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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Samstag-Mittag-Channels begrüßt Sie Werner Löw.
Unser Themenangebot für die kommende Stunde, Österreich, schwarzer Samstag im Straßenverkehr in der Steiermark, zwei schwere Unfälle im Raum Graz.
USA eine Wirtschaftskonjunktur der Widersprüche, Sowjetunion wird jetzt auch der Privatbesitz an Produktionsmitteln gesellschaftsfähig, Schweiz schlechte Noten fürs private Lokalradio und Kultur ein Rückblick auf die zu Ende gehenden Prägenzer Festspiele.
Im Kanal zu Gast ist heute der neue Wiener Weihbischof Kurt Krenn.
Erster Programmpunkt aber wie immer die Nachrichten.
Der dafür zuständige Redakteur ist heute Mittag Josef Schweizer, Nachrichtensprecher Josef Winsler-Natek.
Österreich.
Ein schwerer Verkehrsunfall hat auf der Südautobahn in der Steiermark heute früh fünf Menschenleben gefordert.
Vier der Opfer verbrannten in ihrem Auto, unter ihnen ein Kleingind.
Ihre Identität ist noch ungeklärt.
Die fünfte Tote ist die 51-jährige Christine Schuh aus Groß-Pesendorf in der Steiermark.
Der Hergang des Unfalls ist noch nicht völlig geklärt.
Offenbar hatte ein Autofahrer seinen Wagen unbeleuchtet auf der zweiten Fahrspur abgestellt.
Wenige Minuten später kam es vor dem Südportal des Plavutsch-Tunnels im Grazer Stadtgebiet zu einem Aufwahrunfall, in dem ein Autobus verwickelt war.
21 Insassen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer.
Der SPÖ-Abgeordnete Edgar Schrantz ist gegen den Vorschlag von Gesundheitsminister Löschnack, eine Kostenbeteiligung für Spitalspatienten einzuführen.
Schrantz betont, es gebe wesentlich gerechtere Kosten, günstigere und verwaltungsmäßig einfachere Methoden, um zusätzliche Mittel für die Krankenhausfinanzierung zu erschließen.
Von dem Kostenbeitrag werden besonders die älteren Menschen belastet, die ohnehin nur geringe Einkünfte hätten und öfter ins Krankenhaus müssten.
Innenminister Karl Blecher will das Recht auf Asyl als Menschenrecht in den Verfassungsrang erheben.
In Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage kündigte Blecher eine Reform des österreichischen Fremdenrechts an.
Der Minister verspricht sich von einem derartigen Schritt eine internationale Signalwirkung.
Er hofft auf die Unterstützung seiner Forderung durch Kanzleramtsminister Heinrich Neisser.
Die Streichung der meisten Ausnahmebestimmungen von der Einkommenssteuer wird nach Ansicht des ÖVP-Finanzstaatssekretärs Johannes Ditz 30 bis 35 Milliarden Schilling bringen.
Ditz sagte, diese Mittel könnten für eine deutliche Steuersenkung eingesetzt werden und so einen gewaltigen Leistungsanreiz schaffen.
Mehr Steuer würden allerdings jene zahlen müssen, die zurzeit von den Ausnahmebestimmungen besonders stark profitieren.
Der ÖVP-Wirtschaftsexperte Clemens August Andreje bekräftigte die Forderung nach Steuersenkung bei der geplanten Reform.
Die Grünen lehnen eine parlamentarische Untersuchung darüber ab, ob SPÖ-Chef Sinovac in die Weitergabe von Waldheim-Dokumenten verwickelt war.
Dies geht aus einer Aussendung der grünen Parlamentsfraktion hervor.
Darin heißt es, der entsprechende Antrag des grünen Abgeordneten Josef Buchner und die jüngste Ankündigung von FPÖ-Chef Haider deuteten auf eine Absprache der beiden Politiker hin.
Ein Anruf Buchners im grünen Club hätte genügt, dass sein Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gegen die Geschäftsordnung verstoße.
Vatikan.
Anlässlich seiner bevorstehenden Reise in die USA hat sich Papst Johannes Paul II.
für die Vertiefung der Beziehungen zwischen Katholiken und Juden ausgesprochen.
In einem Schreiben an die amerikanische Bischofskonferenz meinte der Papst, die Leiden der Juden seien auch für die katholische Kirche ein Grund für aufrichtigen Schmerz.
Noch vor der Amerika-Reise Johannes Pauls wird im Vatikan eine Delegation jüdischer Organisationen aus den USA erwartet.
Dabei soll auch über den Staatsbesuch von Bundespräsident Waldheim im Vatikan gesprochen werden.
Die Untergrundkämpfer Nicaraguas haben direkte Verhandlungen über eine Feuerpause angeboten.
Die sandinistische Regierung lehnte jedoch ab.
Der Außenminister Nicaraguas, Miguel Descoto, unterstricht neuerlich, dass seine Regierung nur mit Präsident Reagan oder Außenminister Schulz Gespräche über einen Waffenstillstand führen werde.
In Venezuela beginnt heute eine Konferenz, die sich neuerlich mit dem Friedensplan von Guatemala beschäftigt.
13 lateinamerikanische Staaten nehmen daran teil.
Nahe Ostern.
Die amerikanischen Streitkräfte wollen im Persischen Golf eine schwimmende Kommandozentrale einrichten.
Sie soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums die Aktivitäten der Truppenteile im Persischen Golf und in der angrenzenden Arabischen See koordinieren.
Darüber hinaus entsenden die USA weitere sechs Minensuchboote in die Region.
Entgegen ursprünglichen Plänern will Saudi-Arabien jetzt doch seine Flugplätze für amerikanische Militärmaschinen öffnen.
Nach einem Bericht der Zeitung Washington Post sollen die amerikanischen Flugzeuge auf den saudi-arabischen Flugplätzen auftanken und Hilfe bei der Wartung in Anspruch nehmen können.
In der Nacht auf heute ist ein neuer Konvoi mit vier kuwaitischen Schiffen unter amerikanischem Geleitschutz von Kuwait in Richtung indischer Ozean ausgelaufen.
Drei der begleitenden Kriegsschiffe sind gestern Abend erst in Kuwait eingetroffen.
Libanon.
Die schiitische Extremistenorganisation Islamischer Heiliger Krieg hat mit der Misshandlung ihrer Geiseln gedroht.
Die Organisation hat drei Franzosen und zwei Amerikaner in ihrer Gewalt.
In einem Brief an eine westliche Nachrichtenagentur in Beirut heißt es, eine der französischen Geiseln sei schwer erkrankt.
Die Terrorgruppe will, dass die kuwaitische Regierung innerhalb von 15 Tagen Beweise dafür vorlegt, dass 17 von ihr inhaftierte schiitische Gesinnungsgenossen bei guter Gesundheit sind.
Der Islamische Heilige Krieg beschuldigt Kuwait, die Häftlinge zu foltern.
USA
Ein Kriegsgericht im Bundesstaat Virginia hat den früheren Wachsoldaten der amerikanischen Botschaft in Moskau, Clayton Launtree, der Spionage für die Sowjetunion für schuldig befunden.
Launtree wird vorgeworfen, in Moskau ein Verhältnis mit einer sowjetischen Übersetzerin unterhalten und Geheimnisse verraten zu haben.
Dem 25-Jährigen droht lebenslange Haft.
Das Urteil steht noch aus.
Großbritannien.
Nach dem Massaker von Hangarford haben britische Fernsehstationen Gewaltfilme vom Programm abgesetzt.
So wird unter anderem der amerikanische Film Rambo nicht wiederholt.
Vor zwei Tagen hatte ein offenbar geistesgestörter in der südenglischen Kleinstadt Hangarford wild um sich geschossen und sich anschließend das Leben genommen.
Im Krankenhaus ist heute das 16.
Opfer des Amokläufers gestorben.
Das waren die Meldungen, die Wetterlage.
Ein großräumiges Hoch über dem Kontinent bestimmt das Wetter auch in unserem Land.
Die Wetteraussichten für Österreich bis morgen früh, wolkenlos oder heiter, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 25 bis 31 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag allgemein sonnig.
Im Tagesverlauf aber im Westen Gewitter, schwacher bis mäßiger Wind, Tageshöchsttemperaturen 24 bis 31 Grad.
Das Wetter übermorgen am Montag zunehmend unbeständig.
Gebietsweise Gewitter oder Regenschauer, leichter Temperaturrückgang am Montag.
Hier die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien, Heiter 22°, Ostwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter 22°, Nordwind 10.
St.
Pölten, Heiter 23°, Ostwind 15.
Linz, Heiter 21°, Ostwind 10.
Salzburg, Wolkenlos 24°.
Innsbruck, Heiter 24°, Westwind 10 km in der Stunde.
Bregenz wolkenlos 24°, Haitha 22°, Südwind 10 km in der Stunde und Klagenfurt wolkig bei 22°.
Es ist genau neun Minuten nach zwölf und wir kommen mit dem ersten Beitrag im Mittagsschornal gleich zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten zu den schweren Unfällen von heute früh auf der Südautobahn bei Graz und im Grazer Plavutsch Tunnel.
Die grausigen Opferzahlen dieses frühen Morgens kommen nur einen Tag nach dem Bekanntwerden neuer erschreckender Zahlen aus der jüngsten Verkehrsopferstatistik in Österreich.
Demnach starben im vergangenen Juli auf Österreichs Straßen 184 Menschen.
Das sind um 36 mehr als im Juli des Vorjahres.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit spricht von einem verheerenden Trend und beklagt einmal mehr den Verfall der Tempodisziplin.
Innenminister Karl Blecher hatte erst vor kurzem den Rasern den Kampf angesagt.
Beim heutigen schwarzen Samstag im Raum Graz scheint überhöhte Geschwindigkeit allerdings weniger eine Rolle gespielt zu haben.
Aber hören Sie nähere Einzelheiten von Hans-Christian Scheidt vom Landesstudio Steiermark.
Seit Stunden stehen Einsatzkommandos von Gendarmerie, Polizei und Rettung in der Steiermark im Großeinsatz.
Praktisch von allen wichtigen Verkehrsverbindungen in der Steiermark wurden im Laufe des Vormittags schwere Unfälle gemeldet.
Der schwerste Verkehrsunfall ereignete sich heute früh um 5.05 Uhr auf der A2 der Südautobahn bei Nestelbach auf der Richtungsfahrbahn nach Wien.
Wie es in einem Bericht der Sicherheitsdirektion heißt, stellte ein Pkw-Lenker vermutlich wegen einer Panne sein Fahrzeug unbeleuchtet auf dem zweiten Fahrstreifen ab und ging fort.
Auf dieses Fahrzeug fuhren dann in der Folge ein Transitbus und ein weiterer Pkw auf.
Die Folgen waren verheerend.
In dem Transitbus wurde eine Beifahrerin, die 51 Jahre alte Christine Schuh aus Großbesendorf in der Steiermark, tödlich verletzt.
Im zweiten Pkw kamen alle Insassen ums Leben.
Eine ganze Familie, die sich auf der Heimreise vom Urlaub befand, verbrannte im Auto.
Der Wagen hatte Feuer gefangen.
Bei den Toten handelt es sich um das Ehepaar Windbichler aus Pitten in Niederösterreich mit ihrem 21-jährigen Sohn und einem 10-jährigen Pflegekind.
Die Leiche dieses Kindes wurde erst eineinhalb Stunden nach dem Unfall völlig verkohlt im Fond des Wagens gefunden.
Zur Stunde ist eine Gerichtskommission am Ort des Geschehens, um den genauen Unfallhergang zu klären.
Die Autobahn ist nach wie vor im Bereich zwischen Lassnitzhöhe und Gleisdorf für den Verkehr gesperrt.
Es besteht eine Umleitung über die Bundesstraße.
Nur etwa eineinhalb Stunden nach dem furchtbaren Unfall ereignete sich ein weiterer schwerer Verkehrsunfall auf der A9 der Böhrenautobahn beim Südportal des Blabutstundels.
Dort prallte kurz vor der Ausfahrt aus dem Tunnel ein mit jugoslawischen Staatsbürgern besetzter Autobus gegen die Betonleitschiene.
Im Anschluss daran stieß der Bus auch noch gegen einen türkischen PKW.
Die Bilanz dieses Unfalls ist ebenfalls erschreckend.
Im Bus wurden insgesamt 21 Menschen verletzt, davon fünf schwer.
Die PKW-Insassen blieben glücklicherweise unverletzt.
Der Lenker des Autobusses gibt an, einen Lenkungsdefekt gehabt zu haben und deswegen gegen die Betonleitschiene geprallt zu sein.
Der Blabutschtunnel wurde sofort in Fahrtrichtung Süden nach Norden gesperrt.
Der Verkehr musste über die Gürtelstraßen von Graz umgeleitet werden.
Auch zur Stunde noch ist der Tunnel vom Süden in den Norden blockiert, weil die Aufräumungsarbeiten noch im Gange sind.
Kaum hatte heute Vormittag die Autobahn Gendarmerie diese zwei Unfälle komplett aufgenommen, musste sie mit Patrouillen zu einem weiteren Unfall ausrücken.
Auf der A9 der Pyrenautobahn bei Karlsdorf war ein Fahrzeug von der Autobahn abgekommen und gegen die Leitschiene geprallt.
Auch hier gab es vier Schwerverletzte.
Der Rettungshubschrauber musste eingesetzt werden.
Auch von der Schoberpassbundestraße der B113 wurden am Vormittag Unfälle gemeldet.
Hier gab es glücklicherweise keine Verletzten, nur Sachschaden.
Die Autofahrerclubs mahnen die Kraftfahrer zu erhöhter Vorsicht.
Auf die Steiermark rollt zur Zeit nämlich eine Reiseverkehrslawine aus dem Süden zu.
Vor dem Grenzübergang Spielfeld gibt es zur Stunde Wartezeiten von zwei bis drei Stunden vor der Einreise nach Österreich.
Die Exekutive steht jedenfalls in Alarmbereitschaft.
So war der Bericht von Hans-Christian Scheid vom Landesstudio Steiermark.
Grund für die Rückreisewelle übrigens der bevorstehende Schulbeginn in einigen deutschen Bundesländern und auch in Berlin.
im Journal zu Gast.
Seit nicht ganz vier Monaten amtiert in der Erzdiözese Wien Prof. Dr. Kurt Krenn als neuer Weihbischof.
Er ist zuständig für die Bereiche Wissenschaft, Kunst und Kultur.
Seine Ernennung durch Papst Johannes Paul II.
hatte eine beispiellose Protestwelle innerhalb der katholischen Kirche in Österreich ausgelöst.
Bischöfe ließen offen ihre Kritik durchblicken, die Dechanten der Wiener Erzdiözese, also die gewählten Vertreter der Priesterschaft, forderten grennauf, das Amt nicht anzunehmen.
Viele Laienorganisationen schlossen sich dem Protest an, es bildete sich sogar eine neue Gruppe mit dem Namen Kirche ist Gemeinschaft, die ihr unbehagen über die Art der Ernennung und die Person des Ernannten offen aussprach.
Auch noch bei der Bischofsweihe im Wiener Stephansdom kam es zu Kundgebungen.
Wie sieht Bischof Grenn diese Ereignisse heute?
Und welche Meinung hat er zu gesellschaftspolitischen Fragen, die auch die Kirche berühren?
Das waren Themen des Gesprächs, das Roland Machatschke mit Weihbischof Grenn führte.
Herr Bischof Dr. Krenze, Sie sind am 26.
April zum Bischof geweiht worden.
In den Wochen zwischen Ihrer Ernennung durch den Papst und Ihrer Weihe in St.
Stephan ist viel über Sie geschrieben und gesprochen worden.
Ich habe mich selber auf dieses Gespräch vorbereitet, indem ich mir vom Archiv zusammenstellen ließ, was damals über Sie veröffentlicht worden ist.
Es ist eine ganz dicke Mappe von Zeitungsausschnitten.
Seither hat man von Ihnen jedoch sehr wenig gehört, auffallend wenig.
Wie geht es Ihnen in Ihrer neuen Funktion?
Man muss dankbar sein für die jetzige Situation.
Man soll die Situation nicht übermäßig loben, aber ich glaube, man darf sagen, es geht gut.
Ich habe hier noch nie einen unfreundlichen Menschen getroffen.
Die seinerzeitigen Proteste haben sich sowohl gegen die Art Ihrer Ernennung gerichtet, als auch gegen Ihre Person.
Hat Sie das sehr belastet in Ihrer Arbeit?
Das ist der Preis für das Reich Gottes.
Man geht natürlich durch solche Vorkommnisse viel geläuterter in ein Amt.
Es bleiben also alle möglichen Illusionen aus,
die man sonst vielleicht mit so einem Amt verbinden könnte.
Ich bin illusionslos, aber dafür umso entschiedener angetreten und hoffe jetzt, dass ich nach meinen Kräften und meinem guten Willen etwas Gutes tun kann.
Herr Bischof Dr. Kreml, Sie haben in diesem Sommer eine Handlung gesetzt, die nach längerer Pause die Presse wieder auf Sie aufmerksam gemacht hat.
Sie haben einen Leiter der Studentenseelsorge in Wien bestellt, ein Posten, der seit zwei Jahren vakant war.
Aber es heißt, Sie wollten auch ein zweites wiener katholisches Hochschulgemeindezentrum einrichten und zwar in der Karlskirche und dieses Zentrum dem Opus D überlassen.
Stimmen diese Meldungen?
Die alte Universität
Ich nenne jetzt eine Zahl aus einer etwas älteren Statistik, die aber noch ungefähr stimmen dürfte, hat 56.000 Studierende.
Alle übrigen Universitäten in Wien haben etwa 40.000.
Und so haben wir zwei Bereiche gebildet.
Der eine Bereich 1, die bisherige alte, sogenannte alte Universität, die noch immer größer ist mit dem Studierendenteil und die übrigen Hochschulen und Universitäten und Akademien, die ihren
seelsorglichen Standort in der Karlskirche haben werden.
Und es stimmt, für den Bereich 2 ist ein Priester vom Opus Dei vorgesehen.
Und was sagen Sie zu den Widerständen, die überall gegen das Opus Dei laut werden, gegen diesen Laienorden, der doch auch von sehr vielen Priestern abgelehnt wird, der als extrem konservativ bezeichnet wird?
Wie stehen Sie persönlich zum Opus Dei?
Widerstände kann ich eigentlich durch persönliche Erfahrung nun viel besser bewerten und auch in ihrer Vorläufigkeit durchschauen.
Ich kann bezüglich des Opus Dei sagen, dass ich einige Mitglieder kenne.
Ich habe kein näheres Verhältnis zur Bewegung.
als einer ordensähnlichen Bewegung.
Ich kann aber sagen, dass die Priester und die Mitglieder des Opus Dei, die ich kenne, höchsten Respekt und auch höchstes Vertrauen verdienen und von dieser Grundlage wird ausgegangen und die bestellten Priester sind sicher Priester, die sehr gut qualifiziert sind und
auch höchstes Vertrauen verdienen.
Die Mitglieder dieses Leidenordens sind sehr oft in führenden Positionen in ihren jeweiligen Ländern.
Opus Dei ist auch im Vatikan sehr gut angeschrieben, hoch angesehen.
Gibt es Anzeichen, dass die Kirche politischer wird?
Ich würde diese
Fakten, die sie genannt haben, nicht so sehr nennen, dass die Kirche politischer wird.
Die Kirche wird, ich möchte ein Gegenwort sagen, identischer wieder.
Das heißt, die Kirche hat nach einer gewissen Zeit der Krise
auch eine gewisse Zeit der Erneuerung.
Natürlich nun wieder gewisse Aufgaben, die darin bestehen, dass die Kirche wieder eine theologische, eine spirituelle und auch eine organisatorische Identität hat.
Und so wird man natürlich jetzt in Zukunft wieder viel deutlicher vielleicht vernehmen, was die Kirche meint.
Besteht nicht eine Gefahr darin, wenn die Kirche zu sehr sich in Politik verstrickt, dass die Kirche innerhalb der Parteipolitik auch eine Partei wird?
Ich glaube, dass wir uns zurzeit in einem Bewusstseinswandel, auch in einem politischen, befinden.
der ganz neue politische Gemeinschaften überhaupt notwendig macht in Österreich, die nicht mehr so unterschieden sein werden wie früher.
Allerdings ist es ganz sicher, dass wir in der Kirche wachsam sein müssen gegen die Verpolitisierung der Kirche im Inneren.
Nicht so sehr gegenüber dem Staat oder gegenüber Parteien, sondern gegenüber einer gewissen
zu soziologischen Sicht der Kirche oder einer reinen Zuwendung zu
sagen wir, Fragen der Umwelt, der sozialen Strukturen und so weiter.
Diese Fragen betreffen uns.
Und hier soll also nicht gesagt werden, dass wir hier nicht Sorge und Aufmerksamkeit haben müssten.
Aber die Kirche hat sicher zur Zeit das größere Problem darin, dass sie sich
im Inneren verpolitisiert, ohne dass das eigentlich eine bewusste Ausrichtung ist nach bestehenden Parteien.
Es ist kein Geheimnis, dass der Papst mit einigen Entwicklungen in der österreichischen katholischen Kirche nicht zufrieden ist.
So zum Beispiel damit, dass die Bischöfe die Empfängnisverhütung und ihre Methoden dem Gewissen und der Verantwortung der Gläubigen überlassen haben.
Beim Besuch der österreichischen Bischöfe beim Papst im Juni ist das, glaube ich, sehr klar gemacht worden.
Werden die Bischöfe in dieser Richtung, die der Papst gewiesen hat, etwas unternehmen?
Ich glaube, man sollte zuerst sagen, dass dieses Überlassen dem Gewissen etwas zu ungenau ist.
Die österreichischen Bischöfe haben das nie einfach dem Gewissen überlassen.
Sie haben immer davon gesprochen, dass sich das Gewissen bilden muss an der Lehre des Glaubens der Kirche.
Und es geht also immer zunächst die grundsätzliche Entscheidung nicht vom Gewissen, sondern vom gebildeten Gewissen aus.
Wenn Sie jetzt fragen, soll etwas geändert werden, wünscht der Papst dies?
Das ist jetzt meine ganz subjektive Interpretation.
Ich bin nur einer von mehreren Bischöfen.
Ich glaube ja, man sollte aus vielfachem Grund diese Frage wieder einmal aufgreifen.
Bilanz vielleicht dessen ziehen, was in diesen 20 Jahren sich auch in der Theologie, in der Verkündigung und auch im Verhalten der Menschen ereignet hat und dann wieder auch bewusst Bedacht aufnehmen, dass wir in der Kirche nur in Einheit mit dem Papst
lehren können und auch nur lernen dürfen.
Und wenn es hier vielleicht noch gewisse
Ratlosigkeiten gibt, dann meine ich, so ist das meine Meinung, aber ich kann das nur für mich sagen, dass auch eine Aussage der Bischöfe sehr, sehr wichtig wäre.
Ein anderes Thema, Herr Bischof Dr. Krenn, das in letzter Zeit auch immer wieder diskutiert wird, ist die Rolle der Frau in der Kirche.
Können Sie sich in der katholischen Kirche
eine andere Rolle für die Frauen vorstellen, als sie sie jetzt spielen.
Also zum Beispiel Priesteramt, zum Beispiel aber auch Ministrantinnen.
Die Frau wird sicher, so wie sie weite Bereiche des Lebens heute mehr bestimmt und gestaltet, auch in der Kirche ihren legitimen Platz haben.
Wir müssen natürlich davon ausgehen, dass eine Praxis der Kirche
nur Männer zum Priesteramt zuzulassen und eine Weihe nur in diesem Fall für gültig zu erklären, dass diese Praxis der Kirche natürlich nicht bloß eine Anreihung von Fakten ist, sondern dass sie auch etwas zum Ausdruck bringt, was natürlich heute der Kirche als Stellungnahme langsam
abgerungen wird.
Das heißt, die Kirche erklärt natürlich heute, so oft diese Frage gestellt wird, dass die Rolle der Frau nicht die Rolle ist, Priester zu sein, bestimmte sakramentale hierarchische Dienste wahrzunehmen, sondern dass die Rolle des Mannes ist.
Ich möchte allerdings schon zu bedenken geben, dass die Mehrzahl der Frauen, die eigentlich bis heute die Kirche in ihrem Leben getragen haben, das ist ja der große
der große Herzschlag der Kirche eigentlich immer gewesen, dass wir Frauen haben, die die Kirche tragen in ihrer Selbstlosigkeit, die Mütter, die vielen Helfer und die Beterinnen und die alten Frauen, das ist doch ein Schatz der Kirche, den wir nicht erst jetzt entdecken müssen.
Dass diese Frauen auch vielleicht mit neuen Zielen, mit neuen Vorstellungen
das tragende Element der Kirche bleiben.
Und wir müssen hier Vertrauen schaffen und auch, sagen wir, einem gewissen krankhaften Feminismus, der im letzten Jahr doch nicht die Eintracht und den Frieden will.
Einem solchen Feminismus müssen wir auch fallweise mal widersprechen.
Wie stehen Sie persönlich zum Thema Mädchen als Ministranten?
Das ist ein Thema, das sicher nicht von derselben Tragweite ist, wie die Frage Priestertum der Frau.
Es ist eine eher disziplinäre Frage.
Es ist die Regelung zur Zeit so, dass es das nicht geben kann, nicht geben darf.
Es gibt auch gute Gründe dafür.
Es gibt die Überlegungen, dass Mädchen durch ihren
Einsatz und durch ihren Eifer oft so gewaltig sind, dass sie die Buben dann vollkommen überflüssig machen.
Und das wäre natürlich sicher nicht wünschenswert.
Und dann noch ein zweites, was man behutsam sagen muss, aber man darf es sagen.
Der Priesternachwuchs in der Kirche kommt normalerweise aus den Reihen der Ministranten.
Und eine solche Umgestaltung des Ganzen würde sicher auf Dauer
Folgen haben, was den Priesternachwuchs betrifft?
Also man hat lieber keine Ministranten bei einer Messe als Mädchen, die vielleicht sehr gerne dort Dienst tun würden, aus der Überlegung heraus, dass dann die Knaben verdrängt werden oder der Priesternachwuchs darunter leidet.
Das sind Gründe, aber wie gesagt, hier glaube ich, muss man auch ein Stück weit
bei aller Liebenswürdigkeit der Mädchen auch einfach ein Stück weit auch sagen, wir haben gewisse Verpflichtungen auf eine gesamtkirchliche Disziplin.
Eine Einstellung der Kirche gegenüber der Frau, die von vielen Frauen durchaus als diskriminierend empfunden wird, Herr Bischof Dr. Krenn, betrifft Abtreibung in gravierenden Fällen wie nach einer Vergewaltigung oder bei einer erkannten, festgestellten Missbildung des Vötus.
Wie stehen Sie dazu?
Es geht bei der Abtreibung immer um einen unschuldigen Menschen.
Das muss beachtet werden.
Es geht also niemals um das bloße Wohl der Frau allein, sondern es ist eigentlich ein Mensch da, der ganz natürlich
in dieser Frau lebt.
Und dieser Frau wurde dieser Mensch anvertraut.
Und ein Mensch mit einmaliger, unwiederholbarer Würde, ein Mensch mit allem Recht, was immer ein Mensch ist, der muss beachtet werden.
Und es kann nicht dann die erste Frage sein, war das eine Vergewaltigung
Also ist dieser Mensch, der aus dieser Vergewaltigung gezeugt wurde, ist ja nicht lebens- und liebenswert.
Ein Mensch ist ein Mensch.
Sie können nie das Lebensrecht des ungeborenen Menschen so beeinträchtigen, dass eine Abtreibung statthaft wäre, sittlich, moralisch.
Herr Bischof, kann sich ein Mann überhaupt in die seelischen Leiden einer Frau hineindenken, die nicht nur ein furchtbares Verbrechen erdulden musste, sondern dann, wenn ein Kind aus diesem Verbrechen entstanden ist, ihr ganzes Leben lang daran erinnert wird, an dieses Verbrechen?
Ja, das ist sicher eine sehr schwierige Frage.
Es wird nicht nur Mann-Frau das Problem sein, sondern schon der Allernächste wird oft solche Menschen in Not nicht trösten können.
Mit den wichtigsten Dingen ist der Mensch allein.
Die Organisation Ärzte für das Leben, Herr Bischof Dr. Krenn,
hat sich ausgerechnet den Andal von Rhin als Patron auserkoren, dieses eher doch schreckliche Beispiel von religiösem Antisemitismus, dem der Innsbrucker Bischof Stecher vor einiger Zeit mit so viel Widerstandskraft entgegengetreten ist.
Heißen Sie das gut?
Ich wurde über dieses Problem nicht befragt und habe also keinen Rat gegeben.
Ich kenne das Problem von mehreren Seiten.
Ich habe mich auch einmal erkundigt in Rom, was da eigentlich an Akten da ist.
Ich glaube, hier ist in der Diskussion um dieses Kind noch nicht alles ausgeschöpft, möchte ich einmal sagen.
Ich bin auch nicht so sicher, wie es mit dieser Frage Ritualmord oder Nichts steht, wie weit das Ganze antisemitische Wurzeln hat.
Das kann ich nicht beurteilen.
Ich würde sagen, mir erscheint das Ganze irgendwie konfliktbringend.
Und es ist natürlich dann eine Frage der Klugheit, ob eine Bewegung einen solchen Patron erwählen will.
Halten Sie es für möglich, dass Juden einen Ritualmord an diesem Kind verübt haben?
Ich glaube es nicht, aber ich bin hier über ein Faktum befragt, das ich einfach nicht in der Weise untersucht habe, aber ich würde sagen von a priori eines
Christen her halte ich das nicht für möglich.
Weil ja der Ritualmord im jüdischen Glauben nicht die größte Rolle spielt.
Aber warum sollte dann Anderl von Rinn sozusagen verehrt werden?
Denn er wird ja nur verehrt, weil man eben die Beschuldigung, den Vorwurf aufgebracht hat, die Verleumdung, dass Juden dieses Kind ermordet haben.
Aus diesem Grunde ist er ja heilig gesprochen worden.
Ja, es ist ja nicht heilig gesprochen worden.
Es gibt hier eine Verehrung, die langzeitig ist und es gibt gewisse Dokumente.
Es hat also kein solches Verfahren gegeben und auch keinen solchen Verehrungsgrund.
Das ist also etwas, was eher durch die Presse hineingekommen ist.
Der Verehrungsgrund ist also nicht ein solches Vorkommnis.
Das ist aber dargestellt in der Kirche.
Ja, da gibt es vieles, was manches Mal über das Fraktum hinausgeht und bedauerlicherweise hinausgeht.
Ich möchte die Menschen, die sich dort zu einer Verehrung berufen sehen, man soll sie nicht tadeln, solange sie das tun, was der Bischof sagt und solange sie das Rechte tun, was die christliche Liebe verlangt, auch gegenüber den Juden.
Sagt nicht der Bischof, dass das Kind nicht verehrt werden soll?
Ja, es gibt einen gewissen Dissens hier zwischen solchen, die meinen, es sei manches noch nicht ganz ausdiskutiert, also was vor allem auch die Tradition und die Bestätigung der Tradition in Rom betrifft.
Es bleibt natürlich immer ein gewisses Problem, wenn sich jemand auf etwas konzentriert und das besonders herausstellt.
Und auf der anderen Seite der Bischof natürlich auch alle guten Maßstäbe ins Spiel bringen muss, dass man sich dann doch einmal verständigt.
Und die Verständigung besteht sicher darin, dass wir alle Heilige sein sollen und den lieben Gott finden sollen.
Ich danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute der neue Wiener Weihbischof Dr. Kurt Krenn.
Das Gespräch mit ihm führte Roland Machatschke.
Und wir wechseln im Mittagsschanal jetzt zu Auslandsthemen, zunächst aus dem Bereich Wirtschaft.
Die nach wie vor stärkste einzelne Wirtschaftsmacht der Welt, die Vereinigten Staaten, erleben derzeit eine Konjunktur der Widersprüche.
Boom und Desaster nannte es kürzlich ein Zeitungskommentar.
Boom, also ein Höhenflug der Aktienkurse an der Börse, Desaster, also Katastrophe bei der amerikanischen Exportwirtschaft.
Obwohl der Dollarkurs im Keller ist und amerikanische Waren fürs Ausland deshalb besonders billig sind, müssen die USA ein horrendes Handelsdefizit in Kauf nehmen.
Die Amerikaner kaufen einfach zu viele Importgüter ein.
Aus Europa und aus Japan.
Sie wissen warum, sagen kritische Beobachter und meinen damit eine zurückgebliebene Qualität vieler Produkte, wenn es nicht gerade um Computer geht.
Dazu wiederum im Widerstrich steht die Tatsache, dass die USA derzeit den höchsten Beschäftigtenstand in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte überhaupt verzeichnen und dass der vielfach angekündigte Stillstand im Wirtschaftswachstum allen Prognosen zum Trotz bisher nicht eingetreten ist.
Klaus Emrech hat sich mit diesem verwirrenden Bild näher befasst.
Was ist das?
Die Beschäftigung steigt, die Arbeitslosigkeit sinkt, die Preise steigen, der Wert der eigenen Währung sinkt.
Die naheliegende Antwort, dass es sich hier nur um den weltwirtschaftlichen Sonderfall Nummer 1 handeln kann, nämlich um die Konjunkturentwicklung der USA, zeigt zugleich, wie scheinbar Unvereinbares in der Realität der Wirtschaft doch irgendwie zusammenfindet.
Das Überraschende daran ist zunächst die Beharrlichkeit des amerikanischen Wirtschaftsaufschwungs.
Nach mehr als fünf Jahren hat er zwar einiges an Schwung verloren, dass er aber aufhören oder sich ins Gegenteil verkehren würde, diese sonst so klugen Voraussagen müssen von Halbjahr zu Halbjahr revidiert werden.
Selbst die Optimisten, die sich zugute halten, in Amerika reichlicher vertreten zu sein als etwa in Europa, müssen sich von der Statistik in einem geschlagen geben, nämlich der Arbeitslosen-Statistik.
Angesichts der US-Investitionsschwäche, der amerikanischen Exportblamage, der zögenden Verbraucher und der üblichen Sommerflaute bei den Auftragseingängen hat selbst die Schönredner der US-Wirtschaft zweierlei überrascht.
Einmal der Rückgang der Arbeitslosigkeit laut US-Statistik unter 6 Prozent, was fast den niedrigsten Stand seit etwa zwei Jahrzehnten entspricht.
Auch wenn man zu bedenken hat, dass amerikanische Statistiken mit europäischen in Systematik und damit Aussagewert nur schwer zu vergleichen sind,
bleibt doch im amerikanischen Fall eine allgemeine Entwicklung festzuhalten, dass die Zahl der Arbeitsplätze mit gut 114 Millionen den höchsten Stand in der ganzen amerikanischen Wirtschaftsgeschichte erreicht hat und qualifizierte oder weniger qualifizierte Arbeitskräfte in wichtigen Teilen der USA momentan kaum zu besetzen sind.
Zweite Überraschung, der relativ hohe Auftragseingang der US-Wirtschaft aus dem Inland, vor allem bei Konsumgütern.
Dabei ist anzufügen, dass der US-Auftragseingang aus dem Ausland nach wie vor weit hinter den Erwartungen und vor allem weit hinter der Mechanik des schwachen Dollar zurückbleibt.
Nach hergebrachten Lehrmeinungen müsste nämlich der amerikanische Export geradezu explodieren, gemessen jedenfalls an der Erfahrung, dass eine schwache eigene Währung der eigenen Ausfuhr hilft.
Nun ist der Wert der amerikanischen Währung in den letzten fünf Jahren um stolze 55 Prozent zurückgegangen.
Geholfen hat das bisher wenig, wie die Warenströme zeigen.
Die amerikanischen Ausfuhren hinken weit hinterher.
Wenn sie auch etwas steigen, bleibt das US-Angebot zu wenig attraktiv, während umgekehrt die Einfuhren nach den USA immer neue Rekorde ergeben.
Der neue Schwächeanfall des Donner kommt den Washingtoner Handelspolitikern dennoch gelegen.
Weicht doch die Schwellenangst für mehr und mehr amerikanische Unternehmen das zu tun, was für europäische Firmen seit Jahre und Tag selbstverständlich ist, nämlich nicht nur dem eigenen Binnenmarkt zu vertrauen, sondern es auch mit Export von Waren, aber auch Kapital draußen im Ausland zu versuchen.
Die Größe des amerikanischen Marktes und seine ungebrochene Zugkraft zeigt auch die Preisentwicklung.
Die ist überraschend stabil und hat sich mit einer vorausgesagten Steigerungsrate von 2 bis 2,5 Prozent im ganzen heutigen Jahr an der unteren Grenze der amerikanischen Schmerzgrenze für Inflation.
Die konjunkturelle Windstille, die momentan nur durch leichtes Gekreusel bei den Zinsen, die etwas höher sind als in Europa, belebt wird, bereitet der US-Wirtschaftspolitik dennoch Sorgen.
Niemand weiß genau, wie es weitergeht.
Ob etwa der Dollar weiter 4 bis 5 Prozent seines Wertes verliert wie in den letzten Tagen, wie der US-Konsument auf die deutlichen Preissteigerungen reagiert, wie es mit der amerikanischen Ölrechnung ausschaut und vor allem, was in der Investitionsbereitschaft der Amerikaner steckt.
Strukturelle Schwächen wie zum Beispiel der Bereiche Stahl, Textil, Chemie und die regionalen Katastrophenstimmungen in der US-Landwirtschaft können durch den lauwarmen Konjunkturwind auch nicht weggeschafft werden.
Eine Analyse von Klaus Emmerich und der nächste Beitrag führt uns jetzt, zehn Minuten nach halb eins, aus dem kapitalistischen Amerika ins weltweit entgegengesetzte Gesellschaftssystem.
Ist aber Kommunismus zwingend mit staatlichem Eigentum an allen Produktionsmitteln verbunden?
müssen also alle Fabriken, alle Maschinen und Gerätschaften dem Staat gehören, damit das System kommunistisch bzw.
im eigenen Sprachgebrauch der betreffenden Staaten sozialistisch genannt werden kann.
Über diese brisante Frage ist nun in der Führungsmacht der kommunistischen Welt, in der Sowjetunion selbst, eine öffentliche Debatte ausgebrochen.
Und schon fragt man sich, wie weit die Gorbatschowsche Wirtschaftsreform auch in diesem Punkt von den alten, seit der Stalin-Zeit geltenden Grundsätzen abweichen kann.
In Zeitungsartikeln wird jedenfalls die Ansicht vertreten, auch privater und genossenschaftlicher Besitz könnten Formen des sozialistischen Eigentums sein.
Und man geht dabei bis auf Lenin zurück, wo man schon einmal vielfältige Formen des Besitzes an Produktionsmitteln akzeptiert hat, berichtet Hans-Peter Riese aus Moskau.
wem in der Sowjetunion nicht nur die Produktionsmittel, sondern die gesamte Wirtschaft einschließlich Grund und Boden gehören, wird jedermann klar und eindeutig beantworten.
Dem Staat nämlich, und dieser beruft sich zur Legitimation dieses Eigentums direkt auf die Oktoberrevolution.
Dass diese Legitimation, in dessen historisch und ideologisch fragwürdig und brüchig ist, wird im Zuge der Reformen nun immer offener diskutiert.
Die Oktoberrevolution, so argumentiert nun ein Wissenschaftler, habe nur eine Form des Eigentums definitiv abgeschafft, das an den Produktionsmitteln als Voraussetzung der Ausbeutung nämlich.
Wem allerdings dieses Eigentum überantwortet werden sollte, hat die Geschichte der Sowjetunion zu unterschiedlichen Zeiten verschieden beantwortet.
Der Staat jedenfalls als faktischer Gesamtbesitzer eines entpersönlichten sogenannten Volkseigentums trat in dieser Funktion erst allmählich auf den Plan.
In der Periode der leninschen neuen ökonomischen Politik, NEP, gab es noch sehr verschiedene Formen des sozialistischen Eigentums.
Vor allem waren die Betriebe weitgehend im Eigentum der Belegschaften, der Kollektive also, die selbstständig wirtschaften konnten.
Die Entwicklung zum reinen Staatseigentum und der damit verbundenen zentralen Verwaltung ist an der steigenden Zahl der Ministerien abzulesen.
1919 gab es 18 Volkskommissariate, während der NEP sank ihre Zahl von mittlerweile 52 wieder auf 11, um dann nach dem Kriege bis in die 70er Jahre schließlich auf 100 Ministerien anzusteigen.
Das Staatseigentum als durch die stalinistische Verfassung einzig sanktionierte Form des sozialistischen Eigentums bezeichnet der Wissenschaftler Wirodow als die materielle Basis der Bürokratie.
Denn er diagnostiziert zu Recht, dass dadurch die Produzenten, also die Arbeiter, endgültig von ihren Produktionsmitteln getrennt worden seien, die sie zunehmend als niemandem gehörend ansehen und dementsprechend auch keinerlei Verantwortung für sie übernehmen wollen.
Wer wie Wirodow diesen Zustand als die Hauptursache für die Stagnation der sowjetischen Wirtschaft in den letzten 20 Jahren diagnostiziert, der muss in der Tat den zentralen Eigentumsbegriff zur Disposition stellen, so wie er sich seit den 30er Jahren also unter Stalin in der Sowjetunion gebildet hat.
Wirodow schlägt also vor, im Zuge der Perestroika mehrere Formen des sozialistischen Eigentums nebeneinander zuzulassen.
Nämlich Privateigentum, das heißt individuelle Arbeit, Familieneigentum, Gesellschaftseigentum und schließlich Staatseigentum.
Die wichtigste Kategorie dabei ist das gesellschaftliche Eigentum.
Das bedeutet, dass die Produktionsmittel an die Arbeitskollektive zurückgegeben werden.
Im Eigentum des Staates bleiben nur diejenigen Fabriken, die direkt Staatsaufgaben, zum Beispiel der Verteidigung, zu erfüllen haben.
Die Staatseinnahmen sollen erneut, wie schon in der Zeit der neuen ökonomischen Politik, über Steuern und Abgaben finanziert werden.
Und damit, so der Autor des aufsehenerregenden Artikels, werde der in der Sowjetunion zur Allmacht gewordenen Bürokratie ihre materielle Basis entzogen.
Was ist sozialistisches Eigentum?
Diese Frage darf in der Sowjetunion unter Michael Gorbatschow jetzt offen diskutiert werden.
Hans-Peter Riese hat aus Moskau berichtet.
Seit vier Jahren sind in der Schweiz in Form eines Pilotprojekts private Lokalradios in allen Landesteilen zugelassen.
Die Schweizer Bundesregierung möchte mit diesem Versuch, der vorläufig bis Ende 1988 läuft, die Grundlage für ein neues Rundfunk- und Fernsehgesetz schaffen.
Um die Erfahrungen der ersten Anlaufphase auszuwerten, hat die Universität Zürich in einer groß angelegten Untersuchung alle 34 eidgenössischen Lokalradios unter die Lupe genommen.
Und die jetzt vorliegende Zwischenbilanz sieht eher düster aus, berichtet Marion Lorenz.
In einem Satz zusammengefasst lautet das Fazit, die Schweizer Lokalradios haben der Eidgenossenschaft keine publizistische Bereicherung gebracht.
Zwar haben die meisten Privatsender nach einer anfänglich hektischen Überlebens- und Pionierphase ihre finanziellen Schwierigkeiten überwunden.
Besonders in der deutschsprachigen Schweiz können die Lokalradios inzwischen wohl recht bequem von ihren Werbeaufträgen leben, die sie übrigens größtenteils den Lokalzeitungen weggeschnappt haben sollen.
Inhaltlich fahren diese Privaten weitgehend auf der Schmalspurschiene.
Im Konzept gibt es zwischen den 34 Sendern kaum Unterschiede.
Alle Programme werden von leichter bis reißerischer Unterhaltungsmusik dominiert und umrahmt von den locker flapsigen Sprüchen der oft lässig getrimmten Moderatoren, die auf allen Sendern zum Verwechseln ähnlich klingen.
Kaum zu unterscheiden sind auch die Wortbeiträge.
Alle Lokalradios widmen rund 20 Prozent ihrer Informationssendungen allein dem Sport, gefolgt von sogenannten Soft-News über Freizeit, Klatschgeschichten und Alltägliches aus der Nachbarschaft, wobei fast ausschließlich Agenturmeldungen verlesen werden.
Eigene Reportagen recherchiert vor Ort und eingehend etwa auf die speziellen Probleme des Sendegebietes gibt es dagegen bei den Privaten fast gar nicht.
Auch gut geführte Interviews mit lokalen Persönlichkeiten über aktuelle Probleme, die technisch ohne großen Aufwand zu realisieren sind, gehören nach wie vor zur Rarität.
Dementsprechend enttäuschend ist auch die Resonanz auf der Hörerseite.
Nur rund 30 Prozent der Bevölkerung in dem jeweiligen Sendegebiet schaltet gelegentlich oder auch regelmäßig
die Welle des Lokalradios ein.
Die überwiegende Mehrheit dieser Hörer sind Teenager und Jugendliche, die sich vor allem durch den flotten Musikteppich und gerade den fehlenden Wortbeiträgen angezogen fühlen.
Beliebt sind bei diesen Hörern auch die Service-Sendungen, zum Beispiel mit Veranstaltungstipps oder Markthinweisen.
Politik-harte Information oder auch alternative Kulturen-Diskussionsbeiträge, die die öffentlich-rechtlichen Sender nicht bieten, sind auf den privaten Wellen praktisch nicht zu finden.
Das Profil der Schweizer Lokalradios ist gemäß dieser Untersuchung ziemlich flach und nichtsagend.
Ihrem eigenen Anspruch, nämlich durch neue Konkurrenz und neue Sendeformen eine Bereicherung der Medienlandschaft zu bieten, können die Lokalen derzeit noch nicht gerecht werden.
Die These, ein ökonomischer Wettbewerb führe automatisch auch zu einem publizistischen Wettbewerb, hat sich nicht bestätigt, schließen die Autoren dieser Studie.
Eine Entschuldigung für ihr Geplätschere an der Oberfläche haben die Privatsender inzwischen selbst nachgereicht.
Ihr finanzieller Überlebenskampf habe in der Anfangsphase ganz einfach alle kreativen Kräfte gebunden.
Jetzt haben die Lokalen noch über zwölf Monate bis Ende 88 Gelegenheit, neben flotten Tönen auch noch attraktive Inhalte zu entwickeln.
Und dann entscheidet der Schweizer Bundesrat über ihr weiteres Schicksal.
Vier Jahre privates Lokalradio in der Schweiz, die erwarteten großen kommerziellen Gewinne sind ausgeblieben und Wissenschaftler meinen, auch die erhoffte Bereicherung der Medienlandschaft habe nicht stattgefunden.
Ja und bis zu unserem Kulturbeitrag im Samstag-Mittag-Journal, es geht um eine erste Bilanz der heurigen Bregenzer Festspiele, spannen wir eine kurze Musikbrücke.
Das war's.
Morgen, am Sonntag, gehen die Bregenzer Festspiele nach fünf Wochen Dauer zu Ende.
Im Mittelpunkt des Programms standen heuer als Spiel auf dem See Jérôme Savary's Inszenierung der Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach, Verdi's selten gespielte Oper Ernani im Festspielhaus und die Welturaufführung von Pavel Kohuts Schauspiel PAD.
Außerdem auch ein Nesträucher Lumpazzi Vagabundus.
Die Bregenzer Festspiele, mittlerweile ein Unternehmen mit einem Budget von rund 100 Millionen Schilling, sind zurzeit auf der Suche nach einem neuen Präsidenten.
Der derzeitige, der industrielle Günther Romberg, ist amtsmüde und möchte sich wieder mehr seinen Firmenaufgaben widmen.
Bislang wurde noch kein Nachfolger gefunden.
Ein Kaleidoskop der heurigen Bregenzer Festspiele im Rückblick hat Ulrich Herburger gestaltet.
Sieg Heil!
Sieg Heil!
Das Verlangen der Bregenzer Festspiele ist gestillt.
Die Auslastung bei allen 60 Veranstaltungen wird wieder bei rund 90 Prozent liegen.
Allein das Spiel auf dem See Hoffmanns Erzählungen wurde von 90.000 Besuchern gesehen.
Das bedeutet ausverkauft.
Ebenso wie die Oper Ernani von Verdi und die Orchesterkonzerte.
Absoluten Besucherrekord wird es nur deswegen keinen geben, weil das Rahmenprogramm, man spart, kleiner ausgefallen ist.
Trotzdem, etwa 110.000 Besucher werden es insgesamt sein.
Die nach der Zauberflöte zweite Savarie-Inszenierung am See war ein Renner.
Und für die Reprise im nächsten Jahr sind schon 15.000 Karten verkauft.
Opernpuritaner haben allerdings mit dem Savarie-Spektakel keine Freude.
Und es scheint, dass sich auf der 100 Meter Freilichtbühne am See eine neue Kunstform etabliert.
Der künstlerische Festspieldirektor Alfred Wobmann.
Wir spielen einfach überhöhtes Theater.
Ein Theater, das leichter verständlich wird über die Bilddramaturgie.
Für viele Menschen, die nicht unbedingt die Vorbildung besitzen, jedes Stück vorher gelesen zu haben, aber durch das Anschauen es sehr schnell und spontan begreifen können.
Oper hieß heuer einmal mehr Regie-Probleme.
Ernani brachte schwungvolle Verdi-Musik mit guten Sängern und einem souveränen Dirigenten Pinkas Steinberg.
Daneben ein deprimierter Regisseur Brian Michaels, dessen dem Regie-Theater verbundene Anweisungen den Sängern nicht geschmeckt hatten.
Verweigert hat sich vor allem Starbariton Renato Brousson.
Die Sänger waren zufrieden, der Regisseur nicht.
Michaels kann es bei seiner Inszenierung in Stuttgart besser machen.
Denn mit der dortigen Oper hat man heuer kooperiert.
Und die schwäbische Direktion hat Michaels in Bregenz haben wollen, so Wobmann.
Koproduktionen sind ja sehr gut, weil sie Geld sparen.
Aber mir persönlich schmeckt es auch nicht deshalb immer, weil ich mich, wenn irgendetwas dann nicht so ganz so läuft, wie ich es mir selber vorstelle, ja ich einfach...
es nicht selber auch machen konnte, so wie ich wollte.
Also frage ich mich dann schon für die Zukunft, ob ich dann nicht doch einfach es so machen kann, auch in der Regie.
Einfach die volle Alleinverantwortung und dann kann ich auch sagen, wenn irgendetwas nicht geht, also das kann ich mir wenigstens voll auch zuschreiben.
Dabei hatte man in den letzten Jahren in der Kooperation das Heil gesehen.
Immerhin ersparte man sich 5% der Produktionskosten, so der kaufmännische Festspieldirektor Franz Salzmann, aber... Wenn man für diese 5% künstlerische Kompromisse machen muss, die auch unter Umständen
zum Misserfolg führen, dann bin auch ich der Meinung, dass man dann lieber ein Werk selber auf die Beine stellen soll und die 5% auf irgendeine Weise, sei es von einem Sponsor oder sonst woher, finanzieren versucht.
Beim Theater funktioniert die Kooperation besser.
Die Uraufführung von PAD von Pavel Kohut in der Inszenierung des Berliner Schillertheaters wurde der in den letzten Jahren vermisste Erfolg.
Das Landestheater konnte sich zusammen mit den Freilichtspielen Schwäbisch Hall eine bedeutend größere Inszenierung leisten als in früheren Jahren üblich.
Wie das liederliche Kleeblatt muss man bei den Bregenzer Festspielen zusammenlegen.
Den Subventionsgebern geht das Geld aus, die Eigeneinnahmen liegen bereits über der Hälfte des 100-Millionen-Schilling-Budgets und sind nicht mehr zu steigern.
Bleiben nur noch die Sponsoren.
5 Millionen wurden bereits heuer privat aufgetrieben.
Mithilfe der Steuererleichterungen sollen es im nächsten Jahr noch mehr werden.
Und bedanken muss sich die Festspieldirektion bei den Künstlern des Spiels auf dem See.
Trotz Jahrhundertregensommer gingen sie auch bei Schnürlregen und bei 8 Grad Celsius ins Freie singen.
Und das, obwohl der Bodensee wochenlang einen Teil der Seebühne überschwemmt hatte, sodass Hoffmanns Klein-Zack-Episode in Plitschplatsch umbenannt wurde.
Das Ballett tanzte knietief im Wasser.
Die Nase schwarz aus Schlumpf, der Haback, und im Kopf ein Pufferdach liegt.
Krückrack!
Krückrack!
Krückrack!
Das war, das war der Tag.
Krückrack!
Krückrack!
Krückrack!
Passat!
Passat!
Ulrich Herburger gestaltete diese kritische Collage der heurigen Bregenzer Festspiele, die morgen zu Ende gehen.
Und vom Hofe zu Eisenach schalten wir jetzt ins Nachrichtenstudio zu den Schlussmeldungen.
Österreich.
Fünf Menschenleben hat heute ein schwerer Verkehrsunfall auf der Südautobahn in der Steiermark gefordert.
Vier der Opfer, eine Familie aus Pitten in Niederösterreich sowie ein Pflegekind der Familie, ein zehnjähriges Mädchen, verbrannten im Wagen.
Die fünfte Tote ist eine Frau aus Großpesendorf in der Steiermark.
Die Unfallursache ist noch nicht fertig geklärt.
Offenbar hat ein 33-jähriger Autofahrer aus Gleisdorf seinen Wagen unbeleuchtet auf der zweiten Fahrspur abgestellt.
Der Mann wurde selbst nicht verletzt.
Unklar ist zur Zeit auch noch, ob er sich zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes am Unfallsort aufhielt.
Der Wiener Weihbischof Kurt Krenn hat sich gegen eine Aufnahme von Frauen in die kirchliche Hierarchie gewandt.
In der Hörfunkreihe im Journal zu Gast meinte Krenn heute, die Frauen hätten zwar durchaus wichtige Funktionen in der Gemeinschaft der Kirche zu erfüllen, die Lehre besage aber, dass nur Männer zu Priestern geweiht werden können.
In diesem Zusammenhang mehrte der Wiener Weihbischof an, man müsse fallweise auch einem gewissen krankhaften Feminismus widersprechen.
Entschieden verurteilte Krenn Abtreibungen, auch in Fällen von Vergewaltigung.
Der SPÖ-Abgeordnete Edgar Schrantz spricht sich gegen den Vorschlag von Gesundheitsminister Löschnack aus, eine Kostenbeteiligung für Spitalspatienten einzuführen.
Laut Schrantz gibt es wesentlich gerechtere, kostengünstigere und verwaltungsmäßig einfachere Methoden, um zusätzliche Mittel für die Krankenhausfinanzierung zu erschließen.
Innenminister Blecher will das Recht auf Asyl als Menschenrecht in den Verfassungsrang erheben.
Blecher kündigte eine Reform des österreichischen Fremdenrechts an und verspricht sich von einem derartigen Schritt eine internationale Signalwirkung.
Nach Ansicht des ÖVP-Finanzstaatssekretärs Johannes Dietz wird die Streichung der meisten Ausnahmebestimmungen von der Einkommenssteuer 30 bis 35 Milliarden Schilling bringen.
Dietz sagte, diese Mittel könnten für eine deutliche Steuersenkung eingesetzt werden und einen gewaltigen Leistungsanreiz schaffen.
Mehr Steuer würden allerdings jene zahlen müssen, die zurzeit von den Ausnahmebestimmungen besonders stark profitieren.
Der ÖVP-Wirtschaftsexperte Clemens August Andreje bekräftigte die Forderung nach Steuersenkung bei der geplanten Reform.
Die Grünen lehnen eine parlamentarische Untersuchung darüber ab, ob SPÖ-Chef Sinowatz in die Weitergabe von Waldheim-Dokumenten verwickelt war.
In einer Aussendung der grünen Parlamentsfraktion heißt es, der entsprechende Antrag der grünen Abgeordneten Josef Buchner und die jüngste Ankündigung von FPÖ-Chef Haider deuteten auf eine Absprache der beiden Politiker hin.
Ein Anruf Buchners im grünen Club hätte genügt, um zu erfahren, dass sein Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gegen die Geschäftsordnung verstoße.
Bundesrepublik Deutschland.
In Frankfurter Main wurde heute die internationale Herbstmesse eröffnet.
Die Frankfurter Messe ist die weltweit bedeutendste Schau von Konsumgütern.
Mehr als 3600 Aussteller aus 59 Ländern zeigen ihre Erzeugnisse.
Jede dritte Firma kommt aus dem Ausland.
Die Preise, so hieß es von Ausstellerseite, seien gegenüber dem Vorjahr weitgehend stabil geblieben.
VATIKAN
Anlässlich seiner bevorstehenden Reise in die USA hat sich Papst Johannes Paul für eine Vertiefung der Beziehungen zwischen Katholiken und Juden ausgesprochen.
In einem Schreiben an die amerikanische Bischofskonferenz meinte der Papst, die Leiden der Juden seien auch für die katholische Kirche ein Grund für aufrichtigen Schmerz.
nahe Ostern.
Die amerikanischen Streitkräfte wollen im Persischen Golf eine schwimmende Kommandozentrale einrichten.
Sie soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums die Aktivitäten der Truppenteile im Golf und in der angrenzenden Arabischen See koordinieren.
Saudi-Arabien will entgegen ursprünglichen Plänen nunmehr seine Flugplätze doch für amerikanische Militärmaschinen zur Verfügung stellen.
In der vergangenen Nacht ist ein neuer Konvoi mit vier kovaitischen Schiffen unter amerikanischem Geleitschutz Richtung indischer Ozean ausgelaufen.
Die Wetteraussichten bis zum Abend.
Hochsommerliches Schönwetter, Nachmittagstemperaturen bis 31 Grad.
Fedor Holi hat die Schlussnachrichten geschrieben, Josef Wenzler-Knatek hat sie gelesen und Werner Löw verabschiedet sich auch im Namen aller Mitarbeiter an diesem Mittagschanal.
Auf Wiederhören morgen beim Sonntagschanal um 17 Uhr.