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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier ist unser Mittagschanal und das sind die wichtigsten Themen einer Stunde Information, durch die sich Louis Glück führt.
Sozialpartner Ladenschlussgipfel beim Wiener Bürgermeister Zilks kam sowas wie ein Kompromiss heraus, aber nur ein halber.
Wie entwickelt sich die Arbeitslosigkeit in Österreich langfristig?
Eine WIFO-Studie.
Die neue ÖMV-Aktie kommt heute an die Börse.
Wie wird der Kurs?
Harte Kritik von ÖVP-Obmann Alois Mock an der Bestellung des neuen Bundestheater-Generalsekretärs Scholten.
Drei Jahre nach der Chemiekatastrophe von Bhopal noch immer keine Schadensersatzeinigung.
Und UNO-Berichterstatter Erma Korra zur aktuellen Afghanistan-Situation und den Friedenschancen, die Kulturschlagzeile dieses Mittagsjournals, ein Kongressprominenter Exil-Schriftsteller tagt in Wien seit heute.
Vorerst aber der gewohnte Nachrichtenüberblick.
Ich gebe weiter an Wolfgang Riemenschmidt.
Österreich.
Bei Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und der Polizei in Wien-Maria-Hilf ist heute früh ein Beamter durch einen Steinwurf verletzt worden.
Zwei Personen wurden festgenommen.
Die Zusammenstöße begannen, als Bewohner eines seit dem Sommer besetzten Hauses Bauarbeiter am Abbruch eines Nachbargebäudes hindern wollten und sie mit Steinen bewaffnen.
Als die Polizei eintraf, wurde auch sie angegriffen.
Die Abbrucharbeiten wurden schließlich unter Polizeischutz fortgesetzt.
Die zweitägigen Personalvertretungswahlen der öffentlich Bediensteten werden heute fortgesetzt und abgeschlossen.
240.000 Beamte sind wahlberechtigt.
Das Ergebnis wird voraussichtlich am Abend vorliegen.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im November saisonbedingt um mehr als 40.000 angestiegen.
Zu Monatsende waren mehr als 2.100.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung.
Die Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland beträgt demnach 8,5%.
USA.
Wenige Tage vor dem Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow dürften nun wichtige Differenzen in Abrüstungstragen ausgeräumt sein.
Die von den USA geforderten und bisher nicht gelieferten Daten der Sowjetunion über Mittelstreckenraketen sind der amerikanischen Delegation in Genf übergeben worden.
Zugleich teilte ein hoher sowjetischer Funktionär in Washington mit, Parteichef Gorbatschow werde neue Vorschläge zur Halbierung der strategischen Raketenarsenale machen.
Außerdem bestritt er Vorwürfe, Moskau verstoße gegen das Abkommen zur Begrenzung der Raketenabwehr.
Nach dem aufsehenerregenden Fernsehinterview Gorbatschows für eine amerikanische Fernsehstation wird sich nun auch Präsident Reagan über das Fernsehen an die amerikanische Öffentlichkeit wenden.
Reagan gibt ein halbstündiges Interview, das heute Abend von den vier großen Fernsehgesellschaften des Landes ausgestrahlt wird.
Dominikanische Republik.
In der Hauptstadt Santo Domingo beginnen heute erste indirekte Verhandlungen zwischen der sandinistischen Regierung Nicaraguas und den rechtsgerichteten Rebellen.
Die Delegationen sind in verschiedenen Hotels untergebracht.
Der nicaraguanische Kardinal Obando Ibravo wird die Vorschläge der Unterhändler der jeweils anderen Seite übermitteln.
Grundsätzlich geht es um einen Waffenstillstand in Nicaragua.
Die Rebellen verlangen aber auch politische Einflussmöglichkeiten.
Rumänien.
Erstmals sind in Bukarest die Ausschreitungen von Mitte November in der Stadt Brasov, dem ehemaligen Kronstadt, offiziell bestätigt worden.
Die amtliche Nachrichtenagentur Ager Press berichtet, die Rädelsführer seien aus der Lastwagenfabrik Rote Fahne entlassen worden.
Auch die Betriebsleitung, deren Misswirtschaft die Demonstrationen ausgelöst habe, werde zur Verantwortung gezogen.
Über die Proteste werden keine Angaben gemacht.
Nach Augenzeugenberichten demonstrierten in Brasov etwa 20.000 Menschen.
Indien.
Hunderte Opfer der Giftgaskatastrophe von Bhopal haben in der vergangenen Nacht gegen die Verzögerung von Schadenersatzzahlungen protestiert.
Anlass war der dritte Jahrestag des Unglücks.
In der Nacht zum 3.
Dezember 1984 waren aus dem Werk des Chemiekonzerns Union Carbide in Bhopal mehrere Tonnen Giftgas ausgetreten.
Nahezu 3000 Menschen kamen ums Leben, 200.000 wurden verletzt.
Israel.
Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bei Jerusalem ist aus Geldmangel von der Schließung bedroht.
Erziehungsminister Navon hat ans Finanzministerium appelliert, Mittel zur Verfügung zu stellen, um das Mahnmal und die umfangreiche Dokumentation über den Massenmord an Juden in der Nazizeit zu erhalten.
Die Wetterlage.
Der Ostalpenraum gelangt in den südlichen Randbereich eines kräftigen Hochs mit seinem Kern über Dänemark.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen vielfach heiter, sonst wechselnd bis stark bewölkt.
Wind aus Nord bis Ost.
Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 2 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 8 bis minus 1 Grad.
Die Aussichten für morgen Freitag vor allem über die Niederungen des Ostens und Südens gebietsweise nebelig trüb.
Außerhalb der Nebelzonen sonnig.
Wind aus Nord bis Südost.
Tageshöchsttemperaturen minus zwei bis plus zwei Grad.
Das Wetter übermorgen Samstag keine Wetteränderung.
In der Niederung kalt und regional Nebel, sonst sonnig.
Im Gebirge Frostabschwächung.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt 2°, Eisenstadt wolkig 2°, St.
Pölten bedeckt 1°, Linz wolkig 1°, Ostwien 25 km in der Stunde, Salzburg heiter 3°, Innsbruck heiter 1°, Bregenz heiter 1°, Graz stark bewölkt 2° und Klagenfurt bedeckt 2°.
Christian Auer war der Redakteur der Nachrichten, mit denen das Mittagsschanal begonnen hat.
12 Uhr und 7 ist es jetzt.
Seit Konsumverkaufsdirektor Eiselbrecher für 24 Stunden zum Ladenschluss rebellen wurde, ehe in sein Chef zurückpfiff, wird wieder heftig gezerrt an den österreichischen Rollbalken.
Die Ladenschlussdebatte seit Jahren ein folgenloses Wortgefecht der Interessenvertretungen ist wieder heiß geworden.
Nach diversen illegalen Offenhalteaktionen und angesichts des bevorstehenden Zankapfels 8.
Dezember versprechen Politiker wieder einmal neue Anläufe.
Modellversuche sind geplant, um die starrsten Ladenschlusszeiten von ganz Europa zu liberalisieren.
Denn in der bisherigen Debatte kamen wohl die 40.000 Händler zwischen Boden und Neusiedlersee und die 280.000 Handelsangestellten zu Wort, nicht aber die 7 Millionen Kunden.
Dass sich die Änderungen wünschen, das ist demoskopisch zumindest abgesichert.
In Wien, dem aktuellen Anlassfall der jetzt aufgebrochenen Diskussion, setzten sich am Vormittag die Sozialpartner auf Einladung von Bürgermeister Helmut Sill zusammen, um die Lage zu beraten.
Was herauskam, berichtet Hans-Christian Unger.
Ja, um es gleich vorwegzunehmen.
Kraft seines Amtes hat Wiens Bürgermeister Helmut Zilk mittels Verordnung den Lebensmittelverkauf in Wien vor Weihnachten ein wenig liberalisiert.
Und so hat der Vorschlag ausgesehen, den der Bürgermeister heute dem Wiener Handelskammerpräsidenten Karl Dietrich und dem leitenden Sekretär der handelsangestellten Gewerkschaft Robert Freitag auf den Tisch gelegt hat.
Das Offenhalten der Lebensmittelgeschäfte in Wien an den letzten beiden Einkaufssamstagen bis 16 Uhr und im Jänner die sofortige Aufnahme der Diskussion über das Offenhalten am 8.
Dezember des kommenden Jahres.
Zustimmung der Handelskammer dazu, aber ein klares Nein der Gewerkschaft.
Zilk hat sich dann schließlich doch über diese tiefgreifende sozialpartnerschaftliche Auseinandersetzung hinweggesetzt.
Er hat zwar Verständnis für die Probleme der Mitarbeiter im Handel betont, im Interesse des Konsumenten aber glaubt er, auf dem Verordnungsweg agieren zu müssen.
der Lebensmittelverkauf an den letzten zwei Einkaufsamstagen von 14 bis 16 verlängert wird.
Ich hoffe sehr, dass die Handelsangestellten, die sich meiner Sympathie wirklich sicher sein können, das auch verstehen.
So wie das natürlich auch verstehen müssen die 10.000 Gemeindebediensteten, 9.000 sind es, die an den Feiertagen und Sonntagen arbeiten, jeder siebente
die Straßenbahner, die Polizeibeamten, die Krankenschwestern.
Ich hoffe sehr, dass sie das verstehen und dass das doch empfunden wird als ein geradezu weicher Kompromiss.
Der Zusatz des Bürgermeisters, wer länger offen hält als erlaubt, wird diesmal streng bestraft.
Nach den Gesprächen waren die Gewerkschafter zu keiner Stellungnahme bereit.
Ihr Nein zum Zilk-Kompromiss und seiner Verordnung daher nur aus der Sicht der Unternehmerseite.
Handelskammerpräsident Dietrich interpretiert.
Der Herr Freitag hat einige Vertreter noch des Handels mitgehabt, die haben vorwiegend gesagt, es wäre heuer für heuer nicht mehr administrierbar, es wären die Beschlüsse der einzelnen Gremien notwendig, die Frauen, die im Handel beschäftigt sind, könnten keinen Ersatz mehr für Kinder.
bekommen.
Ich kann diese Frage und diese Stellungnahme wirklich nicht beurteilen.
Ansonsten natürlich Enttäuschung auf Seiten der Kammer, dass in Sachen 8.
Dezember nichts weitergehen wird, derzeit zumindest.
Und ob die Gewerkschaft Demonstrationen gegen diese Verordnung machen wird, ist zur Stunde noch nicht bekannt.
Es wird nachmittags sicherlich in der Gewerkschaft darüber Beratungen geben.
Soviel hier aus dem Rathaus und damit zurück ins Studio des Mittagsschonals.
An den letzten beiden Samstagen vor Weihnachten also dürfen die Wiener Lebensmittelhändler zwei Stunden mehr als bisher offen halten, nämlich nicht nur bis 14 Uhr wie bisher, sondern bis 16 Uhr.
Das verordnete der Wiener Bürgermeister Helmut Zilkanz, Christian Unger, hat über das Ergebnis des Sozialpartnergipfels im Wiener Rathaus berichtet.
12.11 Uhr, wir bleiben noch beim Thema.
Frauenstaatssekretärin Johanna Donal hat heute in Wien eine Pressekonferenz gegeben, bei der man am Thema Ladenschlussdebatte auch nicht vorbeigehen konnte.
Donald hatte noch nicht Kenntnis vom nun angekündigten Zilk-Entscheid, als Bettina Reuter ihr einige eher grundsätzliche Fragen zum Thema stellte.
Frau Staatssekretär, ausgelöst durch den Konsum gibt es zur Zeit wieder eine recht heftige Ladenschlussdebatte.
Sie vertreten ja nun die Frauen, nicht nur in ihrer Eigenschaft als Konsumentinnen, sondern auch als Angestellte.
Wo stehen Sie denn in der derzeitigen Diskussion?
Ausgelöst hat es nicht der Konsum, aber er war nicht gerade behilflich für die Arbeitnehmerschaft und ich hätte mir von einem genossenschaftlichen Betrieb eigentlich eine andere Einstellung erwartet.
Aber das hat die Gewerkschaft ja in der Zwischenzeit klargestellt.
Ich stehe auf der Seite derer, die derzeit im Handel weitgehend ausgenutzt werden, durch einen Prozess, der sich für die Handelsangestellten abspielt, durch immer stärkere Flexibilisierung, ausgründende Rationalisierung, also nicht aus Familienfreundlichkeit für die dort Beschäftigten, und das sind überwiegend Frauen.
Und es war immer klargestellt, dass die Arbeitszeit sich nicht verschlechtern darf, aber man hat jetzt eben Wege gefunden, um über die Flexibilisierung die Situation für die dort Beschäftigten zu verschlechtern und noch durch viele andere Maßnahmen.
Ich halte diese ganze hochgespielte Diskussion über die Ladenschlusszeiten als ein politisches Manöver.
Auch innerhalb der Betriebe selbst, also der Handelsbetriebe selbst, gibt es ja keine Übereinstimmung und halte die gesamte Debatte für höchst entbehrlich.
Aber müsste nicht in der Brust der Johanna Donal eine zweite Seele wohnen, nämlich die der Konsumentenvertreterin?
In der Brust der Johanna Donal wohnt vor allem auch ein Magen und als Konsumentin gehöre ich zu jener Personengruppe, die
durchaus die bestehenden Ladenschlusszeiten nicht konsumieren kann aufgrund meiner Arbeitssituation.
Aber ich habe immer noch Mittel und Wege gefunden, um trotzdem meinen Magen befriedigen zu können.
Und zwar selber, weil ich also keinen Ehemann oder keine Person habe, die das für mich besorgt.
Und meine, dass die Personen, die jetzt hier von der Konsumentenseite sich lautstark dazu äußern, gerade jene sind, die sich das organisieren können.
Und bin also daher solidarisch mit den Menschen, die im Handel beschäftigt sind.
In der überwiegenden Zahl sind das Frauen.
So also sieht Johanna Donald als Spitzenpolitikerin und als Frau das Ladenschlussproblem.
Es ist Viertel Eins geworden in diesem Mittagsschanal.
Das waren zwei Beiträge zum Thema Ladenschlussdebatte.
Einer der wenigen Bereiche, wo Österreich sein altes Prädikat Insel der Seligen noch relativ behaupten konnte, war der Arbeitsmarkt.
War es greisgies Arbeitsplatzpolitik um jeden Preis?
War es das Heimschicken vieler Gastarbeiter?
Waren es andere Faktoren?
Die Quote der Unbeschäftigten war in Österreich lange Zeit sehr niedrig und liegt noch immer bei der Hälfte des Durchschnitts der Industrieländer.
Die Novemberrate etwa beträgt bei uns 5,6 Prozent, in der Bundesrepublik 8,5, im OECD-Durchschnitt um 10.
Gleicht sich nun aber durch die Umstrukturierungspolitik in der verstaatlichen Industrie etwa oder durch den Einstieg in die raue EG-Wirklichkeit in den 90er Jahren diese Rate nach oben an?
Oder wird der Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2000 durch schwächere Geburtenjahrgänge entlastet?
Antworten präsentierte heute das WIFO in einer Langfriststudie.
Bei der Präsentation auch dabei der zuständige Minister Dallinger.
Wolfgang Fuchs informiert uns.
Der Blick in die Zukunft des Arbeitsmarktes lässt sich nur noch mit Hilfe des Computers machen.
Das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut hat zwei Jahre gerechnet und zwar in Richtung, wie viele Menschen zwischen 15 und 65 brauchen in den nächsten zwölf Jahren einen Arbeitsplatz und wie viele Arbeitsplätze gibt es überhaupt.
Projektleiterin Gudrun Biffl zum wichtigsten Schluss ihres Computerergebnisses.
Als Resultat der Angebots- und Nachfrageprognose muss man erkennen, dass wir mit der Arbeitslosigkeit weiter leben müssen, dass sie weiter ansteigen wird.
Im Detail heißt es, die Arbeitslosigkeit steigt von heuer 5,6 Prozent im Jahresschnitt auf nächstes Jahr 6,1 Prozent und bis in die 90er Jahre hinein soll es 7 bis 8 Prozent Arbeitslosigkeit im Jahr geben.
Das WIFO sieht jedoch auch positive Veränderungen.
So ist das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in drei bis vier Jahren gelöst.
Der Grund, die Babyboom-Generation kommt eben auch in die Jahre.
Dafür wird es bald einen Mangel an Lehrlingen geben.
In Landwirtschaft und Industrie wird es bis zum Jahr 2000 weniger Arbeit geben, Nachfrage besteht aber immer noch im sogenannten Dienstleistungsbereich.
Also Handel, Gesundheits- und Sozialwesen und der Bereich der Nachrichtenübermittlung, die werden weiter Leute suchen, allerdings viele nur als Teilzeitbeschäftigte.
Es wird aus diesem Grund heraus vor allem zusätzliche Frauenarbeitsplätze geben.
Das ist genau jene Gruppe, die auch heute schon sehr oft nur einen Halbtagsjob angeboten bekommt.
Und Sozialminister Alfred Dallinger als Gewerkschafter nie ein Freund der Teilzeitbeschäftigung meint daher.
Als Gewerkschafter verhehle ich gar nicht, dass ich überall dort, wo der Wunsch der Betroffenen, insbesondere der Frauen,
in die Richtung geht, aufgrund ihrer besonderen Verhältnisse Teilzeitarbeit einzugehen, von mir durchaus respektiert wird.
Was wir verhindern allerdings müssen, ist die Umwandlung, die willkürliche Umwandlung von Vollzeitarbeitsplätzen auf Teilzeitarbeitsplätze, weil das ja bei der Einkommensentwicklung, bei der Erhaltung des Standards in den Familien von ganz existenzieller Bedeutung ist.
Weitere Konsequenz der Studie, Dallinger rechnet damit, dass das Pensionsalter in Österreich wieder angehoben werden muss.
Und zwar nach seiner Einschätzung Mitte der 90er Jahre vorerst um ein Jahr.
Das würde der öffentlichen Hand an Pensionen mindestens 7 Milliarden Schilling sparen.
Uneinigkeit gab es hier bei der Pressekonferenz dann zwischen WIFO und Sozialminister in Fragen Arbeitszeitverkürzung.
Die Forscher meinen, bis zum Jahr 2000 werde es keine generelle Verkürzung auf 35 Stunden geben.
Da liegen er dazu knapp.
Der letzte ÖGB-Kongress hat aber beschlossen, dass es die Verkürzung schon innerhalb der nächsten vier Jahre geben wird.
Und damit zurück ans Funkhaus.
Das war ein Bericht von Wolfgang Fuchs.
Themenwechsel jetzt.
Neun Donaukraftwerke gibt es schon, zwei sind noch geplant, eins in Wien und eins östlich von Wien.
Der Standort dieses letzten Kraftwerks ist bekanntlich seit Jahren umstritten, Stichwort Heimburg.
Im Kern geht es um die Vereinbarkeit des Kraftwerksbaus mit dem Schutz der Natur, die dort ja aus einer seltenen Au-Landschaft besteht.
Deshalb soll diese Au gemeinsam mit denen der Mach und der Taja zu einem Nationalpark zusammengefasst werden.
E-Wirtschaft und Politik halten Stau und Au für kompatibel, Umweltschützer hingegen für unvereinbar, genauso wie den Speicherdorfer Tal mit dem Osttiroler Nationalpark.
Auf der anderen Seite ging man sogar so weit, das Kraftwerk zur Voraussetzung der Erhaltung der Au zu machen, wie Niederösterreichs Naturschutzlandesrat Brezovski in seinem berühmten Pro Heimburg Bescheid.
Hier wurde und wird unter anderem argumentiert, dass nur die Unterbrechung langer Fließstrecken die Sohleeintiefung des Donaubettes und damit das Absinken des Grundwasserspiegels verhindert.
Ohne Betonmauer also würde längerfristig die Au austrocknen.
Die Nationalparkplanungsgesellschaft hat mit Geldern des Umweltministeriums beim Institut für Wasserbau der Universität Karlsruhe nun eine Studie zu dieser Frage Eintiefung und Grundwasser bestellt.
Die Studie wurde heute präsentiert, Gisela Hopfmüller berichtet.
Seit Pertisau sind wir mit der Bundesregierung im Zweidrittelkonsens, beschreibt Universitätsprofessor Bernd Lötsch, der Präsident der Nationalparkplanung Donauauen, den Iststand in der Diskussion rund um die Donau.
Denn entsprechend dem Konsens der Ökologiekommission seien die zwei Kraftwerksprojekte Wien und Wolfsthal 2 zwar prüfungswürdig, durch das dritte in Pertisau von der Regierung angepeilte Projekt dazwischen, nämlich Wildungsmauer, abzulehnen.
Bernd Lötsch?
Mit einer Staustufe im Auenbereich, also Wildungsmauer oder auch Engelhardtstetten, könnte bestenfalls ein naturparkmäßig organisiertes, künstlich bewässertes Sekundärökosystem neben Kraftwerkstämmen entstehen.
Sicher kein Nationalpark.
Für die Nationalparkplanung ist jedenfalls die Erhaltung der Fließstrecke wichtigster Forschungsschwerpunkt, weshalb auch das Institut für Wasserbau und Kulturtechnik der Universität Karlsruhe mit der Untersuchung der Donau östlich von Greifenstein beauftragt wurde.
Ein Kernpunkt in dieser Untersuchung ist der alte Streit um die Eintiefung der Flusssohle, die ohne entsprechende Gegenmaßnahmen zum Absinken des Grundwasserspiegels und so auch zum Austrocknen der Au führen könnte.
weshalb von Kraftwerksbefürwortern ja immer argumentiert wurde, irgendeine Art der Stauhaltung wird an der Donau östlich von Wien langfristig ohnehin nötig sein.
Eine Meinung, der die Ergebnisse der Karlsruher Studie widersprechen.
Professor Bernd Lötsch fasst das bisherige Ergebnis zusammen.
Die Selbsteintiefung ist kein Schicksal.
Kulturtechnische Maßnahmen zur Bremsung dieses langsamen Prozesses sind absolut vorstellbar.
Und das Argument Stau zur Rettung der Au hat ohnehin nie gestimmt.
Federführend an der Karlsruher Studie gearbeitet hat Dozent Hans-Helmut Bernhard, der stellvertretende Leiter des Instituts für Wasserbau.
Er erläutert, die Analysen der Soeleintiefungen der Donau haben ergeben, im Wiener Durchstich tieft sich die ganze Strecke ein, im Bereich Heimburg gibt es sowohl Eintiefungen als aber auch Auflandungen.
An den Eintiefungen sind maßgeblich die Baggerungen für die Schifffahrtslinie schuld.
Von linearer Eintiefung kann man, so Dozent Bernhard, nicht sprechen.
Schon gar nicht mit Zentimeterangaben.
Diese Zahlen, die immer wieder in irgendeiner abgewandelten Form herumgeistern, mit denen auch die Begründung für Sofortmaßnahmen auf den Tisch gelegt wird, also sagen wir als Beispiel 5 cm pro Jahr, in 10 Jahren 50 cm, wir müssen sofort handeln, diese Zahlen halte ich für äußerst gefährlich und für auch nicht aussagekräftig.
Es kommt auf den Zeitraum an, den man betrachtet.
Durch Auswahl der Zeiträume kann ich Ihnen jede Zahl ausrechnen.
Ich kann Ihnen ausrechnen von 0,5 cm pro Jahr bis 10 cm pro Jahr, wie Sie es wünschen, geben Sie mir die Zahl vor, ich rechne sie Ihnen aus.
Da aber immer unterhalb von Kraftwerken, z.B.
jetzt schon bei Greifenstein, in Zukunft möglicherweise bei Wien, sehr wohl stärkere Erosion am Flussgrund einsetzt, sind Gegenmaßnahmen nötig.
Da gibt's, so Dozent Bernhard, Alternativen zu Stauhaltungen.
Am Oberrhein etwa praktiziert man Geschiebezugaben, also dem Fluss wird Schottermaterial regelmäßig zugegeben.
Diese aus wasserbaulicher Sicht nicht befriedigende Variante ließe sich aber auch für die Donau modifizieren.
Dozent Bernhard.
Geschiebe zugeben mit einer Kornmischung, die deutlich von der vorhandenen Sohlmischung, die erodiert wird, abweicht.
Also eine Mischung, die im Fluss liegen bleibt, gezielt liegen bleibt.
Und entsprechend muss halt diese Kornzusammensetzung ausgewählt werden und damit eine natürliche Abpflasterung im Fluss erzeugt.
Um solche Theorie der Abpflasterung, die ja Bernhard exakt ausgerechnet hat, für die Praxis etwa an der Donau zu adaptieren, müssen aber noch aufwendige Modellversuche durchgeführt werden.
Und damit gebe ich wieder zurück ans Studio.
Argumente gegen ein Donaukraftwerk östlich von Wien, Gisela Hopfmüller hat berichtet.
Am kommenden Montag beginnt der dritte Reagan-Gorbachev-Gipfel in Washington.
Und dabei soll es nicht nur zu Abrüstungsfortschritten, sondern auch zu Fortschriften in der Frage Afghanistan kommen.
Von allen großen Krisenherden der Welt, vom Golfkrieg bis Mittelamerika, scheint ja Afghanistan am lösbarsten, denn die Russen scheinen bereit, nach acht erfolglosen Okkupationsjahren den Konflikt zu entschärfen und den Jahresfluss vielleicht schon abzuziehen.
Gegen entsprechende amerikanische Gegengeistungen natürlich.
Auch der österreichische Afghanistan-Berichterstatter der UNO, der ÖVP-Abgeordnete Felix Ermakora, scheint nicht ganz pessimistisch zu sein, was die Entwicklung der nächsten Monate betrifft.
Der Experte vermittelte seine Lageeinschätzung heute bei einer Pressekonferenz in Wien, von der Raimund Löw berichtet.
Erst gestern kam wieder ein ermutigendes Zeichen aus Moskau.
Die Pravda schrieb, in allernächster Zeit könnte ein neuer Terminplan für einen sowjetischen Truppenabzug aus Afghanistan genannt werden.
Bisher hatten die Sowjets einen 12- oder 16-Monatszeitraum genannt, eine Frist, die vom Westen und den islamischen Widerstandskämpfern als ungenügend abgelehnt wurde.
Sie soll jeweils ab Beginn einer erfolgreichen nationalen Versöhnung und dem Ende der amerikanischen Waffenhilfe für die Widerstandskämpfer gelten.
Ob es beim Gipfel Regen Gorbatschow zu einem entscheidenden Schritt vorwärts kommt, hängt in den Augen Erma Koras von einer Frage ab.
Wenn Regen zusagen kann, er liefert keine Stinger-Raketen mehr, könnte ich mir vorstellen, dass in überschaubarer Zeit die Sowjet-Truppen abziehen.
Die andere Möglichkeit wäre, dass die Sowjets einen Abzug nicht mehr von der Beendigung der westlichen Hilfe für die Mojahedin abhängig machen.
Seit einem Jahr verfügen die Widerstandskämpfer über Stinger-Raketen.
Und das militärische Kräfteverhältnis hat sich dadurch entscheidend zu Ungunsten des Regimes in Kabul verändert.
Die Versuche des Kabuler Parteichefs Najib zu einer Verständigung mit der Opposition zu kommen, sieht er Makora als bemerkenswert, aber ungenügend an.
Erst vor wenigen Tagen endete eine Tagung der großen Stammesversammlung der Loya Jirga in einer Schießerei.
Eine neue Verfassung stand zur Diskussion.
Ich hatte die Möglichkeit, während meines Aufenthaltes in Afghanistan mit sehr bedeutenden Juristen
und außerhalb des Landes ebenfalls mit Juristen zu diskutieren, um zu zeigen, dass diese Verfassung ohne Abzug der sowjetischen Truppen nicht Ausdruck des Selbstbestimmungsrechts sein kann und dass in dieser Verfassung eine ganze Reihe von Bestimmungen bei aller Neuerung zur Betonung der Menschenrechte sind,
die die derzeitige revolutionäre Infrastruktur, das heißt Revolutionsgerichte, Revolutionsanwälte, die so viel zu diesem Folterproblem, so viel zu willkürlichen Verhaftungen beigetragen haben, dass die unberührt geblieben sind.
Vor zwei Wochen hat Erma Korer vor der UNO seinen diesjährigen Afghanistan-Bericht vorgelegt.
Erstmals war der UNO-Sonderberichterstatter in Afghanistan selbst gewesen.
Und er berichtet von einer gewissen Verbesserung der Menschenrechtssituation in den von der Regierung kontrollierten Gebieten.
Vor allem Religionsfreiheit sei jetzt sehr weitgehend gesichert.
Eine Feststellung, die in der UNO von westlichen Delegierten ablehnend aufgenommen wurde.
Die USA ließen sogar einen Gegenbericht einer privaten Juristenorganisation zirkulieren.
Während Erma Korer früher im Feuer der Kritik des Ostens stand, äußern jetzt vor allem die USA politisch und nicht sachlich motivierte Vorbehalte.
Ich hatte fast den Eindruck,
dass die volle Wahrheit nicht ganz gefragt ist und habe den Eindruck, dass der Bericht zu einem wichtigen politischen Instrument der Afghanistan-Politik geworden ist.
Wem er nicht passt, der schiebt ihn allmählich zur Seite.
Ermacora hat trotzdem von der Generalversammlung ein neuerliches Mandat erhalten und in den nächsten Monaten hofft er, nicht nur in die von der Regierung kontrollierten Regionen in Afghanistan fahren zu können, sondern auch in die Kriegsgebiete.
Eine Pressekonferenz des ÖVP-Politikers und Völkerrechtsuniversitätsprofessors Felix Ermacora zum Thema Afghanistan, von der Raimund Löw berichtet hat, war das.
Heute vor drei Jahren hat sich in der indischen Stadt Bhopal die größte Chemiekatastrophe der Geschichte ereignet.
Giftgas, das aus einem Werk der US-Firma Union Carbide ausströmte, tötete in wenigen Stunden 1.500 Menschen.
Inzwischen laute die offizielle Todesbilanz 3.000.
Experten schätzen, dass an den Spätfolgen des Chemie-Gaus bis zu 10.000 Inder gestorben sein dürften.
Union Carbide ist zum Synonym geworden für eine verantwortungslose Großindustrie, für eine dritte Welt, die Kontrollen nicht ernst nimmt, aber auch dafür, dass die Menschen nicht zu ihrem Recht kommen können.
Denn auf Schadenersatz hat man sich immer noch nicht geeinigt, obwohl die geforderte Summe der indischen Regierung schon auf ein Viertel reduziert worden ist.
Rainer Wolfgram berichtet.
Um Mitternacht schlugen Hunderte von Menschen zu.
Mit ihren Schuhen droschen sie auf eine knapp vier Meter hohe Strohpuppe ein, die den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des Chemiekonzerns Warren Anderson darstellen sollte.
Hank Anderson rief die Menge, die sich da in der vergangenen Nacht am Zaun der Union Carbide-Fabrik im zentralindischen Bhopal zusammengefunden hatte.
Dann ging der Strohmann in Flammen auf.
Die kommunistische Partei Indiens hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Und in den Reden ihrer Politiker im Ablauf der ganzen Aktion wurde schlaglichtartig deutlich, wie man in ganz Indien der Katastrophe vom 3.
Dezember 1984 gedenkt.
Eine Schweigeminute für die Opfer, Prügel für einen Sündenbock und stundenlanges Gezänk um den Schadensersatz.
Mittlerweile ist die Klage um die Toten von Bhopal, um die Tausende, die immer noch unter den Langzeitwirkungen der Giftwolke leiden, hier zum Propagandakrieg um mehr Geld verkommen.
Weder die Zahlen der Opfer stehen fest, noch die genaue Unglücksursache.
Weder auf die genaue Zusammensetzung des Giftgases, noch auf die besten Behandlungsmöglichkeiten hat man sich einigen können.
In den Wochen nach dem Unglück hat die Landesregierung von Madhya Pradesh, dessen Hauptstadt Bhopal ist,
von 1.754 Toten gesprochen und von 80.000 Familien, die betroffen waren, also die entweder Verwandte verloren oder als Verletzte zu beklagen hatten.
Mittlerweile spricht man von knapp 3.000 Toten, die es allein in jener Unglücksnacht gegeben habe und 530.000 Menschen haben Schadensersatzforderungen gestellt.
Sie werden vertreten vom indischen Staat, der als Generaladvokat für seine Bürger auftritt und der von Union Carbide über 5 Milliarden Mark Entschädigung verlangt.
Die Firma hat ihrerseits einen außergerichtlichen Vergleich vorgeschlagen.
Von Beträgen zwischen umgerechnet einer und anderthalb Milliarden Mark ist die Rede gewesen.
Doch vor wenigen Tagen zerschlugen sich die Hoffnungen auf eine Einigung.
Die Inder sind nun entschlossen, den langwierigen Weg durch die Instanzen zu gehen.
Es ließe sich mehr dabei herausholen, hieß es.
Für die wirklich Betroffenen bedeutet das nicht, dass sie nun gar nichts bekommen.
Tatsächlich hat die Landesregierung umgerechnet rund 150 Millionen Mark ausgegeben für den medizinischen Bereich in Form von Nahrungsmittelhilfen und als Kompensationszahlungen.
Dass dies nicht ausreicht, hat jetzt der zuständige Ministerpräsident quasi eingeräumt.
Die Planungen für einen umfassenden Fünf-Jahres-Plan seien jetzt abgeschlossen, mit dem nun allen Betroffenen langfristig geholfen werden könne, erklärte er zum Jahrestag der Popalkatastrophe, drei Jahre nach dem Ereignis.
Und auch die Ermittlungsbehörden ließen sich Zeit.
Erst jetzt wurde eine Anklageschrift gegen neun führende Mitglieder der Union Global Company fertig.
Erst jetzt kann das Strafverfahren in Gang kommen.
Und auch das Schadensersatzverfahren wird erst jetzt kontinuierlich und mit täglichen Sitzungen vorangetrieben.
Den Hauptbetroffenen wird weiterhin der Traum vom großen Reichtum, den sie sich gewissermaßen durch ihr Leiden verdient hätten, vorgegaukelt.
Doch diese Hauptbetroffenen, die Bewohner der Slums nahe der Union Carbide-Fabrik, brauchen keine hunderttausende oder gar Millionen von Rupien.
Realistische Hilfe nach hiesigen Maßstäben, die möglichst schnell geleistet wird, das wäre für sie wichtiger.
Wie die aussehen könnte, das hat jetzt die indische Regierung vorgeführt.
Für die Angehörigen der nach der Indira-Gandhi-Ermordung massakrierten Sikhs, auch 1984,
wurde nun die sogenannte Kompensationshöhe festgelegt.
Knapp 3000 Mark erhalten die Angehörigen für einen Todesfall, knapp 300 bekommen die damals Verletzten.
Diesen Weg
der zumindest rasche Hilfe bedeutet hätte, haben sich die Politiker zum Teil selbst verbaut.
Nun aber müsse nach amerikanischen Maßstäben und Größenordnungen Schadensersatz verlangt und von Union Carbide auch geleistet werden, verkündeten sie unmittelbar nach der Schreckensnacht 1984.
Das Hauptziel dieser großen Worte ist wohl erreicht worden.
Nach der Mitverantwortung der indischen Aufsichtsbehörden und der Landesregierung schwart jetzt niemand mehr.
Ein Bericht aus Indien, drei nach halb eins ist es.
Wir schauen uns an, was wir noch planen in diesem Mittagsschanal.
Drei Berichte noch aus Österreich unter anderem.
Die Stichworte dazu, der erste Börsenkurs der neuen ÖMV-Aktie wird heute Mittag in diesen Minuten jetzt veröffentlicht.
Dann die ÖVP schießt sich auf den neuen Bundestheater Generalsekretär Scholten ein und in Wien begann der Kongress prominenter Exil-Autoren.
Und dann habe ich hier noch einen Hinweis und zwar auf unser heutiges
Journal Panorama.
Da geht es heute um ein neues Buch mit dem Titel Die Macht des Gewissens von Sokrates bis Sophie Scholl.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
Vor den angekündigten Inlandsbeiträgen des Mittagsschonals aber jetzt noch zweimal ein Blick ins Ausland.
Für 300 Millionen Europäer könnte schon bald das Fliegen billiger werden.
Nämlich dann, wenn die Liberalisierung des europäischen Luftverkehrs in Kraft tritt.
Das letzte Hindernis ist heute Nacht beseitigt worden.
Spanien und Großbritannien einigten sich auf die gemeinsame Nutzung des Flughafens von Gibraltar.
Spanien zieht sein Veto gegen die europäische Akte in Sachen Luftverkehr damit zurück.
Noch vor der politischen Entscheidung fassten die 21 Gesellschaften des Verbandes Europäischer Fluggesellschaften den Beschluss,
freiwillig auf alle Tarifabsprachen und Kapazitätsvereinbarungen zu verzichten, also mehr Markt in der Luft.
Über das Ende des Konfliktes um den Flughafen in Gibraltar berichtet aus Madrid Volker Mausberger.
Wenn sich die europäischen Transport- und Verkehrsminister am kommenden Montag erneut daran machen, über eine Liberalisierung des europäischen Luftraums zu beraten, dann haben sie bereits ein wichtiges Dokument in der Tasche.
Nach monatelangen von empfindlichem Souveränitätsdenken geprägten Verhandlungen einigten sich die Außenminister Spaniens und Großbritanniens gestern Abend in London auf eine Formel, mit der der Flughafen der Felseninsel Gibraltar in Zukunft gemeinsam benutzt werden kann.
Der Verbilligung der europäischen Flugtarife, auf die über drei Millionen Flugtouristen hoffen, steht nichts mehr im Wege, denn die spanische Regierung hatte die Liberalisierung des europäischen Flugverkehrs bisher mit dem Einwand blockiert, dass vor einer europäischen Regelung die Einigung über die gemeinsame Nutzung des Flughafens von Gibraltar ausgehandelt werden müsse.
Eine Abmachung, die sechs Monate lang durch britische und spanische Souveränitätsfragen behindert worden ist.
Der Flughafen der britischen Kronkolonie Gibraltar liegt auf einer flachen Landzunge, die den Felsen von Gibraltar mit dem spanischen Festland verbindet.
Nach der Londoner Vereinbarung werden alle Reisenden von und nach Gibraltar zunächst das spanisch verwaltete und kontrollierte Flughafenabfertigungsgebäude passieren,
Reisende von und nach Spanien erhalten eine Art Transitsstatus und müssen sich erst auf dem nahegelegenen spanischen Festland der obligatorischen Grenzkontrolle unterziehen.
Damit wurde in der Frage einer gemeinsamen Nutzung des Flughafens zwar die erhoffte Einigung erzielt, in der umstrittenen Frage einer gemeinsamen Verwaltung haben sich Madrid und London jedoch nur auf höchst vage Kompromisse einigen können.
Spanisch-Britische Koordinationskomitees sollen in Zukunft über diese heikle, die britischen Souveränitätsansprüche zutiefst berührende Frage beraten.
Bis zuletzt hatte die Kolonialregierung von Gibraltar unter deren Premierminister Sir Joshua Hassan eine angestrebte Lösung über die gemeinsame britisch-spanische Verwaltung strikt und unerbittlich abgelehnt.
Wie sehr dieser Kompromiss von beiderseitigem Souveränitätsdenken geprägt wurde, zeigt die wichtige, von spanischer Seite fast ultimativ abgetrotzte Klausel, wonach die Londoner Vereinbarung keine Anerkennung der britischen Souveränität über den umstrittenen Landstreifen wie über Gibraltar selbst bedeutet.
Nach wie vor beharrt die spanische Außenpolitik darauf, dass Gibraltar an die spanische Regierung zurückgegeben wird, weil es nach spanischer Lesart im Jahre 1713 widerrechtlich von England annektiert worden ist.
Zunächst ist zu hoffen, dass die Liberalisierung des europäischen Luftverkehrs zu verbilligten Tarifen in der kommenden Woche beschlossen werden kann.
Eine Einigung der zwölf EG-Staaten bei der dritten Verkehrsministerkonferenz steht nun nichts mehr im Weg.
Die Hintergründe des Gibraltar-Streitsfolter Mauersberger hat uns aus Madrid informiert.
Und wir bleiben in Südeuropa.
Der Fremdenverkehr ist global gesehen ein Wirtschaftsfaktor, der mitunter noch unterbewertet wird.
Nach Berechnungen der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen, die vom früheren österreichischen Außenminister Willi Balpar geleitet wird, ist der Tourismus weltweit die drittwichtigste Exportbranche, mit Einnahmen im Jahr 1986 in der Höhe von sage und schreibe 1.800 Milliarden Schilling.
Zu den Ländern, deren Wirtschaft besonders vom Fremdenverkehr profitiert, gehört unser südlicher Nachbar Italien.
Trotz einigen Probleme, zu denen, wie jeder Italienurlauber weiß, nicht zuletzt die Preisentwicklung gehört, ist man in Rom mit der vorläufigen Fremdenverkehrsbilanz 1987 ziemlich zufrieden, wie Rolf Galus berichtet.
Ein fast hochsommerlicher September, ein prachtvoller Sommer, ähnlicher Oktober und eine gleichfalls witterungsbegünstigte, sehr milde erste Novemberhälfte haben die an sich schon vielversprechende Fremdenverkehrssaison 1987 in Italien.
mit einer Rekordbilanz abgerundet.
Der italienische Dachverband der Reiseagenturen FIAVET rechnet bis Jahresende mit einem Fremdenverkehrsumsatz von 72.000 Milliarden Lire umgerechnet 692 Milliarden Schilling.
Das sind rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Mit 17.680 Milliarden Lire werden die Bruttodeviseneinkünfte aus dem Auslandstourismus veranschlagt.
umgerechnet 170 Milliarden Schilling.
Und der Nettoertrag der touristischen Devisenbilanz wird auf 7000 Milliarden Lire geschätzt.
Das sind 67 Milliarden Schilling.
Somit stellt der Fremdenverkehr in Italien nach wie vor die wichtigste Devisenquelle dar, womit er ein Pfeiler ersten Ranges der gesamten italienischen Volkswirtschaft ist.
Mit Genugtuung wurde nach dem schweren Einbruch von 1986
Wieder eine Zunahme der Gäste aus den USA registriert, wenn auch nur um 1,8 Prozent.
Mit Steigerungen von 4 bis 5 Prozent haben die Briten, Franzosen, Österreicher und Japaner die ersten Plätze erklommen.
Der Verband der Reisebüros, FIABED, beschränkt sich bei seinen Erhebungen und Untersuchungen indessen nicht nur auf sogenannte Traumzahlen, sondern fördert auch die Kehrseite der Medaille zu Tage.
So ist als erstes festgestellt worden, dass Italien seit 1950 merklich an Beliebtheit eingebüßt hat.
Betrug vor 37 Jahren der Anteil der Apenninenhalbinsel am weltweiten Tourismusumsatz 24,6 Prozent, so war dieser 1980, spätere Daten sind noch nicht bekannt, auf 17,1 Prozent zurückgegangen.
Und bis 1995, schätzt Fiavet, wird sich die Quote nur noch auf circa 12 Prozent belaufen.
Fiavets Präsident Enzo Poli führt diese wachsende Abneigung gegen Italien zugunsten der Mittelmeer-Konkurrenten Spanien, Türkei, Griechenland, Jugoslawien auf mehrere Ursachen zurück.
Vor allem jedoch auf eine nicht vorhandene gezielte Fremdenverkehrspolitik durch den Staat, der noch nicht
die Notwendigkeit eines qualitativen Wachstums des Tourismus erkannt habe.
In einer einschlägigen Zeitungsrecherche wurde darüber hinaus ermittelt, dass die Gästekritik insbesondere vier Italiens Touristic immerfort schwer belastende schwarze Punkte unter Feuer nimmt.
Die Streiks in Verkehrswiesen, die Staus und Verstopfungen auf den Autobahnen, das permanente Verkehrschaos in den Städten,
sowie die schwierige Zugänglichkeit der Museen, archäologischen Städten und kulturellen Einrichtungen wegen Personalmangels und begrenzter Öffnungszeiten.
Schlimm ist dabei der Umstand, dass sich in absehbarer Zeit an diesen Missständen kaum etwas positiv ändern wird.
Italien ist mit dem Sommerfremdenverkehr zufrieden in Österreich, stagniert er bekanntlich auch in diesem Jahr.
Themenwechsel jetzt.
In Österreich beginnt heute sozusagen echt das Privatisierungszeitalter.
Denn heute eröffnet die Wiener Börse den Handel mit ÖMV-Aktien.
Der verstaatlichte Mineralölkonzern hatte ja Mitte November 15 Prozent seines Grundkapitals, das waren 300 Millionen Schilling, zum Verkauf angeboten.
Das Stück für 4.400 Schilling, nominale 1.000 Schilling.
Das Krisum, die Emission war recht groß und heute Mittag wird es nun oder war's für die Damen und Herren Aktienbesitzer spannend.
Welchen Kurs nämlich erzielt die ÖMV-Aktie bei ihrer Börsenpremiere?
Susanna Gassner weiß es.
4.450 Schilling.
Das war das Ergebnis der ersten Kursbildung an der Wiener Börse für die ÖMV-Aktie.
Angebot und Nachfrage haben einander ausgeglichen.
Das heißt, die Aktie kostet jetzt um 50 Schilling mehr als bei der Erstausgabe am Bankschalter.
Aber das kann sich nun ja täglich ändern.
Das bedeutet einen Anstieg um etwas mehr als ein Prozent, was nicht besonders viel ist.
Üblicherweise steigen nach Neueinführungen die Kurse am ersten Börsentag um 10 bis 20 Prozent.
So zum Beispiel ist die Radex-Aktie, die vor einigen Wochen an der Wiener Börse eingeführt worden ist, am ersten Börsentag um 10 Prozent hinaufgegangen.
Mit dem einprozentigen Zuwachs der ÖMV-Aktie haben die 30.000 Aktionäre noch nicht einmal die Ankaufsspesen herinnen, die 1,75 Prozent ausmachen.
Der Grund für den moderaten Kursanstieg liegt zum einen darin, dass das Börsenklima im Augenblick nicht sehr freundlich ist.
Zum anderen darin, dass die ÖMV-Aktie als langfristige Sparanlage eher infrage kommt denn als Spekulationspapier.
Am 9.
Dezember übrigens wird die ÖMV-Aktie in Frankfurt und München an die Börse gebracht.
In einer Pressekonferenz, die heute anlässlich der Börseneinführung der ÖMV-Aktie stattgefunden hat, gab der Aufsichtsratspräsident der ÖMV, Oskar Grünwald, die weitere Vorgangsweise für die Ausgabe der ÖMV-Aktien bekannt.
Was weitere Verkäufe betrifft, so möchten wir bei guter Börsenentwicklung im kommenden Jahr
mit einer weiteren Tranche kommen.
Voraussetzung ist allerdings eine gute Entwicklung der Börse, getreu unserem Motto, den Markt nicht zu überfordern und in einer möglichst schonenden Weise mit weiteren Aktienverkäufen vorzugehen.
Die ÖMV hat mit der ersten Tranche 15% ihres Grundkapitals in private Hände verkauft.
Geplant ist, bis zu 49% der ÖMV zu privatisieren.
Seit einer Woche ist der Nachfolger von Robert Jungbluth als Generalsekretär des österreichischen Bundestheaterverbandes bekannt.
Nach einjährigem Suchen fand man einen jungen Mann aus dem Mitarbeiterstab von Bundeskanzler Franz Franitzki, den parteilosen 32-jährigen Rudolf Scholten, dort Kultur- und Verstaatlichtenexperte im Büro des Bundeskanzlers.
Das Überraschungsavancement war nicht Folge einer öffentlichen Ausschreibung, sondern einer einsamen Personalentscheidung von Unterrichtsministerin Hilde Havlicek, wie man hört, auf Drängen von Burgtheaterdirektor Klaus Paimann.
Die Art der Bestellung hat sofort politische Kritik ausgelöst, Stichwort Objektivierung der Postenvergabe und was damit wohl dann wird.
Sie wurde heute verstärkt, diese Kritik, indem sie ÖVP-Obmann Alois Mock bekräftigte.
Ohne darauf angesprochen zu werden, ging Mock bei der tunusmäßigen Pressekonferenz nach der Donnerstag-Vorstandssitzung der Volkspartei darauf ein.
Robert Straubacher berichtet.
Mit einiger Zeitverzögerung, aber dafür umso heftiger, hat heute ÖVP-Chef Alois Mock die Art der Bestellung des neuen Bundestheater-Generalsekretärs Rudolf Scholten kritisiert.
Der ehemalige Kanzlersekretär Scholten sei ohne Ausschreibungsverfahren in die neue Funktion gehievt worden.
Das widerspreche allen Bemühungen um eine Objektivierung der Postenvergabe, sagt Mock.
Es ist das besonders enttäuschend, weil ja eindeutig im Arbeitsübereinkommen festgelegt worden ist,
dass der Missbrauch von persönlichen Verbindungen und parteipolitischen Einfluss ausgeschaltet reduziert werden soll.
Man sollte nicht Perfektion vortäuschen, meine Damen und Herren, aber dass hier etwas geschehen muss, ist ein Anliegen der österreichischen Öffentlichkeit seit vielen, vielen Jahren.
Wir haben uns immer dafür eingesetzt, wir sind in den Ländern vorausgegangen, ich darf vor allem auf das oberösterreichische Beispiel verweisen, und es ist höchste Zeit zur Glaubwürdigkeit unserer Demokratie, dass das für wichtige Positionen auch im Bund zum Tragen kommt, dass Leistung und Qualifikation und nicht andere Dinge maßgeblich sind bei der Berufung in solche Positionen.
Frage an MOK, halten Sie Rudolf Scholten für qualifiziert für diesen Posten?
Nach der Vorgangsweise scheint das nicht zu sein, denn wenn es wäre, hätte er sich einer Ausschreibung und einer Qualifikationskommission stellen müssen oder stellen können.
Ich beklage mich überhaupt nicht darüber, dass man mit uns nicht gesprochen hat.
Was ich will, ist, dass der zuständige Minister, so wie das übrigens auch in einem Gesetzesvorschlag, der in Begutachtung ist, von Dr. Löschnack vorgeschlagen ist, eine Ausschreibung macht, sich jeder bewerben kann,
dass man weiß, wer sie bewirbt und aufgrund der Bewerbungsunterlagen, die ordnungsgemäß eingereicht sind, eine Entscheidung fällt.
Jetzt soll somog die rechtliche Grundlage der Scholtenbestellung geprüft werden.
Ich bin darauf aufmerksam gemacht worden, dass nicht nur nach dem neuen Gesetzentwurf, der vor wenigen Wochen von Löschnack versandt wurde, es unbedingt notwendig gewesen wäre, diese Stelle auszuschreiben für eine objektive Bewerbung, sondern dass auch nach dem Ausschreibungsgesetz 1974
es notwendig gewesen wäre, diese Stelle auszuschreiben und die Konsequenzen dieser rechtlichen Beurteilung werden noch geprüft.
Wenn es sich herausstellt, dass das widerrechtlich ist, wird hoffentlich auch die andere Seite das Recht respektieren.
Aber das kann ich jetzt nicht vorwegnehmen.
Und der ÖVP-Chef sieht in der Vorgangsweise bei der Bestellung des neuen Bundestheater-Generalsekretärs auch ein Abgehen vom Arbeitsübereinkommen der beiden Koalitionsparteien.
Es ist sicher eine Verletzung
unserer gemeinsamen politischen Absicht bei Personalentscheidungen objektiv und transparent vorzugehen.
ÖVP-Kritik also an der Art der Bestellung des neuen Bundestheatergenerals.
Robert Stopacher hat berichtet, nach diesem kulturpolitischen Beitrag gibt es noch einen Kulturbeitrag mit dem Thema Literatur, bis dahin ein paar Takte Musik.
Gute Nacht.
Gute Nacht.
Untertitel der Amara.org-Community
Schriftstellern aus aller Welt die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit in englischer Sprache erscheinen zu lassen.
Das ist eines der Hauptziele der sogenannten Wetland-Konferenz von Autoren.
Ein internationales Literatursymposium wurde zum Beispiel heuer im April in Washington abgehalten mit dem Motto, Barrieren von kulturellem Chauvinismus zu durchbrechen.
Ab heute wird in der Wiener Hofburg eine Wetland-Konferenz zum Thema der Schriftsteller im Exil abgehalten.
So prominente Autoren wie der Pole Swawomir Mrozek oder der Deutsche heißt Binek nehmen daran teil.
Brigitte Hofer war dort.
Denkt der Schriftsteller im Exil anders als vorher?
Ist er ironischer, depressiver, negativer?
Wie bewältigt er Gefühle der Bitterkeit, der Scham oder der generellen Schuld?
Ist gegenwärtige politische Freiheit realistisch oder Illusion?
Alle diese und noch viel mehr Fragen sollen im Symposium über den Schriftsteller im Exil diskutiert werden.
In einer internationalen Runde, in der aber wichtige angekündigte Teilnehmer fehlen.
So haben der diesjährige Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky, aber auch Fernando Arabal oder Reynaldo Arainas aus Kuba der Wetland Conference kurzfristig abgesagt.
Gekommen ist z.B.
Horst Binek, der in Gleiwitz, das jetzt in Polen liegt, geboren wurde, der in den 50er Jahren aus politischen Gründen vier Jahre lang in Sibirien zur Strafarbeit im Kohlenbergwerk verurteilt war und der nun schon jahrzehntelang in München lebt.
Seine vierteilige Romanserie von der ersten Polka bis Erde und Feuer wurde bis jetzt in zwölf Sprachen übersetzt.
Horst Binek sieht in diesem Exil-Symposium so etwas wie eine moralische Verpflichtung.
Es war ja eine ganze Zeit lang tabuisiert.
Wir alle redeten, diskutierten, machten Kongresse über das Exil der 30er Jahre.
Und vor allen Dingen werde ich darüber reden, dass der Westen versagt hat gegenüber dem Exil.
Das ist mein Thema.
Ich fühle mich eigentlich verantwortlich als Deutscher, als Schriftsteller, dass wir
die wir in den 30er Jahren unsere Schriftsteller ins Exil getrieben haben, als die anderen in Not zu uns kamen, dass wir nicht dieselben Probleme gemerkt haben.
Und dasselbe ist heute in Westdeutschland, in München, in Hamburg, in Frankfurt.
Die Exilanten, die da leben, und es leben ja sehr viele da, die haben keine Kontakte oder ganz wenige Kontakte mit deutschen Schriftstellern.
Die kennen sich untereinander gar nicht.
Sie leben zehn Jahre in München und die meisten kennen sich gar nicht.
Deswegen auch mein Appell an die Deutschen, an die Österreicher, an die Wiener, sich mehr um das Exil zu kümmern.
Etwas anders sieht es Warmumim Rożek, der bedeutende polnische Satiriker, diese Exil-Konferenz.
Er, dem 1968 seine polnische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde und der seitdem in Paris lebt und schreibt.
Sein Tango, seine Polizei sind weltweit gespielte Stücke.
Er ist der Meinung, dass wir jetzt, nach so wesentlicher menschlicher Entwicklung, auch im Exil, ohne unsere eigene Gemeinschaft, überleben können.
Und dann fährt Mroszek nicht ohne Sarkasmus fort.
Die Konferenz hier ist ein bisschen seltsam, weil Exil, zumindest meiner Meinung nach, assoziiert ist mit Alleinsein, mit Einzelsein.
Wenn hier eine Gemeinschaft von Exilanten ist, dann ist Exil ja kein Exil mehr.
Ich folgte dieser Einladung auch aus Gründen der Kuriosität, weil ich so viele Ausnahmen zusammenzählen wollte.
Eine große Menge von lauter Ausnahmen.
I think I accepted this invitation also by curiosity.
I wanted to see so many exceptions together.
A crowd of exceptions.
Der Vorsitzende der Schriftstellerkonferenz ist Lord Weidenfeld, ein gebürtiger Wiener, der seit 1938 in London lebt und in Sachen kultureller Verständigung andauernd zwischen New York, Jerusalem und London tätig ist.
Seine Zielvorstellung zu dieser Konferenz?
Was wir hoffen ist, dass man nicht nur die Probleme, sondern auch die Werke und die Arbeiten dieser Schriftsteller diskutiert.
Und dass dann ganz praktisch es dazu kommt, dass sowohl literarische Zeitschriften, Zeitungen, aber auch Verleger sich dieser Werke annehmen und sie übersetzen.
Das große Problem unserer Welt ist, dass wir in Stereotypen denken.
Und nur wenn man mit Leuten zusammenkommt, ihre Arbeiten liest, ihre Probleme sieht, kann man eine ganz andere Optik und Perspektive bekommen.
Das ist meiner Ansicht nach eine der wichtigsten Aufgaben aller jener, die Frieden und auch eine neue, weitere Entwicklung unserer Zivilisation wünschen.
hilft Literaturaggressionen lösen.
Ganz bestimmt.
So wird die nächste Wettland-Konferenz zu Fragen internationaler Literatur und Ehrenschutz von Mario Soares in Lissabon stattfinden.
Schon im kommenden Mai.
Um die Probleme von Schriftstellern im Exil geht es in einer Konferenz, die heute und morgen in der Wiener Hofburg stattfindet.
Brigitte Hofer hat uns informiert und vier vor eins gebe ich jetzt noch einmal weiter zu unserem Nachrichtensprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Im Gespräch der Sozialpartner mit dem Wiener Bürgermeister Zilk über den Ladenschluss am langen Einkaufssamstag ist ein Kompromiss erzielt worden.
Lebensmittelgeschäfte und Lebensmittelabteilungen von Kaufhäusern werden an den letzten beiden Einkaufssamstagen in diesem Jahr bis 16 Uhr offenhalten dürfen.
Bisher war spätestens um 14 Uhr Ladenschluss.
Zilk wird diese um zwei Stunden längere Offenhaltezeit per Verordnung ermöglichen.
Die Arbeitslosigkeit wird nach einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts weiter ansteigen und in den 90er Jahren 7-8% erreichen.
Für das kommende Jahr wird eine Arbeitslosenrate von 6,1% vorhergesagt.
Das Problem der Jugendarbeitslosigkeit soll dagegen aufgrund des Pillenknicks in 3-4 Jahren gelöst sein.
Dafür wird dann ein Mangel an Lehrlingen erwartet.
Sozialminister Dallinger wandte sich bei der Präsentation der Studie gegen willkürliche Umwandlungen von Vollzeitarbeitsplätzen in Teilzeitbeschäftigung.
Außerdem sprach sich Dallinger neuerlich für die Anhebung des Pensionsalters um ein Jahr zur Mitte der 90er Jahre aus.
Bei Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und der Polizei in Wien-Maria-Hilf ist heute früh ein Beamter durch einen Steinwurf verletzt worden.
Drei Personen wurden festgenommen.
Die Zusammenstöße begannen, als Bewohner eines besetzten Hauses Bauarbeiter am Abbruch eines Nachbargebäudes hindern wollten und sie mit Steinen bewaffnen.
Als die Polizei eintraf, wurde auch sie angegriffen.
Die Abbrucharbeiten wurden schließlich unter Polizeischutz fortgesetzt.
Die zweitägigen Personalvertretungswahlen der öffentlich Bediensteten werden heute abgeschlossen.
240.000 Beamte sind wahlberechtigt.
Das Ergebnis wird voraussichtlich am Abend vorliegen.
Wenige Tage vor dem Gipfeltreffen der Supermächte dürften nun wichtige Meinungsunterschiede über Abrüstung ausgeräumt sein.
Die Sowjetunion hat die von den USA geforderten und bisher zurückgehaltenen Daten über Mittelstreckenraketen der amerikanischen Delegation in Genf übergeben.
Zugleich hieß es, Parteichef Gorbatschow werde neue Vorschläge zur Halbierung der strategischen Raketenarsenale machen.
Rumänien.
Die Ausschreitungen von Mitte November in Brasov, dem ehemaligen Kronstadt, sind nun erstmals offiziell bestätigt worden.
In einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Agerpress heißt es, die Rädelsführer seien aus der Lastwagenfabrik Rote Fahne entlassen worden.
Auch die Betriebsleitung, deren Misswirtschaft die Demonstrationen ausgelöst habe, werde zur Verantwortung gezogen.
Über die Proteste werden keine Angaben gemacht.
Vereinten Nationen.
Die UNO-Vollversammlung hat die israelische Politik im Nahen Osten mit großer Mehrheit verurteilt und die rasche Einberufung einer internationalen Nahost-Friedenskonferenz gefordert.
Der österreichische UNO-Botschafter Fischer sagte in der Debatte, Israel müsse im Interesse des Friedens einsehen, dass die Besetzung fremden Landes und friedliche Beziehungen zu den Nachbarn unvereinbar seien.
Zugleich setzte sich Fischer für die gegenseitige Anerkennung der am Nahost-Konflikt Beteiligten ein.
Israel Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bei Jerusalem ist wegen Geldmangels von der Schließung bedroht.
Der Erziehungsminister appellierte an das Finanzministerium, Mittel zur Verfügung zu stellen, um das Mahnmal und die umfangreiche Dokumentation über den Massenmord an Juden in der Nazizeit zu erhalten.
Das Wetter für Österreich bis heute Abend im Westen sonnig, sonst bewölkt.
Nachmittagstemperatur minus ein bis plus zwei Grad.
Es ist 13 Uhr.
Für das Mittagschanal-Team verabschiedet sich Louis Glück.