Mittagsjournal 1983.08.16

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    Rechtliches

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    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen schönen guten Tag beim Mittagsschonal.
    Nach einem verlängerten Wochenende begrüßt Sie als Redakteur Karl Jakowski.
    Hauptthemen dieses Mittagsschonals sind die derzeitigen Krisenherde in dieser Welt.
    Bei uns hier in Österreich ist ja sozusagen politische saure Gurkenzeit.
    Und so berichten wir zusammenfassend, wo in diesem Sommer überall Konflikte, Kriege und innenpolitische blutige Auseinandersetzungen sind.
    Einzelberichte hören Sie dann über die Situation in Chile.
    Der Widerstand gegen das Regime von General Pinochet wächst, die Ursache die katastrophale Wirtschaftslage des Landes.
    Im Tschad-Konflikt informieren wir über das Engagement der Franzosen.
    Die Mehrheit der französischen Bevölkerung lehnt den Einsatz der eigenen Truppen im Tschad ab.
    und über die mangelnde ärztliche Versorgung in diesem Wüstenkrieg.
    Die Deutsche Vereinigung Notärzte hilft hervorbildlich der Bevölkerung.
    Wir informieren näher über diese Privatinitiative.
    Israel, ebenfalls in einer Krisenregion, unterstützt die verschiedenen Regierungen in Afrika mit Militärberater und Waffen.
    Und die afrikanischen Länder wiederum sind an besseren Beziehungen zu Israel interessiert.
    Hauptthema der österreichischen Innenpolitik in diesem Sommer ist die Diskussion um das geplante Donaukraftwerk Hainburg.
    Wir bringen heute ein Gespräch mit dem Umweltschützer Bernd Lötsch.
    Lötsch sagt, es gibt keine ökologisch vertretbare Variante für dieses Kraftwerk.
    Und wir informieren über den Verbraucherpreisindex für Juli.
    Die Preise sind um 2,8 Prozent gestiegen und die Tendenz ist weiter steigend.
    Über die Preisverleihung bei dem Filmfestspielen in Locarno berichtet die Kulturredaktion.
    Den goldenen Leoparda hielt heuer ein ungarischer Film.
    Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten verantwortlich.
    Redakteur ist Helmut Koller und Sprecherin Maria Piffl.
    Österreich.
    Der Index der Verbraucherpreise ist heuer im Juli um 2,8% höher gewesen als im Juli des Vorjahres.
    Nach den Berechnungen des Statistischen Zentralamtes ergibt sich damit nach den Inflationswerten von Mai und Juni mit jeweils 2,5% wieder eine leichte Beschleunigung der Teuerung.
    Allerdings sind in den Juli-Preiserhebungen eine Reihe von Preissteigerungen der jüngsten Zeit nicht enthalten.
    Polen.
    DDR-Staatsratsvorsitzender Erich Honecker ist heute zu einem dreitägigen Besuch in Warschau eingetroffen.
    Honecker und seine Begleitung wurden auf dem Flughafen von Partei- und Regierungschef Jaruzelski sowie Staatspräsident Jablonski begrüßt.
    Es ist dies die erste Reise eines Ostblock-Parteichefs nach Polen seit Beginn der innenpolitischen Wirren im Lande.
    Sie waren durch Streiks im Sommer 1980, die Gründung und das spätere Verbot der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität sowie die Verhängung und teilweise Aufhebung des Kriegsrechtes gekennzeichnet.
    Im Mittelpunkt der Gespräche Honeckers mit der Führung in Warschau dürften die Normalisierung des Verhältnisses zwischen Polen und anderen Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes sowie Wirtschaftsfragen stehen.
    Die Bevölkerung ist nach einem Ergebnis einer Umfrage der Warschauer Zeitung Politiker enttäuscht über die mangelnden Auswirkungen der zum Jahresbeginn eingeleiteten Wirtschaftsreformen.
    67 Prozent der Befragten gaben an, an der Arbeitsorganisation habe sich nichts geändert.
    48 Prozent glauben, die Produktivität der Betriebe sei nicht gesteigert worden.
    Der stellvertretende Ministerpräsident Rakowski hat Verhandlungen der Regierung mit der Untergrundführung der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität oder ihrem ehemaligen Vorsitzenden Valesa ausgeschlossen.
    Rakowski erklärte in einem Interview für die amerikanische Fernsehgesellschaft NBC, Valesa beharre auf Konzepten, die keine Chance auf ihre Verwirklichung mehr hätten.
    Der Arbeiterführer und Gewerkschaftsfunktionärin Danzig hatten in den vergangenen Tagen die Führung in Warschau ultimativ aufgefordert, mit ihnen Verhandlungen bis zum 22.
    August aufzunehmen, ansonsten Demonstrationen durchgeführt würden.
    Sowjetunion.
    Staats- und Parteichef Andropov hatte in einer Ansprache in Moskau radikale Veränderungen im sowjetischen Wirtschaftssystem angekündigt.
    Noch vor Beginn des nächsten Fünfjahresplanes Ende 1985 müsse mit vorsichtig vorausgeplanten Wirtschaftsexperimenten begonnen werden, erklärte Andropov.
    Die Leistung müsse erhöht werden, um den gewachsenen sozialen Bedürfnissen der Menschen nachzukommen, meinte der Staatschef.
    Er sagte wörtlich, die Sowjetunion müsse jetzt aufholen, was sie versäumt habe.
    Chile Die Regierung unter Präsident General Augusto Pinochet will heute politische und wirtschaftliche Maßnahmen zur Lösung der schwierigen Situation in Chile verkünden.
    Bei dem von der Opposition ausgerufenen sogenannten vierten nationalen Protesttag am vergangenen Donnerstag sind bei Polizeieinsätzen insgesamt 24 Menschen ums Leben gekommen.
    Mittelamerika.
    In den kommenden Wochen und Monaten werden tausende amerikanische Soldaten an groß angelegten Manövern in Mittelamerika und Afrika teilnehmen.
    Die Seeübungen vor der Küste Mittelamerikas haben Ende Juli begonnen und werden voraussichtlich bis September dauern.
    Beteiligt sind 19 Schiffe mit mehr als 16.000 Mann Besatzung.
    In Honduras werden gemeinsame Manöver mit den dortigen Landstreitkräften abgehalten.
    Die Regierung in Tegucigalpa hat die Nachbarstaaten von Honduras eingeladen, Beobachter zu den bis kommenden Jänner dauernden Militärübungen zu entsenden.
    Außenminister Edgardo Paz Banissa sagte, auch Nicaragua sei aufgefordert worden, sich davon zu überzeugen, dass die Manöver lediglich der Ausbildung der honduranischen Streitkräfte dienten.
    Die Regierung in Managua wirft Honduras vor, gemeinsam mit den USA die rechtsgerichteten Rebellen in Nicaragua zu unterstützen.
    In dieser Woche beginnen auch die bisher größten amerikanisch-ägyptischen Manöver.
    Etwa 5000 amerikanische Soldaten üben die rasche Truppenverlegung am Persischen Golf in Krisensituationen.
    Auch in Somalia, im Sudan und in Oman sind Übungen unter Beteiligung der Amerikaner geplant.
    Präsident Reagan beginnt heute nach seinem jüngsten Meinungsaustausch mit dem mexikanischen Staatschef Miguel de la Madrid in La Paz einen dreiwöchigen Urlaub.
    Die Gespräche haben zu keinen neuen Ergebnissen in der Mittelamerikapolitik geführt.
    USA, Volksrepublik Kongo.
    Das amerikanische Außenministerium wirft Libyen vor, weiterhin Truppen und schwere Waffen zur Unterstützung der Rebellen in den Tschad zu entsenden.
    Nach Angaben eines amerikanischen Sprechers erhalten die Anhänger des früheren tschadischen Staatspräsidenten Gorkony Ouedi von den Libyern Panzer, Artillerie und Transportfahrzeuge sowie direkte Unterstützung durch Kampfhubschrauber und Raketenwerfer.
    Die amerikanische Fernsehgesellschaft CBS meldete, ein sowjetischer Oberstleutnant berate die libyschen Truppen bei ihren Einsätzen.
    Frankreich hat seine Militärhilfe für die Regierungstruppen im Chad verstärkt.
    Die Zahl der französischen Fallschirmjäger wurde von 500 auf 700 Mann erhöht.
    Die zusätzlichen 200 Franzosen sollen jene Soldaten ersetzen, die aus der Hauptstadt N'Djamena in das Frontgebiet verlegt wurden.
    Die Staats- und Regierungschefs der Organisation für die Einheit Afrikas, mit Ausnahme Zaires, haben den äthiopischen Staatspräsidenten Mengistu Haile Mariam beauftragt, mit allen Parteien des Chad-Konfliktes Vermittlungsgespräche zu führen.
    Die afrikanischen Politiker erörtern zur Zeit in Brazzaville, der Hauptstadt der Volksrepublik Kongo, den Krieg in Tschad.
    Zaire, das selbst Truppen zur Unterstützung der Regierung in den Tschad entsandt hat, hat sich dem Verhandlungsauftrag der Afrikanischen Staatenorganisation nicht angeschlossen.
    Nahe Osten.
    Der internationale Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ist heute wieder geöffnet worden.
    Morgen soll der Flugbetrieb in vollem Umfang wieder aufgenommen werden.
    Der Flughafen wurde am vergangenen Mittwoch nach heftigen Artilleriegefechten zwischen rechtsgerichteten christlichen sowie linksgerichteten muslimischen Milizen geschlossen.
    Während der Kämpfe waren mehr als 20 Granaten auf dem Flughafengelände eingeschlagen.
    Vor der Wiedereröffnung wurde ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der libanesischen Regierung und den Muslim-Milizen geschlossen.
    Der amerikanische Nahost-Sonderbotschafter Robert McFarlane setzt heute seine Gespräche über einen Abzug der fremden Truppen aus dem Libanon bei einem Besuch in Jerusalem fort.
    Rumänien.
    Der israelische Außenminister Shamir erörtert bei seinem Besuch in Bukarest das Nahostproblem mit Regierungsvertretern.
    Für heute wird ein Gespräch Shamirs mit Staats- und Parteichef Ceaușescu erwartet.
    Rumänien ist das einzige Ostblockland, das die diplomatischen Beziehungen zu Israel nicht abgebrochen hat.
    Österreich.
    Bis Ende 1985 soll die Südautobahn von Wien nach Graz durchgehend befahrbar sein.
    Noch heuer wird die Umfahrung von Gremmenstein mit einer Länge von 2,4 Kilometern dem Verkehr übergeben werden.
    Derzeit sind mit den Abschnitten Thomasberg-Aspang in Niederösterreich und Schäfernpingau in der Steiermark sowie Pinkerfeld-Allhau im Burgenland die entscheidenden 44 Kilometer in Bau.
    Das teilte heute die ASAG, die Autobahnen- und Schnellstraßen AG, Journalisten gegenüber mit.
    Der Künstler Friedensreich Hundertwasser und Stadtrat Fritz Hofmann legten heute früh gemeinsam den Grundstein für das sogenannte Öko-Haus in Wien-Landstraße.
    Dieses Gebäude mit 50 Wohnungen, einer Gaststätte, drei Geschäftslokalen und einer Tiefgarage soll ein Musterbau im Sinne der Beachtung ökologischer Momente werden.
    Zu den Besonderheiten gehören die Schaffung von Grünflächen auf Terrassen, Dächern, in Akkaden, Höfen und auf Straßen, sowie die Verwendung von Ziegeln und Holz als Baumaterial.
    Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Plesnitz-Alm in Ankogelgebiet in Kärnten hat gestern vier Verletzte, unter ihnen zwei Schwerverletzte, gefordert.
    Ein mit zwei Männern und zwei Frauen besetzter Geländewagen stürzte sich mehrmals überschlagend etwa 80 Meter in die Tiefe.
    Ein zufällig in der Nähe der Unglücksstelle befindlicher Hubschrauber der Flugrettung konnte die Verletzten so rechtzeitig bergen, dass die Ärzte im Landeskrankenhaus Klagenfurt in der Lage waren, den beiden Schwerverletzten das Leben zu retten.
    Nun zum Wetter, die Wetterlage.
    Der Hochdruckeinfluss schwächt sich in Österreich etwas ab.
    Eine zurzeit über Frankreich lagernde Gewitterzone zieht nordostwärts und bewirkt im Ostalpenraum nur kurzzeitig erhöhte Gewittertätigkeit.
    Das sommerlich warme Wetter hält weiter an.
    Die Aussichten bis morgen früh heiter bis wolkig.
    Gegen Abend vor allem im Westen und über dem Bergland lokale Gewitter.
    Mäßige Winde.
    Nachmittagstemperaturen 24 bis 29, Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 16 Grad.
    Die Aussichten für morgen Mittwoch, stellenweise noch bewölkt von Nachtgewittern, sonst meist sonnig.
    Im Tagesverlauf erneut lokale Gewitterbildungen, besonders im Westen, Südwesten und über dem Bergland.
    Schwache bis mäßige Winde aus Südost bis West.
    Tageshöchsttemperaturen 23 bis 29 Grad.
    Die Vorschau für übermorgen Donnerstag sonnig und sehr warm.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien-Heiter 26 Grad, Südwind mit 15 Kilometern pro Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos 25, Süd 20, Linz wolkig 23 Grad, Salzburg-Heiter 24, Südost 10,
    Innsbruck Halter 24°, Bregenz Halter 23°, Graz Halter 22° und Klagenfurt Halter 20°.
    Es ist jetzt 13 Minuten nach 12 und wir beginnen dieses Journal mit Berichten aus dem Ausland.
    In Österreich herrscht ja derzeit so etwas wie saure Gurkenzeit.
    Die heimische Innenpolitik macht noch immer Ferien.
    Lediglich die Kontroverse um das Donaukraftwerk Hainburg sorgt gelegentlich für Diskussionen und Abwechslung.
    Wir bringen in diesem Mittagsjournal ein Interview mit dem Umweltschützer Bernd Lötsch.
    Um circa halb eins wird es soweit sein.
    Von dieser sogenannten österreichischen Saurigurkenzeit ist aber auf internationaler Ebene nichts zu spüren.
    Auf allen Kontinenten unserer Welt, mit Ausnahme von Australien, gibt es in diesem Sommer Krisen, Kriege, Unruhen oder andere innenpolitische, blutige Auseinandersetzungen.
    Man hat vielmehr den Eindruck, dass es an sämtlichen Ecken des Globus brennt.
    Über die wichtigsten Krisenherde informiert Edgar Sterbens.
    Nachrichten über Kriegsgräuel und Massenvernichtungen in fernen Ländern werden in unseren Breiten von den Medien und vom Durchschnittskonsumenten fast schon routinemäßig zur Kenntnis genommen.
    Krieg, militanter Konflikt, Unterdrückung, Auflehnung gegen Unrecht und Willkür jenseits der eigenen Grenzen werden jedoch nur selten als konkrete Bedrohung des Friedens empfunden.
    Nichts veranschaulicht aber eindringlicher die explosive Weltlage als eine trockene Aneinanderreihung der Eruption von Gewalt während der letzten 100 Stunden.
    Vor dem Hintergrund des weltweiten Wettrüstens eskalierte der Wüstenkrieg im afrikanischen Chad.
    Der regionale Konflikt wurde zu einem Teil der Ost-West-Konfrontation, das Aufeinanderprallen libyscher und französischer Truppen ist in den Bereich des Möglichen und Vorhersehbaren gerückt.
    In Chile kam es zu den blutigsten Unruhen seit zehn Jahren, seit der Machtergreifung durch das Militärregime unter General Pinochet.
    Bei Demonstrationen gegen das Regime wurden 24 Menschen getötet, fast 1000 wurden verhaftet.
    Mit brutaler Gewalt und der Ankündigung diverser Konzessionen an die immer lauter werdende Förderung nach Rückkehr zur Demokratie hält sich die Militärregierung in Chile an der Macht.
    Die Kämpfe an der Grenze zwischen Honduras und Nicaragua und der Bürgerkrieg in El Salvador gehen unvermindert weiter.
    Mittelamerika scheint immer tiefer in den tödlichen Kreislauf von Terror und Gegenterror zu schlittern.
    In Europa geht es in Nordirland, im spanischen Baskenland und in Polen.
    In Nordirland sind nach einer Phase relativer Ruhe wieder blutige Unruhen ausgebrochen.
    Mindestens drei Menschen kamen bei Straßenschlachten ums Leben.
    Der von religiösen, sozialen und ökonomischen Spannungen genährte Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten flammte wieder auf.
    In der nordspanischen Stadt San Sebastian wurden bei Demonstrationen baskischer Separatisten 70 Menschen verletzt.
    In Polen demonstrierten drei Jahre nach der Gründung der mittlerweile verbotenen Gewerkschaft Solidarität tausende Menschen für Gewerkschaftsfreiheit und Bürgerrechte.
    Der Protestmarsch wurde von der Polizei mit Gewalt aufgelöst.
    Für den 31.
    August, den dritten Jahrestag des Danziger Abkommens zwischen streikenden Arbeitern und Regierung, haben die Anhänger der Solidarität zu einem Bummelstreik und zu einem Boykott der öffentlichen Verkehrsmittel aufgerufen.
    Im Nahen Osten ging das Blutvergießen weiter.
    Im Libanon lieferten sich rivalisierende Milizen der Drusen und Christen schwere Kämpfe.
    Auch der zum Stellungskrieg erstarrte Konflikt zwischen dem Irak und dem Iran forderte seinen Blutzoll.
    Bagdad teilte mit, dass in den vergangenen drei Jahren Golfkrieg 50.000 Iraner gefallen sein sollen.
    Keine neuen Meldungen gab es von den Kriegsschauplätzen Kurdistan und Afghanistan.
    Auf dem afrikanischen Kontinent toben neben dem Tschad-Krieg der sogenannte Krieg auf dem afrikanischen Horn zwischen Äthiopien und Somalia und der Krieg um die Westsahara.
    In den Bürgerkrieg in Angola haben am Wochenende südafrikanische Kampfflugzeuge eingegriffen und die angolanische Stadt Khangamba angeblich völlig zerstört.
    Diese Stadt war zuerst von Rebellen der Widerstandsbewegung UNITA erobert und dann wieder an angolanische Einheiten verloren worden.
    Bei diesen Kämpfen soll es mehr als tausend Tote gegeben haben.
    Bei den Gouverneurswahlen in der einzigen funktionierenden Demokratie Schwarzafrikas, nämlich in Nigeria, kamen bei Auseinandersetzungen zehn Menschen ums Leben.
    Auf dem indischen Subkontinent sind die Krawalle auf Sri Lanka zwischen den verfeindeten Bevölkerungsgruppen den Singalesen und den Tamilen zwar abgeebbt, in zahlreichen indischen Bundesstaaten waren jedoch ähnliche Sezessionsbestrebungen das auslösende Moment für blutige Unruhen.
    In Pakistan protestierten 20.000 Menschen gegen das Militärregime unter General Siaulhak.
    Auf die Förderung nach Aufhebung des seit sechs Jahren verhängten Kriegsrechts reagierte das pakistanische Regime mit Massenverhaftungen.
    In der Türkei schließlich sollen zwei politische Gefangene zu Tode gefoltert worden sein.
    200 der 2.500 Häftlinge, die gegen die Haftbedingungen in türkischen Gefängnissen mit einem Hungerstreik protestieren, liegen angeblich im Koma.
    Ob Papst Johannes Paul II.
    all diese erschütterten Vorgänge wohl im Sinne hatte, als er am gestrigen Marienfeiertag in Lourdes vor den Gefahren der Gewalt warnte?
    Wem religiöse Freiheit und Menschenrechte geraubt würden, der erleide den bürgerlichen Tod, sagte der Papst.
    Nun im Einzelnen zuerst zum Krisenherd Chile in Südamerika.
    Chile hat das blutigste Wochenende seit der Machtergreifung General Pinochets im Jahr 1973 hinter sich.
    Nicht weniger als 24 Personen sind bei Demonstrationen gegen das Regime in Santiago ums Leben gekommen.
    Hunderte wurden verhaftet.
    Die Oppositionsparteien, die chilenische Menschenrechtskommission und auch Sprecher der katholischen Kirche haben die exzessive Gewaltanwendung der Polizei und des Militärs für die Todesopfer und die zahlreichen Verletzten verantwortlich gemacht.
    Bei den zweitägigen Demonstrationen war immer wieder die Forderung nach dem Rücktritt General Pinochets erhoben und gleichzeitig die Bildung einer provisorischen Regierung sowie die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung verlangt worden.
    Alles deutet darauf hin, dass nach zehn Jahren Militärdiktatur der Diktator Binochet und seine Gefolgschaft mit ihrer Ablösung rechnen müssen.
    Welche Faktoren haben dazu geführt, dass Binochets Position so schwach wie nie zuvor ist?
    Wo liegen die Wurzeln des allumfassenden nationalen Protests?
    Michael Kerbler ist diesen Fragen nachgegangen.
    Salvador Allendes Ende und die blutige Beseitigung seiner demokratisch gewählten Regierung kündigte sich lange vorher an.
    Mit dem dröhnenden und scheppernden Schlägen der mittelständischen Hausfrauen auf ihre leeren Kochtöpfe.
    Seit fünf Monaten ist dieses Zeichen des Protests wieder in Santiago zu hören und für viele politische Beobachter der chilenischen Szene wird damit auch das Ende der zehnjährigen Diktatur Augusto Pinochets eingeläutet.
    Pinochet hat abgewirtschaftet.
    Das chilenische Experiment, das Land mittels Monetarismus in seiner reinsten Form in einen blühenden Staat zu verwandeln, ist als gescheitert zu betrachten.
    Die Politik der absolut freien Marktwirtschaft, in der Angebot und Nachfrage die regulierenden Kräfte darstellen, haben den Amtenstaat dorthin zurückgeführt, wo Allendes Regierung mit ihrer gescheiterten Nationalisierungspolitik am Ende standen.
    Pinochet steht vor dem wirtschaftlichen Desaster, das nicht nur die Existenz hunderttausender Arbeiterfamilien gefährdet, sondern auch den Mittelstand Chiles das ökonomische Lebenslicht auszublasen droht.
    Die übrigens offiziellen Wirtschaftsdaten sprechen eine unmissverständliche Sprache.
    Die Arbeitslosenrate beträgt 20 Prozent, im Durchschnitt wohlgemerkt.
    In den armen Vierteln Santiago, wo es am Wochenende zu schweren Unruhen kam und wo es Tote zu beklagen gab, wird die Arbeitslosigkeit mit rund 60 Prozent beziffert.
    Hinter diesen Prozentangaben verbirgt sich das Schicksal von nahezu 1.300.000 Chilenern, eine Zahl, die man getrost mit drei multiplizieren darf, um zu erahnen, wie viele Frauen und Kinder von der Arbeitslosigkeit ihrer Männer und Väter mitbetroffen sind.
    In dieser Statistik nicht aufgeführt sind Tausende von Gelegenheitsarbeitern, die von der Hand in den Mund leben.
    So zynisch es auch klingen mag, das Faktum Arbeitslosigkeit allein hätte General Pinochet nicht ins Wanken gebracht.
    Das wirtschaftliche Rückgrat wurde Chile durch den extremen Wirtschaftsliberalismus gebrochen.
    Die Zollschranken fielen fast vollständig, eine wahre Flut ausländischer Waren floss ins Land, was nicht nur dazu führte, dass Kaufkraft des Mittelstandes ins Ausland abfloss, sondern auch hunderte chilenische Klein- und Mittelbetriebe das Handtuch werfen mussten.
    Sie waren in ihrer Struktur auf den Bienenmarkt ausgerichtet und konnten der preisgünstigeren Auslandskonkurrenz nicht Paroli bieten.
    Seit Beginn der Wirtschaftskrise Ende des Jahres 1981 mussten mindestens 1400 Betriebe Konkurs anmelden.
    Als geradezu tödlich für das chilenische Wirtschaftssystem hat sich aber die dogmatische Aufrechterhaltung eines starren Wechselkurses erwiesen.
    Damit wurde einerseits erfolgversprechende Exportgeschäfte im Keim erstickt, der Peso war am US-Dollar gemessen einfach zu teuer, andererseits wurde der Währungsspekulation Tür und Tor geöffnet.
    Windige Bankmanager nahmen billige Dollar-Kredite im Ausland auf und gaben sie als teure Peso-Kredite, wegen der hohen Inlandszinsen, weiter.
    Es kam, wie es kommen musste.
    Das chilenische Bankensystem begann in allen Fugen zu krachen.
    Anfang dieses Jahres musste der Staat acht renommierten Geldinstituten zu Hilfe eilen, wobei für dreien von diesen jede Sanierungshilfe zu spät kam.
    Sie mussten liquidiert werden.
    Der Bankenkrach war der letzte entscheidende Tropfen, der das Fass für die mittelständischen Unternehmer zum Überlaufen brachte.
    Das Vertrauen in die wirtschaftliche Führungskraft der Militärjunta sank auf nahezu Null.
    Dazu kam noch, dass die Inflation, die lange Zeit für lateinamerikanische Verhältnisse auf niedrigem Niveau gehalten werden konnte, wieder deutlich zu steigen begann.
    1982 war sie bereits doppelt so hoch wie im Jahr davor, heute liegt sie wieder bei gut 30 Prozent.
    Das hat dazu geführt, dass die Kaufkraft der Chileanern heute unter jener des Jahres 1973, also dem Jahr des Pinochet-Putsches liegt.
    Das hat auch dazu geführt, dass die wirtschaftliche Leistungskraft pro Kopf der Einwohner umgerechnet heute den Wert des Jahres 1966 erreicht haben soll.
    Misswirtschaft, Spekulation, ein extremer Wirtschaftsliberalismus, der Preisverfall des chilenischen Export-Hits Kupfer, Arbeitslosigkeit, wachsende Armut und eine falsche Wechselkurspolitik haben die soliden Grundmauern dafür gelegt, dass sich die verschiedenen nationalen Protestbewegungen zu einem gemeinsamen Lager zusammenfanden.
    Die brutale Unterdrückung, die eklatante Verletzung der Menschenrechte und die Wirtschaftsmisere zusammengenommen, können für Pinochet das Aus bedeuten.
    Offen bleibt, wie sich die USA zu der weiteren Entwicklung in Chile stellen werden, wobei ein Interview des amerikanischen Botschafters in Chile jüngst für Aufsehen gesorgt hat, vor allem dann, wenn man sich die Unterstützungserklärungen der Reagan-Administration anlässlich der Verhaftung des christdemokratischen Parteiführers Valdés in Erinnerung ruft.
    Botschafter Thieberg meinte in dem Interview, wir sind überzeugt, dass die große Mehrheit der Chilenern die Regierungsform der Demokratie wünscht.
    Demokratie und Pinochet, das wissen auch die Amerikaner, sind aber zwei unvereinbare Begriffe.
    Von Chile zum Kriegsgebiet Chad ins nördliche Afrika.
    Im Chad ist die Gefahr einer direkten Konfrontation französischer Truppen mit den von Libyen unterstützten chadischen Rebellen des früheren Staatschefs Goukouni an diesem verlängerten Wochenende weitergewachsen.
    Auf Drängen der Regierung von Präsident Hissen-Habré sind mehrere hundert französische Soldaten in die Städte Abiché und Salal verlegt worden, wo die Regierungstruppen nach dem Verlust der Oase Faya-la-Chaux eine neue Verteidigungslinie aufgebaut haben.
    Die gesamte Nordhälfte des Chad wird gegenwärtig von den Truppen Goukounis kontrolliert.
    Die französische Hilfe für das bedrängte Habré-Regime wird von einem französischen Sonderbotschafter koordiniert, der am Sonntag in Jamena eingetroffen ist und ständig Kontakt zu Präsident Mitterrand in Paris hält.
    Aus Südfrankreich und Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, werden über eine Luftbrücke weitere Soldaten und Rüstungsmaterial eingeflogen.
    Die Gesamtstärke des französischen Hilfskontingents im Chad soll auf 700 Mann erhöht werden.
    Jeweils rund 200 französische Fallschirmjäger sind zur Verstärkung der tschadischen Regierungstruppen in die Front-Garnison Abiché und Salal verlegt worden.
    Die Bürgerkriegsfront verläuft gegenwärtig etwa 400 Kilometer nördlich von N'Djamena in einer ostwestlichen Richtung quer durch das Zentrum des Tschad.
    Über das verstärkte Engagement Frankreichs im Tschad-Konflikt ein Bericht von Thomas Fuhrmann aus Paris.
    Eine Mehrheit der Franzosen lehnt die Entsendung von Truppen in den Chart ab.
    Aus einer heute veröffentlichten Blitzumfrage geht hervor, dass 53 Prozent der Befragten dagegen und nur 28 Prozent für das militärische Engagement ihres Landes sind.
    Die Operation Manta nimmt ungeachtet dessen immer größere Formen an.
    Im Schatten des verlängerten, vom Papstbesuch geprägten Wochenendes wurde das französische Kontingent nicht nur zahlenmäßig verstärkt, sondern auch sein Aktionskreis deutlich ausgeweitet.
    Die Abstellung von zwei Kompanien in der Stärke von je 200 Mann in die Orte Abéchay, 900 Kilometer westlich von Germany, und nach Salal, 450 Kilometer nördlich der Hauptstadt, haben Frankreich um ein großes Stück näher an die Front gebracht.
    Parallel dazu wurde bekannt, dass je vier Jagdbomber vom Typ Jaguar in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, dem südlichen Nachbarland des Tschads, und in Niamey, der Hauptstadt des Niger, im Westen des Tschads, gelandet sind.
    Frankreich hat damit eine Art roter Linie gezogen, die für die Rebellentruppen und die libyschen Einheiten tabu ist.
    Militärische Beobachter bemerken, dass diese imaginäre Grenze am 15.
    Breitengrad außerhalb des Aktionsradius der libyschen Luftwaffe liegt.
    Im direkten Kampfgeschehen ist gestern eine Pause eingetreten, deren Dauer nicht abzuschätzen ist.
    Zum einen wird sie von den Konfliktparteien, den Rebellen Goukouni-Ouedes und den Libyern im Norden, den Regierungstruppen Hissen-Habrees und ihren zahlreichen ausländischen Helfern im Süden zur Aufrüstung benutzt werden.
    Denn eine de facto Teilung des Charts ist auf Dauer unwahrscheinlich.
    Zum anderen zeigt man sich offiziell bei den Schutzmächten der direkten Gegner, Frankreich und Libyen, gesprächsbereit, ohne dass von Verhandlungen die Rede ist.
    Die französische Haltung wird langsam klarer.
    Sollten Gaddafi und Goukouni die Offensive in Richtung Süden fortsetzen, ist eine direkte Konfrontation mit den französischen Truppen und mit der französischen Luftwaffe unvermeidlich.
    Begnügt sich Gaddafi mit dem Status quo, so können sich der legitime Staatschef Hissène Habré und Frankreich damit nicht zufrieden geben.
    Frankreich dürfte es vorziehen, die Libyen mit diplomatischen Mitteln zu einem neuerlichen Rückzug aus dem Tschad zu bewegen.
    Hissène Habré dürften alle Mittel dafür recht sein.
    Die Entschlossenheit Habrés birgt neuen Konfliktstoffen mit dem etwas unwilligen französischen Protector in sich.
    Vorübergehend konnten die Wogen zwischen Mitterrand und Habré geglättet werden.
    Der Afrika-Berater des französischen Präsidenten Guy Paine war am Sonntag in Germaina mit Präsident Habré zu einer Aussprache zusammengetroffen.
    Noch vor einer Woche hat der Habré besagt, mit der Raumberater Zornig über die abwartende Haltung Frankreichs einen armen Trottel geschimpft.
    Außerdem bezichtigte er ihn pro-libyscher Neigungen.
    Berichte in der französischen Presse enthüllten in den letzten Tagen übereinstimmend,
    dass Frankreichs Staatschef in den letzten Wochen seit Beginn des dritten Tschad-Kriegs von einem Teil seiner Beratern nicht ausreichend über die militärische Entwicklung im Tschad informiert worden war.
    Es wurden ihm bewusst Informationen vorbehalten, heißt es.
    Eine antikolonialistische Diplomaten- und Beraterlobby hatte gegenüber den Realisten am Kedochsee und im Verteidigungsministerium zunächst die Oberhand behalten.
    Damit scheint es nun vorbei zu sein.
    Die immer stärkere Präsenz der französischen Streitkräfte, sie könnte in den nächsten Tagen noch weiter zunehmen, zeigt, dass die Militärs jetzt anfangen.
    Thomas Fuhrmann berichtete aus Paris über das verstärkte Engagement Frankreichs im Tschad-Krieg.
    Der Wüstenkrieg im Tschad selbst weitet sich immer mehr zu einem Stellungskrieg aus.
    Die medizinische Versorgung der Verwundeten erfolgt aus primitivstem Niveau.
    Sechs Ärzte aus der Bundesrepublik Deutschland versuchen dieses Manko mit humanitärem Engagement im Spital von Abiché
    der zweitgrößten Stadt des Tschads zu mildern.
    Das Team gehört dem Deutschen Komitee Notärzte an, einem Verein, der von Spenden erhalten wird und Hilfseinsätze in den Krisengebieten der Welt durchführt.
    Das Deutsche Komitee Notärzte strebt auch eine rege Zusammenarbeit mit österreichischen Medizinern an.
    In Österreich gibt es zurzeit keinen vergleichbaren Verein, sondern spontane Einzelinitiativen oder langfristige Projekte, die über das Bundeskanzleramt
    den österreichischen Entwicklungshilfsverdienst oder das Institut für internationale Zusammenarbeit organisiert werden.
    Über die Aktivitäten des deutschen Komitees Notärzte, das auch am Hilfsprojekt des Schauspielers Karl-Heinz Böhm für Äthiopien beteiligt ist, informiert Gottfried Smegg.
    Die Ausrede, da könne man nichts tun, zu widerlegen, das ist für den 44-jährigen Robert Noytek der Antrieb für seine selbstlose Arbeit im Komitee Kap Anamur Deutsche Notärzte, wie seine Organisation offiziell heißt.
    Er habe durch seine Arbeit erfahren, dass sehr wohl auch der Einzelne etwas gegen Not und Elend der Menschen in der Dritten Welt ausrichten könne.
    Begonnen hat die Organisation im Frühjahr 1979 unter dem Namen Ein Schiff für Vietnam.
    Der Journalist Neudeck, Vater dreier Kinder, erzählt, er habe damals in Paris von einem französischen Hilfsschiff für vietnamesische Bootsflüchtlinge erfahren.
    Dabei mag auch eine persönliche Erfahrung mitgespielt haben.
    Neudeck war selbst 1945 als Kind mit einem Schiff von Danzig geflüchtet.
    Aus der Unterstützung für das französische Rettungsschiff entwickelte sich 1979 die Aktion Cap Anamur.
    Dr. Neudeck charterte mit gleichgesinnten Freunden ein Schiff mit diesem Namen und fuhr mit freiwilligen Helfern, darunter Ärzte und Krankenschwestern, in das südchinesische Meer, um sogenannte Boat People zu retten.
    Genau 9507 Flüchtlinge verdanken ihr Überleben der Cap Anamur.
    Finanziert wurde das Unternehmen ausschließlich durch private Spenden, staatliche Hilfe gab es nicht.
    Dabei war es vor allem der, wie Neudeck sagt, einfache Bürger, der Geld gab.
    Die durchschnittliche Spendenhöhe betrug umgerechnet 140 Schilling.
    Die Aktion Kap Anamur kostete umgerechnet rund 150 Millionen Schilling.
    Mittlerweile unterhält dieses Komitee Notärzte Projekte in Uganda, Somalia, Äthiopien und im Tschad.
    Den Helfern gehe es darum, erklärte Neudeck, an den jeweiligen Einsatzorten eine Basis für eine medizinische Infrastruktur unter den Bedingungen der jeweiligen Länder aufzubauen.
    Es sei oft wichtiger, einen Brunnen zu bohren, aus dem gesundes Wasser gefördert werden kann, als Pillen zu verabreichen, erklärte Neudeck.
    Um die Projekte durchführen zu können, bedarf es einerseits um Spenden zu bekommen, der nötigen Publizität durch die Medien und andererseits genügend freiwilliger Helfer.
    Gebraucht würden, so Neudeck, praktische Menschen, die mit außergewöhnlichen Situationen fertig werden könnten.
    Ein Techniker sollte ein Transportfahrzeug ebenso reparieren können, wie zum Beispiel eine defekte elektrische Leitung.
    Das große Plus seiner Organisation besteht darin, dass sie alles andere als bürokratisch sei.
    Die Helfer könnten sich spontan für mehrere Monate melden, ohne sich etwa auf drei Jahre oder mehr verpflichten zu müssen.
    Meistens genüge ein verlängerter Jahresurlaub für diese Tätigkeit.
    Neudeck sieht einen Anreiz für seine Projekte unter anderem darin, dass die Menschen, die sich freiwillig zur Hilfe bereit erklären, aus den geregelten Bahnen eines abgesicherten Berufslebens für kurze Zeit ausbrechen können.
    Diese Leute kehrten in der Regel mit einem, wie Neudeck sagte, unglaublichen menschlichen Gewinn von solchen Einsätzen zurück.
    Sein Komitee wolle und könne nicht die Arbeit der großen Hilfsorganisationen übernehmen, aber er wolle besonders in gefährlichen Gebieten, wie eben jetzt im Chad, Hilfe leisten, weil, wie neulich sagte, die großen Organisationen nicht so gern dorthin gehen würden.
    Das Komitee Notärzte kann dabei neben der Rettung von vietnamesischen Bootsflüchtlingen durchaus auf weitere Erfolge verweisen.
    So seien in Somalia kürzlich drei Flüchtlingslager an Einheimische übergeben worden, die von seinen Helfern ausgebildet wurden.
    Im vom Krieg geschüttelten Chad sind derzeit sechs Leute im Einsatz.
    Drei Ärzte, zwei Krankenschwestern und ein Techniker halten den Betrieb eines Krankenhauses in Abége, in der zweitgrößten Stadt des Landes, aufrecht.
    In der Regel entzendet diese Organisation vierer Teams bestehend aus einem Arzt, zwei Krankenschwestern und einem Techniker.
    Neudeck hofft, dass sich auch aus anderen Ländern wie der Schweiz und besonders Österreich freiwillige Helfer melden.
    Wir Mitteleuropäer, sagte Neudeck, seien weniger durch eigenes Verdienst als durch Zufall reich, darum fühle er sich zur Hilfe verpflichtet.
    Vier Minuten nach halb eins ist es jetzt.
    Was können Sie noch bis 13 Uhr im Mittagsjournal hören?
    Israel unterstützt die verschiedenen Regierungen in Afrika und die afrikanischen Länder wiederum sind an besseren Beziehungen zu Israel interessiert.
    Wir bringen noch ein Gespräch mit dem Umweltschützer Bernd Lötsch über das geplante Tonerkraftwerk bei Hainburg und informieren über den Verbraucherpreisindex für Juli.
    Die Kulturredaktion berichtet über die Preisverleihung bei den Filmfestspielen in Locarno.
    Heute Vormittag hat das Statistische Zentralamt die Berechnungen über das Preisniveau in Österreich im Juli fertiggestellt und wie Sie ja wahrscheinlich schon in den Nachrichten gehört haben, weist der Juli mit einer Inflation von 2,8% gegenüber dem Juli des vorigen Jahres zwar einen nach wie vor niedrigen Wert, aber doch eine Steigerung gegenüber den Werten der vorhergehenden Monate auf.
    Dazu kommt noch, dass die gravierenden Preiserhöhungen der jüngsten Zeit alle noch nicht in diesem Juli-Index enthalten sind.
    Helmut Gletsander informiert über die Einzelheiten.
    Der heurige Mai und Juni brachten mit Inflationswerten von jeweils 2,5% Rekordtiefstwerte und der Juli hebt sich mit 2,8% davon doch recht deutlich ab.
    Insbesondere sieht man das mit einem Blick auf die Preiserhöhungen im Monatsabstand, nämlich von Juni auf Juli des heurigen Jahres.
    Hier wurde ein Wert von einem halben Prozent ermittelt.
    Wenn man nun nach derselben Methode wie die Amerikaner die Monatswerte mit 12 multipliziert und so die Jahresteuerung ermittelt, ergibt sich damit ein Wert von 6%, woran das Ausmaß der Preissteigerung gemessen werden kann.
    Was hat nun zu diesem Anstieg der Inflation geführt?
    Die wesentlichsten Preiserhöhungen finden sich bei Auslandspauschalreisen und saisonentsprechend ist natürlich auch der Preis für die Nächtigung mit Frühstück gestiegen.
    Daneben wurde aber auch die Autohaftpflichtversicherung teurer und Milch- und Milchprodukte belasten beim Einkauf die Geldtasche mehr als bisher.
    Preisermäßigungen haben die Experten des Statistischen Zentralamtes nur sehr vereinzelt festgestellt, nämlich bei Obst, Schnittblumen und hier allerdings mit nahezu 40 Prozent besonders gravierend bei Kartoffeln.
    Dementsprechend ist auch der Index der Saisonprodukte um 10 Prozent niedriger ausgefallen als vor einem Jahr, wobei hier auch die Erwartung auf eine gute, heurige Ernte preisdrückend gewirkt haben mag.
    Die 2,8% Inflation vom Juli markieren in einer gewissen Sicht aber eine Trendwende, denn für die nächste Zeit ist mit so niedrigen Inflationswerten kaum mehr zu rechnen.
    Die Ursache dafür sind die jüngsten Benzinpreiserhöhungen und die Preiserhöhungen bei Brot, Mehl und Mehlprodukten, die alle stichtagsbedingt im Juli-Index noch nicht enthalten sind.
    Das Statistische Zentralamt erhebt die Preise an jedem zweiten Mittwoch im Monat und alle diese Preiserhöhungen traten erst nach dem 13.
    Juli eben diesen zweiten Mittwoch in Kraft.
    Für das gesamte heurige Jahr erwarten die Wirtschaftsexperten übrigens eine Inflation von etwas über 3%, was bis jetzt nach den vorliegenden Daten auch als durchaus realistisch haltbar eingeschätzt wird.
    Ein Blick noch über die Grenzen.
    Die Juli-Preissteigerung in Italien belief sich auf über 15%, aber es gibt auch Länder mit wieder niedrigeren Inflationsraten als Österreich, nämlich die Bundesrepublik Deutschland mit 2,5%, die Niederlande mit 2,4% und die Schweiz mit gar nur mehr 2,2%.
    Zum bestimmenden innenpolitischen Thema dieses Sommers, ja zum Polit-Dauerbrenner dieser Tage und Wochen, ist das Thema Hainburg geworden, die Frage des Baues und vor allem des Standorts des Donaukraftwerks.
    In der Regierungserklärung ist davon die Rede, dass unter Beachtung ökologischer Gesichtspunkte ein Kraftwerk in der Nähe von Hainburg errichtet werden soll.
    Kanzler Fred Sinowatz hat vor rund einem Monat nach einem Ard-Heinburg-Gipfel ein weiteres Gutachten bis Jahresende in Auftrag gegeben, welches vor allem die Frage klären soll, wie die Heilquellen von Bad Deutsch-Altenburg am besten geschützt werden können.
    Auf politische Ebene hat es sich zuletzt vor allem ÖGB-Präsident Anton Peña, Vizekanzler Norbert Steger und am vergangenen Wochenende Landwirtschaftsminister Günter Heiden für den Bau eines Donaukraftwerkes stark gemacht.
    während die ÖVP immer stärker gegen Hainburg eingestellt ist.
    Die Niederösterreichische Volkspartei hat ebenfalls am Wochenende erklärt, für Hainburg sei der Bund zuständig.
    Landeshauptmann Siegfried Ludwig will von der Regierung alle Gutachten in Zusammenhang mit Hainburg.
    Alles zusammen ergibt sich, dass das Thema zu einem totalen Politikum geworden ist.
    Wie sieht nun ein Umweltschützer den Bau eines Kraftwerks bei Hainburg und gibt es vielleicht ökologisch vertretbare Varianten?
    Hören Sie dazu das folgende Interview mit Dozent Bernd Lötsch, dem Leiter des Instituts für Umweltwissenschaften und Naturschutz der Akademie der Wissenschaften.
    Die Fragen an Lötsch richtete Fritz Besatter.
    Herr Dozent Lötsch, nachdem Zwentendorf durch eine Volksabstimmung verhindert wurde, nachdem Bürgerprotest bei Thürenrohr und bei den Umballfällen stark war, wollen jetzt die Umweltschützer auch das Donaukraftwerk bei Heimburg verhindern.
    Geht eigentlich in Österreich noch Energiepolitik gegen die Grünen?
    Wir haben keine Energiepolitik, sondern nur große Institutionen, die den Kraftwerksbau forcieren.
    Energiepolitik wäre etwas ganz anderes, als Landschaften für neue Kraftwerke zu zerstören oder neue große kalorische Einheiten zu bauen.
    Energiepolitik würde darauf achten, aus der vorhandenen Rohenergie mehr Nutzeffekt herauszuholen.
    Und dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten,
    die einen wesentlich stärkeren Beschäftigungsimpuls in Stadt und Land bringen würden als der Bau einiger Großkraftwerke unter großen ökologischen Opfern.
    Nun wird den Umweltschützern, die gegen Heimburg sind, entgegengehalten, dass sie durch ihren Protest, durch ihr Dagegensein zulassen, dass durch kalorische Kraftwerke, durch alte kalorische Kraftwerke das Problem des sauren Regens noch größer wird, während man andererseits durch billige und saubere Energie, durch Flusskraftwerke diese alten kalorischen Kraftwerke schließen könnte.
    Nun, der saure Regen besteht aus Schwefeldioxid und aus den Folgeprodukten der Stickoxide.
    Die Schwefeloxide stammen nur zu etwa einem Viertel aus kalorischen Kraftwerken.
    Und dieses Viertel ließe sich durch bessere Entschwefelung, die es ja an den meisten kalorischen Kraftwerken noch gar nicht gibt, wesentlich reduzieren.
    Die Stickoxide stammen überhaupt nur zu 8% aus kalorischen Kraftwerken.
    aber dafür zu 64 Prozent aus dem Verkehr und zu über 20 Prozent von der Industrie.
    Das heißt, wenn man ernsthaft das Problem des sauren Regens angeht, dann braucht man nicht Landschaften zu zerstören, sondern muss zunächst einmal bei den Hauptverursachern ansetzen.
    Sind Sie gegen alle bisher in Fragestellungen, gegen alle bisher diskutierten Varianten eines Kraftwerksbaus an der Donau?
    80 Prozent des Energiepotenzials der österreichischen Donau sind dann mit Melk- und Greifenstein genutzt.
    Wir sind der Auffassung, die letzten 20 Prozent sollten wir unseren Nachfahren als Rest einer einstmals wunderschönen Stromlandschaft übrig lassen.
    Und zwar, dass das Land am Strom in unserer Bundeshymne
    nicht mehr nur als Land am elektrischen Strome interpretiert wird, sondern eben als Kulturlandschaft an einem europäischen Schicksalsfluss.
    Denn die Heimburger Au ist der letzte mitteleuropäische Urwald von einer ungeheuren Erlebnisdichte, zugleich aber auch ein Reservoir für sauberes Grundwasser.
    Dieser Waldtyp ist ein von den Ballungsgebieten leicht erreichbarer und belastbarer Erholungsraum.
    Er ist ein Klimafaktor für das angrenzende Machfeld und es gibt nach meinen bisherigen
    Informationen keine Kraftwerksvariante, die das Überleben dieses letzten mitteleuropäischen Urwaldes garantieren würde.
    Alle Kraftwerksvarianten schneiden die Au vom lebensspendenden Donaustrom ab, denn das Lebenselement der Donauauen ist ja die Kommunikation mit dem Fluss, die Spiegelschwankungen mitzumachen, die Überschwemmungen zu bekommen.
    Und was die Donaukraftwerke machen, ist, dass sie den Stauraum durch meterhohe und kilometerlange linealische Uferdämme gegenüber der Au abdichten.
    Und auch im Unterlauf müssen sie durch metertiefe Spundwände
    den Strom gegen die Au abdichten.
    Gibt es eine für Sie noch am ehesten akzeptable, ökologisch akzeptable Variante?
    Die Alternative zu einem großen Fehler besteht darin, ihn nicht zu begehen.
    Wollen nicht auch Grüne oder Alternative nach einem Ausflug in die Donauauen bei Heimburg an einem heißen Tag in den Eiskasten hineingehen und das gekühlte Bier herausnehmen?
    Sie brauchen Strom dafür.
    Wir haben in Österreich kaum mehr eine steigende Tendenz im Stromverbrauch.
    Wir haben beträchtliche Reservekapazitäten und wir haben noch nicht die Möglichkeiten ausgeschöpft, einen etwa 40-prozentigen Verschwendungspolster durch intelligentere Nutzung der vorhandenen Energie abzubauen.
    Und gerade das wäre die Trendänderung, deren wir dringend bedürfen, dass wir das Energiesparen, den Nutzeffekt steigern, zur kollektiven, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Aufgabe der 80er und 90er Jahre machen, weil das Investitionen- und Ingenieursgeist im Land braucht,
    weil es die Devisenbilanz entlastet, statt neue ökologische Risiken zu erzeugen.
    Es gibt keine Lobby der Vernunft, die sagen würde, nehmen wir jetzt die 11 Milliarden Schilling her für zinsenfreie Kredite und für Zuschüsse, um damit mehr Kilowattstunden einzusparen, als ein Donaukraftwerk überhaupt liefern kann.
    Soweit der Umweltschützer Bernd Lötzsch.
    Zum Thema Heimburg auch Zitate aus heutigen Tageszeitungen.
    Auswahl Wilfried Seifert.
    Sie hören es nicht gern, wenn man sie Strombarone nennt, die Herren von der E-Wirtschaft.
    So beginnt Manfred Steinhober im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt seinen Kommentar.
    Er ist, wie auch die meisten anderen Kommentare, einmal mehr dem Thema Heimburg gewidmet.
    Steinhobers Anlass?
    Einem Burgenland neu eingeführter Strompreis, mit dem Elektroheizungen begünstigt werden.
    Sein Kommentar?
    Den Leuten vom Neusiedlersee wird man im kommenden Winter, wenn es aus der ungarischen Tiefebene frostig rüberbraust, sicher leicht klar machen können, warum Hainburg gebaut wird.
    Aber dass Strom aus Wasserkraft umweltfreundlicher gewonnen wird als aus jedem kalorischen Kraftwerk, ist auch so schon allseits bekannt.
    Dass in der E-Wirtschaft aber Energieverschwender am Werk sind, trägt nicht dazu bei, ihre an sich richtigen Argumente auch glaubwürdig zu machen.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt geht Walter Salzmann auf die politische, besser parteipolitische Diskussion rund um dieses und andere Kraftwerke an der Donau ein.
    Man liest.
    Der Wunsch des Wissenschaftsministers und Regierungssprechers Heinz Fischer, wonach der Ausbau der Donau zwecks Energiegewinnung nicht in einen parteipolitischen Streit ausarten sollte, bleibt jedenfalls Wunschtraum.
    Nicht nur, dass sich die Parteien schon längst im Clinch befinden, wird auch munter innerparteilich gestritten, wie die Auseinandersetzung zwischen Steger und Hofner beweist.
    Kein Wunder auch, dass Zwentendorfbefürworter Benja wieder Höhenluft wittert und sich fürs Aufsperren des eingemotteten Monsters breitmacht.
    Diesen politischen Streit und das von Bundeskanzler Fred Sinowatz verlangte zusätzliche Gutachten versucht Franz Ferdinand Wolf im Profil sozusagen unter einen Hut zu bringen.
    Tatsächlich soll das nun noch einmal ein wenig Zeit vor den notwendigen Beschlüssen bringen, um über den Herbstparteitag der SPÖ ohne den schädlichen Makel eines Betonierers zu kommen und oder die Landtagswahlen in Niederösterreich ohne die schändliche Großtechnik schlagen zu können, was in Großkoalitionärereintracht wohl auch das Herzensanliegen von Landeshauptmann Siegfried Ludwig ist.
    Zum Abschluss noch die beiden stets ein wenig grantig wirkenden Zeichenfiguren aus Kurier und Kronenzeitung.
    Kuriers Weinstein.
    Und der Herr Strudl in der Kronenzeitung fasst zusammen.
    Und jetzt nochmals ins Ausland, und zwar in den Krisenherd nahen Osten.
    Israel ist jetzt eine weitere Annäherung an afrikanische Staaten gelungen.
    Liberia, an der Westküste Afrikas gelegen, will die 1973 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen mit Israel wieder aufnehmen.
    Der Präsident des Landes wird aus diesen Gründen in der kommenden Woche zu einem Besuch in Jerusalem erwartet.
    Liberia ist damit der fünfte afrikanische Staat, der in den vergangenen Jahren seine diplomatischen Beziehungen mit Israel wieder aufnimmt.
    Lesotho, Malawi, Swaziland und zuletzt Zaire im vergangenen Jahr zählen zu dieser Staatengruppe.
    Welche Vorteile sich Israel von diesen diplomatischen Aktivitäten gerade unter den Vorzeichen der Chad-Krise verspricht, analysiert Moshe Meisels im folgenden Beitrag.
    Die Kontakte zwischen afrikanischen und israelischen Führern
    haben sich während der letzten Wochen erweitert und bekommen unter anderem unter dem Gesichtspunkt der gegenwärtigen Ereignisse in Chad besondere Bedeutung.
    Die afrikanischen Staaten zeigen sich vom Westen enttäuscht, befürchten die Gefahr einer libyschen Expansion und wollen ihre Beziehung zu Israel wieder aufnehmen, um von ihm unter anderem militärische Hilfe zu bekommen.
    Die Wiederaufnahme der Beziehungen zu Zair war unter anderem mit der Erneuerung israelischer Waffenlieferungen und Ausbildung des Militärs von Zair, insbesondere der Fallschirmjäger-Division im Shaba-Bezirk und der Leibgarde von Präsident Mobutu verbunden.
    Die Rebellen in Chad haben in den letzten Tagen gemeldet, dass israelisches Militär die Regierungstruppen unterstützt.
    Dabei wird es sich wahrscheinlich um die von israelischen Militärinstruktoren und mit israelischen Waffen ausgerüsteten Fallschirmjägereinheiten von Zaire handeln, die heute im Tschad gegen die Aufständischen kämpfen.
    Israel liefert auch an mehrere Länder in Afrika, mit denen es bisher keine diplomatischen Beziehungen unterhält, wie Kenia, Nigerien und andere Waffen und hält mit ihnen Handelsbeziehungen aufrecht
    die auf 100 Millionen Dollar in diesem Jahr geschätzt werden.
    Der israelische Außenminister Yitzhak Shamir ist kürzlich in Jemf mit dem Präsidenten der Elfenbeinküste, Hufué Bouanier, zusammengetroffen und hat mit ihm unter anderem die Frage der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen erörtert.
    Nach diesem Gespräch erklärt er, dass er mit einem solchen baldigen Schritt von drei afrikanischen Staaten rechne.
    Er soll sich dabei auf die Elfenbeinküste Gabon und Togo bezogen haben.
    Kürzlich hat auch der Finanzminister der Zentralafrikanischen Republik geheime Gespräche in Israel geführt und soll die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen gegen finanzielle und militärische Hilfe angeboten haben.
    In den Gesprächen mit den Führern der afrikanischen Staaten kam zum Ausdruck, dass die israelische militärische Hilfe nach der libyschen Intervention in Tschad
    und der kürzlich erfolgten Militärputsch in Oberwolta trotz der von ihnen beanstandeten engen Beziehungen Israels zu Südafrika vorziehen.
    Die afrikanischen Führer gaben auch ihren Befürchtungen hinsichtlich einer Ausweitung des sowjetischen Einflusses auf den Kontinent aufrecht.
    Sie wünschen auch israelische wirtschaftliche und technische Entwicklungsprojekte,
    und Ausbildung afrikanischer Studenten in Israel auf verschiedenen Gebieten der Landwirtschaft.
    Für Israel zeichnet sich also wieder ein Silberstreifen am afrikanischen Horizont ab, der sich im Laufe der nächsten Monate immer mehr ausweiten sollte.
    Neun Minuten vor eins ist es jetzt Kultur im Mittagsjournal.
    International ist heuer die Liste der Preisträger des 36.
    Filmfestivals von Locarno, das an diesem Wochenende mit der großen Premierenverleihung seinen Abschluss fand.
    Ungarn, Israel und der Iran sind unter den ausgezeichneten Ländern, auf deren Filme im folgenden Heinz Kersten näher eingeht.
    Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der internationalen Filmfestspiele von Locarno war diesmal erfüllt.
    Das Wetter spielte mit.
    Davon hängt nämlich ab, ob die abendlichen Vorführungen unter freiem Himmel auf der schönen alten Piazza Grande des Tessiner Kurorts stattfinden können.
    Eine der besonderen Attraktionen dieses zweitältesten europäischen Filmfestivals.
    Locarnos Festival-Tradition reicht in die unmittelbare Nachkriegszeit zurück.
    Länger gibt es nur noch Venedig.
    Selbst Cannes fand zum ersten Mal einige Monate nach Locarno statt.
    Heute freilich muss sich Locarno gegenüber diesen beiden Festival-Konkurrenten bescheiden.
    Vieles, was schon Cannes präsentierte, wird hier nachgespielt.
    Aber man macht auch aus der Not eine Tugend.
    Der Wettbewerb konzentriert sich auf Nachwuchsregisseure und kleinere Filmländer und das führt oft zu recht lohnenden Entdeckungen.
    Überhaupt konnte Locarno diesmal mit Stolz auf nicht weniger als zehn Uraufführungen verweisen.
    Darunter war, außer Konkurrenz, auch der jüngste Truffaut, die Kriminalkomödie Endlich Sonntag.
    In der französischen Provinz wird da ein Immobilienhändler dreier Morde verdächtigt.
    Seine Sekretärin, die ihn liebt, spielt Privatdetektivin und die Unschuld ihres Chefs stellt sich schließlich heraus.
    Truffaut hat in Schwarz-Weiß gedreht und parodiert mit ironischem Witz die Serie Noir, die schwarze Serie amerikanischer Krimis.
    Schwarz-Weiß-Fotografie scheint überhaupt neu entdeckt zu werden.
    Noch fünf andere Festivalfilme, die zu den interessantesten gehörten, präsentierten sich so auf der Leinwand.
    Unter ihnen war der Gewinner des goldenen Leoparden, die Prinzessin von Pall-Erdösch.
    Farbe wäre dieser dokumentarischen Milieustudie vom tristen Alltag junger Arbeiterinnen, die vom Land
    nach Budapest gekommen sind, auch nicht angemessen gewesen.
    Im Mittelpunkt steht ein Mädchen, das in allen persönlichen Beziehungen scheitert.
    Nach der Abtreibung eines eigenen Kindes verliert die Prinzessin zuletzt auch das ihr ans Herz gewachsene Kind einer Freundin, dessen sie sich in Erinnerung an die eigene Vergangenheit angenommen hatte.
    Sie selbst war von der Mutter Adoptiveltern überlassen worden.
    Dieses menschlich und soziologisch bewegende Porträt steht in der guten Tradition sozialkritischer ungarischer Cinema Verite Spielfilme.
    Es war in Locarno nicht der einzige Beitrag Ungarns, mit dem wieder einmal bestätigt wurde, dass man dort ohne Scheu Themen anpackt, die in anderen osteuropäischen Ländern als heiße Eisen kaum Chancen hätten.
    In der Woche der Kritik lief Pal Schandors Film »Daniel nimmt den Zug«, der sich mit einer Gruppe von Flüchtlingen nach dem 56er-Aufstand beschäftigt und in der Atmosphäre etwas an Weidas, Asche und Diamant erinnert.
    Und außer Konkurrenz sah man auf der Piazza »Rückfällige« von Scholt Kesti Kovac, die Geschichte einer allen Diskriminierungen durch die ländliche Umwelt standhaltenden Liebe zwischen einer jungen Witwe und ihrem Halbbruder.
    Eine eindrucksvolle Anklage des unmenschlichen Inzestparagrafen, der die Liebenden zweimal ins Gefängnis bringt.
    Wie mit dem Hauptpreis honorierte die Jury auch bei der Vergabe ihrer sonstigen Auszeichnungen den Mut von Regisseuren, Themen aufzugreifen, die in ihrer Heimat umstritten sind.
    So ging der silberne Leopard an Daniel Wachsmann aus Israel, der in seinem Film Hamsin sehr differenziert einen Konflikt um Land und Liebe zwischen einer jüdischen und einer arabischen Familie im Grenzland von Galiläa schildert.
    Den bronzenen Leoparden erhielt der in den USA lebende Iraner Parviz Zayed, Autor, Regisseur und Hauptdarsteller des Films Der Auftrag.
    Ein Exilfilm jenseits jeglichen ideologischen Schemas.
    Zwischen Polizriller und psychologischer Studie entwickelt sich da in New York eine komplexe Beziehung zwischen einem ehemaligen Offizier des Shah-Regimes und einem radikalen Moslem, der beauftragt ist, den Immigranten zu töten.
    Nicht alle Beiträge wurden gleichermaßen dem erklärten Bestreben des Festivals gerecht, anspruchsvolles Kino zu bieten, das anregen und manchmal aufregen soll.
    Aber unter dem reichen Angebot von 76 Kino- und erstmals auch 70 Fernsehfilmen gab es doch genug, was die Reise an den Lago Maggiore lohnte.
    Darunter auch die Entdeckung des bisher bei uns kaum bekannten japanischen Regisseurs Mikio Naruse, dem eine eigene Retrospektive gewidmet war.
    Zum Abschluss der ausführlichen Information hören Sie jetzt noch Meldungen.
    Österreich.
    Der heurige Juli brachte wieder eine Beschleunigung der Inflation.
    Nach Berechnungen des Statistischen Zentralamtes waren im Juli die Preise um 2,8% höher als im Vorjahr.
    Im Mai und im Juni hatte der Jahresabstand lediglich 2,5% betragen.
    Allerdings sind in diesem Juliwert von 2,8% noch nicht die jüngsten Preiserhöhungen bei Benzin und landwirtschaftlichen Erzeugnissen enthalten.
    Beim Grenzübergang Drasenhofen ist es in der vergangenen Nacht auf tschechoslowakischer Seite zu einem Zwischenfall gekommen.
    Ein Kleinlastwagen fuhr gegen einen Zollschranken.
    Der Grenzübergang wurde daraufhin von der Tschechoslowakei bis in den Vormittag gesperrt.
    Nähere Angaben über den Vorfall liegen bisher nicht vor.
    Ein Fluchtversuch wird nicht ausgeschlossen.
    Polen.
    DDR-Staats- und Parteichef Honecker ist heute zu einem dreitägigen Besuch in Warschau eingetroffen.
    Es ist dies die erste Reise eines Ostblock-Politikers nach Polen seit Beginn der innenpolitischen Wirren im Lande.
    Westliche Diplomaten vermuten, dass mit der Reise Honeckers eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Polen und den anderen Ostblockstaaten eingeleitet werden soll.
    Der stellvertretende Ministerpräsident Rakowski hat Verhandlungen mit der Untergrundführung der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität ausgeschlossen.
    Rakowski meinte in einem Interview, der frühere Solidaritätschef war Leser beharrer auf Konzepten, die keine Chance auf Verwirklichung mehr hätten.
    Die Untergrundführung der Danziger Solidarität hat die Regierung in Warschau vor kurzem ultimativ aufgefordert, bis zum 22.
    August gesprächsbereit zu sein.
    In diesem Zusammenhang drohte die Solidarität mit Protestaktionen wie Bummelstreiks und Demonstrationen.
    Sowjetunion.
    Staats- und Parteichef Andropov hat in einer Ansprache in Moskau radikale Veränderungen im sowjetischen Wirtschaftssystem angekündigt.
    Andropov sagte, in erster Linie müsse die Leistung erhöht werden, um den gewachsenen sozialen Bedürfnissen der Menschen nachzukommen.
    Mit den geplanten Wirtschaftsexperimenten soll, nach den Worten des Staats- und Parteichefs, noch vor Beginn des nächsten Fünfjahresplanes Ende 1985 begonnen werden.
    USA.
    Das Außenministerium in Washington wirft Libyen vor, weiterhin Truppen und schwere Waffen zur Unterstützung der Rebellen in den Tschad zu entsenden.
    Dazu meldete die amerikanische Fernsehgesellschaft CBS, die libyschen Truppen würden bei ihren Einsätzen im Tschad von einem sowjetischen Oberstleutnant beraten.
    Volksrepublik Kongo.
    Die Staats- und Regierungschefs der Organisation für die Einheit Afrikas erörtern derzeit in Brazzaville, der Hauptstadt des Landes, den Krieg in Tschad.
    Sie beauftragten den äthiopischen Staatspräsidenten Mengistu Hailemariam, mit allen Parteien des Konfliktes Vermittlungsgespräche zu führen.
    Libanon.
    Die Regierung in Beirut hat die Wiedereröffnung des internationalen Flughafens von Beirut bekannt gegeben.
    Morgen soll der Flugbetrieb in vollem Umfang wieder aufgenommen werden.
    Der Flughafen war am vergangenen Mittwoch nach heftigen Artilleriegefechten zwischen rechtsgerichteten und linksgerichteten Milizverbänden geschlossen worden.
    Nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Meist sonnig, im Westen und über dem Bergland mitunter gewittrig.
    Nachmittagstemperaturen 24 bis 29 Grad.
    In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
    Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik und wünscht noch einen schönen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1983.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1983.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Internationale Kriegsschauplätze und Krisenherde - Eskalation der Gewalt rund um den Globus
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung]
    Datum: 1983.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Verbraucherpreisindex Juli: 2,8 %
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1983.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
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    Interview mit Bernd Lötsch zu Donaukraftwerk Hainburg
    Interview: Bernd Lötsch
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Lötsch, Bernd [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
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    Inlandspresseschau: Hainburg
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1983.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
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    Schwarzafrika ist an besseren Beziehungen zu Israel interessiert
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1983.08.16 [Sendedatum]
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    Filmfestspiele in Locarno
    Mitwirkende: Kersten, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1983.08.16 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Titel Mittagsjournal 1983.08.16
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.08.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
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