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KI-generiertes Transkript
Wie zeigt, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zum Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Nach den Nachrichten und dem Wetterbericht erfahren Sie im Beitragsteil dieses Journals Aufsehen Erregendes über die Zeitbombe Chemie.
Nur ein Bruchteil der im Handel befindlichen 63.000 Chemikalien sind untersucht, mindestens 2000 sind krebserregend.
Anknüpfend an diese Horrorzahlen entwickelt Hans-Werner Mackwitz in seinem neuen Buch Strategien zur Entgiftung unserer Welt.
Dem brisanten Thema hat sich Wilfried Seifert angenommen.
Die heutige Inlandspresse-Schau spiegelt noch einmal die intensiven innenpolitischen Debatten dieser Woche wider.
Im Journal zu Gast ist heute Wolfgang Schüssel.
Der ÖVP-Wirtschaftsbündler unterstreicht in dem Gespräch mit Rudolf Nagiller seine Forderung nach mehr Privatisierung in der Wirtschaft.
Angesprochen auf die Wirtschafts- und Budgetkrise erklärt Schüssel, in gewisser Weise sei die Krise sogar ein Glück, denn sie beinhaltet die Chance, darüber nachzudenken, ob es noch Sinn habe, so viel etwa für Bürokratie oder für das soziale Netz in dieser Form auszugeben, meint der ÖVP-Politiker.
Die weiteren Themen dieses Mittagsschonals.
Klaus Emmerich informiert über das von Indira Gandhi am Rand der UNO-Vollversammlung in New York initiierte Treffen von Staats- und Regierungschefs.
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA feiert ihr 25-jähriges Bestehen.
Roland Machatschke schildert die Höhepunkte der US-Raumfahrtgeschichte.
Die Kulturredaktion nimmt das in Wien präsentierte Herbstprogramm der deutschen Verlagsanstalt Stuttgart unter die Lupe.
Der Verlag hat vor allem auch österreichische Schriftsteller im Programm.
Wir beginnen jetzt mit der Meldungsübersicht, verantwortliche Nachrichtenredakteurin ist Elisabeth Mahners.
Gelesen werden die Meldungen von Wilfried Schierlbauer.
Österreich.
Handelsminister Steger hat am Vormittag die diesjährige Grazer Herbstmesse eröffnet.
Steger hob in seiner Rede vor allem die Funktion der Veranstaltung als Drehscheibe zwischen verschiedenen Wirtschaftsgebieten hervor.
In diesem Zusammenhang wies der Vizekanzler auf die Initiative der Regierung hin, Jugoslawien eine Finanzhilfe in Höhe von etwa zwei Milliarden Schilling zu gewähren.
Jugoslawien müsste durch internationale Hilfe die Chance gegeben werden, seine Wirtschaft wieder zu sanieren, meinte Steger, und fügte hinzu, eine funktionierende jugoslawische Wirtschaft sei vor allem für den Grazer Raum von eminenter Bedeutung.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf hat heute Finanzminister Herbert Salcher verdächtigt, der Zeitschrift Profilablichtungen des Steueraktes Hannes Androsch zugespielt zu haben.
Es könne kein Zweifel Zufall sein, sagte Graf, dass ausgerechnet jetzt, da Androsch von Ex-Bundeskanzler Bruno Kreisky und Salcher persönlich angegriffen werde, Salchers persönliche und kommentierte Aktenkopien bei der Zeitschrift aufgetaucht seien, während der offizielle Akt noch unter Verschluss geblieben sei.
Graf erneuerte in diesem Zusammenhang seine Forderung nach einer objektiven Untersuchung der Vorfälle.
Vereinte Nationen Außenminister Erwin Lanz hat vor der UNO-Vollversammlung Grundzüge der österreichischen Außenpolitik gegenüber dem Ost-West-Verhältnis und dem Nahostkonflikt dargelegt.
Lanz sagte, nirgends seien Fortschritte dringender nötig als bei der Abrüstung.
Das Gleichgewicht des Schreckens müsse in ein Gleichgewicht der Vernunft umgewandelt werden.
Den Nahostkonflikt bezeichnete er als einen der gefährlichsten der Welt.
Lanz betonte, Österreich befürworte eine friedliche Verhandlungslösung, die das Existenzrecht aller Staaten und die Rechte der Palästinenser anerkenne.
Dazu gehöre auch das Recht auf einen eigenen Staat.
Die Wiederherstellung der Souveränität und territorialen Integrität des Libanons ist nach den Worten des Außenministers wesentlich für eine umfassende Friedenslösung für den Nahen Osten.
Den Abzug aller ausländischen Truppen aus dem Libanon forderte der libanesische Außenminister Elie Salam von Israel, Syrien und der PLO.
Beratungen des Weltsicherheitsrates über den Libanon-Konflikt haben bisher keine Ergebnisse gebracht.
Vor allem über die Überwachung der Waffenruhe konnte man sich noch nicht einigen.
Libanon.
Während die seit Montag geltende Waffenruhe immer wieder gebrochen wird, setzen die Vertreter der Bürgerkriegsparteien heute ihre Verhandlungen zur Sicherung der Feuerpause fort.
Bisher haben die Unterredungen des Sicherheitskomitees ergeben, man wolle Gefangene austauschen, Straßensperren abbauen und den Zugang zum Beiruter Flughafen freimachen.
Bei Gefechten zwischen rivalisierenden Milizen sind gestern allein in der nördlibanesischen Hafenstadt Tripoli sechs Menschen ums Leben gekommen.
USA Präsident Reagan will der Sowjetunion angeblich bei den nächste Woche wieder beginnenden Verhandlungen über den Abbau der strategischen Rüstung neue Vorschläge machen.
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP tritt Reagan dafür ein, dass bei einer Aufstellung einer neuen Langstreckenrakete zwei andere verschrottet werden.
Offiziell sind diese Angaben bisher nicht bestätigt worden.
AFP nennt als Bekanntgabetermin kommenden Dienstag.
Sowjetunion.
Eine offiziell organisierte und streng kontrollierte Friedensdemonstration fand heute Vormittag in Moskau statt.
Etwa 10.000 Sowjetbürger demonstrierten vor dem Gebäude der amerikanischen Botschaft gegen die USA und die geplante Nachrüstung des Westens.
In Sprechchören riefen die Demonstranten Schande über die amerikanischen Aggressoren und Nein zu amerikanischen Raketen in Europa.
Nach Angaben von Radio Moskau nahmen insgesamt eine halbe Million Menschen an mehr als 20 ähnlichen Veranstaltungen teil.
Sie waren in den vergangenen Tagen an ihren Arbeitsplätzen und Schulen gleichsam mobilisiert worden.
Japan
Das japanische Seeamt hat die Suche nach Trümmern des abgeschossenen südkoreanischen Verkehrsflugzeuges vor der Insel Hokkaido eingestellt.
Im japanischen Meer vor der Insel Sakhalin gehen die Suchaktionen jedoch weiter.
Nach Angaben des Seeamtes wurden im vergangenen Monat 574 Überreste, auch Leichenteile, aus dem Meer geborgen.
Bei dem Abschuss der Maschine durch sowjetische Abfangjäger sind 269 Menschen getötet worden.
USA
Ein bulgarischer Handelsbediensteter ist in den Vereinigten Staaten der Spionagetätigkeit angeklagt.
Nach Angaben des Justizministeriums hat der Bulgare geheime Dokumente über die amerikanische Atomwaffenpolitik an sich gebracht.
Die Dokumente soll er von einem Studenten erhalten haben, der für das Bundeskriminalamt gearbeitet hat.
Bulgarien weist die Beschuldigungen zurück und verlangt die Freilassung des Handelsvertreters.
Sowjetunion.
Bei Obst und Gemüse gibt es in der UdSSR offensichtlich ernste Versorgungsprobleme.
Das Politbüro der kommunistischen Partei hat den sowjetischen Minister schwer gerügt.
Er wurde aufgefordert, praktische Maßnahmen zu ergreifen, um die Verteilung und Qualität der Produkte zu verbessern und Verluste zu verhindern.
Der Obst- und Gemüsemarkt könne derzeit nicht mit den Ansprüchen der Bevölkerung mithalten, hieß es in einem offiziellen Kommuniqué.
USA.
Nach Informationen der Zeitung Washington Post sollen drei sowjetische Kosmonauten beim Start eines Raumschiffes in dieser Woche nur knapp dem Tod entgangen sein.
Die Washington Post berichtet, beim Start des Raumschiffes seien etwa 170 Tonnen Kerosin und flüssiger Sauerstoff in einer Antriebsrakete explodiert.
Die drei Kosmonauten hätten sich mit dem Fallschirm retten können.
Aufgabe der drei Männer wäre es laut Washington Post gewesen, die Besatzung der Raumstation Salyut-7 abzulösen.
Die Mannschaft in der Raumstation befindet sich bereits seit 96 Tagen im All.
Die sowjetischen Behörden haben bisher Stillschweigen über den Zwischenfall bewahrt.
Radio Moskau meldete am Vormittag, die Kosmonauten an Bord von Salyut-7 hätten Tests mit der Schwerelosigkeit durchgeführt und seien so wörtlich sehr zufrieden.
Am 1.
Oktober 1958, heute vor 25 Jahren, hat die amerikanische Weltraumbehörde NASA ihre Tätigkeit aufgenommen.
Oberstes Ziel der Behörde war es, die Vereinigten Staaten zur führenden Nation auf dem Gebiet der Raumfahrt zu machen.
Ihre Glanzzeit erlebte die NASA in den 60er Jahren durch die memante Raumfahrt.
Absoluter Höhepunkt war der Flug zum Mond im Jahr 1969.
In den 25 Jahren ihres Bestehens ist die NASA zu einem weit verzweigten Unternehmen mit insgesamt 25.000 Mitarbeitern geworden.
Einige NASA-Niederlassungen sind beliebte touristische Ausflugsziele, wie der sogenannte Weltraumbahnhof in Cap Canaveral in Florida oder das Kontrollzentrum in Houston in Texas.
Österreich.
Bei der Star-Bekämpfung sind heute im Bezirk Neusiedl am See zwei Flugzeuge abgestürzt.
Im Gebiet von Gols streifte eine Pieper eine Stromleitung.
Die Maschine zerschellte auf dem Boden, der Pilot wurde verletzt.
Das zweite Flugzeugunglück ereignete sich in Apetlon.
Es soll noch glimpflicher verlaufen sein.
Nach bisherigen Informationen blieb der Pilot in diesem Fall unverletzt.
Die Wetterlage.
Nach kurzer Störungstätigkeit setzt sich im Alpenraum erneut kräftiger Hochdruckeinfluss durch.
Die Aussichten bis morgen früh, gebietsweise vor allem an der Alpen-Nordseite noch stark bewölkt und stellenweise Regen, sonst vielfach aufgelockerte Bewölkung, im Osten bereits heiteres Wetter.
Mäßige bis lebhafte Winde aus Nordwest bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 19 Grad, Frühtemperaturen morgen 2 bis 10 Grad.
Die Prognose für morgen Sonntag, in Tallagen vereinzelt Frühnebel, tagsüber allgemein geringe Bewölkung, regional auch wolkenlos, schwache Winde, Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22 Grad.
Das Wetter übermorgen Montag, störungsfreies herbstliches Schönwetter, jedoch häufig Frühnebel.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien-Heiter 14 Grad, Nordwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt-Heiter 13 Grad, Nord 25, Linz bedeckt 12 Grad, Südost 15, Salzburg bedeckt 13 Grad, Innsbruck-Heiter 19, Bregenz-Heiter 16, Graz bedeckt 13 Grad und Klagenfurt stark bewölkt 16 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Die Zeit, 12 Uhr und 11 Minuten, ist es nun.
Zeitbombe Chemie.
Das ist der Titel eines neuen Buches der beiden Diplom-Chemiker und Umweltsjournalisten Hans-Werner Mackwitz und Barbara Közeki.
Es ist ein Buch, das den ja meist unwissenden Konsumenten mehr oder minder gefährlicher chemischer Produkte zunächst einmal helfen will, sich der Gefahr bewusst zu werden und dann sie vermeiden zu lernen.
Zwei Zitate passen vielleicht ganz gut dazu, eines leicht abgewandelt von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger.
Mit dem Umweltschutz ist es wie mit dem Frieden.
Er beginnt im eigenen Haus.
Und ein zweites Zitat aus einer Presseagentur von gestern.
Jährlich müssen allein in der Bundesrepublik Deutschland 150.000 Kinder nach Giftunfällen behandelt werden.
Wilfried Seifert hat das Buch »Zeitbombe Chemie« unter Titel »Strategie zur Entgiftung unserer Welt« gelesen und mit einem der beiden Autoren gesprochen.
Hier sein Bericht.
Es ist ein sehr demokratisches Buch.
Wer will, kann »Die Steril Dimethil Ammonium Chlorid« lesen.
Wem das zu kompliziert ist, der liest einfach »Weichspüler«.
Beide können lesen, dass 0,16 Milligramm pro Liter reinem Wasser genügen, um die Hälfte der für Testzwecke benützten Wasserflöhe umzubringen.
Denn der Konsument kauft Plastiksäcke, Haarfärbemittel, Zahnpasten, Fleckputzmittel, Insekten- und Pflanzenvertilgungsmittel und nicht Cadmiumderivate, krebserregende Stoffe, Schwermetalle und chlorierte Kohlenwasserstoffe.
Aber kann man sich wirklich ernstlich vorstellen, dass ein Insektenstreifen, der Fliegentod vom Himmel fallen lässt, auf die Nervenbahnen des Menschen, sie sind denen der Fliege geradezu peinlich ähnlich, keinen schädigenden Einfluss hat?
63.000 Chemikalien insgesamt sind derzeit frei zugänglich im Handel, nur ein Bruchteil davon ist wirklich auf seine schädlichen Nebenwirkungen untersucht und mindestens 2.000, vielleicht 3.000, vielleicht mehr, sind kanzerogen oder mutagen, krebserregend oder die Erbmasse verändernd.
Natürlich ist es möglich, dass sich die Menschen im Laufe von Generationen durch Veränderung an den konzentrierten Chemieeinsatz gewöhnen.
Nur, über die Chancen sollte man sich keine Illusionen machen.
Sie sind ähnlich groß wie die, ein fertiges Gedicht durch einen Druckfehler zu verbessern.
Hans-Werner Mackwitz zur Frage, warum so viele chemische Produkte so gefährlich sind.
Das Bedenkliche an den meisten dieser Stoffe, die da herumgeistern, ist, dass sie Langzeitwirkungen haben.
Das heißt, sie entpuppen sich als Substanzen, die möglicherweise das menschliche Erbgut schädigen, die zu Missbildungen führen können.
Manche schädigen das zentrale Nervensystem.
Viele dieser Gifte sind außerordentlich stabil, wie zum Beispiel die chlorierten Kohlenwasserstoffe, und reichern sich in der Nahrungskette an.
Sie tauchen dann später wieder in der Muttermilch auf oder auch in der männlichen Samenflüssigkeit.
Und wir glauben, dass wir diese Belastung jetzt rigoros reduzieren müssen im Laufe der nächsten Jahrzehnte.
An der Spitze der akuten Bedrohung stehen natürlich die Dioxine, jene Chemikaliengruppe, für die sich der einprägsame Name Sevesogift durchgesetzt hat.
Sie sind, verbote hin oder her, in etlichen Produkten noch enthalten, etwa in Insektenvertilgungsmitteln, in Unkrautvernichtungsmitteln und so weiter.
Längst bekannt ist auch die krebserregende Wirkung von Cadmium.
Und trotzdem quillt es aus jedem Auspuff und trotzdem macht es jedes PVC-Plastiksackerl weich und jedes amtlich aussehende Kuvert gelb.
Sozusagen in eigener Sache, Raucher sollten sich über Fremd-Cadmium-Belastungen allerdings nicht allzu sehr erregen.
Aber auch die anderen Schwermetalle wie Blei und Quecksilber sind längst als hochgiftige Belastungen der Nahrungsmittelkette bekannt und auch diese beiden kommen aus den Auspuffsöpfen, kommen in Farben vor, in Pflanzenschutzmitteln und anderen Produkten dessen, was man den täglichen Bedarf zu nennen sich angewöhnt hat.
Die chemische Revolution frisst sozusagen ihre Kinder.
Und trotzdem, so aggressiv und kämpferisch das Buch zum Teil geschrieben ist, es ist nicht das Anliegen, den Krieg mit der chemischen Industrie zu suchen.
Denn ohne Chemie wird's nicht gehen.
Das heißt, ohne chemische Industrie wird's nicht gehen.
Aber ohne Dialog wohl auch nicht, meint Hans-Werner Mackwitz.
Sicher, die chemische Industrie fühlt sich auf den Schleps getreten.
Ich verstehe das.
Es ist ja wirklich nicht einfach, wenn viele Produkte, die man herstellt, immer wieder unter Beschuss kommen.
Aber der Leitsatz muss heißen, dass einem Jahrhundert der Vergiftung der Industriegesellschaft nunmehr Jahrzehnte der Entgiftung folgen müssen.
Und darum wird sich auch die chemische Industrie nicht drücken können.
Wir wollen ja nicht die chemische Industrie
in Grund und Boden richten, sondern wir wollen sie zum Dialog auffordern, endlich die nötigen Schritte einzuleiten, damit diese Belastung durch Umweltchemikalien, diese Zeitbombe Chemie entschärft wird.
Worum es geht, ist aggressive Chemikalien durch sanfte, sprich durch biologisch abbaubare zu ersetzen.
Es gibt Holzschutzmittel auf rein natürlicher Basis, es gibt Haarfärbemittel, Zahnpasten und Zahnplomben, die nicht ein unmittelbares gesundheitliches Risiko darstellen.
Nur angeboten müssen sie werden und der Konsument muss informiert werden, was er kauft.
Man redet immer von intelligenten Produkten und es ist einfach nicht einzusehen, wieso wir heute immer noch mit solch hartem Geschütz auf Insekten schießen sollen, auf Pilze schießen sollen, wenn es andere Methoden, biologisch angepasstere gibt.
Und natürlich ist es auch ein teures politisches Problem.
Unabhängige Experten und Chemiker müssen zwischen Industrie- und Verbraucherwirksamwerden Aufklärung und Warnung vermitteln können.
Denn gerade von chemischen Industriebetrieben in Auftrag gegebene Studien haben in der Vergangenheit allzu oft den zynischen Satz von der goldenen Regel der Wissenschaft bestätigt.
Wer das Gold hat, stellt die Regeln auf.
Zeitbombe Chemie, das neue Buch von Hans-Werner Markwitz und Barbara Kösegi, gibt es derzeit noch nicht im Handel, es soll aber vom 5.
Oktober an zu haben sein.
Nun zur Inlandspresse-Schau.
Zahlreiche Zeitungskommentatoren befassen sich wie so oft an Wochenenden zusammenfassend noch einmal mit dem, wenn man will, Fall Androsch.
Kaum einer, der nicht und kein Ende hinzufügt.
Der Kurier mit Fragezeichen.
Solange Androsch von seinen innerparteilichen Feinden als eine Art Bedrohung empfunden wird, wird keine Ruhe sein.
Deshalb versucht Kanzler Sinovac auch, Androsch zu einem freiwilligen Verzicht auf eine Kandidatur zum SPÖ-Vorstand zu bewegen.
Angenommen, er verzichtet.
Wird dann Ruhe sein?
Der Verdacht besteht, dass Androschs Feinde nicht zufrieden sind, bis er ganz vernichtet ist.
Ein neuer Fall Ola droht.
Sehr oft ist der Konflikt, der mit dem Namen Kreisky-Androsch umrissen ist, als ideologischer gewertet worden.
Macht gegen Moral und umgekehrt.
Hermann Bolz hingegen in den oberösterreichischen Nachrichten glaubt, dass Kreisky wenig Anlass habe, die eine Position lupenrein zu vertreten.
Auch Kreisky hat das Mistbeet gut gedüngt, indem jene zwielichtige Freundelwirtschaft wuchern konnte, zu deren Symbol er jetzt Androsch mit der ganzen Inbrunst des Enttäuschten machen will.
Er hat weder ein Recht, sich darüber zu wundern, noch eines, sich darüber zu empören.
Sein Ruf nach mehr Sauberkeit und Prinzipientreue in der SPÖ würde dann frei von jedem persönlichen Interesse erscheinen, wenn er seine Partei in das Reinigungspark der Opposition geschickt hätte.
Im Konflikt zwischen Macht und Moral hat er für die erste gehandelt, für die zweite spricht er.
Bei allen Gegensätzen zu Androsch, ein Ideologischer ist das nicht.
Zur Ergänzung noch zwei Kommentare zum Kongress des Gewerkschaftsbundes, der am Montag beginnt.
Gerold Christian zeichnet in den Salzburger Nachrichten das Bild, das er sich von Gewerkschaftsbund macht.
Der ÖGB ist ein ruhender Riese der Macht, der sich auf dem Feld der österreichischen Innenpolitik nur sehr behebig bewegt.
Seine einmalige Stärke mag darin begründet sein, dass er seine Kraft nie ausspielt und mit der Macht meist sehr vorsichtig umgeht.
Das dürfte auch so bleiben.
Im Gewerkschaftsbund haben sich nämlich jene Funktionäre durchgesetzt, die die konstruktive Auseinandersetzung mit den Unternehmern suchen und in der Sozialpartnerschaft das geeignete Mittel zur Lösung von Problemen akzeptieren.
Eines der Hauptthemen beim ÖGB-Kongress wird ohne Frage das Anliegen zur Verkürzung der Wochenarbeitszeit sein.
Wolfgang Sperner deponiert in der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt einmal mehr die Haltung seiner Gesinnungsgemeinschaft.
und durch stabilere Betriebe gesichert und geschaffen werden.
Andere Länder, die uns das vorleben, sollen sich wegen unserer Sozialromantik nicht ins Fäustchen lachen dürfen, meint das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
12.20 Uhr ist es mittlerweile geworden.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute Wolfgang Schüssel, Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes, Nationalratsabgeordneter, alter 38 Jahre.
Erst oder schon 38 Jahre.
Das weiß man bei Wolfgang Schüssel nicht so genau.
Nicht zuletzt wegen seines jugendlichen Aussehens, das dazu verleiten kann, ihn immer noch unter dem Titel Nachwuchspolitiker zu führen.
Wolfgang Schüssel ist aber immerhin schon eineinhalb Jahrzehnte lang in der Politik und er hat sich längst einen Namen gemacht.
In der Öffentlichkeit nicht so sehr als Interessensvertreter, obwohl er Generalsekretär des Wirtschaftsbundes ist, sondern als einer, der auch über Grundsatzfragen der Politik nachdenkt.
Also ein Politiker, der auch schreibt und publiziert.
Gerade in diesen Tagen kommt ein Buch heraus, das Schüssel gemeinsam mit dem ÖVP-Denker Johannes Havlik geschrieben hat.
Mehr Privat, weniger Staat, heißt es.
Und im Untertitel Anregungen zur Begrenzung öffentlicher Ausgaben.
Die Grundthese des Buches lautet, die öffentliche Hand habe sich zu sehr ausgebreitet.
Vor allem die Gemeinden unterhalten Versorgungsbetriebe, die ihnen über den Kopf gewachsen seien.
Diese Betriebe produzieren manchmal zu schlecht und fast immer zu teuer und sie müssen daher aus Steuergeldern subventioniert werden.
Angesichts leerer Staatskassen werde das unerträglich und es sei daher an der Zeit, schreiben die Autoren, zumindest einen Teil dieser Betriebe zu privatisieren, also an Private zu verkaufen.
Damit beginnt das von Rudolf Nagilla geführte folgende Interview mit Wolfgang Schüssel.
Herr Dr. Schüssel, welche Betriebe wollen Sie privatisieren, welche öffentlichen Betriebe?
Ich glaube, da sollte man zunächst einmal keine Grenze ansetzen und vor allem sollte man das nicht unbedingt ideologisch hersehen, sondern da gehe ich eher pragmatisch vor.
Wo es geht und günstiger ist, dort Privatisierung.
Und da gibt es eine Menge von Möglichkeiten.
Zum Beispiel?
Ja, zum Beispiel im Gemeindebereich Wäschereien,
Buslinien, Kindergärten, soziale Dienste, alle Müllabfuhr, alle diese Dinge, wenn es besser und billiger wird.
Ich würde das als entscheidendes Kriterium hernehmen.
Dann soll man es machen.
Man soll es aus ideologischen Gründen nicht verhindern.
Sie nennen vor allen Dingen die Gemeindebetriebe.
Was ist mit der verstaatlichen Industrie?
Bei den Gemeindebetrieben passiert es derzeit am stärksten.
Wir haben eine Untersuchung... Was passiert am stärksten?
Privatisierungsversuche.
Wir haben Untersuchungen zur Verfügung, dass in etwa 42 Prozent aller österreichischen Gemeinden derzeit Versuche in diese Richtung laufen.
Und diese Versuche sind eigentlich in der überwiegenden Anzahl sehr günstig verlaufen.
Das ist die eine Seite.
Die zweite Seite auf der Bundes- und Landesebene gibt es genau solche Möglichkeiten, nur sind sie dort wahrscheinlich schwieriger durchzuführen, weil sie dort viel stärker auch mit dem ideologischen Aspekt behaftet sind.
Bei der verstaatlichten Industrie glaube ich halt, dass man jetzt schwer jemanden finden wird können, der bereit ist, etwa in die Grundstoffindustrie voll einzusteigen.
Also einen Käufer sozusagen.
Einen Käufer zu finden.
Aber auch dort gibt es Möglichkeiten, die ja zum Teil auch schon genutzt werden, indem man gemeinsame Betriebe aufzieht.
Joint Ventures nennen das die Wirtschafts-
die Wirtschaftsfachleute.
Das heißt, dass man, dass ein verstaatlichter Betrieb mit Privaten gemeinsam eine Produktion aufzieht, ist ein Schritt und sicherlich ein günstigerer als einfach so weiter zu wursteln.
Der Ausgangspunkt für Ihre Privatisierungsforderung, für diesen Privatisierungsvorschlag in Ihrem Buch, der ist, so schreiben Sie im Buch, der ist die Krise, die Wirtschaftskrise, die Krise der leeren Kassen.
Die Privatisierung wäre, so schreiben Sie, ein Schlüssel zur Sanierung der schwer defizitären öffentlichen Haushalte.
Das ist der Ausgangspunkt.
Also die Krise sozusagen als Vehikel zum Umdenken.
Die Krise als Chance.
Man kann die Krise von zwei Seiten her sehen.
Sicherlich ist Krise zunächst einmal für Betroffene etwas sehr Unangenehmes.
Ein Arbeiter, der gekündigt wird, weil sein Betrieb in Konkurs geht.
der wird die Krise dieses Betriebs als Katastrophe empfinden.
Ein Unternehmer, der in einen Konkurs geht, weil sich die Situation, Schwellenländer, Konkurrenz, internationaler Konkurrenzdruck, was immer geändert hat, wird das als Katastrophe empfinden.
Zugleich aber, meine ich, kann Krise auch eine Chance sein.
Nämlich eine Chance, auf eine gegebene andere Situation neu zu reagieren.
So gesehen ist in Krise auch Chance und Herausforderung.
Die Chinesen haben das übrigens ja
schön in ihrer Schrift, Schriftsprache herausgebracht.
Der chinesische Begriff für Krise heißt Weiji.
Man setzt sich aus zwei Schriftzeichen zusammen, nämlich aus Gefahr und Herausforderung.
ein anderes Krisenverständnis als wir das haben.
Es wird da die Ambivalenz, dieses doppelte Gesicht der Krise sehr schön sichtbar.
Einerseits durchaus unangenehm, kurzfristig vielleicht unangenehm und andererseits aber zugleich die Möglichkeit sich zu ändern, auch der Zwang sich ändern zu müssen.
Es hängt offensichtlich damit zusammen, dass die ostasiatische Kultur ja viel ambivalenter denkt,
Während wir Europäer eher in entweder oder Kategorien zu denken gewohnt sind.
Für uns ist alles entweder weiß oder schwarz oder Licht oder Schatten und die schwimmende
Grenzziehung, die findet bei uns eigentlich kaum statt.
Das heißt, Sie warten nicht so wahnsinnig auf den Aufschwung, um damit die Krise sozusagen in den Griff zu kriegen, wegzukriegen?
Natürlich wäre kurzfristig eine wirtschaftliche Besserung schon deshalb notwendig, um die sozialen Spannungen und Probleme nicht zu groß werden zu lassen.
Da kommt ja einiges auf uns zu in den nächsten Jahren.
Es wird mit Sicherheit
in den kommenden drei, vier Jahren etwa die Arbeitslosenrate in Österreich auf sieben, siebeneinhalb, vielleicht acht Prozent ansteigen.
Das bringt schwere soziale Probleme mit sich, das ist überhaupt keine Frage und das soll hier nicht verkleinert werden.
Aber das bringt zugleich natürlich auch den Zwang für uns mit, umzudenken.
Würde alles so weitergehen wie bisher, dann bräuchte man sich ja nichts überlegen.
Dann wäre es ja auch nicht in Ordnung.
Und wir würden wahrscheinlich später es viel schwerer haben, uns zu ändern.
Es ist ein Glück, dass wir die Krise haben, so klingt das fast.
Ja, in gewisser Weise glaube ich das.
Wenn man es zum Beispiel bei der öffentlichen Hand hernimmt, wir haben eine Budgetkrise.
Wir haben immer größere Schwierigkeiten, die Ausgaben des Budgets zu finanzieren.
Daher hat immer stärkere Druck, Holger Bauer von der FPÖ, das heißt den brutalen Griff,
in die Taschen des Bürgers genannt.
Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist aber, dass die Krise dieses Budgets und dieser Ausgaben zugleich die Chance beinhaltet, nachzudenken, ob das, was wir eigentlich ausgeben, noch sinnvoll ist.
Und das bestreite ich ganz entschieden.
Ich glaube, dass wir jetzt gezwungen sind, viel schärfer nachzudenken,
Ob wir beispielsweise eine Bürokratie in diesem Ausmaß, die weit größer ist als jene Bürokratie, die das viele Millionen zählende Vielvölkerstaat der Monarchie regiert hat, ob wir uns das noch leisten wollen, leisten können.
Ob wir ein soziales Netz in dieser Form, mit sehr vielen Umwegverlusten, mit sehr vielen Streuverlusten, in dieser Form haben wollen und finanzieren wollen.
Die Krise könnte aber so schlimm werden, dass man die Chance, die in einer Krise steckt, nicht mehr wahren kann, weil alles zerstört wird.
Deswegen habe ich am Anfang auch ganz bewusst gesagt, wir brauchen eine gewisse Atempause, um diese Umstellungen durchziehen zu können, weil es ist eine Illusion zu glauben, dass man jetzt etwa innerhalb von drei, vier Jahren wegsteigen kann von einer Grundstoffindustrie.
Es ist eine Illusion zu glauben, dass man etwa, wenn wir Probleme in der Energieversorgung bekommen sollten, innerhalb von zwei, drei Jahren ein völlig neues Lebensgefühl, Verbrauchergefühl, eine völlig neue Struktur hier aufbauen können.
Das braucht seine Zeit und genau diese Zeit
müsste genützt werden, deswegen Chance der Krise, um die Umstellungen durchzuziehen.
Ich habe nur das Gefühl, dass eben gerade das derzeit nicht sehr versucht wird.
Jedenfalls nicht von der gegenwärtigen Regierung.
Herr Dr. Schüssel, Sie sagten vorher, die Zeiten werden noch schlimmer werden, als sie schon sind, mit höheren Arbeitslosenraten.
Was passiert, wenn wir 8% Arbeitslose in Österreich haben, wie Sie vorher gemeint haben, wie es in den nächsten Jahren kommen könnte?
Was würde dann politisch Ihrer Ansicht nach am ehesten passieren?
Die Frage ist, ob die Bürger, ob die Betriebe, ob die gesellschaftliche Stabilität dadurch nicht bedroht und in ihrer Existenz erschüttert wird.
Das ist, glaube ich, das entscheidende Problem.
Wäre sie das?
In gewisser Weise wird sie das sicherlich sein.
Was heißt das konkret jetzt?
Das heißt konkret, dass beispielsweise, das sieht man jetzt auch schon bei den Lohnrunden und auch bei den Verhandlungen und Betriebsschließungen, es wird immer schwieriger, etwas durchzusetzen von oben.
Einfach, das geht ja nur so lange, als das Vertrauen der Basis, die immer wieder zitiert wird, so groß ist, dass irgendwo
die, die in meinem Auftrag handeln, das Richtige tun werden.
Einmal ein bisschen besser, einmal ein bisschen schlechter.
Aber im Grund muss ein Vertrauen zwischen Volk und Führung da sein.
Das beschreibt übrigens sehr, sehr gescheit und sehr schön Josef Tischner, der Prilat, der geistliche Berater der Solidarität.
Ein Pole.
Ein Pole.
Über das Verhältnis von Volk und Führung in Polen.
Dort ist es eben nicht da.
Und er sagt, eine Führung muss für das Volk da sein.
Eine Führung muss ins Volk hineinhören.
Ein Volk wird nur so lange seiner Führung zu folgen bereit sein, solange das Gefühl da ist, dass diese Führung in seinem Auftrag wirklich agiert und nicht ein eigenes Spiel betreibt.
Und dieses Verhältnis könnte in Österreich, wenn es so weiter geht, gehen oder zerstört werden?
Und dieses Verhältnis könnte gefährdet werden.
Das kann so weit gehen, wie jetzt etwa bei manchen Demonstrationen jetzt, dass eben Spitzenpolitiker oder
Gewerkschaftsführer ausgepfiffen werden, weil eben nichts mehr geglaubt wird, weil zu lange versprochen wurde, in den bisherigen Geleisen weiterzumachen.
Ich glaube, die einzige Lösung, die hier möglich ist, ist eben die, konkret Neues zu versuchen.
Und daher ist es für mich auch kein Zufall, dass ja im Grunde nach der Wahl
in diesem Frühjahr, sich ausgerechnet die sozialistische Partei und die freiheitliche Partei zusammengeschlossen haben.
Also für mich ist eigentlich diese Koalition, wenn man es in einem längerfristigen Zusammenhang sieht, eigentlich fast zwangsläufig notwendig gewesen.
Denn hier sind zwei Parteien zusammengegangen, die im Grunde daran interessiert waren, so wie es bisher war, weiterzumachen.
Da war relativ wenig Bereitschaft, sich zu ändern.
Weder von den Sozialisten und schon gar nicht von den Freiheitlichen, deren Hauptinteresse es war, einmal dran zu kommen.
Daher, diese Phase muss noch abgeschlossen werden.
Vorher wird wahrscheinlich nichts Neues passieren können.
Und Sie glauben, bei der ÖVP ist mehr Bereitschaft zur Änderung da?
So gesehen habe ich ja die Opposition immer als Chance zur Erneuerung empfunden.
Eine jetzt mittlerweile 13-jährige Opposition entschlackt ungemein.
Von uns ist keiner mehr im Verdacht.
unbedingt Verwaltungstätigkeiten übernehmen zu wollen oder sich besonders um Hierarchien, besonders um gewachsene Strukturen in der Bürokratie, in den Institutionen den Kopf zerbrechen zu müssen.
Ich glaube, dass einfach eine größere Lockerheit da ist im Umgang mit solchen Problemen.
Das ist die Chance der Opposition.
Das ist zugleich auch immer die Gefährdung einer Regierungspartei.
Herr Dr. Schüssel, Sie sind jetzt eineinhalb Jahrzehnte in der Politik
Davon waren Sie 8 Jahre, sind Sie bisher 8 Jahre Generalsekretär des Wirtschaftsbundes und 4 Jahre sitzen Sie jetzt im Parlament.
Was ist in dieser Zeit, in diesen 8 Jahren, 4 Jahren, 15 Jahren Ihre wichtigste politische Erfahrung?
Ich würde so sagen, dass in diesen Jahren mir klar geworden ist, dass im Grunde oft der Weg wichtiger ist als das Ziel, wobei Weg jetzt nicht heißt, oder wobei damit jetzt nicht gesagt werden soll, dass Grundsätze nicht wichtig sind, überhaupt nicht.
Im Gegenteil, Grundsätze sind sogar in der Politik unverzichtbar und sollten immer auch durchscheinen gegenüber dem Bürger.
und gegenüber dem Wähler, viel mehr als das oft jetzt der Fall ist.
Aber entscheidend ist, dass ein Politiker oder dass eine politische Partei Menschen auf einem bestimmten Weg oder von der Richtigkeit eines bestimmten Weges überzeugen kann.
Und dass zugleich auch der Weg, der gegangen wird,
sinnhaftig macht, dass hier etwas Richtiges passiert.
Also es hat überhaupt keinen Sinn, jetzt kurzfristig mit irgendeiner Maßnahme Erfolg zu haben, sich kurzfristig durchzusetzen, sondern es entscheidet sich meiner Meinung nach immer in einem längerfristigen Weg, ob ein bestimmter Kurs, eine bestimmte Politik richtig war.
Das heißt Parteiprogramme, in denen wunderschöne Ziele drinnen stehen, sind nicht so entscheidend auch?
Das dauert, glaube ich, schon lang.
keine große Gläubigkeit an Parteiprogrammen mehr.
In Parteiprogrammen stehen im Grunde allgemeine Lebensweisheiten drinnen und bedeutende Zielvorstellungen, die einander oft sehr stark ähneln.
Die Unterschiede oder die Dramatisierung findet dann, wie es Walter Hauser einmal gesagt hat, in der Nuance statt.
Das ist aber wieder den Bürgern nicht sehr leicht klarzumachen.
Und viel entscheidender ist für mich eigentlich, ob eine und wie eine Partei zeigt, dass sie zu diesem Ziel hinkommt, wie der jeder will, dass die Bürger glücklich sind, dass es genügend Arbeit gibt, dass es genügend zu essen gibt, dass die Grundbedürfnisse abgedeckt werden können und dass wir in Frieden leben.
Das ist überhaupt keine Frage und würde ich für jede demokratische Partei außer Streit stellen.
Die Unterschiede zeigen sich im Weg.
Und dieser Weg muss in einer ganz bestimmten Form sichtbar gemacht werden.
Da schließt sich jetzt wieder der Kreis ein bisschen mit manchen Landesparteiorganisationen.
Ein BUSSEG zeigt mit dem Weg, den er geht, ganz deutlich, was er will.
Und ein Joschik-Rainer zeigt ganz genau mit dieser Offenheit einer steirischen ÖVP in einem Land, das bitte in keinster Weise von vornherein dem Zugriff der Sozialisten verschlossen sein müsste, von der ganzen soziologischen Struktur her.
Und auch ein Ratzenböck, ein Haslauer zeigen das sehr genau.
Welche Eigenschaften muss also ein erfolgreicher Politiker vor allem haben?
Er muss überzeugen können.
Er muss motivieren können.
Er muss also kein Intellektueller sein, oder so?
Nein, bitte, wobei natürlich Verstand noch nie geschadet haben soll.
Darüber sollte man sich auch einig sein.
Man braucht bei Gott nicht eine Unzahl von Intellektuellen, um eine gescheite Politik zu machen.
Im Gegenteil, das kann manchmal sogar hinderlich dran sein.
Aber Verstand hat noch nie geschadet.
Aber er sollte überzeugen können und zwar sowohl auf der Verstandesebene und vielleicht noch viel wichtiger auf der Gefühlsebene.
Die Leute müssen ihm vertrauen können, Vertrauen bilden, das ist für mich eine der ganz wichtigen politischen Eigenschaften, die ein Führer haben sollte oder auch eine führende Gruppe haben sollte.
Danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war Wolfgang Schüssel, Generalsekretär des Wirtschaftsbundes.
12.37 Uhr.
Das von der indischen Regierungschefin Indira Gandhi am Rande der UNO-Vollversammlung in New York organisierte Treffen von 20 Staats- und Regierungschefs ist nach einem weiteren informellen Gedankenaustausch zu Ende gegangen.
Die allgemeine weltpolitische und weltwirtschaftliche Situation, im Besonderen die Probleme der Dritten Welt, das waren die Hauptgesprächspunkte.
Vor dem Hintergrund zunehmender Unzufriedenheit über das Weltwirtschaftssystem waren sich die Teilnehmer an dem Treffen, wie ein Sprecher Frau Gandis mitteilte, weitgehend darüber einig, dass die internationalen Wirtschaftsinstitutionen wie die Weltbank und die internationalen Währungsfonds dringend reformiert werden müssten.
Die Politiker des Gandhi-Gipfels wollen in Kontakt bleiben, um konkrete Vorschläge zu formulieren.
Bisher jedenfalls ist das Treffen der 20 Staats- und Regierungschefs noch weitgehend ohne Ergebnis geblieben, wie Klaus Emmerich aus den USA berichtet.
Die Konferenz, die aus dem Chaos kam, endet mit einem Fragezeichen.
Diese Formulierung eines beschlagenen UNO-Diplomaten, der die Gipfelkonferenz der indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi hier in New York genau verfolgt hat, soll die Schwierigkeiten aufzeigen, weltpolitisch und weltwirtschaftlich irgendwie weiterzukommen.
Bezeichnend ist auch, dass die Konferenz von Indira Gandhi als neuer Vorsitzender der 110 Mitglieder der sogenannten Blockfreien angeregt,
zunächst mit allgemeiner Beachtung begann, um schließlich ohne fassbares Ergebnis zu enden.
Dennoch halten sich die Kinder einen Erfolg zugute.
Die Beteiligung sei höher gewesen als erwartet, nämlich zwei Dutzend Staats- und Regierungschefs, darunter die Präsidenten Mitterrand für Frankreich, Mubarak für Ägypten, der König von Marokko, IG-Kommissionspräsident Gaston Thorn, Bundeskanzler Sinovac und UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar.
Die Sachbeiträge der Einzelnen seien hochqualifiziert gewesen, was die Konsequenzen des Wettrüsten etwa anbelangt, die Lähmungserscheinungen der Weltwirtschaft, die Verschuldung der Entwicklungsländer oder das Schattendasein der Vereinten Nationen.
In der Form habe ich sich bewusst um einen losen und lockeren Gedankenaustausch und nicht um eine Beschlussveranstaltung über Politik oder Organisationen gehandelt.
Trotz dieser positiven Selbstveranlagung macht man in der Umgebung der indischen Ministerpräsidentin kein Hehl daraus, über das Ausmaß der Probleme, aber auch über die Härte der Meinungsverschiedenheiten in einzelnen Sachfragen ernüchtert zu sein.
Werden Diplomaten aus Frankreich, dem einzigen Land, das sowohl auf diesem New Yorker Gandhi-Gipfel vertreten war, als auch vorher auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und vorher noch auf dem Nord-Süd-Dialog in Cancun,
Für Frankreich also bestätigt sich nur, dass weltweit nicht nur ein Defizit an finanziellen Möglichkeiten besteht, sondern auch an Ideen und Konzepten.
Unter amerikanischen und westdeutschen Diplomaten registriert man etwas erleichtert, dass es trotz mancher harten Kritik an den Industrieländern und ihrer Wirtschafts- und Finanzpolitik nicht zu anti-westlichen oder anti-amerikanischen Festlegungen gekommen ist.
Das wird bereits als eine nützliche Folge des praktischeren Ansatzes von Frau Gandhi gewertet, nämlich im Vergleich zu den ideologischen Absichten ihres Vorgängers bei dem blockfreien Fidel Castro.
Am Beispiel der milliardenfachen Auslandsverschuldung der Entwicklungsländer und der Tatsache, dass über 40 Länder praktisch pleite sind,
Es hegen sich gerade nach dem Gandhi-Gipfel und den gleichzeitig in Washington abgehaltenen Jahrestagungen von Weltbank und Währungsfonds folgende Aussichten.
Solange keine weltweite Bereinigung bei Konjunktur, Arbeitslosigkeit und vor allem Auslandsverschuldung zu finden oder zu erreichen ist, soll weiterhin fahlweise vorgegangen werden.
Die gelungene Sanierung von Mexiko und die erhoffte Auffangposition für Brasilien
sowie die erstaunliche Erholung Indiens, das nach Jahrzehnten des Hungers jetzt selber Getreide exportiert, gelten als hoffnungsvolle Beispiele.
Da die Entwicklungsländer auch nicht mehr ein so engagierter Sprecher wie der Staatspräsident von Tansania, Julius Nyerere, nicht mehr feindselig unterwegs sind und den industriellen Norden beschuldigen, verteufeln und teilweise zu erpressen trachten,
wird nach dem Gandhi-Gipfel die wirtschaftsnähere Betrachtungsweise der meisten Staats- und Regierungschefs als wohltuend empfunden.
Jedenfalls sehen die meisten Industrieländer, die sich vor diesem Gipfel am Rande der UNO-Generalversammlung schon auf der Anklagebank fühlten, eine neue Chance, an das bisherige Rettungsnetz weiter zu knüpfen und außerdem in Ruhe an neuen weltwirtschaftlichen Ideen zu arbeiten.
Bis dahin so oft man hält die bisherige Ordnung, die sich in finanziellen Stürmen der letzten Jahre und Monate als erstaunlich strapazierfähig
Vor genau 25 Jahren, am 1.
Oktober 1958, nahm in den USA eine Behörde die Arbeit auf, deren vier Buchstaben-Abkürzung auf der ganzen Welt bekannt ist, nämlich NASA.
Das heißt National Aeronautics and Space Administration, übersetzt Staatliche Luft- und Raumfahrtbehörde.
Bis zur Gründung dieser zivilen Behörde hatten die drei Waffengattungen Heer, Marine und Luftwaffe eifersüchtig eigene Projekte verfolgt und darüber gestritten, wer den ersten künstlichen Erdsatelliten starten sollte.
Auf Empfehlung eines Komitees ließ Präsident Eisenhower unter dem Eindruck des erfolgreichen Flugs von Sputnik 1, der den Amerikanern um einige Monate zuvor kam,
ein Weltraumgesetz ausarbeiten, das dann die Grundlage für die Tätigkeit der NASA bildete.
Im folgenden Beitrag, den Roland Machatschke gestaltet hat, werden einige Höhepunkte der 25-jährigen Geschichte der NASA dargestellt.
T minus 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, we have engine start, 2, 1,
So begann vor ein paar Wochen die jüngste bemannte Mission der NASA, der Flug der Raumfähre Challenger, der insgesamt achte Start mit einem der beiden derzeit verfügbaren, wiederverwendbaren Raumschiffe.
Mit der bemannten Raumfahrt ist der Name der NASA am engsten verbunden.
Und einige der größten Erfolge auf diesem Gebiet sind NASA-Leistungen.
Zuvor aber mussten die Amerikaner noch einige bittere Pillen ihrer sowjetischen Konkurrenten schlucken.
Wie den ersten Flug eines Menschen im April 1961, Yuri Gagarins.
Aber nur wenige Tage nachdem der erste Amerikaner ins All vorgestoßen war, setzte Präsident John F. Kennedy den USA das große Ziel.
I believe that this nation should commit itself
Ich glaube, diese Nation soll sich das Ziel setzen, noch vor dem Ende dieses Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und sicher zur Erde zurück zu kommen.
Die Aufgabe, das Mondlandeprogramm zu entwerfen und durchzuführen, wurde der Weltraumbehörde NASA übertragen.
Die finanziellen, wissenschaftlichen und technischen Mittel des reichsten Landes der Welt wurden in einer gewaltigen Anstrengung zusammengefasst und auf das große Ziel konzentriert.
Nach dem Abschluss der Mercury-Serie wurden mit der neuen Generation des Zwei-Mann-Raumschiffs Gemini die Grenzen der Leistungsfähigkeit und der Raumfahrttechnik immer weiter vorgeschoben.
Und während noch die Gemini-Astronauten Erfahrungen mit Langzeitflügen, Rendezvous-Manövern und Andock-Experimenten sammelten, nahm das Mondprogramm Apollo Gestalt an.
Konstrukteur der dafür benötigten Rakete, die fähig sein musste, 120 Tonnen von der Erdoberfläche in eine Erdumlaufbahn zu heben, war der in Deutschland geborene Dr. Wernher von Braun.
Zu seinem Höhepunkt beschäftigte Apollo nahezu 400.000 Menschen.
Hiervon waren etwa 30.000
Angehörige der NASA-Organisation, die unter einer Hauptverwaltung in Washington zehn Forschungs- und Entwicklungsanstalten umfasst, die über das ganze Land verteilt sind.
Aber die große Mehrzahl der im Apollo-Programm beschäftigten Personen verteilte sich auf etwa 20.000 Haupt- und Unterauftragsfirmen.
Ein Programm dieser Größenordnung
Und dieses technischen Schwierigkeits- und Neuigkeitsgrad am Schnürchen zu halten, war nicht einfach.
Von den neuen Management-Methoden, die damals eingeführt wurden, von der Entwicklung der elektronischen Datenverarbeitung, von den damaligen Anstrengungen aller Zweige der Naturwissenschaft profitiert die industrialisierte Welt noch heute.
Höhepunkt in der Geschichte der NASA war sicherlich der 20.
Juli 1969, die erste Landung von Menschen auf dem Mond mit den berühmten ersten Worten des ersten Menschen auf der Oberfläche des Erdrabanken.
Neil Armstrong, Kommandant von Apollo 11, heute Physikprofessor an einer Universität im amerikanischen Mittelwesten.
Die heroische Phase der bemannten Raumfahrt endete 1972 mit der letzten Mondlandung Apollo 17.
Aber während noch Skylab, die Raumstation auf der Grundlage der Apollo-Technik und des Apollo-Materials, die Erde umkreiste, arbeitete die NASA am revolutionären neuen Konzept, dem wiederverwendbaren Raumschiff, das den Pendelverkehr zwischen Erde und Weltraum durchführt und das eines Tages den Bau einer großen Raumstation, einer Stadt im Weltall, ermöglichen soll.
Im April 1981, knapp 20 Jahre nach dem ersten bemannten Raumflug der USA, konnte die NASA den Triumph des ersten Flugs ihres Space Shuttle feiern.
Die bemannte Raumfahrt stand immer im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit.
Vielleicht auch, weil Menschen, konkret amerikanische Steuerzahler, leichter Bezüge zu anderen Menschen, auch Astronauten herstellen können, als zu noch so großartigen Maschinen.
Aber 25 Jahre NASA bedeutet nicht nur Mercury, Gemini und Apollo, Skylab und Shuttle.
In diesem Vierteljahrhundert wurden außerdem Mond, die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn mit automatischen Stationen erforscht, landeten Robotsonden auf dem Mars, durchflogen Robotsonden die Ringe des Saturn und befinden sich im Anflug auf die Planeten Uranus und Neptun.
An Bord der beiden Voyager-Sonden, die in einigen Jahren das Sonnensystem verlassen und in die Tiefe unserer Galaxie vorstoßen werden, befindet sich eine Schallplatte aus Kupfer mit elektronisch aufgezeichneten Informationen über die Erde, die von einer möglichen außerirdischen Zivilisation in Bilder, Töne und Worte rückverwandelt werden können.
Kurt Waldheim spricht auf dieser Platte einen Gruß.
As the Secretary General of the United Nations, an organization of 147 member states,
Einen Gruß als Generalsekretär der Vereinten Nationen, als Vertreter von 147 Staaten, die fast alle menschlichen Bewohner des Planeten Erde repräsentieren und die in Demut und Hoffnung, im Wissen, dass unser Planeten ein winziger Teil des Universums ist, den Schritt über die engeren Grenzen des Sonnensystems hinaus gewagt haben.
Aber so glorreich auch die Vergangenheit der NASA ist, ihre Zukunft ist ungewiss.
Immer weniger Geld wird für rein wissenschaftliche Unternehmungen bewilligt.
Pläne, eine genaue Radarkarte des Planeten Venus zu zeichnen oder Gestein vom Mars zur Erde zu bringen oder eine Sonde in die Atmosphäre des Jupiter zu entsenden, erscheinen immer schwerer durchführbar.
Das Shuttle schluckt den Großteil der bewilligten Mittel und die Gefahr wächst, dass die NASA als zivile Behörde immer mehr unter den Einfluss des Militärs gerät, das in den USA offenbar noch Geld genug hat.
Die US-Raumfahrtbehörde NASA ist mit heutigen Tag genau 25 Jahre alt.
12 Uhr und 50 Minuten ist es gleich 10 Minuten vor 13 Uhr.
Die deutsche Verlagsanstalt Stuttgart nahm vor kurzem das Erscheinen einer Marie-Louise-Biografie der österreichischen Historikerin Irmgard Schiel zum Anlass, das Verlagsprogramm dieses Herbstes in Wien vorzustellen.
Eine weitere Verbindung des Deutschen Verlags mit Österreich besteht darin, dass er zahlreiche Werke österreichischer Schriftsteller in seinem Programm anbietet.
Walter Gellert hat mit Ulrich Frank Planitz, dem Leiter der Deutschen Verlagsanstalt, über das Verlagsprogramm sowie über Probleme im Verlagswesen gesprochen und den folgenden Beitrag gestaltet.
Die Verbindung mit der österreichischen Literatur und der österreichischen Geistesgeschichte besteht für die Deutsche Verlagsanstalt bereits seit etwa 150 Jahren.
Begonnen hat sie mit Nikolaus Lenau und reicht von Anastasius Grün, Bertha von Suttner, Franz Nabel bis zu Gertrud Fusenecker, Adolf Holl und Hans Hollein.
Nach der Übernahme des Manesse Verlags weist das Verlagsprogramm weitere österreichische Schriftsteller wie Marie von Ebner-Eschenbach, Adalbert Stifter und Ferdinand von Saar auf.
Nach welchen Gesichtspunkten muss in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit ein Verlag sein Programm nun ausrichten?
Es ist ja nicht mehr möglich, unbegrenzt Titel auf den Markt zu werfen.
Ulrich Frank Planitz, Chef der Deutschen Verlagsanstalt Stuttgart.
Ich glaube, es sind zwei Voraussetzungen dafür erforderlich.
Erstens, der Verlag muss bereit sein, bei aller Lust
zum fabulieren, sag ich mal, die Titelzahl in Schranken zu halten.
Wir haben früher im Jahrhundert Titel etwa gebracht und sind seit vier, fünf Jahren auf 60 zurückgegangen.
Und zweitens, das hängt mit dem ersten sogar zusammen, er muss ein Profil entwickeln, er muss unverwechselbar sein.
Ich glaube, dann wird der Buchhandel auch dem Verlag Vertrauen entgegenbringen.
Er kann sich darauf verlassen, dass hier Bücher erscheinen, die nicht austauschbar sind.
Eine große Rolle spielen im Verlagsprogramm der Deutschen Verlagsanstalt Biografien historischer Persönlichkeiten.
Unter anderem ist Felix Berners Biografie des Schwedenkönigs Gustav Adolf unter dem Titel Der Löwe aus Mitternacht erschienen.
Dieter Schickling wiederum zeichnet in seinem Buch Abschied von Valhall Richard Wagner als Feministen und emanzipatorischen Revolutionär.
Wir haben zweifellos einen Schwerpunkt gerade in diesem Jahr im Bereich Geschichte und Politik.
Irmgard Schiels Biografie über Marie-Louise ist ein Beispiel dafür.
Ein anderes Beispiel ist Peter Scholler-Thors Bestseller über den Islam, Allah ist mit den Standhaften.
Standhaft hält sich das Buch seit sieben Monaten auf Platz 1 der Bestsellerliste.
Im Herbst erscheinen weitere politische Bücher von Marion Dönhoff.
Von Klaus Mehnert ist bereits ein Buch über die Russen heute erschienen, von Ralf Dahrendorf im Frühjahr, ein den gesamten deutschen Sprachraum interessierendes Buch über die Zukunft des Liberalismus.
Der zweite Schwerpunkt dieses Jahres ist zweifellos die Belletristik.
Gertrud Fusenecker hat einen neuen Roman über die historischen Umstände des Lebens Jesu unter dem Titel Sie waren Zeitgenossen gebracht.
Wir haben einen neuen Roman von Joyce Carol Oates, einen neuen Roman von Carlos Fuentes im Programm.
Wir haben aber auch eine sehr erfolgreiche Neulührigerin neu, weil sie vor zwei Jahren den ersten Band brachte unter dem Titel Herz über Kopf, Ulla Hahn, die sensationelle Auflage von 20.000 Exemplaren von einer, wie gesagt, Lührigerin, die das erste Buch brachte, ist verkauft und nun kommt der zweite Band auf Anhieb, steht auf Platz 1 der literarischen besten Liste, die österreichische, schweizer
Deutsche Buchkritiker monatlich auswählen.
Was 20.000 verkaufte Lyrikbände für einen unbekannten Autor bedeuten, kann man erst ermessen, wenn man die Durchschnittsverkaufszahlen der Bücher von Nachwuchslyrikern kennt.
Ulrich Frank Planitz.
Die Durchschnittszahl der Auflagen von Lyrikern, die noch unbekannt sind, bewegen sich zwischen 400 und 500 verkauften Exemplaren.
Das ist schon ein Erfolg.
Wenn es über 1.000 gibt, wenn es fast 20.000 sind, kann man im Grunde genommen nur noch von einem Rekord sprechen.
Eine etablierte Lyrikerin wie Sarah Kirsch, die vor zwei Jahren den österreichischen Staatspreis für Literatur erhielt, bringt es auch auf solche Auflagen.
Aber dann ist es ihr Zehnter, ihr Elfter, ihr Zwölfter Band.
Sie ist bereits Literaturgeschichte geworden.
Ulla Hahn ist neu auf dem Felde.
Sie ist inzwischen natürlich zu einem Begriff geworden.
Aber als das Buch erschien, haben wir auch gerechnet, dass wir vielleicht 800.000, 900.000 verkaufen können.
Die Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart zählt laut Ulrich Frank Planitz im Bereich Architektur zu den Marktgliedern.
Als Beispiele für Bücher aus dieser Sparte seien etwa Claude Mignon's Architektur im 19.
Jahrhundert oder Harald Keller's bibliophile Ausgabe Das alte Europa genannt.
Welche Möglichkeiten sieht der Chef der Deutschen Verlagsanstalt für seinen Verlag auf dem Gebiet der zeitgenössischen Literatur Akzente zu setzen, ohne direkt darauf spezialisiert zu sein?
Wir haben einmal ein sehr gut eingeführtes Geschichts- und Politikprogramm, das den Buchhandel also schon für uns einnimmt, weil sich die Bücher gut verkaufen.
Wir haben zweitens ein sehr
prominentes Programm im Bereich Philosophie und Psychologie.
Zwei Namen, José Ortega y Gasset, der Wiener Bruno Bettelheim und ein dritter dazu, Erich Fromm, den brauche ich eigentlich gar nicht zu erwähnen.
Diese beiden haben im Buchhandel der DVA einen Rückhalt verschafft, die es auch gestattet, belletristische Neulinge zu präsentieren und zu hoffen, dass sie rezipiert werden.
Uns ist das jetzt mehrfach gelungen.
Wir sind natürlich besonders glücklich auf diesem Gebiet.
Vier Minuten vor 13 Uhr ist es nun.
Jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Handelsminister Steger hat heute die diesjährige Grazer Messe eröffnet.
In seiner Rede betonte Steger vor allem die Funktion dieser Schau als Drehscheibe zwischen zwei verschiedenen Wirtschaftsgebieten.
Dabei erinnerte Steger an die Initiative der Bundesregierung, Jugoslawien durch Gewährung einer Finanzhilfe in Höhe von zwei Milliarden Schilling die Umschuldung zu erleichtern.
Der Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes, Schüssel, hat heute den Regierungsparteien SPÖ und FPÖ vorgeworfen, die in der Wirtschaftskrise liegende Chance nicht zu ergreifen.
In der Sendereihe im Journal zu Gast sagte Schüssel, gerade diese Koalition setze sich aus zwei Parteien zusammen, die nur daran interessiert seien, weiterzumachen wie bisher.
Schüssel will die gegenwärtige Krise als Chance begriffen wissen, wie bisherige Politik etwa des sozialen Netzes in dieser Form, der Bürokratie in diesem Ausmaß und der Verstaatlichung in diesem Umfang zu überdenken.
ÖVP-Generalsekretär Graf hat heute den Verdacht ausgesprochen, Finanzminister Salcher habe der Zeitschrift Profilablichtungen des Steueraktes Androsch zugespielt.
Es könne kein Zufall sein, sagte Graf, dass Salchers persönliche und kommentierte Aktenkopien ausgerechnet jetzt bei der Zeitschrift auftauchten, da Androsch von Salcher und Altbundeskanzler Kreisky persönlich angegriffen werde.
Vereinte Nationen.
Außenminister Lanz hat vor der UNO-Vollversammlung Grundzüge der österreichischen Außenpolitik hinsichtlich des Ost-West-Verhältnisses und des Nahostkonfliktes dargelegt.
Lanz sagte, nirgends seien Fortschritte dringender nötig als bei der Abrüstung.
Das Gleichgewicht des Schreckens müsse in ein Gleichgewicht der Vernunft umgewandelt werden.
Den Nahostkonflikt bezeichnete Lanz als einen der gefährlichsten der Welt.
USA.
Präsident Reagan will der Sowjetunion angeblich bei den nächste Woche wieder beginnenden Verhandlungen über den Abbau der strategischen Rüstung neue Vorschläge machen.
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP tritt Reagan dafür ein, dass bei Aufstellung einer neuen Langstreckenrakete zwei andere Raketen verschrottet werden.
Offiziell sind diese Angaben nicht bestätigt worden.
Sowjetunion.
In Moskau hat heute Vormittag eine offiziell organisierte und streng kontrollierte Friedensdemonstration stattgefunden.
Etwa 10.000 Sowjetbürger demonstrierten vor dem Gebäude der amerikanischen Botschaft gegen die USA und die geplante Nachrüstung des Westens.
Belgien.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung haben heute in Brüssel die Beisetzungsfeierlichkeiten für den früheren belgischen König Leopold III.
begonnen.
Nach einem Trauerhochamt wird der Sarg nach Schloss Lackern im Norden Brüssels gebracht, wo die sterblichen Überreste des Vaters von König Baudouin beigesetzt werden.
1951 hatte der König nach bürgerkriegsähnlichen Unruhen wegen seiner Rolle im Zweiten Weltkrieg zugunsten seines Sohnes abtanken müssen.
Österreich
Von 63.000 zur Zeit im Handel befindlichen chemischen Produkten ist nur ein Bruchteil auf eventuell gefährliche Nebenwirkungen untersucht, mindestens 2.000 sind krebserregend.
Diese Zahlen werden in einem in der nächsten Woche erscheinenden Buch mit dem Titel »Zeitbombe Chemie« der beiden Diplom-Chemiker Hans-Werner Mackwitz und Barbara Köselje genannt.
Gefordert wird ein Verbot für die gefährlichsten Chemikalien, wie etwa das Sevesogift-Dioxin und verschiedene Schwermetalle sowie ihr Ersatz durch leicht abbaubare Substanzen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
An der Alpen-Nordseite teilweise noch starke, sonst meist aufgelockerte, im Osten bereits geringe Bewölkung.
Lebhafte nördliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 19 Grad.
Das Samstag-Mittag-Journal ist damit beendet.
Das nächste Journal ist das Sonntag-Journal morgen um 17 Uhr in Österreich 1 und Ö3.
Einblendung: O-Ton Space Shuttle-Start, US-Präsident Kennedy mit Übersetzung von Frank Hoffmann, NASA-Direktor Wernher von Braun, Neil Armstrong, Kurt Waldheim
Mitwirkende:
Machatschke, Roland [Gestaltung]
, Anonym, NASA-Sprecher [Interviewte/r]
, Kennedy, John F. [Interviewte/r]
, Hoffmann, Frank [Interviewte/r]
, Braun, Wernher von [Interviewte/r]
, Armstrong, Neil Alden [Interviewte/r]
, Waldheim, Kurt [Interviewte/r]
Datum:
1983.10.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wissenschaft und Forschung
;
Wirtschaft
;
Technik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten