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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, bei einer Stunde Information begrüßt Sie als Redakteur Karl Jokowski.
Das Steuerhöhungs- und Einsparungspaket der SPÖ-FPÖ-Bundesregierung steht nach wie vor im Mittelpunkt der innenpolitischen Diskussion.
Heute Vormittag wurden im Ministerrat die ersten notwendigen Gesetze dafür beschlossen.
Wahrscheinlicher Gegenstand der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung ist die Diskussion darüber, ob durch das Maßnahmenpaket eine stärkere Besteuerung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes in dieser Legislaturperiode nicht kommt.
Auch die kritische Situation in der verstaatlichten Industrie soll beim Pressegespräch zur Sprache gekommen sein.
ÖVP-Generalsekretär Michael Kraff wiederholte in einer Pressekonferenz die Ablehnung der ÖVP zum Maßnahmenpaket der Regierung und kritisierte den Erlass von Unterrichtsminister Helmut Zilk, allen interessierten Schülern für die Friedensdemonstration am 22.
Oktober schulfrei zu geben.
Weiters berichten wir über den Wahlkampfauftakt der SPÖ Niederösterreich für die Landtagswahlen am 16.
Oktober.
Aus dem Ausland informieren wir über die Diskussion in Frankreich um das Libanon-Engagement.
Und wir ziehen eine Bilanz der Osteuropareise des amerikanischen Vizepräsidenten Bush.
Vor seinem Eintreffen in Wien heute Nachmittag besuchte der amerikanische Vizepräsident Jugoslawien, Rumänien und Ungarn.
Das Thema Hausarzt steht im Mittelpunkt eines medizinischen Kongresses in Klagenfurt.
Die Hausärzte wollen in Zukunft individuelle Informationen über ihre Patienten wissenschaftlich auswerten und die Jungärzte sollen im Turnusdienst drei Monate lang auf die Arbeit in der Praxis vorbereitet werden.
Die Kulturredaktion präsentiert ein neues Buch unseres außenpolitischen Redakteurs Harry Sichrovsky.
Der Buchtitel, Der Revolutionär von Leitmaritz, Ferdinand Blumentritt und der philippinische Freiheitskampf.
Und wir berichten über das Stück Ein fröhlicher Morgen beim Friseur von Wolfgang Bauer, das beim steirischen Herbst zur Aufführung gelangt.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Ferdinand Olbord und Sprecherin Anneliese Bach.
Österreich.
Der freiheitliche Staatssekretär im Finanzministerium, Holger Bauer, hat betont, es werde in dieser Legislaturperiode auf keinen Fall zu einer Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehaltes kommen.
Bauer sagte gestern Abend vor dem liberalen Klub in Wien, er könne die Beibehaltung der derzeitigen Regelung bis 1987 garantieren, da dies auch mit Bundeskanzler Sinowaz abgesprochen sei.
Sollte es trotz dieser ausdrücklichen Zusicherung des Kanzlers zu einer Besteuerung des 13. und 14.
Gehaltes kommen, würde dies ein schwerer Bruch von Treu und Glauben und eine akute Gefährdung der Koalition sein, sagte Bauer.
Sozialminister Dallinger hat angekündigt, dass Bezieher von Ausgleichszulagen im kommenden Jahr eine Abgeltung für Mehrausgaben erhalten werden.
Der zusätzliche Betrag in der Höhe von 1.000 Schilling pro Pensionist soll in zwei Raten ausbezahlt werden.
Die erste Rate in der Höhe von 600 Schilling wird es im Februar geben.
Die ÖVP hat heute neulich das Maßnahmenpaket der Bundesregierung heftig kritisiert.
Generalsekretär Graf warnte sich vor allem gegen die Sparzinsensteuer und gegen die Mehrwertsteuererhöhung.
Wörtlich sagte er, die Geschichte der Sparbuchsteuer sei eine Geschichte von Täuschungsmanövern der SPÖ und der FPÖ.
Die Mehrwertsteuererhöhung bezeichnete er als besonders unsozial und als jeder sozialen Symmetrie entgegengesetzt.
Der ÖVP-Generalsekretär kritisierte auch den Erlass von Unterrichtsminister Zilk, den Schülern auf Ansuchung für die Friedensdemonstration am 22.
Oktober freizugeben.
Graf warf Zilk einen politischen Missbrauch seiner Befugnisse vor.
Er sagte, der Unterrichtsminister halte offenbar die kommunistisch infiltrierte Friedensdemonstration für wichtiger als den Schulunterricht.
Umweltschutzstaatssekretär Mario Ferrari-Brunnenfeld hält die Errichtung einer Verbrennungsanlage in Asten in Oberösterreich für nicht gerechtfertigt.
In einer Aussendung des freiheitlichen Pressedienstes meint der Staatssekretär, dass es sinnvoller wäre, den für Asten bestimmten brennbaren Sondermüll dort nur zu sammeln und ihn dann in die Müllverbrennungsanlage in Wien-Simmering zu bringen.
Dadurch, so Ferrari, könnten rund 200 Millionen Schilling eingespart werden.
Der Präsident des österreichischen Katholikentages 1983, Eduard Pleuer, hat eine äußerst positive Bilanz dieser Veranstaltung und des Papstbesuches gezogen.
Pleuer erklärte, in einer nicht erwarteten, spontanen Art und Weise hätten viele Österreicher durch den Katholikentag eine ganz neue Erfahrung von Kirche gemacht.
Diese neue Darstellung von lebendiger, hoffnungsvoller Kirche habe auch viele Menschen sehr beeindruckt, die der Kirche distanziert gegenüberstehen.
Grundsätzlich sei man zur Auseinandersetzung mit den wesentlichen Grundfragen des Menschen motiviert worden.
Der amerikanische Vizepräsident George Bush trifft heute Nachmittag zu einem zweitägigen offiziellen Besuch auf dem Flughafen Wien-Schwechert ein.
Noch heute wird Bush mit Bundeskanzler Sinowaz und in der Folge mit anderen österreichischen Politikern zusammentreffen.
In einer offiziellen Erklärung des Weißen Hauses heißt es, der Besuch des Vizepräsidenten unterstreiche die Wertschätzung der USA für die internationale Rolle Österreichs und seine Neutralitätspolitik.
Sowjetunion.
Die UdSSR hat den Vorwurf der Spionagetätigkeit des abgeschossenen Verkehrsflugzeuges bekräftigt.
Zur Untermauerung dieser Darstellung schreibt die Parteizeitung Pravda, der Start der südkoreanischen Maschine sei in Alaska absichtlich verzögert worden.
Dadurch habe das Flugzeug Kontakt mit einem amerikanischen Spionagesatelliten aufnehmen können.
Der Satellit habe die ermittelten Daten an die USA weitergeleitet.
Die Regierung in Washington wies diese Behauptungen zurück.
USA.
Amerikanische Schiffe haben bei der Suche nach Wrackteilen des abgeschossenen Jumbo-Jets im japanischen Meer möglicherweise Funksignale des Flugschreibers der Boeing 747 empfangen.
In einem Bericht der Zeitung Washington Post heißt es weiter, der Flugschreiber, die sogenannte schwarze Schachtel, habe einen Sender eingebaut, der etwa 30 Tage lang Funksignale abgeben könne.
Die Tonbandaufzeichnungen in dem nahezu unzerstörbaren Gerät könnten wesentlich zur Klärung der Katastrophe beitragen, bei der 269 Menschen ums Leben gekommen sind.
Vereinte Nationen.
Im Zeichen des Abschusses des südkoreanischen Jumbo-Jets wird heute in New York die 38.
Vollversammlung der UNO eröffnet.
Zum ersten Mal seit mehr als 25 Jahren will der sowjetische Außenminister Andrei Gromyko fernbleiben.
Die amerikanischen Behörden hatten Gromyko lediglich zugesagt, wegen des Boykotts der sowjetischen Fluglinie Aeroflot auf einem Luftwaffenstützpunkt landen zu dürfen.
Die 50-Mann-starke sowjetische Regierungsdelegation ist über Brüssel mit der belgischen Fluggesellschaft Sabena nach New York gekommen.
Anlässlich der UNO-Vollversammlung und des heutigen Internationalen Friedenstages hat UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar aufgerufen, die Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen einzuhalten.
Pérez de Cuéllar betonte, die Möglichkeiten der UNO zur Wahrung des Friedens hingen von der Unterstützung und vom Vertrauen der Mitgliedsländer ab.
Die Weltorganisation könne zwar Vorschläge ausarbeiten, den Frieden aber nicht erzwingen.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Abrüstungsproblematik und die Friedensbewegung beschäftigen zurzeit sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche in der Bundesrepublik Deutschland.
Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, der Kölner Kardinal Josef Höfner, hat zur Versachlichung der Friedensdiskussion aufgerufen.
Vor der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda appellierte Höfner an Befürworter und Gegner der sogenannten NATO-Nachrüstung, den jeweils Andersdenkenden nicht als dumm, böse oder unchristlich hinzustellen.
Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland fordert eine Abkehr vom starren Gleichgewichtsdenken bei der atomaren Rüstung.
In einer Erklärung der Protestanten heißt es, begrenzte Risiken müssten vorübergehend in Kauf genommen werden.
Europa müsse aus der Gefährdung herausgeführt werden, die durch die wachsende Atomrüstung entstehe.
In der Stellungnahme wird auch die Frage aufgeworfen, ob gegen die Aufstellung neuer Raketen nicht Widerstand geboten sei, der auch durch die Forderung der Loyalität gegenüber dem Rechtsstaat nicht begrenzt werden könne.
Libanon, USA.
Nach zwei Wochen heftiger Gefechte im Osten der libanesischen Hauptstadt Beirut herrschte heute Vormittag an der Front erstmals nahezu völlige Ruhe.
Nur gelegentlich waren Kanonen und Maschinengewehrfeuer zu hören.
Die amerikanische Regierung hat erklärt, sie werde nicht zulassen, dass die strategisch bedeutsame Stadt Souq el-Garb in die Hände der regierungsfeindlichen libanesischen Milizen fällt.
Sprecher des Weißen Hauses und des Außenministeriums sagten, Souq el-Garb sei wichtig für den Schutz des amerikanischen Kontingentes der Libanon-Friedenstruppe.
Auf dem Höhepunkt der jüngsten Schlacht um die Stadt hat die amerikanische Schiffsartillerie zugunsten der in Souq el-Garb eingeschlossenen libanesischen Regierungstruppen eingegriffen.
Das amerikanische Engagement in Libanon hat in den USA zu einer öffentlichen Diskussion geführt.
Mehrere Kongressabgeordnete äußerten sich besorgt, die Vereinigten Staaten könnten in einen Konflikt ähnlich dem Vietnamkrieg hineingezogen werden.
Während die Regierung Reagan weiter die Meinung vertritt, der amerikanischen Kriegsschiffe hätten nur zur Verteidigung des Friedenskontingents das Feuer eröffnet, erklärten die Gegner des Libanon-Engagements, Reagan habe seine Befugnisse überschritten.
Die Wetterlage.
Der Störungsausläufer eines nordatlantischen Tiefs streift den Alpenraum.
In weiterer Folge setzt sich erneut von Südwesten her Hochdruckeinfluss durch.
Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Norden sowie im Alpenbereich zum Teil stark bewölkt und einige Strichregen.
Im Osten und Süden durchwegs aufgelockerte bis geringe Bewölkung.
Schwache Winde aus Südwest bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 22.
Frühtemperaturen morgen 4 bis 10 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Am Morgen vor allem im Süden strichweise Nebel.
Tagsüber allgemein sonniges und mäßig warmes Wetter.
Schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen 17 bis 23 Grad.
Das Wetter übermorgen Donnerstag.
Schönes Herbstwetter.
Am Morgen regional Nebel, tagsüber allgemeine im sonnig und recht mild.
Die Messwerte von 12 Uhr, Wien heiter 20 Grad, Eisenstadt wolkenlos 19, Linz stark bewölkt 16 Grad, Westwind mit 15 Kilometern pro Stunde.
Salzburg bedeckt leichter Regen, 15 Grad, Nordwest 20.
Innsbruck stark bewölkt 15 Grad, Bregenz bedeckt 12, Graz heiter 20 und Klagenfurt heiter mit 18 Grad.
Zwölf Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Vergangenen Freitag hatten Bundeskanzler Fred Sinowaz und sein freiheitlicher Vizekanzler Steger das sogenannte Maßnahmenpaket zur Sanierung des Budgets 1984 aufgeschnürt.
Wie mehrfach berichtet, beinhaltet dieses Paket Mehrbelastungen und Einsparungen in einem Gesamtausmaß von fast 30 Milliarden Schilling.
Die heutige Sitzung des Ministerrates diente unter anderem dem Zweck, einige im Paket befindlichen Gesetzentwürfe zu beschließen und dem Parlament weiterzureichen.
Insbesondere wurde heute das Bundesgesetz angenommen, mit dem die 30 Schillingen Wohnungsbeihilfe abgeschafft wird.
Ferner wurden Gesetzesentwürfe im Bereich der Sozialversicherung und das sogenannte Umweltfondsgesetz angenommen.
Vor dieser Regierungssitzung hielt ÖVP-Generalsekretär Michael Graf eine Pressekonferenz ab, die Themen hier, das Steuererhöhungs- und Einsparungspaket der Regierung und der Erlass von Unterrichtsminister Zilk, allen interessierten Schülern für die Friedensdemonstration am 22.
Oktober schulfrei zu geben, Erich Aichinger berichtet.
Der Schlagabtausch zwischen der sozialistisch-freiheitlichen Koalitionsregierung, der mit kaum mehr neuen Argumenten über das vergangenen Freitag beschlossene Maßnahmenpaket jetzt täglich vorgenommen wird, hat heute auf einem völlig anderen Sektor sozusagen eine Parallele erhalten.
Eine Auseinandersetzung um die für Donnerstag, den 22.
Oktober in Wien angesetzte Friedensdemonstration.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf attackierte heute den jüngsten Erlass von Unterrichtsminister Helmut Zilk heftig, wonach den Schülern für die Teilnahme an der Friedensdemonstration schulfreie gegeben werden könne.
Die Schüler würden, statt dass sie lernten, geradezu animiert an einer kommunistisch unterwanderten Veranstaltung teilzunehmen, sagte Graf.
Das sei zwar kein Amtsmissbrauch im strafrechtlichen Sinn, aber außerhalb des Gesetzes.
Die ÖVP behalte sich parlamentarische Schritte vom Misstrauensantrag bis zur Anfrage vor.
Generalsekretär Graf.
Wenn der Unterrichtsminister aber die kommunistisch infiltrierte Friedensdemonstration für wichtiger hält als den Schulunterricht,
und diese abwegige Beurteilung sogar mit einem Erlass allen Lehrern zur Pflicht macht, dann ist das ein politischer Missbrauch seiner Befugnisse.
Von einem wichtigen Grund, die Schule zu versäumen, kann ja überhaupt keine Rede sein, wenn es sich um eine extrem linksdominierte Veranstaltung handelt, bei der ein kommunistisches ZK-Mitglied reden darf, Vertreter demokratischer Organisationen aber nicht.
Der Tod des früheren Vizekanzlers Bittermann erinnert an eine Zeit, in der sich die SPÖ nicht klar von den Kommunisten distanziert hat.
Man fragt sich, ob der von der SPÖ gestellte Unterrichtsminister entgegen der erklärten politischen Linie seines Regierungschefs und seiner Partei nun mit dieser Politik wieder anfangen will.
Am Rande der Regierungssitzung erreichte ich Unterrichtsminister Helmut Zilk für eine unmittelbare Reaktion.
Es werden sich sämtliche Organisationen, die dem Bundesjugendring angehören in Österreich und die 250 Gruppen sehr bedanken dafür, für dieses Zeugnis, das Ihnen der Herr Generalsekretär Graf ausstellt.
Ich bin nicht sein Vormund, es ist seine Angelegenheit, das so zu bezeichnen.
Tatsache ist, dass der Bundesjugendring teilnimmt, mit Ausnahme der jungen ÖVP unter dem Herrn Karas, der ja auch ursprünglich teilgenommen hätte.
Zu den kommunistisch unterwanderten Menschen gehört dann die Frau Patricia Weinzierl, die bedeutendste Zeithistorikerin, die wir in Österreich haben, die ja dem Herrn Generalsekretär nicht fernstehen dürfte und hunderte andere und die katholische Jugend und die katholische Arbeiterjugend und ähnliches mehr.
Ich finde es bedauerlich,
dass diesen Ausfall, ich halte das für eine Pflichtübung des Herrn Generalsekretärs, möchte aber dazu noch sagen, diese Entscheidung ist nach zahlreichen Gesprächen gefällt worden, die ich geführt habe mit einer Reihe von Schulleuten, unter anderem mit dem Landeshauptmann Stellvertreter und Präsidenten des Landesschulrates von Tirol, dem Herrn Prior.
Es ist kein einsamer Entschluss.
Ich habe auch mit dem Herrn Präsidenten Schäfer darüber gesprochen, das hat er ja in seiner gestrigen Aussendung selbst
zugegeben.
Ich war nur der Meinung, dass man das klarstellen muss.
Das kann nicht auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen werden.
Hier haben wir die Verantwortung zu übernehmen.
Aber noch eine wichtige Feststellung.
Es ist ja für mich eine Übergangslösung, das habe ich immer gesagt.
Im nächsten Jahr habe ich angeregt, dass man, wenn man für den Frieden demonstriert, und das ist keine schlechte Sache, das ist zum großen Teil die Jugend, die auch beim Papst im Stadion war, das muss man dazu sagen, dann sollen die das am Sonntag machen.
Im nächsten Jahr gibt es diese Zwischenlösung nicht, denn ich stehe auf dem Standpunkt, wer für den Frieden demonstriert, soll auch die freie Zeit dafür in Anspruch nehmen.
So viel also zu dieser Auseinandersetzung zwischen Regierung und Opposition über das Thema Friedensdemonstration.
Weiter, wie gesagt, geht die Auseinandersetzung FPSP-Regierung auf dem Feld der Wirtschaftspolitik.
Nachstoß zum Freitag beschloss einen Maßnahmenpaket, heute von ÖVP-Generalsekretär Graf, nämlich die Geschichte der Sparbuchsteuer sei eine einzige Geschichte der Täuschungen.
Die jetzige Sparbuchsteuer wird eingeführt
Entgegen den Erklärungen des ÖGB-Präsidenten Peña, alles Geld aus Paket für Arbeitsplatzsicherung.
Entgegen der Garantie des SPÖ-Vorsitzenden Kreisky, ich garantiere für die kleinen Sparer, Garantie nämlich, dass eine soziale Schutzgrenze eingeführt wird, es gibt keinerlei Grenze.
Entgegen den Ankündigungen des Finanzministers Salcher, sie wird nicht als Einhebungsform der Einkommensteuer, also nicht unter Anrechnung auf die Einkommensteuer eingehoben, sondern zusätzlich daneben.
Ich habe gestern noch mit dem Sektionchef Bauer im Finanzministerium telefoniert, er hat mir das bestätigt.
Und aus dem angeblichen Erfolg des FPÖ-Obmannes Steger bei den Regierungsverhandlungen, es soll nur noch eine Anonymitätsgebühr sein, ist nichts geworden.
Sie wird nicht nur von den Anonymen, sondern von allen, auch von den deklarierten Sparguthaben, eingehoben.
Frage an ÖVP-Generalsekretär Graf.
Wird die ÖVP bei der geplanten Zufuhr von 16,6 Milliarden Schillingen an die verstaatlichte Industrie in den Jahren 1983 und 1984 zustimmen?
Graf, die Regierung muss zum vorgelegten ÖIAG-Konzept eine eigene Position beziehen.
Aber das Thema Verstaatlichte beherrscht das Pressefoyer nach der Regierungssitzung.
Davon später mehr.
Vorerst zurück zum Studio.
Berichterstatter war Erich Aichinger.
Das Maßnahmenpaket der Regierung ist heute das Hauptthema in den Kommentaren der inländischen Zeitungen.
Zitate für die folgende Presseschau wählte Fritz Besata aus.
Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung ist weder populär noch sozialistisch.
beginnt Peter Pelinker im sozialistischen Zentralagern Arbeiterzeitung seinen Kommentar und fährt fort.
Es enthält viele Maßnahmen, die auch Menschen Unbehagen bereiten, die prinzipiell die Notwendigkeit von Budgeteinsparungen einsehen, aber der Meinung sind, dass die Besserverdienenden noch klarer mehr Opfer bringen sollten als diejenigen, die sich nach der Decke strecken müssen.
Dieses Maßnahmenpaket ist das einer Koalition.
Das Ergebnis eines Kompromisses.
Das sollte klar herausgestellt werden.
Auch welche Regierungspartei welcher was abgerungen hat.
In der steirischen Süd-Ost-Tagespost befasst sich Detlef Harbig vor allem mit dem Beitrag der freiheitlichen Partei am soeben erwähnten Belastungspaket.
Die FPÖ hat in den letzten Tagen viel Prügel einstecken müssen.
Nicht nur von der Opposition, weil sie ihr Wahlversprechen betreffend die Verhinderung einer Sparbuchsteuer nicht eingehalten hat.
Das wäre für die FPÖ auszuhalten, wenn es das Schlimmste wäre, was man ihr vorwerfen kann.
So ist es leider nicht.
Dass sie einer bestimmten Steuer letztlich doch zähneknirschend zugestimmt hat, ist bei weitem nicht so gravierend wie der Umstand, dass es ihr in der großen Linie nicht gelungen ist, so etwas wie eine ernstzunehmende Trendänderung der Budgetpolitik herbeizuführen.
Wieder erfolgt der Sanierungsversuch fast ausschließlich über die Einnahmen.
Wieder fehlt jeder ernsthafte Ansatz zur Verringerung der Ausgaben.
Bisher war Demut das beherrschende Zielelement der rot-blauen Koalition.
Nun schwenkt diese auf Brutalität.
Von einer neuen Regierung hätte man mehr Fantasie erwarten dürfen.
Sie aber vermittelt den Eindruck, dass sie sich eine alte Maxime als Motto gesetzt hatte.
Nämlich, nichts ist leichter zu ertragen als fremdes Unglück.
Das ist brutal, aber ist es notwendig, fragt Ruth Paul im Kurier.
Der Herr Strudl in der Kronenzeitung kommentiert die Bemerkung des Bundeskanzlers, das Maßnahmenpaket sei der Wegweiser für die 80er Jahre so.
Seit der Sinovac das Steuerpaket als Wegweiser für die 80er Jahre bezeichnet hat, ist mir der österreichische Weg unheimlich.
Soweit einige Pressezitate zum derzeit aktuellsten Thema der österreichischen Innen- und Wirtschaftspolitik.
Zum Abschluss einige Auszüge aus einem Gastkommentar von Bruno Aigner, seines Zeichens Pressesekretär von Wissenschaftsminister Heinz Fischer.
Aigner nimmt in der Wochenpresse zu einem vorwöchigen Interview des Schriftstellers Peter Turini Stellung.
Torini hatte in diesem Interview beklagt, dass die SPÖ sich mit Intellektuellen und Kulturschaffenden immer mehr auseinandergelebt habe.
Dazu im folgenden einige Auszüge Aigners, der Torinis Analyse im Wesentlichen bestätigt.
In 13 Jahren hat die SPÖ im Dickicht der Tagespolitik ideologische Substanz verloren.
Sie ist etwas denkfaul geworden, hat einen Gürtel um die Hüften angelegt.
Zuwillig hat sich die SPÖ ins kulturelle bürgerliche Bett begeben, ihre eigene Tradition und kulturelle Identität immer stärker aufgegeben.
Eigners nach so viel Selbstkritik versöhnlicher Abschluss.
Die SPÖ ist halt eine Schnecke, die langsam kriecht.
Da kann es schon passieren, dass Kopfarbeiter, Intellektuelle manchmal bereits weit vorne sind und die SPÖ noch um die Ecke.
Da sollte man halt die Geduld haben, ein wenig zu warten.
Die SPÖ taucht wieder auf.
Ganz bestimmt.
Jetzt zur heutigen Regierungssitzung und zur anschließenden Pressekonferenz.
Bundeskanzler Sinowaz und sein freiheitlicher Vizekanzler Steger hatten ja am Freitag das sogenannte Maßnahmenpaket zur Sanierung des Budgets 1984 aufgeschnürt.
Wie mehrfach berichtet, beinhaltet dieses Paket Mehrbelastungen und Einsparungen in einem Gesamtausmaß von 30 Milliarden Schilling.
Die heutige Sitzung des Ministerrates diente unter anderem dem Zweck, einige im Paket befindlichen Gesetzentwürfe zu beschließen und dem Parlament weiterzureichen.
Von der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung berichtet jetzt Markus Sommersacher.
Bundeskanzler Fred Sinowaz will die Zeichen dafür, dass die geplante Sanierung der verstaatlichen Industrie im Gleichklang mit der Opposition bewerkstelligt werden könnte.
Er sieht also solche Anzeichen dafür, dass das zusammen mit der Opposition über die Bühne geht.
Die bisherigen Verhandlungen seien in aller Ruhe und sachlich verlaufen, in keiner Weise belastet, zeigte sich Sinowaz erleichtert.
Der weitere Verlauf der Verhandlungen habe folgenden Fahrplan.
Morgen die nächste Verhandlungsrunde mit der ÖVP und heute in einer Woche schon soll eine Novelle zum ÖIAG-Gesetz mit den geplanten Sanierungsmaßnahmen vom Ministerrat gebilligt werden.
Allerdings soll dies die Verhandlungen mit der ÖVP nicht präjudizieren.
Schließlich und endlich gehe es ja um beträchtliche Mittel, nämlich 16,6 Milliarden Schilling, die die Dachorganisation der verstaatlichen Industrie, die OIAG, als Finanzbedarf für heuer 1984 und 1985 fordert.
All das werde jetzt geprüft, kündigte Sinowaz an.
Und es müsse ja auch noch zwischen der OIAG und der Belegschaft der betroffenen Betriebe Gespräche über diese Maßnahmen geben.
Eines ließ Sinovaz heute schon nicht offen.
Dem Wunsch des ÖIAG-Vorstands, die nächste Lohnrunde sollte entfallen, also den Mitarbeitern der verstaatlichten Industrie keine Lohnerhöhung bringen, sei sicher nicht zuzustimmen.
Sinovaz zur Zielrichtung der kommenden Verhandlungen.
Die Bundesregierung wird daher folgende Vorgangsweise
wählen, aber prinzipiell dazu stehen, dass es eine Strukturverbesserung geben muss, dass wir eine Modernisierung der Grundstoffindustrie bis zu einer äußersten Rationalisierung anstreben, dass wir diesen Vorstoß in die Finalindustrie machen wollen, allerdings mit der Zielsetzung, dass innerhalb von drei Jahren
diese neuen Bereiche in die Gewinnzone kommen oder zumindest keine Verluste haben.
Und es wird auch klare Vorgaben geben für die Organe in der verstaatlichen Industrie, die natürlich von ihrer Verantwortlichkeit nicht entwunden werden können und natürlich auch im Rahmen ihrer Verantwortlichkeit arbeiten müssen.
Anfang des nächsten Jahres werden also die endgültigen Entscheidungen über die Zukunft der staatlichen Industrie zu Fällen sein.
Über mögliche Personalabbau-Maßnahmen wollte sich Sinovac heute nicht näher äußern.
All das hänge noch von den Verhandlungen ab.
Das wäre das Erste, was mitzuteilen wäre vom Pressegespräch des Ministerrates, das immer noch im Gang ist und damit wieder zurück zum Studio des Bittagsschanals.
Berichterstatter war Markus Sommersacher.
Fünf Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Was können Sie noch bis 13 Uhr im Mittagsjournal hören?
Wir berichten über den Wahlkampfauftakt der SPÖ Niederösterreichs für die Landtagswahlen am 16.
Oktober.
Aus dem Ausland informieren wir über die Diskussion in Frankreich um das Libanon-Engagement.
Und wir ziehen eine Bilanz der Osteuropareise des amerikanischen Vizepräsidenten Bush.
Das Thema Hausarzt steht im Mittelpunkt eines medizinischen Kongresses in Klagenfurt und die Kulturredaktion präsentiert ein neues Buch unseres außenpolitischen Redakteurs Harry Sichrovski, der Buchtitel Der Revolutionär von Leitmaritz Ferdinand Blumentritt und der philippinische Freiheitskampf und wir berichten über das Stück Ein fröhlicher Morgen beim Friseur von Wolfgang Bauer, das beim steirischen Herbst zur Aufführung gelangt.
Der amerikanische Vizepräsident George Bush trifft am Nachmittag zu einem zweitägigen Besuch in Österreich ein.
Es ist die letzte Station einer Reise, die ihn in drei nordafrikanische Staaten, nämlich nach Marokko, Algerien und Tunesien, sowie in das blockfreie Jugoslawien und in die beiden Ostblockstaaten Rumänien und Ungarn geführt hat.
Im Mittelpunkt der Gespräche, zu denen Bush mit den jeweiligen Staatsführern zusammengetroffen war, standen neben Pilat,
bilateralen Fragen, der NAOS-Konflikt, die Konsequenzen aus dem sowjetischen Abschuss des koreanischen Jumbo-Jets, die NATO-Nachrüstung und die Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen.
Ein ähnlicher Themenkatalog, unter Umständen angereichert durch die eine oder andere bilaterale Wirtschaftstangente, wie etwa die jetzt erschwerten österreichischen Edelstahllieferungen in die USA, dürfte auch in Wien Gesprächsgegenstand sein.
Übrigens, es ist das erste Mal, dass ein amerikanischer Vizepräsident offiziell Österreich besucht.
Bisher kamen Amerika-Spitzenpolitiker wie die Präsidenten Kennedy, Nixon, Ford und Carter anlässlich von Gipfeltreffen mit der Sowjetunion oder anderen Staatschefs nach Salzburg oder Wien.
Am Vortag seines Österreichs-Besuches hielt sich der amerikanische Vizepräsident als höchster US-Politiker, der Ungarn je besucht hatte, zu Gesprächen in Budapest auf, vorher in Rumäniens Hauptstadt Bukarest.
Was sind nun die Ergebnisse dieser Osteuropa-Mission des amerikanischen Vizepräsidenten Paul Landwey analysiert?
Der Besuch des amerikanischen Vizepräsidenten George Bush in Jugoslawien, Rumänien und Ungarn war ein weithin sichtbares Signal dafür, dass die Regenadministration nach einer langen Pause die Politik der Differenzierung gegenüber den einzelnen Ländern Ost- und Südosteuropas fortsetzen will.
Die Bedeutung der Blitzbesuche im Dreieck Belgrad, Bukarest und Budapest geht weit über den protokollarischen Rahmen hinaus.
Dass George Bush trotz der rapiden Verschlechterung der Beziehungen zwischen Washington und Moskau in diesen drei Hauptstädten so freundlich empfangen wurde, zeigt das Bestreben der kleineren Staaten, ihren außenpolitischen Spielraum mit allen nur möglichen Mitteln zu bewahren, ja, wenn möglich, zu erweitern.
Was das amerikanisch-jugoslawische Verhältnis betrifft, so bekräftigte Vizepräsident Bush das vitale Interesse Washingtons an der Aufrechterhaltung des Status Quo auf dem Balkan, vor allem an der Stärkung Jugoslawiens, dieses wahrhaft unabhängigen Vielvölkerstaates.
Angesichts der schweren Wirtschaftskrise in Jugoslawien unterstreicht das demonstrative amerikanische Interesse an der politischen und wirtschaftlichen Stabilität des Landes auch die Tatsache, dass die amerikanische Regierung bei der Sanierung der Wirtschaft weiterhin aktiv mitwirken will.
Bei dem Besuch in Bukarest ging es in erster Linie um eine symbolträchtige Verbesserung der amerikanisch-rumänischen Beziehungen.
In den letzten Monaten wurde der harte innenpolitische Kurs, vor allem die inzwischen überwiegend aufgehobene Auswanderungssteuer und die intolerante Minderheitenpolitik des Ceausescu-Regimes von amerikanischen Abgeordneten und auch von der amerikanischen Regierung öffentlich kritisiert.
Die Drohung mit der Streichung der Meistbegünstigungsklausel für rumänische Ausfuhren in die Vereinigten Staaten führte dann vor einigen Monaten eine Wende herbei.
Nun dokumentierten beide Seiten, nicht zuletzt mit Blick nach Moskau, dass das alte Vertrauensverhältnis zwischen Washington und Bucharest wiederhergestellt worden ist.
Ob und wie weit Ceausescus nicht veröffentlichte, aber vom Vizepräsidenten Bush als sehr interessant bezeichnete Vorschläge für Nahostverhandlungen greifbare Folgen zeigen werden, bleibt freilich dahingestellt.
Zum ersten Mal hat ein führender amerikanischer Politiker diese Woche auch Budapest in eine solche Ostrundreise einbezogen.
Vizepräsident Bush war der höchstrankige amerikanische Staatsmann, der Ungarn jemals einen Besuch abgestattet hat.
Dass der Vizepräsident vom Parteichef Kader empfangen wurde und dass der ungarische Außenminister Peter Varkoni zum ersten Mal einen offiziellen Besuch dieser Woche in Washington abstattet, sind Anzeichen dafür, dass Ungarn aus eigener Kraft und aus eigenem Interesse zur Entkrampfung in den Ost-West-Beziehungen beitragen will.
Ohne die absolute Bündnistreue gegenüber Moskau infrage zu stellen, möchte die ungarische Führung sichtlich die außenpolitischen Rahmenbedingungen für die Verwirklichung der Wirtschaftsreformen optimal gestalten.
Der bilaterale amerikanisch-ungarische Handel erreicht bereits über 350 Millionen Dollar und die amerikanischen Firmen bekunden ein wachsendes Interesse an Kontakten mit dem experimentierfreundlichsten Ostblockstaat.
Vizepräsident Bush hat in seinen öffentlichen Erklärungen in Ost- und Südosteuropa alles vermieden, was in Moskau als eine Provokation oder gar als ein Einkreisungsversuch hätte missverstanden werden können.
In einer krisengeschüttelten Welt ist der politische Dialog gerade zwischen einer Supermacht und den kleineren Staaten Ost- und Südosteuropas ein Wert an sich.
Oder anders ausgedrückt, liegt die politische Bedeutung der hektischen Ostreisen des Vizepräsidenten vielleicht gerade darin, dass diese überhaupt stattgefunden haben.
Am Nachmittag trifft der amerikanische Vizepräsident Bush in Wien ein.
Im Libanon ist in den letzten Tagen die Gefahr einer direkten Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Syrien gewachsen.
Syrien drohte mit einem Gegenschlag, nachdem zuvor amerikanische Schiffsartillerie erneut in den Bürgerkrieg eingegriffen hatte.
Amerikanische Soldaten befinden sich ja derzeit als Teil einer multinationalen Friedenstreitmacht im Libanon.
Neben den Amerikanern sind auch noch britische, italienische und französische Soldaten im Libanon stationiert.
Bei den gegenwärtigen Kämpfen zwischen der libanesischen Armee und den Milizen des Trusenführers Jumblat geht es den verfeindeten Kräften um bessere Ausgangspositionen für eine bevorstehende politische Lösung des Konflikts.
Beschossen wurden aber nicht nur die Amerikaner.
Auch die britischen, französischen und italienischen Soldaten waren bereits in Kämpfe verwickelt.
Doch gab es von diesen Regierungen bisher noch keinen Befehl, das Feuer zu erwidern.
Die französische Regierung hat sich gestern von der Aktion der amerikanischen Marine distanziert.
Über das Engagement oder nicht Engagement ist es aber jetzt in Frankreich zu einer innenpolitischen Diskussion gekommen.
Thomas Fuhrmann informiert aus Paris.
Die militärische Lage im Libanon bereitet auch der französischen Regierung zunehmendes Kopfzerbrechen.
Angesichts der drohenden Eskalation durch das Eingreifen der US-Marineartillerie gegen syrische Stellungen stellt man sich in Paris viele Fragen.
Wobei die Hauptfrage ist, wie wird Frankreich aus dem libanesischen Westennest je wieder herauskommen.
Denn die Franzosen sind mit 2000 Soldaten in Beirut an der multinationalen Streitmacht beteiligt.
Vor der Küste patrouillieren mehrere Schiffe der französischen Marine, darunter der Flugzeugträger Foch, von dem aus wiederholt Kampfjäger zu Einschüchterungs- und Erkundungsflügen über drussische Positionen aufgestiegen sind.
Die französischen Einheiten haben jedoch im Gegensatz zu den US-Truppen bisher nicht zurückgeschossen.
Diese Passivität wird jetzt auch Gegenstand der innenpolitischen Auseinandersetzung.
Oppositionsführer Jacques Chirac kritisiert, dass die französische Luftwaffe die syrischen Stellungen, von denen aus die französischen Truppen unter Beschuss genommen worden seien, zerstören hätte sollen.
Wir haben bereits 17 tote Soldaten und begnügen uns noch immer mit Warnungen, klagte Chirac am Sonntag.
Frankreichs Außenminister Cloutier so wies diese Kritik gestern zurück.
Nur zwei der 17 Soldaten seien durch Artilleriebeschuss ums Leben gekommen.
Frankreich hätte Syrien sofort danach gewarnt, das Feuer einzustellen, ansonsten es zu einem Gegenschlag kommen würde.
Die Syrer hätten verstanden.
Aber wenn wir wieder angegriffen werden, dann schlagen wir zurück, drohte Chezon.
Zuvor hatte bereits Verteidigungsminister Herneu die Rolle der französischen Truppen im Rahmen der multinationalen Streitmacht so beschrieben.
Es sind Friedenssoldaten.
Sie werden nicht in einen komplexen Bürgerkrieg miteinbezogen werden.
Sie werden nicht eine Ergänzungstruppe für diese oder jene Fraktion sein.
Das Mandat der multinationalen Streitmacht ist eng begrenzt und könnte nur auf Aufforderung der libanesischen Regierung und durch Zustimmung aller Teilnehmer geändert werden.
Als Ausweg aus der verstrickten Lage versucht Frankreich, bisher vergebens, eine Aufwertung und Verstärkung der im Libanon stationierten UNO-Truppen zu erreichen.
An dieser Truppe, der UNIFIL, ist Frankreich derzeit mit 750 Mann beteiligt.
Eine Reaktivierung der UNIFIL, ihr Einsatz als Puffer zwischen Christen und Rosen im Tschufgebirge, hängt jedoch von einem Konsens des UNO-Sicherheitsrates und damit von der Zustimmung der Sowjetunion ab.
Diese Initiative Frankreichs sieht wie der letzte verzweifelte Versuch der Pariser Diplomatie aus, die unwiderruflich erscheinende Teilung des Libanons doch noch aufzuhalten.
Denn für Frankreichs Regierung ist es klar, das Verschwinden des Libanons
Als Einheitsstaat, wenn auch vom Bürgerkrieg zerstört, wäre auch der Anfang vom Ende für eine Lösung des Palästinenser-Problems.
Bricht der Libanon auseinander, so rückt ein Nahostfrieden in noch weitere Ferne.
Die französische Nahostpolitik ist nach Meinung von Beobachtern in eine Sackgasse geraten.
Frankreich will die syrische Intervention nicht anprangern und spricht noch immer vom Bürgerkrieg.
Frankreich teilt abermals weder die Analyse der USA noch ihr Vorgehen.
Der Versuch der französischen Regierung in der gegenwärtigen Entwicklung im Libanon, nicht eine Ost-West-Auseinandersetzung per lokalen Stellvertretern sehen zu wollen, erscheint daher mehr als Wunschdenken, denn als die Wirklichkeit.
Ganz abgesehen davon, dass Präsident Amin Jemael, auf den man in Paris gesetzt hat, nicht in der Lage ist, mit seiner Armee die territoriale Integrität und Souveränität seines Landes wiederherzustellen.
Frankreich wird ihn dabei militärisch nicht unterstützen.
Thomas Fuhrmann hörten sie aus Paris.
Genau heute vor 70 Jahren starb im jetzt tschechischen Leitmeritz der österreichische Gymnasialdirektor Ferdinand Blumentritt.
Wenn Sie mit diesem Namen nichts anzufangen wissen, gehören Sie zu den schätzungsweise 99 Prozent der Österreicher, die von dieser skurrilen und schillernden Persönlichkeit noch nie gehört haben.
Auf den fernen Philippinen ist Blumentritt ein populärer Volksheld.
Hatte sich der gebildete und viel belesene K&K-Beamte durch Zeit seines Lebens von 1853 bis 1913 so intensiv mit dem philippinischen Freiheitskampf auseinandergesetzt, dass er geradezu zum Experten für dieses Thema wurde, ohne je seinen Fuß auf die ostasiatische Inselgruppe gesetzt zu haben.
Unser Redaktionsmitglied und Asien-Experte Harry Sichrovsky hat nun ein Buch über Blumentritt vorgelegt.
Es heißt »Der Revolutionär von Leitmeritz« und ist im österreichischen Bundesverlag erschienen.
Heute Abend wird der Band in Anwesenheit des philippinischen Botschafters in Österreich und des in Kufstein lebenden Enkels Ferdinand Blumentritts offiziell vorgestellt.
Hans Langsteiner sprach schon jetzt mit Harry Sichrovsky darüber.
Herr Sischowski, wie sind Sie eigentlich auf dieses in mehrfacher Hinsicht exotische Thema Ferdinand Blumentritt gekommen?
Eher zufällig, könnte ich sagen.
Es war ein harmloser Spaziergang in Manila, der philippinischen Hauptstadt, wo ich plötzlich eine Straßentafel mit dem Namen Blumentritt vor mir gesehen habe.
Man muss sich vorstellen, was dieser Name, der selbst für Englischsprachige als Recht für die Einheimischen dort völlig skurril ist, inmitten der Landschaft einer tropischen Stadt bedeutet.
Da war also meine Neugierde gereizt und ich habe Erkundigungen eingezogen, die Leute gefragt.
Ich wusste ja nicht einmal, ob das ein Mensch war oder eine Pflanze, ein Tier, eine Landschaft.
Und nun war die Überraschung auf der anderen Seite, denn die Filipinos waren überrascht, dass ich nicht wusste, dass Blumentritt ein Österreicher war.
Und damit war für mich eigentlich die Herausforderung gegeben.
Jetzt wissen wir, wie Sie an Blumentritt gekommen sind.
Wie ist denn Blumentritt nun seinerseits an die Philippinern gekommen?
Das ist ja eine nicht sehr alltägliche Verbindung für einen K&K-Beamten gewesen.
Auch das ist eine sehr skurrile Geschichte.
Er schreibt auch in kurzen biografischen Notizen, dass eine Urgroßmutter mit einem Gouverneur der Philippinen verheiratet war.
Und später dann eine Tante mit einem peruanischen Kreolen, der übrigens in einer Schlacht um die Unabhängigkeit gefallen ist.
Das heißt, alles Spanische und das damalige spanische Kolonialreich war im Haushalt in der Familie Blumentritt gut bekannt.
Und aus dieser Hispanisierung, kann man sagen, hat er dann die Philippinen zu seinem Lieblingsthema gewählt.
Ein Lieblingsthema, ein Lieblingsland, das er selbst ja nie betreten hat?
Ja, auch das ist natürlich kurios in dieser Entwicklung.
Er hat etliche Bücher und Artikel geschrieben, Arbeiten verfasst.
Der Katalog seiner Werke umfasst mehr als 280 Arbeiten und darunter auch Landkarten, die noch heute in Verwendung sind und die, wie viele Fachleute sagen, genauer sind als die dort gezeichneten.
Politisch interessant ist ja die Wandlung Blumentritts vom sicherlich kaisertreuen Gymnasialdirektor zum, wenn man das mit heutigen Begriffen sagen will, Sympathisanten der antikolonialistischen Revolution auf den Philippinen.
Welche innere Entwicklung hat sich da vollzogen?
Dieser Wandel ist entstanden durch seine Freundschaft mit José Rizal, dem philippinischen Nationalhelden.
Rizal war in seiner Art ein Genie.
Er war Arzt, er war zugleich Schriftsteller, Dichter, er war Bildhauer, Maler.
hat in Europa studiert und ist ebenfalls, kann man wieder sagen, durch einen harmlosen, fast zufälligen Brief an Blumentritt mit diesem in Verbindung gekommen.
Daraus hat sich dann eine lebenslange Freundschaft, Sie sagen, beide behaupten sogar, eine Bruderschaft entwickelt,
Und nun ging die Wandlung in Blumentritt insofern vor sich, als er aus dem reinen Wissenschaftler, der sich für Ethnografie, Geografie, für die Sitten und Gebräuche interessiert hat, plötzlich zum Politiker und Journalisten wurde.
Er wurde plötzlich konfrontiert.
mit der Situation der Kolonialherrschaft und musste nun einen Kampf dagegen führen, wenn er seinem Freund helfen wollte.
Einen Kampf mit Worten und einen Kampf mit der Feder.
Hat ihm dieses Engagement Schwierigkeiten gemacht mit seinen eigenen Vorgesetzten?
Man muss annehmen, dass die österreichischen Behörden, und das soll sogar bis zum Kaiser Franz Josef gegangen sein, mehr oder weniger weggeschaut haben, beide Augen geschlossen haben gegenüber der Aktivität Blumentritts.
Allerdings zweimal musste der Kaiser eingreifen.
Als Rissal der Prozess gemacht wurde wegen Landesverrats, er wurde ja auch anschließend hingerichtet 1896, haben die Spanier die Auslieferung Blumentritts als Komplize verlangt.
Das konnte Kaiser Franz Josef verhindern und ein zweites Mal
Das zeugt auch von der großen Autorität und dem Ansehen Blumentritts.
Er wurde 1898 im spanisch-amerikanischen Krieg von beiden streitenden Parteien als Schiedsrichter, als Vermittler angefordert.
Auch das hat der Kaiser verweigert mit dem Hinweis, dass Blumentritt als Staatsbeamter sich nicht in die Angelegenheiten ausländischer Staaten einmischen dürfte.
Ist das Leben und das Wirken Blumentritts aus heutiger Sicht nur eine vorübergehende skurrile Episode geblieben oder hat es seine Spuren in der Politik bis in die Gegenwart hinterlassen?
Ich glaube, das kann man sagen.
Seine Analysen waren nicht nur für die damalige Zeit ganz erstaunlich, sondern haben auch heute noch.
Er hat Thesen entwickelt, wie wichtig es ist für die Befreiung eines Kolonialvolkes, dass das Mutterland in einen Krieg verwickelt ist.
Und wenn man bedenkt, welche ungeheuren Auswirkungen der Zweite Weltkrieg zum Beispiel gehabt hat für die Auflösung der Kolonialreiche, kann man sagen, dass Blumentritts Thesen eigentlich heute noch von höchster Aktualität sind.
Die Brücke zur Gegenwart ist vielleicht dadurch am besten geschlagen, wenn man daran erinnert, dass der damalige Bundeskanzler Kreisky 1980 die Philippinen besucht hat und bei seiner Festrede in Manila erklärt hat, dass die Erinnerung an den österreichischen Mittelschullehrer Ferdinand Blumentritt auf den Philippinen noch immer sehr lebendig ist und immer wieder aufs Neue in den philippinischen Schulen wachgehalten wird.
und betont, dass das Blumentritt offenbar einen historischen Beitrag zum Geschichtsbewusstsein des philippinischen Volkes geleistet hat.
In einer Minute wird es drei Viertel eins.
360 praktische Ärzte aus 23 Nationen diskutieren und referieren in dieser Woche in Klagenfurt beim Internationalen Kongress für Allgemeinmedizin.
Dabei soll mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit eines humaneren Verhältnisses des Arztes zum Patienten die Betreuung der Patienten durch den Hausarzt wieder populärer gemacht werden.
Ein anderes aktuelles Thema aus dem Kongressprogramm ist eine Studie eines Praktikers aus der Bundesrepublik Deutschland über die negativen Umwelteinflüsse.
Wolfgang Dietmar vom Landesstudio Kärnten berichtet.
Die Spezialisierung, also das Fachärztewesen, hat in den vergangenen Jahren die Betreuung des Patienten durch den praktischen Arzt etwas verdrängt.
Immer öfter wählt der Patient den direkten Weg zum Facharzt und übergeht mehr oder weniger damit den Hausarzt.
Dazu kommt, dass die wissenschaftliche Auswertung der Erfahrungswerte vielfach auch aus der Tätigkeit der Fachärzte kommt.
Die Hausärzte wollen diesem Trend nun entgegenwirken.
In ihrer Funktion als Allgemeinmediziner will man zurückkehren zur individuellen Betreuung und dann alle detaillierten Informationen über den Patienten, über dessen Lebensweise und dessen Lebensbereich ebenfalls wissenschaftlich auswerten.
Der immer mehr zunehmenden inhumanen Medizin soll nach Aussage des Kongressleiters in Klagenfurt, Dr. Gottfried Heller, der Kampf angesagt werden.
Ein wesentlicher Kritiker war Ivan Ilić, der unter anderem den Vorwurf gemacht hat, dass die Medizin sich nicht mehr mit dem ganzen Menschen beschäftigt, sondern nur mehr mit Teilen und deshalb die Gesamtpersönlichkeit, die ja immer
die ist die erkrankst und nicht nur ein Teil dieser Gesamtpersönlichkeit hier zu kurz gekommen ist.
Und auch Patienten, die aus dem Krankenhaus nach Hause kommen, klagen immer wieder darüber, dass sie zu sehr krankheitsbezogen und zu sehr, wie sie sagen, als Nummer behandelt werden.
Das heißt, nach allgemeinen Richtlinien und nicht individuell.
Und diese kritisierten Mängel sollen nun beseitigt werden.
Eine der Maßnahmen, Jungärzte will man schon während ihrer Turnus-Ausbildung auf ihre mögliche Arbeit als praktischer Arzt vorbereiten.
In dem neuen Gesetzesentwurf über die neue Ärzteausbildungsordnung ist vorgesehen, dass ein Turnusarzt drei Monate
seiner Turnuszeit bei einem praktischen Arzt in einer Lehrpraxis zubringen kann, die ihm angerechnet wird auf die dreijährige Turnusausbildungszeit.
Und das ist ein Novum und es soll das nicht eine Pflicht sein.
Sind das drei Monate dazu?
Ja, das ist noch nicht ganz entschieden.
Wir würden aufgrund unserer Erfahrung eher raten, die drei Monate nach dem Turnus zu machen.
Nur aus begreiflichen Gründen der Überfülle von jungen Ärzten wird das Ministerium wahrscheinlich den zweiten Weg, nämlich es innerhalb des Turnuses,
Ein anderer aktueller Inhalt dieses Kongresses für Allgemeinmedizin in Klagenfurt betrifft eine Studie eines praktischen Arztes aus Goslau in der Bundesrepublik Deutschland.
Meine Damen und Herren, es ist jetzt 12.47 Uhr.
Der Beitrag über den Wahlkampfauftrag der SPÖ Niederösterreich an diesem Beitrag wird noch gearbeitet.
Wir ziehen einen Kulturbericht vor.
Zu den spektakulärsten Produktionen des diesjährigen steirischen Herbstes in Graz gehört sicherlich die Uraufführung des jüngsten Stückes von Wolfgang Bauer.
Der inzwischen 42-jährige Bauer, einst mit Magic Afternoon über Nacht zum Enfant terrible der heimischen Theaterszene geworden, nennt seine
Grotesk-Komödie, ein fröhlicher Morgen beim Friseur.
Wilhelm Rossbaut vom Landesstudio Steiermark war bei den letzten Proben für die Uraufführung im Grazer Schauspielhaus am kommenden Sonntag dabei.
In Bauers Frisiersalon treten auf der Friseur und die Friseuse, der Mann mit der Kirche, eine Stewardess, ein Doumian, ein Flugkapitän und Produzent, ein Schaffner, ein Neger und Alain Delon, der Filmschauspieler.
Der Korfeur ist ein Haarkünstler par excellence, der für seine Kunden Unmögliches möglich macht.
Einem Skalpierten zum Beispiel setzte er eine Kirche ins Gehirn.
Den Frisierstuhl funktioniert er für den Flugkapitän zum Düsenjet um.
Der Filmstar hat sein Drehbuch fertig im Kopf.
Hol ihm eine weiße Perücke, Luzi, die Gammler-Perücke.
Also Gammler will ich keiner.
Ich möchte schon bitten.
Lange alte Fransen, fettig, zerzaust.
Verwirre ich Sie?
Nein, nicht im geringsten.
Alles ganz normal.
Wolfgang Bauer schrieb ein absurdes, surreales, sehr komisches Stück, das viele Elemente der Slapstick-Komödie enthält.
Eine Handlung rollt ab, die eigentlich keine Handlung ist.
Ja, der fröhliche Morgen beim Friseur, den hab ich in sechs Tagen, also die reine Arbeitszeit war sechs Tage in sechs Tagen geschrieben.
Warum ich das sage, ist das, weil es eine sehr assoziative und schnell denkende und spritzige Komödie ist, hoffe ich zumindest.
Auch der Zuschauer wird sich auf diese Geschwindigkeit und auf diese Sprunghaftigkeit, aus der meines Erachtens die Qualität dieses Stückes resultiert, einstellen müssen.
Wer hat in dir telefoniert?
Das Brathuhn-Baby vielleicht?
Ich habe selbst in mir telefoniert.
Ich habe Alain Delon angerufen und ihn gefragt, ob er eine Rolle für mich hätte.
Was?
Das stimmt.
Sie hat mich heute angerufen.
Ich sagte, Sie könnten meinen neuesten Film, Der Flug ins Wespennest, das ist nur der Arbeitstitel, eine hübsches Duodess spielen, die ein Ragu kochen kann.
Die Grundidee des Stückes ist eigentlich, ein wirklich wahnsinnig blödes Stück zu machen.
Aber so wie ich das jetzt sehe, ist es kein blödes Stück draus geworden, sondern es hat sich in dieser assoziativen Weise eben einfach aus dem Unterbewusstsein heraus
Perfektes und auch spielbares System entwickelt.
Und ich bin froh darüber, weil das eigentlich der Sinn jeder Art von Poesie ist.
Wieso drehen wir nicht einmal einen Kinderfilm?
Ich finanziere ihn.
Was?
Vielleicht mit einem alten Kinderkopf.
Das wäre keine schlechte Idee.
Den würde ich jederzeit produzieren.
Er heißt das Greisekind.
Das waren Probenausschnitte aus dem Stück »Ein fröhlicher Morgen beim Friseur« von Wolfgang Bauer.
Uraufführung am Sonntag im Grazer Schauspielhaus im Rahmen des steirischen Herbstes 1983.
Und jetzt zum angekündigten Beitrag über den Wahlkampfauftakt der SPÖ Niederösterreich.
In Niederösterreich beginnt die Wahlkampagne für die Landtagswahl am 16.
Oktober, jetzt auf vollen Touren zu laufen.
Die ÖVP hat am vergangenen Freitag bei einem Wahlkongress in St.
Pölten ihre Funktionäre generalmobilisiert.
Gestern war auch ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock in Klosterneuburg erstmals im Einsatz für den niederösterreichischen Landtagswahlkampf.
Und die niederösterreichischen Sozialisten stellen zur Stunde im niederösterreichischen Landhaus in Wien ihr Wahlprogramm vor.
Norbert Gollinger berichtet.
Das Wahlprogramm der SPÖ Niederösterreich für die Landtagswahl am 16.
Oktober, dessen Basis das Konzept Niederösterreich 90 ist, umfasst vier Hauptschwerpunkte.
Die Frage der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verstärkung des Wohnbaus im Interesse junger Familien, neue Initiativen für den Umweltschutz und die Verbesserung des Verkehrsangebotes.
Der Spitzenkandidat der niederösterreichischen Sozialisten, Landeshauptmann, Stellvertreter Leopold Grünzweig zu den Vorstellungen seiner Partei zum Thema Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen.
Es ist uns bewusst, dass das Land selber natürlich nur beschränkte Möglichkeiten hat, aber diese beschränkten Möglichkeiten gilt es eben in besonderem Maße zu nutzen.
Wir wollen unter anderem eine wesentliche Erhöhung der Arbeitsmarktförderungsmittel des Landes, die ja im Verhältnis zum Bund mehr als bescheiden sind.
Dann auch gewisse Maßnahmen zur Übersichtlichkeit und Vereinheitlichung der Förderungsinstrumente.
Es gibt ja bekanntlich 16 verschiedene Förderungsmöglichkeiten im Wirtschaftsbereich.
Auch kompetenzmäßig gibt es Überschneidungen.
Dann wollen wir die Frage der Beteiligung des Landes
entsprechend neu ordnen.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten.
Die Schaffung einer eigenen Beteiligungsmöglichkeit oder die Ausrüstung schon bestehender Gesellschaften für diesen Zweck.
Thema Umweltpolitik.
Hier will die SPÖ dem sauren Regen den Kampf ansagen, Umweltanlagen in Betrieben fördern sowie Kanal- und Wasserbauprojekte in den Gemeinden vorfinanzieren.
Außerdem sollten nach den Worten Grünzweigs die Grundwasservorkommen in Niederösterreich erfasst und gesichert werden.
die Mülldeponien saniert werden und regionale Müllkonzepte sollten erstellt werden.
In der Wohnbaupolitik verlangt die SPÖ eine Beteiligung Niederösterreichs am neuen Sonderwohnbauprogramm des Bundes, was die ÖVP das letzte Mal abgelehnt habe.
Damit könnten nach den Worten Grünzweigs jährlich mehr als 400 Wohnungen zusätzlich gebaut werden.
Außerdem so die Forderung der Sozialisten, zusätzliche Landesmittel und die teilweise Verwendung von freien Mitteln für den Wohnbau, was ihrer Rechnung zufolge 2000 Wohnungen in den nächsten fünf Jahren mehr bedeuten würde.
Im Bereich der Verkehrspolitik geht es der SPÖ um eine volkswirtschaftliche Lösung des Nebenbahnproblems im Interesse Niederösterreichs.
Hier wies Grünzweig vor allem auf die Probleme des Grenzlandes hin, um eine Pendlerbeihilfe, die von der ÖVP-Mehrheit im Land ja jetzt auf Landesbasis zugesagt wurde und unter anderem um den Ausbau der Schnellbahnverbindungen.
Frage dann an Grünzweig, fühlt er sich von seiner Bundespartei für die Landtagswahl im Stich gelassen, nachdem die Bundesregierung ihr Maßnahmenpaket zur Sanierung des Budgets jetzt bekannt gegeben hat?
Wir haben immer gewusst, dass das Budget für das kommende Jahr gewisse Maßnahmen notwendig macht und wir haben damit gerechnet und ich glaube, dass die Bevölkerung
das eigentlich sehr ruhig aufnimmt, keine Freude hat damit, das ist selbstverständlich, aber es zu schätzen, weil so eine Partei offen und ehrlich vor sich hintritt und sagt, das ist notwendig, um das Budget zu sanieren.
Und so gesehen meine ich, dass die Menschen absolut Vertrauen in diese Regierung haben, zunehmend haben und das so gesehen auch für die Landespolitik
vor allem für unsere Position, keine wesentlichen Konsequenzen zu erwarten sind.
Weitere Frage an den niederösterreichischen SPÖ-Chef.
Die Diskussion des sogenannten Mallorca-Pakets hat sich für die SPÖ bei der letzten Nationalratswahl nicht besonders günstig ausgewirkt.
Kann das jetzt mit dem Maßnahmenpaket der jetzigen Koalitionsregierung nicht ähnlich sein bei der niederösterreichischen Landtagswahl?
Das sind Landtagswahlen und da geht es um landespolitische Probleme, um Sachprobleme des Landes, aber auch um Personalprobleme.
Damals waren andere Personen, die agiert haben und jetzt sind es wieder andere und damals hat es eben diese Fragen gegeben, von denen Sie gesprochen haben und wir haben, wie ich Ihnen schon gesagt habe, ganz andere politische, sachpolitische Schwerpunkte
sodass ich schon der Meinung bin, dass die Bevölkerung das unterscheiden wird und dass hier die Auswirkungen für Niederösterreich nicht negativ sind.
Davon bin ich überzeugt.
Die SPÖ will bei der kommenden Landtagswahl im Oktober Stimmen und Mandate dazugewinnen und überhaupt stimmenstärkste Partei in Niederösterreich werden.
Derzeit verfügt sie über 27 Sitze im Landtag.
Die ÖVP hat 29 Mandate.
Letzter Programmpunkt in diesem Mittagsjournal sind jetzt noch einige Meldungen.
Österreich.
Bundeskanzler Fritz Sinowaz hat im Pressegespräch nach dem Ministerrat die Grundzüge der Verhandlungen bei der verstaatlichten Industrie bekannt gegeben.
Man werde auf jeden Fall eine Strukturverbesserung anstreben, kündigte Sinowaz an.
Die Grundstoffindustrie müsse modernisiert werden.
Auch in die Bereiche der Endfertigung werde man vorstoßen müssen.
Sinowaz sprach zwar von Rationalisierungsmaßnahmen, wollte aber über einen möglichen Personalabbau nichts sagen.
Der freiheitliche Staatssekretär im Finanzministerium, Holger Bauer, hat betont, es werde in dieser Legislaturperiode zu keiner Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehaltes kommen.
Bauer erklärte vor dem liberalen Club in Wien, er könne die Beibehaltung der derzeitigen Regelung bis 1987 garantieren, weil dies mit Bundeskanzler Sinovac abgesprochen sei.
ÖVP-Generalsekretär Graf erklärte heute die Geschichte der Sparbuchsteuer, seine Geschichte von Täuschungsmanövern der SPÖ und der FPÖ.
Die Mehrwertsteuererhöhung bezeichnete er als besonders unsozial und als jeder sozialen Symmetrie entgegengesetzt.
Im Zusammenhang mit einem Erlass von Unterrichtsminister Zilk, Schülern auf Ansuchen am 22.
Oktober für die Teilnahme an der Friedensdemonstration freizugeben, sprach Graf von einem politischen Missbrauch der Befugnisse Zilks.
Unterrichtsminister Zilk hat die Vorwürfe von ÖVP-Generalsekretär Graf zurückgewiesen.
Zilk meinte, er bedauere diesen Ausfall.
An der Friedensdemonstration nehmen sämtliche Bundesjugendringgruppen teil, außer der jungen ÖVP.
Auch die katholische Jugend sei vertreten, betonte Zilk.
Sozialminister Dallinger hat angekündigt, Bezieher von Ausgleichszulagen würden im kommenden Jahr eine Abgeltung für Mehrausgaben erhalten.
Pro Pensionist sollen zusätzlich 1.000 Schilling in zwei Raten ausbezahlt werden.
Der Präsident des österreichischen Katholikentages 1983, Eduard Pleuer, bewertete den Ablauf dieser Veranstaltung und den Papstbesuch äußerst positiv.
Pleuer sagte, die Ereignisse dieser Tage haben auch zahlreiche Menschen beeindruckt, die der Kirche distanziert gegenüberstehen.
Ab 1.
November werden alle österreichischen Postämter nicht nur, wie schon bisher, Checks von PSK-Kontoinhabern, sondern bei Vorweis der dazugehörigen Checkkarte auch von anderen Kreditinstituten ausgegebene Checks einlösen.
Für jeden Fremdcheck wird allerdings eine Gebühr von 5 Schilling eingehoben werden.
Der amerikanische Vizepräsident George Bush wird am Nachmittag zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Wien-Schwechert eintreffen.
Bush wird noch heute mit Bundeskanzler Sinowaz und anderen österreichischen Politikern zusammentreffen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, der Kölner Kardinal Josef Höfner, hat zur Versachlichung der Friedensdiskussion aufgerufen.
In der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda appellierte Höfner an Befürworter und Gegner der sogenannten NATO-Nachrüstung, den jeweils Andersdenkenden nicht als dumm, böse oder unchristig hinzustellen.
Sowjetunion.
Die Regierung in Moskau hat den Vorwurf der Spionagetätigkeit des abgeschossenen Verkehrsflugzeuges bekräftigt.
Die Parteizeitung Pravda schreibt, der Start der südkoreanischen Maschine sei in Alaska absichtlich verzögert worden.
Nun die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
Im Westen und Norden teilweise stark bewölkt und örtlich Regen.
Im Osten und Süden allgemein sonnig.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.