Mittagsjournal 1988.09.29

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag, hier ist also das Mittagschanal mit Louis Glück, die Hörer von Ö3 wissen es.
    Wir sind erst jetzt um 12.02 Uhr dran wegen der Direktübertragung des Seisenbacher Kampfes bei den Olympischen Sommerspielen.
    Er hat also wenigstens die Silbermedaille, vielleicht sogar Gold im Judo.
    Den Österreich 1 Hörern dieses zur Erklärung.
    Wir haben diesen Kampf, der darüber entschieden hat, direkt übertragen.
    Deshalb jetzt also 58 Minuten Mittagschanal mit folgenden Themen.
    Koalition, die Partner entwarnen.
    FPÖ, Rader gegen Haider.
    Landwirtschaft, der Bauer der 90er Jahre.
    Moskau, nächste Runde im Perestroika-Streit.
    Cap Canaveral, Hochspannung vor dem Shuttle-Start.
    Oslo, Friedensnobelpreis für Ron und Mike, heute wird es bekannt gegeben.
    New York, Mock wirbt auch um E.G.
    Goodwill.
    Und Kultur, der österreichische Film nach Saison.
    Das waren die Schlagzeilen zu den Beiträgen unserer Sendung bis 13 Uhr und vorerst gibt es den gewohnten Nachrichtenüberblick und dazu gebe ich weiter an Wilfried Schierlbauer.
    Österreich.
    Der Nationalrat hat gestern am späten Abend mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP den Antrag der Regierungsparteien auf eine Rückverweisung des Auslieferungsbegehrens gegen den grünen Abgeordneten Pilz an den Immunitätsausschuss angenommen.
    Damit wurde zunächst verhindert, dass die Koalitionsparteien im Nationalratsplenum gegeneinander stimmen.
    Sollte bis zur nächsten Nationalratssitzung am 19.
    Oktober keine Entscheidung fallen, würde Pilz automatisch als ausgeliefert gelten.
    SPÖ-Klubobmann Fischer bezeichnete diese Lösung als vernünftig.
    ÖVP-Klubobmann König sagte, es sei ein Gebot der Vernunft, gerade in Immunitätsfragen eine Konfrontation zu vermeiden.
    FPÖ-Obmann Haider meinte, mit der Verweigerung einer klaren parlamentarischen Entscheidung hätten SPÖ und ÖVP versucht, das Koalitionsschlamassel mühsam zu kitten.
    Pilz charakterisierte die Entscheidung der Regierungsparteien als Schande für den Parlamentarismus und die Demokratie.
    Der jugoslawische Regierungschef Branko Mikulic beginnt heute einen zweitägigen offiziellen Besuch in Österreich.
    Mikulic wird in Thürnstein in der Wachau mit Bundeskanzler Wranicki konferieren.
    Schwerpunktthema dürfte ein möglicher Ausgleich des jugoslawischen Handelsbilansdefizits gegenüber Österreich sein.
    Jugoslawien braucht für sein Wirtschaftsreformprogramm Investitionskapital und will außerdem die Exporte erhöhen.
    Norwegen.
    In Oslo wird heute der Name des Friedensnobelpreisträgers 1988 bekannt gegeben.
    97 Kandidaten sind vorgeschlagen worden, unter ihnen auch Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow.
    Sie könnten den Preis für Verhandlungserfolge bei der Abrüstung erhalten.
    Für die Auszeichnung wurden unter anderem auch Papst Johannes Paul II., der schwarze südafrikanische Bürgerrechtskämpfer Nelson Mandela und die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen vorgeschlagen.
    Sowjetunion.
    Für morgen ist überraschend eine Plenarsitzung des Zentralkomitees über Umstrukturierungen im Parteiapparat einberufen worden.
    Außenminister Schewert-Naze hat aus diesem Anlass New York, den Tagungsort der UNO-Vollversammlung, mehrere Tage früher als geplant verlassen.
    In Moskau gibt es Spekulationen über eine Kontroverse innerhalb der Partei über das Reformprogramm von Parteichef Gorbatschow.
    Die armenische Führung hat sich neuerlich geweigert, eine Sondersitzung des obersten Sowjets von Armenien über die umstrittene Enklave Bergkarabach einzuberufen.
    Heute soll über die Fortsetzung des Generalstreiks in Armenien entschieden werden.
    In Vilna, der Hauptstadt der Teilrepublik Litauen, sind bei einer nicht genehmigten Demonstration zum Gedenken an den Hitler-Stalin-Pakt etwa 20 Personen festgenommen worden.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS spricht von Rowdy-Tum.
    Vereinte Nationen Die UNO ist mit dem Tempo des sowjetischen Truppenabzugs aus Afghanistan zufrieden.
    Der Afghanistan-Beauftragte der Vereinten Nationen, Diego Cordobes, sagte in New York, er sei zuversichtlich, dass Moskau den Abzug vertragsgemäß bis zum 15.
    Februar kommenden Jahres abgeschlossen haben werde.
    Zugleich wies Cordobes Gedichte zurück, Berichte zurück, die Sowjetunion habe den Truppenrückzug gestoppt oder verlangsamt.
    Die USA haben die Moslem-Rebellen in Afghanistan aufgefordert, Angriffe auf die sowjetischen Einheiten zu unterlassen, weil dies den Abzug verzögern könnte.
    Berlin.
    Die Jahreskonferenz der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds geht am Nachmittag nach dreitägiger Dauer in West-Berlin zu Ende.
    Die Weltbank will sich nach den Worten ihres Präsidenten in den kommenden Jahren vor allem auf Bevölkerungspolitik, Umweltschutz, Bekämpfung des Hungers und Verbesserung des Ausbildungs- und Gesundheitswesens konzentrieren.
    Auch für den heutigen letzten Tag der Konferenz sind wieder Kundgebungen und Demonstrationen angekündigt.
    An verschiedenen Stellen der Innenstadt von West-Berlin wurden heute früh Brandanschläge mit speziell präparierten Autos durchgeführt.
    Verletzt wurde niemand, es entstand Sachschaden.
    Ob ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Tagung des Währungsfonds und der Weltbank besteht, ist noch nicht geklärt.
    USA
    Wegen wetterbedingter Schwierigkeiten hat die Weltraumbehörde NASA den für 14.59 Uhr mitteleuropäischer Zeit geplanten Start der Raumfähre Discovery um mindestens eine Stunde verschoben.
    Ein Sprecher der NASA teilte mit, an der Startrampe herrsche so wenig Wind, dass der beim Auftanken des Shuttle-Außentanks frei werdende Wasserstoff nicht, wie vorgeschrieben, im geplanten Umfang abzog.
    Südkorea.
    Bei den olympischen Sommerspielen in Seoul kämpft Judoka Peter Seisenbacher, heute in der 86-Kilo-Klasse um Gold oder Silber.
    Sein Finalgegner ist der Sowjetrusse Sershtakov.
    Nach zwei raschen Siegen bezwang Seisenbacher den Franzosen Kanü und den Japaner Osako jeweils durch Jukko-Wertung.
    Gleich zweimal Weltrekord markierte Florence Griffith Joyner über 200 Meter.
    Im Semifinale lief sie 21,56 Sekunden, im Finale eroberte sie mit 21,34 ihre zweite Goldmedaille.
    Auch ihre Schwägerin Jackie Joyner-Kersie kam im Weitsprung mit 7,40 zum zweiten Olympiasieg.
    die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Osten und Süden noch aufgelockert, sonst zunehmend oder bereits stark bewölkt und vor allem entlang der Alpen-Nordseite Aufkommen von Regen.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 22 Grad, Frühwerte morgen 9 bis 13 Grad.
    Die Prognose für morgen allgemein stark bewölkt und häufig Niederschlag, Nordwestwind, Tageshöchsttemperaturen nur 14 bis 18 Grad.
    Das Wetter am Wochenende, am Samstag noch unbeständig, am Sonntag zunehmender Hochdruckeinfluss.
    Nun noch die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien, wolkig, 20 Grad, Eisenstadt-Heiter, 20, St.
    Pölten-Heiter, 23, Linz-Heiter, 22, Salzburg-Heiter, 23, Innsbruck-Heiter, 19, Bregenz stark bewölkt, 18, Graz wolkig, 22 und Klagenfurt wolkig, 20 Grad.
    Es ist zwölf Uhr und zehn Minuten gleich.
    Das waren zu Beginn des Mittagsschornals die Nachrichten und der Wetterbericht.
    Zunächst an den inlandsbeuteln wird noch gearbeitet, Ausland.
    Die sowjetische Reformpolitik kann gar nicht scheitern, sagte vor zwei Tagen in Wien der Izvestia-Chefredakteur, denn die Perestroika hat 270 Millionen Kontrollore.
    Und Michael Gorbatschow sagt immer wieder, unser neuer Weg ist unumkehrbar, unsere zweite russische Revolution hat keine Alternative.
    Was sich so siegessicher anhört, klingt trotzdem eher wie Beschwörung.
    Denn offenkundig ist, dass der KPDSU-Generalsekretär seit seinem Machtantritt am 11.
    März 85 hart kämpfen muss gegen die große Koalition der Dogmatiker, der Orthodoxen, der Bremser.
    Unfreiwillige Verbündete des um seine Privilegien fürchtenden Parteiapparates und ihres Mentors Jäger Lijatschow sind die Millionen frustrierter Sowjetbürger, deren Haupthoffnung auf eine Verbesserung der Lebensverhältnisse die Politik der Umgestaltung bisher nicht erfüllt hat.
    Der Machtkampf geht weiter morgen im 300-köpfigen KP-Zentralkomitee, dessen überraschende Einberufung Spekulationen um wichtige Entscheidungen nähert.
    Christian Schüller berichtet aus Moskau.
    Die KPDSU steht vor dramatischen Entscheidungen.
    Die Doppelherrschaft von Konservativen und Reformern, die seit Gorbatschows Amtsantritt kennzeichnet war für das Gefüge der Macht, droht die Reform zu ersticken.
    Mehrmals in den letzten Wochen hat Gorbatschow seine Ungeduld gezeigt.
    Wir müssen endlich von Worten zu Taten übergehen, hat er im sibirischen Krasnoyarsk angekündigt.
    Wir verlieren Zeit, sagt er zu Schiffredakteuren und Zeitungsherausgebern am letzten Freitag.
    Und auch gestern beim Gala-Diner für Erich Honecker kam Gorbatschow noch einmal auf die Frage des Reform-Tempos zu sprechen.
    Vereinzelte Reformschritte würden nicht zum Ziel führen.
    Die Veränderungen müssten gleichzeitig und rasch auf allen Ebenen einsetzen.
    Mit solchen Worten reizt der Generalsekretär die konservative Gruppe an der Parteispitze, aber auch die Masse der anonymen Gegner im Apparat.
    Zu Recht fürchten sie um ihren Einfluss, ihre Unantastbarkeit, ihre Privilegien.
    Der offene Bruch zwischen bedingungslosen Anhängern der Perestroika und den Ja-Aber-Reformern auf der anderen Seite scheint in der Luft zu liegen.
    Und doch ist damit die Frage nicht beantwortet, was wird morgen geschehen bei der Sondersitzung des Zentralkomitees?
    Warum wurde diese Sitzung überraschend einberufen?
    So überraschend, dass Außenminister Schewadnazy seinen New York-Besuch abbrechen musste.
    In dem 300 Mitglieder umfassenden Zentralkomitee steht nur eine Minderheit voll hinter Gorbatschows Programm einer radikalen Wirtschaftsreform und Demokratisierung.
    Eine andere Gruppe, man schätzt auf etwa 20 Prozent, dient als Gegner Gorbatschows.
    Es ist zu erwarten, dass der Kreml-Chef in diesem so wichtigen Gremium klare Verhältnisse schaffen will.
    Nur so scheint die angestrebte radikale Parteireform zu verwirklichen.
    Kürzung des Apparats, Stärkung der Basis, Trennung von Partei und Verwaltung.
    Bisher hat Gorbatschow allerdings Versäuberungen an der Parteispitze zurückgeschreckt.
    Von unten, von der Basis, sollte die Erneuerung der Parteikader kommen.
    Durch Wahlen unter mehreren Kandidaten.
    Diese Wahlen in der Partei haben Anfang September auch begonnen, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg.
    Vereinzelte Nachrichten aus verschiedenen Parteizellen deuten darauf hin, dass die stürmische Basis nach wie vor mit Druck von oben gebremst wird.
    Immer wieder stellt sich dabei heraus,
    wie weit die Machtbefugnisse des allgegenwärtigen Apparats reichen, ein Netz von Protektion und Abhängigkeiten, das jede Überraschung ausschließen möchte.
    Neben der stagnierenden Wirtschaftsreform hat der anhaltende Widerstand im Parteiapparat wohl nun dazu beigetragen, dass sich die Krise in der Parteiführung zu einem explosiven Maß verdichtet hat.
    In diesem Augenblick tagt in Moskau das Politbüro, das wichtigste Machtzentrum der Partei.
    Hier kommt es auf jede Stimme an.
    Außenminister Eduard Schawadnase ist zusammen mit dem Propagandaschiff Alexander Jakovlev der wichtigste Exponent des Reformflügels.
    Der Sprecher des Außenministeriums hat bestritten, dass es bei diesen Sondersitzungen um die Krise in Armenien gehen könnte.
    Es ist aber nicht auszuschließen, dass die Reformgegner bedrängt in ihrer defensiven Position das unangenehme Thema von Sicherheit auf die Tagesordnung setzen, als Minuspunkt für Globatschow.
    Auch in diesem Fall ist der eilig zurückgereiste Außenminister ein wichtiger Verbündeter.
    Schibant Naze war Geheimdienstchef in Georgien und kennt den angestarrten Unmut am Kaukasus.
    Christian Schüller hat berichtet aus Moskau.
    Spannung also vor dem morgigen ZK in der sowjetischen Hauptstadt.
    Themenwechsel jetzt um Viertel Eins.
    973 Tage nach der Challenger-Katastrophe vom Jänner 86 versucht die amerikanische Raumfahrt heute ein Comeback im Weltraum.
    Um 15.59 Uhr mitteleuropäischer Zeit nach einer vorerst einstündigen Verschiebung soll die Raumfähre Discovery vom NASA-Zentrum Cape Canaveral aus zu einem viertägigen Flug starten mit fünf Mann an Bord.
    Es soll der siebente Flug der Discovery werden und schon der 26. eines Shuttles, aber nach dem dramatischen Scheitern vor zweieinhalb Jahren geht es heute um die Zukunft des gesamten Programms.
    Ein abermaliges Unglück würde das Ende des wiederverwertbaren bemannten Raumpendlers bedeuten.
    Für 25 Milliarden Schilling hat man eine neue Discovery mit 500 Verbesserungen gebaut.
    Besonders der vernachlässigten Sicherheit wurde mehr Augenmerk geschenkt.
    Aber es bleibt das Restrisiko der Feststoffraketendichtungsringe.
    Neunmal hat man den Start in den letzten Monaten verschoben.
    Heute also ist es wahrscheinlich soweit.
    Werner Löw informiert.
    Äußerlich unterscheidet sich die Discovery, die schon sechs Mal im All war, mit dem riesigen Treibstofftank und den beiden Feststoffraketen links und rechts nicht von ihren Vorgängern.
    Aber in der Technik dieses Bündels aus Tank-, Raketen- und Raumfähre stecken im Vergleich zu früher rund 500 technische Neuerungen für rund zweieinhalb Milliarden Dollar.
    Geändert wurde vor allem die Ursache für die Challenger-Katastrophe vom Jena 86, die anfällige Dichtung zwischen den Segmenten der Feststoffraketen.
    Zur früheren, einfachen Nut- und Federverbindung mit einem Dichtungsring sind jetzt eine Zusatznut gekommen und ein zweiter Dichtungsring.
    Diese Verbesserung ist freilich auch ein Beispiel für das Dilemma der Techniker bei ihrem Überarbeiten der Shuttle-Technik.
    Man ist sich nämlich darüber einig, dass ein Verschrauben der einzelnen Raketenteile anstelle des bloßen Zusammensteckens noch sicherer wäre.
    Nur hätte das eine völlig neue, noch nie getestete Konstruktion bedeutet.
    Und das wurde als ein noch größeres Risiko eingeschätzt als die Verbesserung eines vertrauten Systems.
    Zweite wichtige Neuerung ist ein neues Rettungssystem für den Ausstieg aus der Shuttle-Kabine.
    In die besonders gegen Druckabfall schützenden Astronautenanzüge sind Fallschirme gleich eingebaut.
    Aber damit die Männer beim Absprung an den Flügeln und dem Heck der Discovery vorbeikommen, müssen sie zuerst über eine im Notfall automatisch ausgefahrene Absprungstange rutschen, vergleichbar fast mit Feuerwehrleuten beim Alarm.
    Das und alle anderen nur denkbaren Notfälle hat die heutige Discovery-Mannschaft so intensiv und lange trainiert wie kein Astronautenteam vor ihnen.
    Eineinhalb Jahre lang.
    Und auch die Mannschaft selbst ist etwas Besonderes.
    Jeder der fünf hat bereits Weltraum-Erfahrung, hat Erfahrung mit einem Shuttle-Flug.
    Der jüngste ist 38, der älteste der Kommandant Rick Hawke, 47.
    Es klingt vielleicht zynisch, aber ihre Hauptaufgabe ist tatsächlich das Überleben, das Hinaufkommen, der Beweis, dass die bemannte US-Raumfahrt wieder möglich ist.
    Die technischen und wissenschaftlichen Aufgaben der Astronauten während ihres für nur vier Tage angesetzten Aufenthalts im Weltraum sind bei diesem ersten Flug nach Challenger sekundär.
    Sechs Stunden nach dem Start soll das Team einen NASA-eigenen Überwachungs- und Kommunikationssatelliten in eine geostationäre Umlaufbahn weiter hinaufschießen.
    Und dann ist Zeit für ein knappes Dutzend wissenschaftlicher Experimente, darunter eines zur AIDS-Forschung.
    Worauf es aber auch für hunderte Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt ankommt, sind die ersten zwei Minuten.
    Und sollte da etwas wie im Jänner 86 passieren, würden den fünf Astronauten auch die neuen Notfalltechniken nicht helfen können.
    Heute also eine Minute vor 16 Uhr soll es soweit sein, der Start der Discovery von Cape Canaveral aus.
    Wir werden es in Ö3 live übertragen und falls es zu einer Startverschiebung kommt, dann kann der Start bis maximal 19 Uhr mittlereuropäischer Zeit noch verschoben werden.
    Aber wie gesagt, eine direkte Übertragung im Hörfunkprogramm Ö3.
    Und wir bleiben noch mit einem Beitrag im Ausland, allerdings mit einem Österreich-Bezug, während seit Dienstag in Berlin die Finanzminister aus 151 Staaten beim IWF- und Weltbankgipfeltagen geben sich zurzeit die Außenminister aus aller Welt einstellig ein in New York bei der UNO-Generalversammlung.
    Wie dabei ist auch unser Außenminister Alois Mock, der bereits gestern mit mehreren Amtskollegen zusammentraf, um mit ihnen bilaterale, aber auch internationale Fragen zu erörtern.
    Im Mittelpunkt stand dabei, wie zu erwarten, Österreichs EG-Kurs.
    Aus New York meldet sich Klaus Emmerich.
    Auch ohne Edward Scherbert-Nazer, den russischen Außenminister, der überstürzt in den Kreml zurückbeordert wurde, gleicht New York rund um die UNO einem riesigen Marktplatz.
    Wie wäre es mit Unterstützung für einen Vorsitz im Weltsicherheitsrat gegen einen einfachen, jedoch verwertbaren Sitz in diesem prestigeträchtigen Politgremium der Weltorganisation?
    Finnland und Österreich zeigen in diesen Stunden, dass derlei Handel hier an der Tagesordnung ist.
    Jedenfalls hat der finnische Außenminister Kaleri Sorsa wegen der Ägyptannehung Österreichs bisher mit dem Vorwurf Mangel der EFTA-Loyalität eher kritisch eingestellt.
    plötzlich kehrt gemacht und Vizekanzler Alois Mock weitgehende Zusammenarbeit vorgeschlagen.
    Antwort wurde weder erwartet noch gegeben, denn es entspricht dem Ritual am Anfang jener UNO-Generalversammlung, dass neben sorgfältig vorbereiteten Standardreden in der Generalversammlung jeder Minister seit wichtigsten Anliegen einer möglichst großen Zahl von Kollegen aus aller Welt präsentiert und dann bestenfalls gerade noch Zeit für eine Frage bleibt.
    Die bisher am meisten gestellte Frage an Mock bei seinen Ministerkontakten, laut Minutenprogramm insgesamt nicht weniger als 17, frage also bei diesen Kontakten nach dem Verhältnis EG Österreich.
    Der österreichische Außenminister hat mehrfach erläutert, dass und wie Österreich an der wirtschaftlichen Integration Europas als Stabilitätsbeitrag teilzunehmen gedenkt und sich dabei von keiner dritten Seite beeinflussen oder gar beeinspruchen lasse.
    Mit Interesse wurde von mehreren Gesprächspartnern MOKS hier in New York aufgenommen, dass die Sowjetunion ihm gegenüber zwar auf Kräfteverhältnisse in Europa hinweisen ließ, jedoch keinerlei Einspruch gegen Österreichs EG-Absichten anmeldete, Moskau also diese Frage offen ließ.
    Dass MOKS in New York die Außenminister der meisten bisherigen EG-Mitgliedsstaaten erneut trifft und informiert,
    Etwa auch über das ungelöste Transitproblem durch Tirol gilt hier New York als Zeichen zunehmender freilich nicht immer einvernehmlicher Intensivierung der Beziehungen Österreich-EG.
    Im Rahmen des üblichen New Yorker Programms UNO-Rede am Freitag, Zusammenkunft mit UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar am gleichen Tag, darf MOC mit dem Vorsitzenden der Präsidentenkonferenz jüdischer Organisationen der USA Morris Abram zusammen.
    Während die amerikanische Seite davon wenig Aufhebens machen wollte, hieß es auf österreichischer Seite, das Gespräch sei freundlich verlaufen.
    Herr Brönner, in man erheblichen Einflusses, habe sich ausdrücklich für die österreichische Aufnahmepolitik für Flüchtlinge und für Auswanderer bedankt.
    Unser Mann in Amerika, Klaus Emmerich, derzeit New York, hat berichtet, wir wechseln um 12.21 Uhr zur Österreich-Berichterstattung im Mittagsjournal.
    Die gröbsten Risse im Haus der Koalition sind also wieder gekittet, aber alle Spuren des rot-schwarzen Bebens sind nicht beseitigt.
    Die Einigung von SPÖ und ÖVP, ein gegensätzliches Abstimmungsverhalten über die Immunität des grün-abgeordneten Peter Pilz durch einen parlamentarischen Geschäftsordnungstrick zu vermeiden, zeigt immerhin die Absicht der Regierungspartner, die Zusammenarbeit nicht schon nach 20 Monaten zu beenden.
    Aber der Vorrat an Gemeinsamkeiten scheint kleiner zu werden.
    Ob Khorin-Nachfolge oder Lichal-Millionen, ob Sinowaz-Immunität oder Liebäugeln mit den Freiheitlichen,
    Bei den Sozialisten hat sich einiger Unmut über den kleineren Partner in letzter Zeit angestaut.
    Aber jetzt wird auf beiden Seiten entwarnt, beruhigt, kalmiert.
    Auch von der SPÖ.
    Mit Zentralsekretär Günther Sallerberger hat Gisela Hopfmüller ein Telefoninterview gemacht.
    Sallerberger zunächst zur gestrigen Parlamentshektik.
    Ich bin an und für sich sehr zufrieden über den Ausgang der Diskussion und auch über das Ergebnis, weil ich glaube, dass bei aller
    bei allen unterschiedlichen Ansichten eigentlich die Vernunft gesiegt hat.
    Und zwar Vernunft insofern, dass man innerhalb der österreichischen Volkspartei auch erkannt hat, dass man die Frage der Immunität, dass das ein Grundsatzthema ist und dass man eigentlich bei den Grundsätzen bleiben sollte, die man beschlossen hat.
    Wenn Sie sagen, die Vernunft hat letztendlich gesiegt, dann lässt das den Umkehrschluss zu, dass vorher, als diese Lösung noch nicht gefunden war, weniger Vernunft am Werk war?
    Ich bin da eher der Ansicht, dass es unterschiedliche Ansichten gegeben hat, die ja auch wieder dann sozusagen zum Ausbruch gekommen sind im Immunitätsausschuss.
    Da hat man offensichtlich sich nicht alles bis in die letzte Konsequenz überlegt gehabt.
    Eines kam gestern klar zum Ausdruck, dass die Oppositionsparteien gar nicht so sehr die Frage des Auslieferungsbegehrens vom Herrn Abgeordneten Pilz im Auge gehabt haben, als eigentlich der Koalition eine Niederlage zuzufügen.
    Sie haben gesagt, da hat man sich nicht alles überlegt gehabt.
    Wer hat sich denn nicht alles überlegt gehabt?
    Nur die ÖVP oder vielleicht die SPÖ auch nicht?
    Auch bei Überlegungen muss man immer alle mit einbinden, aber sicherlich lag das Hauptproblem eigentlich bei der österreichischen Volkspartei.
    Wie ernst war denn Ihrer Meinung nach die Situation, bevor diese Lösung gefunden wurde?
    Also ich glaube nicht, dass jemals die Frage des Fortbestandes der Koalition zur Diskussion stand oder in Überlegung stand, denn so überbewertet kann einfach die Person Pilz nicht werden.
    Aber war nicht diese spezielle Situation, die sich da mehr oder weniger zufällig um Bilds gerankt hat, nicht in Wahrheit nur ein kleines Mosaiksteinchen von Dingen, die die SPÖ in den vergangenen Monaten der ÖVP übel genommen hat?
    Ja, sicherlich hat es mehrere Punkte gegeben, wo es sehr große, und jetzt sage ich das sehr vorsichtig, Missverständnisse gegeben hat oder vielleicht auch bewusste Missverständnisse gegeben hat.
    Ich glaube, dass wir ganz klar zum Ausdruck gebracht haben, wir als SPÖ oder die SPÖ-Fraktion im Parlament, dass man eben so schwer eine Zusammenarbeit im Parlament führen kann.
    Ich glaube, ein Punkt, der auch symptomatisch war in den vergangenen beiden Tagen, war diese Äußerung vom ÖVP-Abgeordneten Andreas Kohl angesichts der Tatsache, dass die SPÖ-Abgeordneten bei der Abstimmung über den freiheitlichen Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Bundesländeraffäre, dass da die SPÖ-Abgeordneten den Saal verlassen haben und Kohl das eben mit der Formulierung bedacht hat, die Abgeordneten werden am Nasenring hinausgeführt.
    Da ist doch eine Menge aufgebrochen.
    auch wieder bitte den Herrn Kohl nicht überzubewerten.
    Aber es ist natürlich so, dass eine gewisse Tonart auch zwischen Oppositionsabgeordneten und Abgeordneten der Regierungsparteien, oder wenn Sie wollen, eine Tonart überhaupt in einem Parlament gefunden werden sollte, wo man miteinander arbeitet.
    Und natürlich hat diese Darstellung des Herrn Kohl zu einem
    Wortszorn geführt, nicht bei unseren Leuten.
    Glauben Sie eigentlich wirklich, dass mit dem gestrigen Abend die Spannungen ausgestanden sind oder ist nicht mittlerweile das Klima so belastet, dass bei der nächsten größeren oder auch kleineren Sache ähnliches wieder passiert?
    Ich glaube nicht.
    Wissen Sie warum?
    Ich gehe ja immer auch davon aus, dass auch ein Parlamentarier oder die Parlamentarier oder auch die Fraktionen eigentlich also aus solchen Situationen lernen können und ich glaube,
    dass niemand eigentlich die Ansicht vertritt, dass das eigentlich etwas ist, was man in Zukunft wieder provozieren sollte.
    So, also zeichnet der SPÖ-Zentralsekretär Günther Sallerberger das koalitionäre Stimmungsbild.
    Und wie sieht das die Volkspartei mit ihrem Generalsekretär?
    Helmut Kukacka hat Franz Simbürger telefoniert.
    Herr Generalsekretär Kukacka, wenn Sie den gestrigen Tag im Parlament Revue passieren lassen, welches Resümee würden Sie ziehen?
    Nun, ich würde meinen, dass wir eine Entscheidung gefunden haben, zu der
    alle Koalitionsparteien stehen können.
    Das heißt, für uns ist die Sache ausgestanden.
    Wir haben in der Sache, so denke ich, Recht behalten.
    Wir haben uns in der Form kompromissbereit gezeigt.
    Wir haben ja nie verstanden, warum diese Sache eigentlich von den Sozialisten so hochgespielt wurde.
    Die Immunität war für uns keine Frage der Parteitaktik, auch keine Frage der Koalition und schon gar keine
    Koalitionskrise.
    Ist die Sache, wie Sie selbst sagen, wirklich ausgestanden oder sind nicht die Spannungen, die in den vergangenen Monaten ja immer wieder an verschiedenen Punkten aufgetaucht sind, so schwerwiegend, dass das nur eine scheinbare Deeskalation ist?
    Nein, das glaube ich nicht.
    Natürlich, Spannungen wird es immer wieder geben.
    Wir sind in dieser Koalition keine Einheitspartei.
    Das sind zwei verschiedene Parteien, auch mit verschiedenen grundsatzpolitischen Vorstellungen.
    Deshalb wird immer der Kompromiss notwendig sein.
    Deshalb wird es auch immer eine gewisse ideologische Spannung zwischen diesen Parteien geben.
    Das wissen wir auch.
    Und deshalb sind wir auch der Meinung, dass bei solchen Spannungen, die auftreten, nicht immer sofort eine Koalitionskrise
    herbeigeredet werden soll und nicht immer sofort der Verlust des Koalitionsklimas oder der Gesprächsfähigkeit an die Wand geschrieben werden soll.
    Wie ernst war eigentlich die Situation, bevor diese Lösung gefunden wurde?
    Sie sind extra aus Linz angereist zur ÖVP-Club-Sitzung.
    Das deutet doch darauf hin, dass da sehr schwerwiegende Differenzen waren.
    Nein, es waren keine schwerwiegenden Differenzen.
    Es haben beide Koalitionsparteien gewusst, dass deshalb nicht die Koalition wirklich auf dem Spiel steht.
    Es hätte auch kein Wähler verstanden, dass diese Koalition zerbrochen wäre am Auslieferungsfall eines Oppositionspolitikers.
    Aber wir haben zur Kenntnis genommen, dass das bei den Sozialisten ein ernstes Anliegen ist, weil sie sich doch aufgrund der Vorfälle der letzten Zeit in einer etwas
    strapazierten inneren Verfassung befunden haben und dem haben wir Rechnung getragen und versucht eben durch einen Kompromiss diesen Spannungszustand zu entschärfen.
    Der SPÖ-Clubchef Fischer hat gestern von einer vernünftigen Lösung gesprochen, aber was vernünftig ist, das muss nicht immer auch
    emotional als richtig empfunden werden.
    Wenn ich jetzt an den vorgestrigen Abend im Parlament denke, wo der ÖVP-Abgeordnete Kohl den sozialistischen Parlamentariern, als sie aus dem Saal gegangen sind, nachgerufen hat, ihr wäre zum Nasenring hinausgeführt, deutet das nicht darauf hin, dass emotional, zumindest bei einigen Abgeordneten, doch sehr viel mehr an Stau da ist, als sie jetzt, als auch Fischer gestern gesagt hat?
    Ja, natürlich spielen in der Politik Emotionen auch eine Rolle und es spielt auch die Psychologie eine große Rolle in der Politik.
    Das will ich überhaupt nicht unterbewerten.
    Trotzdem meine ich, dass die Sozialisten sich, ich würde sagen, leider in dieser Frage viel zu sehr von taktischen Finessen und Überlegungen haben leiten lassen, die uns überhaupt gar nicht ferngelegen sind.
    Übertaktik, die hier von Teilen der SPÖ verwendet wurde, gleichsam, um sich nicht inhaltlich mit diesem Problem auseinandersetzen zu müssen, die ist, glaube ich, eigentlich bei der SPÖ ins Auge gegangen und das war der Grund, warum der Herr Kollege Kohl gleichsam vom Nasenring der Gluck-Strategie gesprochen hat.
    Sicher war der Ausdruck nicht passend, hat den Koalitions-
    Die ÖVP hat sich dafür entschuldigt und damit ist, glaube ich, die Sache für uns erledigt.
    Das sagt also Helmut Korkatzka, der Generalsekretär der österreichischen Volkspartei.
    Damit haben wir mit diesen beiden Interviews dieses Thema für heute Mittag abgehandelt.
    12.31 Uhr ist es, wir bleiben aber bei der Innenpolitik.
    Am Wochenende hält die Freiheitliche Partei in Jörg Haiders politischer Heimat in Kärnten einen ordentlichen Bundesparteitag ab.
    Dabei wird es um die Oppositionsstrategien der FPÖ ebenso gehen, wie um personelle Revierements, etwa im Generalsekretariat oder in Oberösterreich und wohl auch um ideologische Fragen, Stichwort, wie deutsch sind die Österreicher.
    Im Vorfeld des Parteitags gibt es nun eine Wortmeldung, die vermuten lässt, dass auch nach der Säuberung im Gefolge des Innsbrucker Parteitages nicht alle Delegierten wie ein Mann hinter Obmann Haider stehen werden.
    Der FPÖ-Club-Chef im steiermärkischen Landtag, Ludwig Rader, hat heute nämlich mit der Bemerkung aufforchen lassen, in Villach werde es eine Österreich-Fraktion in der FPÖ geben.
    Garniert war das mit Kritik an der FPÖ-Bundespolitik.
    Mit Ludwig Rader spricht Johannes Neumann.
    Herr Mag.
    Ludwig Rader, Sie fordern zu mehr Sachlichkeit auf und Sie kritisieren auch die Oppositionspolitik der Bundes-FPÖ.
    Ist das nun eine Kritik an Bundesparteiobmann Jörg Haider?
    Nein, schauen Sie, die Freiheitliche Partei hat durch verschiedene Diskussionen in den letzten Wochen und Monaten den Eindruck erweckt, als ob sie rein populistisch agieren würde.
    Das ist in vielen Bereichen natürlich falsch, aber dieser Eindruck ist da und ich meine, dass der kommende Bundesparteitag in Villach dazu benutzt werden sollte, deutlich zu machen,
    dass es in der FPÖ nun in Richtung Sachlichkeit geht, dass wir bereit sind und entschlossen sind, an diesem Staat mitzuarbeiten und in diesem Staat das Positive zu leisten.
    Ist Ihr Angriff gegen Heide gerichtet?
    Die Problematik in der Politik ist, dass jeder Angriff immer personalisiert wird.
    Ich möchte überhaupt nicht personalisieren, da soll sich betroffen fühlen, wer will.
    Faktum ist, dass ich der Meinung bin, dass wenn der österreichische Staat in so großen Schwierigkeiten ist, wie es tatsächlich der Fall ist, wenn ein Budget nur mehr mit wüstenkosmetischen Tricks über die Runden gebracht werden kann, dass man ganz einfach nicht populistisch Lösungsansätze, die ja so vorsichtig und fast überhaupt nicht von dieser Koalition gemacht werden,
    dort bedienen darf, sondern im Gegenteil signalisieren soll, dass man mitarbeitet.
    Das heißt, das angelsächsische Modell Opposition und Regierung, dass also die Opposition prinzipiell gegen das ist, was die Regierung tut, kann nicht funktionieren, wenn der Staat in so großen Schwierigkeiten ist.
    Nun ist ja Ihr Verhältnis zu Bundesparteiobmann Jörg Haider nicht gerade sehr positiv.
    Könnte es nicht doch ein versteckter Angriff gegen Haider sein?
    Ich sage noch einmal, es kann sich betroffen fühlen, wer will und möglicherweise wird sich auch er betroffen fühlen.
    Faktum ist, dass ich der Meinung bin, dass die FPÖ staatstragend sein soll und dass die FPÖ signalisieren soll, dass sie eine Österreich-Partei ist, dass es in der FPÖ eine Österreich-Fraktion gibt, nämlich eine Fraktion,
    die sich nicht primär der Partei, schon gar nicht irgendwelchen Untergruppierungen oder ideologischen Gruppierungen verpflichtet fühlt, sondern der Republik, auf die wir uns ein Eid geleistet haben.
    Sie setzen sich für den Salzburger Friedhelm Frischenschlager ein und im Sinne von Mehrsachlichkeit wäre es ein schlechtes Signal, diesen Politiker zu degradieren, wie Sie sagen.
    Warum setzen Sie sich gerade jetzt für Frischenschlager ein?
    Das hat mit gerade jetzt nichts zu tun.
    Ich bin der Meinung, dass zum Beispiel Friedhelm Frischenschlager, aber auch Helmut Grünes und viele andere sehr seriöse Politiker sind, die die Republik vor Augen haben und nicht nur kurzfristigen populistischen parteipolitischen Erfolg.
    Und ich habe auf eine Frage, wie ich diese Entwicklung sehe, gemeint, dass es kein sehr positives Signal wäre, wenn gerade dieser Friedhelm Frischenschlager
    wie ich gelesen habe, am kommenden Parteitag in vielleicht politisch etwas degradiert würde.
    Das wäre kein positives Signal.
    Herr Mag.
    Ludwig Rader, Ihre Position innerhalb der steirischen FPÖ ist ja auch nicht gerade die stärkste.
    Sie waren früher Landesparteiobmann, sind jetzt Klubobmann der steirischen FPÖ.
    Könnte das nicht ein Bumerang für Sie selbst werden?
    Schauen Sie, genauso wie man in der Politik, wenn man dem Staat gegenüber verpflichtet ist, nicht drauf schauen sollte bei Äußerungen, ob einem das nützt oder schadet, sollte man das auch nicht in der innerparteilichen Diskussion tun.
    Es kann sein, dass welche der Meinung sind, dass mir diese Formulierung dieser Gedanken schadet.
    Das stört mich aber überhaupt nicht.
    Ich fühle mich verpflichtet zu signalisieren,
    dass ich hier eine positive Entwicklung anstreben möchte im Sinne einer seriösen, positiven Partei künftig.
    Und dass jetzt der Zeitpunkt wäre, das auch im VLH-Parteitag zu sagen.
    Ist Ihr Vorstoß mit anderen Landesparteien oder anderen FPÖ-Politikern abgesprochen oder stehen Sie hier allein da?
    Das ist keine Intrige, weil Intrigen sind die, die man mit anderen abspricht, sondern ich weiß aus vielen Gesprächen, dass viele in der FPÖ so denken.
    Nicht alle artikulieren das.
    Ich artikuliere es, weil ich das für notwendig halte.
    Das war Ludwig Rader, der Klubobmann der Freiheitlichen im steiermärkischen Landtag.
    Die Fragen an ihn hat Johannes Neumann vom Landesstudio Steiermark gerichtet.
    Das Pro-Kopf-Einkommen der Bauern in Österreich ist zwar im Vorjahr um 6 Prozent gestiegen, aber der Zuwachs geht vor allem auf das Konto der Tatsache, dass 1987 wieder mehr als 9000 Landwirte ihre Höfe verlassen haben.
    Ein eher statistischer Einkommenszuwachs, also in Wirklichkeit geht es dem Agrarsektor in vielen Bereichen nicht gut.
    Die Armut auf dem Land ist doppelt so hoch wie in der Stadt.
    Ein Viertel aller Bauern gilt amtlich als arm.
    Auf der anderen Seite verschlingt eine ineffiziente Landwirtschaft durch Falsche und Überproduktion mehr als alle anderen Subventionsempfänger im Land.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat nun eine Studie über die landwirtschaftliche Entwicklung in Österreich in den 90er Jahren erstellt.
    Und die ist auch ohne Berücksichtigung der Riesenprobleme, die die EG den Bauern bringen würde, nicht sehr optimistisch.
    Von der Präsentation der Studie durch Landwirtschaftsminister Josef Riegler berichtet Hans Adler.
    Die österreichische Wirtschaft hat in der Vergangenheit zuerst die europäische Konkurrenz überholt und dann aus Angst vor einer Zunahme der Arbeitslosigkeit zu vorsichtig agiert.
    Die Folge ist, wir sind zurückgeblieben und der Anpassungsprozess der Wirtschaft an das internationale Niveau ist bis heute nicht abgeschlossen.
    Daher wird es auch in Zukunft zu keinem wesentlichen Abbau der Arbeitslosigkeit kommen.
    Von dieser Überlegung ausgehend prophezeien die Wirtschaftsforscher der österreichischen Landwirtschaft,
    Bis 1995 eine geringere Abwanderungsrate als in der Vergangenheit.
    Nicht, weil die Bauern nicht wollen, sondern weil sie nicht können.
    Es gibt zu wenig Arbeitsplätze.
    Die Landwirtschaft hat zwischen 1951 und 1987 nicht weniger als drei Viertel aller Arbeitsplätze verloren.
    keine andere Branche, hat auch nur annähernd eine so harte Strukturanpassung mitmachen müssen.
    Heute sind 7,3 Prozent aller österreichischen Beschäftigten noch in der Landwirtschaft tätig und Österreich liegt damit im Durchschnitt aller westeuropäischen Staaten.
    die Zukunftsaussicht.
    Bis 1995 wird es nur noch 200.000 Bauern geben, somit 6% aller Erwerbstätigen.
    Das entspricht einer jährlichen Abnahmerate des Bauernstandes um 2,5%.
    In dieser Vorschau ist die Annahme enthalten, dass die Menschen auch in Zukunft nicht wesentlich mehr als bisher für das Essen ausgeben werden.
    Weniger Bauern heißt aber nicht zwangsläufig Entsiedelung, wenn es im ländlichen Raum gelingt, Zusatz- oder neue Erwerbsmöglichkeiten anzubieten.
    Darauf baut Landwirtschaftsminister Riegler seine wichtigste Konsequenz auf.
    Das heißt also ganz konkret stichwortartig an einigen agrarpolitischen Konsequenzen aufgezeigt.
    Erstens, die weiteren Bemühungen im Bereich der Ausbildung
    dass wir der jungen Generation in der Landwirtschaft, den jenen Bauernkindern, die bereit sind, den Betrieb ihrer Eltern künftig zu übernehmen und weiterzuführen, dass wir denen nach Einschätzung der Chancen innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft eine hochqualifizierte
    auch außerlandwirtschaftliche Ausbildung ermöglichen.
    Auch innerhalb der Landwirtschaft selbst gibt es hier viele unangebrachte Missverständnisse und gegenseitige Rivalitäten.
    Es ist völlig zweitrangig, ob eine Bauernfamilie
    im Einkommen nur aus der Landwirtschaft, also im Vollerwerb, oder mit vorwiegenden Einkommen außerhalb der Landwirtschaft, also nach der Definition des Nebenerwerbs, ihre familiäre und persönliche Entwicklungsmöglichkeit findet.
    Wo das nicht geht, im Berg- und östlichen Grenzland, verstärkte Direktzahlungen.
    Weiters qualitativ bessere Nahrungsmittel, mehr Kontakt zwischen den Bauern, dem Handel, der Industrie und den Konsumenten.
    Und dann die prinzipielle Frage, was ist uns die Landschaftspflege der Bauern wert?
    Es handelt sich bei dieser Leistung bisher weitestgehend um ein unbewertetes Nebenprodukt unserer speziellen Form der bäuerlichen Land- und Forstwirtschaft.
    Und ich glaube, dass wir um die entscheidende Frage in den nächsten Jahren nicht herumkommen werden, nämlich die entscheidende Frage an Staat und Gesellschaft, ob man diese Leistungen in der Zukunft haben will oder nicht.
    Und will man sie, wird man sie bewerten und bezahlen müssen, egal ob über den Preis für Agrarprodukte oder extra aus dem Steuertopf.
    Soweit mein Bericht und ich gebe zurück zum Funkhaus.
    Von einer Pressekonferenz von Landesstaatsminister Josef Riegler hat Hans Adler berichtet.
    Soeben erhalten wir die Meldung, dass am Vormittag in einem Hochofen der Vößt in Linz sich eine schwere Explosion ereignet hat.
    Details sind uns nicht bekannt.
    Ich hoffe, wir erfahren sie von Bert Brandstetter im folgenden Beitrag.
    Zwölf Minuten nach 10 Uhr vormittags gab es beim Hochofen A der Vößt in Linz heute einen explosionsartigen Knall.
    Und jeder Laie konnte sehen, was passiert war.
    Die Außenummantelung des großen Ofens hatte einen Riss bekommen.
    Was optisch nicht einzusehen war, das war die Innenummantelung des Ofens, in dem sich Tonnen flüssigen Eisens befinden.
    Was passieren würde, wenn dieses Eisen austritt, wenn also der Hochofen schmilzt, das ist leicht vorstellbar.
    Trotz höchster Explosionsgefahr begannen die Feuerwehren sofort damit, den Hochofen von außen zu kühlen.
    Pro Minute werden derzeit fast 5000 Liter Wasser auf die Ummantelung gespritzt, um die Abkühlung des Ofens zu beschleunigen und zu verhindern, dass er durchschmilzt.
    Sämtliche Energiezufuhren wurden selbstverständlich bereits unterbunden, sodass im Moment die Explosionsgefahr relativ gering sein dürfte, wie die Feuerwehr soeben mitgeteilt hat.
    Genaues weiß im Moment allerdings noch niemand, die ursprüngliche Befürchtung, dass Arbeiter bei der Explosion verletzt oder gar getötet worden seien, die hat sich nach ersten Untersuchungen zum Glück nicht bewahrheitet.
    Schwerwiegend dürfte allerdings der finanzielle Schaden sein.
    Der Hochofen wird sicher wochenlang stillstehen müssen.
    Der Lebensnerv der Voest fällt damit für längere Zeit aus.
    Ein Bericht aus Linz war das.
    Es ist dreiviertel eins.
    Wir kommen jetzt kurz zum Sport, zu den Sommerspielen nach Sol.
    Österreichs heißester Medaillenteam, Peters Eisenbacher, hat also doch gehalten,
    nach den bisherigen rot-weiß-roten Frustrationen bei dieser Olympiade eine Wohltat für alle Sportfans.
    Der Judo-Olympiasieger von 1984 in der 86-Kilo-Klasse und Weltmeister qualifizierte sich auch in Seoul für das Finale und er kämpft damit erneut um die Goldmedaille.
    Nach dem gewonnenen Halbfinalkampf gegen einen Japaner hat Armin Holinde ihn vor das Mikrofon gebracht.
    Peter Seisenbacher vorerst einmal zur sicheren Silbermedaille.
    Herzliche Gratulation, es kann immer noch eine Goldene werden.
    Dankeschön.
    Mein nächster Kampf ist das Finale gegen den russischen Chesterkopf.
    Ich habe ungefähr noch eine Stunde Zeit.
    Das heißt, nach diesen zwei schweren Kämpfen gegen den Franzosen und den Japanern brauche ich eine gewisse Pause.
    Meine Betreuer werden sich jetzt voll einsetzen und dann wird es, glaube ich, im Finale noch einmal mit frischem Schwung gehen.
    Sie haben die Taktik von Los Angeles angewandt.
    Sie haben versucht, Ihre ersten Kämpfe nur ganz kurz zu gestalten.
    Ja, das stimmt.
    Einen Weltmeister
    Da kann man nichts machen, wenn man über die Zeit gehen muss und wenn man sich voll auspumpt.
    Genauso der Japaner, der war bevor ungut.
    Er ist auch Linkskämpfer und hat meine Techniken alle abgeblockt.
    Da habe ich zu einem ganz, für mich eigentlich seltenen Wurf gegriffen, den ich, glaube ich, noch nie international gemacht habe.
    Aber genau das hat mir das Jugo gebracht.
    Also der eine Schmähmehr.
    Peter, kommen wir zum Finale.
    Czestakow, ein Mann, den Sie bestens kennen.
    Ja, ich habe es leider Gottes beim Hungariacup im Frühjahr
    gegen ihn im Finale verloren.
    Und ich hoffe, dass ich ihm das heute zurückgeben kann.
    Aber selbst dann, Peter, wenn Sie nur, unter Anführungszeichen, die einzige Silbermedaille für Österreich machen, sicherlich nach dem Gold von Los Angeles ein großartiger Erfolg.
    Ich freue mich unheimlich über jede Medaille, das habe ich schon vorher gesagt.
    Und ich bin umso glücklicher, dass ich jetzt im Finale stehe.
    Peter Seisenbacher, also im Judofinale von Seoul in der 86-Kilo-Klasse.
    Und diesen Finalkampf, den wir drei übertragen, die genaue Zeit weiß man nicht, das wird nach 13 Uhr sein.
    Zur Kultur jetzt, weil einen Beitrag vom besuch des jugoslawischen Ministerpräsidenten Branko Mikolic
    bei Bundeskanzler Franz Franitzki in Dürnstein den Beitrag von diesem Besuch, den erwarten wir noch, deshalb ziehen wir den Kulturbeitrag vor.
    Heute findet im Wiener Filmhaus Stöbergasse die festliche Premiere des österreichischen Spielfilmes nach Saison statt.
    Der Salzburger Regisseur und Autor Wolfram Paulus
    sieht sich als einen Vertreter eines neuen Heimatbewusstseins im österreichischen Film und er anerkennt auf dieser Ebene nur Raffl, den Film des Tirolers Christian Berger, der übrigens die Kamera in Nachsaison geführt hat.
    Nachsaison behandelt ein österreichisches Thema,
    die Schattenseiten des Fremdenverkehrs.
    Karin Bauer berichtet.
    Der Tourismus bringt nicht nur Geld, sondern auch Probleme.
    Vor allem in Orten, in denen in den letzten Jahrzehnten zu viele Fremdenverkehrsbetriebe entstanden oder dort, wo die Schwankungen zwischen Hoch- und Nachsaison besonders krass sind.
    Schon ein kleiner Rückgang bei den Nächtigungsziffern kann die meist von Kreditrückzahlungen belasteten Konten ins Minus rutschen lassen, Versteigerungen von Betrieben oder Arbeitslosigkeit auslösen.
    Der Salzburger Regisseur Wolfram Paulus hat diese Problematik in seinem neuen Film nach Saison aufgegriffen.
    Die Idee zum Film, die hat mir eigentlich mein Bruder geliefert, der ja drei Jahre lang in Bad Gastein als Masseur gearbeitet hat.
    Ich habe ihn in dieser Zeit eben öfters besucht dort und habe eben das Ambiente ein bisschen erlebt von Bad Gastein und vor allem seine Zeit dort.
    Ausgegangen bin ich dann von seiner damaligen Situation und habe versucht, eine Geschichte zu erzählen von einem sogenannten Arbeiter in einem mondänen Kurt, der halt inzwischen auch marod ist.
    Am Beispiel eines Hoteliers, der mit seinem Luxushotel Pleite macht und der Hauptfigur des jungen Masseurs zeigt Paulus, welchen wirtschaftlichen und moralischen Belastungen Menschen in so einem Milieu ausgesetzt sind.
    Dadurch, dass er in diesem Ort als Masseur nicht ausgelastet ist, bewegt er sich auch in andere Bereiche, in andere Welten und ist ein bisschen ein Gratwanderer mehr oder weniger.
    Also so wie es ihm geht, also die Sachen, die er macht, da könnte ja permanent schon immer das Polizeiauto hinterherfahren.
    Was aber nicht passiert, eigentlich bis zum Schluss.
    Der Masseur, den Albert Paulus, der Bruder des Regisseurs spielt, schwankt zwischen Gut und Böse.
    Dadurch gerät er an einen Erpresser.
    Mach euch weiter.
    Den Rest bring ich nächste Woche.
    Bitte?
    Ich hab nichts mehr.
    Schau, schau.
    Er hat nichts mehr.
    Wenn du glaubst, du kannst mich foppen, wie es dir passt, kannst du dich dabei geschnitten.
    Wenn bis Donnerstag das Geld nicht da ist, wirst du in Zukunft keine Fenst-Geschäfte mehr machen.
    Weil du mit deiner lieben Kollegin wo sitzen wirst, wo man überhaupt keine Geschäfte mehr macht.
    Derartige Bedrohungen versucht der Masseur, der zu Hause Frau und Kind hat, in den Armen einer schönen Fremden zu vergessen.
    Are you from here?
    No, I'm from my neighborhood.
    It's okay if you speak German.
    My father is Austrian.
    How long have you been working here?
    Wolfram Paulus gestaltet seinen Film nach Saison collageartig.
    Er wechselt abrupt von einem Schauplatz zum anderen, ist sparsam mit Dialogen und Musik, lässt die sich im Bild entwickelnden Situationen unkommentiert für sich sprechen.
    Dieser oft fragmentarische, asketische, aber einprägsame Stil
    hat in Venedig bei der Filmbiennale zu heftigen Diskussionen geführt.
    In der italienischen Tageszeitung Tempo wurde der Darsteller Albert Paulos mit einem jungen Dirk Bogart verglichen, in der französischen Zeitschrift Libération mit einem jungen Bruno Ganz.
    Auch sprach Philippe Garnier in der Libération von einem guten Film für diejenigen, die zu suchen bemüht sind, wozu manche österreichische Filmkritiker offensichtlich nicht bereit sind.
    Ein kritischer Film über den österreichischen Fremdenverkehr.
    Er heißt Nachsaison, vom Salzburger Regisseur Wolfram Paulus.
    Karin Bauer hat berichtet und vor dem letzten Beitrag im Mittagschanal gibt es jetzt ein paar Takte Musik.
    12.50 Uhr.
    Der jugoslawische Ministerpräsident Branko Mikulic und der österreichische Bundeskanzler Franz Fronitzki treffen nach ihren Gesprächen im slowenischen Bled im Februar des Vorjahres heute in Dürrenstein in der Wachau erneut zusammen.
    Hauptthema des offiziellen Besuches ist, wenigstens nach den Wünschen des Gastes, der Abbau des hohen jugoslawischen Handelsbilanspassivums gegenüber Österreich und die Zufuhr österreichischen Bankenkapitals für die Reform der jugoslawischen Wirtschaft.
    Die von den Serben geschürte nationalistische Krise unseres südlichen Nachbarn hat ihren Hauptgrund ja in der ökonomischen Talfahrt.
    Eine umfassende Modernisierung nach westlichem Muster wird angestrebt und dazu braucht Belgrad trotz hoher Verschuldung neues Geld.
    Helmut Opletal berichtet aus Dürnstein.
    Ja, wir sollten jetzt eine direkte Verbindung haben mit Helmut Opletal in Thürnstein in der Wachau vom Zusammentreffen Mikko Blitzsch mit Franitzky.
    Aber ich fürchte, wir haben ein bisschen ein Problem mit der Leitung.
    Ich mache einen neuen Versuch.
    Helmut Opletal haben wir Verbindung.
    Ja, das funktioniert leider nicht.
    Wir werden einen anderen Beitrag noch bringen, weil wir noch etwas Zeit haben.
    Das Gedenkjahr 1988 war für zahlreiche Repräsentanten im öffentlichen Leben Anlass, an die Ereignisse vor 50 Jahren zu erinnern und zugleich vor einem Wiederaufleben des Nazi-Gedankengutes zu warnen.
    Für die Neonazis in Österreich war dieses Jahr aber auch Anlass, verstärkt Lebenszeichen von sich zu geben.
    Schwerpunkt der Neonazi-Aktionen war das Frühjahr mit all seinen Gedenkveranstaltungen.
    Aber auch waren sie nicht untätig.
    Neonazistische Provokationen, vor allem Hakenkreuz-Schmierereien, hat es laut Innenminister Karl Blecher Monat für Monat gegeben.
    Die Sicherheitsbehörden haben gerade angesichts des Gedenkjahres den Rechtsextremisten ein besonders hohes Maß an Aufmerksamkeit zugewandt.
    Diesem Umstand dürfte es auch zu verdanken sein,
    dass den Behörden nun ein schwerer Schlag gegen den gewalttätigen Rechtsextremismus gelungen ist.
    Innenminister Karl Blecher gab diesen Erfolg der Wiener Polizei heute bei einer Pressekonferenz bekannt, von der Robert Stoppacher berichtet.
    Es ist eine unheilige Allianz aus Neonazis und sogenannten Skinheads gewesen, die die Polizei in den vergangenen Wochen aufdecken konnte.
    Eine politisch-kriminelle Verbindung, wie das Innenminister Karl Blecher bezeichnet.
    Die Skinheads, die vor allem in Wien Menschen mit Vorliebe Ausländer terrorisieren und die Rechtsextremisten ergänzten einander auf folgende Weise.
    Die Skinheads fungierten als eine Art Sturmabteilung der Neonazis.
    Sie sollten Angst und Schrecken in der Bevölkerung verbreiten.
    Dafür erhielten sie als Gegengeschäft Unterstützung von Seiten der Neonazis bei diversen rein kriminellen Handlungen, wie etwa Wohnungs- und Autoeinbrüchen.
    Die Rechtsextremisten sind also gleichsam nach dem Motto rent a criminal vorgegangen.
    Innenminister Karl Blecher?
    Es waren die Skinheads nicht vom Kern her mal Neonazi.
    Sie wurden von denen angesprochen.
    Sie wurden sozusagen also motiviert, eine Art Elite-Schläger-Truppe des politischen Rechtsextremismus werden zu können.
    Ein Teil dieser bekannten Skinheads, die Gruppe in Wien und Österreich, die sind ja an sich klein, Wien umfasst sich nicht einmal fünften Jahr, alles zusammen.
    Aber ein Teil, und zwar der der Brutalsten und Aggressivsten, hat begeistert offensichtlich Parolen dieser Art aufgenommen und ließ sich einspannen.
    Für die diversen gewalttätigen Aktivitäten stand eine Menge gefährlicher Waffen zur Verfügung.
    Waffen, die heute Vormittag im Wiener Polizeipräsidium als Beweisstücke präsentiert wurden.
    Eine kleine Auswahl, Karabiner, Pumpguns, verschiedenste Schlagwerkzeuge und auch mittelalterliche Instrumente wie etwa ein Morgenstern.
    Sichergestellt wurden ferner Übungshandgranaten, Zündschnüre,
    Gasmasken sowie Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff und zur Sprengung von Gebäuden im Allgemeinen.
    Dazu kommen diverse Propagandamaterialien mit neonazistischem und deutschnationalem Inhalt.
    Materialien übrigens, die vorrangig an Schulen versendet werden sollten.
    Insgesamt hat die Polizei im Zusammenhang mit der Aufdeckung dieses Konglomerats aus rechtsextremistischen Gewalttätern und gewalttätigen Rechtsextremisten 26 Anzeigen erstattet.
    Die Verdächtigen stammen alle aus Wien und sind zwischen 16 und 28 Jahre alt.
    Sechs von ihnen sitzen noch in Untersuchungshaft.
    Die Gruppe trieb vor allem aber nicht nur in der Bundeshauptstadt ihr Unwesen.
    Das sichergestellte Material, dazu gehören neben Propagandapamphleten auch Fotoalben und Videokassetten, ist derzeit noch nicht ausgewertet.
    Die Behörden erhoffen sich davon jedenfalls weitere Aufschlüsse über mögliche Drahtzieher und Hintermänner der österreichischen Rechtsextremisten-Szene.
    Das war ein Beitrag von Robert Stoppacher, 5 vor 1.
    Wir schließen unser Journal mit einem neuen Meldungsüberblick.
    Südkorea.
    Bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul erringt Österreich die erste Medaille.
    Der Judoka Peter Seisenbacher erreichte das Finale in der 86-Kilo-Klasse und trifft in etwa einer Viertelstunde auf den sowjetischen Vertreter Shestakov.
    Seisenbacher hat damit die Chance, seinen Olympiasieg von Los Angeles 1984 zu wiederholen.
    Norwegen.
    In Oslo wird heute der Name des Friedensnobelpreisträgers 1988 bekannt gegeben.
    97 Kandidaten wurden vorgeschlagen, unter ihnen auch Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow.
    Sie könnten den Preis für Verhandlungserfolge bei der Abrüstung erhalten.
    Sowjetunion.
    Völlig überraschend ist für morgen eine Plenarsitzung des Zentralkomitees über Umstrukturierungen im Parteiapparat einberufen worden.
    Außenminister Schewardt-Naze hat deswegen den Tagungsort der UNO-Vollversammlung New York mehrere Tage früher als geplant verlassen.
    In Moskau gibt es Spekulationen über Kontroversen innerhalb der Partei über das Reformprogramm von Parteichef Gorbatschow.
    Die Führung der Teilrepublik Armenien hat sich neuerlich geweigert, eine Sondersitzung des Obersten Sowjets von Armenien über die umstrittene Enklave Bergkarabach einzuberufen.
    Heute soll über die Fortsetzung des Generalstreiks in Armenien entschieden werden.
    In Vilna, der Hauptstadt der Teilrepublik Litauen, sind bei einer nicht genehmigten Demonstration zum Gedenken an den Hitler-Stalin-Pakt etwa 20 Personen festgenommen worden.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS spricht von Rauditum.
    USA.
    Wegen wetterbedingter Schwierigkeiten hat die Raumfahrtbehörde NASA den für 14.59 Uhr mitteleuropäischer Zeit geplanten Start der Raumfähre Discovery um mindestens eine Stunde verschoben.
    Ein Sprecher der NASA teilte mit, an der Startrampe herrsche so wenig Wind, dass der beim Auftanken des Shuttle-Außentanks frei werdende Wasserstoff nicht, wie vorgeschrieben, in geplantem Umfang abzog.
    Die Frist, in der die Discovery ihre korrekte Umlaufbahn erreichen kann, dauert bis 18.59 Uhr mitteleuropäischer Zeit.
    Sollte die Raumfähre bis dahin nicht starten können, müsste morgen Vormittag ein neuer Versuch unternommen werden.
    Berlin Die Jahreskonferenz der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds geht am Nachmittag nach dreitägiger Dauer in West-Berlin zu Ende.
    Die Weltbank will sich in den kommenden Jahren auf Bevölkerungspolitik, Umweltschutz, Bekämpfung des Hungers und Verbesserung des Ausbildungs- und Gesundheitswesens konzentrieren.
    Auch für den heutigen letzten Tag der Konferenz sind in Berlin wieder Demonstrationen angekündigt.
    Österreich
    Sowohl SPÖ-Zentralsekretär Salaberger als auch ÖVP-Zentralsekretär Kukacka haben sich zufrieden über das Ergebnis der Immunitätsdiskussion im Fall des grünen Abgeordneten Pilz geäußert.
    Beide sprachen davon, dass die Vernunft gesiegt habe und betonten, der Fortbestand der Koalition sei niemals gefährdet gewesen.
    Salaberger meinte, die Fraktionen könnten aus solchen Situationen lernen und man sollte in Zukunft nichts ähnliches provozieren.
    Kukatska sagte, es werde immer Spannungen geben, weil es eben keine Einheitspartei gebe und deshalb immer Kompromisse nötig sein werden.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, aufgelockert bis stark bewölkt in der Folge von Westen her Niederschlag.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 22 Grad.
    Ja, das waren die Schlussmeldungen im Mittagsschanal.
    Ein bisschen verspätet haben wir begonnen, ein bisschen früher hören wir auf.
    Es ist gleich 12.59 Uhr.
    Ich verabschiede mich im Namen aller Mitarbeiter und mache noch zwei Hinweise.
    Der eine Ö3 in etwa eine Viertelstunde Direktübertragung des Finalkampfes von Peter Seisenbacher bei der Olympiade in Seoul.
    Und dann vermutlich um 16 Uhr die Direktübertragung des Starts der Discovery in Cape Canaveral.
    Und mit diesen Hinweisen verabschiede ich mich.
    Einen schönen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sondersitzung ZK und Politbüro der KPdSU
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Start der US-Raumfähre Discovery
    Mitwirkende: Löw, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mock vor der UNO-Vollversammlung
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Ort: New York City [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Sallaberger zu Koalitions-Stimmung
    Interview: SP-Zentralsekretär Sallaberger
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Sallaberger, Günther [Interviewte/r]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Kukacka zu Koalitions-Stimmung
    Interview: VP-Generalsekretär Kukacka
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Kukacka, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Rader - Kritik an Haider?
    Interview: FP-Landesparteiobmann Rader
    Mitwirkende: Neumann, Johannes [Gestaltung] , Rader, Ludwig [Interviewte/r]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Landwirtschaftsminister Riegler präsentiert WIFO-Studie über Zukunft der Landwirtschaft
    Interview: Landwirtschaftsminister Riegler
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Riegler, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hochofen-Explosion bei VOEST
    Mitwirkende: Brandstätter, Bert [Gestaltung]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Peter Seisenbacher zu seinen bisherigen Kämpfen
    Interview: Judoka Seisenbacher
    Mitwirkende: Holenia, Armin [Gestaltung] , Seisenbacher, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Ort: Seoul [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Paulus-Film "Nachsaison" läuft in Österreich an
    Einblendung: Regisseur Paulus, Szenenausschnitt
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Paulus, Wolfram [Interviewte/r]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Versuche, Verbindung mit Dürnstein zu bekommen
    Technisches Problem mit Verbindung
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Innenminister Blecha zu Waffenfunden bei Rechtsextremisten
    Einblendung: Innenminister Blecha
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Blecha, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1988.09.29
    Spieldauer 00:57:26
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.09.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880929_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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