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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschonal des aktuellen Dienstes.
In der kommenden Stunde berichten wir vornehmlich über Ereignisse aus Österreich.
Der einzige Auslandsbericht hat die Wiederaufnahme der Genfer Mittelstreckenverhandlungen zum Inhalt.
Wie jeden Dienstag können Sie eine Zusammenfassung der Pressekonferenz nach der Ministerratssitzung hören.
Dann informieren wir Sie über ein Pressegespräch der österreichischen Volkspartei zum Thema Bau des Konferenzzentrums.
Abgeordneter Steinbauer meinte, nun sei der Point of No Return erreicht.
Jetzt müsse man aufgrund des Baufortschrittes das Konferenzzentrum bauen.
Aber die Regierung müsste jetzt endlich einmal sagen, woher das Geld für den Bau kommt.
Mit dem bevorstehenden Besuch von Papst Johannes Paul II.
setzen sich zwei Beiträge auseinander.
Zum einen informieren wir Sie über die Maßnahmen für den öffentlichen Verkehr in der Zeit vom 10. bis zum 13.
September und zum anderen lassen wir den letzten Besuch eines Papstes in Wien historisch Revue passieren.
Vor 201 Jahren besuchte Pius VI.
Josef II.
Ein religiöses Thema anderer Natur kommt aus Vorarlberg, dort hält sich derzeit der Dalai Lama auf.
Schließlich haben wir noch einen Bericht in eigener Sache.
Heute vor 30 Jahren begann der österreichische Rundfunk, Programm auf UKW, also auf Ultrakurzwelle auszustrahlen.
Dadurch konnte der gleichsam Wellensalat auf der Mittelwelle verringert werden und man legte auch irgendwo den Grundstein, um Stereophonesendungen ausstrahlen zu können.
Die Kulturredaktion informiert unter anderem über eine Raphael-Ausstellung in der Albertina in Wien.
Das wäre das Programm, das wie immer mit den Nachrichten beginnt.
Verantwortlicher Redakteur ist Georg Schalgruber, Sprecherin Anneliese Bach.
USA.
Präsident Reagan hat vergangene Nacht in einer Fernsehrede den Abschuss der südkoreanischen Verkehrsmaschine, einen Akt der Barbarei genannt, begangen von einer Gesellschaft, die den Wert menschlichen Lebens missachte.
Der Präsident kündigte zugleich Sanktionen gegen die Sowjetunion an, unter anderem die Aussetzung von Verhandlungen über ein neues Kulturabkommen, über Zusammenarbeit im Bereich der Zivilluftfahrt sowie über die Eröffnung eines neuen amerikanischen Konsulates in Kiew und eines sowjetischen Konsulates in New York.
Reagan verzichtete jedoch auf Wirtschaftssanktionen oder auf Beschränkungen bei den Abrüstungsverhandlungen.
In einer gesonderten Erklärung wurde in Washington die Auffassung zurückgewiesen, die koreanische Maschine könnte mit einem amerikanischen Aufklärungsflugzeug verwechselt worden sein.
Der Weltsicherheitsrat wird in der kommenden Nacht in New York neuerlich zusammentreten, um seine Debatte über die Flugzeugaffäre fortzusetzen.
Sowjetunion.
Die Nachrichtenagentur TASS wirft in einem Kommentar den USA vor, den Luftzwischenfall als Vorwand für die Aufstellung neuer Mittelstreckenwaffen in Westeuropa benutzen zu wollen.
Der Vorfall wird als absichtliche Provokation bezeichnet.
In der heutigen Pravda wird der Verlust der mit 269 Menschen besetzten Maschine nicht bestritten, wohl aber, dass sie bewusst abgeschossen worden sei.
Wie schon in früheren Veröffentlichungen wird betont, es sei nur Leuchtspurmunition in Flugrichtung der Boeing 747 geschossen worden.
Die Pravda schreibt, die sowjetische Luftwaffe hätte nicht den Auftrag gehabt, die Verkehrsmaschine zu zerstören.
Wäre das die Absicht der UdSSR gewesen, hätte man das Flugzeug mit Bodenluftraketen abschießen können.
Das Blatt betont, die Kurilen und Sachalin seien in den Flugkarten als verbotene Zonen verzeichnet.
Das Überfliegen beschwöre einen Abschuss herauf.
Japan.
Nach Angaben aus Tokio hat der Pilot der abgeschossenen Boeing 747 den sowjetischen Kampfflugzeugen signalisiert, dass er ihren Anordnungen Folge leisten werde.
Dies geht angeblich aus Tonbandaufzeichnungen hervor, die Japan auch dem Weltsicherheitsrat zur Verfügung stellen wird.
Die Regierung in Tokio hat bisher nur ein Zehntel der Tonbandaufzeichnungen des Dialogs zwischen den Piloten des sowjetischen Jagdflugzeuges mit der Bodenleitstelle bekannt gegeben.
Unter Berufung auf das Verteidigungsministerium hat das japanische Fernsehen enthüllt, Tokio sei in Besitz eines Tonbandes von 50 Minuten Dauer.
Zugleich ließ man durchblicken, Japan könnte weitere Auszüge veröffentlichen, sollte die Sowjetunion auf ihrer Weigerung beharren, den vorsätzlichen Abschuss des Verkehrsflugzeuges zuzugeben.
Südkorea.
Der stellvertretende Direktor der südkoreanischen Fluggesellschaft CARL erklärte heute vor einer Gruppe von Angehörigen der Insassen der abgeschossenen Maschine, seine Gesellschaft trage die volle Verantwortung für den Vorfall.
Seinen Angaben zufolge ist der Gesellschaft bisher nicht bekannt, aus welchem Grund der Pilot von der vorgeschriebenen Flugroute abgekommen sei.
In Seoul findet morgen die offizielle Trauerfeier für die Opfer der Katastrophe statt.
Im Fußballstadion werden etwa 80.000 Teilnehmer an der Feier erwartet.
Kanada.
Als erste konkrete Reaktion auf den Abschuss hat die kanadische Regierung die Landerechte der sowjetischen Fluggesellschaft Aeroflot für 60 Tage aufgehoben.
Bei dem Abschuss sind auch zehn kanadische Staatsbürger ums Leben gekommen.
Schweiz.
In Genf begann heute nach zweimonatiger Pause die voraussichtlich letzte und entscheidende Runde der amerikanisch-sowjetischen Verhandlungen über die Mittelstrecken-Atomraketen in Europa.
Beide Seiten haben darauf hingewiesen, dass eine Einigung noch möglich sei.
Präsident Reagan hat erklärt, trotz des Abschusses eines südkoreanischen Jungbudgets müsse weiter verhandelt werden.
Die Sowjetunion wird in Genf voraussichtlich den jüngsten Abrüstungsvorschlag von Staats- und Parteichef Andropow wieder ins Gespräch bringen.
Das Verteidigungsministerium der Bundesrepublik Deutschland erwartet eine interessante Verhandlungsrunde und hält wesentliche Resultate für möglich.
Falls die Genfer Gespräche scheitern, will der Nordatlantik-Pakt ab Jahresende in Westeuropa neue amerikanische Mittelstreckenraketen aufstellen.
Libanon.
Bei einem Feuerüberfall auf ihre Stellungen sind neuerlich zwei amerikanische Marinerinfanteristen der multinationalen Friedenstruppe in Beirut ums Leben gekommen.
Weitere zwei Amerikaner wurden verletzt.
Ein Militärsprecher teilte mit, die Stellungen seien von zwei Raketen voll getroffen worden.
Die Raketen wurden im Stadtviertel Bouy al-Barayene abgefeuert, das vor allem von schiitischen Moslems bewohnt wird.
Ziel des Feuerüberfalls waren offenbar Stellungen der libanesischen Regierungstruppen in der Nähe des Beiruter Flughafens.
Seit dem Teilrückzug der Israelis aus den Schuffbergen im Osten Beiruts dauern die Kämpfe zwischen den Regierungssoldaten und drusischen Moslem-Milizen an.
Die Gefechte forderten bisher mindestens 84 Menschenleben und 218 Verwundete.
Der libanesische Finanzminister Hamiye, er ist Druse, ist aus der Regierung ausgetreten.
Hamiye nahm bereits seit vergangener Woche wegen des Einmarsches der Regierungstruppen in den moslemischen Westteil von Beirut nicht mehr an den Regierungssitzungen teil.
China.
Außenminister Wuxue Jiang wird Ende September am Rande der UNO-Vollversammlung in New York mit seinem sowjetischen Ressortkollegen Andrei Gromyko zusammentreffen.
Wie aus Peking bekannt wird, wurde die Begegnung von sowjetischer Seite angeregt.
Das Treffen wird wenige Tage vor Beginn eines offiziellen Besuches in Washington stattfinden, zu dem Außenminister George Shultz seinen chinesischen Kollegen eingeladen hat.
USA.
Hunderttausende Menschen haben gestern anlässlich des amerikanischen Tages der Arbeit mit Demonstrationen und Kundgebungen die Arbeitsmarktpolitik der Regierung Reagan kritisiert.
Der Gewerkschaftsbund AFL-CIO hatte zu Demonstrationen in 150 Städten aufgerufen.
Allein in der Autostadt Detroit versammelten sich hunderttausend Manifestanten.
Der Präsident der AFL-CIO Kirkland beschuldigte die Regierung, dem Problem der Arbeitslosigkeit nur wenig Interesse zu schenken.
Der Gouverneur des Bundesstaates New York erklärte, es wäre falsch, am Tag der Arbeit ein Freudenfeier zu veranstalten, während elf Millionen Amerikaner ohne Arbeit seien.
Chile.
Die Polizei in der Hauptstadt Santiago hat eine Studentendemonstration vor dem seit dem Putsch von 1973 geschlossenen Parlamentsgebäude aufgelöst.
Zwei Demonstranten, sie hatten sich an einem Gitter vor dem Gebäude angekettet, wurden festgenommen.
Die Studenten hatten den sofortigen Rücktritt von Staatschef General Augusto Pinochet und die Rückkehr zur Demokratie gefordert.
Zugleich tauchten in den Straßen von Santiago Spruchbänder auf, die zur massiven Teilnahme am 5.
Nationalen Protesttag gegen die Militärdiktatur aufriefen.
Der Protesttag soll am kommenden Donnerstag stattfinden, drei Tage vor dem 10.
Jahrestag des Militärputsches von Pinochet.
Schweiz.
Zum ersten Mal seit Jahren hat es im internationalen Wirtschaftsleben in den ersten Monaten dieses Jahres bescheidene Ansätze einer Besserung gegeben.
Dies geht aus dem in Genf veröffentlichten Jahresbericht des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens hervor.
Nach Ansicht der GATT-Experten sind mit einem Ende der Rezession jedoch noch längst nicht alle Probleme gelöst.
Vor allem nicht die des Protektionismus und der internationalen Verschuldung.
Die Arbeitslosenquoten in den Industriestaaten, die 1982 um durchschnittlich 1% zugenommen hatten, stabilisierten sich heuer im ersten Halbjahr bei 9%.
Weltweit waren im Vorjahr etwa 30 Millionen Menschen beschäftigungslos.
Türkei.
Die Regierung in Ankara plant die Speicherung aller Daten der gesamten Bevölkerung in einem zentralen Computer.
Ein entsprechendes Gesetz wurde gestern verabschiedet.
Gespeichert werden sollen unter anderem Adresse, Arbeitsplatz, Bildungsgrad und Fingerabdrücke.
Auch sollen alle Türken und in der Türkei lebende Ausländer eine Personennummer erhalten.
Der Regierung wird in dem Gesetz die Entscheidungsbefugnis eingeräumt, welche Behörden Zugang zu den gespeicherten Daten bekommen sollen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Von der Bisgaia reicht ein Hochausläufer bis zu den Alpen.
Randstörungen des Skandinavientiefs sind deshalb nicht nachhaltig wetterwirksam.
Vor allem die Alpensüdseite ist begünstigt.
Wetteraussichten bis morgen früh, hauptsächlich an der Alpennordseite noch stärkere Bewölkungsreste und lokal Regenschauer.
Sonst meist aufgelockert bewölkt, vor allem im Süden auch heiteres Wetter.
Winde aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad, Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 6 bis 14 Grad.
Wetteraussichten für morgen Mittwoch, teils aufgelockerte, teils reichliche Bewölkung.
Hauptsächlich an der Alpen-Nordseite einige Regenschauer, im Süden meist sonnig.
In freien Lagen mäßiger bis lebhafter Nordwestwind, Tageshöchsttemperaturen 15 bis 20 Grad, im Süden auch darüber.
Das Wetter übermorgen Donnerstag, teilweise sonnig, mäßig warm.
Die Messwerte von 12 Uhr, Wien heiter 20 Grad, Eisenstadt heiter 20 Grad, Linz stark bewölkt 19 Grad, Nordwestwind mit 15 Kilometern pro Stunde, Salzburg stark bewölkt 16 Grad, Innsbruck stark bewölkt 17, Bregenz bedeckt Regen 16, Graz stark bewölkt 21 und Klagenfurt wolkig mit 20 Grad.
12 Uhr und 12 Minuten wird es in wenigen Sekunden.
Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Der Abschuss einer südkoreanischen Passagiermaschine über dem sowjetischen Hoheitsgebiet beherrscht nach wie vor das weltpolitische Interesse.
Zur Empörung über den Tod von 269 Menschen, die der Zwischenfall im Osten der UdSSR das Leben gekostet hat, mischt sich die Befürchtung über den Ausbruch eines neuen Kalten Krieges zwischen Ost und West.
Die Vereinigten Staaten werfen dem Kreml vor, kaltblütig über Menschenleben hinwegzusehen.
Moskau hat in der Zwischenzeit den Zwischenfall bedauert, ohne allerdings den Abschuss zuzugeben.
Der Kreml meint, das Flugzeug habe einen amerikanischen Spionageauftrag gehabt.
Außenminister Gromyko ließ jetzt eine Visite in der französischen Hauptstadt Paris kurzfristig platzen.
Der Besuch wurde lediglich verschoben, hieß es.
Von Gromyko hatte man ja Aufklärung über den Abschuss der südkoreanischen Maschine erwartet.
Mittlerweile fährt der amerikanische Präsident Reagan mit schweren verbalen Geschützen gegen die andere Supermacht auf.
In einer vom Fernsehen übertragenen Pressekonferenz, heute Nacht zwei Uhr unserer Zeit, kündigte der amerikanische Präsident Vergeltungsmaßnahmen gegen den Kreml an.
Sanktionen, die allerdings milder ausfallen, als aufgrund anderer Reagan-Äußerungen erwartet wurde.
Es werde keine Wirtschaftssanktionen verhängt und man möchte auch die nun wieder beginnenden Genfer Mittelstrecken-Raketengespräche nicht beeinflussen, meinte Reagan.
I've told you of negotiations we've suspended as a result of the Korean airline massacre.
Aber wir müssen nicht aufhören, die Arsenale der zerstörernden Waffen zu reduzieren.
Ich habe Verhandlungen mit der Sowjetunion über Spezialfragen wegen des Massakers an dem koreanischen Verkehrsflugzeug aufgeschoben, meint die Regierung, aber wir können und dürfen nicht unsere Bemühungen aufgeben, das Arsenal der Vernichtungswaffen zu verringern, von dem unsere Welt bedroht wird.
Um die Raketengespräche in Genf geht es in unserem ersten Beitrag.
Edgar Sterbens fasst zusammen, worum es konkret in Genf geht.
Der Luftzwischenfall von Sakhalin, wie der Abschuss der südkoreanischen Verkehrsmaschine nun immer öfter verharmlosend bezeichnet wird, soll nach dem Willen der USA die Bemühungen um einen Abbau der atomaren Mittelstreckenraketen in Europa nicht beeinträchtigen.
Wir müssen die Genfer Verhandlungen fortsetzen, um die Gefahr eines nuklearen Konflikts durch faire und überprüfbare Abkommen zu beseitigen, erklärte beispielsweise der amerikanische Unterhändler Paul Nitze vor der heutigen Wiederaufnahme der Euroraketengespräche.
Ihr Festhalten am Abrüstungsdialog begründen die USA mit folgendem Argument.
Gerade der brutale und zynische Gewaltakt gegen 269 Insassen eines Zivilflugzeugs unterstreiche die Notwendigkeit, zu nachprüfbaren Abmachungen mit der kommunistischen Supermacht zu kommen, weil ein ähnlicher Zwischenfall mit ähnlichen Ungereimtheiten und Unwägsamkeiten auf nuklearer Ebene eine unvorstellbare Katastrophe auslösen könnte.
Dieser realpolitische Ansatz, dem die Überlegung zugrunde liegt, dass die ostasiatische Flugzeugtragödie kein Entscheidungskriterium bei der Lösung der menschheitsbedrohenden Rüstungsprobleme sein kann, wird atmosphärisch jedoch sicherlich von gesteigertem Misstrauen und vermindertem Vertrauen in die Vertragstreue der Sowjetunion überlagert.
Inwieweit den Verhandlungspartnern der sogenannte Luftzwischenfall als Vorwand für eine bestimmte Haltung und Taktik in Genf dient, bleibt abzuwarten.
Während Washington erklärt, an einem positiven, substanziellen Abrüstungsergebnis nach wie vor interessiert zu sein, hat Moskau den USA vorgeworfen, die Flugzeugaffäre im fernen Osten als Entschuldigung für die Aufstellung neuer atomarer Mittelstreckenwaffen in Westeuropa benutzen zu wollen.
Sollte trotz allem eine Annäherung möglich sein, werden die Vereinigten Staaten ihr Hauptaugenmerk auf die Überprüfbarkeit eines etwaigen Abkommens legen.
Ob man sich dann mit einer Satellitenüberwachung zufrieden gibt, wie die UdSSR dies vorschlägt, oder ob man darauf beharrt, mittels Inspektionen an Ort und Stelle einen möglichen Abbau sowjetischer Mittelstreckenraketen zu überwachen, wird sich weisen.
In der Sache selbst liegt seit dem 26.
August der Vorschlag des sowjetischen Staats- und Parteichefs Andropow auf dem grünen Tisch, alle über die Zahl der 162 britischen und französischen Nuklearwaffen hinausgehenden auf Westeuropa gerichteten sowjetischen Mittelstreckenraketen zu verschrotten, wenn die NATO auf die Aufstellung ihrer 108 Pershing-2-Raketen und der 464 Marschflugkörper verzichtet.
Dieser Vorschlag bedarf zunächst einmal der Präzision, weil Andropov in seinem Angebot wörtlich nur von einer Liquidierung der abzubauenden sowjetischen Raketensprache.
Den Begriff Verschrotten soll es in der russischen Sprache gar nicht geben und unter Liquidation wäre auch die Verlegung in einen anderen Raum, beispielsweise hinter den Ural, nach Asien vorstellbar.
Was Moskau wirklich im Sinn hat, wird der sowjetische Chefunterhändler Yuri Kvisinski zu erläutern haben.
Die USA, Großbritannien und Frankreich haben bisher die Einbeziehung britischer und französischer Atomwaffen strikt abgelehnt.
Die Amerikaner deshalb, weil diese Waffen nicht dem NATO-Kommando unterstehen.
Und die Briten und Franzosen betrachten ihr Atompotenzial nicht als Mittelstreckenwaffen, sondern als strategische Raketen nur zur eigenen Verteidigung.
Aus westlicher Sicht will Moskau mit seiner erstmals im Dezember 1981 erhobenen Forderung nach Einbeziehung dieser Waffensysteme die Genfer Verhandlungen blockieren und seine Überlegenheit auf dem Mittelstreckenraketensektor in Europa zementieren.
Der Kreml wiederum bedeuert, er könne aus Sicherheitsinteressen auf eine Berücksichtigung der französischen und britischen Nuklearwaffen nicht verzichten.
Die Amerikaner hatten zuletzt eine Art Zwischenlösung vorgeschlagen, die ein Gleichgewicht an amerikanischen und sowjetischen Sprengköpfen auf beliebigem Niveau vorsehen würde.
Nach amerikanischer Vorstellung sollten jeder Seite 50 bis 450 auf Mittelstreckenraketen montierte Sprengköpfe zugestanden werden, d.h.
Die NATO würde weniger Pershing-2-Raketen und Tomahawk-Marschflugkörper mit je einem Sprengkopf aufstellen.
Die Sowjetunion müsste vor allem ihre mit je drei Sprengköpfen ausgerüsteten SS-20-Raketen auf eine Zahl reduzieren, die letztlich eine Ost-West-Sprengkopfparität ergebe.
Anzumerken ist, dass die UdSSR grundsätzlich dieser westlichen Zählweise zugestimmt hat, sie aber eben auch auf die britischen und französischen Waffensysteme angewandt wissen will.
Und hier würden sich rein theoretisch im Raketenpoker neue Probleme ergeben.
Denn über die Zahl der Sprengköpfe dieser Raketen ist man ebenfalls unterschiedlicher Auffassung.
Wie es um die Erfolgsaussichten auf ein substanzielles Verhandlungsergebnis in Genf gegenwärtig steht, kann wohl niemand beurteilen.
Eines ist jedoch sicher.
Sollten die Genfer Gespräche scheitern, werden von Dezember an in Westeuropa neue amerikanische Mittelstreckenraketen stationiert.
In der Bundesrepublik Deutschland, in der einer ersten Phase nach Pershing-2-Raketen aufgestellt werden, hat sich dagegen Widerstand formiert.
Und die Sowjetunion hat für den Fall der NATO-Nachrüstung mit einer neuen Aufrüstungswelle gedroht.
Den amerikanischen und sowjetischen Unterhändlern brennt die Zeit unter den Nägeln.
12.19 Uhr, Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes, Berichte aus Österreich.
Eines der politisch umstrittensten Bauwerke Österreichs, das Konferenzzentrum beim Wiener Internationalen Zentrum, der sogenannten UNO-City, geht langsam seiner baulichen Vollendung entgegen.
Dieser Tage wurde die Dachgleiche erreicht, nunmehr beginnt man die viel teurere Infrastruktur, also die Einrichtungen für das Konferenzzentrum selbst, zu installieren.
Gegen dieses Konferenzzentrum war die nunmehr einzige Oppositionspartei, die österreichische Volkspartei, von allen Anfang an Sturm gelaufen.
Ein Volksbegehren gegen das Bauwerk im Jahr 1982 brachte immerhin mehr als 1,3 Millionen Unterschriften.
Trotzdem wurde mit dem Bau begonnen.
Die neue Regierung Sinovac-Steger versprach die Fertigstellung in der kostengünstigsten Weise.
Wie reagiert nunmehr, nachdem der Rohbau praktisch fertig ist, die Volkspartei auf diese Tatsache?
Diese Frage beantwortete heute Vormittag ÖVP-Abgeordneter Herbert Steinbauer auf einer Pressekonferenz, von der Fritz Pesater berichtet.
Die ÖVP schwankte in der Frage des von ihr als unnötigen Konferenzpalast bezeichneten neuen Wahrzeichens neben der Wiener UNO-City zwischen Empörung und Resignation.
ÖVP-Sprecher Herbert Steinbauer fand heute in einer Pressekonferenz Worte der Erbitterung angesichts einer parlamentarischen Anfragebeantwortung von Finanzminister Herbert Salcher über die seinerzeit viel berichtete arabische Finanzierung des Konferenzzentrums.
die noch vom Bundeskanzler Bruno Kreisky eingefädelte Gesprächsrunde mit arabischen Financiers sind nämlich nach der Anfragebeantwortung Salchers noch immer nicht zu Ende geführt worden.
Zitat Salchers, die Verhandlungen mit den arabischen Partnern werden fortgeführt und es ist jedenfalls damit zu rechnen, dass bei positiven Verhandlungsablauf über den letzten noch offenen Punkt noch heuer mit einem Abschluss gerechnet werden kann.
Zitat Ende.
Für ÖVP-Sprecher Steinbauer naturgemäß eine unbefriedigende Antwort.
Doch wie ist nun die Haltung seiner Partei zum Konferenzzentrum angesichts der Vollendung des paulichen Teils?
Immerhin hat Steinbauer noch vor sechs Monaten einen Baustopp verlangt.
Also insofern klare Antwort auf Ihre Frage, der Point of No Return für den Baustopp ist nach meiner Einschätzung überschritten.
Die Regierung soll gefälligst dem Steuerzahler sagen, was ihm dieses Monument der Ära Kreis Gesinowatz, den Erhard II.
geführt, kosten wird.
Schärfere politische Waffen wie etwa ein neues Volksbegehren oder das Verlangen nach einer Volksabstimmung will die ÖVP offensichtlich nicht verlangen.
Ich hielte es für unseriöse Politik angesichts der sattsam bekannten Haltung der Regierung,
Hier Gedanken wie Volksabstimmung, Volksbegehren neuerdings in den Raum zu stellen.
Soweit die leicht resignative Haltung des ÖVP-Abgeordneten Steinbauer.
Nach Auskunft des Erbauers des Konferenzzentrums, IHKW-Chef Michael Auracher, betragen die Errichtungskosten nunmehr 4,2 Milliarden mit den Finanzierungskosten insgesamt 6 Milliarden Schilling.
Der Bau geht also weiter.
Ein Bericht von Fritz Besatter.
Das kommende Wochenende steht in Wien ganz im Zeichen des Papstbesuches, wobei sich alle für den Verkehr Verantwortlichen darauf konzentrieren, nach Möglichkeit ein Chaos zu vermeiden.
Denn zur selben Zeit findet ja auch die Wiener Internationale Herbstmesse statt.
Allein zum Höhepunkt des Katholikentages, zur Eucharistiefeier am Sonntagvormittag im Wiener Donaupark, werden etwa 300.000 Menschen erwartet.
Nach Schätzungen der Erzdiözese Wien wird etwa die Hälfte davon im privaten PKW anreisen, etwa die andere Hälfte mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Einen Überblick über die öffentlichen Transportmöglichkeiten von Freitag bis Dienstag bietet im folgenden Beitrag Herbert Hutar.
Der Katholikentag beginnt bereits am Freitag, der Papst kommt am Samstag nach Wien, reist am Dienstag nach Mariazell und am selben Tag kehrt das Oberhaupt der katholischen Kirche abends wieder nach Rom zurück.
Die Höhepunkte sind am Samstag Nachmittag die Europa-Vespa am Heldenplatz in Wien, dann abends im Wiener Stadion die Begegnung des Papstes mit der österreichischen Jugend, am Sonntagvormittag die Eucharistiefeier im Wiener Donaupark und am Dienstag dann der Flug des Heiligen Vaters nach Mariazell.
Zu diesen Anlässen wird auch der Hauptansturm der Gläubigen erwartet.
Die ersten der insgesamt mehr als 100 Sonderzüge der ÖBB treffen Freitagmittag am Wiener Westbahnhof und am Südbahnhof ein.
Und am Freitag haben auch die Wiener Verkehrsbetriebe den ersten Großkampftag.
Zentrum der Veranstaltungen des Katholikentages am Freitag ist der Stephansplatz.
Die U-Bahn-Linien werden verstärkt.
Für das gesamte Papstwochenende hat die Erzdiözese Wien 150.000 3-Tages-Netzkarten für je 10 Schilling erhalten, die sie teils über die Pfarren bereits verteilt hat, teils noch in Wien über eigene Informationsstände verkaufen wird.
Diese Informationsstände für die Sonderfahrscheine befinden sich an den Bahnhöfen sowie in der inneren Stadt.
Die Verkehrsbetriebe selbst haben grundsätzlich die kinderfreie Fahrt über das Wochenende verlängert.
Es gibt zusätzlich einen Informationsbus am Samstag beim Burgtor und am Sonntag bei der U-Bahn-Station Kaisermühlen.
Für Fahrgäste, die keinen Sonderfahrschein haben, sind die Vorverkaufsstellen in der inneren Stadt und am Praterstern am Freitag bis abends sowie am Samstag und am Sonntag bis zum Nachmittag teils auch bis zum Abend geöffnet.
Am Freitag muss die U-Bahnstation Stefansplatz möglicherweise wegen Überfüllung gesperrt werden.
U-Bahn-Züge könnten durchfahren.
Ein Fußmarsch vom Karlsplatz oder vom Schwedenplatz in Richtung Stefansplatz im Ausmaß von 10 Minuten müsste dann in Kauf genommen werden.
Am Samstag konzentriert sich das Papstgeschehen auf dem Heldenplatz, während gleichzeitig im Prater die Wiener Messe beginnt.
Die Autobuslinien in der inneren Stadt sind von Samstag bis Montag außer Betrieb.
Samstag ab 13 Uhr wird am Ring der Straßenbahnverkehr eingestellt und man gelangt nur mehr bis in die unmittelbare Nähe des Heldenplatzes mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Für die Jugendveranstaltung abends im Stadion werden die Straßenbahnlinien entsprechend verstärkt.
Die Betriebszeiten werden abends aber nicht verlängert.
Höhepunkt des Papstbesuches ist, wie gesagt, dann am Sonntagvormittag im Donaupark.
Hier haben die österreichischen Bundesbahnen am Handelskee, also am westlichen Donauufer, einen Güterbahnhof eigens zum Personenbahnhof mit zwei Bahnsteigen umgebaut.
Zwischen 6.45 Uhr und 8.30 Uhr werden an diesem Donauuferbahnhof knapp 35 Sonderzüge, größtenteils aus Ostösterreich, in drei bis fünf Minuten Abständen eintreffen.
Die Eucharistiefeier im Donaupark findet dann um 10.15 Uhr statt.
Die Gläubigen haben also Zeit, zu Fuß auf der Brigittenauerbrücke über die Donau zum Donaupark zu gelangen.
Aufpassen muss man allerdings nach Ende der Veranstaltung, denn die beiden Bahnsteige des Sonderbahnhofes befinden sich jeweils rechts und links, also Donauabwärts und Donauaufwärts der Brigittenauerbrücke am Handelskeh.
Schon bevor man die Brücke am Donaupark betritt, muss man sich richtig einreihen.
Bahnsteig 1 ist blau gekennzeichnet, Bahnsteig 2 rot.
Die Fahrkarten sind entsprechend markiert.
Die ÖBB-Sonderzüge fahren ab 14.45 Uhr wieder von den Sonderbahnhöfen ab.
Selbstverständlich wird auch der Schnellbahnverkehr zwischen Meidling und Floridsdorf am Sonntag in der Früh und am Nachmittag bis an die Grenzen der Möglichkeiten verdichtet.
Teilweise wird alle zweieinhalb Minuten ein Schnellbahnzug fahren.
Ähnlich dicht wird sich auch der U-Bahnverkehr über die Donau in Richtung Donaupark gestalten.
Am Sonntagnachmittag besucht der Heilige Vater dann das Haus der Barmherzigkeit im 18.
Wiener Gemeindebezirk, knapp außerhalb des Gürtels.
Auch hier haben die Wiener Verkehrsbetriebe Sonderregelungen getroffen, deren Details über die entsprechenden Informationsstellen zu erfahren sind.
Ähnliches gilt für den Montag.
An diesem Tag hält sich der Heilige Vater in der inneren Stadt am Hof und am Karlsplatz auf.
Am Dienstag fährt der Heilige Vater auf den Kahlenberg und fliegt dann vom Kloster Neuburg mit dem Hubschrauber nach Mariazell.
Für den dortigen Gottesdienst vor der Basilika werden etwa 20.000 Menschen erwartet.
Wegen der Sperre der Zufahrtsstraßen in der Umgebung von Mariazell werden die ÖBB auf der Mariazeller Bahn
von 5.30 Uhr in der Früh bis etwa 19 Uhr abends einen Pendelverkehr einrichten und zwar im Norden vom Bahnhof Mitterbach aus und im Süden von Mariazell vom Bahnhof Gusswerk aus.
Die Autoparkplätze befinden sich in den umliegenden Ortschaften von Mariazell und die Stadt kann man, abgesehen von den Pendelzügen, nur mit dem Postautobus erreichen.
Die Postdirektion Graz meldet aber bislang, dass eine eher mäßige Nachfrage nach den Sonderwagen herrscht.
Detailinformationen über das Verkehrsgeschehen anlässlich des österreichischen Katholikentages und des Papstbesuches erteilen die österreichischen Bundesbahnen und die Wiener Verkehrsbetriebe einerseits an den Bahnhöfen und andererseits bei den Informationsstellen der Wiener Verkehrsbetriebe am Kardelsplatz, am Stephansplatz, am Praterstern und im Zentrum Kagran.
Ein Beitrag von Herbert Hutter.
Über die Möglichkeiten und voraussichtlichen Beschränkungen für all jene, die mit dem eigenen Auto anreisen wollen, hören Sie dann einen gesonderten Beitrag im morgigen Mittagsschanal.
In Wien hat ja vieles Tradition, auch der Besuch eines Papstes.
Wenn Papst Johannes Paul II.
nun auch nach Wien kommt, wird er auf so manches stoßen, was ihn an den Aufenthalt von Pius VI.
erinnern könnte.
In den Räumen der heutigen Präsidentschaftskanzlei fanden die denkwürdigen Unterredungen zwischen Kaiser Josef II.
und Pius VI.
statt.
Johannes Paul wird auch einen Thronsessel benutzen, der damals eigens für seinen Vorgänger angefertigt worden war.
Und damals wie heute tauchte das Für und Wider einer solchen Reise auf, sowohl in Wien als auch in Rom.
Den Ablauf des Papstbesuches in Wien im Frühjahr des Jahres 1782 schildert dem folgenden Edgard Haider.
Wie eine Sturzflut ergoss sich der Reformeifer Kaiser Josefs II.
über Österreich, seit er durch den Tod seiner Mutter Maria Theresia allein Herrscher geworden war.
Außer auf die Verwaltung und die Sozialpolitik wirkten sich die massiven Neuerungen am stärksten auf die religiösen Verhältnisse aus.
Im Sinne der Aufklärung war Josef gewillt, die kirchlichen Belange dem Staat unterzuordnen.
Bald wuchs die Zahl der Klösteraufhebungen ins Unermessliche und als schließlich im Herbst 1781 das Toleranzpatent in Österreich auch den Protestanten die Ausübung ihres Glaubens gestattete, entschloss sich Pius zur Reise nach Wien.
Einhellige Zustimmung und Skepsis gab es in Wien wie in Rom.
Aber der Entschluss war gefasst und so richtete sich die Konzentration auf die Frage, was das welthistorische Treffen bringen würde.
Josef selbst schrieb über seine Grundeinstellung seinem Bruder Leopold nach Florenz.
Wie außergewöhnlich auch seine Herkunft sein möge, und obwohl man sich noch keinerlei Idee darüber bilden kann, was er eigentlich will, so wird er in mir doch einen achtbaren Sohn der Kirche finden, einen mit seinem Gast höflichen Hausherrn, einen guten Katholiken, aber zugleich auch einen Mann, der erhaben ist über alle Phrasen und theatralischen Handlungen, mit denen er mich vielleicht kötern will.
So setzte Josef alles daran, den zu erwartenden Papstrummel in Grenzen zu halten, Pius VI.
viel mehr als weltlichen Herrscher, denn als geistliches Oberhaupt zu behandeln.
Dies bekam der Papst sogleich zu spüren, als er am 10.
März 1782 die österreichische Grenze überschritt.
Die Behörden hatten die Anweisung, Glockengeläute, Prozessionen und andere Ehrenbezeugungen zu unterlassen, denn Pius reise inkognito.
Merkwürdig muss der Papst die Stille empfunden haben, als er von Adelsberg über Laibach, Zilli, Marburg, Graz, Brugg nach Schloss Stubbach bei Glocknitz reiste.
Hat jedoch seine Fahrt durch venezianisches Gebiet einem Triumphzug geglichen.
Doch dann kam schon die nächste Überraschung.
Josef entzog der Öffentlichkeit die Sensation, wie sein erstes Zusammentreffen mit dem Papst ausfallen würde.
Er wartete zusammen mit seinem Bruder Maximilian an der Straße in der Gegend von Neunkirchen.
Als die päpstliche Wagenkolonne nahte, ging der Kaiser dem Wagen allein entgegen und stand plötzlich vor Pius.
Man umarmte einander am Straßenrand und reiste in Josefs Kutsche gemeinsam nach Wien.
Zigtausende Menschen standen oder knieten am Straßenrand und warteten auf den päpstlichen Segen.
In Wien waren eigene Gerüste am Straßenrand aufgebaut, für deren Benützung man einige Kreuzer zahlte.
Die Wiener erfasste ein wahrer Taumel.
Besonders die Wienerinnen waren von Pius VI., der als schöner Mann galt, hingerissen.
Mehrere Damen des Hohen Adels gaben so lange keine Ruhe, bis sie zum Fußkuss vorgelassen wurden.
Das Beispiel machte Schule und schließlich war die Zahl der Fußkusswilligen so groß, dass der Papst sich entschloss, seinen Pantoffel in verschiedenen Häusern der ersten Gesellschaft herumzuschicken.
Für die Anhänger der Aufklärung war das ein gefundenes Fressen, weil sie ohnehin beschriebt waren, den ganzen Papstbesuch in Wien als eine einzige Hetz darzustellen.
Spöttisch hieß es dazu in einer Beschreibung.
Sogar kränkliche Kavaliere baten sich das unschätzbare Glück von seiner Heiligkeit aus, dass ihnen sein Pantoffel ins Haus geschickt werden möge, um ihm ihren Respekt zu bezeigen.
Ach, wie der Pantoffel auf goldenen Tassen unter Vortretung aller Hauslievereien mit Fackeln begleitet, von Zimmer zu Zimmer herumtransportiert, beküsst, belegt und Gott weiß alles wart, das war eine glückliche Stunde für diese Häuser.
Doch dies vermochte die Popularität des Papstes bei den Wienern nicht zu brechen.
Im Gegenteil, die kirchlichen Zeremonien anlässlich der Osterfeiertage und die damit verbundenen Massensegnungen steigerten sein Ansehen ungeheuer.
Kaiser Josef war geschickt genug, dem Papst in diesen Belangen völlig freien Spielraum zu lassen.
Er selbst nahm an keiner dieser Zeremonien teil und entschuldigte sich mit einer Augenentzündung.
Spius verstand es, die bezaubernde Macht seiner Persönlichkeit voll zu entfalten, sodass selbst Fessler, einer der Führer der Aufklärung und der Freimaurerei, schrieb, Am Ende der Messe befestigte sich in mir die Überzeugung, dass ich entweder einen in Liebe zu Gott brennenden Seraph oder den größten Schauspieler auf Erden gesehen habe.
Der österliche Segen von der Altane der Kirche am Hof war entschiedener Höhepunkt des Papstbesuches.
Etwa 60.000 Menschen waren dazu aus ganz Österreich nach Wien gereist.
Die Gasthöfe waren überbelegt, die Preise stiegen ins Astronomische, man übernachtete in Scheunen und Ställen.
Die Lebensmittel wurden knapp.
Wer den Ostersegen nicht persönlich miterlebt hatte, konnte rasch und billig produzierte Bildnisse erstehen.
An allen Ecken standen Hausier und Liederweiber und boten lautstark ihre Wahlrefeil.
Den Papst für den Kreuzer!
Den Papst für den Kreuzer!
Dies fand man höheren Ortes denn doch zu despektierlich und so änderte sich auch der Ruf.
Seine Heiligkeit dem Papst für den Kreuzer!
Seine Heiligkeit dem Papst für den Kreuzer!
Der ganze Rummel des Papstbesuches ging auch dem Kaiser schon auf die Nerven.
Als sich der Aufenthalt seines Gastes dem Ende näherte, schrieb Josef seinem Bruder Leopold.
Endlich habe ich den Papst eingepackt.
Ich bin wirklich froh über seine Abreise, denn in diesen letzten acht Tagen war die Geschichte fast unerträglich geworden.
Dieser wahrhaft lächerliche Enthusiasmus, der vor allem die Frauen ergriffen hatte.
Alle Gänge, alle Treppen waren mit Menschen vollgestopft.
Bei dem Segen, den er vom Balkon seines Zimmers aus täglich siebenmal erteilte, waren jedes Mal ungefähr 60.000 Seelen anwesend.
Bis zu 20 Meilen weit waren die Bauern mit ihren Frauen und Kindern hergekommen.
Gestern ist eine Frau unter meinen Fenstern erdrückt worden.
Keinen Erfolg erzielte Pius VI.
hingegen bei seinen Gesprächen mit dem Kaiser.
Keinen Millimeter wich Josef von seiner kirchlichen Reformpolitik zurück.
Und so musste der Papst mit einem persönlichen Triumph in der Tasche, aber ohne jedes Ergebnis in der Angelegenheit, zu der er eigens nach Wien gekommen war, seine Koffer packen.
Am 22.
April reiste er ab.
Josef gab ihm noch bis Maria Brun das Geleit.
Dort verabschiedeten sich Kaiser und Papst voneinander mit Kuss und Segen.
Eine Gedenktafel über dem Kirchentor erinnert heute noch daran.
Bald darauf verfügte der Kaiser die Aufhebung des Klosters von Maria Brun.
Diesen Beitrag gestaltete Edgard Haider über den Besuch Pius VI.
bei Josef II.
im Frühjahr 1782 in Wien.
Mittlerweile ist es 12.36 Uhr geworden, sechs Minuten nach halb eins.
In den uns noch verbleibenden Minuten des Mittagschanals informieren wir Sie,
über die Sitzung des Ministerrates und die daran anschließende Pressekonferenz, über die Tatsache, dass vor 30 Jahren die Ausstrahlung eines UKW-Programms des Hörfunks begann, und im Kulturteil über die Raphael-Ausstellung in der Albertina in Wien.
Nun zu einem anderen religiösen Thema, völlig anderer Natur.
Am Lezzehof in Frastanz in Vorarlberg ist am vergangenen Wochenende der Dalai Lama, das weltliche und religiöse Oberhaupt von Tibet, eingetroffen.
Der Dalai Lama wird von etwa 250 Millionen Buddhisten wie eine Gottheit verehrt.
Mit seinem Besuch in Frastanz, der heute zu Ende gegangen ist, folgte der Dalai Lama einer Einladung des in Feldkirch ansässigen Vereins der Förderung der Kultur und Weisheit Tibets.
Dieser Verein hat Anfang dieses Jahres den Letzehof komplett renoviert und in ein buddhistisches Kloster und Veranstaltungscenter umfunktioniert.
In diesem Kloster sollen buddhistische Geistliche in Seminaren Interessenten aus der Schweiz, aus Süddeutschland, Liechtenstein und Vorarlberg die Lehre Buddhas näher bringen.
Bei seinem Besuch in Vorarlberg hat der Dalai Lama auch zu Situationen in Tibet und zu Spekulationen über eine mögliche Rückkehr dorthin Stellung genommen.
Dazu der folgende Bericht von Harald Hornig.
Tenzin Gyatso, der 14.
Dalai Lama, wurde am 6.
Juli 1935 in Taksta, einem kleinen Dorf in der tibetischen Provinz Ando, geboren.
Nach einer Suche, die sich über das gesamte Land erstreckte, wurde das zweijährige Kind als die Reinkarnation des 13.
Dalai Lama entdeckt.
Nach einer umfassenden Ausbildung musste der Dalai Lama aber bereits als 16-Jähriger nach der Invasion des kommunistischen China am 7.
Oktober 1950 die volle Regierungsverantwortung auf sich nehmen.
In den folgenden neun Jahren versuchte er, zu einem Kompromiss mit den Kommunisten zu gelangen.
Im März 1959 jedoch brach in Lhasa der Hauptstadt Tibet sein Volksaufstand gegen die Chinesen aus, der drei Jahre zuvor in einer Provinz begonnen hatte.
Der Dalai Lama entkam nach Indien, mehr als 100.000 Flüchtlinge folgten.
Es war aber eine Flucht, die mehr als einer halben Million Menschen das Leben kosten sollte.
Seit zwei Jahrzehnten leben nun rund 110.000 Exil-Tibeter in 16 Ländern, die meisten jedoch davon in Indien.
Der Dalai Lama zur derzeitigen Situation?
Die Aufgabe der Exil-Tibeter ist es, einerseits unabhängig zu sein in Bezug auf den Lebensunterhalt und andererseits die einzigartige Kultur Tibets weiter zu pflegen.
Die vergangenen 24 Jahre hätten gezeigt, dass dies durchaus als gelungen betrachtet werden kann und dass alle Bemühungen in dieser Richtung sehr erfolgreich waren.
Vor allem die im Mexi lebenden Tibeter hoffen, dass sich die Situation in Zukunft weiterhin positiv entwickelt.
Nach dem sicher dunkelsten Kapitel der tibetischen Geschichte, ich meine damit die Besetzung meines Landes, haben sich seit 1979 immer wieder kleine Verbesserungen ergeben.
In den letzten Jahren hat Peking deutlich erkennen müssen, dass das tibetische Volk den Dalai Lama weiterhin als seinen rechtmäßigen Führer ansieht.
Man hat deshalb eine groß angelegte Kampagne gestartet, um die Flüchtlinge wieder zurückzulocken.
Bis jetzt ohne Erfolg.
Allerdings ist es gerade in der letzten Zeit doch zu einer gewissen Annäherung zwischen Tibet und China gekommen.
Der Dalai Lama auf die Frage einer möglichen Rückkehr nach Tibet,
Die in Tibet lebenden sechs Millionen Menschen setzen alle Hoffnung auf mich.
Und so bleibt mir nichts übrig, als alles zu tun, was in meiner Macht steht, um den Wunsch meines Volkes zu erfüllen.
In der Zwischenzeit gibt es ja bereits Kontakte zwischen Tibet und den Chinesen und man spricht wieder miteinander.
Wir Tibeter haben mit den Chinesen Erfahrungen gemacht und die Chinesen haben mit uns Erfahrungen gemacht und vielleicht hält diese positive Entwicklung weiter an.
Wie Sie wissen, bin ich damals auf Wunsch des Volkes geflohen und ich werde wieder auf Wunsch des Volkes zurückkehren.
Unter den derzeitigen Umständen ist allerdings eine Rückkehr nicht denkbar.
Ich werde aber alles tun, sei es außerhalb Tibets oder auch in meinem eigenen Land, um meinem Volk zu nutzen.
Obwohl eine Lösung für die tibetische Frage noch aussteht, wird gerade aufgrund der letzten Ereignisse angenommen, dass es in den nächsten Jahren doch wieder zu einer Vereinigung der geteilten Nationen kommen könnte.
Und jetzt zehn Minuten nach halb eins zurück zur österreichischen Innenpolitik.
Am 16.
September wird die neue Koalitionsregierung den Schleier über das Budgetgeheimnis lüften.
Vor allem dabei die Frage beantworten, wie hoch die zusätzlichen Belastungen sein werden, die den Österreicher erwarten.
Eine der wesentlichen Finanzierungsaufgaben dabei werden die Anliegen des Umweltschutzes sein.
Heute hat der Ministerrat die Schwerpunkte zu diesem Thema beraten und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt.
Markus Sommersacher berichtet darüber.
Die neue Koalitionsregierung will nun mit ihrem Regierungserklärungsvorsatz Umweltpolitik vorrangig zu behandeln mit einem Vier-Punkte-Programm energisch ernst machen.
Die Grundzüge dieser Umweltoffensive, erstens Luftreinhaltemaßnahmen, zweitens ein Flussreinhaltungsprogramm, drittens die Schaffung einer Abfallverwertungsagentur und viertens eine Werbe- und Erziehungskampagne für eine realistische Umweltpolitik, der Reihe nach.
Der Umweltfonds, mit dem Umweltschutzinvestitionen gefördert werden sollen, ist nun nach den Worten von Bundeskanzler Fritz Inowatz auch finanziell gesichert.
Im Budget 1984 sind 500 Millionen Schilling dafür vorgesehen, mit denen Investitionen im Ausmaß von zweieinhalb bis drei Milliarden Schilling ausgelöst werden sollen.
konkretes Arbeitsprogramm der nächsten Monate, Maßnahmen zur Luftreinhaltung und Verminderung von Industrielärm.
Es wird nunmehr ein Katalog von etwa 50 der wichtigsten Luftverschmutzer aufgestellt werden und diese Arbeit ist bereits im Gange.
Mit den ersten 84 wird das abgeschlossen sein und das wird die konkrete Grundlage sein für die Arbeit auf diesem Gebiet.
Wir wollen in fünf Jahren
die Schwefeldioxidemission um 30 Prozent senken.
Das ist das Ziel, das wir uns gesetzt haben.
Auch Staatssekretär Mario Ferrari-Brunnenfeld, der im Umweltministerium mit der Koordination der Umweltfondsmaßnahmen auf Bundesländerebene betraut wurde, gab sich heute erleichtert, dass die finanzielle Frage jetzt geklärt sei.
Ich glaube, dass das ein entsprechender Durchbruch sein wird, wenn man einen Teil zumindest der Angst
wie man die finanziellen Probleme lösen kann, wegnimmt.
Was die Lösung der finanziellen Probleme anlangt, stehen wir prinzipiell auf dem Grundsatz, dass natürlich das Verursacherprinzip im Vordergrund zu stehen habe, aber selbstverständlich wird es in verschiedenen Bereichen nicht gut möglich sein, den Verursacher ausfindig zu machen und da wird es eben im Interesse der Allgemeinheit notwendig sein, allgemein Steuermittel dafür einzusetzen.
Nicht daran gelacht ist es, dass bei neu zu errichtenden Betrieben, wo ja in den Betriebsauflagen bereits die notwendigen Umweltschutzmaßnahmen eingebaut sind, hierfür Investitionshilfen zu geben, wohl aber natürlich für die gesamten Altanlagen, und heraus ergibt sich schon eine gewisse Priorität.
Kalorische Kraftwerke sollen von diesen Überlegungen nicht betroffen sein.
Sie sollen also keine finanziellen Bundesunterstützungen für Luftreinhaltemaßnahmen erhalten, agenzte Ferrari Brunnenfeld.
Mit zur Luftreinhaltung gedacht sind die konkreten Schritte, die die ÖMV, die Mineralölverwaltung, jetzt ergreifen wird.
Also zum Beispiel die Senkung des Schwefelgehalts im Diesel und bei Heizhöhlen und die Entbleiung des Benzins.
Umweltminister Kurt Steirer kann sich dabei auf jenes Gespräch beziehen, das er im heurigen Sommer mit dem bundesdeutschen Kollegen Zimmermann hatte.
Die Bundesrepublik Deutschland will bekanntlich ab 1986 nur mehr bleifreies Benzin als Treibstoff erlauben und bis dahin
die notwendigen Schritte für den Bau und Einsatz der notwendigen Katalysatoren in den Automotoren ergreifen.
Minister Steirers Reaktion für die österreichische Seite.
Diese technischen Aufwendungen sind nur mit bleifreiem Benzin zu betreiben.
Wir müssen also als ein Hauptpartner der Bundesrepublik im Fremdenverkehr bleifreies Benzin anbieten.
Und ich darf Ihnen sagen, dass die ÖMV mir zugesagt hat, sie können jederzeit
Bleifressbenzin anbieten, allerdings in einer Normalqualität, noch nicht in Superqualität, hier gibt es noch technische Schwierigkeiten.
Wir sind aber sicher, dass bis zu diesem Einführungsdatum 1.1.86 Österreich hier mit der Bundesrepublik Deutschland gleichziehen kann.
Soviel zur Luftreinhaltung oder zur Bekämpfung der Luftverschmutzung.
Zweiter Punkt, die Fluss- oder Flusswasserreinhaltung.
Nach dem Seenreinhaltungsprogramm, das besonders in Kärnten große Auswirkungen zeigte, soll jetzt also auch die Wasserqualität der heimischen Flüsse verbessert werden.
Die Kosten für dieses Programm bezifferte Umweltschutzminister Kurt Steirer mit 70 Milliarden Schilling für die nächsten zehn Jahre.
Drittens, die Abfallverwertungsagentur soll Vorarbeiten für die Entsorgung von Abfällen und die sinnvolle Wiederverwertung von Müll schaffen.
Sie soll vor allem private Aktivitäten in diesem Bereich unterstützen.
Und viertens, ab dem kommenden Jahr soll Umweltschutz verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit getragen werden, zum Beispiel durch die Verankerung als Unterrichtsprinzip bei allen Lehrfächern an den Schulen.
Soviel zur Umweltinitiative der neuen Regierung, die großteils mit Jahresbeginn anlaufen soll.
Am Rande vermerkte Bundeskanzler Sinovac noch, dass die österreichische Regierung sich nicht an etwaigen Boykottaktionen internationaler Seite gegenüber der Sowjetunion wegen des Abschusses des koreanischen Jumbos in der vergangenen Woche beteiligen wird.
Und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Berichterstatter war Markus Sommersacher.
Heute vor 30 Jahren begann ein neues Zeitalter für die österreichischen Radiohörer.
Am 6.
September 1953 wurden die ersten UKW-Sendungen über die Sender Wien und Klagenfurt ausgestrahlt.
In der Zeit der Besatzungsmächte, des Alliierten Rates und der politischen Zensur wurde mit dem damaligen UKW-Versuchsprogramm gleichsam der Versuch unternommen, ein selbstständiges Radio Österreich zu schaffen.
Helmut Gezander berichtet über diese Zeit und die Entwicklung seit damals.
Zwei Ursachen standen Pate bei der Einführung des UKW-Rundfunks in Österreich.
Ein Grund lag in der politischen Kontrolle durch die Alliierten, der zweite in der Notwendigkeit, die technische Entwicklung nicht zu verschlafen.
1953 ist der Rundfunk in Österreich in Sendergruppen gespalten.
Es gab also ein Radio Graz, ein Radio Innsbruck oder ein Radio Klagenfurt, die sogenannte Sendergruppe Alpenland.
Es gab Radio Wien unter sowjetischer Zensur und es gab die Sendergruppe Rot-Weiß-Rot unter amerikanischem Einfluss.
Und die damalige RAWAG als technische, organisatorische und wirtschaftliche Führung war praktisch eine Unterabteilung des Verkehrsministeriums unter dem damaligen Minister Karl Waldbrunner.
Und die öffentlichen Verwalter des Unternehmens waren Sigmund Guggenberger und Diplom-Ingenieur Wilhelm Füchsl.
Insbesondere Diplom-Ingenieur Füchsl hat schon anlässlich des Kopenhagener Wellenabkommens von 1948, in dem Österreich praktisch nur mehr drei Frequenzen im Mittelwellenbereich zugestanden wurden, sich sofort auf die Ultrakurzwelle als Freiraum konzentriert.
Eine Entwicklung, die übrigens gleichlaufend auch in der Bundesrepublik Deutschland voranging.
Im Sommer 1953 gab es zahlreiche Gespräche mit den Alliierten, deren Zustimmung für die Ausstrahlung von Sendungen auf Ultrakurzwelle benötigt wurde.
Im Herbst 1953 war es endlich soweit und zu Beginn der Wiener Herbstmesse am 6.
September gab es die ersten UKW-Radioempfänger zu sehen und die Besucher hörten die ersten Versuchssendungen.
Für die Ausstrahlungen in Wien und Klagenfurt war dabei maßgebend, dass sich die Amerikaner in ihrer Zone, also in Salzburg und im südlichen Oberösterreich, gegen ein UKW-Radio-Programm stemmten.
Die Engländer hingegen gestatteten die Ausstrahlung von Sendungen in Kärnten über den Sender Klagenfurt.
Deshalb konnte um 9 Uhr Vormittag diese beiden Sender die Worte von Walter Niesner ausstrahlen, hier ist Radio Österreich.
Da es damals noch keine Richtfunkstrecken der Post für die Verbindung der einzelnen Sender miteinander gab, mussten die in den einzelnen Studios produzierten Programme per Tonband zu den anderen Sendern verschickt werden und diese Methode verbaut natürlich von vornherein jede aktuelle Sendung.
Dahinter verbarg sich aber wohl auch Methode, denn damit konnten sowohl Amerikaner als auch Russen überzeugt werden, sich mit ihrer Einflussnahme bei den neuen UKW-Sendungen zurückzuhalten.
Zum Zweiten bot das UKW-Versuchsprogramm den Technikern die Möglichkeit, sich mit den neuen technischen Fragen der Hochfrequenz-Technik auseinanderzusetzen.
Insofern war das UKW-Programm die Schule für die Fernsehtechnik, wo ja die Probleme noch einmal um eine Stufe schwieriger sind.
Und tatsächlich konnten dann schon 1955 die ersten Fernsehsendungen ausgestrahlt werden.
Zurück zum Radio.
Das UKW-Versuchsprogramm wurde im Laufe der Zeit mehrfach reformiert.
Aus den ursprünglich besonders gestalteten Sendungen wurden dann Übernahmen von Programmteilen des normalen Mittelwellensenderangebots, bis dann der 1.
Juli 1963 den ersten Schritt in eine echte, neue, strukturelle Dreiteilung des Programms brachte.
Mit diesem Datum wurde nämlich ein reines Musikprogramm über UKW aufgenommen.
Aus Kostengründen wurde dieses Programm von speziell entwickelten, automatischen Plattenspielern abgewickelt, die nach dem Prinzip der Musicbox funktionierten.
Und ein Jahr später, mit dem 1.
Juli 1964, wurde dann dieses Programm in Stereo ausgestrahlt.
1967 brachte dann die große Programmreform.
Seither ist Österreich 1 und Österreich 3 auf UKW in Stereo zu hören, Österreich Regional auf Mittelwelle und UKW in Mono.
Derzeit hat der österreichische Rundfunk rund 500 UKW-Sender im Betrieb, denen nur mehr 22 Mittelwellensender gegenüberstehen.
Nicht zuletzt für diesen rasanten Ausbau der UKW-Technik war die viel höhere Qualität und die Störungssicherheit beim UKW-Empfang maßgebend.
Ein bisschen Radiogeschichte im Mittagsschonal, Historiker vom Dienst war Helmut Glezander.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 51 Minuten geworden, 9 Minuten vor 13 Uhr, der Kulturbericht im Mittagsschonal.
In der Wiener Albertine wird heute Abend die große Raphael-Ausstellung aus Anlass des 500.
Geburtstages des Künstlers eröffnet.
Diese Ausstellung zeigt bis 13.
November den nur durch wenige Leihgaben ergänzten, umfangreichen Bestand der grafischen Sammlung an Raphael-Zeichnungen.
Maria Rennhofer hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
Am 28.
März oder am 6.
April des Jahres 1483, das genaue Datum ist nicht bekannt, wurde Rafael Santi in der italienischen Stadt Urbino geboren.
Gemeinsam mit Michelangelo oder Leonardo da Vinci gehörte er zu den genialsten und berühmtesten Künstlern seiner Zeit.
Raphael in der Albertina ist der Titel der großen Gedenkausstellung, die heute Abend in der Grafischen Sammlung Albertina in Wien eröffnet wird.
Der Titel besagt schon, dass der Großteil der gezeigten Werke aus dem Besitz der Albertina stammt, die eine der repräsentativsten Sammlungen von Raphael-Zeichnungen der Welt besitzt.
Hofrat Dr. Walter Kuschatzky erklärt, wie es dazu kam.
Es ist ein ungemein großer Schatz, auch in der Relation zu den anderen Weltsammlungen stehen wir doch unter den ersten drei, vier Sammlungen.
Oxford sicher die bedeutendste.
Aber dadurch, dass unser Gründer in Brüssel in den 80er Jahren des 18.
Jahrhunderts residierend aus Frankreich großartige Käufe machen konnte,
Und Raphael natürlich auch damals, wo er zu den berühmtesten Künstlern der Welt zählte, kam eben dieser herrliche Bestand hier zusammen.
Die Sammlung von Raphael-Zeichnungen der Albertina besteht aus Beispielen aller Schaffensperioden des Künstlers, angefangen von der umbrischen Zeit über die Florentinerperiode bis zu den römischen Arbeiten und dem Spätwerk kurz vor seinem Tod im Jahr 1520.
Für die Albertiner bedeutet diese Ausstellung aber nicht nur die Präsentation ihrer Schätze, sondern auch eine neue wissenschaftliche Aufarbeitung.
Das Ziel einer Sammlung muss immer sein, die eigenen Bestände besser kennenzulernen, sie nach dem neuesten Stand der Forschung auch eben zu beurteilen, zu bewerten, das Bild eines Künstlers dadurch neu zu zeichnen und dann dieses gewonnene wissenschaftliche Bild dann der Öffentlichkeit, auch der fachlichen Weltöffentlichkeit
vorzuführen.
Und das ist ja mit einer der Gedanken dieser Ausstellung.
Wir haben nämlich gerade in diesen Tagen jetzt die fachliche Weltöffentlichkeit in Wien.
Es findet ja soeben der 25.
Kunsthistorikerkongress mit etwa 1500 Teilnehmern aus aller Welt hier in Wien statt.
Von den insgesamt 77 gezeigten Exponaten sind rund zwei Drittel originale Raphael-Zeichnungen, darunter Studien zu dem im Kunsthistorischen Museum befindlichen Gemälde der Madonna im Grünen.
Der Rest verteilt sich auf Kopien nach zum Teil verlorenen Handzeichnungen und Werke seiner Schüler wie etwa Giulio Romanus.
Die erwähnte wissenschaftliche Aufarbeitung, die zu dieser Ausstellung durch Erwin Mitsch erfolgte, bringt vor allem hinsichtlich der Originalität immer wieder neue Ergebnisse.
Nochmals Hofrat Dr. Koschatzky.
Fachlich gesehen hat es doch eine große Bedeutung.
Sie müssen bedenken, als der Herzog Albert starb,
so hat er 126 Blätter als Raphael geführt im Jahr 1822.
Das hat gleich danach die kritische Literatur sehr stark dezimiert.
Man hat am Schluss nur mehr 14 Zeichnungen überhaupt als echte Raphael anerkannt, so gegen die Jahrhundertwende.
Und nunmehr hat man heute ein viel intensiveres und umfassendes Raphael-Bild.
Und aus dem heraus konnte man, also ungefähr sind es jetzt über 40 Zeichnungen, die man in der Albertina als unzweifelhaft echt anerkennen kann.
Und dann gibt es so eine Zwischenzone, die gerade ja sehr interessant ist.
Ist es nun vom Schüler Giulio Romano oder Penny?
Von wem ist das also nun gemacht?
Das ist die Zone, wo es der Forschung eben besonders interessant wird.
Und das ist auch in dieser Ausstellung sehr deutlich zu sehen.
Zu der bis 13.
November zugänglichen Ausstellung erschien ein Katalog, in dem alle Exponate der Ausstellung abgebildet und die wissenschaftlichen Erkenntnisse publiziert sind.
Parallel zur großen Raphael-Ausstellung werden aus Anlass des Gesamtösterreichischen Katholikentages ebenfalls in der Albertina Werke aus der Sammlung Otto Maurers gezeigt, die einen Überblick über die österreichische Moderne bis in die 60er und 70er Jahre geben.
Das nur zur Ergänzung zu diesem Beitrag von Maria Renhofer.
Mittlerweile ist es vier Minuten vor 13 Uhr geworden und wir schließen die ausführliche Berichterstattung im Mittagsschanal mit Kurzmeldungen.
USA, Sowjetunion.
Nach Ansicht Präsident Reagans war der sowjetische Angriff auf das koreanische Verkehrsflugzeug nicht allein gegen die Vereinigten Staaten oder Südkorea gerichtet gewesen, sondern gegen die ganze Welt.
In einer Fernsehrede hat Reagan den Abschuss als einen Akt der Barbarei seitens einer Gesellschaft verurteilt, die die Menschenrechte und den Wert des menschlichen Lebens missachtet.
Der amerikanische Präsident kündigte zwar Sanktionen gegen Moskau an, darunter die Aussetzung von Verhandlungen über ein neues Kulturabkommen und über Zusammenarbeit im Bereich der Zivilluftfahrt, er bekräftigte aber die Notwendigkeit, die Abrüstungsverhandlungen mit der Sowjetunion fortzuführen.
Die Kreml-Führung hat den USA vorgeworfen, den Luftzwischenfall als Vorwand für die Aufstellung neuer Mittelstreckenwaffen in Westeuropa benutzen zu wollen.
Von der amtlichen Nachrichtenagentur TASS wird der Vorfall als bewusste Provokation bezeichnet.
Südkorea.
Nach Angaben des stellvertretenden Direktors der Nationalen Fluggesellschaft ist der Gesellschaft bisher nicht bekannt, aus welchem Grund der Pilot von der vorgeschriebenen Flugroute abgekommen ist.
Japan.
Die Regierung in Tokio will noch heute über mögliche Maßnahmen gegenüber Moskau beraten.
In der abgeschossenen Maschine befanden sich auch japanische Passagiere.
Kanada.
Die kanadische Regierung hat als erste Reaktion auf den Abschuss die Landerechte der staatlichen sowjetischen Fluggesellschaft Aeroflot für zwei Monate aufgehoben.
In der Maschine waren zehn kanadische Staatsbürger.
Schweiz.
Ungeachtet des Konflikts um den Abschuss einer südkoreanischen Verkehrsmaschine haben die USA und die Sowjetunion heute in Genf ihre Verhandlungen über den Abbau der nuklearen Mittelstreckenwaffen nach zweimonatiger Pause wieder aufgenommen.
Die beiden Delegationen trafen in der sowjetischen UNO-Mission zusammen.
Österreich Die Regierung hat heute nach der Ministerratssitzung ein Vier-Punkte-Programm für den Umweltschutz vorgelegt.
Das Programm umfasst Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft und der Flüsse, die Schaffung einer Abfallverwertungsagentur und Aufklärungsmaßnahmen über den Umweltschutz.
Nach Angaben von Gesundheitsminister Kurt Steirer ist die Finanzierung des Umweltfonds mit 500 Millionen Schilling gesichert.
Staatssekretär Mario Ferrari-Brunnenfeld von der FPÖ erklärte dazu, bei der Finanzierung stehe ohne Zweifel das Verursacherprinzip im Vordergrund.
Oft könne jedoch der Verursacher einer Umweltverschmutzung nicht festgestellt werden.
Dann müssten die Umweltschutzmaßnahmen aus Steuermitteln bezahlt werden.
ÖVP-Abgeordneter Herbert Steinbauer hat neuerlich den Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener Unocity kritisiert.
Von einer Sparvariante könne keine Rede sein, meinte Steinbauer.
Der Rohbau des Konferenzzentrums sei inzwischen fertig, sodass die Chance für einen Baustopp oder vernünftige Umplanungen vertan sei, erklärte der ÖVP-Politiker.
Weiters verlangte Steinbauer die Verlegung einer genauen Kostenberechnung, vor allem für den künftigen Betrieb des Zentrums.
Er warf der Regierung vor, sie wolle bei ihrer Budgetklausur am 16.
September Milliardenbelastungen für die Bevölkerung beschließen, sei aber nicht bereit, der Öffentlichkeit die Kosten des Konferenzzentrum-Projektes bekannt zu geben.
Nachbautenminister Karl Sekanina hat sich jetzt auch die Vereinigung Industrieller Bauunternehmen Österreichs gegen die Vorschläge des ÖAMTC zur Beschränkung im Straßenbau ausgesprochen.
Die Vereinigung erklärt in einer Aussendung, bei einer Reduzierung des Bauumfangs bei Straßen und Autobahnen würde es sehr rasch zu einer drastischen Zunahme der Arbeitslosigkeit nicht nur in der Bauwirtschaft, sondern auch bei den Zulieferbetrieben kommen.
Die Vereinigung Industrieller Bauunternehmen erklärt ferner, sie sehe sehr wohl die Finanzierungsprobleme um den Straßenbau und trete deshalb für eine höhere Belastung der Autofahrer etwa durch eine Anhebung der Kfz-Steuer oder durch eine Generalmaut ein.
Nur noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
An der Alpen-Nordseite lokal Regenschauer, sonst meist aufgelockert bewölkt.
Im Süden heiter, 17 bis 23 Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten.
Information durch den aktuellen Dienst.
Die Redaktion meldet sich wieder ab 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional mit dem Abendjournal.
Für Redaktion und Technik von heute Mittag verabschiedet sich Herbert der Provolne.
Einblendung: Dalai Lama
Mitwirkende:
Hornik, Harald [Gestaltung]
, Anonym, Übersetzer [Übersetzer/in/Dolmetscher/in]
, 14. Dalai Lama [Interviewte/r]
Datum:
1983.09.06 [Sendedatum]
Ort:
Buddhistisches Kloster Letzehof [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Politik Österreich
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
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Inhalt:
Nachrichten