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KI-generiertes Transkript
Wie zeigt, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Beim Mittagsschanal begrüßt sich Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
In den nächsten 60 Minuten gibt's, wenn alles wie geplant klappt, Informationen unter anderem zu folgenden Themen.
Unser Schwerpunkt ist heute die gestrige vorläufige Lösung des Konflikts um die Sozialleistungen bei der Föst.
Wir haben dazu den zur entstandenen Situation recht kritischen Vorsitzenden der Gewerkschaft Metallbergbau und Energie, Karl Seckanina, befragt, Auszüge aus heutigen Zeitungskommentaren ausgewählt und aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte es auch bei der Pressekonferenz nach dem Ministerrat um dieses Thema gehen.
Probleme, für die sich derzeit keine Lösungen abzeichnen, scheint es bei der Sitzung der EWG-Ministerpräsidenten in Brüssel zu geben.
Dort versucht man seit Vormittag, die vor allem wegen britischer Forderungen nach Mitternacht total festgefahrenen Verhandlungen wieder in Schwung zu bringen.
Verhandlungslösungen zeichnen sich hingegen immer mehr im südlichen Afrika ab.
Nach dem Abschluss eines Nicht-Angriffspakts zwischen Südafrika und Mosambik in der Vorwoche, vereinbarten nun gestern Kuba und Angola einen schrittweisen Abzug der kubanischen Truppen aus Angola, was auch Auswirkungen auf Namibia haben könnte.
Immer mehr Ungereimtheiten werden nun zum angeblichen libyschen Luftangriff auf die sudanesische Stadt Omdurman vom vergangenen Freitag bekannt.
Die libysche Urheberschaft in diesem Angriff ist jedenfalls keineswegs eindeutig beweisbar.
Ein weiteres Auslandsthema sind dann noch die bayerischen kommunalen Wahlen vom Sonntag.
Wahlen, die der SPD in Städten wie München, Augsburg, Nürnberg und Fürth gewinne und der in Bayern aber nach wie vor überlegenen CSU-Verluste bescherten.
Und die Kulturredaktion gestaltet eine Vorschrift, das im Rahmen des Festivals Tanz 84 präsentierte, 1912 von Oskar Schlemmer als Gesamtkunstwerk geplante, triadische Ballett.
Mehr zu all dem gibt's nach den Nachrichten, die Rainer Warnecke zusammengestellt hat und die jetzt Wolfgang Riemer schmittliest.
Österreich.
Der Zentralbetriebsrat der Vereinigten Edelstahlwerke wird der Förderung des Vorstandes auf Kürzung der Sozialleistungen im Ausmaß von rund 40 Millionen Schilling auf keinen Fall eine Zustimmung erteilen.
Der Zentralbetriebsratsobmann der Vereinigten Edelstahlwerke, Landesrat Josef Gruber, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Belegschaft des Edelstahlunternehmens bisher anteilsmäßig weit mehr von ihren Sozialleistungen hergegeben habe als die Kollegen bei der Vöstalpine.
Die Betriebsratsobmänner der Vereinigten Edelstahlwerke sind in Kapfenberg zusammengekommen, um die seit gestern geänderte Situation zu beraten und ihre neue Marschrichtung gegenüber dem Eigentümer abzustecken.
Der Vorstand der VEW hatte von der Belegschaftsvertretung verlangt, über eine Reduzierung der freiwilligen Sozialleistungen um 50 Prozent auf 40 Millionen Schilling zu verhandeln.
Auch der Arbeiterbetriebsrat der Steierdaimler Buch AG in Steier will sich künftigen Verhandlungen über einen Abbau von Sozialleistungen widersetzen.
Dies soll in einer Sitzung des Zentralbetriebsrates Anfang April diskutiert werden.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf hat Bundeskanzler Sinovac vorgeworfen, mit seiner Entscheidung im Konflikt um die Sozialleistungen in der Föst nicht nur die eigene Autorität, sondern auch die aller Vorstände in der verstaatlichten Industrie geschwächt zu haben.
Graf kritisierte die von Sinovac gebrauchte Formel, es sei etwas sozial gerecht, wenn die Betriebsräte zustimmen.
Dies, sagte er, bedeute eine Absage an die partnerschaftliche Entscheidungsfindung in den Betrieben und sei ein bedenkliches Signal für die Zusammenarbeit der Sozialpartner.
Außerdem, meinte Graf, die Eingriffe des Bundeskanzlers seien aktienrechtlich nicht gedeckt und eine rein politische Einflussnahme, offenbar im Zusammenhang mit den bevorstehenden Arbeiterkammerwahlen und den Betriebsratswahlen in der Föst.
Die Industriellenvereinigung bezeichnet die Vorgangsweise des Bundeskanzlers als neuerlichen parteitaktischen Kniefall im Vorfeld der Arbeiterkammerwahl.
In einer Erklärung spricht die Industrie von einer Teilung der Arbeitnehmer in zwei Gruppen.
Jene, die aus betriebswirtschaftlichen Gründen Opfer bringen und jene, die die politischen Machthebel voll nutzen.
Der Vorsitzende der oberösterreichischen SPÖ, Karl Gröner, hat die Entscheidung des Bundeskanzlers begrüßt.
Gröner ergänzte, künftig müssten Direktoren und Manager mit gutem Beispiel vorangehen, bevor man neuerlich mit der Belegschaft über Einschränkungen spreche.
Der Landesverteidigungsrat beschäftigt sich in seiner heutigen Sitzung neuerlich mit dem Problem der Luftraumsicherung und dem Ankauf von Abfangjägern.
ÖVP-Wertsprecher Felix Ermakura betonte in diesem Zusammenhang, die Volkspartei halte an dem gemeinsamen Beschluss der drei Parlamentsparteien fest, zur Luftraumsicherung geeignete Geräte anzuschaffen.
Dieser Beschluss sei für die Sicherheit Österreichs von grundlegender Bedeutung.
Es liege in der Verantwortung der Regierung, die Finanzierungsfrage zu klären, bevor eine Typenwahl getroffen werde.
Der Wiener Vizebürgermeister und ÖVP-Kultursprecher Erhard Busseck hat sich dafür ausgesprochen, dass die neue Führung der Bundestheater optimale Arbeitsbedingungen erhält.
Busseck begrüßt es, dass Unterrichtsminister Zilk die Entscheidung über die Direktoren des Burgtheaters, der Staatsoper und der Volksoper, rasch getroffen hat.
Er verlangt allerdings, dass die Öffentlichkeit möglichst bald über mehrere offene Fragen informiert wird.
Unter anderem darüber, unter welchen Konditionen die künftigen Direktoren ihre Zusagen erteilt haben.
Wie Minister Zill gestern bekannt gegeben hat, wird Klaus Peiermann ab 1986 Burgtheaterdirektor, Klaus Helmut Drese ebenfalls ab 1986 Direktor der Staatsoper und Eberhard Wächter ab 1987 Volksoperndirektor.
Die Freiheitlichen wollen die Bemühungen von Unterrichtsminister Helmut Zilk um eine leistungsorientierte, angstfreie Schule voll unterstützen.
FPÖ-Schulsprecher Friedrich Peter meinte, nach Jahren der Euphorie über einen antiautoritären Erziehungsstil sei man nun endlich wieder zur pädagogischen Realität zurückgekehrt, in deren Mittelpunkt altersadäquate Leistungsanforderungen stehen.
Die Kinder hätten nur dann Angst vor der Schule, wenn die schulischen Anforderungen den Anlagen und Interessen des Kindes nicht entsprechen.
Bundesrepublik Deutschland.
Bei der Kommunalwahl in München sind die Sozialdemokraten überraschend auch stärkste Partei im Stadtrat geworden.
Nach dem heute vorgelegten vorläufigen Endergebnis erreichte die SPD 42,2% der Stimmen und 35 Mandate.
Die CSU verlor 8%, kam nur noch auf 42,1% und 34 Mandate.
Drittstärkste Kraft wurden die Grünen mit 7,6% und 6 Mandaten.
Die Freien Demokraten erreichten 5,1% und 4 Sitze.
Im Fall einer Koalition könnten SPD und Grüne 41 der insgesamt 80 Sitze erreichen.
Damit müsste der Oberbürgermeisterkandidat der SPD, Georg Kronawetter, nicht gegen eine bürgerliche Mehrheit regieren, sollte er die Stichwahl gegen den jetzigen Oberbürgermeister Erich Kiesl von der CSU gewinnen.
Kronawetter hat im ersten Wahlgang 48,2% der Stimmen erreicht, Kiesl 44,3%.
Europäische Gemeinschaft.
Die Staats- und Regierungschefs der EG-Länder setzen heute in Brüssel ihre Bemühungen fort, das Gipfeltreffen vor einem Scheitern zu bewahren.
Hauptstreitpunkt ist nach wie vor die Frage des britischen Beitrages.
Regierungschefin Thatcher will den Beitrag ihres Landes von zurzeit umgerechnet 32 Milliarden Schilling auf weniger als 8 Milliarden verringern.
Die EG-Partner sind bereit, den Briten entgegenzukommen, aber nicht in dem von Frau Thatcher verlangten Umfang.
Vor Wiederaufnahme der Plenarsitzung ist es zu einem Gespräch unter vier Augen zwischen dem französischen Staatspräsidenten Mitterrand und Frau Thatcher und danach mit dem deutschen Bundeskanzler Kohl gekommen.
Mitterrand führt den Vorsitz des Gipfeltreffens.
Er hat einen Kompromissvorschlag zur Frage des EG-Beitrages ausgearbeitet.
Schweiz
Die sogenannte Versöhnungskonferenz für den Libanon in Lausanne könnte heute mit der Annahme eines Konzepts für die Reform des politischen Systems abgeschlossen werden.
Einen entsprechenden Vorschlag hat der libanesische Staatspräsident Jumayel vorgelegt.
Er sieht mehr Kompetenzen für den sunnitischen Regierungschef, eine Reform der Armee und dieselbe abgeordneten Zahl für Christen und Moslems im Beiruter Parlament vor.
Gestern hat sich gegen dieses Konzept nur mehr der in Opposition zu Jemael stehende frühere christliche Staatspräsident Süleyman Frangier gewarnt.
Libanon.
In der vergangenen Nacht ist es im Stadtzentrum von Beirut neuerlich zu Kämpfen zwischen christlichen und muslimischen Milizen gekommen.
Dabei wurden vier Personen getötet.
Seit der Ausrufung der Waffenruhe am 12.
März sind damit 128 Menschen ums Leben gekommen.
Im Südlibanon wurde heute Nacht ein israelischer Besatzungssoldat bei einer Bombenexplosion getötet.
USA.
Für die Nominierung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten fällt heute bei Vorwahlen im Bundesstaat Illinois eine weitere wichtige Entscheidung.
In dem Bundesstaat werden 171 Delegierte für den Wahlparteitag der Demokraten am 16.
Juli in San Francisco bestimmt.
Nach jüngsten Umfrageergebnissen gilt Senator Gary Hart in Illinois als Favorit vor dem früheren Vizepräsidenten Walter Mondale und dem bereits weit abgeschlagenen schwarzen Bürgerrechtskämpfer Jesse Jackson.
Der Gesamtstand nach den bisherigen Vorwahlen der Demokraten.
Mandel führt mit 491 Delegierten, Vorhardt mit 261 und Jackson mit 60 Delegierten.
Die Wetterlage.
Österreich befindet sich im Randbereich des osteuropäischen Hochs in einer Südostströmung, mit der weiterhin relativ kalte Luft herangeführt wird.
Tagsüber sorgt die nun schon kräftige Sonneneinstrahlung aber für eine fühlbare Temperaturzunahme.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Nur im Südwesten teilweise wolkig, sonst allgemein heiter.
In freien Lagen mäßiger bis lebhafter Südostwind.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 9 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 7 bis 0 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Meist sonnig, nur im Süden teilweise stärker bewölkt.
Südostwind.
Tageshöchsttemperaturen 2 bis 7 Grad, im Westen bis 10 Grad.
Das Wetter übermorgen Donnerstag.
Wenig Änderung, im Westen und Süden stärkere Bewölkung, im Norden und Osten weiterhin meist sonnig.
Geringer Temperaturanstieg.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien wolkenlos, 2°, Südostwind 30 km in der Stunde.
Eisenstadt wolkenlos, 2°, Südostwind 25 km.
Linz wolkenlos, 5°, Ost 20.
Salzburg, Heiter 6°, Nordwind 10 km.
Innsbruck, Heiter 8°, Bregenz, Heiter 2.
Graz, wolkenlos, zwei Grad Südwind, zehn Kilometer und Klagenfurt, heiter, drei Grad Südostwind, zehn Kilometer in der Stunde.
Es ist 12.12 Uhr, eine knappe Stunde nachdem laut Kalender und trotz der eben gehörten niederen Temperaturen der Frühling begonnen hat, zur ausführlichen Mittagsjournalberichterstattung.
In frühlingshaftem Aufwind dürfen sich die VÖST-Belegschaftsvertreter fühlen, nachdem Bundeskanzler Sinowaz gestern entschieden hatte, den VÖST-Vorstand zu veranlassen, das Forderungspaket von 600 Millionen Schilling Sozialleistungskürzungen zurückzunehmen.
Diese Entscheidung zeigt aber auch schon erst die Domino-Effekte.
Der Zentralbetriebsratsobmann der VEW, Landesrat Josef Gruber, hat bereits angekündigt, dass er sich aufgrund der geänderten Verhältnisse nicht vorstellen kann, dass die VEW-Belegschaftsvertretung nur noch zu einem weiteren Sozialleistungsabbau Ja sagen kann.
Bei den VEW geht es um eine Sozialleistungskürzung von 40 Millionen Schilling, um eine Kürzung im Ausmaß von 50 Prozent.
Der Konflikt bei der Voest hatte genau vor einer Woche einen ersten Höhepunkt erreicht.
Damals hatte der Zentralbetriebsrat einstimmig eine Resolution verabschiedet, mit dem Vorstand über die Kürzung von Sozialleistungen nicht mehr weiter verhandeln zu wollen.
Auf Gewerkschaftsseite verweist man darauf, dass der Voest-Vorstand unnachgiebig darauf beharrt hätte, 600 Millionen Schilling einzusparen und dass man in den Gesprächen nur bereit gewesen sei, über die Art der zu streichenden Sozialleistungen zu verhandeln, nicht aber über die Gesamtsumme.
Der Unmut in der Belegschaft wuchs und Zentralbetriebsarztobmann Franz Ruhaltinger wurde immer mehr dazu gezwungen, die Forderungen seiner Belegschaft auch gegenüber ÖGB-Präsident Anton Benja und den Obmann der Metallarbeiter-Gewerkschaft Minister Karl Seykanina durchzusetzen.
Bei einer Versammlung von Metallarbeitern Oberösterreichs in Gmunden am Wochenende legte sich Ruhaltinger dann endgültig fest und sagte, wir werden keinen Millimeter nachgeben.
Wie sieht nun der oberste Metallarbeitergewerkschafter Seckanina die durch die Kanzlerentscheidung neu entstandene Situation?
Michael Kerbler sprach darüber mit Carl Seckanina.
Herr Präsident, Herr Kanina, glauben Sie nicht, dass die gestrige Entscheidung sich allalong als Eigengold herausstellen wird?
Dass man nämlich den Föstarbeitern nichts von den Sozialleistungen wegnimmt, aber nach betriebswirtschaftlichen Rechnungen in der FöST dann entscheiden wird und man würde sagen, dann müssen eben mehr Leute entlassen werden, mehr Leute gekündigt werden.
Ihre Frage kurz beantwortet, nach meinen Erfahrungswerten, ohne das jetzt zu beschönigen oder zu
verfälschen das Bild, glaube ich nicht, dass es zu einem Eigentor in diesem Zusammenhang kommt.
Das gestrige Arrangement, wenn ich dieses Wort gebrauchen darf, mit dem Zentralbetriebsrat der Voest hat ja nicht bedeutet, dass nie mehr über eine Veränderung geredet werden kann.
Es hat bedeutet, dass der Vorschlag der Generaldirektion nicht akzeptiert wird.
Der wurde zurückgezogen.
Spätestens im Dezember gibt es Verhandlungen zum Beispiel über den Bereich Treueprämie.
Ich bin davon überzeugt, dass es auch in Zukunft immer wieder, so wie in der Vergangenheit, Gespräche geben wird über Anpassungsüberlegungen und Konzeptionen.
Allerdings wird das wahrscheinlich in etwas ruhigeren Bahnen ablaufen, als das in Zusammenhang mit dem gestrigen Ereignis gewesen ist.
Man kann sich nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass die Entscheidung nicht gestern in Wien gefallen ist, sondern eigentlich am Wochenende in Gmunden.
Dass die Entscheidungsträger eigentlich nicht in letzter Konsequenz Sinovac, Benya, Sekanina oder Abfalter geheißen haben, sondern eigentlich Ruhaltinger und seine Kollegen und die Belegschaft.
Die Landesorganisation Oberösterreich zählt zu den traditionsreichsten.
Ich halte sie auch zu den an sich bestorganisiertesten in unserem Gesamtverband.
Soweit es die hauptamtlichen Mitarbeiter betrifft, ist es eine sehr junge Generation, die dort tätig ist und eine sehr exakt arbeitende.
eine sehr kämpferische, auch ein Prädikat, das mir durchaus zuordnen kann.
Gestatten Sie die Zwischenfrage, die Basis, also so starken Druck ausgeübt auf die Gewerkschaftsspitze, dass die Gewerkschaftsspitze gar nicht anders konnte, als gestern zu sagen, wir müssen diese 600 Millionen Forderung sistieren.
Ich kann das, ich will es gar nicht, gar nicht berichtigen, Ihre Formulierung.
Ich stelle also nur meinen Eindruck jetzt rhetorisch fest, den ich dort gewonnen habe.
Und mein Eindruck ist gewesen, dass für die Belegschaft bei der Föst im jetzigen Zeitpunkt eine Grenze erreicht ist, ich will da jetzt nicht das Wort Schmerzgrenze so oft strapazieren, halt eine Grenze erreicht ist, die man nicht überschreiten kann.
Könnte nicht genau dadurch in der Bevölkerung das Vorurteil verstärkt werden,
Das sind eben Arbeiter in der Verstaatlichen, das ist ein geschützter, ein relativ geschützter Arbeitsplatz.
Wenn es dann geht darum, dass die SPÖ etwa bei Arbeiterkammerwahlen oder Betriebsratswahlen verlieren kann, dann hält der sozialistische Bundeskanzler Schütz in seine Hand drüber, auch wenn es 600 Millionen Schilling kostet.
Wenn ich das beziehe auf die möglichen Resultate der
Ausgänge einer Wahl, konkreter Arbeiterkammerwahl, dann glaube ich nicht, dass man diese Überlegung angestellt hätte.
Ich kann das nur für unseren Bereich sagen.
Bei uns war diese Überlegung nicht vorhanden.
Der Eindruck könnte in der Öffentlichkeit entstehen, dass hier Bevorzugungen entstanden sind.
Ich bitte aber diese Öffentlichkeit,
bei der Beurteilung die Detailfragen auch zu beachten.
Noch einmal, deutliche Personalreduktionen bei der VÖST auch in der Vergangenheit, deutliche finanzielle Verzichte bei der Belegschaft und dann kommt noch etwas zu tragen, das ich
mit entsprechender Distanz erwähne, weil ich nicht hier via Rundfunk eine zusätzliche Attacke reiten möchte.
Man hat bei der Belegschaft den Eindruck gewonnen und meines Erachtens auch zu Recht gesagt,
dass hier die Arbeitnehmer insgesamt wohl zur Kasse gebeten werden und ein bestimmter kleinerer Kreis, höhergestellt in der Funktion, höhergestellter Mitarbeiter der Voest von dem überhaupt nicht spüren sollen.
Vielleicht hätte man da auch
Vorstand oder Direktoren hätten eine Art Vorleistung von ihren, wie es offensichtlich empfunden wird, Privilegien geben sollen.
So meine ich das und dann würde ich noch etwas empfehlen für kommende Zeiträume.
Bevor man
zu einem möglichen endgültigen Standpunkt kommt, sollte man das tun, was in so sensiblen Bereichen oder in so sensiblen Zusammenhängen notwendig ist.
Man sollte detailliert das alles besprechen, möglichst im internen Kreis bleiben und wenn man eine Barriere erreicht, wo man meint, dass es nicht weitergeht,
dann sollte man die Interessenorganisationen anrufen, dass die sich rechtzeitig einschalten können.
Die Möglichkeit haben wir jetzt nicht gehabt.
Wir wurden also unmittelbar mit einem Konflikt konfrontiert.
Wenn Sie heute in das Ministerium zurückkommen und Sie werden in Baden-Württemberg von einem Beamten angesprochen,
auf die gestrige Entscheidung.
Wie werden Sie ihm klarmachen, warum Sie dafür sind, dass die Metallarbeiter keinen Verzicht bei Sozialleistungen zu machen brauchen, aber die Beamten was hergeben sollen?
Zwei Dinge dafür feststellen.
Ich fahre aus Konditionsgründen, mit keinem Paternoster und auch mit keinem Aufzug.
Mein Büro liegt im ersten Stock.
Ich will mir das immer zu Fuß bewältigen.
Das ist eine humorvolle Bemerkung.
Zum Ernst der Situation, dem Mitarbeiter, dem beamteten Mitarbeiter, würde ich das so ergehen.
Wir haben dort nicht verzichtet und gesagt, es gibt keine Opfer für euch, sondern wir haben nur darum gerungen, dass die Opfer, die neuerlich verlangt werden, weil Opfer wurden im Ausmaß von rund 900 bis 1 Milliarde Schillingen schon erbracht, nicht in der Dimension auftreten.
Nicht in der Härte und Brutalität, was sie nicht haben wollten, wenn Hammer regelrecht erschlagen werden.
Michael Kerbler sprach mit dem Vorsitzenden der Metallarbeiter-Gewerkschaft, Minister Karl-Seckar Niene, über die gestrige Entscheidung von Bundeskanzler Sinowaz im Konflikt um die Föst-Sozialleistungen.
Und diese Entscheidung ist auch das Hauptthema der heutigen Zeitungskommentare.
Auszüge daraus hat Hans-Christian Unger zusammengestellt.
Die Fürstarbeiter haben gewonnen.
Auf der ganzen Linie.
So beginnt Ronald Barazon seinen Kommentar in den Salzburger Nachrichten, um dann auf die Gründe dafür einzugehen.
Die grundsätzliche Frage, die Barazon am Schluss seines Kommentars stellt,
Man redet vom sozialen Klima.
Ist das soziale Klima schon gewahrt, wenn man immer jene beruhigt, die gerade am lautesten schreien?
Oder sollte man sich nicht mehr um soziale Gerechtigkeit als tragfähige Basis für ein gesundes Klima bemühen?
Mit diesem Problem beschäftigt sich auch Ilse Brandner-Radinger in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Nachdem sie feststellt, dass mit dem Verzicht auf einen Abbau der freiwilligen Sozialleistungen der soziale Friede in Österreich gewahrt bleibt, geht sie auf das seit einigen Tagen immer wieder auftauchende Argument ein, gegenüber den Beamten agiere die Regierung hart, den Förstarbeitern aber hätte sie nachgegeben.
Hier handelt es sich um zwei verschiedene Paar Schuhe.
Bei den Ruhensbestimmungen für Beamtenpensionisten um etwas, was für alle ehemaligen Beschäftigten der Privatindustrie schon seit Jahrzehnten gilt und die kleinen Pensionisten gar nicht trifft.
Bei den Fürstarbeitern um Arbeitnehmer, die auf 900 Millionen freiwilliger Sozialleistungen schon verzichtet haben.
Auch Gerechtigkeit ist bekanntlich eines der Fundamente des sozialen Friedens.
Und hier schließt Dieter Kindermann in der Kronenzeitung fast nahtlos an.
Wenn gestern am Ballhausplatz der Stoß seufzerlaut wurde, wenigstens sei der soziale Friede gerettet worden, so drängt sich schon die Frage auf, um welchen Preis.
Offenbar hat sich niemand Gedanken darüber gemacht, dass die Weiterzahlung der freiwilligen Sozialleistungsmillionen in letzter Konsequenz viele Förstarbeitsplätze kosten könnte.
Über die Fragen der Gerechtigkeit und der Solidarität hinaus geht Kurt Horwitz in seinem Kommentar in der Presse.
Sinovac und Benja hätten vor den Streikdrohungen des Föst-Zentralbetriebsrats Hohaltinger kapituliert, meint Horwitz, und führt den Lesern die möglichen politischen Konsequenzen vor Augen.
Wenn Sinovac sich so schnell und kampflos den Machtansprüchen von verhandlungsunwilligen Kraftprozen beugt, wird er rasch in Sachfragen unglaubwürdig.
Der Kampf um die Sanierung von Budget- und Staatsbetrieben ist damit verloren.
Abseits der politischen Szene beschäftigen sich auch einige Kommentare mit dem Verhältnis zwischen Arbeitern und Vorstand der FÖST und sie nehmen auch die Manager-Verantwortlichkeit vom FÖST-General Heribert Abfalter und seiner Kollegen in der Verstaatlichen aufs Korn.
Hans Köppel in den oberösterreichischen Nachrichten.
600 Millionen Schilling freiwillige Sozialleistungen müssen weg.
Mehr als nur berechtigt ist in einer solchen wirtschaftlichen Situation die Frage, ob Vorstandsdirektoren für ihre Willen unbedingt eine Zuwendung von 15.000 bis 22.000 Schilling im Monat beziehen müssen.
Das hat nichts mit Neid zu tun, sondern alles mit notwendigem Verständnis für die richtigen Dimensionen.
was übrigens auch die Betriebsratsbosse beherzigen sollten, die sich jetzt so vehement für die Kollegen ins Zeug werfen, von denen sie aber dem Einkommen nach ein kaum weniger großer Abstand trennt als der Vorstand.
Und auf die Frage, ob sich, so im Kommentar wörtlich nachzulesen, ein Management, die seiner Ansicht nach lebensnotwendigen Maßnahmen aus politischen Gründen so einfach abdrehen lassen kann, gibt sich Hans Rauscher im Kurier selbst die Antwort.
Es kann.
Und es passiert nicht zum ersten Mal.
Das ist einer der Gründe, warum es der verstaatlichten Industrie so mies geht.
So kommentieren die heutigen Tageszeitungen die gestrige Entscheidung im Konflikt um die Sozialleistungen der Voest.
Allgemein wurde erwartet, dass diese Entscheidung von Bundeskanzler Sinowaz auch ein Hauptthema der Pressekonferenz nach der heutigen Ministerratssitzung werden würde.
Aus dem Bundeskanzleramt berichtet Johannes Fischer.
Ganz erwartungsgemäß verteidigte Bundeskanzler Fred Sinowaz heute neuerlich seine gestrige Entscheidung, den vom Förstvorstand gewünschten Abbau der Sozialleistungen für die Belegschaft in der Größenordnung von 600 Millionen Schilling vorerst aufzuschieben und zurückzustellen.
Seine Entscheidung hätte auch überhaupt nichts mit den bevorstehenden Arbeiterkammerwahlen zu tun gehabt, meinte Sinowaz.
Es gehe hier darum, gemeinsame Lösungen zu suchen und zu finden.
Sinovac erinnerte auch daran, dass diese Sozialleistungen Gehaltsbestandteil bei der Föst sein und die verstaatlichten Stahlkocher in den letzten Jahren ohnehin schon auf Einbußen ihrer Sozialleistungen in der Größenordnung von 900 Millionen Schilling hingenommen hätten.
Ich möchte bei der Gelegenheit doch feststellen,
Im Hinblick auf die Förstarbeiter und die Förstarangestellten, dass das Lohnniveau und die Lohnnebenkosten und die sozialen Zuwendungen, die Freiwilligen, im Durchschnitt nicht höher liegen als im Durchschnitt der Aktiengesellschaften in Österreich überhaupt.
Und es liegt daher nahe, dass man einen gemeinsamen Weg sucht und das ist auch bei der gestrigen Aussprache gelungen.
Dass die erzielte Lösung, das Zurückstellen der Einsparungsmaßnahmen, allerdings nicht unmittelbar auf Gegenliebe beim Koalitionspartner FPÖ gestoßen ist, ließ Sina Watz heute auch anklingen.
Ich habe berichtet davon,
von dieser Entscheidung und das ist zur Kenntnis genommen worden, wenngleich nicht zu verhehlen ist, dass die freiheitlichen Vertreter der Regierung eine andere Haltung durchaus auch godiert hätten.
Wenig bis keine Gegenliebe dürfte die Föst-Lösung auch bei jener Gruppe von Arbeitnehmern finden, die nach dem erklärten Wunsch der Regierung in Zukunft Einschränkungen ihrer Pension, wenn sie daneben noch arbeiten, hinnehmen müssen bei den Beamten.
Auf das Problem angesprochen, auf der einen Seite würde man den Föst-Arbeitern nach einer indirekten Streikdrohung ihre Sozialleistungen belassen, auf der anderen Seite die Beamten indirekt wenigstens belastend.
Eine mögliche Optik, der sich auch Minister Sekanina im vorangegangenen Interview ja durchaus nicht verschließen mochte,
meinte Sinovac.
Das kann man überhaupt nicht vergleichen.
Ich erinnere daran, dass wir bei den ASVG-Pensionisten weit über eine Million eine Verschärfung durchgeführt haben und dabei ist überhaupt nichts von einem Streik oder von Kampfmaßnahmen geredet worden.
Und jetzt in dem Fall wollen wir das angleichen, noch dazu unter Beachtung des eigenen Dienstrechtes bei den Beamten und ich erwarte mir daher Verständnis dafür.
Sinne war zweiter, er würde speziell bei den Beamten einen möglichen Streik überhaupt nicht verstehen.
Er appelliere an die Solidarität innerhalb der Beamten.
Das wäre es vom Ministerrat und damit zurück zum Studio.
Aus dem Bundeskanzleramt berichtete Johannes Fischer über die Pressekonferenz nach der heutigen Ministerratssitzung.
Hauptthema war dort, wie auch in unserer gesamten bisherigen Mittagsjournalberichterstattung, die gestrige Entscheidung um die Föst-Sozialleistungen.
Es ist inzwischen 12.27 Uhr geworden, drei Minuten vor halb eins.
Zeit für einen Blick auf unser weiteres Programm bis 13 Uhr.
Es dominieren Auslandsthemen.
Wir berichten über die neue Situation im südlichen Afrika, um den Plan Kubas seine Truppen aus Angola zurückzuziehen.
über verschiedene Missverständnisse und Unklarheiten zu dem angeblichen libyschen Luftangriff auf eine sudanesische Stadt und die Kulturredaktion plant einen Beitrag, eine Vorschau auf das triadische Ballett, das im Rahmen des Festivals Tanz 84 aufgeführt wird.
Und jetzt nach Brüssel.
Von der derzeit dort tagenden Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft hatte es immer wieder geheißen, sie sei die quasi letzte Chance der EWG.
Entsprechend intensiv waren die Vorbereitungsgespräche, die der turnusmäßig EWG-Präsident Frankreichs François Mitterrand geführt hatte, und eine Einigung in den bisher immer wieder besonders umstrittenen Landwirtschaftsfragen hatten zu einem gewissen Vorausoptimismus geführt.
Diese erhielt aber einen Dämpfer, als heute um ein Uhr früh die Verhandlungen unterbrochen wurden und Italiens Ministerpräsident Craxi sagte, die britische Ministerpräsidentin Margaret Thatcher habe sich zu allen Kompromissvorschlägen bezüglich der englischen Beitragszahlungen ablehnend geäußert.
Wie es nun heute Vormittag weiterging, berichtet aus Brüssel Gottfried Zmeck.
Als die zehn Staats- und Regierungschefs vor zwei Stunden ihre Beratungen wieder aufnahmen, lag ein modifiziertes Präsidentschaftspapier der Franzosen auf dem Tisch.
So viel darüber bekannt wurde, kommt es Großbritannien in der Frage der Beitragsrückerstattung und mit neuen Finanzierungsvorschlägen weiter als bisher entgegen.
Die letzte Chance für die Londoner Regierungschefin Margaret Thatcher für einen Kompromiss hieß es dazu in Brüssel.
Das britische Beitragsproblem erwies sich gestern als einer der Knackpunkte dieses Gipfels.
Im vertraulichen Kamingespräch, das bis 1 Uhr früh dauerte, kam es zu wilden Debatten, wie Teilnehmer berichteten.
Kritik entzündete sich an der sturen Haltung Frau Thatchers.
Sie lege eine unflexible, uneuropäische Haltung an den Tag, die der turnusmäßige Vorsitzende Mitterrand bisher allerdings mit präsidentieller Geduld ertrage, wurde über den Gesprächsverlauf berichtet.
Jedenfalls droht nach Athen dieser Gipfel erneut an der britischen Haltung zu scheitern, nachdem gestern bis in die Abendstunden die meisten Delegationen noch Optimismus verbreitet hatten.
Denn ohne Lösung der britischen Beitragsfrage wird es auch keine Einigung über die übrigen Finanzierungsprobleme wie die Erhöhung des Mehrwertsteueranteils geben.
Damit wiederum steht der Beitritt Spaniens und Portugals im Zusammenhang und schließlich wäre auch die im Vorfeld dieses Gipfels erzielte grundsätzliche Einigung der Landwirtschaftsminister auf eine Agrarreform, einem der dringendsten Probleme, hinfällig.
Dass hinter diesen Befürchtungen mehr steckt als die übliche Gipfeltraumatik, verdeutlicht der Pessimismus höchster westdeutscher Kreise, wie er gestern im vertraulichen Gespräch zum Ausdruck kam.
Es gebe einen Punkt, an dem die Formel um des lieben Friedenswillen falsch sei, wurde die Bonner Haltung erläutert.
Spätestens nach der Europawahl stelle sich die grundsätzliche Frage, was denn die Gemeinschaft sein wolle oder ob die EG vielleicht noch zurückzudrehen sei.
Ein um Bonn und Paris gruppiertes Kernauropa müsse als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden.
In Brüssel wird schon die Frage nach den Folgen eines möglichen Scheiterns dieses Gipfels gestellt.
Es hätte wohl sehr negative politische Auswirkungen hinsichtlich der im Juni bevorstehenden Europawahlen und würde alle Probleme auf den nächsten Gipfel in Avampouillet konzentrieren.
Ein Scheitern könnte überdies langfristig einen Desintegrationsprozess auslösen oder beschleunigen, der zu einer Aufsplitterung in nationalstaatliche Interessen führen würde.
Der unmittelbare Bankrott der EG stünde aber noch nicht bevor.
Die vorhandenen Mittel reichen bis zum Herbst.
Auch dass die Verhandlungen bis in die Abendstunden hinein verlängert werden, ist derzeit nicht auszuschließen.
Vom Brüsseler EWG-Gipfel berichtete Gottfried Smegg.
Weiter in die Bundesrepublik Deutschland.
Die bayerischen Kommunalwahlen vom vergangenen Sonntag hatten den bundesdeutschen Sozialdemokraten erstmals seit längerer Zeit wieder Erfolgserlebnisse beschert.
In Städten wie München, Nürnberg, Augsburg oder Fürth feierte die SPD zum Teil überraschende Erfolge, die etwa vom SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung heute als Quittung für die Wende in Bonn bezeichnet werden.
In der Landeshauptstadt München erzielte der SPD-Oberbürgermeisterkandidat Kronerwitter 48,3 Prozent der Stimmen, während sich der amtierende Stadtschiff Kiesl von der CSU mit 44,3 Prozent begnügen musste.
Zwischen diesen beiden findet am 1.
April eine Stichwahl statt.
Das Münchner Ergebnis ist nicht zuletzt deshalb interessant, weil dort bei der letzten Wahl 1978 nach jahrzehntelanger SPD-Vorherrschaft eine Kette von Niederlagen der SPD in ihren einstigen Hochburgen in den Großstädten eingeleitet worden war.
Eine Analyse der bayerischen Wahlergebnisse können Sie nun von Norbert Schreiber hören.
Eine Sensation nach der anderen.
Nachdem in München der SPD-Oberbürgermeisterkandidat Georg Grunewitter seinen starken CSU-Konkurrenten Erich Kiesel mit einem 4-Prozent-Vorsprung aus dem Feld geschlagen und zur Stichwahl gezwungen hat, zeichnet sich auch ab, dass die CSU im Stadtrat ihre absolute Mehrheit verliert.
Mit 42,1 Prozent der Stimmen hat sie einen erdrutschartigen 8-Prozent-Verlust hinnehmen müssen.
Die Sozialdemokraten haben jetzt einen hauchdünnen Vorsprung von einem Mandat.
Die Grünen sind mit sechs Stimmen vertreten.
Inzwischen läuft an der Isar der Wahlkampf für die Stichwahl am 1.
April weiter.
Georg Kronewitter hat angekündigt, dass er sich notfalls auch wechselnde Mehrheiten suchen wird.
Erich Kiesel warnt vor einem Bündnis der Roten und Grünen und möchte so das bürgerliche Lager für einen CSU-Erfolg mobilisieren.
Doch es wird schwer für ihn sein, den 4-Prozent-Vorsprung seines Kontrahenten einzuholen.
Franz Josef Strauß machte für die Wahlniederlage der Christsozialen die Auswirkungen der Bonner Sparpolitik verantwortlich.
Die Einschnitte in das soziale Netz von der Regierung Kohl-Genscher zu verantworten, seien ursächlich für die Münchner Stimmenverluste.
Die CSU sei zu selbstzufrieden in den Wahlkampf gegangen.
Franz Josef Strauß zum Wahlergebnis.
Da geht es also an bei der Steckenstilllegung der Bundesbahn, da geht es weiter bei BAföG und da geht es weiter bei Einschränkungen gewisser sozialer Leistungen und so weiter.
Bezeichnend ist für uns eines, dass die FDP
im Großen und Ganzen einen schweren Rückschlag erlitten hat.
Das heißt, den Einbruch, der im September, Oktober 82 sich ereignet hat, noch nicht überwunden hat.
SPD-Chef Willy Brandt gratulierte zum landesweiten Wahlerfolg der sozialdemokratischen Kandidaten, denn auch in den anderen großen Städten haben die SPD-Kandidaten wichtige Bürgermeisterposten besetzen können, etwa in Würzburg, Augsburg, Fürth und Erlangen.
Zwar konnte die CSU bei den regionalen Gemeindewahlen ihre Positionen im Wesentlichen behaupten, doch die SPD konnte landesweit Stimmengewinne verbuchen.
Die Sozialdemokraten werden künftig in der bayerischen Politik mit den Grünen rechnen müssen, die in den drei Kommunalparlamenten München, Nürnberg und Augsburg mit Sitz und Stimme vertreten sein werden.
Jetzt tagten die Parteigremien, um die Kommunalwahl zu analysieren.
Jürgen Böttrich im Parteivorstand der Sozialdemokraten.
Die CSU-Wahl viel zu siegessicher.
Ich glaube, sie haben unterschätzt, dass wir wieder eine geschlossene, einige Partei sind, dass wir die Kraft haben,
Programmen zu entwickeln, mit dem Bürger seine Probleme und Nöte zu diskutieren.
Ich glaube, sie haben uns unterschätzt.
Erfolgreich übrigens die zum ersten Mal auftretenden Frauenlisten.
Im Bayerischen Wald wurden auf Anhieb drei Frauen ins Kommunalparlament geschickt.
In München sind, möglich durch das Wahlrecht, Frauen auf den Listen durch Häufelstimmen nach vorne gewählt worden.
Die Gemeinde Seefeld am Starnberger See hat jetzt sogar eine Frau als Bürgermeister.
Die Hausfrau erreichte fast 57 Prozent der Wählerstimmen.
Übrigens stehen in 16 Orten und zwei Landkreisen in Bayern noch einmal Stichwahlen an.
Norbert Schreiber analysierte die bayerischen Wahlergebnisse.
Es ist 12.35 Uhr, wir machen einen geografisch weiten Sprung nach Afrika.
Am vergangenen Freitag wurde ein Bombenangriff auf die sudanesische Stadt Omdurman geflogen.
Dabei waren fünf Menschen getötet und eine unbekannte Anzahl verletzt worden.
Von offizieller sudanesischer Seite hieß es dazu, der Angriff sei von libyschen Fernbombern des sowjetischen Typs TU-22 geflogen worden.
Libyen hat die Urheberschaft einen Angriff nachdrücklich bestritten.
In ägyptischen Zeitungen wird auf die erstaunliche Tatsache verwiesen, dass zwei bei dem angeblich libyschen Bombardement zerstörte Häuser ausgerechnet zwei pro-libyschen sudanesischen Oppositionspolitikern gehören.
Trotzdem haben Ägypten und der Sudan inzwischen ihre gemeinsamen Verteidigungspakt in Kraft gesetzt und haben die USA zwei hochmoderne elektronische Fernaufklärer entsandt.
Mehr dazu von Kurt Kraus aus Kairo.
bestätigt, dass es tatsächlich ein libyscher Fernbomber des sowjetischen Typs Tupolev-22 war, der fünf Sprengbomben auf den Sender abwarf.
Die Regierung in Khartoum hatte behauptet, dass die Maschine von der libyschen Oase Kufra, rund 2000 Kilometer nordwestlich von Omdurnan, aufgestiegen und nach dem Angriff dorthin zurückgekehrt sei.
Westliche Militärexperten in Kairo betrachten diese Darstellung mit Skepsis.
Sie verweisen darauf, dass die Maschine offensichtlich ohne Begleitschutz durch Jagdflugzeuge flog.
Unerklärlich ist auch, weshalb der Bomber von der sudanesischen Flugabwehr unentdeckt blieb.
Außerdem liegt noch keine Erklärung dafür vor, weshalb keine sudanesischen Jäger nach dem Angriff aufstiegen, um den Fernbomber abzufangen.
Erstaunlich ist die harte Reaktion Ägyptens auf den Angriff.
Kairo und Khartoum sind zwar seit 1976 durch einen Beistandspakt verbunden.
Er sieht gegenseitige militärische Hilfe im Falle eines Angriffes von außen vor.
Die Reaktion Kairos überrascht dennoch, weil in den letzten Wochen vieles auf eine Annäherung Ägyptens an das Libyen-Gaddafis hindeutete.
Der Revolutionsführer hatte in einem Interview mit einer ägyptischen Oppositionszeitung die Öffnung der seit Jahren geschlossenen Grenze angeboten und Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak traf sich im Februar in Marokko mit einem libyschen Abgesandten.
Doch vielleicht hat das Säbelrasseln Khartums und Kairos einen ganz anderen Zweck.
Politische Beobachter in Kairo glauben darin nämlich einen Versuch zu erkennen,
Washington zu einer Verstärkung der Waffenlieferungen für Sudan zu bewegen.
Vor zwei Wochen hatte der sudanesische Vizepräsident Omar el-Tayeb nach der Rückkehr von einer Reise in die USA erklärt, Amerika werde eine Waffenluftbrücke nach Sudan einrichten.
Dies war zwar sofort von Washington und zwei Tage darauf von Sudans Staatschef Numeri dementiert worden.
Dennoch verlautet er aus Khartoum, dass die sudanesische Regierung Washington zu einer Beschleunigung der Waffentieferungen drängt.
Numeri kann Hilfe brauchen.
In seiner 14-jährigen Amtszeit hat er zahlreiche Putschversuche, teilweise mithilfe Ägyptens, niedergeschlagen.
Seit mehreren Monaten haben die Rebellen im christlich-animistischen Süden des Landes ihren Kampf gegen die muslimische Zentralregierung in Khartoum verstärkt.
Demnächst stehen Umschuldungsverhandlungen für das mit 7 Milliarden Dollar verschuldete Land an.
Doch die Sicherheiten für die Gläubiger schrumpfen, seitdem die Rebelleneinrichtungen ausländischer Firmen im Süden des Landes angreifen.
Viele Unternehmen haben sich schon zurückgezogen.
Von Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem angeblich libyschen Bombardement der südanesischen Stadt Omdurman, Kurt Kraus berichtet aus Kairo, nun noch weiter nach Süden.
Anzeichen für die in der internationalen Politik immer seltenere Entspannung käufen sich nämlich in letzter Zeit im südlichen Afrika.
Dort schloss vergangene Woche das marxistische Monsambik mit dem Apartheidstaat Südafrika einen Nichtangriffspakt ab, der auch von den anderen schwarzafrikanischen sogenannten Frontstaaten zu Südafrika begrüßt wurde.
Und gestern einigten sich die Staatschefs von Kuba und Angola, Fidel Castro und José Eduardo dos Santos, auf einen schrittweisen Abzug der kubanischen Truppen aus Angola.
Die ersten der inzwischen insgesamt rund 30.000 Kubaner waren 1975 nach der Unabhängigkeit Angolas von Portugal und zur Unterstützung der marxistischen einzigen Befreiungsbewegung gegen ihre provestlichen Kontrahenten entsandt worden.
Die Kämpfe gegen anti-marxistische, mit südafrikanischer Unterstützung operierende Schwarze Guerillas dauern nach wie vor an und es kommt auch immer wieder zu direkten Auseinandersetzungen mit regulären südafrikanischen Armeeeinheiten, die auf angolanischem Gebiet gegen dort stationierte Angehörige der Namibia-Befreiungsbewegung operieren.
Und an die Lösung der Namibia-Frage ist auch die kubanisch-angolanische Vereinbarung von gestern geknüpft.
Denn zur Bedingung für den kubanischen Abzug wird gemacht, dass die Südafrikaner aus Angola abziehen und die Unabhängigkeit Namibias verwirklicht wird.
Näheres berichtet Edgar Sterbens.
Die politische Klimaveränderung im südlichen Afrika sorgt täglich für neue Schlagzeilen.
In Havanna haben sich in der Nacht auf heute der kubanische und der angolanische Staatschef auf einen schrittweisen Abzug der kubanischen Truppen aus Angola geeinigt.
Der Abzug der seit 1975 in Angola stationierten 30.000 kubanischen Soldaten wird von folgenden Bedingungen abhängig gemacht.
Erstens.
Die südafrikanischen Truppen, die auch Stützpunkte der SWAPO auf angolanischem Gebiet angreifen, sollen sich aus dem Süden Angolas zurückziehen.
Zweitens.
Südafrika, die USA und ihre Verbündeten sollen alle aggressiven Akte gegen Angola einstellen und die angolanische Widerstandsorganisation UNITA, die gegen die marxistische Regierung Angolas kämpft, nicht mehr unterstützen.
Und drittens.
Südafrika soll Namibia unverzüglich räumen und unter UNO-Aufsicht in die Unabhängigkeit entlassen.
Diese Forderungen und die Ankündigung eines schrittweisen Abzugs der Kubaner aus Angola sind das Ergebnis dreitägiger Gespräche zwischen Fidel Castro und Angolas Staatschef José Eduardo dos Santos.
Der angolanische Präsident ist nach Havanna gepilgert, um Castro über den Waffenstillstand mit Südafrika zu informieren.
Dieser Waffenstillstand wird allgemein als geeignetes Instrument dafür angesehen, auch den Weg zu Verhandlungen über die Zukunft Namibias zu bahnen.
Des ehemaligen Deutsch-Südwestafrikas, das zehnmal so groß ist wie Österreich und das nicht zuletzt wegen seiner zahlreichen Bodenschätze wie Uran, Kupfer, Blei, Zink und Diamanten seit fast zwei Jahrzehnten umkämpft wird.
Die Vereinbarung über den Waffenstillstand sieht ebenfalls den Abzug der südafrikanischen Truppen aus dem Süden Angolas vor und verpflichtet die angolanische Regierung, die Verbände der südwestafrikanischen Widerstandsbewegung SWAPO nicht mehr von angolanischem Boden aus operieren zu lassen.
Insofern deckt sich das südafrikanisch-angolanische Abkommen mit dem Förderungskatalog von Havana.
Die Truppenentflechtung in Südangola und an der Nordgrenze Namibias soll sogar bereits im Gang sein.
Und auch im Kern dürften die Fronten in Bewegung geraten sein.
Kuba und Angola haben sich bisher strikt geweigert, den kubanischen Truppenabzug aus Angola mit der Lösung der Namibia-Frage zu koppeln.
Südafrika und die USA bestehen hingegen seit jeher auf dieses Jungteam.
Nun scheinen Kubaner und Angolaner bereit zu sein, bei den jüngsten Friedensinitiativen im südlichen Afrika mitzuspielen.
Angola hat jedenfalls Kuba ersucht, seine Truppen als Teil eines regionalen Friedensplanes abzuziehen, um auf diese Weise den südafrikanischen Druck an seiner Südgrenze und im Landesinneren zu verringern.
Auch wirtschaftliche Gründe werden eine Rolle gespielt haben.
Immerhin kostet die Anwesenheit kubanischer Soldaten jährlich eine halbe Milliarde Dollar in dringend benötigter westlicher harter Währung.
Sollte es zu dem Truppenabzug kommen, könnte das heruntergewirtschaftete Angola auch mit Finanz- und Wirtschaftshilfe aus Südafrika und aus westlichen Industrieländern rechnen.
Da in der gemeinsamen Erklärung von Havanna nur von einem schrittweisen Abzug der Kampftruppen die Rede ist, würden kubanische Techniker, Lehrer und Ärzte weiterhin im Land bleiben.
Das ist vermutlich auch der Preis, den Kuba für seine Zustimmung zu dem Truppenabzugsangebot verlangt hat.
Südafrika und die USA haben bisher auf die kubanisch-angolanische Initiative nicht reagiert.
Man kann erwarten, dass sie den Ball aufnehmen werden, wobei eines nicht zu übersehen ist.
Die Entspannung im südlichen Afrika ist das Ergebnis einer amerikanischen Vermittlungsmission und was könnte in einem Wahljahr für einen amerikanischen Präsidenten ein größerer außenpolitischer Erfolg sein, als der Abzug kubanischer Truppen aus Angola.
Edgar Sterbens analysierte die neue Situation im südlichen Afrika, nachdem zwischen Kuba und Angola ein schrittweiser Abzug der kubanischen Truppen aus Angola vereinbart wurde.
Und jetzt noch ein weiterer Auslandsbeitrag.
Seit Monaten wird der indische Bundesstaat Bandschab von schweren Unruhen erschüttert.
Der Bandschab wird mehrheitlich von Angehörigen der Religionsgemeinschaft der Sikhs bewohnt, die Jahrhunderte mit ihren Nachbarn, die dem Hindu-Glauben angehören, friedlich nebeneinander gelebt haben.
Nun aber sind blutige Massaker und Gemetzel an der Tagesordnung.
Sikh-Terroristen überfallen Eisenbahnzüge, Autobusse und Märkte und massakrieren wahllos Hindus, einschließlich Frauen und Kinder.
Die Hindus senden Rache-Kommanders aus.
Die Agitation der Sikhs gipfelt in der Forderung nach einem eigenen Staat.
Die Sikh-Extremisten haben jedoch weitreichende Pläne, die das politische Gesicht ganz Südasiens verändern sollen.
Dazu eine Analyse von Harry Sichrovsky.
Begonnen hat alles ganz friedlich vor 500 Jahren, als der Hindu-Reformator Guru Nanak, übrigens ein Zeitgenosse des europäischen Reformators Luther, eine Synthese aus Islam und Hinduismus entwickelte, am Treffpunkt beider Religionen, den Punjab.
Im Verlauf der Jahrhunderte entwickelten sich die Sikhs zu einer festgefügten Militantengemeinschaft von hohem Bildungsstand und guter Arbeitsmoral.
Die Sikhs haben heute ein Pro-Kopf-Einkommen, das etwa das Doppelte des indischen Durchschnitts ausmacht.
Sie sind überall vor allem als Techniker, Wissenschaftler und Militärs geschätzt.
Fast alle Taxischaufeure in den indischen Städten sind Sikhs.
Sie, die nur zwei Prozent der Bevölkerung ausmachen, stellen an die 15 Prozent des höheren Offizierskorps der Streitkräfte.
Umso erstaunlicher, oder vielleicht gerade deshalb, die jüngste virulente Agitation um mehr Rechte bis zur Autonomie und schließlich Lostrennung.
An der Spitze der Agitation stehen zwei Männer, die sich als Heilige bezeichnen, als Sant, was übrigens die indogermanische Wurzel unseres Sankt ist.
Einmal der 52-jährige Sant Harjan Singh Longowal, Führer der Sikh-Partei Al-Khalidal.
Weitaus gefährlicher aber ist der 36-jährige Bauernsohn Sant Jarnalsingh Bindranwale, der sich mit seinen bewaffneten Anhängern in das Siegheiligtum, den goldenen Tempel in der Hauptstadt Amritsar, zurückgezogen hat und sich nicht ungern als Khomeini der Siegs feiern lässt.
Ihm wird die Organisation der blutigen Terrorakte der jüngsten Zeit zugeschrieben.
Hinter diesen Personen im Rampenlicht aber agieren die grauen Eminenzen der Siegagitation.
Hier geht es vor allem um die Organisatoren von Kalistan, dem Projekt der Schaffung eines eigenen unabhängigen Siegstaates.
Der Vorsitzende des Kalistan-Nationalrates und selbst ernannte Präsident dieser Republik ist Dr. Jagjit Singh Chauhan, ein ehemaliger Finanzminister der Landesregierung des Punjab.
Er hat offenbar Geld genug, um in großen Inseraten, etwa in der New York Times, für seine Republik Propaganda zu machen.
Das Großkalistan seiner Träume umfasst übrigens nicht nur den Punjab, sondern auch Teile von Kaschmir sowie der Provinzen Himachal, Haryana und Rajasthan, samt einem Korridor zum Arabischen Meer entlang der Grenze zur pakistanischen Provinz Sindh.
Der Präsident der Republik Kalistan von eigenen Gnaden lässt Banknoten und Briefmarken drucken, gibt Landkarten heraus und behauptet Konsulate in Großbritannien, Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland sowie in Kanada und den USA zu unterhalten, die bereits hunderte Reisepässe für Kalistan ausgestellt hätten.
Bemerkenswert ist, dass Chauhan offenbar großzügige Unterstützung in Großbritannien und den USA findet und wiederholt Pakistan besucht hat.
Das Interesse dieser Staaten könnte auf den weitreichenden Plänen des Kalistan-Propagandisten Chauhan basieren, der nicht nur eine Art PLO-Status für seine Bewegung bei der UNO fordert.
Er sieht nach eigenen Worten die Gründung von Kalistan als Sprungbrett für die Schaffung einer Föderation, der neben den unabhängig gewordenen indischen Unionsstaaten auch Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, Bhutan und Nepal angehören sollen.
unter der Bezeichnung USSA, United States of South Asia oder Vereinigte Staaten von Südasien.
Zu den Perspektiven eines solchen Gebildes gibt sich der selbst ernannte Kalistan-Präsident optimistisch.
Solange Indira Gandhi da sei, erfreue sich Indien einer gewissen Stabilität.
Aber wenn sie einmal von der politischen Bühne abträte, würde Indien im Kampf zwischen Linken und Hindu-Fundamentalisten aufgerieben werden.
Und dieses politische Vakuum werde die große Chance für die Bildung des Siegstaates und der Konfederation bieten.
Vorläufig mögen diese Pläne fantastisch klingen.
Aber in der rasch wechselnden Szene des indischen Subkontinents könnten sie über Nacht politische Brisanz werden.
Dies scheint auch Ministerpräsidentin Gandhi erkannt zu haben, wenn sie für die im Herbst anstehenden Wahlen mit dem Slogan arbeitet, dass nur die Kontinuität der Herrschaft ihrer Kongresspartei die Stabilität Indiens sichere.
Das war eine Analyse der weitreichen Pläne von Sikhs, die im indischen Bundesstadtband Jharpin immer schwere Unruhen verstrickt sind.
Die Analyse verfasste Harry Sichrovsky.
Es ist 12.49 Uhr, vier Minuten nach dreiviertel eins.
Und bevor nun der Kulturbeitrag im Mittagsschönal kommt, noch einige Takte aus Johann Sebastian Bachs Suite Nummer 3 in D-Dur.
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
Untertitelung des ZDF, 2020
Von Johann Sebastian Bach nun zur Kultur des 20.
Jahrhunderts.
Zu einer interessanten Aufführung kommt es heute, morgen und übermorgen im Rahmen des Festivals Tanz 84 im Wiener Volkstheater.
Gezeigt wird eine Rekonstruktion des 1922 uraufgeführten triadischen Balletts des berühmten Malers und Bildhauers Oskar Schlemmer.
Es handelt sich dabei um eine Produktion der Berliner Akademie der Bildenden Künste, die im September 1977 erstmals aufgeführt wurde und später unter anderem auch in München, Stuttgart, Paris, Zürich, Mailand, Los Angeles und in Frankfurt gezeigt wurde.
Walter Gellert informiert über das bereits legendäre Palett, in dem Oskar Schlemmer seine Vorstellungen von einem Gesamtkunstwerk realisiert hat.
Patriotisch habe ich das Stück genannt wegen der Dreizahl der Tänzer, dem dreiteiligen Aufbau des Ganzen und der Einheit von Tanz, Kostüm und Musik.
Dieses Zitat des 1943 verstorbenen Malers und Bildhauers Oskar Schlemmer weist auch schon auf die Ziele hin, die sich der 1920 ans Bauhaus berufene Künstler mit seinen Balletten gesteckt hat.
Die Bauhausbühne, die Schlemmer ab 1925-26 in Weimar aufgebaut und geleitet hat, befasste sich vor allem mit Form und Farbe, Raum und Mensch.
Man versuchte, die Eigengesetzlichkeit der Bühne zu demonstrieren.
Licht sollte nicht Sonne oder Mond vortäuschen, sondern als rotes, grünes oder blaues Licht für sich selbst wirken.
Form und Farbe sollten das Rüstzeug des bildnerischen Gestalters sein.
Raum und Mensch, polare Komponenten, um die sich die Welt der Bühne dreht.
Schlemmer erkannte, dass Kostüm, Musik sowie Bühnentechnik nicht unbedingt fürs illusionistische Theater genutzt werden müssten, sondern dass sie durchaus auch aus sich selbst herauswirken können, womit er sich als Vorläufer von heutigen Theaterleuten wie etwa Robert Wilson erweist.
Die besondere Wirkung des triadischen Balletts geht von den farbigen, raumplastischen Kostümen aus.
So gibt es zum Beispiel einen Hampelmann.
Ein Kostüm besteht aus vibrierenden Drahtringen.
Der Rock einer Tänzerin wiederum ähnelt in Farbe und Form einer Keramikschüsse.
Der deutsche Tänzer und Choreograf Gerhard Boner hat nun das triadische Ballett rekonstruiert und für die Bühne wiedergewonnen.
Ich bin ähnlich damit umgegangen, wie man mit Rekonstruktionen von Schwanze zum Beispiel umgeht.
dass man eben sich in die Situation reinversetzt, in der es entstanden ist, und es daraus neu macht.
Und diese spärlichen Notizen, die es gegeben hat, die habe ich so behandelt, als wären es vielleicht meine eigenen Notizen, und habe eben versucht, es daraus wieder zu machen.
Durch die Kostüme waren die Schritte bis zu einem gewissen Grad bestimmt.
Und die habe ich wieder versucht zu finden.
Es gibt noch viele Leute, die es gesehen haben, nur konnten die mir irgendwie überhaupt nicht weiterhelfen, weil die hatten so einen Eindruck gehabt, ja, aber der Eindruck war ganz subjektiv eben.
Was macht das aus dem Jahr 1922 stammende triadische Ballett auch heute noch interessant?
Einmal fand ich eben so wichtig, dass der Mensch so wieder in den Mittelpunkt stand.
Obwohl er eben viele Kostüme anhat und obwohl er als Mensch manchmal nicht so leicht zu erkennen ist, weil er eben in Pappe eingepackt ist, ist er trotzdem eben in der Mitte des Raums eigentlich.
Ich meine, wegen Bewegung oder den Menschen oder so etwas wichtig wiederzunehmen und es wieder als Zentrum zu nehmen und davon auszugehen und daraus eine Ordnung zu finden, das finde ich schon was ganz Wesentliches.
Also es war für meine Erfahrung was Wesentliches und ich denke, das ist auch für heute ganz wesentlich.
Für Oskar Schlemmers triadisches Ballett wurde vom deutschen Komponisten Hans-Joachim Hesbo seine neue Musik geschaffen.
Obwohl die Musik, die Schlemmer verwendet hat, größtenteils noch existiert.
Gerhard Boner.
Es gibt die Noten noch, also es waren verschiedene Musiken und es gab eben später die Hindemith-Musik, die dann verloren gegangen ist, jetzt zum Teil wiedergefunden worden ist.
Aber von Anfang an herrschte eben auch dieser Wunsch von Schlemmer, eine eigene Musik dafür zu bekommen, also die genauso neu ist, wie seine Ideen neu waren.
Und also die ist nie zustande gekommen, sodass wir es eben für richtig fanden, dass wir dieses nachvollziehen, indem wir eben eine neue Musik dafür schaffen.
Auch eine Musik, die eben für alle Teile gleich ist.
Also es war vorher mehr ein Notbehelf, dass verschiedene Musiken zusammengesucht worden sind, sodass jeder Tanz eben einen anderen Komponist so ungefähr hatte.
Das triadische Ballett von Oskar Schlemmer ist nicht nur ein interessantes Zeitdokument, das die theatralischen Versuche eines bildenden Künstlers anschaulich macht, es gibt auch Auskunft über eine Entwicklung des deutschen Tanzes, die durch die nationalsozialistische Ära je unterbrochen wurde und an die man erst jetzt wieder langsam versucht anzuknüpfen.
Als ein weiteres Beispiel dafür kann die Aufführung des grünen Tisches von Kurt Joos genommen werden, den das Tanzforum jüngst im Rahmen von Tanz84 in Wien präsentiert hat.
Heute morgen und übermorgen wird im Wiener Volkstheater das von Oskar Schlemmer 1912 als Gesamtkunstwerk konzipierte und 1922 uraufgeführte kreadische Ballett im Rahmen des Festivals Tanz 84 präsentiert.
Walter Gellert informierte.
Und tagesaktuelle Informationen in Kürze kommen jetzt noch aus dem Nachrichtenstudio.
Österreich.
Zum Verzicht auf die Kürzung der freiwilligen Sozialleistungen Werder-Voest sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie, Minister Karl Sekanina, man habe sich kein Eigentor geschossen.
Es werde auch in Zukunft immer wieder Verhandlungen in dieser Frage geben, sagte Sekanina, so wie es in der Vergangenheit Personalreduktionen und Verzichte gegeben habe.
Sekanina glaubt nicht, dass die Entscheidung mit Blickrichtung auf die bevorstehenden Arbeiterkammerwahlen gefallen ist.
Auch in den Vorstandsetagen hätten gewisse Vorleistungen erbracht werden sollen, ergänzte der Gewerkschaftsvorsitzende.
ÖVP-Generalsekretär Graf warf Bundeskanzler Fred Sinowaz vor, mit der Föstentscheidung nicht nur die eigene Autorität, sondern auch die aller Vorstände in der verstaatlichen Industrie geschwächt zu haben.
Nach dem heutigen Ministerrat verteidigte Bundeskanzler Fred Sinowatz die gestrige Föst-Entscheidung und sagte, sie habe nichts mit den bevorstehenden Arbeiterkammerwahlen zu tun.
Immerhin hätten die Föst-Arbeiter schon in der Vergangenheit Einbußen in Kauf genommen, ergänzte Sinowatz.
Er bestätigte, dass die gestrige Entscheidung nicht auf das volle Verständnis des Koalitionspartners FPÖ gestoßen sei.
Der Zentralbetriebsrat der Vereinigten Edelstahlwerke wird der Forderung des Vorstandes auf Kürzung der Sozialleistungen im Ausmaß von etwa 40 Millionen Schilling auf keinen Fall zustimmen.
Der Zentralbetriebsratsobmann der Vereinigten Edelstahlwerke, Landesrat Josef Gruber, wies darauf hin, dass die Belegschaft des Edelstahlunternehmens bisher anteilsmäßig weit mehr von ihren Sozialleistungen hergegeben habe, als die Kollegen bei der Vöstalpine.
Auch der Arbeiterbetriebsrat der Steier Daimler-Puch AG will sich künftigen Verhandlungen über einen Abbau von Sozialleistungen widersetzen.
ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock legte heute in Salzburg ein Bekenntnis zum Liberalismus ab.
Die ÖVP sei gegen einen Totalitätsanspruch von Parteien, der mit dem Demokratieverständnis völlig unvereinbar sei, sagte Mock.
Der Landesverteidigungsrat beschäftigt sich in seiner heutigen Sitzung neuerlich mit dem Problem der Luftraumsicherung und dem Ankauf von Abfangjägern.
Für die ÖVP betonte Wehrsprecher Felix Ernmerkura, die Volkspartei halte an dem gemeinsamen Beschluss der drei Parlamentsparteien fest, zur Luftraumsicherung geeignete Geräte anzuschaffen.
Der Wiener Vizebürgermeister und ÖVP-Kultursprecher Erhard Busseck will, dass die neue Führung der Bundestheater optimale Arbeitsbedingungen erhält.
Busseck begrüßte einerseits, dass Unterrichtsminister Helmut Zilk die Entscheidung über die künftigen Direktoren rasch getroffen hat.
Er verlangt allerdings auch, dass die Öffentlichkeit möglichst rasch über mehrere offene Fragen informiert werde.
Europäische Gemeinschaft
Die Staats- und Regierungschefs des gemeinsamen Marktes setzen in Brüssel die Bemühungen fort, das Gipfeltreffen vor einem Scheitern zu bewahren.
Hauptstreitpunkt ist nach wie vor die Frage des britischen Beitrags.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich.
Nur im Südwesten teilweise wolkig, sonst allgemein sonnig.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 9 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals, am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Einblendung: CSU-Ministerpräsident Franz Josef Strauß und Jürgen Böttrich im Parteivorstand der SPD
Mitwirkende:
Schreiber, Norbert [Gestaltung]
, Strauß, Franz Josef [Interviewte/r]
, Böttrich, Jürgen [Interviewte/r]
Datum:
1984.03.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten