Mittagsjournal 1988.04.27

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
    In den nächsten 60 Minuten erwarten wir Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
    Nach dem Auftauchen aus Israel stammender vergifteter Gräbfrözen in Italien gehen wir der Frage nach, welche Sicherheitsmaßnahmen in Österreich ergriffen werden.
    Bei den südkoreanischen Wahlen verlor die Regierungspartei von Präsident Roh Thewu überraschend die absolute Mehrheit.
    In der Golfkrisenregion entstand eine veränderte Situation durch den Abbruch der diplomatischen Beziehungen Saudi-Arabiens zum Iran.
    In Österreich ist die Lebenserwartung im internationalen Vergleich eher nieder.
    Die Voest verkaufte das Rohrwerk Krieglach.
    In der Euphorie um die Österreich-Annäherung an die EEG mischt sich nun ein kritisches Buch.
    Jetzt werden auch mobile Bankomaten installiert und Probleme des Genossenschaftswohnbaus.
    Vor all dem jetzt aber ein von Christian Teiritzbacher zusammengestellter Meldungsüberblick, den Josef Wenzel knattekliest.
    Saudi-Arabien.
    Saudi-Arabien hat gestern Abend die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen.
    Alle Angehörigen der iranischen Botschaft in Riyadh müssen das Land binnen einer Woche verlassen.
    Begründet wird die Entscheidung mit der feindseligen Haltung Teherans gegenüber Saudi-Arabien und den Angriffen der Iraner auf Handelsschiffe im persischen Golf.
    Weiters wurde erklärt, der Iran benutze die Pilgerreisen nach Mekka, um die Moslems gegen Saudi-Arabien aufzuwiegeln.
    Im vergangenen Jahr sind bei blutigen Zusammenstößen zwischen iranischen Mekka-Pilgern und saudi-arabischen Sicherheitskräften mehr als 400 Menschen getötet worden.
    Nahe Osten.
    Israelische Soldaten haben heute früh bei Zusammenstößen mit demonstrierenden Arban im Westjordanland eine junge Palästinenserin erschossen.
    Nach palästinensischen Angaben erlag das Mädchen in einem Krankenhaus in Nablus seinen Verhältnissen.
    Afghanistan.
    Das Zentrum der Hauptstadt Kabul ist heute von einer gewaltigen Explosion erschüttert worden.
    Nach Augenzeugenberichten gab es eine zunächst nicht bekannte Zahl von Opfern.
    Wohnhäuser und Geschäfte wurden beschädigt.
    Sicherheitskräfte riegelten den Explosionsort ab.
    Westlichen Journalisten, die sich anlässlich der Feiern zum 10.
    Jahrestag der kommunistischen Machtübernahme in Kabul aufhalten, wurde der Zugang verwehrt.
    Südkorea.
    Bei der gestrigen Parlamentswahl hat die regierende Demokratische Gerechtigkeitspartei von Staatspräsident Roh Tae-woo ihre absolute Mehrheit verloren.
    Sie bleibt zwar mit 122 von 299 Mandaten stärkste politische Gruppe, die Oppositionsparteien werden sich jedoch auf insgesamt etwa 170 Abgeordnete stützen können.
    Stärkste Oppositionsgruppe ist die Partei für Frieden und Demokratie unter Kim Dae-jung.
    Präsident Roh hat im Fernsehen den Rückschlag seiner Partei einbekannt und die Opposition zur Zusammenarbeit mit der Regierung aufgefordert.
    USA Aus den Vorwahlen im Bundesstaat Pennsylvania ist bei den Demokraten Präsidentschaftsbewerber Michael Dukakis als klarer Sieger hervorgegangen.
    Dukakis distanzierte seinen einzigen noch verbliebenen Mitbewerber Jesse Jackson.
    Bei den Republikanern gewann erwartungsgemäß Vizepräsident Bush.
    Österreich.
    Die Bundesregierung will nach Angaben von Bundeskanzler Franitzki im kommenden Jahr die Entscheidung über einen Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft fällen.
    Bei einer Fachtagung in Wien sagte Franitzki, Österreich könne eine selbstbewusste Haltung gegenüber der Gemeinschaft nur dann einnehmen, wenn es genau wisse, was es vom gemeinsamen Markt wolle und klar definiere, was es zu geben bereit sei.
    Umweltministerin Flemming hat heute eine Annäherung an die EG im Bereich des Umweltschutzes begrüßt, weil diese teilweise zu Fortschritten führen werde.
    Der Wunsch nach Harmonisierung der Vorschriften dürfe jedoch dort, wo Österreich bereits strengere Bestimmungen habe, zu keinen Rückschritten führen, sagte Flemming.
    Polen.
    Der Streik in den Lenin-Hüttenwerken von Nowa Huta hat sich ausgeweitet.
    Bis heute früh schlossen sich mehr als 20.000 der insgesamt 30.000 Stahlarbeiter dem Ausstand an.
    Die Streikenden fordern eine Erhöhung der Löhne, der Stundentarife und der Arbeitsprämien.
    Die Verhandlungen zwischen einer Abordnung der Arbeiter- und der Geschäftsleitung brachten bisher keine Ergebnisse.
    Sowjetunion.
    Moskau erleichtert ab dem 1.
    Mai die Einreise für Geschäftsleute und Wissenschaftler aus dem Westen und aus Entwicklungsländern.
    Diese Personen sollen künftig innerhalb von 48 Stunden Visa für eine mehrfache Einreise erhalten.
    Bis hier musste für jede Geschäftsreise in die Sowjetunion ein eigener Sichtvermerk beantragt werden.
    Die Erledigung dauerte wesentlich länger.
    Frankreich.
    Aus dem Atomkraftwerk in Nogent-sur-Seine bei Paris ist am vergangenen Montag eine Minute lang radioaktives Gas entwichen.
    Nach Angaben der französischen Kraftwerksverwaltung bestand keine Gefahr für die Umwelt oder für die Bevölkerung.
    Zu dem Störfall kam es in einem Reaktorblock, der im April bereits einmal wegen einer Panne abgeschaltet worden war.
    Österreich.
    Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Südautobahn, verursacht von einem sogenannten Geisterfahrer, hat in der vergangenen Nacht zwei Menschenleben gefordert.
    Im Gebiet von Bad Fischau-Brunn im niederösterreichischen Bezirk Wiener Neustadt stiessen auf der Fahrbahn Richtung Wien zwei PKW frontal zusammen.
    Beide Lenker, eine 44-jährige Wienerin und ein 45-jähriger Brückenländer waren auf der Stelle tot.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh, allgemein heiter bis wolkig, am Nachmittag dann im Westen und Südwesten Bewölkungszunahme.
    In weiterer Folge gewittrige Regenschauer, Südostwind.
    Nachmittagstemperaturen heute 14 bis 20 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht nur 4 bis 9 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im Norden und Osten teilweise aufgelockerte, sonst meist starke Bewölkung, zeitweise Niederschlag.
    Im Bergland auch Gewitter.
    Schneefallgrenze um 1800 Meter Höhe.
    Mäßiger Südostwind in Vorarlberg und in Tirol am Nachmittag.
    Winddrehung auf West bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen am Donnerstag je nach Bewölkung 12 bis 19 Grad.
    Das Wetter übermorgen Freitag.
    Bedeckt und häufig Regen.
    Die Meldungen von 12 Uhr.
    Wien, Heiter 15 Grad, Südostwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt ebenfalls, Heiter 15 Grad, Südwind 20 Kilometer in der Stunde.
    St.
    Pölten, Heiter 16, Linz, Heiter 13, Salzburg, Heiter 15, Innsbruck, Wolkig 17, Bregenz, Starkbereich 12, Graz, Wolkig 13 und Klagenfurt, Heiter 12 Grad.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter.
    Es ist 12.07 Uhr und wir kommen jetzt zum Beitragsteil des Mittagsschanals.
    Nach zehn Jahren Pause haben Terroristen die Möglichkeit wiederentdeckt, dem israelischen Obstexportus das Vergiften einzelner Früchte Schaden zuzufügen.
    Am 2.
    Februar 1978 war Quecksilber in israelische Orangen injiziert worden.
    Damals bekannte sich zu dem Anschlag eine arabische revolutionäre Armee.
    Diesmal ist das Gift, das in Italien in Jaffa Gräbfritz praktiziert wurde, ein anderes und die Gruppe, die den Anschlag verübt hat, scheint ebenfalls eine neue zu sein, die sich Organisation des Proletariats der Großstädte und der unterdrückten Völker nennt.
    Welche Maßnahmen diese Gräbfruitvergiftung auch in Österreich nach sich zog, das erkundete Hans Adler.
    Beim vergangenen Anschlag 1978 haben die Terroristen ihre Warnung vor dem eigenen Verbrechen einen Tag vorher an, wie sie selbst sagten, 18 europäische und arabische Staaten verschickt.
    Gefunden hat man vergiftete Orangen damals, wie heute, in Lieferungen israelischer Ware, welche über Italien nach Westeuropa transportiert wurden.
    Wirklich auf dem Markt aufgetaucht sind vergiftete Orangen, denen metallisches Quecksilber injiziert worden war, in Deutschland und Holland.
    In Holland gab es einige Vergiftungsfälle ohne tödlichen Ausgang.
    Diesmal sind die vergifteten Früchte gleich in Italien aufgetaucht und man vermutet, dass damals, wie heute, die Manipulation an den Früchten zwar mit dem Ziel durchgeführt wurde, Israel zu schaden, man hat sie aber erst in Italien angestochen.
    Auch diesmal vermutet man Ähnliches.
    In Italien ist der gesamte Verkauf von Grapefruits derzeit gestoppt.
    Im Unterschied zu 1978 ist diesmal anstelle von Quecksilber ein blau-färbiges, flüssiges Gift verwendet worden.
    Früchte, die angestochen werden, faulen rasch und außerdem bleibt nur ein Teil des Giftes in der Frucht, die ja unter dem Druck des eigenen Saftes steht.
    Daher fließt ein Teil des Giftes und ein Teil des Fruchtsaftes aus.
    Früchte, die außen irgendwie auffällig sind, sollte man also grundsätzlich vermeiden.
    Die blaue Verfärbung des Fruchtfleisches an den bisher gefundenen Grapefruits deutet auf Rattengift hin.
    Die italienischen Behörden haben aber bisher ihre Partner in Westeuropa über die Zusammensetzung des Giftes im Unklaren gelassen.
    In Österreich ist gestern ein Fernschreiben des Gesundheitsministeriums an alle Landeshauptleute gegangen, die ersucht wurden, ihre Gesundheitsbehörden zur genauen Kontrolle israelischer Zitrusfrüchte anzuweisen.
    Die deutschen Behörden haben die Kontrolle nach eigenen Erklärungen den Zollbehörden überlassen und alle Fruchtimporteure wurden gewarnt, bei Zitrusfrüchten, welche aus oder über Italien nach Deutschland transportiert werden, besonders vorsichtig zu sein.
    Vergiftete Früchte sind beim ersten Anschlag 1978 in Österreich nicht aufgetaucht und die Behörden nehmen auch nicht an, dass diesmal wirklich vergiftete Grapefruits oder Orangen nach Österreich kommen werden.
    Das enthebt aber weder Importeure noch Gesundheitsbehörden oder Marktämter noch die Konsumenten der Pflicht, vorsichtig zu sein.
    Man vermutet hinter dem Anstieg eine relativ kleine Extremistengruppe, die in Italien aktiv sein dürfte, mit der Absicht, Israel durch eine Blockade seiner Zitrusfrucht-Exporte zu schaden, was ja auch gelungen ist.
    In Triest werden übrigens täglich 12.000 Tonnen Gräbfrüchte aus Israel ausgeladen.
    Sie hören einen Beitrag von Hans Adler.
    In der Golfkrisenregion herrscht seit der vergangenen Nacht eine neue Situation.
    Das konservative Königreich Saudi-Arabien hat nämlich die diplomatischen Beziehungen zum schiitisch-radikalen Iran abgebrochen.
    Dieser Schritt steht im Zusammenhang mit der bevorstehenden alljährlichen Pilgerreise der Moslems zu den heiligen Städten des Islams.
    Im Vorjahr war die Hadschi in Mekka zur blutigen Schlacht zwischen saudi-arabischen Sicherheitskräften und Iranern geworden, die den Pilgerzug zur politischen Demonstration gemacht hatten.
    Nach den Zusammenstößen zählte man über 400 Tote.
    Heuer wollten die Saudis eine Wiederholung der Schrecken-Szenen des Vorjahres dadurch verhindern, dass sie die Pilgerzahl aus dem Iran einschränken und ein Mittragen politischer Parolen und Khomeini-Portraits verbieten wollten.
    Vorschläge, die die Perser strikt zurückwiesen.
    Mehr von Ulrich Tilgner.
    Die Schließung der iranischen Botschaft in Riyadh ist erst einmal eine Art Schlusspunkt bei den Auseinandersetzungen zwischen den beiden Staaten um die Pilgerfahrt, die Hajj.
    Die Ausweisung der Diplomaten der Islamischen Republik Iran
    wird zwar offiziell mit den Demonstrationen in Mekka Ende Juli vergangenen Jahres und den anschließenden Übergriffen von Demonstranten auf die saudiarabische Botschaft in Teheran begründet.
    Damals hatten iranische Pilger Parolen gegen Israel und die USA gerufen und sogar die saudiarabische Polizei angegriffen.
    Es hatte 400 Tote gegeben.
    Iran hatte die Saudis beschuldigt, auf die Pilger geschossen zu haben.
    Vor zehn Wochen hatte Saudi-Arabien dann erklärt, zur diesjährigen Pilgerfahrt Mitte Juli
    dürfe Iran statt der üblichen 150.000 nur noch 47.000 Pilger entsenden.
    Innerhalb von Stunden reagierte Irans Revolutionsführer Ayatollah Khamenei.
    Er würde auch in diesem Jahr wieder 150.000 seiner Landsleute nach Mekka schicken und diese würden dort auch demonstrieren.
    In der vergangenen Woche war dann eine iranische Delegation in Saudi-Arabien, um die Pilgerfahrt vorzubereiten.
    Es gab keine Einigung.
    Jetzt der Abbruch der Beziehungen.
    Die iranischen Diplomaten haben eine Woche Zeit, Saudi-Arabien zu verlassen.
    Die Entscheidung, die Botschaft zu schließen, wurde von Saudi-Arabien auch damit begründet, dass Iran die Schifffahrt im Golf verunsichere.
    Am Montag war ein saudiarabischer Tanker mit Maschinengewehrfeuer beschossen worden.
    Solche Vorfälle hat es in der Vergangenheit schon wiederholt gegeben.
    Wenn jetzt
    mit dem härtesten diplomatischen Mittel reagiert wurde, nutzt die saudiarabische Regierung die militärischen Rückschläge Irans im Golf bei der Auseinandersetzung mit der US-Kriegsmarine in der vergangenen Woche und den irakischen Sieg in der Schlacht um Pfau.
    Politisch war Iran in der arabischen Welt wegen der angeblichen Unterstützung für die Flugzeugentführer bereits seit Wochen in die Defensive geraten.
    Saudi-Arabien erhöht jetzt mit der Schließung der iranischen Botschaft diesen Druck auf Teheran.
    Von der iranischen Reaktion hängt die weitere Entwicklung ab.
    Mekka-Pilger benötigen ein offizielles saudiarabisches Visum.
    Die Drohung besteht damit derzeit darin, keinen Iraner für die Pilgerfahrt zuzulassen.
    Auf diese Art und Weise möchte Saudi-Arabien wahrscheinlich einen Kompromiss bei der Frage der Pilger erzwingen.
    Teheran soll die neue Quote akzeptieren.
    Sollte die iranische Führung Maßnahmen gegen Saudi-Arabien ergreifen,
    dürfte dies zu einer Solidarisierung der anderen arabischen Golfstaaten führen.
    Davor muss Teheran Angst haben, denn die Golfstaaten können auch die Ölwaffe gegen die Islamische Republik einsetzen.
    Mit einer Erhöhung der Exporte auf der anderen Seite des Golfes würde es empfindliche Devisenausfälle in der Teheraner Kriegskasse geben."
    Das war ein Beitrag von Ulrich Tilgener.
    Im Olympialand Südkorea hat die Regierungspartei von Präsident Roh Tae-woo bei den gestrigen Parlamentswahlen unerwartet die absolute Mehrheit eingebüßt.
    Bei den Präsidentenwahlen im vergangenen Dezember hatte Roh Tae-woo noch mit 37% der Stimmen dank einer uneinigen Opposition und dank eines am britischen Vorbild orientierten Mehrheitswahlrechts noch klar gewonnen gehabt.
    Diesmal war die Situation ähnlich.
    Aber trotzdem und trotz Fällen von Wahlbetrug und Stimmenkauf gab es, wie gesagt, eine herbe Enttäuschung für die Herrschaftspartei.
    Aus Seoul meldet sich Michael Brauner.
    Doch ist das überraschende Ergebnis der gestrigen Nationalratswahlen in Südkorea nicht offiziell.
    Die drastische Niederlage der Regierungspartei von Präsident Nohd EU aber eindeutig.
    Von 224 Mandaten dürfte Großpartei bloß 86 oder sogar weniger halten und damit die erhoffte absolute Mehrheit bei weitem verfehlt haben.
    Gewinner ist die Opposition, obwohl sie aufgrund ihrer notorischen Verstrittenheit bereits abgeschrieben war.
    Die Oppositionspartei von Kim Dae-jung erreichte unerwartete 55 Sitze und Kim Jong-sam voraussichtlich 45.
    Durch diese Konstellation fällt der konservativen Gruppierung um den ehemaligen Premierminister Kim Jong-il mit mutmaßlich 26 Sitzen eine besondere Rolle zu.
    Nur mit ihrer Unterstützung und den wenigen unabhängigen Kandidaten hat Präsident Noh eine Chance, Mehrheiten gegen die nun parlamentarisch frisch gestärkte Opposition zustande zu bringen.
    Einen Präsidenten, der seine Nationalversammlung nicht mehr kontrollieren kann, das hat es in Südkoreas Geschichte autoritärer Regierungen noch nie gegeben.
    Die konkreten Folgen dieser neuen Realität sind schwerwiegend.
    Obwohl alle Exekutivmacht dem Präsidentenamt zugeordnet ist, erhielt die Nationalversammlung nach jüngsten Verfassungsänderungen mehr Einfluss im Legislativbereich und eine Reihe anderer Funktionen, die dem Präsidenten das Regieren erschweren werden.
    Das nächste Budget zum Beispiel muss mit Parlamentsmehrheit bestätigt werden, die Roh im besten Fall nur gegen Zugeständnisse an den ihnen nicht unbedingt wohlgesinnten Ex-Premier Kim Jong-Il und einige weitere Abgeordnete erreichen kann.
    Weit schlimmer aber noch könnten sich für die Regierungspartei die neuen Kontroll- und Untersuchungsrechte der Nationalversammlung auswirken.
    Mit Sicherheit wird in den kommenden Wochen nicht nur die vor kurzem aufgedeckte Korruptionsaffäre um den Bruder von Ex-Präsidenten Chung Do Wan zu einer Parlamentsuntersuchung führen, die auch Chung Do Wan selbst in Mitleidenschaft ziehen könnte.
    Das mag dem amtierenden Präsidenten nur recht sein.
    Doch es sind nicht nur die Chung, sondern ebenso viele andere Spitzen der Regierungspartei und ganz besonders auch des Militärs, denen die neue Transparenz schaden könnte.
    Und auch der Präsident selbst hat zu fürchten.
    Denn Kim Dae-jung, nun der inoffizielle Führer der zweitstärksten Partei, hat schon vor der Wahl festgehalten, dass auch das Massaker in der Provinzhauptstadt Gwangju untersucht werden soll, bei dem 1980 hunderte Demonstranten und Studenten niedergeschossen wurden.
    Der heutige Präsident Noh war damals kommandierender General der südkoreanischen Truppen.
    Kim Dae-jung hingegen inhaftiert der Dissident seine politische Heimat, die in Blut getränkte Stadt Gwangju.
    Erstmals auch nach der neuen Verfassung kann der Präsident die Nationalversammlung nicht mehr auflösen.
    Die Abgeordneten hingegen können, wenn auch unter extrem komplizierten Umständen, ein Absetzungsverfahren gegen den Präsidenten einleiten.
    Das war Michael Braun aus Seoul.
    In den USA steht nach den gestrigen Vorwahlen in Pennsylvania bei den Republikanern nun fix Vizepräsident George Bush als Kandidat fest.
    Und bei den Demokraten machte Michael Dukakis mit seinem abermaligen Sieg einen neuen, großen Schritt in Richtung zur endgültigen Nominierung.
    Nach den aktuellen Umfragen würde der sich in seinen Programmen an europäischen Sozialdemokraten wie Helmut Schmidt orientierende Dukakis bei den Wahlen im November Bush deutlich schlagen.
    Aber die Demokratische Partei der USA ist im Dilemma, nicht zu wissen, ob sie den in den Vorwahlen überraschenden erfolgreichen Schwarzen Jesse Jackson neben Dukakis als Vizepräsidentschaftskandidaten nominieren soll oder nicht.
    Aus Washington berichtet Brigitte Fuchs.
    Zu Beginn des Vorwahlkampfs war der Gouverneur von Massachusetts als unterkühlter Technokrat ohne besondere Ausstrahlung, ja viele Wahlkampfbeobachter bezeichneten ihn sogar als ausgesprochen langweilig.
    Heute werden gerade diese Eigenschaften gepriesen und gelobt.
    Kompetenz und Regierungserfahrung, sei es auch nur in einem Bundesland, scheinen bei den Wählern besser anzukommen, als von den Wahlkampfstrategen erwartet wurde.
    Seine Wahlkampfthemen sind die Schaffung neuer, gut bezahlter Arbeitsplätze, die Bekämpfung der Armut, die Ausrottung des wachsenden Drogenproblems und Umweltfragen.
    Alles Probleme, bei denen Dukakis auf Erfolge als Gouverneur von Massachusetts verweisen kann.
    Jesse Jacksons Wahlreden beschäftigen sich mit denselben Fragen.
    Seine Art, über die Probleme zu sprechen, ist allerdings weit weniger kühl als die von Dukakis.
    Als gelernter Prediger versteht Jackson es, die Emotionen seiner Anhänger zu wecken.
    Mit diesen Emotionen gewinnt er zwar die Herzen vieler Demokraten, der Kopf, das Gehirn sagt aber der Mehrheit, dass Dukakis die besseren Chancen hat, im November George Bush zu schlagen.
    Und so ist die Demokratische Partei in ein Dilemma geraten.
    Mit seiner hohen Anzahl an Delegierten hätte es Jackson verdient, zumindest als Kandidat für den Vizepräsidenten am demokratischen Wahlticket zu stehen.
    Doch die Wahlstrategen befürchten, dass sich damit die Chancen von Michael Dukakis verringern würden.
    Geht Jackson beim Wahlparteitag in Juli aber leer aus, so wird befürchtet, könnten die enttäuschten schwarzen Wähler am Wahltag zu Hause bleiben.
    Als möglicher Ausweg aus dieser Zwickmühle wird der Parteivorsitz für Jesse Jackson bei den Demokraten angesehen.
    Eine Position, die allerdings bisher keinen großen politischen Einfluss hatte.
    Für die amerikanischen Medien ist das Rennen zwischen Dukakis und Jackson die distigste Wahlkampfgeschichte.
    Der Kandidat der Republikaner George Bush kommt in den Zeitungen und den Fernsehnachrichten dagegen kaum vor.
    Und langsam beginnen sich auch seine Wahlkampfberater Sorgen um ihren Kandidaten zu machen.
    George Bush muss endlich beginnen sich wie ein künftiger Präsident zu verhalten und nicht wie ein Vizepräsident, lautet der Rat eines Beraters.
    Und ein anderer meint schlicht,
    Wenn George Bush die Wahlen im November gewinnen will, dann muss er endlich seinen Wahlkampf beginnen.
    Und am besten wäre es, er hört bis November gar nicht mehr auf damit.
    Aus Washington berichtete Brigitte Fuchs.
    Und weiter geht's jetzt mit einem Programmhinweis auf unser heutiges Journal Panorama ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
    For a peaceful, free country or die death.
    Friede in Würde, Vaterland in Freiheit oder Tod.
    Die Losungen von Radio Sandino.
    Seit einem Monat schweigen in Nicaragua die Waffen.
    Aber der Weg zu einem dauerhaften Frieden ist noch weit.
    Die Sandinisten beschuldigen die Vereinigten Staaten, jenen Gruppen im Lager der Contras den Rücken zu stärken, die das Friedensabkommen ablehnen.
    Die FSLN verlangt vom Präsidenten der USA, von den Demokraten und Republikanern jede offene oder versteckte Hilfe an die Contras einzustellen, die dem Abkommen von Sapua widersprechen.
    Die ersten Contra-Gefangenen sind in Managua freigelassen worden.
    Ob sie weiterkämpfen wollen, werden sie gefragt.
    Ich bin ein Contra.
    Ich muss tun, was sie tun.
    Ich bin ein Contra und ich werde tun, was man mir befiehlt.
    Aber ich hoffe, es wird Frieden geben.
    Ich wünsche mir, dass niemand mehr stirbt, weder auf der einen noch auf der anderen Seite.
    Nicaragua am Scheideweg zum Frieden.
    Eine aktuelle Reportage heute Abend gegen 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
    Und jetzt um 12.23 Uhr, sieben Minuten vor halb eins weiter im Mittagsschornalprogramm.
    Kurzes Leben in Österreich.
    Unter diesem lakonischen Titel hat heute das Statistische Zentralamt einen Vergleich über die Lebenserwartung in 29 Industrieländern vorgelegt.
    Mit für die Österreicherinnen und Österreicher unerfreulichen Resultaten.
    Man lebt nämlich hierzulande kürzer als in 20 anderen Staaten.
    Details aus der Untersuchung fasst nun Hans-Christian Unger zusammen.
    Viele tödliche Unfälle, weitgehend vermeidbare Krebserkrankungen, wie etwa Lungenkrebs durchs Rauchen, eine gleichbleibend hohe Todesrate durch Herz-Kreislauf-Leiden und eine im internationalen Vergleich noch immer hohe Säuglingssterblichkeit.
    Das sind die Ursachen dafür, dass Österreichs Frauen und Männer eine kürzere Lebenserwartung haben als die Bürger in allen anderen westlichen Industriestaaten.
    Konkret rangieren die Frauen mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 77,2 Jahren auf dem 19.
    Platz der Rangliste.
    Die Männer mit 70,1 Jahren auf dem 20.
    Platz.
    Und das, obwohl die Lebenserwartung auch hierzulande während der letzten 20 Jahre angestiegen ist.
    Hinter Österreich finden sich in der Statistik nur mehr Portugal und dann die Staaten des Ostblocks.
    Dort können die Männer im Durchschnitt nur mit einer Lebenserwartung zwischen rund 63 und knapp 67 Jahren rechnen.
    Die Frauen mit einer von etwa 73 im Schnitt.
    Extrem hoch angestiegen während der vergangenen zwei Jahrzehnte ist die Lebenserwartung in Japan.
    Im Land des rasanten Wirtschaftswachstums lebt man dort jetzt im statistischen Mittel um sage und schreibe etwa sechs Jahre länger.
    Experten vermuten, dass dies auf eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen, nicht zuletzt durch den Wohlstand und die damit verbundene verbesserte soziale und medizinische Versorgung zurückzuführen ist.
    Und dieser extreme Anstieg hat Japans Männer nun mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 74,5 Jahren auf Rang 1 katapultiert.
    Gefolgt von den Griechen, Schweden und Schweizern.
    Die Schweizer Frauen wiederum liegen mit fast 81 Jahren an der Spitze der weiblichen Lebenserwartungsstatistik.
    Dahinter dann aber schon die Japanerin mit 80 und auf Platz 3 bis 5 die Kanadierin, die Schwedin und die Norwegerin.
    Mit Rang 1 verglichen lebt also der statistische österreichische Mann um fast 4,5 Jahre kürzer als der Japaner und das heimische weibliche Pendant um nicht ganz 4 Jahre kürzer als die Eidgenossin.
    Die Schlussfolgerung des bekannten Sozialmediziners Michael Kunze zu der Untersuchung.
    Die gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sind noch lange nicht voll ausgeschöpft.
    Und er hat auch ein Beispiel dafür parat.
    Würden alle Österreicher das Rauchen einstellen und dadurch fast 3000 Menschen pro Jahr dem Tod durch Lungenkrebs entgehen, dann brächte allein diese Maßnahme eine um 1,7 Jahre höhere Lebenserwartung.
    Das war ein Beitrag von Hans-Christian Unger.
    Die Voestalpine speckt weiter ab.
    In der Obersteiermarke Mürztal wechselten die Rohrwerke krieglach den Besitzer.
    Damit wird die obersteirische Industrielandschaft weiter umgekrempelt.
    Zunächst wurde die Bierfassproduktion des VEW-Werkes in Mürzzuschlag privatisiert.
    Mit weniger Leuten werden seither rentabel Bierfässer erzeugt.
    Die VEW wurde aufgeteilt.
    Das Werk Kapfenberg heißt wieder Böhler und Ternitz wieder Schöller.
    Das Blechwalzwerk in Mürzzuschlag bleibt bei Böhler.
    Und nun wird also die Rohrfertigung der Föst in Krieglach aber nicht in Kindberg privatisiert.
    Es berichtet Hans-Christian Scheidt.
    Innerhalb der Voestalpine hat es am Standort Krieglach zwei Schweißrohrwerke, eine Verzinkerei und eine Präzisrohrzieherei gegeben.
    Das in den letzten Jahren defizitäre Werk wurde jetzt geteilt und an Private verkauft.
    Zwei deutsche Firmen haben den Standort übernommen.
    Die zwei Schweißrohrwerke und die Verzinkerei gingen um 50 Millionen Schilling an die niederbayerische Firma Bauer.
    Die Präzisrohrzieherei ging zu 51 Prozent an die ebenfalls deutsche Firma Rotec Reiche.
    49 Prozent dieses Betriebes hält weiterhin die Föst.
    Der Firmennamen dieses Betriebes lautet auch noch Föst Präzisrohrtechnik GSMBH.
    während der andere Betrieb in Krieglach nun Krieglach Rohr heißt.
    Vereinfacht gesagt produzieren die einen geschweißte Rohre etwa für Wasserleitungen, die anderen Nahtlosrohre für den Anlagenbau.
    In beiden Fällen kommt das Vormaterial auch nach wie vor von der Föst.
    Beide Betriebe, die einen arbeiten seit 1.
    Jänner, die anderen seit 1.
    April unter Neuerführung, bezeichnen die Entwicklungen positiv.
    Die Auftragslage in beiden Fällen sei zufriedenstellend.
    Man werde auch in beiden Betrieben bald wieder einen höchstbeschäftigten Stand für Krieglach erreichen können.
    meinen die Geschäftsführer.
    Durch Personalfreistellungen war der Mitarbeiterstand am ehemaligen Voestwerk-Standort von 450 bereits auf 330 abgesunken.
    Beide Betriebe beschäftigen nach eigenen Angaben jetzt 211 und 175 Mitarbeiter, zusammen also 386 Beschäftigte.
    Einige Kilometer von Krieglach entfernt steht das Nahtlosrohrwerk der Voest in Kindberg.
    Dort produziert man hauptsächlich Ölfeldrohre.
    Hier hat es einst ebenfalls Verkaufsgerüchte gegeben.
    Wie der Arbeiterbetriebsratsobmann heute gegenüber dem ORF meinte, sei ein Verkauf an Private derzeit kein Thema.
    Die Auftragslage in Kindberg sei nicht schlecht, eine Auslastung sei gegeben, die Arbeitsplätze der 1050 Beschäftigten in Kindberg seien vorerst abgesichert.
    Aus der Steiermark berichtete Hans-Christian Scheidt.
    Zukünftig wird man auch auf Messen und bei anderen Großveranstaltungen, auch wenn sie weit weg von den Stadtzentren stattfinden, rund um die Uhr zu Bargeld kommen können.
    Möglich macht dies ein mobiler Bankomat, den die österreichische Geldautomatenbetriebsgesellschaft heute in Wien vorgestellt hat.
    Der bewegliche Bankomat, übrigens der erste seiner Art in Europa, wird je nach Bedarf in ganz Österreich zum Einsatz kommen.
    Außerdem hat die Bankomatgesellschaft heute Vormittag auch Bilanz über das vergangene Geschäftsjahr gezogen und einen Überblick über die zu erwartenden Neuerungen bei den Bankomatkarten gegeben.
    Es berichtet Susanna Gassner.
    Die Idee, den Bankomaten das Reisen zu leeren, kam von den Messeveranstaltern.
    Denn wie bei allen Großveranstaltungen dieser Art, sind Banken und Geldausgabeautomaten meist weit weg, für Besucher wie Veranstalter nur schwer zu erreichen.
    Da sich aber die fixe Installierung eines Bankomaten nicht rechnet, wenn etwa das Messegelände nur einige Tage im Jahr hindurch stark frequentiert wird und sonst leer steht, entschloss man sich dazu, den Bankomaten mobil zu machen.
    Der Automat, der heute Vormittag vorgestellt wurde, ist in den handlichen Citybus von Steyr-Dämmler-Puch eingebaut und wird nun von Veranstaltung zu Veranstaltung rollen.
    Der Bankomatbus ist gegen Einbruch, Abschleppen und Unbefugte in Betriebnahme mit Alarmanlagen abgesichert und verfügt außerdem über einen Ultraschallbewegungsmelder.
    Gefüllt wird der Bankomat an Ort und Stelle.
    Unterwegs wird aus Sicherheitsgründen kein Geld mitgeführt.
    Die Fernübertragung der Daten wie Bankomat-Codes, Kontonummer und Beträge in das Rechenzentrum erfolgt über Funktelefon, eine Novität der Post.
    Die GAWE, die Bankomat-Betriebsgesellschaft, rechnet damit, dass der Bus bereits das ganze Jahr hindurch ausgebucht sein wird.
    Auf Bestellungen aus dem Ausland wird gehofft, denn der mobile Bankomat ist der erste seiner Art in Europa.
    Mit dem rollenden Bankomaten sind in Österreich mittlerweile 500 Bankomaten installiert.
    Das ist doppelt so viel, wie angenommen wurde, als man vor acht Jahren mit der Aufstellung von Geldausgabeautomaten begonnen hat.
    Da die Nachfrage nach dem automatischen Bargeldbezug weiter steigt, sollen in den nächsten Jahren noch 100 Bankomaten jährlich dazukommen.
    Die rund 890.000 Bankomatkartenbesitzer benutzen ihr Plastikkärtchen im Durchschnitt zweieinhalbmal im Monat, wobei sie jeweils 1.600 Schilling abheben.
    Damit ersparen sich die Banken und Sparkassenangestellten über zwei Millionen Transaktionen im Monat bzw.
    die Auszahlung von insgesamt 3,6 Milliarden Schilling.
    Allein im Vorjahr wurden über die Bankomaten 35 Milliarden Schilling bezogen.
    Seit Mitte des Vorjahres kann man an 40 Wiener Tankstellen mit der Bankomatkarte die Rechnung bargeldlos begleichen.
    Da die Autofahrer dieses System, obwohl es nicht beworben worden ist, sehr gut angenommen haben, sollen nun auch in den Bundesländern Tankstellen auf automatische Zahlung umgerüstet werden.
    Auch beginnen sich bereits andere Branchen für dieses Zahlungssystem zu interessieren.
    Wenn österreichische Bankomatkartenbesitzer heuer ins Ausland reisen, können sie an verschiedenen Bankomaten, die mit dem rot-blauen Eurocheck-Symbol gekennzeichnet sind, ebenfalls bereits Geld beheben.
    Und zwar in weiten Teilen Spaniens und Portugals, in Dänemark und an einigen Standorten in Deutschland.
    Umgekehrt, nämlich für Ausländer in Österreich, werden alle Bankomaten ab Mitte nächsten Jahres zugänglich sein.
    Außerdem sollen einige Bankomaten in Österreich so umgerüstet werden, dass die Besitzer von Visa-Kreditkarten Geld abheben können.
    Als Neuerung in der nächsten Zukunft plant die Automatenbetriebsgesellschaft die Installierung eines Bankomaten auf einer Autobahnraststätte.
    Das wäre ebenfalls eine europäische Innovation.
    Susanna Gassner berichtete über Neuigkeiten bei den Bankomaten.
    Zwei Millionen Österreicher, das ist mehr als ein Viertel der Bevölkerung, wohnen in Genossenschaftswohnungen.
    Die gemeinnützigen Wohngenossenschaften verstehen sich als zwischen Staat und Markt stehend.
    Und als Leitgedanken formulieren sie, den gemeinschaftlichen Nutzen als Richtschnur wirtschaftlichen Handelns anzuerkennen, das Gemeinwohl über individuelle Interessen zu stellen.
    Was nun, wie die Vergangenheit in vielen Fällen auch gezeigt hat, in der Praxis fallweise Unzufriedenheit der Kunden, der Wohnungssuchenden wie der Wohnungsinhaber nicht ausschalten kann.
    Die Produktion an Wohnungen ist ganz allgemein rückläufig und Untersuchungen zeigen, dass in Zukunft auch weniger Wohnungen gebraucht werden könnten.
    Weil nun die Bundesregierung im Zuge der letzten Budgeterstellung die Wohnbauförderung den Ländern übertragen hat und sich eine Kürzung der Wohnbaumittel abzuzeichnen beginnt, machen sich die gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen Sorgen.
    Mehr von Gisela Hopfmüller.
    Wien, Westeinfahrt.
    Dort fällt seit einiger Zeit ein riesiger neuer Wohnbaukomplex auf.
    Name?
    Wohnanlage Auhofstraße.
    Bauträger?
    Die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte und die Wohnungseigentumsbau.
    Baukosten?
    Insgesamt etwa 360 Millionen Schilling.
    175 Mietwohnungen, 185 Eigentumswohnungen, Gemeinschaftsräume, Tiefgarage.
    Der Autolärm der Westeinfahrt stört nicht, sagt Architekt Schwalm-Thais.
    Die Räume in diese Richtung sind nur im Badezimmer, Vorräume und die Küchen.
    In den großen Hof hinten hinaus ist es ruhig.
    Da liegen die Wohnräume.
    Der enorme, rosa-blau und knallgelb gestrichene Wohnblock hat auch Kritik ausgelöst.
    Ein so riesiger Bau in der sonst so grünen Gegend, Architekt Schwalm-Thais erklärt.
    Wir hätten es auch lieber gehabt, zwei, drei Geschosse weniger, nur ist es wirtschaftlich einfach nicht gegangen.
    Es hat gegeben ein Grundstück, es hat einen gewissen Preis gehabt und die Wohnbauförderung hat Richtlinien über angemessene Grundpreise.
    Und es gab auch keine Bebauungsbestimmung.
    Ein Blick in eine der Wohnungen.
    Etwa 80 Quadratmeter groß.
    Was kostet die?
    Direktor Elisabeth Weißmann von der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte.
    210.000 rund.
    Und dann hat er die monatliche Rückzahlung mit 38 Schilling pro Quadratmeter.
    Und da kommt dann noch die Heizung dazu?
    Die ist separat.
    Derzeit mit 8 Schilling Warmwasser und Heizung.
    Und der Andrang, solche Wohnungen zu bekommen, ist groß.
    Ja, die Neubauförderung wird zurückgehen.
    Es wird ja die Förderung im Großen und Ganzen zurückgehen.
    Das heißt, wir werden sicherlich nicht in der Art weiterbauen können, weil Grundstücke fehlen und die Förderungsmittel fehlen.
    Die Gefahr sei also, weniger Angebot am genossenschaftlichen Wohnungsmarkt.
    Die Abhilfe eine Gesetzesänderung, sagt Direktor Weißmann.
    Wir sind jetzt verpflichtet, jedes Bauvorhaben für sich kostendeckend auch in der Mietzinsgestaltung abzurechnen.
    Jede Wohnung ist gleich zu bewerten nach dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz.
    Man könnte ja zumindest einen Ausgleich im Haus schaffen können.
    Wie hat man früher gebaut?
    Da gibt es die privilegierten Terrassenwohnungen und unten die schlechteren Erdgeschosswohnungen.
    Beide zahlen die gleiche Miete.
    Also ich glaube, der erste Schritt wäre zumindest ein Ausgleich im Haus und dann vielleicht ein Ausgleich im Unternehmen.
    Oder wir haben Häuser in Kapfenberg, das ist sicher Krisenregion.
    Also es wäre doch gut, könnten wir vielleicht in guten Lagen Döbling oder sonst wo mehr Miete verlangen und damit diese Häuser irgendwo subventionieren.
    Auch Dr. Alfred Hollubeck, Obmann des österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen, sieht einiges mit Sorge.
    Die Verländerung der Wohnbauförderung etwa samt Kürzung der Wohnbaumittel, die drohende weitere Kürzung der Mittel als Auswirkung der Steuerreform.
    Und Josef Klemen, Aufsichtsratsvorsitzender, ergänzt, Wir müssen darauf achten, dass nicht aufgrund der sogenannten Budgetkonsolidierung die heranwachsende Generation den Preis zu bezahlen hat.
    Man muss ganz einfach hier im Sinne wohlverstandener Subsidiarität helfen und es sollen keine restriktiven Maßnahmen so gesetzt werden, dass man nicht mehr helfen kann.
    Dass man uns untersteht, wir vertreten diese Positionen aus dem Interesse der Unternehmer.
    Ich kann es verstehen, aber es stimmt nicht.
    Denn wir sind nun einmal gemeinnützige Bauträger, die sich im Laufe der Jahrzehnte notwendigerweise so entwickelt haben, wie sie heute dastehen, einfach aufgrund der Aufgabenstellung.
    Aber wir sind keine aus uns selbst heraus frei gegründeten Unternehmern, sondern wir waren eine Reaktion auf eine Notsituation in der Gesellschaft und haben uns dieser Not angenommen.
    Aus den Anfängen der Genossenschaften stammt die Siedlung Rosenhügel im 12.
    Wiener Gemeindebezirk.
    543 kleine Reihenhäuser, gebaut zwischen 1921 und 1927.
    In den letzten Jahren generalsaniert.
    Ein Haus hat man zu Demonstrationszwecken im alten Zustand erhalten.
    Rosenhügelstraße 143.
    winzige Zimmer, Holzfußboden, die alten, weißgelagten, einfachen Möbel.
    Franz Kolbinger, von den Siedlern gewählter Obmann des Siedlerausschusses der Genossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf.
    Im Grunde haben wir versucht, auch das Möblar, so weit es noch zu bekommen war, so zu gestalten, wie es früher in diesen Häusern
    üblich war und wie die Leute damals aufgrund der Wohnungsnot ja wirklich gespart haben, Türen, Fenster selbst gemacht haben, die Backziegeln, aus denen die Häuser erbaut wurden, selbst gemacht haben, Luft getrocknet, hierher geführt, in einer eigenen Sandgrube das Material herausgearbeitet haben, aus den Kellern den Sand gesiebt haben, die Frauen die Ziegel geschubst haben, alles eigentlich aus dem Nichts entstanden ist.
    Etwa 80 Quadratmeter hat das Haus und 200 Quadratmeter Garten.
    Heutige Kosten der Siedler für so ein Haus?
    Etwa 2000 Schilling monatlich, nach der Renovierung.
    140 Voranmeldungen für etwa frei werdende Häuser liegen bei der Genossenschaft.
    Die Siedler haben auch Mitbestimmung praktiziert.
    Zum Beispiel, jeder konnte seine eigene Fassadenfarbe wählen.
    Mitbestimmung, das ist auch, was sich alle Bewohner von Genossenschaftswohnungen wünschen.
    Verbandsobmann Holubeck.
    Der Mieter hat sicherlich den Wunsch, mehr über sein Haus zu wissen, mehr informiert zu werden.
    Was ich nur fürchte, ist dabei, dass eine neuerliche Verbürokratisierung herauskommt.
    Und alles, was sie rechtlich regeln, das wissen wir aus der Vergangenheit, fordert ununterbrochen neue rechtliche Regelungen heraus.
    Ja, und der allgemeine Wunsch ist, möglichst wenig für seine Wohnung zu zahlen.
    Ein Wunsch, den die Genossenschaften nicht erfüllen können?
    Weil er von dem ganzen Entgelt einer Wohnung, genau genommen nur der Verwaltungskostenbeitrag, eigentlich dem Baudriger verbleibt.
    Das war ein Beitrag von Gisela Hopfmüller.
    In die Euphorie um die EEG-Annäherung Österreichs mischt sich nun ein kritisches Buch von acht Autoren mit dem Titel »Der unheimliche Anschluss – Österreich und die EEG«, das heute in Wien präsentiert wird.
    In den einzelnen Beiträgen dieses Buchs werden die Auswirkungen einer Annäherung Österreichs an die EEG auf verschiedene Sektoren von Wirtschaft und Gesellschaft untersucht.
    Herausgeberinnen des im Verlag für Gesellschaftskritik erschienen Bandes sind Margit Scherb und Inge Morawetz.
    Es berichtet Waltraud Langer.
    Das Buch »Der unheimliche Anschluss« versteht sich als bewusster Kontrapunkt zur, wie es im Vorwort wörtlich heißt, derzeit stattfindenden Desinformationskampagne.
    Nur pro-EG-Argumente würden derzeit in der Öffentlichkeit diskutiert, beklagen die Herausgeberinnen Margit Scherb und Inge Morawetz.
    Positive Auswirkungen einer Annäherung Österreichs an die europäische Gemeinschaft, wie sinkende Preise für Konsumgüter, würden die Nachteile, insbesondere für die Arbeitnehmerseite, nicht aufwiegen, meint die Soziologin Inge Morawetz.
    Zunächst muss man sehen, dass die Zustände in der EG selbst für Arbeitnehmer auch nicht gerade attraktiv sind.
    Die Arbeitslosenraten liegen bei 12 Prozent.
    Es ist keine Verbesserung der Situation in Sicht.
    Die Massenkaufkraft ist gesunken, Stichwort neue Armut.
    wächst, Industrieregionen veröden.
    Diese ganze Misere hängt ja im Grund mit der Wirtschaftspolitik der IG zusammen und übernimmt nun Österreich diese Wirtschaftspolitik, dann wird es unweigerlich zu ähnlich europareifen Zuständen bei den Arbeitslosenraten führen.
    Es wird sicher so sein, dass in vielen Bereichen der Industrie, des Handels und des Bankenwesens der Einzelne um seinen Arbeitsplatz fürchten wird müssen.
    Die europäische Wirtschaftsgemeinschaft sei ihrer Struktur nach nicht ein Europa der Bürger, sondern ein Europa der Konzerne, schreibt Morawetz.
    Ihre Begründung dafür?
    Es ist so, dass die größten Konzerne der EG ja einen beträchtlichen Anteil der gesamten Wirtschaftstätigkeit der EG bestimmen.
    Das heißt also, dass es für die EG-Organe, selbst wenn sie es wollten, gar nicht möglich ist, irgendwelche Entscheidungen gegen den Willen dieser Größten zu treffen.
    Es zeigt sich auch, dass die Gewerkschaften eigentlich nur einen denkbar geringen Einfluss auf den Entscheidungsprozess in der EG haben, während die Unternehmerverbände sehr eng mit der EG-Bürokratie verflochten sind.
    Nach einer Untersuchung der EG-Kommission selbst haben im Jahr 1977 0,4 Prozent aller Industrieunternehmen der EG mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes der EG produziert.
    Auch demokratiepolitisch hält die Soziologin die Struktur der EG für bedenklich.
    Der EG-Entscheidungsprozess besitzt eine äußerst undemokratische Struktur.
    Es ist so, dass das einzig direkt gewählte Organ das Europäische Parlament ist.
    Das hat aber über weite Strecken reinen Beratungs- und keinen Beschlusscharakter.
    Das einzig beschließende Organ ist der Rat und für den sind wiederum die Beschlüsse des Europäischen Parlaments nicht verbindlich.
    Das heißt, es ist den viel zitierten Bürgern Europas eigentlich nicht möglich, einen direkten Einfluss auf die EG-Entscheidungen auszuüben.
    Wählen können Sie nur Ihre nationalen Regierungen, die unterliegen aber wieder in erster Linie dem EG-Recht und sind nur beschränkt souverän tätig.
    Neben dem Artikel von Inge Morawetz befassen sich die anderen Beiträge des Buches mit den Auswirkungen einer EG-Annäherung Österreichs auf konkrete Wirtschaftsbereiche, wie der verstaatlichten Eisen- und Stahlindustrie und der Landwirtschaft.
    Andere Aufsätze beurteilen das Kräfteverhältnis von Unternehmerverbänden und Gewerkschaften in der EG, die Neutralitätsproblematik und die Medienpolitik.
    Gemeinsame Tendenz dieser Artikel, die Bestrebungen Österreichs zu einer EG-Annäherung werden äußerst kritisch bis ablehnend betrachtet.
    Über ein neues Buch, in dem Kritisches zur EG-Annäherung Österreichs zusammengefasst ist, berichtete Waltraud Langer.
    Keineswegs kritisch, sondern für begrüßenswert hält eine EG-Annäherung auf dem Umweltschutzsektor Umweltministerin Fleming.
    Dies erklärte sie heute im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Generaldirektor der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Laurens-Jan Brinkhorst, berichtet Robert Stoppacher.
    Zwar nicht euphorisch, aber doch mit großer Zuversicht begegnet Umweltministerin Marie-Lise Fleming den Bemühungen um eine weitere Annäherung Österreichs an die europäische Gemeinschaft.
    Fleming verspricht sich generell Fortschritte im Umweltschutzbereich.
    Auf einigen Gebieten sind nämlich die Bestimmungen im EEG-Raum schon besser, sprich strenger als in Österreich.
    Einige Beispiele, auf die Fleming besonders hinweist, der Gewässerschutz, die Bestimmungen über Störfälle bei Industrieanlagen
    und Richtlinien zur Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen.
    Regelungen also, bei denen Österreichs Vorschriften noch nachhinken.
    Hier verlangt Flemming eine rasche Anpassung an die EG-Normen.
    Problematisch wird die Sache schon in jenen Bereichen, in denen Österreich die Nase vorn hat.
    Etwa bei den Abgasnormen für Autos.
    Hier gilt Österreich mit den Katalysatorbestimmungen ja als ein Musterland im europäischen Raum.
    Die EG-Regelung ist weit weniger streng.
    Fleming sieht sich daher veranlasst, eine Klarstellung zu treffen.
    Eines darf ich schon festhalten, dass wir natürlich nicht wünschen und dass man von uns sicher nicht erwarten kann, dass wir eine Angleichung des österreichischen Rechts an den EG-Standard dort vornehmen, wo wir bereits weitergehende Emissionsbegrenzungen haben.
    Dort, wo wir schon weiter sind,
    wird man in der Zeit, die uns noch bleibt, versuchen, dass doch vielleicht auch im EG-Bereich selbst es hier zu Fortschritten kommt, sodass wir hier gar nicht erst zu einer divergierenden gesetzlichen Situation kommen müssen.
    Ob sich die EG aber tatsächlich gerade von Österreich in Zugzwang bringen lässt, ist mehr als fraglich.
    Die Umweltministerin ist dennoch zuversichtlich.
    Auch in der EG sei ein Umdenkprozess im Gange und zum Zeitpunkt eines möglichen Beitritts werde Österreich schon einen Standard vorfinden, der unserem entspricht.
    Eine Aussage, die vom Generaldirektor der Kommission der Europäischen Gemeinschaft, Lawrence Young Brinkhorst, aber gleich relativiert wird.
    Man müsse von Fall zu Fall abwägen, ob es sinnvoll sei, dass ein Land mit bestimmten Regelungen vorprescht.
    Wichtig sei nämlich auch die Einheitlichkeit innerhalb der EG, meint Brinkhorst.
    Permanente Abwägungen, die wir natürlich auch in Brüssel zu tun haben.
    Ist es besser, als ein Land einen halben Meter vorgeht und die Gemeinschaft als solch einen halben Meter?
    Das ist immer die Frage.
    Und wenn man einen Binnenmarkt macht, dann kann man einfach da natürlich keine absoluten Aussprachen tun.
    Man muss jedes Mal wieder diese Abwägung machen.
    Zurzeit gibt es übrigens eine heftige Diskussion zwischen Dänemark und den übrigen EG-Ländern, weil die Dänern gleichsam im Alleingang von der EG abweichende Abgasgrenzwerte für PKW durchsetzen wollen.
    So wie Umweltministerin Fleming begrüßen 70 Prozent der Österreicher nach einer kürzlich durchgeführten Umfrage eine EG-Annäherung Österreichs.
    Laut dieser Umfrage wissen allerdings nur 12 Prozent mit dem Kürzel EG etwas anzufangen.
    Und um Österreich und die europäische Integration geht es auch bei einer Pressekonferenz von Außenminister Mock, die vor etwas mehr als einer halben Stunde begann und von der sich jetzt Fritz Besatter meldet.
    Außenminister Vizekanzleris Mock sieht einen weiteren positiven Schritt Österreichs in Richtung europäische Integration.
    Nach nur einem Monat Zeit für Beratungen hat die EPZ die europäische politische Zusammenarbeit, das Ersuchen Österreichs ständig konsultiert zu werden, positiv beurteilt.
    Der Vorsitzende der EPZ, das ist ein Gremium der EG-Staaten für politische Konzentrationen auf Regierungsebene, der deutsche Außenminister Genscher hat gestern Außenminister Mock brieflich mitgeteilt, dass das Ersuchen Österreichs, aber auch Kanadas und Maltas stattgegeben worden ist.
    Mock sieht darin folgende Vorteile für unser Land.
    Wir wissen sicher viel besser, was dort vor sich geht, wobei ich fairerweise sagen muss, es geht hier nicht um die Mitgliedschaft.
    sondern es geht um die Institutionalisierung eines regelmäßigen Dialogs.
    Und das bedeutet viel mehr Information, auch von unserer Seite her.
    Das heißt, wir können unsere Meinung deponieren.
    in einer regelmäßigen Art und Weise nicht nur zuhören, das ist ja ein Dialog, wie ich vorhin gesagt habe, und daher von vornherein Dinge zur Sprache bringen mit, die wir besonders wichtig erachten und werden natürlich auch sehr gut und viel besser und regelmäßig informiert, was dort vor sich geht.
    Österreichs Ziel sei es, die Zeit bis zur Entscheidung über den EG-Beitritt so gut wie möglich zu nützen.
    Das war's vom Pressegespräch des Außenministers und zurück zum Studio.
    Von einer Pressekonferenz mit Außenminister Mock zu dem in diesem Mittagschonal mehrfach behandelten Thema Österreich und die europäische Integration berichtete Fritz Besatter.
    Und jetzt gibt es zwischendurch ein paar Takte Musik.
    Seit 50 Jahren ist Oedon von Horvath nun tot.
    Erst 37-jährig starb er durch einen herabstürzenden Ast in Paris.
    Der gesellschaftskritische Dramatiker ist heute einer der meistgespielten Autoren auf deutschsprachigen Bühnen.
    Die Aktualität seines Werkes soll nun auch bei einem dreitägigen Symposium geklärt werden und erläutert werden.
    Im Palais Palfi in Wien eröffnete heute Vormittag Kulturstaatsrätin Udola Pasterk die Reihe der Vorträge und Diskussionen, an denen unter anderem Michael Kellmann, Hans Weigl, Wolfgang Bauer, Peter Turini, Heinz Herrunger und Horst Jarka teilnehmen werden.
    Im Mittelpunkt Horváth Drámen.
    Zu Beginn von Brigitte Hofers folgenden Beitrag kurz Geschichten aus dem Wiener Wald.
    Ich hab dir einmal gesagt, Marianne, dass ich dir das nie wünsch, dass du das gut machen sollst, was du mir angetan hast.
    Trotzdem hat dir Gott Menschen gelassen, die dich trotzdem lieben.
    Ich hab dir einmal gesagt, Marianne, du wirst meiner Liebe nicht entgehen.
    Horvaths Menschen, geplagt, gedemütigt, brutal, selten mit einer Spur Hoffnung.
    Ein Horvath-Motto, nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit.
    Ein Horvath-Ziel, ich bin kein Satiriker, ich habe kein anderes Ziel als dieses, die Demaskierung des Bewusstseins.
    Keine Demaskierung eines Menschen oder einer Stadt, das wäre ja furchtbar billig.
    Horvaths dramatisches und episches Werk über sein Frauenbild, über die Mythe vom Sündenfall, über seine Erzählkunst im europäischen Rahmen soll bei diesem Symposium diskutiert und referiert werden.
    So meint Traugut Krischke als einer der profunden Horvath-Kenner zur Frage, wo die Bedeutung Horvaths für ihn heute liegt.
    In der leider immer noch bedeutenden Aktualität seiner Stücke, wobei ich jetzt nicht so sehr anspiele auf die Zeit der Arbeitslosigkeit, weil es da wesentliche Unterschiede gibt.
    Ich muss leider anspielen auf die Wiederkehr der faschistischen Elemente und die Wiederkehr der faschistischen Ideologien.
    Biografisches wird neu geortet.
    Der seit 1980 bekannte Überlebensversuch Horvaths, sein Beitritt zur Reichsschriftumkammer, wird noch aufgearbeitet.
    Horvath trat 1934 plötzlich dem Reichsverband Deutscher Schriftsteller bei, was eine nationalsozialistische Organisation war.
    Es blieb die ganze Zeit unbekannt, dass seine politische Position war, ein Gegner des faschistischen Regimes zu sein.
    Plötzlich unternahm er den Versuch zu überleben und trat dem Verband der Schriftsteller bei, einer ausgesprochen nationalsozialistischen Organisation, Mitglied der Reichskulturkammer.
    dann emigrieren und bekam trotz allem Auftrittsverbot, aber es war so eine Überraschung für alle, die 1980 damit konfrontiert wurden und es tauchten dann auch neue Dokumente auf und sind auch neue Dokumente jetzt während des Symposiums von einzelnen Referenten zu erwarten, aber ich möchte eigentlich nicht vorgreifen.
    Trotz alledem, Krischke
    Entscheidend war das, was er danach geschrieben hat, nämlich Jugend ohne Gott, Kind unserer Zeit, die Auseinandersetzung mit Menschen, die auch versucht hatten, eine Zeit lang Mitläufer zu sein, aber dann zu den Menschen treten, die wissen, wo das Recht ist.
    Bilanz und wissenschaftliche Untersuchungen erhofft Wolfgang Kraus als Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, die das Symposium in Wiener Palipal für veranstaltet, nicht nur von den österreichischen, auch von den internationalen Teilnehmern wie Horst Jarka aus den Vereinigten Staaten, Hansjörg Schneider aus Berlin oder Stefan Kaczynski aus Polen.
    Es sollte eben hervorgehen, wie weit Horváth sich auch in fremden Sprachen durchgesetzt hat.
    Also etwa in Frankreich, in Ungarn, in Italien, Ost und West.
    sodass wir zu einem Bild kommen, welche Gegenwärtigkeit und Aktualität dieses Werk von Horvath, das ja, wenn man will, sehr zeitgebunden erscheint, aber gerade wegen seiner historischen Treffsicherheit, glaube ich, überleben wird.
    Horvath im Dialog, heute Abend mit Michael Kehlmann, Piero Rismondo und Hans Weigl, morgen mit Wolfgang Bauer, Herbert Berger und Peter Turini.
    Das war ein Beitrag von Brigitte Hofer.
    In viereinhalb Minuten wird es 13 Uhr, also Zeit jetzt wieder ins Nachrichtenstudio zu schalten.
    Afghanistan.
    Im Stadtzentrum von Kabul ist heute eine Bombe explodiert.
    Einen Tag nach den Feiern zum 10.
    Jahrestag der kommunistischen Machtübernahme wurden bei diesem Anschlag zahlreiche Gebäude und Fahrzeuge im Umkreis von etwa 200 Metern beschädigt.
    Die Behörden machten keine Angaben über mögliche Tote und Verletzte.
    Westlichen Journalisten wurde der Zugang zu dem Ort des Anschlags verwehrt.
    Saudi-Arabien.
    Die Regierung in Riyadh hat die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen.
    Alle Angehörigen der iranischen Botschaft in Riyadh müssen Saudi-Arabien binnen einer Woche verlassen.
    Als Begründung wurden die feindselige Haltung des Iran gegenüber Saudi-Arabien
    und die Angriffe der Iraner auf Handelsschiffe im Persischen Golf angegeben.
    Weiters beschuldigt Saudi-Arabien den Iran, die Pilgerreisen nach Mekka zur Aufwiegelung der Moslems gegen die Saudi-Herrschaft zu missbrauchen.
    Nahe Osten.
    Die Unruhen in den von Israel besetzten Gebieten haben heute neuerlich ein Menschenleben gefordert.
    Bei Zusammenstößen mit demonstrierenden Palästinensern in einem Dorf im Westjordanland erschossen israelische Soldaten eine junge Palästinenserin.
    Damit ist die Zahl der getöteten Palästinenser seit Ausbruch der Unruhen im Dezember des Vorjahres nach arabischen Angaben auf 168 gestiegen.
    Südkorea.
    Die regierende Demokratische Gerechtigkeitspartei hat bei den gestrigen Parlamentswahlen die absolute Mehrheit verloren.
    Sie bleibt zwar mit 122 von insgesamt 299 Mandaten stärkste politische Gruppe, ist jedoch auf Unterstützung durch die Opposition angewiesen.
    Präsident Roh Daewoo hat den Rückschlag seiner Partei einbekannt und die Opposition zur Zusammenarbeit mit der Regierung aufgefordert.
    USA Aus den Vorwahlen im Bundesstaat Pennsylvania ist auf Seiten der Demokratischen Partei Gouverneur Michael Dukakis als klarer Sieger hervorgegangen.
    Dukakis distanzierte seinen einzigen noch verbliebenen Mitbewerber Jesse Jackson.
    Bei den Republikanern gewann erwartungsgemäß Vizepräsident Bush Italien, Österreich.
    Die italienische Polizei hat bis jetzt keine konkreten Hinweise auf die Täter gefunden, die in Rom sichergestellte Grapefruits aus Israel vergiftet haben könnten.
    Zu der Aktion gegen den israelischen Obstexport hat sich eine bisher unbekannte Gruppe mit der Bezeichnung Organisation der unterdrückten Völker bekannt.
    Das italienische Gesundheitsministerium ordnete die Beschlagnahme aller Grapefruits in den Großmärkten und Einzelhandelsgeschäften an.
    Das österreichische Gesundheitsministerium hat, obwohl es in Österreich keine Hinweise auf vergiftete Grapefruits gibt, die Bundesländer angewiesen, aus Israel stammende Früchte dieser Art genau zu überprüfen.
    Das Wiener Marktamt zieht seit heute früh Proben sowohl auf dem Großgrünmarkt in Inzersdorf als auch in Supermärkten.
    Österreich Bundeskanzler Franitzki hat heute neuerlich betont, dass die Bundesregierung nächstes Jahr die Entscheidung über einen Beitrittsgesuch Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft fällen werde.
    Bei einer Fachtagung in Wien sagte Franitzki, Österreich könne eine selbstbewusste Haltung gegenüber der Gemeinschaft nur dann einnehmen, wenn es genau wisse, was es vom gemeinsamen Markt wolle und klar definiere, was es zu geben bereit sei.
    Umweltministerin Flemming erwartet sich von einem EG-Beitritt Österreichs für den Bereich des Umweltschutzes einen großen Schritt nach vorne.
    Sie befürchtet aber in Teilbereichen wie etwa bei den Kfz-Emissionsgrenzwerten und beim Wasserrecht Rückschläge, da hier Österreich bereits strengere Bestimmungen hat.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend heiter.
    Am Nachmittag im Westen und Südwesten Österreichs zunehmend bewölkt.
    Nachmittagstemperaturen heute zwischen 14 und 20 Grad.
    Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
    Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vergiftete Grapefruits aus Israel in Italien - Österreich-Aspekte
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Saudi-Arabien bricht mit dem Iran
    Mitwirkende: Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Amman [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der Südkorea-Wahlen
    Mitwirkende: Brauner, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Seoul [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Vorwahlen Pennsylvania: Dukakis vorne
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Nicaragua
    Einblendung: Ausschnitte "Radio Sandino", freigelassener Contra
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung] , Anonym, Freigelassener Contra-Kämpfer [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Statistikzahlen über niedrige Lebenserwartung der Österreicher
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    VÖEST verkauft Rohrwerk Krieglach
    Mitwirkende: Scheid, Hans-Christian [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mobile Bankomaten
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Probleme beim Genossenschaftlichen Wohnbau
    Einblendung: Architekt Schwalm-Theiss, Wohnbauvereinigungs-Direktorin Weissmann, Aufsichtsratsvorsitzender Klemen, Siedlerobmann Kolbinger, Vernabdsobmann Holoubek
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Schwalm-Theiss, Georg [Interviewte/r] , Weißmann, Elisabeth [Interviewte/r] , Klemen, Josef [Interviewte/r] , Kolbinger, Franz [Interviewte/r] , Holoubek, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Buchpräsentation zu Österreich / EG. "Der un-heimliche Anschluß"
    Einblendung: Herausgeberin Morawetz
    Mitwirkende: Langer, Waltraud [Gestaltung] , Morawetz, Inge [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Flemming zu Umweltschutz und EG
    Einblendung: Umweltministerin Flemming, Generaldirektor der Kommission der EG Brinkhorst
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Flemming, Marilies [Interviewte/r] , Brinkhorst, Laurens Jan [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Außenminister Mock zu EG
    Einblendung: Außenminister Mock
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Ödön von Horvath-Symposion in Wien
    Einblendung: Szenenausschnitte, Horvath-Kenner Krischke, Veranstalter Kraus
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Krischke, Traugott [Interviewte/r] , Kraus, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.04.27
    Spieldauer 00:59:50
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.04.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880427_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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