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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier ist der österreichische Rundfunk mit seiner Mittagsinformationssendung, dem Mittagssjournal.
Am Mikrofon begrüßt Sie Michael Kerbler.
In der kommenden Stunde wollen wir Sie über folgende Ereignisse aus dem In- und Ausland informieren.
Vizekanzler Norbert Steger fordert Verzicht auf die Anonymitätsabgabe und äußert sich über sein Verhältnis zu Finanzminister Salcher.
Wir bringen dazu ein ausführliches Interview.
Das Tempo der österreichischen Staatsverschuldung wird ab 1985 wegen größerer Kreditrückzahlungen erneut wachsen.
Das geht aus dem Finanzschuldenbericht der PostSparkasse hervor.
ÖVP- und SPÖ-Frauen nehmen zum Thema Arbeitszeit Stellung.
Staatssekretärin Donald ist für Arbeitszeitverkürzung, die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Rabel Stadler votiert für flexible Arbeitszeiten.
Entführungsaffäre im Libanon.
Drusenmilizen wollen mit drei Ministern als Geiseln Präsident Jemael zum Rücktritt zwingen.
Der Krieg im Dschad.
Unser Afrika-Mitarbeiter Peter Brünner zeichnet ein Länderporträt.
Chile.
Wie lange kann sich General Pinochet noch halten?
Die Opposition im Land hat heute zum vierten nationalen Protesttag aufgerufen.
Und ein Interview mit Prelat Leopold Unger steht im Zeichen des Kampfes der Caritas gegen den Hunger in der dritten Welt.
Ein Kulturthema, nämlich die präzisierten Vorhaben der Wiener Philharmoniker für die kommende Saison, runden das Programm ab.
Erster Programmpunkt sind nun aber die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und gesprochen werden die Meldungen von Peter Fichner.
Österreich
73% der Österreicher stehen der Friedensbewegung eher skeptisch gegenüber, 14% lehnen sie kategorisch ab, 13% sind bereit, aktiv in der Friedensbewegung mitzuarbeiten.
Nach Untersuchungen des Instituts für empirische Sozialforschung geht der politische Standort der Befürworter quer durch alle Parteien.
Ernst Gemacher, der Leiter des Instituts, sagte im Morgenjournal, zu den Befürwortern gehörten anteilsmäßig mehr Jugendliche, mehr Akademiker und mehr Frauen unter 30 Jahren.
Bei den Gegnern der Friedensbewegung gäbe es prozentuell mehr ältere Personen.
Der Kern dieses Personenkreises sei aktiv in verschiedenen Soldatenvereinen tätig.
Für den Frieden, betonte Gemacher, seien grundsätzlich alle Befragten.
Unterschiede gäbe es lediglich bei den Wegen, die zu diesem Ziel eingeschlagen werden sollten.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer hat den Vorschlag des oberösterreichischen Landeshauptmanns Ratzenberg begrüßt, die Gesetzgebungsperiode des Nationalrates von vier auf fünf Jahre zu verlängern.
Fischer erklärte, dies würde etwas längerfristige politische Planungen ermöglichen, ohne die Möglichkeit zur Kurskorrektur durch den Wähler ungebührlich lange zu verzögern.
Er wies darauf hin, dass bereits mehrere Landtage mit fünfjährigen Gesetzgebungsperioden gute Erfahrungen gemacht hätten und trat für die Aufnahme von Kontakten zwischen Regierung und Opposition in dieser Frage ein.
Der von der FPÖ gestellte dritte Nationalratspräsident, Gerolf Stix, hat heute die Konstituierung eines freiheitlichen Programmaustausches bekannt gegeben.
Das Gremium, dem Stix und Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager gemeinsam vorsitzen, soll bis frühestens Herbst kommenden Jahres, spätestens bis zum Frühjahr 1985, ein neues Parteiprogramm der FPÖ erarbeiten.
Als Ergebnis der nunmehr aufgenommenen Programmarbeit erwartet sich stiks die Schließung verschiedener Lücken im Bereich der Außenpolitik, der Verteidigungspolitik und der Demokratiediskussion.
Außerdem soll das Verständnis der Freiheitlichen zu den Themenkreisen National und Liberal endgültig geklärt werden.
Chart.
Frankreich.
Die Situation in der heftig umkämpften Stadt Faya-Largeau ist unklar.
Die Nachrichtenagentur Reuter meldet, die Lage werde zunehmend kritisch.
Nach einem gestern von den Rebellen eingeleiteten Sturmangriff stünden die Regierungstruppen am Rande des Zusammenbruchs.
Der Funkkontakt zur Hauptstadt ist unterbrochen.
Die Nachrichtenagentur Agence France-Presse meldet, die Regierungstruppen hätten sich bereits gestern Nachmittag aus der Stadt zurückgezogen.
Dieser für die vergangene Nacht geplante taktische Rückzug sei unter dem Druck von libyschen Luft- und Panzerangriffen vorgezogen worden.
Nach Angriffen des Angaben des offiziellen Senders des Charts haben die Regierungstruppern 350 Kilometer südöstlich von Faya-la-Jo einen Sieg errungen.
Mehrere hundert gegnerische Soldaten sollen getötet, rund 600 gefangen genommen worden sein.
Nach offiziell nicht bestätigten Berichten aus Paris wird Frankreich noch in dieser Woche insgesamt 500 Soldaten in den Schad entsenden.
Das Verteidigungsministerium hat neuerlich unterstrechen, dass die französischen Soldaten nicht an den Kämpfen teilnehmen sollen.
Libanon.
Die drei gestern entführten libanesischen Minister sollen nach einer Meldung von Radio Beirut heute freigelassen werden.
Die Minister waren nach einem Treffen mit einem Drusenführer verschleppt worden.
Sie hatten sich für ein Ende der Kämpfe zwischen den drusischen Milizen und den libanesischen Einheiten eingesetzt.
Zurzeit werden sie im Haus des Drusenführers Walid Jumblat östlich von Beirut festgehalten.
Die Regierung hat Verhandlungen mit den Entführern aufgenommen.
Sie verlangen unter anderem den Rücktritt des Kabinetts und den Abzug der libanesischen Truppen aus den früher von drusischen Milizen kontrollierten Gebieten.
Der internationale Flughafen von Beirut ist heute neuerlich beschossen worden.
Nach einer Meldung des Rundfunksenders Stimme des Libanons schlugen zwei Granaten kurz nach der Landung eines tschechoslowakischen Passagierflugzeugs auf dem Gelände ein.
Die Maschine wurde dabei nicht beschädigt.
Bereits gestern war der Flughafen von etwa 20 Raketen getroffen worden.
Dabei wurden sechs Menschen getötet und 21 verletzt.
Nigeria Präsident Shio Shagari ist als Sieger aus den Präsidentenwahlen vom Samstag hervorgegangen.
Shagari, ein Moslem aus dem Norden Nigerias, gilt als pro-westlicher konservativer Politiker.
Chile Die oppositionellen Parteien haben für heute zum vierten nationalen Protesttag aufgerufen.
Erstmals wird direkt der Rücktritt von Staatschef Augusto Pinochet verlangt, der für die katastrophale Wirtschaftslage verantwortlich gemacht wird.
Die Militärs haben vor Unruhen gewarnt und in der Hauptstadt Santiago 18.000 Polizisten und Soldaten zusammengezogen.
Für die Zeit ab 17.30 Uhr wurde eine Ausgangssperre verhängt.
Pinochet hat außerdem seine Regierung umgebildet.
Im Kabinett sind nur mehr vier Militärs.
Bei den ersten drei Protesttagen sind insgesamt acht Personen ums Leben gekommen und etwa 3.000 wurden verhaftet.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Sozialdemokraten und die Grünen erwägen Schritte im Bundestag gegen die geplante Einführung des vom Computer lesbaren Personalausweises.
Sie wollen einen Aufschub oder eine Änderung des Gesetzes erreichen.
Die Regierungsparteien haben Befürchtungen zurückgewiesen, die Ausweise könnten zu einem totalen Überwachungsstaat führen.
Nach den Vorstellungen von Innenminister Friedrich Zimmermann sollen die angeblich fälschungssicheren Personalausweise vom kommenden Jahr an ausgegeben werden.
Italien Die neue Regierung des Ministerpräsidenten Bettino Craxi stellt sich heute in Rom der Vertrauensabstimmung.
Für das aus Sozialisten, christlichen Demokraten, Republikanern, Liberalen und Sozialdemokraten zusammengesetzte Kabinett ist eine klare Mehrheit zu erwarten.
Für die Regierung wird auch die Südtiroler Volkspartei stimmen.
KRAXI hat zugesichert, in den nächsten Monaten die wichtigsten Forderungen der Südtiroler zu erfüllen, Gebrauch der deutschen Sprache bei Gericht und Polizei und Errichtung einer Filiale des Verwaltungsgerichtshofs in Bozen.
Außerdem wird der in ganz Italien geltende Aufnahmestopp im öffentlichen Dienst für Südtirol aufgehoben, um dem Personalmangel bei Bahn, Post und Gerichten zu begegnen.
Polen.
Die Führung der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität hat ihre Anhänger aufgerufen, am 31.
August an friedlichen Demonstrationen teilzunehmen.
An diesem Tag jährt sich zum dritten Mal die Unterzeichnung der Danziger Abkommen, die die Gründung der Unabhängigen Gewerkschaft ermöglicht haben.
USA Nach Angaben der Fernsehgesellschaft CBS ist im vergangenen Juni ein sowjetisches Atomobot mit 90 Mann Besatzung im Nordpazifik gesunken.
Die Fernsehgesellschaft beruft sich auf Meldungen amerikanischer Geheimdienste.
Diese sollen auf den Vorfall durch den Einsatz sowjetischer Bergungsschiffe aufmerksam gemacht worden sein.
Der Unfallort lag vor der sowjetischen Halbinsel Kamtschatka, südlich des Marinestützpunkts von Petropavlovsk.
Schweiz, Italien.
Das Verschwinden des Chefs der italienischen Geheimloge P2, Licio Gelli, aus der Untersuchungshaft in Genf gibt den Behörden weiter Rätsel auf.
Nach wie vor ist nicht klar, ob Gelli aus dem Gefängnis geflüchtet oder entführt worden ist.
Zusätzliche Verwirrung hat der Umstand ausgelöst, dass die Ehefrau Gellis aus ihrer Wohnung in Arezzo in der Toskana ebenfalls verschwunden ist.
Gelli wird mit den jüngsten Finanzskandalen in Italien in Zusammenhang gebracht.
Vereinte Nationen.
Eine Ausstellung über Palästina in den Räumen der UNO in New York ist nach heftigen Protesten der israelischen Delegation abgebrochen worden.
Der israelische Vertreter Blum protestierte vor allem gegen eine Landkarte, auf der der Staat Israel nicht eingezeichnet war.
Auch ein Plakat, das einen bluttriefenden Davidstern zeigte, erregte den Unwillen Israels.
Die Ausstellung war ein Teil der Vorbereitungen für die internationale Palästina-Konferenz, die am 29.
August in Genf beginnen soll.
Das Wetter.
Über Mitteleuropa sind die Luftdruckunterschiede derzeit gering.
Die Ausbildung von Gewittern wird dadurch begünstigt.
Später streift eine Randstörung des nordeuropäischen Tiefs den Ostalpenraum und führt etwas weniger warme Luft heran.
Aussichten bis morgen früh.
Im Osten heiter, gegen Abend einzelne Gewitter.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 28 Grad.
Im gesamten übrigen Bundesgebiet veränderliche Bewölkung, nur zeitweise sonnig und in der Folge Wiederaufkommen von Gewittern und Regenschauern.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 26 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 12 bis 17 Grad.
Aussichten für morgen.
Am Morgen teilweise stark bewölkt durch Gewitterreste, tagsüber vorerst wieder sonnig, im weiteren Verlauf veränderliche oder zunehmende Bewölkung und erneut lokale Gewitter- und Schauerbildungen.
Schwacher in Gewittern böig auffrischender Nordwestwind.
Tageshöchsttemperaturen 21 bis 27 Grad.
Eine Vorschau bis Montag.
Vorerst unbeständig, veränderliche Bewölkung und örtlich Regenschauer, leichter Temperaturrückgang.
Am Feiertag, Montag, wieder größtenteils sonnig.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, heiter, 26 Grad, Nordwind mit 15 Kilometern in der Stunde.
Eisenstadt-Heiter 26°C, Nordwind 15°C, Linz-Heiter 22°C, Salzburg-Heiter 20°C, Innsbruck-Wolkig 20°C, Bregenz bedeckt Regen 17°C, Graz stark bewölkt 23°C, Südwestwind mit 10 km in der Stunde und Klagenfurt bedeckt 15°C.
Und nach den Meldungen und dem Wetter kommen wir nun zur innenpolitischen Berichterstattung im Mittagsjournal.
In wenigen Wochen geht die politische Sommerpause zu Ende.
Ende August, Anfang September beginnen die Verhandlungen über das Budget 1984.
Die Parteien, sowohl auf der Regierungs- als auch auf der Oppositionsseite formulieren bereits in diesen Tagen ihre Standpunkte.
ÖVP-Parteiobmann Alois Mock etwa hat seine Partei zu einem Volkspartei-internen Gipfelgespräch zum Thema Jugendarbeitslosigkeit aufgerufen und möchte dieses Problem von Seiten der Opposition zu einem der Hauptthemen des Herbstes machen.
Die Regierungsparteien wiederum bemühen sich ein explodierendes Budgetdefizit in den Griff zu bekommen und zwar mit Steuererhöhungen und Ausgabeneinsparungen.
Bundeskanzler Fred Sinowatz hat dazu vor kurzem von schmerzlichen Maßnahmen gesprochen, die notwendig sein würden, um die Probleme des Herbstes zu lösen.
Vizekanzler Norbert Steger von der FPÖ, bislang treuer Koalitionspartner, sieht die Dinge ein wenig differenzierter.
Unter anderem versucht der freiheitliche Parteiobmann, nach einer Ablehnung einer weiteren Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehalts auch noch die geplante Anonymitätsabgabe auf Zinserträge zu verhindern.
Seine Begründung dafür liefert Norbert Steger im folgenden Gespräch mit Fritz Pesata, wobei der Vizekanzler auch noch auf andere aktuelle Themen einging.
Herr Vizekanzler Dr. Steger, könnten Sie sich vorstellen, dass man von der in der Regierungserklärung festgemachten Ankündigung eine Anonymitätsabgabe im nächsten Jahr einzuführen endgültig abrückt?
Ich kann mir das vorstellen.
Es ist aber natürlich nur dann möglich, wenn beide Parteien zu diesem Schluss kommen und ich werde keineswegs einseitig jetzt diese Forderung erheben.
Einseitig sage ich nur, wenn das stimmt, was Dr. Androsch sagt, nämlich dass diese Beträge tatsächlich so gering sind, die dann noch zu erwarten sind, dann soll man lieber gleich von anderen Möglichkeiten der Erhöhung des Steueraufkommens
reden, und zwar deswegen, weil ich es wirklich für falsch halte, die Leute zu verunsichern beim Sparbuch und ihnen da eine heilige Kuh zu reizen, wenn dann beim Steueraufkommen noch dazu nichts herauskommt.
Verzichten auf die Anonymitätsabgabe heißt nicht, dass nicht irgendeine Steuer oder Abgabe dann dafür Platz greift, die aus dem Bereich der Banken oder des Sparens im generellen Sinn kommt.
Sie wollen offensichtlich etwas konkretisieren, ob stattdessen etwas anderes kommt,
Das ist in keiner Variante auszuschließen.
Eine Frage zu Ihrer Einschätzung des gegenwärtigen Finanzministers, der bei der Sondersitzung des Parlaments sehr scharf angegriffen wurde.
In früheren Regierungen unter einem früheren Bundeskanzler war der Finanzminister der zweite Mann in der Regierung.
Nichts ging, bevor es beschlossen wurde, nicht über seinen Schreibtisch.
Man hat den Eindruck,
dass das beim gegenwärtigen Finanzminister nicht der Fall ist.
Wie sehen Sie das?
Ich habe ein bisschen ein zwiespältiges Bild vom Herrn Finanzminister Dr. Salcher.
Nach der Regierungsbildung sehe ich jetzt den Herrn Finanzminister Dr. Salcher von zwei ganz verschiedenen Seiten gleichzeitig.
Einerseits in der Situation, dass er sich bemüht, das immer noch zu verteidigen, was
gegen das Jahresende zu, als das sogenannte Mallorca-Paket auf den Tisch gekommen ist, immer noch zu argumentieren, warum das eigentlich ganz gut gewesen wäre, obwohl die Zeit darüber hinweggerollt ist, obwohl es mittlerweile ganz andere Überlegungen gibt.
Andererseits lerne ich ihn oft kennen bei manchen Dingen wie etwa Sozialversicherungsbereich, wo er mich oft verblüfft, mit welchem Detailwissen er da aufwarten kann.
Und da komme ich manchmal zum Ergebnis,
dass bei ihm das, was am meisten nicht funktioniert, der eigene Verkauf des eigenen Wissens ist.
Und das Einsetzen des eigenen Wissens und der eigenen Stärken.
Ich halte in manchen Bereichen den Herrn Finanzminister Dr. Salcher für wesentlich stärker, als er sich selbst einschätzt.
Und ich glaube in manchen anderen Bereichen, dass ihm das passiert, was jedem passiert in der Politik, genauso wie etwa im Sport,
Wenn es irgendwo nicht gut geht, verkrampft man und wird dadurch schlechter, als man sein könnte.
Ich halte es jetzt für notwendig, mitzuhelfen, dass dieser Finanzminister mit seinem Fachwissen, das er in manchen Bereichen ganz besonders stark hat, etwa im Sozialbereich,
ein starker Finanzminister ist.
Das wird die Koalition stärken.
Die Situation der verstaatlichten Industrie.
Nun stellen Sie in Bezug auf das Problem verstaatlichte Industrie und Mittelzuführung ja von einer anderen Situation als noch von einem Jahr, als Sie das damals abgelehnt haben im Gegensatz zur ÖVP.
Jetzt sind Sie in die Regierung eingebunden und die Subventionierung der Verstaatlichten wird auch durch die Regierung in der Regierung
beschlossen und stattfinden und erst dann ins Parlament gehen.
Das heißt, Ihnen bleibt ja eigentlich politisch gesprochen gar keine andere Wahl im Herbst als zuzustimmen.
Schauen Sie, das ist so wie in jeder Frage, die jetzt anzuschneiden ist.
Sie merken in der Budgetfrage, dass wir unsere Kompromisse machen mussten, dass man aber sehr deutlich merkt, dass die sozialistische Partei nach der Wahl
Im Parlament, in der Regierung, in den Medien, andere sagt das vor der Wahl.
Sie merken genauso in der Frage verstaatliche Industrie, dass es durch die Gespräche gelungen ist, schon in die Regierungserklärung Formulierungen hineinzubringen, die vorher ich isoliert abgegeben habe und wofür ich ganz kräftig die Schelte noch des Altkanzlers damals bezogen habe.
Nämlich Erklärungen, dass die verstaatlichte Industrie und die private Industrie eine Einheit sein müssen, gleich behandelt werden müssen und Erklärungen, dass durch neue Investitionen Arbeitsplätze gesichert werden müssen, aber nicht dadurch, dass man alles weiterlässt wie bisher.
Nun sind Sie aber im Wahlkampf von Ihrem jetzigen Koalitionspartner SPÖ vor allem deswegen scharf angegriffen worden, weil Sie sich vereinzelt auch dort, wo Sie es nicht mehr rentiert, für Betriebsstilllegungen ausgesprochen haben
Und erst gestern hat in einem Hörfunkinterview der Bundeskanzler, der jetzige allerdings, gesagt, Betriebsstilllegungen, das gibt's nicht.
Wo ist da der Kompromiss möglich?
Das bin ich nicht so ganz sicher, ob das jetzt richtig definiert wird.
Ich habe nicht gesagt, dass etwa die Voest, die war schon gar nicht gemeint, oder die Albine oder die VEW als Ganzes stillgelegt werden.
Ich habe aber sehr wohl immer für möglich gehalten, dass ganze Zweigbetriebe stillgelegt werden müssen.
Und das ist noch gar nicht gesagt, ob das nicht kommen muss.
Es ist aber für mich schon ein großer Fortschritt, dass der Regierungschef jedenfalls sich auch dessen bewusst ist,
dass man zum Teil nur mit starken Reduzierungen die verstaatlichte Industrie insgesamt halten kann.
Herr Vizekanzler, kommen wir zu einem anderen aktuellen Problem, dem viel diskutierten Problem des Baus eines Flusskraftwerks an der Donau in der Nähe von Heimburg.
So steht es in der Regierungserklärung drinnen.
Sie haben sich in den letzten Tagen sowohl für den Bau bei Heimburg ausgesprochen, wie auch gegen eine Nassbauweise.
Was ist wirklich Ihr Standpunkt in dieser Frage?
In den Regierungsverhandlungen wurde von der Sozialistischen Partei uns abverlangt, dass wir dem Kraftwerksbau bei Heimburg zustimmen.
Und wir haben dann gefordert, dass dieser Beisatz dazukommt, dass eben auch ökologische Standpunkte berücksichtigt werden.
Genau um diesen Beisatz wird derzeit gerungen.
Nach einigen Wochen Beschäftigung mit diesem Themenkreis, ich habe mich sehr intensiv mit der Frage Donau ausbauen und Heimburg mittlerweile beschäftigt, weil ich ja schon gemerkt habe, dass hier ein großes politisches Problem auf uns zukommt, bin ich ein Überzeugter davon, dass die Flusskraftwerke an der Donau alle gebaut werden sollen.
Jedes davon mit vielen ökologischen Auflagen und jedes davon mit vielen Dingen, die man noch überlegen muss.
Der saure Regen, der vielfältig bejammert wird, kommt vom Hausbrand, kommt von den Pkws und kommt von den Großtechnologien auch in den Kraftwerken, Öl- und Kohlekraftwerken.
Ich halte es für notwendig, diese Kraftwerke, diese Energie schrittweise zu substituieren.
Nicht primär aus wirtschaftlichen Überlegungen, weil wir unsere Zahlungsbilanz entlasten, wenn wir das nicht importieren müssen, obwohl das auch ein Argument ist, sondern primär aus umweltschützerischen Argumenten.
Wenn Sie so wollen, dann bin ich ein Makroökologe, während sehr viele, die dort den einzelnen Baum bei Heimburg retten wollen, Mikroökologen sind.
Denen sage ich nur, was nützt es dem Auwald von Heimburg, wenn jetzt jener verhältnismäßig kleine Teile durch die Bauarbeiten bedroht ist, geschützt wird, aber der gesamte Auwald am Sauneregen zugrunde geht?
Mit Vizekanzler Norbert Steger führte Fritz Besata das eben gespielte Interview.
Ums Bundesbudget, genauer um die Budgetbelastungen durch Schulden, geht's im nächsten Beitrag.
Die Schulden des österreichischen Staates nehmen nämlich alljährlich zu.
Diese Untersuchung der Staatsschulden ist eine Aufgabe, die der Postsparkasse übrigens vom Gesetz her vorgeschrieben ist.
Zum Jahresende 1982 betrugen die Finanzschulden des Bundes, wie die offizielle Bezeichnung lautet, 341 Milliarden Shilling und bis zum Ende dieses Jahres werden sie auf mehr als 400 Milliarden Shilling hinaufgeklettert sein.
Darauf hat Finanzminister Saicher schon im Juli bei der Sondersitzung des Nationalrates über die Lage des Budgets hingewiesen.
Über die Verschuldung des österreichischen Staates und welche Probleme sich daraus in den kommenden Jahren ergeben werden, hat Irmgard Bayer den folgenden Bericht verfasst.
Nicht so sehr die absolute Höhe der Schulden des österreichischen Staates beunruhigt die Experten des Staatsschuldenausschusses der österreichischen Postsparkasse, sondern beunruhigend ist das Tempo, mit dem der Staat im vergangenen Jahr und auch heuer neue Schulden eingegangen ist oder eingehen wird müssen.
Universitätsprofessor Helmut Frisch, der Vorsitzende des Staatsschuldenausschusses der österreichischen Postsparkasse,
Das Wichtigste dabei ist, das Problematische bei der Entwicklung der Staatsschuld ist, dass das Tempo der Verschuldung wieder zugenommen hat.
Wir haben in den letzten Jahren die Wachstumsraten der Staatsverschuldung gesenkt, aber im Jahr 1982 und auch im laufenden Jahr 1983 wird der prozentuelle Zuwachs der Staatsverschuldung zunehmen und das ist das Problematische.
Problematisch ist dieser Zuwachs aus zwei Gründen.
Kommen weiter zu viele neue Schulden dazu, könnte der Staat an Krediten für sich selbst und seine Aufgaben bald alles das brauchen, was die Österreicher, Private und Firmen zusammengenommen, im Laufe eines Jahres an Spargeldern, Wertpapieren und so weiter an Kapital bilden.
Für die Wirtschaft und für Private würden dann zu wenig Kredite zur Verfügung stehen, was ein gefährlicher Hemmschiff für die Wirtschaftsentwicklung wäre.
Problematisch ist ein solches Tempo bei der Staatsverschuldung auch wegen der Zinsen, die dafür bezahlt werden müssen.
Im vergangenen Jahr hat der Bund schon 15 Prozent aller seiner Einnahmen nur für Zinsen wieder ausgeben müssen.
Geld, das für die Wirtschaftsbelebung dringend gebraucht worden wäre.
Und auch der Weg in die Auslandsverschuldung so frisch ist auf Dauer schädlich.
Das würde zwar den inländischen Kreditmarkt schonen, hätte aber andere schädliche Folgen.
Es ist sicher möglich, sich im Ausland zu refinanzieren, aber der Unterschied zwischen der Inlandsschuld und der Auslandsschuld ist der.
Die Inlandsschuld ist jetzt langfristig betrachtet keine wirkliche Belastung, das ist nur eine Umverteilung, denn der Staat zahlt hier mit Steuern Zinsen an die Besitzer der Staatspapiere, aber die Einkommen selber in Österreich verändern sich nicht.
Das ist eine Umverteilung, die möglicherweise nicht erwünscht wird, wenn man glaubt, dass eben die Besitzer der Wertpapiere Menschen sind mit höherem Einkommen.
Das Problem langfristig bei der Auslandsverschuldung besteht darin, dass der Zinsentransfer und die Rückzahlungen ein echter Transfer von Sozialprodukten an das Ausland ist, also längerfristig gewissermaßen unser Sozialprodukt schmälert.
Heuer geht der Staat schon voraussichtlich einen Betrag von 5,6 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt, also von dem, was alle Österreicher erarbeiten und leisten, an neuen Schulden ein.
Auf Dauer, so der Vorsitzende des Staatsschuldenausschusses, muss dieser Wert unbedingt wieder auf 2,5 Prozent zurückgeführt werden.
Soviel über die Staatsschulden und damit zurück zum Funkhaus.
Das Tempo der österreichischen Staatsverschuldung wird also in den nächsten zwei Jahren deutlich zunehmen.
Nächstes Thema Arbeitszeit.
Obwohl zwar gegenwärtig in der Urlaubssaison zehntausende Österreicher in aller Welt an Verschiedenes aber sicher nicht an die Berufsausübung denken, werfen politische Großereignisse ihre Schatten voraus.
So wird am kommenden ÖGB-Bundeskongress im Herbst mit Sicherheit die Frage der Arbeitszeitverkürzung eine dominierende Rolle spielen.
Und gerade zu diesem Thema haben sich heute zwei prominente Politikerinnen, übrigens prinzipiell gegenteiliger Anschauung, Stellung bezogen.
Im Bundeskanzleramt gab Frauenstaatssekretärin Johanna Donal eine Pressekonferenz zum Thema Arbeitszeitverkürzung unter besonderer Berücksichtigung der weiblichen Berufstätigen.
Dabei steht Donald fest auf dem Standpunkt der Notwendigkeit einer möglichst raschen Arbeitszeitverkürzung für Mann und Frau.
Zur selben Zeit gab die ÖVP-Neoparlamentarierin Helga Rabel-Stadler in der ÖVP-Parteizentrale in der Kärntnerstraße ein Journalistenbriefing, in dem sie sich massiv für die Einführung sämtlicher Formen flexibler Arbeitszeiten stark machte.
Die Standpunkte fassen im folgenden Beitrag Erich Aichinger und Leopold Esterle zusammen.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen lässt sich die Diskussion über die Wege aus den Schwierigkeiten höchstens den einen oder anderen Tag verdrängen.
Dann ist aber die Auseinandersetzung, ob etwa eine generelle Arbeitszeitverkürzung, ob sich also die vorhandene Arbeitszeit auf mehr Arbeitnehmer aufteilen lässt, wieder voll präsent.
Kein Zufall auch, dass gerade die Frauen, die in Krisen als erste befürchten müssen, oftmals ihren Arbeitsplatz zu verlieren, in dieser Diskussion ihren Mann stellen.
In einer Diskussion, deren erste große Weichenstellung wohl beim Kongress des Gewerkschaftsbundes Anfang Oktober passieren wird.
An diesen Entscheidungen will sich ja auch die Regierung dann orientieren.
Auf sozialistischer Seite formulierte heute Frauenstaatssekretärin Johanna Donal ihren Standpunkt so.
Es geht nicht um mehr Flexibilität, mehr Teilzeitarbeit statt einer Arbeitszeitverkürzung, sondern 35-Stunden-Woche und mehr Dispositionsmöglichkeiten für die Beschäftigten.
Das wäre eine für mich vorstellbare Diskussionsgrundlage.
Aber, und das muss dabei berücksichtigt werden, alle Arbeitszeitmodelle, die für die Arbeitnehmer zu einem Abbau ihrer arbeitsrechtlichen Errungenschaften führen, können meines Erachtens, und hier bin ich mir selbstverständlich, bin ich in einer Meinung mit der Gewerkschaft, können nicht in Frage kommen.
Frage, geht das nicht etwas an den Realitäten vorbei?
Ist nicht gerade Teilzeitarbeit für Frauen mit Kindern die Lösung?
Genau das habe ich nicht gesagt, dass ich gegen Teilzeitarbeit bin.
Genau das habe ich nämlich nicht gesagt.
Das wird mir manches Mal natürlich, weil ich ja politische unterschiedliche Interessen anerkenne, von manchen in den Mund gelegt.
Sondern ich habe gesagt, dass ich eine Klärung für wichtig halte, dass Teilzeitarbeit und andere Formen der flexiblen Arbeitszeit
keine Alternative sind zu einer Arbeitszeitverkürzung.
Ich glaube, dass Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeit für viele, aber sicher nicht für die Mehrheit eine sehr gute individuelle Lösung sein kann, vor allem für jene, die in einer finanziellen Situation sind, wo sie es sich leisten können.
Ein Beispiel, glaube ich, beweist, dass es keine Lösung, keine generelle Lösung für alle sein kann, nämlich die Höhe der Einkommen.
Und da mache ich manches Mal jenen, die so stark propagieren, nämlich jetzt als Lösung, als Problemlöser für den Arbeitsmarkt, den Vorwurf, dass sie wahrscheinlich nicht die Durchschnittseinkommen der Österreicherinnen und Österreicher kennen, vor allem nicht der Österreicher.
Weil die liegen also über 5.000 Schilling bei den Arbeiterinnen und knapp über 6.000 Schilling bei den Angestellten.
Und diese Frauen können sicher auf die halbe Arbeit verzichten, weil sie da noch genug zu tun haben.
Aber sie können nicht auf das halbe Gehalt verzichten.
Soweit Johanna Donal.
Im Gegensatz zur Staatssekretärin ist für die ÖVP-Arbeitszeitsprecherin Helga Rabel-Stadler die flexible Arbeitszeitgestaltung das Thema der 80er Jahre schlechthin.
Der nach allen Umfragen ersichtliche Wunsch der Arbeitnehmer nach Durchbrechung des starren Arbeitszeit-Korsetts müsse auch die Funktionäre des ÖGB nachdenklich stimmen, sagte Rabel-Stadler heute.
Sozialminister Dallinger träume nur von der Zwangsbeglückung einer linearen Arbeitszeitverkürzung für alle und wolle sich daher nicht mit der differenzierten Problematik beweglicher Arbeitszeiten auseinandersetzen.
Donald wiederum wolle den familienpolitischen Aspekt der Teilzeit im Speziellen aus rein ideologischen Gründen nicht sehen, sagt der Rabler.
Es gibt schon viel mehr in der Praxis, als wir glauben.
Nur werden diese Sachen eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Unternehmen praktiziert.
Sie sind entstanden aus den Arbeitnehmerwünschen nach mehr Zeitsouveränität, nach mehr Möglichkeit, die eigene Zeit mitzubestimmen.
Ich möchte in diesem Sinne weiter fortfahren und alle Modelle flexibler Arbeitszeiten, von der Gleitzeit über die variable Arbeitszeit, über Jahresarbeitszeitverträge, vorsiedeln.
Die Frauenstaatssekretärin Donay und auch die ÖGB-Frauen haben sich aber massiv gegen ihre Vorschläge und gegen die von der ÖVP kommenden Vorschläge einer Gleitzeit bzw.
einer flexibleren Arbeitszeit gewährt.
Teilweise mit der Begründung, damit würden gewerkschaftliche Errungenschaften wieder verloren gehen.
Auf der anderen Seite hat man gesagt, aufgrund des Umstandes, dass gerade die Frauen beispielsweise durch Teilzeitarbeit, ohne dies wesentlich weniger verdienen als die Männer, würden sie dadurch zum Handkuss kommen.
Man hat also prinzipiell erklärt, die ÖVP, in dem Fall jetzt konkret Sie, mögen doch diese Vorschläge endlich beiseite lassen und sich mehr um die Frau an sich kümmern.
Was sagen Sie zu diesem Vorwurf?
Ich sehe die Teilzeit zwar nicht als ein rein frauenpolitisches Thema an, aber sehr wohl als eine Möglichkeit, Familie und Beruf besser miteinander in Einklang zu bringen.
Und ob es nun der Frau Donald passt oder nicht, der Großteil der Frauen in einer bestimmten Lebenszeit, nämlich die Mütter kleiner Kinder, will die eigene Karriere zurückstellen, um mehr bei den Kindern zu Hause zu sein.
49 Prozent der arbeitslosen Frauen
fordern nach der letzten Mikrozensus-Erhebung Teilzeitarbeit.
Ich glaube, die Berufsfrauen müssen ein bisschen aufpassen, dass sie nicht an den Wünschen der Frauen vorbei argumentieren.
Soweit zwei Stellungnahmen zum Thema Arbeitszeit zweier prominenter Politikerinnen.
Und damit gebe ich zurück zum Studio des Mittagsschonals.
Welche Themen stehen nach diesem Inlandsinformationsblock noch für die nächste knappe halbe Stunde zur Auswahl?
Der Krieg im Tschad, unser Afrikamitarbeiter Peter Brünner zeichnet ein Länderporträt.
Chile, wie lange kann sich General Pinochet noch halten?
Die Opposition im Land hat heute zum vierten nationalen Protesttag aufgerufen.
Und ein Interview mit Prelat Leopold Unger steht im Zeichen des Kampfes der Caritas gegen den Hunger in der dritten Welt.
Ein Kulturthema, nämlich die präzisierten Vorhaben der Wiener Philharmoniker für die kommende Saison runden das Programm ab.
Der erste Auslandsbeitrag befasst sich aber mit dem Konfliktherd Libanon.
Der Flughafen von Beirut ist heute früh innerhalb von 24 Stunden zum zweiten Mal mit Granaten beschossen worden.
Verantwortlich gemacht werden für den Feuerüberfall, dem ein aus Kairo kommendes tschechoslowakisches Verkehrsflugzeug nur knapp entging, die Drusenmilizen Walid Dzumblads.
Auch gestern, wenige Stunden vor der Entführung dreier Minister aus dem Kabinett Jemael, wurde der Flughafen von Drusen unter Beschuss genommen.
Sechs Menschen starben im Raketenhagel, 35 wurden verletzt, darunter ein israelischer Soldat und ein amerikanischer Armeeangehöriger, der zur multinationalen Friedenstruppe abkommandiert war.
Welche Absichten verfolgen die drusischen Milizen mit der Entführung der drei libanesischen Minister und welche Auswirkungen hat diese Aktion für das politische Gefüge in diesem Land, das in einer so geopolitisch heiklen Region liegt?
Hans Benedikt informiert.
Die Position Präsident Amin Schmaels und seiner ersten knapp elf Monate alten Nachkriegsregierung ist durch die Entführung der drei Minister und die Zusammenstöße zwischen der Armee und drusischen Miliztruppen schwerstens erschüttert.
Jmael hatte die Kabinettsmitglieder, das sind Finanzminister Adel Hamiye, einen Bruder des libanesischen Botschafters in Wien, Abbas Hamiye, sowie Arbeitsminister Pierre Khoury und Gesundheitsminister Adnan Rawa zu Waffenstillstandsverhandlungen mit den Drusen in die Schufberge östlich von Beirut entsandt.
Die Delegation war im Drusenhauptquartier in der Stadt Muhtara mit religiösen Wirbenträgern zusammengetroffen.
Drusenführer Walid Jambalat war außer Landes.
Die Verhandlungen verliefen offenbar ergebnislos.
Als die drei Minister den Rückweg nach Beirut antraten, wurde ihr Konvoi auf einer Bergstraße von bewaffneten Drusen angehalten.
Die Sicherheitsbeamten wurden überwältigt, die Minister wurden in ein anderes Fahrzeug gestoßen und zurück nach Muhtara gebracht.
Kurz darauf erklärte ein Sprecher der Drusen-Militen, den Führer forderten Präsident Jumail und die Regierung zum Rücktritt auf.
Was mit den Geiseln geschehen würde, wenn Schmael den Rücktritt verweigert, wurde nicht bekannt.
Es ist auch unklar, ob der Befehl zur Entführung der drei Minister von Drusenführer Jambalat selbst gekommen war, ob die Entführer auf eigene Faust oder im Auftrag Syriens gehandelt hatten, das den Widerstand der Drusen gegen die Regierung unterstützt.
Jambalat hatte kürzlich mit Hilfe Syriens einen Oppositionsfront gegen Jmael mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Karameh, einem Moslem und dem christlichen Oppositionsführer Frangier gebildet.
Die Entführung der Minister und die Konfrontation zwischen Regierungsgruppen und Drusen sind der Auftakt eines Nachtkampfs um ein Gebiet des Mittellibanons, aus dem die israelische Armee demnächst in ihrem Teilrückzug in den Südlibanon abrücken wird.
Die Israelis hinterlassen damit ein Vakuum im östlichen Vorfeld von Beirut, um dessen Besitz die Drusen und die christlichen Phalangisten Schmaels seit Monaten einen blutigen Kleinkrieg führten.
Er gipfelte gestern in einem Artillerieangriff der Drusen auf den Flughafen von Beirut.
Dabei wurden fünf Personen getötet und 30 verwundet, unter ihnen ein Soldat der amerikanischen Marineinfanterieeinheiten, der multinationalen Sicherheitsgruppe, deren Funktion übrigens jetzt endgültig in Frage gestellt ist.
Denn weder die Amerikaner noch die Franzosen, Italiener oder Engländer hatten irgendetwas unternommen, um den Angriff der Drusen abzuwehren, sondern sie waren in ihren Bunkern geblieben.
Und die libanesische Armee startete erst einen Gegenangriff, als die Drusen begonnen hatten, den Palast Präsidents Schmaels und das Armeeministerium im Ost-Beiruter Vorort Baabde zu beschießen.
Der in Beirut befindliche Nahostunterhändler Präsident Wagens, Robert McFarlane, entkam knapp dem Beschuss.
In der Stadt Beirut brach eine Panik aus.
Viele Beirutes suchten in ihren Autos das Weite, so wie vor einem Jahr im Libanon-Krieg.
Der Flughafen wurde gesperrt.
Erst am Abend kam eine Feuereinstellung zustande.
Die Opposition gegen Schmael und die hinter ihr stehende Regierung Syriens wollen damit offenbar erreichen, dass Schmael den Truppenrückzugsvertrag mit Israel endgültig aufkündigt.
Das wäre nicht nur ein Rückschlag für Schmael, sondern auch für die Vermittlermission der Vereinigten Staaten.
Macfarlane hatte in Damaskus offenbar keinerlei Zusage Syriens zu einem Rückzug der syrischen Truppen aus dem Libanon erwirken können.
Der politische Zustand des Libanon eindelt wieder in fataler Weise jenem Chaos, dass der Anlass zur israelischen Invasion war.
Im Libanon hofft man übrigens, dass die drei gefangenen Minister vielleicht schon heute freigelassen werden.
Und nun zu einem weiteren Konflikt, dem Tschad.
Die Krise im Tschad hat sich weiter verschärft.
Die Rebellen treten mit libyscher Unterstützung nun offenbar zum Sturm auf die eingekesselte Oasenstadt Faya Larjo an.
Die prekäre Lage der Regierungstruppen und der eingeschlossenen Zivilbevölkerung, aber auch das Drängen der USA, Frankreich solle sich stärker für sein ehemaliges Kolonialland einsetzen, dürften den französischen Verteidigungsminister Arnoux dazu veranlassen, nicht nur die bereits bekannten 180 Fallschirmjäger in den Schad zu verlegen.
In dieser Woche sollen insgesamt 500 französische Soldaten in den afrikanischen Staat gebracht werden.
In Paris betont man, dass die Angehörigen der Eliteeinheit nicht aktiv in die Kämpfe eingreifen werden.
Sie hätten lediglich die Aufgabe als Ausbildner oder Berater zu fungieren.
Das lange Zögern Frankreichs, dem Präsidenten des Tchad Abrey zur Hilfe zu kommen, wird unter anderem damit begründet, dass die Grande Nation seit längerem versucht, ein spannungsfreies außenpolitisches Klima zwischen sich und Libyen herzustellen.
Auch jüngste Lieferungen französischer Waffensysteme und die Beistellung von Bedienungspersonal für das Gerät sollten gutes Wetter zwischen Frankreich und Gaddafi machen.
Was ist am Chad von solcher Bedeutung, dass die Großmächte USA und Frankreich mit ihrem Eingreifen eine Internationalisierung des Konflikts riskieren?
Peter Brünner, unser Afrika-Mitarbeiter, war vor kurzem im Chad und hat seine Eindrücke im folgenden Beitrag zusammengefasst.
Der Chad, rund 1,2 Millionen Quadratkilometer groß, zählt weniger Einwohner als Österreich.
Er wird in den internationalen Statistiken als eines der ärmsten Länder der Welt geführt.
Aber eine solche Statistik sagt nicht unbedingt etwas über das Leben der Menschen aus.
Dem Tschad wurden am Tage der Unabhängigkeit gute Zukunftsprognosen gestellt.
Da ist der regenreiche Süden mit seiner Landwirtschaft, der nützliche Tschad, wie ihn die Franzosen einstmals nannten.
Baumwolle für den Weltmarkt wurde da produziert und das meiste an pflanzlichen Produkten, was der Tschad zur Selbstversorgung braucht.
Weiter nördlich schließt sich die Sahelzone an.
in der halb nomadisierende Sahara-Stämme ihre Rinderherden treiben.
Selbst heute gibt es im Chad mehr Rinder als Menschen.
Mehr als genug, um das Land mit Fleisch zu versorgen.
Und einige Nachbarländer, wie etwa Nigeria, dazu.
Im Norden schließlich die Sahara, bewohnt von wenigen, aber kampfeslustigen Menschen, mit dem Tibesti-Gebirge, wo Uran und andere Mineralien gefunden wurden.
Selbst Erdöl gibt es im Chad.
Da Frankreich auch eine gut funktionierende Verwaltung hinterlassen hatte, schien 1960 am Tag der Unabhängigkeit alles zum Besten geregelt.
Nur eines war nicht geregelt, nämlich das Verhältnis der arabischen Saharanomaden zu den wesshaften schwarzafrikanischen Bauern des Südens.
Dorther erholten sich jahrhundertelang die Saharanomaden ihre Sklaven und Beute.
Der animistische Süden
hatte sich zum großen Teil zum Christentum bekehren lassen.
Der Norden war muslimisch.
Gegensätze, wohin man schaut, die von der Kolonialmacht zwar beherrscht wurden, mit denen der Tschad in die Unabhängigkeit entlassen, selber nicht fertig werden konnte.
Im Tibesti, weit weg von Jamena, wurde eine arabische Unabhängigkeitsbewegung gegründet, die Front de la Libération Nationale.
Das Boden ruhigte über Jahre hinweg die Regierung in Jamena nicht sonderlich.
Sie betrachtete die Frollinat als eine unbedeutende Bewegung querköpfiger Rebellen, die unabhängig von der Zentralregierung in Jamena sein wollten.
Das änderte sich schnell, als ein Mann namens Cissène Habré zur Frollinat stieß.
Ein Mann, geschult im Dienst der Regierung, ausgebildet an französischen Hochschulen, der Sohn eines Nomaden aus dem Gebiet von Faya-Largeau.
Er nahm 1973 die französische Ethnologin Françoise Clostre gefangen, die im Tibesti ihren Studien nachging.
Drei Jahre lang zwang er die französische Regierung, mit ihm über die Freilassung François Clostres zu verhandeln.
Die weltweite Öffentlichkeit nahm Anteil.
Die Frolinat konnte sich in der Sonne internationaler Publizität entwickeln.
Ein Geniestreich, die Saint-Habrès, der fortan eine Persönlichkeit der Politik war, an der niemand mehr vorbeikam.
Das ursprüngliche Ziel der Frolinat wurde vergessen, so wie die Frolinat auch.
Die Saint-Habrès-Ziel
war die Beherrschung des Dschad geworden.
Und der Bürgerkrieg, der bis dahin vor sich hin geschwält hatte, nahm schärfere Konturen an als Machtkampf zwischen dem schwarzen Süden und dem arabischen Norden.
Aber auch diese Konturen verloren sich schnell.
Denn der einzige Gegenspieler von Format, der sich im Dschad hervortat, war ein Mann aus dem Norden.
Ein ehemaliger Freund, hieß sein Habres.
Sein Name ist Gokune Vedeje.
Diese beiden rangen um die Macht.
Und die politisch-militärischen Tendenzen des Südens schlossen sich mal im einen, mal im anderen an.
Jedoch nie mit klarem politischem Konzept.
Und eine Führerpersönlichkeit hatte der Süden nicht anzubieten.
Die Bataillone, die die beiden gegeneinander entfetzeln konnten, waren allemal schlecht ausgerüstet.
Arabische Stammeskrieger mit der Kalaschnikow im Arm.
Dieser Rivalenkrieg im Tschad hätte noch lange schwelen können, ohne internationale Aufmerksamkeit zu erregen.
Dafür hat der Nachbar im Norden, Muammar Gaddafi, gesorgt, der im Chad schon sehr früh eine ideale Ausgangsbasis zur Verwirklichung seines Traumes von den Vereinigten Staaten des Sahel sah.
Einem geträumten Staatenbündnis unter libyscher Führung von den Küsten des Roten Meeres bis hin zum Atlantik.
Die Sehnsucht nach dem gemächlichen Leben eines zentralafrikanischen Staates ist dabei nicht erfüllt worden.
Der Ehrgeiz einiger Männer,
hat als dem Tschad einen internationalen Konfliktherd gemacht, in dem sich heute die Supermächte
Peter Brünner schillerte seine Eindrücke aus dem Chat.
Vom Chat-Konflikt in einem Land der Dritten Welt zur Hilfe für die Dritte Welt.
In diesen Tagen findet in ganz Österreich die bereits traditionelle August-Sammlung der Caritas statt.
Die durch diese Kollekte aufgebrachten Spenden sollen wieder für Pflichtlingshilfeprojekte, Lebensmittel- und Medikamentenlieferungen und vor allem für Maßnahmen zur Strukturverbesserung wie Ausbildung, Wasserversorgung und Nahrungsmittelvorratshaltung in Ländern der Dritten Welt verwendet werden.
Heuer wird die August-Sammlung der Caritas für Auslandsprojekte zum elften Mal durchgeführt.
Auf einer Pressekonferenz am Vormittag zog man aus diesem Anlass Bilanz, gab einen Ausblick und appellierte an die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung.
Mit Prelat Leopold Unger sprach Edgar Sterbens.
Herr Prilat-Unger, bei den August-Sammlungen der Caritas in den vergangenen zehn Jahren sind insgesamt 212 Millionen Schilling zusammengekommen.
212 Millionen Schilling, die für mehrere hundert Projekte in Ländern der dritten Welt verwendet wurden.
War das nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein?
Zweifellos, wenn man die Not vergleicht mit der Hilfe und wenn man die Ausgabenhöhe für Rüstung, das heißt für gegenseitige Vernichtung,
vergleicht mit der Hilfe, dann war es wirklich nur ein Tropfen.
Nichtsdestoweniger muss man sagen, wir haben diese Projekte ausgesucht, nicht nur nach dem Gesichtspunkt, wo die größte Not ist, die Hilfe am dringendsten, sondern wir mussten auch berücksichtigen, wo wir Partner haben, bei denen wir uns verlassen können, dass die Hilfe nicht versickert,
dass die Hilfe nicht dilettantisch verwertet wird, sondern eben so, dass wenigstens in einem Meer von Not ein paar Inseln von Hoffnung, von Existenzmöglichkeiten entstehen.
Und das ist zum Beispiel in der Sahelzone gelungen, wenngleich
Und das muss ich gleich hinzufügen, sie sich ausdehnt.
Mit einem Wort, das Problem wird uns noch weitere Jahre und Jahrzehnte vielleicht beschäftigen müssen, nicht uns, sondern die zivilisierte Welt.
Unsere Hauptaufgabe mit dieser Aktion, die keine Zwergenaktion ist, ist ja eigentlich die Welt aufmerksam zu machen.
Verhungern müsste ja niemand.
Wenn es mehr Nahrungsmittel gibt, als die Welt brauchen kann, wenn es praktisch eine Verlegenheit bei uns in den Vereinigten Staaten und in vielen anderen Ländern gibt, insgesamt nach Statistiken im Jahr 82 128 Prozent dessen, was wirklich gebraucht werden kann.
Mit der August-Sammlung 1983 wollen Sie unter anderem Projekte im Dürregürtel Afrikas bestreiten und auf der anderen Seite aber auch Projekte fördern in lateinamerikanischen Ländern wie El Salvador, Guatemala, Honduras.
Welche Projekte sind das?
Die Versorgung von Leuten, die eben infolge der Bürgerkriegsereignisse oder des Kampfes der Regierung gegen das Volk, je nachdem wie man das sehen will,
praktisch weg sind von ihrem Heimatdorf und in Lagern wohnen.
Für die ist die Versorgung etwas, was organisiert wird von der dortigen Kirche.
Und wir unterstützen die dortige Kirche, die mit großem Einsatz, mit großem Einsatz praktisch auch manchmal unter Lebensgefahr versucht, das Menschenmögliche zu tun.
Und wir haben da seit Jahren Projekte, die weiterlaufen und weitergehen müssen.
Obdachlose, Waisenkinder, Halbwaisen, wo der Vater irgendwo, allerdings im Urwald, vielleicht kämpft oder tot ist, die Mutter alleingelassen wurde und dergleichen.
Und da gibt es eine Reihe von Projekten, über die wir ganz genau informiert werden, trotz
trotz Kriegssituation oder Bürgerkriegssituation.
Womit will die Caritas eigentlich die Spendefreudigkeit der Menschen fördern?
In einer Zeit, in der ja eine Übersättigung da ist an Gräuelmeldungen aus aller Welt, in der mehr oder weniger routinemäßig zur Kenntnis genommen wird, dass Massenvernichtung durch Hunger geschieht.
Ja, es gehört zu den Aufklärungsaufgaben, zur wichtigsten Aufklärungsaufgabe, die wir uns gestellt haben, den Menschen beizumachen, dass das eben nicht etwas ist, was man achselzuckend zur Kenntnis nehmen darf.
Wenn wirklich pro Stunde 6.400 Menschen verhungern,
Und wenn es möglich ist, technisch möglich, verkehrsmäßig möglich und finanziell möglich, das zu verändern, so befinden wir, die sogenannte zivilisierte Welt, uns im Zustand der Todsünde nach katholischen Kategorien berechnet.
Denn, was ich nicht tue, was ich unterlasse zu tun, wenn es ums Leben geht, das ist doch sündhaft.
in entsetzlichen Maßen sündhaft wie überhaupt, die Gleichgültigkeit ja vielleicht eine ärgere Sünde ist, als die, sagen wir, von Demagogen oder Medien aufgepeitschte Wut gegen irgendeine Symbolfigur, die man für alles verantwortlich macht.
Und daher haben wir diese Aufgabe zu wiederholen.
Und es gelingt nicht in einem erstaunlichen Ausmaß, aber immerhin.
Es passiert, dass mitten in dieser Wohlstandswelt einem Leute aufgrund eines kurzen Appells, glaube ich im Radio, antworten, der Schrei ist gehört worden, ich habe auf meinen Urlaub verzichtet und in dem anonym abgesandten, rekommandiert geschickten
Brief ist halt die Summe von 2000 Schilling drin, das ist vor ein paar Tagen passiert.
Oder dass Leute kommen und einen wesentlich höheren Betrag überreichen und sie schauen nicht aus wie Leute, die im Geld schwimmen, ganz im Gegenteil.
Mit einer Bescheidenheit, als wäre das nur eine ganz kleine, unbeträchtliche Hilfe, man ist oft beschämt davon.
Im südamerikanischen Andenstaat Chile findet heute der vierte sogenannte nationale Protesttag gegen die Regierung des Diktators Augusto Pinochet statt.
Die verbotenen Parteien des Landes und die Gewerkschaften haben dabei zu Protestkundgebungen und Demonstrationen im ganzen Land aufgerufen.
Genau einen Monat vor dem zehnten Jahrestag des blutigen Putsches gegen die demokratisch gewählte Regierung Salvador Allendes sieht sich das Regime in zunehmender Bedrängnis.
Über die Hintergründe der wachsenden Spannung in Chile informiert Brigitte Fuchs.
Der heutige Tag des nationalen Protests in Chile unterscheidet sich vor allem in einem Punkt wesentlich von den Protesttagen der letzten drei Monate.
Erstmals nämlich haben nicht nur einzelne Oppositionsgruppen dazu aufgerufen, sondern eine breite Front von Politikern und Gewerkschaften.
In dieser Front sind Vertreter aller politischen Richtungen, von national-konservativen über christlich-demokratische und sozialistische bis zu marxistischen Gruppen vereinigt.
Einhellige Forderung dieser Front ist der Rücktritt des seit zehn Jahren regierenden Diktators Augusto Pinochet.
Den ersten Rücktritt Pinochets, so heißt es in der Erklärung der Oppositionsfront, könnte den Weg für einen nationalen Dialog in Chile öffnen.
Mit einem Abtanken General Pinochets ist aber zumindest vorläufig nicht zu rechnen.
Denn für eine Schwächung seiner Position innerhalb der Armee, auf die sich die Hunter ja stützt, für eine Schwächung dieser Position gibt es keinerlei Anzeichen.
Allerdings dürfte die Armee auch die letzte Bastion sein, die General Pinochet geblieben ist.
Die Neue Zürcher Zeitung berichtete vor wenigen Tagen von einer geheimen Meinungsumfrage in Chile, der zufolge sich nur noch 18 Prozent der Bevölkerung für Pinochet ausgesprochen haben sollen.
Im September 1980 waren bei einem Verfassungsreferendum nach offizieller Zählung noch zwei Drittel der Chilenern für das Regime Pinochet.
Aufgrund dieser Verfassungsbestimmungen will General Pinochet bis 1989 Staatspräsident in Chile bleiben.
Die Ursachen für den wachsenden Widerstand liegen im wirtschaftlichen Bereich.
Chile macht zurzeit die tiefste Rezession seit den 30er Jahren durch.
Die Kaufkraft sinkt und rund 35 Prozent der Bevölkerung sind ohne Arbeitsplatz.
Als erste waren die sozial schwächsten Schichten, die Arbeiter und Kleinbauern von der Krise betroffen.
An den Rändern der Städte, vor allem rund um die Hauptstadt Santiago, sind in den letzten Jahren zahlreiche Elendsviertel entstanden.
Seit einiger Zeit leidet aber auch die Mittelschicht verstärkt unter der Wirtschaftskrise, jene Schicht von Beamten, Angestellten und Gewerbetreibenden, auf deren schweigende Mehrheit sich das Regime bisher stützen konnte.
Daher haben die Proteste gegen die Regierung auch von den Elendsvierteln auf die gutbürgerlichen Bezirke der Städte übergegriffen.
Als Zeichen des Protests geht man auf die Straße und schlägt leere Kochtöpfe gegeneinander und gibt durch anhaltendes Autohupen lautstark zu verstehen, dass man unzufrieden ist.
Zum ersten Mal seit dem Militärputsch vor zehn Jahren beginnt sich der Widerstand auch zu organisieren.
Abgesehen von den verbotenen Parteien gibt es zahlreiche gesellschaftliche und kulturelle Vereinigungen, in denen sich oppositionelle Gruppen zusammengeschlossen haben.
In den Slums der Großstädte sind eine Reihe von Selbsthilfegruppen entstanden, die vor allem im sozialen Bereich tätig sind.
Es geht dabei weniger um politischen Protest, als vielmehr um handfeste Anliegen, wie die Versorgung mit Trinkwasser und elektrischem Strom in den Elendsvierteln.
Unterstützt werden diese Gruppen in vielen Fällen von der katholischen Kirche.
Die katholische Kirche war es auch, die in den letzten Jahren innerhalb Chiles am vehementesten gegen die Menschenrechtsverletzungen des Regimes aufgetreten ist.
Der Druck auf General Pinochet wächst also von allen Seiten.
Trotz des gemeinschaftlichen Protestaufrufs aller politischen Gruppen der Opposition gibt es aber auch innerhalb der Opposition Differenzen und Gegensätze.
Diese Gegensätze stammen noch aus der Zeit der Regierung Allende und können wohl auch bei aller Einigkeit gegen Pinochet nicht überwunden werden.
Wie lange kann sich General Pinochet also noch halten?
Ein Bericht von Brigitte Fuchs.
Und nun noch ein Kulturbeitrag im Mittagsjournal.
Zu den Traditionen und Ritualen der Salzburger Festspiele gehört die alljährliche Pressekonferenz der Wiener Philharmoniker zur Festspielhalbzeit.
Die teilweise bereits bekannten Programmvorhaben sind dabei mit den in Salzburg anwesenden Künstlern noch einmal besprochen und abgestimmt worden.
Die diesjährige Pressekonferenz der Philharmoniker ist zwar erst für heute Nachmittag im Salzburger Pressezentrum angesetzt, Volkmar Parschalk hat schon jetzt die folgende Vorschau auf die kommende Konzertsaison recherchiert.
Zweimal Lorin Marcel, je einmal Leinsdorf, Meta, Dochnani, Levin, Abado und Brevin, dazu Carlo Maria Giulini, Bernstein und Herbert von Karajan leiten die elf Abonnement-Konzerte der Wiener Philharmoniker am Samstag Nachmittag und Sonntag Vormittag.
Vorstand Alfred Altenburger zu dieser Dirigentenauswahl?
Wir freuen uns ganz besonders, dass wir mit Herbert von Karajan fortsetzen können, der ja voriges Jahr nach 25-jähriger Pause wieder in unser Abonnement gekommen ist.
Wir haben mit Herrn von Karajan in den nächsten Jahren große Pläne vor, Konzerte in Kombination mit Film- und Schallplattenaufnahmen.
Wir freuen uns auch, dass Leonard Bernstein im Abonnement sein wird.
Und sind auch sehr froh, dass Herr Ciolini nun im Abonnement mit einer Prognosinfonie zu uns kommt.
Eine konservative Grundhaltung kennzeichnet auch das Programm der nächsten Saison.
Werke von Haydn, Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Richard Strauss, Mahler, Ravel und Debussy werden dominieren.
Lorin Marcel präsentiert zweimal Zeitgenossen, Gottfried von einem symphonische Szenen und Zerjas lange Garnachtmusik.
Außerabonnement gibt es noch öffentliche TV-Konzerte, zwei Festwochenkonzerte, Ozawa mit Debussy Chopin Stravinsky Sacre und Karajan mit dem Verdi Requiem.
Und am 3.
Dezember wird Zubin Mehta ein Konzert zum 100.
Geburtstag von Anton Webern dirigieren.
Wir haben natürlich die Fortführung unserer Tradition auch in unseren Programmen zu spüren, aber ich glaube, dass das Gesamtprogramm doch sehr farbig ist.
Es ist immerhin ein großes Chorwerk von Mendelssohn der Elias darunter, es ist Taras Pulver von Janacek darunter, es ist die zweite Sinfonie von Schmid darunter, die lange, lange nicht in Wien gespielt wurde.
Und es ist auch die Sinfonia Domestica, die lange nicht war.
Und wir sind glücklich, dass wir natürlich auch zwei Zeitgenossen, Einem und Cerha, in den Programmen haben.
Aber rein Programme, die sich das 20.
Jahrhundert und die Zeitgenossen über diesen Rahmen hinaus berücksichtigen könnten, das ist bei uns nicht möglich, aus programmtechnischen Gründen.
Bei der Vielfalt der Dirigenten mit zehn verschiedenen Dirigenten in Kombination mit Schallplattenprojekten, in Kombination auch mit Reiseprojekten, Programme zu erstellen, die Moderne noch mehr berücksichtigen könnte, das können wir nicht.
Reisen für das internationale Renommee des Orchesters von größter Bedeutung, abhängig jedoch vom Urlaub in der Wiener Staatsoper, führen die Philharmoniker diesmal nach Luzern, Frankfurt, Bonn, Linz, Salzburg und Bregenz und im Februar in die USA.
Geschäftsführer Werner Resl
Sie wird nach langer Zeit, wo wir eigentlich bisher immer hauptsächlich im Osten der USA gespielt haben, höchstens nach Chicago gekommen sind, auch an der Westküste führen, nach San Francisco, Los Angeles.
Und ich glaube, das wird eine schöne Sache werden, besonders eben mit Bernstein.
Dass das Orchester auch ohne Chefdirigenten seinen persönlichen Klang konservieren kann, betonen die Philharmoniker immer wieder.
Dass Lorin Marcel als Staatsoperndirektor und Dirigent zweier Abonnementkonzerte heimlicher Chefdirigent sei, bestreiten sie.
Ausländische Festspielbeobachter wundern sich immer, dass ein Orchester innerhalb von fünf Wochen fünf Opernpremieren eine Ballettpremiere und sechs Orchesterkonzerte bestreiten kann.
Alfred Altenburger?
Ich glaube, es liegt daran, dass unser Orchester durch seine Doppeltätigkeit als Opern- und als Konzertorchester eine große Flexibilität aufweisen kann.
Es ist natürlich ein Orchester, das ein großes Opernrepertoire hat.
So sind solche Stücke wie der Rosenkavalier zum Beispiel, der von einem reinen Konzertorchester mit dieser Probenzeit, die wir hier zur Verfügung haben, ganz unmöglich gespielt werden könnte.
So ist das eben mit unserem Orchester möglich, diese Dinge zu machen.
Dazu kommt natürlich, dass die Kollegen, trotzdem sie ihren Urlaub hier zur Verfügung stellen oder auch ihren Urlaub wirklich opfern, doch mit sehr viel Freude hier musizieren, weil das künstlerische Niveau
einfach sehr hoch ist, weil wir unsere Wunschdirigenten auch in Salzburg haben und es ist an sich eine sehr schöne künstlerische Atmosphäre hier, die uns auch eine künstlerische Herausforderung und einen künstlerischen Anreiz immer wieder bietet.
Und nach dem Beitrag über das Saisonprogramm 1983-84 der Wiener Vielharmoniker schalten wir noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Vizekanzlerhandelsminister Norbert Steger erklärte heute, er könne sich vorstellen, von der geplanten Anonymitätsabgabe gänzlich abzurücken, wenn beide Regierungsparteien dabei Übereinstimmung erzielen.
Über seine Haltung zur Finanzminister Salcher befragt, meinte Steger, er sei oft verblüfft, mit welchem Detailwissen dieser aufwarten kann.
Er halte es für notwendig, betonte Steger, dass man Salcher, der besonders im Sozialbereich über enormes Fachwissen verfüge, zu einem starken Finanzminister mache.
Staatssekretärin Johanna Donal hat sich heute für die rasche Einführung einer Arbeitszeitverkürzung ausgesprochen.
Donal betonte, Formen der Teilzeitarbeit und der flexiblen Arbeitszeit könnten keine Alternative zur Arbeitszeitverkürzung sein.
Die Staatssekretärin betonte, sie sei gegen alle Modelle durch die arbeitsrechtliche Errungenschaften abgebaut werden.
Die ÖVP-Abgeordnete Helga Rabel-Stadler sprach sich dagegen für mehr flexible Arbeitszeit aus.
Rabel-Stadler sagte, Teilzeitarbeit bringe für die Frauen die Möglichkeit, Familie und Beruf in Einklang zu bringen.
Es sei erwiesen, dass vor allem Mütter kleiner Kinder ihre Karriere zurückstellen wollten, um mehr bei ihren Kindern sein zu können, argumentierte die ÖVP-Abgeordnete.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer hat den Vorschlag des oberösterreichischen Landeshauptmanns Ratzenberg begrüßt, die Gesetzgebungsperiode des Nationalrats von vier auf fünf Jahre zu verlängern.
Fischer erklärte, dies würde längerfristige politische Planungen ermöglichen.
Der von der FPÖ gestellte dritte Nationalratspräsident Gerolf Stix hat die Konstituierung eines freiheitlichen Programmausschusses bekannt gegeben.
Das Gremium, dem Stix sowie Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager gemeinsam vorsitzen, soll spätestens bis zum Frühjahr 1985 ein neues Parteiprogramm der FPÖ erarbeiten.
Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Osten meist sonnig und Temperaturen bis 28 Grad.
Im übrigen Bundesgebiet veränderliche Bewölkung, örtlich Gewitter und Schauerbildungen.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 26 Grad.
Und mit diesen Kurzmeldungen ist das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes beendet.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Michael Kerbler.
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.