Mittagsjournal 1988.03.11

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Herr Bundespräsident, der Auftrag mit
    dem österreichischen Volke mitzuteilen, dass wir der Gewalt weichern.
    So verabschiede ich mich in dieser Stunde von dem österreichischen Volke mit einem deutschen Wort und einem Herzenswunsch.
    Gott schütze Österreich!
    Das war Bundeskanzler Schuschnigg heute vor 50 Jahren.
    Und das war das Ende der Ersten Republik und der Beginn der Ostmark.
    Das Gedenken an den Anschluss am 11.
    März 1938 beherrscht den politischen Tag und auch unsere Berichterstattung.
    Unter anderem informieren wir im Mittagsjournal über eine Gedenksitzung des Ministerrates und eine weitere Gedenksitzung der Bundesversammlung.
    Später im Verlauf der Sendung wird es auch andere Themen geben.
    Vorerst aber ins Nachrichtenstudio zu einem Überblick.
    Ich gebe weiter an Wolfgang Riemerschmidt.
    Österreich.
    Mit zahlreichen offiziellen Veranstaltungen wird heute in Österreich der Okkupation durch Hitler-Deutschland vor 50 Jahren gedacht.
    An der Außenwand des Parlaments wurde eine Gedenktafel für zwölf von den Nationalsozialisten ermordete Abgeordnete enthüllt.
    Nationalratspräsident Graz bekräftigte, dass Österreich 1938 von einer übermächtigen Militärmacht von der Landkarte gelöscht und von der Staatengemeinschaft im Stich gelassen worden sei.
    Auch Österreicher hätten Schuld in dieser Zeit auf sich geladen.
    Ihnen stünden aber Widerstandskämpfer und Opfer gegenüber.
    Bundesratsvorsitzender Schambeck rief in seiner Ansprache zu einer bewussten Begegnung mit der Geschichte Österreichs auf.
    Am Vormittag gedachte der Ministerrat in einer Sondersitzung der Okkupation Österreichs durch Hitlerdeutschland vor 50 Jahren.
    Bundeskanzler Franitzki sagte, Österreich habe aus seiner doppelten Rolle als Opfer und Täter einen besonderen Auftrag, sich mit der Vergangenheit politisch zu beschäftigen.
    Bundespräsident Waldheim und die Bundesregierung legten heute früh im Weihraum und in der Krypta des äußeren Burgtores in Wien Kränze nieder.
    Es kam zu keinen Zwischenfällen.
    In Israel hat der österreichische Botschafter Otto Pleinert an der Gedenkstätte für die sechs Millionen jüdischen Toten des Naziregimes Yad Vashem einen Kranz zum Gedenken der jüdischen Opfer in Österreich niedergelegt.
    Verteidigungsminister Lichal hat in seinem Tagesbefehl an das Bundesheer dazu aufgerufen, den Glauben jener Generation zu bewahren, die Österreich wieder aufgebaut habe.
    Lichal sagte, eine der Lehren von 1938 bestehe darin, dass die Verteidigung der Freiheit und Unabhängigkeit einer entschlossenen Bereitschaft und einer effektiven Verteidigungsfähigkeit bedürfe.
    Die Sozialistische Partei würdigt in einer Erklärung jene, die einander über den Gräben von 1934 und 1938 die Hände zu einer neuen Zusammenarbeit gereicht haben.
    Mit einer Schweigeminute ist am Vormittag in ganz Österreich der Märzereignisse des März 1938 gedacht worden.
    Alle Kirchenglocken läuteten.
    Italien.
    Der Abschluss des Südtirol-Pakets ist neuerlich gefährdet.
    Im Parlament in Rom ist die Südtirol-Debatte auf unbestimmte Zeit nach der Budgetdiskussion vertagt worden.
    Im Anschluss an die Verabschiedung des Haushalts wird mit dem endgültigen Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Correa gerechnet.
    Die Behandlung der Südtirol-Frage wäre dann nicht mehr möglich.
    Sowjetunion.
    Die Bevölkerung der Sowjetrepublik Armenien soll heute aus Protestgegenübergriffe für eine Stunde die Arbeit niederlegen.
    Dies hat ein armenisches Organisationskomitee in Eriban beschlossen.
    Mit dem Proteststreik sollen die Forderungen nach einer Wiederangliederung der Region Bergkarabach an Armenien unterstrichen werden.
    Armenier haben in dieser Woche einen Videofilm über die Unruhen in Karabach an Parteichef Gorbatschow geschickt.
    Der sechsstündige Film zeigt Verletzte, ausgebrannte Häuser und zerstörte Autos und Busse.
    Iran, Irak.
    Trotz einer für heute Nachmittag angekündigten Feuereinstellung im sogenannten Städtekrieg hat der Irak neuerlich zivile Ziele im Iran beschossen.
    Nach Angaben eines Militärsprechers in Bagdad wurden in der vergangenen Nacht
    Sechs Raketen auf Teheran und die heilige Stadt Qom abgefeuert.
    Von iranischer Seite wurde bestätigt, dass in beiden Städten Wohngebiete getroffen worden sind.
    Mindestens acht Menschen wurden getötet, weitere 20 erlitten Verletzungen.
    Gestern bekundeten beide Kriegsgegner ihre Bereitschaft, unter bestimmten Bedingungen den Städtekrieg zu beenden.
    USA, Panama.
    Der wirtschaftliche Druck der USA auf die neue Regierung Panamas hat immer stärkere Auswirkungen.
    Der Finanzminister Panamas kündigte an, angesichts der Liquiditätsprobleme müsse die Zahlung der Löhne und Gehälter für 150.000 Beamte verschoben werden.
    Panama erwägt beim UNO-Sicherheitsrat gegen die amerikanischen Wirtschaftssanktionen zu protestieren.
    12.06 Uhr und jetzt nach dem Nachrichtenüberblick vorerst einmal zum Wochenendwetter.
    Gerd Ragete von der Hohen Warte sagt uns, ob der Winter jetzt nur Rückzugsgefechte liefert oder ob er erst richtig da ist.
    Naja, so ganz lässt sich das jetzt noch nicht entscheiden.
    Auf jeden Fall wird er zum Wochenende noch da sein.
    Und zwar kommt mit der herrschenden Nordwestwetterlage eine Störung nach der anderen zu uns.
    Die Störungen kommen von Skandinavien bzw.
    von der Nordsee.
    Heute eine vorübergehende Beruhigung, aber morgen ist dann schon wieder die nächste Störung da und sie wird vor allem im Westen und Norden Österreichs wetterwirksam sein.
    In Gebieten wie dem Salzkammergut muss man morgen sogar mit Behinderungen rechnen, nachdem die Schneefälle ja da recht ergiebig sein können.
    Dazu kommt auch noch der heftige Wind.
    Begünstigt ist nach wie vor die Alpensüdseite, also Kärnten und die Untersteiermark.
    Da sind morgen keine Niederschläge zu erwarten, nur etwas mehr Bewölkung, aber zwischendurch auch sonnige Abschnitte.
    Die Temperaturen werden morgen zwischen 0 und 5 Grad liegen.
    Am Sonntag ist dann eine Wetterbesserung zu erwarten.
    Die Niederschläge an der Alpen-Nordseelöde werden aufhören oder nachlassen.
    Allerdings werden die Temperaturen sinken.
    und kaum über 0 Grad ansteigen, das heißt Sonntag ein eher winterlicher Wettercharakter.
    Nun noch ein Wort zum Bergwetter.
    Morgen Samstag wird verbreitet Schlechtwetter im Gebirge herrschen mit Ausnahme der Südalpen.
    Es ist daher von Bergtouren abzuraten.
    Am Sonntag wird wohl besseres Wetter herrschen, doch ist die Lawinengefahr zu beachten.
    Man muss bedenken, dass in den Bergen jetzt sehr viel Schnee liegt.
    Der Feuerkogel zum Beispiel im Salzkammergut meldet zweieinhalb Meter Schnee gesamt.
    Günstige Bedingungen, würde ich sagen, sind für den Langlauf gegeben.
    Ich möchte hier das Waldviertel erwähnen.
    Auch hier sind Schneemengen zwischen 30 Zentimeter und einem Meter zu verzeichnen.
    Nun zum aktuellen Wetter von heute, 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 6 Grad, Westwind mit 25 kmh.
    Eisenstadt stark bewölkt, 7 Grad, Nordwind mit 25 kmh.
    St.
    Pölten stark bewölkt, 3 Grad, Südwestwind mit 15 kmh.
    Linz bedeckt, 2 Grad, Westwind mit 20 kmh.
    Salzburg bedeckt leichter Regen, 2 Grad.
    Innsbruck bedeckt Schneefall, 1 Grad.
    Bregenz bedeckt Schneefall, 1 Grad.
    Graz wolkig, 8 Grad.
    Klagenfurt stark bewölkt, 5 Grad.
    Damit verabschiedet sich der Hohe Warte und wünscht ein schönes Wochenende.
    Gleichfalls, auf Wiederhören.
    Österreich gedenkt der Auslöschung der Ersten Republik heute vor 50 Jahren.
    An jenem 11.
    März 1938 gab Hitler in Berlin den Befehl zum längst vorbereiteten Einmarsch in Österreich.
    In Wien trat Bundeskanzler Schuschnigg zurück, der Nationalsozialist Arthur Seyss-Inquart übernahm die Regierung.
    In den bisherigen Reden zum Gedenktag wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass Österreich als Land erstes Opfer Hitler-Deutschlands war, dass aber viele Österreicher Täter waren, zu Tätern wurden.
    Man darf die Verbrechen von damals nicht vergessen, forderte Paul Gross von der jüdischen Kultusgemeinde, weil sie die Verfügbarkeit der Menschen beweisen.
    Jedes Land ist holocaustfähig, sagte beim gleichen Anlass Viktor Frankl auf dem Wiener Rathausplatz.
    Die Lehre für heute, Wachsamkeit und wie Präsident Waldheim sagte, Versöhnung.
    Die offiziellen Veranstaltungen von heute haben mit einer Sondersitzung des Ministerrates begonnen.
    Fritz Pesata berichtet.
    Direkt von der Kranzniederlegung auf dem Heldenplatz kommen die Mitglieder der Bundesregierung ins Kanzleramt zum Sonderministerrat.
    Staatssekretärin Johanna Donald trägt als einzige auf ihrem dunklen Kleid einen Aufkleber mit den Worten, niemals vergessen.
    Um 9.30 Uhr begrüßt Kanzler Franz Farnitzki zum heutigen Ministerrat und er meint einleitend, der heutige Tag wecke in allen Emotionen.
    Er sei für die einen ein Aufruf, sich der finstersten Epochen unserer Geschichte zu erinnern, für andere wiederum sozusagen der Kontrapunkt, gegen den sich all das Positive entwickelt habe.
    Diese Sachverhalte zu klären, sei Aufgabe der Historiker und man könne und dürfe diesen dabei auch keine Zügel auferlegen.
    Die Träger politischer Verantwortung hingegen hätten die Aufgabe, die Vergangenheit nicht zu verschweigen, gehe es doch auch und vor allem um die heutige Identität Österreichs.
    Es geht für das moderne Österreich weniger darum, was damals vor 50 Jahren geschehen ist, das sollen Historiker feststellen, sondern es geht darum, wie wir uns heute darzustellen.
    Es geht um die gesellschaftlichen Werte, die wir verkörpern wollen, um eine Bestandsaufnahme und darum, was wir im Rückblick auf die Vergangenheit für die Zukunft zu fordern haben.
    Wir haben es immer mit dem österreichischen Menschen zu tun, mit seinen Guten und seinen Schattenseiten.
    In der politischen Kultur der letzten Jahrzehnte ist es gelungen, im Wesentlichen die guten Seiten hervorzuheben, Talente und aufgeklärtes Denken zu wecken.
    Unsere politische Verantwortung liegt darin, dem Erwachen der Schattenseiten die Voraussetzungen zu verweigern.
    Franziski warnt dann vor der Illusion zu meinen, dass diese Dinge zu sehr in der Vergangenheit liegen, um heute noch relevant zu sein.
    Es geht dabei nicht um eine lästige Pflichtübung gegenüber einem kritisch gewordenen Ausland.
    Die Ereignisse vor 50 Jahren stellten vielmehr grundsätzliche Fragen über das Wesen der Politik.
    Ich halte auch nichts von der Auffassung, mit irgendwelchen Pflichtübungen diese Vergangenheit ein für alle mal bewältigen zu können, sodass sie als bewältigte sozusagen weggesteckt und wirkungslos gemacht werden kann.
    Wir haben wahrscheinlich sogar einen besonderen Auftrag, uns mit ihr politisch zu beschäftigen.
    Er entspringt der doppelten Rolle Österreichs, sowohl als Opfer als auch als Täter.
    Als Opfer des Nationalsozialismus, fährt der Kanzler fort, sei Österreich akzeptiert.
    Man müsse sich aber auch der Tatsache der historischen Schuld stellen, um Konsequenzen aus einem früheren Versagen ziehen zu können.
    Und so ist zwar die Feststellung richtig,
    dass das Dollfuß- und das Schuschnigg-Regime einen Abwehrkampf gegen Nazideutschland geführt haben.
    Aber wir müssen auch heute und in Erneuerung des Konsens aus dem Jahr 1945 und jetzt, wo gelegentlich Demokratie und Politik wieder verunglimpft werden, festhalten, dass dieser Abwehrkampf auch deshalb erfolglos war, weil er nicht auf dem Boden der Demokratie geführt wurde.
    Jedes Abweichen von Demokratie raubt dem nationalen Selbstbehauptungswillen die Substanz.
    In ähnlich relativierender Weise geht dann der Kanzler auch auf Österreichs Verhältnis zu den Juden ein.
    Es ist auch richtig, dass es vor dem Einmarsch deutscher Truppen am 12.
    März 1938 in Österreich keine massive Verfolgung von Minderheiten und vor allem keine massive Judenverfolgung gegeben hat, sondern dass dies erst begann, nachdem das Land besetzt worden war.
    Aber ebenso richtig ist es, dass die mörderische Neigung dazu nicht von außen aufgepflanzt, sondern auch damals schon in breiter Masse durchaus spontan vorhanden war.
    Und dass sich vieles in der österreichischen politischen Geschichte findet, das dem Vorschub geleistet hat.
    Auch hätten sich Österreicher im Allgemeinen nicht freiwillig in die deutsche Wehrmacht gedrängt.
    Aber ebenso richtig sei es, dass sehr viele Österreicher mit menschenverachtendem Eifer die Tötungsmaschinerie in Schwung gehalten und viel persönliche Schuld auf sich geladen hätten.
    Dies könne so der Kanzler nicht die kollektive Schuld eines ganzen Landes werden, sondern müsse immer die Schuld von einzelnen Menschen bleiben und dennoch.
    Der Respekt vor den Opfern unfassbarer Leiden verlangt dieses offene Einbekenntnis der Schuld.
    Aber er verlangt auch unser Bekenntnis zur Zukunft.
    Wir werden sie uns nur erobern können, wenn wir uns auch der Vergangenheit stellen.
    Das können wir nicht, indem wir nur Teile von ihr sehen und jene denunzieren, die uns im In- und Ausland an deren volle Breite erinnern.
    Bundeskanzler Franziskis Rede beim Sonderministerrat anlässlich des 38.
    Gedenkens.
    Zweiter Höhepunkt der Vormittagsveranstaltungen war eine Stunde der Besinnung im Parlament unter Teilnahme der National- und Bundesräte.
    Nationalratspräsident Leopold Graz und Bundesratsvorsitzender Herbert Scharnbeck ergriffen das Wort und auf der Ringseite des Parlamentes wurde eine Gedenktafel an die NS-Opfer unter den Abgeordneten angebracht.
    Robert Stoppacher berichtet.
    Mit einem Musikstück, vorgetragen von den niederösterreichischen Tonkünstlern, wurde die Gedenkstunde in der Säulenhalle des Parlaments eröffnet.
    Nach der Begrüßung, kurz vor 11.10 Uhr, bittet Nationalratspräsident Leopold Graz, die fast 500 Anwesenden, unter ihnen Bundespräsident Waldheim, sich der österreichweiten Schweigeminute anzuschließen, sich von den Sitzen zu erheben und in Stille zu verweilen.
    Dann tritt der Vorsitzende des Bundesrates, Herbert Schambeck, ans Rednerpult.
    Er skizziert zunächst die historische Entwicklung, die zum Untergang Österreichs vor genau 50 Jahren geführt hat.
    Schambeck erinnert daran, dass es sich im März 1938 nicht um einen Anschluss gehandelt hat, sondern um eine Okkupation, eine gewaltsame Besetzung Österreichs.
    Und er erinnert an die Opfer, an die Verfolgten des Naziregimes.
    Die Opfer sollten uns Mahnung auch für die Gegenwart sein, sagt Schambeck.
    Der Opfergang österreichischer Patrioten, von denen Tausende für ihre Gegnerschaft zum Nationalsozialismus aus rassischen Gründen oder infolge eines nicht gewollten, sondern aufgrund der allgemeinen Wehrpflicht erzwungenen Kriegsdienstes ihr Leben lassen mussten, hat uns auch heute nach fünf Jahrzehnten eine Verpflichtung zu sein.
    Eine Verpflichtung, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen.
    eine Verpflichtung des Bekennermutes und des Opfertodes jener zu gedenken, die nach der Besetzung Österreichs ihr Leben gelassen haben.
    Gleichzeitig haben wir aber über das Gedenken hinaus die Verpflichtung, aus der leidvollen Geschichte unseres Landes zu lernen.
    Nämlich niemals Hass gegeneinander aufkommen zu lassen und niemals den Weg der gemeinsam beschlossenen Verfassung aus den Augen zu verlieren und im Parteienstreit das Gegeneinander so weit zu treiben, dass ein Miteinander zum Wohl des gemeinsamen Vaterlandes nicht mehr möglich ist.
    Das Gedenken bringe aber auch die Verpflichtung, Werte wie Demokratie, Freiheit und Menschenrechte hochzuhalten.
    Wir sollten die Verpflichtung aus dieser Stunde des Gedenkens mit uns nehmen, nie die Unterschiedlichkeit des politischen Wollens durch Radikalität, von welcher ideologischen und parteipolitischen Richtung sie auch ausgehen mag, zu einem Kampf im gemeinsamen Vaterland werden zu lassen.
    Mit einem Niemals-Wieder sollten wir aus der Geschichte lernen.
    Nationalratspräsident Leopold Graz greift in seiner Ansprache die jüngste Diskussion darüber auf, wie Österreich mit seiner Vergangenheit umgeht oder umgehen soll.
    Und so geht es nicht darum, die Vergangenheit, wie es oft heißt, zu bewältigen.
    Es geht darum, unserer eigenen Geschichte offen und ehrlich ins Auge zu sehen, nichts zu verschweigen und nichts zu beschönigen.
    Weil uns aber in diesen Tagen manche vorwerfen,
    Wir hätten uns ein Geschichtsbild zurechtgezimmert, das mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt.
    Weil manche sogar bezweifeln, dass Österreich ein Opfer der nationalsozialistischen Aggression gewesen ist, will ich gerade heute und vor aller Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass Österreich 1938
    von einer übermächtigen Militärmacht von der Landkarte gelöscht und von der Staatengemeinschaft der Welt mit wenigen Ausnahmen im Stich gelassen wurde.
    Es sei nicht zu leugnen, Sokratz, dass auch Österreicher durch aktive Teilnahme an den NS-Verbrechen Schuld auf sich geladen haben.
    Diesen aber stünden Hunderttausende gegenüber, die Widerstand leisteten oder aus politischen oder rassischen Gründen Opfer der Nazityrannei geworden sind.
    So sehr wir daher eine kollektive Schuld eines ganzen Volkes, unseres Volkes ablehnen, so sehr möchte ich aber auch aussprechen, dass kollektive Scham angebracht ist für das,
    was in unserem Land und in unserer Hauptstadt unseren jüdischen Mitbürgern angetan wurde.
    Sie, ohne deren Beitrag die österreichische und insbesondere die Wiener Geschichte nicht das wäre, was sie ist, ohne deren Beitrag unsere großen Ausstellungen in der ganzen Welt wesentlicher Inhalte beraubt wären, ohne deren Beitrag die Entwicklung von Literatur und Musik, von darstellender Kunst und Architektur gerade im letzten Jahrhundert nicht darzustellen ist.
    Sie wurden über Nacht ausgestoßen, erniedrigt, verfolgt und brutal ermordet.
    Dafür, dass so etwas in unserem Land möglich war, dafür muss man sich und kann man sich auch dann schämen, wenn man nicht dabei war.
    Wenn es gilt, Lehren aus der Geschichte zu ziehen, wird immer wieder Wachsamkeit verlangt.
    Wir sollten 50 Jahre später nicht so sehr auf die formale Seite der nationalsozialistischen Wiederbetätigung achten, wenn wir von Wachsamkeit sprechen.
    Intoleranz, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit bedürfen nicht der braunen Uniform, um die Herzen und Seelen zu vergiften und Zwiespalt unter die Menschen zu tragen.
    Es darf auch keinen honorigen Antisemitismus geben, der zwar verbal die Gräueltaten der Nationalsozialisten verurteilt, aber im gleichen Atemzug ähnliche Ressentiments wiedererweckt.
    Der Nationalratspräsident erinnerte schließlich auch daran, dass die Demokratie in Österreich nicht erst 1938, sondern schon früher beseitigt worden ist.
    So traurig es ist, müssen wir doch bekennen, dass nicht erst mit der nationalsozialistischen Machtergreifung die Verfolgung politischer Gegner bis zu deren Ermordung eingesetzt hat.
    Diese ersten Opfer undemokratischer Machtausübung sind zwar nicht auf einer Gedenktafel verzeichnet, die ja den Opfern nationalsozialistischer Verfolgung gewidmet ist, aber sie dürfen ebenso wenig vergessen werden wie die Tatsache, dass sich unter ihnen auch ein Mitglied des Nationalrates, Koloman Walisch, befunden hat.
    Der Umstand, dass der von den Austrofaschisten ermordete Sozialdemokrat Koloman Wallisch nicht auf der Gedenktafel aufscheint, hat übrigens Altbundeskanzler Bruno Kreisky zu einem Protest veranlasst.
    Die Gedenkstunde endete mit der Bundeshymne.
    Die Anwesenden begaben sich anschließend zum Haupteingang des Parlaments.
    Und dort wurde, vor wenigen Minuten, die Gedenktafel mit den Namen von zwölf Abgeordneten und Bundesräten enthüllt, die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind.
    So viel aus dem Parlament und damit zurück zum Studio.
    Robert Stoppacher hat berichtet von der Gedenkveranstaltung der Bundesversammlung.
    Für 11.10 Uhr waren heute alle Österreicher zu einer Schweigeminute zum Gedenken an das Ende der Eigenstaatlichkeit unseres Landes aufgefordert.
    Der Rundfunk machte Sendepause, öffentliche Verkehrsmittel blieben stehen, die Kirchenglocken läuteten.
    Die Teilnahme der Bevölkerung war unterschiedlich.
    Zunächst berichtet Gisela Hopfmüller aus dem Innenstadtbereich zwischen Parlament, Heldenplatz und Hofburg.
    Etwa eine halbe Stunde bevor die Gedenkveranstaltung im Parlament beginnt, sind der Ballhausplatz und auch der Heldenplatz noch ziemlich leer.
    Am Heldenplatz sieht man nichts anderes als ein paar Kamerateams von ausländischen Anstalten, die versuchen ihre Positionen zu fixieren für mögliche Berichterstattung in den folgenden Stunden.
    Und hier am Ballhausplatz hat eine kleine Gruppe von Demonstranten, das sind ungefähr 10, 15 Personen, Transparente auf das Gitter des Volksgartens angebunden mit der Aufschrift, wer tritt Waldheim zurück.
    Es dauert nicht lang, dann kommt ein Polizist vom Eingang der Präsidentschaftskanzlei herüber und macht darauf aufmerksam, dass eine Kundgebung im Bereich Ballhausplatz und Heldenplatz erst für die Zeit von 13 bis 14 Uhr angemeldet sei.
    Ein Vertreter der Demonstranten weist ein Papier vor, nachdem diese Kleinkundgebung bei der Polizeidirektion angemeldet worden ist.
    Der uniformierte Beamte zieht sich zurück, um per Funk in der Zentrale nachzufragen.
    Kurz darauf erscheint ein nicht uniformierter Beamter und erkundigt sich, ob die Demonstranten bereit sind, die Transparente wieder abzumontieren.
    Sie sind nicht bereit, sagen sie.
    Und genau um 10.47 Uhr kommen dann etliche Uniformierte aus einem nebenan abgestellten Mannschaftswagen und nehmen die Transparente vom Zaun des Volksgartens ab.
    Als jedenfalls dann der Wagen des Bundespräsidenten von der Hofburg weg Richtung Parlament zur Gedenkstunde fährt, sind die gegen Waldheim gerichteten Transparente bereits wieder weg.
    Während kurz vor 11.10 Uhr im Parlament Nationalratspräsident Graz seine Rede hält, werden hier heraußen vor dem Parlament die zwei österreichischen Flaggen auf Halbmast gesetzt.
    11.10 Uhr auf dem Platz vor dem Parlament.
    Die Autos werden langsamer, obwohl hier die Ampel auf grün geschaltet ist.
    Ein Autofahrer ist unmittelbar vor der Parlamentsauffahrt stehen geblieben und ausgestiegen, hinter ihm etliche andere auch.
    Und wirklich kommt hier am Ring in dieser Gedenkminute zwischen 11.10 Uhr und 11.11 Uhr der Verkehr vollständig zur Ruhe.
    Und als im Parlament drinnen die Gedenkminute, das Schweigen vorbei ist, geht auch hier vor dem Parlament der Verkehr wieder weiter.
    Sind Sie mit dem, wie Österreich versucht, dieses 11.
    März zu gedenken, einverstanden?
    Gefällt Ihnen das?
    Also ich muss ehrlich sagen, es wird zu viel immer rausgegraben.
    50 Jahre, man muss einmal vergessen können.
    Ich glaube, die Jugend hat auch keine Freude, wenn man immer wieder alles rausgrabt, diese Judenverfolgung.
    Wenn Sie jetzt weitergehen nach Israel runter oder Iran, Irak, das ist ja auch nicht viel besser.
    Was bedeutet Ihnen denn der 11.
    März?
    Erinnerungen, ich war damals zwölf Jahre alt.
    Den Einmarsch habe ich zugeschaut.
    Und was wir dann weiter erlebt haben.
    Was bedeuten für Sie die heutigen Gedenkfeiern?
    Die heutigen Gedenkfeier sind eine Erinnerung, dass sowas nicht mehr passieren sollte, dass Österreich Österreich bleiben sollte.
    Das waren Stimmen von Menschen, die nach der Gedenkminute noch hier vor dem Parlament gestanden sind, um sich anzuschauen, was da hier passiert.
    Jetzt sind wir mittlerweile hier wieder auf dem Heldenplatz vor der Hofburg.
    Am äußeren Burgtor wehen fünf österreichische Fahnen.
    Eine Flamme ist vor dem Tor auf der Ringseite entzündet.
    In etwa 40 Minuten beginnt ja hier in der Hofburg der Gedenkakt.
    Und um 13 Uhr soll ja auch, wie schon angesprochen, hier am Heldenplatz eine Kundgebung stattfinden.
    Gleich neben uns wird bereits Hürtlitschkas Holzpferd aufgestellt.
    Besonders viele Menschen sind aber bisher nicht da.
    Und damit gebe ich zurück ans Studio.
    Aus unserem Schnellreportagewagen in der Wiener Innenstadt hat Gisela Hopfmüller berichtet.
    Wir bleiben noch kurz beim Thema Schweigeminute um 11.10 Uhr in Österreich.
    Herbert Hutter hat versucht, auch in den Bundesländern zu recherchieren, wie diese Schweigeminute eingehalten wurde.
    Der Aufruf an die Autofahrer, um 11.10 Uhr das Auto anzuhalten, ist in Österreich sehr unterschiedlich befolgt worden.
    Am ehesten sind die Autofahrer in Graz und in Klagenfurt dem Aufruf nachgekommen.
    Die Polizei in Graz meldet, dass etwa 30 bis 40 Prozent der Autos an den rechten Fahrbahnrand gefahren sind und angehalten haben.
    Unfälle hat es keine gegeben.
    Die Polizei in Klagenfurt hat beobachtet, dass etwa die Hälfte der Autofahrer stehen geblieben ist, nur ein kleiner Teil sei ungerührt weitergefahren.
    Unmutsäußerungen habe es in der Kärntner Landeshauptstadt nicht gegeben.
    Die Landesscheundemarie-Kommanden von Steiermark und Kärnten haben bis zur Stunde nichts Auffälliges registriert.
    In Linz sind nur wenige Autofahrer stehen geblieben.
    Einige sind mit Abblendlicht gefahren, was aber von der Exekutive auch auf das schlechte Wetter zurückgeführt wird.
    Die öffentlichen Verkehrsmittel haben einen einminütigen Stopp eingelegt.
    In der Mozartstadt Salzburg haben die Autofahrer nach Auskunft der Polizei nicht reagiert.
    Die O-Busse sind aufgrund einer entsprechenden Dienstanweisung stehen geblieben.
    Die Gendarmerie im Land Salzburg meldet, dass der Aufruf zum einminütigen Autostopp um 11.10 Uhr geringfügig befolgt wurde.
    Störungen habe es keine gegeben.
    Die Exekutive fährt mit Abblendlicht.
    In Wien und in Innsbruck sind nur ganz wenige Autofahrer stehen geblieben.
    Die öffentlichen Verkehrsmittel haben eine Minute lang ihre Fahrt unterbrochen.
    Herbert Hutter hat berichtet.
    Der Anschluss ist heute auch in der internationalen Presse ein breit registriertes Thema, besonders in der deutschsprachigen.
    In der Bundesrepublik hat heute fast jede Zeitung von den großen Blättern bis zur Provinzpresse ihren Anschlusskommentar.
    Artikel zum Thema finden sich auch unter anderem in Großbritannien, in Frankreich und in Zeitungen der Schweiz.
    Armin Wolf bringt eine Zitatauslese.
    Der Anschluss, das Gedenken daran und wie die Österreicher damit umgehen, das ist den Kommentatoren im Ausland heute viele Zeilen wert.
    Und in den meisten Leitartikeln wird eine Verbindung zwischen dem Gedenkdatum und Bundespräsident Kurt Waldheim hergestellt.
    So schreibt heute eine der angesehensten Zeitungen der Welt, die konservative Londoner Times.
    Die ebenfalls in London erscheinende, renommierte Financial Times glaubt, die Österreicher kämen sich von der Außenwelt oft ungerecht behandelt vor.
    Ein Beispiel wäre der Weinskandal 1985 gewesen, wo Österreich viel schlechter weggekommen sei als das viel stärker betroffene Italien.
    Und dann die Kurve zum Thema Gedenktag.
    Skandale und latenter Antisemitismus sind auch anderswo nicht unbekannt.
    Genauso wenig wie Leute, die eine weniger als heldenhafte Rolle im Krieg gespielt haben.
    Die Außenwelt hat das Recht zu nüchterner Kritik, wobei Übertreibung und Selbstgefälligkeit in der Regel wenig hilfreich sind.
    Die Österreicher heute haben im Gegensatz zu denen von 1938 die Gelegenheit, ihr eigenes Haus in Ordnung zu bringen.
    Sie müssen sie auch nutzen.
    Die Österreicher würden diesen düsteren Jahrestag in einer reichlich ungesunden Atmosphäre begehen, kommentiert die französische Wirtschaftszeitung Le Secours.
    Und weiter?
    Das Verhalten und die Persönlichkeit von Kurt Waldheim sind die Ursache für dieses abscheuliche Klima.
    Er hat mit seinen Ausflüchten, seinen kleinen Feigheiten, seinen Auslassungslügen und seinem unglaublich halsstarren Festhalten am Präsidentenamt weitgehend dazu beigetragen, ein erbärmliches Bild von seinem Land zu geben.
    Die Leitartikler gehen auch auf die gestrige Fernsehansprache von Bundespräsident Waldheim ein.
    Die Schweizer Tageszeitung Le Matin schreibt dazu, sowohl der Bundespräsident wie auch Bundeskanzler Franitzki in seiner Stellungnahme hätten die Verantwortung für die von Österreich begangenen Naziverbrechen übernommen.
    Und dadurch hätten sie, so Le Matin, einen der hinterhältigsten Begriffe des Totalitarismus, den der Kollektivverantwortung, zurückgewiesen.
    Und dann zur Ansprache des Präsidenten?
    Gestern Abend hatte der frühere UNO-Generalsekretär die Chance, erhobenen Hauptes in die Geschichte einzugehen.
    Indem er sich an seinem Sessel festklammerte, ließe sie jedoch ungenutzt verstreichen.
    Und die linksliberale Frankfurter Rundschau befindet über die gestrige Fernsehansprache Wildtimes.
    Es war eine seiner besseren Reden.
    Die Tatsache, dass er immerhin die Österreicher wohl als Opfer wie auch als Täter einordnete, relativiert seine bisher eher konservativ einseitige Betrachtungsweise.
    Das Land sei nur Opfer gewesen.
    Bleibt die leidige Frage, ob die Welt ausgerechnet diesem Präsidenten die Selbstverständlichkeiten abzunehmen bereit sein wird.
    Mit der Frage, ob Österreich 1938 das erste Opfer Hitlers gewesen sei, beschäftigt sich auch der Kommentar der konservativ-liberalen Neuen Zürcher Zeitung.
    Die auch in der Moskauer Erklärung von 1943 festgestellte Opferrolle habe ohne Zweifel den Neubeginn als unabhängiger Staat im Jahre 1945 erleichtert.
    Der Verdrängungsprozess, der damit gefordert worden war, hat aber jene Lebenslüge entstehen lassen, mit der sich Österreich in den letzten Monaten auseinanderzusetzen hatte.
    Der Anschluss von 1938 ist eine Hypothek geblieben, an der das Land immer noch zu tragen hat.
    Und in seinem Leitartikel schreibt der Chefredakteur der liberalen deutschen Wochenzeitung die ZEIT, Theo Sommer, der 50.
    Jahrestag des Anschlusses sei überschattet von der Affäre Waldheim.
    Machen wir uns nichts vor.
    Sie hätte uns auch passieren können.
    Nach 1945 haben sich beide Länder ihre Lebenslügen zurechtgelegt.
    Die Österreicher suchten ihrer Erinnerung zu entkommen, indem sie sich als Hitlers erstes Opfer ausgaben und als befreite Nation.
    Dass sie mitgejubelt hatten und mitmarschiert waren, gerät darüber in mildtätige Vergessenheit.
    12 Uhr und 32 Minuten, so viel in diesem Mittagsschanal zu den Veranstaltungen zum Anschlussgedenken.
    Zum Thema noch Programmhinweise ab 13 Uhr in Österreich 1, die direkte Übertragung der Gedenkveranstaltung in der Wiener Hofburg ab 18.20 Uhr heute im Schanal Panorama.
    eine Zusammenfassung der größeren Veranstaltungen des Tages zum Thema.
    Und das Thema im Brennpunkt heute um 21 Uhr in Österreich 1 lautet, wie gedenken die Deutschen ihre eigene Vergangenheit.
    Wir machen jetzt, drei Minuten nach halb eins, wie gesagt, einen Blick auf die weiteren geplanten Themen dieser Sendung.
    Neue Augenzeugenberichte über die Massaker an Armeniern in Aserbaidschan lautet ein Thema.
    Ein weiteres.
    Diskussion in Großbritannien über die Erschießung von drei unbewaffneten IRA-Terroristen.
    Aus Österreich zwei Beiträge noch.
    Neue Verhaftungen in der Norikumaffäre und eine französische Spezialfirma bietet an, das Geheimnis der Lukona zu enthüllen.
    und im Kulturteil dann ein Beitrag zum Thema Kontroverse um die heutige Burgtheateruraufführung von Hochhutz-Stellvertretern.
    Als Ende Februar nach 10-tägigen Protestdemonstrationen in Armenien für den Zusammenschluss mit der armenischen Nachbarregion Karabach KPDSU-Generalsekretär Michael Gorbatschow eine Prüfung des Anliegens zusagte und auch Verständnis signalisierte, da versprachen die Initiatoren eine Demonstrationspause bis zum 26.
    März.
    Allerdings ist der Nationalitätenkonflikt im Kaukasus inzwischen dramatisch eskaliert.
    In Aserbaidschan, zu dem Karabach seit 1923 gehört, kam es zu einem Art Rachefeldzug gegen die armenische Minderheit, über dessen Umfang man durch die Nachrichtensperre wenig Authentisches weiß.
    Sicher ist,
    Sicher zu niedrig ist die offizielle Moskauer Angabe von 34 Toten, armenische Exilkreise wollen von 1500 Toten wissen.
    Die gefährliche Explosion der alten Rivalität zwischen den christlichen Armeniern und den muslimischen Aserbaidschanern hat in Moskau Alarm ausgelöst, denn es ist die mit Abstand schwerwiegendste Eruption der Nationalitätenfrage im Vielvölkerstaat UdSSR.
    Gorbatschow hat zum zweiten Mal in einem eindringlichen Appell zur Versöhnung ausgesprochen.
    Trotzdem ist für heute ein weiterer Warenstreik beschlossen worden.
    Aus Moskau, mit seinen neuesten Informationen, Christian Schüller.
    Die dramatische Entwicklung südlich des Kaukasus scheint der Moskauer Führung immer mehr aus der Hand zu gleiten.
    Denn je mehr Gorbatschow versucht, die nationalen Spannungen herunterzuspielen, desto mehr wächst der Unmut.
    Heute Nachmittag soll in der armenischen Hauptstadt Yerevan eine Stunde lang gestreikt werden.
    Gefordert wird die Eingliederung der Bergprovinz Karabach in die armenische Republik.
    Eine Forderung, die von Moskau bisher abgelehnt wird.
    Der Streik soll aber auch als Protest gegen das Schweigen der sowjetischen Medien verstanden werden.
    Die Ereignisse in Armenien und Aserbaidschan sind der erste wirkliche Test für die Glasnost, sagte ein Sprecher des Streikkomitees.
    Ein Test, bei dem die Partei bisher schlecht ausgesehen habe.
    Hinter dem heutigen Streikaufruf
    steht das sogenannte Karabakh-Komitee, eine Art Dachverband der verschiedenen kleineren Gruppen, die sich seit Februar in Armenien gebildet haben.
    Nach Angaben von Moskauer Dissidenten, die diese Woche Yerevan besucht haben, gibt es innerhalb dieser Bewegung heftige Spannungen zwischen gemäßigteren und radikaleren Gruppen.
    Die armenische Parteiführung soll versucht haben, in das etwa 100 Mitglieder umfassende Zentralkomitee der Karabakh-Bewegung mehr und mehr parteigebundene Vertreter hineinzubringen und damit die Zahl der unabhängigen Intellektuellen und Künstler zurückzudrängen.
    Wichtigste Streisfrage ist der etwa 26.
    März geplante Generalstreik, den die Parteiführung offenbar verhindern will.
    Aber eine wachsende Zahl von lokalen Komitees scheint sich der von oben aufgedrängten Kompromisslinie zu widersetzen.
    Noch unüberschaubarer scheint die Situation in dem Nachbarten Aserbaidschan, dem Schablas der Massaker gegen die armenische Minderheit.
    Ein Moskau-Dissident, dem es gestern gelungen ist, sich in die Stadt Zungai durchzuschlagen, berichtet, dass die dort lebenden Armenier von Polizei und Militär abgeschirmt werden.
    Die meisten Armenier haben Sungait verlassen und leben in der Republikhauptstadt Baku in Notquartieren.
    Die Flucht nach Armenien ist nicht möglich.
    Züge und Flugzeuge bekommen Armenier keine Plätze.
    Aufgefallen ist im Augenzeigen, dass es in den Geschäften getrennte Warteschlangen von Armeniern und Aserbaidschanern gibt.
    Von Aggressionen sei allerdings nichts zu bemerken.
    Vielmehr spürte man bei beiden Bevölkerungsgruppen Angst, Unsicherheit und Misstrauen.
    Nach nahesten Berichten aus Oppositionskreisen
    lässt sich der Hergang der blutigen Ereignisse etwas genauer zurückverfolgen.
    Unmittelbar nach den armenischen Demonstrationen für die Eingliederung von Karabach Mitte Februar soll es in Aserbaidschan zu einer organisierten Propagandakampagne gekommen sein.
    Aserbaidschaner, die in Gebieten mit starker armenischer Bevölkerung lebten, wurden zum Verlassen ihrer Wohnorte aufgerufen.
    In Flugblättern hieß es, alle Aserbaidschaner würden von Armenien bedroht.
    Das Ergebnis dieser Propaganda war ein Flüchtlingsstrom der Aserbaidschaner in einige größere Städte.
    Unmittelbar danach sollen organisierte Banden von Aserbaidschanern mit der Jagd auf die armenischen Minderheiten begonnen haben.
    Worauf dann eine andere Massenflucht einsetzte, die Armenier, die nun Aserbaidschan verlassen wollten.
    Wer hinter der Propagandakampagne gestanden hat und warum die Feindseligkeiten ausgelöst wurden, das bleibt unklar.
    Moskau-Dissidenten beschuldigen die Parteiführung Aserbaidschans, denn keine andere Organisation könnte ohne Hilfe von oben eine so breite Aktion zustande bringen.
    Unter westlichen Korrespondenten kursiert mittlerweile eine andere Spekulation.
    Aserbaidschan grenzt an den Iran.
    Die aserbaidschanische KP hat sich in den letzten Jahren wiederholt über die Propaganda des iranischen Radios beschwert, die unter der schiitischen Bevölkerung Aserbaidschans großen Widerhall findet.
    Für beide Hypothesen gibt es aber keine konkreten Anhaltspunkte.
    Nach wie vor verhindern die Moskauer Behörden jeden Versuch, sich ein klares Bild von der Situation zu verschaffen.
    Ironie am Rande, während man über die Ereignisse in Transkaukasien kaum eine Zeile lesen kann,
    berichten die Zeitungen in völlig unüblicher Ausführlichkeit über eine Flugzeugentführung, die am Mittwoch blutig beendet worden ist.
    Die Umstände waren tatsächlich spektakulär, denn das Entführungskommando setzte sich aus den Mitgliedern einer Familie zusammen.
    Einer Familie, die in der sibirischen Stadt Irkutsk als beliebtes Jazz-Ensemble bekannt war.
    Die Entführer wollten einen Flug in den Westen erzwingen.
    Sowjetisches Militär stürmte die Maschine bei einer Zwischenlandung in Leningrad.
    Bevor sie aufgaben, töteten die Kidnapper noch ihre Mutter, die mit an Bord war.
    Drei der Brüder verübten Selbstmord.
    Insgesamt soll es fünf Tote gegeben haben.
    All das erfahren sowjetische Zeitungsleser zum ersten Mal in aller Ausführlichkeit.
    Sogar das Versagen des Anti-Terror-Kommandos wird beleuchtet.
    Es ist, als wollten die sowjetischen Zensoren in diesen Tagen beweisen, dass es doch Glasnost gibt.
    Über welchen Thema, das entscheidet nach wie vor nicht der Genoss.
    Aus Moskau hat Christian Schüller berichtet.
    Drei Terroristen der nordirischen Untergrundbewegung IRA sind am Sonntag in der britischen Kronkolonie Gibraltar von Spezialagenten der englischen Polizei erschossen worden, ohne Vorwarnung, unbewaffnet.
    Sie waren verdächtig, einen Sprengstoffanschlag vorzubereiten.
    In dem Auto, aus dem sie stiegen, befand sich keine Bombe.
    Allerdings fand man hunderte Kilometer entfernt zwei Tage später ein Auto mit einer großen Sprengladung in Südspanien.
    In Nordirland kam es in der Folge zu den größten Ausschreitungen gegen die britische Besatzungsmacht seit einem Jahr.
    In London lobte Premierministerin Thatcher die Erschießung, weil sie ein Blutbad mit vielleicht hunderten Toten verhindert habe.
    Die Laiber-Opposition stimmte zunächst zu, jetzt wird aber immer mehr Kritik laut.
    Die Rede ist davon, dass ein solches Vorgehen der Polizei einer Exekution gleichkomme.
    Gottfried Smegg berichtet, dass der Vorfall im Londoner Parlament für heftige Wortduelle sorgte.
    Erst mit einiger Verzögerung hat sich die Frage des Verhaltens der britischen Sicherheitskräfte in Gibraltar zu einer hitzigen politischen Diskussion entwickelt.
    Noch am Montag hatte nämlich ein außenpolitischer Sprecher der Labour-Party den Sicherheitskräften gratuliert und die konservative Regierung damit unterstützt.
    Jetzt brachte ein führender Vertreter des linken Flügels der Oppositionspartei, Eric Heffer, einen Antrag ein, der die kaltblütige Erschießung der drei IA-Terroristen in Gibraltar scharf verurteilt.
    Dieses Vorgehen komme dem Vollzug der Todesstrafe ohne Prozess gleich, heißt es in dem Antrag.
    Die IAA-Mitglieder hatten keinen Sprengstoff bei sich, waren unbewaffnet und entsprechend von Berichten von Augenzeugen, so sagt Heffer, gab es keine Versuche, die drei zu verhaften.
    Die Erschießung stelle daher selbst einen Akt des Terrorismus dar.
    Dieser Antrag wurde von 60 Labour-Abgeordneten unterschrieben.
    Aus der Umgebung von Parteiführer Kinnock wurde aber deutlich, dass er die Schärfe dieser Formulierung ablehnt.
    Er versuchte, dem Ruf des linken Parteiflügels nach härterem Vorgehen durch die Forderung einer offiziellen Untersuchung zu entsprechen.
    Nach Ansicht des linken Flügels eine zu weiche Gangart.
    Wir befürworten Terrorismus nicht, sagte Eric Heffer, wir sind strikt dagegen.
    Das treffe aber auch auf staatlichen Terrorismus zu.
    Ein weiterer Abgeordneter sagte, die britischen Soldaten hätten nach der Devise gehandelt, zuerst schießen, dann erklären.
    Von den empörten Konservativen wurde dieser Antrag als unverantwortlicher Trost für die Terroristen zurückgewiesen.
    Frau Thatcher kann sich zweifellos auf die Mehrheit der öffentlichen Meinung in Großbritannien berufen, die diese Vorgangsweise gutheißt.
    Trotzdem werden die kritischen Fragen, besonders nach dem Verhalten der Spezialeinheit SAS, immer lauter.
    Mitglieder dieser Elite-Truppe waren es nämlich, die in Zivilkleidung die drei IRA-Terroristen erschossen.
    Die Soldaten können sich natürlich darauf berufen, dass bereits Sekunden für die drei genügt hätten, um eine Bombe fernzuzünden.
    Dies hätte zahlreiche Menschenleben gefährdet.
    Aber mittlerweile ist aus den zunächst sehr verwirrenden Berichten der Behörden klar geworden, dass sich in dem fraglichen Auto vor der Residenz des Gouverneurs in Gibraltar gar kein Sprengstoff befand.
    Die offenen Fragen lauten daher, ob dies der SAS bekannt gewesen ist und zweitens, warum man die seit Monaten beschatteten Terroristen nicht früher verhaftet hat.
    Diese Fragen sollen bei einer Untersuchung in Gibraltar geklärt werden, eine offizielle britische Prüfung wird es aber nicht geben.
    Die SAS hat einen Ruf für kompromissloses Vorgehen gegenüber Terroristen.
    Dies zeigte sich bei der Stürmung der vor einigen Jahren besetzten iranischen Botschaft in London ebenso wie zuletzt vor einem Jahr in Lojko.
    Damals wurden acht hochrangige Mitglieder der nordirischen Untergrundorganisation unmittelbar vor einem Angriff auf eine Polizeistation ebenfalls kaltblütig erschossen.
    Paradoxerweise kann die konservative Regierung die Stellungnahmen der IAA als Argument für sich verwenden.
    Die erschossenen Mitglieder werden nämlich als Soldaten bezeichnet, die gleichsam im Krieg gegen die Briten gefallen sind.
    Sie gehören, wie es in einem Propagandablatt der IAA heißt, einer Volksarmee an, die völlig auf die moralische Unterstützung der irischen Arbeiterklasse angewiesen ist.
    Zugleich läuft die Londoner Regierung aber damit Gefahr, sich auf die politische Argumentationsebene der Terroristen zu begeben, in dem das Verhalten der SAS-Leute, wie manche meinen, durchaus einem gleichsamen Kriegszustand entsprechen könnte.
    Und genau darauf will die IAA immer hinaus.
    Die Organisation wird das Begräbnis der drei Erschossenen jedenfalls als Propagandaplattform nutzen.
    Die Leichen werden per Flugzeug morgen in Dublin ankommen, das Begräbnis ist für Montag in Belfast vorgesehen.
    Das ganze Wochenende über wird es Demonstrationen geben, paramilitärische Aktionen wie das Abfeuern von Gewehrshalven sollen die erschossenen Terroristen in den Augen der IAA zu gefallenen Helden im Krieg gegen die Briten hochstilisieren.
    Sowohl die britischen Sicherheitskräfte als auch die der Republik Irland wurden daher bereits in erhöhtem Alarmzustand versetzt.
    Das war aus London Gottfried Zmeck.
    Es ist bald dreiviertel eins.
    Zurück nach Österreich in der Berichterstattung.
    Das nächste Thema Skandale.
    In der Norikum-Waffenaffäre gibt es neue Entwicklungen.
    Die Wochenpresse veröffentlicht heute die Abschrift eines geheimen Tonband-Mitschnitts des österreichischen Botschafters in Athen, Herbert Amri, aus dem Juli 1985.
    Ein Gespräch mit dem griechischen Festvertreter mit detaillierten Informationen über den Iran-Kanonenverkauf der Fest.
    Amri soll den brisanten Text sofort nach Wien weitergegeben haben.
    Zwei Tage später war er tot.
    Offiziell Herzversagen, aber es gab keine Obduktion.
    Die Linzer Staatsanwaltschaft gab uns keine Bestätigung der Echtheit der Tonbandabschrift, die jedenfalls einen Hinweis liefern würde, dass Spitzenpolitiker schon 1985 über den Iran-Deal der Norikum detailliert informiert waren.
    Zweite Entwicklung, die Staatsanwaltschaft Linz hat jetzt gegen die beiden früheren Föst-Vorstandsdirektoren Klaus Cempirek und Alfred Koch einen Strafantrag gestellt.
    Der Vorwurf der Staatsanwälte, fahrlässige Krieger in Zusammenhang mit den verlustreichen Ölspekulationen der Föst-Handelsfirma Intertrailing.
    Einzelheiten von Susanna Gassner.
    Rund 4 Milliarden Schilling haben die höchst spekulativen Ölgeschäfte der Föst-Tochterfirma Intertrading, die Föst, und damit auch den Steuerzahler gekostet.
    Im seinerzeitigen Föst-Vorstand, der aufgrund des Milliardendebatels 1985 zurücktreten musste, waren für die Intertrading-Geschäfte insbesondere der verstorbene Ex-Generaldirektor Heribert Abfalter und seine beiden Vorstandskollegen Klaus Cemperek und Alfred Koch zuständig.
    Nun müssen sich nicht nur die beiden Ex-Intertrading-Manager Gernot Preschern und Roland Lettner vor dem Gericht wegen fahrlässiger Grieder verantworten, sondern auch Klaus Cemperek und Alfred Koch.
    Klaus Cemperek ist derzeit wieder bei einer Anlagenbaufirma tätig, Alfred Koch ist im Vorstand der Steierdamler Buch AG für die Finanzen verantwortlich.
    Neben fahrlässiger Grida, also einer Mietverantwortung für die hohen Verluste aus den Ölspekulationen, wird Koch und Cemperec auch vorgeworfen, sich der unrichtigen Darstellung der wirtschaftlichen Situation schuldig gemacht zu haben.
    Das ist ein Verstoß gegen das Aktienrecht.
    Man erinnert sich, monatelang wurde die prekäre Lage der Fösttochter Intertrading besser dargestellt, als sie war.
    Cemperic und Koch werden sich aufgrund des Strafantrags vor einem Einzelrichter verantworten müssen.
    Ein Termin für die Verhandlung ist noch nicht bekannt.
    Fest steht jedoch schon der Terminplan für die erste Hauptverhandlung im Fall Prechern des Ex-Intertrading-Geschäftsführers.
    Der Prozess beginnt am 11.
    April und wird voraussichtlich bis Mitte Juli dauern.
    Prechern wird von der Anklage vor allem Untreue und fahrlässige Krieder vorgeworfen.
    Die Untreue habe laut Staatsanwalt darin bestanden, dass Prechern weisungswidrig den Risikorahmen der Intertrading überzogen habe und damit in kurzer Zeit einen Schaden von mindestens 1,3 Milliarden Schilling verursacht habe.
    Brechern befindet sich nach wie vor in Untersuchungshaft.
    Denn abgesehen davon steht der Ex-Intertrading-Chef auch im Verdacht, Provisionszahlungen veruntreut zu haben.
    Neues vom Intertrading-Skandal.
    Seit gestern, seit Justizminister Vorreger grünem Licht ist es also amtlich.
    In der Causa Proc Steimler-Lukona kommt es zur gerichtlichen Voruntersuchung und damit wohl zur Anklage und zum Prozess.
    Theoretisch hat DEML-Chef Udo Proksch zwei atemberaubende Optionen.
    200 Millionen Schilling von der Versicherung oder 20 Jahre Haft.
    Denn die Frage, ob das Schiff Lucona am 23.
    Jänner 1977 mit einer wertvollen Urananlage an Bord durch einen Unfall oder durch Fremdeinwirkung unterging oder ob nur wertloses Zeug drauf war und der Frachter mit einer Sprengladung versenkt wurde zwecks Versicherungsbetrugs und unter Einkalkulierung von Toten, diese Frage ist offen.
    Wenn auch Forex starke Hinweise für die zweite Variante sieht.
    Und auch die Tatsache, dass Udo Proksch im Ausland untergetaucht ist, verstärkt den Verdacht.
    In Wien hat heute jene Firma, die zur Titanic hinuntergetaucht ist, die französische Spezialfirma FRME, angeboten, auch das Rätsel Lucona zu lösen.
    Wer das zahlen würde, ist allerdings offen.
    Raimund Löw berichtet.
    900 Millionen französische Franc-Jahres-Budget, 1200 Mitarbeiter, eine Flotte von zwölf Schiffen, Mini-U-Boote, die mehrere Kilometer in die Meerestiefe tauchen können, hochspezialisierte Unterwasser-Videokameras, Roboter und weitflächige Fotogeräte.
    Michelle Aubert, stellvertretender Direktor des quasi staatlichen
    Französischen Meeresforschungsinstituts Ifremer gab sich heute bei einer von Udo Proksch, Anwalt Gabriel Lansky veranstalteten Pressekonferenz selbst sicher.
    1987 habe man erfolgreich nach der Titanic getaucht.
    Das Unternehmen Ifremer sei bei einem entsprechenden Antrag ebenso imstande, das Fraktalukona zu untersuchen.
    Aubert, begleitet vom verantwortlichen Leiter der Schiffs- und U-Boot-Flotte von Iframer-Kenzi, zeichnet drei Phasen eines möglichen Lukone-Einsatzes.
    In einer ersten Phase ging es darum, die wesentlichen Informationen zu sammeln und den geografischen Bereich einzugrenzen, in dem das Wrack liegen muss.
    Mit Hilfe eines Spezialgerätes müsste das Fractal genau geortet werden.
    Das dazu verwendete Gerät namens SAR kann innerhalb von etwa 10 Tagen ein Gebiet von bis zu 10 mal 10 Seemeilen fotografisch erfassen.
    Bis in 6 Kilometer Tiefe kann man Gegenstände dank eines besonderen Bildauflösungsverfahrens identifizieren.
    In einer dritten Phase käme dann das Schmuckstück der Iframea-Flotte zum Einsatz.
    Das U-Boot Nautil, das im vergangenen Jahr auch bis zur Titanic in sechs Kilometer Tiefe gegangen war.
    Aubert?
    Le triple objectif d'une exploration externe de l'épave à l'aide du Nautil.
    Wir würden dann drei verschiedene Ziele verfolgen mit dem Einsatz dieses Geräts.
    Wir würden erstens mithilfe des Nautilus eine Außenexploration des Wracks durchführen.
    Eine Innenexploration des Wracks mit dem Robin, das ist der Roboter.
    Und dann könnten wir uns überlegen, gewisse Wrackteile oder Ladungsteile, die bis zu drei Tonnen wiegen dürften, heraufzuholen, zu bergen.
    Jede der beiden entscheidenden Phasen würde zwischen 8 bis 12 Mio.
    Fr.
    kosten.
    Das wären also Gesamtkosten von umgerechnet zwischen 35 und 50 Mio.
    Schilling.
    Für die französische Firma wäre ein im Zusammenhang mit einem Strafverfahren stehender Einsatz keine Premiere.
    Aubert berichtet von zwei Präzedenzfällen aus Italien.
    Ifremer ist weltweit auf Jahre ausgebucht, aber zwischen Mai und Juli dieses Jahres gibt es offensichtlich ein Auftragsloch und man könnte eine Operation Lucona zeitlich unterbringen.
    Journalistenfrage.
    Könnte es nicht sein, dass das Wrack in den vergangenen elf Jahren mehrere Kilometer abgetrieben ist?
    Iframea-Spezialist Kenzi schließt das kategorisch aus.
    Wracks verfangen sich in Klippen und die in der Region der Malediven bekannte Strömung ist nicht stark genug, Schiffsreste auf größere Distanzen zu bewegen.
    Wo genau das Wrack liegt, weiß man ja nicht.
    Aber zumindest der Auffindungsort der Überlebenden ist ganz genau bekannt.
    Daraus lassen sich Schlüsse für den Ort des Unfalls ziehen.
    Ist das Wrack einmal gefunden, so versichern die Ephraim-Air-Spezialisten, dann lässt sich ziemlich genau sowohl die Unfallsursache als auch der Charakter der Ladung klären.
    Teile des Wracks und der Ladung können gehoben werden, wie bei der Titanic könnte ein Videoroboter auch im Inneren des Wracks filmen.
    Schließlich, so Michelle Aubert, könnten sich Sachverständige oder Richter auch selbst überzeugen.
    Wir können natürlich auch die Möglichkeit vorsehen, dass ein Sachverständiger, ein Richter, wer immer sich da berufen fühlt, selbst hinuntergeht, um sich zu überzeugen, wie die Dinge am Meeresboden liegen, um sich das Wrack selbst anzusehen.
    Die Nautilus hat, wie gesagt, drei Plätze.
    Zwei braucht man zum Betrieb.
    Man kann also eine dritte Person mitnehmen.
    Prox-Verteidiger Gabriel Lansky hat bis jetzt vom Untersuchungsrichter keine Antwort auf seinen Beweisantrag, eine solche Operation auch tatsächlich einzuleiten.
    Die Anklageerhebung gestern sei aufgrund von abgeleiteten Schlüssen und sehr mittelbaren Beweisen gestellt worden.
    Erforderlich seien aber unmittelbare Beweise, sagt Lansky.
    Und die nicht erst in einer allfälligen Hauptverhandlung, sondern bereits jetzt im Untersuchungsstadium.
    Neues vom Fall Lucona, Raimond Löffert berichtet und jetzt 7 vor 1 zur Kultur.
    Das Burgtheater spielt heute Abend nicht unumstritten Rolf Hochhuts Stück, der Stellvertreter.
    Das Drama untersucht die Haltung von Papst Pius XII.
    während des Zweiten Weltkriegs.
    Der Stellvertreter ist Hochhuts erstes Stück, wurde in 16 Sprachen und 20 Ländern gespielt und blieb bis heute sein erfolgreichstes.
    Am Burgtheater inszeniert der Schweizer Valentin Jeker, Wolfgang Hübsch spielt den Papst, Frank Hoffmann und Rudolf Butzolich seine Berater, Matthias Redlhammer den gegen den Papst opponierenden Priester Riccardo.
    Ein Vorbericht von Eva-Maria Klinger.
    Schock und Empörung löste Hochhutz-Stellvertreter vor 25 Jahren aus.
    Er enthüllte aufgrund detailliertester Forschungen, was viele für unglaublich gehalten haben, was vor allem den Glauben an die Unfehlbarkeit des Papstes schwer erschütterte.
    Pius XII.
    hat tatenlos akzeptiert, dass Hitler sechs Millionen Juden programmatisch vernichtet hat, weil der Papst politisches Kalkül vor das Gebot der Humanität stellte.
    25 Jahre später dringen die Proteste nur noch aus einem Winkel.
    Der Verband der katholischen Schriftsteller Österreichs deponierte in einer Aussendung vom 3.
    März, dass er die Aufführung des Stückes der Stellvertreter zum gegenwärtigen Zeitpunkt als Provokation betrachte.
    Dass im Jahr des Papstbesuches auch das Außenministerium gegen die Burgtheater-Aufführung interveniert haben soll, wie Klaus Paimann der Presse berichtet hat, dementiert der Leiter der Kulturpolitischen Sektion des Außenministeriums, Bernhard Stielfried, entschieden.
    Nichts bekannt von seinem Brief und er hat Herrn Baimann auch gebeten, er möge uns doch sagen, von wem er eine solche Verständigung erhalten hätte.
    Natürlich sind tausend Beamte im Außenministerium, dass irgendjemand da angerufen wurde und eine persönliche Meinung vertreten hat, das ist immer möglich, aber jedenfalls sicher nicht offiziell das Außenamt.
    Die Brisanz des Vorwurfs, der Papst sei am Judenmord mitschuld, weil er mit Hitler ein Konkordat geschlossen habe, anstatt offiziell die Stimme gegen ihn zu erheben, mag mit den Jahren an Schärfe verlieren.
    An Bedeutung sicher nicht.
    Regisseur Valentin Jäger, der bei Paimann in Bochum gearbeitet hat und nun erstmals am Burgtheater inszeniert, stellt sich bei der Arbeit am Stellvertreter in erster Linie die Frage... Wie aktuell ist deine Geschichte, aber jetzt nicht im siebten Sinne,
    der Provokation.
    Ich habe überhaupt keine Lust zu provozieren, sondern es ist ein Stück, was einen ganz bestimmten Themenbereich aus unserer Vergangenheit aufarbeitet.
    Und natürlich muss es so sein, und das würde ich sagen mal überhaupt nicht
    polemisch jetzt in so einem Platten-Sinn oder tagespolitisch in so einem Platten-Sinn, sondern dass man versucht zu sagen, das ist das.
    Was ist heute?
    Ist heute die Kirche anders oder ist sie heute noch so?
    Was passiert mit Priestern in der dritten Welt?
    Was passiert in Rom?
    Ist das gut, wenn der Papst in Chile mit Pinochet zusammentritt?
    Also was ist es?
    Das ist für mich das Thema.
    Papst Pius XII.
    beschränkte sich auf zaghafte Hilfe für Einzelne.
    Italienische Klöster boten Zufluchtsort für verfolgte Juden.
    Und erst auf Druck einiger Berater entschloss sich der Papst zu einer schriftlichen Stellungnahme zum Völkermord.
    Spricht aber auch hier vor allem nur von universaler väterlicher Hilfstätigkeit.
    Sie kennen keinerlei Grenzen.
    Weder der Nationalität,
    noch der Religion, noch der Rasse.
    Zufrieden, ihr Lieben im Herrn?
    Auch der Rasse, Heiligkeit, ja, das ist ja brennend aktuell, nicht wahr?
    Doch sollte man hier noch, wenn ich in Dankbarkeit und Demut anfügen darf, ergänzen, diese rastlose und vielschichtige Aktivität Pius XII.,
    hat sich in diesen letzten Zeiten noch vertieft, durch die nun auch hier in Rom, der ewigen Stadt, vorgenommene Verhaftung der Israeliten... Nein, Eminenz!
    Nein, doch!
    Nein!
    Nicht so direkt und nicht so detailliert.
    Das wäre ja schon eine Stellungnahme zum Kriegsgeschehen.
    Der heilige Stuhl soll dem neutralen Geiste eine Wohnstadt bleiben.
    Nicht so direkt!
    Hochhuth versucht auch die Ohnmacht des Papstes angesichts der Übermacht der Menschen schlechter aufzuzeigen.
    Der Papst wollte sich neutral verhalten, weil er fürchtete, sich beim Volk unbeliebt zu machen, wenn er gegen Hitler polemisiert.
    Dass die Gläubigen aus der Kirche flüchten würden und ihr Heil vollends beim Führer suchen würden.
    Dass Hitler die Priester ebenso morden würde wie die Juden.
    Und außerdem hielt er Stalin für die noch größere Gefahr.
    Du weißt denn heute schon, ob nicht bei Stalingrad ein Sieg errungen würde, der uns Christen aufs Äußerste bedrohen wird, nicht?
    Das ganze Abendland, ja?
    Hitlers ganzer Südfront wird jetzt banken.
    Aber Eminenz wünscht ihm doch auch, dass Hitler zu Kreuze kriegt.
    Aber doch nicht von den Russen, Ricardo!
    Hochhuts Originalfassung würde mehr als sechs Stunden dauern.
    Dramaturgin Vera Sturm und Regisseur Valentin Jäger haben daher alle illustrierenden Spielszenen weggelassen und sich ganz auf die ideologische Auseinandersetzung konzentriert.
    Also die Fassung ist ganz sicher spröder und sperriger als es bei Hochhut ist.
    Der Hochhut kennt sie und er findet sie nicht richtig.
    Wir finden sie richtig, aber wir müssen sie auch machen.
    Rolf Hochhuth hat dem Vernehmer nach seinen zunächst angekündigten Besuch bei der Premiere abgesagt.
    Und am Ende der Sendung noch einmal die wichtigste Meldung des Tages.
    Mit zahlreichen offiziellen Veranstaltungen wird heute in Österreich der Okkupation durch Hitler Deutschland vor 50 Jahren gedacht.
    Am Parlament wurde eine Gedenktafel für 12 von den Nationalsozialisten ermordete Abgeordnete enthüllt.
    Die Mitglieder der Parlamentsfraktion der Grünen haben sich nach der musikalischen Einleitung entfernt.
    Sie bezeichnen die Gedenkfeier als Alibi-Veranstaltung.
    Sie fuhren geschlossen zu einem Gedenken im Konzentrationslager Mauthausen.
    Am Vormittag hat der Ministerrat eine Sondersitzung abgehalten.
    Bundeskanzler Franitzki sagte, Österreich habe aus seiner doppelten Rolle als Opfer und Täter den besonderen Auftrag, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
    Und zum Abschluss das Wetter für Österreich.
    An der Alpen-Nordseite weitere Schneefälle, sonst vorübergehende Auflockerungen.
    Nachmittagstemperatur 0 bis 5 Grad.
    In Österreich 1 und FS1 jetzt die direkte Übertragung aus der Hofburg.
    Das Mittagsschanal ist zu Ende.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Wochenendwetter
    Mitwirkende: Ragette, Gerd [Gestaltung] , Glück, Luis [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gedenktag: Sondersitzung der Bundesregierung
    Einblendung;: Bundeskanzler Vranitzky
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gedenktag: Feier Parlament und Enthüllung Gedenktafel
    Einblendung: Bundesratsvorsitzender Schambeck, Nationalratspräsident Gratz
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Schambeck, Herbert [Interviewte/r] , Gratz, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gedenktag: Passanten zum Gedenktag
    Einblendung: Atmo (Gedenkminute), O-Töne von Passanten am Heldenplatz
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gedenktag: Österreichweite Gedenkminute - Einhaltung / Auswirkung
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gedenktag: Auslandspressestimmen
    Mitwirkende: Wolf, Armin [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Augenzeugenberichte von Armenien - Unruhen
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbritannien: Parlamentstumult nach Ermordung von IRA-Terroristen in Gibraltar
    Einblendung: Abgeordneter Heffer
    Mitwirkende: Zmeck, Gottfried [Gestaltung] , Heffer, Eric [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Ort: London [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Strafantrag gegen 2 Ex-Intertrading-Direktoren
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Titanic-Taucher wollen zu Lucona tauchen
    Einblendung: Tauchspezialist Aubert
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung] , Aubert, Michel [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Hochhuths "Der Stellvertreter" heute abend im Burgtheater
    Einblendung: Sektionschef Stillfried, Regisseur Jeker, Szenenausschnitt
    Mitwirkende: Klinger, Eva Maria [Gestaltung] , Stillfried, Bernhard [Interviewte/r] , Jeker, Valentin [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.03.11
    Spieldauer 00:59:59
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.03.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880311_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt

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