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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, Louis Glück begrüßt Sie beim Mittagsjournal.
Alfred Dallinger lässt heute die Katze aus dem Sack.
Gemeint sind die Details der seit langem umstrittenen Pensionsreform.
An sich hat man erwartet, dass man diese Einzelheiten nach der Dienstagssitzung des Ministerrates erfahren wird.
Denn ursprünglich wurden die Journalisten verständigt, dass Bundeskanzler Sinovac beim Frage- und Antwortspiel heute Mittag vom Sozialminister flankiert wird.
Aber die Regierung hat die Pressekonferenz dann abgesagt.
am Nachmittagtag der SPÖ-Vorstand zum Thema Pensionsreform.
Vielleicht wird man nachher erfahren, wie nun genau das neue Gesetz aussieht.
Trotzdem wollen wir zum Mittag an diesem wichtigen Thema, das letztlich Millionen Österreicher betrifft, nicht vorbeigehen.
Wir berichten über die schon bekannten Grundzüge der Reform und beantworten die Frage, warum die Pensionen in Österreich in den letzten Jahren an die Grenze der Finanzierbarkeit geraten sind.
Weitere geplante Inlandsthemen, neuer Experten, Streit um das geplante Hainburger Donaukraftwerk
Und auch der zweite Höhlentaucher von Hollenstein in Niederösterreich ist nun wie befürchtet tot gefunden worden, aber noch nicht geborgen, denn die Bergung ist gefährlich und teuer und das verzögert sie.
Ausland, neuer Anlauf im deutschen Metallstreit um die 35-Stunden-Woche.
In Frankreich nimmt die Arbeitslosigkeit dramatisch zu.
Und dann erinnern wir uns an General Mark Clark, den Älteren unter uns anhören sicher ein Begriff.
Der US-Hochkommissar im Österreich der ersten Nachkriegsjahre ist nun in seiner amerikanischen Heimat in Süd-Carolina im Alter von 780 Jahren gestorben.
Clark war ein Freund Österreichs und hatte als Mitglied des Alliiertenrates großen Anteil an der Rückkehr unseres Landes zur Eigenstaatlichkeit 1955.
Auch für großzügige Nahrungsmittelhilfe aus den USA sorgte der Vier-Sterne-General.
Wir wollen mit dem Publizisten Hugo Portisch über die Bedeutung von Mark Clark sprechen.
Portisch hat sich ja als Autor der TV-Dokumentationsserie Österreich 2 intensiv mit ihm befasst.
Intensiv befassen wir uns dann im Kulturteil mit Marietta Thorberg, der Witwe von Friedrich Thorberg, die in seinem Nachlass einen Roman entdeckt hat.
Das Wien der ersten Kriegsjahre ist der historische Hintergrund des Romans mit dem Titel Auch das war Wien.
Frau Thorberg erzählt über das Werk, das bald auch auf dem Buchmarkt erscheinen soll.
Zunächst aber jetzt mikrofonfrei für ein Damen-Team.
Es gibt die nachrichtend verantwortliche Redakteurin Elisabeth Mahlers und sprechen wird Maria Piffel.
USA General Mark Clark in seiner Funktion als amerikanischer Hochkommissar in Österreich von 1945 bis 1947 bekannt als Freund Österreichs, ist heute in Charleston in South Carolina im Alter von 87 Jahren gestorben.
Als Todesursache wurden von der Universitätsklinik von South Carolina ein Krebs und ein Herzleiden genannt.
Der Viersterngeneral war Teilnehmer an beiden Weltkriegen.
Als Oberkommandierender der 5.
Amerikanischen Armee erwarb er sich den Ruf des Befreiers von Rom im Jahr 1943.
Mit Einstellung der Feindseligkeiten im Mai 1945 wurde Clark Oberkommandierender der amerikanischen Besatzungsgruppen in Österreich.
Nach Bildung einer österreichischen Selbstverwaltung bemühte er sich als amerikanischer Hochkommissar im Alliiertenrat, Österreich als souveränem Staat die demokratischen Freiheiten wiederzugeben.
Seiner vermittelnden Haltung gelang es, einen formellen Druck unter den alliierten Besatzungsbehörden zu verhindern und die Autorität der österreichischen Regierung in zunehmendem Maße zu stärken.
Auch war Clark maßgeblich daran beteiligt, dass bereits 1946 in Salzburg die ersten Nachkriegsfestspiele stattfinden konnten.
Unmittelbar vor seiner Abberufung im März 1947 sagte Clark, er habe Österreich als seine Wahlheimat betrachtet.
Österreich.
In dem wasserführenden Höhlensystem bei Hollenstein in Niederösterreich ist heute Vormittag der zweite Sporttaucher tot gefunden worden.
Die Leiche des 20-jährigen Felix Galle aus Wien befindet sich in 35 Metern Tiefe, etwa 150 Meter vom Eingang entfernt.
Die Bergung gestaltet sich schwierig, weil das Wasser in der Höhle durch die Schneeschmelze weiter ansteigt.
Bereits gestern Mittag konnte sein 21-jähriger Kamerad Galles, der Wiener Student Peter Varga, nur noch totgeborgen werden.
Die Beergung der zweiten Leiche wird zusätzlich durch einen Streit infrage gestellt, wer für die Kosten aufkommen soll.
Sozialminister Dahlinger legt heute dem Bundesparteivorstand der Sozialisten seine Pläne zur Pensionsreform 1985 vor.
Ziel der Reform ist es, den Staatszuschuss für die Pensionen im Jahr 1990 um 16 bis 18 Milliarden Schilling verringern zu können.
Dahlingers ursprünglicher Plan, vor allem bei den Witwenpensionen einzusparen, ist bei den Frauenorganisationen aller Parteien auf heftigen Widerstand gestoßen.
Etwa 40 Ärzte der Psychiatrischen Universitätsklinik in Wien haben heute früh ihren gestern begonnenen Sitzstreik auf dem Gelände des Allgemeinen Krankenhauses fortgesetzt.
Sie protestieren mit dieser Maßnahme gegen die Aufnahme der Bauarbeiten für eine neue Schule für medizinisch-technische Assistenten auf dem Gelände des Patientengartens.
Ein Arzt hatte die Nacht auf dem Baugelände verbracht, ein anderer nächtigte in der Klinik.
Dennoch konnten sie nicht verhindern, dass Bauarbeiter der Gemeinde Wien das Gelände heute früh umzäunten.
Österreich, Belgien.
Der Nordatlantikpakt will heute bei den Wiener Truppenabbauverhandlungen neue Vorschläge unterbreiten, um die seit langem festgefahrenen Gespräche voranzubringen.
Wie NATO-Beamte in Brüssel mitteilten, will der Westen unter anderem eine detaillierte Zählung der Mannschaftsstärken vorschlagen.
Dabei sollen auch die Zivilbediensteten des Nordatlantikpaktes berücksichtigt werden.
Die westlichen Vorstellungen sollen heute den Ostblockvertretern erläutert und am Donnerstag formell vorgelegt werden.
Die Wiener Truppenabbauverhandlungen haben seit ihrem Beginn vor mehr als zehn Jahren keine Erfolge gebracht.
Die neue Initiative der NATO ist die erste des Westens seit zwei Jahren.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern der deutschen Metallindustrie sind heute zu einem neuen Gespräch über die Frage der Arbeitszeitverkürzung in Düsseldorf zusammengetroffen.
Die Gewerkschaften verlangen die Einführung der 35-Stunden-Woche.
Sie haben diese Forderung mehrfach mit wahren Streiks unterstrichen.
Eine erste Begegnung der Interessenvertreter zu dieser Frage blieb ohne Annäherung.
Die Arbeitgeberseite erklärte, bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit bestehe noch Verhandlungsspielraum.
Es wurde aber kein Zweifel daran gelassen, dass an der geltenden Arbeitszeitregelung von 40 Stunden pro Woche nicht gerüttelt werden könne.
Die Metalla-Gewerkschaft erwägt zur Durchsetzung ihrer Forderungen weitere Kampfmaßnahmen.
Argentinien.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit war eines der wichtigsten Themen des heute zu Ende gehenden Besuches des deutschen Außenministers Genscher in Buenos Aires.
Bonn sagte der argentinischen Regierung unter anderem Unterstützung bei den Umschuldungsverhandlungen zu.
Am Rande des Besuches wurde bekannt, dass Argentinien erweckt, einem regionalen Atomsperrvertrag beizutreten.
Die Militärregierung hatte den Beitritt des Landes zu diesem Vertrag über die Nichtweitergabe von Atomwaffen innerhalb Lateinamerikas verweigert.
1974 war in Argentinien mit deutscher Hilfe der erste Atomreaktor Südamerikas gebaut worden.
In den Gesprächen forderte Genscher auch die Aufklärung über das Schicksal von mehreren hundert Personen deutscher Abstammung, die während der Militärherrschaft in Argentinien verschwunden waren.
Brasilien.
In der grössten Demonstration seit der Machtübernahme der brasilianischen Militärs im Jahr 1964 forderten gestern mehr als eine Million Menschen in Sao Paulo die Direktwahl des Präsidenten.
Derzeit wird der brasilianische Staatspräsident, ähnlich wie in den USA, von einem Wahlmännergremium gewählt.
Die Oppositionsparteien fordern die Wiedereinführung der Volkswahl schon für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr.
Die Regierung hat unter dem Eindruck der Massendemonstrationen eine Wahlreform für 1988 in Aussicht gestellt.
Niederlande.
Der internationale Gerichtshof im Haag wird sich heute erstmals mit der Klage Nicaraguas gegen die Verminung nicaraguanischer Häfen mit Unterstützung der USA befassen.
Dabei sollen die Positionen beider Länder zur Sprache kommen.
Die USA haben bereits angekündigt, dass sie ein Urteil des internationalen Gerichtshofes in der Frage der Verminungen nicht anerkennen werden.
Dennoch hat Washington einen Rechtsvertreter nach Den Haag geschickt.
Er soll allerdings nur die Zuständigkeit des Gerichtes anfechten.
USA.
Bei einer Demonstration gegen die Mittelamerikapolitik des früheren Außenministers Henry Kissinger in San Francisco sind mehr als 150 Menschen festgenommen worden.
Mehrere Personen wurden verletzt.
Die Kundgebung fand vor einem Hotel statt, in dem Kissinger eine Ansprache hielt.
Der ehemalige Außenminister, er leitete eine Mittelamerikakommission, hat vor zwei Tagen die mit amerikanischer Unterstützung durchgeführte Verminung nicaraguanischer Häfen befürwortet.
Großbritannien.
Ein Angehöriger der britischen Spionageabwehr ist wegen geheimdienstlicher Tätigkeit für die Sowjetunion zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Der Mann hatte versucht, einem sowjetischen Funktionär in London Geheiminformationen zu verkaufen.
Zwar ging die sowjetische Seite darauf nicht ein, verurteilt wurde der Spion dennoch.
In der Urteilsbegründung heißt es, der Mann sei gefährlich und habe das Leben zahlreicher Menschen aufs Spiel gesetzt.
Die Verteidigung will gegen das Urteil berufen.
Griechenland.
Urlauber können in dieser Woche die meisten griechischen Kunstschätze und Baudenkmäler nur aus der Ferne oder gar nicht betrachten.
Das Museumspersonal und die Wächter der Altertümer sind gestern für eine bessere Überstundenbezahlung in einen unbefristeten Streik getreten.
Die mehr als 1200 Angestellten wollen frühestens nach Ostern die Arbeit wieder aufnehmen.
Das Kulturministerium in Athen rechnet mit Einnahmeeinbußen von umgerechnet mehr als einer halben Million Schilling pro Tag.
Allein die Akropolis in Athen und das Nationalmuseum werden üblicherweise von 15.000 Menschen täglich besucht.
Ägypten.
Nach Berichten über austretende Gase aus einem Pharaonengrab hat die Polizei den Besuch der Pyramiden bei Kairo untersagt.
Wie die halbamtliche Zeitung Al-Ahram meldet, haben sich Touristen bei der Polizei über Brennen in den Augen und Atembeschwerden beklagt.
Sie führten dies auf ein farbloses Gas zurück, das aus der Khafra-Pyramide austreten soll.
Diese Pyramide befindet sich neben der großen Cheops-Pyramide.
Bestätigungen dieser Angaben und Erkenntnisse über die Ursachen gibt es noch nicht.
Nun zur Wetterlage.
Die zuletzt in Österreich eingeflossene Kaltluft verursacht noch immer verbreitet Niederschläge.
Eine durchgreifende Wetterbesserung kann erst in der zweiten Wochenhälfte erwartet werden.
Die Aussichten bis morgen früh.
In Vorarlberg mit unter Auflockerungen, sonst durchwegs geschlossene Bewölkung, häufig Schneefall, in tiefen Lagen Regen.
Lebhafte Winde aus Nordwest bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 9, Frühtemperaturen 0 bis 6 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Im Flachland zeitweise etwas sonnig, sonst bewölkt, vor allem im Bergland noch weitere Niederschläge.
Frühtemperatur 0 bis 6, Tageshöchsttemperaturen 7 bis 12 Grad.
Noch die Vorschau auf übermorgen, allmählich Wetterbesserung, noch nicht ganz niederschlagsfrei, weiterhin kühler als in den Vortagen.
Nun noch die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Das waren die Nachrichten inklusive Wetterbericht im Mittagsschanal.
Es ist 12 Uhr und 13 Minuten geworden und jetzt am Beginn des Beitragsteils zunächst zurück in die Vergangenheit.
As the commanding general of the United States forces in Austria and as America's representative on the Allied Council, it is with pride and hope that I talk to the people of Austria today.
Das ist die Stimme des amerikanischen Generals Mark Clark.
Im Mai 1946 hielt er in Wien eine Rede zum ersten Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs.
Clark, heute Nacht wie in den Nachrichten gemeldet, gestorben, war damals amerikanischer Hochkommissar in Österreich und der Vertreter der USA im Alliierten Besatzungsrat.
Bei mir im Studio ist jetzt Dr. Hugo Portisch, der Autor der preisgekrönten TV-Serie Österreich 2.
Im Zug der Recherchen für Österreich 2 haben Sie sich, Herr Doktor, natürlich auch intensiv mit der Rolle und der Person des Vier-Sterne-Generals Mark Clark befasst.
Was war denn eigentlich, wenn man es zusammenfasst und auf den Punkt bringt, die Bedeutung des Generals für Österreich in seiner Zeit, in der er hier war, 1945 bis 1947 und darüber hinaus in der weiteren Entwicklung bis hin zu 1955?
Ich glaube, das Wichtigste war, dass General Mark Clark, als er 1945 nach Österreich kam, hier der Repräsentant Amerikas war und Amerika zu diesem Zeitpunkt das einzige Land der Welt, das über genügend Lebensmittel verfügte und das auch über große militärische Macht verfügte.
Beides hat General Mark Clark dann meiner Ansicht nach zum Gunsten und zum Segen Österreichs sofort eingesetzt.
Er fand nämlich bei seinem Eintreffen in Wien vor, eine halbverhungerte Stadt,
die vor einem schweren Winter stand, dem Winter 1945-1946.
In diesem Winter hätte es viele, viele Tote gegeben, Hungertote, wenn wir nicht ernährt worden wären.
In Niederösterreich gab es bereits Hungersnot und dieser Mann hat nun blitzschnell die Lage erfasst und alle seine persönlichen
Interventionskraft eingesetzt, um Lebensmittel nach Wien und auch nach Niederösterreich zu bringen.
Das war nicht so selbstverständlich, weil die Alliierten damals ausgemacht hatten, jeder sorge für seine eigene Zone, aber die Sowjets ab Herbst 1945
nicht mehr in der Lage waren für ihre Zone zu sorgen, weil sie im Gegenteil ihre Truppen aus der Tschechoslowakei und aus Ungarn nach Österreich noch gebracht haben, weil hier die Lebensmittellage noch besser war als dort.
Oder sagen wir so, weil der Zugriff zu den Lebensmitteln hier leichter war für sie als dort.
Clark kam nach Österreich und war dann gleich sozusagen ein Freund Österreichs.
Er hat gesagt,
Österreicher sein, was nun den Zweiten Weltkrieg und den Narzissmus betrifft, eher ein Opfer Deutschlands gewesen, als ein Land, das hier sozusagen mit dem Krieg ausgelöst hat.
Warum eigentlich diese doch eher freundliche Interpretation?
Was hat er für eine Beziehung zu Österreich gehabt?
Ich glaube, er kam einfach als ein Mann, der Gutes tun wollte, wie das ja sehr viele amerikanische Generäle waren.
Er war politisch keineswegs sehr geschult, aber er wollte mit der Bevölkerung gut auskommen.
Und da kam er sofort auf einige Dinge drauf, die zu reparieren waren.
Die österreichische Regierung war einem Kontrollabkommen unterworfen, einem alliierten Kontrollabkommen, das vorsah, dass alle vier Besatzungsmächte zu jedem einzelnen österreichischen Gesetz Ja sagen mussten, bevor dieses Gesetz in Kraft treten konnte.
Hieß, dass die Österreicher zwar ihre Gesetze machten, aber fast nie die Zustimmung aller vier Alliierten bekamen.
Und das hat Clark sofort erkannt, wenn das so weitergeht,
führt das zur Zerreißung des Landes, zur totalen Ohnmacht der Österreicher und es muss durchgesetzt werden, dass die österreichischen Gesetze in Kraft treten.
Es war sein Zug zur Demokratie.
Er war ein durch und durch ein Demokrat.
Er war es eigentlich, der dann die Initiative ergriffen hat, seinen Leuten gesagt hat, macht ein anderes Kontrollabkommen, das dann mit einem umgekehrten Veto lief, nämlich
Alle österreichischen Gesetze, außer Verfassungsgesetze, wurden sofort in Kraft gesetzt, außer alle vier Alliierten hätten ein Veto.
Und da alle vier ja nicht auf eine Linie zu bringen waren, war das damit der Beginn der Möglichkeit für die österreichische Regierung, das ganze Land zu verwalten und damit den Zusammenhalt Österreichs sicherzustellen, also dass dieses Land nicht so zerrissen wurde wie Deutschland.
Das war eines auch seiner entscheidenden Verdienste.
Genau das wollte ich jetzt gerade fragen, wie groß ein Anteil an der Tatsache war, dass wir kein geteiltes Land geworden sind.
Er hat die Macht Amerikas eingesetzt für das Durchsetzen dieses Kontrollabkommens.
Er hat dann darüber hinaus noch etwas getan.
Nämlich als es dann ging um das deutsche Eigentum, die Alliierten, alle Alliierten,
hatten das gesamte deutsche Eigentum in Österreich beschlagnahmt.
Für Franzosen, Engländer, Amerikaner, Sowjets.
Er hat dann erkannt, dass wenn das in der Hand der Alliierten bliebe, dass Österreich wiederum absolut nicht lebensfähig wäre.
Die Sowjets haben ihr Recht auf das deutsche Eigentum in Anspruch genommen, haben also das deutsche Eigentum in eigene Verwaltung genommen.
Clark war es, der als erster gesagt hat, nein, die Westlichen dürfen das nicht tun, sie müssen die Betriebe sofort den Österreichern übergeben oder möglichst schnell,
damit dieses Land lebensfähig ist.
Und in seiner Zone waren immerhin die Fööss, die heutige Fööss, und er hat auch wiederum mit der Kraft Amerikas, die es damals hatte, die anderen Westalliierten, die Briten und die Franzosen dazu gebracht, das ebenso zur Hand haben.
Das heißt, dass wir die Wirtschaft zumindest in den Westzonen sehr schnell wieder in die Hand bekommen haben, war auch zum guten Teil sein Verdienst.
Ein großer Freund Amerikas in den ersten Jahren Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg, General Mark Clark, ist also gestorben.
Das war ein Stille-Gespräch mit Dr. Hugo Portisch.
Vielen Dank für Ihr Kommen.
Und jetzt zur Innenpolitik.
Es ist also heute soweit, Sozialminister Alfred Dallinger wird am Nachmittag dem SPÖ-Parteivorstand und danach auch der Öffentlichkeit die letzten Pläne zur Reform der Pensionsversicherungen bekannt geben.
Politisch absegnen ließ sich der Sozialminister sein Reformpapier schon vergangenen Samstag bei einer internen Sitzung sozialistischer Spitzenfunktionäre im Gewerkschaftsheim in Vellm südlich von Wien.
Soweit das Ergebnis der ganztägigen Beratung bisher in Umrissen bekannt wurde, dürfte der Sozialminister von seinen ursprünglichen Plänen doch manchen Abstrich gemacht haben.
Vor allem jene Bestimmungen, die für Witwenpensionistinnen eine Verschlechterung gebracht hätten, sollen nicht mehr im letzten Dallinger Entwurf drinnen sein.
Wie gesagt, die Geburt der Pensionsreform, die mit 1.
Jänner nächsten Jahres in Kraft tritt, geht ziemlich geheimnisvoll vor sich.
Die Regierung sagte, wahrscheinlich um den SPÖ-Parteivorstand am Nachmittag nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Kurzfristig das übliche Pressegespräch nach dem Ministerrat, der immer Dienstagvormittag stattfindet, ab.
Johannes Fischer gibt im folgenden Beitrag trotzdem den letzten Stand der Pensionsreform wieder.
Die Autoren selbst bezeichnen sie als eine große und tiefgreifende Reform des heimischen Pensionsversicherungssystems.
Die ersten Kritiker sprechen von Anpassungsmaßnahmen und einem Aufschieben der Probleme um einige Jahre.
Die Rede ist von den Reformplänen Sozialminister Alfred Stallingers, mit denen der Ressortchef gemeinsam mit Finanzminister Herbert Salcher verhindern möchte, dass im Jahr 1990 die Pensionen praktisch nicht mehr finanzierbar sind.
Denn bis zu diesem Zeitraum wird derseits bestehendes ASVG existierende Bundeszuschuss zu den Pensionen etwa 84 Milliarden Schilling ausmachen.
Ein Betrag, dessen Größenordnung allein schon auf seine Unfinanzierbarkeit hindeutet.
Das österreichische Pensionsversicherungssystem basiert im Wesentlichen auf drei Säulen.
Beiträge der Arbeitgeber, Beiträge der Arbeitnehmer und Beiträge des Bundes.
Ursprünglich eine Drei-Drittel-Regelung hat sich in den letzten zehn Jahren die Relation zu Gunsten des Bundes verschoben.
Das heißt, aus allgemeinen Steuermitteln kamen prozentuell zum Gesamtaufwand immer weniger Mittel zur Pensionsversicherung.
Logischerweise stiegen auf der anderen Seite die Anteile im gleichen Ausmaß, was im Klartext höhere Beiträge für die Versicherten bedeutete.
Zwar hat Sozialminister Alfred Tallinger schon bei seinem Amtsantritt erklärt, höhere Beiträge in der Pensionsversicherung würden nicht mehr in Fahre kommen, er muss aber jetzt bei der Pensionsreform oder vielleicht besser Pensionssanierung wiederum auf dieses Mittel zurückgreifen.
Als letzte Erhöhung dieser Art, wie man im Sozialministerium und auch im Gewerkschaftsbund meint, da sonst die Versicherten eines Tages das gesamte System infrage stellen könnten.
Trotzdem, wie gesagt, die Versicherten werden ab 1.
Jänner 1985 mehr für ihre Pensionsversicherung bezahlen müssen, und zwar um ein Prozent, je zur Hälfte aufgeteilt zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
Diese Erhöhung soll kurzfristig für das Budget 1985 eine Entlastung von 4,6 Milliarden Schilling bringen.
Längerfristig wichtiger als diese Beitragserhöhung sind allerdings zwei andere Maßnahmen, die erst in einigen Jahren wirklich greifen werden.
Zum einen die Verlängerung des sogenannten Pensionsbemessungszeitraumes von derzeit 5 auf 10 Jahre.
Hier ist eine Etappenregelung bei der Einführung gedacht, Verlängerung zunächst auf 7, dann auf 9 und zuletzt auf 10 Jahre.
Für jene Arbeitnehmer, die in den letzten Jahren ihres Berufslebens am meisten verdienen, wird dies wahrscheinlich eine Verschlechterung ihrer Pension mit sich bringen.
Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass es für manche auch zu einer Verbesserung führt.
Dann nämlich, wenn die Verdienstmöglichkeiten in den letzten Jahren vor der Pension stark abgesunken sind.
Man habe deshalb an eine Etappenregelung gedacht, weil man hier nicht mit dem Fallbeil reformieren wollte, heißt es dazu im Sozialministerium.
Die Verlängerung des Bemessungszeitrahmes selbst soll im kommenden Jahr nicht viel mehr als 200 Millionen, in sechs Jahren aber schon wesentlich mehr, nämlich über 4 Milliarden Schilling bringen.
Längerfristig mit steigenden Ersparnissen rechnet der Sozialminister auch bei der zweiten Strukturmaßnahme, der Änderung des sogenannten Anpassungsfaktors in der Pensionsversicherung auf Deutsch, also jenes Prozentsatzes, um den die Pensionen pro Jahr angehoben werden.
Hier soll erstmals die Zahl der Arbeitslosen in Österreich eingearbeitet werden, was in jedem Fall zu einer Verringerung der Pensionserhöhung führt.
Ausgehend von den Prognosen der Wirtschaftsforscher rechnet das Sozialministerium mit mehr als drei Milliarden Schilling Ersparnis im Jahr 1990.
Die erhofften Gesamteinsparungssummen sollen 1990 dann zu einem Drittel aus der Beitragserhöhung und zu zwei Drittel aus den beiden anderen Maßnahmen kommen.
Beitragserhöhung, Verlängerung des Bemessungszeitraumes und Reduzierung des sogenannten Anpassungsfaktors, also jenes Prozentsatzes, um den die Pensionen pro Jahr steigen, lassen sich in etwa so zusammenfassen.
Um weiterhin das soziale Netz und die Pensionen garantieren zu können, werden wir mehr für die Pensionsversicherung bezahlen und dafür teilweise geringere Leistungen in Kauf nehmen müssen.
Einer der umstrittensten Punkte aus der ursprünglich geplanten Pensionsreform dürfte nun aber endgültig eliminiert worden sein.
Die geplante Kürzung oder teilweise Abschaffung von sogenannten Doppelpensionen, Stichwort Witwenpensionen.
Im letzten Entwurf, den Sozialminister Alfred Tallinger heute den Mitgliedern des SPÖ-Bundesparteivorstandes vorlegt, ist diese Passage nicht mehr enthalten.
Begründung aus dem Ministerium?
Finanziell würde eine solche Maßnahme nicht viel bringen oder nur wenig.
Ein Plus zwar für die angespannten Pensionskassen, dem aber das Minus einer heftigen öffentlichen Diskussion vor allem bei den Frauen gegenüberstand.
Die Frauenorganisationen aller drei Parteien, die noch im Jänner und Februar massiv gegen mögliche Witwenpensionskürzungen aufgetreten waren, haben sich also offenbar durchgesetzt.
Alle werden geringe Opfer bringen müssen, sagte Sozialminister Alfred Tallinger noch zu Beginn dieses Jahres.
Wie hoch die Opfer tatsächlich sein werden, wird man wissen, wenn genaue Beispiele für die einzelnen Maßnahmen vorliegen.
Allerdings erst in sechs Jahren wird genau feststehen, ob es gelungen ist, das Budget und die Pensionsversicherung um jene Summen und Milliarden zu entlasten, die der Sozialminister mit seiner Reform 1985 anpeilt.
Vielen Dank Johannes Fischer.
Wir bleiben beim Thema Pensionsproblematik, gehen aber jetzt sozusagen den umgekehrten Weg.
Wir kommen von der Therapie.
Was tun Politiker gegen die Probleme zur Diagnose?
Warum kam die österreichische Pensionsfinanzierung so sehr so dramatisch an ihre Grenzen?
Eine Analyse dazu von Helmut Klezander.
Dem Grunde nach ist das österreichische Pensionssystem auf Dauer kaum finanzierbar, denn die berufstätigen Österreicher müssten etwa das Doppelte ihrer jetzigen Beiträge für die Altersversorgung der Pensionisten bereitstellen.
Ein Blick auf den Lohn- oder Gehaltszettel verdeutlicht die Folgen einer Gesetzeslage, die den Österreichern im Vergleich mit unseren beiden Nachbarländern Bundesrepublik Deutschland und Schweiz die höchste Versorgung und das frühesten Pensionsalter beschert.
Diesen Ausführungen mag man entgegenhalten, dass sich bis jetzt das österreichische Pensionssystem im Großen und Ganzen leidlich ausgegangen ist, was aber nur durch das Zusammentreffen mehrerer günstiger Faktoren ermöglicht wurde, die jetzt nach und nach ausfallen.
Bei der Gründung des österreichischen Pensionssystems im Jahre 1956 standen Millionen voll zahlender Beitragsleistender einer relativ geringen Zahl von Pensionsbeziehern gegenüber, die überdies mangels Versicherungsnahen nur bescheidene Pensionen erhielten.
Arbeiter sind ja in Österreich erst seit 1939 mit der Übernahme des deutschen Pensionsversicherungsrechts pensionsversichert und die Jahre davor gingen nur zum Teil in die Pensionsberechnung ein.
Und das Pensionsalter war für Männer 65, für Frauen 60 Jahre.
Bis in die 70er Jahre blieben die, wenn man so sagen will, Konstruktionsfehler des österreichischen Pensionssystems aus mehreren Gründen verdeckt.
Zuallererst hat das kräftige Wirtschaftswachstum der 60er und 70er Jahre der Pensionsversicherung genauso stark wachsende Einnahmen beschert.
Mit dem Wirtschaftswachstum stiegen auch die Löhne und Gehälter und damit auch die Beiträge für die Sozialversicherung.
Seit Ende des vorigen Jahrzehnts und deutlicher jetzt in den 80ern haben diese automatischen Einnahmenerhöhungen in den großen Pensionstopf nachgelassen und das Budget musste aus allgemeinen Steuermitteln immer mehr ausgleichen.
Zugleich hat die Zahl der Berufstätigen bis 1981 ständig zugenommen.
Seit 1982 geht die Zahl der Arbeitskräfte in Österreich leicht zurück, was sich auch auf die Beiträge auswirkt.
Soweit zu den Einnahmen für den großen Pensionstopf, aus dem die Ausgaben bestritten werden sollten.
Und gerade bei den Ausgaben ist die Entwicklung wiederum aus mehreren Gründen gegenläufig geworden.
Das Hauptproblem ist die jährlich stark steigende Zahl an neuen Pensionisten, die überdies relativ höhere Pensionen als frühere bekommen.
Generaldirektor Dragaschnik vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger nennt diese beiden Ursachen als bestimmend für die überproportional steigenden Pensionslasten.
Die Zahl der Pensionisten nimmt dabei nicht nur aus demografischen Gründen also wegen des Verlaufs der Alterspyramide stark zu, sondern wird noch durch Frühpensionierungen zusätzlich gespeist und die Pensionshöhe nimmt wegen der zunehmenden Zahl an Beitragsjahren zu.
Denn bis jetzt ist ja die durchschnittliche Alterspension der Österreicher noch immer weit von den Höchstgrenzen gegeben durch Höchstbeitragsgrundlage und Beitragsjahren entfernt.
Damit stellt sich natürlich die Frage, wie hoch müssten die Beiträge der arbeitenden Österreicher sein, wenn in einer gar nicht so weit entfernten Zukunft von etwa 10 bis 20 Jahren das System sozusagen stationär geworden ist, also die Veränderungen aus dem Altersaufbau durch die Folgen der beiden Weltkriege, Pillenknick und ähnliches weitgehend ausgeglichen sind.
Nach einer Untersuchung des Versicherungsmathematikers Karl Kreiter in der Zeitschrift Finanznachrichten kommt man hier zu wahrhaft erschreckenden Zahlen.
Nach der gegenwärtigen Gesetzeslage müssten die Beiträge für die Pensionen rund doppelt so hoch wie derzeit sein, nämlich rund 45 Prozent der Aktivbezüge betragen.
Und dahinter steckt der politische Sprengstoff, denn es erscheint nur schwer vorstellbar, dass der vor rund 30 Jahren abgeschlossene Generationenvertrag, wonach die Arbeitenden für die Pensionisten aufkommen sollen, diese Höhe an Beiträgen entrichten werden.
Und in diesem Zusammenhang werden dann auch die Debatten um die private Pensionsvorsage verdeutlicht.
Deshalb also ist die Finanzierung der Pensionen immer schwieriger und langfristig, haben wir gerade von Helmut Lezander gehört, wird das Problem eher größer als kleiner.
Es ist in einer Minute 12.30 Uhr.
Wir haben bisher den Schwerpunkt Pensionsreform gehabt.
und möchte Ihnen jetzt sagen, was für die zweite Journalhälfte unter anderem geplant ist.
Zunächst einmal beschränken wir uns darauf, ein Teil mit Auslandsberichterstattung mit drei Schwerpunkten, dem deutschen Streit um Arbeitszeitverkürzung, einer dramatisch steigenden Arbeitslosigkeit in Frankreich
und rüstungstechnischer Kooperation zwischen Israel und Südafrika, über die jetzt ein sehr informatives, interessantes Buch in England erscheint.
Zunächst aber Bundesrepublik.
Nach einem Monat der Warnstreiks wird in der deutschen Metallindustrie heute in einem zweiten sogenannten Spitzengespräch zwischen Unternehmen und Gewerkschaft in Düsseldorf ein Kompromiss im festgefahrenen Streit um die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich gesucht, wie sie die Arbeitnehmer fordern.
Wechselseitige Drohungen haben die Ausgangsposition für diese Gesprächsrunde noch weiter verschlechtert.
Die Arbeitgeber drohten am Wochenende mit Aussperrungen der Mitarbeiter aus den Firmen, die Gewerkschaft droht für diesen Fall mit Sympathiestreiks auch anderer Branchen.
Und über all dem hängt das Damoklesschwert des totalen Streiks, der wahrscheinlich ist, wenn es zur Urabstimmung unter den 3,6 Millionen Mitgliedern der IG Metall kommen sollte.
Populär ist die Streik-Idee nicht.
Das zeigen Umfragen unter Arbeitern.
Das sagen aber auch die Firmenchefs, besonders jener Firmen, die gute Geschäfte machen, also viel verlieren würden.
Die Bereitschaft, hart zu bleiben, hat allerdings auf beiden Seiten ihre Anhänger und die Streikkasse der Metaller, der größten Einzelgewerkschaft der westlichen Welt, ist gut gefüllt.
Helmut Brandstetter berichtet aus Düsseldorf.
Für die Fotografen und Kameraleute waren die sieben Verhandlungen im Hotelzimmer im Düsseldorfer Hinterkontinental guter Dinge.
Mit Kaffeekanne und Mineralwasser in der Hand waren sie sogar bereit, aufeinander zuzugehen, den anderen zu bedienen.
Dass sie einander aber sonst nichts schenken werden, ergab sich ganz klar aus den letzten Stellungnahmen, bevor die Journalisten den kleinen Verhandlungssaal verlassen mussten.
Für die Unternehmer ließ der Präsident Wolfram Thiele keinen Zweifel daran, dass sie an der 40-Stunden-Woche als Regelarbeitszeit festhalten werden.
Hans Meyer, der Chef der Metallgewerkschafter wiederum,
Die 40 muss aus den Tarifverträgen raus.
Zu Beginn des Spitzengesprächs werden beide Seiten dort anknüpfen, wo sie vor zehn Tagen bei der ersten Zusammenkunft auf höchster Ebene noch keinen Kompromiss fanden.
Die Arbeitgeber werden dabei ihr Modell flexibler Arbeitszeiten präzisieren.
Vor allem den Vorschlag, dass mehr bezahlte Freizeit als bis jetzt gewährt werden soll, also eine fallweise Verkürzung der Arbeitszeit je nach Produktionsbedarf.
Außerdem werden die Unternehmer neuerdings auf eine Vorruhestandsregelung dringen, das ist eine Frühpension mit 58 Jahren bei 70 Prozent des letzten Einkommens.
Die Gewerkschafter, die ja die Forderung nach der sofortigen Verwirklichung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich bereits abgeändert haben, auf ein Verlangen nach dem Einstieg in die wöchentliche Arbeitszeitverkürzung, werden diesen Vorschlag näher erläutern.
Wahrscheinlich werden sie dabei Zugeständnisse beim Lohnausgleich machen.
Sobald eine Seite ihren Vorschlag konkretisiert haben wird, können die Spitzenverhandler sofort mit ihren jeweiligen Vorständen beraten, denn jeweils rund 30 Vorstandsmitglieder von Gesamtmetall und IG Metall warten hier im Hotel, ebenso wie ein paar Dutzend Journalisten.
Es ist also wahrscheinlich, dass das Spitzengespräch mehrmals unterbrochen und erst nach Rücksprachen mit den Vorständen fortgesetzt wird.
Alle sind hier für eine lange Nacht gerüstet.
Schon deshalb, weil sich natürlich keiner der beiden Tarifpartner vorhalten lassen will, er hätte nicht alles versucht, um einen Arbeitskampf zu verhindern.
Trotzdem wird ja auch schon gerechnet, was denn ein solcher Arbeitskampf die Metallgewerkschafter mit 2,5 Millionen Mitgliedern die größte Einzelgewerkschaft der Welt kosten würde.
Nun, bei angenommen 100.000 Streikenden und nochmals 100.000
In anderen Betrieben ausgesperrten Arbeitern würde die Streikkasse der IG Metall pro Woche um rund 450 Millionen Schilling erleichtert, und zwar an Unterstützungsgeldern für diese Arbeiter.
Wie viele Wochen die IG Metall das durchhalten könnte, wollte der Hauptkassier Norbert Fischer, der hier mit am Verhandlungstisch sitzt, vor dem Gespräch nicht sagen.
So weit also Helmut Brandstetter aus Düsseldorf und aus der Bundesrepublik jetzt westwärts nach Frankreich.
Auch dort ist die politische Szene von scharfen Spannungen geprägt.
Auch dort ist die Arbeitslosigkeit eigentlich die Hauptursache dieser Auseinandersetzung.
Der Unterschied, in der Bundesrepublik stehen die Gewerkschaften dem Kapital und der konservativen Koalition gegenüber.
In Frankreich konfrontiert das Streit um die Sanierung der Industrie die sozialistischen und kommunistischen Arbeiter mit der sozialistisch-kommunistischen Regierung.
Denn es geht vor allem auch um die verstaatlichte Industrie, die Präsident Mitterrand rationalisieren und modernisieren will.
Ein verfehltes und deshalb auch abgebrochenes Konjunkturprogramm, eher ideologisch als ökonomisch motiviert, hat die Ausgangsposition der Linksregierung im Kampf um die Rückkehr zu einer starken Wirtschaft noch verschlechtert.
Deshalb sind auch die Eckwerte der französischen Wirtschaft heute schlechter als die vergleichbarer Länder.
Während etwa in Deutschland vom Aufschwung die Rede ist, prognostizieren die EG-Experten, dass das Wachstum in Frankreich 1984 mit einem halben Prozent am schwächsten in der ganzen 10er-Gemeinschaft ausfallen wird.
Die Inflationsrate sinkt langsamer als anderswo und die Arbeitslosigkeit, die überwiegend stagniert oder sogar zum Teil leicht zurückgeht, nimmt in Frankreich vehement zu.
Längst ist die sogenannte Maginot-Linie von zwei Millionen arbeitsloser Franzosen überschritten.
Die neuesten Voraussagen sind noch pessimistischer.
Thomas Wurmann dazu aus Paris.
Die jüngsten Arbeitslosenzahlen in Frankreich sind katastrophal.
Plus 50.000 im März, nachdem man schon im Februar ein Anwachsen der Beschäftigungslosen um 57.000 verzeichnen musste.
Insgesamt bedeutet das, in Frankreich sind derzeit offiziell 2.244.000 Menschen arbeitslos.
In Prozenten ausgedrückt 9,5% der Aktivbevölkerung.
Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr beträgt 11%.
In fünf Monaten, seit November 1983, hat sich das Heer der Arbeitslosen um 200.000 vergrößert.
Seit diesem Zeitpunkt brechen die Dämme, die von der Regierung mit großem finanziellen Aufwand errichtet worden waren, zusammen.
Das Ende dieser gefährlichen Entwicklung ist nicht abzusehen.
Der sozialistische Regierungschef Pierre Moroy verkündete den Abgeordneten in der Vorwoche seine Prognose bis Ende des Jahres.
2.450.000 Arbeitslose.
Der kommunistische Beschäftigungsminister ist noch pessimistischer oder realistischer.
Er rechnet mit 2,6 Millionen und auf Gewerkschaftsseite spricht man sogar von 3 Millionen.
Wer Recht hat, wird sich erst zeigen, doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Premierminister auch hier die Zukunft nicht düster genug sieht.
Eineinhalb Jahre lang, zwischen Mitte 1982 und Ende 1983, hatte man sich an der Zwei-Millionen-Schwelle erfolgreich geschlagen.
Durch eine kostspielige soziale Behandlung der Arbeitslosigkeit, insbesondere durch die Senkung des Pensions- und Frühpensionsalters und durch die Schaffung groß angelegter Schulungs- und Weiterbildungskurse für Jugendliche.
Doch mit Anhalten der Wirtschaftskrise, Budgetrestriktionen und Ausbleiben des Aufschwungs hat sich die Arbeitsmarktsituation laufend verschlechtert.
Die Zahl der Stellenangebote geht dauernd zurück.
Die Zunahme der Arbeitslosenzahlen ist somit eine unausbleibliche Rückwirkung der Austeritätspolitik der Linksregierung.
Dieser vom kommunistischen Koalitionspartner und auch von manchen Sozialisten selbst immer offene, kritisierte Sparkurs führt zu einer empfindlichen Drosselung des Wachstums, des Verbrauchs und im Durchschnitt zu Kaufkraftverlusten für die Bevölkerung.
Die von der Regierung für den öffentlichen Dienst beschlossene Gehaltsentwicklung orientiert sich am programmierten Inflationsziel für 1983.
Der Finanzminister wollte heuer auf 5% Preissteigerungsrate herunterkommen.
Doch im ersten Quartal betrug die Inflation bereits 2,3%, womit die 5% für das gesamte Jahr bereits zu Jahresbeginn torpediert worden sind.
Jetzt wäre man schon mit 6% zufrieden.
Die bedrohliche Entwicklung am Arbeitsmarkt ist auf den vollzogenen Schwenk in der Wirtschaftspolitik zurückzuführen.
Die Erhaltung eines bestimmten Beschäftigungsniveaus wird nicht mehr um jeden Preis angepeilt.
Im Gegenteil, man bevorzugt jetzt die Schaffung neuer zukunftsträchtiger Betriebe und Arbeitsplätze, versucht durch großzügige Befreiung von den Sozialabgaben und Steuern einen Anreiz für Investitionen zu schaffen.
1984 entwickelt sich immer mehr zum Entscheidungsjahr für die französische Linksregierung.
Zwei Jahre vor den nächsten Parlamentswahlen will man die schmerzlichen Maßnahmen, von denen man sich zunächst gescheut hatte, nun sozusagen in einem Aufwaschen durchziehen.
Die Illusionen, Utopien und Träumereien werden der harten Wirklichkeit geopfert.
Präsident François Mitterrand hat unter anderem durch seinen Stahlplan gezeigt, dass er entschlossen ist, auch gegen den massiven Widerstand der Gewerkschaften und der Kommunisten, unerlässliche Gesundheitsschrumpfungsprozesse in der Industrie durchzudrücken.
Die rasche Steigerung der Arbeitslosenzahlen drohen das ohnehin schon zerrüttete soziale Klima weiter zu verschärfen.
Die Auseinandersetzungen werden sich in den kommenden Wochen und Monaten verhärten.
Kein Licht am Ende des Tunnels in Frankreich, die Arbeitslosigkeit steigt und steigt und Mitterrand sagt, wir müssen da durch.
Das war ein Bericht aus Paris von Thomas Fuhrmann, 12 Uhr 39.
Israel erhält zwar selbst jährlich um die 30 Milliarden Schilling Militärhilfe aus den USA,
Der jüdische Staat ist aber selbst einer der großen Waffenexporteure der Welt.
Nach US-Informationen liegt das 4-Millionen-Menschen-Land in der globalen Handelsstatistik mit Militärgütern an siebenter Stelle.
Ein Viertel aller israelischen Ausfuhren kommen aus dem Rüstungsbereich, der jährliche Exporter löst rund 80 Milliarden Schilling.
Bei den Adressaten dieser Lieferungen richtet man sich ausschließlich nach Kundenwünschen, so wird der kriegführende und auch sehr anti-israelische Iran bedient, die NATO kauft in Israel die dritte Welt und last not least Südafrika.
Mit dem Apartheid-Regime am Kopf legt Israel seit Jahrzehnten eine enge wirtschaftliche, vor allem aber militärische Zusammenarbeit.
Unter dem Titel The Unnatural Alliance, die unnatürliche Allianz, kommt in dieser Woche in London ein Buch heraus, das sich mit dieser Kooperation befasst.
Der Autor James Adams ist Mitarbeiter der britischen Sonntagszeitung Sunday Times.
In seinem Buch geht er den Beziehungen der beiden Länder nach, von der Freundschaft des Burgenenerals Jans Mutz mit dem britischen Zionisten Chaim Weizmann im Jahr 1917 bis zu einem geheimen Atomtest beider Länder, der angeblich 1979
im südlichen Indischen Ozean durchgeführt wurde.
Roland Machatschke berichtet.
So unnatürlich ist die Allianz eigentlich gar nicht.
Abgesehen von einem allerdings wichtigen Punkt.
Dass ein Staat, der auf einer Doktrin der Rassenungleichheit und Rassentrennung aufgebaut ist, eng mit einem Staat zusammenarbeitet, dessen Bürger durch Rassenwahn so viel gelitten haben, ist in der Tat alles andere als natürlich.
Aber die Gemeinsamkeiten überwiegen das Trennende bei Weitem.
Südafrika und Israel sind beide Staaten, die nur wenige Freunde haben.
Beide fühlen sich umgeben von Feinden.
Die jüdischen Einwohner Israels von den Arabern, die weißen Einwohner der Republik Südafrika von den Schwarzen.
Beide Staaten haben höchstes Interesse daran, rüstungstechnisch von niemandem abhängig zu sein und ein so hohes Niveau zu erreichen, dass die Feinde vor einem Krieg zurückschrecken.
Und schließlich gibt es da noch ein fast metaphysisches Band der Sympathie zwischen den weißen Siedlern Südafrikas, die sich als Pioniere der Zivilisation sehen, und den jüdischen Siedlern in Palästina.
James Adams schildert die aktive Hilfe Südafrikas für Israel von ihren Anfängen an.
Am Anfang war die Balfour-Erklärung von 1917, die Grundlage der jüdischen Siedlungstätigkeit in Palästina.
Der Südafrikaner Jans Mutz hatte großen Anteil an dieser Erklärung, die das Konzept vom Heimatrecht der Juden in Palästina enthielt.
Als 1948 der Staat Israel ausgerufen wurde und unmittelbar darauf von den arabischen Nachbarn angegriffen wurde, schickte Südafrika Lebensmittel, Medikamente, Geld, Waffen und Flugzeuge.
In ähnlicher Weise half Südafrika in den Kriegen 1967 und 1973.
Die Handelsbeziehungen sind laut Statistik minimal, weniger als ein Prozent der jeweiligen Exporte und Importe.
Aber zwei Posten tauchen in den offiziellen Statistiken der Republik Südafrika nicht auf.
Diamanten werden vertraulich gehandelt und Rüstungsgüter unterliegen militärischer Geheimhaltungspflicht.
In Israel wiederum sind in der diamanten verarbeitenden Industrie 15.000 Menschen beschäftigt und sie steht an zweiter Stelle in der Exportstatistik, übertroffen nur von der Rüstungsindustrie.
Auf militärischem Sektor, so meint James Adams in seinem Buch, ist die Zusammenarbeit der beiden Länder am engsten.
Auch hier hat eine parallele Entwicklung viel zu dieser Allianz beigetragen.
Beide Staaten haben gleichartige Sicherheitsprobleme.
Sie müssen auf der einen Seite zahlenmäßig weit überlegene potenzielle Feinde abschrecken und auf der anderen Seite mit Guerillabewegungen im eigenen Land fertig werden, die wiederum ihre Stützpunkte jenseits der Grenzen haben.
Und für Südafrika kommt noch erschwerend dazu, dass seit 1963 ein Waffenembargo der UNO in Kraft ist.
Die Zusammenarbeit läuft nach dem Schema, dass Südafrika hauptsächlich die Finanzierung übernimmt, während Israel Entwicklungsarbeit leistet.
Israelische Techniker haben Südafrika entscheidend beim Aufbau einer eigenen Elektronikindustrie geholfen, ohne die moderne Waffensysteme nicht mehr herzustellen sind.
Israel hat Südafrika unbemannte Aufklärungsflugzeuge geliefert, die in Angola und Mosambik eingesetzt wurden.
Ein sogenanntes Joint Venture war die Entwicklung des Kampfhubschraubers Skorpion und bildet auch den Hintergrund für das israelische Jagdflugzeug Lavi, das bald in Produktion gehen wird.
Die Marine Südafrikas ist mit israelischen Patrouillenbooten ausgestattet, die mit Gabriel-Raketen bewaffnet sind.
James Adams behauptet ferner, dass das amerikanische Pentagon, der Geheimdienst CIA und das State Department zusammenwirkten, um mit israelischer Hilfe die Pläne für die Entwicklung eines 155mm-Geschützes nach Südafrika zu schmuggeln.
Herausragende Eigenschaft des ungewöhnlich beweglichen Geschützes, es kann nicht nur konventionelle Granaten, sondern auch nukleare Munition verschießen.
Und nach Meinung des Autors ist das nicht graue Theorie, denn beide Staaten besitzen Atomwaffen.
Bereits 1977, so schreibt er, sei der amerikanische Präsident Carter von den Sowjets verständigt worden, dass Südafrika in der Kalahari-Wüste einen Atomversuch plane.
Den Amerikanern sei es dann gelungen, die Südafrikaner davon abzuhalten.
Zwei Jahre später registrierte ein amerikanisches Satellit aber einen Atomversuch nahe der Prinz-Edward-Insel im südlichen Indischen Ozean.
Laut James Adams eine Gemeinschaftsproduktion Israels und Südafrikas.
Seine Schlussfolgerungen.
Durch Selbstständigkeit in der Waffenproduktion werden beide Staaten immer weniger durch politischen Druck zu beeinflussen sein.
Israel und die Republik Südafrika sind heute militärisch stärker als vor zehn Jahren.
Und gemeinsam können sie der UNO und der Welt die Stirn bieten.
Informationen von Roland Machatschke aus dem Buch The Unnatural Alliance von James.
Adams, Dreiviertel Eins ist es jetzt, zurück nach Österreich.
In rund drei Monaten müssen die zuständigen Bezirkshauptmannschaften entscheiden, ob die naturschutzbehördliche Bewilligung für das heftig umstrittene Donaukraftwerk Heimburg erteilt wird.
Derzeit vergeht keine Woche, in der nicht namhafte Gegner Argumente gegen den Bau des Kraftwerks vorbringen.
In der Vorwoche verfasste Nobelpreisträger Konrad Lorenz eine Petition an den Nationalrat, die von drei ÖVP-Abgeordneten eingebracht worden ist.
Das Parlament muss sich daher mit dem Thema befassen.
Heute protestierte die österreichische UNESCO-Kommission vehement gegen Heimburg.
Dieser österreichischen Kommission, der UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur,
gehören Vertreter verschiedener Bundesministerien, der österreichischen Landesregierungen, der Universitäten, der Kammern und des Gewerkschaftsbundes an.
Unter anderem gab es heute neuerlich heftige Kritik am ökologischen Gutachter des Landes Niederösterreich, Professor Otto König, Roland Adrovice, berichtet.
Vier schwerwiegende Argumente sprechen nach Ansicht der österreichischen UNESCO-Kommission gegen Heimburg.
Erstens, der in der Verfassung der Vereinten Nationen verankerte Schutz des kulturellen Erbes wurde vor kurzem auch auf das Naturerbe erweitert.
Dazu sei zweifellos Heimburg als letzte geschlossene Aulandschaft Europas zu zählen.
Zweitens, die Wiener Lobau ist durch das internationale Biosphärenabkommen ausdrücklich geschützt.
Der Bau des Donaukraftwerks Heimburg hätte laut UNESCO-Kommission unabsehbare Folgen für die Lobau.
Drittens, Österreich hat sich im sogenannten Ramsar-Abkommen konkret zum Schutz der Stopfenreuterau verpflichtet.
Und viertens ist man mit der Wahl der psychologischen Experten zur Erstellung eines Gutachtens für die zuständigen Bezirkshauptmannschaften durch das Land Niederösterreich, Professor Otto König, nicht einverstanden.
Der Vorstand des Instituts für Gewässerkunde an der Wiener Universität, Professor Heinz Löffler.
Und uns scheint das deshalb gefährlich, weil genau eben dieser Experte befangen ist.
Einfach dadurch, dass er von der Tokavee Institute geschenkt bekommen.
Und ich schätze den betreffenden Herrn außerordentlich, ich muss es ganz offen sagen und sagen wir den Namen auch ganz offen, es handelt sich um den Herrn König.
Ich schätze ihn außerordentlich und er hat eine wichtige Funktion in Österreich auf der Bevölkerung in Bezug auf Tierschutz und so weiter.
Er ist ein ausgezeichneter Verhaltensforscher.
Aber bitte, man kann einen Verhaltensforscher nicht in wenigen Monaten mit für so einen unglaublich großen Rahmen
ein ökologisches Gutachten anziehen.
Wir sind ja Gutachten erarbeitet worden, ökologisch, die alle einwandfrei gegen Hainburg waren.
Aber wenn nun der Beauftragte in einem Kalender der DOKW selbst den Satz schreibt, es ist kein Unterschied zwischen Baggerbrigaden
die die Natur zerstören und Vulkanausbrüchen ist, begrünt sich nachher alles wieder, dann muss ich sagen, ist von vornherein ja schon gesagt, was der Herr denkt in der Angelegenheit.
Und warum er so denkt, auch, ich betone noch einmal, sicher nicht für seine eigene Tasche, sicher steht ein ideeller Gesichtspunkt dahinter, Institute zu bauen, die sich meinetwegen mit der Natur nachher befassen.
Aber ich muss sagen, die Befangenheit scheint mir groß genug und das Wissen, um die
sehr sensitive ökologische Frage zu gering, dass man nun diesem Herrn das allein überlässt.
Konkreter Gegenvorschlag, ein unabhängiger ausländischer Experte sollte ein ökologisches Gutachten erstellen, um von vornherein keinen Verdacht aufkommen zu lassen.
Der Präsident der österreichischen UNESCO-Kommission, Prof. Manfred Wagner, kündigte an, man werde sich nicht scheuen, in Zusammenarbeit mit den ausländischen UNO-Stellen Druck auf Österreich auszuüben, um die Zerstörung der Haimburger Au zu verhindern.
Je mehr die Experten zu Heimburg was zu sagen haben, je mehr sie auch verschiedener Meinung sind, umso eher müssen dann wahrscheinlich irgendwann die Politiker bei allem Expertentum ein politisches Urteil fällen.
Wir kommen zum Thema des Höhlenunfalls, der seit Tagen die Öffentlichkeit beschäftigt.
Seit heute früh ist es Gewissheit, auch der zweite der beiden Wiener Höhlentaucher, nach denen seit Sonntagabend in der Steinbachhöhle bei Hollenburg an der Ips in Niederösterreich ist das gesucht wurde, ist dem Tauchabenteuer zum Opfer gefallen.
Nachdem bereits gestern der 21-jährige Peter Warger nur mehr totgeborgen werden konnte, ist heute früh auch sein Tauchkollege Franz Galle tot in einer wassergefüllten Kaverne des Labyrinths gesichtet worden.
Unklar war heute Vormittag lange Zeit nur, wer Kosten und vor allem die Verantwortung für den gefährlichen Bergungseinsatz übernehmen sollte.
Mehr über die inzwischen gelösten Kompetenzprobleme von Manfred Kohnsteiner.
Tief im Höhlenlabyrinth, 150 Meter vom Einstieg entfernt, wurde heute der zweite tote Taucher gefunden.
Am Grund einer mannsengen Kaverne mit einer Wassertiefe von 34 Metern.
Jüngste Theorie für den Unfall, der Taucher dürfte dem tiefen Rausch zum Opfer gefallen sein.
Jedenfalls dürfte er sich auch über die tatsächlich noch vorhandene Pressluftreserve in der Druckflasche getäuscht haben.
Der Einsatz der etwa 20 Taucher von freiwilligen Hilfsorganisationen ist lebensgefährlich.
Sie sind größtenteils schlechter ausgerüstet als die beiden verunglückten Wiener Studenten.
Dekompressionskammern werden für die weiteren Einsätze zur Beergung des Toten dringend benötigt.
Nachdem heute früh klar wurde, dass auch der zweite der gesuchten jungen Höhlentaucher ums Leben gekommen ist, kam es zu Kompetenzschwierigkeiten.
Alle freiwilligen, privaten Helfer waren ja zu einem Rettungseinsatz gekommen, für den die Bezirkshauptmannschaft die Verantwortung übernommen hatte.
Wer aber sollte Verantwortung und Kosten für den privaten Taucheinsatz bei der Bergung eines Toten übernehmen?
Die Gemeinde, die für Personenbergung zuständig ist, sah sich zunächst überfordert, denn sie wollte Kosten und Verantwortung für einen so gefährlichen Einsatz zunächst nicht von sich aus übernehmen.
Schließlich könnte ja auch den Helfern unter den gefährlichen Umständen in der Wasserhöhle etwas zustoßen.
Die Landesregierung wieder ist für die Bergung aus der Sicht der Wasserreinhaltung zuständig, weil der tote Taucher in einem Bereich liegt, von dem aus die Trinkwasserversorgung von Hollenstein gespeist wird.
Nach einigen Stunden Verhandlungen wurde die Lösung gefunden.
Gemeinde, Bezirkshauptmannschaft und Land werden gemeinsam für die Kosten aufkommen und die Gemeinde Hollenburg wird den Auftrag für die Bergung des Toten geben.
Erst mit diesem Auftrag kann die Aktion durchgeführt werden.
Eine Versicherung für die Rettungstaucher ist ebenfalls bereits abgeschlossen worden.
Das war ein Bericht von Manfred Kronsteiner.
Wir kommen jetzt zur Kultur im Mittagschanal.
Vor fünf Jahren ist Friedrich Torberg gestorben und jetzt wurde überraschenderweise ein vollständiger Roman in seinem Nachlass gefunden, den Torberg in den Jahren 1938 und 1939 geschrieben hat, dann aber sozusagen totgeschwiegen.
Der Band Auch das war Wien, der sich unter anderem zu Torbergs Romanen Hier bin ich mein Vater oder Süßkind von Trimberg reiht, wurde von Torbergs Witwe Marietta herausgegeben.
Mit ihr sprach Brigitte Hofer.
Frau Torberg, auch das war Wien, ein überraschender neuer Roman von Friedrich Torberg aus dem Nachlass.
Das ist sehr verwunderlich, da man bis vor kurzem nicht gewusst hat, dass es noch einen Roman von Friedrich Torberg gibt.
Wie wurde er gefunden?
Ja, für uns war es am verwunderlichsten.
Er wurde gefunden vor etwa einem Jahr, als ich meinen Mitarbeiter Axmann gebeten habe, er soll bitte schön etwas suchen, etwas Ungedrucktes vom Thorberg, eine Kleinigkeit, eine Novelle, eine Skizze oder so etwas.
Und nach ein paar Stunden ist er gekommen und hat gesagt, ich habe was, aber es ist ein Roman.
Und da sind wir erst sehr erschrocken und haben es nicht geglaubt.
Und es war ein vollkommen durchkorrigiertes Typoskript, mit Finis Libri drunter und vom Tauberkant korrigiert und eine Endfassung, weil wir haben inzwischen verschiedene andere Anfängefassungen, Titeln und so weiter gefunden.
Und dann sind wir da gesessen und haben sehr aufgeregt gelesen.
Ist ja ganz unglaublich, dass Ihnen das nicht gehen konnte bis dahin.
Naja, wir haben ja nicht, wir haben woanders hingearbeitet.
Wir haben Briefbände gemacht nicht und haben uns eigentlich nur um die Korrespondenz gekümmert.
Wir haben die etwa noch zu Publizierende Prosa ja noch gar nicht angeschaut.
Würden Sie jetzt sagen, wo das Buch fertig vorliegt und soeben erschienen ist, dass Sie einen Schatz geborgen haben?
Bitte, ich will der Kritik nicht vorgreifen.
Ich finde es toll.
Für Sie selber?
Ich finde es toll.
Ich finde es wahnsinnig aufregend.
Es wurde auf der Flucht geschrieben.
Ich war damals 30 und es wurde zwischen Prag, Zürich und Paris geschrieben und ich nehme an in Hollywood also fertiggestellt.
Also zwischen 1938 und Juni 1939 hat er dieses Buch geschrieben.
Die Frage liegt jetzt nahe, wie sehr das autobiografisch ist.
Ich würde eigentlich am liebsten sagen, gar nicht.
Der Held ist ein jüdischer Schriftsteller, ein Bühnenschriftsteller, der, wenn Sie wollen, ein bisschen die Züge vom Torberg dreht, aber nicht wirklich.
Die Partnerin ist eine Schauspielerin, eine große Schauspielerin des Josefstedter Theaters, eine sogenannte Arierin.
Das ist, wenn Sie wollen, autobiografisch, weil er damals mit einer
arischen Schauspielerin befreundet war, das war die Marion Wünsche, aber das spielt in Prag und da das Ganze hier ja eine Nazi-Hitler- und Pre-Hitler-Geschichte ist, hat das überhaupt nichts damit zu tun.
Wozu noch zu sagen ist, dass der Dorberg überhaupt nicht in Wien war um die Zeit, also um die Zeit, dass die Nazis gekommen sind, nicht weil er so gescheit war, sondern weil er zufällig gerade wieder in Prag war.
Ein Foto von Barbara Pflaum des Wien zeigt ein Wien-Foto vom Heldenplatz in einer bedrohlichen Beleuchtung.
Zeigt schon ein bisschen die Stimmung, auch das war Wien.
Wie war denn dieses Wien des Friedrich Torberg?
Ja, das Wien ist das Wien wenige Wochen vor dem Einmarsch der Nazis und dann wenige
Tage nach dem Einmarsch der Nazis.
Es war diese furchtbar unheimliche, wilde Zeit.
Es war die Zeit, wo Leute, die weggehen hätten müssen, auch teils aus rassischen, teils aus anderen Gründen, es überhaupt nicht wahrhaben wollten, die sich an jeden Strohhalm geklammert haben, dass noch alles gut gehen wird.
Es waren schon die Aufmärsche, die sogenannten Weißbestrumpften haben bereits Wien bevölkert und man hat sich an jeden Strohhalm geklammert und zu Wien Deutschland wird es doch bei uns nicht sein und unser liebes Wien und unser schönes Wien.
Und der Schuschnigg wird es dem in Berchtesgaden schon sagen, dem Hitler.
Und dann kam also die große Watschen.
Wenn man versucht zu vergleichen, zum Beispiel mit dem Roman »Hier bin ich, mein Vater« von Friedrich Thorberg, gibt es da jetzt in diesem neuen Band »Auch das war Wien« ein neues Wien, ein überraschendes Wien, eine neue Wiensicht von Thorberg vor dem Krieg?
Ja.
Ja, eine Wien-Sicht, wo er Wien wahnsinnig liebt, Wien gegen alles verteidigt, Wien noch immer liebt, wie es schier und traurig wird.
Aber dann also voll Verzweiflung feststellt, nach dem Einmarsch der Nazis, dass dieses weiche Wien eine völlig veränderte Stadt geworden ist, völlig andere Menschen, und dass die liebenswerte Weichheit dieses Wien das eigentlich alles aufgesogen hat und dass es eine veränderte, fremde Stadt ist.
Hat dieser Roman etwas von Hoffnung in sich, nachdem er doch in Paris 1939 dann abgeschlossen wurde?
Nein, hat es keineswegs.
Hat überhaupt nichts von Hoffnung geendet, natürlich schlecht.
Der Held lässt sich von seinem besten Freund, das ist der einzig Klarsichtige, das ist ein Redakteur in einer Zeitung, übrigens der Milan Dubrovic, wenn ich richtig lese.
Der ihn immer warnt und sagt, verschwinde, geh!
Lass die Helda, das ist die Freundin, also die arische Schauspielerin, das ist wurscht, die wird schon.
Schau, dass du verschwindest.
Das sagt er ihm schon lange, bevor die Nazis einmarschieren.
Und der träumt da vor sich hin und macht das überhaupt nicht.
Und die bereiten dann doch, wie die Nazis schon da sind, hilft ihnen der Journalist irgendwie.
Aber es kommt dann so, dass die arische Schauspielerin kann dann über die Grenze und er wird zusammengehauen am Bahnhof und kann nicht mehr weg.
Also das ist überhaupt kein Buch der Hoffnung.
Er wird dann zum Schluss eh verhaftet in Wien.
Und es war ja als Trilogie geplant, die er dann aber nicht gemacht hat.
Und wollte, das ist ja auch merkwürdig, er wollte es im Jahre 1943, das ist das letzte Mal, wo er überhaupt von diesem Buch je spricht, und zwar in Briefen, hat er gesagt, er hätte das zwar jetzt beendet, aber die Weltgeschichte hat das Problem Österreich dergestalt überrollt, dass er es eigentlich lächerlich findet und es liegen lässt.
Mein Rätsel ist, wieso er nie wieder darauf zurückgegriffen hat, weil ich es wirklich großartig finde.
Marietta Torberg über einen Nachlassroman von Friedrich Torberg, auch das war Wien, kommt demnächst bei Langenmüller raus und wird auch in ihr Einsatzfortsetzungsroman zu hören sein.
2 vor 1, ganz kurz nochmal ins Nachrichtenstudio.
Großbritannien.
Bei einer Schießerei im Bereich der libyschen Botschaft in London sind nach ersten Berichten mindestens 10 Menschen verletzt worden.
Ein Polizist soll getötet worden sein.
Die Schüsse wurden offenbar aus dem Gebäude auf eine vor dem Haus demonstrierende Menschenmenge abgegeben.
Nähere Umstände sind noch nicht bekannt.
Die Botschaft, die von den Libyern offiziell Volksbüro genannt wird, ist seit dem 18.
Februar von einer Gruppe revolutionärer Studenten besetzt.
Sie wollen angeblich die libyschen Interessen in der britischen Hauptstadt vertreten.
USA.
General Mark Clark, der von 1945 bis 1947 amerikanischer Hochkommissar in Österreich war, ist in Charleston in South Carolina im Alter von 87 Jahren gestorben.
Als Todesursache wurden ein Herz und ein Krebsleiden angegeben.
Der Vier-Stern-General war Teilnehmer an beiden Weltkriegen und galt als besonderer Freund Österreichs.
Österreich.
Sozialminister Alfred Dallinger legt am Nachmittag dem Bundesparteivorstand der SPÖ seine Pläne zur Pensionsreform 1985 vor.
Ziel der Reform ist es, die Staatszuschüsse für die Pensionen ab 1990 um 16 bis 18 Milliarden Schilling zu verringern.
Dallingers ursprünglicher Plan, vor allem bei den Witwenpensionen einzusparen, ist bei den Frauenorganisationen aller Parteien auf heftigen Widerstand gestoßen.
In dem wasserführenden Höhlensystem bei Hollenstein an der Ybbsinide Österreich ist der zweite Sporttaucher totgefunden worden.
Die Leiche des 20-jährigen Felix Galle aus Wien befindet sich in einer Tiefe von 35 Metern, etwa 150 Meter vom Eingang in das Höhlensystem entfernt.
Die Bergung gestaltet sich deswegen schwierig, weil das Wasser in der Höhle wegen der Schneeschmelze weiter ansteigt.
Bereits gestern wurde der 21-jährige Wiener Student Peter Varga totgeborgen.
Nur noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Unfreundlich und kühl, regional weitere Niederschläge.