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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Für die kommende Stunde haben wir Beiträge zu folgenden Ereignissen vorbereitet.
In der Affäre um die von den Russen abgeschossene südkoreanische Linienmaschine informieren wir Sie, wie die amtliche Parteizeitung Pravda die Sowjetbürger heute informiert.
Von der Wahrheit, dem Abschuss durch einen Abfangjägerpiloten, ist man in dieser Version in Moskau noch ziemlich entfernt.
Die restlichen Beiträge haben Ereignisse aus Österreich zum Inhalt.
Leopold Esterle von unserer innenpolitischen Redaktion hat recherchiert, was es mit dem vor acht Jahren beschlossenen Luftraumüberwachungssystem namens Goldhaube auf sich hat.
Die noch immer nicht Einsatzfähigkeit bereitet dem neuen Verteidigungsminister Frischenschlager etwas Kopfzerbrechen.
Die Kommentatoren der heutigen Tageszeitungen setzen sich zum einen mit den ersten 100 Tagen der Koalitionsregierung und zum anderen mit der Einigung der drei Parlamentsparteien zum Privilegienabbau auseinander.
In Baden bei Wien hat am Vormittag der Landesparteitag der SPÖ Niederösterreich begonnen.
Bundeskanzler Sinowaz hielt dabei das Hauptreferat.
Im Journal zu Gast ist heute der Linzer Bischof Alois Wagner.
Im Kulturteil bringen wir dann eine Vorschau auf das internationale Brucknerfest in Linz.
Zu Beginn, wie immer, die Nachrichten aus aller Welt.
Georg Schalk-Ruber hat sie zusammengefasst.
Gelesen werden sie von Maria Piefel.
Vereinte Nationen, USA, Sowjetunion.
Die gesamte Weltpolitik steht nach wie vor im Zeichen des Abschusses einer südkoreanischen Boeing 747 durch sowjetische Abfangjäger.
In der vergangenen Nacht hat der UNO-Weltsicherheitsrat auf Betreiben der USA und Südkoreas länger als zwei Stunden über das Ereignis beraten.
Dabei kam es zu einem heftigen Wortwechsel zwischen den Vertretern der USA und der UdSSR.
Der amerikanische Delegierte beschuldigte die Sowjetunion eines vorsätzlichen Verbrechens an 269 Menschen.
Dagegen warf der sowjetische Abgeordnete den Vereinigten Staaten antisowjetische Propaganda vor.
Der UNO-Beobachter Südkoreas sprach von einer Bedrohung des zivilen Flugverkehrs und beantragte eine Sondersitzung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation.
Konkrete Ergebnisse brachte die Debatte des Weltsicherheitsrates nicht.
Die Aussprache wird wahrscheinlich am Dienstag fortgesetzt.
Präsident Reagan hat gestern im amerikanischen Nationalen Sicherheitsrat mögliche Vergeltungsmaßnahmen gegen die Sowjetunion erörtert.
Als Sanktionen werden Einschränkungen des sowjetischen Flugverkehrs in die USA für wahrscheinlich angenommen.
Endgültige Entscheidungen sind noch nicht gefallen, sie werden aber für morgen erwartet.
Die Abrüstungsverhandlungen in Genf scheinen derzeit durch die Geschehnisse im Nordpazifik jedoch nicht gefährdet.
Auch soll Außenminister George Schulz, wie vorgesehen, in der kommenden Woche nach Madrid reisen, um dort mit dem sowjetischen Außenminister Gromyko zusammenzutreffen.
In Moskau wurde unterdessen in einer Fernsehsendung die Version der sowjetischen Agentur TASS bestätigt, die sowjetischen Abfangjäger hätten Warnschüsse abgegeben.
Der Vorwurf der Spionagetätigkeit, von den USA als lächerlich zurückgewiesen, wird aufrechterhalten.
Bei einer Sitzung des Politbüros wurden gestern Abend die Ereignisse mit Schweigen übergangen.
Die japanischen Medien berichteten heute Einzelheiten über den Funkverkehr zwischen den sowjetischen Piloten und der Bodenkontrollstelle kurz vor dem Abschuss.
Sie bestätigten darin, dass das südkoreanische Flugzeug nicht in angemessener Weise gewarnt worden sei.
Der sowjetische Botschafter in Tokio teilte mit, sowjetische Suchschiffe hätten westlich der Südspitze der Insel Sakhalin Wrackteile der Maschine gefunden.
In ganz Südkorea demonstrierten heute zehntausende Menschen gegen die Sowjetunion.
Auf Transparenten und mit der Verbrennung einer sowjetischen Flagge gaben sie ihrer Entrüstung und ihrer Bestürzung Ausdruck.
Entgegen dem üblichen Demonstrationsverbot in Südkorea werden die Proteste gegen die UdSSR von den Behörden geduldet.
Österreich.
Der niederösterreichische SPÖ-Vorsitzende, Landeshauptmann-Stellvertreter Leopold Grünzweig hat als Wahlziel seiner Partei bei den kommenden Landtagswahlen die Erreichung der Position der stärksten Kraft in Niederösterreich genannt.
Wenn es die niederösterreichischen Wähler und die SPÖ wollten, werde er auch die Verantwortung als Landeshauptmann annehmen, sagte Grünzweig in einem Referat anlässlich des heutigen 28.
Parteitages der SPÖ Niederösterreich in Baden bei Wien.
Der ÖVP warf Grünzweig vor, durch die Vorverlegung der Landtagswahlen auf den Oktober dieses Jahres einen eklatanten Vertrauensbruch begangen zu haben.
Auf der Tagesordnung des Parteitages der niederösterreichischen Sozialisten steht auch eine Rede von Bundeskanzler Fred Sinowatz.
Der niederösterreichische Finanzreferent Erwin Pröll hat heute die Konstruktion des von Umweltschutzminister Kurt Steirer geplanten Umweltfonds abgelehnt.
Minister Steirer plane offensichtlich einen Fonds, der den Ländern Geld und Entscheidungsmöglichkeiten entziehe, kritisierte Pröll.
Mit diesem Fonds werde lediglich ein weiterer zentraler Bürokratieapparat geschaffen, meinte er.
Nach seiner Ansicht müssten die Bundesländer bei der Vergabe der Fondmittel für Zwecke des Umweltschutzes mitbestimmen können.
Bundesrepublik Deutschland.
Der heutige Schlusstag der dreitägigen Blockade des amerikanischen Stützpunktes Mutlangen durch Gegner der Nachrüstung ist bisher ohne Zwischenfälle verlaufen.
Heute wollen mehrere tausend Demonstranten, darunter auch Prominente aus Wirtschaft, Kultur und Politik, eine Menschenkette zwischen dem Mutlanger Waffendepot und der Bismarck-Kaserne im benachbarten Schwäbisch Gmünd bilden, um gegen die geplante Stationierung von Pershing-2-Raketen zu protestieren.
In Wittburg in der Eifel hat die Polizei gestern zahlreiche Demonstranten, die die Straßen zum dortigen NATO-Flugplatz blockierten, unter Einsatz von Wasserwerfern zerstreut.
Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt ist heute in die DDR gereist.
In Potsdam wird Schmidt Gespräche mit Vertretern der Evangelischen Kirche führen.
Am Montag wird er mit DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker zusammentreffen.
Die als privat bezeichnete Reise von Helmut Schmidt geht auf eine Einladung der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg zurück.
Argentinien.
In Buenos Aires findet heute und morgen der Parteitag der Peronistischen Partei statt.
Wichtigster Punkt ist die Nominierung eines Kandidaten für die Präsidentenwahlen am 30.
Oktober.
Diese Wahlen sollen Argentinien nach über siebenjähriger Militärherrschaft zur Demokratie zurückführen.
Es gilt als möglich, dass die frühere Präsidentin Maria Estela Perón, die Witwe des Gründers der Peronistenbewegung, an dem Parteikongress teilnimmt.
Der traditionalistische Parteiflügel bemüht sich um eine Kandidatur der 53-Jährigen.
Italien.
Die 33.
Glaubensgeneralversammlung des vor 443 Jahren gegründeten Jesuitenordens wird in Rom fortgesetzt.
Die Wahl des neuen Ordensgenerales wird innerhalb der nächsten zwei Wochen erwartet.
Dieser Wahl gehen einige Tage des Gebets und der Meditation voraus.
Gestern hat anlässlich der Eröffnung der Generalversammlung Papst Johannes Paul die Jesuiten an die Pflicht zum Gehorsam ihm gegenüber erinnert.
In der Rede des Heiligen Vaters wurde seine Sorge darüber deutlich, dass der einflussreichste katholische Orden auch zu politischen Dingen Stellung nimmt und progressive theologische Ideen vertritt.
Die Wahl eines neuen Ordensgenerals ist zum ersten Mal in der Geschichte der Jesuiten deswegen notwendig geworden, weil General Pater Pedro Arrupe einen Schlaganfall erlitten hatte.
Österreich.
Anlässlich einer Reise durch mehrere europäische Länder wird der in Indien im Exil lebende Dalai Lama, von den tibetanischen Buddhisten als Gottheit verehrt, auch nach Österreich kommen.
Er stattet in Vorarlberg dem tibetanischen Kulturinstitut einen Besuch ab.
Gegründet wurde dieses Institut, das an der Gemeindegrenze von Feldkirch und Frastanz liegt, vom Verein zur Förderung der Kultur und Weisheit Tibets.
Der Dalai Lama wird unter anderem vom Vorarlberger Diözesanbischof offiziell empfangen werden.
Der Dalai Lama will mit seinen Reisen einen Beitrag zur Völkerverständigung und zum Frieden in der Welt leisten sowie um Verständnis für die Lage der tibetischen Flüchtlinge werben.
Zu politischen Fragen lehnt er Stellungnahmen ab.
Die bekannte Burgschauspielerin Susi Nicoletti feiert heute ihren 65.
Geburtstag.
Sie wurde in München geboren und war hier auch an der Münchner Oper sowie an der Bayerischen Landesbühne, später auch in Nürnberg tätig, ehe sie 1940 ans Wiener Burgtheater kam.
Weiters wirkte sie in zahlreichen Filmen mit.
Seit 1956 ist Susi Nicoletti am Reinhardt-Seminar tätig.
Ihr Buch »Wege zum Theater« erschien 1978.
Verheiratet ist die Schauspielerin mit dem Direktor des Theaters in der Josefstadt, Ernst Häussermann.
Italien.
In Rom wurde gestern das erste Auslandsgastspiel des Ensembles der Salzburger Festspiele mit viel Beifall bedacht.
Mehr als 2000 Zuschauer erlebten auf dem Capitolisplatz die Salzburger Inszenierung des Jedermann von Hugo von Hofmanns Thal.
Heute wurde das Ensemble vom Papst in Privataudienz empfangen.
Am Abend steht neuerlich eine Jedermann-Vorstellung auf dem von Michelangelo entworfenen Platz vor dem Senatorenpalast auf dem Programm.
Soweit die Meldungen, nun zum Wetter, die Wetterlage.
Das Sturmtief über den britischen Inseln zieht unter Abschwächung in Richtung Nordsee.
Seine Störungsausläufer beeinflussen weiterhin das Wetter im Alpenraum.
Die Aussichten bis morgen früh, unterschiedliche, vorübergehend zum Teil auf auch gelockerte Bewölkung, im weiteren Tagesverlauf dann von Westen her erneut Bewölkungszunahme und Aufkommen von einigen teils gewittrigen Regenschauern und Strichregen.
Westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 19 bis 24, Frühtemperaturen morgen 10 bis 15 Grad.
Die Aussichten für morgen Sonntag.
Am Vormittag vielfach stark bewölkt und strichweise Regenschauer.
Im Tagesverlauf dann allgemein Wetterbesserung und teilweise sonnig.
Westliche Winde.
Tageshöchstemperaturen 17 bis 22 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Montag meist sonnig und wieder wärmer.
Nun die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 21 Grad.
Eisenstadt bedeckt 20, Linz stark bewölkt, 18 Grad, Salzburg bedeckt 17, Innsbruck bedeckt leichter Regenschauer, 15,
Bregenz bedeckt leichter Regenschauer, 15 Grad, Westwind mit 10 Kilometern pro Stunde, Graz stark bewölkt Regen, 20 Grad und Klagenfurt stark bewölkt bei 19 Grad.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten war es soeben, Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung heute wieder mit dem Ereignis, das in der westlichen Welt mehr als nur Betroffenheit ausgelöst hat, mit dem Abschuss einer südkoreanischen Verkehrsmaschine durch die Sowjetunion.
Dieser unglaubliche Akt, durchgeführt von sowjetischen Abfangjägern, hat speziell in den Vereinigten Staaten heftige Reaktionen verursacht.
In der vergangenen Nacht setzte sich der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen damit auseinander, ohne jedoch zu einem Ergebnis zu kommen.
Man will am kommenden Dienstag weiter darüber reden.
Der Nationale Sicherheitsrat ist zusammengetreten und der amerikanische Präsident Ronald Reagan hat seinen Urlaub in Kalifornien abgebrochen und vor seinem Abflug nach Washington diesen Akt folgendermaßen verurteilt.
Die Welt erkennt den Unterschied zwischen sowjetischen Worten und Taten.
Was können wir von einem Regime halten, das immerzu seine Vorstellungen von Frieden und Abrüstung hinaus besornt und nun diesen terroristischen Akt begeht und dabei unschuldige Menschen opfert.
Was kann über die sowjetische Glaubwürdigkeit gesagt werden, wenn die Sowjets so offensichtlich über dieses schreckliche Ereignis lügen?
Was kann der Geist eines solchen Staates sein, der so eine Tragödie erlaubt?
Und was sollen wir mit einem solchen Regime machen, das einen bestimmten Standard von Werten für sich in Anspruch nimmt und einen anderen für den Rest der Menschheit?
Wir haben heute eine Dringlichkeitssitzung des Selbstsicherheitsrates beantragt.
Die Brutalität des Vorfalls sollte nicht durch Schweigen heruntergespielt werden.
Heute Abend werde ich mit meinen Beratern zusammentreffen zu einer ersten Erörterung des Geschehens.
Am Wochenende werde ich mit der Führung des Kongresses zusammentreffen.
Den Familien der Opfer gilt unsere tiefste Anteilnahme.
Wir schließen sie alle ein in unser Gebet.
Das erklärte Ronald Reagan gestern vor seinem Abflug von Kalifornien in Richtung Washington.
In Washington überlegt man, welche Vergeltungsmaßnahmen man gegen die Sowjetunion ergreifen könnte.
Ein Getreideembargo wird ebenso erwogen wie eine Beschränkung des schon eingeschränkten sowjetischen Flugverkehrs in die Vereinigten Staaten, aber man hat noch keine Entscheidung getroffen.
Auf der anderen Seite, der Sowjetunion, scheint man sich jetzt in den offiziellen Darstellungen scheibchenweise dem wahren Sachverhalt zu nähern.
Mehr als 36 Stunden hat es gedauert, bis sich Moskau gestern Abend zu einer ersten ausführlichen Stellungnahme durchgerungen hat.
Darin wird zwar das Eindringen eines Jumbo-Jets in den sowjetischen Luftraum bestätigt, von einem Abschuss ist aber nach wie vor keine Rede.
Ja, es wird jede Verantwortung für den Abschuss der Maschine durch sowjetische Abfangjäger in Abrede gestellt.
Heute nun ist man einen Schritt weiter gegangen.
Was die plakatierte Parteizeitung Pravda heute den Bürgern in Moskau mitteilt, das fasst Johannes Krodski zusammen.
An nahezu jeder Autobushaltestelle in Moskau können sich heute die Sowjetbürger davon überzeugen, welche Haltung ihre Regierung im Fall des abgestürzten südkoreanischen Flugzeugs einnimmt.
Denn in der ganzen Stadt ist die Parteizeitung Pravda plakatiert,
in der die Erklärung der staatlichen Nachrichtenagentur TASS abgedruckt ist.
Auf Seite 4 des Blattes wird die Aufmerksamkeit des Lesers zuerst auf eine ungewöhnlich große, dreispaltige Landkarte gelenkt.
Sozusagen eine Planskizze des Tatorts.
Man erkennt noch einen kleinen Zipfel von Alaska, die Beringsee, dann die Halbinsel Kamtschatka und die Insel Sakhalin, zwischen denen das Ochotzkische Meer liegt.
Im unteren Teil der Karte ist die Nordspitze Japans markiert.
Die Verbindungsstrecke zwischen den USA und Japan ist durch einen breiten, dunkel gefärbten Streifen hervorgehoben.
Darauf steht geschrieben, internationale Luftstrecke.
Links daneben, bereits deutlich auf Revetischem Hoheitsgebiet, ein zweiter, schmalerer Streifen mit der Aufschrift, Marschroute des Flugzeugs.
Diese Route beginnt und endet weit ab der offiziellen Fluglinie.
Für den Betrachter wird nicht klar, an welcher Stelle die südkoreanische Maschine in den sowjetischen Luftbereich eingedrungen sein soll.
Allerdings verläuft der Irrflug nach den sowjetischen Angaben fast parallel zur internationalen Fluglinie.
Und der Laie wird sich angesichts dieser Planskizze fragen, ob der Pilot sich nicht einfach nur um einige Grad nach Westen hin verschätzt hat.
Kurz hinter der Insel Sahalin, über dem japanischen Meer, endet dann nach sowjetischer Darstellung dieser Irrflug.
Außer der Karte ist unter der lakonischen Überschrift eine Meldung von TASS die Stellungnahme abgedruckt, die seit gestern Abend in der ganzen Welt verbreitet sein dürfte.
Wenn auch die Sowjetunion nicht von ihrer bekannten Darstellung abrückt, ein eindringendes Flugzeug sei unidentifiziert entkommen und außerdem sogar noch einen gezielten Spionagevorwurf Richtung USA erhebt, dann bleiben auch für den sowjetischen Leser sehr viele Fragen offen, nämlich
Die Staatsführung bedauert zwar die Todesopfer, doch wer und wie viele Menschen kamen wirklich zu Schaden?
Wenn sowjetische Kampfflieger die Maschine mehr als zwei Stunden lang beobachtet hatten, wieso ist es dann nicht möglich gewesen, die Identität der Maschine zu ermitteln?
Und das Schlimmste steht den sowjetischen Verantwortlichen noch bevor.
Sollte sich die Aussage von Moskaus Botschafter in Tokio bewahrheiten,
dass sowjetische Suchschiffe noch innerhalb ihrer Territorialgewässer Wrackteile der Maschine gefunden haben, dann ist auch nicht mehr die Behauptung aufrechtzuerhalten, das Flugzeug sei Richtung japanisches Meer entkommen.
Je umfangreicher die bisher spärlichen Äußerungen werden und je mehr Angriffe man gegen die USA richtet, umso unglaubwürdiger muss inzwischen auch für den hiesigen, uninformierten Beobachter die sowjetische Darstellung des gesamten Luftzwischenfalls wirken.
Johannes Grodzki aus Moskau.
12 Uhr und 18 Minuten war es soeben, wir kommen jetzt nach Österreich.
Die Goldhaube, Österreichs 1974 vom Ministerrat beschlossenes, aber bis heute noch nicht einsatzfähiges Luftraumüberwachungssystem, bereitet dem neuen freiheitlichen Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager zunehmend Kopfzerbrechen.
Das vom inzwischen unter tragischen Umständen ums Leben gekommenen Verteidigungsminister Karl Lütgendorf 74 initiierte, 1976 vom Landesverteidigungsrat abgesegnete und im Vorjahr von Ex-Verteidigungsminister Otto Rösch mangels Abfangjägern als militärisches Torso bezeichnete Milliardenelektronik-Großprojekt kämpft bis zum heutigen Tag ums Funktionieren.
Aber während in den heimischen Printmedien das sogenannte Flattern der Goldhaube primär auf Mängel, der von dem italienischen Weltkonzern Selenia gelieferten Radaranlagen zurückgeführt wird, liegen die Warnursachen offensichtlich tiefer.
Leopold Esterle hat recherchiert.
Dass die Goldhaube noch immer nicht so passt, wie sie soll, scheint an zweierlei zu liegen.
Zum Ersten dürfte sie für den Kopf des Bestellers, zumindest vorläufig noch, um eine Nummer zu groß sein.
Und zum Zweiten fehlen die Goldbänder, die sie halten sollten, in windigen Zeiten wie diesen.
Weniger modisch, aber exakt ausgedrückt.
Es gibt von allen zuständigen Stellen zugestanden Schwierigkeiten mit den Radaranlagen, Selenia, mit der Verarbeitung der von diesen zugelieferten Daten, bundesheereigene EDV-Anlage japanischer Provenienz, mit der Projektfinanzierung, minus 20 Prozent im heurigen Jahr und, vereinfacht ausgedrückt, mit den Problemen im ministeriellen Management.
Das Luftraumbeobachtungssystem Goldhaube soll nach der 1976 zur Errichtung der Anlage durch geführten Ausschreibung folgende Aufgaben erfüllen.
Erstens, Beobachtung des Luftraumes innerhalb Österreichs, gemeinsam mit zivilen Flugsicherungsdiensten.
Zweitens, Beobachtung des Luftraums außerhalb der rot-weiß-roten Grenzen.
Und drittens, Führungsfähigkeit für Kampfmittel zur aktiven Abwehr, also zur Einsatzleitung von Abfangjägern.
Das System besteht aus drei ortsfesten Radarstationen und zwei mobilen, sprich jederzeit auf Lastwagen verladbaren, Radargeräten.
Die drei ortsfesten Radarstationen sind Talgau-Kolomansberg bei Salzburg, Choralpe an der steirisch-kärntnerischen Landesgrenze und Steinmandl in Niederösterreich.
Zur Einsatzleitung wurden zwei Zentralen errichtet, eine für den Friedensbetrieb in Wien gemeinsam mit zivilen Stellen und eine rein militärische, unterirdische Anlage in der Nähe von St.
Johann im Pongau.
Der Betrieb hätte laut ursprünglichen Plänen 1981 aufgenommen werden sollen.
Nach derzeitigen Schätzungen ist damit frühestens Mitte kommenden Jahres zu rechnen.
Verteidigungsminister Frischenschlager führt die Schwierigkeiten des 2,2 Milliarden Schilling teuren Projekts, für das mehr als eineinhalb Milliarden Schilling schon ausgegeben sind, primär auf die Exklusivität der von der italienischen Firma Selenia gelieferten Radaranlagen zurück, will aber auch Fehler von Seiten des Bundesheeres bei der Datenverarbeitung und im Handling des supermodernen Gerätes nicht ausschließen.
baulichen Maßnahmen, die meisten infrastrukturellen Maßnahmen sind gelaufen, aber wo es Schwierigkeiten gibt, das ist eben im Kernbereich beim Radar und zum Teil auch in der Datenverarbeitung.
Nun kann man auf den Standpunkt stehen, warum soll Österreich auf diesem Gebiet derartige schwierige Geräte überhaupt anschaffen.
Freilich könnte man sich vorstellen, dass Österreich auch mit anderem Gerät gedient wäre.
Diesen Schritt hat man, ich würde heute sagen, gewagt und damit natürlich auch ein Risiko eingegangen, nämlich dass es bei einem derartigen
hochmodernen Gerät, das noch selten installiert wurde, dass es dann bei der Einrichtung zu Schwierigkeiten kommt und die Schwierigkeiten haben wird.
Werner Knaus, Projektchef des österreichischen Selenia-Generalvertreters Schrack, gibt Zeitverzögerungen und Kinderkrankheiten zu,
betont aber, dass Selenia bisher freiwillig und auf eigenes Risiko um mehr als 40 Millionen Schilling vom Bundesheer sukzessiv verlangte Verbesserungen und Modifikationen in den einzelnen Anlagen durchgeführt habe.
Übrigens durchaus mit dem Hintergedanken, ein in Österreich einwandfrei funktionierendes Radarsystem Selenias könnte zu einem Folgeauftrag für die Firma im Bereich der südlichen NATO-Flanke führen.
Jede hochmoderne Radar-Luft-Überwachungsanlage, wie etwa die Goldhaube, die im Osten bis Krakau, im Norden bis Frankfurt und im Süden bis weit nach Jugoslawien und Italien reiche, haben im Stadium des Zusammenbaus und der Abstimmung der Teilsysteme aufeinander erfahrungsgemäß monatelange Testphasen notwendig, meint Knaus.
Weil das Bundesheer vom 600 Mio.
Schilling Gesamtkuchen der Selenia derzeit aber noch 115 Mio.
Schilling zurückbehält, wird die Firma am 12.
September auf der Choralpe den absolut neuesten Stand der Technik präsentieren.
Wenn ich wiederum von der Radarseite her sprechen kann, haben wir derzeit noch Schwierigkeiten in der Erfassung.
Das heißt also, ein Radar hat eine gewisse Reichweite und innerhalb dieser Reichweite müsste rein theoretisch ein Flugzell immer sichtbar sein.
Und zum Zweiten noch mit der Datenmenge, und zwar mit der unerwünschten Datenmenge, denn ein Radar sieht nicht nur die Flugbewegungen innerhalb des Verfassungsbereiches, sondern leider Gottes auch die Umgebung.
Das heißt, die EDV-Anlage, die das Bundesheer selbst betreibt, kommt mit der Fülle der Daten, die Ihr Selenia-Radar jetzt liefert, nicht ganz zurande?
Offensichtlich, weil das ist eines der Hauptkriterien, warum wir überhaupt eine ganze Menge von Modifikationen eingebaut haben.
Der Vorwurf bundeshergemachter Schwierigkeiten im EDV-Bereich lässt den Leiter der Luftabteilung im Verteidigungsministerium, Oberst Josef Bernecker, eher kalt.
Die bisherigen Verzögerungen bei einem Acht-Jahres-Projekt seien durchaus zu verantworten, meint Bernecker.
Die wahren Ursachen für die Verzögerungen seien vielmehr im Finanzbereich zu suchen, glaubt der Leiter der Luftabteilung.
Der wirkliche Grund aber, warum wir in die Verzögerung hineingekommen sind, ist der, dass wir vor acht Jahren eine Projektplanung gemacht haben, dazu eine Finanzplanung, und dass es leider aus budgetären Gründen nicht möglich war,
eine Korrelation zwischen diesen beiden Planungen herbeizuführen.
Sodass man eigentlich sagen muss, wenn für das Projekt Goldhaube, weil es leider nicht anders möglich ist, aus volkswirtschaftlichen Gründen, pro Jahr rund 20 Prozent vom vorhergesehenen Budget weggestrichen werden, dann
kann niemand zaubern.
Dann ist es ganz einfach, der Mini-Recht nicht fertigzustellen.
Allein im heurigen Jahr machen diese Abstriche für die Goldhaube laut Bernecker 70 Millionen Schilling aus.
In seiner Managerfunktion sieht Bernecker aber auch noch hausgemachte Probleme für den von rund 200 Zulieferfirmen beschickten 500-Mann-Betrieb.
Bernecker ganz offen... Das sind Probleme, die aus der ungeheuer komplizierten Kompetenz
Abgrenzung und Verflechtung innerhalb eines Ministeriums entstehen.
Ich darf Ihnen als Beispiel sagen, dass Angelegenheiten der Luftstreitkräfte, zu denen ja die Probleme der Goldhaube gehören, innerhalb 22 verschiedenen Abteilungen des Ministeriums koordiniert werden müssen.
Und dass es hier natürlich Verzögerungen, Missverständnisse und Verwirrungen gibt, ist nicht auszuschließen.
Ein Bundesministerium ist sicher kein ideales Projektmanagement für ein derartiges Großprojekt.
Trotzdem, man macht im Verteidigungsministerium und bei den Lieferfirmen in Optimismus.
Noch Ende des Jahres soll der Probebetrieb ein halbes Jahr später der Vollbetrieb aufgenommen werden.
Jährliche Kosten 200 Millionen Schilling.
Ein Beitrag von Leopold Esterle.
Zwei Themen sind es, mit denen sich die Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen heute vornehmlich befassen.
Die gestrige Pressekonferenz von Bundeskanzler Fred Sinowaz und Vizekanzler Norbert Steger zu den ersten 100 Tagen der Koalitionsregierung und die gestern erzielte Einigung der drei Parlamentsparteien über den Privilegienabbau.
Sinovac und Steger vertraten ja gestern die Ansicht, dass die ersten 100 Tage der Koalitionsregierung reibungslos verlaufen seien.
Und befriedigt äußerten sich die Vertreter der drei Parlamentsparteien über die geplanten Maßnahmen zum Privilegienabbau, wie zum Beispiel die Abschaffung von Doppelabfertigungen für Politiker oder etwa die geplante volle Besteuerung von Politikergehältern.
Dazu nun die folgenden Auszüge aus Kommentaren in der heutigen Inlandspresseschau, zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Wenig befriedigt vom gestern erzielten Kompromiss der drei Parlamentsparteien in Sachen Abbau der Politikerprivilegien zeigt sich heute Karl Danninger in den oberösterreichischen Nachrichten, wenn er schreibt
Man verlangt ja, um mit Bundeskanzler Sinovac zu sprechen, nicht gerade ein Armutsgelübde von einem, der sich der Politik verschreiben will.
Aber ein gewisses Maß an Aufrichtigkeit wäre doch angebracht, sodass sich der Steuerzahler nicht gepflanzt fühlt.
Vom Pflanz ist jedoch der gestern beschlossene erste Schritt vom Privilegienabbau nicht sehr weit entfernt.
Wenn man die viele Mühe betrachtet, die dieser Schritt gekostet hat, hätte man mehr erwarten können, als da und dort ein Pflänzlein im Privilegiengarten auszureißen, ein paar anderen den Dünger zu verweigern, im Großen und Ganzen aber noch ein recht geräumiges Tor zum politikereigenen Steuerparadies offen zu halten, kritisieren die oberösterreichischen Nachrichten.
Demgegenüber äußert sich Manfred Scheuch im Zentralorgan der SPÖ, der Arbeiterzeitung, positiv zur gestern erzielten Einigung und begründet dies so.
Die Regelung der nunmehr vorzunehmenden Gesamtbesteuerung des Bezugs von Regierungsmitgliedern und Abgeordneten sowie der Verhinderung von Doppelabfertigungen lässt nichts zu wünschen übrig.
Beim viel diskutierten Problem des Arbeitsloseneinkommens der Beamtenpolitiker ist ein Kompromiss zwischen den ursprünglichen Vorschlägen von SPÖ und ÖVP erzielt worden.
Das war insofern verständlich, als es den Betroffenen wohl schwer zumutbar erschienen wäre, hätte man sie durch ein Berufsverbot mit Streichung des Beamtengehaltes schlechter gestellt als andere Parlamentarier.
Soviel zum Privilegienabbau.
Rosa, Rot und Himmelblau übertitelt Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt die gestrige Pressekonferenz von Bundeskanzler und Vizekanzler zur Bilanz der ersten 100 Tage Koalitionsregierung.
Brav abgesprochen und präzis koordiniert spulten der Regierungschef und sein Vize das herunter, was den Österreichern zur Beruhigungspille gereichen sollte.
Nichtsdestoweniger aber genau das bestätigte, was Opposition wie Öffentlichkeit schon seit Monaten kritisieren,
dass man nämlich bis heute keine Regierungsarbeit geleistet hat.
Vergessen sind die zahlreichen Reibereien und Unstimmigkeiten der ersten 100 Tage dieser Regierung, die nicht nur den alten, sondern auch den neuen Kanzler zu Unmutsäußerungen über Stil und Öffentlichkeitsarbeit des blauen Koalitionspartners veranlasst haben.
An ihre Stelle sind das Rosarot einer Beschwichtigungskampagne und das Himmelblau einer Zukunftsvision getreten.
heißt es im neuen Volksblatt der ÖVP.
Unter der Überschrift kommentiert die Tageszeitung die Presse den Auftritt von Sinowaz und Steger.
Die beiden Herren, in deren Händen sich jetzt das Steuerruder des kleinen österreichischen Schiffleins befindet, waren guter Dinge.
Fred Sinowatz, der kleine Rundliche im keckenblaugrauen Sommeranzug, Norbert Steger, der seltsame Lange im flotten Karoder Jugend.
Die würgenden Sorgen der Wirtschaft, die zunehmende Verschuldung des Staates, die lange Liste der Konkurse, die Angst der Menschen um ihren Arbeitsplatz, all das kann vorläufig ihr siamesisches Lächeln nicht fortzaubern.
Der sorgenbeladene Österreicher, der vielleicht gerade jetzt vom Urlaub ins geliebte Heimatland zurückfährt, soll wissen, das sind zwei echte Kerle von Schrot und Korn.
Und weiter heißt es in der Presse?
Wir sollten uns gemeinsam freuen.
Nachdem diese ersten 100 Tage so fulminant gemeistert werden konnten, was kann uns da eigentlich in den restlichen dreieinhalb Jahren unter Sinowads Steger noch viel passieren?
Auf diese ironische Frage der Presse gibt Gerhard Steininger in den Salzburger Nachrichten quasi schon die Antwort, wenn er meint...
Viel spannender wird sein, wenn Sinowaz und Steger in ungefähr drei Monaten über die zweiten 100 Tage ihrer Schicksalsgemeinschaft referieren werden.
Denn die nächsten Wochen werden für die Koalition die Bewährungsprobe bringen, der man aus guten oder weniger guten Gründen bei den Regierungsverhandlungen aus dem Weg gegangen war, weil man alle wirklich wichtigen Probleme ausgeklammert und in den Herbst vertagt hatte.
Ein bisschen Geduld noch und dann werden wir in 100 Tagen hören, ob Sinovac auch dann noch von einer Koalition ohne Friktionen, Pannen und Krisen wird reden können.
Das war die heutige Inlands-Presse-Schau.
Markus Sommersacher hat sie zusammengestellt.
Mittlerweile ist es 12.32 Uhr geworden.
Zwei Minuten nach halb eins.
Sie hören das Mittagsschonal des aktuellen Dienstes.
Und in der uns noch verbleibenden Zeit bis 13 Uhr berichten wir über den Landesparteitag der SPÖ in Niederösterreich und über die Eröffnung des 10.
Internationalen Bruckner-Festes in Linz.
Jetzt kommt aber unsere übliche Samstagsserie im Journal zu Gast.
Das ist heute Bischof Dr. Alois Wagner, ehemaliger Weihbischof der Diözese Linz, seit eineinhalb Jahren Vizepräsident des Päpstlichen Rates Chor Unum zur Förderung des menschlichen und christlichen Fortschritts, wie in der Grundkonzeption von Papst Paul VI.
die Aufgabe dieser Institution definiert worden ist.
Bischof Wagner, der in der österreichischen Bischofskonferenz lange Jahre für Fragen der Entwicklungshilfe zuständig war, eröffnet am kommenden Montag im Afroasiatischen Institut in Wien einen internationalen Kongress über Bildung und Entwicklung, bei dem zahlreiche Experten aus allen Erdteilen zu Wort kommen werden.
Das Gespräch mit Bischof Alois Wagner führte Dolores Bauer.
Herr Bischof Wagner, Sie sind jetzt seit etwas mehr als einem Jahr von Oberösterreich, von Linz nach Rom übersiedelt, sind sozusagen im allernächsten Kontakt mittendrin in dem, was Vatikan heißt.
Hat Sie das geprägt?
Hat Sie das verändert?
Das kann ich selbst sehr schwer von mir sagen.
Ich glaube, dass eine solche Umsiedlung nicht unbedingt eine Veränderung seiner eigenen Lebensstruktur und des eigenen Lebensverständnisses sein muss.
Andererseits ist eine Einbindung in eine internationale, weltweite Zentrale, wie es letztlich im Vatikan durch die 36 Ministerien und die Kasterien dargestellt wird, eine sehr interessante Begegnung.
Es weist auch auf, wie die Kirche strukturiert ist und bringt einige Einblicke über die Möglichkeiten, die man hat, auf dieser Ebene zu arbeiten, Begegnungen in einer vielfältigen Weise durchzuführen und auch eine Einsicht, wie sehr natürlich heute die Kirche weltweit bemüht ist,
mit allen Völkern, in denen sie tätig ist, zusammenzuarbeiten.
Hat sich Ihr Bild von der Kirche dadurch verändert?
Die Kirche ist Volk Gottes.
Das, was in der großen St.
Marienskirche, in Santa Maria Maggiore, in Rom, drübersteht von einem Papst, Sixtus, Sixtus, episkopus plebidei, Sixtus, Bischof des Gottesvolkes, ist eigentlich die Tendenz auch der heutigen Situation, wie wir sie in der Gesamtstruktur der Kirche vorfinden, auch im Vatikan vorfinden.
Ich wollte diesen Punkt besonders betonen.
Ich darf einen zweiten Punkt sagen.
Er hängt damit zusammen, wie weit nun die einzelnen Gruppierungen der Kirche in den einzelnen Diözesen, wie weit jetzt Laien, Priester, Ordensleute ihre Vorschläge bringen und einzelne Themen aufgreifen, ist ebenso notwendig.
Manche erwarten vielleicht, das kann man auch für unser eigenes Land sagen, eine Weisung.
Wie viele erwarten immer gerne eine Weisung?
Vielleicht sind wir diesem Sinn etwas verzogen.
Was die Kirche eigentlich will, wären neue Ideen, Vorschläge, dass man in den Dialog eintritt, allerdings nicht Vorschläge, die man so macht, als ob sie gleich die endgültige Lösung wären.
Also keinen diktatorischen Vorgang, sondern einen Beitragsvorgang.
Diese dialogische Struktur des miteinander Sprechens und Überlegens, der geschieht, und da hat mich eigentlich bei vielen Zusammenkünften sehr beeindruckt.
Auch in unserem Bereich, wo ich tätig bin, im Bereich der sozialen Dienste und der Entwicklungshilfe, aber auch in der letzten Zeit, wo ich das im Bereich des Sekretariats für die Einheit der Christen gesehen habe.
kamen viele Vorschläge, zum Beispiel Pro Oriente hier in Wien, in dem sie einen Patriarchen aus Indien konkret einladen, ist dieser orthodoxe Patriarch aus Indien zum ersten Mal beim Papst.
Das Verdienst fällt einer dezentralisierten Gruppe, also hier Pro Oriente in Wien mit Vorsitz von Kardinal König,
als positives Ergebnis zu.
Wenn diese Wege mehr begangen würden, könnte man natürlich auch kirchlich viel mehr leisten.
Und Rom ist in dem Sinn, sprich jetzt Papst oder auch römische Leitung, sehr einverstanden.
Und Kardinal Willebrand als Leiter dieses Sekretariats für Ernte Christen hat das aufgegriffen und hat in einer hervorragenden Form auch die Präsentation einer solchen orthodoxen Patriarchen in Rom vollzogen.
Zum ersten Mal war ein griechischer orthodoxer Patriarch aus Antiochien und Damaskus
In Rom, und das war am Christ der Himmelfahrtstag vielleicht einer der erschütterndsten Szenen bei der großen Papstmesse, als Kardinal Willebrand den orthodoxen Patriarchen
wo die auch eine sehr eindeutige eigenständige Orientierung haben, in die Basilika führte und am Schluss des Gottesdienstes Papst Johannes Paul II.
ihn einlud, hinauf zum Betushaltar, er dann Segen gab und mit dem Papst auszog.
Einmalige Geschichte, man kann fast sagen, nach fast 900, mehr als 900 Jahren, eine einmalige Situation, die entstanden ist.
Wie kam sie zustande?
Eigentlich auch durch einen dezentralisierten Vorschlag,
der Ortskirche und durch das Mitwirken vor allen Dingen des Kardinal Willebrands, der in Holland sitzt und der gesagt hat, wir laden den Patriarchen nach Rom ein, er schlug die Brücke.
Also jetzt sind die Strukturen nicht mehr so versteinert, wie man meist noch glaubt.
Hat sich da doch was getan?
Hat dieses zweite Vatikan noch auch die vatikanischen Türen aufgemacht?
Strukturen sind immer schwierig.
Aber ich möchte sagen, die Strukturen, wahrscheinlich auch die Kirche, waren nie so versteinert, wie man sie manches Mal dargestellt hat.
Vor allen Dingen auch haben manche, die darüber geschrieben haben, nicht genügend gewusst.
Zweitens, Strukturen sind immer eine Eingrenzung.
Das dürfen wir nicht übersehen.
Sie werden auch immer bleiben.
Sie werden immer auch eine gewisse Begrenzung sein.
Drittens, das Zweite Vatikanische Konzil lebt heute in einer vielfältigen Form in den konkreten Situationen der Leitung der Kirche gut weiter.
Und ein vierter Punkt, man soll sich nicht die Illusion hingeben, dass wir bereits heute die Idealstruktur eines kirchlichen Dialogs bereits gefunden haben.
Wahrscheinlich werden wir das nie ganz erreichen.
Was aber gut ist, dass heute sehr viele Angehörige vom Papst und den Katenälen und den Mitarbeitern sich bemühen, tatsächlich etwas zu tun.
Ein Kapitel zum Beispiel Internationalisierung der Kurie.
Ja, man kann nicht sofort alle Kardinäle auswechseln.
Aber es sind heute verschiedenste, die verschiedenen Erdteile vertreten.
Was aber wichtig ist, ist die Zusammensetzung dieser einzelnen Kongregationen in sich.
Wir sind zum Beispiel, unser päpstlicher Ratkorps UNUM, 1971 gegründet, ein kleines Dikasterium, also ein kleines Ministerium.
Aber vielleicht bringt das eine Einsicht.
Früher hätte man dort wahrscheinlich zum größten Teil nur Italiener gefunden.
Heute Vorsitz, Kardinal Gantin, der einzige afrikanische Kardinal, der ganz in Rom ist, aus Westafrika.
Vizepräsident bin ich.
Bisher war ein Spanier noch der Konsulat, ein Berater, der im Präsidium dabei war.
Der Generalsekretär ist Franzose, war in der Mission in Ostasien.
Der Subsekretär ist Kanadier, für das Management.
Der dritte Experte ist das Ecuador für Lateinamerika.
Wir haben eine Libanesin im Bereich der ganzen Aufarbeitung der Buchhaltung und diesen Bereich.
Wir haben einen Portugiesen im Sekretariat.
Wir haben dann einen Italiener, einen Doktor Juris für die Führung der rechtlichen Struktur des Sekretariates und einen Italiener Suschiere, also von jetzt neun, zehn Leuten zusammen zwei Italiener.
Und das sollte man, glaube ich, als eine Internationalisierung, als ein Einfangen der Gedanken aus der ganzen Welt sehen.
Ich möchte aber nicht verheimlichen, dass dieses Hereinholen, sei es jetzt auf pastoralem Gebiet, auf sozialem Gebiet, auf kulturellem Gebiet, natürlich einen sehr langsamen Schritt auch im Leben der Kirche mit sich bringt.
Denn die kulturellen Ansätze der verschiedenen Völker und Länder, sind die schon in Europa verschieden, sind natürlich weltweit oftmals so different, die Ansätze.
dass man Zeit braucht, um eine gemeinsame Orientierung so zu formulieren, dass sie allgemein angenommen wird.
Herr Bischof Wagner, nun zu Ihrem speziellen Fachgebiet Entwicklungsförderung, eben soziale Hilfe weltweit.
Ich habe heute das Gefühl, also auch aus der Erfahrung verschiedener Reisen in Entwicklungsländer, dass eigentlich Mission ja heute nicht mehr nur etwas ist, was mit der Seele zu tun hat,
sondern dass Mission heute praktisch Entwicklungsförderung für den ganzen Menschen ist, für Leib und Seele.
Die UNUM ist ein päpstlicher Rat.
Wir sind keine Organisation mit irgendwelchen Zweigstellen in der Welt, sondern sitzen in Raum und sind eine Impulsstelle, eine Studienstelle, eine Impulsstelle, die vor allen Dingen auch die Anliegen
sagen wir unter dem Thema, wie es Papst Paul VI.
genannt hat, für die menschliche und christliche Entfaltung und Entwicklung besonders fördern will.
In dem Sinn jetzt ist es unser Anliegen, die Situation zu studieren, Grundsätze zu erarbeiten, sie zu verbreiten.
Wir haben aus allen Erdteilen Personen dabei.
Wir wollen dann zweitens besonders die Kooperation und Koordination fördern.
Wie erreichen wir es?
Alle Bischöfe der Welt kommen nach Rom, zum berühmten Ad Limina-Besuch alle fünf Jahre.
Die, die für kirchliche Sozialarbeit und auch Mission verantwortlich sind, kommen auch zu uns.
Wir reden mit ihnen intensiv.
Vor wenigen Tagen sprach ich mit den zwei Bischöfen, mit dem Präsidenten der Bischofskonferenz und einem Erzbischof von Zambia.
Eine Zentralstelle, wie schaut eine Kooperation aus?
Wissen die Bischöfe alle miteinander, was im Lande notwendig ist?
Auch wenn eine Schule im Norden gebaut wird, muss der Bischof im Süden wissen, ist diese Einrichtung, sind die Kirchenbauten in dem Ausmaß notwendig?
sollte man nicht mehr für die Bildung einsetzen, Ausbildung von einemischen Laienverantwortlichen für die Pastoral-, aber auch für die Sozialarbeit.
Also in dem Sinn haben wir die Möglichkeit, Bischöfe anzusprechen.
Wir haben die Möglichkeit natürlich, unsere Organisationen, die Großorganisationen, wenigstens über die Bischofskonferenzen zu erreichen und anzusprechen.
Also hier ist ein sehr wesentlicher Werbeapparat.
Es gibt hier, wenn man unsere Arbeit deklarieren will, das Studium,
Arbeiten von Grundsätzen.
Motivation der Menschen, sehr viele Gespräche, oftmals sehr lang ausgedehnte, intensive Gespräche, wo wir uns die Situation im Lande erklären lassen und ihnen dann auch einen Rat geben.
Herr Bischof Wagner, Sie sind ja schon sehr lange auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe tätig.
Ihr Engagement reicht weit zurück.
Hat sich die Art und Weise, wie Sie Entwicklungshilfe, wie Sie Entwicklungsförderung, um das neue Wort zu gebrauchen, verstehen, hat sich das geändert?
Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen.
Man war zuerst zu stark
im Bereich des Almosengebens, wobei ich das für wichtig erachte.
Ich halte zum Beispiel die Tätigkeit der Caritas für den dringenden Notfall, Beschwemmungen, Beurtenstrophen, Hunger entscheidend, denn ich kann einem Menschen, der verhungert ist, nicht mehr Entwicklungshilfe leisten.
Aber Almosengeben
Das ist eine gewisse Tendenz bei uns, dass man sich etwas freikauft.
Man hat relativ viel Geld, hat viel zu essen, die Leute leiden an Übergewicht.
Wir möchten haben, dass dieser Weg des reinen Almosengebens
uns geht es sonst aber gut, aufhört in der Richtung, oder weitergeführt wird in der Richtung eines persönlichen Teilens, und zwar Teilen.
Die Menschen müssen mal ihr Herz und ihr Hirn öffnen für die wirkliche Situation des Leidenden, des Entrechteten, des Geknechteten, des Aussichts, also Arbeitslos-Daseitenden, jungen Menschen in Übersee, unsere Wenigen im Verhältnis zu den großen Massen, das muss man alles noch mal sehen,
Das muss der Mensch einmal innerlich spüren.
Zweitens muss eine Öffnung vorhanden sein, dass man sich personell für die dritte Welt öffnet.
Ich finde, dass der Einsatz der Missionare und Schwestern immer ein echter sozialer Dienst war.
Nicht nur pastoraler Dienst, Verkündigung des Evangeliums, sondern auch ein sozialer Dienst zum Mitmenschen, gelebte Nächstenliebe.
Und heute durch den Entwicklungshelfer deklariert wird, erst das Gehen von Mensch zu Mensch verändert die Welt.
sofern der Mensch bereit ist, den Nächsten als wirklichen Menschen voll und ganz anzunehmen.
Das gelingt uns im Wesentlichen.
Dann das Teilen seiner eigenen Mittel.
Und es ist richtig, ich würde nach wie vor wieder sagen, der Freitag müsste in unseren Familien und im persönlichen Leben eine viel größere, entscheidende Rolle spielen.
Da soll man einfach seinen
Lebensbereich entsprechend den Preis eines Mittagsessens in eine Opferschatule legen.
Ja, und nicht nur einmal im Jahr.
Nein, jeden Freitag.
Und ich würde dieses Geld, da würden sich Summen ansammeln, dass einer dann sagt, jetzt kommt ein Sammeltag, der Familienfasttag oder Brut- und Notaktion oder sonst etwas, dann werde ich eben nicht 50 Schilling hineingeben, sondern hat sich vielleicht eine Summe von 700 oder 1000 Schilling angesammelt.
Das tut einem dann weh, wie mir einer gesagt hat, nicht?
Also wenn er nicht so viel hat.
Bei anderen sind es vielleicht dann 20.000 oder weiter.
Dass er das gibt, wobei nicht das Geld das Entscheidende ist, so notwendig wir das Geld brauchen, sondern dass man diesen Weg Woche für Woche am Freitag geht und sagt, das lege ich bereit, bei der nächsten Gelegenheit übergebe ich das.
Damit übergebe ich mich ja selbst und teile mich mit.
Und das ist die Überwindung eines billigen Nur-Almosen-Denkens.
Diese Spiritualität verstehen die Menschen.
Und damit verbunden noch ein fünftes, die volle Anerkennung der Menschen.
Friedensdemonstrationen, Menschenrechtserklärungen nützen uns alles nichts, wenn wir nicht in innersten Herzen auch den anders Sprechenden, an das rassistisch gebundenen Menschen, also der schwarz oder braun oder wie immer ist, voll und ganz annehmen.
Ich habe hier schöne Dinge erlebt, kirchlich.
Wenn Menschen dann auf einmal sagen, auch Bischöfe können das erfahren, sagen sie, ich bin schon öfters hier durch die Gegengewand, habe mich natürlich überfreundlich behandelt, aber jetzt fühle ich mich bei dir zu Hause, geistig.
Also ich fühle mich so zu Hause, wie ich zu Hause bin, in Afrika, in Asien.
Oder das Indianer im Hochland hat mir vor kurzem der Weihbischof von La Paz erklärt.
Das ist eigentlich das Wunderbare, was uns auch in unserem kirchlichen Lebensbereich geschenkt werden soll und heute durch diese Aktionen geschenkt wird.
Das eine ist ihre Arbeit eben Informationen aus den Entwicklungsländern zu sammeln und die umzusetzen in Hilfe.
Auf der anderen Seite wäre wahrscheinlich ebenso wichtig, in die Industrieländer hineinzugehen, auch dort Informationen zu sammeln und Hilfsbereitschaft sozusagen, Brüderlichkeit, Geschwisterlichkeit zu kreieren.
Denn dass es da ist, das wissen wir, aber dass es viel zu wenig da ist, wissen wir auch.
Denn immerhin der Nord-Süd-Konflikt ist keineswegs bereinigt.
Es sind nicht einmal Ansätze da.
Die einzige Institution, die ihn in sich bewältigt hat, ist die Kirche.
Von den Staaten ist da noch gar nichts.
Wie weit geht Ihre Möglichkeit, auch hier in das Bewusstsein der Menschen, aber auch der Politiker hineinzuwirken?
Wir wissen, dass dieser Ost-West-Konflikt ein Grundübel ist, der den Nord-Süd-Kontakt und die Nord-Süd-Hilfe nicht möglich macht.
weil heute zu viel in den Ost-West-Konflikt hineinmanövriert wird, und zwar jetzt kreuz und quer.
Wir wissen, dass der Osten keine Entwicklungshilfe leistet, nichts.
Das ist reine Handelspolitik.
Der Westen, das muss man zugestehen, auch diese Länder, wirklich war eine Entwicklungshilfe eine beträchtliche Summe gegeben, aber im Verhältnis natürlich zu wenig, dass aber insgesamt
die Waffenlieferungen in diese sogenannten Entwicklungsländer durch beide Blöcke gemacht.
Vieles ruinieren, was wir an Ideen haben.
Im Journal zu Gast war Bischof Dr. Alois Wagner, die Fragen an ihn richtete Dolores Bauer.
Die niederösterreichische SPÖ hält heute in Baden bei Wien ihren 28.
Landesparteitag ab.
Unter dem Motto, Niederösterreich hat Zukunft mit einer starken SPÖ, wird hier der Auftakt für den Landtagswahlkampf anlässlich der für den 16.
Oktober anberaumten Landtagswahlen gesetzt.
Dem Niederösterreichischen Landtag gehören derzeit 29 ÖVP- und 27 SPÖ-Abgeordnete an.
Im Mittelpunkt des Vormittags stand ein ausführliches Referat von Bundeskanzler Sinovac.
Landeshauptmann-Stellvertreter Leopold Grünzweig wird erst am frühen Nachmittag sprechen.
Bei einer Pressekonferenz hatte Ernst Exner Gelegenheit, das folgende Interview zu führen.
Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Grünzweig, wo liegen für Sie die Schwerpunkte in diesem Wahlkampf?
Der Parteitag ist ja Auftakt für die Wahlwerbung und es geht uns darum, die Wahlplattform vorzulegen, die sich ableitet aus unserem durch Jahre hindurch erarbeiteten Programm Niedersröch90.
Und nicht nur durch das aktuelle Ereignis im Zusammenhang mit VRW, sondern naturgemäß liegen die wirtschaftlichen Fragen.
Im Vordergrund, es geht darum, dass in Niederösterreich eine neue Wirtschaftspolitik vom Land her gemacht wird.
Das heißt, dass etwa Großbetriebe nicht diskriminiert werden, dass man der verstaatlichen Industrie mit mehr Sympathie gegenüber steht, mit mehr Verständnis auch für ihre Sorgen.
Es geht ja nicht nur darum, dass wir uns in Sonntagsreden immer berühmen, Industrieland Nummer Eins geworden zu sein, sondern auch mit den Problemen, die es in dem Zusammenhang gibt, fertig zu werden.
Und mir ist schon klar, dass es nicht um Summen geht, die das Land hier zur Verfügung zu stellen hat.
Natürlich auch.
Aber es geht hier um eine gewisse Grundhaltung, um ein gewisses Verständnis, um eine Solidarisierung mit all diesen Fragen.
Und das geht ja schon durch Jahre hindurch, wo wir der österreichischen Volkspartei den Vorwurf machen.
Vier Probleme scheinen für Sie den Schwerpunkt in diesem Wahlkampf zu bilden, wenn man auf die Plakate schaut.
Pendler, Umwelt, Arbeitsplätze, Wohnungen.
Wo liegen die Alternativen der SPÖ?
Im wirtschaftlichen Bereich habe ich es angedeutet.
Sehr eng damit zusammenhängen die Verkehrsprobleme.
Das Wort Pendler ist ja nur dafür bezeichnend, steht für die ganze Verkehrssituation.
Dass wir in allernächster Zeit den Verkehrsverbund komplettieren, dass also die Menschen mobiler sind, dass man gerade in ihrem Pendlertasein mehr hilft, indem man etwa die Autobuslinien einbezieht.
Und wenn ich hier eine deutliche Alternative angeben darf, ist,
Die Frage der Nebenbahnen ist für uns ein wichtiges Gedärm im Zusammenhang mit der Sanierung der wirtschaftlichen Verhältnisse im Grenzland.
In der Frage Wohnen, da gibt es ja zwischen SPÖ und ÖVP heftige Auseinandersetzungen.
vor allem in der Vergangenheit, im vergangenen Jahr, als die Bundesregierung das zweite Sonderprogramm publiziert hat und NÖ abgelehnt hat, etwa den Bau zusätzlich von 1.000 Wohnungen.
Also wir haben ein Sonderwohnungsprogramm ausgearbeitet, das auch diesem Parteitag
zugrunde liegt, wo besonders auf diese zusätzlichen Aktivitäten, die von der FAB bis jetzt verhindert worden sind, hingewiesen.
Ich hoffe, dass das neue Sonderprogramm vom Land Niederösterreich unter allen Umständen angenommen wird, dass hier mitgetan wird.
In der Frage Umweltschutz haben wir einen ganzen Katalog angeführt, wie etwa eine Umweltbilanz in den Gemeinden, dass man in den Gemeinden also schrittweise versucht, sich ein Bild darüber zu machen, wie schaut es denn aus mit der Qualität der Umwelt und dass man sich darüber ins Klare kommt.
Das ist etwa eine Forderung, die von den Sozialisten in letzter Zeit propagiert wird.
Und wo würden Sie das Wahlziel der Sozialisten für den 16.
Oktober sehen?
Jede Partei hat das Ziel, stärker zu werden.
Das ist selbstverständlich.
Und das heißt unter den gegenwärtigen Verhältnissen in Niederösterreich, dass die sozialistische Partei anstrebt, stärkste Kraft, stärkste politische Kraft in diesem Bundesland zu werden.
Das meint Leopold Grün, Zweig seines Zeichens, Landeshauptmann, Stellvertreter und Landesparteiobmann der SPÖ Niederösterreich.
In Linz wird morgen Vormittag das 10.
Internationale Brucknerfest eröffnet.
Christine Schöpf vom Landesstudio Oberösterreich gibt einen Vorbericht zu diesem Fest.
Zwei der drei großen Bs sind es, die in diesem Jahr das Programm des Internationalen Brucknerfestes in Linz bestimmen.
Anton Bruckner als Festivals Namensgeber, Johannes Brahms anlässlich seines 150.
Geburtstages und dazu als dritter Programmschwerpunkt Richard Wagner.
Im Linzer Brucknerhaus hat man sich also wieder mehr der ursprünglichen Festivalkonzeption besonnen.
Das heißt im Klartext nach den letzten Jahren wieder mehr Bruckner im Brucknerfest.
Die 6., 7. und 8.
Sinfonie, letztere als Linzer Klangwolke am 15.
September mit den Wiener Philharmonikern unter Lorin Marcel, das Thedeum und die Messe Nr. 2.
Als Chorregenten hat man heuer im Jubiläumsjahr dem oberösterreichischen Geniuslozi Johannes Brahms zur Seite gestellt.
Die besonderen Höhepunkte hier, und fast scheint es, als würde der Chorregent den Namensgeber des Festivals in den Schatten stellen,
das Dalsche Requiem mit Helen Donath und Hermann Prey als Solisten, ein Liederabend mit Christa Ludwig und Walter Berry, ein Sonatenabend mit der jungen Geigerin Anne-Sophie Mutter und Alexis Weißenberg, die 2. und die 4.
Sinfonie, das Konzert für Violine und Violoncello in A-Moll und als musikalische Rarität die Rekonstruktion des historischen Konzertes vom 12.
Jänner 1896 im Wiener Musikverein.
Brahms und Bruckner nicht nur als das Programm dominierende Komponisten, sondern auch in der wissenschaftlichen Diskussion.
Denn bereits seit Jahren zählt es zur Tradition des Bruckner-Festes, rund um das Werk und die Person Anton Bruckners Symposien zu veranstalten.
federführend hier Generaldirektor Ernst Kubin, interimistischer Lieferchef und Geschäftsführer des Anton-Bruckner-Instituts, das heuer gemeinsam mit der Linzer Veranstaltungsgesellschaft das Symposium Anton Bruckner und Johannes Brahms durchführt.
dem generellen Motto stehen, Brahms, Bruckner und der gesellschaftliche Hintergrund, wobei der gesellschaftliche Hintergrund vom sozialen bis zum religiösen ausgeleuchtet wird.
Der zweite Tag wird sich im Wesentlichen dem Werk, der Kontradiktion oder dem Konformen zwischen Bruckner und Brahms widmen und der dritte Tag wird sich der Persönlichkeit dieser beiden Persönlichkeiten widmen.
Ein zweites Symposium im Rahmen dieses Bruckner-Festes ist dem Dichter Rainer Maria Rilke und seiner Beziehung zu Österreich gewidmet.
Rilkes Beziehung zu Linz war zwar kurz, er besuchte hier ein Jahr lang die Handelsakademie, dafür aber umso einschneidender.
Erlebte der junge Dichter jedoch seine erste prägende Liebesbeziehung.
Prominent ist das wissenschaftliche Forum, das sich dem Thema Rilke und Österreich widmen wird.
Rilke Fachmann, Ulrich Fülleborn, Anthony Stevens aus Australien, Alois Hoffmann aus Prag und Joachim Stork, um nur einige Namen zu nennen.
Ein Beitrag der zeitgenössischen Kunst heuer im Nicht-Ars-Elektronica-Jahr, das Festival Andere Avantgarde.
Kunst von Frauen in Ausstellungen, Performances, Film- und Videovorführungen, aber auch in der theoretischen Erörterung.
Insgesamt ein breites Spektrum, das das Brucknerfest in diesem Jahr bietet.
Was allerdings die Zukunft betrifft, zeigt man sich im Haus an der Donaulände nicht euphorisch.
Denn auch hier wird man in den nächsten Jahren das tun, was derzeit aller Orten getan wird, nämlich den Rotstift ansetzen.
Immer schwieriger wird es, große Orchester zu bekommen und Konzertsäle zu füllen.
Und so taucht auch hier die Überlegung auf, das Brucknerfest von derzeit vier Wochen auf drei Wochen zu reduzieren.
Und wir schließen das Mittagsjournal mit Kurzmeldungen.
Vereinte Nationen, USA.
Die gesamte Weltpolitik steht nach wie vor im Zeichen des Abschusses einer südkoreanischen Verkehrsmaschine durch sowjetische Abfahndjäger.
Bei einer Debatte des UNO-Weltsicherheitsrates kam es zu einer heftigen Kontroverse zwischen den Vertretern der USA und der UdSSR.
Der amerikanische Delegierte beschuldigte die Sowjetunion eines vorsätzlichen Verbrechens an 269 Menschen.
Der sowjetische Abgeordnete warft den Vereinigten Staaten antisowjetische Propaganda vor.
Als mögliche Sanktionen der Vereinigten Staaten gegen die Sowjetunion werden Einschränkungen des sowjetischen Flugverkehrs in die USA genannt.
Endgültige Entscheidungen werden für morgen erwartet.
Bundesrepublik Deutschland.
Die dreitägige Blockade des amerikanischen Stützpunktes Mutlangen durch Rüstungsgegner soll heute beendet werden.
Tausende Demonstranten, unter ihnen auch Prominente, wollen zum Abschluss eine Menschenkette zwischen dem Mutlanger Waffendepot und der Bismarck-Kaserne im benachbarten Schwäbisch Gmünd bilden.
Auf diese Weise soll gegen die geplante Stationierung von Pershing-2-Raketen protestiert werden.
Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt ist heute in die DDR gereist.
Nach Gesprächen mit Vertretern der evangelischen Kirche wird Schmidt am Montag mit DDR-Staats- und Parteichef Honecker zusammentreffen.
Die Reise des früheren deutschen Bundeskanzlers wird als privat bezeichnet.
Libanon.
Die reguläre libanesische Armee ist heute früh in den vorwiegend von Christen bewohnten Ostteil von Beirut eingerückt und hat dort etwa 2000 Soldaten stationiert.
Nach Mitteilung der libanesischen Polizei stieß die Armee bei dieser Operation auf keinen Widerstand der rechtsgerichteten Verlange.
Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Unterschiedliche, zum Teil auch aufgelockerte Bewölkung, kaum Niederschlag.
Nachmittagstemperaturen 19 bis 24 Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst für Redaktion und Technik des heutigen Mittagschanals.