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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag im Namen der Mittel-Journal-Mannschaft begrüßt Sie Louis Göck.
Hier gleich der Themenüberblick.
Resümee der bundesweiten Personalvertretungswahl im öffentlichen Dienst.
Analyse der Ladenschluss-Situation und Debatte.
Lokal-Augenschein im JSSR-Atomkraftwerk Temelin.
Hintergründe der Zinssenkungsrunde.
Erste Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Kukacka.
Interview mit dem US-Historiker-Kommissionsmitglied Collins, Vorschau auf den Kopenhagener EG-Gipfel, Nachruf auf die Lyrikerin Christine Buster und Berichte über den Werner-Herzog-Film Cobra Verde, der jetzt in Österreich anläuft.
Vorerst ein Nachrichtenüberblick, ich gebe weiter an Stefan Pokorny.
Österreich.
Zur Budgetsanierung sind nach Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts im nächsten Jahr ähnlich strenge Maßnahmen nötig wie heuer.
Der Budgetexperte des Instituts, Gerhard Lehner, nannte als notwendige Summe 16 bis 20 Milliarden Schilling.
Nach Ansicht Lehners könnte sich der Betrag durch Auswirkungen der Steuerreform erhöhen.
Belastet wird das Budget des kommenden Jahres auch durch eine absehbare Erhöhung der Zuschüsse zur Pensionsversicherung.
Der Aufsichtsrat der VEW soll heute über die Verlagerung der Hochdruckschneideproduktion vom Werk Kapfenberg nach Ternitz entscheiden.
Die Belegschaften beider Standorte beanspruchen die Abteilung für sich.
Die betroffenen Betriebsratsobmänner werden der Aufsichtsratssitzung fernbleiben.
Außerdem hat Generaldirektor Martinowski angekündigt, heute seinen Rücktritt zu erklären.
Die Personalvertretungswahlen im öffentlichen Dienst brachten Verluste für den Arbeiter- und Angestelltenbund der ÖVP und Gewinne für Namenslisten, Sozialisten und Freiheitliche.
Nach dem vorläufigen Endergebnis verlor der ÖAAB 5%, behielt aber die absolute Mehrheit.
Die Namenslisten konnten ihren Stimmenanteil auf etwa 7% verdoppeln.
Die Sozialisten gewannen ein halbes Prozent und verfügen über 33% der Stimmen.
Die Freiheitlichen errangen 3%, das ist ein Zuwachs von einem Prozent.
Am östlichen Stadtrand von Vels brennt eine chemische Fabrik.
Die Polizei warnt die Bevölkerung im Osten und Norden der Stadt Vels, die Wohnungen zu verlassen.
Türen und Fenster sind geschlossen zu halten.
Die Art der Gefahr ist vorerst nicht bekannt.
USA, Asien, Europa.
Die gestrige Zinsensenkung durch mehrere europäische Notenbanken blieb ohne Auswirkungen auf den Dollarkurs und die Aktienmärkte.
Im fernen Osten und in New York notierte die amerikanische Währung nach anfänglicher Erholung wieder schwächer.
Auch die Aktienbörsen schlossen mit markanten Einbußen.
Die europäischen Börsen eröffneten heute ebenfalls mit Kurseinbrüchen.
Europäische Gemeinschaft
Die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft sind heute in Kopenhagen zu einem Gipfelgespräch zusammengetroffen.
Im Mittelpunkt stehen die geplanten Agrar- und finanzpolitischen Reformen.
Die Agrarausgaben des gemeinsamen Marktes machen heuer bereits zwei Drittel des Gesamtbudgets aus.
USA.
Präsident Reagan hat Kritik am bevorstehenden Abkommen über Mittelstreckenraketen zurückgewiesen und Hoffnung auf einen ähnlichen Vertrag für Langstreckenwaffen geäußert.
Reagan gab gestern Abend ein Interview für die vier großen amerikanischen Fernsehgesellschaften.
Dabei warf er den Gegnern des Mittelstreckenabkommens vor, einen Krieg für unvermeidlich zu halten und die Fortschritte bei der Abrüstungsüberwachung nicht zu erkennen.
Zugleich forderte der Präsident den Rückzug aller sowjetischen Truppen aus Afghanistan und die Einhaltung der Menschenrechte durch Moskau.
Ein Sprecher des sowjetischen Außenministeriums meinte, ein Vertrag über die Halbierung des Langstrecken-Raketenarsenals sei noch vor dem Sommer möglich, wenn beide Seiten guten Willen bewiesen.
Washington hat etwa ein Drittel der ausstehenden UNO-Beiträge bezahlt.
UNO-Botschafter Walters überreichte im New Yorker UNO-Hauptquartier einen Scheck über 90 Millionen Dollar.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Perez de Cuellar, hatte erst vor kurzem über die Finanzkrise der Organisation und übersäumige Zahler geklagt.
Die Meuterei der Exilkubaner im Gefängnis von Atlanta ist unblutig beendet worden.
Die Meuterer haben ihre Geiseln freigelassen und eine Abmachung mit den Behörden akzeptiert.
Die Exilkubaner haben mit der Rebellion vorerst die Abschiebung in ihre Heimat verhindert.
Österreich.
Die E-Lyrikerin Christine Buster ist gestern Abend in Wien im Alter von 72 Jahren gestorben.
Buster stammte aus ärmlichen Verhältnissen und fand in der Nachkriegszeit einen Dauerposten als Bibliothekarin bei den wiener städtischen Büchereien.
1969 erhielt sie für ihr Lyrikwerk den großen österreichischen Staatspreis.
Bekannt wurde Buster durch zahlreiche Gedichtbände.
Frankreich.
Mit einem Schweizer Triumph und einem österreichischen Debakel endete der erste Weltcup-Abfahrtslauf der Damen in Val d'Isère.
Die ersten drei Plätze belegten die Schweizerinnen Val d'Isère, Ficini und Taas.
Beste Österreicherin wurde Sigrid Wolf auf Platz 13.
Ja, schlechte Nachrichten zur Abwechslung vom Damen-Ski-Rennsport vom österreichischen.
Gute Nachrichten hoffentlich vom Wetter.
Ich bin jetzt verbunden mit Manfred Gruber von der Wiener Hohen Warte.
Der macht uns die Wochenend-Wetter-Vorschau.
Grüß Gott, Herr Doktor.
Ja, einen schönen guten Tag.
Nun, zwischen einem Tief bei Spanien und einem Hoch über den Balkan liegt der Alpenraum in einer lebhaften Strömung aus Südost bis Süd.
In Kärnten und der südlichen Steiermark überwiegt heute starke Bewölkung.
Sonst ist es meist aufgelockert bewölkt bis heiter.
Die Tagestemperaturen heute zwischen 0 und plus 5 Grad.
Nur inneralpin bleibt die Temperatur knapp unter 0 Grad.
Am Samstag nähert sich vom westlichen Mittelmeer eine Störungszone.
Südlich des Alpenhauptkammes ist es stark bewölkt.
Am Nachmittag erhöht sich die Niederschlagsbereitschaft.
Die Schneefallgrenze liegt zunächst in tiefen Lagen, steigt aber in der Folge auf etwa 800 Meter an.
Im übrigen Österreich ist es dagegen aufgelockert bewölkt bis heiter, nördlich der Alpen sogar leicht föhnig.
Die Frühtemperaturen morgen zwischen minus 2 und plus 2 Grad und die Tageshöchsttemperaturen 0 bis 6 Grad, bei Föhn sogar noch etwas höher.
Am Sonntag liegt die Störung genau über Österreich, wiederholt gibt es Niederschläge, die aber nicht besonders stark sein werden.
Die Schneefallgrenze wird auf über 1500 Meter steigen, die Tagshöchsttemperaturen in den Niederungen zwischen 2 und 7 Grad.
Und zu Wochenbeginn schließlich gelangt eine Kalkfront von Norden kommend in den Alpenraum.
Sie führt in allen Höhen zu einem Temperaturrückgang und der Schneefall fällt wieder bis in die Niederungen.
Abschließend die Wettermeldungen vom 12 Uhr.
Wien wolkig 4 Grad, Südostwind 30 Kilometer in der Stunde, Spitzen bis 55.
Eisenstadt bedeckt 3 Grad, Südostwind 20.
St.
Pölten wolkenlos 5 Grad, Linz wolkenlos 4 Grad, Ostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Salzburg Nebel minus 2 Grad, Innsbruck Heiter 3 Grad, Westwind 20, Bregenz wolkig 0 Grad, Nordwind 10 Kilometer in der Stunde.
Graz bedeckt 2 Grad und Klagenfurt bedeckt leichtes Nieseln 2 Grad.
Danke Manfred Krupa, 12 Uhr 8.
Österreich ist von zahlreichen Atomkraftwerken umgeben.
Am nächsten zwischen 30 und 50 Kilometer von der Grenze stehen die tschechoslowakischen.
Bohunice und Ukovani sind im Betrieb, Temelin, ein Mammutkraftwerk mit 4000 Megawatt ist im Bau.
In Österreich ist man nicht erst seit Tschernobyl, besorgt über den Sicherheitsstandard dieser Meiler.
Wenn auch versichert wird sie sein ok und von einem anderen Typ als der Unglücksreaktor in der Ukraine.
Und außerdem plane man für Temelin, das größte Kraftwerk Europas, jubelt man in Prag, plane man für Temelin ein Vollbruck-Containment, also das, was in Tschernobyl fatalerweise gefehlt hat.
Johannes Jetschko vom Landestudio Oberösterreich war Teilnehmer der ersten Pressefahrt nach Temelin, also des ersten Lokal-Augenscheins mit einer offiziellen Einladung hier sein Bericht.
Temelin ist nicht weit.
70 Kilometer nördlich von Linz liegt die alte Bier- und Garnisonstadt Budweis.
Von dort geht es nur mehr 20 Kilometer nordwärts.
Die in der Karte verzeichnete Bezirksstraße ist längst überholt und einer breiten, autobahnähnlichen Trasse gewichen.
Das künftig größte Atomkraftwerk der Tschechoslowakei, das 1992 in Betrieb gehen soll, wird bereits jetzt großzügig erschlossen.
Wir fahren vorbei am berühmten Schloss Lubocka, durchqueren die Landschaft der südböhmischen Teiche.
Es ist die erste offizielle Pressefahrt zum Atomkraftwerk, die von den tschechoslowakischen Behörden genehmigt wurde.
Der Generalinspektor der tschechoslowakischen Atomenergiekommission, Jiri Beranek, eröffnet bereits im Reisebus die Pressekonferenz.
Mit Blick auf die Landschaft draußen, die ökologische Veränderung Südböhmens sei schon im 18.
Jahrhundert erfolgt, als man nämlich die 6.000 Teiche anlegte.
Und dann ein beachtlicher Vergleich.
Das Wasser, das dort verdunstet, entspricht annähernd der Dampfmenge, die aus den Kühltürmen des Kernkraftwerks in die Luft abgegeben werden wird.
10 bis 16 Kubikmeter Wasserdampf pro Sekunde.
Für die Kühlung von Temelin muss die Moldau sorgen.
Allein die Hälfte ihrer Wassermenge wird dazu benötigt werden.
Die riesige Kraftwerksbaustelle ist 350 Hektar groß.
Die öffentliche Straße läuft durchs Baugelände.
Die Erdarbeiten sind fast abgeschlossen.
Es gibt keine Wachmannschaften, aber 4000 Bauarbeiter.
Der erste Kühlturm wächst langsam in die Höhe.
Erst später soll das Ganze zum Sperrgebiet erklärt werden.
Temmelin erhält vier Reaktorblöcke mit je 1000 Megawatt Leistung.
Generalinspektor Jiri Beranek pocht auf den neuesten Standard dieser Anlage.
Das technische Niveau hier wird wirklich die höchste Stufe bis jetzt erreichen.
Sie wissen, das wird im ersten
Dieses Containment, zu dem sich die Tschechoslowakei hier erstmals entschließt, ist jene über den Reaktor gebaute Kuppel aus Stahlbeton, wie sie im Westen üblich ist, wie sie aber in Tschernobyl etwa gefehlt hat.
Generalinspektor Beranek betont die Zusammenarbeit mit westlichen Behörden auch mit der Internationalen Atomenergieorganisation in Wien.
Die Atomindustrie der Tschechoslowakei, die wenigstens 50.000 Menschen beschäftigt, fühlt sich intern als industrielle Elite.
So kann Jerzy Beranek einen offenbar auch kritischen Vergleich mit der Staatswirtschaft setzen.
Es wäre schön, dass auch in anderen
Industriegebieten dieselbe Analyse und Maßnahmen eingeführt worden sind, weil momentan wir haben in diesem Lande wirklich einen Unterschied zwischen Industrie, die auf dem Gebiet von Kernkraftwerkenherstellung arbeiten,
mit den Industriegebieten, die nicht damit verbunden sind.
Zurzeit erzeugt die Tschechoslowakei 21 Prozent ihres Strombedarfs in Kernkraftwerken.
Im Jahr 2000 sollen es 50 Prozent sein.
Man fragt sehr oft, warum wir alle unsere Atomkraftwerke so nahe zur österreichischen Grenze bauen.
Es ist so, in der Tschechoslowakei, wir haben unser Netz in zwei Teilen geteilt.
die nördliche und die südliche Linie.
Und unsere Braunkohlevorräte sind immer im Norden.
Unsere Kohlekraftwerke sind im Norden.
Also diese südliche Flanke hat keine Quellen.
Also darum haben wir die Atomkraftwerke auf der südlichen Flanke gebaut.
Heißt das, dass die energietechnische Schwachstelle, sozusagen die Südseite der Tschechoslowakei, nun mit Atomenergie abgedeckt werden soll?
Ja, ist schon abgedeckt.
Also ich kann sagen, die nächste Baustelle wird nicht mehr im Süden liegen, aber wird im Norden oder im Osten der Tschechoslowakei.
Also keine neuen Kernkraftwerke in der Nähe zu Österreich.
Auch wenn Generalinspektor Jerzy Beranek erklärt, kein Atomkraftwerk würde mehr an der österreichischen Grenze gebaut, bleiben dennoch Ungereimtheiten in Sachen Temelin.
So versichert die tschechische Atomenergiekommission, es gebe nur Wasserdampf, der von den Kühltürmen Temelins in die Luft abgegeben werde.
Die Akademie der Wissenschaften in Budweis hingegen beschäftigt sich mit Wassererwärmung der Moldau durch Kühlwasser aus dem Kernkraftwerk.
In der Frage der Endlagerung der verbrauchten und radioaktiven Brennelemente aber gibt sich die tschechische Atomenergiekommission gelassen.
Also hier im Lande, wir waren ganz glücklich, dass schon am Anfang wir haben einen Kontrakt mit der Sowjetunion.
gehabt, dass diese Entlösung also ein Problem für die Sowjetunion und nicht für uns ist.
Das heißt, die abgebrannten Elemente sind nach der Sowjetunion zurückgeschickt.
Ein lokaler Augenschein im Kernkraftwerksprojekt Temelini der Tschechoslowakei.
Hoffentlich wird es funktionieren, das Kernkraftwerk.
Etwa eine Viertelmillion öffentlich Bedienstete war vorgestern und gestern bei der bundesweiten Personalvertretungswahl wahlberechtigt und das Ergebnis zeigt, dass die ÖVP auch hier im Abwind ist.
Sie dominiert zwar nach wie vor, ihre Liste ÖAAB, Fraktion Christlicher Gewerkschafter,
verlor aber ungefähr 5%.
Namenslisten, zum Teil Grüne und Freiheitliche, gewannen deutlich, auch die sozialistischen Gewerkschafter konnten sich etwas verbessern.
Am Mandatstand am Allgemeinen ändert sich wenig.
Fritz Besata untersucht die Ergebnisse.
Unterschiedlich wie die Beurteilung des Wahlausganges durch die beiden großen Gruppen, Christgewerkschafter und sozialistische Gewerkschafter, war bis knapp nach Mitternacht auch die Verlautbarung des vorläufigen Endergebnisses.
Die von den Sozialisten präsentierten Zahlen zeigten höhere eigene Gewinne und sie teilten den Freiheitlichen bessere Ergebnisse zu.
Die Chris-Gewerkschafter wiederum lagen in ihrer Ergebnisverlautbarung bei sich selbst besser und sie schmälerten den Erfolg von Sozialisten und Freiheitlichen.
Wie auch immer, nach dem vorläufigen Stand der Dinge hat der ÖAAB statt wie bisher 213 Mandaten im Zentralausschuss nur noch 206 Mandate.
Die sozialistischen Gewerkschafter bekamen zu ihren bisher 104 zehn Mandate dazu.
Die FPÖ konnte je ein Mandat im Bereich der Finanz- und der Landesverteidigung geringen, sowie auf verschiedene Namenslisten fallen nunmehr 33 Mandate, um sieben mehr als im Jahr 1983.
Soweit diese nicht allzu viel aussagenden Zahlen.
Bei der Beurteilung der Ergebnisse von Personalvertretungswahlen, sozusagen Betriebsratswahlen im öffentlichen Dienst, stößt man auf mehrere Schwierigkeiten.
Die größte dabei ist wohl die, in welcher Weise die Namenslisten, welche immerhin 7% aller abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen konnten, wenn überhaupt, politisch zugeordnet werden können.
Denn Namenslisten wurden sowohl von unzufriedenen Christ-Gewerkschaftern aufgestellt, etwa in einigen Ministerien, hinter Namenslisten verbergen sich oft auch FPÖ-Nahe-Gruppen und auch die grünen Alternativen traten nicht immer im offenen Visier an.
Aus dieser unterschiedlichen Zuordnung der Namenslisten dürften sich wohl auch die unterschiedlichen Ergebnisse, wie sie ÖAAB und sozialistische Gewerkschafter und Mitternacht-Präsentierten erklären lassen.
Mehrere Interpretationen gibt es für den doch deutlichen Verlust der Christgewerkschaft unter Führung des erst kürzlich gewählten Bundesobmannes, Bundesrats Rudolf Sommer.
Da hat wohl die Tatsache eine Rolle gespielt, dass er einer Partei angehört, welche nunmehr Regierungsverantwortung und damit auch Mitverantwortung für die Sparpolitik der Großen Koalition trägt.
Da dürfte wohl auch der aus der Sicht vor allem besserverdienende Beamter karge Gehaltsabschluss von 330 Schilling monatlich eine negative Rolle gespielt haben und möglicherweise gibt es auch eine gewisse Unzufriedenheit über die von manchen beklagte Starrheit in der Fraktion christlicher Gewerkschafter und im ÖAB.
Sommer selbst ist dennoch insgesamt mit dem Ergebnis nicht allzu unglücklich.
Erstens einmal ist durch die Personalpolitik seit 1970 einerseits durch die verkündeten Sparmaßnahmen, die ja bis zur Pensionsreform auch unsere Vertragsbediensteten berührt haben,
Und dann natürlich auch Personalpolitik, Sperrmaßnahmen, wie ich gesagt habe.
Und, wie man aus der Zunahme der Namenslisten sieht, doch auch immer wieder die Aussage, Politikverdrossenheit, selbstständiger Bürger, Unabhängigkeit, hat sicher mit dazu beigetragen, dass man den gestandenen Parteien oder in den VWlergruppen, wir haben ja aber auch unter ÖAP, FCG kandidiert,
nicht voll das Vertrauen mehr in den Ausmaß gegeben hat wie 1983, sondern eben mit Namenslisten, Unabhängigen und so weiter in diesen Personalvertretungswahlkampf gegangen ist.
Personalvertretung ist nun einmal auch sehr personenbezogen und wir konnten feststellen, dass in verschiedenen Bereichen die Namenslisten durchaus von
Funktionären geführt werden, die an sich sich zu unserer Weltanschauung, auch zu unserer Partei bekennen, aber nicht mehr unter der Bezeichnung ÖAP-FCG, sondern unter ihren Namen kandidiert haben.
Was ist die Ursache dafür, dass hier von der ÖVP-Seite die Abspaltungen stärker sind?
Ich glaube ganz einfach, dass die Umsetzung der Notwendigkeit der Budgetkonsolidierung nicht so voll geglückt ist, wie es notwendig gewesen wäre.
Wenn ich es recht verstehe, heißt das jetzt, die mangelnde Umsetzung der Inhalte seitens der ÖVP hat dem ÖAB und der FCG bei den Personalvertretungswahlen geschadet?
Zumindest nicht geholfen, aber in einigen Bereichen sicherlich auch dazu geführt, dass man nicht mehr offen ÖAB, FCG gewählt bzw.
sich zur Kandidatur bekannt hat, sondern auf Namenslisten ausgewichen ist.
Soweit Rudolf Sommer im Gespräch mit Franz Simbürger.
Und noch eines.
Wenn man das Ergebnis der Personalvertretungswahlen über einen längeren Zeitraum hinweg verfolgt, so lässt sich sagen, dass seit dem Jahr 1967, seit es diese Wahlen gibt, ÖAB, FCG kontinuierlich zulegten und erst bei diesen Wahlen den ersten Misserfolg verzeichnen mussten.
Sommers Argumentation über die Auswirkungen der Regierungspolitik können vor allem nicht die wenn auch geringen Erfolge der SPÖ-Gewerkschaft erklären.
Deren Spitzenkandidat Walter Struzenberger... Ich glaube, wir können als sozialistische Fraktion mit diesem Ergebnis zufrieden sein, denn die Voraussetzungen für diese Personalvertretungswahlen waren sicherlich nicht die besten.
Sparmaßnahmen der Bundesregierung in der Öffentlichkeit, Kritik am öffentlichen Dienst,
Der Gehaltsabschluss, der natürlich verschiedentlich aufgenommen wird.
Aber wie gesagt, allgemein bin ich zufrieden.
Soweit politische Stellungnahmen der beiden Fraktionen, welche den Löwenanteil an Zentralausschussmandaten auf sich vereinigen konnten.
Und nun zu einigen Ergebnissen im Detail.
Wie schon gesagt, wenn gleich allgemein politische Faktoren zu diesem Ergebnis geführt haben mögen, so ergibt sich doch ein Gesamtergebnis immer auch aus der Summe vieler Einzelergebnisse.
Und hier wiederum spielen, wie bei Betriebsratswahlen, die einzelnen Kandidaten in den einzelnen Vertretungskörpern oft eine überragende Rolle.
Dennoch.
Die Personalvertretungswahlen lassen zumindest im Bereich der Zentralstellen, sprich Ministerien wie auch bei den Lehrern, Rückschlüsse auf die Personal- und Einstellungspolitik zu.
So darf etwa der Erfolg der freiheitlichen im Bereich der Landesverteidigung, wo sie sich nahezu verdoppeln konnten, durchaus im Zusammenhang mit dem ehemaligen Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager gesehen werden.
Eher nicht zulässig ist diese Interpretation freilich für das Ergebnis im Bereich der Finanzen, wo die Freiheitlichen ihren bisherigen Stimmenanteil verdreifachen konnten, und zwar auf Kosten des ÖAB.
Auch im Bereich des Landwirtschaftsministeriums lässt sich aufgrund der Wahlergebnisse ein gewisser Einfluss der politischen Farbe des jeweiligen Ministers wohl vermuten.
So viel etwa der Anteil der Christgewerkschafter seit dem Jahre 1979, wo man noch bei stolzen 75% hielt, auf nunmehr 60% zurück.
Und auch im mit Ausnahme von 1966 bis 1970 sozialistisch geführten Sozialministerium lässt sich der Abstieg der schwarzen Gewerkschafter recht anschaulich darstellen.
Wohingegen das Ergebnis in der Präsidentschaftskanzlei zwei Interpretationsmöglichkeiten zulässt.
In der Umgebung von Bundespräsident Kurt Waldheim erhöhte die Fraktion sozialistischer Gewerkschafter ihren Stimmanteil von 42 auf 45.
Eine formal unabhängige Liste Rot-Weiß-Rot, auf der Waldheim-Pressesprecher Gerold Christian am zweiten Platz kandidierte, erhielt fünf Stimmen.
In den Augen der Sozialisten ein klarer Misserfolg.
Für Gerald Christian hingegen ein schönes Ergebnis.
Gab es doch bisher in der Präsidentschaftskanzlei immer nur eine einzige, nämlich eine sozialistische Liste.
Zur Personalvertretungswahl im öffentlichen Dienst von vorgestern und gestern hörten Sie eine Analyse und auch politische Stellungnahmen gestaltet von Fritz Besata.
Es ist jetzt 12.23 Uhr.
So sicher wie zu Weihnachten das Christkind kommt, kommt in der Vorweihnachtszeit die Ladenschlussdebatte, bevor sie im Jänner dann wieder sanft entschläft.
Das geht seit vielen Jahren so und geändert hat sich kaum etwas.
Alle Jahre wieder kommt das Thema hoch, wenn es um das große Weihnachtsgeschäft geht und zehntausende Österreicher ihre Schillinge nach Passau, Tarwis oder Schopron tragen, wo es nicht nur länger offen ist, sondern auch billiger.
Der Kampf um kundenfreundlichere Öffnungszeiten dauert nicht zuletzt auch deshalb so lang, weil nicht jeder Händler für Liberaler in Ladenschluss ist und nicht jede Verkäuferin oder jeder Verkäufer dagegen.
Und auch in der Regierungskoalition und auch innerhalb der SPÖ gibt es Förderer einer Reform und Bremser.
Die im Koalitionsabkommen versprochene Änderung lässt jedenfalls weiter auf sich warten.
Und trotz Zilks Machtwort von gestern haben Österreichs Konsumenten wenig Grund zum Optimismus, was eine generelle Revision der Öffnungszeiten betrifft, etwa den langen Einkaufstag pro Woche, den sich viele wünschen.
Hans-Christian Unger untersucht die Situation.
Das ist die Ausgangssituation.
Da ist die Gewerkschaft mit ihrer Meinung, eigentlich müsste der Verbraucher mit den gegebenen Öffnungszeiten das Auslangen finden.
Den Unternehmen brächte mehr Flexibilität, wahrscheinlich nicht mehr Umsatz.
Und nicht zuletzt sei die berufliche Lage der Mitarbeiter im Handel bereits jetzt schlecht genug und würde im Falle eines Falles noch weiter verschlechtert werden.
Und daraus resultierend die Verhandlungstaktik der Funktionäre.
Wenn Änderungen zugestimmt wird, dann nur im Abtausch gegen finanzielle und arbeitsrechtliche Verbesserungen für die relativ schlecht verdienende Kollegenschaft.
Das Gegenüber in der Sozialpartnerschaft, die Unternehmer, sie dagegen fordern sehr lautstark eine Reform.
Der Block der Arbeitgeber agiert aber bei weitem nicht so geschlossen wie jener der Gewerkschafter.
Denn die kleinen Unternehmer stellen die Mehrzahl der Kammermitglieder.
Und viele darunter haben Angst, dass bloß die Großen des Handels den Rahmen abschöpfen werden, wenn es zu einer Flexibilisierung kommt.
Ein aktuelles Beispiel, das gleichzeitig die Meinungsvielfalt innerhalb einer einzigen politischen Gruppe unseres Landes aufzeigt.
Als der rote Riese Konsum vorerst einmal illegal seine Lebensmittelabteilungen in den Wiener Verbrauchermärkten aufsperren wollte, schrie nicht nur der ÖGB, sondern auch der Sozialistische Freie Wirtschaftsverband auf, wetterte gegen das so wörtlich Großkapital und rief zur Einhaltung der Gesetze zum Schutz der Kleinen auf.
Auf diesem Nebenkriegsschauplatz sieht es also eher danach aus, als seien sich die sozialistischen Arbeitgeber und sozialistischen Gewerkschafter weitaus näher.
Die offiziellen Argumente noch, mit denen die Unternehmerseite auf Änderungen drängt, Verhinderung des Kaufkraftabflusses ins Ausland, Konsumentenfreundlichkeit und nicht zuletzt sei es im Sinne des fremden Verkehrs notwendig.
Soviel zur Ausgangssituation und damit zur Frage, wie geht's weiter?
Nachdem im Spätsommer die Gewerkschaft erstmals einen Reformvorschlag auf den Tisch gelegt hatte, sah es nach der ersten Verhandlungsrunde der Sozialpartnerspitzen danach aus, als könnte bereits mit Anfang kommenden Jahres ein Modellversuch mit einem langen Einkaufsabend pro Woche eingeführt werden.
Bald darauf meinte jedoch die Unternehmerseite, die finanziellen Forderungen der Arbeitnehmer seien nicht zu verkraften, und so war des Verhandelns bald ein Ende.
Im Übrigen wollte die Kammer einen bestimmten Tag dafür gesetzlich reglementiert wissen, während die Gewerkschafter, ganz auf der Welle des freien Wettbewerbs schwimmend, die Wahl dem einzelnen Unternehmer überlassen wollten.
Unter dem Druck der Ereignisse während der vergangenen Tage und Wochen will nun die Koalitionsregierung stärker als bisher in die Endlos-Debatte eingreifen.
So soll es noch vor Weihnachten zu einem Gespräch zwischen Sozialminister Dallinger und Wirtschaftsminister Graf kommen.
Und damit steht jetzt ein schon lange auf dem Tisch liegender Vorschlag des Wirtschaftsministers wieder stärker im Mittelpunkt der Diskussion.
Er nämlich wünscht sich, dass die Geschäfte während eines einjährigen Modellversuchs zwischen 6 und 22 Uhr offenhalten dürfen, insgesamt aber nicht länger als 54 Stunden in der Woche und unter voller Berücksichtigung der Arbeitszeit von 40 Stunden.
Die Ideegrafs wird allerdings wiederum nur von einem Teil der Bundeskammer gutiert.
Und es sind wieder vornehmlich die Kleinen, die dagegen sind.
Es muss also neuerlich um Konsens innerhalb des Unternehmerblocks gerungen werden.
Und wenn man auch auf Regierungsebene nun aktiver agieren will, so wird es doch nicht ohne weitgehende Übereinstimmung innerhalb der zwei Sozialpartnergruppen und ihren Konsens darüber abgehen.
In diesem Zusammenhang ist aber jetzt zu befürchten, dass der Vorstoß von Bürgermeister Helmut Zilk die Front des darum verärgerten ÖGB noch mehr verhärtet.
Das Fazit.
Eine Unmenge von einzementierten Standpunkten, eine Unmenge von Vorschlägen, eine Unmenge von Unzufriedenheit auf allen beteiligten Seiten, aber nach wie vor keine schnelle Lösung in Sicht.
Wenig Flexibilität also in der Debatte über die Flexibilisierung der Ladenschlusszeiten.
Das war eine Analyse von Hans-Christian Unger, zwei vor halb eins ist es jetzt.
Willkommen zur klassischen Innenpolitik.
Vor zwei Wochen ist ÖVP-Generalsekretär Graf zurückgetreten.
Der oberösterreichische Landesrat Helmut Kuckatzka wurde mit kräftiger Mithilfe seines Landeshauptmannes Ratzenberg als Graf-Nachfolger installiert.
An der Seite von Obmann Alois Mock sagte der neue Mann damals, er wolle die Volkspartei konsolidieren, ihre verschiedenen Gruppen besser integrieren und nach außen nicht Politik machen, sondern die Politik der ÖVP vertreten.
Heute gab Helmut Kuckatzka seine erste Solo-Vorstellung auf dem viel zitierten glatten Wiener Parkett, Manfred Steinhuber berichtet.
Es weht ein neuer Wind in der Volkspartei.
Der Oberösterreicher Helmut Kuckatzka will den Stil seiner Heimat in Wien einführen.
Das zeigt sich auch in der äußeren Form.
Fünfeinhalb Jahre lang waren es die Journalisten gewohnt, dem ÖVP-Generalsekretär in einem Kaffeehaus zuzuhören.
Kuckatzka hat diese Tradition aufgegeben.
Er tritt in der Parteizentrale auf.
Deshalb auch die Frage, ob er sich als Oberösterreicher vielleicht in Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre nicht wohlfühle.
Nein, ich bin der Meinung, dass
die Politik zu wichtig ist, um im Kaffeehaus abgehandelt zu werden.
Und das möchte ich auch in Wien beibehalten.
Doch nun zu den politischen Grundsätzen Kokatzkas.
Die Politik sei zwar kein Gesangsverein Harmonie, aber sie dürfe auch nicht in Freund-Feind-Schema definiert werden.
Die Volkspartei müsse nun gegen den Vertrauensschrund ankämpfen, und zwar durch ein besseres Erscheinungsbild und durch mehr Problemlösungsfähigkeit.
Kuckatzka bekennt sich zur Koalition und zum Regierungsprogramm.
Bei der SPÖ will er die Kräfte im Auge behalten, die seiner Meinung nach das Regierungsprogramm von links in Frage stellen.
Bei den Freiheitlichen ordnet Kuckatzka vor allem Demagogie und die Grünen sieht er als sozialistische Alternative für unzufriedene SPÖ-Wähler.
In der Entstaatlichung sieht Kuckatzka die eigentliche politische Wende, die die ÖVP anstrebe.
Der beste Staat für die Volkspartei ist nicht der besser organisierte Staat, sondern weniger Staat.
Und dieser Grundsatz bedingt für die Volkspartei die Sanierung des Staatshaushaltes nicht durch neue Einnahmen, sondern vor allem durch eine Kürzung der Ausgaben.
Je weniger der Einzelne an den Staat abliefern muss,
desto mehr Leistungsbereitschaft entwickelt er und desto mehr Gestaltungsmöglichkeiten bleiben ihm.
Die große Steuerreform, die wir deshalb anstreben, kann sich deshalb nicht in einer Umverteilung im sozialistischen Sinne erschöpfen,
sondern muss auch eine Umverteilung vom Staat zum Bürger beinhalten.
Auf Details zur Steuerreform lässt sich Kuckatzka allerdings nicht ein.
Da prallen alle Journalisten Fragen ab.
Höchstens ein Lächeln begleitet die ausweichenden Antworten.
Etwa auf die Frage, ob eine Quellensteuer bei der Steuerreform ausgeschlossen ist.
Ich bin nicht der Steuersprecher der Volkspartei und es hat sich der Parteivorstand auch noch nicht mit dem Verhandlungsergebnis und mit dem Ergebnis der Gespräche mit den Sozialisten beschäftigt.
Das werden wir jetzt einmal abwarten und dann wird eine endgültige Entscheidung zu treffen sein.
Das sagt Helmut Kuckatzka, der Mann nach Graf.
Halb eins ist es jetzt und wir setzen die Sendung fort mit einem Programmhinweis auf heute Abend.
Journal Panorama.
Feindbilder, wie Völker miteinander umgehen, z.B.
die Russen und die Österreicher.
Manche unserer Soldaten, 45, das waren die Jungs, die von der Schule kamen, die nichts gelernt haben, außer zu schießen, sich einzugraben und die durch diese verbrannte Erde getrennt waren.
Die waren verrohnt, die waren brutal.
Ja, das ist richtig.
Aber wissen Sie, Goethe hat mal gesagt, wer den Dichter will verstehen, muss in Dichters Lande gehen.
Der Dichter Lev Kopelev, die Zeitzeugin Ruth Meinburg, der Journalist Otto Hörmann und noch viele andere, die zum Verhältnis Österreich-Sowjetunion was zu sagen haben, diskutieren heute Abend im Journal Panorama ab 18.20 Uhr in Ö1.
Mehr als heute Abend zur Frage, sind die Russen für Österreicher?
Ein Feinbild das Panorama wird Hannes Eichmann gestalten.
Die Waldheim Historikerkommission beendet heute in Wien ihre dritte Zusammenkunft.
Seit Montag berieten die sechs Militärgeschichteexperten die Aktenlage über die Kriegsvergangenheit des Bundespräsidenten.
Frühestens im Jänner werden sie in einem Gespräch mit Waldheim selbst ihren Bericht erstellen.
Die Kommission hat auch ein amerikanisches Mitglied, also einen Fachmann aus jenem Land, das Waldheim wegen seiner Balkanjahre in der deutschen Wehrmacht und mit der Begründung, er sei in organisatorischer und räumlicher Nähe zu Kriegsverbrechen gestanden, mit einem unbefristeten Einreiseverbot belegt hat.
Der pensionierte Brigadegeneral James Collins ist Präsident des amerikanischen Verbandes für Militärgeschichte und er gab Raimund Löw ein Interview.
General Collins kommt aus einer Familie von Berufssoldaten.
Er selbst war während des Zweiten Weltkrieges Bataillonskommandant und nach 1945 diente er viele Jahre als Nachrichtenoffizier bei den US-Streitkräften in Europa.
Collins war nicht die erste Wahl des Kommissionsvorsitzenden Kurtz, aber der Leiter der National Archives in Washington hatte abgelehnt.
Und als erfahrener Militär kann Collins sein Wissen um das Funktionieren von Generalstäben im Krieg in die Kommissionsarbeit einbringen.
Auch ein persönliches Motiv, nennt der pensionierte General.
Sein Schwiegervater ist im Konzentrationslager Dachau umgekommen.
Und 1945 war er an der Befreiung des Konzentrationslagers Nordhausen beteiligt.
Er weiß daher, was die Nazis verbrochen haben.
Als amerikanische Vertreter in der Historikerkommission ist es seine Aufgabe, das in den USA liegende Material zur Kriegsvergangenheit des Bundespräsidenten einzubringen.
Collins bemüht sich auch darum, die vom US-Justizministerium für die Watchlist-Entscheidung benützten Unterlagen zu bekommen.
Ich denke, dass wir bereits jetzt über einen Großteil dieses Materials verfügen.
Ich bemühe mich, alles zu bekommen, aber bis jetzt ist noch nicht alles in unseren Händen.
Auch die Fühlungnahme der Kommission mit dem jüdischen Weltkongress liegt im Aufgabenbereich von James Collins.
Der jüdische Weltkongress hat die Historikerkommission ja wiederholt als befangen und von den österreichischen Stellen abhängig kritisiert.
Ich war in Kontakt mit dem jüdischen Weltkongress.
Sie haben Probleme, damit sich der Kommission zu sehr anzunähern, aber ich hoffe doch, dass wir bald einen Modus vivendi finden und sie uns bei unserer Arbeit helfen werden.
Der Präsident des jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, ist ja vom Präsident Waldheim geklagt worden.
Sie zögern daher, Dokumente aus der Hand zu geben, die für dieses Verfahren wichtig werden könnten.
Die Vereinigten Staaten zählen ja zu den Ländern, in denen die Affäre Waldheim den größten publizistischen Niederschlag gefunden hat.
Sieht Collins eine Chance, dass die Historikerkommission in den USA überhaupt zur Kenntnis genommen wird?
Ja, ich bin überzeugt, dass die Ergebnisse unserer Arbeit in den USA veröffentlicht werden.
Aber es gab schon so viel Publizität, dass ich nicht weiß, ob sich dadurch viel an der Meinung und den Gefühlen der Menschen ändern wird.
Im Laufe seiner langen militärischen Karriere war General Collins auch längere Zeit als Nachrichtenoffizier tätig.
Das heißt, er erfüllte eine ähnliche Funktion in der US Army wie Kurt Waldheim in den letzten Kriegsjahren in der deutschen Wehrmacht.
Frage an General Collins, wie groß ist aus seiner Erfahrung der Anteil eines Nachrichtenoffiziers am Entscheidungsprozess eines Generalstabes?
Der Nachrichtenoffizier kann eventuell mit dem Redakteur einer Zeitung verglichen werden.
Er ist nicht mehr verantwortlich, als ein Redakteur für jene Handlungen verantwortlich zu machen ist, die aufgrund der von ihm veröffentlichten Informationen gesetzt werden.
Vielleicht ist die Verantwortung des Nachrichtenoffiziers größer, denn er weiß genau, wozu seine Informationen benutzt werden.
Aber grundsätzlich ist seine Funktion mit der eines Redakteurs durchaus vergleichbar.
In den 60er Jahren kämpfte Collins mit dem US-Interventionskorps in Vietnam.
Für seine Verdienste als Sonderberater von Oberbefehlshaber Westmoreland wurde er auch mit einer Medaille der Republik Südvietnam ausgezeichnet.
Trotzdem sieht er die Arbeit in der Wildtime Historikerkommission als eine der schwierigsten seines Lebens an.
Ja, es ist sehr hart und schwierig, denn wie auch immer die Schlussfolgerungen lauten, zu denen wir kommen, die eine oder die andere Seite wird uns angreifen, vielleicht alle beide.
Mein Bruder war Astronaut und er hat zu mir gesagt, du bist verrückt, diesen Job anzunehmen.
Ich würde lieber noch einmal zum Mond fliegen, als mit dieser Waldheimkommission zu tun zu haben.
Der Bruder von General James Collins, Mike Collins, war beim ersten Mondflug 1969 der Pilot des um den Mond kreisenden Mutterschiffes.
James Collins, US-Mitglied der Waldheim-Kommission, hat mit ihm gesprochen.
EG-Gipfel sind ebenso häufig wie erfolglos.
Das turnusmäßige Zusammentreffen der inzwischen zwölf Regierungschefs, diesmal in Kopenhagen, hat etwas Rituelles.
Streit ums Agrarbudget, Streit um Englands Rabatt, Beschwörung der Einheit, mühsames Feilen an einem Kommuniqué, das niemandem wehtut und dann lächelnde Gesichter beim abschließenden Gruppenbild mit Dame, elf Herren und Frau Thatcher.
Das Ganze muss uns aber zunehmend interessieren, weil in fünf Jahren wollen wir auch dabei sein und die vielen leidigen Themen wie Überproduktion in der Landwirtschaft oder Krise der Stahlfirmen wird uns dann auch betreffen.
Worum es beim Kopenhagener Gipfel jetzt aktuell geht, das berichtet aus Dänemark Helmut Brandstetter.
Paul Schlüter, Dänemarks Ministerpräsident, formulierte es gestern Abend knapp und trocken.
Beim EG-Gipfeltreffen in Kopenhagen ging es darum, welche Rolle Europa künftig in der Welt spielen werde.
Und um bei der anwesenden Journalistenschar, die derart dramatische Appelle europäischer Regierungschefs wahrlich zur Genüge kennt, keinerlei Zweifel aufkommen zu lassen, fügte er sogleich die Begründung an.
Mitten in einer noch nicht ausgestandenen Krise der Aktien- und Devisenmärkte und vor dem historischen Treffen Reagan-Gorbatschow könnte Europa nur als einige und solidarische Gemeinschaft ernst genommen werden.
Doch davon ist die Ägä zu Beginn des Kopenhagener Treffens weit entfernt.
Es geht wieder einmal ums Geld und damit um die europäische Agrarpolitik.
Nach wie vor gehen zwei Drittel des 500 Milliarden Schilling-Budgets für die Landwirtschaft auf.
Dazu kommt, dass diese 500 Milliarden Schilling nach einem, davon sind alle überzeugt, ungerechten Schlüssel eingenommen werden.
Die Reform der Agrarpolitik und die Reform der EG-Finanzierung hängen also eng miteinander zusammen.
Und das macht eine Einigung auch so schwierig.
Gegenwärtig lebt die EG neben den Außenzöllen und Abgaben vor allem von 1,4 Prozent des Mehrwertsteueraufkommens, das die Mitgliedsländer einnehmen.
Ein ungerechter Schlüssel, wie sich herausstellte.
Die Mehrwertsteuer ist noch unterschiedlich hoch, ihre Abführung wird nicht überall genau überwacht.
Insgesamt gibt sie kein realistisches Bild über die Stärke einer Volkswirtschaft.
Das kann das Bruttosozialprodukt viel besser, die Summe aller erzeugten Waren und Dienstleistungen.
Die Berücksichtigung des Bruttosozialprodukts bei der EG-Finanzierung, wie sie die EG-Kommission vorgeschlagen hat, würde die reicheren europäischen Staaten schlechter stellen und die ärmeren begünstigen.
Die Bundesrepublik Deutschland, jetzt schon größter Zuzahler, würde noch mehr leisten müssen.
Wozu die Regierung in Bonn auch bereit ist.
Aber nur, wenn das neue EG-Agrarsystem die deutschen Bauern nicht zu stark belastet.
Und hier kommen die Briten ins Spiel, die einer neuen IG-Finanzierung nur zustimmen wollen, wenn zuvor der IG-Agrarmarkt reformiert wird.
Margaret Thatcher, heute ganz in Giftgrün und nach Meinung der britischen Zeitungen kampfeslustig wie eh und je, hat dafür folgenden Satz geprägt.
Wir werden erst dann wieder Wasser in die Badewanne laufen lassen, wenn man einen Stöpsel in den Abfluss gesteckt hat.
Diesen leicht verständlichen Vergleich wird die britische Regierungschefin ihrem Parteifreund Helmut Kohl auch heute beim Frühstück in ihrer Kopenhagener Hotelsuite wiederholt haben.
Wie der Stöpsel in der Badewanne aussehen soll, darüber gibt es schon genaue Vorstellungen.
Während jetzt den europäischen Bauern ihre preisgeregelten Produkte von der EG abgenommen werden müssen, will die EG-Kommission das künftig einstellen können, wenn die Erzeugung in einem Bereich eine bestimmte Menge überschreitet.
Das war ein Beitrag von Helmut Brandstetter aus Kopenhagen, wo der 12.
EEG-Gipfel in dieser Mittagsstunde beginnt.
In einem Monat gehen die Zinsen in Österreich erneut nach unten, und zwar bis zu einem halben Prozent.
In diesem Umfang dürften die Habenzinsen sinken, die Sollzinsen, also die Kreditzinsen, werden vermutlich weniger nachlasten.
Die Ursache für die Zinssenkung ist, dass die Nationalbank den Leitzins, um den Banken bei ihr Geld leihen, um 0,5 Prozent gesenkt hat.
Und zwar in einer abgestimmten Aktion mit der Bundesrepublik Frankreich, Großbritannien, Schweiz und Holland.
Die Initiative ging von Bonn aus und hat das Ziel, die Talfahrt von Börsenkursen vor allem aber des Dollars zu stoppen.
Eine Konzession an die USA, genau wie das 150-Milliarden-Schilling-Programm zur Ankurbelung der deutschen Inlandskonjunktur.
Beide Bonner Entscheidungen sind aber eher Alibi-Handlungen zur Beruhigung der Amerikaner.
Hans Adler untersucht die Folgen.
Die politischen Stellungnahmen, soweit sie bisher abgegeben wurden, sind voll Euphorie.
In Deutschland haben Wirtschaft und Politik bereits gestern Abend wissen lassen, man habe jetzt den niedrigsten Diskontsatz seit dem Zweiten Weltkrieg und sei damit äußerst zufrieden.
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl hat von einem positiven Signal für die Entscheidungen von Investoren und Verbrauchern gesprochen und der amerikanische Finanzminister Baker hat die Entscheidung der Deutschen Bundesbank mit wörtlich Entzücken zur Kenntnis genommen.
In einer vom amerikanischen Finanzministerium veröffentlichten Erklärung heißt es, die Disconcert-Senkung zusammen mit dem Bonn-Joch-Konjunkturprogramm sollte helfen, das Wachstum der Wirtschaft in Europa zu stärken und Handelsungleichgewichte abzubauen.
Erstens hat die Entwicklung auf dem internationalen Geld- und Aktienmarkt schon in der vergangenen Nacht im fernen Osten diese Aussagen als Zweckoptimismus erscheinen lassen.
Die Realwirtschaftler an den Börsen haben durch sinkende Kurse sowohl des Dollar als auch der Aktienindizes deutlich zu verstehen gegeben, dass sie sich von einer Konjunkturankurbelung nicht allzu viel erwarten.
Dagegen registriert man im beginnenden Weihnachtsgeschäft in den großen Konsumzentren in Amerika, Europa und Japan eine deutliche Zurückhaltung der Konsumenten.
Die Sparquote steigt und das auf der hohen Kante liegende Geld, welches kaum angetastet wird, ist für die Geschäftsleute ein Zeichen, welches sie als Angstsparen der jeweiligen Bevölkerung in den Industrieländern interpretieren.
Angst vor der Zukunft, vor der weltwirtschaftlichen Entwicklung im nächsten Jahr und damit um den Arbeitsplatz.
Das hat man mit diesem Zinsensignal der Deutschen Bundesbank nicht beseitigen können.
Und zweitens, am Ausgangsproblem können die Deutschen so schnell nichts ändern und dieses Ursprungsproblem besteht in einer schlechten Handelsbilanz der Amerikaner, die nach wie vor mehr importieren als sie exportieren können und in massiven Budgetproblemen, hinter denen unter anderem die gewaltigen Rüstungsausgaben stecken.
Die Amerikaner hätten es nur zu gerne, wenn sich die übrige Welt auf die eigenen Märkte zurückziehen würde, indem sie dort den Konsum ankurbelt.
Dann würde nicht so viel nach Amerika exportiert, meinen sie.
Und ihre Handelsbilanz wäre nicht so negativ, wie sie es tatsächlich ist.
Die USA haben aber einen grundlegenden Fehler in ihrer Dollarpolitik.
Sie haben kalkuliert, dass amerikanische Produkte billiger und konkurrenzfähiger, ausländische Produkte zur gleichen Zeit teurer und daher unverkäuflich würden, wenn sie in Dollar bezahlt werden müssen.
Nicht einkalkuliert haben sie, dass sie damit die Industrie der ausländischen Konkurrenz zu einem massiven Modernisierungsboom gezwungen haben, um in der Produktion das einzusparen,
was auf dem amerikanischen Markt durch den Dollarkurs verloren gegangen ist.
Sie haben nicht oder zu wenig die Wirkung der Energieverbilligung durch die mit dem Dollar sinkenden Erdölpreise einkalkuliert.
Und andererseits hat die amerikanische Industrie einen so großen Markt im eigenen Land, dass sie wenig Interesse an schwierigen Exportbemühungen hat.
Jetzt sind die Konkurrenten aus dem Ausland leistungsfähiger und in ihrer Werbung schlagkräftiger geworden, ein weiterhin übermächtiger Gegner für amerikanische Exporteure.
Und außerdem spielt, wie erwähnt, die Bevölkerung in Europa und Asien nicht mit.
Sie lässt sich nicht umstimmen und will partout nicht mehr, sondern eher weniger konsumieren.
Und damit sind jetzt die Amerikaner selbst am Zug.
Sie müssen ihre Handelsbilanz und ihr Budget durch Maßnahmen im eigenen Land
in Ordnung zu bringen versuchen.
Das verlangt Opfer von der Bevölkerung, die man mitten im Präsidentschaftswahlkampf natürlich lieber mit einem Wirtschaftswunder verwöhnen würde.
Es ist nur leider weit und breit nicht in Sicht.
Die österreichische Lyrikerin Christine Buster ist gestern Abend 72-jährig in Wien gestorben.
Sie zählte zu den führenden Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, ein Nachruf von Volkmar Parschalk.
Mit Christine Buster verliert die österreichische Literatur die letzte des viel bewunderten Dreigestirns österreichischer Lyrikerinnen der Nachkriegszeit.
Man hat sie meist in einem Atemzug genannt, so verschieden sie auch waren, die Bachmann, die Lavant, die Buster.
Von der stets gefährdeten intellektuellen Weltbürgerin Ingeborg Bachmann und der skurril versponnenen, ihre metaphernreiche Sprache hinter dem Aussehen eines Bauernweibleins verbergenden Christine Lavant, unterschied sich Christine Buster dadurch, dass sie stets einem Brotberuf nachging und als Bibliothekarin täglich mitten unter den Mitmenschen stand und dass ihr Werk aus einer zwar erkämpften, aber bei jeder Begegnung auf den Mitmenschen übergreifenden, inneren Harmonie und gereiften Disziplin erstand.
Am 23.
April 1915 in einer kleinen Wohnung im 15.
Bezirk geboren, aus kleinsten Verhältnissen stammend, ihre Mutter war Verkäuferin, in, wie sie selbst sagte, entsetzlicher Armut aufgewachsen, mit geschenkten Kleidern am Leib, hat das kleine Mädchen Trost und Befreiung gesucht.
Im Skrippeln, wie sie ihre ersten Schreibversuche nannte, und im Sprechen von Gedichten.
Die Buster, die er einmal zum Theater wollte, war ja dann auch die hervorragende Rezitatorin eigener und fremder Gedichte.
Die selbst erlittene Armut auf der einen Seite und die katholische Tradition, in der sie aufwuchs, auf der anderen Seite bestimmten Christine Busters Leben, insgesamt ein entsagungsreiches Leben, und das Werk ein lyrisches Oeuvre von Rang und hohem moralischen Anspruch.
Sie selbst sagte einmal in einem Interview über das Schreiben, Natürlich schreibt jeder zuerst, um sich selber auszudrücken.
Aber je länger man schreibt, desto mehr weiß man, dass man eigentlich nicht nur sich selber ausdrückt, sondern dass man auch da sitzt und dass in einem selber sich einander auch ausdrückt.
Und dass das eine Art Kommunikation mit dem Unbekannten Du wird.
Den Vorsatz, niemandem Trauer zu verursachen, niemanden weinen zu machen, fasste schon das kleine Mädchen.
Das Problem des Schmerzes und des Leides ließ sie in ihren lyrischen Versuchen nie mehr los.
Eine schwere Krankheit der Mutter zwang sie zur Pflege und zum materiellen Unterhalt der Familie.
Dennoch maturierte sie 1933, belegte an der Universität Germanistik und Anglistik und brach ihr Studium nach einem Nervenzusammenbruch knapp vor dem Doktorat ab.
Als Hilfslehrerin im Krieg, als Dolmetscherin in der Nachkriegszeit, seit 1950 als Bibliothekarin der Wiener Städtischen Büchereien verdiente sie sich die Möglichkeit, nachts und in der kargen Freizeit ihre Gedanken und inneren Kämpfe zu ordnen und in Sprache umzusetzen.
Ihre Lyrik steht in der österreichischen Tradition, in der Nachfolge eines Rilke und Drakel.
Sie ist bei aller Schönheit der Worte und Bilder jedem verständlich.
Man erkennt sofort die Ehrlichkeit und das Engagement der Künstlerin, ihr Verlangen, den Mitmenschen helfen zu wollen.
Die Gedichte erreichen den Leser, sie gehen zu Herzen.
Christine Buster?
Ich weiß nicht, ob was ich schreibe Kunst ist.
Ich habe mich dem Leben verschrieben.
Und durch mein Leben dem der anderen.
Es wäre müßig, alle Veröffentlichungen der Buster aufzuzählen, die er auch Hörspiele, Essays und Prosa geschrieben hat, die aber als bedeutende Lyrikerin in der deutschsprachigen Literaturgeschichte ihren festen Platz hat.
1946 hat sie ihr erstes Gedicht an den Schmerz in der Furche veröffentlicht, es folgten sieben Gedichte in Otto Basils Plan, dann der schmale Band Jahr um Jahr und ab 1950 Lyrikbände in regelmäßigen Abständen, die das Reifen der Dichterin dokumentierten.
Der Regenbaum, Lampe und Delfin, die Scheune der Vögel, Salzgärten, unterwegs zu älteren Feuern, Konfigurationen, inmitten aller Vergänglichkeit und Wenn du das Wappen der Liebe malst.
Das sind nur einige Titel aus dem reichen Oeuvre.
Hören Sie die tiefe, ausdrucksvolle Stimme der Buster noch in einem ihrer schönsten Gedichte.
Nie wird es mir gelingen, das eine Gedicht zu schreiben, das ich dir schreiben wollte.
dass ich dir schreiben möchte.
Das eine Gedicht, das alles sagt.
Aber ich habe es an vielen Orten, Tag für Tag, über die Jahre hin, gelebt.
Die Lyrikerin Christine Wuster, Trägerin des großen österreichischen Staatspreises, ist 72-jährig, in Wien gestorben, ein Nachruf von Volkmar Paschack.
In den österreichischen Kinos läuft heute der neueste Film des deutschen Regisseurs Werner Herzog, Cobra Verde, an.
Herzog, Spezialist für exotische Abenteuerfilme wie Fitzcarraldo und Wo die grünen Ameisen träumen.
Werner Herzog also hat hier mit seinem Lieblingsstar Klaus Kinski in der Titelrolle die Geschichte eines Banditen und Sklavenhändlers verfilmt, der in Afrika in den Wirren einer Revolution zugrunde geht.
Das Echo der Kritik auf den Film war zwiespältig, hören wir, das Echo, das der Film bei Hans Langsteiner auslöst.
Das Ritual klingt sonderbar vertraut.
Kaum hat sich Werner Herzog mit Klaus Kinski und einem Filmteam in einen entlegenen Dschungel zurückgezogen, um dort eine filmische Wahnsinnsballade auf Celluloid zu bannen, dringt auch schon lärmender Zank aus dem schützenden Laubdach.
Einmal fühlt sich eingeborene Statisterie schlecht behandelt, dann streikt wieder der exzentrische Mime Kinski.
Zuletzt feierlich kehrt Herzog triumphierend nach Europa zurück und die Kinowelt hat einen Kultfilm mehr.
So war es jedenfalls 1972 bei Agirre, der Zorn Gottes, und zehn Jahre später bei Fitzcaraldo.
Jetzt, bei Cobra Verde, ist alles ein wenig anders.
Die von Herzog gewohnte Mischung aus bildstarken Tableaus, sanft schwellender Effektmusik und genialisch utrierten Kinski-Auftritten mochte einem Teil der Kritik diesmal nicht recht munten.
Unfreiwillige Parodie und episodenhaftes Stückwerk waren dann auch fast milde Etiketten.
Der Spiegel ortete gar Faschismus im neuen Herzogwerk.
Da soll doch gleich Klaus Kinski reinfahren.
Ich bin der Bandit Cobra Werde.
Ein Gesetzloser in meinem Haus.
Ein Dieb, ein Bandit, ein Verbrecher.
Wir stellen ihn vor Gericht.
Ich bring ihn um.
Der Mann ist zu gefährlich.
Kinski spielt in Cobra Verde einen ländengewaltigen Abenteurer, der die drei jungen Töchter seines brasilianischen Chefs so lange schwängert, bis er strafweise zum afrikanischen Sklavenhandel versetzt wird, wo er letztlich auch nicht reüssieren kann.
Mit 300 Sklaven ist der Raum auf der Fraternidade nicht gut genutzt, aber es ist besser als gar nichts.
Wie viele Gewehre haben Sie dabei?
140 und Munition.
Seide?
Fünf Ballen.
Keine gute Qualität, aber das mag hier keiner.
Massenauftritte malerischer Schwarzer, bizarre Herrscherkulte und grausig entstellte Krüppel im Bildhintergrund lassen fast vergessen, wie analytisch distanziert der englische Autor Bruce Chatwin in seinem, dem Film entfernt zugrunde liegenden Roman, Afrika und seine Probleme aus europäischer Sicht beschreibt.
Werner Herzog ging es mehr um den großen Effekt im Kino.
Es geht um den Zusammenbruch des Sklavenhandels und natürlich auch um eine sehr spannende Kinogeschichte.
Und der Hintergrund, genauso wie Cobra Verde, die Hauptfigur, könnte ich auch sagen, auch Afrika ist so eine Art Hauptfigur in dem Film.
Und zwar in Afrika, wie man es bisher im Kino nicht gesehen hat.
Dass es da eben ganz hohe Zivilisationsstufen auch gegeben hat.
Also mit Königreichen, mit höfischen Ritualen, mit Ministern, mit Tänzern, mit Zeremonienmeistern und so weiter.
Und das ist sehr, sehr aufregend.
Wenn ich wirklich nur eine Botschaft hätte, dann hätte ich die Botschaft den Hörern durchgegeben.
Ich bin ja kein Redner, ich will ja einen Film machen.
Schon hat auch diese Lesart ihre Anhänger gefunden.
Ein prominenter deutscher Kritiker, Wolfram Schütte, brach in der Frankfurter Rundschau eine Lanze für Herzogs-Kobra-Werde-Film.
Und was für eine!
Prächtisch, sei der Streifen, novelistisch prägnant und von unerwarteter Meisterschaft.
Werner Herzog habe hier eine große optische Arie abgeliefert.
Einen Film, nach dem diesem Regisseur wieder alles zuzutrauen sei.
Am besten gleich eine Kinoversion von Gabriel García Marqués' Mammut-Roman »100 Jahre Einsamkeit«.
Na also, wer sagt's denn?
Und schon wird aus dem angeblichen Fehlschlag das interessante Objekt einer kulturpolitischen Kontroverse.
Wer sich sein eigenes Urteil bilden will, muss sich wohl ins Kino bemühen.
Zu Werner Herzogs »Cobra Verde«.
Und nach dieser Filmvorschau von Hans Langsteiner, jetzt vier Minuten vor 13 Uhr, haben wir noch einen Programmhinweis.
Im Brennpunkt.
Statt wie bisher am Samstag, jetzt am Freitag.
Ab nun hören Sie Ihren Brennpunkt immer am Freitag um 21 Uhr im Programm Österreich 1.
Und gleich heute Abend um 21 Uhr?
4% Abrüstung, 4% mehr Frieden.
Was bedeutet das Gipfelabkommen mit der Doppel-Null-Lösung für die Rüstungsdynamik, für die Sicherheit europäischer Bürger und für die politischen Ziele der Supermächte?
Man kann nicht sagen, dass die Abrüstung das Hauptproblem war.
Das Hauptproblem war hier so,
mehr Innenpolitischen des Sowjetunion in den Vereinigten Staaten.
4% Abrüstung, 4% mehr Frieden.
Der 9 Uhr abends Brennpunkt am Freitag.
Das war noch ein Programmhinweis und 3V einschließen wir uns im Mittagschanal noch mit einigen neuen Meldungen.
Österreich.
Am östlichen Stadtrand von Vels brennt die Firma Enslin, die kosmetische Produkte herstellt.
Durch den Großbrand entweichen giftige Dämpfe.
Die Polizei warnt die Bevölkerung im Osten und Norden der Stadt Vels, die Wohnungen zu verlassen.
Türen und Fenster sind geschlossen zu halten.
Verletzte gibt es nicht.
ÖVP-Generalsekretär Helmut Kukacka hat heute ein Bekenntnis zur Großen Koalition abgelegt.
Kukacka meinte, diese Form der Zusammenarbeit sei am besten geeignet, das schwere Erbe nach 17 Jahren sozialistischer Politik zu sanieren und das große Erneuerungswerk zu starten.
Zur Lage der BundesöVP, sagte Kukacka, die Gesamtpartei sollte sich auf die Erfolgsrezepte der Volkspartei in den Bundesländern besinnen.
Dazu gehörten Geschlossenheit und Selbstbewusstsein statt innerparteilicher Streits, Vorrang der Gesamtpartei und schließlich mehr Gelassenheit statt Aufgeregtheit und Aggressionen gegenüber dem politischen Gegner.
Nach Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstitutes werden zur Budgetsanierung nächstes Jahr ähnlich strenge Maßnahmen nötig sein wie heuer.
Der Budgetexperte des Instituts, Gerhard Lehner, nannte als notwendige Summe 16 bis 20 Milliarden Schilling.
Nach Ansicht Lehners könnte sich der Betrag durch Auswirkungen der Steuerreform erhöhen.
Der Aufsichtsrat der VEW soll heute über die Verlagerung der Hochdruckschneideproduktion vom Werk Kapfenberg nach Ternitz entscheiden.
Die Belegschaften beider Standorte beanspruchen die Produktion für sich.
Die betroffenen Betriebsratsobmänner werden der Aufsichtsratssitzung fernbleiben.
Außerdem hat Generaldirektor Martinowski angekündigt, heute seinen Rücktritt zu erklären.
Das amerikanische Mitglied der Historikerkommission zur Untersuchung der Kriegsvergangenheit von Bundespräsident Waldheim, James Collins, ist überzeugt, dass die Ergebnisse der Historikerkommission in den USA veröffentlicht werden.
In einem Hörfunkinterview sagte Collins, er bezweifle allerdings, ob sich in der Einschätzung Waldheims durch die amerikanische Öffentlichkeit daran viel ändern würde.
Grundsätzlich verglicht Collins die Stellung eines Nachrichtenoffiziers mit der eines Redakteurs.
Dänemark.
In Kopenhagen hat heute die Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft begonnen.
Wichtigstes Beratungsthema ist der sogenannte Delors-Plan zur Finanz- und Agrarreform der Gemeinschaft.
Frankreich.
Mit einem Schweizer Triumph und einem österreichischen Debakel endete der erste Weltcup-Abfahrtslauf der Damen in Val d'Isère.
Die ersten drei Plätze belegten die Schweizerinnen Walliser, Ficini und Haas.
Beste Österreicherin wurde Siegfried Wolf auf Platz 13.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, teils beständige Boden- oder Hochnebelfelder, sonstmals zonig.
Nachmittagstemperaturen minus zwei bis plus fünf Grad.
Das war das Mittagschanal vom 4.
Dezember.
Luis Glööck verabschiedet sich im Namen aller Mitarbeiter.