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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt einen Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Auch heute versuchen wir wieder der Frage nachzugehen, wie es mit der Steuerreform, bei der in den nächsten Tagen eine Entscheidung fallen muss, weitergeht.
Zur Waldheim-Diskussion berichten wir über jugoslawische Enthüllungen zur Fälschung des sogenannten Spiegel-Telegrams und über Auseinandersetzungen an der Spitze des österreichischen Bundesheers.
Weitere Themen der nächsten 60 Minuten sind dann unter anderem noch ein Pressegespräch mit Föst-Generaldirektor Lewinsky,
ein angeblicher Durchbruch bei den Afghanistan-Friedensgesprächen, die Fortsetzung deiner Ostmission von USA-Außenminister Schulz und die Burgtheater-Vorhaben zum Gedenken an die Okkupation Österreichs durch Nazideutschland.
Vor all dem jetzt aber eine von Georg Schalgeruber zusammengestellte Meldungsübersicht, die Peter Fichner liest.
Österreich.
Die Bundeswirtschaftskammer hat sich heute neuerlich für eine rasche Steuerreform ausgesprochen.
Generalsekretär Kehrer sagte, die Reform werde nicht ein Steuergeschenk für die Unternehmer sein, sondern ein Beitrag zum Wirtschaftswachstum und zur Arbeitsplatzbeschaffung.
Auf politischer Ebene bemühen sich die Koalitionsparteien weiterhin um eine Lösung der offenen Fragen.
Zuletzt konferierten ÖVP-Obmann Mock und Finanzminister Latsina über die Lage nach dem Rücktritt von Staatssekretär Ditz.
Heute hält sich Minister Latsina dienstlich in Innsbruck auf.
Der Vorsitzende des Parlamentarischen Finanzausschusses, der SPÖ-Abgeordnete Nowotny, ist heute dafür eingetreten, den Posten eines Staatssekretärs im Finanzministerium einzusparen.
Die zuständige Ministerin Marie-Lise Fleming kündigte heute an, dass Familienberatungsstellen in Zukunft besonders für schwangere Frauen finanzielle Hilfe und Lebensberatung anbieten werden.
Die schnelle und unbürokratische Unterstützung für werdende Mütter sei eine der flankierenden Maßnahmen, um Frauen in einer Bedrängnissituation die Hoffnungslosigkeit zu nehmen, formulierte die Ressortchefin.
Tschechoslowakei.
Das Parteiorgan Rude Pravo befasst sich heute mit der Causa Waldheim.
Diese Diskussion sei auch Ausdruck einer Nachkriegsentwicklung, schreibt das Blatt.
Österreich sei einer eindeutigen Antwort auf eine Frage ausgewichen, nämlich inwieweit das Land Opfer von Hitler-Deutschland gewesen sei und inwieweit die Österreicher selbst am Aggressionskrieg beteiligt gewesen seien.
Es sei fast symbolisch, dass diese Frage der Vergangenheit Österreich zum 50.
Jahrestag der Ereignisse im März 1938 eingeholt habe, meint die tschechoslowakische Parteizeitung.
Jugoslawien
Die Belgrader Tageszeitung Vizernia Novosti veröffentlicht jetzt konkrete Beweise dafür, dass das Telegramm, mit dem eine Verwicklung von Bundespräsident Waldheim in Kriegsverbrechen konstruiert werden sollte, gefälscht war.
Als Entdecker dieses vom Spiegel veröffentlichten Telegramms gilt der Historiker Dujan Plencar.
Über die Frage, wer der Fälscher war, werden in Vizernia Novosti keine Angaben gemacht.
Schweiz.
Bei den afghanisch-pakistanischen Gesprächen in Genf über eine Lösung des Afghanistan-Konflikts dürfte nun ein Durchbruch erzielt worden sein.
Demnach werden die sowjetischen Truppen innerhalb von neun Monaten aus Afghanistan abgezogen.
Die Hälfte der Truppenkontingente wird bereits in den ersten drei Monaten nach Beginn des Abzugs zurückkehren.
Einer der letzten zentralen Streitpunkte ist die Forderung Pakistans nach Bildung einer Koalitionsregierung in Kabul.
Parteichef Gorbatschow hat zu Terminfragen, die den 15.
Mai als Beginn des Abzugs in Aussicht gestellt, sollten die entsprechenden Verträge bis 15.
März unterzeichnet werden.
Israel.
Der amerikanische Außenminister Schulz hat anlässlich seiner jüngsten, bis jetzt erfolglosen Nahostmission eine neue Gesprächsrunde mit Vertretern der israelischen Regierung aufgenommen.
Zuletzt konferierte Schulz in London mit dem jordanischen König Hussein.
Die amerikanische Nahostfriedensinitiative sieht eine begrenzte Autonomie für die israelisch besetzten Gebiete und später möglicherweise eine internationale Nahostfriedenskonferenz vor.
Scholz dürfte noch heute nach Syrien und Ägypten und morgen nach Jordanien kommen.
Die israelische Armee hat heute, ohne Angabe konkreter Gründe, Reporter daran gehindert, von Jerusalem in das Westjordanland zu reisen.
USA.
Im Repräsentantenhaus scheiterte überraschend ein von den Demokraten vorgelegtes Hilfsprogramm für die antisandinistischen Rebellen in Nicaragua.
Vorgesehen war humanitäre Hilfe in Höhe von 30 Millionen Dollar.
Wahrscheinlich haben sich Befürworter höherer Mittel und Gegner der Hilfe an die Contras bei der Abstimmung verbündet.
In Managua wurde die Entscheidung begrüßt.
Auch Präsident Reagan äußerte sich positiv.
Er ist gegen das Hilfsprogramm, weil es keine Militärhilfe vorsieht.
Schweden Die Regierung hat jetzt einen Gesetzesentwurf zur Verschärfung der Waffenexportbestimmungen ausgearbeitet.
Damit wird auf mehrere Waffenschmuggelskandale reagiert, in die schwedische Waffenhersteller verwickelt waren.
Eine Kommission soll prüfen, ob der Waffenexport reduziert oder ganz eingestellt werden soll.
Indien.
Militante Sikhs haben in nordindischen Bundesstadt Panjab ein Dorf überfallen und mehr als 30 Menschen getötet.
Es war dies das blutigste Massaker, das die Separatisten seit vielen Monaten angerichtet haben.
Die Sikhs kämpfen für einen unabhängigen Staat im Norden Indiens.
Mexiko.
Ein Bankenkonsortium hat jetzt dem hochverschuldeten Mexiko mehr als eine Milliarde Dollar gleichsam geschenkt.
Der Verzicht auf diese Summe ist Teil einer Umschuldung.
Zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte haben Banken damit offiziell anerkannt, dass Schulden von Entwicklungsländern zum Teil nur noch auf dem Papier stehen und nicht in voller Höhe rückzahlbar sind.
Das waren die Nachrichten.
Es ist 12.07 Uhr und wir kommen jetzt zum Wochenendwetter.
Herr Dr. Horleitner, wie wird's?
Einen schönen guten Tag.
So freundlich, wie sich das Wetter momentan in Österreich zeigt, wird es zum Wochenende leider nicht sein.
Heute überwiegt allgemein noch schwacher Hochdruckeinfluss.
An der Alpen-Nordseite tritt am Nachmittag sogar leichter Föhn auf.
Die Tageshöchstwerte heute zwischen 0 und plus 4 Grad, in den Föhngebieten sogar bis 8 Grad.
Ganz konträr das Wetter morgen, Tiefdrucktätigkeit, es wird allgemein stark bewölkt sein, schon während der zweiten Nachthälfte werden im Westen und Südwesten verbreitet Schneefälle einsetzen, die sich dann morgen tagsüber auf das gesamte Bundesgebiet ausdehnen.
Aufgrund der noch relativ milden Luftmassen ist in tiefen Lagen auch mit Schneeregen zu rechnen.
Die Frühtemperaturen morgen nicht mehr so tief wie heute zwischen minus 4 und plus 2 Grad und die Tageshöchstwerte etwa zwischen minus 1 und plus 4 Grad.
Auch am Sonntag und zu Beginn der nächsten Woche bleibt das Wetter winterlich.
Man muss zeitweise mit Schneefall, örtlich auch mit Schneeverwehungen rechnen.
Die Temperaturen werden sinken.
Wir erwarten von Sonntag an nur noch Werte zwischen minus 3 und plus 1 Grad tagsüber.
Zuletzt noch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, Heiter 3 Grad, Eisenstadt-Heiter 3, St.
Pölten-Heiter 0 Grad, Linz-Heiter Bodennebel minus 4 Grad, Salzburg-Wolkig 2 Grad, Südost mit 20 km pro Stunde.
Innsbruck wolkig 2 Grad, Westwind mit 10 Kilometern, Bregenz wolkig 4 Grad, Graz heiter 6 Grad, Südwind mit 10 Kilometern pro Stunde und Klagenfurt wolkig 4 Grad.
Das war Dr. Frenz Hauleitner mit dem Wetterbericht.
Bei den indirekten Afghanistan-Verhandlungen in Genf hat man sich gestern Abend über einen Vertragsentwurf geeinigt.
Nächste Woche könnte unterzeichnet werden, wenn Pakistan von seiner ursprünglichen Forderung der Einsetzung einer Übergangsregierung in Kabul abgeht.
Bei den Genfer Verhandlungen fehlen zwei wichtige Konfliktpartner, die Sowjetunion und die afghanischen Mujahedin.
Auch die Regierungsdelegationen aus Kabul und Islamabad saßen in getrennten Räumen, zwischen denen der UNO-Sonderbeauftragte Diego Cordovés vermittelte.
Wie es weitergeht bei den Friedensbemühungen um Afghanistan fasst nun Helmut Obletal zusammen.
Einigung bei den Afghanistan-Verhandlungen in Genf.
Ob es aber wie vorgeschlagen im Mai zum Beginn des sowjetischen Truppenabzugs aus Afghanistan kommt, steht immer noch in den Sternen.
Denn Pakistan und der afghanische Widerstand haben vor ein paar Wochen noch eine neue Bedingung hinzugefügt,
die nicht direkt Verhandlungsgegenstand in Genf ist.
Nämlich die Bildung einer Übergangsregierung in Kabul unter Beteiligung der islamischen Mujahedin-Gruppen.
Eine Bedingung, die kaum so rasch erfüllbar sein wird, für die man aber jetzt auch nach einer Kompromisslösung sucht.
Bei den Genfer Verhandlungen zwischen den Regierungen Pakistans und Kabuls ging es um vier Punkte.
Die gegenseitige Nicht-Einmischung in die Angelegenheiten des Nachbarlandes, eine Übereinkunft über die Rückkehr der Flüchtlinge, eine Garantieerklärung der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten und viertens, das war der letzte Punkt, über den man sich gestern abends einigen konnte, ein Zeitplan für den sowjetischen Truppenabzug.
Innerhalb von neun Monaten, ab dem Inkrafttreten, also bis zum 15.
Februar 1989, sollen alle sowjetischen Soldaten Afghanistan verlassen.
Die Hälfte der Truppen soll schon in den ersten drei Monaten, also zwischen Mai und August dieses Jahres, abgezogen werden.
Die fehlende Voraussetzung, wie gesagt, ist die Bildung einer Übergangsregierung, da nach Ansicht des amtierenden pakistanischen Außenministers Noorani nur eine politisch stabile Lage in Afghanistan ein funktionierendes Abkommens auch gewährleisten könne und damit auch die Rückkehr der drei Millionen afghanischen Flüchtlinge aus Pakistan.
Noorani ist am Wochenende zu Konsultationen nach Pakistan geflogen und will am Montag wieder in Genf zurück sein.
Bis dahin soll sich entscheiden, ob Pakistan das Abkommen unterzeichnet und sich mit der Vorbereitung einer Übergangsregierung zufriedengibt oder auf weitere politische Konzessionen der pro-kommunistischen Regierung in Kabul gegenüber den Mujahedin-Widerstandskämpfern pocht.
Diese zeigen übrigens selbst noch wenig Bereitschaft zu einem Kompromiss mit dem pro-sowjetischen Regime.
Pakistan will aber auch mit ihnen reden.
Ein weiteres Signal, dass die Chancen für eine Vereinbarung günstig stehen.
Hinter den Kulissen wird schon die Bildung einer UNO-Beobachtergruppe von etwa 40 bis 50 Mann für den sowjetischen Abzug vorbereitet.
Und wie aus dem Außenministerium in Wien zu erfahren ist, hat auch Österreich die Bereitschaft zur Abstellung von Bundesheervertretern
für diese Beobachtereinheit signalisiert.
Das war ein Beitrag von Helmut Opletal.
USA-Außenminister Schulz hat in der Vorwoche in Israel, Jordanien, Syrien und Ägypten für seinen Nahostfriedensplan geworben, hatte aber nur bei Ägyptens Staatschef Mubarak und beim israelischen Außenminister Peres halbwegs freundliches Gehör gefunden.
Während Peres dafür ist, für die Sicherheit Israels nicht unbedingt erforderliche Teile der besetzten Gebiete Gaza-Streifen und Westjordanland aufzugeben, will Ministerpräsident Shamir den Palästinensern maximal beschränkte Autonomie unter israelischer Besatzung zugestehen.
Gestern flog nun George Shultz vom Brüsseler NATO-Gipfel abermals nach Israel, fährt von dort heute noch nach Damaskus und Kairo und will in der kommenden Nacht nach Washington heimreisen.
Noch in diesem Monat möchte er aber neuerlich in den Nahen Osten kommen, um seine Friedensbemühungen an Ort und Stelle fortzusetzen.
Aus Tel Aviv meldet sich jetzt Moshe Meisels.
zur Annahme gewisser Kompromissvorschläge zu bewegen, die von König Hussein akzeptiert werden und zu Beginn von Verhandlungen über Interimsregelungen bis Mitte April führen könnten.
Dabei will er insbesondere vier Meinungsverschiedenheiten in vier Fragen überbrücken.
Shamir stimmt zu einem internationalen Eröffnungsrahmen der zwei Supermächte zu.
Hussein besteht aus einem Rahmen der fünf permanenten Mitglieder des Weltsicherheitsrates,
der sich auch in Fällen von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Konfliktpartnern einschalten kann.
Schuld schlägt eine Eröffnung der beiden Supermächte vor, in der Großbritannien, Frankreich und China nur als Beobachter fungieren sollen.
Hussein verlangt von Shamir eine Zusicherung, dass die Verhandlungen über eine Dauerlösung auf der Grundlage des Weltsicherheitsratsbeschlusses 242 geführt werden, der einen Rückzug Israels aus den Gebieten beinhaltet.
Shamir ist der Meinung, dass der Beschluss 242 mit der Formel von Verhandlungen über sämtliche strittige Fragen ohne Vorbedürfnungen eingehalten wird.
Hussein besteht auf der Teilnahme der PLO an den Verhandlungen, was Shamir strikt ablehnt.
Schuld schlägt die Teilnahme einer palästinensischen Delegation im Rahmen der jordanischen vor, die von der PLO bestimmt wird.
Schamir möchte gerne den von Schulz vorgeschlagenen Beginn der Verhandlungen über eine Dauerlösung im Dezember aufschieben.
Schulz besteht jedoch auf diesem Zeitplan, da die Amtsperiode der Regenadministration beschränkt ist.
Schamir befindet sich unter Druck.
Schulz droht zwar nicht, er warnt jedoch davor, dass der Beginn von Verhandlungen angesichts der unhaltbaren Situation im Westgördernland und Gazastreifen nicht mehr aufgeschoben werden kann.
und dass derjenige, der seinen endgültigen Kompromissvorschlag nicht akzeptieren wird, die Verantwortung dafür und die Konsequenzen daraus tragen müssen wird.
Shamir wird in zehn Tagen bei Präsident Reagan in Washington sein, der ihn aus Prestigegründen unter weiteren Druck setzen wird.
Shamir, der gerne einen Erfolg wie sein Vorgänger Begin mit dem Friedensvertrag mit Ägypten haben will, befindet sich in einer Zwickmühle.
Sein Koalitionspartner, die Arbeiterpartei, drückt auf ihn, den Schuldplan anzunehmen.
Er stößt jedoch in seiner Partei auf den Druck seines Hauptwidersachers, Arik Sharon, der gegen jede Konfessionen an Schuld ist.
Daher kam dein Vorschlag, im Juli vorzeitige Parlamentswahlen abzuhalten, damit das Volk in dieser für Israel schicksalshaften Frage
Das war Moshe Meisels aus Israel.
Und jetzt um 12.16 Uhr, eine Minute nach Viertel Eins im Mittagsschanal nach Österreich.
In den Auseinandersetzungen um eine große Steuerreform stellte sich zuletzt die Frage eines effektiven Eintreibens der theoretisch auch jetzt schon gesetzlich vorgeschriebenen Steuern auf Zinsen als offensichtlich nur schwer überwindbares Hindernis heraus.
Ein mögliches Scheitern der Steuerreform ließ sogar auch schon Neuwahlspekulationen laut werden.
Vorgestern Abend sorgte die ÖVP mit der Ablösung des kompromissbereiten Finanzstaatsägers der Stiz für einen Knalleffekt.
Eine Einigung über die Steuerreform müsste bis Anfang nächster Woche erzielt werden.
Die entscheidenden Verhandlungen führen für die SPÖ Bundeskanzler Wranicki und Finanzminister Latziner und für die ÖVP Vizekanzler Mock sowie Josef Taus.
ÖVP-Obmann Mock sagte gestern nach einer Bundesparteileitungssitzung, die Ablöse von Finanzstaatssekretär Dietz sei notwendig gewesen, um eine klare Linie in der ÖVP-Steuerreformverhandlungsführung zu zeigen.
Deutlich kritisiert wurde die Absetzung von Johannes Dietz von ÖVP-Wirtschaftsbundabgeordneten Bergmann.
Und wie in den heutigen Tageszeitungen diese ÖVP-Entscheidung kommentiert wird, das fasst nun Gisela Hopfmüller zusammen.
Viel Applaus, das ist nach der Lektüre der heutigen Zeitungen klar.
Viel Applaus hat die MOK-Entscheidung, Staatssekretär Dietz aus seinem Amt zu entlassen, nicht gefunden.
Zwar wird mehrfach auch eingeflochten, dass jenes von MOK und Kukatzka als ein Grund genannte Kurierinterview, zu dem sich Dietz bekannt hat,
ein Loyalitätsschnitzer gewesen sei.
Doch die Rolle des Parteichefs und Vizekanzlers Mock erntet auch eine Menge Kritik.
Zu den diesbezüglich noch zurückhaltenderen Kommentatoren zählt Dieter Lenhardt in der Wiener Tageszeitung die Presse.
Er schreibt unter anderem über die Schlüsselrolle Mocks.
Er kann sie auch verspielen.
Scheitert die Steuerreform, die praktisch fertig ist, sogar gelungen zu sein scheint und daher kommen soll, scheitert sie also im letzten Moment an Alois Mock, dann dürften trotz allem seine Obmannstage gezählt sein.
Denn ob ihn seine Partei in vorzeitige Neuwahlen flüchten lässt, die nicht zu gewinnen sind, und dann gar mit einem Koalitionspartner FPÖ dastehen will, ist doch sehr die Frage.
schreibt Dieter Lenhardt in der Presse.
Das ÖVP-Organ Neues Volksblatt dagegen konzentriert seine per Kommentar geäußerte Kritik auf Finanzminister Latziner und dessen Anmerkung, Dietz habe gehen müssen, weil er loyal zu seiner Aufgabe im Finanzministerium gestanden sei.
Peter Klar meint, das sei falsch.
Und Peter Klar befindet,
Zu meinen, Koalition bestünde nur darin, dass die jeweiligen Regierungsmitglieder in von ihnen verwalteten Ressorts ohne Rücksicht auf ihre Partner der anderen Parteien Sachpolitik machen könnten, ohne den Partner in die Sache einzubinden, ist schlichtweg falsch.
Hier unterliegt Latziner einem Trugschluss.
schreibt Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Und nun ein Blick ins SPÖ-Zentralorgan Neue AZ.
Da schreibt Manfred Scheuch, Staatssekretär Dietz sei den Falken in der ÖVP schon lange ein steinendes Anstoß gewesen, weil er sich bei seiner Zusammenarbeit mit dem Finanzminister von Sachlichkeit und ökonomischer Vernunft und nicht von einer vorgefassten, auf Landtagswahlen, Angst vor Heider und Wohlwollen der Kronenzeitung ausgerichteten Parteilinie leiten ließ.
schreibt Manfred Scheuch.
Doch in der neuen AZ wird das Thema auch noch heiter angegangen, und zwar vom gezeichneten Redaktionsoriginal Frosch.
Seine Perspektive ist, gegen die Flexibilität von Mock und Kukatska kommt dann sogar eine tibetanische Gebetsmühle, wie der Wurlitzer fuhr.
Doch jetzt wieder ernsthaft weiter.
Hans Rauscher im Kurier sieht das Problem darin, dass es sehr viele in der ÖVP gibt, die die Linie des Parteiobmannes in dieser und in anderen Fragen für falsch halten.
Mock werde sich aber nicht mehr ändern, mein Trauscher.
So bleibt die ungute Situation bestehen.
Es gibt innerhalb der Volkspartei keine echte Loyalität gegenüber Mock, aber auch keine offene Gegnerschaft.
Heißt es im Kurier.
Lob für Johannes Dietz gibt es in der Kronenzeitung durch Peter Gnam, weil Dietz seinen vorläufigen Ausstieg so locker nahm, stehen jetzt jene als die Blamierten da, die geglaubt haben, mit einem Dreschflegel politische Führungsqualitäten beweisen zu müssen.
ist in der Kronenzeitung zu lesen.
In den oberösterreichischen Nachrichten geht Heinz Kusnier von Berichten aus, Mock habe an jenem Abend, als Dietz gehen musste, auch versucht, Kanzleramtsminister Heinrich Neisser loszuwerden.
Damit werde Mocks Argument hinfällig, Dietz habe gehen müssen, weil er die Verhandlungsposition des Vizekanzlers bei der Steuerreform geschwächt habe.
Gegenüber Neisser kann Mock das nämlich nicht ins Treffen führen.
Und damit zeigt sich, dass es Mock in erster Linie darum gegangen ist, unliebsame Kritiker zum Verstummen zu bringen.
Im Fall Neissers ist es beim Versuch geblieben, was aber nichts daran ändert, dass der Vorstoß eine Schwäche Mocks aufgezeigt hat.
Er kann offenbar Kritik immer weniger vertragen, fasst sie vielfach nicht als sachlichen Einwand oder Widerspruch auf, sondern als illoyalen Angriff auf seine Person.
heißt es in den oberösterreichischen Nachrichten.
Die Salzburger Nachrichten und ihr Kommentator Gerhard Steininger haben das Schlusswort.
Steininger sieht Mock im Bunker der Stahlhelmfraktion.
Seine Neigung, sich mit einem Hofstaat vermeintlich loyaler, vorgeblich gutmeinender Parteifreunde und Mitarbeiter zu umgeben, verstärkte sich bis zur Hörigkeit.
Und als schließlich auch noch die Krise um Bundespräsident Kurt Waldheim hinzukam, die auch eine ganz persönliche Krise des Alois Mock ist, gab er den letzten Rest seiner Eigenpersönlichkeit her.
Mock landete im Bunker der Stahlhelm-Fraktion des niederösterreichischen ÖAAB.
Das war eine von Gisela Hopfmüller zusammengestellte Presseschau.
Unser von mir zu Beginn des Mittagschanals angekündigtes Bemühen, die Frage, wie und wann es mit der Suche nach einem Steuerreformkompromiss weitergeht, zu klären, war bis jetzt mangels auskunftsfreudiger Gesprächspartner leider ein erfolgloses Bemühen und deshalb jetzt zum zweiten großen Österreich und nicht nur Österreich beherrschenden Thema zu den Auseinandersetzungen um Bundespräsident Waldheim.
Zum sogenannten Spiegeltelegramm, das vom jugoslawischen Historiker Dujan Plentscher, dem Hamburger Nachrichtenmagazin, zugespielt worden war, sich als Fälschung herausstellte und einige Zeit lang die Waldheimdiskussion beherrscht hatte, veröffentlichte heute die Belgrader Tageszeitung Vecernia Novosti Details, wie die Fälschung bewerkstelligt wurde.
Die vom Spiegel veröffentlichte Fälschung war nach den nun in Jugoslawien veröffentlichten Recherchen eine Montage aus einem im Jänner aus dem Belgrader Militärarchiv gestohlenem Originaltelegramm und eine erweiterte Päsche aus den Ustasche-Archiven.
Details berichtet aus Belgrad Ulrike Rutberg.
Die Grundlage bildet ein Telegramm mit der Nummer 1100, das im Januar aus dem Militärhistorischen Institut in Belgrad gestohlen wurde.
Der Inhalt?
Es wird Munition für eine Einheit angefordert.
Auf diesem Telegramm wurden laut der Belgrader Zeitung Adresse und auch Datum geändert.
Zur Veränderung des Inhalts wurde ein zweites Dokument herangezogen, und zwar der Bericht der Militärbehörden in Kotor an Zagreb.
Dieser besagt, dass über 4.000 Kriegsgefangene aus Kozara angekommen sind.
Laut Spiegeldokument wird Waldheim die Deportation von über 4.000 Kriegsgefangenen unterstellt.
Von dieser neuen Montage machte der Fälscher eine Kopie und brachte diese ins Institut zurück.
Das Ganze fiel dadurch auf, weil das Original auf Mikrofilm festgehalten ist.
Bereits vor einigen Tagen hatte der Direktor erklärt, dass das Spiegeldokument bereits im Januar gefälscht worden sei.
Da das Archiv genau Buch darüber führe, wer welche Dokumente benutzt, müsste man auch leicht herausfinden, wer das Telegramm missbraucht hat.
Im Moment läuft vor dem Zweiten Kreisgericht in Belgrad ein Verfahren gegen Unbekannt.
Vecerne Novosti gehört zu den jugoslawischen Zeitungen, die bisher leidenschaftlich das Spiegeldokument als Original verteidigt haben.
Und heute bringen sie den Beweis für dessen Fälschung.
Kein Wort der Entschuldigung oder des Bedauern.
Sie bezeichnen Waldheim viel mehr als Meister der Fälschung.
Es gäbe genug authentische Dokumente, die ihn schwer belasten.
Daher sei keine Entschuldigung nötig.
Außerdem habe man Plentscher als anerkanntem Wissenschaftler geglaubt.
Geglaubt, dass er in seinen Händen das Originaldokument hat, dessen Kopie er dem Spiegel zukommen ließ.
Aus welchem Grund konnten wir im Voraus an seinen ehrenwerten Absichten zweifeln, heißt es in dem Zeitungsartikel.
Geschrieben ist der Artikel von Jovan Kesa, einem Redakteur, der bereits mehrere Berichte über die Waldheimaffäre verfasst hat.
Er spielt selber eine etwas zielichtige Rolle in dieser Sache.
Auf dem Höhepunkt des ganzen Falles hatte er behauptet, dass das Original existiere.
Er selbst habe sich persönlich davon überzeugt.
Auf Nachfragen, auf welche Art dies geschehen sei, ob er das Original gesehen habe, antwortete er nur ausweichend.
Er gab es weder zu, noch verneinte er.
Und heute veröffentlicht er die Dokumente, mit deren Hilfe das umstrittene Telegramm gefälscht wurde.
Die Waldheim-Diskussion hat nun auch auf einen besonders heiklen Bereich übergegriffen.
Auf das Bundesheer, dessen Oberbefehlshaber der Bundespräsident ja ist.
Der Konflikt entzündete sich an der heeresinternen medialen Aufarbeitung eines Symposions und hat jetzt außergewöhnliche Dimensionen angenommen.
Der Bruch verläuft zwischen Generälen und dem Verteidigungsminister.
Die Konsequenzen sind spektakulär.
Der Kommandant der Landesverteidigungsakademie und ein Brigadier haben ihre Posten zur Verfügung gestellt.
Ein einzigartiger Schritt in der Zweiten Republik.
Näheres berichtet Robert Stoppacher.
Es ist schon ungewöhnlich genug, dass in der Armee vor allem auch in Offizierskreisen über Glaubwürdigkeit und moralische Autorität des Oberbefehlshabers diskutiert wird.
Jetzt aber werden hohe und höchste Repräsentanten unseres Heeres in die Turbulenzen um Bundespräsident Waldheim hineingerissen.
Der Anlass scheint unbedeutend.
Bei einem Symposium in der Landesverteidigungsakademie vor einigen Wochen hatten sich Historiker und ehemalige Politiker mit der Rolle des Bundesheeres im Jahr 1938 auseinandergesetzt.
Fast sieben Stunden lang.
Und daraus sollte ein 45-Minuten-Videofilm produziert werden, für die politische Bildung im Heer.
Als eine Fassung des Videos im engeren Kreis vorgeführt wurde, regte sich Unmut.
Einige Offiziere vermissten nämlich eine Passage, die sie für ungeheuer wichtig erachteten, und zwar ein 10-Sekunden-Zitat der Historikerin Erika Weinzierl,
die sinngemäß gemeint hatte, Historiker seien weder Richter noch Moralapostel.
Eine Aussage, die angesichts der Debatten um den Bericht der Waldheim Historikerkommission
den Befürwortern Kurt Waldheims Munition liefern könnte.
In einer anderen Fassung des Films war diese Passage dann wieder enthalten.
Im Büro von Verteidigungsminister Robert Lichal, der sich auch mit Nachdruck um die Verteidigung Waldheims bemüht, war man jedenfalls der Ansicht, das Weinzettelzitat müsse in dem Videofilm vorkommen.
Minister Lichal gab daraufhin eine entsprechende Weisung an den Leiter der Landesverteidigungsakademie, General Karl Schaffer.
Doch der General verweigerte.
Nach seiner Darstellung hätte nämlich das Zitat nachträglich hineinmontiert werden müssen.
Die Begründung des als SPÖ nahe geltenden Generals Schaffer, der übrigens zwölf Jahre lang Adjutant von Waldheims Amtsvorgänger Rudolf Kirchschläger war, er habe vermeiden wollen, dass das Bundesheer in die Auseinandersetzungen um den Bundespräsidenten hineingezogen wird.
Das Heer müsse aus diesem Konflikt herausgehalten werden, sagt Schaffer.
Dem Verteidigungsminister wirft der General Zensur vor, weil er, wie Schaffer formuliert, eine Passage hineinintervenieren haben wolle.
Minister Lichal gibt eine völlig andere Darstellung des Sachverhalts.
Er habe nämlich untersagt, dass aus dem Video etwas herausgeschnitten wird, betont Lichal.
Als der Historikerbericht der Kommission offenkundig war,
wo ausländische Historiker zu einem anderen Ergebnis oder zu einer anderen Auffassung gekommen sind, die diametral eigentlich dieser Auffassung entgegensteht, dann hat man gesagt, diese Passage der Frau Professor Weintill soll herausgeschnitten werden.
Und hier habe ich gesagt, nein, Zensuren werden nicht vorgenommen.
Das ist politisch doch untragbar, dass hier der Ordinarius für Zeitgeschichte mit einer Meinung in einem öffentlichen Symposium dann herausgeschnitten werden soll, weil diese Meinung vielleicht widerspricht der Meinung von anderen Historikern.
Und das habe ich untersagt, bitte.
Für den 58-jährigen General Schaffer war jedenfalls das Beharren des Ministers auf dem Weinzettel, Zitat, Grund genug, dass er um seine vorzeitige Pensionierung angesucht hat.
Formale Begründung war angegriffene Gesundheit.
Solidarisch mit dem General ist der Leiter des Instituts für Militärische Sicherheitspolitik in der Landesverteidigungsakademie, Brigadier Tanzmaier.
Auch er hat seinen Posten zur Verfügung gestellt und, wie er heute bestätigte, sein ÖVP-Parteibuch zurückgeschickt.
Tanzmaier wirft Lichal indirekt mangelndes Fingerspitzengefühl vor und meint,
Er habe seit Tagen versucht, eine solche Eskalation zu vermeiden und die Sache abzufangen, es sei ihm aber nicht mehr gelungen.
Spekulationen, wonach die Video-Angelegenheit nur ein Auslöser für lange aufgestauten Unmut über verteidigungspolitische Entscheidung des Ministers gewesen sei, werden sowohl von Brigadier Danzmeier als auch von General Schaffer zurückgewiesen.
Das war ein Beitrag von Robert Stoppacher.
Weiter geht's jetzt um 12.30 Uhr um Punkt halb eins mit einem Programmhinweis auf unser heutiges Abendjournal dessen.
Im März 1938 brach die Erste Republik, im Stich gelassen von den Westmächten und vom faschistischen Italien, unter deutschem Druck zusammen und Jubel begrüßte die einmarschierenden Truppen.
Ein Zitat aus dem Buch »Die Erste Republik im Spiegel zeitgenössischer Quellen«, welches demnächst im Bölau-Verlag erscheinen wird.
Der Autor Francis Carsten, ein Berliner, der in den 30er Jahren nach England flüchtete, hat ein impressionistisch facettenreiches Bild der Ersten Republik gezeichnet.
Wie kam es dazu, dass am Morgen des 12.
März 1938 die Hitler-Truppen in Österreich einmarschierten?
Welches waren die Wurzeln für die Katastrophe?
Und wo sind sie in der Ersten Republik zu suchen?
1938 konnte der Anschluss nicht mehr verhindert werden, meint Professor Karsten.
Als dann der sogenannte Anschluss erfolgte, hat man protestiert gegenüber dem damaligen deutschen Außenminister von Ribbentrop, der noch in England war, weil er bis dahin deutscher Botschafter in Großbritannien war.
Aber das war ein Papierprotest.
Was hätte man sonst tun können?
Die Gründe für den Anschluss ziehen sich wie rote Fäden durch die Geschichte der Zwischenkriegszeit.
Deutschlands Sehnsucht, Antisemitismus, Bürgerkrieg und so weiter.
Mehr darüber hören Sie heute ab 18.20 Uhr in Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
Und jetzt gleich noch ein Programmhinweis.
Der heutige von Nadine Hauer gestaltete Brennpunkt ab 21 Uhr im Programm Österreich 1 heißt, der Einmarsch begann in Braunau.
Was empfanden die Menschen entlang der Einmarschroute?
Und um Zeitgeschichtliches geht's auch im nächsten Mittagsschonalbeitrag.
Ein Buch, das gestern in Wien vorgestellt wurde, beweist, dass es auch in der so gründlich dokumentierten Geschichte unseres Jahrhunderts unbekannte, aber entdeckenswerte Episoden gibt.
Das Buch »Stefanie von Hohenlohe – Sie liebte die Mächtigen der Welt« behandelt das Leben einer Frau, die über Jahrzehnte hinweg in den Kreisen der Mächtigen verkehrte.
Autoren sind der in der Tschechoslowakei geborene Historiker Boris Tschelovsky und der österreichische Schriftsteller und Journalist Rudolf Stoiber, der mehr als 20 Jahre lang ORF-Korrespondent in den USA war.
Mehr von Roland Machatschke.
Prinzessin Stefanie von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingfürst war Geliebte oder Freundin von österreichischen Erzherzügen, britischen Lords und deutschen Nationalsozialisten.
Geboren wurde sie 1891 in Wien.
Nach den nationalsozialistischen Rassegesetzen war sie Volljüdin.
Eine Tatsache, die von ihr stets geleugnet und von ihrem Freund Hitler ignoriert wurde.
Den Fürsten Hohenlohe hatte Steffi Richter geheiratet, um ihrem ungeborenen Kind einen Vater zu geben.
Der wirkliche Vater, Erzherzog Franz Salvator Toskana, war bereits verheiratet, mit Erzherzogin Marie Valery, einer Tochter Kaiser Franz Josefs.
In den 30er Jahren war Prinzessin Stefanie sowohl mit dem englischen Pressemagnaten Lord Rothermere als auch mit Hitler und Göring befreundet.
Hitlers Adjutant Wiedemann war ihr Geliebter.
Rudolf Stoiber hat eine skurrile Episode aufgedeckt, in deren Verlauf Stefanie für kurze Zeit in den Besitz von Schloss Leopoldskron gelangte, das bis 1938 Max Reinhardt gehört hatte.
Göring wollte zu der Zeit unabhängig von Hitler nach London eingeladen werden.
Sie war also Liaison zwischen Lord Radomir, der also der Pressezar der damaligen Zeit war, einer der einflussreichsten Medienmoguls der damaligen Zeit, und Hitler oder überhaupt der Reichskanzlei.
Und Göring, der ja seinen eigenen Geheimdienst aufgebaut hat,
und unter dem Namen Forschungsamt getarnt hat, wusste natürlich jedes Detail sowohl über sie als auch über Wiedemann und wusste auch welchen Einfluss sie in England hat.
Zum Teil war das ein fingierter Einfluss, zum Teil hat sie ihn auch wirklich gehabt.
Und hat sie gerufen nach Karin Hall, also in seinem Sitz bei Berlin
und hat ihr in einem Katz-und-Maus-Spiel angeboten, sie soll für ihn eine Verbindung herstellen nach London, dass er offiziell eingeladen wird, ohne dass Hitler davon weiß, dass das von ihm intrigiert wurde.
Und sie hat ihm versprochen, sie macht das mit Fritz Wiedemann als Liaison und sie hat das auch
fast bewerkstelligt und am Ende dieses Gesprächs hat sie zu Göring gesagt okay also als Gegenleistung geben sie mir Schloss Leopolds Kron bei Salzburg als Residenz und der Göring sagt okay, sie können das haben und gibt ihr das.
Also sie bewerkstelligt, dass sie
ausgezeichnet mit dem goldenen Ehrenzeichen der Partei, was zugleich die Mitgliedschaft in der NSDAP bedeutete, denn das ist beim braunen Haus so entschieden worden, zieht sie mit Mama und Sohn im Schloss Leopoldskron ein, nach einem Machtkampf mit den Nazibonsen in Salzburg, die daraus ein Sportzentrum für die SA machen wollten.
Und das hat sie also
abgebogen, da müssen wir ja auch noch dankbar sein, das würde wahrscheinlich der jetzigen Person nicht mehr so stehen, wenn da mal ein Sportzentrum draus gemacht würde."
Das Leben in Leopolds Kron dauerte ein Jahr.
Dann fielen Wiedemann und seine Geliebte bei Hitler in Ungnade.
Er wurde als Diplomat in die USA entsandt, sie folgte ihm.
Nach dem Kriegseintritt wurde sie interniert.
Nach dem Krieg nutzte sie ihre vielfältigen Verbindungen intensiv weiter.
Stefanie Hohenlohe starb 1972 in Genf, 81 Jahre alt.
Rudolf Stoiber hat sein Buch auch aus einem besonderen zeitbezogenen Grund gerade in diesen Tagen herausgebracht.
Ich bin wirklich überzeugt davon, dass um Trauerarbeit leisten zu können, zu der wir ja heute immer wieder aufgefordert werden, müssen wir zuerst Erinnerungsarbeit leisten.
Es sind Aspekte in diesem Buch drinnen,
die manchen sehr unangenehm sein werden.
Ich verhehle nicht, dass mir die Entdeckung, dass sie eine Volljüdin ist und ein Ehrenmitglied der NSDAP geworden ist, gerade Spaß gemacht hat.
Ich will das nicht als eine lustige Pointe betrachten.
Es ist tragisch, dass es das gab, aber es hat es gegeben.
Ich bin vollkommen überzeugt davon, dass
während eines Erdbebens alle Vogelstreus ihren Kopf aus dem Sand ziehen.
Und wir erleben in Österreich heute ein politisches Erdbeben.
Daher müssen wir den Kopf aus dem Sand ziehen, alle von uns.
Und ich bitte Sie, dieses Buch als eine solche Geste zu betrachten.
Denn wenn wir das nicht tun, erstickt man in dem Sand, in dem Sand der Geschichte.
Das war ein Beitrag von Roland Machatschke.
Stefanie von Hohenlohe, sie liebte die Mächtigen der Welt, von Rudolf Stoiber und Boris Tschelowski ist im Herbig Verlag erschienen.
Föst-Generaldirektor Herbert Lewinsky hat heute Bilanz über seine bisherige Tätigkeit in der Föst gezogen.
Laut Lewinsky hat sich in den zwei vergangenen Jahren viel geändert.
Das Unternehmen sei auf Sanierungskurs.
Allerdings konnten die Verlustprognosen des Konzeptes Föst Alpine neu nicht gehalten werden.
Im Vorjahr lag der Betriebsverlust der Föst bei 4,8 Milliarden Schilling.
Das sind eineinhalb Milliarden Schilling mehr, als im Konzept vorgesehen war.
Für heuer rechnet Lewinsky mit einer Verbesserung auf einen 2,4 Milliarden Schillingverlust.
Damit würde die Voest aber noch immer um eine halbe Milliarde schlechter als im Konzept vorgesehen liegen.
Über die augenblickliche Lage der Voest und ihre Probleme, wie zum Beispiel die Nordicum-Affäre, hat Susanna Gassner mit Generaldirektor Lewinsky das folgende Gespräch geführt.
Herr Generaldirektor Lewinsky, das vorige Jahr war für die Fürstalpine kein besonders gutes.
Sie liegen eineinhalb Milliarden schlechter bei den Verlustzahlen als im Konzept Fürstalpine neu vorgesehen.
Wann, glauben Sie, wird die Fürst wieder Gewinn machen?
Können Sie das Jahr 1990 halten?
Also es ist richtig, dass wir im Jahr 1987 wieder eine ganze Reihe außergewöhnlicher Faktoren mit zu verkraften hatten.
Und das Ergebnis sieht entsprechend aus.
Wir sind, wie Sie sagen, 1,5 Milliarden hinter der VAN-Zahl zurück.
Aber wir haben im Jahr 1987 die Voraussetzung dafür geschaffen, dass das Ergebnis im Jahr 1988 vermutlich um etwa 50 Prozent verbessert werden wird können.
Das gibt immer noch eine hohe Verlustzahl, aber der Trend stimmt, die Richtung stimmt.
Und wenn wir diese Verbesserung in diesem Jahr erreichen, dann sind wir dem VAN-Konzept schon wieder sehr nahe und die Verlustfreimachung für 1990 steht dann nicht mehr infrage.
Also sehr optimistisch klingt das ja nicht.
Sie halten aber trotzdem an dem Ziel fest, 1990 wieder zumindest ausgeglichen zu balancieren?
Also ich finde, dass wir Grund haben zu Zuversicht.
Wir müssen nicht Optimismus zeigen, wir müssen realistisch unsere Möglichkeiten abwägen und wir kommen dann zu einem Budget für das Jahr 1988, das werden wir in Kürze vorlegen dem Aufsichtsrat und dieses Budget sollte realistische Zahlen enthalten, nicht optimistische, natürlich auch nicht pessimistische.
Die Förster, die haben noch einige Klötze am Bein, unter anderem die Noricum.
Wie wird es in dieser Sache weitergehen, Herr Generaldirektor?
Wird die Noricum jetzt verkauft?
Also wir müssen alle Möglichkeiten prüfen, die sich für die Noricum ergeben.
Wir haben zunächst einmal
in einer Kurzanalyse festgestellt, was passieren könnte im Jahr 1988 mit der Noricum, falls wir keine neuen Geschäfte machen oder falls wir die durchverhandelten Geschäfte tatsächlich noch umsatzwirksam über die Bühne bringen.
Und wir haben festgestellt, welchen Umsatz wir brauchen, damit wir mit einem Plus-Minus-Null-Ergebnis im Jahr 1988 abschließen.
Das ist einmal von der operativen Seite her.
Ansonsten wird natürlich erwogen die Frage des Verkaufs, die Frage der Partnerschaft.
Daran wird fieberhaft gearbeitet und das muss bis Mitte des Jahres entschieden sein.
Was passiert, wenn die Fööss keine Waffen mehr verkaufen kann?
Tja, dann wird sie keine Waffenschmiede haben.
Das heißt 1200 Menschen würden dann auf der Straße stehen?
Naja, die Umstellung von einem
Wehrtechnischen Betrieb zu einem Zivilbetrieb geht natürlich nicht über Nacht.
Ich würde nicht sagen, dass alle 1200 Leute damit auf der Straße stehen müssen.
Es gibt ja andere Beschäftigung heute schon in Lietzen.
Aber zweifellos wäre das ein schmerzhafter Prozess.
Im Zusammenhang mit Nordicum könnte es sicher noch ein Problem ergeben, nämlich dass gegen zwei ihrer Vorstandskollegen Anklage erhoben werden könnte mit dem Exportgeschäft, dem verbotenen Exportgeschäft mit dem Iran.
Was passiert, wenn zwei Vorstandsmitglieder vor Gericht stehen?
Also zunächst einmal stehen die Herren nicht vor Gericht.
Sie sind als Beschuldigte einvernommen worden.
Es werden hier Dinge unterstellt, die in keiner Weise bewiesen sind.
Und da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, möchte ich auch da nicht weiter Kommentare abgeben.
Sie haben ja vorhin gesagt, Herr Generaldirektor, dass man dann jedes Sanieren vergessen könnte.
Für welchen Fall?
für den Fall, dass die Kollegen Greidl und Strahammer das Unternehmen aufgrund einer Anklage verlassen müssten?
Ja, da müssen Sie mich missverstanden haben.
Ich meine, das sind sehr wichtige personelle Fragen, aber mit der Frage der Existenz oder Nicht-Existenz der Försterabine hat das nichts zu tun.
Ich möchte noch zu einem anderen Thema kommen, und zwar zu dem KVA-Verfahren für Dronowitz.
Wann, glauben Sie, wird man endgültig wissen, wann sich das rechnet?
Also wir haben unsere Planzahlen und wir haben vor uns einen Zeitraum von vier Jahren, währenddessen wir erwarten, das KVA-Verfahren stabilisiert zu haben.
Sehen Sie eigentlich die Einführung des KVA-Verfahrens in Donau, wird es durch den Streit zwischen dem Bund und dem Land Steiermark über die Finanzierung der Förderung gefährdet?
Ja, ich glaube, dass diese Dinge geregelt werden, weil es sich hier ja auch um volkswirtschaftliches Interesse handelt.
Danke für das Gespräch.
Susanna Gassner sprach mit First-Generaldirektor Lewinsky.
Die schwedische Regierung hat einen Gesetzentwurf zur Verschärfung der Waffenexportbestimmungen ausgearbeitet.
Sie reagiert damit auf eine Serie von Waffenschmuggelskandalen, in die schwedische Waffenhersteller in den letzten Jahren verwickelt waren.
Die Vorlage ist nach Mitteilung des Außenministeriums am Donnerstag dem Gesetzgebungsbeirat zugeleitet worden, der Vorlagen auf ihre Verfassungsmäßigkeit überprüfen muss.
Die Regierung wird überdies eine Kommission einsetzen, die die Frage prüfen soll, ob Schweden den Export von Waffen reduzieren oder ganz einstellen kann, sagt eine Sprecherin des Außenministeriums.
Eine solche Untersuchung habe es bisher noch nicht gegeben, heißt es weiter.
Näheres Bericht der Stockholm Günther Grafenberger.
Empört schleuderte Schwedens weiblicher Außenhandelsminister Anita Gradin den schwedischen Waffenproduzenten in einer Pressekonferenz in Stockholm die Worte entgegen.
Jetzt ist es aber genug.
Jetzt alle Papiere auf den Tisch.
Anlass zu dieser scharfen Kritik ist die neueste Waffenschmuggelaffäre mit dem panzerbrechenden Granatgewehr Karl Gustav, in die ausgerechnet der staatliche Waffenhersteller FFV verwickelt ist.
Dieses Prunkstück schwedischer Waffentechnologie ist wie schon bei den Kanonen und Flugzeugabwehrraketen der privaten Waffenschmiede Bofors überall in jenen Ländern aufgetaucht, wo es nicht angetroffen werden soll, nämlich in Kriegs- und Krisengebieten des fernen und mittleren Ostens, wo Waffen mit dem Vermerk Made in Sweden zu Höchstpreisen verkauft und überboten werden.
Was den neuesten Waffenskandal so sospekt macht, ist die Behauptung, dass das panzerbrechende Granatgewehr Karl Gustav angeblich in Lizenz in Großbritannien hergestellt worden sein soll, um also die schwedischen Barrieren daheim zu umgehen.
Und von Großbritannien mit anderen Lieferbestimmungen und weniger Ausfuhrbegrenzungen
Scheine also, die Schwedenwaffe, weiß Gott wohin, meistbietend verhökert worden zu sein.
Inzwischen hat die staatliche Waffenfabrik FAV unter dem Druck der Massenmedienberichterstattung zugegeben, dass das Karl-Gustav-Granatgewehr nicht in Lizenz in Großbritannien produziert worden ist, sondern nur die erforderliche Munition.
In anderen Worten also, die Waffe selbst ist in Schweden hergestellt worden.
Die Fabrik muss offenbar der hiesigen Kriegsmaterialinspektion, die die Ausfuhrlizenzen erteilt, falsche Informationen gegeben haben.
Dessen früherer Chef, Karl Angenon, hatte zu Beginn des Bufors-Waffenskandals Selbstmord begangen, indem er sich vor einen einlaufenden U-Bahn-Zug stürzte.
Der mysteriöse Tod hatte damals dem Milliarden-Bufors-Waffenskandal mit Indien zusätzliche Nahrung zugeführt.
Dieses Indien-Geschäft ist weiterhin ungeklärt, weil die indische Seite der schwedischen Staatsanwaltschaft eine umfassende Auskunft verweigert.
Ein Geschäft übrigens, das vom damaligen schwedischen Regierungschef Olaf Palme bei einem Besuch in Jodeli mit dem indischen Premierminister Rajiv Gandhi eingefädelt worden war.
Wie und in welcher Weise wird vermutlich nie geklärt werden.
Spricht man nun von Schwedenwaffen, darf man nicht die kleinen schnellgehenden Motorboote vergessen, die von den Iranern mit Panzerung und Waffen verstärkt erfolgreich im Tankerkrieg im Persischen Golf eingesetzt werden.
Die schnellen Flitzer, wie man sie nennt, kommen von der Bogusund Werft auf Ledingö vor den Toren Stockholms und in Schweden werden sie als Freizeit- und Sportboote deklariert, trotz wiederholter Proteste der amerikanischen Botschaft.
Wir liefern den Iranern Sportboote, sagte ein Werftvertreter.
Was die Iraner daraus machen, ist nicht unser Bier.
Inzwischen jedoch, unter dem Druck auch des schwedischen Außenministeriums, hat die Werft versprochen, vorerst keine schnellen Flitzer mehr an den Iran zu liefern.
Schweden hat also eine ganze Reihe von Waffenskandalen in der letzten Zeit, die den Durchschnittsbürger berechtigt fragen lassen, was ist aus unserem alten, ehrlichen Schweden geworden.
Aber, dass die Ehrlichkeit schon lange zum Teufel ist, zumal dann, wenn es ums Geld geht, ist ja nicht nur ein Symptom schwedischen Moralverfalls.
Das war Günther Graffenberger aus Stockholm.
Das Statistische Zentralamt in Wien hat heute die Ergebnisse einer Erhebung über den österreichischen Forschungs- und Entwicklungsaufwand veröffentlicht.
Der daraus abzulesende Trend zeigt, dass die öffentliche Hand und die Wirtschaft auch heuer wieder mehr Mittel in die Forschung investieren, aber nicht ausreichend genug, um den Vorsprung der großen Industrieländer schnell aufholen zu können.
Details berichtet Hans-Christian Unger.
Fast 21 Milliarden Schilling werden heuer in Österreich für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden.
Somit stehen also rund 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für jene Aktivitäten zur Verfügung, die unser Land einen Schritt weiter auf dem Weg zur international konkurrenzfähigen Technologiereife bringen sollen.
Gegenüber 1987 bedeutet das ein beachtliches Plus, das mit 5,7% deutlich über der Inflationsrate liegt.
Es erreicht aber im weltweiten Vergleich noch lange nicht jenes Ausmaß, das notwendig wäre, um den Vorsprung vieler anderer Industriestaaten aufzuholen, die wesentlich mehr hineinbuttern.
Aufgrund einer Studie der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, liegt Österreich nämlich nur im Mittelfeld.
Die USA, Deutschland, Schweden und Japan zum Beispiel, geben für Forschung und Entwicklung fast drei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts aus.
Österreich, wie bereits gesagt, ja nicht einmal die Hälfte.
In einem Rückblick auf die vergangenen acht Jahre ist zwar die einschlägige Steigerungsrate immer um einiges über dem Zuwachs des Wirtschaftswachstums gelegen.
Aber das noch vor 15 Jahren gesetzte Ziel, nämlich 1990 zwei Prozent der gesamten Wertschöpfung unserer Wirtschaft dafür aufzuwenden, dieses Ziel ist nicht erreicht worden.
dass bei Regierungsantritt 87 gesetzte Vorhaben bis dahin wenigstens 1,5% zu erreichen.
Nicht zuletzt mit Hilfe des viel zitierten Technologietopfs.
Wie wird nun Forschung und Entwicklung in Österreich heuer finanziert werden?
Auch darüber gibt die Erhebung des Statistischen Zentralamts Auskunft.
Fast jeweils die Hälfte der Ausgaben kommt aus den Kassen der öffentlichen Hand, wobei der Bund hier dominiert, und aus denen der Wirtschaft.
Wobei der Anteil des öffentlichen Sektors seit 1980 immer über jenem der Unternehmen gelegen ist, was den Zuwachs betrifft.
Ein leichter Tritt auf die Forschungsbremse des Bundes, der Länder und der Gemeinden, ist erst seit etwa 1985 merkbar geworden.
Heuer allerdings wird wieder, und das trotz aller Budget-Sparmaßnahmen, etwas kräftiger aufs Gaspedal gestiegen.
Der Staat aber, so meinen Experten der OECD in einer kürzlich veröffentlichten Studie über unsere heimische Technologiepolitik, der Staat liege mit seiner Forschungsfinanzierung ohnehin im Spitzenfeld der führenden Industriestaaten.
Sie verweisen darauf, dass in erster Linie die Unternehmen mehr ausgeben müssten, um das angestrebte Ziel eines Forschungsaufwands von 1,5% des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 1990 zu erreichen.
Und im nächsten Satz des OECD-Berichts auch gleich gesunde Skepsis.
Angesichts der misslichen Situation vieler Betriebe in Österreich dürfte das sehr schwierig sein.
Das war ein Beitrag von Hans-Christian Unger.
Österreichische Schriftsteller denken über die politische Situation ihres Landes nach.
Im Ensembletheater in Wien hielten und halten demnächst noch einige von ihnen andere Reden über Österreich.
Im Residenzverlag erscheint in dieser Woche ein Band »Reden an Österreich« und im Akademietheater wird aus Anlass des Gedenkens an das Jahr 1938 aus diesem Band ein Programm zusammengestellt.
Mit dem Motto »Vieles ist Schwindel, aber nichts ein Zufall«.
Am kommenden Sonntagvormittag und am 20.
März werden Susi Nicoletti, Elisabeth Orth, Ignaz Kirchner und Karl-Heinz Hackl diese Texte lesen.
Brigitte Hofers folgender Beitrag beginnt mit einem Reinhard P. Gruber-Text, gelesen von Karl-Heinz Hackl.
Der Mehrheit der Österreicher fällt zum März 1938 dasselbe ein wie zum März 88.
Nichts.
Der Mehrheit der Österreicher fällt zum Jahr 1939 dasselbe ein wie zum Jahr 1989.
Nichts.
Der Mehrheit der Österreicher fällt zum Jahr 1945 dasselbe ein wie zum Jahr 1955.
Nichts.
Die Mehrheit hat die Einfälle per Stimmzettel delegiert oder per Nichtwahl.
Die Wähler des Nichts, das uns regiert.
Drastische Worte von Reinhard P. Gruber.
Auch Marie-Thérèse Kerschbaumer, Barbara Frischmuth, Franz Rieger oder Reinhold Brandl kommen mit analytisch schonungslosen Texten bei dieser Lesung zu Wort.
Texte aus dem neuen Band des Residenzverlages reden an Österreich.
Verlagsleiter Jochen Jung.
Von Schriftstellern erwarten wir, dass alles, was sie sagen, etwas mit ihrem eigenen Leben zu tun hat, etwas mit ihrem eigenen Kopf.
Und nicht nur mit Sprechblasen und nicht nur mit dem, was man landauf, landab sowieso schon immer zu hören bekommen hat.
Das ist das, was ich in diesem Fall erwartet habe, dass die angeladenen Schriftsteller zu diesen politischen Ereignissen und den politischen Tatsachen, wie wir sie heute haben, Stellung nehmen, dass sie von da ausgehend anfangen nachzudenken darüber, was es war, dass alles, was geschieht, etwas ist, was man verursacht.
und dass das etwas ist, was man zu tragen hat, womit man selber zurechtkommen muss und wofür man sich nicht Entschuldigungen von außen holen kann.
Reden an Österreich ist von mir gedacht auch ein wenig als eine Art Beitrag zur politischen Rhetorik in diesem Lande, um die es vielleicht nicht gerade sehr gut bestellt ist in der Regel.
soll aber nicht bedeuten, dass die Schriftsteller sich als Politiker betätigen sollen.
Schriftsteller können nichts anderes tun, als zunächst einmal sagen, was gewesen ist, sagen, was ist, darüber nachdenken und dann vielleicht ganz vorsichtig versuchen zu sagen, wenn wir Konsequenzen aus dem ziehen, was die Vergangenheit für die Gegenwart bedeutet, dann hat die Zukunft vielleicht eine Chance.
Diese Auseinandersetzung mit Zukunft, Gegenwart und im Speziellen vor allem mit der Vergangenheit, wie kann die von der Bühne aus in direkten Dialog mit dem Publikum treten?
Jens Jensen, einer der Co-Direktoren Klaus Peimanns, inszeniert sparsam mit einigen Versatzstücken wie Kaffeehaustisch oder Stuhl, mit Podium oder Kulisse, mit Musikzitaten.
Diese Texte befassen sich natürlich immer von einem sehr unterschiedlichen Standpunkt aus mit der Geschichte und der Gegenwart Österreichs.
Und wir versuchen diese unterschiedlichen Haltungen und auch die unterschiedlichen Ansatzpunkte und Interpretationen österreichischer Vergangenheit und österreichischer Gegenwart deutlich zu machen in dieser Martiné.
Es wird sicherlich auch ein bisschen Musik geben und noch die eine oder andere Überraschung.
Ich hoffe auch Überraschungen im Publikum.
und möglicherweise auch eine daraus resultierende Auseinandersetzung.
Ich denke, dass die Texte, die zum Teil auch aufrüttelnden und bekennenden Charakter haben, zunächst einmal zum Nachdenken auffordern, dass man nicht da unmittelbar so wieder in diese Sonntagsredendiskussionen verfahren soll.
Ich glaube, das muss man erst mal wirken lassen.
Und wenn das Publikum
und unsere Besucher oder auch überhaupt Wiener und Österreicher sich also an diesen Fragen reiben wollen und dafür Interesse haben, dann werden wir selbstverständlich diese Martinette wiederholen.
Vorläufig sind die Reden an Österreich für kommenden Sonntagvormittag und für den 20.
März im Akademietheater angesetzt.
Außerdem werden dort, zum aktuellen Anlass, am 13.
Ignatz Kirchner und Martin Schwab Texte von Viktor Frankl und Elie Wiesel lesen, Motto »Es brennt, Brüder, es brennt«.
Erich Auer widmet am 20. seinen Abend den Schriftstellern, die aus Österreich vertrieben wurden.
Am Lusterboden des Burgtheaters wird am 13. und am 18. an die Katholiken im Widerstand erinnert.
Dort wird auch Albert Drachs unsentimentale Reise am 26.
März von Frank Hoffmann gelesen.
Und ein Drehbuch von Hildes Spiel, Anna und Anna, wird von Klaus Peimann vorbereitet für den 31.
März.
Am 50.
Jahrestag der Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland, am 11.
März, hat im Burgtheater übrigens Hochhutsdokumentarstück der Stellvertreter Premiere.
Und darüber hat nach einer Cut-Press-Meldung der Verband Katholischer Schriftsteller Österreichs in einem Telegramm an Burgtheaterdirektor Baimann Bestürzung geäußert.
Abgesehen von den Verunglimpfungen gegen Papst Pius XII.
betrachtete der Katholische Schriftstellerverband die Aufführung des Stückes zum gegenwärtigen Zeitpunkt als Provokation.
Und im Mittagsschanal geht es jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Schweiz.
Bei den afghanisch-pakistanischen Gesprächen in Genf über eine Lösung des Afghanistan-Konflikts ist nun offenbar ein Durchbruch gelungen.
Die sowjetischen Truppen werden demnach innerhalb von neun Monaten aus Afghanistan abgezogen.
Bereits in den ersten drei Monaten nach Beginn des Abzugs wird die Hälfte der Truppenkontingente zurückkehren.
Der sowjetische Parteichef Gorbatschow hat in Aussicht gestellt, am 15.
Mai mit dem Abzug zu beginnen, sollten die entsprechenden Verträge bis 15.
März unterzeichnet werden.
Israel.
Der amerikanische Außenminister Schulz hat im Verlauf seiner Nahostmission neue Gespräche mit der israelischen Regierung begonnen.
Noch heute dürfte Schulz von Jerusalem aus nach Syrien und später nach Ägypten reisen.
Das Echo auf die neuen amerikanischen Friedensvorschläge für den Nahen Osten war bisher großteils negativ.
Die Initiative Washington sieht vor, den israelisch besetzten Gebieten eine begrenzte Autonomie einzuräumen und möglicherweise eine internationale Nahostfriedenskonferenz abzuhalten.
Die israelische Armee hat heute Reporter daran gehindert, von Jerusalem in das Westjordanland zu fahren.
Gründe für das Verbot wurden nicht genannt.
USA.
Im Repräsentantenhaus in Washington ist überraschend ein von den Demokraten vorgelegtes Humanitätshilfsprogramm für die antisandinistischen Rebellen in Nicaragua gescheitert.
Im Repräsentantenhaus haben die Demokraten die Mehrheit.
Es wird vermutet, dass sowohl Gegner der Kontrahilfe als auch Befürworter höherer Mittel das Hilfsprogramm der Demokraten abgelehnt haben.
Österreich Die Bundeswirtschaftskammer hat sich neuerlich für eine rasche Steuerreform eingesetzt.
Generalsekretär Kehrer sagte, die Reform werde ein Beitrag zum Wirtschaftswachstum und zur Arbeitsplatzbeschaffung sein, keinesfalls aber ein Steuergeschenk für die Unternehmer.
Der Vorsitzende des Parlamentarischen Finanzausschusses, der SPÖ-Abgeordnete Nowotny, hat vorgeschlagen, nach dem Rücktritt von Staatssekretär Dietz den Posten eines Staatssekretärs im Finanzministerium einzusparen.
Der Obmann des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes, Verteidigungsminister Robert Lichal, hat angeregt, das Steuersystem durch die Reform gerechter, einfacher und vorteilhafter für die Arbeitnehmer zu machen.
Nach dem bisherigen Verhandlungsstand seien diese Ansprüche des ÖAB in wesentlichen Punkten berücksichtigt, hob Lichal hervor.
Bei der Diskussion um die Besteuerung von Kapitalerträgen müsse jetzt ein Kompromiss gefunden werden.
Zum Rücktritt von Staatssekretär Dietz bemerkte Lichal, ein Loyalitätsbruch wie jener des Kurierinterviews von Dietz könne nicht ohne Folgen bleiben.
Der frühere Verteidigungsminister, FPÖ-Abgeordneter Friedhelm Frischenschlager, hat seine Forderung nach einer Liberalisierung des Waffenexportgesetzes bekräftigt.
Frischenschlager sagte, Waffenproduktion sei sicher nichts Schönes, aber eine notwendige Realität im Interesse der Landesverteidigung.
Es sei verlogen, wenn diese Produktion ständig unter ein moralisches Unwerturteil gestellt werde.
Der freiheitliche Abgeordnete betonte, Österreich sei dabei, seine eigene Wehrwirtschaft systematisch zu zerschlagen, weil mangels geordneter politischer Rahmenbedingungen Exporte verhindert würden.
Jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig, später im Westen und Süden Bewölkungszunahme, Nachmittagstemperaturen 0 bis 8 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Einblendung: Buchzitat, Autor Carsten
Mitwirkende:
Czernin, Monika [Gestaltung]
, Carsten, Francis Ludwig [Interviewte/r]
Datum:
1988.03.04 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Autor und Ex-Korrespondent Stoiber
Mitwirkende:
Machatschke, Roland [Gestaltung]
, Stoiber, Rudolf [Interviewte/r]
Datum:
1988.03.04 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten