnotstand über neue Musik abzuhelfen und einen Überblick über jene Musikgerichtungen unserer Zeit zu geben, die sich da kaum der Gunst breiterer Publikumsschichten erfreuen, wie etwa die freie Improvisation.
    Für heimische Musiker war dieses Festival nicht zuletzt deshalb, weil viele anerkannte Musiker aus diesen Bereichen der Musik aus dem Ausland, wie etwa Vinco Globocar, der Gitarrist Derek Bailey, Steve Reich oder Barry Guy, der Gründer des London Jazz Composer Orchestra, gekommen waren.
    Ein Schwerpunkt des Festivals lag also auf freien Improvisationen.
    Der Begriff der Improvisation ist allerdings auch unter Musikern, die sich mit dieser Richtung auseinandersetzen, nicht ganz geklärt.
    Einer, der eine Klärung versucht hat, ist der englische Gitarrist Derek Bailey.
    Heuer ist ein aufgrund von Rundfunkinterviews aus dem Jahr 1974 entstandenes Werk über Improvisation erschienen.
    Die Idee hinter dieser Reihe von Interviews war, die Musiker zu sehen, was sie über ihre Spekulationen gedacht haben.
    Die Idee für diese Interviews war, den Standpunkt der Musiker über Improvisation zu erfahren und wie sie dieses Problem kommentieren.
    Ich habe nämlich immer schon den Eindruck gehabt, dass es etwas in der Improvisation gibt, was von den Leuten, die improvisieren, gesehen wird, was aber von den Zuhörern nicht unbedingt notwendigerweise gesehen wird.
    Das war also einer der Ausgangspunkte für die Gespräche, dass etwas in der Improvisation vorging,
    worüber nur diejenigen, die Improvisation machten, etwas wissen.
    Diskutiert wird unter Musikern die Frage, ob es überhaupt eine freie Improvisation geben kann oder ob nicht immer gewisse musikalische Codes verwendet werden.
    Barry Guy zum Beispiel sieht seinen Weg als zwischen diesen beiden Standpunkten liegend.
    Ich glaube, dass für mich das Aneignen einer Technik und die Anhäufung von Ideen ein Weg sein kann, in der Improvisation eine Art der Kommunikation zu finden.
    Je mehr Informationen ich besitze, desto mehr kann ich in meinem Gehirn speichern, es ins Unterbewusste eingehen lassen und es dann, wenn es nötig ist, abrufen.
    Ich glaube, das ist ein sehr interessanter Weg, Musik zu machen, weil das keine Sammlung von Noten, von musikalischen Klischees ist, sondern es ist eine Ansammlung von musikalischen Situationen, von Möglichkeiten des Aufeinanderantwortens.
    Wie frei ist eigentlich ein Musiker im Rahmen einer freien Improvisation?
    Der französische Komponist Vinco Globocar gibt für seine Person folgende Antwort.
    Ich improvisiere hauptsächlich mit Neuphonic Art.
    Die Haltung ist eine Haltung, die aus der Freundschaft herauskommt.
    Also es gibt kein Zwingen.
    Es ist wirklich die Entscheidung da, man freut sich, weil man zusammenkommt.
    Es ist kein Job.
    Welche Tendenzen lassen sich nun aus den Veranstaltungen des Internationalen Musikfestes ablesen?
    Dazu der Wiener Komponist und Musikkritiker Meinhard Rüdenauer.
    Ich meine, die Entwicklung einer Idee hängt von Begabung und Vermögen ab der Musiker, die sich mit ihr beschäftigen.
    Entscheidend, glaube ich aber, ist wohl das Bedürfnis, welches eine soziale Schicht, eine breitere soziale Schicht nach neuen Kommunikations- oder Kunstformen hat.
    In drei Minuten ist es 13 Uhr.
    Wir schließen mit einer Zusammenfassung des aktuellen Geschehens.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Mainz ist Papst Johannes Paul II.
    mit führenden Vertretern der evangelischen Kirche zusammengetroffen und sprach von einer Mitschuld der Katholiken und der Protestanten an der mehr als 400 Jahre dauernden Kirchenspaltung.
    Vor etwa 10.000 Angehörigen von 18 Nationen rief das Oberhaupt der katholischen Kirche zu einer noch stärkeren Bewusstseinsänderung zugunsten der in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ausländer auf.
    Österreich.
    Zu Vorschlägen von Sozialminister Dallinger, einen fünfwöchigen Mindesturlaub einzuführen und die Arbeitnehmer-Mitbestimmung auszubauen, nahm heute ÖVP-Sozialsprecher Schwimmer Stellung.
    Er bezeichnete es wörtlich als eine Milchmädchenrechnung aus einer Urlaubsverlängerung, eine Arbeitsplatzsicherung zu machen.
    Zur erweiterten Mitbestimmung, sagte Schwimmer, in dieser Frage wolle Dallinger Konfrontationen schaffen.
    Zu der von seinem Ministerium vorbereiteten Anti-Raucher-Kampagne sagt der Gesundheitsminister Salcher, er wolle den Nichtrauchern ein positives Image verschaffen.
    An der Werbung gegen das Rauchen werden sich nach seinen Worten prominente Persönlichkeiten beteiligen.
    Trotz einer Klage wegen Besitzstörung und einer gerichtlichen Verfügung zum Verlassen des Hauses halten 60 Frauen des Linzer Frauenkomitees weiterhin das ehemalige Studentenheim in der Altenberger Straße in der oberösterreichischen Landeshauptstadt besetzt.
    Sie wollen damit ihrer Forderung nach einem eigenen Haus für misshandelte Frauen und Kinder mit einem angeschlossenen Kommunikationszentrum Nachdruck verleihen.
    Der am 22.
    Oktober vertagte Prozess gegen den Vorarlberger Kaufmann Rablbauer wird heute im Straflandesgericht Wien mit Zeugeneinvernahmen von Finanzbeamten fortgesetzt.
    Rablbauer soll zwei ehemaligen Finanzbeamten 400.000 Schilling bezahlt haben, damit eine drohende Steuervorschreibung reduziert wird.
    Polen.
    Mehrere hundert Bedienstete des Gesundheits- und Bildungswesens haben ihren Hungerstreik im Bezirksverwaltungsgebäude von Danzig beendet.
    Die Regierung hat ihnen Lohnerhöhungen zugesagt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die etwa 130.000 Bediensteten der Deutschen Post entscheiden heute und morgen in einer Urabstimmung über einen möglichen Streik in der Vorweihnachtszeit.
    Die Arbeiter und Angestellten fordern mehr Freizeit für Schichtarbeiter.
    Thailand.
    Das schwere Explosionsunglück in einem Munitionsdepot der Streitkräfte bei Bangkok hat nach jüngsten Meldungen 54 Menschenleben und 400 Verletzte gefordert.
    Durch die Detonation wurden eine Kaserne und drei Häuserblocks mit Arbeiterwohnungen zerstört.
    Die einstündige Mittagsinformation ist zu Ende, verehrte Zuhörer.
    Die Nachrichten bringen zu jeder vollen Stunde das Neueste und mehr darüber wieder ab 18 Uhr im Abendjournal.
    Adolf Poindl sagt für das Mittagsteam auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Papst in Mainz - Gespräche mit evangelischer Kirche
    Einblendung: Papst Johannes Paul II.
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Johannes Paul II., Papst [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Ort: Mainz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Zukunftsperspektiven der Sozialpolitik zu Dallinger-Plänen gesprächsbereit, u.a. 5 Wochen Urlaub, Witwenpension
    Einblendung: ÖVP-Sozialsprecher Walter Schwimmer
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Schwimmer, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Gesundheitsminister Salcher - Antiraucherkampagne, jeder 3. Österreicher ist Raucher
    Einblendung: Gesundheitsminister Salcher
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Salcher, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Kinostatistik - Rückläufige Tendenz
    Mitwirkende: Waldert, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Unterhaltung ; Wirtschaft ; Technik ; Film ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Krieg Iran - Irak, irakische Truppen erobern iranische Stadt Susangard
    Mitwirkende: Dohlus, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abrüstungsgespräche UdSSR - USA, Reagan Berater in Moskau
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung]
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Resümee des Internationalen Musikfestivals 1980 in Wien
    Einblendung: Derek Bailey, Improvisation, Barry Guy, Improvisation, Vinko Globokar, Meinhard Rüdenauer
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Bailey, Derek [Interviewte/r] , Guy, Barry [Interviewte/r] , Globokar, Vinko [Interviewte/r] , Rüdenauer, Meinhard [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; U-Musik ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Titel Mittagsjournal 1980.11.17
    Spieldauer 01:00:05
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.11.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
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    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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