Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1987.06.15
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, hier ist das Mittagsschornal mit Werner Löw am Studiomikrofon.
Unser Programmzettel für die kommende Stunde wirbelt um eine geplante Pressekonferenz von Martin Bartisch, dem von den USA nach Österreich ausgebürgerten ehemaligen SS-Mann.
Bundeskanzler Wranicki stellt sich aufgebrachten VEW-Betriebsräten zum jüngsten Kündigungskonzept.
Der Obmann der sozialistischen Parlamentsfraktion Heinz Fischer nimmt Stellung zur Privatisierungsdebatte und zum Fall Bartesch.
Und die ÖVP startet ihre Zukunftsdiskussion Aktion Österreich 95.
Aus dem Ausland ein Porträt von Hans-Jochen Vogl, dem Nachfolger von Willy Brandt an der Spitze der SPD.
Nach Wahlwehen in Großbritannien.
In der Labour-Party drängen die ganz Linken offenbar wieder nach vorne.
Und Jerusalem zeichnet den Sohn von Feldmarschall Rommel, den Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel, mit einem seltenen Ehrentitel aus.
Unser Kulturbericht heute bringt eine Bilanz der abgelaufenen Wiener Festwochen.
Erster Programmpunkt sind aber wie immer die Nachrichten zusammengestellt, hat sie Josef Schweizer.
Gelesen werden die Meldungen von Stefan Bocconi.
Österreich.
In Kapfenberg hat eine für zwei Tage anberaumte Konferenz aller VEW-Betriebsräte begonnen.
Vor dem Hintergrund der am Wochenende beschlossenen Anpassungsmaßnahmen zum VEW-Strukturkonzept sagte Zentralbetriebsratsobmann Alois Rechberger, es sei unerträglich, dass der Belegschaft jedes Mal knapp vor dem Absturz ein neues Konzept mit Personalreduzierungen vorgelegt werde.
Rechberger kündigte die Anrufung der Wirtschaftskommission der Republik an, sowie die Einholung eines unabhängigen Expertengutachtens über das neue Strukturkonzept.
Rechberger erläuterte, dass es derzeit keine Vertrauensbasis zwischen dem Zentralbetriebsrat und dem Firmenvorstand gebe.
Auch Bundeskanzler Franitzki und ÖGB-Präsident Benja werden vor den Betriebsräten Stellungnahmen abgeben.
Nach Ansicht von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf sind die Ziele der Koalitionsregierung in erster Linie von den Vorstellungen seiner Partei geprägt.
Bei der Eröffnung der ÖVP-Aktion Österreich 95 sagte Graf, die Volkspartei habe weder inhaltlich noch personell etwas zurücknehmen müssen.
In der SPÖ hingegen werde jetzt als unausweichlich bezeichnet, was diese Partei jahrelang abgelehnt habe.
Die Aktion Österreich 95 soll der Zusammenarbeit von Politik mit Wissenschaft und Praxis dienen.
Der Präsident der Aktion, Gerhard Brockmann, sagte, die Periode der Überforderung des Wohlfahrtsstaates in Österreich müsse beendet werden.
Der Bürger könne vom Staat keine Totalversorgung mehr erwarten.
Italien.
Die zweitägigen Parlamentswahlen werden heute abgeschlossen.
Wahlberechtigt sind mehr als 45 Millionen Italiener.
630 Abgeordnete und 315 Senatoren werden neu bestellt.
Die Wahllokale schließen um 14 Uhr.
Erste Hochrechnungen werden für den Abend erwartet.
Die Wahlbeteiligung am gestrigen ersten Wahltag war schwach.
Berlin.
Zwei Polen sind heute mit einem Sportflugzeug nach West-Berlin geflüchtet.
Der einmotorige Zweisitzer landete um 8 Uhr früh auf dem amerikanischen Militärflugplatz Tempelhof.
Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
Zuletzt war im März des Vorjahres ein polnischer Pilot mit einer Sportmaschine in Tempelhof gelandet und hatte um politisches Asyl gebeten.
Bundesrepublik Deutschland, Sowjetunion.
Die Eltern des Moskau-Fliegers Matthias Rust sind nach einem Hamburger Zeitungsbericht auf dem Weg in die Sowjetunion.
Das Ehepaar hatte Parteichef Gorbatschow in einem Brief ersucht, den Sohn im Gefängnis besuchen zu dürfen.
Nach Angaben der Zeitung wurde das Visum überraschend schnell ausgestellt.
Der 19-jährige Rust war vor mehr als zwei Wochen auf dem Roten Platz in Moskau gelandet, ohne dass die sowjetischen Luftabwehr eingegriffen hätte.
Seither wird er verhört.
Zum Besuch der Eltern sagte der Sprecher des Außenministeriums in Moskau, Gennady Gerasimov, eine Begegnung mit dem Häftling sei voraussichtlich morgen möglich.
Die sowjetische Parteizeitung Pravda bezeichnet die Aktion Rusts als gefährliches Abenteuer.
In einem Artikel heißt es, es sei purer Zufall, dass bei der Landung niemand ums Leben gekommen sei.
Der Verfasser weist darauf hin, dass für die Verletzung des sowjetischen Luftraums eine Höchststrafe von zehn Jahren Haft vorgesehen ist.
Deutsche Demokratische Republik.
In Ostberlin ist es gestern Abend nach einem Popkonzert wieder zu Demonstrationen gegen die Mauer gekommen.
Die Volkspolizei schritt dieses Mal nicht ein.
Es kam zu keinen Gewalttätigkeiten.
Die Kundgebung folgte einem Freiluftkonzert einer britischen Popgruppe im Friedrichshainpark.
Etwa 100 Konzertbesucher verlangten in Parolen den Abriss der Berliner Mauer.
USA.
Der sowjetische Bürgerrechtler Andrei Sakharov hat Moskauer neuerlich aufgefordert, alle politischen Gefangenen freizulassen.
In einem amerikanischen Fernsehinterview sagte Sakharov, unter Galbatschow seien bisher 160 Dissidenten freigekommen, mindestens weitere 500 würden jedoch noch immer festgehalten.
Möglicherweise gäbe es hunderte Gefangene, von denen niemand etwas wisse.
Auch aus Sonderlagern oder psychiatrischen Kliniken sei noch niemand freigelassen worden.
Sakharov verlangte auch einen Truppenabzug der Sowjets aus Afghanistan unter Kontrolle der Vereinten Nationen.
Südafrika
Die Behörden halten weiterhin viele Kinder ohne gesetzliche Handhabe fest und wenden zum Teil auch Folter an.
Dies geht aus einem Bericht der amerikanischen Sektion einer Menschenrechtsgruppe hervor.
Demnach sind Fälle von Folter und Mord keine Seltenheit.
Seit Juni vergangenen Jahres sollen in Südafrika mehr als 10.000 schwarze Kinder inhaftiert worden sein.
Die Gründe dafür sind die Mitgliedschaft in einer Schülergruppe oder dass sich ein Kind am Abend noch auf der Straße aufhielt.
Die südafrikanische Botschaft in Washington hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Unterdessen bezeichnete der südafrikanische Außenminister, Rulof Botha, eine Regierungsbeteiligung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit als möglich.
In einem britischen Radiointerview schränkte Botha jedoch ein, die Rechte der Minderheiten müssten gewährleistet werden.
Auch einen Termin für eine solche Reform nannte er nicht.
Österreich.
Die Bevölkerung von Linz ist in der vergangenen Nacht von beißendem Gestank belästigt worden.
Zuerst wurde ein scharfer Geruch verspürt, dann stank es intensiv nach Schwefel.
In beiden Fällen haben die Chemie Linz und die Föst bereits die Verantwortung für die Luftverschmutzung übernommen.
Die Geruchsbelästigung ergab sich demnach bei der Wiederinbetriebnahme eines Ofens zur Zementerzeugung und in der Hochofenanlage der Föst.
Eine Gefahr für die Gesundheit soll nicht bestanden haben.
Die Wetterlage.
Eine Gewitterzone greift von Westen her auf den Ostalpenraum über.
An ihrer Rückseite werden recht kühle Luftmassen in Österreich einfließen.
Die Wetteraussichtern bis morgen früh.
Im Süden und Osten noch teilweise aufgelockerte Bewölkung.
Insgesamt jedoch von West nach Ost fortschreitende Bewölkungsverdichtung und nachfolgend Aufkommen von teilweise schweren Gewittern.
Mäßige bei Frontdurchgang stürmisch auflebender westlicher Wind.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 25 Grad, im Osten noch bis 28 Grad.
Frühtemperaturen morgen 8 bis 15 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen unterschiedliche, vielfach auch starke Bewölkung und häufig Regen und teils gewittrige Regenschauer, wesentlich kühler als zuletzt.
Im Gebirge markanter Temperaturrückgang, meist westlicher Wind.
Tageshöchsttemperaturen 13 bis 19 Grad.
Eine Vorschau auf Übermorgen, einige teils gewittrige Regenschauer, regional zeitweise sonnig, weiterhin kühl.
Die Messwerte von 12 Uhr, Wien stark bewölkt, 26 Grad, Südwind 15 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt bedeckt 26, Südwest 15,
St.
Pölten bedeckt 22, Linz wolkig 23, Ostwind 15, Salzburg bedeckt 22, Ost 15, Innsbruck stark bewölkt 23 Grad, Südostwind 25, Bregenz bedeckt Regen 12, Südost 10, Graz wolkig 28, Süd 25 und Klagenfurt stark bewölkt 24 Grad, Westwind 20 km in der Stunde.
Es war gerade neun Minuten nach zwölf, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung im Inland.
Aktion Österreich 95 heißt eine Plattform der österreichischen Volkspartei für die Zusammenarbeit der Politik mit Wissenschaft und Praxis, die die ÖVP heute im Rahmen eines Eröffnungskongresses im Wiener Palais Auersberg ins Leben gerufen hat.
Aufgabe dieser Aktion Österreich 95 soll es sein, die in Grundsatzarbeiten der ÖVP niedergelegten Visionen in reale, mittelfristige Programme umzusetzen.
Präsident dieser Aktion ist der ÖVP-Abgeordnete Prof. Gerhard Bruckmann.
Er hat am Rande des heutigen Kongresses gemeinsam mit ÖVP-Obmann Vizekanzler Mock und ÖVP-Generalsekretär Graf diese Aktion in einer Pressekonferenz vorgestellt, Gisela Opfmüller berichtet.
Eine staatstragende Partei kann es sich nicht leisten, ausschließlich von der Hand in den Mund Politik zu betreiben, sie muss über längerfristige Ziele nachdenken.
So beschreibt der ÖVP-Abgeordnete und Präsident der heute ins Leben gerufenen Aktion Österreich 95 deren prinzipielles Anliegen.
Das Salzburger Programm und auch das Anfang der 80er Jahre erstellte Zukunftsmanifest der ÖVP sollen mit der Aktion durch Diskussionen in vielen Arbeitskreisen weiterentwickelt werden.
Bereits in den 60er Jahren hat es ja mit der vom damaligen Obmann Josef Klaus begründeten Aktion 20 Arbeiten in ähnliche Richtung gegeben.
Doch Professor Bruckmann beschrieb heute drei Punkte, in denen sich die jetzige Aktion Österreich 95 von bisheriger Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft in der ÖVP unterscheiden soll.
der Zeithorizont mittelfristige Realutopien, das zweite die Zusammensetzung stärkere Hinwendung zur aktiven Politik und das dritte als ein ganz breit angelegter Prozess.
Das Ziel wäre, was wäre in den verschiedensten Bereichen über das Arbeitsübereinkommen der beiden Koalitionsparteien hinaus wünschenswerterweise in den nächsten Jahren zu realisieren.
Und der Diskussionsprozess darüber soll jedenfalls bis auf Landes- und Bezirksebene reichen.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf skizzierte gleich ein konkretes Beispiel für ein mittelfristiges Anliegen.
Und wenn dann zwischendurch, etwa zum Thema Privatisierung, die SPÖ oder der LGB sagt, ja Moment, aber bei 51 Prozent öffentlicher Beteiligung muss es aufhören, da können wir
momentan, füge ich hinzu, nicht drüber, dann werden wir in der Aktion Ö95 noch lang nicht aufhören, sondern wir werden diesen einerseits Willens- und Wissensbildungsprozess im eigenen Bereich, aber auch diesen Überzeugungsprozess gegenüber der öffentlichen Meinung und letztlich auch den Überzeugungsprozess gegenüber dem Koalitionspartner fortsetzen und wir denken überhaupt nicht daran, etwa im
Elektrizitätswirtschaftsbereich zu akzeptieren, dass jetzt als Verfassung im Sinn einer festgeschriebenen Wirtschaftsverfassung 51 Prozent öffentliche Beteiligung für alle Zeiten festgeschrieben wird.
Und wir sind überzeugt, in einigen
Jahren wird auch diese 51-49%-Verteilung keine unüberbrückbare Grenze sein.
Aktion 95-Präsident Bruckmann hat heute Vormittag in seiner Rede am Eröffnungskongress auch eine Arbeitsrichtung vorgegeben, dass nämlich vor dem Hintergrund zunehmender Budgetdefizite, einer explodierenden Staatsschuld und durch steigende Leistungsansprüche an die Sozialversicherungen eine neue Rollenverteilung zwischen Bürger und Staat Platz greifen müsse.
Richtig verstanden bedeutet dieses geänderte Rollenverständnis kein Gürtel enger Schnallen, sondern ein Bekenntnis zu mehr Selbstverantwortung.
ÖVP-Chef Vizekanzler Alois Mock hob hervor, wie sehr es bei den zu erarbeitenden Programmen in der Folge um die konkrete Umsetzung ins politische Handeln gehe.
Wenn es einen Mangel gegeben hatte, Aktion 20, dann eben, dass die Umsetzung zu gering war.
Ich glaube, dessen muss man sich selbstkritisch bewusst sein.
Es zeigt sich, dass das später besser funktioniert hat.
Wir haben vieles umgesetzt, was wir in der Opposition erarbeitet haben.
Aber wir müssen weiter sehr konzentriert unsere Arbeit darauf abstellen, dass es eben nicht nur interessante politische Vorschläge bleiben.
Denn das scheint ja überhaupt etwas unserem Nationalcharakter zu entsprechen, das uns sehr viel einfällt.
Viele gute Ideen haben, von der Wissenschaft bis zur Politik und dergleichen mehr.
aber es mit der Realisierung gelegentlich happert oder es im Ausland realisiert wird.
Und damit gebe ich wieder zurück ans Studio.
Reporterin war Gisela Hopfmüller.
Fast zur gleichen Zeit wie die Pressekonferenz, von der wir soeben berichtet haben, begann die schon regelmäßige Montags-Pressekonferenz des SPÖ-Klubobmanns Heinz Fischer.
Er befasst sich heute da unter anderem mit den Themen Privatisierung, mit den neuen Kraftwerksprojekten und mit der Drakenfrage.
Bettina Reuter fasst zusammen.
Das Thema Privatisierung verstaatlichter Betriebe steht ja noch im Juni auf der Parlamentstagesordnung.
SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer unterstricht dazu vor allem die Tatsache, dass durch Verfassungsbestimmungen der Bund auf jeden Fall 51 Prozent der Anteile von zu privatisierenden Staatsbetrieben behalten werde.
Wünsche der ÖVP, die darüber hinausgehen, verwies Fischer in den Bereich der Utopie.
Betrachten Sie das als eine Äußerung des Kollegen Graf, die im Bereich des Wunschdenkens angesiedelt ist und die uns nicht besonders aufregt, weil bei einem Verfassungsgesetz kommt es nicht darauf an, was die ÖVP hinnimmt, sondern was mehr als zwei Drittel
der Abgeordneten zum Nationalrat hinzunehmen, bereit sind.
Und solange die ÖVP nicht eine Zweidrittelmehrheit im Parlament hat, ist der Kollege Dr. Graf nicht der Sprecher von zwei Drittel der Abgeordneten zum Nationalrat, sondern von etwas mehr als 40 Prozent.
Am 25.
Juni werden die Privatisierungsgesetze übrigens beschlossen.
Wichtig für Fischer dabei, die Verstaatlichte als solche wird dadurch nicht infrage gestellt.
Am 2.
Juli wird das Parlament aber auch über den Trakenausschussbericht abstimmen.
Fischer meint, dass dabei durchaus alle SPÖ-Abgeordneten für den Bericht von Minister Lichal stimmen können, auch wenn etwa die steirischen ÖVP-Abgeordneten ablehnen sollten.
Nächstes Thema dann, die neuen Kraftwerksprojekte.
Fischer, der die Hainburgpläne ja kürzlich erst als ins Tiefkühlfach gelegt bezeichnet hatte, erklärte heute, dass das natürlich nicht heiße, die Varianten Wildungsmauer und Wolfstall 2 wären nur Ablenkungsmanöver, um Hainburg dann doch zu bauen.
Was die Bedenken des niederösterreichischen Umweltanwaltes Raschauer betrifft, der sich eine Änderung des niederösterreichischen Naturschutzgesetzes zugunsten von Wildungsmauern nicht vorstellen kann, meinte Fischer, er stelle sich zwei mögliche Vorgangsweisen vor.
Der niederösterreichische Landesgesetzgeber könnte einerseits eine Abgrenzung zwischen dem Nationalpark und dem Kraftwerk vornehmen,
und beide ermöglichen oder aber nur für den Nationalpark eine landesgesetzliche Grundlage schaffen und das Kraftwerksprojekt nach bestehender Rechtslage ablaufen lassen.
Das Resultat sollte aber sein, dass es auf jeden Fall sowohl Kraftwerk als auch Nationalpark gibt.
Fischer.
Wenn es aber so wäre, dass dann gewissermaßen das Kraftwerksprojekt hängen bleibt,
und nur die Sache Nationalpark vom Niederösterreichischen Landesgesetzgeber vorangebracht wird, dann weiß ich nicht, ob da nicht Probleme entstehen, die ich noch nicht absehen kann.
Ob da nicht Probleme entstehen, dass dann die Bundesregierung und die Niederösterreichische Landesregierung Kontakt aufnehmen müssen und sagen, so geht es nicht, dass wir jetzt einen Nationalpark hier errichten und damit womöglich
jede weitere energetische Nutzung der Donau östlich von Wien unmöglich machen und die ganzen Eintiefungsprobleme, die ja auch ökologische Aspekte haben, uns einwirtschaften, ohne dass wir auf alle diese Fragen Antworten wissen.
Wie aber Niederösterreich dabei mit dem Naturschutzgesetz und den dahinterliegenden Anliegen zurande kommt, ist nach Fischers Ansicht Sache des Landes.
Zur Mitwirkung der GSSR am Gemeinschaftskraftwerk Wolfsthal, meinte Fischer übrigens, hier gäbe es noch einen kleinen Unsicherheitsfaktor.
Und zum Abschluss noch eine Stellungnahme des Sozialistischen Klubobmannes zur Pressekonferenz des Ex-KZ-Wächters Martin Bartesch, die ja heute Vormittag stattgefunden hat.
Im Sinne der freien Meinungsäußerung hätte es genügt, wenn Barteschs Rechtsanwalt an die Öffentlichkeit gegangen wäre, meinte Fischer.
Hier die Präsenz dieses Mannes
durch eine Pressekonferenz in Wien noch Urbi et Orbi zu dokumentieren und sich in Erörterungen darüber einzulassen, wie weit das, was damals passiert ist, schuldhaft oder nicht schuldhaft, Befehlsnotstand oder nicht Befehlsnotstand, Pflichterfüllung oder nicht Pflichterfüllung, das finde ich bedauerlich und ich
Möchte noch einmal sagen, mit ein bisschen Sensorium wäre das unterblieben.
Soweit mein Bericht und ich gebe zurück ans Studio.
Bettina Reuter berichtete und wir bleiben gleich beim Thema Bartisch und den Schwierigkeiten, die es da heute bei dieser Pressekonferenz gab, von denen SBA-Klubobmann Fischer gerade sprach.
Die Vorgeschichte zum Fall Bartisch ist ja bekannt.
Ende Mai reiste da ein amerikanischer Staatsbürger mit gültigem Reisepass nach Österreich ein,
der in den darauffolgenden Wochen zum Gegenstand innerpolitischer Diskussionen, vor allem aber auch zum Anlass für eine weitere ernste Verstimmung zwischen Österreich und den USA werden sollte.
Martin Bartelsch eben, der seinen Lebensabend in Österreich verbringen wollte.
Der gebürtige Rumäne war zwar nie österreichischer Staatsbürger, aber es gab doch eine wichtige Zeit in seinem Leben in Österreich.
1943 hat er, wie er selbst zugibt, als SS-Mann und als 17-jähriger Wärter damals im KZ Mauthausen auf einen flüchtenden Gefangenen geschossen und ihn vermutlich getötet.
Und das wiederum war für die amerikanischen Behörden der Anlass, Bartesch auf die in Österreich sattsam bekannte Watchlist zu setzen und ihm das freiwillige Verlassen der USA sehr nahezulegen.
In einem eigenen Vertrag sicherte das US-Justizministerium Bartisch im Gegenzug zu, seine Angehörigen in den USA unbehelligt zu lassen und auch ihn selbst nicht weiter strafrechtlich zu verfolgen.
Ganz wichtiger Punkt in diesem Vertrag, Bartisch musste sich auch verpflichten, nach seiner Ankunft in Europa, von Österreich ist in dem Vertrag nicht die Rede, seinen amerikanischen Pass abzugeben.
Auf diese Art erbte Österreich jedenfalls einen staatenlosen Ex-SS-Mann, den die USA unter keinen Umständen mehr zurücknehmen wollte.
Das Wort von der Nazi-Deponie Österreich machte die Runde, war geboren.
Ja, und heute nun wollte Martin Bartisch mit seinem Rechtsanwalt vor die Journalisten hintreten, sich Journalistenfragen stellen.
Es war ihm aber gar nicht leicht gemacht worden, wie Erich Eichinger berichtet.
Es war 11 Uhr, Wien, innere Stadt, Bankgasse 8, Presseclub Concordia.
Der Generalsekretär dieser Vereinigung, Schneider, teilt den nicht allzu vielen pünktlich erschienenen Reportern mit, die Pressekonferenz mit Rechtsanwalt Weber und Mandanten Martin Bartesch werde nicht stattfinden.
Der Vorstand der Concordia hatte offenbar Protesten unter anderem des Leiters des jüdischen Dokumentationszentrums, Simon Wiesenthal, Rechnung getragen.
Für die Concordia, Alfred Schneider,
Die Pressekonferenz findet nicht hier statt.
Wenn der Herr Rechtsanwalt Dr. Weber hier erscheint, wird er Ihnen mitteilen, wo er Sie hält.
Eine Klage sehe ich mit Gelassenheit entgegen.
Fernsehen und Hörfunk packten eiligst ihre Geräte, die Fotografen ihre Apparate.
Beim Hauseingang war soeben Anwalt Weber mit seinem Mandanten Bartesch, der von seiner Frau begleitet wurde, angekommen.
Anwalt Weber mit der Absage konfrontiert.
Na schön, bitte.
Es war ja...
Und dann ging es weiter.
Keine drei Gehminuten entfernt, zur Ringstraße, zum Kaffee-Landmann.
Und dort erschienen, wie auf Stichwort, an die 20 oder vielleicht auch mehr Demonstranten, ein Versuch, im Kaffee selbst ein Pressegespräch abzuhalten, kam nicht zustande.
Es ist mörderfurchtig.
Der Zug war vielleicht auf inzwischen 100 Personen angewachsen.
Er zog dann Richtung Universität und Polizeidirektion.
Im Zug erkennbar zwei Vertreter der Staatspolizei, Journalisten, die versuchen, eine Stellungnahme Partes einzuholen und nur kein Kommentar ernten.
Ein junger Mann, der sagt, er ist Partes Sohn.
Aber Österreich ist antifaschistisch, nicht weil wir Weistheim haben.
Und vor der Universität, keine 100 Meter von der Polizeidirektion Wien entfernt, besteigen Bartesch, ein Taxi, seine Frau, ebenso Anwalt Weber und werden an die 10 Minuten bis eine Viertelstunde am Abfahren gehindert, immer von Sprechchören begleitet.
In dieser Blockadesituation ergreift dann der Anwalt Georg Zanger das Wort.
Der, so sagt er, Widerstandsgruppenvertritt.
Im gegenständlichen Fall habe ich den Eindruck, dass das Innenministerium und das Justizministerium uns in Irrtum führen.
Erstens führt uns das Innenministerium in Irrtum, wenn die Zeitungsberichte stimmen.
Wir liegen vor ein Telex der APA vom 30.
Mai, wonach Bartisch für Österreich den Einwanderungsantrag gestellt hat.
Mir liegt vor die Wiener Zeitung vom 31.
Mai, wonach er in diesem Antrag seine SS-Mitgliedschaft bekannt gegeben hat.
Mir liegt vor die Mitteilung des Profils von voriger Woche, in dem es heißt, dass er seine Zugehörige zur Waffen-SS bekannt gegeben hat.
Angeblich ist drei Tage später die Bewilligung, kein Einwand gegen dauernde Aufenthaltsbewilligung erteilt worden.
Ich beschäftige mich regelmäßig mit Flüchtlingen und Ausländern, Gastarbeitern.
Es ist in Österreich derzeit praktisch nicht möglich...
Es ist praktisch nicht möglich, eine Aufenthaltsbewilligung dauernder Art in Österreich zu bekommen.
Bates schwirrt mit der Referenz, dass er SS-Mitglied ist, die dauernde Aufenthaltsbewilligung erteilt, ohne weitere Prüfungen anzustellen, obwohl er es bekannt gibt, er war Mitglied der Waffen-SS, einer Mörderorganisation.
Wenn es tatsächlich so ist, dass er verdächtigt wird, einen Mord begangen zu haben, ist die Untersuchungshaft zwingend.
Ein Telefonat, das wir vor wenigen Minuten mit dem Innenministerium führten, hat im Übrigen keine Bestätigung für diese Behauptung gebracht.
Es gebe für Bartesch keine Aufenthaltserlaubnis, wurde dort betont.
Gegen 11.20 Uhr treffen dann sechs Funkstreifen ein.
Keine Minute vorher hat das Taxi, bis jetzt auch durch Sitzstreiks blockiert, freie Fahrt gefunden.
Und ich melde mich jetzt ab aus dem leeren Presseclub Concordia, wo eine Pressekonferenz hätte stattfinden sollen.
wo aber nur für uns eine Überspielmöglichkeit sich gefunden hat und gebe zurück an das Studio.
Vielen Dank, Erich Aichinger.
Ein turbulenter Bericht von einer turbulenten Nicht-Pressekonferenz von Martin Bartisch bzw.
dessen Anwalt.
Vier Minuten vor halb eins, wir wechseln jetzt ins Ausland.
In Bonn fand gestern auf einem Sonderparteitag der SPD offiziell die Wachablöse an der Spitze der Partei statt.
Nach zwei Dutzend Jahren als SPD-Vorsitzender übergab Friedensnobelpreisträger und Ex-Kanzler Willy Brandt sein Parteiamt an den gewählten Nachfolger Hans-Jochen Vogel.
Brandt, als erster in der Geschichte seiner Partei zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt, wurde von seinen Parteifreunden und von Gästen aus dem Ausland, darunter Bundeskanzler Wranicki, mit minutenlangem Applaus verabschiedet.
Bei vielen war, wie auch bei Brandt selbst, die Gemütsbewegung dieser Stunde deutlich sichtbar.
Auch im weiteren Führungszirkel der SPD kam es zu Veränderungen.
An die Stelle Vogels als stellvertretender Parteivorsitzender rückte der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine nach.
Er war eigentlich der Wunschkandidat Willy Brandts für die Parteiführung.
Der zweite stellvertretende Parteichef, der blieb Johannes Rau aus Nordrhein-Westfalen.
Neu in der Führungsmannschaft der SPD ist auch Ex-Familienministerin Anke Fuchs, die Bundesgeschäftsführer Peter Glotz abgelöst hat.
Das Hauptinteresse konzentriert sich aber natürlich auf den neuen Mann an der Spitze.
Helmut Brandstetter zeichnet im Folgenden ein Porträt von Hans Jochen Vogel.
Gestern Abend ging es endlich wieder einmal ausgelassen zu in der Baracke, wie das Bonner SPD-Hauptquartier heißt.
Offiziell wurde der 50.
Geburtstag des neuen Schatzmeisters Klose gefeiert, in Wirklichkeit aber doch die gesamte neue Parteiführung.
Nur einer war kaum zu sehen, Hans Jochen Vogel, der neue Parteichef.
Zunächst gab er Interviews, dann studierte er wahrscheinlich noch ein paar Akten.
Die SPD hat sich einen detailversessenen Mann zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Hans-Jochen Vogel verfügt seit gestern über eine Machtfülle wie kein SPD-Vorsitzender vor ihm.
Er bleibt Fraktionschef im Bundestag und er wird wahrscheinlich auch den Vorsitz der Programmkommission übernehmen.
Die muss bis zum nächsten Jahr einen neuen Grundsatzkatalog erarbeiten, der das Godesberger-Programm von 1959 ersetzen soll.
Und Vogel kommt zu einer Zeit an die Spitze, wo die SPD im Bund deutlich unter 40 Prozent liegt und entscheidende Landtagswahlen verloren hat.
Was ist da sein Rezept gegen den Wählerschwund?
Dass wir die Türen und Fenster unserer Partei wieder stärker öffnen, dass wir hinausgehen, dass wir das Gespräch mit den Menschen dort führen, wo sie sich befinden und nicht warten, bis sie zu uns kommen.
dass wir viele, die uns gerne Rat geben würden, dass wir sie ansprechen, denn sie können diesen Rat ja nicht ungefragt geben, dass wir auch nicht zu viel Zeit im internen Betrieb verwenden, sondern dass wir mehr Zeit verwenden, um Menschen zu überzeugen oder selber an Ort und Stelle etwas zu tun, was die Menschen
Der Chef selbst, der, wie er sagt, nur schwer delegieren kann, wird aber noch mehr als bisher im Büro sitzen müssen.
Drei Fünftel seiner Zeit im Zimmer des SPD-Vorsitzenden, zwei Fünftel in der Bundestagsfraktion.
In Sitzungswochen umgekehrt.
Der Terminkalender ist viertelstundenweise bis weit über den Sommer hinaus gefüllt.
Dennoch den SPD-Mitarbeitern vermittelt der 61-Jährige das verlorengegangene Gefühl von Ruhe an der Parteispitze.
Das gestrige Wahlergebnis 95,5 Prozent der Stimmen, das ist fast so gut wie Willy Brandts 95,8 Prozent bei dessen erster Wahl 1964.
Diese überwältigende Zustimmung zeigt, dass die Genossen eben nicht zum großen Generationssprung bereit waren, sondern einen Mann an der Spitze wollen, der bei beiden Parteiflügeln genügend Autorität besitzt, der vermitteln kann, der die Partei beruhigt.
Also, ich freue mich, dass Sie mich für eine beruhigende Figur halten.
Das ist immerhin schon ein Aspekt.
Ich glaube, man muss die ganze Führungsspitze anschauen.
Wenn man also Johannes Rau, Oskar Lafontaine und mich nimmt, dann ist immerhin das Durchschnittsalter durch diesen Wahlgang gestern doch ganz deutlich gesunken.
Aber die Partei hatte wohl gute Gründe, zu sagen,
dass unter den gegebenen Umständen es am einleuchtendsten sei, mir diese Aufgabe zu übertragen.
Anders kann man ja wohl die Wahlentscheidung nicht interpretieren.
Hans Jochen Vogl ist der erste Katholik an der Parteispitze.
Dass er in zweiter Ehe verheiratet nur eingeschränkte Rechte in der katholischen Kirche besitzt, kränkt ihn.
Und Vogl ist der erste SPD-Chef, der nicht aus einer Arbeiterfamilie kommt.
Sein Vater war Professor und bemühte sich um eine liberale Erziehung seiner Söhne.
Mit Erfolg der kleine Bruder Bernhard engagierte sich in der CDU.
Heute ist er Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz.
Hans Jochenvogel wird auch als SPD-Chef dieses Bundesland für große Auftritte meiden.
Dass Vogel im Schatten Willy Brandts stehen wird, das weiß er.
Dass man zunächst im Schatten seines Vorgängers steht, ist ein völlig normaler Vorgang.
Dass einem der Vorgänger Schuhe hinterlässt, die meistens anders geformt und geprägt sind als die eigenen Gehwerkzeuge, das ist auch richtig.
Aber ich glaube, es ist mir gelungen, in der Nachfolge von Herbert Wehner ein eigenes Profil zu entwickeln.
Ich möchte auch in diesem Amt keinen Zweifel daran lassen, dass ich nicht bemüht bin, eine Kopie von Willy Brandt zu sein, sondern dass ich der bin, als den mich die Delegierten, die mich erkennen, seit Jahr und Tag gewählt haben.
Und den alten Herbert Wehner will Jochen Vogel einmal wenigstens widerlegen.
Der hatte nämlich 1982 bei der Bonner Wende der SPD 15 Jahre Opposition vorausgesagt.
Ein Bericht von Helmut Brandstetter.
Und zum Wechsel an der Spitze der SPD auch ein Programmhinweis auf unser heutiges Abendsjournal und dessen
Journal Panorama.
Gestern hat in der Bonner Beethoven-Halle ein lebendes Denkmal einen bewegten und bewegenden Abschied von der großen Politik genommen.
Willy Brandt legte nach 23 Jahren den Parteivorsitz der SPD zurück und wurde Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit.
Willy Brandt hielt eine fast zweistündige Abschiedsrede, eine Rede ohne Gemeinplätze und Lehrformeln, gespickt mit Pointen, Kritik, Visionen, Selbstlob und auch Selbstkritik.
wie man sich mit eigenen Fehlern auseinandersetzt.
Selbstgefällig oder selbstkritisch?
Das sagt einiges aus über den Charakter von Politikern und über den Inhalt von Politik.
Einiges schien mir zwischenzeitlich die Rolle eines Sündenbocks vom Dienst zugedacht zu haben.
Dazu war ich nicht gewählt, noch gewillt.
Ich habe meine Fehler gemacht.
Ich habe nicht immer alles bedacht, was hätte bedacht werden sollen.
Das tut mir leid.
Und das ist es dann auch.
Einen Zusammenschnitt der Abschiedsrede von Willy Brandt als Parteivorsitzender der SPD senden wir heute Abend um 18.30 Uhr im Abendjournal in unserem Journal Panorama.
Im Mittagsschonal bleiben wir aber im Bereich Ausland.
Am vergangenen Donnerstag wählten die Briten Margaret Thatcher zu ihrer dritten Amtsperiode als Premierministerin.
Der Erfolg der konservativen Partei fiel dabei noch größer als erwartet.
Auch ohne den sogenannten Falkland-Bonus, der Margaret Thatcher bei den letzten Wahlen 1983 sicher zugute gekommen war, auch ohne diesen Effekt trennt nun eine satte absolute Mehrheit der Unterhaussitze
die Wahlsieger von den wichtigsten Herausforderern, das heißt also von der Labour-Party unter dem relativ neuen Parteiführer Neil Kinnock.
Das Wahlergebnis brachte nun nicht nur am Wochenende eine leichte Regierungsumbildung, was immerhin bedeutete, dass die letzten Liberalen aus dem Team von Margaret Thatcher gehen mussten, das Wahlergebnis hat natürlich auch Auswirkungen auf die so deutlich geschlagenen Oppositionsparteien, Gottfried Smegg berichtet.
»Wir haben keine Zeit, unsere Wunden zu lecken oder die Toten zu begraben«, Neil Kinnock formulierte mit drastischen Worten, dass für ihn der nächste Wahlkampf bereits begonnen hat.
Zugleich wollte er damit vor Kritik seitens des linken Leberflügels warnen, die sich erwartungsgemäß auch prompt einstellte.
Ken Livingston, früherer Chef des Londoner Stadtrats und neuer Unterhausabgeordneter, sagte, Leber könne keine Wahl gewinnen, indem sie, wie jetzt eben, das Wort Sozialismus vermeide.
So wie Livingston kommt auch Arthur Scargill aus dem marxistischen Flügel der Partei.
Und auch er sparte nicht mit Kritik an Neil Kinnock.
Die Leberspitze habe ihn im ganzen Wahlkampf nicht auftreten lassen, klagte der Bergarbeiterführer, das Resultat spreche für sich.
Die Wahlspenden seiner Gewerkschaft geben Scargill enormes Gewicht.
Kinnock befindet sich tatsächlich in einer Zwickmühle.
Von allen Seiten wird ihm bescheinigt, einen äußerst guten Wahlkampf geführt zu haben.
Das brachte drei Prozentpunkte mehr an Stimmen, ist aber noch immer das zweitschlechteste Ergebnis Labors seit 1945.
Für eine Opposition, die den Anspruch auf eine regierungsfähige Mehrheit aufrechterhalten will, stellt sich verständlicherweise die Frage nach neuen Strategien.
Dabei sieht der im Unterhaus gestärkte linke Flügel Lebers seine Chance.
Die Positionen dieses leberinternen Streits haben sich am Wochenende herauskristallisiert.
Unbestritten bleibt Lebers Kurs in der Sicherheitspolitik.
Die Linie der einseitigen Abrüstungspolitik habe zwar Leber einige Prozente gekostet, wie Chinooks Stellvertreter Roy Hethersley einräumte, an dieser Position sei aber nicht zu rütteln.
Er schlug hingegen folgende Generallinie vor.
The only way we defeat the conservatives is by pitching our standard of values against hers.
We can't win on a class-based vote, we can't win on a regional-based vote, we can't win on some sort of rainbow coalition.
Wir können die Konservativen nur schlagen, wenn wir ihre Werte den unseren gegenüberstellen, sagte Hattersley.
Labour könne nicht auf der Grundlage einer Klasse, einer Region oder einer Art Regenbogenkoalition aus verschiedenen Minderheiten gewinnen, sondern müsse viele Menschen, auch Wohlhabende davon überzeugen, dass ihre Werte jene sind, die sie in der Gesellschaft haben wollen.
Dass die Konservativen das in Großbritannien lange Zeit dominierende Grundmuster des mehr oder weniger regelmäßigen Regierungswechsel jetzt endgültig durchbrochen haben, wurde zweifellos durch die Spaltung der Opposition in Labour und Allianz gefördert.
Dennoch lehnte Hethersley ein Zusammengehen mit der Allianz ab.
Ebenso wie Kinnock beharrte er auf dem Mehrheitswahlrecht, weil dieses System letztlich auch Labour zugute kommt.
Die zweite Oppositionspartei, die Allianz, steht nach ihrer Wahlniederlage vor möglicherweise noch größeren Problemen als Labour.
David Steele, der Führer der Liberalen, sprach sich offen für einen formellen Zusammenschluss mit den Sozialdemokraten aus.
Die Wahl zeigte, dass die Allianz nur Chancen hat, wenn sie als eine Partei mit einem Spitzenkandidaten auftritt.
Der zweite Allianzführer, David Owen, lehnte dies entschieden ab.
Er befürchtet, dass seine von Leber abgespaltenen Sozialdemokraten neben den Stimmen und mandatsmäßig stärkeren Liberalen untergehen könnten.
Hier zeichnet sich eine Zerreißprobe ab, die in voller Härte morgen beginnen wird, wenn David Steele seinen Fusionsvorschlag formell bei den entsprechenden Parteigremien einbringt.
Ein Bericht von Gottfried Zmeck aus London.
Acht Minuten nach halb eins.
Wir wechseln wieder zurück nach Österreich zu Themen aus dem Bereich der verstaatlichten Industrie.
Erstes Stichwort dazu die Föst.
Wer erhält den blauen Brief?
Wer muss bei der Föst gehen?
Mit dieser Frage beschäftigt man sich zurzeit in Linz nicht nur vor dem Arbeitsgericht, sondern auch innerhalb des Werkes selbst und zwar unabhängig von den von Geschäftsleitung und Betriebsrat ausgehandelten Kündigungslisten.
Das Ziel ist, besondere Härtefälle nochmals unter die Lupe zu nehmen und sie zu korrigieren.
Mit anderen Worten, wer es sich eher leisten kann, wem es eher zumutbar ist, der soll das Werk zugunsten eines anderen Kollegen verlassen.
Sozialer Ausgleich heißt das Schlagwort dazu.
Vor allem für die 7600 Angestellten ist dieses von Angestelltem Betriebsratsobmann Sulzbacher erarbeitete Konzept gedacht.
Hören Sie mehr von Hans Bürger.
Um Mitarbeiter vor der Kündigung zu retten, müssen wir uns in einer sehr unangenehmen Sache an sie wenden.
Wir brauchen Sozialvergleiche.
Das sind Mitarbeiter, denen eine Kündigung bzw.
ein Austritt eher zugemutet werden kann, als jenen, die schon gekündigt wurden.
So heißt es in einem kürzlich vom Angestelltenbetriebsrat der Vöstalpine im Werk Linz ausgehängten Rundschreiben.
Ingenieur Fritz Sulzbacher, Vater dieser Idee, hofft nun genug Mitarbeiter zu finden, die sich für derartige Sozialvergleiche zur Verfügung stellen.
Am erfolgreichsten ist ein Sozialvergleich am Gericht zu erreichen, je ähnlicher sich die vergleichbaren Fälle sehen, das heißt, je ähnlicher die Ausbildung und vor allem, je ähnlicher der Einsatz im Unternehmen.
der Mitarbeiter ist.
Das ist eine Idee, die gekommen ist zu Beginn des Jahres, als nach unserem Ermessen das Unternehmen zusätzliche, völlig unnötige Kündigungen aussprach und ist aber in einem konkreten Fall bereits über Gericht schon durchgeführt.
Könnte man diesen Fall etwas näher beleuchten?
Ja, hier ging es um einen Mitarbeiter im Industrieanlagenbau, der von seiner Abteilung freigestellt wurde, weil angeblich für ihn nicht mehr ausreichend Arbeit in der entsprechenden Qualifikation vorhanden ist.
Dieser Mitarbeiter hat beim Arbeitsgericht gegen seine Kündigung geklagt.
hat einen anderen Kollegen, der zwar nicht ganz in seiner Tätigkeit vergleichbar ist, aber trotzdem konnte er erfolgreich seine Kündigung anfechten und befindet sich daher wieder im Unternehmen und der Ersatzkollege wurde inzwischen gekündigt und das war ein Kollege, der
auf jeden Fall die Absicht gehabt hätte, einmal aus dem Unternehmen in der nächsten Zeit auszuscheiden.
Und er konnte dies jetzt tun unter Inanspruchnahme der Abfertigung.
Wie reagiert die Unternehmensleitung auf diesen Vorschlag des Betriebsrats?
Die Unternehmensleitung reagiert negativ darauf.
Sie hat Angst, dass damit gute Mitarbeiter aus dem Unternehmen abgeworben werden.
Ist diese Angst berechtigt?
Teilweise ist sie sicher berechtigt.
Wir glauben, die Angst ist aus dem Grund nicht ganz begründet, weil es vom Grad der Vergleichbarkeit abhängt, ob tatsächlich
ein Sozialvergleich über Gericht durchgeht und zum anderen, dass Unternehmen ja nicht verpflichtet ist, den Ersatzkandidaten auf jeden Fall zu kündigen.
Aus dieser Idee geboren wurde auch ein zweites härtedämpfendes Modell, der sogenannte interne Sozialausgleich.
Dieser wird durchgeführt, bevor es zur tatsächlichen Kündigung eines Mitarbeiters kommt.
Der Betroffene weiß zwar, dass er zu den Kündigungskandidaten zählt, kann jedoch innerhalb einer bestimmten Frist versuchen, einen Ersatzkandidaten zu finden, dem es aus sozialen Gründen eher zumutbar ist, das Werk zu verlassen.
Ingenieur Sulzbacher.
Durch diesen internen Sozialvergleich werden die Mitarbeiter praktisch in vier Kategorien untergeteilt, in A, B, C und D. Wobei jene Mitarbeiter, die unter A und B eingereiht,
werden die Sicherheit haben, dass sie in nächster Zeit von keinerlei Personalabbaumaßnahme betroffen sind.
Und jene Mitarbeiter, die unter C&T eingereiht sind, wissen, dass sie aber auch von sich aus das Unternehmen verlassen können unter Inanspruchnahme einer Abfertigung und des Sozialplanes.
Dieses Modell ist gerade in Anwendung.
Vorläufig in den Bereichen, wo wir die größten Personalabbau-Notwendigkeiten haben, das ist der Finalbereich.
Wir sind aber im Gespräch darüber, dass dieses Modell für den gesamten Standort für alle Angestellten angewendet werden soll.
Bemühungen also um Modelle für einen sozialen Ausgleich bei den Kündigungen bei der Voest, Hans Pürger vom Landesstudio Oberösterreich berichtete.
Und das nächste verstaatlichten Kürzel hier im Mittagsjournal heißt VEW.
In Kampfenberg sind heute und morgen 250 Arbeitnehmervertreter der verstaatlichten Vereinigten Edelstahlwerke zu ihrer Betriebsratstagung versammelt.
Diese Versammlung findet keine 48 Stunden nach der Ankündigung des VEW-Vorstands statt, in nächster Zeit weitere 1.600 Mitarbeiter kündigen zu müssen.
Nach wie vor ist kein Ende der Verluststraße abzusehen, auf der sich das Unternehmen seit Jahren befindet.
Man hat geglaubt, mit dem sogenannten Konzept VEW 2000 wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen.
Tatsächlich jedoch hat das Unternehmen im vergangenen Jahr statt der erwarteten 1,3 Milliarden Schillingverlust einen Verlust von 1,7 Milliarden schreiben müssen.
Und statt des für heuer vorhergesagten Minus von nur mehr 800 Millionen Schilling muss man mit einem Abgang von insgesamt wohl 1,8 Milliarden rechnen.
Die Reaktion darauf, wie bereits gesagt, unter anderem die geplante Kündigung von weiteren 1.600 VEW-Beschäftigten.
Dementsprechend heftig war heute Vormittag der Protest von VEW-Zentralbetriebsratsobmann Alois Rechberger anlässlich der Eröffnung der Tagung in Kapfenberg.
Eine Tagung, bei der übrigens in diesen Minuten Bundeskanzler Franz Franicki Stellung nimmt und bei der am Nachmittag ÖGB-Präsident Anton Benjer ans Rednerpult treten wird, Susanna Gassner berichtet.
Die Verfahren des Werksorchesters der Vereinigten Edelstahlwerke hat heute Vormittag die siebende Betriebsrätekonferenz der staatlichen Edelstahlkoche begonnen.
Die getragene Melodie aber kann die deprimierte Stimmung der mehr als 200 Delegierten nur unzulänglich wiedergeben.
Denn erst vor zwei Tagen hat der Aufsichtsrat der Vereinigten Edelstahlwerke den Abbau von weiteren 1600 Mitarbeitern bis Ende 1988 beschlossen.
800 mehr als im Strukturkonzept VEW 2000 vorgesehen.
Außerdem wird der Apparatebau aus Kapfenberg und Mürzzuschlag nach Ternitz übersiedelt.
Nach dem Beschluss des Sanierungskonzeptes VEW 2000 Ende 1984 lief alles noch ganz gut.
Auch der bisherige Personalabbau sei, wie der Zentralbetriebsratsobmann Alois Rechberger in seinem Bericht erzählt, noch reibungslos vor sich gegangen.
Zu Beginn dieses Jahres aber hat sich die Unternehmenssituation dramatisch verschlechtert, wobei Rechberger beklagt, nicht entsprechend informiert worden zu sein.
Das Verhältnis zwischen Vorstand und Betriebsrat ist also gespannt.
Und dann wird Rechberger noch deutlicher.
Nicht nur der Einbruch des Stahlmarktes und der Kursverfall des Dollar seien an der neuerlichen Explosion der Verluste schuld.
Ich behaupte, zu diesen zwei Möglichkeiten dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation kommt eine Krise des Managements und der Organisation.
Ich behaupte das als meine tiefe Meinung, weil ich überzeugt bin, dass nicht alle
auferlegten Voraussetzungen und Vereinbarungen genutzt wurden und dass wir eigentlich in der VEW auch unter einer Krise des Verkaufens leiden und vielleicht nicht die besten oder die für dieses Produkt am besten geeigneten Menschen zur Verfügung haben.
Zurzeit gäbe es keine Vertrauensbasis mehr zwischen dem gesamten Management und dem Betriebsrat.
Der Betriebsrat will jetzt ein Gegenkonzept erstellen lassen, um endlich eine Diagnose des Zustandes des Konzerns zu erhalten, was Rechberger so begründet.
Weil es ist unerträglich geworden, dass man uns immer knapp vor dem Absturz dann ein neues Konzept
dass immer nur Reduzierungen der Arbeitnehmer beinhaltet hat, vorgelegt hat und gesagt hat, es geht einfach nicht anders.
Seht es euch da rein.
Das ist der Weisheit letzter Schluss.
Bisher in der 1988 soll dann die Schwachstellenanalyse vorliegen.
Internationale Experten werden beigezogen.
Bereits in den Grußadressen des Vorsitzenden der Gewerkschaft Metall-Bergbau Energie Sepp Wille, des Bürgermeisters von Kapfenberg Kefete und von Landesrat Gruber, der selbst einmal VEW-Betriebsrat war, wurde auch der Versuch deutlich, die Belegschaft zu beschwichtigen.
Denn die Stimmung ist auf den Nullpunkt.
Die Edelstahlkocher drängen auf die Straße.
Aber dort habe Mansoor Rechberger noch jeden Kampf verloren.
Bundeskanzler Franz Franitzki hat in seinem Referat keine konkrete Stellung zu den Problemen der VEW abgegeben.
Ganz allgemein, meinte der Kanzler, die Aufgaben seien klar verteilt.
Der Staat habe auf die Rahmenbedingungen zu achten und das Management müsste die Unternehmen führen.
Und dann merkte der Kanzler noch an, dass ich aber als Repräsentant der Politik hier ebenfalls in aller Deutlichkeit erkläre, dass ich nicht nur keine Lust habe,
die unternehmenspolitische Aufgabe, die die Unternehmensorgane auszuführen haben, zu übernehmen.
Ja, dass es geradezu Verpflichtung ist, in Ausführung der österreichischen Rechtsordnung, Aktiengesetz, Arbeitsverfassungsgesetz, dass die Unternehmensführung die Unternehmensorgane in ihrer Verantwortung übernehmen.
Es geht nicht immer nur um Materielles, es geht nicht immer nur um Technisches,
Es geht auch sehr viel um Klimatisches.
Und insbesondere in schwierigen Situationen soll sich und muss sich der eine auf den anderen verlassen können.
Und ich entbiete über die beiden anwesenden Vorstandsmitglieder den anderen Kollegen in ihrem Vorstand meine besten Grüße, füge aber hinzu,
Wenn es dem Bundeskanzler der Republik in einer schwierigen Terminkonstellation möglich war und ist, an einer heutigen Beratung teilzunehmen, wenn es der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes für richtig und zweckmäßig hält, hier und heute anwesend zu sein, dann wäre es schon im Hinblick
auf die demonstrative Bezeugung, dass die Aufgabe wichtig ist und er sich mit ihr identifiziert, vom Herrn Vorstandsvorsitzenden keine Fleißaufgabe gewesen, auch hier und heute da zu sein.
Franitzki kam dann auf die Staatshilfe auch für die Vereinigten Edelstahlwerke zu sprechen, die aus dem neuen Finanzpaket 8 bis 9 Milliarden Schilling bekommen.
Im Anschluss an sein Referat stellte sich Franitzki einer Diskussion mit den Betriebsräten, die noch im Gange ist.
Soweit mein Bericht aus Kapfenberg und damit zurück an der Studie des Mittagsschanals.
Susanna Gassner berichtete von der VEW-Betriebsratstagung in Kapfenberg.
Der angekündigte Beitrag über die Verleihung eines Jerusalemer Ehrentitels an den Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel, der geht aus Zeitgründen leider nicht mehr ins Mittagsschonal.
Wir werden das in einer der nächsten Schonalsendungen, wahrscheinlich im Abendschonal, nachholen und kommen jetzt zum angekündigten Kulturteil.
Mit den letzten Vorstellungen von Peter Sellars Ajax und Horst Zankls antiken Projekt 7 gegen Theben gingen gestern nach 35 Tagen die Wiener Festwochen 1987 zu Ende.
Die Ausstellung Zauber der Medusa im Künstlerhaus und die ungewöhnliche Schau Anima am Donauufer kann man noch bis Ende Juli besuchen.
Die bisher vorliegenden Reaktionen auf diese Wiener Festwochen reichen von hymnischer Begeisterung bis zu ebenso heftiger Ablehnung einzelner Produktionen.
Ein erstes Resümee versucht im folgenden Beitrag Volkmar Paschalk.
Als Fest der tausend Veranstaltungen hat man die Wiener Festwochen schon seinerzeit unter Ulrich Baumgartner bezeichnet.
Ob man im dritten Jahr von Ursula Pasterks Intendanz schon von zweitausend Veranstaltungen reden müsste, wäre für Marx zu zählen.
Dass bei einer derartigen Fülle von Gastspielen und Eigenproduktionen allerdings eine hohe Qualität kaum haltbar ist und die Glanzpunkte im Urteil der Kritik oft von der Vielzahl der negativen Eindrücke überlagert werden, das musste Ursula Pasterak diesmal an vielen Reaktionen spüren.
Hören Sie zum Beispiel die Meinung des Kritikers Paul Grundtorath.
Es ist eigentlich seit vielen Jahren immer dasselbe.
Es ist auf der einen Seite eine Bereicherung des Informationsstandes, auf der anderen Seite punktuell eine Enttäuschung, diesmal vor allem was die Schauspielproduktionen betrifft.
Und schließlich dann wird man in einem ohnehin sehr, sehr reichen Angebot in eine
Art fiebrigen Zustand versetzt, der einen doch zwingt sich mit einiger Tiefe mit den Problemen der zeitgenössischen Theaterproduktion, mit den Problemen des zeitgenössischen Schaffens überhaupt auseinanderzusetzen.
Einig ist sich die Wiener Kritik über den Erfolg der großen Mannerismus Ausstellung Zauber der Medusa im Künstlerhaus.
Einig ist man sich auch über einige Gastspiele, die dem Wiener Theaterleben Impulse gaben.
Dazu zählen vor allem die Münchner Kammerspiele mit Treulus und Cressida, das Piccolo-Theatro mit Strehlers Inszenierung von La Grande Maggia, sowie Peter Sellers' ins Amerika von heute verlegte Annäherung an den Ajax des Sofokles.
Zu diesen einsamen Höhepunkten kamen viele durchreisende Kompanien, die oft wahllos eingekauft wurden, kamen vor allem die großteils missglückten Eigenproduktionen.
Nicht gelingt es, die Wiener Bühnen mit ihren Premieren in die Festwochen-Idee einzubinden, wie wohl die Staatsoper mit Wozzeck einen musikalischen Höhepunkt fixierte.
Ursula Pasterk ist mit dem Erfolg ihrer dritten Wiener Festwochen zufrieden.
Ich bin an sich gegen Zahlenspielereien, aber in dem Fall würde ich sagen, spricht das doch für sich.
Sie sagen nämlich, dass wir heuer 5,8 Prozent mehr Besucher bei allen Festwochen eigenen Theaterveranstaltungen hatten als im Vorjahr.
Man muss dazu eben die Besonderheiten und damit auch die Schwierigkeiten der Wiener Festwochen mit in Betracht ziehen, die eben darin liegen, dass wir Vielfältigkeit als Prinzip haben, dass wir aber auch versuchen müssen, alle Publikumsschichten anzusprechen.
Noch ein Wort zu den Konzerten, die übrigens noch eine Woche lang andauern und noch Orchesterabende unter Arpado Gavazzini und Giulini bringen werden.
Hören Sie den Wiener Musikkritiker Karl-Heinz Roschitz.
Das Musiktheater ist bei den Wiener Festwochen reichlich ausgeklammert worden, wenn man einmal von den folkloristischen Ereignissen wie der etwas flauen Peking-Oper oder dem noch flaueren Makunaima absieht.
Einzig und allein das Graham-Ballett, eine Wiederbegegnung nach elf Jahren, bescherte eigentlich das, was man als großes Musiktheater bezeichnen kann.
Das Schwergewicht war selbstverständlich im Bereich der Konzerte zu suchen.
Und da muss ich vorausschicken, die wichtigsten, eindrucksvollsten Ereignisse hat eigentlich nicht das Konzerthaus, also der Veranstalter des Musikfests, beschert, sondern der Musikverein.
Es war das Konzert mit Wladimir Horowitz und ein Abend und ein Nachmittag mit Herbert von Karajan.
Im Übrigen ist das Musikfest eigentlich von einer großen Desorientierung bestimmt gewesen.
Es war ein Kunterbund, in dem eigentlich keine Leitlinien zu spüren waren.
umso mehr als auch noch große Pianisten wie Friedrich Gulda oder Serkin abgesagt haben.
Dagegen Konzerthaus-Generalsekretär Alexander Pereira für die Festwochenprogramme verantwortlich?
Ich glaube doch, dass das Thema Hofkapellmeister einige interessante Schattierungen gebracht hat, dass es sich gelohnt hat, mit Ravel zu beschäftigen.
Gerade das gestrige Konzert mit dem Orchester National war, glaube ich, ein besonderer Festhoch und Hohepunkt.
Aber ich glaube doch, dass die
wesentlichen musikalischen Merkmale herausgekommen sind und dass gleichzeitig ein ungeheurer Erfolg auf der Besucherseite zu verzeichnen war.
Wir haben eine Auslastung, die nahe 98 Prozent ist in diesem Festival.
Die Festwochenintendentin Ursula Pasterk, der ein Budget von 60 Millionen Schilling zur Verfügung stand und hinter der ein ungeheures Organisationsarbeitspensum während der letzten vier Wochen liegt, wurde in den letzten Tagen mit allerlei anderen Kulturmanagement-Posten in Verbindung gebracht.
Sie möchte jedoch ihren Fünf-Jahres-Vertrag, der bis 1989 läuft, einhalten.
Der Kulturstaatsrat hat mich auch schon gefragt, ob ich nicht mir überlegen könnte, dass ich länger bleibe.
Ich würde gerne bleiben, ich habe sehr viele Pläne.
Ein Festival wie die Wiener Festwochen haben einen ziemlich langen Programm- und Programmierungsvorlauf.
Ich plane noch so viele Dinge und gewisse Sachen gehen überhaupt erst über Jahre hinweg auf.
Also ich sehe keinen Grund, das nicht mehr zu machen, weil es mir wirklich Spaß macht.
Festwochen-Indentantin Pasterk am Ende eines Beitrags von Volkmar Parschalk mit einer Bilanz der Wiener Festwochen.
Und jetzt, drei Minuten vor eins, Stefan Burkhorny mit den Schlussnachrichten.
Österreich.
In Kapfenberg hat eine zweitägige Konferenz aller Betriebsräte der VEW, der Vereinigten Edelstahlwerke, begonnen.
Zentralbetriebsratsobmann Alois Rechberger sagte vor dem Hintergrund der neuen Anpassungsmaßnahmen zum Strukturkonzept für das Unternehmen, es sei unerträglich, dass der Belegschaft jedes Mal knapp vor dem Absturz ein neues Programm mit Personalreduzierungen vorgelegt werde.
Rechberger kündigte die Anrufung der Wirtschaftskommission der Republik Österreich an, sowie die Einholung eines unabhängigen Expertengutachtens über das neue Strukturkonzept.
ÖVP-Chef Vizekanzler Mock hat die Ansicht geäußert, Ideen seiner Partei aus den 70er-Jahren hätten gegenwärtig im Regierungsprogramm und in Gesetzesvorlagen ihren Niederschlag gefunden.
Als Beispiele nannte Mock die Privatisierung, den Föderalismus und die begünstigte Rückzahlung von Wohnbau Darlehen.
Zur Eröffnung der ÖVP-Aktion Österreich 95 sagte Mock, es gelte nun mit Blickrichtung auf die 90er-Jahre, die inhaltlich politisch dominante Rolle der ÖVP sicherzustellen.
Der Abgeordnete Gerhard Bruckmann unterstrich die Zielsetzung mittelfristiger Realprogramme.
Der Zusammenbruch des Wohlfahrtsstaates könne nur verhindert werden, wenn dieser zu einem sogenannten Basiswohlfahrtsstaat weiterentwickelt werde.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf erklärte, die Aktion Österreich 95 solle der Zusammenarbeit von Politik mit Wissenschaft und Praxis dienen.
Eine Pressekonferenz des aus den USA nach Österreich abgeschobenen früheren SS-Mannes und KZ-Aufsehers Martin Bartisch und seines Anwaltes Weber im Presseclub Concordia in Wien fand nicht statt.
Concordia-Generalsekretär Schneider sagte die Pressekonferenz ab.
Bartesch und Weber wollten dann Erklärungen im Café Landmann abgeben, wurden jedoch durch Demonstranten darin gehindert.
Sie fuhren schließlich gemeinsam mit Frau Bartesch in einem Taxi ab.
Die Demonstranten verlangten, dass Bartesch wegen Mordverdachtes in U-Haft genommen werde.
Das Innenministerium erklärte auf Anfrage, dass es für Bartesch keine Aufenthaltsgenehmigung in Österreich gebe.
SPÖ-Clubobmann Heinz Fischer erklärte vor Journalisten, es sei bedauerlich, dass Bartesch seine Präsenz in Österreich auch noch dokumentieren wollte.
Zur Privatisierungsfrage meinte Fischer, die ÖVP müsste im Parlament eine Zweidrittelmehrheit besitzen, um durchzusetzen, dass mehr als 49 Prozent von Anteilen eines verstaatlichen Betriebes verkauft werden könnten.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Von West nach Ost fortschreitende Bewölkungsverdichtung und Aufkommen von teilweise schweren Gewittern.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 25 Grad.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
Das Mittagsjournal geht zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.