Mittagsjournal 1988.06.28

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott beim Mittagschanal, Ilse Oberhofer führt durch die Sendung und ich sage Ihnen gleich, was für einen Beitrag ich plane.
    Moskau, heute Beginn der großen und entscheidenden All-Unions-Konferenz.
    Es geht hier ja um Reformen in Staat, Partei und Wirtschaft und um den sich nun fast schon eskalierenden Nationalitätenkonflikt.
    Prag, Bundeskanzler Franitzki beendet einen recht erfolgreichen Besuch in der GSSR.
    Stichwort Papst, Innenminister Blecher zur Frage, ist hier in Wien wirklich ein Attentat auf Johannes Paul II.
    vereitelt worden?
    Wir bringen abschließende Pressestimmen zur Papstvisite, kritische Anmerkungen aus Israel und aus Rom einen Bericht über die heutigen Kardinalsernennungen.
    Auch Wiens Erzbischof Hans-Hermann Kruher ist ja darunter.
    Nochmals Österreich.
    Die ÖBB präsentieren ihren Sommerfahrplan.
    Vor allem das Angebot an Autoreisezügen ist größer geworden.
    Neue Ideen der Konsumentenschützer.
    Wie wird man unerwünschtes Werbematerial los?
    Zum Beispiel auf dem Postweg, glauben Sie.
    Und dann noch Rubrik Kultur im Mittagsschanal.
    Auch Österreich.
    Wir informieren über das Programm des Wiener Musiksommers 1988.
    Zunächst aber Information durch die Nachrichten.
    Edgar Theider ist der verantwortliche Redakteur und Sprecher, Wolfgang Riemerschmidt.
    USA, Österreich.
    Die amerikanische Fernsehstation ABC berichtet über ein angeblich geplantes Attentat, das auf Papst Johannes Paul II.
    während dessen Wienaufenthalt durchgeführt werden sollte.
    Von den österreichischen Behörden war bis jetzt dazu keine Stellungnahme zu bekommen.
    Nach Angaben von ABC fahndet die österreichische Polizei nach zwei Türken.
    Ein in Bau befindliches Gebäude gegenüber dem Wiener Stephansdom sei für den Anschlag ausgesucht gewesen.
    Die österreichische Polizei hätte das Attentat aufgrund der Durchsuchung eines muslimischen Gebetszentrums verhindert, berichtet der amerikanische Fernsehsender.
    Österreich.
    Einen Tag nach Abschluss seines Besuches in Österreich ernähnt Papst Johannes Paul II.
    heute in Rom 24 neue Kardinäle.
    Unter ihnen ist der Wiener Erzbischof Hans-Hermann Grohr.
    Mit der Ernennung wird das Kardinalskollegium auf 160 Mitglieder erweitert.
    Tschechoslowakei.
    Mit einem Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Theresienstadt und einem weiteren Gespräch mit Ministerpräsident Strogal beendet Bundeskanzler Wranicki heute seinen dreitägigen offiziellen Besuch in der Tschechoslowakei.
    Bisher wurden unter anderem Erleichterungen bei der Einreise in die Tschechoslowakei, eine verstärkte kulturelle Zusammenarbeit und bessere Informationen über die tschechoslowakischen Atomkraftwerke vereinbart.
    Sowjetunion.
    Überraschend hat sich Parteichef Gorbatschow bei der All-Unions-Konferenz in Moskau dafür ausgesprochen, Generalsekretäre der KPDSU künftig auch mit dem Amt des Staatschefs zu betrauen.
    Vor den etwa 5000 Delegierten erklärte Gorbatschow, dies müsse auch für die einzelnen Sowjetrepubliken gelten.
    Der Vorschlag Gorbatschows ist nicht Inhalt der zehn Thesen des Zentralkomitees für die Parteikonferenz.
    In seiner auf vier Stunden angesetzten Grundsatzrede äußerte Gorbatschow ferner die Ansicht, dass die neue Reformpolitik die Sowjetunion vor dem Sturz in die Krise bewahrt habe.
    Er appellierte an die Delegierten, den Reformprozess weiterzuentwickeln und ihn irreversibel zu machen.
    Kritik übte der Parteichef an einzelnen Ministerien.
    Er warf ihnen vor, weiterhin nach alten Methoden zu arbeiten.
    Allgemein meinte Gorbatschow, gemessen an dem Hauptziel, der Lebensqualität der Sowjetbürger, sei die Wirtschaft in den vergangenen drei Jahren nur schleppend wiederbelebt worden.
    Ungarn.
    Mehr als 50.000 Menschen haben gestern in Budapest gegen die Minderheitenpolitik des rumänischen Staats- und Parteichefs Ceaușescu protestiert.
    Ceaușescu plant, die Schleifung tausender Dörfer um Ackerland zu gewinnen.
    Von der Maßnahme wären vor allem die ungarische und die deutsche Minderheit in Rumänien betroffen.
    Frankreich.
    Das schwere Zugunglück im Pariser Bahnhof Gare de Lyon hat nach einer vorläufigen Bilanz mindestens 40 Menschenleben gefordert.
    32 Personen wurden beim Aufprall eines Vorortezuges gegen einen stehenden Zug verletzt, die meisten von ihnen schwer.
    Die Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
    Auf dem Bahnsteig wurden schwer Verletzte notoperiert.
    Als Ursache der Katastrophe wird Bremsversagen angenommen.
    Griechenland.
    Der amerikanische Militärattaché in Athen ist heute bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen.
    Der Sprengsatz war in einem Auto deponiert, das in der Nähe des Wohnhauses des Diplomaten geparkt war.
    Er dürfte ferngezündet worden sein.
    Bisher hat sich keine Organisation zu dem Anschlag bekannt.
    Die Polizei vermutet als Urheber eine Untergrundgruppe mit der Bezeichnung Revolutionäre Organisation 17.
    November.
    USA
    Das Gebiet um San Francisco in Kalifornien ist gestern durch das schwerste Erdbeben seit 1906 erschüttert worden.
    Wolkenkratzer schwankten, Fensterscheiben zersprangen, in den Geschäften fielen Waren von den Regalen.
    Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten.
    Die Erdstöße erreichten die Stärke 5,7 nach der Richterskala.
    Das Epizentrum lag etwa 16 Kilometer nordöstlich von Santa Cruz.
    Bei der Erdbebenkatastrophe im Jahr 1906 war San Francisco völlig zerstört worden.
    Großbritannien.
    Bilder von Claude Monet und Vincent van Gogh haben im Londoner Auktionshaus Christie's Rekordpreise erzielt.
    Das Van Gogh-Gemälde »Pariser Romane« wurde um umgerechnet 167 Millionen Shilling gesteigert, das Monet-Werk »Das blaue Haus« erzielte 86 Millionen Shilling.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Heiter bis wolkig.
    Im Bergland zeitweise auch stark bewölkt.
    Örtlich Gewitter oder Regenschauer.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
    Die Aussichten für morgen.
    Anfangsstrichweise Nebelfelder, sonst sonnig.
    In der zweiten Tageshälfte Quellwolkenbildung und örtlich Gewitter oder Regenschauer.
    Schwachwindig.
    Frühtemperaturen 10 bis 17 Grad, Tageshöchstwerte 21 bis 27 Grad.
    Die Vorschau auf übermorgen, Donnerstag, weiterhin sonnig und warm.
    Örtlich Gewitter.
    Die Messwerte.
    Wien wolkig 24°, Eisenstadt wolkig 24°, St.
    Pölten heiter 22°, Linz heiter 22°, Salzburg heiter 23°, Innsbruck stark bewölkt 20°, Bregenz stark bewölkt 20°, Graz heiter 22° und Klagenfurt heiter 22°.
    Ja und vielleicht ganz kurz zurück noch zur ersten Meldung.
    Sie haben es ja gehört, es gibt Vermutungen oder Meldungen der amerikanischen Nachrichtenstation EBC auf Papst Johannes Paul II.
    Wäre hier in Wien ein Attentat geplant gewesen und hätte von den österreichischen Sicherheitsbehörden vereitelt werden können.
    Dazu erwarten wir im Verlauf der Sendung ein Gespräch mit Innenminister Blecher, der sich unserem Kollegen Robert Stoppacher zu einem Interview stellt.
    Ich kann Ihnen aber nicht sagen, wie lange es bis dorthin noch dauert.
    Wir beginnen mit Auslandspolitik heute wirklich ganz brisant.
    Zum ersten Mal seit fast 50 Jahren findet nämlich heute in der Sowjetunion wieder eine All-Unions-Konferenz der kommunistischen Partei statt.
    Mit dem Beiwort historisch sollte man ja nicht so inflationär umgehen.
    Die Konferenz in Moskau verdient dieses Attribut aber vermutlich wirklich.
    Denn auf diesem Parteitag sollen die von Gorbatschow und seinem Reformteam begonnenen Weichenstellungen in Richtung Perestroika und Glasnost fixiert werden.
    Wirtschaftliche Umgestaltung, Offenheit im politischen Bereich, das wäre wohl am Brisanz für eine solche KPD-USU-Konferenz an sich genug.
    Nun haben die letzten Wochen und Monate aber weiteren Sprengstoff geliefert, das brennende und eskalierende Nationalitätenproblem.
    Für Themen Vielfalt und Kontroversen ist gesorgt, der Erwartungsdruck vor dieser Konferenz in Moskau in Ost und West beispiellos groß.
    Begonnen hat dieser Parteitag am Vormittag mit einer Grundsatzrede von Parteichef Gorbatschow.
    Franz Kößler meldet sich.
    Gorbatschows Rede soll den Rahmen für die Diskussion der kommenden Tage abstecken.
    Nach dreieinhalb Stunden spricht er zur Zeit noch immer.
    Er behandelt gerade eines der brennendsten Probleme des Landes, die nationale Frage.
    Sie hat sich gewissermaßen in die Tagesordnung gedrängt durch die auch heute anhaltenden Unruhen um Nagorno-Karabach.
    Wie auch in den anderen Punkten, die er bisher angesprochen hat, ist die Position Gorbatschows zurückhaltend reformerisch.
    Nationale Kultur soll stärkere Beachtung finden, aber eine Veränderung der bestehenden Grenzen, wie sie von Armeniern gefordert wird, schließt er kompromisslos aus.
    Seine Rede vor den 4.991 Delegierten hat mit der wirtschaftlichen Krise des Landes begonnen, die auch die neue Führung, wie Gorbatschow selbst bekennt, in ihrer Tiefe zunächst unterschätzt hatte.
    Umso stärker betonte er heute die Notwendigkeit einer drastischen Reform von der Einführung von Marktelementen zu mehr Privatinitiative, von der Preisreform zu einem neuen Verhältnis zur kränkelnden Landwirtschaft.
    Kritik mussten sich radikale Reformer wie brenzende Konservative anhören.
    Die ersten hätten manchmal übers Ziel geschossen.
    Gemeint waren wohl radikale Töne in der Diskussion über den sowjetischen Sozialismus im Vorfeld der Konferenz.
    während er den konservativen bürokratischen Apparate erneut beschuldigte, den Reformprozess bewusst zu unterlaufen, an der Methode der zentralen Direktiven gegen jede Selbstverwaltung der Betriebe und der Kolchosen festzuhalten.
    Ein zentraler Punkt der Ausführungen Gorbatschows war die Reform der Sowjets, der gewählten Volksvertretungen, die im Lauf der Geschichte ihre Kontrollfunktion über die Exekutive des Staates vollkommen verloren haben.
    In Richtung einer Teilung der Gewalten sollen sie neue Autonomie erhalten, ihre führenden Organe in geheimen Wahlen aus mehreren Kandidaten bestimmt, ihre Funktionsdauer begrenzt werden.
    Im Wesentlichen läuft der Vorschlag darauf hinaus, dieses System der Sowjets zu einer autonomeren, wenn auch von der Partei geführten Volksvertretung gegenüber der Exekutive, dem Staatsapparat zu machen.
    Garantien soll es in Zukunft auch für die individuellen Bürgerrechte geben, doch eine gesetzliche Eingrenzung der Willkür des Apparats
    Garantie der Privatsphäre, Sanktionen gegen Organe, die Bürger wegen ihrer Überzeugungen verfolgen, Schutz gegen die Diskriminierung religiös aktiver Sowjetbürger.
    Doch auch hier steckt Gorbatschow die Grenzen klar ab.
    Die Demokratisierung dürfe nicht für, wie er es nannte, antidemokratische Ziele missbraucht werden.
    Sie solle weder nationalistische Forderungen noch Versuche zur Gründung oppositioneller Bewegungen fördern.
    Die Grundtendenz der Rede des Generalsekretärs ist also die entschlossene Fortführung der Reform und Demokratisierung, wenn auch mit klaren Grenzen.
    Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass die kommunistische Partei selbst über das Ausmaß der Erneuerung und Öffnung tief gespalten ist und Gorbatschow ihre Einheit als oberstes Ziel haben muss.
    Andererseits sind die Erwartungen in die Parteikonferenz in dieser Zeit des Umbruchs so stark geworden, dass die Reformbewegung nicht leicht eingebremst werden kann.
    Ja, das war Franz Kössler aus Moskau.
    Und unter diese Vorzeichen Glasnost und Perestroika könnte man fast auch den nächsten Beitrag setzen.
    Denn ganz sicher spielen diese Signale aus der Sowjetunion auch eine Rolle in unserem östlichen Nachbarland, Tschesis-Er.
    Wenn dort auch die politischen Strukturen noch verkrustet sind, gelähmt durch das Abwürgen des Prager Frühlings vor nun fast 20 Jahren.
    Aufbruchsbewegungen in der CSSR sind nur spärlich auszumachen, aber es gibt sie.
    Die Bemühung, sich wieder auch dem Westen gegenüber zu öffnen, die Wirtschaft in Gang zu bringen.
    Politische Signale, die nun beim Besuch von Bundeskanzler Franitzki in Prag auch ihren konkreten Niederschlag gefunden haben.
    Zum ersten Mal seit zwölf Jahren war er wieder ein österreichischer Regierungschef in der GSSR und Franz Franitzki bringt durchaus Konkretes mit nach Hause.
    So will man gegenseitig Kulturinstitute in Prag und Wien eröffnen, bei der Visa-Erteilung ab 1.1.89 unkomplizierter sein, was die tschechoslowakischen Behörden betrifft, und erstmals war es in Prag auch möglich, offen über Österreichs Sorgen wegen grenznaher Atomkraftwerke zu sprechen.
    Heute Vormittag ist Franitzki noch einmal mit CSSR-Ministerpräsident Strogerl zusammengetroffen, zu einem ungewöhnlich langen, wie Journalisten vor Ort meinen, Vier-Augen-Gespräch.
    Unmittelbar im Anschluss daran sprachen dann Barbara Kudenhofi-Kalergi und Raimund Löw mit dem Bundeskanzler.
    Wir haben uns jetzt neuerlich über
    die Angelegenheit der Kernkraftwerke unterhalten und sind übereingekommen, dass der bestehende Vertrag zwischen der Tschechoslowakei und Österreich insofern ausgeweitet werden wird, also nicht bloß für ein oder für bestimmte Kraftwerke, sondern für alle Atomkraftwerke, die in der Tschechoslowakei errichtet werden oder in Betrieb genommen werden, gelten soll.
    Wir haben zweitens fixiert, dass die Tschechoslowakei meinem Vorschlag nähertritt, meinen Vorschlag annimmt, nämlich österreichische Wissenschaftler und Techniker mit den Tschechoslowakischen zusammenzubringen.
    um über Errichtung, Technik, Praxis von Kernkraftwerken zusammenzuarbeiten.
    Zum Beispiel mit modernen Rechenprogrammen allfällige Unfallschäden festzustellen und auf diese Art und Weise so zu kooperieren, dass wir
    gegenüber den Vorbehalten, die in Österreich gegenüber Kernkraftwerken bestehen, mehr entgegenzusetzen haben als bloß die Information.
    Und global, wie würden Sie kurz das Ergebnis des Besuchs zusammenfassen?
    Lassen Sie mich noch ein anderes Thema anschneiden.
    Ich habe den Herrn Ministerpräsidenten Strogal auch mit
    damit konfrontiert, dass wir in Österreich ja eine sehr, sehr positive Einstellung gegenüber der Tschechoslowakei haben, gegenüber dem Nachbarn und gegenüber dem Wirtschaftspartner Tschechoslowakei, dass aber doch in der österreichischen Bevölkerung auch Vorbehalte gegenüber diesem, unserem Nachbarn hinsichtlich der Behandlung der Menschenrechte bestehen.
    und dass die Wiener Konferenz, KSZE-Nachfolgekonferenz eigentlich als eine gute Chance erblickt werden könnte, dass gerade auf dem Gebiet der Menschenrechte auch von der Tschechoslowakei Impulse kommen könnten und Strogal hat mit großem Ernst
    und mit eigentlich ziemlicher Bereitschaft, sich dem Thema zu widmen, das auch entgegengenommen.
    Und ich schließe nicht aus, dass diesbezüglich die dschenslowakische Delegation in Wien aktiv werden wird.
    Herr Bundeskanzler, Tauwetter im Kleinen zwischen Österreich und der Dschenslowakei hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben und es gab dann doch Rückschläge.
    Glauben Sie, dass die Probleme, die die Beziehungen belastet haben, jetzt auf Dauer beseitigt sind?
    Das Wort Tauwetter würde man ja nur anwenden können, wenn es vorher eisig und gefroren war.
    Und das war es auch wirklich in großzügigster Auslegung des Wortes nicht.
    Sondern es geht jetzt, ich übernehme einen Wortstruck, als darum, die Beziehungen auf ein höheres, qualitatives Niveau zu stellen.
    Ich glaube, dass das gelingen wird.
    Ich prognostiziere natürlich keine Rückschläge.
    Wenn sie kommen, muss man sich ihnen widmen, ihnen stellen und versuchen sie so rasch wie möglich wiederum ins Lot zu bringen.
    Abschließend, sind Ihre Erwartungen von diesem Besuch erfüllt worden?
    Meine Erwartungen sind erfüllt worden, denn ich gehe davon aus und bin nach dem Besuch bestärkt in dieser Meinung,
    dass wir zu allen unseren Nachbarstaaten doch sehr gute, sehr vertiefte Beziehungen unterhalten und dass ich es überhaupt nicht einsehe, dass es irgendeinen Grund geben sollte, warum das zur Tschechoslowakei nicht der Fall sein sollte.
    Ich habe mir das auch recht persönlich gesprochen.
    zum Ziel und zur Aufgabe gemacht.
    Ich weise mich damit mit sehr, sehr vielen Österreichern einer Meinung und eines Sinnes und bewerte und beurteile den Besuch aus dieser Perspektive positiv.
    Tauwetter also in den Beziehungen Wien-Prag mit Bundeskanzler Franitzki sprachen Barbara Kudenhofe-Kalergi und Raimund Löw.
    Und jetzt noch einmal im Mittagsschanal ausführlich auf die Papstvisite dieser vergangenen letzten fünf Tage.
    Fünf Tage war der Papst in Österreich, weit spannt sich er in diesem kurzen Zeitraum der Bogen der Begegnungen.
    Vieles wird es noch an Analysen und Kommentaren zum effektiven Ergebnis dieser Visite geben.
    Ganz sicher ist wohl eines, das große Aufatmen all jener, die für die Sicherheit des Papstes verantwortlich waren.
    Gut ist gegangen, nix ist geschehen, konnte man wohl gestern am Flughafen Innsbruck noch sagen.
    Denn schon wenige Stunden später hatte die Meldung der amerikanischen Nachrichtenagentur ABC aufhorchen lassen.
    Johannes Paul II.
    wäre in Wien einem Attentat entgangen, die österreichischen Sicherheitsbehörden hätten einen angeblich wieder von Türken geplanten Anschlag auf den Papst verhindern können.
    Was ist nun wahr an dieser Meldung?
    Was war wirklich los?
    Wir haben den ganzen Vormittag über versucht, da Konkreteres zu erfahren.
    Jetzt für das Mittagsjournal hat sich Innenminister Blecher zu einem Gespräch gestellt.
    Robert Stoppacher führt es mit ihm.
    Herr Minister Blecher, Sie haben gestern noch von einem reibungslosen und ruhigen Verlauf des Papstbesuches in Österreich gesprochen.
    Heute meldete die amerikanische Fernsehstation ABC, dass es einen Attentatsversuch auf den Papst gegeben habe am Donnerstag, als er sich in Wien aufgehalten hat.
    Stimmt das?
    Gab es einen solchen Attentatsversuch?
    Es gab keinen Attentatsversuch.
    Es ist der Papstbesuch reibungslos vonstattengegangen.
    Konkret, was EBC gemeldet hat, war es so, dass wir besonders im Bereich türkischer Gruppen
    mit erhöhter Aufmerksamkeit tätig waren.
    Es sind am 25.
    März des heurigen Jahres 29 türkische Staatsbürger aus einem Gefängnis in Istanbul entwichen, die von den türkischen Behörden als Terroristen bezeichnet worden sind.
    Und das Angehörige der rechtsextremistischen türkischen Gruppe Graue Wölfe?
    Es waren verschiedene Leute, soweit unsere Informationen sind.
    Man hat gehört, dass sich also auch einige von Ihnen nach Österreich begeben haben könnten.
    Daher hat man also hier jedem, auch dem geringsten Hinweis, große Bedeutung zugemessen.
    Am 13.
    Juni haben wir einen Hinweis,
    von einen Informanten bekommen, dass ein Attentat auf den Heiligen Vater bei seinem Besuch in Österreich geplant wäre.
    Es gab Fotos, die übergeben wurden, die den Stephansplatz zeigten und das hat eben dann zu weiteren Recherchen geführt.
    Vor dem Besuch des Papstes Johannes Paul II.
    ist ein türkischer Staatsbürger
    festgenommen worden, der erklärt hätte, ein solches Attentat aufgrund der Fotos am Stephansplatz durchführen zu wollen, angestiftet worden zu sein von einem anderen türkischen Staatsbürger, der dann auch festgenommen wurde, herausgestellt hat sich, dass beide ein sehr perfektes Täuschungsmanöver hier inszeniert haben, um sich in Szene zu setzen.
    Der eine
    sollte sich als Informant der Polizei unentbehrlich machen und sozusagen als Höhepunkt seiner Tätigkeit am Tag vor dem Eintreffen des Papstes den vermeintlichen Attentäter enttarnen.
    Der andere hat davon geträumt nun in die Weltpresse groß zu kommen.
    Das ist aufgrund der Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden zunichtegemacht worden.
    Die beiden sind also
    vor dem Besuch schon festgenommen worden.
    Wann erfolgte dieser Festnahme?
    Das war schon zwei Tage vor dem Besuch.
    Am Dienstag vor dem Eintreffen des Papstes.
    Das heißt, es hat keinen Attentatsversuch gegeben, auch keinen Attentatsplan gegen Johannes Paul, sondern es war ein Manöver, um die Behörden in Österreich zu täuschen, um in die Weltpresse zu kommen.
    Ja, und es war gleichzeitig aber auch dieser, würde ich fast sagen, dieses inszenierte Täuschungsmanöver ein Beweis für die Wachsamkeit der österreichischen Behörden, denn es ist, wie gesagt, 14 Tage vorher schon bekannt geworden und es ist zwei Tage vorher restlos aufgeklärt worden.
    Heißt das, dass keine Gefahr für die Sicherheit des Papstes bestanden hat aufgrund dieses Vorfalls, aufgrund der Bilder, die man entdeckt hat?
    Aufgrund dieses Vorfalls hat keine Gefahr bestanden, aber das konnte man zum Zeitpunkt der Entgegennahme dieser Bilder wirklich nicht wissen.
    Heute wissen wir es.
    Sie haben gesagt, aufgrund dieses Vorfalls bestand keine Gefahr für den Papst.
    Gab es andere Vorfälle, die gefährlicher waren?
    Es gab keinen Versuch, es gab keinen solchen Vorfall, aber es gab viele Hinweise, die sozusagen meine Mitarbeiter wirklich in Trab gehalten haben.
    Zum Beispiel?
    Es gab also von einem Erpressungsversuch in Graz, wo einer ein Konto eröffnet hat, auf das er 10 Millionen eingefordert hat, bis zu Hinweisen aus dem Ausland, dass die oder jene Gruppe unter Umständen auch Leute nach Österreich geschickt haben könnte.
    Allerhand sozusagen Arbeit im Lande.
    Was passiert mit den beiden Türken, die festgenommen worden sind?
    Die sind auf freiem Fuß angezeigt.
    Das heißt, Sie verlassen das Land wieder?
    Sie sind auf freiem Fuß bei uns angezeigt, wegen Vortäuschung einer strafbaren Handlung.
    Das ist also ein Straftatbestand, der jedenfalls die Festnahme und die Inhaftierung nicht rechtfertigt.
    Gibt es Hinweise darauf, dass die beiden Türken vielleicht auch Hintermänner gehabt haben oder haben, die politische Ziele verfolgen?
    Das ist auch in den zur Verfügung stehenden Tagen ziemlich genau untersucht worden.
    Zusammenhänge dieser drei Personen mit türkischen extremistischen Gruppen sind nicht festzustellen.
    Es war ja immerhin ein Türke, der 1981 auf den Papst geschossen hat.
    Daher haben wir ja jeden Hinweis, der sich auf türkische Gruppen bezogen hat, besonders ernst genommen.
    Und weil man hier sehr genau recherchiert hat, ist auch dieses Schwindelmanöver entlarvt worden als solches, bevor es noch in die Tat umgesetzt werden konnte.
    Innenminister Blecher war das zu Meldungen über ein geplantes und vereiteltes Attentat auf Papst Johannes Paul II.
    hier in Wien.
    Robert Stoppacher hat mit dem Innenminister gesprochen.
    Wie gesagt, es war ein Papstbesuch mit vielen Stationen, mit vielen Begegnungen, mit vielen Höhepunkten.
    Höhepunkt sicher
    Das Treffen mit Vertretern des Judentums, der Besuch im KZ Mauthausen entlorcht das Hören des Papstes auf Menschen, die über ihre konkreten Nöte in der Arbeitswelt berichten.
    Die Jugend hat Fragen gestellt und auf Antworten gewartet.
    Für die Ökumene sollte es Impulse geben.
    Einfach rührend und herzlich zuletzt die Weltpremiere, nämlich die Begegnung des Papstes mit 18.000 Kindern im Innsbrucker Olympiastadion.
    Die Stimmen zu diesem Papstbesuch, zu seinem Sinn und Ergebnis, sind natürlich vielfältig.
    Immer kommt es auf den Standpunkt und den Ort der Betrachtung an, etwa, was ist innerkirchlich in Bewegung geraten?
    Wird der Papst eventuell wirklich bei weiteren Bischofsernennungen nun mehr auf die Ortskirche hören?
    Kardinal König hat ja solches anklingen lassen.
    Und gesellschaftspolitisch die Frage, was bringen die Appelle des Papstes letztlich wirklich?
    Wer fühlt sich angesprochen?
    Wem nützen sie?
    Von vielen möglichen Stimmen und Reaktionen beschränken wir uns hier mittagsschonal auf Pressestimmen.
    Meinungen also von Journalisten aus dem In- und Ausland.
    Ernest Hauer fasst zusammen.
    In der kleinen Zeitung Graz meint Fritz Tschocklich, dass vom Papstbesuch zwar keine Wunder zu erwarten sind, wohl aber ist eine Stärkung im Glauben zu erhoffen, wenn nicht ähnlich wie 1983 die Nacharbeit wieder verkümmert.
    Zu hoffen ist auch, dass Johannes Paul II.
    bei seinem Blitzbesuch in Österreich starke Eindrücke mitnehmen konnte.
    Auf diese Weise könnte die Flüsterpropaganda gewisser Kreise, die in Rom von einer gefährlichen Krise in der Kirche in Österreich munkeln, in Hinkunft jede Glaubwürdigkeit verlieren.
    Ein solcher Wandel könnte sich positiv auf die nächsten Bischofsernennungen auswirken.
    Von der Bedeutung des Besuchs für Kirche und Gesellschaft in Österreich geht Otto Schulmeister in der Tageszeitung die Presse aus.
    Die vier Tage haben gezeigt, wie gesund unser Land immer noch ist, aber auch, was ihm abgeht, um wieder ganz bei sich zu sein.
    Das kleinkarierte, egoistische Affektive zeigt auch der geistige Schrumpfungsprozess im Katholizismus.
    Er hält durchaus Schritt mit der Verödung der Kirchen, den Austreten, der Langeweile statt Spiritualität.
    Dabei sah sich der Papst nicht von Landsleuten mit Deichsgesichtern umgeben.
    Anlass war eher zur Freude und empfing sie wieder von denen, die sein Zuspruch ermunterte.
    Er bagatellisierte dennoch nicht.
    Die Müdigkeit der Guten wird allgemeinlich lebensgefährlich.
    Sie müssen sich zusammentun.
    Ein kraftlos gewordener Glaube hat auch die Verwahrlosung des öffentlichen Lebens samt Gewissensschwund mitzuverantworten.
    In der sozialistischen Neuen AZ meint Peter Pellinker, das Positive des Besuchs, wie das Charisma des Gastes, die Atmosphäre in Mauthausen oder die Statements der sozial Schwachen in Enns, sei durch das Negative überwogen worden, wie das Geringere in Teresse als vor fünf Jahren, das Vermeiden klarer Worte zu Waldheim, Judenmord und heutigem Verdrängen und den Umstand, dass sich der Papst kirchenintern auf die Seite der Konservativen geschlagen hätte.
    Pelinkas Schlussfolgerung.
    Dass ein Medien-Superstar beim zweiten Auftritt weniger Applaus bekommt als beim ersten, ist Gesetz des Show-Business.
    Dass im eigenen Orchester noch während des Konzerts Misstöne erklingen, zeugt von mangelndem Gehör des Dirigenten.
    Mit Kritik am Papst setzt sich Walter Salzmann im neuen Volksblatt der ÖVP auseinander.
    Der Papst habe von bestimmten Alarmzeichen innerhalb der Kirche gesprochen.
    Mit Bedauern verurteilte er gestern in Innsbruck auch jene zynische Kritik, die selbst in kirchlichen Publikationen an der Kirche geübt wird.
    Wohl auch deshalb, weil auch er von allerlei berechtigter Kritik an Rom und seinen Entscheidungen weiß, war die Betonung seiner Sorge auch auf dem Attribut zynisch gelegen.
    Lebte aber jener ungute Zynismus nicht auch während seines Besuches munter weiter?
    Nicht nur in diversen Kommentaren und Berichten, sondern auch in Diskussionen um die Bischofsnachfolge nicht nur in Vorarlberg?
    Diesen Aspekt spricht auch Gerfried Sperl im Kurier an, wenn er resümiert Johannes Paul II.
    ist ein Symbol wieder die Gleichgültigkeit.
    Er würde sich noch stärker in die Herzen senken, wenn er mehr Diskussion zuließe und Personalentscheidungen breiter anlegen würde.
    Breites Medienecho hatte Papstbesuch in Österreich auch in Israel gefunden.
    Die unabhängige Zeitung Ma'arif schreibt, Es war eine Unverschämtheit vom Papst, im Todeslager Mauthausen eine Trauerrede für die Nazi-Opfer zu halten, ohne zu erwähnen, dass sie Juden waren.
    Das war keine Zerstreutheit, sondern eine überlegte und böse Absicht, die tief verwurzelt ist in der antisemitischen Tradition der katholischen Kirche in Österreich.
    Und Maher rief zum Verhalten des Papstes gegenüber Kurt Waldheim, Wer zum zweiten Mal mit dem befleckten Bundespräsidenten zusammentrifft, um zu manifestieren, dass der Vatikan keinen Fehler an den Diensten dieses Mannes für die Nazis findet, für den ist es normal, wenn er die Identität der Opfer von Mauthausen vergisst.
    Es ist ein und dieselbe Sache, zynisch und kalkuliert und verhöhnt die christliche Moral.
    Mit dem Verhältnis des Papstes zur jüdischen Gemeinschaft setzt sich auch die unabhängige französische Zeitung Le Monde auseinander.
    Kein anderer Papst habe sich so sehr um eine Annäherung an das Judentum und die Bekämpfung des Antisemitismus bemüht und dennoch sei unbehagen festzustellen.
    In einem Österreich, das 50 Jahre nach dem Anschluss einer beispiellosen Gewissensprüfung gegenübersteht,
    hat Johannes Paul weder den spezifisch jüdischen Charakter des Völkermordes noch die Verantwortung der Christen dieses Landes für den Antisemitismus erwähnt und außerhalb von Mauthausen nur von den Leiden der Christen, der Juden und der anderen gesprochen.
    Das Unbehagen entstand daher weniger durch die nur allzu augenfällige Präsenz von Waldheim, als durch das Fehlen jeglicher Erwähnung der Kompromittierung und des Schweigens der österreichischen Kirche gegenüber den Ereignissen vor 50 Jahren.
    internationale Pressestimmen zum Papstbesuch von Ernest Hauer ausgewählt.
    Und knüpfen wir hier bei diesen Punkten der Kritik kurz noch an.
    Auch der jüdische Schriftsteller Elie Wiesel, Friedensnobelpreisträger 1986 und Selbstüberlebender des Holocaust, meinte heute in New York, die Reden des Papstes in Mauthausen seien eine große Enttäuschung für ihn gewesen.
    Der Papst habe die jüdischen Opfer des NS-Regimes gar nicht erwähnt.
    Wiesel spricht von einem Versuch des Papstes, den Holocaust zu entjudaisieren.
    Und natürlich auch aus Israel selbst kommen kritische Stimmen, vor allem was das mehrmalige, vom Protokoll her vorgesehene, Zusammentreffen zwischen dem Papst und der Bundespräsident Waldheim betrifft.
    Allerdings fällt auf, dass sich die israelische Regierung selbst momentan offensichtlich aus der Diskussion heraushalten will.
    Das zeigte sich jedenfalls gestern bei einer Debatte in der Knesset, Mosche Meisels berichtet.
    In einer Debatte über den Papstbesuch in Wien wurde im israelischen Parlament zwar scharfe Kritik an der zweiten Begegnung des Papstes mit Bundespräsident Waldheim geäußert.
    Die Tatsache jedoch, dass Sam einziges Mitglied der Regierung während der Debatte anwesend war, weist darauf hin, dass die israelische Regierung anscheinend nicht die Beziehungen zu Österreich weiterhin belasten will.
    Die Teilnehmer an der Debatte rückten auf den Papst, weil er es uns erlassen hatte, in seiner Rede im Todeslager Mauthausen die jüdischen Opfer des Holocaust zu erwähnen.
    Der Abgeordnete der Arbeiterpartei, Prof. Schwerbach-Weiß, und der Abgeordnete der Zentrumspartei, Yitzhak Arzi, erklärten, die Begegnung des Papstes mit Bundespräsident Waldheim
    sei ein unglücklicher Versuch gewesen, Waldheim reinzuwaschen und die Gräueltaten der Nazi vergessen zu machen und ermutige die Antizemiten in aller Welt.
    Das Parlament beschloss, in Kürze eine weitere Debatte über dieses Thema in Anwesenheit von Regierungsmitgliedern abzuhalten.
    Der Leiter des Dokumentationszentrums für Nazi-Verbrechen in Haifa und Nazi-Jäger Tobias Friedmann
    erklärte im israelischen Rundfunk, Waldheim sei kein Nazi und kein SS-Mann gewesen und habe nicht an Tötung und Deportationen von Juden teilgenommen.
    Seine Untersuchungen in den USA und Europa hätten gezeigt, dass kein belastendes Material gegen Waldheim als Kriegsverbrecher gefunden wurde.
    Der jüdische Weltkongress hatte ein Unrecht begangen, als er die Methode angewendet hat, zuerst Anschuldigungen und dann Suche nach belastendem Material.
    Man solle endlich die Kampagne gegen Waldheim einstellen.
    Zum Stichwort Papst geht es dann eigentlich gleich noch weiter hier im Journal, wenn man das einmal so respektlos sagen darf, denn im nächsten Beitrag aus Rom geht es um die jüngsten Kardinalsernennungen.
    Mit Johannes Paul II.
    ist ja gestern Abend auch der Wiener Erzbischof nach Rom geflogen.
    Hans Hermann Groer erhält heute gemeinsam mit 23 weiteren Bischöfen und Erzbischöfen aus aller Welt aus den Händen des Papstes das Kardinalspirät.
    Einer, der ebenfalls für diese Würde vorgesehen war, der bekannte Schweizer Theologe Hans Urs von Balthasar, ist am Sonntag nur zwei Tage vor dieser Ehrung seines theologischen Lebenswerkes gestorben.
    Die Ernennung zum Kardinal bedeutet, in den engsten Beraterkreis des Papstes mit aufgenommen zu werden.
    Und das stellt natürlich die Frage,
    Wen sucht sich der Papst da aus?
    Wer sind die Männer, auf die er hören will?
    Lassen die jüngsten Kardinalsannennungen auch wieder eine Priorität des Papstes für eine ganz bestimmte Art und Weise theologischen und gesellschaftlichen Denkens erkennen?
    Aus Rom berichtet Rolf Gallus.
    Mit den von Johannes Paul II.
    im heutigen Consistorium zum Purporang erhobenen 24 kirchlichen Würdenträgern aus aller Welt
    erreicht das Heilige Kollegium, der oberste Senat in der Regierung der katholischen Kirche, mit 159 Kardinälen aus 66 Ländern seinen bisherigen Höchststand.
    120 unter ihnen sind zur Papstwahl berechtigt.
    Österreich zählt mit der Ernennung des Erzbischofs von Wien, Franz Hermann Grohr, nunmehr drei Kardinäle, zusammen mit seinem Vorgänger Kardinal Franz König und dem Kurienkardinal Alfons Stickler.
    Hans Hermann Goer wurde 1919 geboren und 1942 im Wiener Stephansdom zum Priester im Benediktinerorden geweiht.
    Er machte sich vor allem um die Wiedererweckung der marianischen Spiritualität in Österreich verdient.
    Insofern kommt er der tiefen Gottesmutterverehrung Johannes Pauls II.
    sehr nahe.
    Die neuen Kardinäle kommen aus insgesamt 17 Ländern.
    wobei die dritte Welt besonders stark vertreten ist.
    Lagen die Ernennungen für Genua, Neapel, Wien, Estagon, Montreal, Washington, Bogotá, Brasilia, Bombay ohne weiteres im Bereich des Erwarteten
    So stellt die Beförderung zur Kardinalsehre von Detroit, Sydney, besonders aber von Maputo in Mosambik, Garua in Kamerun sowie der Mauritiusinseln und Salvador's im brasilianischen Bundesstaat Bahia zweifellos eine Neuheit dar.
    Dies begründete Johannes Paul II.
    mit dem Bestreben, die Allseitigkeit der Kirche auf dem Erdball zu betonen und zu untermauern.
    dass aber beispielsweise der Essenerbischof Hengsbach den Purpurgut erhält und Köln, wo doch kein Nachfolger für den verstorbenen Kardinal Höfner amtiert, leer ausgegangen ist, kann zumindest als Eigentümlichkeit angesehen werden.
    Die Erhebung zum Kardinal des litauischen Bischofs Vincentus Sladkevicius scheint dagegen ein Zeichen für eine etwas entspanntere Lage zwischen dem Vatikan und Moskau zu sein.
    Allerdings konnte Johannes Paul II.
    auch diesmal Julius Jonas Steponavicius, den er schon seit 1979 in pectore, in der Brust hat, nicht mit der Kardinalswürde auszeichnen, vermutlich trotz Perestroika, wegen des diesen Kirchenmann aus Litauen betreffenden Vetos aus dem Kreml.
    Rolf Gallos war das aus Rom zu den jüngsten Kardinalsernennungen.
    Es ist jetzt sieben Minuten nach halb eins im Mittagsjournal, jetzt nach Frankreich.
    Fast so, als sollte ein gängiges Sprichwort erfüllt werden, ein Unglück kommt selten allein, hat es gestern Abend in Paris ein schweres Zugsunglück gegeben, mit bisher fast 40 Todesopfern.
    Das, nachdem erst am Sonntagnachmittag die Meldung vom Absturz des neuen Airbus A320 bei einem Vorführflug im Elsass die Öffentlichkeit schockiert hatte.
    Zwei Katastrophen, die natürlich an sich nichts miteinander gemeinsam haben.
    Es sei denn die Frage nach der Ursache des Unglücks, menschliches oder technisches Versagen.
    Lorenz Galmezza berichtet aus Paris.
    Obwohl die Rettungsmannschaften die ganze Nacht über im Einsatz waren, sind zur Stunde noch nicht alle Opfer der Zugkatastrophe geborgen.
    Noch in den frühen Morgenstunden wurden zwei Passagiere mithilfe von Schweißbrenngeräten aus den Trümmern erlöst.
    41 Tote und mehrere Dutzend Verletzte lautet die vorläufige Opferbilanz.
    Der Bahnsteig B in der Gare de Lyon bietet ein einziges Bild des Schreckens.
    Das Unglück ereignete sich gestern Abend um 19.10 Uhr, zu einem Zeitpunkt also, da Hunderttausende Pariser per Zug von der Arbeit in die Vororte heimkehren.
    Ein solcher Vororte-Zug war auf dem Bahnsteig B im dritten unterirdischen Stockwerk eingefahren und mit einer Geschwindigkeit von fast 80 Stundenkilometern auf einen anderen zur Abfahrt bereitstehenden Zug geprallt.
    Der Zusammenstoß war so heftig, dass die Lokomotive des stillstehenden Zuges zwei Waggons förmlich durchbohrte und bis an die Decke des tunnelförmigen Bahnsteigs presste.
    Panik brach aus, viele wartende Passagiere glaubten, es sei eine Bombe explodiert, leicht verletzte Fahrgäste krochen selbst aus dem Wrack, aber schon wenige Minuten später wurden die ersten verstümmelten Toten geborgen.
    Ursache der Katastrophe ist ein Versagen der Bremsen.
    Der Lokführer des verrückt gewordenen Zuges hat im letzten Augenblick die Fahrgäste noch per Lautsprecher gewarnt und ihnen zugerufen, sie mögen sich an die Rückwände ihres Abteils pressen.
    Als eine mögliche Erklärung gilt der Umstand, dass derselbe Zug wenige Kilometer vor der Einfahrt in den Bahnhof von unbekannten Passagieren notgebremst worden war.
    Der Lokführer sei ausgestiegen, habe sich nach dem Grund der Notbremsung erkundigt und dann die Fahrt fortgesetzt.
    Das Bremssystem könnte also beeinträchtigt worden sein, lautet eine Hypothese.
    Nun sind aber sämtliche französischen Eisenbahnen mit einem Notbremsungssystem ausgestattet.
    Dieses wird automatisch ausgelöst, wenn ein Zug eine rote Ampel basiert und nicht innerhalb von 30 Sekunden gebremst wird.
    Damit sollen Fehler des Lokführers oder Unfälle, beispielsweise bei einem Herzversagen des Lokführers, verhindert werden.
    Gestern war es offensichtlich auch für die automatische Notbremsung zu spät.
    Die letzte auf Halt gestellte Ampel basierte der Katastrophenzug kurz vor seinem Aufprall.
    Zwei Verkehrskatastrophen innerhalb von zwei Tagen zum Auftakt der großen Urlaubssaison.
    Die französische Öffentlichkeit ist geschockt.
    Gare de Lyon, der Zug fuhr zu schnell.
    Airbus, das Flugzeug flog zu niedrig.
    Mit diesen beiden Schlagzeilen auf der Seite 1 beantwortet der quotidienne Paris etwas voreilig die zahlreichen Fragen, die sich stellen.
    Denn in beiden Fällen haben die modernsten Sicherheitseinrichtungen das Schlimmste nicht verhindern können.
    Was den Absturz des Airbus A320 betrifft, hatte gestern Abend Verkehrsminister Louis Mermas erklärt, die Verantwortung liege bei den Piloten.
    Die Aufzeichnungen der beiden Flugschreiber der berühmten Black Boxes würden beweisen, dass das elektronische Lenkungs- und Versorgungssystem des Airbus dadellos funktioniert habe.
    Die Piloten hätten die Maschine über dem Flughafen bei Mühlhausen zu tief sinken lassen, nämlich auf 10 Meter über dem Boden anstatt 30 Meter.
    Auch hätten die Piloten die Fluggeschwindigkeit zu sehr reduziert und fünf bis sechs Sekunden zu spät durchgestartet.
    Dieser Interpretation widersprechen nach wie vor die Pilotengewerkschaften.
    Sie glauben, dass die Anwesenheit eines Bordmechanikers im Cockpit erlaubt hätte, eine vermutliche Fehlleistung des Computers schneller zu erkennen und zu korrigieren.
    Die Polemik um den Airbus A320 ist also noch lange nicht abgeschlossen und löst grundsätzlichere Überlegungen aus.
    So meint der konservative und alles eher als gewerkschaftsfreundliche Figaro in seinem heutigen Leitartikel, die Airbus-Katastrophe beweise, dass der Mensch unersetzbar bleibe.
    Der Computer, möge er noch so hochmodern sein, müsse ein Werkzeug bleiben und dürfe keinesfalls die Verantwortung des Menschen beim Treffen ausschlaggebender Entscheidungen ersetzen.
    Lorenz Gahlmetzer war das aus Paris und zuletzt jetzt im Mittagsschanal drei Beiträge aus Österreich.
    Im letzten Augenblick, wenige Tage vor Beginn der ersten Ferienreisewehle nach der Zeugnisverteilung, haben die österreichischen Bundesbahnen heute ihr Sommerangebot präsentiert.
    Schwerpunkt ist natürlich wieder die Aktion Auto im Reisezug.
    Es gibt aber auch eine ganze Reihe anderer zusätzliche Angebote, sowohl im Regionalverkehr als auch bei den internationalen Zügen.
    Hans Adler gibt im folgenden Beitrag einen kleinen Überblick.
    Unter dem Motto ohne Stau und doch mit dem Auto wollen die ÖBB heuer die Zahl der Reisenden mit dem Auto im Gepäck kräftig erhöhen.
    Die Frequenz der Autoreisezüge hat 1984 noch knapp 33.000 Personen betragen.
    Im vergangenen Jahr waren es schon beinahe 51.000.
    Durch die Einführung einer ganzen Reihe neuer Autoreisezüge im Ferienverkehr, auch international, will man diese Frequenz 1988 kräftig in die Höhe schrauben.
    Wichtige neue Verbindungen mit dem Autoreisezug, eine Mittags- und eine Nachtverbindung nach Salzburg und Feldkirch und zwei Frühverbindungen ab Wien-Westbahnhof ebenfalls nach Salzburg und nach Innsbruck.
    In der Hauptsaison verkehren außerdem Autoreisenzüge nach Italien mit Endstationen Venedig und Rimini und Jugoslawien mit Endstation Rijeka und Split.
    Alle Zugsverbindungen sind bei Bedarf verstärkbar.
    Es ist also zu hoffen, dass auch Spätbucher noch einen Platz in den Zügen bekommen können.
    Bestellungen werden ab sofort in allen Verkaufsstellen für Eisenbahnfahrkarten entgegengenommen.
    Auskünfte über die zentrale Zugauskunft mit der Wiener Nummer 1717.
    Außerdem in zehn Städten Österreichs, die jeweils unter der Telefonnummer 1700 erreichbar sind, amtiert das Bahn-Total-Service, bei dem man die Tickets per Post bestellen kann.
    Neu für Jugendliche, eine sogenannte Jugend-Schnupper-Netzkarte.
    Aber gar so jung braucht man für diese Aktion nicht zu sein.
    Man kann sie nämlich bis zum vollendeten 26.
    Lebensjahr in Anspruch nehmen.
    Sie gilt 10 Tage.
    Innerhalb dieser 10 Tage kann man 4 Tage lang auf allen Strecken der ÖBB unterwegs sein.
    Preis 299 Schilling.
    Beim Kauf einen Lichtbildausweis mitnehmen.
    Gute Nachrichten für Radsportler.
    Auf 58 Strecken in ganz Österreich können Fahrräder als Handgepäck mitgenommen werden.
    Auch die Privatbahnen von Stern und Haferl, vor allem in Oberösterreich tätig, und die Montafona-Bahn beteiligen sich an dieser Aktion.
    Man muss sich allerdings erkundigen, in welchen Zügen aus technischen Gründen Fahrräder mitgenommen werden können.
    Nicht überall ist Platz dafür.
    Leider trifft man immer noch uninformierte Bahnbeamte auf einzelnen Bahnhöfen, die keine verbindliche Auskunft geben können.
    Man bemüht sich aber sehr, das zu ändern.
    Zu beachten ist auch eine zeitliche Beschränkung.
    Mit den Fahrrädern darf man im Zug nur außerhalb der Hauptreisezeiten unterwegs sein.
    An Wochentagen also zwischen 9 Uhr früh und 3 Uhr nachmittags und am Abend erst ab halb sieben.
    Ab Samstag 9 Uhr früh bis Sonntagabend ist das Mitnehmen von Fahrrädern in ÖBB-Zügen unbeschränkt möglich.
    Alle diese Möglichkeiten sind in Faltprospekten und kleinen Heftchen dokumentiert, die man an den ÖBB-Fahrkartenschaltern erhalten kann.
    Unter ihnen sei noch extra auf ein Heftchen mit dem Titel Österreichs schönste Schienenstrecken hingewiesen.
    Es gibt einen Überblick über die unzähligen wunderschönen Streckenabschnitte und vor allem vermittelt es die angenehme Nachricht, dass trotz der Sperre etlicher Nebenbahnen heuer im Frühjahr eine große Zahl technisch und landschaftlich wunderschöner und interessanter Nebenbahnlinien nach wie vor eine Spazierfahrt wert wären.
    Eine kleine Serviceleistung also zu Ferienbeginn.
    Hans Adler hat diesen Beitrag gemacht.
    Jetzt geht es um unerwünschte Werbeflut bzw.
    darum, wie sie eingebremst werden kann.
    Denn immer mehr Menschen haben keine Freude an dieser zunehmenden Flut an Prospekten und Flugzetteln.
    Vielfach werden dabei auch Sicherheitsargumente ins Treffen geführt.
    Überquellende Briefkästen signalisierten recht deutlich die Abwesenheit der Wohnungseigentümer und ermutigten Einbrecher, heißt es immer wieder.
    Nun ruft die Arbeiterkammer zu einer neuen Initiative auf, wie jene, die absolut kein Werbematerial wollen, noch deutlicher als bisher ihre Ablehnung kundtun können.
    Und sollte die Empfehlung der Konsumentenschützer in der Arbeiterkammer Erfolg haben, wird sie der Post einiges kopfzubrechen verursachen.
    Einzelheiten von Hans-Christian Unger.
    Muster aller Art und Preisverzeichnisse verfolgen uns in Stadt- und Landhäusern.
    Und wohin wir uns auch flüchten mögen, geschäftig überraschen sie uns, Gelegenheit bietend, welche selbst aufzusuchen niemand in den Sinn gekommen wäre.
    So nachzulesen in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift Konsument und keineswegs die vertragte Satzkonstruktion eines Redakteurs, sondern die Feststellung des viel zitierten Geheimrats Goethe.
    Wer in Österreich von Werbematerial verschont bleiben will, hat seit einigen Jahren zwei Möglichkeiten.
    Möglichkeit 1.
    Er bestellt über die Bundeskammer den Aufkleber Reklamematerial unerwünscht.
    Dafür garantieren die konzessionierten Werbemittelverteiler, ihn mit Prospekten, Flugzetteln usw.
    usw.
    zu verschonen.
    Möglichkeit zwei, er lässt sich, ebenfalls bei der Bundeskammer, in die sogenannte Robinson-Liste eintragen.
    Dann erhält er auch keine an ihn persönlich adressierten Werbesendungen zugestellt.
    Von beiden genannten Varianten haben übrigens jeweils rund 20.000 Menschen Gebrauch gemacht.
    Und beide gemeinsam sind nach wie vor kein absoluter Schutz.
    Denn als billigste Art, die werbliche Frohbotschaft massenweise unter die Leute zu bringen, gilt der Postversand mit der allgemeinen Adressierung an einen Haushalt.
    Und ihn kann keiner entgehen.
    Fritz Koppe, Leiter des Konsumentenschutzreferats in der Arbeiterkammer.
    Das Postgesetz zwingt die Post derzeit, jede an einen Haushalt adressierte Werbesendung
    jedem Haushalt zuzustellen, auch wenn der sonst eben kein Werbematerial wünscht, das zu erkennen gibt.
    Dazu ist die Post aufgrund des Postgesetzes verpflichtet.
    Ein Aufkleber auf dem Briefkasten, das man von der Zustellung absehen möge, ist also zwecklos.
    Und deshalb meinen die Arbeiterkämmerer, nach eigenen Angaben recht häufig mit einschlägigen Beschwerden konfrontiert, jetzt auf eine durchaus legale Abwehrmaßnahme hinweisen zu müssen.
    Wenn er die Annahme verweigert, wenn der Briefträger zu ihm selbst vordringt, dann muss die Post das an den Absender zurücksenden.
    Und wenn man die unerwünschte Aussendung einfach im Briefkasten vorfindet, dann genügt es, darauf zu schreiben, Annahme verweigert, zurück an Absender.
    Das ohne es neuerlich zu frankieren, in den nächsten Postkasten zu werfen.
    Und die Post muss es dem Absender zurücksenden.
    Der Hintergedanke?
    Sollte sowohl den werbungtreibenden Firmen als auch der Post auffallen, dass da ein Teil der Werbeflut wieder zurückprallt, müssten sie die Ablehnung in irgendeiner Form respektieren.
    Vor allem die Post natürlich müsste sich Gedanken machen, dass sie ja mit erhöhten Kosten durch die Rücknahme zu rechnen hätte.
    Der Vorschlag Koppes daher?
    Die gesetzlichen Bestimmungen entsprechend ändern bzw.
    dem Parlament eine entsprechende Änderung vorschlagen, sodass sie nicht verpflichtet ist, uns Material zuzustellen, das wir gar nicht wollen.
    Der praktische Effekt?
    Dann würde das Pickel auf dem Briefkasten genügen, um vom Empfang unerwünschten Werbematerials verschont zu bleiben.
    Im vergangenen Jahr hat die Post fast 1,4 Milliarden Stück Massensendungen expediert.
    Wäre davon beispielsweise nur ein Prozent an den Absender zurückgeschickt worden, hätten die Postfüchse stolze 14 Millionen wieder Retour befördern müssen.
    Also vielleicht schon bald Pinkpong mit Werbematerial.
    Bei wem bleibt wohl der Ball?
    Ein Beitrag von Hans-Christian Unger und bei uns jetzt im ITAG-Journal ein Programmhinweis.
    Journal Panorama.
    Doppelt besetzt ist der Titel des Programms, mit dem der österreichische Kabarettist Werner Schneider zurzeit durch die Lande zieht und das er Anfang Juli auch bei der Klagenfurter Woche der Begegnung präsentiert.
    In einem Gespräch mit Walter Ausweger äußert sich Schneider zu seiner Arbeit, zu seinem Verhältnis zum Publikum über den Kabarett-Nachwuchs, dazu, wie er heute, 20 Jahre danach, das Jahr 1968 sieht und er definiert auch den Begriff des Konservativen.
    konservativ kommt ja vom bewahren und die die gruppen die also die das meiste an zerstörung
    initiieren, begründen, machen wollen, beantragen, nennen sich Konservative.
    Und man muss den Leuten diesen Begriff endlich einmal wegnehmen und sagen, dass also in der kritischen Protestbewegung, in dem grünen Spektrum, ich meine jetzt nicht die politische Partei der Grünen, das ist mir zu diffus, aber im Spektrum dieser Bewegung, so unendlich viel Konservativismus der besten Sorte steckt.
    und die reaktionären Kräfte heute zwischen Österreich und Gewerkschaft eher zu suchen sind.
    Werner Schneider heute Abend ab circa 18.20 Uhr im Hörfunkprogramm Österreich 1 im Journal Panorama.
    Heute wird im Musikvereinssaal in Wien der Wiener Musiksommer eröffnet.
    Er bringt bis 10.
    September täglich mindestens ein Konzert.
    Im Schloss Schönbrunn, dienstags und donnerstags im Arkadenhof des Wiener Rathauses, montags in verschiedenen Wiener Palais, im Heiden- und Schuberthaus und auch am Rathausplatz.
    15 Millionen Schilling gibt die Gemeinde Wien für das Konzertfestival aus.
    Eröffnungskonzert ist das Brahms Requiem mit den Wiener Symphonikern, dem Prager Philharmonischen Chor und mit Aline Auger.
    Dirigent ist der 76-jährige gebürtige Wiener Erich Leinsdorf.
    Wir bringen dazu einen Beitrag von Eva-Maria Klinger.
    Mit Karajan, Giulini und Bernstein zählt Leinsdorf zu den großen Alten, einer von der stilleren Größe allerdings.
    Zur internationalen Karriere, die gewiss nicht ausgeblieben wäre, kam er zunächst unfreiwillig.
    Er musste 1936 mit 24 Jahren die Heimat verlassen.
    Mithilfe von Tost Canini emigrierte er über Italien in die USA, wo im Vorjahr an der MET unter großer Medienbeteiligung sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert wurde.
    Zu seinen seltenen, aber regelmäßigen Wien-Gastspielen kommt er ohne Ressentiments.
    Ich habe gar keine politischen Emotionen.
    In meinen Diskussionen mit Freunden spricht man über das und jenes.
    Ich habe mit großem Dank an Vorsehung und Glück
    hat meine Familie, meine nächste Familie, die ja sehr klein war, eine Mutter und eine Tante, wir hatten ja keinerlei Schaden.
    Und das macht ja den Menschen, der ein egoistisches Tier ist, ganz anders gestimmt, als ob man jemanden in einem Konzentrationslager oder im Gasofen verloren hätte.
    Das ist, wie ich sage, dank einer gütigen Vorsehung nicht passiert.
    wodurch, und ich nehme immer zur Kenntnis, dass die Menschen im letzten Ende ganz egoistisch, eigensüchtig sind.
    Wenn man selbst nichts gelitten hat, ist man etwas weniger vergeltungssüchtig, rachesüchtig.
    Meine Frau und ich kommen sehr, sehr gerne nach Wien.
    Wir fühlen uns hier sehr wohl für kurze Zeit.
    Highlights sind Schönbergs Gurre-Lieder am 14.
    August mit dem European Community Youth Orchestra unter Abbado, mit Jazzy Norman, Brigitte Fassbender und Barbara Sukowa als Rezitatorin.
    Und das Festkonzert unter Ivan Fischer auf dessen Programm Mozart's G-Moll-Symphonie 183.
    Stravinskis Feuervogel und Brahms' Ungarische Tänze stehen und in dem Soltan Kocsis das dritte Klavierkonzert von Bartók spielen wird.
    Weitere Solisten von Elisabeth Leonskaya über Walter Klien bis Oleg Meisenberg treten im Wiener Musiksommer auf.
    Ein ehrgeiziges, anspruchsvolles Programm.
    Wozu macht sich Rainer Bischof so viel Mühe, wodurch die Wien-Besucher von Jahr zu Jahr wechseln?
    Könnte man da nicht einfach Bewährtes in kleinen Variationen abspulen?
    Sie sprechen einen wunden Punkt jetzt bei mir an, und zwar dieses, wie ich es bezeichne, dieses Festival ist und soll kein Festival ausschließlich für die Fremden sein.
    Ich meine damit, es soll keineswegs und keinesfalls gegen die Fremden sein.
    Es soll natürlich auch für die Fremden sein, aber es soll, und darauf bin ich ein bisschen stolz, dass der vergangene Musiksommer in einem hohen Maße von der Wiener Bevölkerung angenommen wurde und besucht wurde.
    Und demzufolge glaube ich, sollte der Wiener Musiksommer eine Veranstaltungsserie sein, die immer etwas Neues bringt, die die internationale Elite genauso wie die bedeutenden Wiener Künstler auftreten lässt.
    Also eine Veranstaltungsserie, von der ich glaube, dass sie Neues bringen muss.
    Von der Thematik her, von der Programmgestaltung her.
    von den Stücken her, die aufgeführt werden und insofern glaube ich, muss man sich jedes Jahr den Kopf neu zerbrechen.
    Ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich sage, dass die Veranstaltungsdichte und das Angebot in Europa doch bis zu einem gewissen Grad einmalig dasteht.
    Dennoch trennt sich Rainer Bischof vom Wiener Musiksommer.
    Ausnahmsweise nicht, weil er nach Wiener Art abgeschossen wird.
    Er steigt auf.
    Ab Herbst tritt er die Nachfolge von Lutz Lüdemann als Generalsekretär der Wiener Symphoniker an.
    Den Wiener Sommer 1989 hat er vorsorglich noch programmiert.
    Und nach diesem Beitrag von Eva-Maria Klinger noch einmal ins Nachrichtenstudio zu einer Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
    Österreich.
    Innenminister Blecher hat Berichte einer amerikanischen Fernsehstation dementiert, wonach auf Papst Johannes Paul II.
    während dessen Aufenthaltes in Wien ein Attentat geplant gewesen sei.
    Blecher bestätigte zwar, dass am Tag vor dem Eintreffen des Papstes zwei türkische Staatsbürger festgenommen worden seien, fügte jedoch hinzu, diese hätten aus reiner Geltungssucht ein geplantes Attentat vorgetäuscht.
    Sie wurden auf freiem Fuß angezeigt.
    Der Innenminister betonte, dass es zahlreiche Hinweise auf geplante Attentate gegeben habe und dass die Polizei jedem dieser Hinweise nachgegangen sei.
    Besondere Aufmerksamkeit galt er bei türkischen Staatsbürgern, weil im März aus einem Gefängnis in Istanbul
    29 Häftlinge entspringen Kunden, die von den türkischen Behörden als Terroristen bezeichnet worden waren.
    Vatikan.
    Papst Johannes Paul II.
    wird heute in Rom 24 neue Kardinäle ernennen.
    Unter ihnen ist auch der Wiener Erzbischof Hans-Hermann Groer.
    Mit den Ernennungen wird das Kardinalskollegium auf 159 Mitglieder erweitert.
    Tschechoslowakei.
    Mit einem Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Theresienstadt und einem weiteren Gespräch mit Ministerpräsident Strogal beendet Bundeskanzler Wranicki heute seinen Besuch in der Tschechoslowakei.
    Bisher wurden Erleichterungen bei der Einreise in die Tschechoslowakei, eine verstärkte kulturelle Zusammenarbeit und bessere Informationen über die Atomkraftwerke vereinbart.
    In einem abschließenden Interview sagte Wranicki, seine Erwartungen seien erfüllt worden und er bewährte den Besuch positiv.
    Sowjetunion.
    Parteichef Gorbatschow hat sich bei der All-Unions-Konferenz in Moskau dafür ausgesprochen, Generalsekretäre der KPDSU künftig auch mit dem Amt des Staatschefs zu betrauen.
    Gorbatschow meinte, dies müsse auch für die einzelnen Sowjetrepubliken gelten.
    Gorbatschow äußerte ferner die Ansicht, die neue Reformpolitik habe die Sowjetunion vor einem Sturz in die Krise bewahrt.
    Ungarn.
    Mehr als 50.000 Menschen haben gestern in Budapest gegen die Minderheitenpolitik des rumänischen Staats- und Parteichefs Ceaușescu protestiert.
    Ceaușescu plant die Schleifung tausender Dörfer, um Ackerland zu gewinnen.
    Von der Maßnahme wären vor allem die ungarische und die deutsche Minderheit in Rumänien betroffen.
    Frankreich.
    Der schwere Unfall im Gare de Lyon in Paris hat nach einer jüngsten Bilanz mindestens 40 Menschenleben gefördert.
    32 Personen wurden beim Aufprall des Vorortezuges gegen eine haltende Garnitur schwer verletzt.
    Als Ursache der Katastrophe wird Bremsversagen angenommen.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, örtlich Gewitter, sonst heiter bis wolkig.
    Warm.
    Und das war wieder das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
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    Verabschiede ich mich von Ihnen.
    Auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    All-Unionskonferenz in Moskau
    Einblendung: Atmo (Gorbatschow-Rede)
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung] , Gorbatschow, Michail [Interviewte/r]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kanzler Vranitzky zieht Bilanz seines CSSR-Besuches
    Interview: Bundeskanzler Vranitzky
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung] , Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Ort: Prag [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Blecha zu Berichten über vereiteltes Papst-Attentat
    Interview: Innenminister Blecha
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Blecha, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau / Auslandspresseschau zu Papstbesuch
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelisches Parlament diskutierte Waldheim / Papst
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Ort: Tel Aviv [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kardinalsweihe für Groer
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Frankreich: Zugzusammenstoß und Airbus-Absturz
    Mitwirkende: Gallmetzer, Lorenz [Gestaltung]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sommerfahrplan bringt Schwerpunkt Autoreisezüge
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Arbeiterkammer fordert Post zu Zusammenarbeit gegen unerwünschte Werbezusendungen auf
    Einblendung: AK-Konsumentenschutzreferatsleiter Koppe
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Koppe, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Werner Schneyder
    Einblendung: Kabarettist Schneyder
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Ausweger, Walter [Interviewte/r] , Schneyder, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Wiener Musiksommer 1988
    Einblendung: Dirigent Leinsdorf, Musiksommer-Leiter Bischof
    Mitwirkende: Klinger, Eva Maria [Gestaltung] , Leinsdorf, Erich [Interviewte/r] , Bischof, Rainer [Interviewte/r]
    Datum: 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.06.28
    Spieldauer 00:59:41
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880628_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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