Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen, Anfertigen von Kopien o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs für privates, individuelles Anhören oder privates, individuelles Ansehen durch Einzelpersonen per Streaming dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1985.07.13
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsjournals meldet sich Werner Löw.
Gleich zu Beginn ein Hinweis, der Gong kam aus technischen Gründen etwas verspätet.
Hoffentlich haben Sie Ihre Uhr nicht danach gestellt.
Heute auf unserem Programmzettel näheres über die schwere Operation, der sich der amerikanische Präsident Ronald Reagan heute Nachmittag unterziehen wird müssen.
Dann ein internationaler Vergleich über Weinproduktion und Weinkonsum.
Wo steht da eigentlich das durch den Weinskandal jetzt schwer angeschlagene Österreich?
Zum Thema Weinskandal dann auch Pressestimmen und Pressekommentare auch zum gestrigen Appell des Bundespräsidenten an die Parteien, doch eine neue Volksabstimmung über Zwentendorf möglich zu machen.
Und Zwentendorf ist auch ein Gesprächsthema in unserer heutigen Ausgabe von Im Journal zu Gast.
Das ist nämlich Ferdinand Manndorf, jener ÖVP-Abgeordnete, der sich mit seinem Eintreten für Zwentendorf in seiner Partei wohl am weitesten vorgewagt hat.
Außerdem im Mittagsschonal der Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Nakasone in Paris, die heute beginnenden Sommerspiele in Melk und das weltweite 16-Stunden-Pop-Marathon von heute Mittag bis morgen Früh, das internationale Afrika-Hilfe-Konzert We Are The World.
Erster Programmpunkt, auch in diesem Samstag-Mittagsschonal, wie immer die Nachrichten, zusammengestellt hat sie Adolf Poindl, gelesen werden die Meldungen von Maria Piffel.
USA.
Präsident Ronald Reagan muss sich am Nachmittag einer mehrstündigen Operation unter Vollnarkose am Dickdarm unterziehen.
Ärzte haben gestern im Darm ein krebsähnliches Geschwür entdeckt.
Die Mediziner sind dennoch zuversichtlich, dass Reagan nach der Operation wieder völlig genesen wird.
Allerdings wird sich erst in den nächsten 24 Stunden herausstellen, ob das Gewächs bösartig ist.
Unterdessen führt Reagan die Amtsgeschäfte weiter.
Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte aber, man sei auf alle Möglichkeiten vorbereitet und habe Vizepräsident Bush sowie die Regierungsmitglieder und die Kongressabgeordneten von der Erkrankung Reagans informiert.
Der 74-jährige Präsident muss voraussichtlich sieben bis zehn Tage in einem Marine-Hospital bei Washington bleiben.
Österreich.
Die gestrige Stellungnahme von Bundespräsident Kirchschläger zur Frage einer Volksabstimmung über das Atomkraftwerk Zwentendorf hat mehrere Reaktionen ausgelöst.
Der Obmann der Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf, Alexander Tollmann, hat einen offenen Brief an Bundespräsident Kirchschläger gerichtet.
Tollmann gibt darin seine Enttäuschung über die Haltung Kirchschlägers Ausdruck und spricht von einem einseitigen Vorstoß für Zwentendorf.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer betont, aus der Sicht der Bundesregierung seien vor allem zwei Aspekte in der Stellungnahme des Bundespräsidenten bemerkenswert.
Die Anregung einer Volksabstimmung, bei der man Ja oder Nein sagen kann, sowie der Hinweis auf ein vorbereitendes Gespräch der Klubobmänner.
Damit habe der Bundespräsident zu erkennen gegeben, meint Fischer, dass eine parlamentarische Initiative für eine solche Volksabstimmung die naheliegendste Vorgangsweise sei.
Österreich, Bundesrepublik Deutschland.
Der Weinskandal steht nun im Zeichen von österreichischen Initiativen, den Schaden für die Weinwirtschaft möglichst zu begrenzen.
Landwirtschaftsminister Günther Heiden hat gestern in einer deutschen Fernsehdiskussion Verallgemeinerungen zurückgewiesen und hervorgehoben, es seien nur einige kriminelle Außenseiter für diesen Skandal verantwortlich.
Selbstverständlich habe aber der Konsumentenschutz Vorrang, betonte Haydn.
Der Präsident der Handelskammer Burgenland, Robert Graf, befürchtet gravierende Auswirkungen des Weinskandales auf die gesamte burgenländische Wirtschaft.
Graf trat für eine rasche Novellierung des Weingesetzes ein, um zu gewährleisten, dass eine derartige Verfälschung nicht mehr möglich ist.
Außerdem sollte eine Aktion gegen die Verteufelung des österreichischen Weines gestartet werden, meinte Graf.
Die Schweizarmee wird möglicherweise einen Großauftrag für die Lieferung von Puch-Geländewagen an Steyr Daimler Puch vergeben.
Der steirische Landeshauptmann Josef Kreiner hat in den vergangenen Tagen entsprechende Verhandlungen mit den zuständigen Stellen der Schweiz geführt.
Die Geländewagen sollen mit Katalysatoren zur Abgasreinigung ausgestattet sein.
Israel.
Der Tod von Botschafter Herbert Amri hat in Israel großes Bedauern ausgelöst.
Ein Regierungssprecher sagt in Jerusalem, der österreichische Diplomat sei hochgeschätzt gewesen und werde auch so in Erinnerung bleiben.
Amri hatte einige Male zwischen Israel und palästinensischen Organisationen vermittelt und den Austausch von Gefangenen ermöglicht.
Der Botschafter ist gestern in Athen im Alter von 46 Jahren nach einem Herzinfarkt gestorben.
Belgien.
Die Parlamentsdebatte über die Katastrophe vom 29.
Mai im Brüsseler Heyselstadion führt zu einer schweren Belastungsprobe für die Mitte-Rechtsregierung Belgiens.
Ein Parlamentsausschuss macht in seinem Bericht die Sicherheitsbehörden und damit den Innenminister für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich, bei der 38 Menschen getötet und 450 verletzt wurden.
Die zur Koalition gehörende rechtsgerichtete liberale Partei Walloniens verlangt den Rücktritt von Charles Ferdinand Nontombe, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist.
Die Oppositionellen Sozialisten haben einen Misstrauensantrag gegen den Innenminister gestellt.
Die Koalition verfügt im Abgeordnetenhaus über eine Mehrheit von nur fünf Mandaten.
Frankreich Der japanische Ministerpräsident Nakasone ist am Vormittag zu einem offiziellen Besuch in Paris eingetroffen.
Wichtigstes Gesprächsthema Nakasones mit dem Staatspräsidenten François Mitterrand sowie französischen Regierungsmitgliedern werden Wirtschaftsfragen sein.
Mitterrand hat in jüngster Zeit wiederholt seine Teilnahme am kommenden Weltwirtschaftsgipfel in Japan infrage gestellt.
Nakasone, der sich insgesamt zehn Tage in Europa aufhalten wird, plant auch Besuche in Italien und in Belgien.
El Salvador.
Linksgerichtete Rebellen haben bei einem Angriff auf eine Haftanstalt in der Hauptstadt San Salvador etwa 100 Häftlinge befreit.
Die Guerrilleros sprengten eine Bresche in die Außenmauer der Anstalt.
Dabei wurden drei Wärter verletzt.
Nach Angaben der Polizei sind unter den Entflohenen auch mehrere politische Gefangene.
USA.
Der Countdown für den 19.
Raumflug einer amerikanischen Raumfähre ist gestern wenige Sekunden vor dem Start abgebrochen worden.
Die Triebwerke der Trägerrakete für das Space Shuttle Challenger mit sieben Astronauten an Bord waren bereits gezündet, als einer der Computer den Startvorgang unterbrach.
Als Ursache wird ein Fehler in einem Kühlventil angegeben.
Ein neuer Startversuch der Raumfähre kann frühestens in einer Woche unternommen werden.
Zuletzt war ein Shuttle-Start am 26.
Juni des Vorjahres missglückt.
Großbritannien, USA.
London und Philadelphia sind in den kommenden 16 Stunden die wichtigsten Schauplätze des größten Rockkonzertes aller Zeiten.
Das Mammutspektakel, das über Satellit in alle Welt übertragen wird, dient zur Unterstützung der Hungerhilfe in Afrika.
In die Fernsehübertragung werden auch Ausschnitte aus Konzerten in Australien, Japan, die in Niederlanden und der Bundesrepublik Deutschland sowie Beiträge einer sowjetischen Rockgruppe eingespielt.
Das sowjetische Fernsehen hat sich erst in letzter Minute zu einer Übernahme des Konzertes in seinem Programm entschlossen.
Bis zu 1,5 Milliarden Menschen können diese Veranstaltungen an den Radio- und Fernsehapparaten mitverfolgen.
FS2 überträgt das Konzert ab 12.45 Uhr, Ö3 bringt ab 19 Uhr Ausschnitte.
Bundesrepublik Deutschland, Österreich.
Der Ferienbeginn in den deutschen Bundesländern Schleswig-Holstein und Hessen hat heute neuerlich eine Belastungsprobe der Transitrouten in den Süden zur Folge.
Schon von den deutschen Autobahnen werden kilometerlange Stauungen gemeldet, so vor allem zwischen Frankfurt und Nürnberg, aus dem Bereich München und von der Verbindung nach Salzburg.
Dichter Kolonnenverkehr ist auch auf der Tauern Autobahnstrecke in den Süden zu verzeichnen.
Nun zur Wetter, die Wetterlage.
Über Mitteleuropa liegt ein Hochdruckgebiet.
Es bestimmt auch das Wetter in Österreich.
Die Aussichten bis morgen früh.
Heiter, nachmittags lokal Quellbewölkung, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 28, im Westen bis 30 Grad.
Frühtemperaturen 14 bis 19 Grad.
Die Aussichten für morgen Sonntag.
Durchwegs sonnig.
Am Nachmittag einzelne Wärmegewitter, vor allem im Westen.
Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 26 bis 30, im Westen bis 33 Grad.
Noch die Vorschau auf Montag, sonnig und warm, zunehmend gewittrig.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien-Heiter 26 Grad, Eisenstadt-Heiter 26, Linz-Heiter 25, Salzburg-Heiter 25, Innsbruck-Heiter 24 Grad,
Bregenzeiter 21°, Seite 25 und Klagenfurtheiter bei 25°.
Es war gerade zehn Minuten nach zwölf, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Und mit unserem ersten Beitrag kommen wir zurück zur Spitzenmeldung auch der Nachrichten, nämlich dass der 74-jährige US-Präsident Donald Reagan sich heute Nachmittag einer mehrstündigen Operation am Dickdarm wird unterziehen müssen.
Lorenz Gallmetzer hat uns aus Washington heute früh dazu den folgenden Beitrag überspielt.
Wenn die Ärzte im Beddister Krankenhaus heute um 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit
dass sie den Trägern zum zweiten Mal operieren werden, während zumindest sie schon wissen, ob es sich bei dem zu entfernenden Geschwulst wirklich um einen sogenannten gutmütigen Tumor handelt.
Entdeckt wurde das Gewächs, als die Ärzte eine kleinere und angeblich ungefährliche Schleimhautwucherung im Dickdarm entfernten.
Bei dem zweiten Tumor soll es sich um ein möglicherweise krebsartiges Drüsengeschwulst handeln, das sich zum Krebs entwickeln könnte, falls es nicht entfernt wird.
Präsident Regan hat gemeinsam mit seiner Frau Nancy unmittelbar nach dem ersten Eingriff, der keine Vollnarkose erfordert hatte, entschieden, die zweite Operation ohne Zeitaufschub vornehmen zu lassen.
Der zweite Eingriff wird etwa drei Stunden dauern.
Trotz seines ruhen Alters, Ronald Regan ist 74, sei die körperliche und psychische Verfassung des Präsidenten ausgezeichnet, erklärten die Ärzte.
Obwohl es sich bei der bevorstehenden Operation um einen durchaus gewöhnlichen Eingriff handele,
werden gewisse Risiken nicht geleugnet.
Komplikationen könnten durch die dreistündige Narkose, aber auch durch eventuelle Blutungen oder Infektionen nach der Operation auftauchen, heißt es.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Larry Speaks, erklärte gegenüber der Presse, dass in den Trägern sei guten Mutes und die Voraussetzungen für eine schnelle und volle Genesung seien aufgezeichnet.
Trotzdem seien alle nötigen Vorkehrungen getroffen worden, meinte Speaks, ohne ins Detail gehen zu wollen.
Im Weißen Haus ist nun bemüht, die Erkrankung des Präsidenten und den bevorstehenden Krankenhausaufenthalt von etwa zehn Tagen möglichst gelassen und fast wie eine Routineangelegenheit zu behandeln.
So wurde auch von einer vorübergehenden Übertragung der präsidentiellen Vollmachten an Vizepräsident George Bush, wie sie die amerikanische Verfassung für den Fall der Handlungsunfähigkeit des Präsidenten vorschreibt, abgesehen.
Über den Ernst der Erkrankung Ronald Reagan sagt das aber wenig aus, denn diese Verfassungsbestimmung
wurde nicht einmal dann angewandt, als Reagan im März 1981 bei einem Attentat in die Brust geschossen wurde.
Lorenz Gallmitzer aus Washington.
Und am Beginn des Inlandsteils im Mittagsschanal steht auch heute einmal mehr der Skandal um verfälschte österreichische Weine.
Weinskandal wird zur Katastrophe für unsere Wirtschaft.
So oder ähnlich lauten heutige Zeitungsschlagzeilen dazu.
Und gemeint ist damit, dass die Auswirkungen der chemischen Weinveredlung mittels Glykol nicht nur unmittelbar den Weinexport, sondern auch zum Beispiel den Fremdenverkehr empfindlich treffen könnten.
Interessenvertreter und Spitzenpolitiker bis hin zum Bundeskanzler sind bemüht, vor allem im Hauptabnehmerland, in der Bundesrepublik Deutschland, noch zu retten, was zu retten ist.
Österreich muss dabei freilich gegen eine massive Stimmungsmache in vielen Medien ankämpfen, wie sie sich in einer heute viel zitierten Bild-Zeitungsschlagzeile niedergeschlagen hat.
Frostschutzwein bei Omas Geburtstag, elf vergiftet, steht da.
Das wiederum bringt Österreichs Zeitungen zu Schlagzeilen wie weltweite Hetze gegen unseren Wein oder Europas Wein-Mafia will Österreich jetzt weltweit ruinieren.
Tatsächlich konnten die österreichischen Weinpanscher den großen Weinproduzenten in der EG, die ohnehin ständig mit ihrem Weinüberschuss kämpfen, kaum einen größeren Gefallen tun als diesen Weinskandal, der ja nachgewiesenermaßen zumindest auch ein im wörtlichen Sinn hausgemachter Skandal ist.
Damit hat sich Österreich nicht nur vom wichtigen deutschen Markt quasi im Handstreich selbst weggefegt, auch die Chancen in den übrigen Ländern unseren Wein abzusetzen scheinen auf lange Zeit vertram.
Ein zwar verschwindend kleiner, aber angesichts des europäischen Weinüberschusses doch missliebiger Konkurrent ist damit bis auf weiteres vom Markt verschwunden.
Wie dieser Markt im europäischen Vergleich aussieht, darüber mehr von Herbert Hutter.
Regelrechte Weinkriege zwischen Italienern und Franzosen sind so alt wie die EG selbst.
Aufgebrachte Weinbauern haben nicht selten ganze Tankwagenzüge voller Wein aus dem Nachbarland in den Straßengraben gekippt, sobald diese die Grenzschranken passiert hatten.
Symbolische Handlungen, die aber immer wieder eindringlich klargemacht haben, dass in Europa um 10 Prozent Wein zu viel produziert wird.
Und das noch vor dem EG-Beitritt Spaniens und Portugals.
Die Franzosen zum Beispiel, mit 85 Litern pro Kopf und Jahr sicherlich handfeste Weintrinker, können bei weitem nicht die Produktion des Landes bewältigen.
Sie lassen sich insgesamt rund 46 Millionen Hektoliter pro Jahr durch die Kehlen rinnen, produzieren aber 60 Millionen.
Sie sind also gezwungen, mehr als ein Fünftel ihrer Produktion zu exportieren.
Und sie tun das seit jeher mit großem Erfolg.
Wobei auch Lieferanten von ausgesprochenem Massenwein davon profitieren, dass Frankreich als Hersteller der feinsten Tropfen der Welt gilt.
Der Weingigant Frankreich, von der Qualität her ebenso wie von der Menge her, hat nun zum Boykott österreichischer Weine aufgerufen.
Ein Aufruf, dem weniger die Sorge um die Gesundheit der Franzosen zugrunde liegt, als vielmehr die Sorge um Zehntelprozente Anteil am Weltmarkt.
Denn Österreich hat vergangenes Jahr ganze 1.504 Hektoliter ins Weinland Nummer 1 exportiert, das sind sage und schreibe 0,003 Prozent des französischen Weinkonsums.
Auch die Wartezimmer bei den Ärzten in den Niederlanden dürften von Opfern österreichischen Weines nicht gerade überquellen, nachdem das holländische Gesundheitsministerium über das Fernsehen die Bevölkerung aufgefordert hat, wer österreichischen Wein getrunken hat, soll vorsichtshalber zum Arzt gehen.
Denn abgesehen davon, dass die Niederländer mit knapp 14 Litern pro Kopf und Jahr nur etwa halb so viel Wein trinken wie etwa die Österreicher oder die Deutschen, ist auch der Anteil österreichischen Rebensaftes mit einem Prozent verschwindend gering.
Die Aktion des niederländischen Gesundheitsministeriums dürfte daher weniger die österreichischen Weinexporteure treffen, als vielmehr unseren Fremdenverkehr.
Denn die Holländer sind die zweitstärkste Gruppe unserer Gäste aus dem Ausland.
Und sie werden es sich überlegen, in ein Land zu fahren, wo sie, zumindest nach der Information ihres Gesundheitsministeriums, Gefahr laufen, giftigen Wein vorgesetzt zu bekommen.
Dass der österreichische Weinskandal gerade von der Bundesrepublik Deutschland aus weltweite Dimensionen angenommen hat, liegt nicht nur an der Tüchtigkeit der Journalisten.
Denn die Bundesrepublik Deutschland ist für alle Weinproduzenten ein besonders begehrter Markt.
Die Eigenproduktion beträgt 10 Millionen Hektoliter, der jährliche Verbrauch 16 Millionen.
Selbstverständlich kommen fast alle Weinimporte nach Deutschland aus den EG-Ländern.
Die bescheidenen 300.000 Hektoliter, die wir in die Bundesrepublik liefern, stellen aber doch die größte Importposition von außerhalb der EG dar.
Nun ist dafür gesorgt, dass die Weinproduzenten der EG im Kampf um den deutschen Trinker unter sich bleiben.
Es sind dies vor allem wie gesagt Frankreich, aber auch Italien und neuerdings Spanien.
Die Italiener pressen pro Jahr rund 70 Millionen Hektoliter Wein aus den Trauben, selbst trinken sie aber nur knapp über 50 Millionen Hektoliter, obwohl der Pro-Kopf-Konsum mit über 90 Litern pro Jahr die weltweite Spitze darstellt.
Allerdings darf man dabei nicht übersehen, dass Italien weltweit auch das gefragteste Touristenziel ist, dass dieser extrem hohe Pro-Kopf-Verbrauch daher sicher auch zu einem Teil auf das Konto der Gäste aus dem Ausland geht.
Trotzdem müssen die Italiener gut ein Viertel ihrer Weinernte im Ausland verkaufen.
Rigorose Vorschriften haben in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass der italienische Wein nicht mehr als verdächtiges Produkt gilt.
In Verbindung mit einer konsequenten Exportstrategie sind beispielsweise Gewächse aus der Toskana, auch abgesehen vom Chianti, als feine Tropfen begehrt.
Selbstverständlich exportiert Italien auch billige Ware, aber das kann man leicht an den Flaschen und an den Etiketten erkennen.
Die Nervosität der EG-Weinproduzenten ist sicherlich durch den Beitritt Spaniens verstärkt worden, das mit 13 Millionen Hektolitern pro Jahr zusätzlich auf den zollfreien EG-Markt drängt.
Und das sind wiederum 8 Prozent mehr im ohnehin schon von Weinüberschüssen geplagten Europa.
Überschüsse, die die EG-Mitglieder in den letzten Jahren umgerechnet nicht weniger als 20 Milliarden Schilling gekostet haben und die wegen dieser finanziellen Lasten einen weiteren europäischen Konflikt verursacht haben, weil ja die übrigen EG-Länder die großen Weinproduzenten mitfinanzieren müssen.
Ein Beitrag von Herbert Huttar.
Und das Thema Weinskandal beschäftigt auch heute die Kommentatoren in den österreichischen Tageszeitungen.
Ein zweites Kommentarthema, das Eintreten von Bundespräsident Kirchschläger für eine neue Zwentendorf-Abstimmung.
Auszüge aus den heutigen Zeitungskommentaren hat Leopold Esterle zusammengestellt.
In der sozialistischen Arbeiterzeitung schreibt Chefredakteur Manfred Scheuch zum Weinskandal unter dem Titel Der gute Ruf
Die Männer, die Frostschutzmittel in den Wein gegossen haben, sind Verbrecher.
Die Folgewirkungen ihres aus nackter Profitgier begangenen Delikts treffen einen ganzen Wirtschaftszweig, ja, schädigen den Ruf eines ganzen Landes.
Es ist zu hoffen, dass die Gesetze für eine Bestrafung ausreichen, die der Relation zu dem Schaden, den ein kleiner Händldieb anrichtet, wenigstens einigermaßen gerecht wird.
In dieselbe Kerbe wie Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung schlägt der Leitartikel der kommunistischen Volksstimme.
Dort heißt es einleitend, dass vermutlich tausende hart Arbeitende und an dem Skandal unschuldige Bauern ihre Existenzgrundlage verlieren werden.
An diese Folgen denkt natürlich keine Bild-Zeitung, die bereits ganze Familien am Genuss österreichischen Weins sterben lässt, noch andere Medien der europäischen Gemeinschaften, die die Gelegenheit nützen, um dem österreichischen Konkurrenten kräftig eins auszuwischen.
Die Sorge um die Gesundheit der Weinkonsumenten spielt dahinter handfesten handelspolitischen Aspekten, bestenfalls die zweite Geige.
Ja, man darf getrost von Heuchelei sprechen.
Die nunmehr entfaltete Weinhysterie sprengt jedenfalls alle Maße des Anlasses.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt greift Chefredakteur Peter Klar, derzeit Laufende von der deutschen Staatsanwaltschaft in Mainz gegen den ehemaligen Präsidenten des deutschen Weinbauverbandes Werner Thierrell gestern eingeleitete Anklagen wegen Weinpanschens heraus, um festzustellen, dass er sich darüber nicht freue, weil die Schuld anderer die eigene Schuld nicht aufhebt.
Aber ein wenig schlitzohrig muss es uns denn doch erscheinen, dass deutsche Behörden und Medien den hämischen Eindruck erwecken, als würde im Burgenland in erster Linie Glykol und nicht Wein erzeugt.
Ein früherer Kontakt von Kanzler zu Kanzler, von Nachbar zu Nachbar hätte die überdrehte Aufregung jenseits der schwarz-rot-goldenen Grenzpfähle in Grenzen und den Schaden der österreichischen Weinwirtschaft in erträglichem Rahmen halten können.
Peter Knahm in der Neuen Kronenzeitung erinnert ebenfalls an Weinfälscherskandale in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien.
Er glaubt aber, dass diese weltweite Anti-Österreich-Stimmung, die sich in der sauren Gurkenzeit des Journalismus besonders geschmackig aufbereiten lässt, von zwei Seiten gefährlich angeheizt wird.
von der europäischen Wein-Mafia, das sind jene Herrschaften mit undurchsichtigen Beziehungen zur Politik, die jetzt die Gelegenheit sehen, den unbequemen, weil im Normalfall erstklassigen Wein zu günstigen Preisen liefernden Konkurrenten zu ruinieren.
Darüber hinaus wird die Kampagne gegen österreichische Beine in Ländern, die schon anlässlich der Affäre Frischenschlagerräder über Österreich zu Gericht gesessen sind, besonders bösartig geführt.
Und Peter Gnahm im Leitartikel der Neuen Kronenzeitung abschließend.
Gegen alle diese Angriffe wird man sich jetzt kaum wehren können.
Doch wenn, wie über alle europäische Weinskandale, auch über den unsrigen Gras wächst, dann sollte man aus lauter Freude nicht vergessen, von wem Österreich rücksichtslos diffamiert worden ist und die schuldigen Puncher hart bestrafen.
Themenwechsel in der Inlandspresse-Schau.
In einem Fernsehinterview für die Politik am Freitag sprach sich Bundespräsident Rudolf Kirchschläger gestern für eine neue Atomvolksabstimmung aus.
Wörtlich sagte der Staatsoberhaupt, es würden viele nicht verstehen, sollte kein Weg gefunden werden, ein solches Plebiszit zu ermöglichen.
Dazu heißt es heute in einem Kurzkommentar der Wiener Tageszeitung Die Presse.
Mit dieser Aussage Kirchschlägers erhielten jene Andeutungen der letzten Zeit aus politischen Kreisen neues Gewicht, die da immer wieder signalisierten, es täte sich was rund um Zwentendorf.
Denn Kirschleger ist ein wohl zu abwägender Bundespräsident, um eine derartig eindeutige Aufforderung an die Parteien ohne jede Aussicht auf Erfolg zu richten.
Wären Kirschlegers Erklärungen ohne jeden realen Hintergrund, würden sie nichts, aber schon gar nichts in den starren Fronten bewegen.
So müsste seine Autorität Schaden nehmen.
Das Risiko wäre ihm wohl zu groß.
Meint der Autor des Kurzartikels in der Presse.
Und im Leitartikel des Kurier stellt sich Hans Rauscher die Frage, ob es angesichts der Kirchschlägeräußerungen nun tatsächlich eine neue Chance für eine Atomvolksabstimmung gibt.
Die Antwort, vor den Wahlen kaum.
Der Wunsch des Bundespräsidenten wird wohl nicht in Erfüllung gehen.
Die ÖVP sieht nicht ein, warum sie einer Volksabstimmung ohne Gegenleistung der SPÖ zustimmen soll, wenn der FPÖ-Vorsitzende und Energieminister gleichzeitig erklärt, der gegenwärtige Zustand der Blockierung sei ihm sehr behaglich.
Die SPÖ wagt es nicht, eine Volksabstimmung aus eigenem einzusetzen, obwohl sie das ohne besondere Probleme könnte, wie Kirschschläger erläutert hat.
Und Hans Rauscher schließt im Kurier.
Geht dieses bereits unerträglich gewordene Gezerre um Zwentendorf noch fast zwei Jahre bis zur Wahl weiter, so könnte der Fall eintreten, dass der Bürger von dem Thema überhaupt nichts mehr wissen will.
Wenn es dann aber doch zu einer Abstimmung kommt, aber die Beteiligung zu niedrig ist, so wäre der Schaden für die Demokratie noch größer.
Soweit die Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Leopold Esterle.
Und wir bleiben, zumindest zum Teil, beim Thema Zwentendorf mit der heutigen Folge unserer Serie Im Journal zu Gast.
Das ist nämlich heute Ferdinand Manndorf, als Vertreter des Wirtschaftsbundes, Nationalratsabgeordneter der ÖVP, vor allem bekannt als unermüdlicher Verfechter der Kernenergie.
Der heute 62-jährige Manndorf war in den 50er Jahren Journalist bei den Salzburger Nachrichten und bei der Tageszeitung Die Presse.
Dann arbeitete er fast zwei Jahrzehnte lang eher im Hintergrund, als Berater von ÖVP-Politikern und als Geschäftsführer eines Instituts für Wirtschaft und Politik, aus dem verschiedene konservative Publikationen kommen.
Von 1975 bis 1980 ist Ferdinand Mandorf Mandatar im Niederösterreichischen Landtag, im Nationalrat ist er seit 1980.
In seine Partei, die ÖVP, hat er zuletzt einige Unruhe gebracht durch seine Initiativen pro Zwentendorf.
Nicht ganz so von der Öffentlichkeit beachtet, war Mandorf aber schon vorher auf ideologischem Gebiet tätig.
Ein unter der Federführung von Erhard Busseck zustande gekommener Entwurf für das Zukunftsmanifest der ÖVP war ihm zu grün.
Er schrieb einen Gegenentwurf.
Und vor wenigen Tagen meldete sich Manndorf mit einer Initiative gegen die, wie er es nennt, ständig steigende Technikfeindlichkeit in unserer Gesellschaft zu Wort.
Was Zwentendorf anlangt, ist Manndorf jetzt auf offizieller Parteilinie.
Das heißt, auch er will die FPÖ in die Entscheidung mit einbinden.
Doch Manndorf geht auch wieder weiter.
Er verlangt, dass schon jetzt Standorte für weitere Kernkraftwerke gesucht werden.
Mit Ferdinand Manndorf sprach Ulrich Brunner.
Herr Abgeordneter Mandorf, wenn man in diesen Tagen ein Interview mit dem Thema Zwentendorf beginnt, besteht die Gefahr, dass die Leute abschalten?
So überdrüssig sind Sie dieses Themas.
Ein Interview mit Ihnen muss man allerdings trotzdem mit Zwentendorf beginnen, denn Sie haben Wochen, ja Monate lang Schlagzeilen gemacht, indem Sie dafür eingetreten sind, dass die österreichische Volkspartei mithelfen soll, Zwentendorf zu eröffnen.
Erst jetzt haben Sie eine etwas andere Haltung eingenommen.
sind auf die ÖVP-Linie eingeschwenkt und verlangen, dass die FPÖ eine Vorleistung erbringt, also den ersten Schritt macht.
Das ist doch eine Haltungsänderung.
Nehmen Sie da jetzt ein bisschen mehr Rücksicht auf die Haltung der Partei, als Sie das noch vor einigen Monaten getan haben?
Ich habe niemals erklärt, dass die österreichische Volkspartei
eine andere Haltung einnehmen soll, als wir sie gemeinsam im Klub der ÖVP im Nationalrat am 28.
November 1984 beschlossen haben.
Da wurde beschlossen, es soll die friedliche Nutzung der Kernenergie ermöglicht werden, wenn die Sicherheitsfrage geklärt ist und wenn die Entlagerungsfrage geklärt ist und die Regierung einen entsprechenden Antrag stellt.
Diesen Standpunkt haben wir immer gemeinsam vertreten.
Ich habe nur vielleicht etwas verstärkt gegenüber manchen Parteikollegen die Notwendigkeit der Kernenergie offensiv in den Mittelpunkt gerückt, zu einem Zeitpunkt, wo das vielleicht noch nicht in dem Maße allgemein in der Volkspartei so vertreten und so artikuliert wurde, wie es heute doch fast alle meine Parteikollegen mit wenigen Ausnahmen tun.
Ihre Initiative, dass Zwentendorf allein nicht genüge und Ihr Verlangen nach der Suche von weiteren Standorten für Kernkraftwerken, ist das eine Initiative, die mit MOK abgesprochen ist?
Es ist eine Linie der Partei, die wir seit langem haben und die ist
im Detail nur erreichbar, und das ist eine Übereinstimmung von allen, die sich damit befassen, ob man es Partei, ob man es, wenn die Kernenergie einen entsprechenden Gesamtanteil an der Energieerzeugung hat.
Haben Sie mit Ihrer Forderung nach weiteren Standorten für Kernkraftwerke nicht jene in der ÖVP verprellt, die sich gesagt haben,
Bei Zwentendorf stimmen wir halt noch einmal zu, weil das Geld schon investiert ist, aber dann muss Schluss sein.
War das nicht taktisch etwas?
Unglug, Ihr Vorbrillen.
Manche sagen mir das.
Ich stehe aber zu meiner Sicht und auch meiner Darstellung.
Die Tatsachen sind eben so zu sehen, dass die Nutzung dieser Energieformen, Umweltfreundlichkeit, Unabhängigkeit, Teilnahme einer Technologie, Verbesserung der Leistungsbilanz nur dann sinnvoll sind und diese Ziele erreichen, wenn ein entsprechender Umfang
von Stromerzeugung auf diesem Wege geschieht.
Und wenn, was in der Pressekonferenz der Fall war, ein Vertreter einer Zeitung die Frage an mich stellt, wenn Sie für die Kernenergie eintreten, glauben Sie, dass Zwentendorf genügt?
Und ich bin überzeugt, es genügt nicht.
Dann frage ich mich jetzt nicht, ist es im Moment taktisch klug oder nicht klug zu sagen, es genügt Zwentendorf, dann werden wir schon weitersehen.
Sondern ich halte es für meine Pflicht, offen dann zu sagen, was ich denke.
Herr Abgeordneter Mandorf, Sie haben sich schon wieder ein neues Ziel gesetzt.
Sie wollen jetzt den Kampf gegen die Technologiefeindlichkeit eröffnen.
Ist das nicht der nächste vorprogrammierte Konflikt zwischen den Grünen in ihrer Partei, ich sage die Namen Bussek, Hubinek, Heinzinger und den eher wachstumsorientierten Vertretern der ÖVP, den Vertretern des Industrieflügels?
Ich möchte betonen, dass ich auf keinen Fall Konflikte suche mit Menschen, mit Kolleginnen und Kollegen, die ich persönlich sehr schätze, sondern dass ich Konflikte suche, ich betone suche, dort wo ich Aufgaben sehe, die einfach ohne die Überwindung von psychologischen und Bewusstseinshindernissen nicht erfüllt werden können.
Die Technik betrachteten im Jahre 1974 54 Prozent der Österreicher als Segen.
Heute nur mehr 20 Prozent als Segen.
Vielleicht liegt es am Gebrauch der Technik durch den Menschen.
Es liegt an vielen Fehlern, die gemacht wurden von der Technik selber, von den Wissenschaftlern selber,
und zum Teil gemacht wurden auch in der Politik und die Information der Öffentlichkeit entsprechend vorzubereiten.
Und auf der anderen Seite, dass sich hier ganz offensichtlich eine Entwicklung ergeben hat, dass wir die Aufklärung und Information über die Technik und ihre Wirkungen immer mehr jenen überlassen haben, jenen Kreisen, die Skepsis empfinden, die Aversion empfinden, Animosität empfinden gegen Technik und Wissenschaft.
Und bitte, dass hier auch in den Schulen, in manchen Medien und in Kreisen von bestimmten Intellektuellen, Künstlern und so weiter, eine Stimmung immer mehr entstanden ist, bei der schon in wurde, das alles abzulehnen, was Technik, Wissenschaft, Fortschritt, Großprojekte sind.
Und die ganze Mode möchte ich sagen, also man geht nur ins Grüne und man sagt klein ist, small is beautiful, klein ist schön, klein ist die Zukunft.
Dass das sicher auch seine netten Seiten hat und da und dort seine Berechtigung hat, aber als Alternative total für die Nutzung des technischen Fortschritts natürlich uns in eine Entwicklung führen muss und hier kommt die große Gefahr.
bei der wir als Land, als österreichischer Staat unsere Wettbewerbsfähigkeit in der Welt verlieren.
Herr Abgeordneter Manndorf, Sie entstammen in einer Generation, die an die totale Machbarkeit der ökonomischen Probleme geglaubt hat in den 60er, 70er Jahren.
Glauben Sie noch immer... Das habe ich nie, persönlich.
Sie haben das nie.
Aber etwas steckt in Ihren Ausführungen noch drin von diesem Glauben an die Machbarkeit der Dinge.
Hier möchte ich allerdings Folgendes sagen, der Glaube an die totale Machbarkeit ist der Gegensatz zum totalen Unglauben an die Machbarkeit.
Wir entwickeln uns im Augenblick, ich möchte nicht nur sagen, nicht nur in Österreich, in ganz Europa, in Westeuropa, in einer Richtung, wo die Skepsis gegen alles, was Aufgabe des Machens ist, die Menschen durchsetzt.
Die Folge ist Mutlosigkeit, Lähmung der Kräfte und ein Mangel am Zukunftsglauben.
Ich möchte, und das ist auch ein Ziel meiner jetzt vorgestellten Initiative, mehr Mut machen den Menschen.
Ich möchte wieder Selbstvertrauen mithelfen in das Land zu tragen, unter die Menschen zu tragen.
Nicht total zu glauben, alles geht.
Wir brauchen uns überhaupt nicht um Folgen zu kümmern, die negativ sind.
Es geht sowieso alles gut.
sondern mit großer Verantwortung prüfen, was können wir tun, was nicht.
Aber nicht von vornherein zu kapitulieren, sondern zunächst mal zu sagen, wir wollen.
Und wissen Sie, wenn ich Ihnen das sage, was ich auch wieder ein bisschen im öffentlichen Bewusstsein verankern möchte.
die Bedeutung des Willens im öffentlichen Leben.
Das ist ein zum Teil als reaktionär empfundenes Wort, ich weiß das.
Aber ich lebe in meinem Inneren nicht nur in der Gegenwart, sondern ich lese sehr viel Geschichte und immer wieder beschäftige ich mich persönlich mit den Entwicklungen vergangener Jahrhunderte und zum Teil noch weiter zurück und auch in der kürzeren Geschichte.
Aber der menschliche Wille
ist ein entscheidender Faktor von Erfolg oder Misserfolg.
Das bringt mich zur nächsten Frage, Herr Abgeordneter.
Sie haben den ersten Entwurf des Zukunftsmanifests kritisiert.
unter anderem eine Passage, in der davon die Rede war, dass die Politik sich dem Lebensgefühl vieler Menschen anpassen soll.
Wie haben Sie das gemeint?
Es ist in dem ersten Entwurf, der mittlerweile längst überholt ist, der neueste ist ja ganz anders, der beschlossene, das Lebensgefühl als das eigentliche Leitmotiv der Politik.
hingestellt worden.
Also Politik hätte vorwiegend die Aufgabe, sich nach dem Lebensgefühl der Menschen zu richten.
Meine Antwort war, das ist falsch.
Das Lebensgefühl kann in die richtige Richtung gehen, es kann auch in eine Fehlrichtung gehen, es kann in gewissen Phasen von Bequemlichkeit bestimmt sein, von dem Bestreben nicht viel leisten zu müssen, es sich leicht zu machen im Leben.
Das wäre eine völlig falsche Leitlinie einer Politik.
Ich habe darauf geantwortet, das Wesentliche der Politik muss sein, die Politiker, die Verantwortung tragen, haben sich die Frage vorzulegen, was braucht das Land?
Was sind die Herausforderungen der Zukunft, die wir bewältigen müssen?
Wo sind die Aufgaben?
Und sie müssen die Pflicht in sich fühlen, alles zu unternehmen, damit diese Aufgaben erfüllt werden.
Und wenn nun zum Beispiel das Lebensgefühl des Augenblicks
den Notwendigkeiten widerspricht, die hier gegeben sind für die Haltung der Menschen, für die Aktionen, die gesetzt werden müssen, dann hat der Politiker nicht die Aufgabe zu sagen, ja leider, das Lebensgefühl ist halt anders, daher können wir die Aufgabe nicht erfüllen.
Nein.
Sondern der Politiker hat dann die Pflicht, sich zu bemühen, die Menschen zu überzeugen von dem, was richtig ist und durchzusetzen, dass das geschieht, was Not tut.
Ich glaube also,
Bitte, dass der Politiker irgendwo auch in der Rolle doch der ja oft vom Volk gewünschten Vaterfigur in der Richtung ist, dass er mehr Verantwortung empfinden muss.
Er liebt seine Familie und hat daher die Pflicht, ihr unter Umständen auch manchmal wehzutun im Dienste der Notwendigkeit dessen, was geschehen muss, was alle tun müssen.
Der erste Entwurf zum Zukunftsmanifest ist unter der Federführung des Wiener ÖVP-Abmannes Pussek entstanden.
Er wollte offensichtlich mit der Berücksichtigung des Lebensgefühls vieler Menschen die jungen Leute für die ÖVP gewinnen.
Jene Leute, die unter anderem eben auch Skepsis gegenüber unserer Gesellschaft, gegenüber gewissen Auswüchsen unserer Gesellschaft aufweisen.
Stoßen Sie mit Ihrer Vorstellung von Politik diese jungen Leute nicht zurück?
Nein, es ist so, dass die Jugend ja nur zu einem ganz geringen Teil jenes sogenannte Lebensgefühl empfindet, das in diesem ersten Entwurf des Zukunftsmanifest als Lebensgefühl beschrieben ist.
Nämlich die Tendenzen zum Aussteigen, zur Bequemlichkeit, gegen Technik, gegen wirtschaftliche Wachstum und dergleichen mehr.
Das ist ja nur die Haltung einer ganz kleinen Minderheit in Wirklichkeit.
Und die Mehrheit der Jugend ist ja
absolut auf Leistungseinsatzbereitschaft, Mitwirken in der Gemeinschaft, Verantwortung übernehmen, eingestellt und an die wende ich mich.
Herr Abgeordneter Mahndorf, zum Thema Umweltschutz haben Sie sinngemäß geschrieben, die Wirtschaft müsse weiter wachsen, um damit Gewinne erzielen zu können, damit der Umweltschutz finanziert werden kann.
Fast gleichlautend hat das ÖGB-Präsident Peña formuliert, als er zu Gast im Journal war, könnte es sein, dass Sie mit Gewerkschaftern in vielen Fragen eher übereinstimmen, als Sie das etwa mit Vertretern des Grünkurses in der ÖVP tun.
Das halte ich nicht nur für möglich, sondern sogar für sicher.
Das ist so.
Und ich bin mit den Gewerkschaften auch als Vertreter der Wirtschaft, Sie wissen, ich bin ja als Abgeordneter auch Mitvertreter der Wirtschaft, gehöre dem Wirtschaftsbund an, durchaus in sehr vielen Fragen heute mit Betriebsräten, Gewerkschaftsfunktionären auf einer Linie, weil dort ein großer Realismus besteht.
Die Erfassung, was bedeutet Gewinn,
Was bedeutet Ertrag?
Was bedeutet Investition?
War vor 30 Jahren, da habe ich als Journalist ja schon gearbeitet, als politischer und wirtschaftlicher, noch bei weitem nicht so klar erfasst, gerade in Gewerkschaftskreisen, wie das heute der Fall ist.
Und ich finde das eine faszinierend erfreuliche Erfahrung, dass hier die ständige Verbundenheit mit der Praxis zu Erkenntnissen führt, die heute eben als Ziel und als Wirkung hervorgebracht hat, dass wir uns hier als Vertreter der Unternehmerseite und der Gewerkschaftsseite einfach gegenüber den Tatsachen, die wir erkennen, auch gleichartig verhalten.
Herr Abgeordneter Mandorf, Sie selbst haben das Image des Industrievertreters.
Fühlen Sie sich der Industriellenvereinigung irgendwie verbunden?
Die Industriellenvereinigung ist Mitglied meines Institutes, das ich leite, das Institut für Wirtschaft und Politik.
Und ich habe seit, ich kann gut sagen, auch 25 Jahren engsten Kontakt mit der Vereinigung Österreichischer Industrieller.
Und ich fühle mich hier absolut auch in dieser Hinsicht persönlich, auch mit vielen Persönlichkeiten der Vereinigung, wie Professor Gretsche zum Beispiel, auch freundschaftlich auf das Engste verbunden.
Die Industriellvereinigung finanziert das Institut im Wesentlichen.
Sie ist einer der Mitglieder und finanziert es.
Sie geben in Ihrem Institut eine Reihe von Zeitschriften, Publikationen heraus, die man gemeinhin als konservativ einstuft.
Würden Sie selbst sich auch als konservativen bezeichnen lassen?
Wenn Sie konservativ in der Richtung verstehen, dass wir Werte bejahen, die in der menschlichen Geschichte immer notwendig waren, wenn eine Gemeinschaft sich behaupten soll, dann ist das Wort konservativ richtig.
Wenn es so verstanden werden sollte, dass man an allem festhält, was irgendwie ist,
und überhaupt über Entwicklungen nicht reden will, in diesem Sinne bin ich nicht konservativ.
Es gibt auch Leute, die sagen, schlicht und einfach, sie seien ein Reaktionär, das ist einer, der den Status Quo anteherstellen will, der zurück will.
Würden Sie sich das auch gefallen lassen?
Nein, zurück im Sinne von
Abbremsen des Fortschritts, des vernünftigen Fortschritts auf keinen Fall.
Zurück zu manchen Werten, die heute missachtet werden, wie zum Beispiel Verantwortungsbewusstsein, Einsatzbereitschaft, Pflichtbewusstsein, Treue zu einem gegebenen Wort und diese Dinge.
Das ist etwas, wo ich durchaus der Meinung bin, dass eine Rückkehr zum höheren Wert
dieser Zielsetzungen durchaus notwendig ist.
Herr Abgeordneter, ich danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute der ÖVP-Abgeordnete Ferdinand Mandorf, das Gespräch führte Ulrich Brunner.
Es wurde übrigens noch vor der Mahnung von Bundespräsident Kirchschläger aufgenommen, dass die Parteien eine Erfolgsabstimmung über Zwentendorf ermöglichen sollten.
Deshalb fehlte ein direkter Bezug auf diese neueste Zwentendorf-Entwicklung.
Es ist jetzt zwölf Minuten nach halb eins, Auslandsthema im Mittagsjournal.
Der japanische Ministerpräsident Yasuhiro Nakazone ist heute in Paris der ersten Station seiner zehntägigen Europareise eingetroffen.
Im Mittelpunkt der Unterredungen Nakazones mit Präsident Mitterrand, wie auch mit seinen anderen europäischen Gesprächspartnern, werden zweifellos Wirtschaftsfragen stehen, insbesondere der wachsende Unmut der Europäer über das steigende Ungleichgewicht im gemeinsamen Handel zugunsten Japans.
Das ist ein Thema, das regelmäßig auch auf den Weltwirtschaftsgipfeln der letzten Jahre zur Sprache kam.
Und gerade am Vorabend des Nakasone-Besuchs hat Präsident Mitterrand diese Weltwirtschaftsgipfel, der nächste ist für Mai 1986, eben in Tokio geplant.
Mitterrand hat diese Gipfeltreffen heftig kritisiert.
Der französische Präsident sprach von einer Veranstaltung mit hunderten von Beamten, tausenden Journalisten und einer starren Tagesordnung.
Grund für diese Androhung, er hat nämlich auch angedroht, dass er beim Gipfeltreffen in Tokio nicht teilnehmen wird, da ist sowohl nicht nur die laut Mitterrand fruchtlose Zeremonie dran Schuld, offenbar soll auch ein gewisser Druck auf den Gast aus Japan ausgeübt werden.
Mehr über das französisch-japanische Wirtschaftsverhältnis von Thomas Fuhrmann.
Der französische Automobilkonzern Peugeot hat 1984 in Japan ganze 54 PKWs verkauft.
Im gleichen Jahr wurden in Frankreich 50.000 japanische Neuwagen abgesetzt.
Dieses extreme Beispiel illustriert, worum es beim heute begonnenen Frankreich-Besuch des japanischen Regierungschefs Nakasone in erster Linie gehen wird.
Um Wirtschafts- und im Speziellen um Handelsfragen.
Obwohl der Anteil Japans im gesamten Warenaustausch Frankreichs nur 1,7% ausmacht, kommt Japan jedoch für 13% des Defizits der Außenhandelsbilanz Frankreichs auf.
Das Ungleichgewicht ist gewaltig.
Die Chancen auf eine rasche Veränderung sind gering.
Seit einem offiziellen Besuch des französischen Staatschefs François Mitterrand im April 1982 in Tokio sind eine lange Reihe von Fachministern seinen Spuren gefolgt.
Die Ausbeute war bescheiden und die Frustration der Franzosen wird immer größer.
Präsident Mitterrand hat daher kurz vor der Ankunft von Ministerpräsident Nakasone eine klare Warnung ausgesprochen.
Sollte Japan seine Handelshemmnisse nicht spürbar lockern, dann würde Frankreich am nächsten Weltwirtschaftsgipfel, der im Mai 1986 in Tokio stattfinden soll, vielleicht nicht teilnehmen.
Solche Boykottdrohungen hatte Mitterand schon nach dem Gipfel in Williamsburg 1983 ausgestoßen und war dann doch 1984 in Ottawa und heuer in Bonn immer wieder dabei.
Wenn er sich auch zuletzt in Bonn kräftig gegen die vor allem von den USA und Japan verlangte Neuverhandlung
der Handels- und Zollbestimmungen des GATT querlegte.
In ihren Klagen über die Japaner stehen die Franzosen in letzter Zeit nicht mehr so allein da.
Auch die Briten und Deutschen werden sich stärker dessen bewusst, dass Japan die Spielregeln eines freien Welthandels sehr einseitig zu seinen Gunsten auslegt.
Hohe Regierungsbeamte in Paris sind über die von Premier Nakasone gegen die massiven Widerstände der japanischen Wirtschaft verfügten Zolltarifsenkungen enttäuscht.
Die Auswirkungen seien gleich null.
Wenn man 35-prozentige Zollzuschläge um zwei Prozent senkt, so nütze das überhaupt nichts.
Reine Augenauswischerei heißt es.
In Paris und in Tokio freut man sich zwar über die Zunahme der Kontakte und hebt auf beiden Seiten als positiv das Ansteigen der Investitionen hervor.
Aber auch hier zeigen sich die Japaner weitaus dynamischer.
Während die französischen Investitionen in Japan in den vergangenen drei Jahren nur um 24 Prozent gestiegen sind, hat das japanische Investitionsvolumen in Frankreich um 100 Prozent zugenommen.
Gleich neun japanische Firmen haben sich im Vorjahr in Frankreich niedergelassen und 4570 Arbeitsplätze geschaffen.
Frankreich rangiert damit in Europa hinter Großbritannien und der Bundesrepublik an dritter Stelle.
Yasuhiro Nakazone will bei seinem insgesamt zehntägigen Europabesuch
einen deutlichen Akzent zu einer Verbesserung der japanisch-europäischen Beziehungen setzen.
Dabei ist Paris nur die erste Etappe.
Das echte Gewitter erwartet den japanischen Regierungschef zum Abschluss seiner Reise in Brüssel bei der Europäischen Gemeinschaft.
Ein Bericht von Thomas Fuhrmann.
Es ist jetzt 13 Minuten vor eins.
Das ist ein Ausschnitt aus der bisher erfolgreichsten Benefizplatte der Pop-Geschichte, We Are The World, an der sich insgesamt 46 amerikanische Stars von Michael Jackson bis Bob Dylan, den Sie gerade hören konnten, zugunsten der Afrika-Hilfe beteiligt haben.
Die Idee zu dieser und ähnlichen Aktionen hatte ebenfalls ein Popmusiker, der 32-jährige Bob Geldof, der seine Karriere als Sänger der englischen Gruppe Boomtown Rats aufgab, um weltweite Afrika-Hilfsaktionen zu organisieren.
Ein Zusammenschluss britischer Popsänger für eine Benefizplatte machte den Anfang.
Die bereits drei Millionen Mal verkaufte We Are The World Platte folgte,
Und der bisherige Höhepunkt von Geldorfs Aktionen hat vor wenigen Minuten begonnen.
Ein per Satellit weltweit übertragenes Monster-Pop-Konzert, das wirklich alle Rekorde zu brechen scheint.
15 Stunden soll das simultan in London und Philadelphia abgewickelte Medienereignis dauern.
Pop-Prominenz von Mick Jagger über David Bowie und Tina Turner bis zu den Wiedervereinten Who und Ex-Beatle Paul McCartney werden sich daran beteiligen.
Und keiner wird auch nur einen groschen Garsch dafür bekommen.
Österreich, das sich mit einer Afrika-Gemeinschaftsplatte ja auch an den Geldofschen Aktionen beteiligt hat, übernimmt das Sensationskonzert im Fernsehen und abends auch ausschnittsweise im Hörfunkprogramm Ö3 von 19 bis 22 Uhr.
Gundoma Aibäger berichtet jetzt aus London über die letzten Vorbereitungen zu diesem Wohltätigkeitsspektakel.
Es wird eine Show der Rekorde.
Die größte Zahl an Popstars, die je an einer Sendung mitgewirkt haben, der größte technische Aufwand,
Die längste Sendedauer, die größte Zuschauerzahl, die von einer Sendung je erreicht worden ist.
16 Stunden lang wird das Spektakel dauern.
Zehn Stunden davon werden live in 103 Staaten übertragen.
Eineinhalb Milliarden Menschen können die Fernsehübertragung sehen.
Etliche Millionen mehr sie im Radio verfolgen.
Auch das sowjetische Fernsehen wird einen Teil der Show übernehmen.
China hält sich allerdings heraus.
Die Veranstalter hoffen, der Äthiopien Hilfe mehr als 10 Millionen Pfund an die 300 Millionen Schilling zur Verfügung stellen zu können.
Die Gelder sollen nach Spenden der Zuschauer aufgebracht werden, aus den Lizenzgebühren der angeschlossenen Fernsehstationen und aus dem Verkauf von 72.000 Eintrittskarten A750 Schilling für das Wembley Stadion in London und dem Verkauf von 90.000 Eintrittskarten für das John F. Kennedy Stadion in Philadelphia.
Alle Mitwirkenden verzichten auf Bezahlung.
Und Mitwirkende, das sind nicht nur die mehr als 50 Popgruppen.
Mitwirkende, das sind auch Telefon, Satelliten, Flug- und Transportgesellschaften, die ihre Dienste gratis zur Verfügung gestellt haben.
Vier Telekommunikationssatelliten werden die Verbindung zwischen London und Philadelphia herstellen und die Show in alle Erdteile bis Japan und Australien übertragen.
Hunderte Autos haben die Musiker ins Wembley-Stadion gebracht.
Hubschrauber stellen die Verbindung zum Flughafen in Heathrow her.
Die Concorde wird eingesetzt, um Phil Collins nach seinem Auftritt in London nach Philadelphia zu fliegen, wo er seinen zweiten Auftritt absolviert.
Ein Luftschiff über dem Bremble Stadion in London und ein Heizluftballon über dem Stadion in Philadelphia werden als mobile Kamerastützpunkte dienen.
Fünf Tage hat der Aufbau der Bühne und der Übertragungseinrichtungen gedauert.
200 Fernsehkameras stehen nun in London und Philadelphia bereits
um die Show zu übertragen.
Für jede Popgruppe sind 20 Minuten Sendezeit vorgesehen.
Wenn auch nur eine einzige länger spielen sollte als geplant, dann käme das ganze Programm durcheinander.
Alle Mitwirkenden haben versprochen, auf Rivalitäten während dieser Show zu verzichten und sich nicht durch Beifall und Zurufe ihrer Anhänger zu Zugaben verleiten zu lassen.
Die Technik hat für alle Fälle vorgesorgt.
Jede Gruppe tritt in einem anderen Segment der riesigen Drehbühne auf.
Nach 20 Minuten wird die Tribüne weiter gedreht, gleichgültig, ob die Gruppe nun noch spielt oder nicht.
Status Quo, Style Council und Ultravox werden die Show um 13 Uhr eröffnen.
Die erste Einspielung kommt dann um 14 Uhr aus Australien.
Auch aus anderen Staaten werden Einspielungen der Popgruppen das Programm ergänzen, darunter zum ersten Mal die Einspielung einer Popgruppe aus der Sowjetunion.
Mit Paul Young und Alison Moye endet um 18 Uhr der erste Teil aus dem Wembley-Stadion in London.
Bryan Adams eröffnet das Konzert in Philadelphia.
Und dann geht's im Ping-Pong-Spiel hin und her.
U2 aus London, die Beach Boys aus Amerika, Dire Straits aus Wembley, Peers for Peers aus Philadelphia, weiteres Queen, Simple Minds, David Bowie, die Pretenders, The Who und Santana.
Elton John, Juan, Madonna, Freddie Mercury und Brian May.
Paul McCartney wird gegen 23 Uhr die weltweite Übertragung beenden.
In Großbritannien, bei der BBC, geht's dann noch sechs Stunden mit der Übertragung aus Philadelphia weiter.
Für wahr, ein anstrengender Tag für alle Popfans.
Zurück jetzt zu österreichischen Dimensionen.
Heute Abend ist Premiere bei den diesjährigen Melker Sommerspielen.
Sie finden heuer zum 25.
Mal statt.
Als Jubiläumsstück sozusagen hat man Ferdinand Raimunds das Märchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär ausgewählt.
Hören Sie mehr von Dieter Gettler.
Der tempelartige, mit einer Kuppel überhöhte Gartenpavillon des Stiftes Melk ist traditionellerweise die Kulisse für die mit 25 Jahren ebenfalls schon traditionellen Melker Sommerspiele.
Vor 25 Jahren gab es erst vier Vorstellungen pro Saison.
Jetzt sind es bereits zwölf Aufführungen pro Sommer.
Insgesamt haben in den vergangenen Vierteljahrhundert fast 160.000 Menschen die hier gespielten Komödien gesehen.
Und vielleicht noch eine letzte Zahl, seit 25 Jahren mussten weniger als 10% der Vorstellungen wegen Regen abgesagt werden.
Doch gleich hinein in die diesjährige Produktion Ferdinand Raimunds, der Bauer als Millionär.
Melk ist es ja gelungen, den früher beliebten Wiener Volksschauspieler Hans Putz nach langjähriger Abwesenheit wieder nach Österreich zu bringen.
Er spielt in der folgenden Szene den Fortunatus Wurzel.
Die Zufriedenheit ist Inge Rosenberg.
Siehst du die Sonne untersinken und ich habe dich noch nicht gerufen.
So siehe es als ein Zeichen an, dass dein und anderer Glück mit ihr hinuntersinkt.
Doch wirst du sie in unserer Mitte schauen, so geht dir eine neue auf.
Dafür bürge ich dir mit meinem Wort.
Mein Gott, Himmler, Sie haben eine so schöne Sprache wie ein gestudierter Professor.
Gell, Sie sind keine Küchin.
An den langjährigen Leiter und Regisseur der Melker Sommerspiele Peter Janisch die Frage, ob sich in den letzten 25 Jahren grundsätzlich etwas an der Philosophie der Sommerspiele geändert hat.
Also im Prinzip hat sich sicher nichts geändert.
Aber wir haben versucht, es immer neu zu beleben.
Wir haben im Prinzip den Rahmen aufrechterhalten, um die besten Komödien der Weltliteratur vor ein Publikum zu bringen, das zum Teil erst Theater ungewohnt war, zögernd gekommen ist.
Denn neben den Wiener Besuchern waren ja zunächst höchstens 10 Prozent Einheimische.
Und es ist uns doch gelungen, das so zu verschieben, dass heute bereits an Sonntagen die Einheimischen überwiegen, an Samstagen nach wie vor die Wiener, aber wir konnten vor allem den Besuch stark vermehren.
Insofern hat uns sicherlich das Programm Recht gegeben.
Gespielt wird übrigens jeweils um 20 Uhr im Juli jeden Samstag und Sonntag.
Im August bis inklusive 11.08.85 kommt auch noch der Freitag dazu.
So mancher steigt herum, der Hochmut bringt ihn um, trägt einen schönen Ruck, ist dummes wie ein Stock.
Trägt einen schönen Ruck, ist dummes wie ein Stock, von Stolz ganz aufgebliebt.
O Freundl, das ist wütend!
Wie lang steht's denn noch an?
Reimunds Mädchen aus der Feenwelt oder der Bauer als Millionär bei den heurigen Melker Sommerspielen, heute Abend ist Premiere.
Wir schalten ins Nachrichtenstudio.
USA.
Präsident Reagan muss sich am Nachmittag einer mehrstündigen Operation unterziehen, bei der ein krebsartiges Geschwür aus dem Dickdarm entfernt werden soll.
Die Geschwulst war erst gestern entdeckt worden.
Noch ist nicht klar, ob sie bösartig ist.
Die Ärzte bezeichnen Reagans Gesundheitszustand als sehr gut.
Reagan muss voraussichtlich nach dem Eingriff sieben bis zehn Tage im Marine Hospital von Bethesda bei Washington bleiben.
Österreich.
Das gestrige Eintreten von Bundespräsident Kirchschläger für eine Volksabstimmung über das Atomkraftwerk Zwentendorf hat mehrere Reaktionen ausgelöst.
Der Obmann der Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf, Alexander Tollmann, hat einen offenen Brief an Kirchschläger gerichtet.
Darin gibt Tollmann seine Enttäuschung über die Haltung des Bundespräsidenten aus Druck und spricht von einem einseitigen Vorstoß für Zwentendorf.
Die Initiative Gewerkschafter gegen Atomenergie wirft Kirchschläger vor, sich über einen Volksentscheid, nämlich die Zwentendorf-Volksabstimmung von 1978, hinwegzusetzen.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer meinte, Kirchschläger sei für eine Volksabstimmung besondere Art, wie sie auch im jüngsten Bericht der Bundesregierung vorgeschlagen werde.
Der ÖVP-Abgeordnete Ferdinand Mandorf hat sich neuerlich für die Nutzung der Kernenergie ausgesprochen.
Er teile damit absolut die Linie des ÖVP-Klubs und habe sich lediglich deutlicher artikuliert als andere Abgeordnete seiner Partei, meinte Mandorf.
Österreich, Bundesrepublik Deutschland, Kanada.
Der Weinskandal steht nun im Zeichen österreichischer Initiativen, die den Schaden für die Weinwirtschaft möglichst begrenzen sollen.
Der Bauernbund spricht von einer undifferenzierten Kampagne deutscher und internationaler Medien gegen alle österreichischen Weine.
Landwirtschaftsminister Günther Heiden hat gestern in einer Diskussion im Deutschen Fernsehen neuerlich Verallgemeinerungen zurückgewiesen.
Der Präsident der Burgenländischen Handelskammer, Robert Graf, forderte eine rasche Novellierung des Weingesetzes und eine Aktion gegen die, wie er meinte, Verteufelung des österreichischen Weines.
Die Folgen des Skandales haben jetzt auch Kanada erreicht.
In der Provinz Manitoba sind die Verbraucher von einer staatlichen Kommission vor dem Genuss österreichischer Weine gewarnt worden.
Belgien.
Im Zusammenhang mit dem Blutbad im Brüsseler Hezelstadion am 29.
Mai droht nun eine Regierungskrise.
In der gestrigen Parlamentsdebatte über die Ausschreitungen wurde der Rücktritt des Innenministers gefordert.
Bei den Gewalttaten beim Fußball Europa Cup Finale sind 38 Menschen ums Leben gekommen.
Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig und warm, Nachmittagstemperaturen 24 bis 30 Grad.
Die Kurznachrichten waren wie immer der Schlusspunkt im Mittagsschornal.
Redakteur im Studio war Werner Löw.
Ich verabschiede mich bis morgen zum Sonntagsschornal um 17 Uhr.
Mitwirkende:
Gallmetzer, Lorenz [Gestaltung]
Datum:
1985.07.13 [Sendedatum]
Ort:
Washington D.C. [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Wiederholung eines Beitrages aus dem Morgenjournal
,
Nachrichten
Einblendung: Musikausschnitt ("We are the World")
Mitwirkende:
Eibegger, Gundomar [Gestaltung]
Datum:
1985.07.13 [Sendedatum]
Ort:
London [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten