Mittagsjournal 1983.08.27

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    Rechtliches

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    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Der Mittagsjournal bei 60 Minuten Information begrüßte Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
    Auf unserem Programm stehen heute mehrere Gespräche.
    Wir interviewen Finanzminister Salcher zu den aktuellen Budgetproblemen, Außenminister Lanz über dessen Gespräch mit Frankreichs Staatspräsident Mitterrand und im Journal zu Gast ist der oft als Österreichs Umweltschutzpapst bezeichnete Nobelpreisträger Konrad Lorenz, der unter anderem sagt,
    Was ich aber gesehen habe, ist, dass die Neurose des einzelnen Menschen furchtbar ähnlich dem ist, was die Menschheit kollektiv heute tut.
    In um die Wette laufen, Zeit ersparen, sich eilen, Geld raffen, Macht an sich raffen und so weiter und so weiter.
    Dass die Menschheit verrückt ist, weiß ja jeder.
    Und dann können Sie noch einen weiteren Nobelpreisträger hören.
    Martin Luther King, der heute vor genau 20 Jahren bei einer Großkundgebung vor dem Washington Lincoln Memorial seine berühmte Rede über seinen Traum von einem anderen Amerika hielt.
    Aus diesem Anlass findet heute wieder eine Großkundgebung vor dem Lincoln Memorial statt und wir haben ein Porträt des vor 15 Jahren ermordeten Martin Luther King vorbereitet.
    Die Kulturredaktion berichtet schließlich über einen Münchner Kongress, bei dem es um die Probleme der Bibliotheken in der immer technisierter werdenden Welt geht.
    Vorerst stehen aber jetzt Nachrichten auf dem Programm, die Elisabeth Manners zusammengestellt hat und die Wolfgang Riemer-Schmidt liest.
    Sowjetunion, USA, Japan.
    Staats- und Parteischiff Yuri Andropov hat den USA den Abbau einer größeren Anzahl sowjetischer SS-20 Mittelstreckenraketen angeboten.
    Als Gegenleistung dafür verlangt Andropov in einem von der Parteizeitung Pravda veröffentlichten Interview vom Westen auf die Aufstellung neuer Mittelstreckenwaffen in Europa zu verzichten.
    Nach den Worten Andropovs wird Moskau seine Raketen keinesfalls lediglich nach Ostasien verlegen, statt sie zu vernichten.
    Präsident Reagan hat den Vorschlag des sowjetischen Staats- und Parteichefs als positives Zeichen der Verhandlungsbereitschaft gewürdigt.
    Reagan schränkte jedoch ein, die Sowjetunion wolle offensichtlich weiterhin einen Vorsprung in der atomaren Rüstung in Europa erreichen.
    Auch der japanische Ministerpräsident Yasuhiro Nakone zeigte sich über das Angebot Andropovs befriedigt.
    Nakasone sagte, die neuen Vorschläge könnten den Weg für eine globale Verhandlung über atomare Mittelstreckenraketen freimachen.
    Damit wäre die Frage einer Verlegung der Raketen in den asiatischen Teil der Sowjetunion erledigt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Jürgen Möllemann, hat den neuen Vorschlag Andropovs als erfreuliche Bewegung in die richtige Richtung bezeichnet.
    Möllemann sagte, es zeige sich, dass die mit Festigkeit vertretenen westlichen Argumente ihre Wirkung nicht verfehlten.
    Jetzt komme es darauf an, engagiert zu verhandeln.
    Polen.
    Arbeiterführer Lech Walesa hat die Wiederzulassung der verbotenen Gewerkschaft Solidarität gefordert.
    Anlässlich des dritten Jahrestages der Unterzeichnung der Danziger Abkommen appellierte Walesa an die Arbeiter, für ihre Rechte zu kämpfen.
    Außerdem unterrichtete er die Behörden offiziell davon, dass er am kommenden Dienstag vor dem Danziger Denkmal für die Opfer der Arbeiterunruhen von 1970 Blumen niederlegen wolle.
    Die katholische Bischofskonferenz hat der Regierung in Warschau vorgeworfen, nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II.
    die Chance für eine nationale Versöhnung nicht genützt zu haben.
    Die Bischöfe kritisieren in diesem Zusammenhang auch die neuen Sicherheitsgesetze, die nach der Aufhebung des Kriegsrechts in Kraft getreten sind.
    Tschechoslowakei.
    Das staatliche Fernsehen hat österreichische Presseberichte zurückgewiesen, wonach der Prager Erzbischof Kardinal Tomaszek gegen Angriffe auf die Religionsfreiheit protestiert haben soll.
    Der Kardinal habe niemals einen derartigen Brief an die Regierung in Prag gerichtet, meinte das tschechoslowakische Fernsehen und fügte hinzu, derartige Meldungen seien erfunden und dienten lediglich dem Zweck, die Tschechoslowakei anlässlich des Papstbesuches in Österreich zu verleumden.
    Chile.
    Die Militärregierung in Santiago hat den vor zehn Jahren verhängten Ausnahmezustand aufgehoben.
    Die Behörden können jedoch auch weiterhin oppositionelle Ausweisen oder Verbannen und missliebige Veröffentlichungen verbieten.
    Innenminister Onofre Llarpa kündigte an, die Regierung unter General Pinochet werde demnächst ein Statut über die politischen Parteien ausarbeiten.
    Den chilenischen Parteien ist es seit der Machtübernahme Pinochets vor zehn Jahren untersagt, sich aktiv zu betätigen.
    Frankreich, Tschad Nach Angaben aus Paris transportiert Frankreich täglich über eine Luftbrücke Hubschrauber, Geschütze und Luftabwehrraketen in den Tschad.
    Damit sollen die zum Schutz der Regierungstruppen in das zentralafrikanische Land entsandten französischen Einheiten gestärkt werden.
    Staatspräsident François Mitterrand erklärte, die Regierung in Paris strebe im Tschad eine Verhandlungslösung an.
    Sie könne jedoch zur Offensive übergehen, falls ihre Truppen angegriffen würden.
    Frankreich
    Zwischen der libanesischen Regierung und dem muslimischen Drusenführer Walid Djungblad kommt es möglicherweise bald zu einem Friedensabkommen.
    Die Anzeichen für eine amerikanische Verhandlungsinitiative um ein derartiges Abkommen haben sich in Paris verstärkt.
    Djungblad, der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte Robert McFarlane und der nationale Sicherheitsberater des libanesischen Staatspräsidenten Amin Jumayel, trafen gestern in der französischen Hauptstadt ein.
    Ein Mitarbeiter Djungblads erklärte, die kommenden Stunden könnten für ein Abkommen zwischen Djungblad und Jumayel entscheidend werden.
    Die muslimischen Drusenmilizen haben in jüngster Zeit wiederholt von Christen bewohnte Stadtviertel von Beirut beschossen und gedroht, die libanesische Armee anzugreifen, falls diese in die von den Drusen kontrollierten Schufberge vordringen sollte.
    Philippinen.
    Etwa 4000 Studenten haben gestern in Manila mit einer Demonstration gegen die Ermordung des Oppositionsführers Benigno Aquino protestiert.
    Auf Transparenten bezeichneten die Demonstranten die Regierung von Staatschef Ferdinand Marcos als faschistisch.
    Es kam zu keinen Zwischenfällen.
    Die offizielle Kommission zur Untersuchung des Attentats hat ihre Arbeit bereits aufgenommen.
    Die Regierung weist Vorwürfe von Oppositionellen vehement zurück, in den Anschlag verwickelt zu sein.
    Österreich.
    Der Streit um die Verwendung von 800 Millionen Schilling staatlicher Stützungsgelder für den Käseexport geht weiter.
    Heute hat die österreichische Hartkäseexport GmbH ÖHEG alle gegen sie erhobenen Vorwürfe illegaler Finanztransaktionen zurückgewiesen.
    Die Kronenzeitung hat nach eigener Darstellung eidesstaatliche Erklärungen dem Staatsanwalt übergeben, die auf einen Rückfluss eines Teiles dieser Gelder an Österreicher und eine persönliche Bereicherung hindeuten.
    Die Oeheg beharrt auf ihrer Darstellung, dass kein Schilling aus Steuer- oder Bauerngeldern widmungsfremd auf dem Umweg über Kunden in der Schweiz verwendet wurde.
    Der Geschäftsführer der Oeheg will am Montag die Organe der Firma veranlassen, gegen derartige Behauptungen mit rechtlichen Mitteln vorzugehen.
    In Redim-Innkreis in Oberösterreich wird heute die internationale Landwirtschaftsmesse eröffnet.
    An der Veranstaltung nehmen etwa 1800 Aussteller teil.
    Neben der Landmaschinenausstellung und der Zuchtrinderschau wird vor allem der internationalen Fachmesse für Saatgutbedeutung zugemessen.
    Die Messeleitung erwartet mehr als eine Million Besucher.
    Die größte Wirtschaftsschau des Burgenlandes in Form 83 ist heute in Oberwart von Landeshauptmann Theodor Kerry eröffnet worden.
    An der Messe beteiligen sich neben mehr als 290 indändischen Firmen auch Handelsvertretungen aus Jugoslawien und Ungarn.
    Die Wirtschaftsschau, die heuer zum 13.
    Mal durchgeführt wird, dauert bis 4.
    September.
    Ein Serienunfall auf der Trautalbundestraße bei Mautbrücken in Kärnten hat in der vergangenen Nacht drei Menschenleben und sechs Schwerverletzte gefördert.
    Insgesamt waren fünf Autos in den Unfall verwickelt.
    Die Wracks waren so ineinander verkeilt, dass die Opfer, Jugoslawen, Türken und Deutsche von den Feuerwehren befreit werden mussten.
    Die Trautalbundestraße war zwei Stunden lang gesperrt.
    Die Ursache des Unfalls ist noch nicht geklärt.
    Die Wetterlage.
    Bei geringen Luftdruckgegensätzen überwiegt in Mitteleuropa der Hochdruckeinfluss.
    In Österreich hält dadurch zum Wochenende das sonnige und tagsüber warme Wetter an.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Allgemeinheiter Nachmittagstemperaturen 24 bis 29 Grad.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus Ost bis Süd.
    Gutes Bergwetter.
    Mittagstemperaturen in 2000 Meter Höhe um 12 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 11 bis 17 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag weiterhin sonnige, sonntags über warmes Wetter mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 24 und 30 Grad.
    schwacher bis mäßiger Wind, gegen Abend im Westen und Süden örtlich gewittrig.
    Das Wetter übermorgen Montag, meist sonnig, mit Tagestemperaturen bis 29 Grad, in der zweiten Tageshälfte lokale Gewitterbildungen.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Heiter 24°, Eisenstadt, Wolkenlos 25°, Linz, Heiter 25°, Salzburg, Heiter 26°, Innsbruck, Heiter 24°, Bregenz, Heiter 21°, Graz, Heiter 24° und Klagenfurt, Heiter 23°.
    Es ist 12.10 Uhr, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
    Am kommenden Montag beginnen im Finanzministerium die ersten Budgetverhandlungen innerhalb der neuen Koalitionsregierung, die sicherlich die vorerst schwierigste Hürde für die FPÖ-SPÖ-Regierung darstellen werden.
    Angesichts eines voraussichtlichen Budgetdefizits in der Größenordnung von 90 Milliarden Schilling wird die Regierung ein Maßnahmen- und Belastungspaket im Herbst vorlegen, mit dem rund 20 Milliarden mehr Steuereinnahmen und rund 10 Milliarden Einsparungen erreicht werden sollen.
    Die Konturen dieses Pakets wurden in den letzten Wochen heftig diskutiert.
    Eine neue Steuereinform der Anonymitätsabgabe, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, Erhöhung bei den Sozialversicherungsbeiträgen, Umschichtungen bei der Pensionsversicherung und viele andere Maßnahmen mehr.
    In einer Regierungsklausur Mitte September soll das Paket endgültig fixiert und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
    In einem Gespräch mit Johannes Fischer und Fritz Besatter schildert Finanzminister Herbert Salcher die Voraussetzungen, von denen er bei der Budgeterstellung ausgeht.
    Ich gehe von den Einschätzungen der Wirtschaftsforscher aus, die ein gering stärkeres Wachstum prognostizieren.
    Das Wachstum wird aber keinesfalls ausreichen, um eine Vollbeschäftigung sicherzustellen.
    Da bräuchten wir etwa längere Zeit, 3,5% reales Wachstum zusätzlich.
    Die Arbeitslosenrate wird sicher über 5% liegen.
    Der internationale Aufschwung wird sich, was den Welthandel anlangt, nicht so stark anlassen, dass wir im Export noch stärker da sein könnten, als das heute der Fall ist.
    Es ist eher ein Einstellen auf Prognosen, die pessimistischer sind als manche Optimisten, die jedes Quartal den Aufschwung hinter der Ecke sehen.
    vielleicht wieder im Herbst sagen werden.
    Sie haben das Wirtschaftswachstum und die Hoffnung auf ein etwas stärkeres Wirtschaftswachstum als eine der Möglichkeiten bezeichnet, die Arbeitslosigkeit abbauen zu können.
    Es gibt da eine zweite Möglichkeit, die etwa auch am ÖGB-Kongress jetzt am Anfang Oktober diskutiert wird, die Frage der Arbeitszeitverkürzung.
    Halten Sie die Arbeitszeitverkürzung?
    Sollte sie jetzt kommen vom ÖGB-Kongress als ein passables Mittel zur Arbeitslosenbekämpfung?
    Vom Grundsatz her ist diese Überlegung durchaus richtig.
    Aber sie muss im internationalen Gleichschritt geschehen, denn sonst wird die Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft entscheidend gestört.
    Autonom ist der Preis für eine Arbeitszeitverkürzung ohne international ähnliche Entwicklungen sicher eine Verschlechterung der Konkurrenzsituation.
    Es sei denn, man denkt daran, und ich glaube, das sollte man nicht tun, sonst ist wieder die Kaufkraft im Innern kleiner, die Arbeitszeit zu verkürzen ohne irgendeinen Lohnausgleich.
    Sie warnen hier etwas weniger dramatisch, aber doch als Warnung ähnlich, so wie damals bei der Einführung der Verlängerung des Mindesturlaubs.
    Ich warne immer dann, wenn wir
    unter Umständen Pläne wälzen oder wer immer diese Pläne wälzt, warne ich vor diesen Plänen, die die Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Wirtschaft gefährden.
    Aber ich muss deutlich sagen, die Aktionen des Sozialministers, etwa die Aktion in der Metallindustrie, dass man früher in die Pension gehen kann, die habe ich
    voll getragen und habe ich für zweckmäßig befunden, obwohl das eine Verkürzung der Lebensarbeitszeit ist, die man in der Arbeitszeitverkürzung ab und zu aus Acht lässt.
    Solche Methoden hat er als Sozialminister bestens vorbereitet und bestens umgesetzt.
    Es ist also nicht ein Gegensatz herauszuarbeiten, grundsätzlicher Art, sondern nur in der Beurteilung der Konsequenzen.
    Bleiben wir noch ein bisschen bei den möglichen Belastungen, Herr Minister.
    Sie haben einmal in einem anderen Zusammenhang vor zwei Jahren in einem Interview gesagt, Ihnen ist nichts tabu.
    Wie schaut es dabei aus mit der Möglichkeit 13. und 14.
    Besteuerung?
    13. und 14.
    Bezug ist in der Regierungserklärung nicht angeführt, dass erhöht wird.
    Andererseits wird man im Laufe des nächsten Jahres eine größere
    Steuerreform durchführen und jeder, der in der Koalitionsregierung tätig ist, weiß, dass alle Steuerfragen in dieser Steuerreform besprochen werden.
    Was dabei herauskommt, ist das Ergebnis von Verhandlungen und Gesprächen, aber dass der 13. und 14.
    Bezug in seiner steuerlichen Ausnahmestellung mitdiskutiert wird, ist eine Selbstverständlichkeit.
    Das darf nicht als Ankündigung betrachtet werden,
    Das wird sicher höher besteuert, aber darüber wird gesprochen.
    Das haben wir uns ja vorgenommen bereits bei der Regierungsbildung.
    Noch einmal kurz zurück zur großen Steuerreform, die Sie angesprochen haben.
    Habe ich Sie richtig verstanden?
    Soll schon im nächsten Jahr kommen?
    Soll im nächsten Jahr beschlossen werden und frühestens ab 1.
    Jänner 1985 in Kraft treten.
    Noch eine Frage zu allfälligen Dingen, die im Belastungspaket stecken können.
    Da gibt es die Idee Ihres Staatssekretärs, die Transferzahlen, also genau die Geburtenbeihilfe und Heiratsbeihilfe mit dem übrigen Einkommen zu versteuern.
    Hat das Aussicht auf Verwirklichung?
    Diese Vorschläge, von wem immer sie kommen, werden in die Beratungen über die Steuerreform einbezogen.
    So können wir demnach nicht schon nächstes Jahr kommen.
    Es kommt sicher nicht ab 1984, weil es auch technisch nicht mehr durchzuführen wäre.
    Fritz Besatter und Johannes Fischer sprachen mit Finanzminister Herbert Salcher.
    Heute, vor 20 Jahren, trafen einander eine Viertelmillion Menschen, hauptsächlich Schwarze, vor dem Lincoln Memorial der Enkmal in Washington.
    Die Demonstranten forderten Bürgerrechtsgesetze und die Aufhebung der Rassendiskriminierung in den USA.
    An der Spitze der Bewegung stand Martin Luther King, der eigentlich Michael Luther King hieß, bis zu einer Begebenheit, die den damals Sechsjährigen mit der täglichen Rassendiskriminierung konfrontiert hatte.
    Weiße Eltern hatten ihrem Sohn verboten, mit dem Niggerboy Michael Luther King zu spielen.
    Der kleine King war nach Hause gelaufen, wo ihm sein Vater, ein Pastor, zum Trost von Martin Luther erzählte.
    An diesem Tag beschlossen die Kings, ihrem Sohn den neuen Vornamen Martin zu geben.
    Martin Luther King.
    Er sollte zu jenen prominenten schwarzen Bürgerrechtlern zählen, die versuchten, die Rassenschranken zu überwinden.
    Obwohl er immer für gewaltlosen Widerstand eintrat, wurden mehrere Attentate gegen ihn unternommen und am 4.
    April 1968 fiel Martin Luther King dann auch einem Mordanschlag zum Opfer.
    So wie bei der Großkundgebung vor genau 20 Jahren, als Martin Luther King seine berühmte Rede über seinen Traum von einem anderen Amerika hielt, so werden auch heute bei einer aus Anlass des Jubiläums veranstalteten Großkundgebung vor dem Lincoln Memorial in Washington wieder hunderttausende erwartet.
    Und sie werden wohl ebenso wie vor 20 Jahren wieder die Hymne der Bürgerrechtsbewegung We Shall Overcome anstimmen.
    Mehr über Leben und Kampf Martin Luther Kings nun im folgenden von Michael Kerbler gestalteten Beitrag.
    We shall overcome,
    Es war Mitte der 50er Jahre, als Pastor Martin Luther King erstmals als Vorkämpfer zur Überwindung der Rassenschranken, als Vorkämpfer gegen die Rassendiskriminierung in Erscheinung trat.
    Er organisierte eine friedliche Demonstration gegen die Verkehrsmittel der Stadt Montgomery.
    Der Grund, eine schwarze Näherin sollte, obwohl sie der Rassentrennung entsprechend auf einem für Schwarze bestimmten Sitzplatz saß, einen weißen Platz machen.
    Sie weigerte sich und wurde verhaftet.
    Eine gewaltlose Boykottaktion Kings mit seiner Kirchengemeinde hatte Erfolg.
    Die Frau ging frei und die Rassenschranken in den öffentlichen Verkehrsmitteln Montgomerys wurden aufgehoben.
    Martin Luther Kings weiterer Weg war stark von zwei Personen und ihren Lehren gekennzeichnet.
    Von Jesus Christus und Mahatma Gandhi.
    Über Letzteren erzählte Pastor Martin Luther King einmal, ich hatte schon frühzeitig erkannt, dass Christi Lehre von der Liebe zusammen mit Gandhis Methode der Gewaltlosigkeit eine der stärksten Waffen der Schwarzen in ihrem Kampf für die Freiheit war.
    Unter Freiheit für die Schwarzen verstand King vor allem die Gleichstellung der Rassen.
    In zehn Thesen formulierte er, stellvertretend für Millionen Schwarze, die wichtigsten Forderungen.
    Es sollte eine neue Bürgerrechtsgesetzgebung eingeführt werden, die Rassendiskriminierung aufgehoben, Schwarze in Wohnhäusern einziehen dürfen, die dem Bund gehörten und bislang nur Weißen vorbehalten waren, faire Arbeitsbedingungen und ein gesetzlicher Mindeststundenlohn festgelegt werden.
    Diese Vorstellungen über das Ende der Rassendiskriminierung formulierte Martin Luther King heute vor 20 Jahren vor einer Viertelmillion Menschen, Weißen, Schwarzen und Mischlingen am Lincoln Memorial Denkmal in Washington.
    Ich habe einen Traum.
    dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne ehemaliger Sklaven und Söhne ehemaliger Sklavenhalter am Tisch der Brüderlichkeit sitzen werden.
    Ich habe einen Traum, dass der Staat Mississippi, wo jetzt Ungerechtigkeit und Unterdrückung herrschen, eine Oase des Friedens wird.
    Ich habe den Traum, dass meine vier kleinen Kinder in einem Volk leben werden, wo man den Wert des Menschen nicht nach der Hautfarbe, sondern nach dem Charakter beurteilen wird.
    Und meine Hoffnung ist, sagt Martin Luther King, dass wir zusammenarbeiten, gemeinsam beten, gemeinsam kämpfen, ja, gemeinsam ins Gefängnis gehen und uns gemeinsam für den Frieden erheben, weil ich weiß, dass wir eines Tages frei sein werden.
    Ich habe einen Traum.
    I have a dream that one day on the red hills of Georgia the sons of former slaves and the sons of former slave owners
    will be able to sit down together at the table of brotherhood.
    I have a dream that one day even the state of Mississippi, a state sweltering with the heat of injustice, sweltering with the heat of oppression, will be transformed into an oasis of freedom and justice.
    I have a dream
    that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character.
    I have a dream today.
    With this faith we will be able to work together, to pray together, to struggle together, to go to jail together, to stand up for freedom together, knowing that we will be free one day.
    Nach 1963 werden die Schwarzen dank der Hilfe von Martin Luther Kings nie wieder sein, was und wo sie vorher waren, schrieb die Time damals, als sie King zum Mann des Jahres machten.
    Ein Jahr später erhielt King den Friedensnobelpreis.
    Trotz dieser Auszeichnungen schwand Kings Einfluss innerhalb der Schwarzen Bewegung, vor allem als nach dem Attentat auf den schwarzen Bürgerrechtler James Meredith radikale Führerpersönlichkeiten wie Stockley Carmichael und Malcolm X an Bedeutung gewannen.
    Sie proklamierten den bewaffneten Kampf der Schwarzen gegen die rassistische Unterdrückung der Weißen.
    Martin Luther King hielt an seinem Glauben fest, dass gewaltloser Widerstand oder ziviler Ungehorsam die bessere Verteidigung seien.
    Mehr als 2000 jubelnde schwarze Frauen und Männer kamen am 3.
    April 1968 zu einer Ansprache Kings nach Memphis, Tennessee.
    Martin Luther King sprach dort prophetische Worte.
    Was nun auch immer passieren mag, hat keine Bedeutung mehr.
    Ich bin auf dem Gipfel des Berges gestanden.
    King war fest davon überzeugt, dass der endgültige Erfolg seiner Politik nahe sei.
    24 Stunden später fiel ein Schuss, der King tödlich traf.
    Rassenunruhen brachen im ganzen Land aus, die Schrecken des Vietnamkrieges kerieten für kurze Zeit in Vergessenheit und Präsident Johnson ließ das Sternenbanner auf Halbmast wehen.
    Eine Ära der schwarzen Bürgerrechtsbewegung war blutig beendet worden.
    Einen Beitrag über die heutige Kundgebung beim Lincoln Memorial, mit der an die berühmte Demonstration vor 20 Jahren erinnert wird, erwarten wir für unser Sonntagsjournal.
    Zwischendurch ein Blick auf die Studiouhr.
    Es ist jetzt 12.24 Uhr.
    Im Journal zu Gast.
    ist heute Konrad Lorenz.
    Ihn vorzustellen ist beinahe müßig.
    Nobelpreisträger seit zehn Jahren, Verhaltensforscher, Biologe, Arzt, Vater der Graugänse, der Weise von Altenberg, erkenntnistheoretischer Philosoph.
    Das sind wahrscheinlich die bekanntesten Namen oder Beinamen für diesen großen Österreicher.
    Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen, so kann der Mensch auf den Hund kommen, das sogenannte Böse, die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit und die Rückseite des Spiegels sind die bekanntesten Bücher.
    Einige davon wurden ausgesprochene Bestseller.
    Die Zahl der Auszeichnungen und Ehrungen ist kaum mehr überschaubar.
    Seitdem auch in Österreich Umweltschutz ein viel diskutiertes politisches Thema wurde, kam zu den vielen Ehrenden Beinahmen noch einer dazu, Umweltschutzpapst.
    Im November dieses Jahres wird Konrad Lorenz 80 Jahre alt.
    Seine Auftritte in der Öffentlichkeit sind seltener und daher noch stärker beachtet worden.
    Wilfried Seifert hat im Juli Konrad Lorenz in dessen berühmt gewordenem Haus in der Nähe von Greifenstein an der Donau in Niederösterreich besucht und in dem großen Garten davor das folgende Interview aufgezeichnet.
    Auch in dieser grünen Idylle wurde das Gespräch, von dem Sie jetzt einen Ausschnitt hören, immer wieder vom Lärm der Baumaschinen und Lastwagen gestört.
    Herr Professor Dr. Lorenz, jetzt könnte ich noch mindestens achtmal Doktor dazusagen.
    Sie sind mindestens achtfacher Ehrendoktor.
    Ja, einen ganz neuen Ehrendoktor, für den ich noch nicht gedankt habe, aus Graz.
    Meine Sekretärin liegt nämlich im Spital und ich habe gestern einige Briefe aufgemacht und da war ein Ehrendoktor drunter.
    Ich würde jetzt, wenn Sie nicht daran dem schreiben, dem jetzt in dem Moment antworten.
    Es sind nur mehr acht tatsächlich.
    Es sind so berühmte Universitäten drunter wie Oxford, Yale, Chicago.
    Drängt sich da nicht ein Lessing-Zitat auf?
    Ein Lessing-Zitat?
    Wer wird nicht einen Klopstock loben, doch wird man ihn auch lesen?
    Nein.
    Wir wollen weniger erhoben, doch dafür mehr gelesen sein.
    Gilt das nicht auch für Sie ein bisschen?
    Sind Sie nicht mehr geehrt als gelesen oder beherzigt?
    Es sind die wichtigen Sachen zu wenig gelesen und die wenigen wichtigen Sachen werden viel gelesen.
    Mein Buch über Aggressivität, das den Titel hat, das sogenannte Böse, das ist ein Bestseller gewesen durch sehr lange Zeit.
    Und das ist gar nicht gut geschrieben.
    weil ich es in Eile fertig gemacht habe.
    Und dafür gibt es keine Erklärung für diese guten Verkaufsziffern, als dass es doch sehr viele Leute wirklich interessiert.
    Und das ist sehr erfreulich.
    Gibt es ein Buch, das Ihnen wichtiger wäre, dass es einen größeren Erfolg haben sollte?
    Ja, dass ich betrachte mein Buch über evolutionäre Erkenntnistheorie,
    Das heißt, die Rückseite des Spiegels betrachte ich eigentlich als das Wichtigste meiner Bücher.
    Es ist der Versuch zu einer evolutionär verstandenen Naturgeschichte des menschlichen Erkennens, wie sie im Untertitel heißt.
    Es ist eine jetzt sich allmählich bahnbrechende Erkenntnis, dass
    Das, womit wir erkennen, der Apparat aus Nerven, Sinnesorganen etc., der uns Kenntnis von unserer Umwelt vermittelt, so wie jedes andere organische Gebilde in der Stammesgeschichte geworden ist.
    Ich habe mehrmals in meinem Leben ein großes Glück gehabt, und zwar ein Glück, das in der
    Form eines sehr unerwünschten Einflusses in mein Leben getreten ist, nämlich, dass ich als Arzt einrücken musste im Krieg.
    Und da hatte ich wiederum das Glück, in einer neurologisch-psychiatrischen Abteilung aufgenommen zu werden, deren Leiter ein gescheiter Psychiater und Neurologe war.
    der verbotenermassen Freud ernst genommen hat.
    Denn Freud war ja verpönt.
    Und von dem habe ich... Der hat Weigl geheißen.
    Von dem habe ich sehr viel gelernt, Herbert Weigl.
    Und von dem habe ich sehr viel gelernt.
    und hatte mit Neurosen zu tun.
    Wir wissen ja nicht, was Neurose ähnlich ist.
    Was ich aber gesehen habe, ist, dass die Neurose des einzelnen Menschen furchtbar ähnlich dem ist, was die Menschheit kollektiv heute tut, in um die Wette laufen.
    Zeit ersparen, sich eilen, Geld raffen, Macht an sich raffen und so weiter und so weiter.
    Dass die Menschheit verrückt ist, weiß ja jeder.
    Dass sie den Erdball vergiftet und radioaktiv macht und die Kinder blöder zieht und so weiter und so weiter und so fort, das weiß ja jeder.
    Aber das medizinisch anzuschauen und die Ursachen
    den Ursachen nachzuspüren, die sehr kompliziert sind.
    Das verdanke ich sicher
    Heid, unserem Führer, der mich gezwungen hat, in der Psychiatrie unterzukriechen.
    Dass die Menschheit verrückt ist, ist eine ärztliche Diagnose, haben Sie sozusagen jetzt gesagt.
    Frage, gibt's auch so etwas wie ein Rezept?
    Bei Geisteskrankheiten ist in vielen Krankenhäusern immer noch die beruhigende Droge üblich, das Niederspritzen, wie das so schön heißt.
    Wenn die Menschheit jetzt insgesamt verrückt ist, wie lautet da ein denkbares Rezept?
    Ja, also...
    Nach Freude hilft es, die Ursachen der Narrose, die unterbewusst sind, über das Bewusstsein zu heben.
    Und wenn man es den Leuten sagt, wenn man es so allgemein bekannt macht, dass es jeder, auch der reichste Mann weiß, dass man Gold oder Nuckel nicht fressen kann, und dass der Moment naht, wo man auch durch eine Million Dollar keinen Liter reines Wasser kaufen kann,
    dann hoffe ich, dass die Majorität der Menschheit zu sich kommt.
    Überlegungen wie diese stehen auch in Ihrem Buch »Die achte Todsünde«.
    Ja.
    Das ist ziemlich genau zehn Jahre alt, dieses Buch.
    Ja.
    Ich darf Ihnen jetzt ein Zitat vorlesen aus dem »Kurier« vom Juni 1973.
    Ja.
    Das heißt »Der Weise von Altenberg ist zu einem der profiliertesten Warner dieser Zeit vor dem Weg der Menschheit in den umweltverpesteten Untergang geworden.«
    vor dem jüngsten Gericht auf Abfallbergen und an den Ufern toter Flüsse und Seen."
    Das Bemerkenswerte an dem Zitat ist, dass es aus dem Jahr 1973 stammt, ebenso wie Ihr Buch.
    Seitdem, würde ich einmal ganz oberflächlich meinen, ist diese Warnung zwar öfter erhoben, aber noch nie gehört worden, offensichtlich.
    Und ich kann sagen, warum.
    Die herrschenden Menschen,
    sind heute nicht die Politiker, die es sein sollten, sondern die großen Industriellen.
    Es spielt nämlich die Bevölkerungszahl eines Staates eine sehr große Rolle.
    Je kleiner ein Staat ist, desto leichter ist es, den Prinzipien einer demokratischen Regierung zu entsprechen.
    Je größer er wird, desto mehr Menschen schalten sich in die Kette zwischen dem Wähler und dem Machthabenden.
    Und dieser Machthaber, der ist dann oft von der Industrie beeinflusst, sodass dann paradoxerweise sehr große Staaten vollkommen unabhängig von dem Bekenntnis, von dem politischen Bekenntnis der Machthaber totalitären Charakter annehmen.
    Also Russland und Amerika ähneln sich mehr als man glaubt.
    Es haben amerikanische Psychologen festgestellt, dass
    es ein ziemlich konstanter Prozentsatz der totalen Population ist, der wirklich die Zügel in der Hand hat.
    Also die wirkliche Machthaber im czaristischen Russland und die
    Leute, die wirklich das Sagen haben, was übrigens ein Anglizismus ist, im jetzigen Russland, die sogenannte Nomenklatura, und die Lobby der amerikanischen Multis, alle ungefähr zwischen drei und vier Prozent der Gesamtbevölkerung darstellen.
    Und das Unheimliche an der Lobby ist, dass man nicht weiß, wer es ist.
    Kein Mensch weiß, wer wirklich sagt, jetzt wird das und das gemacht.
    Und der Ausblick, der sich aus diesem Gesicht für die Welt ergibt, ist wahrhaft düster.
    Denn gestritten wird über Atommittelstreckenraketenabbau und in Wirklichkeit bestimmt ein Mann, der an der Produktion von
    Atom-Warhead interessiert ist, ob die Produktion fortgesetzt wird oder nicht.
    Das wissen wir alle nicht.
    Das dringt nicht in die Öffentlichkeit.
    Für den Umweltschutz würde sich eine Revolution auszahlen.
    Auch das ist ein Lorenz-Zitat.
    Das passt sehr gut an diese Stelle.
    Ja.
    Nur Ihrer eigenen Überzeugung nach hätte ja eine Revolution gar keinen Sinn.
    Sie können keine Revolution machen gegen jemand, den Sie nicht kennen.
    Richtig.
    Und die Revolution im Sinne des gewaltsamen Abdrehens des momentanen Herrschenden führt mit großer Regelmäßigkeit zur Herrschaft des Meinungsgegners.
    Das Gegenteil eines Irrtums ist nicht die Wahrheit, sondern der umgekehrte Irrtum.
    Und es gibt unter den heute die Menschheit bedrängenden Problemen, gibt es keines, das nicht letzten Endes aus der Übervölkerung herkäme, noch gibt es eines, das anders als durch Erziehung gelöst werden könnte.
    an die Erfolgsaussichten der Erziehung glaube ich.
    Ich glaube, dass die Menschen langsam gescheiter werden.
    Können wir uns einigen, über welche Zeiträume wir hier jetzt reden?
    Wie schnell werden die Menschen gescheit genug, damit sie diesen Katastrophen, die sie oft genug hierauf beschworen haben, noch auskommen können?
    Also, ich habe einen australischen Freund, der mit
    Namen Coward, der behauptet, dass nur eine Teilkatastrophe den Menschen die Menschheit belehren könnte.
    Dass also etwa ein Teil Amerikas, irgendwo wo es besonders populationsdicht ist, plötzlich am Gift stirbt, das könnte eventuell die anderen aufhochen lassen.
    Die Theorie, der Mensch lernt nur im Affekt.
    Ja, das ist eine etwas pessimistische Auffassung.
    Schauen Sie, ich glaube, dass es jetzt mit der Erkenntnis der Gefahren ziemlich schnell aufwärts geht.
    Die Tatsache, dass die Menschheit rapid dem Untergang zugeht, kann jeder verstehen, muss jeder verstehen.
    Dass Mitglieder der Lobby, die am rapiden Untergang
    am Aranahen des Untergangs der Menschheit schuld ist.
    Dieses Mitglied ist weder so dumm, dass es das nicht einsieht, was ich ihm erzähle, noch ist er so schlecht, dass er seine eigenen Enkelkinder ersticken und vergiften will, sondern er glaubt nicht an die Realität der Gefahr.
    Er glaubt es nicht, er hält es nicht für wirklich.
    Thomas Luckmann und Peter Berger haben ein Buch geschrieben, The Social Construction of Reality.
    wo sie zeigen, dass für jeden Menschen nur das wichtig ist, was erstens seine Eltern für wichtig halten und damit für wirklich halten.
    Und das, womit er täglich umgeht, worauf wirklich kommt von wirken.
    Das, worauf er wirkt und was auf ihn zurückwirkt.
    Worum er sich Sorgen macht.
    Und das ist für 99% der Leute, die heute am langen Hebel sitzen, selbstverständlich das Geld.
    Und sie vergessen vollständig, dass auch das bare Gold nur ein Symbol ist.
    Und dass man nur das fressen kann, was die Pflanze fotosynthesisiert, mithilfe ihres Geofülles.
    Und das wahre Paradoxe ist, dass Sie, unser einen, der also wirklich ökonomisch denkt, für einen nostalgischen Schwärmer, jüngst in der Presse, dass wir nostalgische Schwärmer sind, und als ob Sie die Realisten sind.
    Wenn man von Wien aus zu Ihnen herausfährt, Herr Professor, fährt man unter anderem am Kraftwerk Greifenstein vorbei.
    Sie könnten es fast sehen von hier aus, fast.
    Ich brauch nur auf den Berg steigen.
    Das werde ich Ihnen genau sagen.
    In dieser Frage liegt ein Vorwurf.
    Sie haben ihn gehört, bevor ich ihn formuliert habe.
    Dieser Vorwurf ist berechtigt, aber ich habe eine sehr, wie soll ich sagen, überzeugende Antwort darauf.
    Ich kann nicht
    gegen Atomkraft und gegen Wasserkraft gleichzeitig sein.
    Ich halte das Atomkraftwerk in Zwentendorf für sehr viel gefährlicher.
    So leiden wir um die Aus.
    Die zerstören ja meine engste Heimat, die Kerle hier.
    Und ich muss die Augen zumachen, wenn ich nach Wien fahre, wenn ich über Greifenstein hinauskomme.
    Aber ich würde meine Gegen-Atom-Predigt diskreditieren und abschwächen, wenn ich gegen das Stauwerk auch
    zu Kreuzlitz fahren wollte.
    Alle politischen Anzeichen deuten darauf hin, dass das Kernkraftwerk Zwentendorf zugesperrt bleiben dürfte.
    Im Moment schaut es so aus.
    Würde dadurch nicht Ihre Kapazität, Ihre moralische Kapazität frei, unter anderem zum Thema Hainburg, unter anderem zum Thema Umballfälle, unter anderem zum Thema reichrahmiger Hintergebirge, Ihre Stimme zu erheben?
    So mir der Gott, an den ich persönlich nicht glaube, das Leben schenkt, werde ich das tun.
    Gott sei Dank fangt die Jugend an zu kapieren, wie blöd die technokratische Erfolgsgesellschaft handelt.
    Und das sogenannte Aussteigertum hat seine guten Gründe.
    die sehen wenigstens der blödeste Aussteiger, der glaubt, er kämpft für die Wahrheit, wenn er sich die Füße nicht wascht und die Haare wachsen lässt, der weiß wenigstens, dass das, was die Lobby der amerikanischen Großindustrie macht, blöd ist.
    Und daher ist die Hoffnung vorhanden, dass diese Jugend zuhören, was man ihnen sagt, was gescheit wäre.
    Schauen Sie, es besteht zwischen Jugend und Alter.
    Eine harmonische Antithese von Konservativität und dem Wunsch nach Änderung.
    Das, was beide am wenigsten gerne hören, ist, dass es zusammengehört.
    Denn maßlose Veränderung macht Monster, macht Ungeheuer.
    Und zu geringe Veränderung, Veränderungsfähigkeit, macht lebende Fossilien.
    Und das Weiterleben einer Kultur hängt immer davon ab, dass zwischen der Konservativität und dem Streben nach Neuerungen, novarum rerum cupidus, das ist auf Lateinisch, ein harmonisches Verhältnis besteht.
    Die Umwelt des Menschen ändert sich ja immer schneller.
    Die Stufe von einer Generation zur anderen wird von Generation zu Generation größer.
    Und daher ist es vollkommen zu erwarten, dass der Konflikt zwischen den Konservativen und den Jungen immer größer wird.
    Daher besteht die Gefahr, dass die Kinder die Eltern mit dem Bade ausschütten und auf die ganze Tradition verzichten, was eine Menge, einen ungeheuren Informationsverlust bedeuten würde.
    Das zu verhindern ist eine meiner Predigten.
    Aber auf der anderen Seite freue ich mich,
    wenn die Jugend revoltiert.
    Recht hat sie.
    Sie darf nur nicht glauben, dass es damit getan ist, dass man sich nicht wascht.
    Man muss arbeiten, man muss das alles können, was die Industriellen können, um es kritisch beurteilen zu können.
    Herr Professor, eine Frage, bei der ich mir sehr lange überlegt habe, ob ich sie stellen kann, ob ich sie stellen darf.
    Sie selber haben es mir erleichtert, sie ja zu stellen.
    Sie haben in einem vorherigen Teil des Interviews gesagt, sollte der Gott, an den ich persönlich nicht glaube, mir das Leben schenken, dann werde ich das oder das tun.
    Sie sind 80 Jahre alt.
    Es ist klar, dass das Ende Ihres Lebens näher ist als der Anfang.
    Ja, viel näher.
    Sie sind Arzt, Sie sind Biologe, Verhaltensforscher.
    Die Frage, haben Sie Angst vor dem Tod?
    Ich habe mehrmals einen aus dem Kopf gekriegt, dass ich weg war.
    Ich bin mehrmals narkotisiert worden, und das war gar nicht so arg.
    Ich bin überzeugt, dass wir Menschen generell viel zu viel Angst vor dem Tod haben, weil nämlich ein Selektionsdruck auf Todesangst liegt.
    Der, dem es relativ wurscht war, wenn ein säbelzähniger Tiger hinter ihm hergesetzt ist, den hat der säbelzähnige Tiger viel eher dahinter erwischt.
    Und so sind wir selektiert auf große Furcht vor dem Tod.
    Also das Aufhören des Seins stört mich überhaupt nicht.
    Ich bin überzeugt von der Einheit von Leib und Seele und damit von der Sterblichkeit der Seele.
    Und ich fürchte mich gar nicht vor dem Tode.
    Und ich bin Pantheist.
    Und dem Universum, das gleichzeitig der liebe Gott für mich ist, dem ist es ganz egal, ob der Konrad Lorenz noch da ist oder nicht.
    Mir ist das ganz wurscht.
    Ich möchte nur mit meiner Frau zugleich weg sein.
    Meine Hauptangst vor dem Tod ist, von meiner Frau getrennt zu werden.
    Also Scheidung, das wäre mir sehr arg.
    Aber sonst, mein Gott.
    Auch im Garten des Umweltschutzparks des Konrad Lorenz sind Baumaschinen zu hören.
    Wilfried Seifert sprach mit dem bald 80-jährigen Nobelpreisträger.
    Und von der österreichischen Institution Konrad Lorenz kommen wir nun zu einer ganz anderen österreichischen Institution, zu den Lipizanern.
    Diese gastieren derzeit in Frankreich in Ardl.
    Mit dabei ist Außenminister Erwin Lanz und auch Frankreichs Staatspräsident François Mitterand, ließ sich den Auftritt der weißen Pferde nicht entgehen.
    Aus diesem Anlass kam es auch zu einem Gespräch zwischen Österreichs Außenminister und Frankreichs Staatspräsident.
    Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind recht intensiv.
    Immerhin hatte sich der französische Sozialist im Wahlkampf mehrmals auf den österreichischen Weg berufen und er besuchte nach seiner Wahl Wien.
    Schon bald möchte er auch mit Österreichs neuem Bundeskanzler Fred Sinowaz zusammentreffen.
    In Arles sprach Thomas Fuhrmann mit Erwin Lanz über dessen Gespräche mit François Mitterand.
    Herr Minister Lanz, Sie hatten hier in Arles die Gelegenheit, den französischen Präsidenten zu treffen, mit ihm zu sprechen.
    Der äußere Anlass ist ein Auftreten der spanischen Hofreikschule hier.
    Ich nehme an, Sie haben doch Substanzielleres gesprochen, also österreichische Kulturpolitik, spanische Hofreitschule.
    Ging es in der Weltpolitik um welche Themen?
    Ja, über die österreichische Kulturpolitik werden wir sicherlich bei der Aufführung der spanischen Reitschule sprechen.
    In diesem Gespräch, das mir der französische Präsident ermöglicht hat, ist es in erster Linie um internationale, aktuelle Fragen gegangen.
    und um eine kurze Information meinerseits über unseren Standpunkt in der Europapolitik.
    Teilt der österreichische Außenminister die Position Frankreichs im Tschad-Konflikt?
    Teilen wir die französische Haltung in dieser Frage?
    Ja, ich glaube, es ist ein bisschen vermessen zu sagen, wir teilen oder wir teilen nicht, aber vor allem
    Nach den Informationen über die Gründe, die zu den bisherigen französischen Entscheidungen geführt haben, kann man wohl sagen, dass sie auch meiner Meinung nach durchaus schlüssig und logisch sind und einer Friedenspolitik entsprechen.
    Haben Sie über den Nahen Osten gesprochen?
    Über den Nahen Osten direkt nicht.
    In der bilateralen Politik in den französisch-österreichischen Beziehungen gibt es eine gewisse Annäherung.
    Der Präsident war im Vorjahr in Österreich.
    Man ist aktiver, hat man den Eindruck.
    Aber es gibt dennoch Anliegen, die wir als Österreicher haben gegenüber den Franzosen, etwa bei Importrestriktionen und bei den Devisenbeschränkungen, die den österreichischen Fremdenverkehr heuer doch getroffen haben, wurde darüber gesprochen.
    Darüber ist von den zuständigen Regierungsmitgliedern schon lange gesprochen worden.
    Es finden darüber auch substanzielle Verhandlungen in manchen Bereichen statt.
    Da diese gut im Laufen sind, war es nicht notwendig, hier separat im Detail darauf zurückzukommen.
    Das wird auf einer anderen Ebene, wie wir glauben, erledigt.
    Aber es war jedenfalls in dem Gespräch spürbar,
    dass der französische Staatspräsident nach wie vor ein großes Interesse an einer engeren Knüpfung der Beziehungen mit Österreich hat und auch seiner Hoffnung Ausdruck gegeben hat, in absehbarer Zeit den neuen Bundeskanzler Dr. Sinovac persönlich kennenzulernen.
    Ist es in der Kulturpolitik
    Die Spanische Hofreitschule und die Woche hier in Arl ist ja ein Ausdruck österreichischer Kulturarbeit im Ausland.
    Wollen Sie mit Ihrem Besuch hier auch unterstreichen, dass die Kulturarbeit im Ausland nach wie vor beim Außenministerium ist?
    Das ist sicherlich nicht einmal ein tertiäres Anliegen.
    Das ist ja so und daher kann es schon aus dem Grund kein Anliegen mehr sein.
    Aber
    Die österreichische Bundesregierung will mit diesem Besuch dokumentieren, welche Bedeutung wir der kulturellen Präsentation haben.
    Es ist ja nicht nur um die spanische Reitschule gegangen.
    Es waren hier österreichische Musiker und Volkstänzer.
    Es hat hier ein österreichischer Maler, ein Adel, ausgestellt.
    damit dokumentieren unser Interesse an einem Ausbau der kulturellen Beziehungen, gerade auf einem so alten Kulturboden wie hier in Adel.
    Und immerhin die Tatsache, dass an der Abendaufführung der spanischen Reitschule der Staatsoberhaupt eines mehr als 55 Millionen Staates
    teilnimmt, dafür Zeit findet, zeigt doch wohl auch die politische Dimension dieser Auslandskulturarbeit.
    Am Ende dieses Gesprächs, das Thomas Fuhrmann mit Außenminister Lanz führte, ging es um Kultur.
    Und aus dem Kulturbereich kommt auch unser nächster Beitrag.
    In München geht heute der 49.
    Kongress des Internationalen Verbandes der Bibliothekarischen Vereine und Institutionen zu Ende.
    Zu Beginn des Kongresses mit dem Generalthema »Bibliotheken in einer technisierten Welt« hatten sich die versammelten Experten mit dem Problem des zu hohen Säuregehaltes des seit Anfang des 19.
    Jahrhunderts maschinengefertigten Papiers auseinandergesetzt und an die Papierhersteller appelliert, weniger saures Papier zu produzieren.
    Im Laufe der Woche allerdings war bei dem Münchner Kongress weniger vom Papier als von einer papierlosen Gesellschaft die Rede.
    Hören Sie mehr von Ralf Mohain.
    Rund 1.200 Bibliothekare aus 75 Nationen trafen sich eine Woche lang in München, um über das Generalthema Bibliotheken in einer technisierten Welt ihre Meinungen auszutauschen.
    Besondere Berücksichtigung fanden die möglichen zukünftigen Auswirkungen auf die dritte Welt.
    Maurice Lyon, Generaldirektor der British Library Lending Division, warf die Frage auf, welche Konsequenzen die zunehmende Speicherung auf elektronische Datenträger haben kann.
    Was passiert ist, dass die Information immer mehr als eine ökonomische Kommodität
    Dies führt dazu, dass Information mehr und mehr als ein Handelsartikel angesehen wird, für dessen Nutzung bezahlt werden muss und dass alle Kosten beim Produzenten und Händler abgedeckt werden müssen, was durch die elektronische Speicherung und Übertragung erleichtert wird.
    Eine weitere Konsequenz der beiden Trends, nämlich die Information als eine Ware zu behandeln und sie elektronisch zu verarbeiten, ist die, dass der Unterschied zwischen reichen und armen Benutzern zunehmen würde.
    Der Unterschied zwischen entwickelten und Entwicklungsländern und innerhalb der Länder zwischen privilegierten und nicht privilegierten Benutzern ist schon jetzt riesig, aber dennoch gelangt gedrucktes Material fast überall hin.
    Erhöhte Kosten für den Zugang und die Notwendigkeit, Maschinen zu benutzen, um überhaupt an die Informationen heranzukommen, könnten elektronisch gespeichertes Material möglicherweise ganz unzugänglich für fast alle in wenige entwickelten Ländern machen und dadurch ihre Aussichten auf technischen und ökonomischen Fortschritt noch weiter schmälern.
    Dennoch sind es gerade die Staaten der dritten Welt, die diesen Prozess auch noch beschleunigen.
    Dazu der Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek, Dr. Franz-Georg Kaltwasser.
    Es ist sehr interessant, dass die Bibliotheken in der dritten Welt zum Teil, jedenfalls gleich, einen Sprung in die modernste Entwicklung machen wollen.
    In den Ländern, in denen das Bibliothekswesen keine große Tradition hat, ist der Drang nach neuen technischen Mitteln unter Umständen stärker als in alten Kulturländern.
    Es besteht dahinter das Bestreben, möglichst an moderne, neue Informationen möglichst schnell heranzukommen.
    Doch auch in den hochentwickelten Staaten in Europa und Nordamerika wird die Elektronik das Bibliothekswesen verändern.
    Immer wieder taucht das Gespenst einer papierlosen Gesellschaft auf und viele Verlage haben bereits vor Jahren begonnen, ihre Produktenpalette auch auf den elektronischen Sektor zu erweitern.
    Kommt es also zur Abkehr vom Buch?
    Der Vertreter eines der europäischen Verlagsgiganten auf die Frage, welche Zukunft das Buch hat?
    Sie stellen mir wirklich ganz schwierige Fragen.
    Es gibt ganz viele Leute, die noch immer glauben, dass es jemals eine sogenannte Paperless Society gibt.
    Ich glaube es nicht.
    Ich glaube bestimmt, dass das Buch
    weniger verkauft werden soll, aber ich glaube nie, es wird verschwinden.
    Niemals.
    Der Streit über Nutzen und oder Schaden neuer Technologien ist noch lange nicht ausgestanden.
    Dazu nochmal Dr. Kaltwasser.
    Es lässt sich jetzt absehen, dass zwei konträre Ansichten aufeinanderstoßen.
    Die eine Ansicht rechnet die Technik hoch.
    Sie glaubt, dass wir im nächsten Jahrtausend
    vor allem von der Elektronik beherrscht werden, dass es wenig mehr Bücher gibt, dass das Wissen über elektronische Datenverarbeitung zur Verfügung gestellt wird.
    Diese Meinung prallt auf die andere, die das Zeitalter des Buches nicht zu Ende gehen sehen, die vielmehr glauben, dass das Buch weiterhin seine bedeutende Rolle spielen wird.
    Das Buch ist eine so praktische Erfindung gewesen, dass es nicht ohne weiteres durch andere technische Mittel ersetzt werden wird.
    Am zutreffendsten beschreibt wohl der Engländerlein die Situation.
    Er sagt, Bibliothekare sollten weder begeistert und unkritisch alle Anwendungen der neuen Technologien unterstützen, noch sollten sie passiv und hilflose Beobachter sein.
    Sie sollten sich einschalten und danach trachten, die Entwicklung zu beeinflussen.
    In München wurde bei dem Bibliothekskongress etwa über den Weg in die papierlose Gesellschaft diskutiert.
    Die Schlussnachrichten, die jetzt Wolfgang Riemerschmidt liest, wurden aber noch auf Papier geschrieben.
    Österreich.
    Finanzminister Herbert Salcher rechnet in den nächsten Jahren nicht mit einem ausreichenden Wirtschaftswachstum, mit dem die Vollbeschäftigung wiederhergestellt werden könnte.
    Auch ein internationaler Aufschwung werde sich nicht so stark auswirken, dass in den kommenden Jahren die Arbeitslosigkeit unter fünf Prozent gesenkt werden könnte, meint Salcher.
    Wissenschaftsminister Heinz Fischer kündigte heute an, die Bundesregierung werde ihre Vorarbeiten für das Budget voraussichtlich Mitte September abschließen.
    Ab diesem Zeitpunkt würden die notwendigen Maßnahmen klar auf dem Tisch liegen und unverzüglich verwirklicht werden, sagte Fischer.
    Was die Maßnahmen für die verstaatlichte Industrie betrifft, sprach sich Fischer, wie er sich wörtlich ausdrückte, für eine Koalition der Regierung mit den Vernünftigen in der ÖVP aus.
    Nobelpreisträger Konrad Lorenz will sich künftig stärker gegen den Vollausbau der Donau mit Wasserkraftwerken einsetzen.
    Er habe das bisher nicht getan, weil er das Atomkraftwerk in Zwentendorf für wesentlich gefährlicher halte und seine Anti-Atom-Predigt nicht abschwächen wollte, sagte Lorenz in der Radioreihe im Journal zu Gast.
    Prinzipielle Hoffnung setzt Lorenz in die Erkenntnisfähigkeit der Jugend, die, wie er sagt, mit einer Revolution gegen falsche technokratische Strukturen begonnen habe.
    Der Streit um die Verwendung staatlicher Stützungsgelder für den Käseexport geht weiter.
    Heute hat die österreichische Hartkäseexport GSMBH alle gegen sie erhobenen Vorwürfe illegaler Finanztransaktionen zurückgewiesen.
    Die Kronenzeitung hat nach eigener Darstellung die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und verfügt über eidesstaatliche Erklärungen, die auf einen Rückfluss eines Teiles dieser Gelder an Österreicher und somit auf eine persönliche Bereicherung hindeuten.
    Sowjetunion, USA.
    Staats- und Parteichef Yuri Andropov hat den USA die Verschrottung einer größeren Zahl sowjetischer SS-20-Raketen angeboten.
    Als Gegenleistung fordert Andropov den Verzicht auf die Aufstellung neuer Mittelstreckenwaffen in Europa.
    Präsident Reagan hat den Vorschlag des sowjetischen Staats- und Parteichefs als positives Zeichen der Verhandlungsbereitschaft gewürdigt.
    Auch der japanische Ministerpräsident Yasuhiro Nakazone zeigte sich über das Angebot Andropovs befriedigt.
    Damit wäre die Frage einer Verlegung der Raketen in den asiatischen Teil der Sowjetunion hinfällig.
    Polen.
    Arbeiterführer Lech Walesa hat die Wiederzulassung der verbotenen Gewerkschaft Solidarität gefordert.
    Anlässlich des dritten Jahrestages der Unterzeichnung der Danziger Abkommen appellierte Walesa an die Arbeiter, für ihre Rechte zu kämpfen.
    Partei- und Regierungschef Wojciech Jaruzelski hat hingegen jegliche Verhandlungen mit der Solidarität entschieden abgelehnt.
    Tschechoslowakei.
    Das staatliche Fernsehen hat österreichische Presseberichte zurückgewiesen, wonach der Prager Erzbischof Kardinal Tomaszek gegen Angriffe auf die Religionsfreiheit protestiert haben soll.
    Derartige Meldungen wurden als frei erfunden bezeichnet und sollten lediglich dem Zweck dienen, die GSSR anlässlich des Papstbesuches in Österreich zu verleumden, hieß es im tschechoslowakischen Fernsehen.
    Frankreich, Chad.
    Nach Angaben aus Paris transportiert das französische Heer über eine Luftbrücke täglich Hubschrauber, Geschütze und Luftabwehrraketen in den Chad.
    Damit sollen die zum Schutz der Regierungstruppen in das zentralafrikanische Land entsendeten französischen Einheiten gestärkt werden.
    Frankreich.
    Zwischen der libanesischen Regierung und dem muslimischen Drusenführer Walid Jumblatt kommt es möglicherweise schon bald zu einem Friedensabkommen.
    Die Anzeichen für eine amerikanische Verhandlungsinitiative um ein derartiges Abkommen haben sich in Paris verstärkt.
    Jumblatt und der amerikanische Nahostsonderbeauftragte Robert McFarlane sowie der nationale Sicherheitsberater des libanesischen Staatspräsidenten Amin Jumayel konferieren in der französischen Hauptstadt.
    Die Militärregierung in Santiago hat den vor zehn Jahren verhängten Ausnahmezustand aufgehoben.
    Die Behörden können aber auch weiterhin oppositionelle Ausweisen oder Verbannen und missliebige Veröffentlichungen verbieten.
    Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Sonnig und warm, Nachmittagstemperaturen 24 bis 29 Grad, meist nur schwachwindig.
    Das war das Mittagsschanal.
    Wir melden uns wieder morgen um 17 Uhr mit dem Sonntagsschanal in den Programmen Österreich 1 und Ö3.
    Bis dahin informieren Sie wir stündlich mit den Nachrichten.
    Für das Team des heutigen Mittagsschanals sagt Ihnen jetzt Fritz Wendler.
    Wiederhören.
    Untertitelung des ZDF, 2020

    Beiträge dieses Journals

    Im Journal zu Gast: Konrad Lorenz (Trailer)
    Interview: Konrad Lorenz
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Lorenz, Konrad [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Datum: 1983.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1983.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Finanzminister Salcher
    Interview: Finanzminister Salcher
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Pesata, Fritz [Gestaltung] , Salcher, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA - 20. Jahrestag der schwarzen Bürgerrechtsbewegung
    Einblendung: Musik "We shall overcome", Martin Luther King "I have a Dream"
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , King, Martin Luther [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Konrad Lorenz
    Interview: Konrad Lorenz
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Lorenz, Konrad [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Frankreich - Österreich: Außenminister Lanc trifft mit Frankreichs Präsident Mitterrand anläßlich des Lippizaner Gastspieles in Arles zusammen
    Interview: Außenminister Lanc
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung] , Lanc, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.27 [Sendedatum]
    Ort: Arles [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Kultur ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bibliotheken in einer technisierten Welt - Münchner Bibliothekskongress
    Einblendung: Maurice Line (Director-General, British Library Lending Division), Direktor der bayrischen Staatsbibliothek Franz Georg Kaltwasser, anonymer Verlagsverantwortlicher
    Mitwirkende: Mohrhenn, Ralf [Gestaltung] , Line, Maurice [Interviewte/r] , Kaltwasser, Franz Georg [Interviewte/r] , Anonym, Verlagsverantwortlicher [Interviewte/r]
    Datum: 1983.08.27 [Sendedatum]
    Ort: München [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Bildung ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.08.27
    Spieldauer 00:59:29
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.08.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830827_k02
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