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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Der aktuelle Dienst des Hörfunks bietet Ihnen jetzt wieder eine Stunde Mittagsinformationen, die von Ereignissen aus Österreich geprägt ist.
Der Tag des Ferdinand Latsina, an dem er seine Budgetrede im Parlament hält, ist durch eine kleine innenpolitische Sensation überboten.
Im Burgenland hat es ganz den Anschein, als ob der neue Landeshauptmann Franz Sauerzopf heißen wird.
Die Freiheitlichen haben nämlich heute mitgeteilt, sie würden mit keiner der beiden großen Parteien ein Arbeitsübereinkommen schließen, aber bei der Landeshauptmannwahl für den ÖVP-Mann Sauerzopf stimmen.
Wir berichten aus dem Burgenland und versuchen auch Stellungnahmen von Bundespolitikern dazu einzuholen.
Zweiter Schwerpunkt der Berichterstattung ist die Situation an den internationalen Börsen.
Neben einer Zusammenfassung der Lage an den einzelnen Finanzhandelsplätzen von Fernost bis Europa, zitieren wir aus Kommentaren in- und ausländischer Zeitungen zum Thema Aktiensturz und informieren aus Frankreich, wo es um die Privatisierungswelle nun erneute Diskussionen gibt.
Dann werden wir ins Parlament schalten, wo Ferdinand Latsiner soeben mit seiner Budgetrede beginnt und wir werden dieses Budget auch analysieren.
Unsere innenpolitische Redaktion bringt schließlich Reportagen aus den Bundesländern zu den österreichweiten Protestaktionen der Studenten gegen im Budget geplante Kürzungen und schließlich kommt aus der Steiermark ausführlicheres zu einer besorgniserregenden Meldung.
Eine Untersuchung hat nämlich ergeben, dass 75 Prozent aller Sechsjährigen an Karies leiden.
Der Rest unseres Programms wird sich im Laufe unserer Sendung ergeben, durch die sie übrigens Herbert der Provolne führt.
Fix ist jedenfalls zu Beginn der Nachrichten Überblick, den Georg Schallgruber geschrieben hat.
Sprecher ist Wolfgang Grimerschmidt.
Österreich.
Im Burgenland dürfte die Entscheidung über einen neuen Landeshauptmann nun gefallen sein.
Der stellvertretende Landeshauptmann Franz Sauer-Zopp von der ÖVP wird wahrscheinlich gewählt.
Die FPÖ hat heute in einer Pressekonferenz erklärt, sie wolle mit keiner der beiden großen Parteien ein Arbeitsübereinkommen schließen, werde aber den ÖVP-Kandidaten für den Landeshauptmann wählen.
Es werde auch keine weiteren Verhandlungen mit den beiden Großparteien geben, sagte der FPÖ-Spitzenkandidat im Landtagswahlkampf Wolfgang Rauter.
Als Begründung gab Rauter an, dass sich die FPÖ-Basis in Befragungen gegen eine Zusammenarbeit mit den Sozialisten ausgesprochen habe.
Finanzminister Latzinar beginnt in diesen Minuten im Nationalrat mit seiner Budget-Rede.
Die erste Lesung des Bundesfinanzgesetzes für 1988 findet in der morgigen Sitzung statt.
Im Budget sind Einnahmen von etwa 447 Milliarden Schilling und Ausgaben von 517 Milliarden Schilling präliminiert.
Das Nettodefizit soll sich somit auf etwa 70 Milliarden Schilling belaufen.
Dies entspricht einem Anteil von 4,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Im Nationalrat werden heute weiters Novellen zum ASFINAG-Gesetz über Bundeshochbauten und zum Verwaltungsstrafgesetz behandelt.
USA, Europa, Asien.
Die Lage an den internationalen Aktienmärkten scheint sich weiter zu beruhigen.
So erholten sich heute die Kurse an der Börse von Tokio wieder kräftig.
Ähnliche Signale kommen aus Australien und Neuseeland.
Die Londoner Börse eröffnete deutlich gefestigt.
An der New Yorker Börse waren gestern die Rekordverluste des Vortags zum Teil wieder aufgeholt worden.
Präsident Reagan rief dazu auf, wegen vorübergehender Kursverluste nicht in Panik zu geraten.
Reagan sagte, die Wirtschaft der USA sei gesund.
Die Zusammenarbeit mit den westlichen Handelspartnern in der Wirtschafts- und Währungspolitik werde fortgesetzt.
Schweden.
Der Nobelpreis für Wirtschaft ist heute dem Amerikaner Robert Solow zuerkannt worden.
Solow wird für seine Theorie des Wirtschaftswachstums ausgezeichnet.
Sowjetunion Parteichef Gorbatschow hat heute in Moskau eine Plenarsitzung des Zentralkomitees der KPDSU eröffnet.
Diese Tagung findet entgegen der Tradition nach der Herbstsitzung des obersten Sowjets des sowjetischen Parlaments statt.
Für gewöhnlich gehen die Sitzungen des Zentralkomitees jenen des obersten Sowjets voraus.
Themen der ZK-Sitzung sind nach Angaben der Nachrichtenagentur TASS Vorbereitungen für die Feiern zum 70.
Jahrestag der Oktoberrevolution und die Reformpolitik Gorbatschows.
Österreich
Der Studentenstreik, der gestern an der Universität Wien begonnen hat, hat sich heute auf alle österreichischen Universitäten und Hochschulen ausgedehnt.
In Graz wurden die Räume der Direktion der dortigen Universität von Mitgliedern verschiedener Studentenorganisationen besetzt.
Auch die Linzer Studenten haben sich der Streikbewegung angeschlossen.
Die Studenten und Studentinnen der Bundesakademie für Sozialarbeit in Wien und der Sozialakademie der Gemeinde Wien haben sich mit den Forderungen ihrer Kommilitonen solidarisch erklärt.
Die Studenten protestieren gegen geplante Budgetkürzungen im Hochschulbereich sowie gegen Sparmaßnahmen der Regierung in der Sozial- und Familienpolitik.
Finanzminister Latziner hat angekündigt, dass in den nächsten Tagen bei der Neuregelung der Familienbeihilfe auf die Anliegen der Studenten Rücksicht genommen werde.
Der Wissenschaftssprecher der FPÖ, Gerolf Stix, bezeichnete den Unmut der Studenten als berechtigt.
Die Istgehälter von 160.000 Industrieangestellten werden mit Wirkung vom 1.
November um ein Dreiviertelprozent erhöht.
Die Tarifgehälter werden um zweieinhalb Prozent angehoben.
Dies wurde gestern Abend bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die Industrieangestellten vereinbart.
Verbesserungen gibt es auch bei den Lehrlings- und bei den Aufwandsentschädigungen.
Änderungen wurden zudem bei der Einstufung von Angestellten in Verwendungsgruppen beschlossen.
In Wien haben sich die USA, die Sowjetunion, Japan und die Europäische Gemeinschaft unter der Schirmherrschaft der Internationalen Atomenergieorganisation auf ein gemeinsames Versuchsprojekt zur Nutzung der kontrollierten Kernfusion geeinigt.
Im Jänner wird ein Konstruktionsteam am Institut für Plasmaphysik in Garching bei München die Vorstudien aufnehmen.
Diese Arbeiten werden von Wien aus gesteuert.
Bei der Kernverschmelzung soll Energie durch die Vereinigung von Atomkernen und nicht, wie bisher, durch ihre Spaltung gewonnen werden.
Dabei wird gleichsam das Geschehen im Sonneninneren nachvollzogen.
Technisches Hauptproblem ist, dass diese Kernverschmelzungsvorgänge nur bei extrem hohen Temperaturen ablaufen.
Großbritannien
Der Dirigent Sir George Scholti begeht heute seinen 75.
Geburtstag.
Scholti wurde 1912 in Budapest geboren.
Er ist Schüler von Sultan Koday und Bela Bartok.
Seine internationale Karriere begann er 1946 als Chefdirigent der Staatsoper München.
1952 übernahm er die Leitung der Frankfurter Oper, 1961 der Londoner Covent Garden Opera.
Seit 1969 ist er musikalischer Direktor des Chicago Symphony Orchestra.
Wiederholt hat Scholti auch die Wiener Philharmoniker dirigiert und mit ihnen einen Großteil seiner zahlreichen Schallplatten aufgenommen.
Die Wetterlage.
Die Front eines Tiefs über den britischen Inseln dringt vom Westen her in den Alpenraum ein.
In den nächsten Tagen ist veränderliches, aber für die Jahreszeit weiterhin relativ mildes Wetter zu erwarten.
Die Aussichten bis morgen früh.
Über den Niederungen gebietsweise Hochnebel, sonst meist aufgelockert bewölkt bis heiter.
Im Westen und Südwesten auch stärkere Wolkenfelder und lokal etwas Regen.
Wind aus Südost bis West.
Nachmittagstemperaturen 11 bis 17 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 4 bis 12 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Einige Auflockerungen, meist aber reichlich bewölkt und regional Regen, besonders im Süden und im Westen.
Wind aus Südost bis West.
Frühtemperaturen 4 bis 12 Grad, Tageshöchstwerte 12 bis 16 Grad.
Die Vorschau Freitag.
Auflockerungen meist aber reichlich bewölkt oder nebelig trüb.
Lokal etwas Regen.
Temperaturen wenig verändert.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel 11 Grad, Südostwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel 11 Grad, Südost 20 Kilometer.
St.
Pölten bedeckt durch Hochnebel 10°, Linz, Heiter 12°, Salzburg bedeckt durch Hochnebel 9°, Nordwind 15 km, Innsbruck startbewölkt 14°, West 10°, Bregenz, Heiter 14°, Südwestwind 10 km in der Stunde, Graz bedeckt durch Hochnebel 11° und Klagenfurt startbewölkt 12°.
Nach diesem Meldungsblock und der Wetterübersicht kommen wir jetzt um 12 Uhr und 10 Minuten zur Spitzenmeldung der Nachrichten zurück.
Zur voraussichtlichen Entscheidung, dass der ÖVP-Mann Franz Sauerzopf aller Wahrscheinlichkeit nach der nächste Landeshauptmann des Burgenlandes sein wird und dass knapp drei Wochen nach der erfolgten Wahl die Verluste für die SPÖ
ein relatives Stimmenhalten für die ÖVP und den Einzug der Freiheitlichen in den Burgenländischen Landtag gebracht hat.
Nähere Informationen dazu von Brigitte Rupp.
Die FPÖ habe gestern während eines Verhandlungsgespräches mit der Volkspartei eine sehr weit tragende Entscheidung getroffen, erklärte der freiheitliche Verhandlungschef Dr. Wolfgang Rauter heute Vormittag in einer Pressekonferenz.
Zwar habe es zwei sehr konstruktive Arbeitsgespräche mit den Sozialisten gegeben, in Sachfragen sei die rot-blaue Übereinstimmung auch vielfach gegeben, mehr als mit der Volkspartei, aber die FPÖ-Basis hätte sich gegen eine SPÖ-FPÖ-Zusammenarbeit ausgesprochen.
Rauter wörtlich.
Die Basis hat zu etwa 90 Prozent erklärt, dass sie eine Zusammenarbeit mit der SPÖ nicht wünscht.
Wir haben etwa 200 Reaktionen gehabt von unseren Mitgliedern, von unseren Sympathisanten.
Wir haben dann auch Mitglieder angerufen, haben gefragt, wie sie die Situation sehen.
Etwa 90 Prozent haben gesagt, sie wünschen eine Zusammenarbeit mit der SPÖ nicht.
Das war für uns der Anlass, dass wir gestern beschlossen haben, die Gespräche mit der SPÖ abzubrechen.
Das heißt, es findet am Donnerstag das Gespräch nicht mehr statt und es finden auch die Gespräche in den Unterausschüssen nicht statt.
Davon habe ich den Herrn Landesrat Sippels heute informiert.
Wir haben gestern ein Gespräch mit der ÖVP gehabt.
Dieses Gespräch hat keine konkreten Ergebnisse gezeigt.
Wir
haben uns dennoch darauf geeinigt, dass die FPÖ-Fraktion am kommenden, also Freitag in einer Woche, einen ÖVP-Mann zum Landeshauptmann wählen wird, weil das der Wunsch der Basis ist und weil die Basis meint, dass hierdurch eine Veränderung im Burgenland am ehesten erreicht werden kann.
Diesem Wunsch der Basis wird entsprochen.
Die FPÖ habe, so Rauter, auch weiterhin keine Präferenz für eine der beiden anderen Landtagsparteien.
Man werde in Sachfragen mit jener Partei zusammenarbeiten, deren Vorstellungen am ehesten den FPÖ-Zielen entsprechen.
Für den Verhandlungschef der burgenländischen Sozialisten, Landesrat Hans Schippets, war die heutige Erklärung der Freiheitlichen für einen ÖVP-Landeshauptmann zu stimmen eine Überraschung.
Das war insofern eine Überraschung, weil wir doch sehr gute und sachliche Gespräche mit der Freiheitlichen Partei geführt haben.
Und ich war deshalb überrascht, weil von Ihrer Seite so rasch diese Festlegung gekommen ist.
Ich glaube, dass jetzt die österreichische Volkspartei sich die Dinge überlegen wird, ob sie mit der Freiheitlichen Partei einen Landeshauptmann wählen lassen und nachher dann in der Regierung und im Landtag
im Sachbereich keine Mehrheit hat oder ob sie mit uns Gespräche führen, inwieweit hier eine Zusammenarbeit möglich ist.
Wobei ich eines sagen muss, für uns gibt es natürlich als stärkste Partei im Landtag und als Mehrheitspartei in der Regierung nur einen sozialistischen Landeshauptmann.
Die SPÖ strebe keine Neuwahlen an, schließe solche aber auch nicht aus, erklärte Schipperts.
Für die ÖVP war, so Verhandlungsleiter, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Franz Sauerzopf, die Erklärung der Freiheitlichen ebenfalls eine Überraschung und zwar deshalb, da sich die Freiheitlichen so schnell festgelegt hätten.
Er wolle als Landeshauptmann für Veränderungen sorgen, erklärte Sauerzopf.
Dazu würden sich die Freiheitlichen anbieten, er werde aber auch die Sozialisten bitten, im Interesse des Landes mitzuarbeiten, Sauerzopf wörtlich.
Ich will nicht Landeshauptmann werden, um diesen Titel zu führen.
Mein Ehrgeiz hält sich hier sehr, sehr eingrenzt, aufgrund meiner Erfahrungen mit Politik.
Aber ich will in diesem Land was Neues bewegen können.
Und da bieten sich die Freiheitlichen als Partner an.
Ich werde aber auch die Sozialisten bieten, dass sie im Interesse des Landes mitarbeiten.
Ob es ist noch lange nicht gesagt, dass ich Landeshauptmann bin, es kann immer noch Überraschungen geben.
Ich bin erfreut über die Zustimmung.
der Freiheitlichen zu unserem Programm und zu meiner Person.
Aber dass ich Landeshauptmann bin, das ist noch lange nicht gesagt.
Trotz aller Skepsis, die Würfel dürften gefallen sein.
Der burgenländische Landtag wird sich am 30.
Oktober konstituieren.
In dieser ersten Sitzung wird auch der Landeshauptmann gewählt werden, der aller Voraussicht nach sauer zu pfeifen wird.
Damit wird es nach 23 Jahren im Burgenland wieder einen ÖVP-Landeshauptmann geben.
Soviel von Brigitte Rupp aus Eisenstadt und Erich Aichinger hat im Parlament in Wien die ersten Reaktionen von Bundespolitikern zu diesem Schritt im Burgenland eingeholt.
Ja, genau genommen unterschiedlich breiten politischen Kommentar kann ich von der Bundesebene bieten.
Hier im Parlament gibt es einige Hektik, sozusagen am Rande der Budgetrede, die vor etwa fünf Minuten begonnen hat und wo natürlich alle Spitzenexponenten jetzt im Plenum sitzen und sich diese Budgetrede anhören.
Vor circa einer halben Stunde hat ÖVP-Generalsekretär Michael Graf hier in den Räumen des Parlaments zu einer Pressekonferenz eingeladen, an sich einem ganz anderen Thema gewidmet, aber offensichtlich kalkulierte Graf ein, dass er natürlich praktisch nur zum Burgenland gefragt werde.
Und er bestätigte, dass es zwischen der burgenländischen Volkspartei und der Bundesspitze in den letzten Tagen laufend Kontakte gegeben habe.
Letztlich handele es sich aber um eine panonische Entscheidung, so grafwörtlich.
Wir haben uns von Anfang an bei der Frage der Wahl des Landeshauptmannes im Burgenland zurückgehalten.
Das ist eine burgenländische Frage, die im Burgenland zu lösen ist.
Wir freuen uns natürlich, wenn unser Kandidat, die war schon im Wahlkampf für Ferry statt Kerry, wenn unser Kandidat zum Landeshauptmann gewählt wird, wie jetzt von sich aus die burgenländische FPÖ der Öffentlichkeit mitgeteilt hat.
aus burgenländischer Sicht eine Fortsetzung des sozialistischen Carey-Kurses mit Schippe, also auf einem niedrigeren Niveau, sicher von keiner Partei und von den Wählern keiner anderen Partei akzeptabel gewesen wäre.
Ich glaube daher, das ist nur meine Beobachtung, dass die burgenländische
FPÖ es gar nicht ausgehalten hätte, vor ihren eigenen Leuten den Herrn Landesrat Schippets zum Landeshauptmann zu wählen.
Auf freiheitlicher Seite war Parteichef Jörg Haider vor gut zehn Minuten zu einem kurzen Interview bereit.
Ich glaube, dass die Entscheidung der burgenländischen Freunde auch von der Bundespartei unterstützt werden muss, weil sie dem Wahlergebnis Rechnung trägt.
Die Menschen wollten im Burgenland eine Veränderung an der Spitze haben.
Die Sozialisten haben sich dort abgenützt und all jene, die jetzt als Kandidaten zur Verfügung gestanden sind, haben wir ja das System CARE mit aufgebaut.
Daher war es konsequent, diese Wende herbeizuführen.
Andererseits aber will sich die neue burgenländische Gruppe der Freiheitlichen nicht dem Vorwurf aussetzen, sie ist käuflich, dass sie also den Zuschlag gibt, der den höchsten Preis in Form von Funktionen und Ämtern bezahlt.
Daher ist das der richtige Weg.
Landeshauptmann Sauerzopf kann ja dann im Landtag sich die Mehrheiten jeweils suchen.
Wir haben ja das auf Bundesebene auch schon einmal gehabt, als Kreisgegenminderheitenkabinett gebildet hat.
Das heißt, es gibt nicht den einen großen Einstandspreis, sondern die vielen kleinen Zahlungen auf politischer Ebene.
Die Zahlungen sollen an die Burgenländer geleistet werden und deshalb sind ja auch unsere Freunde hier gut beraten, diesen Weg zu gehen, denn sie halten sich es offen, beim Budget, bei Sachproblemen, der Privatisierung, des Privilegienabbaus und so weiter, für ihre Vorstellungen dann auch die Zustimmung der einen oder anderen Partei zu bekommen.
und damit sichtbar für den Wähler zu signalisieren, dass wenn Freiheitliche etwas zu reden haben, dann verändert sich zum Positiven für die Wähler und für die Bürger etwas.
Dr. Haider ist ein alter, erfahrener Verhandler.
Man könnte auf den Schluss kommen, auf den Gedanken kommen, dass es da übergreifende Absprachen gibt.
Es wird immer wieder auch vermutet, ein Dr. Jörg Haider würde einen guten Landeshauptmann in Kärnten abgeben, zumindest aus seiner eigenen Sicht.
Naja, natürlich ist bei solchen Entscheidungen, die Veränderungen im politischen Spektrum in Österreich bringen, die Möglichkeit für Spekulationen gegeben.
Ich sage das aber hier ganz offen, es ist nicht unser Stil und auch nicht meine Absicht, ein Bundesland gegen das andere auszuspielen, denn jede Wahlentscheidung muss für sich autonom interpretiert werden.
Denn genauso wie die burgenländische Entscheidung ja nicht gleichbedeutend ist, dass sich jetzt auf Bundesebene die große Koalition auflöst, genauso wenig gilt das für eine Jungtimierung mit anderen Bundesländern.
Von sozialistischer Seite gab es deutlichste Zurückhaltung.
Bundeskanzler Frennitzky, Parteichef Sinowaz und Zentralsekretär Heinrich Keller sitzen ja im Plenum.
Schließlich gab es ein paar dürre Worte des stellvertretenden Parteiobmannes und Klubobmannes Heinz Fischer.
Nämlich, das erste Wort der Kommentierung habe die burgenländische SPÖ und dann erst werde es eine Stellungnahme der Bundes-SPÖ geben.
Also kein Interview, eine Bemerkung sozusagen im Vorübergehen.
Und damit beende ich meine Zusammenfassung und gebe wieder zurück an das Studio.
Berichterstatter war Erich Aichinger.
Er informierte Sie über Bundesreaktionen auf die voraussichtliche Wahl von Franz Sauerzopf zum neuen Landeshauptmann vom Burgenland.
Die Freiheitliche Partei hat ja heute Vormittag mitgeteilt, sie werde mit keiner der beiden großen Parteien ein Arbeitsübereinkommen schließen, aber bei der Landeshauptmannwahl für den ÖVP man Stimme.
Soviel also jetzt zu diesem Thema.
Es ist jetzt 12 Uhr und 20 Minuten und wir kommen zum beherrschenden Thema der letzten Tage, zum internationalen Börsenkrach.
Der gestern noch von allen Seiten viel zitierte internationale Börsenkrach, der immerhin Kurseinbrüche mit sich gebracht hat, die weit größer sind als jene, welche am 22.
Februar 1929, dem schwarzen Freitag, in New York registriert wurden, geht anscheinend seinem Ende zu.
Und genau genommen ist die Weltwirtschaft durch das dramatische Geschehen an den Aktienmärkten nicht berührt.
Die Situation ist also wirklich eine ganz andere als am Anfang der 30er Jahre und Vergleiche mit damals sind unangebracht.
Immerhin eine Lehre, die man hoffentlich auch dort ziehen wird, wo das wirkliche Geschehen über die Bühne gegangen ist, an den großen internationalen Aktienhandelsplätzen.
Hans Adler gibt im folgenden Beitrag einen Überblick über den letzten internationalen Börsestand.
Heute 4 Uhr früh in Wien, das ist etwa 13 Uhr in Sydney, Australien.
Die dortige Börse verzeichnet massive Kursgewinne bei wichtigen Aktien.
Es wird wieder mehr gekauft als Verkauf.
Nebenan, wenn man so will, in Neuseeland, das gleiche Bild zur gleichen Tageszeit.
Heute 7 Uhr früh in Wien, halb 5 Uhr nachmittags in Tokio.
Die Börse schließt und befriedigt stellen die Broker, die Börsenhändler, fest, dass die Kurse zum Teil stark gestiegen sind, nachdem am Tag vorher noch der schlimmste Kurseinbruch der japanischen Börsengeschichte verkündet wurde.
Inzwischen überlegt man in Hongkong aufgrund dieser Entwicklung, ob man die Börse, die eigentlich bis kommenden Montag gesperrt bleiben sollte, nicht schon morgen oder übermorgen wieder aufsperren soll.
Hongkong, die noch englische Kronkolonie, Paradies des Kapitalismus, ist in einer Sondersituation.
Die praktische Steuerfreiheit, die Gewohnheit der dortigen Wirtschaft, Geld auf kurze Zeit mit der Aussicht auf viel Gewinn auch bei großen Projekten anzulegen, die überall anders Jahrzehnte brauchen, ehe sie sich rentieren, erlaubt auch so drastische Schritte wie das Sperren einer Börse ohne schweren Vertrauensverlust.
Überall anders wäre das nicht möglich, denn für einen Aktienbesitzer ist die Möglichkeit, auf der Stelle zu kaufen oder zu verkaufen, wenn er darin einen Vorteil sieht, besonders wichtig.
Nimmt man ihm diese Möglichkeit im Falle einer Verlustentwicklung, indem man einfach die Markthalle zusperrt, dann hat der Aktienbesitz für den Spekulanten seinen Sinn verloren.
Gestern in Chicago, der zweitgrößten amerikanischen Börse, hat man diesen Schritt zwar nicht ganz, aber teilweise gewagt.
Man hat nach massiven Kurseinbrüchen den Markt für Options and Futures gesperrt.
Das sind Terminkonstrakte für den Verkauf oder Kauf von Aktien, die auf einem bestimmten, feststehenden Kurs lauten.
Hat jemand so eine Option zum Fixkurs auf eine Aktie für einen Monat abgeschlossen und der Kurs dieser Aktie steigt in dieser Zeit, hat er einen Gewinn, fällt er, hat er einen Verlust oder er tritt die Option nicht an und verliert die dafür zu zahlende Reservierungsgebühr.
In diesem Bereich der besonders komplizierten Spekulation auf Zeit haben viele amerikanische Rentenfonds Computer eingesetzt, die darauf programmiert sind, bei gewissen Kursbewegungen ohne Überlegung, denn das kann die Maschine natürlich nicht,
zu kaufen oder zu verkaufen.
Von diesen Maschinen gehen daher Kursbewegungen aus, die den ganzen Markt in Panik stürzen können.
Als man sie gestern vom Handel ausgeschlossen hat, indem man das Aktienmarktsegment, in dem sie besonders stark vertreten sind, einfach abstellte, hat sich die allgemeine Börse in Chicago sofort leicht beruhigt.
In Chicago ist es jetzt zwischen 5 und 6 Uhr früh.
Der neue Börsentag dämmert gerade erst herauf.
Das Geschäft läuft jetzt in Europa.
Und es läuft gut.
Die durchschnittlichen Kursgewinne in Frankfurt, Zürich, London und Paris liegen zwischen 15 und 20%.
Man kann also annehmen, dass der kommende Börsentag in Amerika ebenfalls wieder einen Lichtblick bieten wird.
Wiens Kursniveau ist kaum nach unten gegangen.
Die Aktienkurse haben Montag um 3, Dienstag um 5% nachgegeben.
Heute dürften sie stagnieren, aber der Handel läuft und es wird viel gekauft.
Soviel also von Hans Adler.
Die ebenso kurze wie heftige Krise an den Aktienbörsen, die erst in diesen Stunden zu enden scheint, hat auch die Kommentatoren der in- und ausländischen Presse zu einer Anzahl von Betrachtungen inspiriert.
Herbert Hutter hat die folgenden Auszüge der internationalen und österreichischen Zeitungen zusammengestellt.
Die New York Times schreibt in ihrem Kommentar von Schock und Angst.
Angst, dass die Ausländer Geld aus Amerika abziehen und dass die Konjunktur total abstürzen würde.
Das Blatt sieht die Schuld diesseits und jenseits des Atlantiks.
Vielleicht ist der Präsident jetzt gezwungen, seine ideologischen Imperative unter Kontrolle zu halten und die Amerikaner hinter einem vernünftigen Binnenwirtschaftsprogramm zu sammeln.
Das könnte im Gegenzug die Bundesrepublik Deutschland und Japan zwingen, sich der Forderung der gemeinsamen Wirtschaftsinteressen anzuschließen.
Die Süddeutsche Zeitung findet in erster Linie in den USA die Schuld am Börsenkrach.
Das Blatt schreibt, da redet ein amerikanischer Finanzminister bar jeden Fingerspitzengefühls für die Sensibilität von Finanzmärkten unkluges Zeug daher.
Das ist nicht das erste Mal, doch diesmal summieren sich diese Vorkommnisse zu Hiobsbotschaften mit ruinösen Abstürzen.
Auch die Frankfurter Rundschau schießt sich auf den amerikanischen Finanzminister ein.
Wer bitteschön ist Herr Baker?
Diese Frage dürfte nach dem beispiellosen Massaker an den internationalen Börsen kaum jemand mehr stellen.
Der US-Finanzminister hat sich in wenigen Tagen weltweite Popularität verschafft.
Und dies zweifelsohne um einen hohen Preis.
Allein der Zusammenbruch an der Montagsbörse kostete die Anleger ungerechnet mehr als eine Billion D-Mark.
Die rechtsliberale französische Zeitung Le Quotidien de Paris findet die Wurzeln des Übels in der amerikanischen Überschuldung mit den dazugehörigen Defiziten.
Amerika will es sich ersparen, den wahren Preis des Aufschwungs zu zahlen.
Und wörtlich?
Amerika lebt schon zu lange auf Kredit.
Die Finanzwelt nimmt das nicht mehr hin.
Ähnlich das in Düsseldorf erscheinende Handelsblatt.
Verrücktspielende Finanzmärkte reichen zur Erklärung nicht aus.
Das Handelsblatt wörtlich.
Nun zu zwei österreichischen Linksblättern.
Die kommunistische Volksstimme schreibt.
Ein Schlag ist dieser Kurseinbruch für die Privatisierungsideologien, die behaupten, dass man ein Volk von Eigentümern werde, wenn man Aktien kauft.
Die neue AZ sieht trotz der steigenden Kürse an den Börsen schwarz.
Durch Joggen kann man den Tod nicht aufhalten und durch Börsenspekulationen nicht die Wirtschaftskrise.
Noch ist nicht klar, welche Folgen der Sturz der internationalen Aktienkurse wirtschaftlich nach sich zieht.
Eins, freilich, ist schon gewiss.
Es ist der Beginn des Endes eines modischen Typs, des Yuppie und seiner Ideologie.
Yuppie ist die Abkürzung von Young Urban Professional People.
Das sind junge, gut gekleidete, erfolgsorientierte Aufsteiger.
Auf die Auswirkungen auf Österreich geht die Tageszeitung die Presse ein und hier auf die bevorstehende Aktienausgabe verstaatlicht der Unternehmen.
Das Blatt schreibt, die anstehende Privatisierung der staatlichen Ölgesellschaft ÖMV und der AUA ist zumindest belastet.
Vor allem ist die Preisgestaltung der auszugebenden Aktien nun wieder völlig offen.
Die Presse meint, man soll gegebenenfalls eher den Termin der Aktienausgabe verschieben als mit dem Preis nachgeben.
Abschließend eine, wenn man so will, wirtschaftsphilosophische Betrachtung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
An einer Börse bündelt sich wie in einem Brennglas eine Vielzahl von Hoffnungen und Befürchtungen, die sich dann schließlich im Wechselspiel von Angebot und Nachfrage in Kursen niederschlagen.
Und schließlich?
Die Unvernunft der Politik hat wesentlich zu dem Dilemma beigetragen, das sich jetzt an den Finanzmärkten ausbreitet.
Von der Vernunft der Politik wird es nun mit abhängen, ob die Unsicherheit an den Märkten wieder schwindet.
Nach diesem internationalen Zeitungstour d'horizon von Herbert Huter kommen wir nun zu einem Spezialproblem dieses Börsenkrachs, nämlich nach Frankreich.
Seit Monaten werden nämlich in Frankreich in verschiedenen Fernsehwerbespots für die Privatisierung großer Staatsbetriebe geworben.
Berühmte Schauspieler, wie zum Beispiel die kühle Blonde Catherine Deneuve,
versuchen es den Franzosen schmackhaft zu machen, sich als Kleinaktionär zu betätigen.
Diese Aktion der Regierung Chirac ist nun durch die internationale Börsenentwicklung ziemlich bedroht worden.
Die Privatisierungswelle ist nicht nur in die erneute Diskussion geraten, sondern hat in Frankreich auch zu unerwarteten politischen und sozialen Folgen geführt.
Nehres von Lorenz Galmetzer.
Jacques Chirac hat soeben die kommenden Präsidentschaftswahlen verloren, kommentierte ein Börsenmakler am Höhepunkt der Krisenstimmung.
als die Talfahrt der Aktienkurse noch unaufhaltbar schien.
Dieses Urteil des Maklers war ebenso hitzköpfig wie die Finanzoperationen an der Börse, aber es spiegelt die Befürchtungen der Betroffenen wider.
Millionen französischer Kleinaktionäre hatten in den vergangenen Monaten ihre Ersparnisse in die privatisierten Unternehmen und Banken investiert, weil sie überzeugt waren, dass es ein sicheres Geschäft sei nach dem Motto, da steht die Regierung dahinter, die garantiert schon im eigenen Interesse einen Erfolg.
Der Minikrach der letzten Tage hat auch mit dieser Illusion aufgeräumt.
Die Kurse aller privatisierten Unternehmen sind gefallen, in fünf Fällen sogar unter den Wert, zu welchem sie auf den Markt gebracht wurden.
Am stärksten betroffen war Paribas, das renommierte Flaggschiff der französischen Banken.
Der Kurs fiel um mehr als 15 Prozent und um 11 Prozent unter den Ankaufspreis von 405 Francs.
Von einer Panik bei den kleinen Aktionären kann jedoch nicht gesprochen werden.
Die Banken und Makler wurden zwar per Telefon von Kleinaktionären bestürmt, die beunruhigt Auskunft und Ratschläge wollten, aber es kam zu keinen massenhaften Verkaufsordern.
Nach übereinstimmenden Urteilen haben vor allem die mittleren Aktionäre, die selbstständig an der Börse vertreten sind, ihre Anteile an privatisierten Unternehmen abgestoßen, allen Appellen der Regierung zum Trotz.
Finanzminister Edouard Balladur und der Regierungschef Chirac hatten nämlich in den vergangenen drei Tagen wiederholt öffentliche Aufrufe zur Ruhe und Vernunft lanciert.
Nur nicht jetzt verkaufen, hieß die Losung Balladeurs.
Der rapide Kursverfall sei durch die internationale Krisenstimmung bedingt und nicht durch reale Veränderungen am französischen Markt.
Der wirtschaftliche Zustand der privatisierten Unternehmen sei aufgezeichnet, der Wert der Aktien also nach wie vor vorhanden.
Man müsse nur warten, bis der Sturm vorüber sei, beschwörte der Finanzminister.
Aber selbst wenn die erfolgte relative Beruhigung der Börse dem Minister Recht geben sollte, könnte der Schock der letzten Tage ernste Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Privatisierungsprogrammes der bürgerlichen Regierung haben.
Viele Kleinaktionäre könnten bei der ersten Gelegenheit, die sich ihnen bietet, ihre Anteile ohne Verlust wieder loszuwerden, sich aus dem risikoreichen Börsengeschäft zurückziehen, also doch massenhaft verkaufen.
Und ein allgemeiner Vertrauensverlust
könnte die geplante Entstaatlichung der weiteren vier Dutzend Unternehmen infrage stellen, weil sich einfach nicht mehr genügend Käufer finden.
Nun stellt aber gerade das Privatisierungsprogramm und die damit verbundene Schaffung eines sogenannten Volkskapitalismus den seit Monaten stolz hergezeigten Erfolg dieser Regierung dar.
Das erklärt auch, warum Chirac und Balladur von einem Stopp oder auch nur einer Pause bei den Privatisierungen nichts wissen wollen.
Eine solche Pause fordern prominente sozialistische Oppositionspolitiker,
Für sie ist der Börsenkrach die Folge der allzu liberalen Laissez-faire-Politik Ronald Regens und ihrer konservativen Freunde in Europa.
Weitere Privatisierungen seien gegenüber den Kleinsparern nicht verantwortbar, lautet ihre Kritik.
Von Lorenz Galmez in Paris kommen wir jetzt zwei Minuten nach halb eins zurück nach Österreich.
Mit der Budgetrede des Finanzministers Ferdinand Latziner begann um zwölf Uhr und acht Minuten im Nationalrat die parlamentarische Behandlung des Bundeshaushalts 1988.
Die Einschränkung des Budgetdefizits unter 70 Milliarden netto war ja eines der erklärten Ziele der Koalitionsregierung.
Latsiner legt nun einen Entwurf vor, der ein Nettodefizit von 69,8 Milliarden bei Einnahmen von 447,4 Milliarden und Ausgaben von 517,2 Milliarden Schilling vorsieht.
Die erste Debatte über diesen Bundeshaushaltsplan wird morgen abgeführt, nun aber ins Parlament zu Ernest Hauer.
Zu Beginn gleich ein Live-Einstieg in die Rede Ferdinand Lazinas, der gerade zu einem seiner Kernsätze kommt.
... der zur Erfüllung der Staatsfunktionen eingesetzt wird, nicht weiter sinkt.
Wir dürfen nämlich eines nicht vergessen.
Ein überforderter Staat kann seine sozial- und wirtschaftspolitische Verantwortung nicht wahrnehmen.
Den nicht der sozial stark gebrauchten Staat, sondern primär der sozial Schwache.
Es ist Ferdinand Lazinas erstes eigenes Budget, das er heute hier in Anwesenheit des Bundespräsidenten und vor dicht gefüllter Galerie präsentiert.
In der Budget-Rede für das laufende Jahr hatte Lazina ja einen Haushaltsplan vorzustellen, der im Wesentlichen noch vom Finanzminister der rot-blauen Koalition, Franz Franitzki also, konzipiert worden war.
Dementsprechend heute zu Beginn bei Lazina ein Bekenntnis zum Arbeitsprogramm der Koalitionsregierung, schrittweiser Defizitsenkung und durchgreifender Verbesserung des Bundeshaushalts.
Andere Ziele, so Lazina, dürften dabei nicht infrage gestellt werden.
Erhaltung eines möglichst hohen Beschäftigungsniveaus und Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft.
Das außenwirtschaftliche Klima für die Erreichung dieser Ziele sei kaum freundlicher geworden, stellte der Finanzminister nach einem internationalen Überblick fest.
Für 1988 sei zwar eine Belebung der Exporttätigkeit zu erwarten, das wirtschaftliche Wachstum bleibe aber dennoch hinter dem langfristigen Trend zurück.
In Österreich seien in den letzten beiden Jahren, auch wegen einer, so der Finanzminister, spürbaren Senkung der Lohn- und Einkommenssteuer zu Beginn dieses Jahres, die Masseneinkommen real um 8 Prozent gestiegen.
Dies habe aber nur zu einem Teil das Wirtschaftswachstum gestärkt.
Vor allem sei nämlich die Sparquote gestiegen.
Auch im Hinblick auf die Arbeitsmarktentwicklung sei Sparen im Budget ein Gebot.
konnten wir mit dem Einsatz der öffentlichen Haushalte wirkungsvoll zu überdurchschnittlichen Wachstumsraten und Produktivitätsfortschritten beitragen und damit die Arbeitslosigkeit in unserem Land auf sehr niedrigem Niveau halten.
Die lang anhaltende Wachstumsschwäche auf internationaler Ebene, insbesondere die Stagnation oder sogar rückläufige Entwicklung in traditionellen Exportmärkten, hat die strukturellen Anpassungsprobleme verschärft.
Auf Dauer kann die dadurch entstandene Nachfragelücke nicht durch Gegensteuern im Budget geschlossen werden.
Eine Fortschreibung des Trends bei der Staatsverschuldung sei nicht mehr vertretbar.
Eine wie bisher anhaltende Steigerung der Beschäftigtenzahl im öffentlichen Sektor sei nicht mehr finanzierbar.
Alle Gesetzesinitiativen seien, genau wie stärker als bisher, auf ihre Folgekosten zu überprüfen.
Ladsiner dann zum viel diskutierten Bereich Sozialversicherung.
Außerordentlich rasch wachsen die Ausgaben der öffentlichen Hand im Bereich der sozialen Sicherheit.
Das System,
dass unseren älteren Mitbürgern eine ausreichende Versorgung bieten soll, darf nicht durch Überforderung gefährdet werden.
Der Bundeszuschuss zur Sozialversicherung betrug 1986 46 Milliarden Schilling.
1987 sind 52,3 Milliarden Schilling budgetiert.
Das entspricht einer Steigerungsrate von 14 Prozent.
Für das Jahr 1988 würde eine Fortschreibung einem Bundeszuschuss von über 59 Milliarden Schillingen ergeben.
Die Steigerungsrate würde wiederum zweistellig ausfallen.
Um diese Überforderung des Sozialsystems zu verhindern, brauchen wir eine Atempause, ein späteres Inkrafttreten der Pensionserhöhungen, wobei auf die Bezieher niedrigster Einkommen Rücksicht genommen wird.
Überdies wird im Bereich der Versicherungsanstalten der Selbstständigen und der Bauern der Bundeszuschuss reduziert.
Die vorgeschlagene Pensionsreform, die erst in einigen Jahren voll wirksam sein wird, soll die Finanzierung der Pensionen auch mittelfristig sicherstellen.
Relativ ausführlich widmete sich der Finanzminister angesichts der jüngsten Proteste den Problemen der Studenten.
Es gebe, so Stricher hervor, im Gegensatz zu anderen Ländern keinen Numerus Clausus.
Ein Student kostet durchschnittlich 80.000 Schilling pro Jahr.
Das Budget sehe im Universitätsbereich Steigerungen von 5,9 Prozent vor.
Die Streichung von Pensionsersatzzeiten sei, angesichts der durch das Studium erworbenen höheren Chancen, sozial gerechtfertigt.
Bei der Senkung der Familienbeihilfe im Altersgrenze auf 25 Jahre werde auf berücksichtigungswerte Gründe auch Rücksicht genommen.
Weiters betonte Lazina die Verstärkung der Forschung und der Innovationen, auch im Hinblick auf die Arbeitsplätze.
Zur Verstaatlichten wies der Finanzminister auf die Anpassungsschwierigkeiten hin.
Die Unternehmungen seien gezwungen, weitere Anpassungsschritte konsequent durchzuführen.
Im Rahmen des OIAG-Finanzierungsplanes seien erhebliche Mittel für die Modernisierung bereitgestellt.
Kernsätze bei Lazena, die immer wieder vorkommen, wir sparen nicht um jeden Preis.
In jedem Fall der Rücknahme von Leistungen sind soziale Überlegungen zu berücksichtigen.
Und das Budget sei sozial ausgewogen.
Privilegien gewisser Wirtschaftszweige seien es, die abgeschafft würden.
Die Abschaffung diverser Werbungskostenpauschalen, zuletzt ja bei den Richtern umstritten, sei nur ein Vorgriff auf die Steuerreform Anfang 1989.
Eine objektive Prüfung beweise, so Latsiner gegen Schluss, der uns im Text vorliegenden Rede, dass sich Österreichs Wirtschaftsdaten im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen könnten.
Und Latsiners Aufforderung zum Schluss, gehen wir die vor uns liegenden Probleme mit Initiative und Tatkraft an.
Soviel von der Budgetrede des Finanzministers und damit zurück ins Studio.
Was dieses Budget beinhaltet, das Ferdinand Latsiner derzeit präsentiert, das analysiert ihm folgenden Susanna Gassner.
Der Großen Koalition ist es also, zumindest einmal auf dem Papier gelungen, das Nettodefizit des Budgets auf 70 Milliarden Schilling zu drücken.
Im Vorjahr hat das Nettodefizit, das mit der Neuverschuldung des Bundes gleichzusetzen ist, 75 Milliarden Schilling ausgemacht.
1988 werden es also vermutlich um 6 Prozent weniger sein.
Das ist der Erfolg diverser Einsparungsmaßnahmen.
Hätte man sie nicht getroffen, würde der Schuldenberg der Republik in den Himmel wachsen.
Wie sehr die Schulden der Republik das Budget schon jetzt belasten, zeigt ein Blick auf den Voranschlag 1988.
Allein für die Zinsen der Kredite und Darlehen, die der Staat aufgenommen hat, müssen 1988 mehr als 52 Milliarden Schilling ausgegeben werden.
Das sind schon 22 Prozent der Steuereinnahmen des Bundes.
Vor neun Jahren lag diese Quote noch bei 11 Prozent, also der Hälfte.
Diese Entwicklung zeigt bereits, dass es wohl nicht das letzte Sparbudget gewesen sein kann, wenn die Regierung den Staatshaushalt wirklich sanieren will.
Und da wird man vermutlich den bereits vor 1988 eingeschlagenen Weg einhalten, nämlich mehr Einnahmen und dann dort weniger Ausgaben.
Acht Milliarden Schilling mehr an Steuern werden die Österreicher im nächsten Jahr zahlen, wobei mehr als die Hälfte dieser Mehreinnahmen von den Arbeitnehmern in Form höherer Lohnsteuer kommt.
Unter anderem durch die Einbeziehung der Monopolbetriebe in die Besteuerung ab 1988 steigen auch verschiedene andere Steuereinnahmen.
Die Steuerquote, das ist der Anteil der Steuern an allen Wirtschaftsleistungen des Landes, wird 1988 auf 15,8 Prozent hinaufschnellen.
Das ist ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr und damit die höchste Quote seit vielen Jahren.
Mehr Geld soll im nächsten Jahr auch durch Privatisierungen hereinkommen.
Der Finanzminister rechnet mit 5 Milliarden Schilling, die er unter anderem aus dem Verkauf von Anteilen an der AUA und den Staatsbanken erlösen will.
Zumindest zurückgedrängt wurde der in den Vorjahren explodierende Zuschuss des Bundes zur Sozialversicherung.
1988 wird der Bund zwar etwas mehr als heuer, nämlich 54 Milliarden Schilling zuschießen müssen, doch ohne Pensionsreform und ähnliche Maßnahmen wäre der Bundeszuschuss auf 60 Milliarden Schilling gestiegen.
Gespart werden soll auch bei den Beamten, deren Gehaltsverhandlungen allerdings noch laufen.
Der Finanzminister wünscht sich eine Nullgehaltsrunde und hat das auch so budgetiert.
Sollte sie nicht zustande kommen, soll der Sachaufwand zusammengestrichen werden.
Außerdem sollen die Hälfte der frei werdenden Planstellen im öffentlichen Dienst nicht nachbesetzt und die Überstunden um 5 Prozent gekürzt werden.
Etwas geringer als im Vorjahr wird auch der Zuschuss zur ÖBB ausfallen.
Laut Voranschlag sollen 700 Millionen Schilling eingespart werden.
Allerdings kostet das Defizit, das die Bundesbahnen im nächsten Jahr einfahren werden, die Republik noch immer satte 25 Milliarden Schilling.
Soviel von Susanna Gassner.
Die Budget-Rede von Ferdinand Lazin erfassen wir übrigens in unserem Journal Panorama heute ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 zusammen.
Der Widerstand gegen das Sparprogramm der Regierung artikuliert sich seit kurzem in Österreich konkret und massiv.
Vor allem die Studenten protestieren gegen den Regierungskurs.
Seit gestern wird gestreikt, vorerst nur in Wien, heute schon an fast allen Universitäten.
Bettina Reuter fasst den Stand der Entwicklungen zusammen.
Begonnen hat es vorgestern in der Nacht.
Die Wiener Studenten besetzten nach einer Hörerversammlung das Auditorium Maximum der Universität und beschlossen mit Streiks gegen die von der Regierung beschlossenen Budgetsparmaßnahmen zu protestieren.
Bereits gestern Vormittag befanden sich dann die meisten Fakultäten in Wien in Streik und viele Universitäten in Österreich haben ihre Solidarität mit den Wienern bekundet.
Zur Erinnerung, die Studenten protestieren gegen die Herabsetzung des Höchstalters für die Familienbeihilfe von 27 auf 25 Jahre,
gegen den Wegfall des Akademikertrainings, gegen verschiedene soziale Kürzungen sowie gegen die zu geringe finanzielle Ausstattung der Universitäten, Stichwort Platznot.
Heute war nun ein bundesweiter Studentenstreik angesagt.
Übrigens auch die Professoren solidarisieren sich mit den Studenten.
Wie die Situation in den Bundesländern aussieht, berichten aus Salzburg Gerhard Lindinger, aus Graz Werner Handlos und aus Innsbruck Armin Wolf.
In Salzburg blockierten heute Nacht rund 200 Studenten die Universitätsdirektion.
Sie lehnten das Angebot von Wissenschaftsminister Hans Tupi zu einem Gespräch ab und beharrten auf der Forderung, Bundeskanzler Franz Franitzki persönlich mit den Studentenforderungen zu konfrontieren.
Dies wurde für Mittwoch kommender Woche in Aussicht gestellt, worauf sich die Blockade auflöste.
Heute Vormittag wurde an den Fakultäten mit Protestaktionen begonnen.
Zunächst in Form von lückenlosen Vorlesungsboykotts.
Hörsäle sind verbarrikadiert.
Spätestens morgen soll ein Protestmarsch durch Salzburg folgen, dem sich alle Fakultäten anschließen wollen.
In Graz halten bereits seit halb 8 Uhr früh heute Studenten die Universitätsdirektion besetzt.
Um 10 Uhr fand vor der alten Technik in Graz in der Rechbauer Straße eine Kundgebung statt.
Circa 300 Studenten protestierten dort gegen die geplante Budgetsanierung auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung, aber ebenso auch der Studenten.
Die dort versammelten Studenten gingen dann zur Unimensa, wo jetzt seit halb zwölf eine Großkundgebung stattfindet.
Die Erwartungen der ÖH, 1.000 Studenten hier versammeln zu können, wurden sogar übertroffen.
Gestreikt wird seit 11 Uhr auch an der Innsbrucker Universität mit ihren mehr als 20.000 Studenten.
Vor einer guten Stunde hat der Vorsitzende der Innsbrucker Hochschülerschaft vor der alten Universität den Generalstreik ausgerufen.
Noch gestern Abend hat die Studentenvertretung an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät die Bevölkerung aufgerufen, die Studierenden während des Streiks zu sozialen Aktivitäten wie Babysitten, Altenbetreuung usw.
heranzuziehen.
Damit wollen die Studenten beweisen, dass sie nicht aus Faulheit streiken.
Ab morgen soll es bis auf weiteres keine Lehrveranstaltungen mehr geben.
Heute Nachmittag wollen die Studentenvertreter Landeshauptmann Alas Partl eine Resolution überbringen.
Partl soll sich in Wien quasi als Ombudsmann für seine Innsbrucker Studenten einsetzen.
Die Ereignisse in Oberösterreich und in Kärnten schildern Wolfgang Lehner und Gerhard Roth.
Auch auf der Johannes-Kepler-Universität in Linz wurde der Lehrbetrieb durch den Streik der Hochschüler lahmgelegt.
Sämtliche 40 Lehrveranstaltungen mussten abgesagt werden, nachdem sich zahlreiche Assistenten und einige Professoren mit den Studenten solidarisierten.
Zwei Vorlesungen wurden durch den Aufmarsch dutzender Hochschüler verhindert.
Neben den österreichweiten Forderungen der Hochschülerschaft verlangt man in Linz den sofortigen Bau des Institutsgebäudes 3, die Genehmigung der Einführungslehrveranstaltungen
sowie eine Verhinderung des Einfrierens des Lehrveranstaltungs-Kontingents.
Der Hörsaal 1 der Johannes Kepler Universität wurde von den Studenten besetzt.
Seit 11 Uhr findet dort eine Streikversammlung mit mehr als 600 Studenten statt.
Der Rektor der Linzer Uni, Dr. Hans Knapp, erklärte sich solidarisch mit den Forderungen der Hochschülerschaft,
meinte aber, man hätte eine bessere Aktion starten können, wenn nicht die Universität Wien eine Vorreiterrolle gespielt hätte und ihre Kollegen in Linz unter Zugzwang gebracht hätte.
Für heute Nachmittag sind weitere Streikveranstaltungen geplant.
Die Studenten der Universität für Bildungswissenschaft in Klagenfurt sind die letzten, die sich dem Vorlesungsboykott angeschlossen haben.
Heute Vormittag gab es eine sogenannte Hörerversammlung, bei der von den Studenten ein unbefristeter Streik beschlossen wurde.
In der Öffentlichkeit soll dieser Boykott erst morgen sichtbar werden.
Und in Wien, dem Ausgangsort der Proteste, findet zur Zeit eine Studentendemonstration statt.
Robert Stobacher ist dabei.
Vor wenigen Minuten hat sich hier vor dem alten Universitätsgebäude in Wien die Demonstration der Studenten formiert.
Es sind schätzungsweise einige tausend Studentinnen und Studenten, nach Polizeiangaben drei tausend.
die jetzt durch die Schottengasse zum Bundeskanzleramt auf dem Ballhausplatz marschieren.
Immer wieder stoßen aber von den verschiedenen Fakultäten neue Leute dazu.
Man sieht Transparente mit Aufschriften wie kein Sozialabbau im Bildungsbereich oder spart nicht bei uns, spart bei den Reichen und diese Wende ist am Ende.
Offenbar aufgrund der eisigen Temperaturen hört man kaum Sprechchöre.
Warum gehen Sie heute bei dieser Demonstration mit?
Was die Regierung beschließen will, das ist ja ein Wahnsinn.
Es trifft die Ärmsten, das heißt die am wenigsten Begüterten, die Studenten, die Pensionisten, nicht.
Und da muss man auf die Straßen gehen, das ist klar.
Wir müssen einfach was tun, weil sonst tut sich nichts.
Man weiß, was uns alle angeht und nicht nur uns, sondern auch die Studenten, die nach uns kommen.
Ja, weil es uns alle betrifft, wenn sie die Fahrtenrückvergütung streichen und das Halbe fahren, die Familien-BHI-Hilfe mit 5 vor 20, wir studieren Veterinärmedizin, wir können unmöglich fertig sein.
Im Universitätsgebäude sieht man kaum jemanden, nur die Streikposten vor den Instituten.
Der Universitätsbetrieb ist vollständig zum Erliegen gekommen.
Es finden keine Lehrveranstaltungen statt.
Hunderte Professoren und Assistenten haben sich inzwischen mit dem Streik der Studenten solidarisiert.
Und auch heute langten wieder zahlreiche Solidaritätstelegramme von Betriebsräten, Parteien und Bürgerinitiativen beim Streikkomitee ein.
Der Streik der Studenten ist unbefristet.
Diese Woche wird es, so scheint es jedenfalls, keine Lehrveranstaltungen mehr geben.
Soviel von der heutigen Studentendemonstration in Wien und damit zurück ans Studio des Mittagschanals.
Und wir kommen jetzt zehn Minuten vor 13 Uhr zu einem medizinischen Thema.
Vielen ist möglicherweise ein legendärer Ausspruch aus der Fernsehwerbung vergangener Jahre noch bekannt.
Mutti Mutti, er hat gar nicht geboren.
Fast ist man versucht zu sagen, dieser Ausspruch gehöre der Vergangenheit an.
Denn heute müssen die Zahnärzte bei unseren Kindern sehr wohl zum Bohrer greifen.
Der Zahngesundheitszustand unserer Kinder ist alarmierend.
Das zeigt jetzt nicht zuletzt auch eine Studie der Steirischen Gesellschaft für Gesundheitsschutz, die heute in Graz präsentiert wurde.
Die Steirische Gesellschaft für Gesundheitsschutz hat in Zusammenarbeit mit der Universitätszahnklinik in Zürich jetzt eine umfassende repräsentative Erhebung über den Zahngesundheitszustand steirischer Schulkinder vorgelegt.
Der Befund, der jetzt auf dem Tisch liegt, ist besorgniserregend, wie Universitätsdozent Dr. Peter Petrin von der Grazer Zahnklinik ausführt.
Es konnte festgestellt werden, dass im Land Steiermark 75 Prozent, also drei Viertel aller sechsjährigen Schulanfänger bereits kariöse Zähne haben, wobei es regionär noch Unterschiede gibt, sodass die Landkinder noch benachteiligt sind und der Befall an kariösen Zähnen noch höher am Land ist als in der Stadt.
Die steirischen Zahlen lassen sich praktisch, so heißt es, auf ganz Österreich umlegen.
Mangelnde Mundhygiene und falsche Ernährung tragen die Hauptschuld an dieser Entwicklung.
Fehlende Zahnprophylaxe verursacht bei den Kindern letztlich auch oftmals große Schmerzen.
Ein Drittel unserer Schulanfänger hat bereits ein blutendes, entzündetes Zahnfleisch aufzuweisen und im Durchschnitt hat jedes Kind einen zerstörten, bleibenden Zahn.
Die sofortige Versorgung aller Schulanfänger mit den nötigen Zahnfüllungen würde Millionenkosten verursachen.
Dozent Dr. Petrin?
Würde man diese kariösen Defekte sofort versorgen müssen, im Land Steiermark allein ein Aufwand von ungefähr 11,8 Millionen Schillingen notwendig wäre, wenn man das umrechnen würde auf gesamt Österreich, könnte man mit Ausgaben von ca.
88 Millionen Schillingen rechnen.
Wenn man sich die Fakten vor Augen führt, dann ist man versucht, die Frage zu stellen, ob Österreich beim Zahngesundheitszustand seiner Kinder ein Entwicklungsland ist.
Die Geschäftsführerin der Steirischen Gesellschaft für Gesundheitsschutz, Dr. Lindy Kalnocki, meint dazu.
Ja, das ist eine gute Frage.
Entwicklungsländer haben nämlich viel bessere Zähne als Österreich.
Caries ist zurückzuführen auf eine falsche Ernährung und wenn man sich schon falsch ernährt, ich möchte hier sagen, wenn man zu viel Zucker isst, zu viel Mehl speisen, zu viel weißes Gebäck, dann müsste man zumindest darauf hin mit einer richtigen guten Mundhygiene
diesen schädlichen Belag wieder wegputzen.
Nun, in den Entwicklungsländern, die haben eine andere Ernährung und dadurch gibt es in den Entwicklungsländern auch viel weniger Karies.
Wir sind also bei den Entwicklungsländern schlechter als diese
Und bei vielen europäischen Ländern, in denen es schon jahrelang eine Kariesprophylaxe gibt, sind wir auch die Schlechtesten.
Also leider Gottes stehen wir, von welcher Seite aus wir es betrachten, ziemlich hinten an.
Wunschvorstellung von Dr. Kalnocki.
Bereits im Kindergarten sollte mit der Aufklärungsarbeit begonnen werden.
Es geht darum, den Kindern und natürlich auch den Eltern als Verantwortlichen zu sagen, dass zu einer guten Kariesprophylaxe vier Säulen gehören.
Das ist einmal die Ernährung, das ist die Hygiene, das ist auch auf freiwilliger Basis die Fluoridierung und natürlich die jährliche, wenn möglich auch zweimal im Jahr, der Besuch beim Zahnarzt.
Nach diesem Gesundheitsthema nun nochmals zurück zur Spitzenmeldung des heutigen Mittagsjournals zur offensichtlichen Bereitschaft der Freiheitlichen Partei im Burgenland den ÖVP-Mann Franz Sauerzopf zum neuen Landeshauptmann zu wählen.
Wir brachten dazu nicht nur Berichte aus dem Burgenland, einzelne Stellungnahmen der Parteiangehörigen, sondern auch Reaktionen von Bundesebene.
Zu Beginn des Journals war der Zentralsekretär der SPÖ, Henrich Keller, noch zu keiner Stellungnahme bereit.
Nun ist er es aber offensichtlich.
Ich schalte zu Erich Aichinger.
Herr Zentralsekretär Keller, die SPÖ auf Bundesebene hat sich's ein bisschen überlegt offenbar.
Es gibt jetzt eine erste Reaktion.
Wie zufrieden ist man eigentlich mit der Entwicklung im Burgenland?
Ein schwarzer Landeshauptmann.
Das ist nicht eine Frage der Zufriedenheit, sondern es muss hier zweierlei festgehalten werden.
Erstens, es ist Sache der burgenländischen Parteien, hier zu einem Übereinkommen zu kommen.
Zweitens, im Burgenland liegt ein Wahlergebnis vor, demzufolge die SPÖ eine beachtliche Niederlage erlitten hat, nicht mehr über die absolute Mehrheit verfügt.
Das Wahlergebnis der österreichischen Volkspartei im Burgenland ist das schlechteste Wahlergebnis, das die ÖVP im Burgenland je erlitten hat.
Der Stimmenabstand zwischen SPÖ und ÖVP beträgt 6%.
Die SPÖ verfügt über die relative Mehrheit im Landtag.
Die SPÖ verfügt aufgrund der Landesverfassung
über eine Mehrheit in der Regierung.
Das Land ist daher meiner Überzeugung nach wirklich nur im Sinne der Interessen des Landes regierungsfähig, wenn die SPÖ auch den Landeshauptmann stellt.
Zweitens, oder Großgruppe zweitens.
Wir verfügen auf Bundesebene über eine große Koalition mit der österreichischen Volkspartei.
Das ist sicherlich keine Liebesheirat gewesen, aber es erfordert ein loyales Zusammenstehen der Parteien.
Eine derartige Regierungsform wäre daher auch im Burgenland angezeigt gewesen.
Ich habe also Grund zur Annahme, dass auch von BundesöVP Seite, ich meine da insbesondere den Generalsekretär der österreichischen Volkspartei,
im Burgenland kräftig mitgemischt wurde, aus bloß parteitaktischen, parteimachtpolitischen Gründen.
Und das ist eine Vorgangsweise, die sicherlich atmosphärisch auch für die Zusammenarbeit der beiden Großparteien auf Bundesebene nicht gerade förderlich ist.
Das heißt also, da ist aus Ihren Worten eine deutliche Verärgerung herauszuhören.
Das wäre denn doch nicht notwendig gewesen.
Man hätte zumindest länger verhandeln können zwischen Rot und Schwarz im Burgenland.
Verärgerung ist keine politische Kategorie, sondern ich halte es für einen Fehler.
Ich halte es für einen Fehler im Interesse des Bundeslandes, und zwar des Bundeslandes Burgenland.
Ich halte es für einen politischen Fehler, auch hinsichtlich der loyalen Zusammenarbeit der beiden Großparteien.
Die Sozialistische Partei geht an die Lösung mit Engagement heran.
Aber das erfordert natürlich wirklich ein inneres Bekenntnis zur Zusammenarbeit.
Und dieses innere Bekenntnis zur Zusammenarbeit scheint bei Teilen der ÖVP doch eher gesteuert, vorgespiegelt und nicht echt vorhanden zu sein.
Für das Burgenland selber prognostizieren sie eine Art Unregierbarkeit.
In der Landesregierung haben die Sozialisten die Mehrheit, da kommt Sauerzopf nicht durch.
Und wenn es auch kein Arbeitsübereinkommen gibt, dann hat auch im Landtag keine Mehrheit.
Ein Hauptmann auf Abruf oder...
Es scheint so zu sein, dass an einer Arbeit für das Burgenland die beiden Verhandlungspartner, die diesen Landeshauptmann der Minderheitspartei ausgehandelt haben, überhaupt nicht interessiert sind.
Sie sind nur daran interessiert, eine Personalentscheidung zu treffen, eine Personalentscheidung, die nicht vom Wählerwillen getragen ist und eine Personalentscheidung, die nicht den Interessen des Bundeslandes dient.
Danke für diese Stellungnahme.
So weit also SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller im Gespräch mit Erich Aichinger und wir schließen zweieinhalb Minuten vor 13 Uhr das Mittagsschanal mit aktuellen Kurzmeldungen.
Österreich.
Finanzminister Latsina hat in seiner Budget-Rede vor dem Nationalrat betont, der Bundeshaushalt 1988 entspreche den Zielsetzungen des Arbeitsprogrammes der Regierung, nämlich das Defizit schrittweise zu senken und den Etat durchgreifend zu verbessern.
Für 1988 sind Einnahmen von 447 und Ausgaben von 517 Milliarden Schilling vorgesehen, was ein Nettodefizit von knapp 70 Milliarden Schilling ergibt.
Der Finanzminister sagte unter anderem, die Entwicklung der heimischen Wirtschaft werde auch heuer von einer unbefriedigenden internationalen Konjunktur und der Dollarkursentwicklung beeinflusst.
Der Studentenstreik, der gestern an der Universität Wien begonnen hat, ist heute auf alle österreichischen Universitäten und Hochschulen ausgedehnt worden.
Damit wird gegen die geplanten Budgetkürzungen im Hochschulbereich protestiert.
In Wien findet zurzeit eine Demonstration statt.
Etwa 800 Studenten ziehen Richtung Bundeskanzleramt.
Der gesamte Verkehr auf der Ringstraße ist zusammengebrochen.
In Graz wurden die Räume der Direktion der dortigen Universität von Mitgliedern verschiedener Studentenorganisationen besetzt.
Auch an der Linzer Kepler Universität wird der Studentenstreik praktisch lückenlos durchgeführt.
Alle Lehrveranstaltungen sind ausgefallen.
In den meisten Fällen erklärten sich Professoren, Dozenten und Assistenten mit den streikenden Studenten solidarisch.
Finanzminister Latziner kündigte an, dass in den nächsten Tagen bei der Neuregelung der Familienbeihilfe auf Anliegen der Studenten Rücksicht genommen werde.
USA, Europa, Asien.
Die Lage an den internationalen Aktienmärkten scheint sich weiter zu beruhigen.
So erholten sich heute die Kurse an der Börse von Tokio wieder kräftig.
Ähnliche Tendenzen werden aus Australien und Neuseeland gemeldet.
Die Londoner Börse eröffnete heute deutlich gefestigt.
Das Wetter für Österreich bis heute Abend über den Niederungen gebietsweise Hochnebel, sonst teilweise sonnig.
Im Westen und Südwesten lokal etwas Regen.
Nachmittagswerte 11 bis 17 Grad.
Das wär's wieder mal aus dem Journalstudio gewesen.
Für Redaktion und Technik von heute Mittag verabschiedet sich Herbert der Brauweilne.