Mittagsjournal 1988.03.31

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    12 Uhr hier ist der österreichische Rundfunk
    Guten Tag, aus dem Studio des Mittagschanals meldet sich Werner Löw.
    Die wichtigsten Themen der kommenden Stunde.
    Schon wieder Absturz einer Militärmaschine über Deutschland.
    Gestern nur knapp an einem Kernkraftwerk vorbei, heute auf eine Ortschaft mit schweren Folgen durch Feuer und giftige Treibstoffdämpfe.
    Dann das Hiroshima der Kurden.
    Ein Gespräch mit einem, der in Halabschah war, der Stadt der Giftgastoten im Golfkrieg.
    Und dazu überraschende Antworten auf die Frage, wo bekommen Iran und Irak überhaupt ihr Giftgas her?
    Aus dem Inland Schlussrunde in den Steuerreformverhandlungen, Wirtschaftsminister Graf zur ausgebliebenen Ladenschluss-Einigung, ÖVP-Seniorenobmann Withalm zur Koalitionsarbeit und eine erste große Bundesländerbilanz im österlichen Fremdenverkehr.
    Im Kulturteil ein Gespräch mit Lutz Lüdemann, dem scheidenden Generalsekretär der Wiener Symphoniker.
    Zuallererst aber und noch vor dem gewohnten Nachrichtenüberblick wollen wir erste Informationen über den neuerlichen Absturz einer Militärmaschine in der Bundesrepublik Deutschland einholen.
    Am viel zitierten Gesetz der Serie scheint wirklich einiges dran zu sein.
    Gestern war es eine französische Mirage, die fast auf ein bayerisches Kernkraftwerk gestürzt wäre.
    Heute ist es ein amerikanischer Jäger vom Typ F-16, der bei Karlsruhe abgestürzt ist und wieder unter besonders gefährlichen und gefährdenden Umständen.
    Aus unserem Bonner Studio direkt an der Telefonleitung jetzt Bernhard Morawetz.
    Aus bisher noch ungeklärter Ursache stürzte die amerikanische F-16 um 10 Uhr über der 8000 Einwohner Gemeinde Forst, nördlich von Karlsruhe, mitten über verbautem Gebiet ab.
    Drei Häuser stehen in Flammen, die Situation ist äußerst dramatisch, denn die Maschine hatte den Raketentreibstoff Hydrazin an Bord, der in Verbindung mit Wasser giftig ätzende Dämpfe erzeugt.
    In Forst regnete es.
    Das Löschwasser der Feuerwehr tut da ein Übriges.
    Ca.
    6.000 Einwohner wurden bereits in Sicherheit gebracht.
    Die Feuerwehrmänner müssen schwere Schutzkleidung tragen.
    Meldungen über Tote und Verletzte unter der Bevölkerung gibt es noch nicht.
    Festzustehen scheint nur, dass der Pilot ums Leben gekommen ist.
    Die Maschine startete vom amerikanischen Militärflughafen Ramstein aus.
    Soweit der vorläufige Stand.
    Wenn noch Näheres bekannt wird, melden wir uns noch im Laufe des Mittagsjournals und jetzt zurück an den
    Vielen Dank, Bernhard Moritz.
    Ja, und im Mittagsschanal jetzt der gewohnte Überblick über die wichtigsten weiteren Meldungen vom Tag.
    Österreich.
    Der erhoffte Kompromiss bei einer Neugestaltung der Ladenöffnungszeiten ist nicht zustande gekommen.
    Handel und Gewerkschaften konnten sich bei ihren gestrigen Verhandlungen nicht einigen.
    Beide Seiten geben einander die Schuld an dem Misserfolg.
    Da die Sozialpartnergespräche in dieser Frage mit dem heutigen Tag befristet waren, liegt nun die Entscheidung bei Wirtschaftsminister Graf und Sozialminister Dallinger.
    Saudi-Arabien Bundeskanzler Franitzki schließt heute seinen Besuch in Saudi-Arabien ab.
    Letzte Station ist die Hafenstadt Jiddah.
    Die österreichische Delegation wird vor allem Fragen des Handelsaustausches mit Saudi-Arabien erörtern.
    Entgegen dem ursprünglichen Programm wird Franitzki früher als geplant den Heimflug über Zürich nach Wien antreten.
    USA.
    Der Auswärtige Ausschuss des Senats in Washington hat dem amerikanisch-sowjetischen Vertrag über die Vernichtung der landgestützten Mittelstreckenraketen zugestimmt.
    Nun wird der Vertrag dem Plenum des Senats zur Ratifizierung zugeleitet.
    Dafür ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.
    Die Abstimmung ist Mitte April geplant.
    Das Repräsentantenhaus hat humanitäre Hilfe für die nicaraguanischen Contras in Höhe von 48 Millionen Dollar gebilligt.
    Die Abstimmung im Senat soll heute stattfinden.
    Der Kompromiss ist von Demokraten und von Republikanern ausgearbeitet worden.
    Er sieht keine Militärhilfe vor.
    Sollten die Friedensverhandlungen zwischen den Contras und der sandinistischen Regierung scheitern, dürfte die Frage weiterer militärischer Unterstützung für die nicaraguanischen Rebellen im Kongress neu erörtert werden.
    Honduras.
    Der amerikanische Truppenabzug aus Honduras soll noch heute abgeschlossen werden.
    Nach einem ersten Kontingent am Montag traten gestern weitere 700 Soldaten die Rückreise in die USA an.
    Die übrigen werden nach Mitteilung eines amerikanischen Militärsprechers heute zurückkehren.
    Präsident Reagan hatte vor zwei Wochen die Entsendung von 3.200 Soldaten nach Honduras angeordnet, weil nicaraguanische Regierungstruppen bei der Verfolgung von Contra-Rebellen angeblich die Grenze zum Nachbarland überschritten hatten.
    Iran, Irak.
    Im Krieg am Persischen Golf hat die iranische Artillerie in den vergangenen Stunden irakische Grenzsiedlungen beschossen.
    Nach irakischen Angaben wurden bei den Angriffen auf Wohngebiete mehrere Zivilisten getötet oder verletzt.
    Der Irak meldete seinerseits neue Luftangriffe gegen iranische Stellungen.
    Im Süden des Golfs hat heute ein iranisches Kriegsschiff einen zyprischen Supertanker in Brand geschossen.
    Das Schiff ist auf Grund gelaufen, das Heck steht in Flammern, Öl rinnt ins Meer.
    Die meisten Besatzungsmitglieder konnten offenbar geborgen werden.
    Gestern hatten irakische Kampfflugzeuge ebenfalls einen Tanker aus Zypern angegriffen.
    USA.
    Zwei angesehene Senatoren haben öffentlich den Rücktritt von Justizminister Mees verlangt.
    Die Senatoren betonten, Mees sei das beste Beispiel für unsaubere Machenschaften der Regierung Reagan.
    Statt sich der Bekämpfung von Verbrechen zu widmen, müsse er die meiste Zeit für seine eigene Verteidigung aufwenden.
    Der Justizminister wird verdächtigt, in einen Kooptionsskandal verwickelt zu sein.
    Er denkt jedoch nach eigenen Angaben nicht daran, sein Amt zurückzulegen.
    Reagan hat Mees gestern neuerlich seines Vertrauens versichert.
    Österreich Die Verwendung von Sparkreifen ist bis einschließlich 11.
    April erlaubt.
    Eine entsprechende Verordnung hat heute das Verkehrsministerium herausgegeben.
    Im kommenden Winter dürfen Sparkreifen vom 15.
    November dieses Jahres bis 3.
    April 1989 verwendet werden.
    Soweit die Nachrichten, gelesen von Josef Wenzlich-Nattek, zusammengestellt von Edgard Haider.
    Und weil der morgige Karfreitag doch für viele ein extra langes Osterwochenende bringt, bitten wir jetzt Christoph Kress von der Hohen Warte um eine ausführliche Wochenendwetterprognose.
    Grüß Gott von der Hohen Warte.
    Heute ist es in Österreich bewölkt und es gibt verbreitet Niederschläge.
    Die Schneefallgrenze befindet sich im Westen Österreichs sogar teilweise bei 600 Metern.
    Ich glaube, Sie verzeihen mir den Ausdruck Schlechtwetter für das heutige Wetter.
    Morgen tritt leichte Wetterbesserung ein, Niederschläge nur noch an der Alpen-Nordseite und die Schneefallgrenze zwischen 800 und 1000 Meter, aber trotzdem Vorsicht, in Gebirge erfolgt noch ein weiterer Neuschneezuwachs.
    Am Samstag tritt weitere Wetterbesserung ein über die Niederungen Nordostösterreichs, also im Alpenvorland, in Mühl- und Weinviertel, Waldviertel,
    und im Burgenland sowie in Teilen Kärntens und der südlichen Steiermark sollten zunehmend sonnige Abschnitte auftreten.
    Am Ostersonntag kann man allerdings allgemein mit sonnigen und warmen Wetter rechnen.
    Die Tageshöchsttemperaturen werden zwischen 12 und 17 Grad liegen, also wesentlich wärmer als heute und morgen.
    Der Montag ist wieder kompliziert.
    Es erfolgt von Südwesten her eine weitere oder nächste Wetterverschlechterung.
    Südwesten verstehe ich entlang der südlichen Landesgrenze Vordelbergs, entlang des Alpenhauptkamms Nordtirols sowie in Osttirol.
    Die Wetterverschlechterung weitet sich tagsüber aus, erreicht aber am Montag noch nicht den Norden und Osten.
    Also im Norden und Osten Österreichs, also Niederösterreich und Burgenland, auch am Montag sonnig und warm.
    Der Dienstag dürfte dann allgemein wieder schlechtes Wetter sein mit verbreitet Regen.
    Nur noch einmal zurück zum momentanen Wetter.
    Um 12 Uhr meldete Wien bedeckt Regen 7°, Wind aus Südost mit 15 km pro Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Regen 7°, Ostwind mit 10.
    St.
    Pölten wolkig 10°, Ostwind mit 15 km pro Stunde.
    Linz stark bewölkt 12°, Ostwind mit 35 km pro Stunde.
    Salzburg stark bewölkt, 9°C, Nordwestwind mit 15, Innsbruck stark bewölkt, 7°C, Westwind mit 15, Bregenz bedeckt, Schneeregen 3°C, Graz bedeckt Regen 7°C und Klagenfurt bedeckt Regen 5°C.
    Soweit zum dener Osterwetter.
    Auf Wiederhören.
    Vielen Dank, Herr Dr. Kress.
    Den Osterspaziergang planen wir also am besten für den Ostersonntag.
    Da sind die Fachleute noch am ehesten sicher, dass es ein schöner, sonniger Tag wird an diesem langen Osterwochenende.
    Es ist jetzt neun Minuten nach zwölf.
    Heute Vormittag hat im Finanzministerium die allerletzte Runde über die mit 1.
    Jänner nächsten Jahres in Kraft tretende große Steuerreform begonnen.
    Von Seiten der SPÖ nehmen neben Finanzminister Ferdinand Latsiner und dem Abgeordneten Ewald Nowotny auch der Arbeiterkammer-Experte Farny teil.
    Für die ÖVP verhandeln Wirtschaftsbund-Generalsekretär Wolfgang Schüssel, Industrie-Sprecher Josef Taus und der neue Staatssekretär Günther Stumvoll.
    Wann es zur Unterzeichnung des von der ÖVP verlangten sogenannten politischen Papiers über die Steuerreform durch Branitzky und Mock kommt, ist noch unklar.
    Aber aller Voraussicht nach wird das nicht vor Ostern sein.
    Fritz Besata berichtet über dieses politische Papier und die möglichen politischen Komplikationen.
    Schon die Zusammensetzung der ÖVP-Runde, die bereits heute früh vor der eigentlichen Expertenrunde über die Steuerreform zusammensaß, deutete den Schwerpunkt der Beratungen zwischen den Koalitionsparteien an.
    In der internen ÖVP-Vorbesprechung saßen nämlich neben Taus und Schüssel auch noch Bauernbund-Präsident Alois Derfler und Landwirtschaftsminister Josef Riegler.
    womit wohl auch das Problem angesprochen ist, welches den ÖVP-Vertretern offenbar besonders am Herzen liegt.
    Es geht dabei um die Senkung des Umsatzsteuersatzes für nicht buchführende Land- und Forstwirte von derzeit 10 auf 9,5 Prozent als Voraussetzung für die Senkung der Alkoholsonderabgabe auf Wein von 10 auf 5 Prozent.
    Diese letztgenannte Maßnahme von ÖVP-Chef Alice Mock, noch in der legendären Sonntagssitzung vom 6.
    März durchgesetzt, birgt jetzt den größten politischen Stolperstein in sich.
    Was damals auf den ersten Blick nach einer politischen Zuckerl für die niederösterreichischen Weinbauern im Hinblick auf die Landtagswahl im Oktober aussah, den Weinbauern bleibt durch die Reduzierung der Sonderabgabe mehr Geld im Keller, erweist sich jetzt durch die Kopplung mit der Art der Finanzierung als politisches Problem.
    Und zwar nicht für die Weinbauern selbst, sondern für die Agrargenossenschaften, die als Hauptabnehmer landwirtschaftlicher Produkte einen geringeren Vorsteuerabzug erhalten.
    Immerhin erwartet sich der Finanzminister aus dieser Maßnahme Mehreinnahmen von 400 Millionen Schilling jährlich, die zu Lasten der Agrargenossenschaften gingen.
    Und diese haben offenbar großen politischen Druck auf die ÖVP-Verhandler ausgeübt, weshalb jetzt die Volkspartei plötzlich gemeint hat, man möge von der Senkung des Vorsteuerabzugs wieder Abstand nehmen.
    Dies rief wiederum die Sozialisten auf den Plan, die sagten, wenn kein geringerer Vorsteuerabzug, dann auch keine geringere Alkoholsonderabgabe.
    Wer sich nun ÖVP intern durchsetzen wird, wird sich wohl noch herausstellen.
    Es ist jedenfalls zu erwarten, dass sich Landwirtschaftsminister Riegler für die Beibehaltung der akkordierten Regelung, nämlich geringerer Vorsteuerabzug und geringere Alkoholsonderabgabe stark machen wird, da er aus den zusätzlichen Mitteln auch eine Förderung für den Anbau von Alternativen im Pflanzenbau bekommen soll.
    Ansonsten ist praktisch nichts mehr in diesem elfseitigen Memorandum zur Steuerreform umstritten, wenngleich sicherlich noch lange nicht alles im Detail geklärt ist.
    Dies gilt insbesondere für die Einführung der Kapitalertragssteuer auf Zinsen aus Spareinlagen mit Ausnahme des Zinsertrags von Exzinssparbüchern.
    Hier dürfte es in der praktischen Durchführung noch eine Unzahl von Problemen geben, die weitere Beratungen des Finanzministers mit den Banken notwendig machen wird.
    Etwa das Ungleichgewicht, dass das steuerfreie Exzinsparbuch im Hinkunft unter dem Strich höhere Erträge abwerfen würde als Sparbücher mit einer geringen Kündigungsfrist.
    Keineswegs geklärt ist auch, wie in Hinkunft mit jenen Österreichern verfahren wird, welche ausländische Wertpapiere besitzen und dabei sowohl der Depotpflicht als auch der Zahlung einer Depotgebühr unterliegen.
    Und in welcher Form der Finanzminister versuchen wird, an sich kapitalertrags- und depopflichtfreie Devisenausländer an einem Zusammenspiel mit Deviseninländern, also Österreichern, zu hindern.
    Fragen über Fragen also, die wahrscheinlich erst durch Erlässe und mögliche Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofs in der Zukunft beantwortet werden können.
    Ähnliches dürfte wohl auch für jene Absicht des Finanzministers gelten, wonach bei betrieblich oder beruflich veranlassten Ausgaben in Hinkunft der Grundsatz gelten soll, Zitat, dass nach allgemeiner Verkehrsauffassung unangemessene Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Lebensführung stehen, nicht abzugsfähig sind.
    Zitat Ende.
    Um ein konstruiertes Beispiel zu nennen.
    Genügt etwa für einen Journalisten ein steuerlich abzugsfähiger Schwarz-Weiß-Fernsehapparat oder ist ein Farbfernseher noch keine unangemessene Aufwendung?
    Ein breites Feld also für ministrelle Erlässe oder auch Einsprüche beim Finanzamt.
    Nur noch ein Detail, welches zum Schluss der Verhandlungen noch für einige bestimmte Gruppen geändert wurde.
    Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulagen sowie Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeitszulagen bleiben nur noch im Ausmaß von 4940 Schillingen monatlich steuerfrei.
    Für jene Arbeitnehmer, die jedoch, Zitat, aufgrund der Beschaffenheit der Arbeit und der Diensteinteilung ausschließlich Nachtarbeit in der Zeit von 20 Uhr bis 6 Uhr früh leisten müssen, erhöht sich der Betrag auf 7410 Schillingen monatlich.
    Zitat Ende.
    Bäcker, Druckereiarbeiter oder etwa Fluglotsen dürfen sich also freuen.
    Ein Beitrag von Fritz Pesata.
    Die Sozialpartnerverhandlungen über eine Reform der Ladenöffnungszeiten sind in der vergangenen Nacht gescheitert.
    Nach mehr als sieben Monaten der Gespräche bezichtigen nun Bundeskammer und ÖGB einander, überzogene Forderungen gestellt zu haben.
    Die Unternehmerseite hat zuletzt die Forderung erhoben, die Geschäfte sollten zwischen einem langen Einkaufsabend pro Woche und einem offenen Samstagnachmittag pro Monat wählen dürfen.
    Dafür sollten die Beschäftigten pro extra Stunde Arbeitszeit eineinhalb Stunden Freizeitausgleich erhalten.
    Für die Gewerkschaften war das ein allzu mageres Angebot.
    Sie beharren prinzipiell nach wie vor auf einer finanziellen Abgeltung.
    Keine Einigung also.
    Nun ist aber eine Reform des Ladenschlusses in dem zwischen ÖVP und SPÖ ausgehandelten Koalitionspapier festgeschrieben.
    Und die Regierung hat die Sozialpartner nachdrücklich aufgefordert, eben bis zum heutigen Tag eine Einigung zu erzielen.
    Im Fall eines Scheiterns, wie es ja nun offenbar passiert ist, wollten Sozialminister Dallinger und Wirtschaftsminister Graf auf Regierungsebene aktiv werden.
    Wie es nun weitergehen soll, dazu hat Hans-Christian Unger Robert Graf telefonisch gefragt.
    Herr Minister, die Verhandlungen über Ladenöffnungszeiten sind gestern gescheitert.
    War das eigentlich von Ihrer Seite aus zu erwarten?
    Ich habe es befürchtet.
    Aufgrund der Haltung auch der Gewerkschaft, ich habe ja nicht den Eindruck, dass die
    und Freitag in Wirklichkeit wollten.
    Aber das ist wertneutral.
    Ich habe vereinbart für den Fall, dass diese Gespräche nicht glücklich zu Ende gehen, dass ich am Dienstag den Herrn Arbeitsminister sprechen werde.
    Das wird geschehen.
    Das heißt, dieses Gespräch zwischen Ihnen und Minister Dalinger am Dienstag ist bereits der Auftakt zu den Gesprächen, die jetzt auf Regierungsebene stattfinden werden?
    Nein, das kann man so nicht sagen.
    Ich muss ja meinen Partner Dalinger hören.
    Ich möchte allerdings dann haben, nach dem ersten Gespräch mit Herrn Dalinger, dass es zu einem Gespräch kommt, wobei die Spitzen der Sozialpartnerschaft, die Herrn Salinger, Wert Zetnitsch und Zettl,
    von uns zwei, vom Arbeitsminister und von mir noch einmal gehört werden.
    Die Spitzen der Sozialpartnerschaft.
    War aber nicht anzunehmen, dass es ohne eine finanzielle Abgeltung zu keinem Kompromiss kommen wird.
    Schauen Sie, ich möchte zum Verlauf der Verhandlungen im Moment ja nicht Stellung nehmen.
    Ich bedauere, dass es nicht funktioniert hat.
    Aber ich muss mit Herrn Dahlinger ein Gespräch haben.
    Heißt das, dass die Entscheidung letztlich nur vertagt worden ist?
    Ich hoffe, dass die Entscheidung nur vertagt worden ist.
    Sie sind nun, ich weiß nicht schon, der wievielte Handelsminister, der hier etwas probiert.
    Haben Sie eigentlich noch Hoffnung?
    Ich kann für meine Vorgänger keine Erklärungen abgeben.
    Ich habe immer Hoffnung, dass in einem vernünftigen Gespräch etwas Vernünftiges herauskommt.
    Und ich muss ja sagen, dass Rudolf Salinger ja der Einzige war, der ununterbrochen zur Verfügung stand.
    Es gibt eine neue Gesprächsebene am Dienstag.
    Das sind Dalinger Graf.
    Und von dort an möchte ich noch einmal die Spitzen der Sozialpartnerschaft hören.
    Und dann wird man sehen, kann man was Vernünftiges machen.
    Ich hoffe es noch immer.
    Herr Minister, in der Öffentlichkeit herrscht da und dort der Eindruck, da verhandeln die beiden Sozialpartner über etwas, was eigentlich beide gar nicht wollen.
    Ich kann für diesen Eindruck nichts dafür.
    Der Eindruck ist vorhanden, aber jetzt wird auf einer anderen Ebene weitergeredet.
    Wirtschaftsminister Graf im Gespräch mit Hans-Christian Unger.
    Wir haben natürlich auch versucht Sozialminister Dallinger zu erreichen.
    Das ist uns für das Mittagsschonal bisher nicht gelungen.
    Wir hoffen, dass es für das Schonal UN5 dann soweit ist.
    Eine Erklärung von Sozialminister Dallinger zum bisherigen Scheitern der Ladenschlussverhandlungen.
    Mahnende Worte in Richtung Große Koalition hat heute der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes Hermann Withalm ausgesprochen.
    Withalm gehört ja zu jenen, die sich von der Zusammenarbeit SPÖ-ÖVP sehr viel erwarteten.
    Vor knapp einem Jahr bezeichnete Withalm die Große Koalition als unabdingbar für Österreich, wobei er klarstellte, dass ein Lernprozess zur Zusammenarbeit von beiden Seiten nötig sein werde.
    Was Withalm nach mehr als einem Jahr Koalitionsregierung von dieser Zusammenarbeit nun hält, berichtet Waltraud Langer.
    Hermann Withalm, Obmann des ÖVP-Seniorenbundes, war von vornherein klar, dass sich SPÖ und ÖVP nach 20 Jahren, in denen sie sich als Regierungs- und Oppositionspartei gegenüberstanden, nicht um den Hals fallen würden.
    Aber haben die zwei Parteien den Lärmprozess zur Zusammenarbeit, denen Withalm vor einem Jahr zugestand, nach Meinung Withalms bewältigt?
    Ganz nüchtern, aber sehr ehrlich, ist hierzu eine Feststellung zu treffen.
    Zu Euphorie,
    Und Selbstzufriedenheit besteht kein anders.
    Es ist eine bedauerliche, leider aber zutreffende Feststellung, dass das erste Jahr nicht optimal genutzt wurde.
    Die Pensions- und Steuerreform habe der Großen Koalition sehr viel Substanz gekostet, meinte Wittalm.
    Und jetzt warteten noch einige Brocken, wie das Budget 89 und die Verstaatlichte.
    Auch für eine Reihe anderer Punkte gelte es, die Zeit zu nützen.
    Wittheim erwartet sich jetzt von der Bundesregierung, dass sie ihre Versprechen erfüllt und parteipolitische Erwägungen hintan stellt.
    Trotz aller Kritik zeigte sich Wittheim mit einem von der Koalition behandelten Thema sehr zufrieden, der Steuerreform.
    Ich möchte vorerst meiner großen Freude Ausdruck verleihen, dass die große Steuerreform für viele Rentner und Pensionisten wesentliche Vorteile und eine spürbare Erleichterung gegenüber dem derzeitigen Stand bringt.
    Dies wissen die Pensionisten umso mehr zu würdigen, als ihnen der erste Teil der Pensionsreform nicht unwesentliche Lasten auferlegte.
    Von den 200.000 zusätzlichen Menschen, die mit Inkrafttreten der Steuerreform keine Steuern mehr zahlen müssen, seien 100.000 Pensionisten, hob Witthelm hervor.
    Dann kam Witthelm wieder auf die Parteien zu sprechen.
    Gefragt zur Situation der ÖVP sagte er, diese sei zwar nicht gerade eine ideale, aber es gebe wenigstens keine Führungsdiskussion mehr und der neue Generalsekretär Kukacka mache seine Arbeit recht gut.
    Außerdem könne man ja auch von der SPÖ nicht behaupten, dass sie keine Sorgen habe.
    Alles in allem gibt sich Withalm überzeugt, dass SPÖ und ÖVP die Zusammenarbeit weiterhin wollen.
    Ihm sei um die Entwicklung nicht bange, wenn er auch hoffe, dass die Osterzeit von den Parteien zum Nachdenken genützt werde.
    Ein Bericht von Waltraud Langer.
    Die heurige Fremdenverkehrssaison hat außerordentlich schlecht begonnen.
    Der Schneemangel ließ bereits das Ärgste befürchten.
    Nun machen die Fremdenverkehrsbetriebe aber wieder verlorenes Terrain wett.
    Denn die sehr, sehr gute Schneelage in fast allen Wintersportregionen hat jetzt in der Karwoche wieder die Touristen ins Land gebracht.
    In fast allen Bundesländern sind die Hotels und Pensionen gut gebucht.
    Über die Lage in den einzelnen fremden Verkehrsregionen berichten im Folgenden die Kollegen aus den Landesstudios.
    In Vorarlberg zeichnet sich für die Osterfeiertage eine ausgezeichnete Buchungslage ab.
    Die Arlbergregion mit den Orten Lech und Zürs ist ausverkauft, in Montafon und im Bregenzer Wald sind von den 35.000 Betten nur noch wenige zu haben.
    Dies gilt auch für Regionen wie das Kleinwalsertal, Brand und das Große Walsertal.
    Grund dafür sind die teilweise noch hochwinterlichen Verhältnisse.
    Angst hat man nur vor schlechtem Wetter und Straßensperren.
    Da die Wetterberichte Besserung versprechen, dürfte der letzte Wintersaison-Höhepunkt aber gesichert sein.
    Trotz der prekären Verhältnisse im Dezember und Jänner scheint die Vorarlberger Fremdenverkehrswirtschaft mit einem blauen Auge davonzukommen.
    Denn bis Ende Februar ist sogar ein leichtes Nächtigungsplus gegenüber dem Vorjahr verzeichnet worden.
    Dies gilt nicht für die Einnahmen, die im gleichen Zeitraum um etwa 5% zurückgegangen sind und mit Sicherheit nicht mehr die 7 Milliarden Schilling-Rekordmarke des vergangenen Winters erreichen.
    Zwei Nachrichten gibt es aus Tirol.
    Erstens, auf allen Pisten und Läupen Tirols liegt heuer noch genug Schnee zum Skifahren und Langlaufen.
    Zweitens, wer bisher noch kein Zimmer gebucht hat, wird es vor allem in den bekannten Wintersportarten schwer haben, ein Bett zu bekommen.
    Wenige Kilometer von den großen Skizentren entfernt sind noch zimmerfrei.
    Die Preise sind in den meisten Skigebieten gleich hoch wie in der Hauptsaison.
    Eine besondere Werbeaktion haben sich die Hoteliers von Bregraten in Osttirol einfallen lassen.
    Weil viele Zimmer dort noch leer stehen, können die Lifte gratis benutzt werden.
    Sonst verlangen die Liftgesellschaften für 6-Tages-Skipässe in Tirol zwischen 900 und 1500 Schilling.
    Die Schneelage ist ausgezeichnet, das freut nicht nur die Skifahrer, sondern auch die Fremdenverkehrsmanager.
    Der verspätete Winter hat im Vergleich zum Vorjahr ein Nächtigungsplus von bisher etwa 2% gebracht.
    Die Einnahmen aus dem Winterfremdenverkehr dürften aber im Ganzen zurückgegangen sein.
    In Salzburg schwärmen nicht nur die Hoteliers und Fremdenverkehrsdirektoren von optimalen Schneeverhältnissen.
    So wie sich eigentlich jeder Skifahrer den Jänner gewünscht hätte, genau so sieht es auf Salzburgspisten heute am letzten Märztag aus.
    Pulver auf allen Berggipfeln bis zur Mittelstation, unterhalb von 1400 Metern, weicher, firniger Frühlingsschnee.
    Die Abfahrten sind bis ins Tal befahrbar, alle Lifte in Betrieb.
    Die Schneehöhen bewegen sich um 50 Zentimeter bei den Talstationen und um die zweieinhalb Meter in 2000 Meter Seehöhe.
    So gemessen am Salbacher Schattberg und auf der Zell am Seer Schmittenhöhe.
    Auf dem Zenerka am Obertauern verdeckt der Schnee sogar die 4-Meter-Marke.
    Solche Verhältnisse locken Urlauber an.
    Die Salzburger Hoteliers und Pensionen sind zu den Osterfeiertagen zu 90 Prozent ausgelastet.
    Viele Gäste haben die heuer so frühen Osterferien von vornherein für einen Winterurlaub eingeplant.
    Zumal der Schnee jetzt jenen Hunger aufs Skifahren gemacht hat, die im Dezember und Jänner nicht auf ihre Rechnung kommen konnten.
    Die Salzburger Hoteliers freuen sich darüber.
    So können sie die schlechten Umsätze der vergangenen Monate wieder wettmachen.
    In Kärnten wird unisono ein gutes Ostergeschäft erwartet.
    Die Motive dafür allerdings sind sehr unterschiedlich.
    Die höher gelegenen Skigebiete wie Katschberg und Heiligblut verweisen auf eine ausgezeichnete Schneelage und auf jetzt schon total ausgebuchte Betriebe.
    Anders in Kärntens größtem Wintersportgebiet Bad Klenkirchheim.
    Von ausgebuchten Betrieben kann dort keine Rede sein.
    Die Gäste werden erst zum Wochenende erwartet.
    Das aber nicht aufgrund der Schneelage, sondern der Sonne wegen, die es in Kärnten in den letzten Wochen ausreichend gegeben hat.
    Tagesgäste aus dem in- und angrenzenden Ausland wie Italien und Jugoslawien werden auch noch von anderen Skigebieten als große Hoffnung angeführt.
    Ob sie tatsächlich eintreffen werden, hängt sicherlich von der Wetterlage zu den Feiertagen ab.
    In der Steiermark erwartet man sich von den Osterfeiertagen noch den berühmten Tupfen auf dem I für eine recht gute Wintersaison.
    In den obersteirischen Skiregionen findet man noch ideale Schneeverhältnisse vor.
    Nicht nur die Alpinskifahrer kommen auf ihre Rechnung, sondern auch die Langläufer finden noch vielerorts gespurte Läupen vor.
    Im Ausseerland beispielsweise können einige Lifte gar nicht in Betrieb genommen werden, weil der Schnee bis zum Seil hinaufreicht.
    In der Dachstein-Tauern-Region ist man nicht nur mit der bisherigen Wintersaison, sondern auch mit dem Buchungsstand für Ostern sehr zufrieden, auch wenn es noch freie Zimmer für Kurzentschlossene gibt.
    Große Erwartungen hat man dort auch noch für die nächste Woche, für die Woche nach Ostern.
    In Bayern dauern die Ferien nämlich bis zum 10.
    April.
    Trotz eines eher verpatzten Saisonstarts rechnen die steirischen Fremdenverkehrsexperten mit einem Nächtigungszuwachs im heurigen Winter.
    Man hofft bis zu 3% zulegen zu können.
    In Oberösterreich werden die Osterfeiertage das Zünglein an der Waage spielen.
    Kommen alle, die sich angesagt haben, tatsächlich, also trotz schlechter Wetterprognose, könnte die Fremdenverkehrsbilanz ähnlich der des Vorjahres sein.
    Das heißt, die Zahl der Nächtigungen wäre dann mit knapp zwei Millionen gleich hoch wie im Vorjahr.
    Erkundigt man sich in den oberösterreichischen Fremdenverkehrsorten nach der Buchungssituation, dürfte man dieses Ziel erreichen.
    Die hervorragende Schneelage in fast allen Skigebieten lockt zahlreiche in- und ausländische Gäste an.
    Viele Fremdverkehrsorte sind ausgebucht.
    So liegt etwa im Weltcup-Ort Hinterstuder zurzeit bis zu drei Meter kostbares Weiß.
    Auch im Müllviertel können sich die Skifahrer auf eine Schneeunterlage mit einer Dicke bis zu eineinhalb Metern freuen.
    Oberösterreich scheint noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.
    In Wien sind die Hotels aller Kategorien über die Osterfeiertage zum überwiegenden Teil zu 100% ausgebucht.
    Überwiegend deshalb, weil jene Hotels, die hauptsächlich von amerikanischen Gästen leben, noch immer auf mehr Besucher aus den Vereinigten Staaten warten müssen.
    Der Einbruch kam ja vor zwei Jahren wegen Dollarabwertung und Terrorangst.
    Mittlerweile wurde aber gesamt das amerikanische Loch durch Gäste aus anderen Ländern mehr als ausgefüllt, was ja 1987 zu einem absoluten Nächtigungsrekordjahr für den Wiener Fremdenverkehr wurde.
    Ein Viertel aller Touristen kommt auch diesmal wieder aus der Bundesrepublik Deutschland, die nächsten in der Rangliste sind die Italiener, dann die Österreicher aus den anderen Bundesländern und doch wieder an vierter Stelle mit 9,4% vom Gesamtaufkommen die Gäste aus den USA.
    Vom Besichtigungs- und Besuchsprogramm her kann Wien auch zu Ostern wieder mit allen bewährten Attraktionen aufwarten.
    Selbst die Bundesmuseen haben trotz noch nicht gelöster Personalsituation geöffnet.
    Eine erste osterfremden Verkehrsbilanz zogen aus den Landesstudios die Kollegen Jürgen Schenkenbach, Erhard Berger, Dominik Huber, Martina Steiner, Werner Handlos, Hans Bürger und zuletzt Nino Plattnig in West-Ost-Richtung also.
    Es ist eine Minute vor halb eins.
    Auf unserem Mittagsschnallprogramm stehen jetzt Beiträge aus dem Ausland.
    Bis wir aber da hinkommen, ein paar Takte Musik.
    Es ist halb eins.
    Was steht noch auf unserem Programm?
    Das Hiroshima der Kurden.
    Gemeint ist ein Gespräch mit einem Journalisten, der in Halabschar war, der Stadt der Giftgastoten im Golfkrieg.
    Dazu ergänzend die Frage, woher bekommen eigentlich der Iran und der Irak das Giftgas, beziehungsweise wie können sie es selber produzieren?
    Und im Kulturteil ein Gespräch mit Lutz Lüdemann, dem scheidenden Generalsekretär der Wiener Symphoniker.
    Vorher aber zu den Flugzeugabstürzen in der Bundesrepublik Deutschland.
    Das Gesetz der Serie reißt offenbar nicht ab.
    Wenn Sie vielleicht ein wenig später sich eingeschaltet haben ins Mittagsjournal, die neueste Meldung ist ja die, dass heute ein amerikanisches Militärflugzeug vom Typ F-16 heute Vormittag über dem Dorf Forst bei Karlsruhe abgestürzt ist.
    Nach Eingang der Polizei gingen mehrere Häuser dabei in Flammen auf.
    Eines davon soll völlig zerstört worden sein.
    Angaben über Opfer und Verletzte haben wir noch nicht, aber jedenfalls der Pilot dieser amerikanischen Militärmaschine ist ums Leben gekommen.
    Dazu musste die Bevölkerung in unmittelbarer Nähe der Absturzstelle evakuiert werden, denn aus dem Flugzeugwrack traten giftige Treibstoffdämpfe aus.
    Und das ist wie gesagt der zweite Flugzeugabsturz, der zweite Absturz eines Militärflugzeugs in der Bundesrepublik innerhalb von wenig mehr als 24 Stunden.
    Denn im bayerischen Landkreis Landshut, keine 100 Kilometer westlich von der oberösterreichischen Grenze entfernt, stürzte ja gestern früh ein französisches Mirage-Flugzeug ab.
    Bei einer Tiefflugübung.
    Der Pilot kam ums Leben.
    Es war ein Unglück, dass ich normalerweise höchstens mit ein paar kurzen Nachrichtenzeilen in den Medien niedergeschlagen hätte, wäre da nicht die Abstürzstelle gewesen.
    Nur eineinhalb Kilometer vom Atomkraftwerk Ohu entfernt mit den Atommeilern Isar I und Isar II und auch das allerdings stillgelegte Atomkraftwerk von Niedereichbach ist in der Nähe.
    Und seither schwirren nicht nur unter Kernkraftwerks Gegnern die Fragen, was wäre gewesen, wenn
    drängten wirklich nur ein paar Flugsekunden ganz Süddeutschland und Österreich von einem Super-GAU und dürfte der dort überhaupt und noch dazu so tief fliegen.
    Mehr dazu aus Bonn von Bernhard Morawitz.
    Der Absturz der amerikanischen Kampfmaschine war bereits der 179. seit 1980.
    Er wird die Diskussion über die möglichen Ursachen dieser Häufigkeit weiter anheizen.
    Nähere Details über den Ausgang der Katastrophe haben wir noch nicht erhalten.
    Der gestrige Absturz in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks an der Isar hat schlagartig zwei Problemkreise neuerlich ins Bewusstsein gerückt.
    Einmal das Dauerthema über das sogenannte Restrisiko bei Kernkraftanlagen.
    Auf eindrucksvolle Weise wurde der Atomkraftgegnern wieder einmal vor Augen geführt, dass eine ihrer alten Ängste, nämlich die vor einem Flugzeugabsturz auf ein Kernkraftwerk, keine reine Schwarzmalerei war.
    Daneben hat sich bei der Bevölkerung dieser Fluggebiete jahrelang Unmut über die enorme Lärmbelästigung aufgestaut.
    Gegen den gesundheitsschädigenden Lärm der Tiefflieger, der Bundeswehr, der NATO und der Alliierten regte sich bei dem betroffenen Protest über alle Parteigrenzen hinweg.
    Diese parteigrenzenüberschreitenden Proteststimmen konzentrieren sich jetzt freilich auf die Fragen der Sicherheit der Reaktoren, die gleichsam hinter den Häusern der Bewohner in die Höhe ragen.
    Die Schneise, die die abgestürzte Mirage in den Wald schnitt, zeigte nämlich genau auf das Kernkraftwerk ISAR-1 hin, dessen Schutzhülle nur für den relativ leichtgewichtigen Kampfflieger Starfighter ausgelegt ist.
    Dem französischen Kampfflieger Mirage hätte er schwerlich standgehalten.
    Eine Gefahr, die das Verteidigungsministerium in Bonn zurückweist.
    Wie ein Sprecher heute früh versicherte, würden die Piloten vor Betätigung des Schleudersitzes stets eine günstige Absturzstelle suchen.
    Es hätte also keinerlei Gefahr bestanden, wie auch Professor Birkhoff von der Reaktorsicherheitskommission sagte.
    Wir haben seit den 70er Jahren, ich glaube einmalig in der Welt, alle Kernkraftwerke gegen den Absturz schnell fliegender Militärmaschinen ausgelegt.
    Dies bedeutet, dass selbst in dem extrem unwahrscheinlichen Fall, wenn eine Militärmaschine auf ein Kraftwerk treffen würde, keine Gefährdung ausgehen könnte.
    Dies bedeutet, der Reaktor würde nicht beschädigt werden.
    Dass in der Bundesrepublik fünf alte Reaktoren gegen Flugzeugabstürze nicht gesichert sind, sagte Birkhoff nicht.
    Unklar sind die Vorschriften des Verteidigungsministeriums für das Überfliegen von Kernkraftanlagen.
    Es gibt nur Anweisungen, eine Sicherheitszone von 500 Metern einzuhalten.
    Anweisungen, an die sich die Piloten laut Zeugenaussagen an der ISA nicht hielten.
    Sie sollen die Kühltürme als Wendemarke oder als quasi Übungsziel benutzt haben, wie erst gestern wieder ein Kampfflieger wenige Stunden nach dem Unglücksfall vor laufenden Kameras demonstrierte.
    Politisch gewichtige Unterstützung erhielten die Protestierer durch den Oberbürgermeister der Stadt Landshut.
    Josef Beimer, CSU-Politiker und Vorsitzender des Bayerischen Städtetages, ließ seiner Empörung freien Lauf.
    Man kann nicht einen Kernkraftwerkspark haben und dann mutwillig, geradezu herausfordernd, provozierend, dann diese Kunststücke auch noch machen.
    Also für uns ist das absolut unverständlich.
    Und ich meine, man sollte mit diesem Imponiergehabe, dass wir alles technisch machen können, dass wir alles fest im Griff haben, endlich aufhören.
    Das ist einfach unzumutbar für uns.
    Und ich meine, dass die Politiker...
    auf Dauer gesehen nicht mehr an der Bevölkerung vorbeikommen.
    Man kann nicht so wenig Sensibilität haben, dass man einfach diese Dinge so willkürlich in die Landschaft platziert und dann der Nachbarschaft zumutet und dann obendrein eben sagt, es ist alles sicher.
    Ich meine fast schon, es ist alles todsicher.
    Diskussion nach dem gestrigen Absturz einer französischen Militärmaschine, die um eineinhalb Kilometer ein Kernkraftwerk in Bayern verfehlte.
    Es ist jetzt sechs Minuten nach halb eins.
    Der Irak hat im Golfkrieg eine Kurdenstadt auf eigenem Staatsgebiet vergast, die Stadt Halabschahr an der iranisch-irakischen Grenze, und hat dort einen Massenmord mit verbotenen Giftgasbomben verübt.
    Diese Beschuldigung erhebt jedenfalls der Führer der Kurden in der betroffenen Region, Jalal Talabani.
    Er sprach von einem kurdischen Hiroshima.
    Mehr als 4000 Kurden sollen in Halabschahr umgekommen sein.
    Einer von den wenigen Augenzeugen, der die Tragödie von Halabja gesehen hat bzw.
    deren Folgen, ist der auf Zypern stationierte Nahost-Korrespondent Michael Frase.
    Er kam soeben aus Halabja zurück.
    Ferdinand Hennerbichler sprach mit ihm über seine Eindrücke.
    Herr Frase, Sie kommen gerade aus Halabja.
    Können Sie aus eigener Beobachtung bestätigen, dass dort die kurdische Bevölkerung massenweise vergast worden ist mit chemischen Mitteln?
    Das kann ich, Herr Hennebickler.
    Ich war vor einigen Tagen in Halabshe und konnte dort hunderte von Leichen von kurdischen Zivilisten auf den Straßen dieser einmal recht großen Stadt sehen.
    Also wir zählten in Halabshe selbst etwa 300 bis 400 Leichen.
    wollten uns die überlebenden Kurden in der Stadt noch immer mehr Leichen zeigen.
    Das waren, ich habe es einmal schon mal gesagt, größtenteils Zivilisten, Frauen und Kinder.
    Und auch um die Stadt herum, in der Stadt Ainab, etwa fünf Kilometer von Halabsche entfernt, sahen wir sehr zahlreiche Leichen in einem Ort.
    Und zwar, die haben sich dort versteckt, weil sie offensichtlich Angriffe mit konventionellen Waffen fürchteten.
    aber sind alle von Giftgas, wahrscheinlich Cyanid, Nervengas und Senfgas überrascht worden.
    Man muss dazu sagen, dass es an den Leichen keinerlei Schuss- oder Granatsplitterverletzung gab.
    Die Leichen waren blau angelaufen.
    Unter den Fingernägeln hat man auch blaue Ränder gesehen.
    Das lässt auf den Einsatz von Cyanid schließen.
    Herr Fraunze, Sie haben gesagt, Sie hätten es aufgegeben, an Ort und Stelle Leichen zu zählen.
    Schildern Sie Ihren menschlichen Eindruck.
    Was hat Sie tatsächlich bewegt vor Ort?
    Was haben Sie wirklich gesehen?
    Was wir dort gesehen haben, hat uns empört.
    Wir waren im Heulen und erbrechen dort nahe nach dem Besuch.
    Es war entsetzlich.
    Es war wirklich das Schlimmste, was man sich nur vorstellen kann.
    Sie haben den Nahen Osten seit Jahren bereist, Herr Frazier, und kennen ihn persönlich.
    Haben Sie persönlich in Ihrer Karriere eine ähnliche menschliche Tragödie gesehen?
    Nein, ich habe so etwas noch nie gesehen.
    Ich war selber im Beirut nach dem Massaker von Sabra und Shatila, aber dieses, ich möchte es wirklich als ein Massaker bezeichnen, das Massaker von Halabshe, hat das von Sabra und Shatila noch übertroffen.
    Man muss dazu sagen, dass es sich ja um Zivilisten gehandelt hat.
    Nach Ansicht der dort anwesenden Journalisten offensichtlich eine Vergeltungsaktion, weil in der Stadt ja keine Kämpfe mehr stattgefunden hatten.
    Die dort anwesenden irakischen Soldaten haben sich offensichtlich der iranischen Armee ergeben.
    Dann erfolgte erst der Giftgaseinsatz gegen die irakischen Kurden und wohl auch gegen
    die dort anwesenden iranischen Soldaten, die wir natürlich nicht gesehen haben.
    Und ich denke auch, dass die iranischen Soldaten in der Stadt im Gegensatz zu den Zivilisten ja sehr gut ausgerüstet waren.
    Die iranischen Soldaten im Kampfgebiet tragen Gasmasken und chemische Schutzanzüge.
    Und die unschuldigen Zivilisten, die unschuldigen kurdischen Zivilisten von Al-Absch und der Umgebung waren diesen tödlichen Gasen, Zyranit, Nervengas, Senfgas, schutzlos ausgesetzt.
    Herr Frasi, Sie sagen mit anderen Worten, dass der Irak seine eigene kurdische Bevölkerung verkastet.
    Ist das richtig so?
    Ja, das sage ich und den Eindruck habe nicht nur ich gewonnen, den Eindruck haben auch andere Journalisten vor Ort gewonnen und es gibt auch
    unabhängige Ärzte, die im Kampfgebiet um Halabshe waren, so zum Beispiel die Médecins Sans Frontières, das war ein Ärzteteam aus Belgien und Holland, die auch diesen Eindruck haben.
    Und ich kann es mir nur so vorstellen, dass dieses Giftgas eingesetzt worden ist als Warnung gegen Kurden in anderen Gebieten von Irak, die noch unter irakischer Kontrolle sind, als Warnung
    Bitte, Kurden, ihr arbeitet nicht mit den Iranern zusammen.
    Wenn ihr das tut, müsst ihr auch die Konsequenzen tragen und, wie in Halabji, einem Giftgastodsterben.
    Herr Frase, Halabji ist eine Stadt von mehr als 50.000 Einwohnern.
    Wenn Sie eine Summe ziehen, was ist von dieser Stadt übrig geblieben?
    Halabji ist eine tote Stadt.
    Halabji ist nicht nur mit Giftgas bombardiert worden, auch mit Sprengbomben bombardiert worden.
    Der Bazaar ist zerstört, weite Teile der Stadt sind zerstört.
    Und die Bevölkerung, soweit sie die Stadt lebend verlassen konnte, lebt heute in Flüchtlingslagern.
    In Halabsche hat sich heute die iranische Armee eingenistet.
    Wir haben in Halabsche einige Flugabwehrgeschütze gesehen.
    Aber Halabsche ist eine tote Stadt und ich glaube, sie wird nicht so schnell wieder zu
    normalen Leben erwachen.
    Wir haben nur einige kurdische Peschmergas gesehen, der Talabani-Fraktion und auch der Barzani-Fraktion, die offensichtlich gemeinsam mit der iranischen Armee kämpfen.
    Die Kämpfe finden zurzeit etwa 25 bis 30 Kilometer westlich der Stadt Halabsheh statt.
    Ich danke Ihnen, Herr Wrasse.
    Soweit der Journalist Michael Vrase im Gespräch mit Ferdinand Hennerbichler über seine grauenerregenden Eindrücke in der Kurdenstadt Halabja an der Nordfront des Golfkriegs, an der ja derzeit der Iran die Oberhand zu haben scheint.
    Das heißt, dieses Kurdengebiet, geografisch im Irak, politisch im Irak gelegen, aber die Kurden schlugen sich auf die Seite des Iran.
    Dieses Gebiet ist unter der Kontrolle der Perser.
    Die neuesten Meldungen aus dem Golfkrieg.
    Die iranische Artillerie hat in den vergangenen Stunden irakische Grenzsiedlungen wieder beschossen.
    Nach irakischen Angaben wurden bei den Angriffen auf Wohngebiete mehrere Zivilisten getötet oder verletzt.
    Der Irak meldet seinerseits neue Angriffe gegen iranische Stellungen.
    Im Süden des Golfs hat heute ein iranisches Kriegsschiff einen zyprischen Supertanker in Brand geschossen.
    Das Schiff ist auf Grund gelaufen, das Heck steht in Flammen und Öl rinnt ins Meer.
    Die meisten Besatzungsmitglieder konnten offenbar geborgen werden.
    Gestern erst hatten irakische Kampfflugzeuge ebenfalls einen Tanker aus Zypern angegriffen.
    Zurück zum Thema Giftgas.
    Zunächst ein Hinweis.
    Eine Sammlung zugunsten der Giftgasopfer aus dem Irak wird derzeit von der Caritas durchgeführt.
    Prelat Ungar hat dazu aufgerufen, Spenden werden unter dem Stichwort Giftgasopfer auf das Postsparkonto 7700004 entgegengenommen.
    Also 7.700.004.
    ein Caritas-Konto zugunsten der Giftgasopfer aus dem Irak, wenn Sie das Stichwort Giftgasopfer dazusetzen.
    Nach diesen Nachrichten über die Opfer von Giftgaseinsätzen im Golfkrieg stellt sich auch die Frage, wie kommen diese Staaten dazu, Giftgas herzustellen?
    Nicht nur der Irak, auch der Iran soll, eigenen Angaben zufolge, über chemische Waffen verfügen.
    Welche Firmen aus welchen Staaten haben den beiden kriegsführenden Golfländern das Verfahren und die Technik zur Herstellung dieser heimtückischen Massenvernichtungswaffen geliefert?
    Dazu ein Bericht von Matthias Pongratz.
    Die Atombombe des kleinen Mannes, so hat der frühere Generalsekretär der UNO, U Thant, die chemischen Waffen einmal bezeichnet.
    Das Senfgas, das die Iraker einsetzten, gehört zweifellos zu den tödlichsten davon.
    Es heißt auch Gelbkreuz oder Iperit nach seinem ersten Einsatzort im Ersten Weltkrieg.
    Geht man der Frage nach, woher die Iraker das Know-how beziehen, um dieses Giftgas herzustellen, dann führen die Spuren nach Deutschland.
    Der Vorsitzende der Bundesdeutschen Gesellschaft für bedrohte Völker, Thälmann Zülch, sagt, Der amerikanische Geheimdienst CIA, das amerikanische Außenministerium, die internationale Presse, der BBC, viele andere, haben zwei deutsche Firmen, Pilot Plant und Kolb, in Dreieich in Hessen, beschuldigt.
    Sie hätten Anlagen zur Pestizidherstellung geliefert.
    an den Irak.
    Der Irak hätte in dem Zentrum Samaria zur Giftgasproduktion daraus entsprechende Anlagen umgewandelt und dort würde nun Giftgas produziert und das wird seit mehreren Jahren angewandt, aber auch schon gegen Kurden und christliche Assyrer
    im Nordirak.
    Die zwei genannten Firmen, Calcolm und Pilot Engineering, bestreiten allerdings, dass die chemischen Labors, die sie dem Irak geliefert haben, zur Herstellung von Giftgasen geeignet seien.
    Diese seien lediglich zur Herstellung von Pflanzenschutzmittel ausgerüstet.
    Chemiker weisen jedoch darauf hin, dass die Ausgangsprodukte für Pestizide auch zur Herstellung von Giftgasen verwendbar sind.
    Bereits im Jänner vergangenen Jahres zeigte das österreichische Fernsehen eine Dokumentation der BBC über die Verwendung des deutschen Know-Hows bei der Giftgasherstellung im Irak, in der dieselben Firmen erwähnt wurden.
    Der Titel der Dokumentation hieß Das Geheimnis von Samara.
    Samara, so heißt die nördlich von Bagdad gelegene Stadt, in der sich die irakischen Produktionsstätten für Giftgas befinden, versteckt in Bunkern und unterirdischen Räumen.
    Die Irakis wehnen sich dort sicher vor iranischen Attacken, denn in der Stadt steht ein heiliger schiitischer Schrein.
    Die deutschen Behörden sind angesichts der internationalen Beschuldigungen nicht untätig geblieben.
    Die Staatsanwaltschaft Darmstadt, so Thälmann Zülch, ermittelt gegen die beiden hessischen Firmen.
    Auch das Kölner Zollkriminalinstitut ermittelt, so berichtet das deutsche Magazin Stern, gegen eine ganze Reihe von deutschen Firmen, die verdächtigt werden, dem Irak Einrichtungen, die zur Produktion von chemischen Waffen geeignet sind, geliefert zu haben.
    Eine zentrale Rolle spielt dabei eine Hamburger Firma, die dem irakischen Industrieministerium eine komplette Fabrik zur Erzeugung von Pestiziden im Werte von 35 Millionen DM schlüsselfertig geliefert haben soll.
    Dieses Geschäft mit dem Namen Projekt 3385 beinhaltete zwei Anlagen zur Herstellung der hochgiftigen Chemikalien Phosphortrichlorid und Phosphoroxidtrichlorid.
    die zugleich die Ausgangsstoffe für die Erzeugung der Nervengifte Tabun und Sarin darstellen.
    Tabun wurde nach den Erkenntnissen einer UNO-Kommission vom Irak eingesetzt.
    Die erwähnten Anlagen sollen nach einem Schreiben der erwähnten Hamburger Firma, das der Stern zitiert, täglich 17,6 Tonnen Phosphortrichlorid ausstoßen können.
    Die Iraker legen großen Wert auf deutsche Qualitätsarbeit, heißt es unter anderem in diesem Schreiben.
    Nach Forschungen von Matthias Pongratz über die Quellen der Giftgaswaffen im Golfkrieg.
    Damit der Übergang zu den schönen Künsten nicht allzu hart ausfällt, zum Durchatmen traut man sich nach diesem Thema ja nicht mehr sagen.
    Damit das also nicht zu hart ausfällt, ein paar Takte Musik wieder.
    So, und jetzt bleiben wir bei der Musik.
    Im Herbst dieses Jahres beendet der Generalsekretär der Wiener Symphoniker Lutz Lüdemann seine Tätigkeit in Wien und wird Musikchef beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart.
    Der 49-Jährige aus Westfalen stammende Musikmanager leitete elf Jahre lang die Geschicke der Symphoniker.
    Lüdemann studierte in Wien Theaterwissenschaften.
    Nach Abschluss seines Studiums war er ein Jahr lang beim Musikverlag Doblinger tätig.
    Dann wechselte er für elf Jahre zum Westdeutschen Rundfunk, ehe er 1977 nach Wien zurückkehrte und einer Berufung zum Generalsekretär der Wiener Symphonik erfolgte.
    Im Gespräch mit Walter Gellert zieht Lutz Lüdemann ein Resümee seiner Wiener Tätigkeit.
    Herr Dr. Lüdemann, Sie waren elf Jahre lang Generalsekretär der Wiener Symphoniker.
    Sie haben in diesen Jahren versucht, auch das Image der Wiener Symphoniker zu heben, die ja immer etwas im Schatten der Wiener Philharmoniker gestanden sind.
    Ist dieses Vorhaben Ihrer Meinung nach auch geglückt?
    Ich habe am Anfang selbstverständlich Symphoniker und Mitglieder vorgefunden, die nicht ganz dem Selbstbewusstsein eines Orchestermusikers in Wien entsprachen.
    Das heißt, ich habe von Anfang an immer gesagt, die Wiener Symphoniker sind das Konzertorchester in Wien und haben überhaupt keinen Anlass,
    sich in einer gewissen unteren Stellung zu sehen.
    Ich kann das den Wiener Philharmonikern gegenüber ruhig sagen, ich habe hervorragende Beziehungen zu ihnen.
    Aber umso mehr haben alle meine Maßnahmen
    äußerer und innerer, also technischer, finanzieller, organisatorischer Art und auch psychologischer Art, dieses Selbstbewusstsein fördern wollen.
    Und wir können heute sagen, auch mit einer jüngeren Generation der Symphoniker sind wir in einer
    Situation, die vor elf Jahren eigentlich sehr unterschiedlich zu dem ist, was wir heute erreicht haben.
    Hat sich das auch auf die finanzielle Situation des Orchesters ausgewirkt, zum Beispiel bei Platenaufnahmen?
    Auch das ist ein Vorgang der hunderte
    kleinen Schritte, die man setzen musste.
    Der Verein ist heute, wiederum von der Bilanz gesprochen, in der Lage, über drei Konzerte zu verfügen, die er als Schallplatte im Jahr herausgeben darf.
    Er kann zwei Fernsehsendungen selbst verwalten.
    Das heißt, hier hat es einen enormen Schritt für den Orchesterträger gegeben.
    Die Ertragslage des Vereines oder des Orchesterträgers hat sich aufgrund der Personallasten natürlich nicht zum Günstigen entwickelt.
    Dennoch ist es gelungen durch ein erhöhtes Einspielergebnis alles das aufzufangen, sodass wir heute nach wie vor im internationalen Vergleich sind, nämlich etwa bei der 25 Prozent Einspielmarke.
    Herr Dr. Lüdemann, in Ihrer Ära wurde Gennady Dostoevsky zum Chefdirigenten dieses Orchesters.
    Er nannt eine Maßnahme, die nur relativ kurze Zeit Früchte tragen konnte, ehe Rostewski wieder abgesprungen ist.
    War das eine Sache, die für Sie, ohne dass Sie es vorher geahnt haben, doch relativ schief gegangen ist?
    Rostieszynski gehört sicherlich zu den Erfahrungen, wo man sagen muss, hier hat das Orchester enorm gelernt.
    Denn jede Maßnahme, jedes Unternehmen und sei es auch eine Negativerfahrung für das Orchester gewesen, hat etwas gebracht.
    Braucht ein Orchester wie die Wiener Symphoniker einen Chefdirigenten?
    Oder ist die Konstruktion, wie sie jetzt ist, mit zwei oder drei Dirigenten enger zusammenzuarbeiten, die richtige?
    Wir haben heute Georges Praetre und auch das ist ein großes Glück für das Orchester und für Wien natürlich auch.
    Im Künstlerischen gibt es immer Versuche, die man eingehen muss, selbst wenn man weiß, dass es ein Risiko ist.
    Aber dieser Schritt in Richtung Praetre hat sich für beide enorm gelohnt.
    elf Jahre integriert im Wiener Musikleben.
    Das bedeutet auch, dass man eine Entwicklung mit beobachten kann.
    Wenn man über das Wiener Musikleben gesprochen hat, hat man immer wieder gesagt, es ist alles, was hier gemacht wird, von der Konvention bestimmt.
    Hat sich das im Laufe der Zeit hier geändert?
    Ich glaube eigentlich, man darf sich nicht der Illusion hingeben, in Wien etwas ändern zu wollen.
    Wenn man mit dieser Voraussetzung ein Amt antritt, glaube ich, ist man gleich gescheitert.
    Man muss versuchen, evolutionär etwas sehr mühselig in kleinen Schritten herbeizuführen und hat dann vielleicht die Erfolgschance, nach einem halben Dezennium zu sagen, gut, das haben wir erreicht.
    Nach wie vor ist in Wien das Publikum rückwärts orientiert.
    Das ist keine Schande, das ist kein Vorwurf, sondern es ist einfach die Erkenntnis, dass man nur das akzeptiert, was bereits geprüft wurde.
    Lutz Lüdemann, nach elf Jahren geht der Generalsekretär der Wiener Symphoniker zum Süddeutschen Rundfunk nach Stuttgart.
    Fünf Minuten vor eins die Schlussnachrichten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Ein amerikanisches Militärflugzeug vom Typ F-16 ist am Vormittag aus unbekannter Ursache auf das Dorf Forst bei Karlsruhe gestürzt.
    Mehrere Häuser stehen in Flammen.
    Der Pilot kam dabei ums Leben.
    Meldungen über tote oder verletzte Zivilisten liegen bisher nicht vor.
    Die Bevölkerung in unmittelbarer Nähe der Absturzstelle musste evakuiert werden, weil aus dem brennenden Wrack giftige Dämpfe des Raketentreibstoffes Hydrazin entwichen.
    Der Absturzort der Maschine ist ungefähr 15 Kilometer vom Kernkraftwerk Philipsburg und 10 Kilometer vom Deutschen Kernforschungszentrum Karlsruhe entfernt.
    Erst gestern ist eine französische Mirage-Maschine in unmittelbarer Nähe des bayerischen Atomkraftwerks Ohu abgestürzt.
    Österreich Nach dem Scheitern der Verhandlungen über eine Liberalisierung der Ladenschlussbestimmungen will Wirtschaftsminister Graf am kommenden Dienstag Gespräche mit Sozialminister Dallinger über eine mögliche Lösung aufnehmen.
    Außerdem will Graf noch einmal mit den Spitzen der Sozialpartner zusammentreffen.
    In der zweiten Woche nach Ostern ist daher ein Gipfeltreffen zwischen Graf, Dalinger ÖGB-Präsident Ferdzetnitsch, Arbeiterkammerpräsident Zettl und Bundeskammerpräsident Saldinger vorgesehen.
    In der Zwischenzeit sollen Beamte des Sozial- und des Wirtschaftsministeriums Lösungsvorschläge ausarbeiten.
    Zuletzt stand ein Modellversuch zur Debatte, wonach für die Handelsbetriebe eine Auswahlmöglichkeit zwischen einem offenen Samstagnachmittag pro Monat oder einem verkaufsoffenen Abend pro Woche geschaffen werden sollte.
    Der Obmann des ÖVP-Seniorenbunds Wittalm hat sich in einer Pressekonferenz kritisch über das Klima zwischen den Koalitionsparteien geäußert.
    Es bestehe noch nicht jenes Vertrauen, so wie die Zusammenarbeit und Kompromissbereitschaft, die zur Verwirklichung des gemeinsamen Arbeitsprogrammes wünschenswert seien, sagte Wittalm.
    Er gab sich jedoch überzeugt davon, dass bei Bundeskanzler Franitzki und Vizekanzler Mock der feste Wille zur Zusammenarbeit bestehe und sich das Klima der Zusammenarbeit noch verbessern werde.
    Saudi-Arabien.
    Bundeskanzler Franitzki schließt heute seinen Besuch in Saudi-Arabien ab.
    Letzte Station ist die Hafenstadt Jeddah.
    Die österreichische Delegation wird mit ihren saudi-arabischen Gesprächspartnern vor allem Handelsfragen erörtern.
    Österreich.
    KPE-Chef Muri hat den Einsatz der slowakischen Polizei gegen die jüngste Demonstration für mehr Religionsfreiheit in Pressburg als überdimensioniert bezeichnet.
    Muri sagte, er sei nicht froh, dass es zu diesem Zusammenstößen gekommen sei.
    Er betonte aber, dass von reaktionären katholischen Kräften und vom Vatikan eine Kampagne eingeleitet worden sei, um in der GSSR Teile der Religion für politische Ziele zu missbrauchen.
    Iran, Irak
    Im Krieg am Persischen Golf hat die iranische Artillerie in den vergangenen 24 Stunden neuerlich irakische Grenzsiedlungen beschossen.
    Nach irakischen Angaben wurden dabei mehrere Zivilisten getötet oder verletzt.
    Der Irak meldet seinerseits neue Luftangriffe auf iranische Stellungen.
    Im Süden des Persischen Golfs hat heute eine iranische Fregatte einen unter zypriotischer Flagge fahrenden Supertanker in Brand geschossen.
    Österreich Erstmals in Österreich wurden jetzt im Linzer Allgemeinen Krankenhaus menschliche Herzklappen verpflanzt.
    Bisher wurden bei derartigen Eingriffen künstliche Klappen aus Metall oder Kunststoff, aus Kalbs- oder Schweinsgewebe verwendet.
    Diese Klappen mussten nach spätestens fünf Jahren erneuert werden.
    Menschliche Herzklappen halten dagegen bis zu zehn Jahre.
    Die Verwendung von Smikereifen ist heuer bis einschließlich 11.
    April erlaubt.
    Eine entsprechende Verordnung hat heute das Verkehrsministerium herausgegeben.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend meist reichlich bewölkt, gebietsweise Regen, Nachmittagstemperaturen heute 4 bis 12 Grad.
    Das waren die Schlussnachrichten im grünen Donnerstag-Mittagsjournal.
    Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.
    Einen schönen Tag noch und auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Absturz US-Militärmaschine über Karlsruhe
    Mitwirkende: Morawetz, Bernhard [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Ort: Bonn [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Mitwirkende: Riemerschmid, Wolfgang [Sprecher/in]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Osterwetter
    Mitwirkende: Kress, Christoph [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Steuerreformpapier
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Keine Einigung bei Ladenschluß
    Einblendung: Wirtschaftsminister Graf
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Graf, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz ÖVP-Withalm
    Einblendung: VP-Seniorenbundobmann Withalm
    Mitwirkende: Langer, Waltraud [Gestaltung] , Withalm, Hermann [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Osterfremdenverkehr in den Bundesländern: Vorarlberg - Tirol - Salzburg - Kärnten - Steiermark - Oberösterreich - Wien
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung] , Schenkenbach, Jürgen [Gestaltung] , Berger, Erhard [Gestaltung] , Huber, Dominik [Gestaltung] , Steiner, Martina [Gestaltung] , Handlos, Werner [Gestaltung] , Bürger, Hans [Gestaltung] , Blattnig, Nino [Gestaltung]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musikeinspielung: Wagner - Swing
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Absturz US-Militärmaschine über Karlsruhe
    Einblendung: Professor Birkhof, Landshuter Bürgermeister Josef Deimer
    Mitwirkende: Morawetz, Bernhard [Gestaltung] , Birkhof, ... [Interviewte/r] , Deimer, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Augenzeuge Michael Wrase über Halabdscha - Vergasung
    Interview: Journalist Wrase
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung] , Wrase, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wer setzt Iran / Irak in die Lage, Giftgas zu produzieren?
    Einblendung: GfbV-Vorsitzender Zülch
    Mitwirkende: Pongracz, Mathias [Gestaltung] , Zülch, Tilman [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musikeinspielung: Wagner - Swing
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Symphoniker-Generalsekretär Lutz Lindemann geht ins Ausland
    Interiview: Generalsekretär Lündemann
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Lüdemann, Lutz [Interviewte/r]
    Datum: 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.03.31
    Spieldauer 00:59:48
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880331_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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