Mittagsjournal 1987.09.29

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine Stunde Mittagsinformation steht wieder auf den Programmen von Österreich 1 und Ö3.
    Am Mikrofon ist Herbert der Probeulne.
    Guten Tag.
    Und das sind die Themen des heutigen Mittagsschornals.
    Kanzler Waranitzki nimmt vor dem Hintergrund diverser Rücktrittsforderungen an einzelne Minister der Koalitionsregierung zum Zustand dieser Regierung Stellung.
    Und er setzte sich auch mit der Strukturreform in der verstaatlichten Industrie auseinander.
    Sozialminister Dallinger kündigte heute ein teilweises Abgehen von der geplanten Pensionsreform an.
    Es geht dabei vornehmlich um die Ruhensbestimmungen.
    Das Kuratorium rettet den Wald, stellte neue Untersuchungen vor.
    Der britische Historiker Fleming nimmt zu den gestrigen Aussagen von Simon Wiesenthal Stellung.
    Die ORF-Geschäftsführung präsentierte das neue Programmschema für Österreich I. Die Wirtschaftsredaktion untersucht anlässlich der Kanzlerreise nach Ungarn die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Ungarn.
    Dann erwarten wir noch einen Bericht über die brisante Situation auf den Philippinen und stellen Ihnen ein neues Buch über Helmut Qualtinger vor.
    Erster Programmpunkt sind aber die Nachrichten, die heute Adolf Poindl redigiert hat.
    Sprecher ist Josef Wenzl-Hnatek.
    Österreich.
    Bundeskanzler Wranicki ist am Vormittag zu einem zweitägigen offiziellen Besuch nach Ungarn abgereist.
    Wranicki wird in Budapest mit den Regierungsspitzen vor allem Handels- und Fremdenverkehrsfragen besprechen.
    Die ungarische Seite hat zuletzt von einer Krise im Warenverkehr mit Österreich gesprochen.
    In den ersten sieben Monaten des heurigen Jahres sind die Exporte Ungarns nach Österreich um 20 Prozent zurückgegangen.
    Die Einfuhr aus Österreich ist um 23 Prozent gesunken.
    Österreich ist nach der Bundesrepublik Deutschland der zweitgrößte westliche Wirtschaftspartner Ungarns.
    Zum Umstrukturierungskonzept der verstaatlichten Industrie liegen heute mehrere Stellungnahmen vor.
    Verstaatlichtenminister Streicher erklärte, der neue Kurs der Verstaatlichten müsse ohne Abweichungen eingehalten werden.
    Jede Verzögerung würde die Chance auf Erfolg schmälern.
    Der Minister steht nach eigenen Angaben voll hinter dem Konzept und ist bereit, die politische Verantwortung dafür zu übernehmen.
    Wichtig sei es nun, sagte Streicher, die Mitarbeiter für die neue Organisation zu motivieren und dem Konzern internationales Format zu geben.
    Die grün-alternative Parlamentsfraktion lehnt die bekannt gewordene Reform der verstaatlichten Industrie entschieden ab.
    Nach einer Prognose des Sozialministeriums wird in Österreich heuer die Anzahl der Kurzarbeitsstunden im Vergleich zu den beiden vergangenen Jahren deutlich steigen.
    Erwartet werden für heuer 500.000 Kurzarbeitsstunden.
    In den vergangenen zwei Jahren waren es 179.000 und 150.000 Stunden.
    USA.
    Das Außenministerium in Washington hat amerikanische Spitzendiplomaten nach einem Bericht des ORF-Korrespondenten angewiesen, Bundespräsident Waldheim bei politischen und protokollarischen Anlässen im In- und Ausland gebührenden Respekt zu erweisen.
    Eine entsprechende Mitteilung für den diplomatischen Dienst der USA hat der stellvertretende amerikanische Außenminister John Whitehead, Vizekanzler Mock, erläutert, der sich zurzeit zu einem offiziellen Besuch in Washington aufhält.
    Whitehead und der Sicherheitsberater Präsident Reagan's Frank Carlucci nannten die Beziehungen zwischen den USA und Österreich ausgezeichnet.
    Mock bemerkte dazu, das gelte für viele Bereiche, ändere aber nichts daran, dass das Einreiseverbot für Kurt Waldheim die Kontakte überschatte.
    Viele Österreicher fühlten sich durch eine Nation gedemütigt, die sie immer als Freund betrachtet hätten.
    Polen.
    Der amerikanische Vizepräsident George Bush hat am Vormittag in Warschau vor der Presse die Offenheit seiner Gespräche mit der polnischen Führung hervorgehoben.
    Bush versicherte, die USA wollten ihre Beziehungen zu Polen auf eine konstruktive Basis stellen.
    In seinem Gespräch mit Staats- und Parteichef Jaruzelski hat der amerikanische Vizepräsident nach eigenen Worten immer wieder darauf hingewiesen, dass die USA in Polen gerne mehr Pluralismus sehen würden, vor allem die Zulassung freier Gewerkschaften.
    Dies hatte Bush am Abend auch in einer Fernsehrede durchblicken lassen.
    Er sagte, es sei nicht seine Aufgabe, den Polen Ratschläge zu geben.
    Es liege aber auf der Hand, dass ein Wirtschaftssystem mit unabhängigen Organisationen, die auch dem Schutz der Arbeitnehmer dienten, die Menschen ermuntere, ihre Leistungsfähigkeit voll auszuschöpfen.
    Diese Fernsehansprache des amerikanischen Vizepräsidenten wird heute von den polnischen Zeitungen völlig übergangen.
    Bush reist noch heute nach Bonn weiter.
    USA.
    Die Regierungen in Washington und in Athen sind übereingekommen, umfassende Verhandlungen über die Zukunft der amerikanischen Militärstützpunkte in Griechenland aufzunehmen.
    Im Mittelpunkt werden dabei vier Hauptstützpunkte und 20 kleinere amerikanische Einrichtungen auf griechischem Territorium stehen.
    Nach Unterzeichnung des Stützpunktvertrags 1983 hatte Griechenland im ersten Jahr von den USA 500 Millionen Dollar an Krediten erhalten.
    Seither hat der Kongress diese Mittel ständig verringert.
    USA, Nicaragua.
    Der amerikanische Außenminister Schulz hat nachdrücklich an die Regierung in Managua appelliert, Waffenstillstandsverhandlungen mit den von den USA unterstützten Kontrarebellen aufzunehmen.
    Schulz sagte, die Machthaber in Nicaragua müssten bereit sein, sich mit allen Gruppen der Opposition einschließlich des Widerstandes zu treffen, um die Differenzen durch Verhandlungen beizulegen.
    Der Generalsekretär der Christdemokratischen Weltunion, Luis Herrera Campins, hat unterdessen die amerikanische Politik gegenüber Mittelamerika kritisiert.
    Der frühere Präsident von Venezuela sagte vor Journalisten in Managua, er habe die Regierung in Washington ersucht, mehr Verständnis für die Probleme Mittelamerikas aufzubringen.
    Iran, Irak, USA.
    In den Gewässern des Persischen Golfs haben heute die vier britischen Minensuchboote ihre Aktionen aufgenommen.
    Der britische Verband koordiniert die Minensuche mit der amerikanischen Flotte im Golf.
    Während des Wochenendes sind vor Dubai fünf Minen aufgespürt und geborgen worden.
    Führende Vertreter der iranischen Streitkräfte haben die USA neuerlich vor Angriffen gegen iranische Kriegsschiffe im Persischen Golf gewarnt und mit Vergeltung gedroht.
    Kolumbien
    Nach der Erdrutschkatastrophe in Medellin, der zweitgrößten Stadt des Landes, sind bis hier 182 Leichen geborgen worden.
    300 Menschen gelten noch als vermisst.
    Anhaltend die Regenfälle erschwieren die Bergungsarbeiten in dem Elendsviertel Villatina, das zum Teil unter zwölf Meter hohen Schlammmassen begraben wurde.
    Nach Angaben der Stadtverwaltung war seit langem bekannt, dass die wilden Siedlungen auf geologisch unsicherem Boden lagen.
    Die Bewohner der illegal erbauten primitiven Hütten hätten aber alle Warnungen missachtet, betont die Gemeindeverwaltung von Medellin.
    USA.
    Der Zusammenstoß mit einem Vogelschwarm hat gestern Abend im Bundesstaat Colorado den Absturz eines strategischen Langstreckenbombers vom Typ B1B verursacht.
    Nach Angaben der Behörden haben die Triebwerke der Maschine die Tiere angesogen und dabei Feuer gefangen.
    Drei Besatzungsmitglieder werden noch vermisst, drei konnten sich durch Fallschirmabsprung retten.
    Das Verteidigungsministerium gab bekannt, die Maschine habe sich auf einem Übungsflug befunden und keine Atomwaffen an Bord gehabt.
    Die amerikanische Luftwaffe hat 70 dieser Langstreckenbomber im Einsatz.
    Ein Flugzeug dieser Type kostet umgerechnet etwa 3,5 Milliarden Schilling.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Heiter bis wolkig.
    Während der Nacht lokale Nebelbildungen.
    Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen heute zwischen 9 und 15 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht nur 1 bis 5 Grad.
    In exponierten Lagen auch Morgenfrost.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Nach Auflösung lokaler Frühnebelfelder überwiegend sonnig.
    Lediglich im Nordosten Österreichs zeitweise Durchzug stärkerer Wolkenfelder.
    Nordwestwind, Tageshöchsttemperaturen morgen Mittwoch 10 bis 16 Grad.
    Hier die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien stark bewölkt, 13 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 13 Grad, Südwind 15.
    St.
    Pölten stark bewölkt, 11 Grad, Nordwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Linz stark bewölkt, 12 Grad, Nordwestwind 10.
    Salzburg stark bewölkt 10°C, Nordwestwind 15kmh, Innsbruck wolkig 12°C, Bregenz heiter 13°C, Nordwind 15kmh, Graz wolkig 12°C und Klagenfurt stark bewölkt bei 11°C.
    Soweit die Meldungs- und Wetterübersicht, es war soeben 12 Uhr und 10 Minuten.
    Die ersten beiden Parlamentssitzungen nach der Sommerpause mit so schwergewichtigen politischen Themen wie dem Tragenbericht morgen Mittwoch und der Frage der unerlaubten Waffenexporte nach Persien am Donnerstag, diese beiden Sitzungen werden jedenfalls teilweise ohne die Spitzen der Regierung ablaufen.
    ÖVP-Chef und Vizekanzler Alois Mock hält sich bis kommenden Freitag in seiner Funktion als Außenminister im Ausland auf.
    Bundeskanzler Franz Franitzki ist heute Vormittag zu einem zweitägigen Besuch ins benachbarte Ungarn aufgebrochen.
    Zuvor hatte er allerdings noch den Ministerrat präsidiert und danach Fragen der Journalisten, vor allem nach dem morgigen Trakenbericht beantwortet.
    Der Kanzler zur morgigen Debatte über den schwedischen Abfangjäger.
    In diesem Bericht, diesem mehrheitlich abgeschlossenen Bericht, steht auch ein Minderheitsvotum gegenüber und es wird halt am morgigen Parlamentstag dieser Bericht beraten werden und es wird auch einen Minderheitsbericht dazu geben.
    Das ist der Stand der heutigen Dinge.
    In einem lebenden Parlament wird man sowas nicht ausschließen können.
    Wie würden Sie denn überhaupt den Zustand der Koalitionsparteien, nicht der Koalitionsregierung, sondern der die Regierung stützenden oder stellenden Parteien beurteilen?
    Etwa wenn man sich das vergangene Wochenende vor Augen hält, die Forderung einer Exponentin der sozialistischen Partei an den sozialistischen Sozialminister ermöge zurücktreten.
    das Misstrauen steirischer ÖVP-Funktionäre gegenüber dem von der ÖVP gestellten Verteidigungsminister oder auch bei dieser Bundeskonferenz der jungen Generation schwere Kritik an ihrer Person selbst?
    Also ich möchte natürlich in erster Linie für die sozialistische Partei sprechen.
    Lassen Sie mich gleich dort anfangen, wo es um mich selber geht.
    Es hat dort, wie ich höre, einen Antrag gegeben,
    gegen mich selber gerichtet, der ist mit zwei Drittel der abgegebenen Stimmen abgelehnt worden.
    Also das ist eigentlich der einzige Bericht, den man dazu geben kann.
    Mehr ist nicht zu sagen, abgesehen davon, dass es sich bei der jungen Generation ja nicht um die sozialistische Partei handelt, sondern eben um eine Teilorganisation,
    Und was die Aufforderung der Frau Offenbeck betrifft, an den Sozialminister zurückzutreten, so glaube ich, braucht man eigentlich nicht mehr darüber zu sprechen.
    Frau Offenbeck hat
    aus der Position der Unkenntnis der darlängerschen Vorstellungen ihn zum Rücktritt aufgefordert und ich glaube, damit ist auch schon das Wichtigste gesagt.
    Ansonsten gibt es selbstverständlich immer wieder in demokratischen Parteien Fragen, die zu beantworten und zu diskutieren sind.
    Ich persönlich habe, was die sozialistische Partei betrifft,
    ein recht gutes Gefühl.
    Wir bereiten uns auf den Parteitag Ende Oktober vor und ich gehe davon aus, dass das ein Parteitag sein wird, der in geordneten Bahnen über die Bühne geht.
    Berührt sich das überhaupt nicht als Regierungsschiff, wenn aus einer Koalitionspartei ein Misstrauensantrag gegen einen eigenen Minister kommt oder gibt Ihnen das doch zu denken?
    Es berührt mich natürlich schon, aber ich habe die Gewichte auch ins Kalkül zu ziehen und die zwei bisher gestellten, wenn ich auch noch einen dritten, an den Minister Streicher, sozusagen in der Öffentlichkeit gestellten Rücktrittsantrag oder gestellte Rücktritts-Aufforderung einkalkuliere,
    dann sind die dort aufgetretenen Gewichte nicht so, dass sie die Waagschale besonders belasten.
    Bundeskanzler, am kommenden Sonntag feiern Sie nicht nur Ihren 50.
    Geburtstag, es sind auch Landtagswahlen in Burgenland.
    Glauben Sie, dass Ihnen der burgenländische Wähler, Ihrer Partei pardon, der burgenländische Wähler ein, sagen wir mal so, kein erfreuliches Geburtstagsgeschenk machen könnte?
    Ich glaube nicht dran.
    Ich habe ja an einigen Veranstaltungen teilgenommen und habe dort festgestellt, dass die Stimmung an sich, aber auch die Zustimmung zu Kerry und die Unterstützung, die er dort zu erwarten hat, sicherlich so sein werden, dass er sich eines angenehmen Wahlsonntags erfreuen wird.
    soweit Kanzler Wranitzki auf verschiedene Fragen, die unter anderem von Fritz Pesata gestellt wurden.
    Die vehementen Proteste vor allem der Frauen gegen die Pensionsreform haben in den letzten Tagen ja nicht abgenommen.
    Sie wenden sich vor allem gegen die Einführung von Ruhmsbestimmungen bei Mehrfachpensionen, die ja ab einer Grenze von rund 12.000 Schilling wirksam werden sollen.
    Nicht zuletzt aus den Reihen seiner eigenen Partei ist heftigere Kritik an Sozialminister Dallinger geübt worden.
    Jolanda Offenbeck, wir haben sie gerade vom Kanzler gehört, noch Vorsitzende der SPÖ-Frauen, stellvertretende Vorsitzende ihrer Partei, hat sogar den Rücktritt Dallingers gefordert.
    Offensichtlich haben diese Proteste nun dazu geführt, dass Dallinger zumindest in einigen Punkten seine Reformpläne modifizieren möchte, Bettina Reuter berichtet.
    Nach wie vor sieht Alfred Dallinger in den Protesten gegen die Pensionsreform vor allem mangelnde Information, auch was die Frauen betrifft.
    Aber sein Gewissen ist ruhig, denn er hat die Frauen noch vor der Bekanntgabe zu einem Informationsgespräch eingeladen.
    Wer allerdings nicht gekommen ist, so Dallinger, war Jolanda Offenbeck.
    Aber er wird mit den Kritikern der Reform noch Gespräche führen, auch mit Gewerkschafts- und Unternehmervertretern.
    An den Grundsätzen der Reform wird dabei allerdings nicht gerüttelt werden.
    Dallinger?
    Substantiell wird sich sicherlich nichts vom Grundsatz erändern.
    Ganz allgemein wird man aber über einzelne Punkte noch sprechen.
    Nur die Proteste der Frauen jetzt in der Wahrnehmung der Interessen der Frauen gegenüber anderen Gruppen in der Gesellschaft, egal ob Männer oder Frauen, sind ungerechtfertigt, weil die künftigen Ruhmsbestimmungen sich ja nicht nur auf die Frauen, sondern auf alle Bezieher von Mehrfachpensionen auswirken werden.
    Und das ist viel zu wenig noch in der öffentlichen Diskussion, denn Politiker, öffentlich Bedienstete, Funktionäre von verschiedenen Einrichtungen, in all den Fällen, wo mehr Pensionen, mehrere Pensionen in Anspruch genommen werden, wird hier eine Veränderung eintreten.
    Aber noch einmal wiederhole ich in aller Deutlichkeit, in allen jenen Fällen, wo mehrere Pensionen, primär also eine eigene Pension und eine Witwenpension,
    den derzeit festgelegten Betrag von 12.000 Schillingen nicht übersteigt, wird also überhaupt keine Veränderung vorgenommen.
    Und was die mangelnde Information betrifft, so meint Dallinger, es sei einfach zu wenig bekannt, wie wenige Frauen vom Einziehen der Ruhensgrenzen betroffen sein werden.
    154.400 Frauen beziehen zurzeit eine eigene Pension und dazu noch eine Witwenpension.
    Wenn die geplante Grenze von 12.000 Schilling wirksam werden sollte, dann werden rund 21.000 Frauen von der Reform betroffen sein.
    Für rund 13.000 Frauen wird sich nichts ändern, von jenen rund 154.000 Frauen mit Eigen- und Witwenpension.
    Nun scheint es aber möglich, dass der Grenzbetrag von 12.000 Schilling, ab dem ein Teil der Pension ruhen soll, hinaufgesetzt wird, und zwar auf 13.000 Schilling.
    Dann wären nur mehr rund 17.000 Frauen mit Eigen- und Witwenpension betroffen.
    Für den Sozialminister ist diese Erhöhung von 12.000 auf 13.000 Schilling der Feinschliff.
    von dem auch der Bundeskanzler gesprochen hat.
    Und ein Kompromiss.
    Und dann kommt noch etwas dazu.
    Die Rundbestimmungen bei den Mehrfachpensionen werden sicher nicht mit 1.1.1988 in Kraft treten können, so wie der Rest der Pensionsreform.
    Diese Ruhensbestimmungen, die ja eben im Gegensatz zu der Vergangenheit nunmehr auch auf andere Bereiche ausgedehnt werden, öffentlicher Dienst, Gemeindebedienstete und noch andere Einrichtungen, die bedürfen einer gesetzlichen Vorbereitung, nicht nur in einem Gesetz, sondern in einer Vielzahl von Gesetzen, beim öffentlichen Dienst, bei den Ländern und noch in anderen Bereichen.
    sodass der Inkraftsetzungstermin dieser Ruhensbestimmungen nur insofern übereinstimmend festgelegt wird, dass alle diese Gesetze zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sind.
    Das heißt, alles, was bei der Pensionsreform nicht mit Ruhensbestimmungen zu tun hat, also etwa die Verlängerung des Bemessungszeitraumes und die Streichung der Ersatzzeiten, das soll wie geplant mit 1.
    Jänner kommenden Jahres in Kraft treten.
    Die Ruhensbestimmungen kommen erst, wenn die Verhandlungen darüber abgeschlossen sind.
    Auch wenn nun das Planziel noch immer 1.
    Jänner 88 heißt, so ist es doch mehr als unwahrscheinlich, dass die nötigen Gesetzesänderungen bis dahin beschlussreif sein werden.
    Der Sozialminister hält aber etwa den 1.
    März oder den 1.
    April 1988 für mögliche Termine.
    soviel von Bettina Reuter.
    Die verstaatlichte Industriegruppe wird, wie er gestern bekannt geworden ist, völlig umstrukturiert.
    Die einzelnen Unternehmen, wie die Voestalpine, die Vereinigten Edelstahlwerke oder die Elin, werden oder sind bereits in kleine Einheiten aufgeteilt.
    Diese Unternehmensteile werden dann in sechs nach Branchen orientierten Holdinggesellschaften zusammengefasst.
    Dadurch erhofft man sich eine größere Schlagkraft der ÖIAG-Konzernbetriebe.
    Als erster Politiker hat nun heute Bundeskanzler Franitzki da zur Stellung genommen.
    Susanna Gassner fasst zusammen.
    Die nun anstehende Zerschlagung der Verstaatlichten Industriegruppe ist die einschneidendste Strukturmaßnahme in der österreichischen Wirtschaft seit der Stahlfusion Mitte der 70er Jahre.
    Obwohl kaum ein Jahr vergeht, ohne dass für die Verstaatlichte Industrie im Ganzen oder einzelne Unternehmen neue Konzepte ausgearbeitet werden, ist die Lage der ÖAG-Gruppe schlechter denn je.
    Das größte Unternehmen, die Voest Alpine, der im Herbst 1986 ein Konzept namens Voest Alpine Neu verpasst worden ist, wird heuer mit einem Jahresverlust von rund 5 Milliarden Schilling abschließen.
    Von der Einhaltung der an diesem Papier festgeschriebenen Zahlen ist keine Rede.
    Auch das vielgepriesene Konzept VEW 2000 hat keineswegs das gehalten, was es versprochen hat und ist heute nicht einmal mehr das Papierwert, auf dem es geschrieben worden ist.
    Viele Konzepte also und noch immer tiefrote Zahlen.
    Daher die Frage an Bundeskanzler Franz Fronitzki, ob denn mit der nun zur Diskussion stehenden Reorganisation die Verluste endgültig abgebaut werden können.
    Diese Strukturschritte erfordern sicherlich eine Menge Zeit.
    Wir müssen uns auch davon lösen, zu sagen, die Organisation, auf die konzentrieren wir uns jetzt und wenn das schlecht geht oder gut geht, ist das eine Sache und die Produkte sind eine andere Sache.
    Ich sehe das alles in einem Zusammenhang.
    Ein gut organisierter, zum Beispiel im Außenhandel gut organisierter, in den ausländischen Niederlassungen gut organisierter und in den internen Abläufen gut organisierter Betrieb
    wird letztendlich nicht am Markt vorbeiproduzieren und wird letztendlich das erfolgreiche Produkt hervorbringen.
    Wenn das nicht so wäre, wäre er wahrscheinlich auch gar nicht gut organisiert.
    Also ich sehe hier wirklich umfassende innere Zusammenhänge.
    Also nicht nur die Organisation der Betriebe ist entscheidend, sondern auch Qualität und Art der Produkte.
    Nicht zu behören war der Hinweis des Bundeskanzlers, dass verstaatlichte Industrie auch bessere Verkäufer braucht.
    Mit der Bildung der kleinen überschaubaren Einheiten unterhalb der einzelnen Branchenholdings hofft man jetzt in der ÖERG diese größere Marktnähe auch zu erreichen.
    Die Umstrukturierung im ÖERG-Konzern wird, wie zu hören ist, auch jede Menge Arbeitsplätze kosten.
    Wenn diese Reorganisationsmaßnahmen durchgeführt sind, das dürfte 1990 der Fall sein, dann wird der ÖERG-Konzern von derzeit knapp 90.000 auf 70.000 Mitarbeiter geschrumpft sein.
    Eine solche Kündigungswelle innerhalb weniger Jahre ist natürlich auch eine politische Belastung.
    Franitzki sieht da allerdings noch keine großen Probleme.
    Jetzt warten wir einmal ab, was überhaupt die konkreten Vorschläge sind und wie das im Detail aussieht.
    Wir würden ja die Diskussion vollkommen falsch beginnen, jetzt ohne das Vorliegen bestimmter konkreter Absichten und Planungen uns jetzt darauf zu konzentrieren, dass 20.000 weg müssen und was man mit denen macht.
    Jetzt schauen wir einmal die konstruktive Seite an und man wird sich ja schon innerhalb dessen, innerhalb der Herstellung der konstruktiven Seite bemühen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu schaffen oder zu halten.
    Wenn es dann andere Maßnahmen erfordert, werden die rechtzeitig ergriffen werden.
    Aber das ist jetzt nicht das unmittelbare Ziel.
    Wie Wranitzki angedeutet hat, stehen jetzt nur die groben Strukturen fest.
    Über Details wird es wohl noch lange Verhandlungen geben.
    Soviel von Kanzler Wranitzki zum Thema verstaatlichte Industrie.
    Die politischen Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn sind in keiner Weise von irgendwelchen gravierenden Problemen belastet.
    Und deshalb ist die heute Vormittag angetretene Reise von Kanzler Wranitzki in unser östliches Nachbarland als Freundschaftsbesuch zu werten.
    Und wenn im Rahmen der Gespräche Probleme auftauchen sollten, dann handelt es sich in erster Linie um solche wirtschaftlicher Natur.
    In den letzten Tagen hat Ungarn sich öfters über die Benachteiligungen seiner Exporte beschwert.
    Man wirft uns, etwa im Bereich der Landwirtschaft, Protektionismus vor.
    Aufgrund der vorliegenden Außenhandelsstatistiken hat es tatsächlich einen Rückgang der Exporte in beiden Richtungen gegeben.
    Der Grund dafür ist aber nur zu einem ganz geringen Teil Handelshemmnis, sondern vor allem die wirtschaftliche Situation Ungarns, wie Hans-Christian Unger in der folgenden Analyse der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen berichtet.
    Ungarns unentwegte Versuche, mehr marktwirtschaftliche Elemente in das nach wie vor stark zentralistische System einzuführen,
    Die Qualität der Produkte zu erhöhen und damit exportreif zu machen, die gewaltige Auslandsverschuldung abzubauen und mittels einer groß angelegten Steuerreform alle diese Ziele voranzutreiben, all das ist während der letzten Wochen oft genug im Mittelpunkt der Berichterstattung gestanden.
    Versuche, die bereits seit Jahren in Ungarn an der Tagesordnung sind und die natürlich auch ihren Niederschlag in den Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich finden.
    Das Zahlengerüst dazu.
    1984 führten wir Waren aus Ungarn im Gesamtwert von 8 Milliarden Schilling ein.
    und exportierten um rund 7 Milliarden.
    Im Jahr darauf stieg unser Export rasant auf mehr als 9 Milliarden an und das deshalb, weil Österreich aufgrund des kalten Winters nach Ungarn große Mengen an Brennstoff lieferte.
    Die Ungarnwieder konnten 1985 ihre Exporte nach Österreich nur vergleichsweise bescheiden auf 8,5 Milliarden erhöhen.
    1986 dann der Einbruch auf beiden Seiten.
    Unseren Exporten von 7,8 Milliarden stehen Importe von 6,7 Milliarden gegenüber.
    Und in den ersten sieben Monaten dieses Jahres setzt sich der Rückgang weiter fort.
    Ein Minus bei den Ausfuhren von 23 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 86 und ein Minus bei den Einfuhren von 20 Prozent.
    Welche Produkte bilden nun die Basis des bilateralen Handels?
    Maschinen, chemische Erzeugnisse, Papier, Textilien, Baumaterialien und Metallwaren sind die Hauptträger unseres Exports.
    Wenige sogenannte intelligente Produkte darunter und auch der Anteil der Konsumgüter ist nach wie vor gering, wenn auch leicht steigend.
    Ungarn wiederum liefert nach Österreich zu etwa 50 Prozent Rohstoffe, wobei Erdölprodukte dominieren.
    Eine weitere wichtige Position mit nicht ganz 20% sind landwirtschaftliche Erzeugnisse.
    Die restlichen 30% verteilen sich zum größten Teil auf Maschinen, Textilien und chemische Produkte.
    Beide Handelspartner können also zu Recht behaupten, eine für die Ära der Hochtechnologie recht ungünstige Exportstruktur vorzufinden.
    Denn alle diese Produkte sind nicht gerade jene, mit denen man Devisen zu Schäffen pflegt, wenn man nicht überhaupt den Handel in Form von Gegengeschäften abwickeln muss.
    Ungarn hat sich in den letzten Jahren im Ausland extrem hoch verschuldet und muss deshalb einerseits den Gürtel bei den Importen enger schnallen und andererseits die Ausfuhren in den Westen erhöhen.
    Im Handel mit Österreich stehen diesen Zielen aber drei Hindernisse im Weg.
    Erstens die nach wie vor nicht ausreichende Qualität im madiarischen Anlagen- und Maschinenbau, der sowohl vom Preis her als auch vom Standard her zunehmend von den Fernoststaaten konkurrenziert wird.
    zweitens der spürbare Einbruch des Erdölpreises und drittens schließlich sieht sich Ungarn mit seinen Agrarerzeugnissen neuen Konkurrenten auf dem österreichischen Markt gegenüber.
    Das sind die jungen EG-Mitglieder Griechenland, Spanien und Portugal, die aufgrund unserer Vereinbarungen mit der EG hierzulande recht günstige Absatzchancen vorfinden und auch ein im Gegensatz zu unserem östlichen Nachbarn aufwendiges Marketing betreiben.
    Strukturelle Probleme, wie die hier angerissenen, lassen sich aber nicht so schnell lösen.
    Und alle Versuche, die Probleme in Form gemeinsamer Firmen, sogenannter Joint Ventures, zu bewältigen, haben bisher auch nicht das gebracht, was man erhoffte.
    Deshalb drängt Budapest jetzt auf einen raschen Abbau der noch vorhandenen Handelsbarrieren.
    Die Wirtschaftspolitiker Donauabwärts wollen eine Senkung der Zölle, die etwa für Halb- und Fertigwaren im Verhältnis zur EG relativ hoch sind und mit denen Österreich ja Teile seiner Industrie schützt.
    Dann hätte man gerne einen Abbau der Beschränkungen im Agrarbereich, wie etwa die Auflassung von Kontingentierungen und von saisonmäßigen Einfuhrsperren.
    Und nicht zuletzt die Einstellung der sogenannten von Fall zu Fall zu erteilenden Import-Genehmigungsverfahren, wie sie für die Einfuhr einzelner Waren notwendig sind.
    Dieses Forderungspaket wird Kanzler Branitski heute und morgen sicher auf dem ungarischen Verhandlungstisch vorfinden.
    Und wie es guter Tradition zwischen alten Handelspartnern entspricht, könnte es da und dort von unserer Seite tatsächlich Erleichterungen geben, wenn auch Ungarn etwas mehr Liberalisierung und Importwillen signalisiert.
    Inwieweit das aber in einem Land möglich sein wird, dass jeden Dollar nicht mehr zweimal, sondern dreimal vor dem Ausgeben umdrehen muss, das bleibt offen.
    Es ist jetzt 12.29 Uhr, eine Minute vor halb eins.
    Sie hören das Mittagsschornal des aktuellen Dienstes.
    Nun ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Der Entstehungsgeschichte des Antisemitismus in Europa und im Nahen Osten ist der amerikanische Autor Bernard Lewis in seinem neuesten Buch »Treibt sie ins Meer auf der Spur«.
    Im Mittelpunkt seiner vorliegenden Analyse steht der Versuch, die Rolle des Antisemitismus im aktuellen Nahostkonflikt »He Israel, da arabische Welt« zu klären.
    Dabei stieß Lewis auf die überraschende Tatsache, dass der Antisemitismus im Nahen Osten ein sehr junges Phänomen ist.
    Sie waren recht, wenn Sie sagten, dass es sich um die Entwicklung der Christenheit verbindet.
    Sie haben Recht, der Antisemitismus hängt mit der Entstehung des Christentums zusammen.
    Dort, wo Kinder in der Religionsstunde, im Katechismus, durch die Glasfenster in der Kirche die dämonische Rolle der Juden kennenlernten.
    Es gibt nichts Vergleichbares im Islam.
    Mohammed hatte zwar auch seine Schwierigkeiten mit den Juden, aber er besiegte sie.
    Der Antisemitismus kommt erst in der neueren Zeit aus Europa in die islamische Welt.
    Antisemitismus und Semitismus, dargestellt im Buch Treibziehensmehr von Bernard Lewis.
    Mehr darüber heute Abend im Programm Österreich 1 um circa 18.30 Uhr in unserem Journal Panorama.
    Um angeblich neue Waldheim-Dokumente geht es in einer Kontroverse, die vergangene Woche vom italienischen Nachrichtenmagazin Epoca ausgegangen ist.
    Simon Wiesenthal sowie dem britischen Historiker Gerald Fleming wurde vorgeworfen, der Öffentlichkeit seit eineinhalb Jahren Akten vorzuenthalten, aus denen eine Verwicklung des Bundespräsidenten in die Ermordung Gefangener alliierter Kommandos während des Zweiten Weltkriegs hervorgehen soll.
    Unter dem Titel Sonderbehandlung wurden von Waldheims Abteilung 1C-AO Gefangene der SS zur Erschießung weitergegeben.
    Gerald Fleming, der diese Dokumente streng vertraulich an Simon Wiesenthal gesandt hat, ist heute Mitglied der internationalen Waldheim-Historiker-Kommission.
    Seine Unvoreingenommenheit ist jetzt in der Öffentlichkeit angezweifelt worden.
    Es heißt, vor eineinhalb Jahren sei er bemüht gewesen, Kurt Waldheim belastende Akten nicht an die Öffentlichkeit zu bringen.
    Raymond Löw hat Gerald Fleming in London erreicht und das folgende Gespräch geführt.
    Herr Professor Fleming, was hat Sie denn dazu bewogen, diese Dokumente vertraulich zu halten?
    Der angesprochene Fragenkomplex, über diesen konnte man natürlich vor 17 Monaten noch nicht sagen, wie er sich entwickeln würde, was dahinter steckt.
    Heute aber,
    Wird dieser Komplex von den britischen Behörden untersucht, was auch immer die Befunde sein mögen, so werden diese durch mich an die Kommission weitergeleitet, unterbreitet, wie erwünscht und selbstverständlich veröffentlicht werden.
    Nun habe ich sofort nach meiner Rückkehr von der ersten Arbeitssitzung im September
    ein offizielles Memorandum an die hiesigen britischen Behörden geschrieben und diese untersuchen diesen Komplex jetzt.
    Wann haben sie ihre Eingabe gemacht?
    Am 7.
    September.
    Und am 9.
    September wurde mir bestätigt, dass sie ankamen
    Herr Professor Flemming, warum haben Sie denn den Inhalt dieser Dokumente als so schwerwiegend und für den Bundespräsident belastend angesehen, wie Sie das in Ihrem Brief an Wiesenthal zum Ausdruck gebracht haben?
    Zu diesem Zeitpunkt konnte man nicht genau wissen, wie die Dinge standen.
    Ich weiß, dass es sich hier um eine Befehlskette handelt, wie die Dinge stehen,
    Wie die ganze Lage ist, das muss noch genau ausgeforscht werden.
    Sie legen ja die Vermutung nahe, dass dieses Telegramm, das die sogenannte Sonderbehandlung von alliierten Kriegsgefangenen nahelegt, dass das vom O3, also von Waldheim, geschickt wurde.
    Nein, der Befehl über Sonderbehandlung ging ganz bestimmt nicht von einem Offizier in 1 CAU aus.
    Der Befehl ging nicht vom 1-CAO aus, aber... Der Befehl ging von Hitler aus.
    Hitler hat am 18.
    Oktober 1942 den sogenannten Kommandobefehl erlassen, demnach Kommandos niedergemacht werden sollten.
    Und da ohne Zweifel in gewissen Fällen Kommandos niedergemacht wurden, das heißt illegal getötet wurden, ist es umso wichtiger, jetzt ein für allemal festzustellen,
    Was geschah mit gewissen Kommandos, die im Jahre 1944 im Bereich des OB Südost gefangen genommen wurden?
    Wurden von diesen gefangenen Kommandos im Befehlsbereich des OB Südost irgendwelche liquidiert oder haben Offiziere
    den Hetkerbefehl nicht ausgeführt, haben gewisse Offiziere sich etwa gereigert, im Geheimen den Befehl auszuführen.
    Das ist ein großer Komplex.
    In dieser Frage ist doch die Abteilung 1 CAO verwickelt.
    Die Papiere gingen über diese Gruppe ohne Zweifel vom Oberbefehlshaber der Armeegruppe E an den Oberbefehlshaber Südost.
    Und man kann sagen, dass in den Dokumenten der Bundespräsident, der damalige O3, Oberleutnant Waldheim, ein Glied in der Befehlskette war?
    Selbstverständlich war er ein Glied in der Befehlskette.
    Aber die Rolle, welche er spielte, inwiefern er mit diesen Dingen überhaupt, falls er was damit zu tun hatte,
    In der Öffentlichkeit wird jetzt der Vorwurf laut, Sie hätten Dokumente nicht veröffentlicht, die den Bundespräsidenten belasten und Sie seien daher eine Belastung für die Historikerkommission.
    Das ist Blödsinn, mein lieber Herr.
    Ich bin ein absolut unparteiischer, äußerst präziser arbeitender Historiker.
    der hier völlig unparteiisch, wie alle meine Kollegen, an die Arbeit herangeht, was auch immer die Befunde, die offiziell hier gemacht werden mögen, sein mögen, so werden sie an die Kommission weitergegeben und würden selbstverständlich veröffentlicht.
    Diese Selbstdarstellung von Gerald Fleming stand am Ende des Gesprächs, das Raimund Löw mit ihm führte.
    Der Besuch des amerikanischen Vizepräsidenten George Bush in Polen entwickelt sich immer mehr zu einem fast machtvollen politischen Demonstrationsbeweis.
    Bush ist nicht nur mit einem Blick auf die vielen polenstämmigen Amerikaner in den Vereinigten Staaten gleichsam wahlwerbend für sich unterwegs, er zeigt gleichzeitig auch politische Flagge.
    Sei es, als er weitere amerikanische Kredite an Polen von einer raschen Reform im Land abhängig machte, eine Forderung, die General Jaruzelski nicht gerade glücklich stimmte, oder sei es, als er am Grab des ermordeten Priesters Popieluszko ostentativ eine kleine Solidaritätsgewerkschaftsfahne aus der Tasche zog und sie vor den Kameras ausbreitete.
    Der Höhepunkt war aber sicher, dass George Bush im polnischen Fernsehen relativ deutliche Worte auch in Richtung Solidarität finden konnte.
    Aus Warschau meldet sich Friedrich Werner Kramer.
    Nach seinen Gesprächen in Warschau sieht George Bush eine realistische und konstruktive Grundlage zur Verbesserung der polnisch-amerikanischen Beziehungen.
    Als konkrete Ergebnisse seines Besuchs nannte der amerikanische Vizepräsident drei Punkte.
    Die USA seien bereit, Polen bei der Umschuldung zu unterstützen.
    Außerdem habe man ein wissenschaftlich-technisches Abkommen unterzeichnet und vereinbart, statt der bisherigen Geschäftsträger wieder Botschafter auszutauschen.
    Gestern Abend hielt Vizepräsident George Bush seine mit Spannung erwartete Fernsehansprache an das polnische Volk.
    Bush erwähnte sein Treffen mit Arbeiterführer Bawansa und setzte sich für unabhängige Gewerkschaften und eine gründliche Wirtschaftsreform ein.
    Amerikanische Wirtschaftshilfen machte er davon abhängig, in welchem Ausmaß die polnische Führung Freiheit und Pluralismus gewähre.
    Den Polen rief Bush zu,
    Wir lieben euch.
    Wir achten euch.
    Ihr werdet niemals allein sein.
    Wir werden immer mit euch sein."
    Auf Polnisch fügte er hinzu, für eure und unsere Freiheit lang lebe Polen.
    We love you.
    We respect you.
    And you will never be alone.
    We will always be with you.
    Za naszan i waszan wolność.
    For your freedom and ours.
    And as we invoke this cry from Poland's glorious past, let us look to the future.
    Long live Poland.
    Niek.
    Dziepolska.
    Nach der Ansprache strahlte das Fernsehen eine Diskussion polnischer Journalisten aus.
    Sie warfen Busch Einmischung in die inneren Angelegenheiten und einen schulmeisterhaften Ton vor.
    Busch sagte heute auf seiner Pressekonferenz, von offizieller Seite habe niemand Anstoß an seiner Fernsehansprache genommen.
    Soviel aus Warschau.
    Seit dem 7.
    August ist er nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten und es gab Spekulationen über ein schweres Leiden, eine politische Krankheit oder gar eine Vergiftung.
    Michael Gorbatschow, so hieß es, sei in Schwierigkeiten.
    Heute hat nun der Kreml-Chef eine unter der Leitung des früheren französischen Regierungschefs Pierre Morand stehende Delegation empfangen.
    Gorbatschow war braungebrannt und hatte offensichtlich einen langen Urlaub hinter sich.
    Aus Moskau berichtet Christian Schüller.
    zweifellos einer der spannendsten Schauplätze der Weltpolitik.
    Ohne ihn erst recht.
    Diesen Eindruck konnte man in den letzten Wochen gewinnen, als hier eine Spekulation die andere jagte.
    Der Kreml-Chef war offiziell auf Urlaub, also außer Sichtweite der Presse, damit aber auch außer Sichtweite der Bevölkerung.
    Deutlich sichtbar dagegen all jene Köpfe, die sonst im Schatten der Nummer 1 untergehen.
    Was sie in diesen Tagen sagten und was sie nicht sagten, ergab ein Puzzlespiel, in dem immer wieder die wichtigsten Teile fehlten.
    Dass auch sowjetische Parteichefs Erholung brauchen, ist natürlich nicht neu, auch nicht, dass sich solche Urlaube länger hinziehen können.
    Jeder weiß, dass in den Kurorten an der Krim Politik gemacht wird.
    Was diesmal aber besonders auffiel, Mitgorbatschow schien sich auf seine Reformpolitik zurückgezogen zu haben.
    In den letzten beiden Wochen zeigte sich in Moskau kein prominenter Fürsprecher von Perestroika und Glasnost.
    Im Gegenteil, Chef-Videologe Ligatschow und KGB-Chef Tschebrikow meldeten sich mit Reden zu Wort,
    die ihr vor zu viel Diskussionen und zu viel Offenheit warnten.
    In der Pravda fielen zweimal ganze Elisabriss-Seiten gegen Auswüchse der Vergangenheitsdebatte auf.
    Konsequente Kritiker des Stalin-Erbes in der Sowjetgesellschaft gerieten jetzt unter Beschuss.
    Gewährte Gorbatschow seinen Gegnern eine Atempause oder rang er selbst nach Luft.
    Bei seinem ersten Auftreten nach dem Urlaub zeigte der Kreml-Schiff keine Anzeichen von Krankheit oder politischer Schwäche.
    Braungebrannt, energisch, wenn auch etwas schlanker als zuletzt,
    unterhielt er sich zwei Stunden lang mit einer Delegation französischer Sozialisten.
    Gorbatschow ließ er sich nicht nehmen, dabei auch die Journalisten durch den Kakao zu ziehen, die sich mit Spekulationen überboten hatten.
    Auch der Schwarzmarkt der Gerüchte lebt von der Knappheit.
    Im Westen mag seit Gorbatschows Amtsantritt oft der Eindruck entstanden sein, Informationen wären heute in Moskau keine Mangelware mehr.
    Dieser Eindruck stimmt aber nur zum Teil.
    Es ist vielmehr so,
    als wären jetzt die Schaufenster besser dekoriert.
    Man hat mehr Überblick darüber, welche Waren, also welche Informationen, derzeit an den Mann gebracht werden sollen.
    Pressekonferenzen haben sich gehäuft.
    Aber der Verbleib des Kreml-Schiffs zum Beispiel gehört nicht zu den Waren, die für den Kunden bestimmt sind, mag die Schlange auch noch so lang sein.
    Gorbatschows lange Abwesenheit hat mehr Fragen aufgeworfen, als sein heutiges öffentliches Auftauchen beantworten kann.
    Ob Reißers Blinddarm eine Lebensmittelvergiftung beim Parteischiff selbst der Grund war oder ob Gorbatschow nur eine lange Denkpause brauchte, das wird nicht aufzuklären sein.
    Das Hauptinteresse aller Beobachter wird sich in den nächsten Tagen und Wochen auf etwas anderes konzentrieren.
    Ist Gorbatschows Reformkurs schon unumkehrbar geworden?
    Fassen die Vertreter der alten Garde wieder Tritt, wenn jetzt die Nachteile der Reformen wie Preiserhöhungen früher einsetzen als die ersten spürbaren Vorteile beim Konsumangebot?
    Und vor allem, wie löst Gorbatschow die heikle Aufgabe, die mit den 70-Jahr-Feiern auf ihn zukommt?
    Einen Kompromiss zu finden zwischen jenen, die nur einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen wollen und denen die schonungslose Aufklärung aller dunklen Kapitel der sowjetischen Geschichte
    Nach diesem Bericht von Christian Schüller nun zurück nach Österreich.
    Der Wald sitzt auf Nadeln.
    Unter diesem Motto bemüht sich das überparteiliche Kuratorium Rettet den Wald seit Monaten, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Waldsterben zu richten.
    Ob nun die Hälfte oder ein Drittel des österreichischen Waldes im Moment geschädigt ist, darüber diskutiert seit längerem die Fachleite.
    Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Waldsterbens haben aber bisher in den Diskussionen noch keine primäre Rolle gespielt.
    Ihnen soll aber demnächst ein Waldkongress gewidmet sein.
    Hören Sie aber dazu Näheres von Gisela Hopfmüller.
    Der Wald in Österreich und in Mitteleuropa ist trotz des feuchten Sommers nun so weit geschädigt, dass in kritischen Nebelstaulagen das flächige Absterben begonnen hat, das sich in trockenen Jahren oder bei extremem winterlichem Wechselklima wesentlich steigern wird.
    So beschreibt Universitätsprofessor Hannes Mayer von der Universität für Bodenkultur den traurigen Zustand unseres Waldes.
    Dass das auch enorme volkswirtschaftliche Belastungen bedeutet, sucht der Präsident des Hauptverbandes der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe, Heinrich Orsini-Rosenberg, zu erläutern.
    Im Moment, so sagt er, erwächst aufgrund des Waldsterbens den österreichischen Forstbetrieben ein Schaden von insgesamt 4 bis 6 Milliarden Schilling pro Jahr.
    Aus mehrfachen Gründen, beschreibt Orsini-Rosenberg.
    Das eine ist die Verteuerung der Holzernte oder der Holzerzeugung.
    Um was dreht es sich dabei?
    Wir werden immer mehr... Erstens schreibt uns das Forstgesetz die Entfernung kranker Bäume aus dem Wald vor.
    Der Anteil dieser kranken Bäume erhöht sich.
    Sie kommen im Allgemeinen einzelstammmäßig vor.
    Noch.
    Das bedeutet für uns hohe Kosten bei der Aufräumung dieser Bäume.
    Der zweite Bereich, in dem sich dieses Phänomen auswirkt,
    ist der Zuwachsverlust.
    Ein kranker Baum wächst langsamer als ein gesunder Baum und das lässt sich also in Ziffern durchaus ausrechnen.
    Der dritte Bereich, der uns trifft, ist eigentlich vom wirtschaftlichen her ein sehr erheblicher, über den man bis jetzt noch wenig gesprochen hat.
    Das ist der Qualitätsverlust.
    Und dieser Qualitätsverlust wirkt sich in bis zu 20% niedrigeren Preisen aus.
    Bisher haben die Forstbetriebe diesen Schaden allein getragen.
    Aber wie lange halten sie das wirtschaftlich wohl aus, fragt Orsini Rosenberg.
    Was das alles für die Zukunft bedeutet, schildert Professor Mayer.
    Wenn eine Fabrik, sagen wir, ein Teilbetrieb der VEW zusperren muss, dann sind leider einige Tausend Arbeitsplätze
    Kaputt, aber die Fabrik bleibt als Ruine.
    Wenn aber der Wald nicht mehr bewirtschaftet werden kann, das heißt also, wenn noch einer vorübergeht an Holzschwämme,
    Wenn mit Preisverfall und ganz erheblichem Vermögensverlusten nun der Waldbesitz in Konkurs geht, dann beginnt eigentlich der Schlamassel für uns alle.
    Wenn also die Forstwirtschaft in Konkurs geht, geht ihre Schutzfunktion für den Wald verloren.
    Aber es gehen auch Arbeitsplätze verloren, Steuereinnahmen für den Staat bleiben aus.
    Die möglichen Gesamtkosten bei zunehmendem Waldsterben für Österreich beziffert Maier für die nächsten etwa 80 Jahre auf 300 bis 400 Milliarden Schilling.
    Vielleicht auch mehr, sagt er, denn wir sind schon jetzt in der dritten Phase der Walderkrankung, denn jetzt beginnt, wie gesagt, das flächige Waldsterben, wo nicht mehr einzelne Bäume sterben, sondern riesige flächenerkrankte Bäume ganz absterben.
    Und anknüpfend an die Natur- bzw.
    Hochwasserkatastrophen des heurigen Sommers, z.B.
    im Stubai und Ötztal, aber auch im Feldliental, prognostiziert Maier, die Hochwasserkatastrophen werden entscheidend zunehmen, wenn wir nichts unternehmen.
    Und Professor Maier unterstreicht, Das bedeutet, dass durch unser fehlendes oder falsches Handeln unsere Kinder und Kindeskinder
    eine Ökosuppe von Milliarden Schillingen auslöffeln müssen bis zum letzten Riss.
    Ich bin aber sicher, dass der Vorwurf noch viel härter wird von unseren Kindern.
    Sie werden uns verfluchen, weil wir das Kommende gewusst haben, analysieren konnten und nicht entsprechend
    nun gehandelt haben.
    Übrigens, in einem Waldkongress, den das Kuratorium Rette den Wald heuer zum zweiten Mal veranstaltet, und zwar am 23. und 24.
    Oktober in der Wiener Universität, wird es auch vorrangig um Wirtschaftsprobleme rund ums Waldsterben gehen.
    Soweit ein Bericht von Gisela Hopfmüller und nun zu einer Pressekonferenz im eigenen Haus.
    Nicht nur im Fernsehen ist ja gestern ein neues Programmschema in Kraft getreten, auch bei uns im Hörfunk stehen Änderungen bevor.
    Mit 30.
    November tritt ein neues Radioprogrammschema in Kraft, das vor allem im Programm Österreich 1 einiges ändern wird.
    Generalintendant Tadeusz Podkorski, Hörfunkintendant Ernst Grissemann und der niederösterreichische Landesintendant Paul Twaruch präsentierten heute dieses neue Radioschema.
    Ernest Hauer berichtet.
    Ein Bekenntnis zur Behutsamkeit bei der Programmreform legte Generalintendant Thaddeus Podgorski bei der Vorstellung des neuen Hörfunkprogrammschemas ab.
    Behutsamkeit seine Tugend, man dürfe nicht schnell etwas zerstören, was schwierig wieder aufzubauen wäre.
    Vor allem aus dem Programm Österreich 1 solle aber mehr gemacht werden.
    Es ist, so Podgorski, ein Programm mit hervorragenden Inhalten, das für ein Programm mit derartig hohem Anspruch auch im internationalen Vergleich viele Hörer habe, aber
    Ich glaube, wir könnten mehr kriegen.
    Und dieses Mehrkriegen ist, glaube ich, schon eine Triebfeder und ein Ehrgeiz, damit wir sagen, strengen wir uns an, dass wir die Verpackung dieser Inhalte erneuern, dass wir dieses Ö1, verzeihen Sie mir den Ausdruck,
    in seiner Darstellung, in seiner Präsentation und auch in seinem Ablauf etwas verzopft war.
    Es hat mich so ein bisschen an alte Rawak-Tage erinnert mit Gong und so weiter.
    Ich weiß nicht, ob es dann Gong noch gegeben hat.
    Ich glaube nicht.
    Hier und da taucht einmal einer auf.
    Aber im Großen und Ganzen war es überholt, wie sich das dargeboten hat.
    Und jetzt sitzen ja eine Menge junge, modern denkende und agile Menschen im Hörfunk.
    Und wir haben uns halt versammelt und gesagt, so machen wir das ja irgendwie attraktiver, fescher, geschmackiger, eleganter, stromlinienförmiger.
    Also mit einem Wort.
    Schauen wir, dass wir die Leute zur Kultur und zur Bildung verführen mit unserem Programm.
    Hörfunkintendant Ernst Grissemann kündigte eine zeitgemäßere Präsentation von Österreich 1 an.
    Sprache und Musik seien die beiden entscheidenden Medien für das Radio.
    Man müsse darauf schauen, dass die Leute die Sprache verstehen und die Musik mögen, formulierte Grissemann.
    Und Ö1 müsse natürlich dem Kulturauftrag gerecht werden.
    Es komme aber nicht nur auf die Einschaltzahlen an.
    Wir sind nicht nur Reichweitenjäger, sondern wir sind, auch aus diesem neuen Schema ist das deutlich herauszulesen, versucht die Gratwanderung zwischen dem größtmöglichen Publikumsanteil und der höchstmöglichen Erfüllung unseres Kulturauftrages zu gehen.
    Einzelne Schwerpunkte der Reform von Österreich I. Mehr Service für die Hörer, also Information über Wetter, Verkehrslage, Tagesgeschehen, vor allem am Morgen, aber auch untertags.
    Am späten Nachmittag und frühen Abend gibt es künftig eine durchmoderierte Sendestrecke mit selbstständigen, aber flexibleren Elementen.
    Die Sendung von Tag zu Tag etwa wird künftig um 16.05 Uhr beginnen und je nach Gast- und Hörerinteresse zwischen 20 und 45 Minuten dauern können.
    Auch das Abendsjournal bleibt um 18 Uhr Bestandteil dieser Sendestrecke.
    Jeden Abend um 19.30 Uhr ist fixer Konzerttermin.
    Literatur wird einen festen Sendeplatz künftig nach dem Nachtjournal haben, aber auch über den ganzen Tag verteilt zu ihrem Recht kommen.
    Es werden, so Grissimann, keine Inhalte aus dem Programm hinausgeworfen, wohl aber durch neue Gliederung auch Platz für neue Sendungen geschaffen.
    Etwa für la chanson oder auch für psychedelische Musik.
    Viermal täglich werden künftig, jeweils in fünf Minuten vor der vollen Stunde, Ereignisse und Sendungen aus dem Bereich Kultur, Literatur und Gesellschaft präsentiert werden.
    Und mit 5 Minuten Kultur unter dem Titel Österreich 1 danach schließt nach den Mitternachtsnachrichten täglich das Programm.
    Ö3 soll künftig eine breitere Palette der Unterhaltungsmusik anbieten.
    Auch höhere Kontaktformen werden intensiviert.
    Der aktuelle Dienst wird künftig in Ö3 zusätzlich von Montag bis Freitag ein Journal um 5 Uhr von 17 Uhr bis 17.15 Uhr gestalten.
    Dieses neue Journal wird auch von einer Reihe von Regionalprogrammen übernommen.
    Regionale und lokale Information ist ein weiterer Schwerpunkt bei Österreich Regional.
    Flexibilität und rasche Reaktionsfähigkeit der einzelnen Landesstudios, unter anderem durch zusätzliche Ausstiegsmöglichkeiten aus dem zentralen Programm, werden ebenfalls groß geschrieben.
    Dazu der niederösterreichische Landesintendant Paul Twaroch.
    Was die Reaktionsfähigkeit betrifft, so glauben wir, dass das Lokalprogramm auch in der Lage ist, neu abzeichnende Tendenzen auf dem Radiomarkt abzuwehren, so wie wir sie nicht wollen, zu reagieren, elastisch, und einer Region, die etwa durch das Hereinstrahlen von ausländischen Kommerzsendern zwar nicht bedroht, aber tangiert wird in ihrem Radioverhalten, wieder ihre Identität zu geben.
    Und noch eine Änderung, die Österreich 1 und Österreich Regional betrifft, der katholische Gottesdienst am Sonntagvormittag übersiedelt auf Öregional.
    Evangelischer bzw.
    altkatholischer Gottesdienst finden ihren fixen Sendeplatz auf Österreich 1.
    Vor einem Jahr starb einer der wichtigsten und charakteristischsten österreichischen Künstler, Helmut Qualtinger.
    Aus diesem Anlass sind soeben zwei Bände über ihn erschienen.
    Helmut Qualtinger von Michael Horowitz und Der Qualtinger, ein Porträt von Regisseur Michael Kehlmann und Georg Biron mit Bildern von Barbara Pflaum.
    Dieser Band, der im Verlag Grimeyer und Scherer erschienen ist, wurde gestern Abend vorgestellt.
    Brigitte Hofers Beitrag darüber beginnt mit einem Ausschnitt aus Qualtingers Herr Karl.
    Sonst hab ich mich dem Luftschutz gewidmet.
    Ich hab die Leienhöfer-Ausbildung unter mir gehabt.
    Mein Sonderauftrag war Abwehr von Giftgase.
    Das Gebiet hab ich völlig beherrscht.
    Wir haben da so eine Kammer gehabt.
    Da hab ich sie reingeschickt mit den Volksgasmasken.
    Haben wir Gas reinlassen, dann haben sie rennen müssen, singen.
    Oh, du schöner Westerwald.
    Dann haben wir gemacht, Gasmasken wechseln, dann haben sie wechseln müssen, haben sie gewusst.
    Ich hab immer zugeschaut von draußen.
    Das war eine schöne Zeit.
    Der Herr Karl.
    Gwaltinger 1961 mit verbeultem Filzfut, Hitlerbart und vermudelter Strickweste.
    Drei Fotos in diesem Band der Gwaltinger.
    Das Miese, das Gefährliche, auch das Hilflose schon im Blick.
    Überhaupt beim ersten Durchblättern faszinieren die Portraits im wechselvollen Ausdruck.
    Vom hochsensiblen, introvertierten Denker bis zum brutalen Zyniker eine breite Palette.
    Der Privatmann und der Schauspieler Gwaltinger.
    Schon 1944 wollte er ein Kellertheater in Wien im dritten Bezirk aufmachen.
    Er sprach Schauspieler und Schauspielschüler darauf an und so beginnt die Freundschaft zwischen Michael Kehlmann und Qualtinger und im Buch der Teil »Mein Freund, der Quasi«.
    Wir waren beide ganz jung und er hat mich in einem Kaffeehaus angesprochen.
    Und so lernten wir uns kennen und es wurde eine ganz innige und intensive Freundschaft daraus, die dann für uns beide ja auch ein bisschen lebensentscheidend geworden ist, sowohl für ihn als auch für mich.
    Wie würden Sie als erfahrener Theatermann die Kunst seines Spiels kurz charakterisieren?
    Komischerweise war er kein Versteller.
    Er hat sich schon in eine Figur hineindenken können, er hat sich schon von innen heraus erfühlt, also nicht von außen nach innen, sondern das, was
    Man als Regisseur eigentlich von einem ersten Schauspieler erwartet, von innen nach außen.
    Er war kein großer Macher.
    Denken Sie an den Karl, denken Sie... Aber selbst das Feuerlein von Demel hat er von innen nach außen gespielt.
    Er hat nie überzogen.
    Er hat die Leute so gespielt, wie sie waren.
    Es ist ein anderes Buch über Gwaltinger, jetzt fast zur selben Zeit erschienen wie Ihres.
    Haben Sie sich schon hineingeschaut?
    Wie unterscheidet es sich Ihrer Meinung nach?
    Das kann ich nicht sagen, ich hab's noch nicht gesehen.
    Private Fotos, wie diese mit dem legendären Paul Wittgenstein und Wilfried Zeller-Zellenberg, mit Fritz Wotruba oder Fetty George, Fotos mit seiner Familie, Fotos von seinen Filmen, die er vor allem eben mit Kehlmann gedreht hat, und von seinen Lesungen führen zu dem Textteil, den Georg Biron für und über Gwaltinger geschrieben hat, bloß für einen Partisanen.
    Biron, ein Schriftsteller, der vor allem die literarischen Qualitäten des älteren Freundes schätzt.
    Der Qualtinger hat halt durch seine sehr verkürzte Form, durch seine literarischen Miniaturen, eine Menge über Österreich und über diese Gesellschaft, in der wir leben, ausgesagt.
    Er war jemand, der seine Arbeit sehr ernst genommen hat.
    Also für ihn war immer das Wichtigste, habe ich es erwischt oder habe ich es nicht erwischt, das hat er oft gesagt.
    Also er hat gesagt, die Figuren müssen stimmen, alles andere ist wurscht.
    Weil das Spannende am Qualtinger ist ja das,
    dass die Leute ja nie hören wollten, was er gesagt hat, sondern nur, wie er es gesagt hat.
    Sie haben ja seine Erscheinung verniedlicht und der Gwaltinger ist der gemütliche Blau, der Glaser-Bursch und so, und der Herr Korl.
    Und er war ja alles andere als der Herr Korl und sein Ort zu denken war ja alles andere als Österreich.
    Vieles also, das in diesem Band von Helmut Gwaltinger ins Gegenwärtige reicht und das ebenso unvergessen bleibt, wie eben dieser.
    Und nach diesem musikalischen Ausschnitt von Helmut Qualtinger nun noch einige Kurzmeldungen.
    Österreich
    Sozialminister Dallinger hat heute Änderungen in Detailbereichen der geplanten Pensionsreform angekündigt.
    Dies bezieht sich vor allem auf die Ruhensbestimmungen.
    Dallinger sagte, man könne sicher noch über die Obergrenze der Mehrfachpensionen reden.
    Er könnte sich eine Anhebung von den derzeit geplanten 12.000 Schilling auf 13.000 Schilling vorstellen.
    Der Sozialminister erklärte, die Ruhensbestimmungen könnten vielleicht einige Monate später rechtswirksam werden.
    Die Pensionsreform werde aber auf jeden Fall mit 1.
    Jänner 1988 in Kraft treten.
    Zum Umstrukturierungskonzept der verstaatlichten Industrie gibt es heute mehrere Stellungnahmen.
    Bundeskanzler Franitzki erklärte, die Strukturschritte erforderten sicherlich eine Menge Zeit, nicht nur die Organisation sei entscheidend, sondern auch die Qualität und Art der Produkte.
    Zum möglichen Personalabbau, meinte Franitzski, man sollte abwarten.
    Natürlich werde man sich bemühen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten und zu schaffen.
    Verstaatlichter Minister Streicher erklärte, der neue Kurs der Verstaatlichten müsse ohne Abweichungen eingehalten werden.
    Bundeskanzler Wranicki ist am Vormittag zu einem zweitägigen offiziellen Besuch nach Ungarn abgereist.
    Wranicki wird in Budapest vor allem Handels- und Fremdenverkehrsfragen besprechen.
    Österreich ist nach der Bundesrepublik Deutschland der zweitgrößte westliche Wirtschaftspartner Ungarns, Sowjetunion.
    Parteichef Gorbatschow ist heute nach 53 Tagen Abwesenheit wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten.
    Gorbatschow empfing eine vom früheren Ministerpräsidenten Pierre Moreau geleitete Delegation französischer Politiker, Wissenschaftler und Schriftsteller.
    Er sagte, er sei auf Urlaub gewesen und äußerte sich amüsiert über die zahlreichen Gerüchte einer angeblichen Krankheit, die seine längere Abwesenheit erklären sollten.
    Das Wetter heute?
    Sonnig, aber kühl.
    Und damit sind wir wenige Sekunden vor 13 Uhr am Ende von 60 Minuten Information.
    Durch den aktuellen Dienst für Redaktion und Technik verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressefoyer Ministerrat: Vranitzky zu Abfangjägern
    Einblendung: Bundeskanzler Vranitzky
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressefoyer Ministerrat: Vranitzky zu Pensionsreform
    Einblendung: Bundeskanzler Vranitzky
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressefoyer Ministerrat: Vranitzky zu VÖEST
    Einblendung: Bundeskanzler Vranitzky
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwierigkeiten im Handel Österreich - Ungarn
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama-Trailer: Antisemitismus-Buch
    Einblendung: Autor Lewis
    Mitwirkende: Czernin, Monika [Gestaltung] , Lewis, Bernard [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weiterhin Diskussion um Bundespräsident Waldheim
    Einblendung: Historikerkommissionsmitglied Fleming
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung] , Fleming, Gerald [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschluß des Bush - Besuches in Polen
    Einblendung: US-Vizepräsident Bush
    Mitwirkende: Kramer, Friedrich Wilhelm [Gestaltung] , Bush, George [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gorbatschow zeigt sich nach längerer Pause wieder der Öffentlichkeit
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Rettet den Wald" - neue Untersuchungen
    Einblendung: Sprecher Orsini-Rosenberg
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Orsini-Rosenberg, Heinrich [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der ORF-Spitze stellt neues Hörfunk-Schema vor
    Einblendung: Generaltintendant Podgorski, Hörfunkintendant Grissemann, NÖ-Landesintendant Twaroch
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Podgorski, Thaddäus [Interviewte/r] , Grissemann, Ernst [Interviewte/r] , Twaroch, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Ankündigung eines neuen Sendeschemas ab 30. November 1987 , Nachrichten
    Kultur: Neues Qualtinger - Bilderbuch von Michael Kehlmann
    Einblendung: Ausschnitt aus "Der Herr Karl" und "Der gschupfte Ferdl", Autor Kehlmann, Schriftsteller Piron
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Qualtinger, Helmut [Interpret/in] , Kehlmann, Michael [Interviewte/r] , Biron, Georg [Interviewte/r]
    Datum: 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1987.09.29
    Spieldauer 00:59:49
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1987.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-870929_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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