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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Zwölf Uhr war es soeben.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Als Redakteur am Mikrofon des Mittagsjournals in den Programmen Österreich 1 und Ö3 begrüßt Sie Karl Jokowski.
Kurz das Programm unserer innenpolitischen Berichterstattung.
Sitzung des Ministerrates.
Die 32.
ASVG-Novelle, die Neufassung der Wohnbauförderung und die kontroverse Bundeskanzlerkreiske Junge Generation der SPÖ über die Wehrgesetznovelle standen hier im Mittelpunkt.
Und ÖVP will sich in der Kommunalpolitik verstärkt engagieren.
Kommunalpolitischer Kongress im Burgenland geplant.
Die Inlandspresseschau hat heute die Auseinandersetzungen innerhalb der SPÖ bezüglich der Wehrgesetznovelle zum Thema.
Wir zitieren dazu aus Leitartikeln der heutigen Tageszeitungen.
Nun die Schlagzeilen der Auslandsberichte.
Schweres Eisenbahnunglück in Holland fordert mindestens 15 Menschenleben und zahlreiche Verletzte.
Kämpfe im Libanon halten weiter an.
Noch immer kein Termin, an dem das Parlament einen neuen Staatspräsidenten wählen wird.
Und Frühjahrssession des Europarates, UN-Generalsekretär Waldheim spricht vor der Versammlung.
In den Kulturberichten, gegen Ende des Mittagsjournals, informieren wir dann über die Ausstellung Schauspieler des Burgtheaters im Historischen Museum der Stadt Wien und berichten über Jazzfestwochen und andere Randaktivitäten bei den Bregenzer Randspielen.
Soviel, meine Damen und Herren, also zum Programm bis 13 Uhr.
Wir beginnen jetzt mit den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Mittag Raimund Heller und Sprecherin Melitta Czapka.
Niederlande.
Der von Hoog van Holland in Richtung Bundesrepublik Deutschland verkehrende Rheinexpress ist heute früh bei Rotterdam frontal mit einem Personenzug zusammengestoßen.
Nach einem Bericht der niederländischen Eisenbahnverwaltung hat das schwere Unglück wahrscheinlich 15, möglicherweise aber auch 20 Menschenleben gefordert.
Die Zahl der Verletzten ist noch nicht bekannt.
Die meisten Opfer forderte die Kollision in dem mit zahlreichen Schülern besetzten Vorortezug.
Die Ursache des Unglücks ist zur Stunde noch nicht bekannt.
Italien.
Obwohl der Wahlkampf für die am 20.
Juni beginnenden Parlamentswahlen offiziell noch nicht begonnen hat, kommt es bereits im ganzen Land zu schweren Unruhen.
In den letzten 24 Stunden sind mehrere Anschläge auf Parteilokale verübt worden.
In der Nähe von Mailand haben Extremisten einen Brandanschlag auf ein kommunistisches Parteilokal unternommen.
In Turin war die örtliche Parteizentrale der linksextremistischen Bewegung Arbeiter-Avantgarde Ziel eines Anschlages.
In Neapel konnte in einem Büro der Neofaschisten eine Zeitbombe sichergestellt werden.
In Rom musste die Zentrale der sozialistischen Partei nach einer Bombendrohung geräumt werden.
Ein Sprengkörper wurde allerdings nicht gefunden.
In Bozen ist die Parteizentrale der Südtiroler Volkspartei von bisher unbekannten Tätern verwüstet worden.
USA Eine vom ehemaligen Finanzminister Connolly geleitete Privatorganisation will die italienische Bevölkerung dahingehend beeinflussen, bei den vorzeitigen Parlamentswahlen im Juni nicht für die Kommunisten zu stimmen.
In einer Pressekonferenz in Washington sagte Connolly, Ziel der Organisation sei es, die Italiener vor den Gefahren eines Lebens unter kommunistischer Herrschaft zu warnen.
Außerdem wolle er ihnen die Augen über die Gefahren öffnen, die eine Regierungsbeteiligung der Kommunisten für die NATO und die Anliegerstaaten des Mittelmeers bedeuten würde.
Unterstrich Connolly.
Berlin.
In Ost-Berlin beginnt heute ein sogenanntes Vorbereitungstreffen für eine Konferenz der kommunistischen Parteien Europas.
Dabei soll das Abschlussdokument der geplanten KP-Konferenz fertiggestellt werden.
Die Sowjetunion ist bei der Tagung des Redaktionsausschusses durch den Kandidaten des Politbüros und ZK-Sekretärs Ponomarev, Politbürosekretär Katushev und ZK-Kandidat Zagladin vertreten.
Europäische Gemeinschaften.
Die Außenminister der Neuen Gemeinschaft haben heute in Brüssel mit einer Debatte über die sogenannte Pass-Union ihre gestern begonnene Ratssitzung fortgesetzt.
Zur Debatte steht die Form eines einheitlichen Europapasses, mit dem ab 1978 alle Bürger des gemeinsamen Marktes ausgestattet werden sollen.
Ein Verzicht auf die Grenzkontrollen innerhalb der Gemeinschaft wird allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein.
Israel.
Die israelischen Sicherheitsbehörden haben die Vermutung geäußert, dass der gestrige Bombenanschlag in Jerusalem, bei dem 29 Menschen verletzt wurden, Staatspräsident Kadzir gegolten haben könnte.
Kadzirs Wagenkolonne befand sich gestern Abend zum Zeitpunkt der Explosion nur wenige Meter vom Tatort entfernt.
Kadzir war auf der Fahrt zu einer Feier für die Gefallenen der Nahostkriege, die an der Klagemauer stattfinden sollte.
Unmittelbar nach der Detonation riegelten die Behörden das gesamte Stadtgebiet ab.
Gruppen junger Israelis hatten begonnen, arabische Autos und Passanten zu attackieren.
Wie bereits in anderen ähnlichen Fällen erklärten sich unterdessen mehrere Freischärlerorganisationen für den Anschlag verantwortlich.
Ein Sprecher der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO sagte in Beirut,
Die Explosion gehe auf das Konto eines PLO-Kommandos, das damit die brutalen Aktionen der Israelis gegen die in den besetzten Gebieten lebenden Palästinenser beantwortet habe.
Ähnlich äußerten sich Sprecher der Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas und ein Vertreter der Volksfront für die Befreiung Palästinas.
Libanon.
In Beirut dauern die Kämpfe zwischen den Mohammedanischen und den christlichen Milizen an.
Nach den bisher vorliegenden Berichten sind allein in den vergangenen 24 Stunden mindestens 90 Menschen ums Leben gekommen und 120 verwundet worden.
Schon in der Nacht kam es zu Artillerieduellen, obwohl sich die Führer der verfeindeten Gruppierungen erneut auf eine Einstellung der Kämpfe geeinigt hatten.
Für die Neuwahl des Staatspräsidenten wurde bisher kein neues Datum genannt.
Eine von Anhängern des noch amtierenden Präsidenten Frangier betriebene Rundfunkstation äußerte heute Zweifel, dass die Wahlen angesichts der Verschärfung der Kämpfe überhaupt noch diese Woche abgehalten werden können.
Sozialistenführer John Blatt hob hervor, die Wahl werde nicht stattfinden, solange die Forderungen der Linksgruppen nicht voll erfüllt seien.
Ägypten Die Regierung in Kairo wird nach den Worten von Staatspräsident Sadat weiterhin an den demokratischen Spielregeln festhalten und nicht zum System der einheitlichen Meinungsbildung zurückkehren.
In einer von der ägyptischen Presse heute veröffentlichten Erklärung vor Vertretern der drei politischen Gruppierungen in der Arabischen Sozialistischen Union betonte Sadat, in einer Demokratie sei eine Opposition notwendig, die in Ägypten aber nicht den Rahmen des Sozialismus verlassen dürfe.
Auf Initiative des Staatschefs hatten die Union und das Parlament Ende März die Bildung von drei Gruppierungen innerhalb der Staatspartei beschlossen.
Saudi-Arabien.
König Khalid hat in einem Zeitungsinterview angedeutet, die arabischen Staaten könnten zur Durchsetzung einer Friedenslösung im Nahen Osten neuerlich ein Öl-Embargo verhängen.
Der Monarch betonte, sein Land strebe den Frieden im Nahen Osten an.
Allerdings könne nicht einfach hingenommen werden, dass Arabern ihr Land widerrechtlich genommen werde.
China.
Der britische Außenminister Crosland ist heute zu einem ersten Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen Guan Hua in Peking zusammengetroffen.
Eines der Hauptthemen wird der Ausbau der beiderseitigen Handelsbeziehungen sein.
Der britische Minister, der sich seit gestern Abend in der chinesischen Hauptstadt aufhält, wird morgen mit Außenhandelsminister Li Jiang Gespräche führen und während seines sechstägigen Aufenthalts voraussichtlich auch von Ministerpräsident Guo Feng empfangen werden.
Jugoslawien.
Die bündnisfreien Staaten wollen noch in diesem Sommer ein ständiges Sekretariat schaffen.
Dieses soll für eine bessere Koordinierung ihrer seit der ersten Gipfelkonferenz 1961 in Belgrad stark angewachsenen Bewegung sorgen.
Ein entsprechender Plan soll dem fünften Gipfeltreffen im August in Colombo zur Verabschiedung vorgelegt werden.
Die Initiatoren des Projekts wollen die zentrale Verwaltungsstelle der Blockfreien in Belgrad einrichten, um damit die aktive Rolle des jugoslawischen Staatschefs Tito bei der Gründung und Entwicklung der inzwischen auf rund 100 Mitgliedstaaten angewachsenen Bewegung zu ehren.
Spanien.
Sechs Arbeiter eines Stahlwerkes in San Sebastian wurden gestern Abend verhaftet, nachdem ein Zivilgardist beim Entfernen einer Separatistenfahne durch eine Sprengladung getötet worden war.
Offiziell wurden bisher keine Angaben über die Beschuldigungen gemacht, die gegen die Festgenommenen vorliegen.
Griechenland.
In Athen haben heute die Detailverhandlungen über das neue griechisch-amerikanische Militärabkommen begonnen.
Am 15.
April hatten der amerikanische Außenminister Kissinger und sein griechischer Ressort-Kollege Bitsios in Washington ein Rahmenabkommen über die militärische Zusammenarbeit unterzeichnet.
Die Gespräche werden die konkreten Durchführungsbestimmungen für die griechische Kontrolle über die vier amerikanischen Stützpunkte in Griechenland sowie die Gewährung einer amerikanischen Militärhilfe von etwa 700 Millionen Dollar für die kommenden vier Jahre zum Thema haben.
Ein politischer Dokumentarfilm über den griechischen Bürgerkrieg im Jahr 1949 ist vom Informationsministerium in Athen verboten worden.
Die Entscheidung wird mit dem Hinweis begründet, der Film sei revolutionäre Propaganda und berge die Gefahr in sich, politische Leidenschaften zu wecken und die öffentliche Ordnung zu stören.
Das waren die Meldungen.
Bis zum nächsten Mal.
Und nun der ausführliche Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Die Kaltfront eines südskandinavischen Tiefkerns hat Österreich erreicht und verursacht vor allem nördlich des Alpenhauptkammes Niederschläge.
Nach dem Durchzug dieser Front nimmt der Hochdrugeinfluss wieder zu.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
An der Alpensüdseite aufgelockert bewölkt und kaum Niederschlag.
Im übrigen Bundesgebiet vielfach starke Bewölkung und strichweise Regen oder Regenschauer.
Im weiteren Verlauf Wetterberuhigung, meist westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 12 bis 18 Grad, Frühtemperaturen morgen 4 bis 12 Grad.
Und die Aussichten für morgen Mittwoch, allgemein heiter oder wechselnd wolkig, schwache westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 15 bis 22 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 16 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 17 Grad, Nordwestwind 15, Linz bedeckt Regen 12 Grad, Südwestwind 10 Kilometer, Salzburg stark bewölkt 13 Grad, Südostwind 5,
Innsbruck stark bewölkt, 17 Grad, Nordwest 3, Pregens bedeckt Regenschauer, 10 Grad, Westwind 15, Graz heiter, 21 Grad, Windstille und Klagenfurt heiter, 19 Grad, Südostwind 3 Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt zwölfeinhalb Minuten nach zwölf.
Die kontroverselle Auseinandersetzung zwischen Bundeskanzler Kreisky und den SPÖ-eigenen Jugendorganisationen über die Wehrgesetznovelle fand auch heute nach der Sitzung des Ministerrates ihre Fortsetzung.
Der Kanzler nahm neuerlich zu diesem Thema und zu einer Reihe anderer Fragen Stellung.
So unter anderem zu Gerüchten über die mögliche Person des neuen Außenministers und zur Erfüllung des Artikels 7 im Staatsvertrag über die Aufstellung von zweisprachigen Ortstafeln nicht nur in Kärnten, sondern auch im Burgenland.
Bautenminister Moser legte seine Novelle zur Wohnbauförderung 1976 vor.
Sozialminister und Vizekanzler Heuser präsentierte die 32.
ASVG-Novelle, die in der letzten Zeit im Mittelpunkt sozialpolitischer Diskussionen gestanden ist.
Vom traditionellen Pressefoyer nach dem Ministerrat berichten nun Markus Sommersacher und Erich Eichinger.
Das Thema, das im Frage-Antwort-Spiel zwischen Bundeskanzler Kreisky und den Journalisten im Pressefoyer nach der Ministerratssitzung den größten Raum einnahm, war die Kontroverse zwischen der SPÖ-Führung und der Jugend der Partei über die Wehrgesetznovelle.
An der Möglichkeit zwangsweiser Einberufungen hatte sich die Kritik der Parteijugend entzündet.
Es waren das Verlangen nach Zurückziehen der Novelle und nach einem Rücktritt des Verteidigungsministers laut geworden.
Die Wehrgesetznovelle wird am Donnerstag im ad hoc einberufenen SPÖ-Parteivorstand zur Sprache kommen.
Kreisky hörte, es gebe offenbar ein Konzept von vielleicht 20 bis 30 Leuten in der Parteijugend, die meinten, die SPÖ müsse zunächst eine Niederlage erleiden, damit man sich der sogenannten Rechten in der Partei entledigen könne.
Für diese Gruppe von 20 bis 30 sei das Argument, ihr Vorgehen könnte der Regierungstätigkeit schaden, eben kein Argument.
Das sei beileibe nicht die Auffassung der Mehrheit der Jugend in der Partei.
Kreis geht zur Parteivorstandssitzung am Donnerstag.
Schauen Sie, wenn man in eine Diskussion geht, kann man von vornherein sie nicht für sinnlos erklären.
Das geht nicht.
Die Diskussion wird beginnen.
Sie werden ihre Argumente vorbringen.
Wir werden sicher nicht mutwendig ein Verhältnis zu diesen beiden Organisationen, man möge
verschiedene Meinungen haben über die Frage, sicherlich mutwillig Möglichkeiten einer vernünftigen Lösung zu zerstören.
Aber ich sehe momentan keinen Weg, wie man aus dieser Situation heraus kann.
Denn einerseits braucht das Bundesheer den Nachwuchs an Kader, Personal.
Daran kann ich verzichten.
Wenn er zustande kommt, ist es uns recht, wenn er nicht zustande kommt, muss es die in der Wehrgesetz-Novelle vorgesehenen Dinge geben.
Das gibt es in der ganzen Welt.
Ich habe heute in der Nacht nachgelesen in einem der bedeutendsten sozialistischen Werke über die Armee.
Das ist die neue Armee von Jean Jaurès.
der schon damals den Standpunkt vertreten hat, dass sechs Monate genug sind für die französische Armee, lange vor 1914.
aber dass es daneben eine ganze Reihe von anderen Dingen geben müsse.
Verteidigungsminister Lüttgen darf heute am Prozentsatz von 12 Prozent pro Jahrgang, der zwangsweise verpflichtet werden kann, gebe es nichts zu handeln.
Der SPÖ-Parteivorstand werde sich sicher nicht unter Druck setzen lassen.
Neuerlich, es gebe keinen Kompromiss.
Alle Möglichkeiten auf freiwilliger Basis, mehr Kaderpersonal zu bekommen, seien ausgeschöpft.
Fast als Nuance dazu, Bundeskanzler Kreisky,
Es gibt also auch hier noch viele Möglichkeiten, die man vorher ausprobieren muss.
Hier wird es vielleicht sogar eine Verständigungsmöglichkeit geben, dass man die Freiwilligkeit noch stärker forciert.
Ich bin ja nicht sicher, ob das alles auch gemacht wurde, was wir heute machen können.
Dann die bloßen Auskünfte allein, wonach alles geschehen wäre, genügen mir jedenfalls nicht.
Weitere Themen.
Eine Äußerung des burgenländischen Landeshauptmannes Kehri am Wochenende.
Das Burgenland bräuchte keine Minderheitenschutzbestimmungen, wie im Staatsvertrag vorgesehen.
Als Anregung aufgefasst, das Burgenland brauche, im Gegensatz zu Kärnten, keine zweisprachigen Ortstafeln in gemischsprachigen Gemeinden.
Kreisky dazu.
Es kommt immer wieder vor,
dass es Bestimmungen geben kann, die eine Minderheit begünstigen, so aussehen, von denen aber die Minderheit selber keinen Gebrauch machen möchte oder die Mehrheit der Minderheit keinen Gebrauch machen möchte.
Das hat unter anderem auch einer meiner Freunde in der kroatischen Minderheit vertreten.
Die Bundesregierung kann sich daran aber nicht halten, weil ja im Staatsvertrag nicht steht,
Sofern die Minderheit es wünscht, dann steht drin, das ist ein Auftrag an die österreichische Regierung.
Die österreichische Regierung steht also vor der Situation, einerseits den Vertrag zu erfüllen, andererseits gewisse Wünsche nicht unberücksichtigt zu lassen.
Eine neue Variante gab es im Übrigen zu der für Herbst angekündigten Kabinettsumbildung.
Kreisky dementierte heute, mit dem außenpolitischen Kommentator Hugo Portisch über die Besetzung des Außenministeriums mit ihm gesprochen zu haben.
Kreisky verwies aber gleichzeitig darauf, dass es in Großbritannien Journalisten als Lords in der Regierung gegeben habe und in der Bundesrepublik Journalisten als Staatssekretäre.
Sozialminister Heuser teilte mit, die Zahl der Arbeitslosen habe Ende April etwa 54.000 betragen.
Dies seien um 22.000 weniger als Ende März dieses Jahres.
Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres sei die Arbeitslosenzahl um fast 2.000 zurückgegangen.
Im Jahresdurchschnitt lasse sich abschätzen, meinte der Minister, dass Österreich heuer 60.000 Arbeitslose haben werde.
Die Arbeitslosenrate dürfte also ungefähr 2,1 Prozent betragen.
Alles deute also darauf hin, meinte Häuser, dass wir uns in einer wirtschaftlichen Konjunkturphase befinden und deshalb ließen sich sozialpolitische Verbesserungen zum jetzigen Zeitpunkt sehr wohl verkraften.
In diesem Zusammenhang gab Häuser die Änderungen bekannt, die er nach der Begutachtungsphase in der heute vom Ministerrat gebilligten 32.
ASVG-Novelle vorgenommen habe.
Die wesentlichste Änderung liegt wohl darin, dass wir aufgrund der Zeiteinteilung die Leistungen wie auch die Beitragsneuregelungen mit 1.
Jänner 1977 vornehmen werden.
Gefallen ist die beabsichtigte Pflichtversicherung der Freischaffenden.
Dessen ungeachtet haben wir nun in die Regierungsvorlage die Einkaufsmöglichkeit für jene hineingenommen, die bereits mindestens fünf Jahre unselbstständig erwerbstätig waren
um ihnen Lücken füllen zu lassen, die einerseits zu einer besseren Altersversorgung, andererseits zur Ermöglichung der vorzeitigen Alterspension führt.
Insbesondere gilt das für Frauen, die ja den Karenz-Urlaub erst seit 1971 angerechnet erhalten bekommen und zum Dritten, dass überhaupt Frauen, die im Haushalt geblieben sind, mit dieser Einkaufsmöglichkeit wieder Anwartschaften auf eine Pension erhalten.
Soweit Sozialminister Häuser beim heutigen Ministerrat, der im Übrigen noch eine Novelle des Bautenministers für ein neues Wohnbauförderungsgesetz gebilligt hat.
Diese Novelle sieht Bestimmungen vor, durch die zum Beispiel die finanzielle Belastung des Käufers einer geförderten Neubauwohnung herabgesetzt werden und im Allgemeinen die Förderung des Käufers verstärkt werden soll.
Reporter im Bundeskanzleramt waren Markus Sommersacher und Erich Eichinger.
Zur SPÖ-internen Auseinandersetzung über die Wehrgesetznovelle wollten wir auch Stellungnahmen der jungen Generation der SPÖ einholen, doch waren die Spitzenfunktionäre dieser Organisation zu solchen nicht bereit.
Für kommenden Donnerstag ist jedenfalls ein Bundesparteivorstand der SPÖ einberufen worden, der sich mit dem Problem befassen soll.
Nun, die Auseinandersetzung zwischen den sozialistischen Jugendorganisationen und Bundeskanzler Kreisky über die Wehrgesetznovelle ist heute auch beherrschendes Thema der Kommentare der Tageszeitungen.
Der Kanzler hatte am 1.
Mai die Jusos davor gewarnt, sich von anderen gegen ihre eigene Regierung missbrauchen und sich in einen Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit der Sozialisten bringen zu lassen.
Gleichzeitig hatte der Kanzler das Bundesheer als eine Einrichtung der Republik und nicht als eine der Reaktion bezeichnet.
Die Jugendorganisationen haben zuletzt gestern neuerlich ihre ablehnende Haltung gegenüber der Wehrgesetznovelle dokumentiert.
Eine Novelle, die eine teilweise Zwangsverpflichtung für Soldaten zum Kaderpersonal vorsieht.
Wie beurteilen nun die Tageszeitung die Auseinandersetzung?
Eugen Freund hat dazu Auszüge zusammengestellt.
Zu diesem Thema schreibt Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt unter anderem.
Wenn der sozialistische Parteivorsitzende Bruno Kreisky glaubte, mit einer hingebrummten Bemerkung das Aufmucken der Jungsozialisten verschiedenster Schattierungen abtun zu können, irrte er.
Die Tatsache, dass gestern, zwei Tage nach Kreiskis so autoritär anmutender Belehrung, die Jungsozialisten noch immer keine Ruhe geben, sondern in ihrer Starrheit gegen die Machenschaften der Parteiführung eher bestärkt wurden, zeugt davon, wie sehr sich gerade Sozialisten von der sozialistischen Wehrpolitik betrogen fühlen.
Soweit das ÖVP-Volksblatt.
In der Grazer Kleinen Zeitung kommentiert Fritz Tschocklich die Aussagen des Bundeskanzlers zum 1.
Mai folgendermaßen.
Tatsächlich hat sich Kreisky kaum je zuvor in so eindeutigen und scharfen Worten hinter das Bundesheer und seine Notwendigkeit gestellt.
Den Kanzler deswegen überschwänglich zu loben, scheint fehl am Platz.
Einerseits tat er lediglich seine Pflicht als Regierungschef, andererseits beriefen sich die Jusos ja nur auf jene Parolen, die ihnen von der Partei vor Jahren eingegeben worden sind.
Sechs Monate sind genug.
Das war einst ein besonders erfolgreicher Wahlschlager der SPÖ.
Mittlerweile stellt es sich heraus, dass die Präsenzdienstzeit von sechs Monaten unentwirrbare Probleme für das Bundesheer geschaffen hat.
Allen Versprechungen der Regierung zum Trotz.
Es ehrt den Kanzler, dass er diesen Fehler jetzt revidieren möchte.
Nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann man aber, wenn jetzt bloß ein paar Jungen die ganze Verantwortung zugeschoben werden soll, denen in Wirklichkeit eine opportunistische Politik die Sprechblasen geliefert hat, schreibt Fritz Zschocklich in der kleinen Zeitung
In den oberösterreichischen Nachrichten greift Josef Laschuba einen weiteren Aspekt dieser Auseinandersetzung heraus.
Hier lesen wir, offenbar ist es versäumt worden, der Jugend aller politischen Lager den Ernst der Verteidigung voll nahe zu bringen.
In der staatlichen Gemeinschaft geht es eben nicht ohne Opfer und auch lästige Pflichten sind zu erfüllen.
Schadenfroh mag die ÖVP jetzt auf SPÖ-interne Zerwürfnisse blicken,
Sie sollte es lieber nicht tun, sondern auch in den eigenen Reihen für eine bessere Willensbildung sorgen.
Denn gerade die ÖVP-Forderung zum Rücktritt von Minister Lüttgendorf passt in diesem Zusammenhang am allerwenigsten.
Soviel aus den oberösterreichischen Nachrichten.
Im Kurier erinnert Peter Rabl an den SPÖ-Parteitag im Jahre 1972, bei dem Kreisky die Jungen dafür lobte, weil sie im Zusammenhang mit der Abtreibungsfrage gegen den Strom der Mehrheit geschwommen waren und die Sturmrichtung schließlich umgedreht hätten.
Dazu Rabl, heute warnt er sie heftig davor, sich gegen die Mehrheit der Partei zu stellen, wenn es um die Wehrgesetznovelle geht.
Und weiter schreibt der Autor im Kurier,
Der Unmut der linken Jugend artikulierte sich nicht nur auf dem Rathausplatz in Zwischenrufen.
Der geht gerade bei der Wehrgesetznovelle tiefer.
Bis in den Zweifel am Amtstil des Parteichefs.
Sechs Jahre ist es Bruno Kaiser gelungen, die Linke im Zaum zu halten.
Nun läuft er erstmals Gefahr, seine Jungen in ein Eck zu drängen, das sie in Daueropposition zur Mehrheit bringt.
Einen ganz anderen Aspekt als der Kurier greifen die Salzburger Nachrichten heraus.
Einen Aspekt, der nur mittelbar im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Wehrgesetznovelle steht.
Die Zeitung geht auf ein kreisgieriges Interview zu diesem Thema in der Zeit im Bild 2 ein, in deren Verlauf der Bundeskanzler dem ORF vorgeworfen hatte, ein bekanntes Mittel der Manipulation zu sein.
Dies hatte Zustellungnahmen des Redakteursrates und der Journalistengewerkschaft geführt.
Dazu die Salzburger Nachrichten.
Journalisten brauchen eine dicke Haut.
Das weiß jeder, der in diesem Beruf tätig ist.
Und weiter.
Was allerdings seit einigen Wochen mit dem ORF geschieht, übersteigt das Maß der Fairness.
Wenn in einer Partei gestritten wird, ist neuerdings der ORF daran schuld oder irgendeine Zeitung.
So einfach darf man sich Politik oder Medienpolitik in Österreich auch wieder nicht machen.
Das war die Inlandspresseschau.
Die Auszüge hatte Eugen Freund ausgewählt.
Kommunalpolitik, also der überschaubare Bereich der Politik in Städten und Gemeinden, wird zu einem zunehmenden Schwerpunkt der Arbeit aller politischen Parteien, werden durch die verschiedensten Probleme, wie Umweltschutz, Bevölkerungsfragen, Nahverkehr, Zersiedelung der Landschaft und ähnliches, dem Bürger am deutlichsten in seiner unmittelbaren Umgebung.
Mit einem kommunalpolitischen Kongress vom 21. bis 23.
Mai in sieben verschiedenen burgenländischen Orten will sich nun die Volkspartei verstärkt diesem Gebiet der Politik widmen.
Generalsekretär Busek fasste heute die Vorstellungen der ÖVP zu diesem Kongress zusammen.
Hans Langsteiner berichtet.
Das jetzige, derzeit noch gültige kommunalpolitische Programm der ÖVP ist genau 20 Jahre alt.
Das der Sozialisten übrigens 23.
Nunmehr schickt sich die Große Oppositionspartei an, ihrem Slogan von der Servicepartei einen neuen theoretischen Unterbau zu geben.
In sieben Arbeitskreisen werden etwa 700 Kommunalpolitiker vom 21. bis 23.
Mai im Burgenland die bundesweite Kommunaldiskussion in der ÖVP eröffnen.
Generalsekretär Busse gließt heute keinen Zweifel daran, dass die Kommunalpolitik parteioffiziell neuer Schwerpunkt in der ÖVP-Oppositionsstrategie sein soll.
Ich glaube, dass die Kommunalpolitik eine ganz entscheidende Funktion für die Volkspartei hat, nämlich die, die Verbindung zu Bürger zu verstärken.
Sie wird eine unserer Hauptaufgaben der nächsten Zeit sein.
Daher werden wir das kommunalpolitische Programm, das wir am Kommunalpolitischen Kongress vorlegen werden, etwa ein Jahr in unserer Organisation sehr intensiv diskutieren.
Nach diesem Jahr soll das neue kommunalpolitische Programm dann auf einem Bundesparteirat formell beschlossen werden.
Wie sehen nun die Schwerpunkte des heute präsentierten Programmentwurfs aus?
Sein Titel, Näher zum Bürger, verrät es bereits.
Der Privatmann soll verstärkt in den in hautnah berührenden politischen Entscheidungsprozess eingebunden werden.
Alle Formen der Bürgerinitiativen und Volksbefragungen sollen unterstützt und gefördert, die politische Bildung in der Gemeinde soll intensiviert werden.
Weiters, jede Gemeinde soll sich selbst nach den Vorstellungen der ÖVP ein Leitbild geben.
Was das konkret heißt, erläutert Generalsekretär Busseck.
Will es eine Gemeinde sein, die ihre Aufgabe im Fremdenverkehr sieht, oder im gewerblichen, industriellen Bereich, oder eine Wohngemeinde, oder sind das alles durchmischte Aufgaben, eine gemischte Form?
Und wo können bessere Chancen für den Bürger erarbeitet werden?
Der zweite Schwerpunkt liegt darin, dass die Gemeindeverwaltung im Dienst des Bürgers stehen soll.
Also die Probleme und die Lösungen näher an den Bürger heranbringen soll.
Für uns ist jeder Bürgermeister ein Ombudsmann, der viel besser als jede zentrale Stelle des Bundes weiß, wo den einzelnen Gemeindebürger der Schuh trügt.
Noch einige Detailvorschläge des neuen ÖVP-Konzeptes.
Gleitende Arbeitszeit bei Ämtern und Schulen zur Entlastung der Verkehrsspitzen, Förderung und Ausweitung des privaten Kunstmäzenatentums, Gründung von Seniorenzentren und, last not least, eine Änderung des Finanzausgleichs zur Finanzierung all dieser Aufgaben.
Was die politische Durchsetzbarkeit ihrer kommunalpolitischen Ziele anlangt, ist die ÖVP optimistisch.
Sie verweist darauf, 80 Prozent der österreichischen Bürgermeister zu stellen.
ÖVP will sich in der Kommunalpolitik verstärkt engagieren.
Sie hörten einen Bericht von Hans Langsteiner.
Nun ein Programmhinweis zur Sendung Bilanz, das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes, das Sie heute Abend um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1 hören können.
Ein Thema der heutigen Sendung heißt Österreich stellt sich in der Sowjetunion vor.
Vor knapp zwei Monaten wurde in der Sowjetunion der Fünfjahresplan bis zum Jahr 1980 beschlossen.
Der Osthandel und damit auch der Handel mit der Sowjetunion waren im Jahre 1974 das große Plus der österreichischen Außenhandelsbilanz.
Inzwischen ist der Osthandel zurückgegangen und man fragt sich nun, wird es so weitergehen?
Mit den technisch-wissenschaftlichen Tagen Österreichs in der Sowjetunion hatte die österreichische Wirtschaft nun Gelegenheit, sich dem sowjetischen Handelspartner vorzustellen.
Beispielshafte Entwicklungshilfe in Kenia ist ein weiterer Beitrag.
Entwicklungshilfe ist nur zu oft mehr Geschäft für den industrialisierten Partner als tatsächliche Hilfe für das Entwicklungsland.
Dies nicht immer aus Gewinnabsicht oder bösem Willen, sondern oft genug aus Unkenntnis der tatsächlichen Sorgen und Probleme des Entwicklungslandes.
Die Lösung des afrikanischen Staates Kenia mag beispielgebend für viele andere Entwicklungsländer sein.
Anton Gartner beschreibt es in diesem Beitrag.
Ein Titel eines Beitrages heißt Harter Kampf um Marktanteile, internationale Messe Hannover.
Eine internationale Messe ist nicht nur ein Platz, auf dem sich Käufer und Verkäufer treffen, sondern auch ein Ort, an dem Erfahrungen und Ansichten ausgetauscht werden.
Daher wird auch die größte Messe Westeuropas, die internationale Messe Hannover, zum Umschlagplatz wirtschaftlicher Nachrichten aus aller Welt.
Diese drei Beiträge, meine Damen und Herren, hören Sie heute Abend um 21.40 Uhr in der Sendung Bilanz, das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes.
Es ist nun 12.32 Uhr, zwei Minuten nach halb eins und wir beginnen die Berichterstattung aus dem Ausland.
Die letzten Tage brachten für die an und für sich eher unübersichtliche Lage im Libanon eine weitere Eskalierung des Bürgerkrieges.
Nachdem es in der Vorwoche den Anschein hatte, es könnte doch noch eine Klärung der Krise geben und es würde das Parlament einen Nachfolger für den umstrittenen Staatspräsidenten Frangier wählen.
Nun, die entscheidende Parlamentssitzung, die für Samstag festgesetzt worden war, wurde, wie es zunächst hieß, auf den 8.
Mai verschoben.
Und heute spricht man bereits davon, dass auch dieser Termin für die Wahl eines neuen Präsidenten schon wieder fraglich ist.
Unterdessen gehen aber die Kämpfe in Beirut, die am Wochenende erneut ausgebrochen sind, zwischen den verschiedenen Gruppierungen in unverminderter Härte weiter.
Die Kämpfe, die zu den schwersten seit Ausbruch des Bürgerkrieges vor mehr als einem Jahr gehörten, haben seit gestern mehr als 270 Tote und mehr als 500 Verwundete gefordert.
Auch in der vergangenen Nacht hielten die erschütternden Kämpfe an, obwohl sich die Führer der verfeindeten Gruppen erneut auf eine Einstellung der Kämpfe geeinigt hatten.
Hören Sie aus Beirut Erwin Behrens.
Der aus Libanesen, Syrern und Palästinensern zusammengesetzte Waffenstillstandsausschuss hat in der Nacht an die kämpfenden Parteien appelliert, zumindest den Einsatz von Artillerie gegen Wohnviertel zu stoppen.
Aber die Blecht-Trompetengenerele der bewaffneten Kommandos haben ihre eigenen Leute nicht mehr unter Kontrolle und so wird in Beirut weiter geschossen.
Die traurige Bilanz der vergangenen 24 Stunden zeigt wieder 250 Tote, Verwundete und aufgefundene Leichen.
Moslem-Kommandos und die bewaffneten Milizen der christlichen Phalangisten kämpfen in der Hafengegend manchmal um jeden Hauseingang.
Die einen wie die anderen behaupten durch die von ihnen kontrollierten Radiostationen, dass sie Erfolge haben, während der Gegner schwere Verluste hinnehmen muss.
Zum ersten Mal wurde die Rollbahn des Beruter Flughafens an Artilleriegranaten getroffen.
Ob unter diesen Umständen die für Samstag geplante Wahl des neuen libanesischen Staatspräsidenten durch die Abgeordneten des Parlaments stattfinden kann, wissen selbst die unmittelbar Beteiligten nicht.
Die Spannungen zwischen den Nationalisten unter ihrem Führer Kamel Jan Blatt und den Syrern wächst von Stunde zu Stunde.
In einigen Gegenden, in den Moslem-Quartieren dieser geteilten Stadt, hat die dem syrischen Geheimdienst unterstellte palästinensische Saika-Kommando-Organisation Polizeifunktionen übernommen.
Wohnungen in leer stehenden Häusern dienen als Unterkünfte der Saika-Kommandos.
Sie bewachen das Haus der ägyptischen Botschaft im Stadtteil Ramle del Baida.
Inzwischen hat Kamel Jumblatt im Namen der Allianz der Moslems und der linksgerichteten Kräfte erneut den Rückzug der Syrer und der von ihnen kontrollierten Truppen aus dem Libanon verlangt.
Abed Shukheim Mohsen, der Führer des Saika-Kommandos, sagt, die Syrer wollten nur ein Ende des Blutvergießens erreichen.
Der Palästinenser Führer Yassir Arafat verhandelt wieder einmal in Damaskus.
Aber alle Anzeichen sprechen dafür, dass die Kämpfe weitergehen, bis über einen Nachfolger von Präsident Suleiman Fangir Einigung erzielt wird.
Währenddessen handelt man hinter den Kulissen, wie in einem orientalischen Bazar, über die Abgeordnetenstimmen.
Zu den zwei Kandidaten um den Posten des Präsidenten, Raymond Hédé, dem die Stimmen der Linken gehören, und Elias Sarkis,
den offensichtlich die Syrer nominiert haben, ist ein dritter Kandidat gekommen, der allerdings nicht die geringsten Chancen hat, weil er der scharf rechtsgerichteten Organisation der Verteidiger der Zedern angehört.
Die Zeder ist das Symbol des Libanons.
Der amerikanische Sonderbotschafter in Beirut, Dean Brown, hat inzwischen die Rolle eines Psychiaters, der mit normalen Maßstäben nicht mehr zu messenden Politiker dieses Landes übernommen.
Aber während die Radiostation der Phalangisten hofft, der amerikanische Diplomat könne die Internationalisierung des Bürgerkrieges betreiben, sprechen die linksgerichteten Kräfte im Zusammenhang mit Botschach der Braun von einer neuen Phase der amerikanischen Verschwörung.
Die nächste Karte müssen die Syrer ausspielen.
Das Chaos wird noch größer, wenn die Israelis die Terroranschläge der Volksfront für die Befreiung Palästinas
mit einem Vergeltungsschlag gegen palästinenser Lager im Libanon beantworten sollten.
Kämpfe im Libanon gehen weiter.
Keine Einigung unter den rivalisierenden Gruppen in Sicht.
Aus Beirut berichtete Erwin Behrends.
In der Nähe von Rotterdam in Holland ist heute früh, wie wir ja in den Nachrichten gemeldet haben, der Rhein-Express mit einem Vororte-Zug frontal zusammengestoßen.
Der Eisenbahnverkehr zwischen Rotterdam und Hoog van Holland, dem Hafen für den Fährverkehr nach England, ist in beiden Richtungen unterbrochen.
Wir haben dazu nun mit Günter Vieten Verbindung aufgenommen.
Frontaler Zusammenstoß
Zwischen Kurzstreckenzug 4116 und D215 Rheinexpress zwischen Rotterdam und Schiedam auf der Strecke nach Hoogwan Holland.
Die niederländischen Eisenbahnen melden vorläufig 15 Tote und eine beträchtliche Anzahl von Verletzten.
Nach Auskunft der Bundesbahnvertretung Rotterdam sind in dem Expresszug keine Reisenden zu Schaden gekommen.
Technische Ursache des schweren Eisenbahnunglücks in den Niederlanden.
Falschgleisfahrt.
Eine Weiche war verkehrt gestellt.
Bundesbahnvertreter Meier-Lüdersen nennt das unfasslich.
Das Trajekt Rotterdam-Hookwand-Holland ist stark belastet.
Auf dieser Strecke verkehren unter anderem fünf internationale Zugpaare des Englandverkehrs.
Der vordere Wagen des holländischen Nahverkehrszugstyp Sprinter ist wie eine Harmonika zusammengequetscht worden.
Bergungsarbeiten sind noch im Gang.
Durch die schwere Karambolage ist der Zug aus der Senkrechten geschossen und hat dabei mit seiner Kante einen Personenzug auf dem Nebengleis erfasst.
Um ein Haar sind weitere Reisende dem Unglück entronnen.
Die von Talbot in Aachen entwickelten Sprinter haben ein besonders hohes Anzugsvermögen und entwickeln in wenigen Minuten eine Geschwindigkeit von 125 Stundenkilometern.
Erst seit Herbst des vergangenen Jahres sind diese hochmodernen Schienenbusse, die Eisenbahnfachleute als Bildschön bezeichnen, hier in den Niederlanden im Einsatz.
Während Feuerwehr und Katastrophendienst der niederländischen Eisenbahnen noch mit Schweißbrennern und hydraulischen Stemmwerkzeugen die zerquetschte gelbe Stahlmasse zerlegen, sind die D-Zugreisenden zu einem Ersatzzug an der Grenzstation Venlo befördert worden.
Der Rheinexpress Huguenin-Holland-Mainz-München ist nur leicht beschädigt.
Unter den Toten befindet sich der Maschinist des Sprinters.
Die übrigen Opfer des schweren Unglücks sind größtenteils Docker und Werftarbeiter, die zu ihren Betrieben in der Rotterdamer Kanalzone fuhren.
Es sollen sich auch Schulkinder unter den Toten und Verletzten befinden.
Schweres Zug von Glück in Holland, es berichtete Günther Fieten.
Und mittlerweile ist es 12.39 Uhr, neun Minuten nach halb eins geworden.
In der Hauptstadt Kenias in Nairobi beginnt morgen die vierte UNCTAD-Konferenz der Vereinten Nationen, wo es um Probleme der Wirtschaft und der Entwicklungspolitik geht.
Speziell in Hinblick auf das Verhältnis zwischen den reichen und den armen Ländern.
Prominenter Gast ist in Nairobi der amerikanische Außenminister Kissinger, der zuvor eine vielbeachtete Reise durch schwarz-afrikanische Ländermächte und die Grundzüge einer neuen Afrika-Politik
Amerikas darlegte.
Anlässlich der UNCTAD-Konferenz wird auch UNO-Generalsekretär Waldheim in der Hauptstadt Kenias erwartet.
Waldheim hat nun heute an der Frühjahrssitzung des Europarates in Straßburg teilgenommen und unser Mitarbeiter Norbert Paul Engel hat die Gelegenheit benutzt und Generalsekretär Waldheim zu aktuellen Problemen befragt.
Herr Generalsekretär Waldheim,
Die Frage nach den Mehrheitsentscheidungen in Südafrika ist hier angesprochen worden.
Welche Meinung vertreten Sie im Hinblick auf die Aussagen von Kissinger, dass die Mehrheit in Südafrika entscheiden solle?
Ich unterstütze durchaus die Erklärung Dr. Kissingers, dass diese Probleme, also vor allem Rhodesien und Namibia, auf der Basis von Mehrheitsentscheidungen
gelöst werden, oder besser gesagt nicht Mehrheitsentscheidungen, sondern Mehrheitsregierungen gelöst werden müssen.
Es ist ja naheliegend, dass zum Beispiel ein Land wie Rhodesien, in dem sich über sechs Millionen schwarze Bevölkerung befindet, auf die Dauer nicht von 250.000
Weißen regiert werden können.
Es sollte eine Evolution eintreten, um einen friedlichen Übergang zu einem Mehrheitsregime zu ermöglichen.
Wenn das nicht der Fall ist, dann wird sich eine kriegerische Auseinandersetzung nicht vermeiden lassen.
Ich hoffe immer noch, dass trotz einer sehr intensiven Guerillatätigkeit eine friedliche Lösung gefunden wird.
Hat die UNO deren Generalsekretär?
Sie sind Einflussmöglichkeiten oder ist sie mehr Zuschauer?
Wir sind natürlich bemüht, unseren Beitrag zu einer friedlichen Lösung des Problems zu leisten.
Sie dürfen nicht vergessen, dass die Frage ja wiederholt vor den Vereinten Nationen war, im Sicherheitsrat, im Zusammenhang mit den Sanktionen.
Und Sie wissen auch, dass erst kürzlich Dr. Kissinger erklärt hat, dass er beabsichtigt, die entsprechenden Maßnahmen zur Einhaltung der Sanktionen durch Amerika zu ergreifen.
Also ich glaube, dass die Vereinten Nationen sowohl durch Aktionen ihrer zuständigen Organe als auch durch die diskrete Diplomatie in direkten Kontakten mit den maßgebenden Parteien, in die ich auch selbst in der einen oder anderen Weise eingeschaltet war, ihren Beitrag zu einer Lösung
Herr Generalsekretär, Sie sagten hier in Straßburg, wenn man über eine neue Weltwirtschaftsordnung spreche, so wolle man keineswegs die alte zerstören.
Es ist hier von dem Abgeordneten Holz die Befürchtung vorgetragen worden weiter Bevölkerungskreise, dass man künftig auch unser Wirtschaftssystem, unser innerstaatliches Wirtschaftssystem zerstört und zu einer Weltplanwirtschaft komme.
Ich habe dem Herrn Abgeordneten
geantwortet, dass ich eine derartige Befürchtung nicht habe, denn eine solche Entwicklung kann ja nur durch eine Vereinbarung herbeigeführt werden.
Das heißt, die neue Wirtschaftsordnung wird nur zustande kommen, wenn beide Seiten vernünftig zusammenarbeiten.
Und ich glaube, dass eine entsprechende Bereitschaft dafür besteht.
Natürlich wird das eine Zeit lang dauern.
Wir sollen hier nicht ungeduldig werden.
Man kann nicht erwarten, dass so etwas von heute auf morgen geschieht.
Letzten Endes, glaube ich, wird ein Kompromiss herauskommen, nämlich eine Kombination zwischen freier Wirtschaftsordnung, also Marktwirtschaftsordnung, und Planwirtschaft.
Aber Planwirtschaft haben sie auch schon in einer ganzen Reihe westlicher Staaten heute.
Mit UN-Generalsekretär Waldheim sprach in Straßburg Norbert Paul Engel.
In Ostberlin findet heute wieder eine Besprechung kommunistischer Parteien statt, bei der nach Meinung von Optimisten das Schlussdokument für die seit zwei Jahren geplante Europakonferenz der KPs europäischer Länder endgültig abgefasst werden könnte.
Es gibt aber auch Zweifler, die überhaupt nicht mehr daran glauben, dass diese KP-Konferenz jemals zustande kommt.
Uns diese Zweifler verweisen auf die Risse im ehemals monolithischen Block der kommunistischen Staaten.
Dieser Mangel an Einigkeit wurde vor wenigen Wochen wieder offenbar, als man in Moskau den 25.
Parteitag abhielt.
Dabei zeigt es sich folgendes Bild.
Moskau und Peking sind nach wie vor zerstritten.
Belgrad geht eigene Wege, ebenso die KP Frankreichs und die KP Italiens.
Allerdings gibt es jetzt Anzeichen, dass man eine Kompromissformel gefunden hat und dass deshalb die Ostberliner Zusammenkunft das gewünschte Resultat bringen könnte.
Näheres dazu aus Jugoslawisas Schicht von Gustav Kalupa.
Ein persönlicher Briefwechsel zwischen dem Parteichef Brezhnev von Tito und ein Schreiben des ostdeutschen Parteichefs Honecker, das er in der Vorwoche durch sein Politbüromitglied Axen in Belgrad überreichen ließ,
sollten die Weichen für die Sitzung des Redaktionskomitees zur Vorbereitung der Konferenz der europäischen kommunistischen Parteien in Ost-Berlin stellen.
Tito ist wieder einmal zur Schlüsselfigur in der internationalen kommunistischen Bewegung geworden.
Er pokerte geduldiger als Brezhnev oder seine Vasalen, Honecker, Schiffkopf, Hussack oder Kada.
Und es war auch Belgrad, das im Alleingang die Abhaltung dieser Redaktionskonferenz vorzeitig ankündigte.
Das entspricht durchaus dem Prinzip der Öffentlichkeit der KP-Konferenz, welches Belgrad unter anderem nunmehr seit mehr als zwei Jahren hartnäckig gefordert hat.
Und alles spricht dafür, dass die jugoslawischen Kommunisten weitgehend auch andere Vorstellungen durchsetzen konnten, die zeitweise den Charakter ultimativer Forderungen angenommen hatten.
Belgrad ließ in keiner Phase der langwierigen Verhandlungen am grünen Tisch in Ost-Berlin Zweifel daran, dass es die von Moskau angestrebte Konferenz der europäischen kommunistischen Parteien
nur unter bestimmten Voraussetzungen akzeptieren würde.
Dazu zählen die Beachtung des demokratischen Konsensus, die Unverbindlichkeit eventueller Beschlüsse und dass jede Parteiführung bzw.
Partei ausschließlich der Arbeiterklasse in ihrem eigenen Land verantwortlich ist, die Unterlastung von Versuchen, andere Parteien zu verurteilen, um nur die wichtigsten zu nennen.
Leidenschaftlich widersetzte sich der bevollmächtigte Vertreter der islamischen Kommunisten, Parteisekretär Dr.
östlichen Einheitsformen und Disziplinierungsversuchen.
Politische Wechselbäder zeitigten keine Wirkung, ebenso scheiterten Versuche, dialektisch-diplomatische Formulierungen in die Konferenzdokumente einzuschmuggeln.
Mit Unterstützung der italienischen, französischen, spanischen und rumänischen Kommunisten konnten alle Vorstöße der dogmatischen Parteien zur Wiederherstellung der Einheit unter Führung Moskaus abgewehrt werden.
Das dürfte auch letztlich der Grund zum überraschenden Einschränken Moskaus
und der Zentralisten gewesen seien, die offenbar bemüht sind, die Konferenz der europäischen kommunistischen Parteien doch noch zustande zu bringen.
Die jugoslawische Parteisekretärstanne Dollanz nannte vorige Woche in einer Diskussion im jugoslawischen Fernsehen den Preis.
Die Konferenz hat nicht die Aufgabe, eine gemeinsame politische Linie für alle kommunistischen Parteien Europas auszuarbeiten.
Im Gegenteil ist sie nur ein freier, unverbindlicher Meinungsaustausch.
Und die Tatsache, dass zwei Jahre diskutiert wurde, ist bereits ein Fortschritt, erklärte Dollanz.
Dass sich Dollanz so freimütig äußerte, scheint kein Zufall, da gerade ihm zugeschrieben wird, den Meinungsumschwung der Sowjets als Erster während des Parteitages der KPDSU in Moskau registriert zu haben.
Der sowjetische Chefideologe Suslov, der als geistiger Urheber der KP-Konferenz gilt, soll ihm einen entsprechenden Kompromissvorschlag für Parteichef Tito mitgegeben haben.
Das wiederum würde das Einlenken Titos erklären, der während seines Staatsbesuches in Schweden die Einberufung der KP-Konferenz für Juni dieses Jahres angekündigt hat, so als hätten nie grundlegende Meinungsunterschiede zwischen ihm und dem Kreml existiert.
Wir sind aber auch weiterhin gegen jedes Machtzentrum.
Ob für Parteien oder für Staaten, schränkte Tito ein.
Besprechung kommunistischer Parteien in Ostberlin zur Vorbereitung der seit zwei Jahren geplanten Europa-Gipfel-Konferenz der KP´s.
Die Meinung der Jugoslawischen KP analysierte Gustav Kaluba aus Belgrad.
Es ist jetzt 12 Minuten vor 13 Uhr und wir kommen zu den Kulturberichten im Mittagsschonal.
Im Historischen Museum der Stadt Wien wird heute Nachmittag die Ausstellung Schauspieler des Burgtheaters 1776 bis 1976 eröffnet.
Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des Burgtheaters wird damit dem zentralen Anziehungspunkt dieses Theaters eine umfassende Retrospektive gewidmet.
Konrad Sobel führte darüber mit dem Direktor des Museums, Dr. Robert Weißenberger, und dem für die Ausstellung zuständigen Referenten, Dr. Wilhelm Deutschmann, das folgende Gespräch.
Herr Dr. Weißenberger, wie sind Sie überhaupt auf die Idee für diese Ausstellung gekommen?
Unser Museum hat ja an und für sich eine sehr lebhafte Beziehung zum Burgtheater.
Auch in unserer Schausammlung sind viele Objekte vertreten, die auf das Burgtheater verweisen.
Als Wiener Theater ist es selbstverständlich, dass wir uns damit befassen müssen und so ist es auch selbstverständlich, dass wir anlässlich des Burgtheaterjubiläums eine Ausstellung machen, die diesem Thema gewidmet ist.
Nun sind ja nur 50 Schauspieler berücksichtigt.
Wie hat man da die Auswahl getroffen?
Nun, wir haben versucht, erstens einmal wirklich die gravierenden Persönlichkeiten besonders hervorzustellen und in der Gegenwart haben wir uns damit beholfen, dass wir auf die Ehrenmitglieder des Burgtheaters Bezug genommen haben.
Herr Dr. Deutschmann, was halten Sie für die wichtigsten Ausstellungsobjekte, bzw.
was glauben Sie, wird die Besucher am meisten interessieren?
Die prominenteste Leihgabe, die wir bei dieser Ausstellung zeigen, ist sicherlich der Ifland-Ring, dessen derzeitiger Besitzer, der Kammerspieler Josef Meinrath, ist dieser Ring, der
jeweils vom besten deutschsprachigen Schauspieler getragen wird, ist ja sehr interessant und er kann normalerweise nicht besichtigt werden.
Ein anderes wichtiges Leihgabenobjekt,
haben wir von der österreichischen Galerie.
Es ist ein Ölgemälde, das Klimt im Jahre 1896 gemalt hat und zeigt Josef Lewinsky, den berühmten Burgschauspieler.
Ja, und sonst gibt es natürlich noch sehr viele interessante Objekte, die hier gesehen werden können.
Ich denke zum Beispiel nur an ein Ölbild von Paula Wessely aus dem Besitz von Attila Hörwiger
oder ich denke nur an die verschiedensten Bühnen und Kostüme, die uns die Theatersammlung der österreichischen Nationalbibliothek zur Verfügung gestellt hat.
Mir selbst gefällt auch sehr gut eine kleine Porzellan-Statuettengruppe, die uns Kammerspieler Hermann Timig geborgt hat.
Wir haben auch noch
zum Beispiel etwas sehr interessantes vom Professor Ewald Balzer bekommen, nämlich eine Kreidelithographie, die den Fürsten Windischkreutz zeigt.
Es gibt kuriose Erinnerungsgegenstände, es gibt Ehrendafeln, zum Beispiel Fritz Grassler hat eine solche Ehrendafel bekommen.
Es gibt
einen diesen Krug zu sehen mit dem Bildnis eines Burgschauspielers.
Es gibt zum Beispiel eine Totenmaske, die Original-Totenmaske von Kainz.
Nach dieser Original-Totenmaske, die übrigens von Otto Tresler hergestellt wurde, hat man dann später verschiedene Abgüsse gemacht.
Im 19.
Jahrhundert gab es ja auch viele satirische Darstellungen von Schauspielern.
Hat man auch solche aufgenommen oder war man da vorsichtig?
Nein, wir haben also vom 19.
Jahrhundert, wie Sie richtig gesagt haben, einige sehr nette Karikaturen.
Wir haben zum Beispiel ein wirklich reizendes Aquarell, das Charlotte Wolter mit ihren Tieren zeigt.
Die berühmte Burgschauspielerin war nämlich auch eine große Tierfreundin und wenn sie
nach ihrer Vorstellung dann heim nach Hitzingfuhr oder wenn sie auf Urlaub fuhr, so war sie dann oft von Tieren begleitet und das hat der Gustav Gaul sich aufs Korn genommen.
Ausstellung Schauspieler des Burgtheaters 1776 bis 1976 im Historischen Museum der Stadt Wien.
Die Retrospektive wird heute Nachmittag eröffnet.
Die Gespräche mit dem Direktor des Museums Dr. Robert Weissenberger und dem für die Ausstellung zuständigen Referenten Dr. Wilhelm Deutschmann führte Konrad Zobel.
Im Bregenzer Kornmarktheater begann gestern mit einem Konzert des New Yorker Pianisten Keith Jarrett ein drei Monate dauerndes Jazz- und Folkfestival, bei dem zum Teil weltbekannte Gruppen und Interpreten auftreten werden.
Keith Jarrett etwa ist in den vergangenen Jahren von mehreren renommierten Zeitschriften zum Jazzmusiker des Jahres gewählt worden.
Das Festival will die vor fünf Jahren durch die Randspiele begonnene Serie von jugendbezogenen Veranstaltungen in Bregenz fortsetzen.
Eine Vorschau auf diese Veranstaltungsreihe gibt Wolfgang Burtscher vom Landesstudio Vorarlberg.
Die Randspiele, die vor fünf Jahren erstmals den etablierten Kulturbetrieb Vorarlbergs mit den Bregenzer Festspielen an der Spitze geschockt und die Jugend des Landes begeistert hatten, diese Randspiele existieren in dieser Form nicht mehr.
Schuld daran ist eine im Vorjahr erfolgte Trennung der ursprünglichen Veranstalter einer Gruppe von Adelberger Literaten und Künstlern, deren einer Teil hat nun mit Unterstützung des Kulturmanagements der Landeshauptstadt Pregens heuer zum zweiten Mal ein Jazz-Festival auf die Beine gebracht, das Leute wie Keith Jarrett, Friedrich Gulder oder einen der bedeutendsten Jazzer Österreichs, Hans Koller, nach Pregens bringt.
Hat es im Vorjahr noch neben dem Jazz-Festival die eigentlichen Randspiel gegeben, so haben deren Veranstalter heuer auf eine gegenseitige Konkurrenzierung zweier jugendbezogener Veranstaltungen verzichtet.
Sie wollen nun im Herbst eine Veranstaltungsserie neuer Prägung abhalten, die in Kooperation mit den Schulen des Landes schon im Unterricht das Verständnis für Kultur bei der Jugend wecken will.
Der Anfang des Bregenzer Jazzfestivals ließ sich gestern vielversprechend an.
Das knapp 700 Plätze fassende Kornmarkttheater war seit Tagen ausverkauft.
Auch die übrigen Veranstaltungen dürften ähnliches Interesse finden, obwohl die meisten angekündigten Interpreten bereits einmal in Bregenz aufgetreten sind.
Das gilt für Friedrich Gulder ebenso wie für den italo-amerikanischen Trompeter Enrico Rava und den US-Gitarristen Ralph Towner, die Galaxy Dream Band des Vibraphonisten Gunther Hampel und das Anthony Braxton Quartett aus New York.
Zu diesen, nicht nur in der Fachwelt bekannten Namen, kommen Gruppen aus Polen, der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland.
Zu den neuen Jazz-Konzerten, die zum Teil auch in der romantischen Freiluftkulisse des Bregenzer G-Pazbergs stattfinden werden, kommt ein Folk-Festival, das der von der Ö3-Sendung Collins Folk Club einem breiteren Publikum bekannte Schotte Colin Wilkie gestalten wird.
Wilkie will auf Newcomer-Konzerten bislang unbekannten Folk-Interpreten aus ganz Österreich eine Auftrittsmöglichkeit vor größerem Publikum bieten und im Rahmen seiner wöchentlichen Ö3-Sendung diese Talente mobilisieren.
Kosten des Bregenzer Festivals über 800.000 Schilling zu 70 Prozent subventioniert.
Ursprünglich hatten die Veranstalter des Festivals, ein Verein der sich Bregenzer Gruppe nennt, ein eigenes Kinderfestival dazu organisieren wollen.
Dieses Vorhaben sei, so die Veranstalter, am mangelnden Verständnis der Subventionsgeber Bund, Land und Stadt Bregenz gescheitert.
Andererseits war man nicht bereit, auf einige der Jazz-Konzerte zu verzichten und dafür Geld für Veranstaltungen aufzuwenden, bei denen Kinder zu zeichnerischer und musikalischer Kreativität in eigenen Workshops angeregt werden sollten.
Man hofft nun, dieses Kinderfestival im Sommer 77 durchziehen zu können.
Waren es früher die Jugendlichen, für die als Kontrast zu den Bregenzer Festspielen Randspiele veranstaltet werden mussten, so hat sich die Auseinandersetzung jetzt offensichtlich nochmals um eine Generation nach unten verschoben.
Kinderrandspiele im Gegensatz zu den in Vorarlberg nun genauso wie die Festspiele etablierten Jazzkonzerten.
Über Jazzfestwochen und andere Aktivitäten bei den Bregenzer Randspielen informierte Wolfgang Burtscher vom Landestudio Vorarlberge.
Es ist jetzt vier Minuten vor 13 Uhr und wir schließen die ausführliche Berichterstattung mit Meldungen.
Österreich Bundeskanzler Kreisky erklärte heute nach der Sitzung der Bundesregierung zur gegenwärtigen Auseinandersetzung zwischen ihm und den SPÖ-Jugendorganisationen über die Wehrgesetznovelle, man werde innerparteilich nicht mutwillig ein Verhältnis zerstören, wenn es andere Lösungsmöglichkeiten gäbe.
Allerdings sehe er in der umstrittenen Frage zur Zeit keinen Weg, wie man aus der Situation herauskommen könne.
Das Bundesheer benötige das Kaderpersonal und es sei daher wahrscheinlich notwendig, die Zwangsverpflichtung einzuführen.
ÖVP-Generalsekretär Busseck hat heute die Durchführung eines kommunalpolitischen Kongresses angekündigt, den die Volkspartei unter Beteiligung von 700 Funktionären vom 21. bis 23.
Mai im Burgenland abhalten will.
Busseck erklärte dazu in einem ORF-Interview, die ÖVP betrachte die Kommunalpolitik als entscheidenden Faktor, weil damit die Verbindung zum Bürger verstärkt werden könne.
Das kommunalpolitische Konzept, das auf dem Kongress ausgearbeitet wird, soll nach den Worten des ÖVP-Generalsekretärs im nächsten Jahr vom Bundesparteirat, dem zweithöchsten Forum der ÖVP, beschlossen werden.
Niederlande.
In der Nähe von Rotterdam hat sich heute früh ein schweres Zugsunglück ereignet, das wahrscheinlich 15 bis 20 Menschenleben gefördert hat.
Aus noch ungeklärter Ursache ist der Rhein-Express frontal mit einem Personenzug zusammengestoßen.
Alle Opfer befanden sich in dem Vorortezug, während in den Expresswagons niemand verletzt wurde.
Die Zahl der Verletzten ist noch nicht bekannt, weil die Bergungsarbeiten noch im Gange sind.
Spanien.
Nach 37 Jahren im Exil ist der Chef der sogenannten historischen Fraktion der sozialistischen Spanischen Arbeiterpartei, Víctor Salazar, heute aus Mexiko nach Madrid zurückgekehrt.
Bei seiner Ankunft wandte sich der 68-jährige Politiker in einer Erklärung vor Journalisten gegen eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten, wie sie seit März vom stärksten Flügel der Partei unter dem jungen Rechtsanwalt González gemeinsam mit den christlichen Demokraten praktiziert wird.
USA.
Der ehemalige Präsident Richard Nixon hat im Rechtsstreit um die Rückgabe der aus seiner Amtszeit stammenden Dokumente und Tonbandaufzeichnungen erneut den obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten angerufen.
Nixon bezeichnete ein Gesetz, das die Beschlagnahme der Dokumente und Aufzeichnungen während seiner Präsidentschaft ermöglichte als beispiellosen Eingriff des Kongresses in die Unabhängigkeit des Präsidenten.
Nixon hatte eine frühere Klage in dieser Angelegenheit verloren.
Portugal.
Kriegsschiffe aus den sechs NATO-Mitgliedstaaten USA, Großbritannien, Kanada, Norwegen, den Niederlanden und der Bundesrepublik Deutschland sind heute in den Hafen von Lissabon eingelaufen.
Sie gehören zum ständigen Flottenverband der Atlantischen Allianz, der in den letzten Tagen an Seemanövern bei Gibraltar teilgenommen hatte.
Libanon.
In die Kämpfe in Beirut haben auf beiden Seiten jetzt auch Einheiten der politisch gespaltenen libanesischen Streitkräfte eingegriffen.
Bei den Schießereien in der Hauptstadt sind in der vergangenen Nacht mindestens 74 Menschen ums Leben gekommen, 72 wurden verletzt.
In den benachbarten Bergstädten wurden 22 Personen getötet und 31 verletzt.
Mit diesen Meldungen, meine Damen und Herren, ist das Mittagsjournal wenige Sekunden vor 13 Uhr geschlossen.
Nachrichten hören Sie zu jeder vollen Stunde in einem der drei Herfunkprogramme.
Das nächste Journal dann um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Einblendung: Bundeskanzler Kreisky, Sozialminister Häuser
Mitwirkende:
Eichinger, Erich [Gestaltung]
, Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
, Häuser, Rudolf [Interviewte/r]
Datum:
1976.05.04 [Sendedatum]
Ort:
Wien
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Direktor Weissenberger, Dr. Deutschmann
Mitwirkende:
Zobel, Konrad [Gestaltung]
, Waissenberger, Robert [Interviewte/r]
, Deutschmann, Wilhelm [Interviewte/r]
Datum:
1976.05.04 [Sendedatum]
Ort:
Wien [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Kultur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten