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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, beim Mittagschanal begrüßt Sie Werner Löw.
Unsere geplanten Inlandsthemen heute, die angekündigte Auslandsbeteiligung an Österreichs zweitgrößter Tageszeitung, dem Kurier, das Verschwinden von Akten aus dem Außenministerium, Akten, die Waffenexporte betreffen, und eine grüne Achse Wien-Budapest gegen das Kraftwerk von Nagy Marosch.
Aus dem Ausland die Einigung von Sandinisten und Kontras in Nicaragua, die Vorbereitungen Moskaus auf dem bevorstehenden Gipfelbesuch von Ronald Reagan, das Abschmettern der Armenieranliegen durch die sowjetische Führung und das Urteil gegen den israelischen Atomtechniker Mordechai Wanuno.
Außerdem Pläne für ein biotechnisches Krebsforschungszentrum in Österreich.
Zwei internationale Genforschungskonzerne wollen in Wien zusammenarbeiten.
Und Schnitzlers weites Land am Zürcher Schauspielhaus.
Unter anderem mit Helmut Lohner.
Jetzt gleich aber Helmut Kollers Nachrichten mit Ingrid Amon.
Nicaragua.
Die sandinistische Regierung hat sich mit den Contra-Rebellen in einem Friedensvertrag auf einen Waffenstillstand für die Dauer von 60 Tagen geeinigt.
Die Feuerpause soll am 1.
April beginnen.
Die Sandinisten kündigten weiters eine Generalamnestie für politische Gefangene und uneingeschränkte Pressefreiheit an.
Die Contras räumten ein, nur noch humanitäre Hilfe von internationalen Organisationen anzunehmen.
Für künftige Wahlen erhalten die Contras wieder das Stimmrecht.
Beide Verhandlungspartner plädierten für die Aufnahme eines nationalen Dialogs.
Österreich Außenminister Mock hat an den Iran und den Irak appelliert, das militärisch sinnlose Leiden wehrloser Menschen sofort zu beenden.
MOK wies heute in einer Erklärung auf tausende Kinder und Frauen als unschuldige Opfer des Einsatzes chemischer Waffen sowie des Raketenstädtekrieges am Persischen Golf hin.
Unter anderem heißt es, Österreich habe die Kriegsparteien immer wieder aufgefordert, die Regeln des humanitären Kriegsrechtes zu beachten und die Verwendung chemischer Kampfstoffe ebenso zu unterlassen wie Angriffe auf zivile Ziele.
Der Sicherheitsrat wird aufgefordert, die Suche nach einer friedlichen und raschen Lösung des Konfliktes fortzusetzen.
Gewürdigt werden die Bemühungen von UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar.
Der ÖVP-Abgeordnete Erma Kora hat unterdessen einen Brief an den irakischen Staatspräsidenten gerichtet.
Darin wird Bagdad aufgefordert, den Einsatz von Giftgas gegen die kurdische Minderheit einzustellen.
Auch SPÖ-Klubobmann Fischer und der außenpolitische Sprecher der SPÖ, Jankovic, haben im Namen des Sozialistischen Parlamentsklubs Protest gegen den das Völkerrecht und humanitäre Grundsätze verletzenden Einsatz von Giftgas erhoben.
Es wird die unverzügliche Einleitung einer internationalen Untersuchung durch die Vereinten Nationen oder das Rote Kreuz verlangt.
Österreich, Tschechoslowakei.
Die österreichische Bischofskonferenz hat heute die Aktion der Christen in der Tschechoslowakei, Unterschriften für Religionsfreiheit zu sammeln, ausdrücklich begrüßt.
Die Bischöfe appellieren an alle politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen in der Tschechoslowakei, den Wunsch von bereits mehr als 400.000 Bürgern zu respektieren und der Kirche volle Freiheit zu gewähren.
Unterdessen haben die Behörden die für morgen geplante erste Kundgebung für Religionsfreiheit in Bratislava verboten.
USA.
Nach Abschluss der dreitägigen Gespräche der Außenminister Schulz und Gevard Narze in Washington ist keine Einigung der Supermächte über einen Abrüstungsvertrag für strategische Atomwaffen in Sicht.
Eines der Hauptprobleme bei den Verhandlungen war die Auslegung des ABM-Vertrages über die Begrenzung der Raketenabwehr.
Über diesen Punkt soll ein Separatabkommen ausgehandelt werden.
Auch in der Afghanistan-Frage gab es nicht den erhofften Durchbruch.
Einziges Ergebnis des Ministertreffens war die Einigung auf einen Termin für das Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow in Moskau vom 29.
Mai bis zum 2.
Juni.
Sowjetunion.
Das Präsidium des Obersten Sowjets hat Forderungen nach einem Anschluss der Region Bergkarabach an Armenien zurückgewiesen.
Bergkarabach gehört seit 1923 der Teilrepublik Aserbaidschan an.
In der Erklärung des Obersten Sowjets heißt es, es sei untragbar, dass auf Organe der Staatsmacht Druck ausgeübt werde, um eine Änderung von Gebietsgrenzen zu erreichen.
Israel.
Ein Gericht in Jerusalem hat den israelischen Atomtechniker Mordechai Wanunu heute wegen Spionage, Geheimnisverrat und Kollaboration mit dem Feind schuldig gesprochen.
Das Schrafausmaß soll der Öffentlichkeit am kommenden Sonntag mitgeteilt werden.
Als Höchststrafe für diese Delikte steht in Israel die Verurteilung zum Tode.
Erwartet wird jedoch eine Verurteilung zu lebenslänglicher Haft.
Wanunu war früher Mitarbeiter einer israelischen Atomanlage
Nach seiner Entlassung erklärte er gegenüber einer britischen Zeitung, dass Israel seit 20 Jahren Atomwaffen baue.
Israelische Politiker wiesen die Aussage Vanounos zurück.
Verzeihung, die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Osten und Süden vorübergehende Auflockerungen, sonst veränderlich bewölkt und besonders im Westen entlang der alten Nordseite Regen.
Schneefallgrenze zwischen 800 und 1000 Meter.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus westlicher Richtung.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 11 Grad, Frühtemperaturen morgen 0 bis 6 Grad.
Die Aussichten für morgen Freitag einige Auflockerungen.
Im Allgemeinen aber starke Bewölkung und gebietsweise Regen.
Schneefallgrenze im Tagesverlauf gegen 1500 Meter steigend.
Mäßiger Wind aus Südost bis West.
Frühtemperaturen 0 bis 6 Grad.
Tageshöchstwert im Morgen 6 bis 12 Grad.
Eine Vorschau auf das Wochenende am Samstag bei veränderlicher Bewölkung wiederholt Niederschläge.
Am Sonntag im Süden Wetterbesserung.
Temperaturen wenig verändert.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 9 Grad.
Westwind mit Spitzengeschwindigkeiten bis 55 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 10 Grad.
St.
Pölten stark bewölkt, 7.
Linz bedeckt leichter Regenschauer, 5.
Salzburg bedeckt leichter Regenschauer, 5.
Innsbruck wolkig, 9.
Bregenz und Graz bedeckt, 7.
Klagenfurt stark bewölkt, 8 Grad.
Es ist sieben Minuten nach zwölf und der erste Beitrag im Mittagsjournal hätte eigentlich ein Telefongespräch mit meinem Kollegen Raimund Löw in Nicaragua sein sollen.
Leider klappt die Verbindung im Augenblick nicht.
Wir wechseln also zunächst zum Thema Supermächtebeziehungen und geplantes Gipfeltreffen.
Das jüngste Außenministertreffen in Washington ist vorbei.
Edward Schewert-Naz ist bereits nach Portugal weitergereist.
Seine Gespräche mit Außenminister Schulz und Präsident Reagan haben, so heißt es in der Diplomaten-Sprache der gemeinsamen Schlusserklärung, gewisse Fortschritte gebracht.
Aber es bleibe noch viel zu tun.
Zu tun nämlich eben zur Vorbereitung des nächsten, des vierten Gipfeltreffens zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow in Moskau, dessen Datum jetzt offiziell fixiert wurde, 29.
Mai bis 2.
Juni.
Noch völlig offen scheint aber, ob bis dahin der angestrebte Vertrag über eine Halbierung der Zahl der Langstrecken-Atomwaffen wirklich unterschriftsreif sein wird.
Und auch bei den meisten anderen Gipfelthemen, die sich die USA wünschen, klaffen offenbar noch deutliche Meinungsunterschiede.
Trotzdem bereitet sich Moskau auf den ersten Besuch eines US-Präsidenten in der Sowjetunion seit 14 Jahren vor, Franz Kössler berichtet.
Seit Wochen schon vermessen amerikanische Fernsehteams, an welchem Punkt Moskau sie ihre Kommentatoren am besten platzieren, um im Hintergrund die schönste Ansicht des Kremls zu haben.
Die Ankündigung des Gipfeltreffens kam also nicht ganz überraschend und doch hat sie etwas Historisches an sich, schon allein der Seltenheit wegen.
Man muss 16 Jahre zum letzten offiziellen Besuch Richard Nixons in Moskau zurückgehen.
Zwei Jahre später kam dann Präsident Ford zu einem inoffiziellen Treffen nach Vladivostok.
Seither hat kein amerikanischer Präsident mehr sowjetischen Boden betreten.
Umso lieber hätte man in Moskau gesehen, dass sich der bevorstehende Gipfel durch historische Beschlüsse auszeichnet.
Und noch heute hofft man, dass der Vertrag über die strategischen Waffen trotz wesentlicher ungelöster Fragen doch noch rechtzeitig unterschriftfrei sein wird.
Das würde Gorbatschow in seinem Zeitplan zur vollkommenen Beseitigung der Atomwaffen bis zur Jahrtausendwende bestätigen, sein Prestige enorm steigern und vergessen machen, dass die Sowjetunion in ihrer Gipfelstrategie immer mehr hat nachgeben müssen.
Vom Abrüstungspaket, über das man sich in Reykjavik nicht einig geworden ist,
über den separaten Abschluss des Abkommens über die Mittelstreckenraketen in Washington bis hin zu diesem Gipfel, der fixiert worden ist, noch bevor feststeht, ob man sich überhaupt über irgendetwas einig werden wird.
In Moskau ist man offen verärgert über die neuen Hindernisse, die sich einer internationalen Lösung der Afghanistan-Krise entgegenstellen und für die man die Amerikaner verantwortlich macht.
Man fühlt sich noch immer aus dem Nahen Osten ausgesperrt und ist besorgt über die Situation in Zentralamerika.
Und was das Dauerproblem SDI betrifft, kommt und kommt man sich nicht näher.
Regens Weltraumverteidigungspläne mussten schon wieder ausgeklammert werden, um nicht vollkommen in die Sackgasse zu geraten.
Deutlich setzt sich die amerikanische Gipfelstrategie durch, die einem Treffen auf höchster Ebene an sich schon entspannende Wirkung zuschreibt.
Man könne ja nicht jedes Mal Geschichte machen.
Die Atmosphäre zwischen den Großmächten hat sich trotz der vielen Meinungsverschiedenheiten sichtlich verbessert.
Die Kontakte sind so kontinuierlich geworden, dass sich die Entspannung langsam in allen Bereichen bemerkbar macht.
Und so scheint man sich auch in Moskau klar geworden zu sein, dass häufigere Treffen zwischen dem Generalsekretär und dem Präsidenten historische Abkommen wesentlich erleichtern, selbst wenn sie nicht pünktlich zum Gipfeltreffen auf dem Tisch liegen.
Franz Kössler aus Moskau und wir bleiben in der Sowjetunion.
Die sowjetische Führung hat jetzt ganz offiziell allen Forderungen nach Änderung von umstrittenen Grenzen innerhalb der UdSSR eine Absage erteilt und die Hoffnungen der Armenier auf die Wiedereingliederung der seit Stalin zu Aserbaidschan gehörenden Region Karabach scheint damit zunichte gemacht.
Nach dem blutigen Unruhen in den beiden Sowjetrepubliken erklärte das Präsidium des obersten Sowjets, es sei untragbar, auf die Organe der Staatsmacht Druck auszuüben, um eine Änderung von Grenzen herbeizuführen.
Allerdings, für Nationalitätenfragen soll künftig eine zentrale sowjetische Stelle zuständig sein.
Hören Sie mehr von Christian Schüller.
Moskau wehrt sich gegen die armenische Nationalbewegung wie gegen eine gefährliche Epidemie durch strikte Isolierung der Betroffenen.
So sind wohl die Erklärungen der verschiedenen Sowjetrepubliken zu verstehen.
die gestern in einer scharfen Resolution des obersten Sowjets, des Parlaments der UdSSR, gipfelten.
Nicht nur eine klare Absage an die Forderung der Armenier nach Verschiebung der Grenzen, sondern der Vorwurf, die nationale Bewegung in Armenien richte sich gegen die Interessen der großen Mehrheit der sowjetischen Bevölkerung.
Nicht nur der politische Druck auf die armenische Vereinigungsbewegung wird immer stärker, auch die Sicherheitskräfte bereiten sich offenbar darauf vor, eine weitere Großkundgebung in Yerevan zu verhindern.
Über das Ausmaß der militärischen Präsenz in der armenischen Hauptstadt gibt es allerdings widersprüchliche Angaben.
Ein armenischer Dissident, der zum radikalen Flügel der Nationalbewegung zählt, berichtet von 60.000 Soldaten in den Straßen von Yerevan.
Der Schriftsteller Soja Balayan, der im Namen der armenischen Nationalisten mit Michael Gorbatschow verhandelt hatte, bestreitet diese Angaben.
In der Stadt sei alles ruhig.
Balayan bestätigte, dass über der Stadt mehrere Militärhubschrauber kreisten.
Der Druck aus Moskau hat offenbar bereits Wirkung gezeigt.
Eine Gruppe prominenter armenischer Intellektueller hat gestern Nacht im armenischen Fernsehen den Aufruf zur Ruhe und Ordnung unterstützt.
Die Armenier wurden aufgefordert, am Samstag nicht wie geplant auf die Straße zu gehen.
Es ist allerdings schwer einzuschätzen, ob das Ende Februar gebildete Organisationskomitee die Basis der Bewegung noch in der Hand hat.
Nach übereinstimmenden Berichten sind die Yerevaner Studenten am Dienstag in einen spontanen Vorlesungsstreik getreten.
Ein Streik, der nicht mit dem Organisationskomitee abgesprochen war.
Ein Aktivist aus Yerevan hat gestern bestätigt, dass die Vorbereitungen zu einer Großkundegebung am Samstag ungeachteter Warnungen des obersten Sowjets weitergingen.
Nur für den Fall, dass Polizei oder Militär die Demonstration verhindern, sei eine andere Losung ausgegeben worden.
Die Bewohner von Yerevan sollten drei Tage lang nicht ihre Häuser verlassen.
Yerevan sollte zur toten Stadt werden.
Aber auch wenn der passive Widerstand gegen die Moskauer Entscheidung andauern sollte,
Politisch hat die armenische Bewegung und die Resolution des obersten Sowjets einen schweren Rückschlag errichtet.
Die Selbstdarstellung der armenischen Nationalisten als Speerspitze der Demokratisierung und der Reformpolitik, diese Selbstdarstellung erreicht den Großteil der sowjetischen Bevölkerung nicht.
So klein ist die Schicht, die Zugang zu den Dokumenten der Armenier hat.
So schwach wie über der offiziellen Moskauer Propaganda, die Armenien als Hemmschuhe für die Perestroika darstellt.
Soweit Christian Schüller.
Und jetzt, kurz vor Viertel Eins, kommen wir zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten, zum Friedensvorvertrag sozusagen zwischen den regierenden Sandinisten und den rebellierenden Contras in Nicaragua.
Nochmals vielleicht die wichtigsten Punkte dieses an der Grenze zu Costa Rica ausgehandelten Abkommens.
60 Tage Waffenruhe ab dem 1.
April.
Die Contras ziehen sich in Nicaragua mit ihren Waffen in bestimmte Zonen zurück.
und nehmen von dort an politischen Gesprächen teil.
Und die Kontras in Nicaragua werden keine militärische Hilfe von außen mehr annehmen.
Gegenleistung der Sandinisten, außer dem Angebot weiterer Verhandlungen und dem Stimmrecht bei künftigen Wahlen für die Kontras, Freilassung politischer Gefangener und Garantie der Pressefreiheit.
Ich bin jetzt telefonisch mit Raimund Löw in Nicaragua verbunden.
Guten Tag, lieber Namensvetter.
Ja, guten Morgen für Sie.
Herr Löw, dieses Verhandlungsergebnis der vergangenen Nacht, das geht ja wohl auch über die kühnsten Erwartungen doch um einiges hinaus.
Lässt sich sagen, wie es in diesen drei Tagen gelungen ist, ein so großes Paket, so weitreichende Maßnahmen zustande zu bringen?
Es gibt wohl zwei Arten von Gründen für dieses überraschende Ergebnis.
Einerseits die militärisch sehr ungünstige Situation für die Contras.
Die Contras haben in den letzten Wochen schwere Rückschläge bei der jüngsten sandinistischen Offensive im Norden Nicaraguas erlitten.
Die meisten Basen im Land dürften zerstört worden sein.
Das Gros der Contra-Rebellen, sie werden auf etwa 2000 Mann geschätzt, sind nach Honduras zurückgeworfen worden.
Und in Washington im US-amerikanischen Kongress hat die politische Situation offensichtlich eine derartige Unsicherheit innerhalb der Contras hervorgerufen, dass sie den Glauben an
die Aussicht für einen weiteren bewaffneten Kampf und den Erfolg desselben verloren haben.
Andererseits die erstaunliche Flexibilität und das politische Taktgefühl der sandinistischen Führung.
Die sandinistische Führung braucht einen Frieden, braucht einen Waffenstillstand nach sechseinhalb Jahren des Krieges.
Präsident Daniel Ortega hat gestern von 50.000 Toten gesprochen.
Die Wirtschaft ist im Würgegriff des Krieges.
Und hier gibt es offensichtlich den nicht zu unterschätzenden Einfluss auch ausländische Berater, etwa des deutschen Sozialdemokraten Wischniewski, der bei der Unterzeichnung hinter den Ortegas gestanden ist, der den Sandinisten den Rat gegeben hat, auf alle Detailforderungen des Gegners jeweils einzugehen, um die eigenen langfristigen Ziele durchzusetzen.
Sowohl von Daniel Ortega, dem Präsidenten, als auch von den Kontrasprechern ist ausdrücklich ein Dank ausgesprochen worden an den US-amerikanischen Parlamentspräsidenten, Jim Wright.
Und das lässt doch den Schluss nahe, dass es möglicherweise vonseiten des Parlamentspräsidenten in Washington, der ein sehr mächtiger Mann ist, eine Art eigene Außenpolitik
am Weißen Haus vorbei und auch gegen die Politik des Weißen Hauses gegeben hat.
Es wird empfunden als eine innernikaraguanische Lösung und als Symbol dieser Tatsache haben sowohl die Contras, einfach die Sandinisten, nach der Unterzeichnung gemeinsam die Nicaraguanische Nationalhymne gesungen und
Das würde jetzt nach dieser Darstellung eventuell auch eine Niederlage der Politik des amerikanischen Präsidenten bedeuten, der ja noch bis zuletzt vehement für eine weitere Unterstützung der Contras eingetreten ist.
Ja, zweifelsohne.
Das schaut aus wie eine richtig gehende Ohrfeige für den amerikanischen Präsidenten, wenn man bedenkt, dass noch letzte Woche wohl
entscheidend mit ein Grund war, dass 3.200 US-amerikanische Truppen nach Honduras geschickt wurden, das Bemühen innerhalb des Kongresses, eine neue Millionen-Dollar-Hilfe für die Contras zu bekommen.
Und jetzt, aufgrund dieser Verhandlungen, die Contras selbst sagen, sie wollen keine Militärhilfe mehr, denn die humanitäre Hilfe, die ihnen zugestanden wird in diesem Abkommen und wo sie sich verpflichten, nur eine solche zu nehmen, die soll über neutrale Organisationen
Können die Verhandler eigentlich dafür garantieren, dass sie für alle Kontras sprechen?
Es sind ja auch Kontras im Norden des Landes, in Honduras stationiert, mit bis vor kurzem militärischen Aktionen an der Grenze zwischen Nicaragua und Honduras.
Werden die sich diesem Verhandlungsergebnis ohne weiteres beugen?
Das ist die Frage nach der realen Bedeutung des Abkommens und der Möglichkeit, das, was hier unterschrieben wurde, auch wirklich umzusetzen.
Letzten Stunden, gestern Nacht vor der Unterzeichnung, weitere politische Führer der Contras aus Costa Rica nach Sapo an den Verhandlungsort geführt wurden und sie waren präsent.
Man kann also sagen, dass die politische Führung der Contras dieses Abkommen unterzeichnet hat, indem ja eigentlich die Sandinistische Verfassung Nicaraguas anerkannt wird.
Auch der Sandinistische Präsident Nicaraguas als verfassungsmäßiger Präsident anerkannt wird.
Die militärischen Führer sind in Honduras und wie weit die militärischen Führer dieses Abkommen jetzt unterzeichnen werden, ist eine Frage.
Da muss ein Fragezeichen dahinter gesetzt werden.
Es hat gestern Gerüchte gegeben, dass der oberste militärische Führer der Contras, Enrique Bermude, ein Oberst aus der Zeit Zomos, aus der Nationalgarde, dass er bei den Kämpfen
im Norden Nicaraguas getötet worden sein soll.
Auf jeden Fall ist er nicht aufgetaucht bei den Verhandlungen.
Da er eine sehr wichtige Persönlichkeit ist, ist das wohl erlaubt, hier Fragen zu stellen.
Allerdings muss man sagen, was für Chancen hätten militärische Kontraführer in Honduras, die keine politische Unterstützung mehr haben,
sowohl amerikanische als auch österreichische Beträge wiederzubekommen, wohl gering und auch politisch würde das eine Spaltung der Kontra-Bewegung bedeuten, die eine derartige Schwächung mit sich bringen würde, dass wohl die Chancen für Dissidente-Kontraführer sozusagen den Kampf
Letzte Frage, Herr Löw.
Sie sind in Nicaragua.
Wie hat die Bevölkerung dieses Verhandlungsergebnis aufgenommen?
Es könnte ja das Ende von sechs, sieben Jahren Bürgerkrieg bedeuten.
Die Bevölkerung war total überrascht.
Gestern Nacht hat sich die Unterzeichnung Stunden und Stunden hinaus gezögert.
Das hat die Zeremonie dann knapp vor Mitternacht begonnen.
Ab dem Moment, wo klar war, was herauskommt, war auf den Straßen Autohupe zu hören.
Ich bin dann nach der Unterzeichnung auf die Straßen gegangen.
Kaffeehäuser und so weit sie offen hatten, gab es Hochstimmung, die Reden der Unterzeichner wurden beklatscht, die allgemeine Interpretation doch
Die Konterer sind bereit, den Krieg zu beenden, und das ist ein großer Sieg der nicaraguanischen Regierung.
Alle Leute sind am Radio und am Fernseher gehangen.
Ich bin dann auch in Straßen gegangen, wo manche nicht gewusst haben, was los ist, und habe ihnen das erzählt.
Und ich bin also diese Nacht mehrmals von völlig unbekannten Leuten umarmt worden, die ganz glücklich waren mit der Hoffnung, jetzt ist der Krieg zu Ende.
Vielen Dank, Raimund Löw.
Neun Minuten vor halb eins ist es mittlerweile geworden.
Wir wechseln jetzt ins Inland.
Aus den Archiven des Außenministeriums sind, so ist man Anfang Februar draufgekommen, 30 Akten im Zusammenhang mit Föst-Waffengeschäften mit dem Iran verschwunden.
Vizekanzler, Außenminister Aris Mok, hat Strafanzeige erstattet.
Freilich, ob diese Akten tatsächlich absichtlich entfernt wurden oder ob sie einfach im Archiv des Außenministeriums nur verschlampt worden sind, das ist zur Stunde nicht geklärt.
Franz Simbürger berichtet.
Der Außenminister hat bei der Staatsanwaltschaft Wien Anzeige erstattet, weil in einer derart heißen Sache wie den Waffengeschäften mit dem Iran alles auf dem Boden der Legalität bleiben soll.
So begründet Legationsrat Gerhard Ziegler vom Außenministerium den doch spektakulären Schritt seines Chefs Alois Mock.
Kurz die Vorgeschichte der verschwundenen Akten.
Genau genommen handelt es sich nur um einen einzigen Ordner, in dem aber 30 Aktenstücke über Waffengeschäfte der Föst mit dem Iran abgelegt sind.
Die Akten stammen aus dem Zeitraum Jänner bis Oktober des Vorjahres.
Und draufgekommen auf das Fehlen dieser Akten ist man im Zuge einer vorsorglichen Suche nach Unterlagen über Waffenexporte.
Legationsrat Siegler aus dem Kabinett des Außenministers, Alois Mock hat angeordnet zu schauen, was gibt es sozusagen an Altlasten, also was ist an Aktenmaterial über Iran-Waffengeschäfte überhaupt vorhanden.
Es war also keine konkrete Anfrage der Justizbehörden in Linz, die zur Suche nach bestimmten Akten geführt hätte.
Nachdem das Fehlen der Akten festgestellt wurde, wurde die interne Revision im Außenministerium eingeschaltet und als auch die das verschwundene Material nicht entdeckte, erstattete Vizekanzler und Außenminister Alois Mock Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien.
Dabei könnte es sich beim mysteriösen Verschwinden der Akten auch ganz einfach um Schlamperei oder einen Irrtum handeln.
Allein in der Waffenabteilung des Außenministeriums fallen pro Jahr an die 800 Aktenstücke an, in den Archivräumen des Ministeriums sind tausende Akten untergebracht.
Ein falsch eingereiter Ordner könnte, so Legationsrat Siegler, unter Umständen in 100 Jahren erst gefunden werden, wenn nicht zufällig jemand darauf stößt.
Grundsätzlich besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass die Akten absichtlich entfernt wurden, um etwaige Spuren oder Beweise verschwinden zu lassen.
Zugang zum betreffenden Archiv haben außer den dort direkt Beschäftigten etwa zehn Mitarbeitern die Referenten der zuständigen Sektion.
Jede andere Person muss, so sie einen Akt aus dem Archiv erhalten will, ein Formblatt ausfüllen.
Der Akt wird herausgegeben, man kann ihn sich nicht selbst nehmen.
Wie auch immer, zur Zeit wird mit Hilfe der anderen in ein Waffengeschäft eingebundenen Ministerien, also dem Bundeskanzleramt, dem Innenministerium und dem Verteidigungsministerium versucht, überhaupt einmal Klarheit über den Inhalt der verschwundenen Akten zu finden.
Für die Justiz, so war aus Linz zu erfahren, hat das Verschwinden der Akten zunächst keine Konsequenz.
Erstens weiß man eben gar nicht, was drinnen gewesen wäre und zweitens sind die wichtigsten Unterlagen für Recherchen bei Waffengeschäften die Aufzeichnungen des Innenministeriums.
Franz Simbürger.
Die Giganten kommen nach Österreich.
Nein, die Rede ist jetzt noch nicht von den offenbar bevorstehenden Minderheitenbeteiligungen ausländischer Unternehmen, auch an der zweiten großen österreichischen Tageszeitung.
Die Rede ist in folgendem Beitrag von einem der hoffnungsvollsten, aber auch umstrittensten Märkte der Zukunft von der Gen- und Biotechnologie.
Zwei Konzerne wollen in Wien gemeinsame Sachen machen.
Erstens die kalifornische Genentech, die als erste Firma auf diesem Gebiet die Kombination von Gen und Geld schaffte und die auch noch immer die führende Genforschungsfirma der Welt ist.
Und zweitens der deutsche Konzern Böhringer Ingelheim, der weltweit über 60 Niederlassungen verfügt und in Österreich bereits durch die Firma Bender vertreten ist.
Genentech und Böhringer wollen in Wien Krebsforschung betreiben.
In Österreich zeigt man sich glücklich über das Biozentrum.
Positive Wirkungen auf Wirtschaft und Wissenschaft werden erwartet.
Waltraud Langer ist nun der Frage nachgegangen, warum sich die zwei Konzerne gerade Österreich als Ort ihrer Niederlassung ausgesucht haben.
Wenn sich zwei so renommierte Firmen wie die Chinentech und Böhringer Ingelheim in Österreich niederlassen wollen, gibt man sich hierzulande nicht knausrig.
Um den Fang ins Land zu ziehen, haben die verschiedenen Förderungsstellen von Bund und Gemeinde Wien 140 Millionen Schilling locker gemacht.
Die Anstrengung, den Rückstand Österreichs auf dem Gebiet der Biotechnologie zu verringern, um in den vielversprechenden Zukunftsmarkt hineinzukommen, ist in diesem Fall gelungen.
Bereits seit Monaten wird im Biozentrum Grundlagenforschung über die Entstehung von Krebs betrieben.
Die offizielle Eröffnung des Forschungsinstitutes für molekulare Pathologie, wie es genau heißt, soll im Mai sein.
Wissenschaftsminister Hans Tupi ist die Sache hohe Subventionen wert.
Das besondere Interesse Österreichs, diese Ansiedlung zu fördern, besteht darin, dass wir eine starke Gruppe etablieren können auf einem der aktuellsten Gebiete der Grundlagenforschung und in weiterer Hinsicht sicherlich auch der angewandten Forschung und der medizinischen Entwicklung.
Die Betreiber finden in Österreich nicht nur großzügige Subventionen vor, sondern auch ein Land, in dem es für die Bio- und Gentechnikforschung keinerlei gesetzliche Beschränkungen gibt.
Eine Angelegenheit, die durchaus umstritten ist, da tiefe Eingriffe in das Leben von Mensch und Tier und in die Pflanzenwelt möglich werden.
Für den Geschäftsführer des Biozentrums, dem Schweizer Luciano Birnstiel, besteht kein Zusammenhang zwischen dem Standort Wien und der Gesetzeslage in Österreich.
Ja, ich glaube, dass die Frage sich eigentlich bei uns so gar nicht stellt.
Wir führen keine Experimente durch, welche in anderen Ländern verboten wären.
Ich glaube auch nicht, dass Wien oder Österreich besonders lax ist mit der Gesetzgebung.
Was die Subvention betrifft, ist es natürlich klar,
dass in Österreich die Forschung, die gute Forschung schon auch subventioniert wird.
Man erwartet sich aber umgekehrt auch, dass eine solche Investition sich für die Universität und für die österreichische Wirtschaft sich gut auswirken wird.
dass inländische Firmen vom Biozentrum profitieren könnten, ist für Minister Tupin nur ein Zukunftstraum.
Die wirtschaftliche Verwertung ist etwas, was sicherlich nur mittel- bis längerfristig bei dieser Fragestellung in Betracht kommt.
Was wichtig ist, ist, dass die Firmen in Österreich Wertschöpfung betreiben, die Arbeitsplätze verschaffen und die hier eine hochqualifizierte
Die von Tupi angesprochene Hoffnung auf Arbeitsplätze gibt es derzeit kaum.
Fast alle der 60 Wissenschaftler des Biozentrums stammen aus dem Ausland.
Auch eine Zusammenarbeit der Wissenschaftler mit Studenten von fünf fachbezogenen Universitätsinstituten, die in unmittelbarer Nähe des Biozentrums entstehen, ist noch nicht endgültig geklärt.
Das dafür nötige Abkommen liegt noch ununterschrieben in einer Lade des Wissenschaftsministeriums.
Während die erwartete positive Wirkung des Biozentrums auf die österreichische Wirtschaft und Wissenschaft also erst abgewartet werden muss, gibt es für Genentech und Böhringer noch einen Grund, sich in Wien anzusiedeln.
Im Gegensatz zu anderen Ländern, wo immer radikalere Gruppen gegen die Gentechnologie auftreten, gibt es in Österreich nur wenig Interessierte, die auf mögliche Gefahren der Forschung hinweisen.
Zu ihnen zählt eine Vereinigung von Wissenschaftlern und Studenten, das genethische Netzwerk.
Harald Vosinoy, ein Sprecher der Gruppe zum Biozentrum,
Unsere Befürchtungen sind, dass hier Gentechnologie sehr unkritisch gefördert wird, einseitig auf die Nutzung im Hinblick auf ökonomische Aspekte und dass überhaupt nicht gefragt wird, ob das ökologisch sinnvoll und vertretbar ist, ob das Gefahren und Risiken haben kann, die viel gefährlicher sind und viel umfangreicher sind als vielleicht der ökonomische Nutzen, der sich in Form von Gewinn manifestiert.
Als Beispiel für die kritische Haltung gegenüber dem Biozentrum nennt Vosinoy, dass hierbei Experimenten durch Zufall bisher unbekannte und möglicherweise gefährliche neue biologische Produkte entstehen könnten.
Geschäftsführer Birnstiel betont, dass es im Biozentrum keine anrückigen Experimente gebe.
Im Übrigen hält er Gesetze, die die Forschung beschränken, für weitgehend überflüssig.
Die Selbstbeschränkung des Wissenschaftlers müsse im Vordergrund stehen.
Eine Institution, die die Arbeit des Biozentrums überprüfen könnte, wäre das Institut für sozioökonomische Entwicklungsforschung und Technikbewertung.
Es bekommt aber zu wenig Geld.
Und Minister Tupi, der Vorsitzender der Kommission für gentechnologische Sicherheitsfragen ist, sagt, er habe beim Biozentrum keinerlei Sicherheitsbedenken.
Sicherheitsprobleme sieht Tupi bei der Biotechnologie auch sonst nur in wenigen Fällen, wie etwa der Forschung am Menschen.
Da kann auch er sich gesetzliche Beschränkungen vorstellen.
Darüber hinaus dagegen glaube ich nicht, dass wir wohl beraten werden, Forschungen zu beschränken im Hinblick auf allfällige, spätere, jetzt nicht absehbare Anwendungen.
Und es gibt nichts, was nicht unter Umständen auch einmal in einer unabsehbaren Zukunft negativ verwendet werden könnte.
Minister Tupi will der Förderung der Biotechnologie weiterhin hohen Stellenwert einräumen.
Möglicherweise siedeln sich dann noch mehr Betriebe in Österreich an, denen es gelingt, wie jetzt schon etwa der Biochemie Kundl, der Firma Bender und dem Sandow-Forschungsinstitut in Wien mit ihrer Arbeit internationales Aufsehen zu erregen.
Im Mai soll das Institut für molekulare Pathologie, Biozentrum genannt,
Ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Genentech und Boehringer, zweier Gentechnik-Giganten.
Da soll dieses Institut eröffnet werden.
Waltraud Langer gab uns einen Vorbericht.
Es ist zwei Minuten nach halb eins.
Fixe Programmpunkte im Mittagsschanal sind noch die angekündigte Auslandsbeteiligung an Österreichs zweitgrößter Tageszeitung, dem Kurier.
Die österreichische Bischofskonferenz unter anderem zum Konfliktkirche-Staat in der Tschechoslowakei, das ungarische Donaukraftwerk Nagymarosch und im Kulturteil Schnitzlers Weites Land am Zürcher Schauspielhaus unter anderem mit Helmut Lohner.
Vor all dem aber ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Journal Panorama.
Der gemeinsame europäische Markt zwischen Realität und Erwartung, so nannte der deutsche Politiker Otto Graf Lambsdorff einen Vortrag in Wien zum, auch in Österreich viel diskutierten Problem, europäische Gemeinschaft.
Lambsdorff meint Fehlentwicklungen drohten an allen Ecken und Enden, zum Beispiel in der Handelspolitik eines gemeinsamen Marktes.
Wenn die Schranken innerhalb der Gemeinschaft fallen, dürfen keine neuen Schranken an den Außengrenzen entstehen.
Europa kann die weltweiten technologischen Herausforderungen nur bestehen, wenn es seine Unternehmen dem weltweiten Wettbewerb aussetzt.
Wir brauchen einen gemeinsamen handelspolitischen Kurs, aber davon ist die Gemeinschaft heute noch ziemlich weit entfernt.
Es gibt noch eine ganze Reihe nationaler Einfuhrbeschränkungen gegenüber Drittländern.
Diese Hürden müssen so rasch wie möglich abgebaut werden.
Einen Mitschnitt des Vortrags bringen wir heute Abend in Österreich 1 ab 18.20 Uhr in unserem Journal Panorama.
Und nach diesem Hinweis weiter im Programm des Mittagsschonals.
Nach dem Einstieg der bundesdeutschen Verlagsgruppe Westdeutsche Allgemeine Zeitung, kurz WAZ, als Minderheiteneigner der Kronenzeitung, steht jetzt die nächste große Veränderung auf Österreichs Medienmarkt unmittelbar bevor.
Zur Stunde beginnt in Wien eine ausordentliche Aufsichtsratssitzung der Kurieraktiengesellschaft mit dem Ziel, über eine Kapitalerhöhung eine 45-prozentige Beteiligung der WAZ am Kurierkonzern zu sichern.
Damit hätte dann die WAZ-Gruppe nicht nur 45% an der Kronenzeitung, sondern eben auch ebenso viel am Kurier.
Mehr darüber von Fritz Pesata.
Es wird kein Medienstein in Österreich auf dem anderen bleiben, hatte Österreichs Zeitungs-Zar und Krone-Mehrheitseigentümer Hans Dichand im Vorjahr prophezeit, als der Megadeal, wie er damals genannt wurde, zwischen Krone und WAZ gelaufen und gleichzeitig Krone-Hälfte-Eigentümer Kurt Falk abgefunden worden war.
Jetzt will sich die WAZ am Kurier beteiligen, ein neuer Megadeal also.
Damit wäre einerseits die deutsche Verlagsgruppe mit je 45 Prozent an den zwei größten österreichischen Tageszeitungen beteiligt und sind andererseits auch Kooperationen zwischen den beiden österreichischen Massenblättern selbst geplant.
Auch wenn der stellvertretende Aufsichtsratspräsident des Kurier, industriellen Generalsekretär Herbert Krejci nicht müde wird zu betonen, dass natürlich die redaktionelle Unabhängigkeit des Kurier gewahrt bleibe.
Nicht nur soll die Krone im vor einigen Jahren in Wien-Inzersdorf neu errichteten Kurier-Druckzentrum von den Förderbändern laufen, geplant ist auch eine gemeinsame Druckerei im Westen Österreichs.
Wobei der Standort entweder in Salzburg, so der Kronewunsch, oder in Innsbruck, so will man es im Kurier, liegen soll.
Nach diesem neuen Megateal, der schon voraussahenen vom früheren Präsidenten der Journalistengewerkschaft Günther Nenning als ein neuer Anschluss bezeichnet und von Nennings Nachfolgerin Eva Prager-Zitterbarth als Elefantenhochzeit apostrophiert wurde.
Nach diesem Deal also gäbe es jedenfalls aus der Sicht der WAZ mit ihrem doppelten Minderheitsanteil eine recht einheitliche Medienlandschaft in Österreich.
Laut Optima-Analyse greifen täglich mehr als 2,5 Millionen Österreicher zur Kronenzeitung.
Das sind 40 Prozent aller Österreicher über 14 Jahre.
Damit ist die Krone im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meistgelesene Zeitung der Welt.
Deutlich abgeschlagen hinter der Krone arrangiert der Kurier mit knapp unter einer Million Leser an zweiter Stelle.
Aber immer noch mit Respektabstand zur drittgrößten Zeitung, der kleinen Zeitung Graz.
Und noch eine Zahl.
In Wien und in Niederösterreich lesen 82 Prozent der lesefähigen Österreicher Kurier- oder Kronenzeitung.
Die Gründe, warum der Kurier auf die Suche nach Beteiligungen gegangen ist, dürften vielfältiger Natur sein.
Ein Hauptgrund jedenfalls dürfte der sein, dass die ganze Branche seit jedem Zeitpunkt als ganze Woche Eigentümer Kurt Falk die Millionen von Hans Dichern bekam, darauf wartet, dass Falk nun mit einem neuen Zeitungsprojekt auf den Markt kommt.
Falk selbst war heute Vormittag am Telefon nur kurz angebunden.
Zeitungen sagte er, gründet man, man berichtet nicht vorher darüber.
Das war alles, was von ihm dazu zu hören war.
Der Kurier benötigt also Geld, um auf eine von Falk geschaffene Herausforderung, möglicherweise einer Wochenendzeitung, entsprechend reagieren zu können.
Außerdem soll das Kurierdruckzentrum in Wien-Inzersdorf noch durchaus zusätzliche Aufträge vertragen.
Zum Dritten kostet der Sozialplan für die Beschäftigten der frühen Druckerei in Wien 7 in der Seidengasse ziemlich viel Geld und viertens verschlingt der Vertrieb der vielen Bundesländerausgaben des Kurier von Wien aus jährlich ebenfalls viele Millionen Schilling.
Auf der anderen Seite hat auch die Kronenzeitung ein großes Interesse an einer Kooperation mit dem Kurier, auch wenn auf dem Papier nicht Dichand, sondern die deutsche Wartsgruppe neuer Kurier-Minderheitseigentümer wird.
Dichand möchte nämlich schon seit langem aus dem Druckvertrag mit dem Pressehaus am Wiener Donaukanal aussteigen und sich eine billigere Druckmöglichkeit schaffen.
Und er könnte sich durch das Wartsengagement auch die Errichtung einer neuen Druckerei in Wien ersparen.
Wie gesagt, das ist die Ausgangslage von der Sitzung, die soeben im Haus der Industrie in Wien begonnen hat.
Mehr darüber in den folgenden Journalen.
Ob die bundesdeutsche Zeitungsgruppe, westdeutsche Allgemeine Zeitung, kurz WAZ genannt, eher eine sozialdemokratische oder eher eine konservative Linie repräsentiert, darüber scheiden sich die Geister.
Fest steht dagegen, dass einer der beiden WAZ-Gründer, Erich Prost, aus der SPD kommt, der zweite, Jakob Funke, aus dem konservativen Lager.
Im Moment wird das WAZ-Imperium, immerhin nach dem Axel Springer Verlag, der zweitgrößte Zeitungstrust der Bundesrepublik Deutschland,
von zwei Geschäftsführern, Erich Schumann und Günther Grothkamp, regiert.
Sucht man die zahlreichen Unternehmen der Waz-Gruppe in einem Schema darzustellen, entsteht ein labyrinthischer Eindruck.
Zu den Zeitschriften der Waz-Gruppe zählen etwa Blätter wie Neue Welt, Frau aktuell, Echo der Frau.
Aber es gibt auch Spezifisches wie Videomagazin oder Fotorevue.
Daneben stehen etwa 50 Anzeigenblätter und verschiedene Tageszeitungen etwa im Ruhrgebiet in Westfalen, Niederrhein, mit 1,2 Millionen täglich verkauften Exemplaren.
Hinzu kommen noch zahlreiche Vertriebs- und Druckgesellschaften.
Aber die Waz-Gruppe hat durchaus auch Branchen Fremdes zu bieten.
Sie ist zu einem Viertel am Autoversand beteiligt und zu einem Drittel an einer großen Papierfabrik.
Zwei andere Waz-Firmen widmen sich Kupfer und Messing sowie Autozubehör.
Im November vergangenen Jahres war es Geschäftsführer Grotkamp, der im Wiener Hotel Sacha jenen Vertrag unterschrieb, der die Waz mit 45 Prozent an der Kronenzeitung Hans Dichans beteiligte.
Hans Dicherns Engagement beim Privatfernsehen RTL gehört mit zur Firmenkonstruktion mit der WAZ.
Die WAZ-Gruppe ist nämlich mit 10% an RTL beteiligt.
Eine weitere Facette der Mediengruppe also.
Es ist die WAZ-Firma Westfilm Medien GmbH, die diese 10% Anteile an RTL hält.
Im Jahr 1986 erfolgte auch der Ankauf der Berliner Allianz Film.
Übermäßig aktiv ist die WAZ im bundesdeutschen Privatfernsehen und Rundfunkmarkt nicht.
Aber nachdem die Beteiligung an der Kronenzeitung vollzogen war, scheitern sich österreichische Zeitungskommentatoren nicht festzuhalten.
Nun hat die WAZ auch auf dem elektronischen Sektor einen Warteplatz in Österreich.
Gisela Hopfmüller informierte über den Medienriesen WAZ, Westdeutsche Allgemeine Zeitung.
Die tschechoslowakischen Behörden haben die für morgen geplante erste Kundgebung für Religionsfreiheit in der CSSR mit der Begründung verboten, dass es sich um eine vom Ausland gesteuerte Veranstaltung handele, die gegen das sozialistische System gerichtet sei.
Dieser Konflikt zwischen Kirche und Staat in der CSSR war eines der wichtigen Themen in der Pressekonferenz, die heute die österreichischen Bischöfe nach ihrer Frühjahrssitzung gegeben haben, Bettina Reuter berichtet.
Die österreichischen Bischöfe setzen sich für verfolgte Katholiken in der CSSR ein.
Die Bischofskonferenz hat anlässlich einer von 400.000 tschechischen Staatsbürgern unterzeichneten Petition für Religionsfreiheit dazu eine Erklärung abgegeben.
Der Grazer Bischof Johann Weber verlas sie.
Wir danken allen, die unter schwierigen Bedingungen namentlich für dieses Menschenrecht eintreten, für ihren Glaubensmut und für das Zeugnis, das sie da mitgeben.
Wir sind mit Ihnen allen und Ihrem Primas Kardinal Tomaszek zutiefst verbunden und beten mit Ihnen um eine entsprechende Anerkennung Ihrer legitimen Anliegen.
Zugleich appellieren wir an alle Träger der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung in der Tschechoslowakei, diesen Wunsch von bereits über 400.000 Bürgern ihres Landes zu respektieren,
um der Kirche in der Tschechoslowakei die volle Freiheit zu gewähren.
Morgen soll ja die erste Kundgebung in der GSSR dazu stattfinden und die Bischöfe befürchten, dass mit allen Möglichkeiten eines totalitären Regimes versucht werden wird, diese Kundgebung zu unterbinden oder zu behindern.
Ein anderes Thema hat die Bischofskonferenz auch sehr intensiv beschäftigt, nämlich die Überarbeitung der berühmten Maria Toaster Erklärung,
wo ja die Empfängnisverhütung quasi zur privaten Gewissensfrage gemacht wurde.
Rom, aber auch kirchliche Kreise in Österreich wünschen hier eine straffere Haltung.
Dazu der Grazer Bischof Weber.
Ich möchte gleichzeitig sagen, es handelt sich nicht um eine Neuformulierung oder um eine Revision oder Widerruf oder sonst etwas.
Wir haben das letzte Mal das sicher etwas vieldeutige Wort Fortschreibung gebraucht.
Wir wenden uns sicher, das haben wir aber eigentlich immer gesagt, dass wir uns gegen eine Missdeutung wehren.
Von einer Seite sagt man, die Maria-Trost-Erklärung sei so etwas wie ein Dokument der Untreue gegen den Papst gegenüber.
Andere Missdeutung könnte sein, die Äußerungen des päpstlichen Lehramtes sind unerheblich, sind ein Gesprächsbeitrag.
Obertitel einer überarbeiteten Fassung, für die es übrigens noch keinen Termin gibt, ist der große Respekt vor dem Gewissen sowie das Ernstnehmen des kirchlichen Lehramtes, aber... Das Urteil müssen im Angesicht Gottes die Eltern letztlich selbst fällen, dieser alte katholische Begriff der verantworteten Elternschaft.
Außerdem hat sich die Bischofskonferenz auch mit dem bevorstehenden Papstbesuch beschäftigt, dessen Schwerpunkt ja diesmal in Westösterreich liegt.
Erstaunlich dabei für die Bischofskonferenz die vielen Anmeldungen aus Ostblockstaaten.
Auch ein Geschenk wird es heuer wiedergeben, nämlich eine gratis verteilte Marienplakette eines Grazer Künstlers.
Soviel von dieser Pressekonferenz und ich gebe zurück ans Studio.
Bettina Reuter berichtete von einer Pressekonferenz nach der Frühjahrstagung der österreichischen Bischofskonferenz.
Ungefähr zur gleichen Zeit fand in Wien auch eine Pressekonferenz der grünen Klubobfrau Frieda Meissner-Blau gemeinsam mit dem ehemaligen ungarischen Premierminister Andros Hegedüs statt.
Das Thema ein neues Buch über Folgen des Kraftwerksbaus von Najma Roš.
Das Thema Najma Roj ist seit einiger Zeit ein Grünthema auch für Österreich, weil Österreich beim Bau dieses Donaukraftwerks finanziell und auch mit Maschinen und Arbeitskraft beteiligt ist.
Es gab da das Wort vom Export von Einburg ein Stück Donau abwärts.
Von dieser Pressekonferenz jetzt ein Bericht von Karl Stipschitz.
Die österreichische Hauptstadt wächst von vielen unbemerkt in eine neue Rolle hinein.
Je durchlässiger die Grenzen der kommunistischen Länder, desto wichtiger wird die Funktion Wiens als Zentrum der politischen Aktivitäten der Ungarn, Tschechien, Slowaken und Polen.
Die Ungarn machen den Anfang.
Seit Jahresbeginn sind die Grenzen offen.
Zehntausende Menschen kommen nach Österreich zum Einkaufen, einige Dutzend zum Politisieren.
Das Donaukraftwerk Neudmarosch hat einen ganz besonderen Österreichbezug.
Es ist Teil eines tschechoslowakisch-ungarischen Gemeinschaftsprojekts zum Ausbau der Donau.
Österreichische Banken haben 7 Milliarden Schilling zur Verfügung gestellt, rückzahlbar von 1996 an bis in das Jahr 2016 in Form von Stromlieferungen.
Ungarische Umweltschützer haben mit mehreren Tausend Unterschriften vergeblich gegen den Bau protestiert.
Nun melden sich auch in der slowakischen Hauptstadt Pressburg immer mehr kritische Stimmen zu Wort.
Der Donauausbau ist vor allem auf slowakischem Gebiet schon weit fortgeschritten.
Niemand wird den gewaltigen Ausbau 120 Kilometer östlich von Wien aufhalten können.
Nun geht es den österreichischen Grünen und den ungarischen Umweltschützern um eine moralische Bewertung dieses umstrittenen österreichisch-ungarischen Gemeinschaftsprojekts.
Eine zweisprachige, etwa hundertseitige Broschüre, die heute Vormittag vorgestellt wurde, befasst sich weniger mit den befürchteten ökologischen Spätfolgen des forcierten Donauausbaus, als mit den moralischen Konsequenzen der österreichischen Finanzierung.
Freda Meisner-Blau, Obfrau der Grünen Parlamentspartei.
Die Janusköpfigkeit, die Doppelbürdigkeit unserer Politik, was Notchmarosch betrifft, bringt mir endlich bei, warum unser österreichischer Ader zwei Köpfe hat.
Wir reden im Land von mehr Bürgerbeteiligung und die Bürgerbeteiligung macht aber an den Grenzen Halt.
In Ungarn ist anhand dieses Projektes, ich möchte sagen, die zarte Blume der Demokratie in der Bevölkerung erwacht.
Zwei Protestpetitionen ungarischer Staatsbürger an das Parlament in Wien wurden, so sagt Frau Meisner-Blau, nicht beachtet.
Sie kamen nicht einmal auf die Tagesordnung.
Die Obfrau der Parlamentsgrünen formuliert die Form der österreichischen Beteiligung an Neutmarosch griffig.
Sie nennt es Öko-Imperialismus.
Judith Warschai, eine der Hauptorganisatorinnen des Protests gegen Neutmarosch, ist nur für wenige Stunden aus Budapest nach Wien gekommen.
Auch sie hat Probleme mit dem offiziellen österreichischen Verständnis von Demokratie und Nachbarschaft.
Jetzt kommt noch die Frage, ob es für Österreich direkt einen Nutzen geben wird aus dieser Investition.
Auf kurze Dauer hin wirtschaftlich eventuell.
Wir Ungarn haben vielleicht immer noch Illusionen über die größere Demokratie in Österreich.
Österreich verliert etwas von seiner Demokratie und sie verliert in einem Gedankengang, den Österreich und Europa als eine ökologische Heimat betrachten.
Das war mein Bericht von der gemeinsamen Pressekonferenz österreichischer und ungarischer Umweltschützer in Wien und damit zurück an das Funkhaus.
Reporter war Karl Stipschitz und wir kommen jetzt elf Minuten vor eins zum Kulturbericht in diesem Mittagsjournal.
Das Zürcher Schauspielhaus war im Krieg eine Zufluchtstätte für viele Schauspieler, die aus Österreich und Deutschland fliehen mussten.
Eine große Gedenkausstellung wird übrigens im Juni aus diesem Anlass in Zürich zusammengestellt werden.
Aber auch derzeit spielen wieder viele österreichische Schauspieler in Zürich Theater.
Am kommenden Samstag zum Beispiel hat Schnitzlers Weites Land Premiere mit Christiane Hörbiger und Helmut Lohner, mit Lotte Ledl und Franz Tscherne.
Hans Hollmann inszeniert.
Helmut Lohner hat schon vor rund zehn Jahren am Wiener Akademietheater den Friedrich Hofreiter mit großem Erfolg gespielt.
Am Beginn von Brigitte Hofers Beitrag ein Szenenausschnitt jetzt aus Zürich.
Christiane Hörbiger und Helmut Lohner.
Das Duell zwischen Hofreiter und dem jungen Freund seiner Frau hat Hofreiter für sich entschieden.
Er ist tot.
Ich kann es nicht anders sagen.
Hast du nicht einmal gehasst?
So einfach ist das nicht!
Hineinschau dir nicht!
Das kannst du ja doch nicht!
Das kann keiner!
Helmut Lohner als Hofreiter.
Noch intensiver als vor zehn Jahren, zu Beginn noch mehr Vitalität, am Ende noch mehr Abscheu dem Leben gegenüber.
Sonst alles anders.
Die Badener Villa der Kaiserzeit inmitten der Kastanienbäume wurde zum schwarzen Wohnblock in Josef-Hoffmann-Nähe.
Schwer, streng, unterdrückend.
Karge Möbel der Wiener Werkstätte.
Wien als austauschbare Metropole.
Es könnte auch Paris oder London sein.
Im Mittelpunkt der reich gewordene Fabrikant Hofreiter.
Eine Rolle, an der Helmut Lohner noch immer arbeitet.
Er wird mir eigentlich immer ungeheuerlicher, dieses Monster.
Und ich entdecke da immer wieder neue Abgründe.
Also es war ja schon am Burgtheater so.
Das zeigt von der Qualität des Stückes und von der ganz, ganz großen, enormen Qualität des Dichters Schnitzler, dass man immer wieder Sachen entdeckt.
Und zu Zürich, wo Lohner früher viel gespielt hat,
Also man wirft immer den Zürchern vor, dass sie so eine abnorm kapitalistische Stadt sind.
Also das kann man gar nicht vorstellen.
Während des Krieges jeder Precht wurde hier uraufgeführt und da saß ein bürgerliches Publikum und mitten in einem 60 Kilometer weiter standen die deutschen Truppen.
Also es ist ja nicht sehr weit bis zur Grenze von hier.
Es war natürlich eine ziemliche Oase.
Ich kann mir schon vorstellen, wie es ein Thema für Wien und Österreich war,
Der März 1938, so hatte auch Zürich ein 50-jähriges Jubiläum, als zu den deutschen Emigranten noch die österreichischen Emigranten dazukommen.
alle diese Menschen kennengelernt habe, noch die hier in der Emigration waren, also Lindbergh, Horwitz, Leonard Steckl, Ernst Ginsberg, Langhoff, Mustas, Barüller, Mustas, ein sehr aufregendes und ein sehr, also so ein Schicksalhaufen, der sich da gebildet hat und die hier ums Überleben Theater gespielt haben.
Und wie ist das jetzt mit Wien und Ihnen?
In mir haben ja die Ereignisse,
Letzten Monate haben wir in mir etwas ganz Besonderes wachgerufen, und das ist ein gewisser Patriotismus merkwürdigerweise.
Ja, weil ich bin zwar nicht wahlberechtigt, ich bin an dieser ganzen Geschichte ja eigentlich unbeteiligt.
Also die Auslandsösterreicher dürfen nicht wählen, weder Nationalrat noch Präsidenten, wie auch immer.
Eigentlich schiele ich sehr nach Österreich.
Burg oder Josefstadt wäre Luna egal, die Rolle würde entscheiden.
Und Christiane Hörbiger, die im weiten Land Hofreiters Frau spielt, stark, emanzipiert, sie spielt schon seit 1966 in Zürich.
Es war ein sehr demokratisches Ensemble, also die waren
durch diese Kriegsjahre daran gewöhnt, alle 14 Tage Premiere zu haben, das mal ganz abgesehen davon, aber auch Hauptrollen und Nebenrollen zu spielen, selbstverständlich, weil man eigentlich gezwungen war, um hierbleiben zu können, zu arbeiten, zu arbeiten und zu spielen.
Und der Gedanke hat sich noch bis 1966, wo ich hierher kam, sehr gehalten gehabt.
Und so bin ich eigentlich von denen hier erzogen worden.
Also das war damals der Wolfgang Reichmann, die Annemarie Blanc, die Becker, Helmut Lohner, Peter Beck, ich bin seit 65, 66 hier.
Jetzt sind wir 88.
Also wenn Benning kommt, ist das mein siebter Direktor.
Trotzdem hat sich so ein gewisser Kern gehalten.
Neu auf der Bühne und von den deutschen Medien schon sehr umschwärmt, Marie-Therese Relin als Erna, als junge Geliebte von Hofreiter.
Die Tochter von Maria Schell und Veit Rellin in höchst wienerischem Tonfall.
Ich fühle mich eigentlich wie zu Hause und es ist ja recht lustig, weil dieser Beruf ist wie eine Familie und obwohl ich Herrn Lohner noch nie gesehen habe zuvor oder Frau Hörbiger, es ist irgendwie so, als ob man sich schon kennt, weil Frau Hörbiger hat eben nur mit meinem Onkel gearbeitet und Herr Lohner hat mit meinem Vater und mit meiner Mutter und weiß der Kuh was.
Es vermischt sich alles so untereinander und man nimmt es auch so selbstverständlich auf.
Und Regisseur Hans Hollmann, der für Schnitzler und sein weites Land, das jahrzehntelang nicht in Zürich gespielt wurde, natürlicherweise den Erfolg erhofft, weiß, dass man für Schnitzler in der Schweiz nicht denselben kulturellen Hintergrund erwarten kann, wie hier in Österreich.
Ich glaube schon, dass schon aufgrund der ganzen Geschichte der beiden Völker das Theater und das Theatralische, der Wurschtl, der Kasperl, das Theater, die Hetz und all das im Österreichischen eine größere Rolle spielt als in der Schweiz.
Es ist eben die Schweiz doch ein Land, was vorwiegend aus dem Bäuerlichen kommt, auch die Kultur.
Trotzdem ist das ein sehr gutes Publikum.
Schnitzlers Stück über die Seele als weites Land, vorwiegend von Österreichern realisiert, ab Samstag am Zürcher Schauspielhaus.
Vom familiären Treffen österreichischer Spitzenschauspieler am Zürcher Schauspielhaus berichtete Brigitte Hofer.
Fünf Minuten vor eins ist es, wir schalten ins Nachrichtenstudio.
Nicaragua.
Die Regierung in Managua und Vertreter der antisandinistischen Contras haben heute nach dreitägigen Verhandlungen ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.
Kernpunkt ist eine 60-tägige Waffenruhe ab dem 1.
April.
In dieser Zeit soll über eine langfristige Lösung des Konflikts weiter verhandelt werden.
Die Sandinisten haben weiters eine Generalamnestie für politische Gefangene und eine uneingeschränkte Pressefreiheit angekündigt.
Die rechtsgerichteten Kontras verpflichteten sich unter anderem, nur noch humanitäre Hilfe und diese nur von neutralen Organisationen entgegenzunehmen.
Österreich.
Außenminister Mock hat an den Iran und an den Irak appelliert, das militärisch sinnlose Leiden wehrloser Menschen sofort zu beenden.
Der ÖVP-Abgeordnete Erma Kora hat Bagdad aufgefordert, den Einsatz von Giftgas gegen die kurdische Minderheit einzustellen.
Auch SPÖ-Clubobmann Fischer und der außenpolitische Sprecher der SPÖ, Jankovic, haben im Namen des Sozialistischen Parlamentsklubs Protest gegen den Einsatz von Giftgas erhoben.
Außenminister Mock hat ferner seiner Besorgnis über die jüngsten Entwicklungen in Mittelamerika Ausdruck gegeben und zu verstärkten Bemühungen aufgerufen, die Probleme dieser Region friedlich zu lösen.
Anlässlich ihrer Frühjahrskonferenz haben die österreichischen Bischöfe auf die Bedeutung des Besuches von Papst Johannes Paul in der Zeit vom 23. bis 27.
Juni in Österreich hingewiesen.
Wörtlich heißt es in der Erklärung der Bischöfe, der Besuch werde ein Fest der Kirche Österreich sein und ein Fest der Weltkirche.
Ferner hat die Bischofskonferenz die Aktion der Christen in der Tschechoslowakei, Unterschriften für Religionsfreiheit zu sammeln, ausdrücklich begrüßt.
USA.
Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion haben ihre Meinungsverschiedenheiten in wichtigen Fragen zwar nicht gänzlich beseitigen können, doch haben sich beide Seiten auf einen Termin für das vierte Gipfeltreffen geeinigt.
Es findet vom 29.
Mai bis zum 2.
Juni in Moskau statt.
Weiterhin Uneinigkeit dürfte in der Frage des geplanten Vertrages über den Abbau der atomaren Langstreckenraketen und über das Afghanistan-Problem herrschen.
Der sowjetische Außenminister Schewert-Naze hat einen mehrtägigen Besuch in Washington beendet.
Sowjetunion
Das Präsidium des obersten Sowjets hat Forderungen nach einem Anschluss der Region Bergkarabach an Armenien zurückgewiesen.
In einer Erklärung heißt es, es sei untragbar, dass auf Organe der Staatsmacht Druck ausgeübt werde, um eine Änderung der Gebietsgrenze zu erreichen.
Israel.
Der israelische Atomtechniker Mordechai Wanunu ist heute wegen Spionage, Geheimnisverrates und Kollaboration mit dem Feind schuldig gesprochen worden.
Wanunu war früher Mitarbeiter einer israelischen Atomanlage und hat gegenüber einer britischen Zeitung erklärt, sein Land baue seit 20 Jahren Atomwaffen.
Das Strafausmaß soll am Sonntag verkündet werden.
Nur noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
Im Osten und im Süden vorübergehende Auflockerungen, sonst häufig Regen.
Das waren Nachrichten und Wetter am Ende des Mittagsschornals.
Zur letzten Meldung noch eine Ergänzung.
Die angekündigte Geschichte, der angekündigte Bericht über das Urteil im Fall Vanunu, den haben wir in diesem Mittagsschornal nicht mehr untergebracht.
Wir planen das für das heutige Abendschornal.
Und im Abendjournal, auch die Wiederholung eines Hinweises, im Journal Panorama heute, Otto Graf Lambsdorff, der ehemalige bundesdeutsche Wirtschaftsminister, zur Frage EG.
Und mit diesen Hinweisen geht das Mittagjournal zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.