Mittagsjournal 1983.01.28

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Sie hören das Mittagsschornal des aktuellen Dienstes, am Mikrofon ist Louis Glück.
    Heute gibt es nach den Nachrichten wieder die ausführliche Vorschau auf das Wochenendwetter und dann als ersten Schwerpunkt die Stahlkrise.
    Gestern haben die großen Stahlfirmen Föstalpine und VEW ja bekannt gegeben, dass sie die Kurzarbeit und die Frühpensionierungen ab 57 Jahren forcieren wollen.
    Heute analysieren wir die internationale Lage der Stahlindustrie.
    die in vielen Ländern schon weit dramatischer ist als bei uns.
    Auch die Presse-Schaube handelt das Thema.
    Aktion 57, also Personalabbau bei der verstaatlichten Stahlindustrie mit früherer Pensionierung, ist ein Hauptthema der heutigen Zeitungskommentare.
    Ein weiterer Beitrag befasst sich mit den Forderungen der Privatindustrie an die Regierung.
    Dazu gibt es ein Seminar der Bundeswirtschaftskammer.
    Aus dem Inland heute auch ein Beitrag über den Themenbereich Hitlers Machtergreifung vor 50 Jahren.
    KZ-Häftlinge haben dazu eine Pressekonferenz in Wien gegeben, denn der Beginn des Faschismus in Deutschland brachte auch die ersten Konzentrationslager.
    Ausland heute Hauptthema Ägyptens Präsident Hosni Mubarak auf Besuch bei Ronald Reagan in den USA.
    Thema ist in erster Linie Israels starre Haltung in den Libanon-Verhandlungen und Ubarak fordert seinen Gastgeber auf, hier mehr Druck auf Menache im Beginn auszuüben.
    Weiteres Thema die wachsenden Probleme in der britischen Wasserversorgung durch einen Streik der Arbeiter in diesem Bereich.
    Kultur heute zwei Themen, zunächst ein Nachruf auf den in der Nacht verstorbenen französischen Filmkomiker Louis de Funès und dann wurde heute präsentiert das Programm des karintischen Sommers
    1983.
    Zunächst jetzt der Nachrichtenüberblick über das Weltgeschehen der ersten Tageshälfte.
    Verantwortlich als Redakteur ist Ferdinand Olpert und die Sprecherin ist Angelika Kofler.
    USA.
    Nach seiner gestrigen Unterredung mit Präsident Reagan trifft ÖVP-Bundesparteiobmann Mock heute in Washington mit Außenminister Schulz zusammen.
    Bei der gestrigen Begegnung lud Mock Reagan ein, für ein mögliches Gipfeltreffen mit dem sowjetischen Parteichef Andropov Wien als Tagungsort zu erwägen.
    Der ÖVP-Obmann unterstrich die Verbundenheit der konservativen Parteien Europas mit den Werten der westlichen Demokratie.
    Die Europäische Demokratische Union, deren Vorsitzender Mock zurzeit ist, trete für ein Rüstungsgleichgewicht auf möglichst niedrigem Niveau bei gleichzeitiger Rüstungskontrolle ein, sagte der ÖVP-Chef.
    Sie sei für alle Abrüstungsinitiativen einschließlich der sogenannten Nulllösung offen.
    Diese amerikanische Ausgangsposition bei den Genfer Verhandlungen verlangt als Voraussetzung für den Verzicht des Westens auf Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen die völlige Verschrottung der gegen Westeuropa gerichteten sowjetischen Mittelstreckenwaffen.
    Deutsche Demokratische Republik, Belgien.
    Die Vorschläge Schwedens und der Sowjetunion, in Mitteleuropa eine atomwaffenfreie Zone zu schaffen, sind in Ost und West auf unterschiedliche Reaktionen gestossen.
    Die Regierung der DDR hat sich bereit erklärt, ihr gesamtes Staatsgebiet in eine kernwaffenfreie Zone einzugliedern.
    Nach Ansicht der DDR würde durch die Schaffung eines Gebietes ohne Atomwaffen die Gefahr eines Atomkrieges wesentlich vermindert.
    Der Nordatlantik-Pakt steht den Vorschlägen ablehnend gegenüber.
    Nach Angaben von NATO-Beamten ist es unwahrscheinlich, dass der Westen einer atomwaffenfreien Zone zustimmen wird.
    Die NATO spricht von einer Überlegenheit des Warsaw-Paktes bei den konventionellen Waffen und möchte nicht auf ihre taktischen Atomwaffen verzichten.
    Die Sowjetunion hat gestern vorgeschlagen, eine 500 bis 600 Kilometer breite kernwaffenfreie Zone an der Grenzlinie zwischen den beiden militärischen Bündnissystemen einzurichten.
    Bereits im vergangenen Jahr hat die schwedische Regierung ein 300 Kilometer breites atomwaffenfreies Gebiet in Europa befürwortet.
    Polen
    Die verbotene Gewerkschaft Solidarität hält einen Generalstreik für unvermeidlich.
    Die im Untergrund arbeitende Führung der Solidarität erklärt in ihren ersten Stellungnahmen seit der Suspendierung des Kriegsrechts Ende Dezember, die Bevölkerung müsse sich auf einen Generalstreik vorbereiten.
    Das sei die stärkste Waffe und der einzige Ausweg aus totalitärer Diktatur, heißt es in der westlichen Journalisten übergebenen Erklärung.
    Die Solidarität appelliert zugleich an Menschenrechtsgruppen, internationale Beobachter zum Prozess gegen sieben polnische Gewerkschaftsführer zu entsenden.
    Der Prozess wegen angeblicher Verschwörung gegen den polnischen Staat wird als Racheakt des Regimes bezeichnet.
    USA.
    Der ägyptische Staatspräsident Mubarak hat bei seinem Besuch in Washington Präsident Reagan zu mehr Druck gegen Israel aufgefördert.
    Nach einem Gespräch mit Rohingyan sagte Mubarak, der Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon müsse dringendstes Anliegen sein.
    Mubarak versicherte, seine jüngsten Nahostgespräche mit König Hussein von Jordanien und Palästinenser-Führern hätten ihn ermutigt.
    Zurzeit sei die Gelegenheit günstig, das Nahostproblem zu lösen.
    Nahe Osten.
    Die Bedingungen Israels bei den Verhandlungen über den Abzug seiner Truppen aus dem Libanon beeinträchtigen nach Meinung des libanesischen Außenministers Salem die Souveränität des Libanons.
    Salem erklärte, die einzige rechtmäßige Förderung Israels sei, dass der Libanon nicht mehr Ausgangspunkt für Angriffe gegen Israel sein dürfe.
    Die Regierung in Beirut sei bereit, alles zu tun, um dies zu gewährleisten.
    Die PLO und der Libanon seien übereingekommen, dass die Palästinenser vom Libanon aus keine Aktivitäten mehr unternehmen, erklärte der Außenminister.
    Die libanesisch-israelischen Verhandlungen werden am kommenden Montag in der Ortschaft Calde bei Beirut fortgesetzt.
    Umstrittenster Tagesordnungspunkt ist die Einrichtung militärischer Kontrollstationen auf libanesischem Gebiet.
    Der israelische Verteidigungsminister Sharon hat in einem Interview für die Zeitung Jedioth Aharonot erklärt, sein Land werde der Errichtung syrischer Beobachtungsstationen zustimmen, wenn auch Israel Beobachtungsposten im Libanon betreiben könne.
    Eine Delegation der Sozialistischen Internationale unter Führung des früheren portugiesischen Ministerpräsidenten Suárez ist zu Beginn einer Reise durch den Nahen Osten im Libanon eingetroffen.
    Weitere Stationen sind Israel, Jordanien und Tunesien.
    Die Vertreter der sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien wollen sich unter anderem in Gesprächen mit PLO-Chef Arafat und dem israelischen Oppositionsführer Peres über den Nahostkonflikt informieren.
    Tunesien.
    Außenminister Parr trifft heute in Tunis, der dritten Station seiner Reise durch Nordafrika, mit Staatspräsident Bourguiba und Ministerpräsidenten Sali zusammen.
    Bereits gestern hatte Parr ein Gespräch mit dem tunesischen Außenminister Essebsi.
    Die beiden Minister erörterten das Nahostproblem und den Krieg am Persischen Golf.
    Anschließend unterstrich Par die Übereinstimmung zwischen Österreich und Tunesien bei der Einschätzung der Nahostlage.
    Den Friedensplan der arabischen Staaten bezeichnete Par als einzigartige Chance für eine Regelung des Konflikts.
    Österreich.
    Alarmierend wie nie zuvor und in nahezu allen Bereichen der Industrie negativ ist das Ergebnis des soeben erschienenen Industrieberichtes über das vierte Quartal 1982.
    Dies gab der Obmann der Bundessektion Industrie in der Bundeswirtschaftskammer Schöller zu Beginn des Industrieseminars in Mariazell in der Steiermark bekannt.
    Scheller sagte, aus diesem Grund sei es wirklich allerhöchste Zeit für eine Zusammenarbeit aller positiven Kräfte in Österreich.
    Eine solche Zusammenarbeit müsse aber sofort und nicht erst nach den Nationalratswahlen am 24.
    April beginnen.
    Nahezu alle Fachverbände innerhalb der Bundeskammer meldet nach Angaben Schellers für das letzte Jahresviertel 1982 Produktionsrückgänge, unausgelastete Kapazitäten und eine Verringerung der Exporte.
    Die Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter hat heute die Förderungen für einen neuen Kollektivvertrag der Bauarbeiter präsentiert.
    Demnach verlangt die Gewerkschaft die Erhöhung der Kollektivvertragslöhne um 6,48 Prozent.
    Die erste Verhandlung findet am 16.
    Februar statt.
    Die neuen Vereinbarungen sollen am 1.
    April in Kraft treten.
    Außer dieser Hauptförderung haben die Bauarbeiter noch einige andere Wünsche.
    Darunter sind eine Neuregelung der Arbeitszeiten zwischen den Feiertagen und die Erhöhung der Erschwerniszulagen.
    Sozialminister Dallinger tritt für eine Arbeitszeitverkürzung ein, um die Nachteile der technologischen Revolution abzuwenden.
    Bei einer Gewerkschaftstagung zum Thema Mensch oder Maschine im ORF-Studio Dornbirn erklärte Dallinger, man stehe vor einer weltweiten existenzbedrohenden Wirtschaftskrise, die in ihrem Ausmass mit den 30er Jahren vergleichbar sei.
    Dallinger erinnerte daran, dass in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft 13 Millionen Menschen arbeitslos sind.
    Die Auswirkungen der neuen Techniken machten eine offensive Mitbestimmung notwendig, die auf eine menschengerechte Arbeitsplatzgestaltung zielen müsse, sagte der Sozialminister.
    Im vergangenen Jahr verzeichnete Österreich die niedrigste Zahl an Gastarbeitern seit zehn Jahren.
    Allein von 1981 auf 1982 sank die Zahl der Gastarbeiter im Jahresdurchschnitt von mehr als 171.000 auf nahezu 156.000.
    Am stärksten war der Rückgang in den Bundesländern Burgenland, Steiermark und Oberösterreich.
    Aus gesamtösterreichischer Sicht ging die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte um 9,2 Prozent zurück.
    Frankreich.
    Der bekannte Komiker Louis de Funès ist gestern Abend nach einem Herzanfall im Alter von 68 Jahren in Nantes gestorben.
    Funès begann seine Filmkarriere 1945.
    Bekannt wurde der Schauspieler in den 60er Jahren mit den Filmen von Thomas und der Gendarme von Saint-Tropez.
    In seinen Rollen stellte Funès meist verklemmte Beamte oder Geschäftsleute vor der Vorurteile und Machtbesessenheit dar.
    Ja und von mir vielleicht noch ergänzend für die einzige reine Sportmeldung.
    Der Österreicher Gerhard Pfaffenbichler gewann die vorolympische Abfahrt in Sarajevo vor dem Kanadier Steve Podporski und Franz Klammer aus Österreich.
    Erster Beitrag sozusagen wie immer.
    Freitagmittag ist ein etwas ausführlicherer Blick auf das Wetter am Wochenende.
    Gast im Studio ist Johannes Canin von unserer Wetterredaktion.
    Guten Tag.
    Guten Tag.
    Herr Janin, man hört und liest davon, in Wien blüht der Jasmin und Schneeklöcklbilder sieht man in den Zeitungen.
    Es ist also sehr ungewöhnlich warm.
    Die Frage natürlich bleibt so.
    Ja, zum Teil.
    Ich kann Ihnen für das kommende Wochenende eine gute und eine schlechte Nachricht bieten, auch was diese Temperaturen anbetrifft.
    Die Alpenkette wirkt wieder als eine kräftige Wetterscheide.
    Im Süden Österreichs wird es überwiegend sonnig sein, Temperaturen hier um etwa plus 5 Grad und nur gelegentlich werden einige Wolkenfelder durchziehen.
    Ganz anders die Aussichten für Österreich nördlich der Alpen und jetzt kommt meine schlechte Nachricht, hier steht uns ein verregnetes Wochenende bevor.
    Allerdings, es bleibt weiterhin mild, so etwa 10 bis 12 Grad, also ungefähr so wie heute.
    Morgen am Samstag viel Niederschläge, in den Niederungen als Regen, in den Bergen oberhalb von circa 1500 Meter wird es als Schnee fallen.
    Am Sonntag wird es dann etwas auflockern, vor allem in der zweiten Tageshälfte.
    Wie kommt es dazu?
    Die Großwetterlage zeigt eine anhaltende, sehr lebhafte Strömung aus dem Westen.
    Das geht in circa drei Kilometer Höhe schon mit 70, 80 Kilometer pro Stunde, also sehr kräftig.
    Diese Strömung bringt uns, wie sie es schon seit einigen Tagen gemacht hat, milde und vor allem feuchte Meeresluft aus dem Gebiet des Atlantischen Ozeans zu uns.
    In dieses Westwindband eingebettet sind immer wieder Fronten.
    Und die erste dieser Schlechtwetterzonen trifft bei uns schon in der Nacht von heute auf morgen ein.
    Sie bringt uns in der Niederung Regen und in der Höhe, wie gesagt, oberhalb 1.500 Meter wahrscheinlich Schneefall und zum Teil sogar ergiebig.
    Dieses schlechte Wetter bleibt aber Gott sei Dank auf den Bereich nördlich des Alpenhauptkammes beschränkt.
    Der Süden unseres Landes liegt, wie so oft bei diesen Wetterlagen, begünstigt, gewissermaßen im Windschatten dieser Nordwestströmung.
    Damit kann dort die Sonne scheinen und man darf schlimmstenfalls den Durchzug von Wolkenfeldern erwarten.
    Und auch die Temperaturen werden, wie ich schon erwähnt habe, in den beiden Hälften Österreichs unterschiedlich sein.
    Im Norden erwarten wir Höchstwerte um 10 Grad, vielleicht sogar auch etwas darüber.
    Der Süden wird es trotz des Sonnenscheins, den wir dort haben werden, nur auf Werte um maximal 6 Grad bringen.
    Die Wetterdienste sind der Meinung, dass dieses doch Schlechtwetter zumindest bis zur ersten Hälfte des Sonntags anhält.
    Ab Sonntagmittag ist dann mit einem Auflockern der Bewölkung im Norden Österreichs zu rechnen.
    Ende Jänner ist vielleicht die Frage schon erlaubt, wenn man spekulieren kann, kann es überhaupt so sein, dass speziell für den Osten Österreich der Winter mild bleibt oder wird er noch einmal vollzuschlagen und kalt?
    Naja, es kann sein, aber aufgrund der Erfahrung muss man rechnen.
    Irgendwann wird es dann schon noch kalt kommen.
    Wahrscheinlich, die erste Möglichkeit könnte schon im Laufe dieser Woche sein, aber das können wir noch nicht genau sagen.
    Ich lese in den Zeitungen von rotem Regen, von braunem Schnee, von seltsamen Flugsandablagerungen aus Afrika, Amerika, von Mount St.
    Helens oder ist es der westeuropäische Smog?
    Es gibt ja da viele Gerüchte und wenig Klarheit.
    Diese Ablagerungen, die man in Faraoberg, in Oberösterreich, zum Teil sogar in Wien bemerkt hat, was ist das?
    Ja, sehr oft ist es Sand, der aus der Sahara nach Europa kommt.
    Nach der derzeitigen Wetterlage, nämlich dieser erwähnte Westwindströmung, kann es eigentlich nicht aus der Sahara kommen.
    Das Westwindband kommt nämlich geradewegs aus den USA zu uns, und das schon seit einer ganzen Anzahl von Tagen.
    Daher die Vermutung einiger Zeitungsberichte, es könnte Vulkanstaub von diesem amerikanischen Mount St.
    Helens sein, nur der ist vor nahezu zwei Jahren ausgebrochen.
    Daher die Frage, woher kommt der Sand, wo war der zwei Jahre lang?
    Wir müssen also wahrscheinlich warten, bis der Sand chemisch analysiert ist.
    Vielen Dank.
    Und dann jetzt noch die Wetterwerte aus den Landeshauptstädten von zum Mittag von der Zentralanstalt in Wien.
    Ja, also in Wien ist es wolkig mit Temperatur von plus 10 Grad und einem recht kräftigen Westwind mit 25 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt meldet bedeckt, 11° Nordwest, 20 km pro Stunde.
    Linz stark bewölkt, 10° Westwind mit 35 km pro Stunde.
    Salzburg bedeckt, 10° Nordwind, 20 km pro Stunde.
    Innsbruck sonnig, Temperatur nur 6 Grad, der Wind aus Osten mit 5 km pro Stunde.
    Bregenz bedeckt, 10 Grad, Südwind 5 km pro Stunde.
    Graz stark bewölkt, 8 Grad, Südwestwind ebenfalls 5 km pro Stunde.
    Und in Klagenfurt ist es sonnig, allerdings dort dichter Bodennebel, Temperatur minus 1 Grad und Südostwind mit 3 km pro Stunde.
    Das war Johannes Tschernin, vielen Dank und auf Wiederschauen.
    Auf Wiederschauen.
    Für die Stahlarbeiter Österreichs, primär für jene der Förster Alpine AG und der VEW, ist eine Ausweitung des Nachtschichtschwerarbeitergesetzes jetzt vorgesehen, damit die Arbeiter schon mit 57 Jahren in Frühpension gehen können und jungen Arbeitskräften Platz machen.
    Das war das Ergebnis der Stahldiskussion der letzten Tage.
    Bei der Vöstalpine AG waren es 1.400 bis 1.800 Arbeitsplätze, wären es bei der VEW rund 1.350 Stellen, die auf diese Weise für jüngere Beschäftigte frei würden.
    Ausschlaggebend für die Novellierung dieses Nachtschichtschwerarbeitergesetzes wäre die schwierige Lage in den beiden verstaatlichten Stahlbetrieben, die durch Auftragsengpässe, daraus resultierende Minderauslastung der Produktionsstätten, durch hohe Verluste und durch härtesten internationalen Wettbewerb gekennzeichnet ist.
    So schreiben VÖST und VEW für das Jahr 1982 rund 3,3 Milliarden Schilling an Verlusten gegenüber rund 5 Milliarden 1981.
    Ab kommendem Dienstag, dem 1.
    Februar, werden bei der VEW von den rund 15.500 Stahlarbeitern circa 4.000 Kurzarbeiten, etwa 500 von diesen sogar erstmals zwei Tage statt bisher einen.
    Bei der VÖST werden seit einigen Monaten Kurzarbeit und Schulungen im Werk Donauwitz durchgeführt.
    Ob für 4.000 Hüttenarbeiter des Zentralstandortes Linz ab Februar Kurzarbeit verfügt wird, machte Generaldirektor Herbert Abfalter gestern nach seiner Aussprache mit Bundeskanzler Bruno Kreisky von der Auftragslage in den nächsten Wochen abhängig, schloss es also keineswegs aus.
    Wie steht Österreich nun im Vergleich mit den wichtigsten Stahlproduzenten, die gleichzeitig unsere schärfsten Konkurrenten sind, dar?
    Den folgenden vergleichenden Beitrag hat dazu Michael Kerbler gestaltet.
    Tagtäglich finden sich auf den Wirtschaftsseiten der großen europäischen und amerikanischen Tageszeitungen Artikel über einzelne Stahlfirmen oder über die Situation der Stahlbranche weltweit.
    Die Schlagzeilen lesen sich etwa so.
    Überkapazitäten erdrücken Europas Stahlindustrie.
    Schwere Stahlkrise in Italien.
    Internationale Krise der Stahlerzeuger.
    Starke Belegschaftsverringerung in der Stahlindustrie Europas.
    Amerikanische Stahlarbeiter wollen Riesenstahlwerk kaufen.
    Stirbt die Stahlstadt Duisburg?
    Die Zeitungsmeldungen widerspiegeln nur zum Teil das Schicksal einer ganzen Branche, die seit dem Erdölschock in den Jahren 1973-74 in eine Krise geraten ist, der sich keine einzige Stahlfirma mehr entziehen konnte.
    Seit 1974 wurden dutzende Stahlstandorte in Europa stillgelegt und damit tausende Tonnen an Stahlproduktionskapazität vernichtet.
    Das Schließen von Standorten hatte aber auch zur Folge, dass ganze Städte und Regionen, die früher von dieser Industrie lebten, mit zweistelligen Arbeitslosenraten, sinkender Kaufkraft und dem Problem der Schaffung neuer Arbeitsplätze in anderen Bereichen konfrontiert wurden.
    Schon die Prozentzahlen über den Rückgang der Stahlbelegschaften den europäischen Staaten lässt erahnen, welche weitreichenden Auswirkungen für tausende Familien,
    Kündigungen und Frühpensionierungen hatten.
    In Großbritannien etwa wurden von 1974 bis Mitte vergangenen Jahres 56 Prozent der Stahlarbeiter nach Hause geschickt.
    In Luxemburg beträgt der Rückgang in der Stahlarbeiterbelegschaft mehr als 41 Prozent, in Frankreich nahezu 38 Prozent und in der Bundesrepublik Deutschland gut 20 Prozent.
    Was bedeuten diese Prozentangaben in absoluten Zahlen?
    In der Bundesrepublik Deutschland sank der Beschäftigtenstand in der Stahlindustrie von 1974 zu Anfang 1982 um fast 47.000 Beschäftigte, was ungefähr der Einwohnerzahl von St.
    Pölten entspricht.
    Dazu kommt noch, dass in der Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Jahr durchschnittlich jeder dritte Stahlarbeiter kurzarbeiten musste.
    Bei der Stahlfirma Thyssen betrug der Anteil der Kurzarbeiter sogar 50 Prozent.
    In Großbritannien verschwanden 100.000 Arbeiter der Stahlbranche aus der Statistik.
    In Frankreich waren es rund 60.000 Stahlarbeiter, die von 1974 auf 1982 abgebaut wurden.
    Das Ende des Schrumpfungsprozesses ist dabei noch nicht abzusehen, denn die Verluste der Stahlerzeuge erreichen immer neue Höhen.
    Bedingt durch eine stagnierende Nachfrage
    und durch nach wie vor zu große Stahlkapazitäten schreibt nahezu jeder Stahlkonzern tiefrote Zahlen.
    Allein von 1974 bis 1981 verzeichnete die Stahlindustrie Europas Verluste im Gesamtausmaß von 250 Milliarden Schilling.
    Die Flucht nach vorn wird angetreten.
    Neue Kosten- und auch Personal sparende Technologien werden mit enormem Investitionsaufwand angeschafft und der Staat oder die öffentliche Hand wird zur Kasse gebeten.
    In Frankreich, in Holland und in Luxemburg wurden Ende vergangenen Jahres Investitionsprogramme erstellt, die Milliardensubventionen der Regierungen notwendig machen.
    Das Sanierungsprogramm der luxemburgischen Stahlindustrie kostet 9 Milliarden Schilling.
    In Holland kostet dem Staat das Sanierungsprogramm an die 6,5 Milliarden Schilling.
    Auch der französische Staat muss für die Modernisierung seiner Stahlindustrie tief in die Tasche greifen.
    Sehen doch die Unterstützungszahlungen ein Ausmaß von mehr als 17 Milliarden Schilling vor.
    Nicht besser als den europäischen Stahlfirmen geht es den Amerikanern.
    Mehr als 122.000 Stahlarbeiter wurden dort in den vergangenen acht Jahren abgebaut.
    Da den traditionellen Stahlarbeitern an zumeist ungünstigen Standorten neue Konkurrenten in Asien, Lateinamerika und Afrika entstehen, wird der Kampf um Aufträge bei sinkendem Weltstahlverbrauch zunehmend härter.
    Die neuen Stahlfirmen liegen zumeist unmittelbar in Küstennähe, was die Transportkosten der Rohstoffe zum Werk und den der fertigen Stahlprodukte vom Werk enorm verbilligt.
    Trotz der prekären Situation, in der sich die österreichische Stahlindustrie befindet, schneidet Österreich also im internationalen Vergleich relativ gesehen gut ab.
    Die heimischen Stahlerzeuger mussten erst viel später als die ausländischen Konkurrenten den Kanossergang zum Eigentümer um Kapitalzufuhr antreten.
    Und auch das Ausmaß der Personalreduktion braucht den Vergleich nicht zu scheuen.
    Die Personalverringerung im verlustbringenden Hüttenbereich bei der Voestalpine in den vergangenen Jahren betrug an die 22, bei der VEW mehr als 30 Prozent.
    Schon heute steht allerdings fest, dass sowohl VEW als auch Voestalpine für 1983 Kapitalspritzen brauchen werden.
    Beträge im Ausmaß von zweieinhalb bis dreieinhalb Milliarden Schilling werden in diesem Zusammenhang genannt.
    Ziel beider Vorstände von VEW und Voest ist es, den Anteil der Hüttenprodukte weiter zu senken, gleichzeitig die oft geforderten intelligenten Produkte zu forcieren und damit der Konkurrenz aus den Billigländern zu entkommen.
    Ein Beitrag von Michael Kerbel.
    Wir bleiben bei diesem Themenbereich.
    Frühpensionierung ab 57 Jahren haben in den letzten Tagen Sozialminister Dallinger und Bundeskanzler Kreisky als Möglichkeit eines sozusagen natürlichen Personalabbaus in der verstaatlichten Industrie vorgeschlagen und angeregt.
    Das würde ja ungefähr rein bei VÖST und VEW 3000 Menschen betreffen.
    Diese Vorschläge sind ein Thema in den heutigen Kommentarspalten der Zeitungen.
    Ausschnitte von Markus Sommersacher.
    Unter der Überschrift «Jeder kommt dran» meint Reinhard Hampl in den oberösterreichischen Nachrichten, dass die europäische Stahlkrise an niemandem in Österreich spurlos vorübergehen wird, wenn er schreibt «Ungeschoren bleibt tatsächlich niemand.
    Die Stahlarbeiter können für sich selbst auslegen, was die Frühpensionierung bedeutet.»
    Ob sie sich als solche sehen, die, weil verbraucht, zum alten Eisen geschickt werden, oder als jene, die aus Solidarität ihre Arbeitsplätze Jüngeren überlassen.
    Gewiss soll dies und die Kurzarbeiter zu dienen, Kündigungen, also ein Heer von Arbeitslosen, zu vermeiden.
    Doch schon jetzt weiß Kreisky, dass diese Pläne nicht alles sind und auch Kündigungen drohen.
    Auch der Staat, letztlich wir alle, bleiben nicht ungeschoren, wenn wieder Milliarden Spritzen an die Stahlindustrie gegeben werden müssen.
    Abgesehen davon werden durch Frühpensionierungen die Zahlungen bloß verschoben.
    Vom Betrieb zur Sozialversicherung.
    Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
    Krise ohne Ende, übertitelt die Presse ihren heutigen Kurzkommentar zur Stahlkrise in Europa und auch in Österreich.
    Aufträge fehlen, deshalb wackeln in der krisengeschüttelten staatlichen Stahlindustrie weitere Arbeitsplätze.
    Weil aber, zumindest bis zu den Wahlen, nicht sein kann, was nicht sein darf, wird eilig an neuen Kurzfristrezepten gebastelt.
    Frühpension und kürzere Lebensarbeitszeit heißt jetzt die Devise.
    Einen Teil des jetzigen Ärgers hätte man sich freilich ersparen können, hätte man rechtzeitig auf die Mahner gehört.
    Denn schon 1968 war in einem Gutachten von Personalüberhang und Strukturmängeln die Rede.
    Dass in der Hochkonjunktur die Strukturbereinigung auf Druck der Politiker und unverständiger Betriebsräte nicht erfolgte, bekommen jetzt die Stahlarbeiter mit aller Schärfe zu spüren.
    Soviel zur Stahlkrise.
    Nun zum gestern von der ÖVP vorgelegten Sparprogramm, mit dem sie in etwa sechs Jahren nach eigenen Angaben etwa 60 Milliarden Schilling einsparen würde.
    Einige Punkte daraus?
    Aufschiebung der Witwerpension, Reduzierung der Schulbuchaktion, Senkung der Beamtenzahl und der Zahl der Staatssekretäre, Einsparungen bei den ÖBB, Verzicht auf den Bau überflüssiger Autobahnen, Schnellstraßen und Bundesstraßen etc.
    Dazu schreibt Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Voilà, hier ist es.
    Der Führungskreis der ÖVP hat seine Pläne und Gedanken, sein Rezept für eine Wiedergesundung der Staatsfinanzen und der Wirtschaft auf den Tisch gelegt.
    Es ist nicht wahr, dass es gegen das Weiterwursteln der Kreisgepartei keine Medizin gäbe.
    Man braucht lediglich genug Fachwissen und Mut, mit dem Schlendrian Schluss zu machen und zielstrebig den Kurs zu wechseln.
    Im Gegensatz zum eben zitierten Neuen Volksblatt kommt Doris Grießler im sozialistischen Salzburger Tagblatt zu einem anderen Schluss.
    Auf die Glaubwürdigkeit des von der ÖVP versprochenen Steuer-Stops angesprochen, meinte Parteiobmann-Stellvertreter Busseck gestern, er verlasse sich auf die Beispielwirkung früherer ÖVP-Verantwortung.
    Die frühere ÖVP-Regierung hat also laut Busseck gehalten, was sie versprochen hat.
    Herr Dr. Bussek dürfte allerdings an akutem Erinnerungsmangel leiden, denn die Wirklichkeit sah Ende der 60er Jahre ganz anders aus.
    Markus Sommersacher blätterte in unseren Tageszeitungen, bald ist es halb eins, wir kehren zurück zu Problemen der Industrie, wechseln aber zur Privatindustrie.
    Wie jedes Jahr um diese Zeit trafen sich heute nämlich Vertreter der Sektion Industrie in der Bundeswirtschaftskammer mit Wirtschaftspublizisten, diesmal in Mariazell zu einem traditionellen Informationsseminar.
    Diese Treffen dienten bisher eher einem informellen Meinungsaustausch,
    Heuer aber hatte die österreichische Privatindustrie offenbar viel mehr am Herzen, wie Hans Adler jetzt live aus Mariazell berichtet.
    Er berichtet nicht, geschweige denn live.
    Ich würde vorschlagen, wir spielen ein paar Takte Musik und machen einen zweiten Versuch für diesen Direkteinstieg aus Mariazell.
    ... Musik ...
    Wir haben hier einen zweiten Versuch, eine Verbindung mit Maria Zell und damit mit Hans Adler herzustellen.
    Alarmrufe der verantwortlichen Funktionäre waren diesmal Tenor und Einleitung.
    Der Obmann der Bundeskammer-Sektion Industrie, Philipp Schöller, formulierte seine Zusammenfassung des Berichtes über die Situation der Industrie im letzten Vierteljahr 1982 so.
    bei trotz aller wiederholter Aufforderungen zum Optimismus verbreiten, feststellen, dass ich noch nie einen derart alarmierenden Quartalsbericht in der Hand gehabt habe, solange ich Obmann dieser Sektion Industrie ist.
    Ich möchte damit keineswegs eine Panik bekunden, und der wäre aufgrund dieses
    Kartalsbericht zu unterliegen, aber doch sagen, dass wir hier die Bestätigung in die Hand bekommen haben, einer wiederholt geäußerten Ansicht, nämlich, dass es jetzt wirklich allerhöchste Zeit ist für ein Zusammenfassen aller
    positiven Kräfte, die es in diesem Land gibt.
    Und das nicht erst Ende April, wenn dieser Wahlkampf zu Ende ist, sondern wirklich sofort."
    Die Bevölkerung hätte dafür sicherlich mehr Verständnis, meinte Schöller.
    als für das wörtlich würdelose Partei-Hick-Hack der Vorwahlzeit.
    Und sein Syndikus Friedrich Platzek lieferte die Fakten nach.
    Nahezu sämtliche Fachverbände berichten über Produktionsrückgänge, bei weitem nicht ausgelastete Kapazitäten, über Schwierigkeiten beim Export.
    Da der Export an Dynamik verloren hat, ist also im gesamten Jahr 1982 der Export nominell nur mehr um 6,2% gewachsen.
    Insgesamt wird für 1982 mit einem realen Bruttoinlandswachstum von 1% nur mehr zu rechnen sein.
    Die Industrieproduktion wird
    auf Null stagnieren.
    Im Ausmaß der Beschäftigtenreduktion spiegelt sich wieder, dass die Unternehmen nicht erwarten, in allernächster Zeit einem gesteigerten Arbeitskräftebedarf durch substanziellen Auftragszuwachs konfrontiert zu sein und auch offensichtlich nicht vorhaben,
    würde eher sagen, nicht in der Lage ist, mehr sind, beschäftigungspolitisch die Zeit der Rezession zu überbrücken.
    Kein Lichtblick auch für die nähere Zukunft.
    Die turnusmäßige Umfrage unter den Industriellen, durchgeführt durch die Industriellenvereinigung, habe, so Platzek, auch nur negative Aussagen gebracht.
    Auch diese Konjunkturerhebung der industriellen Feinigung deutet in keiner Weise an, dass sich in absehbarer Zeit die Dinge zum Besseren wenden könnten.
    Natürlich ist hier ausschließlich die Industrie am Wort.
    Aber ihre Situation bestimmt nun einmal sehr maßgeblich die Lage der Gesamtwirtschaft.
    Und die wird heuer im Zeichen des schneelosen Winters, auch ich bin hier in Mariazell durch den Regen zum Postamt gegangen, um meinen Bericht zu überspielen, durch ein schlechtes Abschneiden des fremden Verkehrs zusätzlich belastet.
    Soweit mein Bericht aus Mariazell und ich gebe zurück zum Funkhaus.
    Vielen Dank, Hans Adler.
    Es war vor zwei Minuten halb eins.
    Ich sage Ihnen, was wir in der zweiten Journalhälfte noch bringen möchten.
    Auschwitz-Häftlinge veranstalten eine Pressekonferenz zum 50.
    Jahrestag der Machtergreifung Adolf Hitlers.
    Großbritannien, ein Streik der Beschäftigten in der Wasserversorgung gefährdet die Wasserversorgung schon langsam.
    Ein Nachruf auf den heute Nacht verstorbenen französischen Filmkomiker Louis de Funès und das Programm des karitischen Sommers 1983.
    Zunächst aber ein Beitrag aus dem Themenbereich Nahost.
    In bisher zehn Verhandlungsrunden zwischen dem Libanon Israel und einem amerikanischen Vermittler sind die drei Parteien dem Ziel eines Rückzugs der israelischen Truppen aus dem Libanon noch kein Stück näher gekommen.
    Der Grund liegt im Prinzip darin, dass Israel sich weigert, seine rund 30.000 Soldaten völlig abzuziehen, Soldaten, die letzten Sommer für die erfolgreiche Libanon-Invasion und die Vertreibung der PLO aus Beirut gesorgt haben.
    Israel besteht darauf, dass eine gewisse militärische Präsenz in neuralgischen Zonen in Ost- und Südlibanon aufrecht bleiben muss, um, wie es heißt, so lange die Ausbildung eines neuen palästinensischen Terrornetzes zu verhindern, bis die libanesische Armee dazu selbst in der Lage ist.
    Der Libanon und die USA lehnen das ab.
    Der libanesische Außenminister Salem sagte erst gestern, die Vorschläge der Jerusalemer Regierung liefen darauf hinaus, die Souveränität des Libanons über sein eigenes Territorium auf Dauer verhindern zu wollen.
    Demgegenüber klagte der israelische Verteidigungsminister Ariel Sharon.
    Die Vereinigten Staaten wollten Israel, wie er sagte, Errungenschaften im Libanon schmälern.
    Die USA aber verfolgen in der Rückzugsfrage die Linie der gemäßigten Araber.
    Israels Premier Menachem Begin
    wird in Washington amtlich als äußerst stur bezeichnet.
    Er bleibt, schrieb ihm Reagan, solange als Besucher in den USA unerwünscht, bis er sich flexibler zeigt.
    Erwünscht als Gast ist hingegen schon zum zweiten Mal der ägyptische Präsident Hosni Mubarak, der Reagan gestern aufforderte, endlich mehr Druck auf Israel auszuüben, sonst hätte Reagans Nahostplan keine Erfolgsaussichten mehr.
    Peter Gerner berichtet.
    Zwei Stunden erorderten die beiden Präsidenten gestern den Nahostkonflikt und die Möglichkeiten seiner Bereinigung.
    Aber was als Fazit dann stehen blieb, klang eher nach resignativer Ernüchterung, denn vorsichtiger Zuversicht.
    Solange es kein Übereinkommen über einen israelischen Rückzug seiner 25.000-Mann-Armee aus dem Libanon gäbe, so stimmten Mubarak wie Reagan überein, gäbe es wenig Hoffnung für eine umfassende Friedenslösung im Nahen Osten.
    Zuvor hatte der ägyptische Präsident in einem Fernsehinterview seine schon bekannte Auffassung bekräftigt.
    Die Bemühungen um eine Beschleunigung des Friedensprozesses müssten jetzt verstärkt werden, bevor es zu spät sei.
    Auf die Frage, ob er denke, dass die USA derselben Meinung seien, sagte Hosni Mubarak.
    Die Amerikaner haben mehrere Male beteuert.
    Sie hätten die Israelis gewarnt, den Gazastreifen und das westliche Jordanufer nicht weiter zu besiedeln.
    Ich kann nicht feststellen, dass Israel darauf Reaktion gezeigt hat.
    Was ich in einem Bericht der ägyptischen Nachrichtenagentur MENA aus Washington gestern noch nach einem fast Versprechen der amerikanischen Seite anhörte, die dem Staatsminister im Kairoer Außenamt Boutrous Rali, der Moubarak begleitet, gar versprochen haben soll, innerhalb der nächsten Wochen den Friedensprozess weiter vorantreiben zu wollen, klang dann aus dem Munde Ronald Reagans, nach dessen Gespräch mit dem Ägypter weitaus unverbindlicher.
    Ich habe Präsident Moubarak versichert, wo der US-Präsident
    dass ich entschlossen bin, die Unabhängigkeit, die territoriale Integrität wie die Souveränität des Libanon bis zuletzt zu unterstützen.
    Und weiter, die Vereinigten Staaten sind für einen Abzug aller ausländischen Truppen aus dem Libanon.
    Das klingt nicht nach einer zu allem entschlossenen amerikanischen Regierung, wie sie sich Ägypten wünscht.
    Was es Mubarak bei seiner zweiten offiziellen Washington-Visite seit seinem Amtsantritt vor 15 Monaten eben darum geht, nämlich den Präsidenten zu bewegen, mehr Druck als bisher auf Israel auszuüben, dessen fehlendes ägyptisch-amerikanische Verhältnis etwas abgekühlt hat, hat er selbst vor Antritt seiner Reise klargemacht.
    Und er hat damit auch gestern im Weißen Haus nicht hinter dem Berg gehalten, wie aus seinen wesentlich präziseren Aussagen nach der Unterregung mit Reagan deutlich wird.
    Ich habe dem Präsidenten zu erklären versucht, so Hosni Mubarak, dass ein Abkommen über den Rückzug der Israelis aus dem Libanon absoluten Vorrang hat.
    Wenn das erreicht ist, werden andere Aspekte leichter zu lösen sein.
    Die USA müssen einsehen, dass es ohne eine Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser keinen Fortschritt geben kann.
    Der ägyptische Präsident weiß, dass er zumindest derzeit damit in Washington auf taube Ohren stößt, sind die USA doch nicht bereit, über den Reagan-Nahostplan hinaus mit sich reden zu lassen, es sei denn, die PLO könnte sich doch noch zur Anerkennung Israels entschließen.
    Und ebenso wenig hat wohl Hosni Mubarak die amerikanische Regierung davon überzeugen können, ihre jährlich 2,5 Milliarden Dollar Hilfe für Israel zu kürzen, solange dessen Truppen im Libanon stehen.
    Andererseits sehe es die Reagan-Administration gerne, wenn Cairo sein Verhältnis zu Jerusalem wieder entkrampfen würde, was aber, wie Mubarak jetzt wieder sagte, erst möglich ist, wenn sich die Israelis aus dem Libanon zurückgezogen haben werden.
    Dass diese ägyptisch-amerikanischen Gespräche Schlagzeilen bescheren würden, konnte eigentlich gar nicht erwartet werden.
    Ein offener Meinungsaustausch unter Verbündeten jedoch war es allemal.
    Dafür hat schon Hosni Mubarak gesorgt.
    Ein Rostbeitrag, fälschlich von mir als Beitrag von Peter Gerner angekündigt, war ein Beitrag unseres Kairoer Mitarbeiters Klaus Metzler.
    1983 ist ein Jahr der Jubiläen.
    500.
    Geburtstag von Martin Luther, 300 Jahre die Türken vor Wien, 100.
    Todestag von Karl Marx und vor 50 Jahren kam der Faschismus an die Macht.
    Am kommenden Sonntag jährt sich zum 50.
    Mal jener Tag, an dem Adolf Hitler deutscher Reichskanzler wurde.
    In diesen Tagen erinnern zahlreiche Zeitungsartikel und ORF-Sendungen auch bei uns an den sozusagen offiziellen Beginn des Nationalsozialismus, den die meisten damals offensichtlich krass unterschätzt haben.
    Doch Hitler, getragen von Nationalismus, Revanchismus, Rassismus und Antikommunismus, nützte seine Führercharisma zur Etablierung einer Terrorherrschaft, wie sie ohne Beispiel in der Geschichte geblieben ist.
    Nachdem den Kommunisten in die Schuhe geschobenen Reichstagsbrand im Februar 1933 begann die Kopfjagd gegen alle Unerwünschten, begann auch die Zeit der Konzentrationslager, in denen später sechs Millionen Juden vergast wurden.
    Daran haben heute Insassen des KZs von Auschwitz erinnert, bei einer Pressekonferenz in Wien.
    Jürgen Jungwirth hat dazu folgenden Beitrag gestaltet, der mit einem Ausschnitt aus einer Rede von Adolf Hitler beginnt.
    Deutsches Volk, gib uns die Zeit von vier Jahren.
    Und dann urteile und spreche uns.
    Mit treuem Befehl des General-Weltmarschalls wollen wir beginnen.
    Möge der Allmächtige Gott unsere Arbeit in seine Gnade nehmen.
    unseren Willen recht gestalten, unsere Einsicht dehnen und uns mit dem Vertrauen unseres Volkes beglücken.
    Denn wir wollen nicht kämpfen für uns, sondern für Deutschland.
    Und so begann es, als Adolf Hitler vor ziemlich genau 50 Jahren genau am 30.
    Jänner 1933 in die Reichskanzlei in Berlin einzog.
    Reichspräsident Hindenburg hatte nach Zögern, aber dann entsprechenden Druck den Chef der NSDAP, Adolf Hitler, zum Reichskanzler ernannt.
    Und praktisch zu diesem Zeitpunkt begann die Gründung der Konzentrationslager, jener KZs, in denen Millionen Menschen ums Leben kamen.
    Sie waren im Übrigen keine Erfindung des nationalsozialistischen Regimes.
    Schon 1895 wurden von den Spaniern während der Revolution auf Kuba Konzentrationslager errichtet.
    Und auch die Engländer internierten im Burgenkrieg in solchen Lagern.
    Hermann Langbein, selbst in einem Konzentrationslager interniert, und einer der, der überleben dürfte zur Entwicklung der KZs.
    Wenn man über die Entwicklung sprechen will, muss man früher anfangen, vor der Nazizeit.
    Die Nazis sind nicht vom Himmel gefallen, die Nazis haben nicht eine neue Theorie entwickelt und eine Praxis dementsprechend eingeführt, sie haben angeknüpft.
    Sie haben angeknüpft an Dinge, die es in Deutschland, nicht nur in Deutschland, auch in Österreich,
    schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gegeben hat.
    In der Richtung etwa.
    Es gibt Rassen, wie man damals sagte, die von der Natur aus als Herren, als Herrenmenschen geboren sind.
    Und es gibt andere Rassen, die Untermenschen sind.
    Diese Theorie wurde an den Universitäten gelehrt, von manchen Kanzeln gepredigt, bevor Hitler auf der Welt war.
    Und der Nationalsozialismus hat daran anknüpfen können.
    Und das ist das Phänomen, dass er so schnell dann wachsen konnte.
    Es gab auch in anderen Ländern Wirtschaftskrisen und es wurde kein Nationalsozialismus daraus.
    Die Namen Auschwitz, Dachau und nicht zu vergessen das österreichische Mauthausen sind noch immer in Erinnerung.
    Und nicht zu vergessen der KZ Friedhof bei Ebensee in Oberösterreich.
    Insassen der KZs waren weltanschauliche und politische Gegner des Nationalsozialismus und natürlich jene, die nach Hitlers Ansicht aus rassischen Gründen eliminiert gehörten, vor allem Juden.
    Ein Zitat aus Hitlers Mein Kampf?
    Und dann noch?
    Was nicht gute Rasse ist auf dieser Welt, ist Spreu.
    Hermann Langbein und die heutigen Teilnehmer der Lagergemeinschaft Auschwitz befürchteten in der heutigen Pressekonferenz, dass es Keime gäbe, die wieder so etwas ähnliches befürchten lassen könnten.
    Es gibt heute eine gewisse Tendenz, die man nicht vergleichen kann mit der Zeit vor 1933, aber die doch mir gefährlich scheint, eine Tendenz.
    Es gibt Unterschiede in den Menschen.
    Es gibt Menschen, die wieder von Natur aus besser und die anderen von Natur aus schlechter sind.
    Denken Sie zum Beispiel daran,
    wie man heute manchmal über die Leute, die man Gastarbeiter nennt, redet.
    Gastarbeiter ist ein dummer Ausdruck, weil Gäste lässt man nicht arbeiten normalerweise.
    Die ausländischen Arbeiter, die wir, und nicht nur wir in Österreich, sondern in allen Ländern hergeholt haben, als wir das Wirtschaftswunder brauchten, und dazu brauchten wir Arbeitskräfte und viele Arbeitskräfte, und ohne sie wäre das Wirtschaftswunder nicht das geworden, was es war.
    Meinen Sie damit Österreich?
    Auch Österreich, auch Deutschland, alle Industrieländer in Europa.
    Wir warnen sehr eindringlich davor, dass man sich nicht in diesen Hass hineinsteigern lässt.
    Wir wissen, dass es Probleme gibt, wenn Leute aus einem anderen Kulturkreis mit einem anderen Niveau herkommen und bei uns arbeiten.
    Das wissen wir.
    machen mit allem Nachdruck darauf aufmerksam.
    Die Menschen sind nicht deswegen schlechtere Menschen, minderwertigere Menschen.
    Und wir setzen anstelle des Rassedenkens des Nationalsozialismus die große Idee der Humanität, der Solidarität.
    Und das ist für uns die Lehre, die wir aus Auschwitz gezogen haben.
    Und ich wäre sehr froh, wenn diese Lehre von vielen Menschen, die glücklicherweise Auschwitz nicht kennenlernen mussten, doch auch durchdacht wird.
    Zum Thema noch zwei Programmhinweise.
    Am Sonntag können Sie ab 18.05 Uhr in einem Diagonal extra im Programm Österreich 1 die Sendung 30.
    Januar 1933 Hitlers Machtergreifung hören.
    Es ist eine Darstellung unter Verwendung von Original-Tondokumenten, Tonmaterial von damals Kampflieder, Schlager und auch Interviews mit politischen Zeitzeugen.
    18.05 Uhr am Sonntag Österreich 1.
    Und heute Abend schon um 20.45 Uhr in der Sendung Politische Manuskripte.
    Heute die Vorstellung von Büchern, die sich speziell mit der Jugend in der NS-Zeit beschäftigen.
    20.45 Uhr, Programm Österreich 1.
    Und jetzt noch ein Beitrag aus dem Ausland.
    Der Streik der britischen Wasserwerker und Kanalarbeiter, die mit ihrer Arbeitsniederlegung Lohnerhöhungen von 15 Prozent durchsetzen wollen, dauert an.
    Schon eine Woche jetzt.
    Dadurch verschärft sich die Lage in der Wasserversorgung und der Abwässerbeseitigung in Großbritannien.
    Die Zahl der Haushalte, die ohne Wasser sind, stieg auf schon 6000.
    Fünf Millionen Haushalte sind aufgefordert worden, ihr Trinkwasser abzukochen.
    Da die Kläranlagen nicht arbeiten, wurden immer mehr ungeklärte Abwässer in Flüsse und Kanäle sowie in die zur Nordsee führenden Flussmündungen hineingeleitet, näheres von Hans-Heinz Schlenker aus London.
    Noch merken die rund 6 Millionen Londoner nichts von dem Wasserstreik, wenn man von den Wählern in Margaret Thatchers Wahlkreis Pinchley in North London absieht.
    Sie gehören nämlich zu den rund 30.000 Engländern und Wallisern, die geborgener Wasserrohr wegen kein Wasser mehr haben.
    Ihre Leidensgenossen müssen sie sich auf der Straße in Schlangen anstellen, um aus dem Standohrenwasser zu schöpfen.
    Rund sechs Millionen Engländer und Walliser sind da noch etwas besser dran, denn auch nicht so gut wie die übrigen Engländer und Walliser, um ganz von den Schotten zu schweigen, bei denen überhaupt nicht gestreikt wird.
    Die sechs Millionen müssen nämlich bislang ihr Wasser nur abkochen, um zumindest schädliche Bakterien abzutöten.
    Doch im Wasser enthaltene Chemikalien und Blei können sie dadurch nicht vernichten.
    Trotzdem sind sie dankbar dafür, dass Wasser wenigstens noch aus ihren Wasserhähnen zu Hause läuft, so wie das bei der Mehrheit der Engländer und Waliser der Fall ist.
    Die Frage ist allerdings, wie lange noch?
    Denn es zeigt sich immer deutlicher, dass das zum Teil über 100 Jahre alte Wasserrohr, vor allem aber Abwasserrohrsystem dem Druck des Streiks ohne Wartung und ständige Reparaturen nicht gewachsen ist.
    Bei 220 täglichen Wasserrohrbrüchen und 14 täglichen Einbrüchen von Abwasserkanälen oder Abwasserrohren schon in normalen Zeiten kann das nicht weiter verwundern.
    Dazu kommt, dass inzwischen am fünften Streiktag immer mehr Klärwerke buchstäblich von Verstopfungen bedroht werden, obwohl in vielen Gegenden schon seit Tagen Abwasser gar nicht mehr durch die Klärwerke geht, sondern einfach in die nächstgelegenen Flüsse gepumpt wird.
    Jahrelange Bemühungen, die Flüsse zu reinigen, werden auf diese Weise immer stärker zunichte gemacht.
    Doch scheint all dies weder bisher die streikenden Wasserarbeiter noch deren Bosse in den insgesamt zehn Wasserbehörden in England und Wales.
    noch die konservative Regierung zu bekümmern.
    Ersten Ergebnissen zufolge lehnten jetzt auch die Wasserarbeiter in einer Umfrage unter ihnen, wie ihre Unterhändler schon zuvor, das letzte Angebot der Wasserbehörden ab, ihre Löhne um 7,3 Prozent in 16 Monaten auf über 4.000 Schilling pro Woche zu erhöhen, obwohl diese Einkommensverbesserung von einem unabhängigen Vermittler vorgeschlagen wurde.
    Das war Hans Heinz Schlenker aus London.
    Gestern ist Louis de Funest, der populärste Filmkomiker Frankreichs, im Alter von 68 Jahren an einem Herzversagen gestorben.
    Bereits im März 1975 hatte er einen Herzinfarkt, aber mit einem Herzschrittmacher ist es ihm gelungen, wieder so fit zu werden, dass er ein bis zwei Filme pro Jahr drehen konnte.
    Darunter waren noch so große Erfolge wie Brust oder Keule, der Querkopf und Louis' unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen.
    Hören Sie einen Nachruf von Karin Bauer.
    Der kleine, quirlige Franzose mit den tausend Grimassen spielte meist absolut unsympathische Figuren, meist Vorgesetzte wie etwa in den John-Dahm- oder Von-Thomas-Serien, Fabrikanten wie in Louis d'Autonar und Der Querkopf oder kleine Möchtegern-Gangster in den Baldwin- und Oscar-Filmen.
    Er spielte sie voll selbstzerstörerischer Hektik, oft mörisch, fast immer boshaft.
    Neben seinem Vorbild Charlie Chaplin bekam er seine ersten Lektionen in Komik zu Hause bei seiner Mutter, einer temperamentvollen Spanierin.
    Die Person, die seine Komik dirigiert hat, ist niemand anderer als seine spanische Mutter.
    Besonders wenn sie wild zu schreien begann.
    Ich erwürge dich!
    Meist lief sie dann auch noch mit irgendetwas in der Hand hinter ihm her.
    Nur geschlagen, das betonte er, hat sie ihn nicht.
    Und sie riefen mich dann mit etwas, um mich zu fangen, aber sie fangten mich nie.
    Als Schauspieler war er ein richtiger Spätzünder.
    Nach seiner Schulzeit arbeitete er vorerst in den verschiedensten Berufen als Buchhalter, technischer Zeichner, Lebensmittelverkäufer, Dekorateur und Kirschner.
    Erst 1941 fasste er den Entschluss, Schauspieler zu werden.
    Es blieb aber lange Zeit bei kleinen Rollen in Kabarets, Hörspielen, Fernsehen und beim Film.
    Sein Durchbruch erfolgte dann ganz plötzlich im Jahr 1963.
    Dieser Durchbruch kam durch den Wettlauf von drei Filmen, die er kurz hintereinander gedreht hatte, zustande.
    Der Gendarm von Saint-Tropez, Fantomas und Louis de Schlitzohr von Gérard Houry.
    Als ein Film nach dem anderen mit immer grösserem Erfolg startete, waren es plötzlich drei Bomben auf einmal.
    Ab diesem Moment war und blieb er der große Star des französischen Lustspielfilms und brachte als Oscar, Baldwin, Gendarme oder von Thomas Millionen Menschen zum Lachen.
    1975 kam dann die erste Warnung in Form eines Herzinfarktes an Finesse, der damals bis zu 13 Filmen im Jahr drehte, mit seiner Gesundheit mehr Haus zu halten.
    Mit all seiner Disziplin wurde er wieder so fit, dass er ein bis zwei Filme pro Jahr drehen konnte, darunter Brust oder Keule.
    Was sind Sie denn?
    Ich bin vertretungsweise Ihre neue Sekretärin.
    Und heißen bitte?
    Margarete.
    Und Sie?
    Zu mir sagt mein Herr Generaldirektor.
    Meinen wegen.
    Sagen Sie mal, wie alt sind Sie?
    22.
    Und Sie?
    Können Sie stenografieren?
    Willst du uns sekretärin?
    Schreiben Sie.
    Wenn Sie vorhaben, innerhalb weniger Wochen an einem Magen geschmiert zu sterben, dann besuchen Sie das Restaurant zum gefüllten Putern.
    Im gefüllten Putern erhalten Sie das schlechteste Essen Ihres Lebens, das aber mit schöner Regelmäßigkeit.
    Ungenießbar ist da einfach alles, außer an Sonntagen.
    Da ist die Kneipe nämlich Gott sei Dank geschlossen, was für die Krankenhäuser gut ist, da weniger Vergiftungen auftreten.
    Der letzte Film, der mit diesem beliebten Komiker entstanden ist, heißt »Louis und seine verrückten Politessen« und wird in drei bis vier Wochen bei uns erscheinen.
    Louis de Funès hat diesen Film mit seinem Lieblingsregisseur Jean Giraud gemacht, der vor einigen Wochen gestorben ist.
    Louis de Funès ist tot in seinen Filmen, lebt er weiter.
    Bei einer Pressekonferenz wurde gestern Abend in Wien das Programm des karintischen Sommers 1983 vorgestellt.
    In der Zeit vom 26.
    Juni bis zum 28.
    August finden in Ossiach und Villach rund 80 Veranstaltungen statt, die den Bereichen Musik, Literatur, Tanz und Pantomime für Kinder und Erwachsene gewidmet sind.
    Über die Schwerpunkte des Kärntner Festivals informiert uns Walter Gellert.
    Der karintische Sommer möchte auch heuer, so wie in den vergangenen Jahren, ein Festival bleiben, das vor allem das Familiäre betont.
    Die Besucher der Veranstaltungen sollen sich in Ossiach und Villach zu Hause fühlen, was auch in den unveränderten Preisen zum Ausdruck kommt.
    Die teuerste Karte kostet nämlich 480 Schilling, die billigste 60 Schilling.
    Eröffnet wird der karintische Sommer am 26.
    Juni mit einem Pontifikalamt, bei dem Nikolaus Feodorovs Missa Brevis erklingt.
    Nach der feierlichen Eröffnung durch Bundespräsident Kirchschläger liest Klaus-Jürgen Wussow in einer Martinet aus Annois Beckett sowie aus Eliotsmord im Dom.
    Das Eröffnungskonzert in Villach bringt eine konzertante Aufführung von Gluck's Oper Paris und Helena,
    mit Franco Bonisoli als Star, Lothar Zagrosek dirigiert das ORF Symphonieorchester.
    In neun Veranstaltungen kommen in Sonntagsmartinet junge Interpreten zu Wort.
    Eine Einrichtung, die sich seit zwei Jahren bewährt hat.
    Gerda Fröhlich, die Geschäftsführerin des karitischen Sommers.
    Ich habe eine sehr schöne Erfahrung in den letzten zwei Jahren gemacht, dass die jungen Interpreten auch auf Anregungen eingehen, wenn man sie bittet, ein Werk eines jungen Komponisten einzustudieren.
    Und da haben wir also in den meisten Programmen eigentlich
    immer wieder einen zeitgenössischen Komponisten und meist auf unsere Wunsch, auf unsere Anregung hin einstudiert.
    Zum Beispiel das Au-Ring-Quartett, das ist ein junges Quartett aus Deutschland, dessen Primarius der Konzertmeister in Arbados Europäischem Jungorchester war.
    Die habe ich gebeten, sie mögen das erste Streichquartett eines jungen österreichischen Komponisten Thomas Daniel Schlee einstudieren und sie tun es sogar mit wirklich großer Freude und bringen es zur Uraufführung im karintischen Sommer.
    Uraufführungen gibt es übrigens auch in einem Schwerpunkt, der Gottfried von Einem anlässlich seines 65.
    Geburtstages gewidmet ist.
    So werden die liederlichen Lieder zur Gitarre nach Texten von Lotte Ingrisch aufgeführt.
    Es sind drei Lieder, der Fetischist ist in einen Damenschuh verliebt, der Sodomit in einen Maikäfer und der Transvestit, das ist eigentlich ein Buchhalter und es ist ein Geheimnis, dass er dann immer in Damenkleidern nächtens ausschwirrt, der liebt sich selbst.
    Im Rahmen des Gottfried von einem gewidmeten Schwerpunktes gelangen Turandot, vier Episoden für Orchester, sowie erstmals das Musikmärchen Prinz Schokolad zur Aufführung, für das Maria Schell als Erzählerin gewonnen werden konnte.
    feuerspeiende Hermelinbeeren.
    Und die haben besonders gern Milchschokolade, und zwar schweizerische.
    Und ich habe Freunde in der Schweiz, und die wollten gern, dass ich darüber nicht nur fressend etwas aussage, sondern auch musikalisch.
    Und wie kann man dieses Märchen musikalisch ausdrücken?
    Ich würde sagen, unisono in C-Dur, aber mit einem kleinen Schmelzton.
    Da der karintische Kindersommer im vergangenen Jahr so eingeschlagen hat, wird auch heuer fortgesetzt.
    Wobei es auch zur Uraufführung der Märchenoper für Kinder Zauberbär und Wünschelstimme von Ernst A. Ecker und Meinhard Rüdenauer kommt.
    Librettist Ecker und Komponist Rüdenauer zu der Oper, die am 25. und 26.
    Juli im Kongresshaus Villach uraufgeführt wird.
    Es handelt sich um ein Märchen, das in unserer Gegenwart spielt.
    Es kommen unsere Kinder vor.
    Kinder, die Schwierigkeiten haben hier vor allem, also keine Spielmöglichkeiten finden und daher sich einbilden.
    Sie wollen nicht mehr Kinder sein, sondern lieber Tiere sein und sie lassen sich von einem Zauberwesen verwandeln in Tiere.
    Ich muss meine Vorstellungen immer reduzieren.
    Das heißt, man muss
    Formeln finden, die sofort aufzunehmen sind, die ins Ohr gehen, die ein angenehmes Gefühl vermitteln.
    Und ich musste auch eine reine tonale Musik schreiben, damit die Melodien klar erkennbar sind, im Ohr hängen bleiben.
    Neben den Profis Georg Tichy und Hubert Heider wirken Kinder mit, die an den von Kurt Balen geleiteten Musiktagen für Kinder teilnehmen.
    Weitere Schwerpunkte des karintischen Sommers sind die Festa Italiana, präsentiert von Marcel Pravi, die Lieder- und Arjenabende, unter anderem mit Carlo Bergonzi und Renata Scotto, sowie ein Gastspiel der Opera Comica Italiana aus Cremona mit Wolf Ferraris, die vier Grobianne enthalten,
    Dann Kirchenopernaufführungen mit Britens Verlorenem Sohn und Breskens Das Spiel vom Menschen.
    Dazu kommen Orchesterkonzerte unter anderem mit den Prager Symphonikern, der ungarischen Nationalphilharmonie und der slowenischen Philharmonie.
    Weiters gastiert Mitte August das Soviet Amigry Orchestra Gerda Fröhlich.
    Das ist ein Kamo-Orchester, das besteht aus den führenden Musikern der großen sowjetischen Orchester, die nach Amerika emigriert sind.
    Der Leiter selbst ist Lazar Gossmann, der Konzertmeister bei der Leningrader Philharmonikern war und selbst das Leningrader Kamo-Orchester geleitet hat und die in Amerika enorme Erfolge sich erspielt haben und die zum ersten Mal nach Europa kommen.
    Also ihr erstes Europa-Auftreten ist beim Karintische Sommer und im Anschluss daran fahren sie dann zum Menuhin-Festival nach Gstaad.
    Liederabende mit Walter Berry, Robert Hall und Nicolai Geder, Klavierabende, Konzerte mit alter Musik, ein literarisches Programm, so werden von Dieter Dorner präsentiertes Programm mit Werken von Bernstein bis zu den Beatles, mit dem Titel Einmal nicht klassisch, ergänzend das Programm des diesjährigen karintischen Sommers.
    Und unser Mittagsschnellprogramm ergänzt jetzt noch zwei Minuten Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Der Obmann der Bundessektion Industrie in der Bundeswirtschaftskammer, Schöller, sagte, das Ergebnis des Industrieberichtes für das vierte Quartal 1982 sei alarmierend wie nie zuvor und in nahezu allen Bereichen der Industrie negativ.
    Scheller meinte, aus diesem Grund sei es wirklich allerhöchste Zeit für eine Zusammenarbeit aller positiven Kräfte in Österreich.
    Eine derartige Zusammenarbeit müsse aber sofort und nicht erst nach den Nationalratswahlen am 24.
    April beginnen.
    Der Generaldirektor der Nationalbank, Kinzl, beschäftigte sich als Gastreferenz beim Industrie-Seminar in Mariazell mit einer, wie er sich ausdrückte, anti-industriellen Bewegung, die laut Kinzl eine neue Klasse darstelle und der Industrie überaus abträglich sei.
    Die Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter hat die Forderungen für einen neuen Kollektivvertrag der Bauarbeiter präsentiert.
    Verlangt wird eine Erhöhung der Kollektivvertragslöhne um 6,48 Prozent.
    Eine erste Verhandlungsrunde findet am 16.
    Februar statt.
    Im vergangenen Jahr verzeichnete Österreich die niedrigste Zahl an Gastarbeitern seit zehn Jahren.
    Allein von 1981 auf 1982 sank die Zahl der Gastarbeiter im Jahresdurchschnitt von mehr als 171.000 auf nahezu 156.000.
    Tunesien.
    Außenminister Parr ist heute in Tunesien, der dritten Station seiner Reise durch die Maghreb-Staaten, eingetroffen.
    Auch in Tunis wird Parr von einer starken Wirtschaftsdelegation begleitet, man will Kontakte knüpfen und die Wettbewerbsposition der österreichischen Wirtschaft stärken.
    Das Wetter im Süden noch einige sonnige Abschnitte, sonst veränderlich, zeitweise Strichwegen, Nachmittagstemperaturen 5 bis 12 Grad.
    Und ich will jetzt noch einen Programmhinweis loswerden.
    20 Uhr Österreich 1 im Brennpunkt.
    Heute zum Thema saurer Regen.
    Berichte aus Deutschland, der Tschechoslowakei und Österreich.
    Das war unser Mittagsschanal.
    Für das gesamte Team verabschiedet sich Louis Glück.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1983.01.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter zum Wochenende, Sandablagerungen über Österreich?
    Mitwirkende: Czernin, Johannes [Gestaltung] , Glück, Luis [Moderation]
    Datum: 1983.01.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Überblick über europäische Stahlkrise
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1983.01.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der Bundeswirtschaftskammer zur Lage der österreichischen Industrie - Sofortmaßnahmen der Politik gefordert
    Einblendung: Phillipp Schoeller (BWK), Friedrich Placek (BWK)
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Schoeller, Philipp jun. [Interviewte/r] , Placek, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der Lagergemeinschaft Auschwitz: 50 Jahre nach Hitlers Machtergreifung
    Einblendung: Ausschnitt aus Hitler-Rede, Herrmann Langbein
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung] , Hitler, Adolf [Interviewte/r] , Langbein, Hermann [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf Louis de Funès
    Einblendung: Louis de Funès, Filmausschnitt aus "Brust oder Keule" in deutscher Synchronfassung
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Funès, Louis de [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz - Programm des Carinthischen Sommers 83
    Einblendung: Gerda Fröhlich, Gottfried von Einem, Lotte Ingrisch, Ernst A. Ekker, Meinhard Rüdenauer
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Fröhlich, Gerda [Interviewte/r] , Ingrisch, Lotte [Interviewte/r] , Einem, Gottfried von [Interviewte/r] , Ekker, Ernst A. [Interviewte/r] , Rüdenauer, Meinhard [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Literatur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.01.28
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.01.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830128_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Schlechte Tonqualität
    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo