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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen guten Tag wünsche ich.
Louis Glück begrüßt Sie zum Montag-Mittag-Journal.
Die wichtigsten Themen zunächst.
Die SPÖ Burgenland nominiert schon heute den neuen Landeshauptmannkandidaten.
Wir erhoffen schon für diese Sendung ein erstes Interview mit ihm.
Der Wahlsonntag von gestern im Spiegel der Pressekommentare.
Eine Bilanz der Ära Kearidia, zwei Jahrzehnte dauerte.
Zilk zur Burgenlandwahl, Auftakt des ÖGB-Kongresses, Rücktritt des Schweizer Bundespräsidenten OBR, Krise in Tibet und neue Jazz-Aktivitäten in Wien.
Das sind die Beitragsthemen.
Vorerst aber der Nachrichtenüberblick.
Ich gebe weiter an Wolfgang Riemersch mit.
Er bringt uns Meldungen von Josef Schweizer.
Österreich.
Nach dem gestrigen Wahlsonntag verhandeln die Parteien nun über die künftige Zusammenarbeit.
Parteipräsidium und Parteivorstand der burgenländischen SPÖ sind im Eisenstädter Landhaus zusammengetrieben.
Auch die LandesöVP berät in einer Vorstandssitzung in Eisenstadt über die Auswirkungen der Landtagswahlen.
Die Freiheitlichen bilden ein Verhandlungsteam für Gespräche mit den beiden anderen Parteien.
Bei den burgenländischen Landtagswahlen hat die SPÖ drei Mandate und somit die absolute Mehrheit verloren.
Landeshauptmann Kerry will sich nicht mehr der Wiederwahl stellen.
Die ÖVP hat trotz Stimmenverlusten ihre Mandate gehalten.
Die Freiheitlichen sind mit drei Abgeordneten wieder in das Landhaus zurückgekehrt.
Der Mandatstand im Burgenland lautet nun SPÖ 17, ÖVP 16 und FPÖ 3 Sitze.
Der Wiener ÖVP-Chef, Vizebürgermeister Busseck, sagte zu dem Ergebnis, der Wahlausgang beweise, dass auch Hausherren sterben könnten.
In der Stadt Salzburg haben die Sozialisten sechs Mandate gewonnen.
ÖVP und Bürgerliste verloren je drei Sitze.
Landeshauptmann Haslauer sprach von der schwersten Wahlniederlage der ÖVP in Salzburg in der Zweiten Republik.
Die neue Sitzverteilung im Salzburger Gemeinderat, SPÖ 21,
ÖVP 9, FPÖ 6 und Bürgerliste 4 Mandate.
Das Ergebnis der Gemeinderatswahlen in Krems, ÖVP 19, bisher 23, SPÖ 14, bisher 13.
Die Freiheitlichen behielten ihre drei Sitze, die Kommunisten ihr einziges Mandat.
Die grüne Alternative Krems konnte mit drei Mandataren zum ersten Mal in das Rathaus einziehen.
Im Wiener Konferenzzentrum hat am Vormittag der 11.
Bundeskongress des ÖGB begonnen.
Nach Festreden von Gewerkschaftsbundpräsident Peña, Bundeskanzler Franitzki, Sozialminister Dallinger und Bürgermeister Zilk wird die Tagung von Bundespräsident Waltheim offiziell eröffnet.
Vor dem Zugang zum Konferenzzentrum haben sich mehrere Anti-Waltheim-Demonstranten eingefunden.
Im Kongresssaal sind keine Aktionen geplant.
Während der bis Freitag dauernden Veranstaltung wird der 75-jährige Penja sein Amt an den bisherigen leitenden Sekretär Fritz Ferzethnitsch übergeben.
Großbritannien.
Bundespräsident Waldheim hat nach eigenen Worten in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, seine Beziehungen zur jüdischen Gemeinde in Wien und zu jüdischen Persönlichkeiten im Ausland zu verbessern.
In einem von der britischen Tageszeitung Daily Telegraph veröffentlichten Interview meinte Waldheim, viele hätten offensichtlich Angst, mit ihm in Kontakt zu treten.
Er betonte außerdem, es gäbe in Österreich nicht mehr Antisemiten als anderswo in der Welt.
Österreich.
Die Beratungsstellen der AIDS-Hilfe klagen über akuten Geldmangel.
Nach Auskunft des Präsidenten des Vereins, Brigitte Gredler, wurde in diesem Jahr bisher nur eine Million Schilling vom Kanzleramtsministerium überwiesen.
Zugesagt war hingegen ein Jahresbudget von fast 24 Millionen Schilling.
Im Kanzleramtsministerium hieß es, in wenigen Tagen sollten 5 Millionen Schilling überwiesen werden.
Schweiz.
Bundespräsident und Außenminister Pierre Aubert hat nun offiziell bestätigt, dass er zu Jahresende zurücktreten wird.
Aubert gehörte der Regierung in Bern zehn Jahre lang an.
Umstritten war zuletzt die von ihm veranlasste Amtsenthebung des Regierungsdelegierten für Katastrophenhilfe und seine Außenpolitik.
Der Rücktritt Auberts ist bereits am Wochenende vom Fraktionsführer der Sozialdemokraten angedeutet worden.
Iran, Irak.
Im Konflikt am Persischen Golf verschärft sich der Städtekrieg.
Bei iranischen Bombenangriffen auf irakische Städte sind nach Angaben aus Bagdad innerhalb von 24 Stunden 31 Zivilisten ums Leben gekommen.
Am stärksten betroffen war die Hafenstadt Basra.
Ein iranischer General hat unterdessen den Vereinigten Staaten mit einem Angriff auf ihre Militärstützpunkte in den arabischen Golfstaaten gedroht.
Bei einem nächtlichen Routineflug ist ein amerikanischer Hubschrauber ins Meer gestürzt.
Drei der vier Besatzungsmitglieder wurden verletzt geborgen.
Ein Soldat wird noch vermisst.
China.
Bei den blutigen Unruhen in der tibetischen Hauptstadt Lhasa sind nach offiziellen Angaben bisher 13 Menschen ums Leben gekommen.
Die chinesischen Behörden haben inzwischen eine nächtliche Ausgangssperre verhängt und die Sicherheitskräfte in Tibet verstärkt.
Mönche der drei größten buddhistischen Klöster in Lhasa haben mittlerweile einen Appell an die Vereinten Nationen gerichtet.
Sie fordern die UNO auf, die unter chinesischer Herrschaft begangenen Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen und das Unabhängigkeitsstreben Tibets zu unterstützen.
USA.
Bei einem heftigen Nachbeben sind gestern in Los Angeles mindestens 50 Menschen verletzt worden.
Die Erdstöße erreichten die Stärke 5,5 auf der Richterskala.
Das Beben von Donnerstag hatte die Stärke 6,1 erreicht.
Vereinzelt wurden Häuserfassaden in Los Angeles zerstört.
Die Einwohner der Stadt flüchteten in die öffentlichen Parkanlagen.
Spanien.
Die schweren Überschwemmungen in der Provinz Catalonia haben bisher drei Menschenleben gefordert.
Die Wassermassen blockieren die wichtigsten Straßen- und Eisenbahnverbindungen der Region.
Der Flughafen von Barcelona und mehrere Regionalflughäfen sind geschlossen.
Südafrika.
Das Ausmaß der Schäden nach den Überschwemmungen in der südafrikanischen Provinz Natal ist größer als zunächst angenommen.
Nach jüngsten Meldungen haben mehr als eine Million Menschen aus den ärmsten Schichten der schwarzen Bevölkerung ihre Unterkünfte verloren.
Bisher wurden mehr als 200 Tote geborgen.
Guatemala.
Nach der Flutkatastrophe vom vergangenen Donnerstag im Grenzgebiet zu Mexiko sind bisher mindestens 72 Tote geborgen worden.
Nach Angaben der Behörden werden noch etwa 120 Menschen vermisst.
Ungefähr 65.000 Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten, da die Wassermassen, Brücken und Straßen zerstört haben.
Die Wetterlage.
Mit einer kräftigen südwestlichen Höhenströmung erreicht in der Folge feuchte Mittelmeerluft den Ostalpenraum.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Südwesten bewölkt und erste Regenfälle.
Sonst zunächst größtenteils heiter bis wolkig.
An der Alpen-Nordseite Föhn.
Gegen Abend übergreifen der Wetterverschlechterung auf den Westen und Süden.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus Südwest bis Südost.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 20 Grad, in Föhnlagen bis 23 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag.
Am Alpenostrand mitunter noch föhnige Auflockerungen, sonst Bewölkungsverdichtung und vor allem im Westen und Süden Aufkommen von Regen, örtlich auch Gewitter.
Im Gebirge im Tagesverlauf Zusammenbruch des Föns.
Mäßige bis lebhafter Wind aus Südwest bis Südost.
Tageshöchstwerte 13 bis 19 Grad.
Die Vorschau bis Freitag.
Veränderlich bewölkt und zeitweise Strichregen.
Kurzzeitig wieder Föhneinfluss.
Anhaltend mild.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien heiter 15°, Südostwien 25 km in der Stunde.
Eisenstadt wolkenlos 15°, Südost 25 km.
St.
Pölten heiter 16°, Nordost 15.
Linz heiter 14°, Ost 20.
Salzburg wolkig 19°.
Innsbruck stark bewölkt 20°, Ostwien 25 km in der Stunde mit Spitzen bis 60 km.
Bregens, Bedeck, 12°, Graz, Heiter, 12° und Klagenfurt, Heiter, 13°.
Wolfgang Riemenschmidt war das mit den Nachrichten, 12.09 Uhr ist es jetzt.
Die gestrigen Wahlschlachten im Burgenland, in Salzburg und in Krems sind also geschlagen.
Es gab einen großen Verlierer, Theodor Kehri, einen großen Sieger, Josef Reschen, und einen indirekten Gewinner, Jörg Haider.
Die ÖVP hat in allen drei Urnengängen Stimmen verloren.
Die Frage, wie es weitergeht, stellt sich vor allem im Burgenland, wo das Wahlergebnis zumindest rechnerisch einen Machtwechsel zuließe.
Zur Kehri-Nachfolge würde Sauerzopf allerdings die FPÖ-Stimmen im Landtag brauchen.
Wir wollen uns in Eisenstadt erkundigen, ob sich die politischen und personellen Optionen heute am Montag schon konkretisieren.
Ich rufe Rudolf Janakowitsch.
Ja, hier ist das Eisenstädter Landhaus.
Vor wenigen Minuten ist hier im Landhaus eine Pressekonferenz der SPÖ des Burgenlandes zu Ende gegangen.
Ebenfalls vor wenigen Minuten ist in der ÖVP-Zentrale in Eisenstadt ein Pressegespräch der Volkspartei zu Ende gegangen.
ÖVP-Landesparteiobmann Saatzopf ist ebenfalls zu uns hier vor das Mikrofon gekommen.
Die Würfel sind, wenn wir das so sagen dürfen, nach der gestrigen Wahlschlacht auf Seiten der SPÖ gefallen.
Landespartei-Präsidium, Landesparteivorstand haben heute Sitzungen abgehalten und dabei wurde mit großer Mehrheit der jetzige Kulturlandesrat Hans Schiepeltz, Jahrgang 1941, zum Kandidaten der Sozialistischen Partei für den Landeshauptmann vorgeschlagen.
Von 28 gültigen abgegebenen Stimmen entfielen 25 auf Schippels.
Das wird also die eine Veränderung in der Landesregierung sein.
Nach Vorstellung der Sozialistischen Partei, die bisherigen Landesräte Finanzen Stix und Bauwesen Schmidt von der SPÖ bleiben in ihren Funktionen.
soll in die Landesregierung einziehen, Frau Dr. Christa Grammer, bis jetzt Bundesrat der SPÖ, von Beruf Schuldirektorin aus dem Mittelburgland.
Sie soll das Kulturreferat von Hans Schipetz übernehmen.
Das sind einmal die ersten Weichenstellungen für die sozialistische Regierungsmannschaft in der neuen Landesregierung.
Und ich habe jetzt beim Mikrofon den Landeshauptmannkandidaten bzw.
jetzigen Landesrat noch, Hans Schiebetz.
Herr Landeshauptmann Schiebetz, Sie sind also für den neuen Landeshauptmann vorgesehen.
Ohne jetzt Parteienverhandlungen vorgreifen zu wollen, kann man Sie zum jetzigen Zeitpunkt als den zukünftigen Landeshauptmann des Buchenlandes schon bezeichnen.
Ja, das werden die Parteienverhandlungen ergeben.
Es ist so, dass derzeit keine Partei rein in der Lage ist, einen Landeshauptmann zu wählen.
Nachdem von der burgischen Landesverfassung die beiden großen Parteien in der Landesregierung vertreten sind, und zwar wir Sozialisten mit vier Landesräten, die ÖVP mit drei Regierungsmitgliedern, wollen wir zuerst einmal versuchen, die Verfassung sozusagen darzustellen,
in Form von Verhandlungen.
Und dazu wird es sicherlich in den nächsten Tagen kommen.
Ja, meine Damen und Herren, wir haben da leider ein Problem mit diesem direkten Funk, der etwas gestört ist.
Dadurch kann man die Antworten des Interviewpartners von Rudolf Janákovics, dem neuen SPÖ-Kandidaten für den burgenländischen Landeshauptmann Hans Schiepötz, nur schlecht verstehen.
Ja, ich frage mal die Regie, machen wir den weiteren Versuch mit dem Burgenland?
Derzeit also Leitungsprobleme.
Ich bitte, das auch in Eisenstadt weiter zu sagen und bitte den Herrn Schippes, dass er vielleicht weiter zur Verfügung steht für dieses Live-Interview.
Wir wechseln inzwischen und ich schlage vor, dass wir vielleicht jetzt zur Presseschau gehen.
Ja, dass wir uns die Presseschau anhören, Zeitungskommentare zum Wahlausgang von Burgenland, aber natürlich auch ein paar Kommentare zum doch auch recht interessanten Ergebnis aus Salzburg.
Die Zitate hat Gisela Hopfmüller ausgewählt.
Das Ende der Ära Kerry analysiert Gerhard Steininger in den unabhängigen Salzburger Nachrichten so.
Wenn Keri wirklich der Inbegriff des Fürstlichen war, so ist er in den vergangenen Jahren auch die Verkörperung der Machthaberei geworden.
So grob das klingt, das ist die Wahrheit.
Keri, einst eine politische Hoffnung Österreichs, ihr galt sogar als präsidentschaftsfähig, ist von seinen Unterdarnen auf den politischen Schind angeworfen worden.
Man muss sagen, dass er an seinem Schicksal nicht unschuldig ist, er war ein Verblendeter.
Und in der steirischen Kleinen Zeitung befindet er, Winzankl,
1987 war der Dienst ältester aller Landeshauptmänner selbst politisch morbid.
Das Denkmal, zu dem Theodor Keri sich schon zu Lebzeiten machte, ist zusammengestürzt.
Skandale und Affären im Dunstkreis der SPÖ haben Sprünge und Risse verursacht.
Den letzten und entscheidenden Stoß haben die Wähler getan.
Ottilie Mattisek war dafür nur das Reizwort.
Zur Sauberfrau fehlte ihr die Glaubwürdigkeit, da sie am System mitgenascht hat, als sie noch in der Gunst des Landesfürsten stand.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt diagnostiziert Günther Fehlinger, dass es trotz des Sparpakets der Bundesregierung keine Denkzettelwahlen im Burgenland gegeben hat.
Hier hätten die Wähler scharenweise den beiden Regierungsparteien davonlaufen und sich der FPÖ oder anderen Splittergruppen anschließen müssen.
In Wirklichkeit aber wurde nur ein durch 20 Jahre absoluter Machtausübung abgenütztes Politdenkmal zurechtgestutzt.
In der Neuen Kronenzeitung spricht Peter Gnahm dagegen von einem Warnsignal in Richtung großer Koalition auf Bundesebene.
Wenn Minister von den eigenen Parteifreunden zum Rücktritt aufgefordert werden, wie das bei Dallinger und Lichal passiert ist, wenn untereinander andauernd gestritten wird und man noch dazu die Bürger mit Sparpaketen fast erschlägt, dann darf es einen nicht wundern, dass die Wähler sich anderen Parteien zuwenden oder einfach zu Hause bleiben.
In der Wiener Tageszeitung Die Presse knüpft Dieter Lenhardt unter anderem daran an, dass Jörg Haider mit dem FPÖ-Erfolg im Burgenland die Früchte einer konsequenten Politik greifen sieht.
Mit der FPÖ sitzt die radikalste, ja brutalste Opposition seit Verabschiedung der KPÖ im Nationalrat.
Die Freiheitlichen sind in voller Umstrukturierung zu einer Protestpartei begriffen.
Wohin solches trägt?
Eine sorgenvolle Frage.
Im Kurier stellt Martin Maier in einem Kurzkommentar Carey und Haider gegenüber.
Carey sei ... ... Despot oder Gönner, je nach Laune und Ziel ... ... gewesen.
Und Jörg Haider?
Sein mundvolles Argumentieren, seine Parolen erinnern oft an eine Vergangenheit, die wir überwunden glaubten.
So sind beide, Carey und Haider, Anachronismen, jeder auf seine Art.
Der eine ist gegangen, der andere scheint zu kommen.
Im SPÖ-Zentralorgan Neue AZ erklärt Manfred Scheuch den starken Zuwachs für die FPÖ unter anderem mit dem Engagement von rechten Radikalinskis bei den Weinbauern.
Das Ausmaß der Niederlage der Sozialisten ist für Scheuch überraschend, doch auch die ÖVP, so weiß dahin, habe Verluste hinnehmen müssen.
Und Scheuch schließt?
Wie sehr die Österreicher aber genau zu unterscheiden wissen zwischen Bundes-, Landes- und Gemeindewahlen, zeigt das Beispiel Salzburg, wo der großartige Sieg Bürgermeister Rechens bestätigt, dass weitergehende Spekulationen über einen einheitlichen Trend verfehlt sind.
Bezeichnend, dass sich in der Landeshauptstadt auch der Erneuerungsanspruch der Grünen bereits als Seifenblase erwiesen hat.
heißt es in der AZ.
Und abschließend nochmal seinen Blick in die Salzburger Nachrichten.
Dem Salzburger Wahlergebnis ist dort ein zweiter Kommentar, einer des Chefredakteurs Karl-Heinz Ritschl gewidmet.
Er nimmt sich speziell auch der erfolglosen ÖVP-Spitzenkandidatin Sigune Neureiter an.
Sicher, die schwache Position der Bundespartei hat mitgewirkt.
Umgekehrt hat aber das jüngste Belastungspaket der Regierung Resch nicht geschadet.
Der Kandidatin ist es im Wahlkampf gelungen, sympathisch zu erscheinen.
Sie konnte jedoch keine Emotionen für sich bewegen und keinesfalls nachweisen, dass sie über kommunalpolitische Sachkompetenz verfügt.
Landeshauptmann Haaslauer hatte die Kandidatin erkoren, die Funktionäre der Stadtpartei haben sich gefügt, aber Frau Neureiter ist in ihrem Wahlkampf ohne wesentliche Unterstützung geblieben.
Das war die Presseschau, zuletzt auch einige Meinungen zum Salzburger Ergebnis.
Zurück zum Burgenland.
Wir hatten ja leider, und ich entschuldige mich dafür, Leitungsprobleme mit unserem Live-Interview mit dem neuen SPÖ-Kandidaten für den Landeshauptmann in Burgenland, mit Kulturlandesrat Hans Schieperz.
Dieses Interview, gemeinsam auch mit einer Stellungnahme
von Franz Sauerzopf von der ÖVP planen wir für diese Sendung.
Vielleicht in einer halben Stunde, bis dahin muss da ein neuer technischer Aufbau in Eisenstadt errichtet werden.
Wir werden dann also hören, was Schiebhütz sagt und vor allem auch, ob Sauerzopf sagt, dass seine ÖVP Schiebhütz wählen könnte.
Soviel also dann in einer halben Stunde über den neuen Mann an der Spitze des Burgenlandes.
Jetzt aber ein Rückblick auf den bisherigen.
19 Jahre hatte die SPÖ die absolute Mehrheit im Burgenland, 21 Jahre amtierte Theodor Kehry, der 1966 Hans Bögl ablöste.
Viermal gewann er die absolute Mehrheit.
Beim fünften Versuch scheiterte er und zog nun also die Konsequenz.
Die Ära Kehry ist zu Ende.
Fritz Besata lässt sie noch einmal Revue passieren.
Ich habe mich bemüht, 21 Jahre in durch, aber auch vier.
vier Wahlkämpfe geschlagen und viermal die Wahlen gewonnen.
Diesmal ist es also schiffgegangen.
Der Wähler war nicht zufrieden.
Und das muss man einfach in der Demokratie zur Kenntnis nehmen.
Und ihr abschiedet schmerzlich?
Nein, ich glaube nicht.
Wenn man schon so alt ist wie ich, dann denkt man ein bisschen in anderen Kategorien.
Es ist jeder Abschied ein bisschen schmerzlich, aber der ist eher ein bisschen traurig schon.
Aber ich gehe eher segnend, denn grollend, würde ich sagen.
So hat also die politische Laufbahn Theodor Kehris des am längsten amtierenden Landeshauptmanns geendet.
Begonnen hatte der 1918 ihm noch damals zu Ungarn gehörenden Mannesdorf an der Rabnitz geborene Sohn eines Amtmannes und einer Lehrerin unmittelbar nach seiner Heimkehr aus der Gefangenschaft.
Gerüchten zufolge, die jedoch immer wieder dementiert wurden, soll sich Keri ursprünglich bei der Volkspartei beworben haben.
Tatsächlich jedoch wurde er 1947 Ortsparteiobmann der SPÖ in Cobersdorf ohne Parteimitglied gewesen zu sein.
Kerry, der mit Auszeichnung maturierte und im erlernten Beruf Lehrer wurde, kam schon 1951 in den Burgenländischen Landtag.
Er wurde 1962 Mitglied der Landesregierung und 1966, nachdem zwei Jahre zuvor die Burgenländische Volkspartei Mehrheit und Landeshauptmann verloren hatte, Chef der Landesregierung.
Vom Typ her unterschied sich Kerl von den meisten anderen burgenländischen Landespolitikern.
Er war eloquent, eine sportliche Erscheinung, er verstand es, nicht zuletzt mithilfe des damaligen Landesparteisägäders und späteren Kulturlandesrats Fred Sinowaz, der Bevölkerung ein neues, ein selbstbewussteres Heimatgefühl zu vermitteln.
Das Land, der traditionellen Bauern und Pendler fast ohne Industrie und durch die tote Grenze gegen Ungarn wirtschaftlich ohnehin schwer benachteiligt, konnte in den Jahren den Abstand gegenüber dem übrigen Österreich verringern.
Eine großzügige Wohnbauförderung führte zu einem Boom an Eigenheimen mit nicht immer landschaftsadäquater Architektur, großzügige Förderung für Industrieansiedlungen, die freilich oft auch nur in- und ausländische Subventionshaie anlockte, und das Bemühen um zahlreiche Künstler.
Das alles zusammen vermittelte den Eindruck von einem modernen Bundesland, dem der Erste Weltkrieg seine natürliche Hauptstadt Ödenburg geraubt hatte
und der durch die vom Fürsten Esterhazy geprägte Eigentumsstruktur auch nicht gerade begünstigt gewesen war.
Theodor Kehre wurde bald in der SPÖ ein aufstrebender Mann.
Man setzte ihn auch in anderen Bundesländern als Versammlungsredner ein, etwa im Jahr 1969 in Salzburg.
Der Spitzenkandidat der Sozialistischen Partei, Landeshauptmann-Stellvertreter Steinhocher, hat mich eingeladen, beim Wahlkampf mitzutun.
Ich habe gerne diese Einladung angenommen.
Ich möchte zeigen, wie wir im Burgenland verwaltet haben unter einem sozialistischen Landeshauptmann.
Ich halte Steinhocher für den besseren Kandidaten.
Und darüber hinaus freut es mich, dass Kreisky bei der ganzen Wahltour mit dabei ist.
Damit kann ich dokumentieren, dass ich ihn bedingungslos beim Wahlkampf im nächsten Jahr zum Kanzler unterstützen werde.
Kehre wurde von Journalisten, aber auch von maßgeblichen SPÖ-Funktionären bald für höhere Aufgaben annonciert.
Er galt in diesen Jahren als durchaus möglicher Kandidat für die Bundespräsidentenwahl.
Doch mit den Jahren erlosch der Elan.
Der Mann, der seinen Aufstieg mitorganisiert hatte, Fred Sinowatz, ging nach Wien in die Bundespolitik.
In der Umgebung des Landeshauptmannes machte sich Filzbreit.
Kerry selbst wies nicht mehr Vergleiche seiner Person mit dem Fürsten Esterhazy als Beleidigung zurück.
Und Ende der 70er-Jahre kam es zu Kritik auch innerhalb der eigenen Reihen.
Seine persönliche Lebensführung, seine Vorliebe für Waffen und anderes mehr führten dazu, dass der damals linke Juso Josef Tschapp am Bundesparteitag der SPÖ in Wien seine berühmt gewordenen Fragen an Kerry stellen konnte.
Stimmt es, dass dein Einkommen wirklich um so vieles größer ist als das Einkommen des Bundeskanzlers und warum?
Zweitens, stimmt es, dass trotz dieses hohen Einkommens du also verbilligt Strom beziehen kannst?
Stimmt es, dass unter anderem zum Freizeitverhalten gehört hat, dass du Maschinenpistolen oder Pistolenschießen oder Kompatschießen oder wie man das nennt, betreibst?
Kehres Antwort war die eines beleidigten Landesfürsten.
In der Sache selbst ging er auf die Vorwürfe kaum ein.
Dadurch, dass diese Kampagne angeheizt wurde, von der ganz rechten Seite der Medien,
Und aufgegriffen wurde hier von der ganz linken Seite.
So muss man sich fragen, was dahinter steckt, welche Absicht man verfolgt.
Aber ich glaube, dass der Bundesparteitag sehr realistisch und gesund darauf reagiert hat.
Von den ganz Linken in der Partei bin ich immer gestrichen worden.
Die linke Parteijugend des Burgenlandes trennte sich von ihm.
Etwa Pius Strobl, damals noch Chef der sozialistischen Jugend des Burgenlandes, verließ Kerry und die Partei und kandidierte übrigens gestern auf einer eigenen Liste.
Doch noch einmal schlug der blendete Wahlkämpfer zu.
Vor fünf Jahren, als die Volkspartei durch die WBO-Affäre am Boden lag, erreichte Landesvater Kehry einen triumphalen Wahlerfolg.
Dennoch, die Kritik sollte nicht mehr verstummen.
Ende 1984 schied Kulturlandesrat Gerald Mader aus der Regierung aus, wobei er unüberbrückbare Differenzen mit Kehry als Grund dafür nannte.
Warum soll es weitere Folgen haben?
Der Rücktritt des Landesrats Mader ist eine persönliche Entscheidung, die ich zu akzeptieren habe, die ich aber nicht zu interpretieren habe.
Der nächste Krach geschah dann rund um die von Keri selbst protegierte Klubobfrau Ottilie Mattesek.
Keri hatte das Vertrauen und das nicht nur zu ihr verloren.
Die Geschäftsführende Klubobfrau,
Abgeordnete Matešek hat in der letzten Zeit, so habe ich das registrieren müssen, das Vertrauen des Klubs verloren.
Und den Verlust des Vertrauens kann man nicht begründen.
Vertrauen hat man oder hat man nicht.
Und dadurch, dass das Vertrauen nicht mehr da war, musste ein Wechsel in die Geschäftsführung eintreten.
So vollzog sich also in den letzten Jahren langsam aber unerbittlich das politische Ende des Theodor Keri.
Immer häufiger wurden seine Auslandsaufenthalte.
Immer öfter schlug er mit Kritik an seinen Kritikern um.
Etwa im September 1985, als er nach einer Rede des damaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger über den Verfall der Moral in der Politik diese Worte an sich gerichtet verspürte und postwendend von mittelalterlichen Flagilanten Geißlern sprach.
Kirchschläger nahm es gelassen hin und schrieb Kehrl zurück.
Sehr geehrter Herr Nonsop, mein lieber Freund, ich danke dir für deinen freundlichen und aufklärenden Brief.
Ich bin aufgrund unserer nun schon 15 Jahre zurückreichenden Verbundenheit froh von dir zu hören, dass die in den Medien erfolgte Deutung deiner Rede eine Fehlinterpretation gewesen ist.
Ich kann dir aber ganz aufrichtig versichern, selbst wenn es nicht so wäre, wäre ich dir deshalb nicht Kram gewesen.
Schließlich leben wir doch glücklicherweise in einer Gesellschaftsordnung, in der man auch bei voller gegenseitiger persönlicher Achtung eine verschiedene Meinung zu einzelnen Fragen haben und diese auch öffentlich zum Ausdruck bringen kann.
Auf die Wahrung dieses Rechtes müssen wir alle bedacht sein, mit vielen freundlichen Grüßen.
Dein Rudolf Kirchschläger.
Ich glaube, dass die Antwort da in dem Brief des Bundespräsidenten liegt und auch in dem, was ich dazu gesagt habe.
Herr Landesratmann, wem haben Sie dann eigentlich mit der Formulierung und der Infragestellung gemeint, ob wir nicht der Unmoral eine Gasse schlagen, wenn wir laut Klagen von ihr einherziehen und diffuse Schuldbekenntnisse ablegen?
Ja, alle die, die nach dem Herrn Bundespräsidenten-Messen eröffnet haben, und sicher auch im weitesten Sinn die, die in diese Richtung geschrieben haben.
Das war vor rund zwei Jahren.
Gestern hat Kehre den Schlussstrich unter seine politische Laufbahn gesetzt.
Ein Rücktritt auf die politische Karriere von Theodor Kehre, die zwei Jahrzehnte dauerte, ein Rückblick, den Fritz Pesatta gestaltet hat.
Der zweite Landtagswahlgang dieses Herbstes nach der burgenländischen Wahl wird am 8.
November die Wiener Wahl sein.
Im Morgenjournal hat Vizebürgermeister und ÖVP-Landeshauptmann Erhard Busig erklärt, er könne für seinen Wahltag durchaus Mut schöpfen aus dem Burgenlandergebnis.
Und wie sieht das der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk von der SPÖ jedenfalls anders?
Ich halte das überhaupt nicht mehr für lächerlich anzunehmen, dass regionale Wahlen, die zutiefst regionale Bedeutung haben, generell ausgewertet werden.
Es ist gar kein Zweifel, dass etwa im Burgenland sehr spezifische und lassen Sie mich das ganz offen sagen, personalisierte Fragen im Vordergrund standen, aber überhaupt nicht die Frage der Landespolitik.
Ich mache mir das auch nicht einfach und drehe den Spieß um und sage jetzt etwa Salzburg wäre für uns besonders bedeutsam.
Ich freue mich für den Kollegen Resch und könnte so
Wie viele andere heute in der Früh bereits sagen, da ist ein Trend in den Städten feststellbar, nämlich auch in Krems, ja selbst in Eisenstadt, wenn man sich's ansieht, ein sehr deutlicher, gegen die ÖVP und für die SPÖ, aber ich mach das auch nicht in der Umkehrung.
Wenn ich Sie zuerst richtig verstanden habe, dann meinen Sie auch, dass etwa die Bundespolitik mit Pensionsreform und Maßnahmenpaket keinerlei Auswirkungen auf die Wahlergebnisse von gestern hatte?
Also auf die Wahrergebnisse von gestern halte ich das für ausgeschlossen, denn wenn die Bundespolitik Auswirkungen hätte haben müssen, vielleicht ist das eine Erkenntnis, dann hätten diese Auswirkungen ja sein müssen in gleicher Art und Weise.
Aber wir wollen das nicht unterschätzen.
Es ist gar keine Frage, dass in einer Stadt wie Wien, wo es sehr viele ältere Menschen gibt, die Frage der Bundespolitik und des Sparkurses auch ernst zu nehmen ist.
Und wir müssen endlich sagen unseren Pensionisten, die heute in Pension sind, dass ihnen nichts genommen wird.
Soviel von Helmut Zilk und soviel vorerst zum Thema Wahlsonntag von gestern.
Wie angekündigt ein zweiter Direktbericht, hoffentlich dann ein technisch ungestörter, kommt noch aus dem Burgenland im Verlauf dieser Sendung.
Jetzt aber um halb eins Themenwechsel.
Arbeit, Bildung, Freizeit – unter diesem Motto steht der 11.
Kongress des österreichischen Gewerkschaftsbundes, der heute im Wiener Austria Center begonnen hat und bis zum Samstag dauert.
700 Delegierte aus 15 Einzelgewerkschaften mit 1,7 Millionen Mitgliedern beraten eine Woche lang über aktuelle Arbeitnehmerprobleme wie steigende Arbeitslosigkeit, Sozialabbau, Verstaatlichtenkrise, Strukturwandel der Wirtschaft oder Arbeitszeitverkürzung.
Und dann steht natürlich auch die Ablöse an der Spitze auf dem Programm.
Anton Benja, ein Vierteljahrhundert ÖGB-Chef und sozusagen die linke Säule der Sozialpartnerschaft, übergibt dann den 33 Jahre jüngeren Fritz Ferzethnitsch.
Von der Eröffnung mit prominenten Rednern berichtet Ernest Hauer.
Begrüßten vor dem Austria-Center Blaskapellen mit Musikstücken wie »O du mein Österreich« die Delegierten, so begann hier im Großen Saal der ÖGB-Kongress ganz offiziell mit der Bundeshymne.
Etwa 20 Minuten brauchte dann Präsident Benja für die Begrüßung der Ehrengäste.
Von Bundespräsident Waldheim über Erzbischof Grohe und Altbundeskanzler Kreisky, die Mitglieder der Bundesregierung bis zu den Parteivorsitzenden von FPÖ und KPÖ.
Nur die Grünen waren nicht eingeladen worden.
Auch CA-Generaldirektor Androsch, OIAG-Generaldirektor Sekira als Vertreter der Wirtschaft und ARPÖ-Präsident Kurt Steirer wurden begrüßt.
Anton Benja unterstrich dann kurz den überparteilichen Charakter des ÖGB.
Es war die große Leistung der Männer und Frauen der ersten Stunde, diesen überparteilichen, aber nicht unpolitischen ÖGB zu schaffen.
Als Gewerkschafter müssen wir uns mit Fragen der Lohn- und Sozialpolitik, der Wirtschaftspolitik, der Humanisierung der Arbeits- und der Umwelt, internationaler Friedenspolitik befassen, aber nicht Parteipolitik machen.
Das ist Sache der politischen Parteien.
Und so ist die Geschlossenheit innerhalb des österreichischen Gewerkschaftsbundes über 42 Jahre erhalten geblieben.
Und ich bin aufgrund meiner Erfahrungen überzeugt, dass es auch weiterhin im Interesse der Arbeitnehmer bestehen bleiben wird.
Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk würdigte unter dem Applaus der Delegierten Bruno Kreisky als geistigen Vater des Konferenzzentrums.
Und er kam auf die Budgetsanierung zu sprechen.
Ich glaube, dass es notwendig ist, dass beim gemeinsamen Bekenntnis, dass wir alle ablegen zum Sparen, alle Fragen ausführlich und intensiv studiert werden und unter Einbeziehung aller verantwortlichen Stellen und Gremien durchdiskutiert werden, solange bis wir eine Lösung finden, zu der alle vorbehaltlos Ja sagen.
Das ist in der Vergangenheit möglich gewesen, das wird auch in Zukunft möglich sein und das erwarte ich mir im Besonderen auch von diesem Bundeskongress, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Sozialminister Dallinger nahm die Diskussion über Sozialschmarotzer zum Anlass für kritische Bemerkungen.
In unseren eigenen Reihen, liebe Freunde, darüber müssen wir vollkommen im Klaren sein, hat sich eine Entsolidarisierung breit gemacht.
Jeder für sich und keiner für alle ist zu einem Leitmotiv für viele geworden.
Dadurch wird aber der Auftrag zur Solidarität, dem sich die Gewerkschaftsbewegung seit einem Jahrhundert verpflichtet weiß,
in Frage gestellt.
Alte Rezepte zur Lösung der Probleme, wie sie immer wieder angeboten werden, reichen allein nicht aus.
Mit dem Zauberwort Flexibilisierung oder mit dem allgeblichen Allheilmittel Privatisierung werden allzu oft Probleme nicht gelöst, sondern die Lasten umverteilt.
Und zwar auf die Schuld der jener, die an der Situation mit Sicherheit keine Schuld trifft, nämlich die Arbeitnehmer.
Ausdrücklich an die lieben Kolleginnen gewandt, nahm der Sozialminister die Pensionsreform in Schutz.
Sie gehe keineswegs primär auf Kosten der arbeitenden Frauen, sie sei vor allem ein Schritt zur Verkleinerung von Reservaten.
Dallinger bekannte sich neuerlich zur Wertschöpfungsabgabe als neue Grundlage der Sozialversicherungsfinanzierung, zum Überstundenabbau und zu mehr Mitbestimmung.
Mit der Egmont-Overtüre, vorgetragen vom Wiener Volksopernorchester, wurde dann zu Bundeskanzler Franz Franitzki übergeleitet.
Franitzki bekannte sich zu einem realistischen Bild, ohne Schönfärberei, ohne Panik und zur Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften.
Es gibt Gruppen in unserem Land, die der Meinung sind, dass es zur Modernisierung eines Zurückdrängens des Einflusses der Gewerkschaften bedürfe.
Ich sage,
Nur in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften werden wir Erfolg haben.
Und nicht aus einer emotionellen Einschätzung heraus, sondern weil es nicht zuletzt an den Gewerkschaften liegt, den von ihnen Vertretern an hunderttausenden Arbeitnehmern in Österreich zu zeigen, dass die Maßnahmen, die da und dort ergriffen werden müssen,
keinen Kurswechsel in einer Politik bedeuten, die stets den Menschen als Maßstab ihrer Bemühungen ansah.
Der Bundeskanzler streicht auch die gemeinsame Verantwortung von Unternehmensvertretern und Belegschaftsvertretern für die Neustrukturierung der verstaatlichen Industrie heraus.
Solidarisch handeln sei notwendig.
Mit Schuberts rosa Munde overtürte dann die Überleitung zu Bundespräsident Kurt Waldheim.
Er war vor dem Konferenzzentrum, mit dem üblichen Holzpferd, mit kritischen Sprechchören, Flugblättern und einem Transparent begrüßt worden.
Präsident Benja und dessen designierter Nachfolger Wercetnic flankierten den Bundespräsidenten auf dem Weg in den Saal.
Einige Dutzend Delegierte verließen diesen, als der Bundespräsident zu sprechen begann.
Waldheim würdigte die Rolle des ÖGB in der Zweiten Republik und dankte Präsident Benja persönlich.
Zu den Ursachen der notwendigen Sanierungspolitik meinte der Bundespräsident.
Aber das Wort von den Generationen muss uns auch daran erinnern, dass wir schon in den Jahren der Hochkonjunktur und dann auch noch in den Jahren des sich verlangsamenden Wachstums so manche Probleme zulasten künftiger Generationen zu lösen versuchten.
Denn nichts anderes bedeutete ja die zunehmende Verschuldung des Staates.
Vergessen wir nicht, dass es bei den nun so hart erscheinenden Sanierungsmaßnahmen der Bundesregierung noch gar nicht darum geht, den Schuldenberg abzubauen, sondern im Wesentlichen darum, das Tempo der Neuverschuldung einzubremsen.
Waldheim dann zur Notwendigkeit der Zusammenarbeit, auch im Hinblick auf das bevorstehende Jubiläumsjahr,
Die Erfahrung meines Lebens und meines Berufes hat mich immer in einen Gegensatz zu jenen gebracht, die in der Politik die Polarisierung, in der Geschichtsschreibung das leichtfertige Urteil, in Fragen der Weltanschauung die unüberbrückbaren Feindbilder gepredigt haben.
Umso glücklicher war und bin ich über jeden Versuch,
im öffentlichen wie im privaten Leben über allen unterschiedlichen Auffassungen und Interessen doch nach dem Gemeinsamen zu suchen, ohne dabei die eigenen Standpunkte aufzugeben oder zu verwischen.
Österreich hat viele Gründe, dem kommenden 50.
Jahrestag der Auslöschung der staatlichen Existenz Österreichs durch Hitler-Deutschland
seinen Ursachen und Folgen, vor allem aber seinen Opfern ein gebührendes Gedenken zu erweisen.
Mit Liedern der Freiheit, inklusive Marsiers und Internationale, beendete das Volksopernorchester dann die feierliche Eröffnung und damit zurück ins Funkhaus.
Ernest Hauer hat berichtet aus dem Austria Center in Wien von der Eröffnung des 11.
ÖGB-Bundeskongresses.
Ungewöhnliches Jahr für eidgenössische Verhältnisse, sensationelles, hat sich am Vormittag im Berner Bundesrat, also dem Schweizer Parlament, ereignet.
Bundespräsident Pierre Aubert ist zurückgetreten.
Da nach schweizerischer Verfassung in solch Mehrfachamt vorgesehen Aubert auch Außenminister der Schweiz war, sind mit dessen Rücktritt gleich zwei der höchsten Regierungsämter vakant geworden.
Am Anfang des Endes der Ära, Aubert, der 60-jährige Anwalt, gehört schon seit vielen Jahren dem Schweizer Parlament an, stand eine heftige Kritik abgedruckt in der Neuen Zürcher Zeitung.
Aubert solle das Vertrauensverhältnis, das zwischen dem Bundespräsidenten und seinen Beamten bestehe, verletzt haben.
Der Grund für die ungewöhnlichen Medien schellte die Entlassung eines hohen Ministerialbeamten.
Über den Bundespräsidenten und Außenminister, der jetzt Konsequenzen zog, berichtet direkt aus dem Berner Parlament Hans-Peter Trütsch.
war hier allgemein erwartet worden.
In den letzten Wochen und Monaten jagten sich die Spekulationen.
Bereits wurden Nachfolger gehandelt.
Alles war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.
Die Pressekampagne um seinen Rücktritt bezeichnete Aubert vor der Presse als kindlich.
Sein Rücktritt sei für ihn schon lange beschlossene Sache gewesen.
Nach zehn Jahren im Amt habe man genug.
Mit seiner Familie sei bereits vor vier Jahren ausgemacht worden, dass er sich nicht für die neue
vierjährige Regierungsperiode 87 bis 91 zur Verfügung stellen werde.
Oberyer war in all den zehn Regierungsjahren nicht nur vom Glück begleitet, das Amt als Außenminister in einer stark nach innen gerichteten Schweiz machte ihm immer wieder Mühe, obwohl es ihm dank seiner ausgedehnten Reisetätigkeit gelang, auf dem internationalen Parkett die Stimme der Schweiz einzubringen.
So waren denn seine Auftritte etwa bei Staatsbesuchen im Ausland glücklicher als sein diplomatisches Geschick im Landesinnen.
Die außenpolitischen Kommissionen des Parlaments kritisierten seinen Führungsstil, er kümmere sich zu wenig um Details, die Diplomaten hätten das Sagen im Departement, Aubert vollziehe nur, was ihm von Beratern aufgetragen werde.
Zu einem Höhepunkt entwickelte sich die ganze Aubert-Diskussion, als dieser den Chef des Katastrophenhilfs-Corps in einer Nacht-und-Nebel-Aktion wegen angeblicher Führungsmängel des Amtes enthob, Vorwürfe, welche sich im Nachhinein als weitgehend unbegründet erwiesen.
Die schwerste Niederlage musste Aubert einstecken, als das Schweizer Volk in einer denkwürdigen Abstimmung vor bald zwei Jahren einen Beitritt der Schweiz zur UNO überaus deutlich ablehnte.
Aubert stand wie kein zweites Mitglied der Landesregierung im Dauerregen der Kritik.
Diese Kritik wird ihm den Abgang wohl noch um einiges leichter gemacht haben.
Dazu kamen die Partei-Internentspannungen, die Führungsspitze der Sozialdemokraten, denen Aubert angehört, machte sich bereits seit Wochen öffentlich Gedanken über seine Nachfolge.
Die Kampagne gipfelte am Wochenende in einer Erklärung des sozialistischen Fraktionschefs.
Aubert würde heute zurücktreten.
Diplomatisch geschickt, denn auch Auberts Erklärung vor der Presse heute Vormittag.
«Je ne démissionne pas.»
Ich kehre nicht zurück.
Ich trete nicht zurück.
Aber ich bin kein Kandidat für die nächste Wahl des Bundeskanzlers.
Er werde also nicht zurücktreten, er werde einfach nicht mehr als Kandidat zur Verfügung stehen.
Mit Oberst Rücktritt erhalten natürlich bereits heute die Nachfolge-Spekulationen Auftrieb.
Die Sozialdemokraten werden für den Sitz den oder die entsprechenden Kandidaten bis zum 9.
Dezember
dem Tag der Wahl zu nominieren haben.
An vorderster Stelle gehandelt wird bereits heute der Name des Genfer Staatsrates Grubbe.
Allerdings hat auch hier bereits eine ausgedehnte Pressekampagne eingesetzt.
Grubbe gehörte nämlich in seiner Jugendzeit einer Jugendbande an, welche Straftaten beging.
Er wurde auch deswegen bestraft.
Ganz offen wird bereits heute die Frage gestellt, ob denn ein Vorbissstrafter als Mitglied der Schweizer Regierung tragbar sei oder nicht.
Die nächsten Wochen bringen hier Klarheit.
Hans-Peter Trütschert aus Bern berichtet und wir kommen drei Minuten vor dreiviertel eins zurück zur Innenpolitik, zur Landespolitik, zum Burgenland.
Die SPÖ hat also heute Hans Schiepötz als Nachfolger von Theodor Kery und damit als Kandidaten für den Posten des Landeshauptmannes nominiert.
Wir hatten ja da ein Live-Interview, das durch einen Leitungsfehler kaum über den Sender kam und ich rufe jetzt noch einmal Rudolf Irnakowitsch.
Die Würfel sind, wenn wir das so sagen dürfen, nach der gestrigen Wahlschlacht auf Seiten der SPÖ gefallen.
Landesparteipräsidium, Landesparteivorstand haben heute Sitzungen abgehalten und dabei wurde mit großer Mehrheit der jetzige Kulturlandesrat Hans Schipötz, Jahrgang 1941, zum Kandidaten der Sozialistischen Partei für den Landesparteivorstand.
Hauptmann vorgeschlagen.
Von 28 gültigen abgegebenen Stimmen empfehlen 25 auf Schippels.
Das wird also die eine Veränderung in der Landesregierung sein nach Vorstellung der Sozialistischen Partei.
Die bisherigen Landesräte Finanzen Stix und Bauwesen Schmidt von der SPÖ bleiben in ihren Funktionen.
Neu soll in die Landesregierung einziehen Frau Dr. Christa Grammer, bis jetzt Bundesrat der SPÖ, von Beruf Schuldirektorin aus dem Mittelburgland.
Sie soll das Kulturreferat von Hans Schippets übernehmen.
Das sind einmal die ersten Weichenstellungen für die sozialistische Regierungsmannschaft in der neuen Landesregierung.
Und ich habe jetzt beim Mikrofon den Landeshauptmann-Kandidaten bzw.
jetzigen Landesrat noch, Hans Schiebetz.
Herr Landesrat Schiebetz, Sie sind also für den neuen Landeshauptmann vorgesehen.
Ohne jetzt Parteienverhandlungen vorgreifen zu wollen, kann man Sie zum jetzigen Zeitpunkt als den zukünftigen Landeshauptmann des Burgenlandes schon bezeichnen?
Ja, das werden die Parteienverhandlungen ergeben.
Es ist so, dass derzeit keine Partei allein in der Lage ist, einen Landeshauptmann zu wählen.
Nachdem aufgrund der burgischen Landesverfassung die beiden großen Parteien in der Landesregierung vertreten sind, und zwar wir Sozialisten mit vier Landesräten, die ÖVP mit drei Regierungsmitgliedern, wollen wir natürlich zuerst einmal versuchen, das, was in der Verfassung sozusagen dargelegt ist,
für die praktische Arbeit in Form von Verhandlungen festzulegen.
Und dazu wird es sicherlich in den nächsten Tagen kommen.
Wann wird es denn Verhandlungen mit der IVP geben?
Wir sind dann sicher ab sofort gesprächsbereit.
Wann die ÖVP ihre Besprechungen beendet hat, werden wir sehen.
Herr Dr. Rauter von der Freiheitlichen Partei hat gemeint, noch gestern Abend mit Kehre von der SPÖ könne er nicht.
Ist es denkbar, dass er mit Schiebitz besser kann, zumindest in Parteiengesprächen?
Grundsätzlich.
Die Freiheitliche Partei hat drei Mandate im Landtag, hat glaube ich über 12.000 Stimmen im Burgenland bekommen, daher sind sie eine politische Kraft.
Wir werden selbstverständlich im Laufe der nächsten Jahre immer wieder das Gespräch mit der Freiheitlichen Partei auch suchen.
Die Frage für die konkrete Arbeit, die aufgrund der Landesverfassung notwendig ist, nämlich in der Regierung, ist eine Frage, die zwischen den beiden großen Parteien ausgehandelt werden muss.
Wir wollen ja die nächsten fünf Jahre arbeiten und nicht streiten.
Wer ist für Sie der erste Gesprächspartner, rein also einmal von der Bedeutung her, der ÖVP?
Der erste Gesprächspartner verständlicherweise ist die ÖVP, das haben wir auch so vereinbart.
Bundesparteiobmann Dr. Sinowaz hat gestern Abend noch in einer Sendung erklärt, mit dem gestrigen Tag wäre zweifellos eine Ära Kehre nach 21 Jahren Landeshauptmannschaft von der ÖVP zu Ende gegangen.
Wie sehen Sie denn nach den heutigen Sitzungen von Präsidium und Vorstand in einer ersten Analyse dieses Wahlergebnis eine mögliche Ursache dafür?
Ich glaube, die Wahlen im Burgenland hat die Sozialistische Partei des Burgenlandes verloren.
Hier gibt es sicherlich keinen Bundeseinfluss.
Wir werden zu überlegen haben, welche Ursachen dafür da sind.
Wir müssen natürlich sagen, dass seit etwa fünf Jahren uns
sehr stark die öffentliche Meinung entgegengeschlagen hat und dass wir eben doch damit gar nicht ganz so fertig geworden sind, wie wir geglaubt haben, dass wir es können.
Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit am 12.
Dezember auch Landesparteiobmann der SPÖ Burgenland werden.
Gibt es jetzt programmatische Überlegungen für ein neues Gesicht in der Partei?
Programmatisches Gesicht?
Ja, ich glaube, die Partei wird ja durch die personellen Reformen auch verändert werden.
Wir haben einen jungen, dynamischen Parteisekretär, der sicherlich vor allem auch den Kontakt mit den Ortsorganisationen, mit den jungen Leuten draußen entsprechend forcieren wird.
Und wir glauben, dass natürlich vor allem
die Zusammenarbeit mit den Bezirken, mit den Gemeinden draußen ein wesentliches Element ist und das uns wiederum dazu bringen wird, dass wir bei den nächsten Wahlen wiederum besser abschneiden.
Das war das erste Interview mit dem Kerry-Nachfolger in der SPÖ Burgenland mit dem 46-jährigen Hans Schiepötz.
Franz Sauerzopf hat im ORF dazu gesagt, dass sich die Volkspartei noch nicht festlegt.
Es wird Gespräche mit beiden Parteien geben, zunächst mit der SPÖ, dann mit der FPÖ und man wird dann entscheiden nach inhaltlichen Übereinstimmungen, ob die
sich bemüht, dass die Freiheitlichen Sauerzopf zum Landeshauptmann wählen oder ob ihrerseits die ÖVP Schiebhütz zum Landeshauptmann wählt.
Soviel heute Mittag aus dem Burgenland und jetzt vor den weiteren Beiträgen dieser Sendung ein Hinweis auf eine Sendung von uns heute Abend.
Museumsschafe sind's, die da so freundlich bimmeln.
Lebendes Inventar und Rasenmäher des wohl größten österreichischen Museums, des Freilichtmuseums in Stübing.
In einem eigenen kleinen Tal, ein paar Kilometer nördlich von Graz, repräsentieren 72 Objekte, vom Taubenschlag bis zum Vierkanthof, ländliche Architektur in Österreich.
Für viele der 120.000 Besucher pro Jahr ein Tummelplatz für Erinnerungen.
Aber auch soziale Verhältnisse werden deutlich.
Der bevorstehende 25.
Gründungstag ist Anlass für ein Museumspanorama.
Besucher kommen zu Wort und ein Direktor, der erklärt, was sein Museum nicht sein soll.
Diese ganzen Inszenierungen, wie es heute da und dort bei Ausstellungen und so weiter modern geworden ist, das ist sicher in einem Freirichtmuseum fragwürdig.
Die alten Bauern haben nicht getanzt und gesungen, haben hart gearbeitet.
Ganz selten haben sie das andere gemacht.
Heute wird das umgedreht.
Wir haben auch Probleme gehabt, weil ich den Musikanten-Stadel hier nicht haben wollte.
Das geht einfach nicht.
Das ist eine völlig falsche Welt.
Ich find's eigentlich schon schön.
Ich find, die Leute damals waren sicher glücklicher, als wir heut sind.
Nein.
Dass die ganze Familie in einem Raum immer zusammen ist und kein eigenes Zimmer, dass dann alles noch raucht und geräuchert und stinkt, das würde ich nicht aushalten.
Das sind ja Hühnersteigen.
Sogar die Hühner haben Zugang in die Rauchstube gehabt.
Die waren in der Nacht hier, weil es hier warm war.
dann mit Eiern, würde ich sagen, für dieses Nachtquartier bezahlt.
An der Schule, die Bank zum Beispiel, habe ich heute das erste Mal eine Eselsbank gesehen.
Ich habe mit dem ganzen Werkzeug Händisch gearbeitet.
Es war schwer.
Ich war schwach, aber ich habe es dann gebracht.
Und das war mein Wunsch, dass ich heute das nachsehen kann.
Mehr über das Österreichische Freilichtmuseum in Stübing heute gegen 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem
Journal Panorama.
Ernest Hauer wird es gestalten, 18.30 Uhr, wie gesagt Österreich 1 und jetzt noch einen Auslandsbeitrag.
In Tibet gärt es wieder.
Eine Demonstration von Mönchen in der Hauptstadt Lhasa letzten Donnerstag mit Parolen für die Unabhängigkeit Tibets von China entwickelte sich zu einem blutigen Aufruhr.
In der Straßenschlacht mit der Polizei starben vermutlich 13 Menschen, darunter drei Mönche.
Ein Sprecher von Exiltibetanern in Indien nannte die schwersten Unruhen seit 1959 den Beginn des Freiheitskampfes.
Der tibetische Widerstand gegen die chinesische Hegemonie ist jahrhundertealt.
In den Jahren 1911 bis 1950 war Tibet de facto auch ein souveräner Staat, doch nach der Mao-Revolution marschierten chinesische Truppen in dem Himalaya-Land ein.
Seit 1965 ist Tibet eine autonome Region der Volksrepublik China.
In den letzten Jahren hatte sich die Situation etwas entspannt und entschärft.
Doch wieder einmal ist der tibetische Nationalismus jetzt aufgeflammt.
Vielleicht wegen der Vollstreckung von zwei Todesurteilen, vielleicht wegen des Jahrestages der chinesischen Invasion von 1950, vielleicht auch ermutigt durch den Auftritt des weltlichen und geistigen Exilführers Dalai Lama im amerikanischen Kongressausschuss für Menschenrechte, wo der Dalai Lama den Abzug der chinesischen Truppen aus Tibet und die Freilassung politischer Gefangener gefordert hatte.
Daraufhin kam scharfe Kritik aus Peking, in der es hieß, die Dalai Lama-Klique schüre diese Unruhen.
In Rotkina sagt man offiziell, in Tibet herrschten Demokratie und Religionsfreiheit und im Übrigen sei das Land seit Jahrhunderten Bestandteil des geheiligten chinesischen Bodens.
Und die Gegner des Reformers Teng meinen nun, kurz vor dem KP-Parteitag, nur die Liberalisierung sei Schuld an der Provokation aus Lhasa.
Die wichtigsten der Informationsquelle über die Ereignisse in Tibet sind derzeit wegen einer Nachrichtensperre Touristen, die auf dem Luftweg das Land verlassen.
Helmut Opletal fasst den jüngsten Meinungsstand zusammen und analysiert die politische Bedeutung der antikinesischen Demonstrationen in Tibet.
Immer mehr verdichten sich jetzt Berichte, dass es sich bei den blutigen Unruhen in der vergangenen Woche um einen organisierten Aufstand tibetischer Mönche gehandelt hat, die eine Beendigung der 36-jährigen chinesischen Herrschaft fordern.
Die Rebellion, die auch auf andere Städte übergegriffen haben soll, ist jüngsten Meldungen zufolge noch nicht beendet.
In einem Ultimatum, das in der gestrigen Ausgabe der offiziellen Tageszeitung von Laser abgedruckt ist, werden die separatistischen Elemente aufgefordert, bis zum 15.
Oktober aufzugeben.
Ansonsten hätten sie mit einer schweren Strafe zu rechnen.
Auch über Lautsprecher und auf Plakaten in der tibetischen Hauptstadt Lhasa wurde dieser Aufruf der chinesischen Regierung verbreitet.
Doch gleichzeitig tauchen in der ganzen Stadt immer wieder Plakate und Flugzettel der Rebellen auf, die die Bevölkerung aufrufen, den Kampf für die Unabhängigkeit Tibets fortzusetzen.
Nachts werden diese Appelle allerdings von Polizisten in Zivil wieder entfernt.
Ausländischen Journalisten in Lhasa wurde unterdessen ein Aufruf zugeleitet, in dem die führenden Mönche der drei größten buddhistischen Klöster des Landes, Sera, Treppung und Ganden, den Abzug der Chinesen fordern und die Vereinten Nationen in New York um Unterstützung ersuchen.
Wir Tibeter haben die Chinesen, die unser Land besetzen, aufgefordert, es zu verlassen.
Die Chinesen haben uns 30 Jahre lang unsere Rechte verweigert.
Wir erkennen jedoch nur den Dalai Lama als unser Oberhaupt an, heißt es wörtlich in dem Manifest, das in allen Klöstern Tibets zirkulieren soll.
Die Regierung in Peking hat den seit 1959 in Indien im Exil lebenden Dalai Lama, das einstige geistliche und weltliche Oberhaupt Tibets, für die Unruhen verantwortlich gemacht.
Der Dalai Lama selbst appellierte unterdessen an China, Hinrichtungen und Verhaftungen von Tibetern zu beenden.
Eine direkte Beteiligung an den Unruhen stellte er in Abrede.
Die Pekinger Zeitung China Daily warf heute dem Dalai Lama vor, unter seiner Herrschaft habe vor 1950 ein System der Sklaverei existiert, das nicht den geringsten Respekt für Menschenrechte zeigte.
Einige hochrangige Mönche und in der chinesischen Verwaltung tätige tibetische Politiker werden in der offiziellen chinesischen Presse mit Verurteilungen der Rebellion zitiert.
Doch viele prominente Namen fehlen und auch der Panchen Lama, der zweitwichtigste religiöse Führer der Tibeter, hat sich bisher nicht zu den Unruhen geäußert.
Über den genauen Hergang der Rebellion vergangener Woche herrschen immer noch widersprüchliche Darstellungen.
Fest steht, dass die Polizei in demonstrierende Menschenmengen geschossen hat, dass Polizeifahrzeuge und eine Polizeistation von den Rebellen niedergebrannt worden sind.
Von 13 Toten ist in den letzten Meldungen die Rede, darunter drei Mönche und ein achtjähriges Kind.
Ein österreichischer Arzt, der nach eigenen Angaben fünf verwundete Mönche behandelt hat, sagte, er habe persönlich zwei tote Mönche gesehen.
Verwundete Tibeter hätten Angst vor Verhaftung und würden sich daher nicht in Regierungskrankenhäusern behandeln lassen.
Die chinesische Polizei in Tibet versucht unterdessen, Teilnehmer an den Kundgebungen auszuforschen.
Alle Mönche in den Klöstern wurden fotografiert, um die Bilder mit den Aufnahmen von den Demonstrationszügen zu vergleichen.
Die Behörden in Peking haben auch zwei amerikanische Ärzte aufgefordert, bis zum 10.
Oktober das Land zu verlassen.
Sie hatten in Lhasa Fotos von den Demonstrationen gemacht und waren kurzfristig festgenommen worden.
In Peking selbst ist die Regierung jetzt dabei, die Folgen der Unruhen zu analysieren.
Der seit 1980 andauernde Versuch, mit Vertretern der tibetischen Exilregierung des Dalai Lama einen Dialog zu führen, gilt nun als gescheitert.
Die Rebellion in Tibet könnte auch Rückwirkungen auf die heikle Nationalitätenpolitik in anderen chinesischen Minderheitengebieten haben.
Und in Tibet selbst sind weitere Unruhen nicht ausgeschlossen.
Denn am kommenden Mittwoch jährt sich zum 37.
Mal der Jahrestag des chinesischen Einmarsches in Tibet.
Ein neuer Krisenherd in Asien, Tibet, Helmut Opletal hat berichtet.
Vier Minuten vor 13 Uhr schließen wir die Sendung, wie wir sie begonnen haben, mit einem Nachrichtenüberblick.
Österreich.
Bundespräsident Waldheim forderte heute bei der Eröffnung des 11.
Bundeskongresses des ÖGB dazu auf, gemeinsam den Weg in die Zukunft zu gehen.
Unter Hinweis auf die Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahrzehnten meinte Waldheim, man müsse erkennen, dass sich das Verhältnis zwischen der Zahl derer, die Leistungen erbringen können, und jener, die Leistungen in Anspruch nehmen wollen, noch dramatisch verschlechtern werde.
Bundeskanzler Wranicki betonte, man müsse den Menschen ein realistisches Bild der gegenwärtigen Lage zeichnen, ohne Beschönigung, aber auch ohne Panikmache.
Menschen, die in diesem Staat Verantwortung trügen, müssten offen und sensibel für das Neue sein.
Der erscheinende ÖGB-Präsident Anton Benja sagte, die Gewerkschaft sei schon einmal als Parlament der Arbeit bezeichnet worden.
Ihre Aufgabe sei es nicht, Parteipolitik zu betreiben, das sei ausschließlich Sache der politischen Gruppierungen.
Spenia wird das Präsidentenamt an den bisherigen leitenden ÖGB-Sekretär Fritz Fertzenitsch abgeben.
Sozialminister Dallinger meinte, in den 90er Jahren werde es eine Anhebung des Pensionsalters geben müssen, weil die Zahl der Pensionsempfänger jährlich um 22.350 Personen steige.
Jeder Stillstand in der Sozialpolitik wäre ein Rückschritt.
Es sei nicht wahr, dass der Gesellschaft die Arbeit ausgehe.
Im Umweltschutz, im Sozialbereich und auf dem Kultursektor gäbe es zahlreiche Aufgaben, sagte Dallinger.
Der Wiener Bürgermeister Zilk betonte, dass die Zahl der Arbeitslosen in Wien unter dem gesamtösterreichischen Durchschnitt liege.
Die SPÖ Burgenland hat heute Kulturlandesrat Hans Schipperts zum neuen Kandidaten für die Funktion des Landeshauptmannes nominiert.
Schipperts erhielt 25 von 28 gültigen Stimmen.
Auf die Frage, ob er neuer Landeshauptmann wäre, sagte Schipperts, das würden Parteienverhandlungen ergeben.
ÖVP-Landesparteiobmann Sauerzopf meinte, seine Partei lege sich noch nicht fest.
Es werde Gespräche sowohl mit der SPÖ als auch mit der FPÖ geben.
Der Wiener Bürgermeister Zilk meinte zu Äußerungen von Vizebürgermeister Bussek, die ÖVP könne aus dem Ergebnis der Burgenlandwahl für die Wiener Gemeinderatswahl am 8.
November Mut schöpfen, es sei lächerlich, dass regionale Wahlen generell ausgewertet würden.
Im Burgenland hätten spezifische Verhältnisse geherrscht.
Die Bundespolitik habe nach Ansicht Zilks keine Auswirkungen auf die gestrigen Ergebnisse gehabt.
Man werde in Wien aber fragen, wie die Pensionsreform ernst zu nehmen haben.
Schweiz Bundespräsident und Außenminister Pierre Aubert hat offiziell seinen Rücktritt für Ende des Jahres bekannt gegeben.
Aubert gehörte der Regierung in Bern zehn Jahre lang an.
Zuletzt waren die von ihm veranlasste Amtsenthebung des Regierungsdelegierten für Katastrophenhilfe und seine Außenpolitik umstritten.
Iran-Irak.
Im Konflikt am Persischen Golf scheint sich der sogenannte Städtekrieg zu verschärfen.
Bei iranischen Luftangriffen gegen irakische Städte sind nach Angaben aus Bagdad innerhalb von 24 Stunden 31 Zivilisten ums Leben gekommen.
Ein iranischer General hat unterdessen den USA mit einem Angriff gegen ihre Militärstützpunkte in den arabischen Golfstaaten gedroht.
Und das Wetter für Österreich bis heute Abend im Südwesten bewölkt, sonst sonnig.
An der Alpen-Nordseite Föhn.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 23 Grad.
13 Uhr, das war's wieder mal, das war unser Mittagschanal.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Louis Glück.
Einblendung: Landesrat Schipötz
Mitwirkende:
Jenakowitsch, Rudolf [Gestaltung]
, Sipötz, Hans [Interviewte/r]
Datum:
1987.10.05 [Sendedatum]
Ort:
Eisenstadt, Landhaus [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
technische Probleme bei der Übertragung
,
Nachrichten
Einblendung: Landeshauptmann Kery, Juso-Abgeordneter Cap
Mitwirkende:
Pesata, Fritz [Gestaltung]
, Kery, Theodor [Interviewte/r]
, Cap, Josef [Interviewte/r]
Datum:
1987.10.05 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten