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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, bei einer Stunde Mittagsinformation begrüßt Sie als Redakteur Karl Jarkowski.
Kurz unser geplantes Programm bis 13 Uhr.
Die österreichischen Bundesbahnen wollen ihre Verluste von rund 6 Milliarden Schilling heuer stabilisieren.
Der Generaldirektor der ÖBB, Ernst Gollner, gab am Vormittag eine Pressekonferenz.
In der Presseschau zitieren wir Kommentare zur Causa Androsch und zum Konflikt Androsch-Salcha.
Die Höchstwerte für Schädlingsbekämpfungsmittel sollen gesenkt werden.
Eine neue Verordnung wird ausgearbeitet.
Prognose der Entwicklung der Weltwirtschaft.
Die Konjunktur wird sich etwas abschwächen.
Die Arbeitslosenzahlen werden gleich bleiben.
Der wichtigste Impuls für die Konjunktur wird im nächsten Jahr vom Welthandel ausgehen.
Neuerlich israelische Angriffe auf den Ostlibanon.
Innenpolitische Auseinandersetzungen in Israel über den rechtsradikalen Abgeordneten und Rabbiner Kahane.
Er will alle Araber aus Israel vertreiben und veranstaltet heute einen Marsch auf ein arabisches Dorf.
Weiterhin Diskussion über deutsch-deutsches Verhältnis.
Gerüchte sprechen von einer Verschiebung des geplanten Besuchs des DDR-Staatsratsvorsitzenden Honecker in Bonn.
1,8 Millionen afghanische Flüchtlinge halten sich derzeit im Iran auf.
Das UNO-Flüchtlingskommissariat errichtet in Teheran ein Büro.
Und Kultur?
Woche der alten Musik in Innsbruck.
Heute wird eine verschollen gewesene Handel-Oper wieder aufgeführt.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Raimund Heller und Sprecher Wilfried Schirlbauer.
Am Mikrofon Josef Wenzel-Hnatek.
Die Meldungen.
Österreich.
Zu einem Zugunglück kam es am Vormittag im Bahnhof Linz-Klein-München auf der Westbahnstrecke.
Der Triebwagenschnellzug Pfänder peilte mit einem Betriebsfahrzeug der Streckenleitung zusammen.
Obwohl der Lokführer des Schnellzuges, als auch einige Passagiere, erlitten Verletzungen unbestimmten Grades.
Niereeinzelheiten liegen derzeit nicht vor.
Die Hauptgleise der Westbahnstrecke sind zwar zurzeit blockiert, die Züge können jedoch über eine andere Strecke umgeleitet werden.
Der Umweltschutzreferent der niederösterreichischen Landesregierung, Landeshauptmannstellvertreter Erwin Pröll und Agrarlandesrat Franz Blochberger haben heute den Kampf gegen das Waldsterben als über eine Überlebensfrage für künftige Generationen bezeichnet.
In einem Pressegespräch teilten beide Politiker mit, dass in Österreich rund 600.000 Hektar Wald bereits nachhaltig geschädigt sind.
Als Sofortmassnahmen will das Land Niederösterreich unter anderem das Netz zum Einsammeln von Nadelproben, die dann auf ihren Schwefelgehalt untersucht werden, verdichten.
Weiter ist ein Ausbau des Netzes von Messstellen zur Feststellung der Luftqualität vorgesehen.
Auch die Erhebung zur Feststellung des Gesundheitszustandes des Waldes soll fortgesetzt werden.
An die Bundesregierung appellierten die beiden Politiker, die Mittel des Umweltfonds auf mindestens drei Milliarden Schilling jährlich zu erhöhen und die Forschungsinitiativen gegen das Waldsterben ausreichend zu dotieren.
Die verstaatlichte Elin AG wird die komplette Maschinenautomatik und die Kraftwerkstechnik für ein Wasserkraftwerk in Thailand liefern.
Der Auftragswert beträgt mehr als 80 Millionen Schilling.
Die Inbetriebnahme des Kraftwerkes im Süden Thailands ist für Mitte 1987 vorgesehen.
Der Ausbau der Semmering-Schnellstraße geht weiter.
Derzeit ist ein neun Kilometer langes Straßenstück zwischen Oberdanek und Glocknitz in Bau, das im nächsten Sommer für den Verkehr freigegeben werden wird.
Zugleich mit diesen Baumaßnahmen wird auch die Anbindung der Semmering-Schnellstraße an die Höllentalstraße hergestellt.
Der nächste Bauaufschnitt zwischen Glocknitz und Mariaschutz ist im Vorbereitungsstadium.
Derzeit sind Grundeinlösungen im Gange.
Die Dauer der Bearbeiten wird etwa drei Jahre betragen.
Die Fertigstellung dieses Bauloses ist für 1988 vorgesehen.
Der Übergang über den Semmering in die Steiermark ist in Planung.
Großbritannien.
Der Solidaritätsstreik der Hafenarbeiter zur Unterstützung des Arbeitskampfes der Bergleute hat sich ausgeweitet.
Nach Urabstimmungen haben sich die Dogger von weiteren zwölf Häfen dem Ausstand angeschlossen.
In elf Häfen sprachen sich die Arbeiter gegen einen Streik aus.
Premierministerin Margaret Thatcher erörterte mit ihren Ministern in einer dreistündigen Sondersitzung die Lage.
Anschließend verlautete aus Regierungskreisen, man wolle sich aus dem Arbeitskampf vorläufig heraushalten.
Offenbar will die Regierung Thatcher weiterer Urabstimmungen abwarten.
Heute werden die etwa 2000 Hafenarbeiter in Tilbury über ihre Beteiligung an dem Arbeitskampf entscheiden.
USA
In der amerikanischen Automobilindustrie droht jetzt ein Arbeitskampf.
Die führenden Autokonzerne General Motors und Ford haben bei Kollektivvertragsverhandlungen mit der Gewerkschaft Lohnerhöhungen für ihre etwa 500.000 Arbeiter abgelehnt.
Stattdessen schlugen die Arbeitgeber einen Lohnstopp für die kommenden drei Jahre und zwei Sonderzahlungen vor.
Gewerkschaftssprecher sprachen sich für Kampfmaßnahmen aus, um doch noch eine Anhebung der Bezüge zu erreichen.
Die Gewerkschaft erwiesen darauf hin, dass General Motors und Ford im vergangenen Jahr Rekordgewinne von insgesamt mehr als 110 Milliarden Schilling verbuchen konnten.
Bei Gewerkschaftssitzungen werden heute voraussichtlich zumindest gegen eine der beiden amerikanischen Autofirmen Streitmaßnahmen beschlossen.
Polen
Das staatliche Fernsehen hat gestern Abend den ersten Teil der Aufzeichnung einer Fernsehdiskussion zwischen Politikern, Journalisten und ehemaligen Aktivisten der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität ausgestrahlt.
An der Diskussion unter dem Titel »Zwischen Nichts und Allem« nahm unter anderem der still vertretende Ministerpräsident Jarkowski teil.
Erörtert wurden vor allem die Ursachen für die schwere Krise in Polen.
Der zweite Teil der Fernsehdiskussion soll heute Abend ausgestrahlt werden.
Irak.
Die Regierung in Bagdad hat heute Behauptungen amtlicher Stellen in Teheran zurückgewiesen, wonach das gestern entführte iranische Verkehrsflugzeug von zwei irakischen Jagdflugzeugen über Kuwait abgefangen und zur Landung im Irak gezwungen worden sei.
Informationsminister Latif Yassem betonte, sein Land habe der Landung der von zwei jungen Persern entführten Maschine aus humanitären Gründen zugestimmt, da der Treibstoff des Airbus knapp geworden sei.
Alle Passagiere seien derzeit Gäste des Irak.
Diluv Piraten, ein etwa 20-jähriger iranischer Hotelangestellter und seine gleichaltrige Freundin hatten vor Journalisten in Bagdad erklärt, sie gehörten keiner politischen Bewegung im Iran an und wollten im Irak um politisches Asyl ersuchen.
Israel.
In der Umgebung der von Arabern bewohnten israelischen Stadt Umm al-Fam bahnt sich eine Konfrontation zwischen Gegnern und Anhängern des rechtsradikalen Parlamentsabgeordneten Rabbi Kahane an.
Kahane will mit seinen Anhängern durch die Stadt marschieren und dabei die Vertreibung aller Araber aus Israel und dem besetzten Westjordanland fordern.
Tausende von Arabern und Juden haben sich vor der Stadt versammelt, um die Kundgebung zu verhindern.
Auch die israelische Arbeiterpartei hat zu einer Gegendemonstration aufgerufen.
Südafrika.
Nur etwa ein Fünftel der stimmberechtigten Bürger indischer Abstammern, Stammung, hat sich gestern an den ersten Wahlen für ein eigenes Teilparlament der südafrikanischen Inder beteiligt.
Die Gegner der Rassentrennungspolitik hatten zu dem Boykott aufgerufen.
Sie kritisieren, dass die schwarze Bevölkerungsmehrheit weiterhin von der politischen Mitbestimmung ausgeschlossen bleibt.
Die Wahlen der südafrikanischen Inder waren im ganzen Land von schweren Ausschreitungen begleitet.
Die Polizei setzte bei Zusammenschlüssen mit Demonstranten hartgummige Schosse und Tränengas ein.
Insgesamt wurden mehr als 100 Menschen verletzt.
USA Zum dritten Mal ist der Jungfernflug der Raumfähre Discovery wegen technischer Probleme verschoben worden.
Nach der Entdeckung eines Computerfehlers in der vergangenen Nacht wurde der Startzeitpunkt um 24 Stunden verlegt.
D-Discovery soll jetzt mit ihren fünf Besatzungsmitgliedern morgen Nachmittag mitteleuropäischer Zeit von der Startrampe abheben.
Der erste Flug der amerikanischen Raumfähre musste bereits zweimal kurz vor dem Start verschoben werden.
Beim ersten Mal lag der Fehler gleichfalls in einem Computer, dann funktionierte ein Treibstoffventil nicht.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Eine flache Hochdruckzone erstreckt sich von den Azoren bis zum Schwarzen Meer.
Sie bestimmt auch das Wetter im Alpenraum.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westenlokal wolkig, sonst durchwegs gering bewölkt oder wolkenlos, schwach windig, Nachmittagstemperaturen 19 bis 26, Frühtemperaturen morgen 6 bis 11 Grad.
Die Wetteraussichten für Donnerstag, lokale Frühnebel, tagsüber weitgehend sonnig, mäßige Winde, Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
Die Wetterforscher auf Freitag, Fahrtbestand des spätsommerlichen Schönwetters.
Hier noch die Messwerte von 12 Uhr Mittag Wien, wolkendos 18, Eisenstadt wolkendos 19, Linz heiter 20, Salzburg heiter 21, Innsbruck heiter 20, Bregenz heiter 19, Graz und Klagenfurt ebenfalls heiter bei 19 Grad.
Zehn Minuten nach zwölf ist es jetzt.
In letzter Zeit hat es wieder vermehrt Berichte und Stellungnahmen über die österreichischen Bundesbahnen gegeben.
SPÖ-Clubobmann Sepp Wille hat die Seniorenermäßigung der Bundesbahnen kritisiert.
Staatssekretär Holger Bauer bezeichnete die ÖBB neben der Pensionsversicherung als zweiten Problemkreis im Budget.
Heute hat sich nun der neue ÖBB-Generaldirektor Ernst Gollner zu Wort gemeldet.
Seit eineinhalb Monaten ist Gollner im Amt und er präsentierte heute ein Aktionsprogramm, das zum Teil sofort in Wirksamkeit treten soll.
Helmut Gletsander berichtet.
Steigerung der Einnahmen und Eindämmung des Kostenwachstums sind die beiden Stoßrichtungen des Aktionsprogramms.
Und das Aktionsprogramm scheint dringend notwendig zu sein, denn die Verluste der österreichischen Bundesbahnen steigen auch in betriebswirtschaftlicher Sicht, gab heute Generaldirektor Ernst Gollner bekannt.
Die Gewinn- und Verlustrechnung hat in den letzten Jahren die Verluste steigend, sehr stark steigend aufgezeigt.
Verschiedene Ursachen.
Wir haben einen Verlust für 83 Geschäftsbedichtungen, fertig werden, von etwa 5,9 Milliarden.
Das sind mindestens 5 Milliarden, auch in dieser kaufmännisch zu beurteilenden Rechnung, die aus öffentlichem Interesse erbracht werden.
Und ich traue mir zu sagen, dass für
Wie die Entwicklung heuer läuft, wird das Jahr 84, glaube, diesen Verlust stabilisieren können.
Verlust, der sich in den letzten Jahren sehr dramatisch verstärkt hat.
Dass wir ihn stabilisieren können.
Der echte Verlust, der nicht mehr wegdiskutiert werden kann, liegt also bei rund einer Milliarde Schilling.
Zum Vergleich die gesamte Budgetbelastung im Zusammenhang mit der ÖBB bei rund 25 Milliarden Schilling.
Die Kritik von politischer Seite, wie jüngst von Holger Bauer und Sepp Wille, lässt Generaldirektor Goldner dabei nicht gelten.
Er beruft sich auf Aufträge des Gesetzgebers, denen die ÖBB nur nachkommen können, auch wenn dadurch Verluste entstehen.
Die ÖBB vollziehen
in einer Reihe von Fragen politischen Willen in der Form, dass der Eigentümer, der Gesetzgeber bei den österreichischen Bundesbahnen etwa sagt, ich wünsche bitte einen Tarif in der Höhe, darf nicht höher sein.
Und bei den Senioren wünsche ich bitte, dass hier der Tarif nicht höher ist.
Ich gebe dir eine Differenz.
Wenn das, es liegt überhaupt nicht in der Ingerenz der ÖBB, das zu verändern, wenn das verändert wird, dann müssen diejenigen, die also hier von der politischen Seite das ja nicht mehr wünschen, einstellen oder ändern oder kürzen.
Das, glaube ich, ist ganz klar die Antwort darauf.
Die ÖBB spielen also den Ball, wer ist schuld am Defizit, zurück ans Parlament.
Welche Maßnahmen plant man nun zur Defizitbremsung im eigenen Bereich?
Erstens, Verkürzung der Fahrzeiten und Verbesserung der Anschlüsse.
Zweitens, Reduktion der Liegewagenplätze pro Abteil von 6 auf 4.
Drittens, Erweiterung des Dienstes Auto im Reisezug auf neue Strecken.
Viertens, Ausbau des bargeldlosen Fahrkartenverkaufsmittels Bankomat.
Fünftens, im Güterverkehr Verlagerung des Transitverkehrs von der Straße auf die Schiene.
Sechstens, ein neues Transportsystem auch für Kleinfracht direkt von Haus zu Haus und so weiter und so weiter.
In Summe enthält das Aktionsprogramm rund 50 Maßnahmen, deren Verwirklichung schon in nächster Zeit begonnen werden soll und die schließlich in das österreichische Gesamtverkehrskonzept einfließen sollen.
Bleibt noch zuletzt der Hinweis, dass auch im Herbst das Thema ÖBB politisch und sachlich diskutiert werden wird, denn in wenigen Wochen wird der Rechnungshofbericht ÖBB im Parlament debattiert.
Von einer Pressekonferenz der ÖBB berichtete Helmut Klezander.
Der Dauerbrenner der heimischen Innenpolitik, die Causa Hannes Androsch, hat gestern mit der Einleitung der Voruntersuchung vor behaltlicher Zustimmung der Ratskammer eine neue Aktualität erhalten.
Auch die beiden Kontrahenten in dem Konflikt, Finanzminister Herbert Salcher und sein Amtsvorgänger Hannes Androsch, haben gestern in Interviews durchaus
noch für zusätzliche Spannung gesorgt.
Andros hat den Vorwurf gegen Salcher, er betreibe gemeinsam mit ÖVP-Generalsekretär Graf ein abgekartetes Spiel, neuerlich in scharfer Form wiederholt.
Salcher wies dies zurück und meinte im Übrigen in einem AZ-Interview,
Wenn Androsch heute Nachmittag bei seinem Salkers Vortrag in Alpbach dabei sein würde, würde dies nichts schaden.
Salkers Originalzitat, vielleicht kann auch der CA-Generaldirektor etwas lernen, wenn er der Diskussion zuhört.
Zur Erklärung, im Tiroler Ort Alpbach findet heute Nachmittag ein Wirtschaftsgespräch mit in- und ausländischer Beteiligung statt.
Einer der Redner ist Finanzminister Herbert Salcher.
Im Anschluss daran gibt es eine Diskussion, für die auch Androsch seine Teilnahme genannt hat.
Mit der Causa Androsch beschäftigen sich heute auch wieder die Tageszeitungen.
Fritz Besater hat Auszüge aus den Kommentaren ausgewählt.
Zwei sozialistische Zeitungen nehmen die gestrige Einleitung einer gerichtlichen Voruntersuchung gegen CA-Generaldirektor Hannes Andrasch zum Anlass dafür, sich zum Teil recht kritisch mit der Situation der SPÖ und mit der Haltung von Teilen der Partei auseinanderzusetzen.
So erinnert etwa Helmut Gries in der sozialistischen Grazer Neuenzeit daran, dass der steirische SPÖ-Vorsitzende Hans Gross am vergangenen Sonntag zwecks besserer Informationen über die Causa Androsch eine außerordentliche Präsidiumssitzung verlangt hatte.
Hätte es eines Beweises bedurft, wie recht Hans Gross hatte, er wäre damit erbracht.
soll die Regierungsarbeit nicht zur Gerichtssaalbeobachtung und Kommentierung degenerieren und die sozialistische Partei nicht in zwei feindliche Haufen von Schlachtenbummlern auseinanderdividiert werden, dann muss die Partei aus ihrer derzeitigen Sprachlosigkeit sehr rasch zu einer gemeinsamen Sprache finden.
Im Übrigen empfiehlt Gries seiner Partei und vor allem den in der Auseinandersetzung direkt Betroffenen Zurückhaltung in der nächsten Zeit.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung setzt sich Peter Pellinker einerseits mit den seiner Meinung nach recht merkwürdigen Bündnissen im Zusammenhang mit Androsch auseinander und wirft diesem selbst andererseits vor, Ursache einer neuen Eskalation auf politischer Ebene zu sein.
Pelinka meint dabei Androsch jüngsten Vorwurf an Finanzminister Herbert Salcher, gemeinsam mit ÖVP-Generalsekretär Michael Graf ein abgekartetes Spiel zu betreiben.
Dazu der AZ-Kommentator.
Androsch wirft Salcher nicht nur objektive Komplizenschaft mit ÖVP-Generalsekretär Graf vor, sondern subjektives, bewusstes Zusammenspiel.
Das ist ein besonders schwerer und dazu unbewiesener Vorwurf, wie er auf diese Weise innerhalb der sozialistischen Partei noch nie erhoben worden ist.
Nun Pellinkers Meinung über merkwürdige Bündnisse zwischen durchaus unterschiedlichen politischen Gruppierungen im Zusammenhang mit der Causa Androsch.
Oberflächlich betrachtet stehen Teile des bürgerlichen Lagers, industriellen Sekretär Greci warf Graf ein Bündnis mit der SPÖ-Linken vor, die auflagenstärkste Zeitung und die mit dem großen Horizont Seite an Seite, mit dem rechten Androsch und dem linken Broder.
Auf der anderen Seite finden sich neben dem nicht prononciert linken Salcher, Bruno Kreisky, Jusos, Hofner und Teile des Kurierverlags.
Und manche Kommentatoren wittern schon einen Spalt zwischen Justiz- und Finanzbehörden.
Pellinger weiter.
Doch sollte man sich eines sicher sein, wie immer der politische Gegner Partei nimmt, den Sozialisten will er damit nichts Gutes.
Für einen Kommentator aus den Reihen des politischen Gegners der SPÖ, dem Chefredakteur der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt Peter Klar, ist die Auseinandersetzung Salcha-Androsch ein Ringkampf im keineswegs griechisch-römischen Stil.
Klars Befund über den Stand der Auseinandersetzung.
Niemanden interessiert noch, ob da wer was angestellt hat.
Denn der Anlass sinkt zur Bedeutungslosigkeit zurück, solange die Show im Ring für Spannung sorgt.
Und die Zuschauer werden zu Experten.
Vokabel wie Vorerhebung, Klagszustellung, Ratskammer und Voruntersuchung gewinnen exakt definierbare Begriffsinhalte, gleich Schulterwurf, Doppelnelson, Bodenfesselung und Ohrenreiberl.
Jedermann weiß, was darunter zu verstehen ist, ohne sich auch nur durch ein einziges Semester Jurisprudenz gequält haben zu müssen.
Und im Prinzip ist's fast jedermann gleich, wer letztlich gewinnt.
Hauptsache, dass es lange dauert.
Zugabe!
Zugabe!
Der Herr Strudl in der Kronenzeitung bringt den meistzitierten Fall der jüngsten Politgeschichte auf diese Kurzformel.
Früher habe ich geglaubt, CA heisst Kreditanstalt.
Aber jetzt weiss ich, das heisst Causa Androsch.
Seit dem Herbst vergangenen Jahres wird im Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz eine Verordnung vorbereitet, mit der die Höchstwerte jener chemischen Stoffe neu geregelt werden sollen, die bei pflanzlichen Lebensmitteln aufgrund der Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln nachweisbar sind.
In Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage hat Gesundheitsminister Kurt Steirer angekündigt, dass der Entwurf für diese neue Verordnung im Herbst in die Begutachtung gehen soll.
Experten des Gesundheitsministeriums, des Landwirtschaftsministeriums sowie Vertreter der zuständigen chemischen Untersuchungsanstalten haben neue doxykologische Erkenntnisse zur Grundlage für die Neufestsetzung der Höchstwerte genommen.
Wichtigste Neuerung in diesem Entwurf, dass seit Jahren umstrittene DDT soll als Schädlingsbekämpfungsmittel nicht mehr eingesetzt werden dürfen, Gisela Hopfmüller berichtet.
Der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln in der Landwirtschaft bringt es mit sich, dass die angewendeten Giftstoffe sich in und an den Pflanzen ablagern.
Solche Ablagerungen dürfen allerdings nur bis zu einem bestimmten Höchstwert nachweisbar sein.
Und die Intention des nun erarbeiteten Entwurfes für eine Neuregelung hat das Ziel, die derzeit erlaubten Höchstwerte so restriktiv wie möglich abzusenken.
Dabei soll, und das fällt in dem Entwurf besonders auf, dem seit Jahren von verschiedensten Seiten geäußerten Wunsch nach einem Verbot des DDT Rechnung getragen werden.
Wenn es nach den Wünschen des Gesundheitsministeriums geht, dann darf in Zukunft das DDT bei den im Inland erzeugten pflanzlichen Lebensmitteln ebenso wenig nachweisbar sein wie bei den importierten.
Damit will man über die in der Bundesrepublik Deutschland geltende Regelung hinausgehen.
Dort ist lediglich die Anwendung des DDT verboten, die importierten Lebensmittel sind dort in der Regelung nicht enthalten.
Im Moment gilt in Österreich, dass bis zu maximal 0,1 Milligramm DDT pro Kilogramm für Gemüse und Obst und 0,05 Milligramm pro Kilo für alle übrigen pflanzlichen Lebensmittel noch erlaubt sind.
Zwei weitere Beispiele aus der Palette der Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Bei Phenazoflor, einem häufig bei Kernobst eingesetzten Mitteln, darf zurzeit maximal 1,0 Milligramm pro Kilo nachweisbar sein.
Die Neuregelung sieht eine Reduktion dieses Höchstwertes auf 0,05 Milligramm pro Kilo vor.
Zur Illustration der Mengenverhältnisse.
Der Wert ein Milligramm pro Kilo entspräche etwa dem Mengenverhältnis von einem Apfel zu einer Million Äpfeln.
Als grundsätzliche Neuerung in dem Verordnungsentwurf gilt auch, dass die Summe verschiedener Substanzen einer Gruppe zur Berechnung des Höchstwertes addiert werden kann.
So ist zum Beispiel die Gruppe des Insektizids Hexachlorzyklohexan, besser bekannt als Lindan, eben dieser 100%-Klausel unterworfen.
Das heißt, wenn von einem Mittel 50% des Höchstwertes nachweisbar sind, darf dann von einem zweiten aus dieser Gruppe auch nur noch maximal 50% des Höchstwertes nachweisbar sein.
Damit soll erreicht werden, dass die Anwendung dieser Insektizidgruppe grundsätzlich reduziert wird.
Im Zeitraum der Begutachtung, die Frist soll ja wie erwähnt im Herbst beginnen, haben dann die verschiedensten Interessensgruppen, unter anderem die Landwirtschaftskammer, die Arbeiterkammer, die Gewerkschaft, Gelegenheit zur Stellungnahme.
Seitens des Gesundheitsministeriums hofft man, dass es von keiner Seite Widerstand gegen die restriktive Absenkung der Höchstwerte geben wird.
Das Tiroler Bergdorf Alpbach steht aus zweierlei Gründen in den nächsten Tagen im Mittelpunkt des Interesses.
Erstens deshalb, weil wichtige wirtschaftspolitische Fragen zur Diskussion stehen, etwa eine Weltwirtschaftsprognose international anerkannter Fachleute über die Wirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr.
Etwa über die Rolle der westlichen Wirtschaft, insbesondere Europas, im Spannungsfeld der amerikanischen Hochzinspolitik und der technologischen Entwicklung.
Etwa auch deshalb, weil heute Abend die Mitglieder des Kapitalmarktausschusses Fragen der Fiskalpolitik, wie zum Beispiel das Instrument der ZEST, der Zinsertragssteuer, besprechen wollen.
Zweitens aber auch deshalb, und das ist ein nicht unbedeutender innenpolitischer Aspekt, weil Finanzminister Herbert Salcher erstmals seit der sogenannten Schlussbesprechung im Steuerfall Androsch und erstmals seit seiner China-Reise auf seinen Wiederpart CA-Generaldirektor Hannes Androsch, der ebenfalls nach Alpbach gekommen ist, treffen wird.
Darüber berichten wir im Abendjournal.
Zum wirtschaftlichen Aspekt der vormittäglichen Gesprächsrunde zur Alpbacher Weltwirtschaftsprognose folgender Bericht von Michael Kerbler.
Die wirtschaftliche Erholungsphase in den westlichen Industriestaaten wird auch, wenn auch auf unterschiedlichen und leicht abgeschwächtem Niveau im Jahr 1985 andauern.
Das ist kurz gefasst die zentrale Aussage der Wirtschaftsfachleute aus Europa und den USA, die am Vormittag ihre Prognosen für die Weltwirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr abgaben.
Den USA, die hier als Wirtschaftselefant bezeichnet wurden, werden weiterhin eine Lokomotivfunktion eingeräumt und das, obwohl etwa der Direktor des Internationalen Wirtschaftsforschungsinstitutes in San Francisco, Dr. Robert Heller, ein Absinken der US-Wirtschaftswachstumsrate von 6 auf 3 Prozent im kommenden Jahr erwartet.
Die USA werden, ebenso wie die meisten anderen westlichen Industrieländer, mit nach wie vor hohen Zinssätzen zu kämpfen haben, aber auch mit der Tatsache, dass die Arbeitslosenraten auf unverändert hohem Niveau halten werden.
Die Arbeitslosigkeit wird für die USA im kommenden Jahr mit rund 7 Prozent angegeben.
Unverändert hoch wird die Beschäftigungslosigkeit auch in Österreichs wichtigsten Außenhandelspartnerland, der Bundesrepublik Deutschland, bleiben.
Der Präsident des Münchner IFO-Instituts, Kardel Heinrich Oppenländer, erwartet 2,2 Millionen Arbeitslose oder eine Arbeitslosenrate von rund 9 Prozent im nächsten Jahr.
Die Inflationsrate der BRD wird auf niedrigem Niveau, nämlich bei etwa 2,5% verharren.
Bedenklich erscheint dem deutschen Wirtschaftsprognostiker, dass nach jüngsten Konjunkturwartungsumfragen unter 15.000 Unternehmen mit einem Aussetzen der konjunkturellen Aufwärtsbewegung mit Ende des Jahres gerechnet wird.
wobei noch nicht klar ist, ob es sich dabei nur um eine Pause im Aufschwung handelt oder ob dies bereits der befürchtete Wirtschaftsabschwung ist.
Indikatoren wie etwa der in Stocken geratene Lageraufbau oder die Baunachfrage lassen eher Letzteres befürchten, zumal nach dem vom Privatkonsum und Exportnachfrage getragenen Wirtschaftsaufschwung nun der belebende Antrieb auf der Investitionsseite auf sich warten lässt.
In einem sind sich alle Experten hier in Alpbach einig, der wichtigste Wachstumsimpuls wird auch 1985 vom Welthandel, also vom Exportgeschäft, ausgehen.
Ein trotz aller wenn und aber recht positives Bild von der österreichischen Wirtschaftsentwicklung, die ja auch vom Exportaufschwung profitiert, zeichnete dann Vifo-Chef Helmut Kramer für das kommende Jahr.
Die österreichische Wirtschaftspolitik ist auch im kommenden Jahr genötigt, eine überwiegend restriktive Finanzpolitik durchzuführen.
Dennoch wird man sagen können, dass wie immer die budgetpolitischen Festlegungen, die noch nicht getroffen wurden oder die noch nicht bekannt sind,
aussehen werden.
Etwas mehr Spielraum für die Entwicklung der privaten Kaufkraft im kommenden Jahr da sein wird.
Im heurigen Jahr wurde die private Kaufkraft im Ausmaß von
gut eineinhalb Prozent beschnitten durch Steuererhöhungen, die sind dann sozusagen verdaut.
Ich nehme an, dass sich die Sozialpartner einer weiterhin zurückhaltenden Einkommenspolitik befleißigen werden, aber man darf auf der anderen Seite nicht übersehen, dass aller Voraussicht nach die Inflationsrate im kommenden Jahr deutlich niedriger sein wird als heuer, sodass davon nicht unbedingt
Realeinkommenszuwächse verhindert werden, zumal wir einen etwas höheren Beschäftigtenstand haben werden.
Ich würde dann glauben, dass die Arbeitslosigkeit in unserem Land im Jahresdurchschnitt nicht nennenswert steigt und also die 5-Prozent-Marke
nicht erreicht und ich hoffe sehr, Voraussetzung eben einkommenspolitische Festlegungen im Herbst, dass sich die Inflationsrate dann in der Gegend von vier Prozent bewegen wird, also doch näher dem Niveau, das wir für erträglich halten.
Die Wermutstropfen in der 1985er Prognose sind nach Meinung Kramers zum Beispiel nach wie vor ungelöste Strukturprobleme der österreichischen Industrie, offene Fragen in der Fiskalpolitik und die Frage des technologischen Anschlusses Österreichs an die westliche Welt.
Eine Minute vor halb eins ist es jetzt.
In der zweiten halben Stunde des Mittagjournals hören Sie vor allem Berichte aus dem Ausland und zwar über die neuerlichen israelischen Angriffe auf den Ostlibanon, über die innenpolitische Auseinandersetzungen in Israel über den rechtsradikalen Abgeordneten und Rabbiner Kahane.
Über die Diskussion über das deutsch-deutsche Verhältnis Gerüchte sprechen von einer Verschiebung des geplanten Besuchs des DDR-Staatsratsvorsitzenden Honecker in Bonn und dass sich 1,8 Millionen afghanische Flüchtlinge derzeit im Iran aufhalten.
Die Kulturredaktion berichtet gegen Ende des Mittagsjournals über die Woche der alten Musik in Innsbruck.
Heute wird eine verschollen gewesene Händel-Oper wieder aufgeführt.
Gestern Abend kam es zu einem folgenschweren Bombardement der israelischen Luftwaffe auf einen Stützpunkt der PLO in der ostlibanesischen Bekaa-Ebene.
Ein Gebäude, möglicherweise ein Gefängnis, der von der Fatah Yassi Arafats abgespaltenen Gruppe um Abu Musa stürzte ein und begrub Dutzende Menschen unter sich.
Über die Auswirkungen dieses Bombardements und die möglichen Motive Israels für diesen Angriff berichtet Marcel Bott aus Beirut.
Die israelische Luftwaffe hat gestern den tödlichsten Angriff gegen eine palästinensische Guerilla-Basis auf libanesischem Boden seit Anfang dieses Jahres ausgeführt.
Bis in die vergangene Nacht hinein versuchten Rettungsdienste rund 80 unter den Trümmern eines dreistöckigen Gebäudes begrabene Personen zu bergen.
Nach Angaben der Polizei in Beirut sind bisher 20 Tote und Verwundete identifiziert worden.
Weitere Einzelheiten über das Schicksal der übrigen Opfer bleiben zur Stunde wegen der schlechten Nachrichtenverbindungen in den Osten des Landes unklar.
Die meisten der betroffenen Menschen sind offenbar Gefangene, die von den TLO-Rebellen unter Oberst Abu Musa in dem zerstörten Komplex festgehalten wurden.
nicht bekannt ist, ob es sich bei den Häftlingen um Libanesen oder um Gefolgsleute von PLO-Chef Yasser Arafat handelt, dessen bewaffnete Einheiten ja im vergangenen Jahr von den Gegnern aus den eigenen Reihen im Libanon blutig bekämpft worden sind.
Ein israelischer Militärsprecher in Tel Aviv hat unterdessen erklärt, bei dem angegriffenen Ziel handele es sich um einen Kommandoposten sowie ein Ausbildungslager der PLO-Rebellen, das als Ausgangspunkt für Guerilla-Aktionen hinter den israelischen Linien diente.
Die beiden von israelischen F-16-Kampfbombern dem Erdboden gleichgemachten Gebäude liegen nur etwa 14 Kilometer von den Frontlinien entfernt, an denen sich im Südost-Libanon die israelische und syrische Armee gegenüberstehen.
Dieser israelische Luftangriff, der trotz palästinensischen und syrischen Abwehrfeuers erfolgreich abgeschlossen wurde, ist der zweite Schlag der Israelis gegen Stützpunkte der PLO-Dissidenten unter Abu Musa innerhalb von zwölf Tagen.
Am 16.
August, kaum 24 Stunden nachdem eine Autobombe in Jerusalem entschärft werden konnte, hatten israelische Jets ebenfalls in der libanesischen Beka-Ebene eine palästinensische Basis bombardiert.
Hierbei handelte es sich offensichtlich um einen Vergeltungsschlag gegen die Leute von Abu Musa, der kurz zuvor erklärt hatte, die von der israelischen Polizei unschädlich gemachte Autobombe in Jerusalem ginge auf sein Konto.
Insgesamt hat die israelische Luftwaffe seit Beginn des Jahres 14 Angriffe auf Ziele jenseits des von der eigenen Armee besetzt gehaltenen Südlibanon geflogen.
In Beirut vermutet man hinter diesem Vorgehen der Israelis unter anderem das Motiv, die Befriedungsbemühungen der libanesischen Regierung zu stören, nachdem das israelisch-libanesische Truppenabzugsabkommen vom Mai letzten Jahres auf Druck der Syrer durch die Libanesen annulliert worden ist und das israelische Verbindungsbüro in Ostbeirut ebenfalls seine Pforten schließen musste.
Dies aber ist gewiss nicht die ganze Wahrheit.
Abgesehen von der seit Jahren praktizierten Politik der Vergeltungs- und Präventivschläge gegen palästinensische Kommandogruppen, die in Israel, wobei allen Parteien, Zustimmung findet, ist die Intensivierung israelischer Militäraktionen gegen die Palästinenser aller Schattierungen noch unter einem anderen Aspekt zu sehen.
Es sind Sicherheitserwägungen und die fortdauernde Angst der Israelis vor einer möglichen Rückkehr der PLO-Guerillas nach West-Berut sowie in den Süd-Libanon, die die Regierung in Jerusalem bestimmt haben, diesen Weg zu gehen.
Obwohl in den vergangenen Monaten viel davon die Rede war, die palästinensischen Kämpfer seien zu Tausenden ins muslimische West-Berut zurückgekehrt, um dort ihre im Sommer 1982 verlorene Machtbasis wiederzugewinnen, so konnte dies bisher nicht schlüssig belegt werden.
Eins scheint klar.
Wenn palästinensische Kämpfer nach Westbeirut zurückgekommen sind, dann ist ihr Einfluss bisher auf die Flüchtlingslager in Sabra und Shatila, in den südlichen Vorhorten, begrenzt geblieben.
Marcel Pott hörten sie aus Beirut.
Neben der Furcht vor einem palästinensischen Terror macht sich in Israel aber auch die Angst vor einem israelischen Terror immer mehr breit.
Denn Israels Radikal Starabi, der rechtsextreme Parlamentsabgeordnete Meir Kahane,
hat für heute den Beginn seines Kreuzzuges gegen die israelischen Araber angekündigt.
Sein Ziel ist es ja bekanntlich, alle Araber von israelischem Boden zu vertreiben.
Heute steht bei Kahane und seinen radikalen Anhängern der Marsch auf eine arabische Stadt auf dem Programm.
Da Kahanes Qach-Partei in der Vergangenheit immer wieder durch Gewalttätigkeiten unliebsam auffiel, werden blutige Zusammenstöße befürchtet.
Moshe Maisel schildert im folgenden Beitrag die Situation der Araber in Israel und wie man Rabbina Kahane in der Stadt Umm el-Fahm im Empfang nehmen will.
Das größte Dorf im arabischen Sektor, Umm el-Fahm, steht heute im Brennpunkt des Interesses der israelischen Bevölkerung.
Die 21.000 muslimischen Bewohner des Dorfes, darunter ältere Frauen und Kinder, befinden sich nach einem proklamierten Generalstreik in Alarmbereitschaft.
Sie füllen die Straßen und Gassen des Dorfes und konzentrieren sich in sämtlichen Zugängen.
Der Führer der radikalen Kach-Bewegung, Parlamentsabgeordneter Rabina Meir Kahane, hat seinen Besuch im Dorf mit seinen Anhängern angesagt.
Kahane befürwortet einen Exodus der arabischen Bevölkerung aus Israel und will die Dorfbewohner überzeugen, dass dies der beste Weg für ihre Zukunft sei.
Der Bürgermeister von Umm al-Fahim, Hashem Hamid, hat vergeblich an die israelischen Behörden appelliert, den Besuch Kahanes mit allen Mitteln zu verhindern.
Er bezeichnete diese
als Provokation und Torpedierung der friedlichen Koexistenz zwischen jüdischen und arabischen Bürgern Israels und lehnte jede Verantwortung für ein Blutvergießen im Dorf ab.
Wir kämpfen nicht um unser Dorf Umm al-Fahim, wir kämpfen um die Demokratie in Israel, erklärte der Bürgermeister.
Die israelischen Behörden meinten dazu, sie könnten die Immunität eines Parlamentsabgeordneten nicht aufheben, jeden Ort im Lande nach seinem Willen zu besuchen.
Hunderte mit Pistolen, Stahlhelmen, Stöcken und Brenngasbomben ausgerüstete Polizisten haben sämtliche Zugänge zum Dorf und strategische Plätze in ihm besetzt.
Sie wollen mit allen Mitteln das Eindringen der Anhänger Rabina Kahanes ins Dorf und Auseinandersetzungen zwischen ihm und den Dorfbewohnern verhindern.
Hunderte jüdische Sympathisanten aus Stadt und Land, darunter Parlamentsabgeordnete der Arbeiterpartei und Linksparteien, sind im Dorf eingetroffen, um gemeinsam mit seinen Bewohnern gegen den Besuch Kahanes zu demonstrieren.
In Umm al-Fahim, das im Wadi Ara liegt, herrscht heute große Spannung.
Es ist ein typisches arabisches Dorf, in dem reiche Landwirte, Geschäftsleute und Inhaber einiger industrieller Betriebe leben.
Bei den letzten Municipalwahlen haben die Kommunisten die Mehrheit im Dorf erreicht und der Bürgermeister gehört der israelischen KP an.
Während die ältere Bevölkerung gemäßigt und an einer friedlichen Zusammenarbeit mit den israelischen Behörden und der jüdischen Bevölkerung interessiert ist,
um den wirtschaftlichen Wohlstand zu wahren, gibt es unter der Jugend radikale Elemente, die hauptsächlich mit der KP und der neuen arabisch-jüdischen progressiven Friedensliste sympathisieren.
Diese Parteien sehen in der PLO die legitime Vertretung der Palästinenser und befürworten die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates.
Die 710.000 zählende arabische Bevölkerung Israels hat den relativ höchsten Lebensstandard im Vergleich zu den Bevölkerungen der arabischen Nachbarländer erreicht.
Laut der Unabhängigkeitserklärung genießt sie die gleichen Rechte wie die übrigen israelischen Bürger.
Die Araber wählen ins Parlament und sind heute durch sieben von 120 Mitgliedern im Parlament in verschiedenen Fraktionen vertreten.
Sie sind vom Militärdienst ausgeschlossen, aber in sämtlichen Berufsgruppen vertreten.
Es gibt viele Araber im Regierungsdienst, arabische Richter, Dozenten auf den Universitäten, Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure usw.
Es gab einige arabische Vizeminister.
Der Bildungsgrad und die berufliche Ausbildung der arabischen Bevölkerung steigen fortwährend.
Während es bei der Staatsgründung im Jahr 1948 nur 11.000 arabische Schüler in sämtlichen Schulen Israels gab, gibt es heute 200.000.
3.000 Araber studieren heute auf den israelischen Universitäten und Hochschulen.
Dennoch sieht in der Realität die Gleichberechtigung infolge der ständigen Spannung zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten etwas anders aus.
Die arabischen Munizipalitäten beklagen sich darüber, dass in den staatlichen Zuwendungen gegenüber denen an die jüdischen Munizipalitäten diskriminiert werden, was ihre Entwicklung behindert.
Die Beschlagnahme von Böden für staatliche Zwecke schränkt ihr Wachstum ein.
Die arabischen Bürgermeister erklären, dass arabische Studenten bei der Aufnahme an israelischen Universitäten, in Wohnmöglichkeiten in jüdischen Städten und bei der Aufnahme in öffentliche Dienste benachteiligt werden.
Die gesellschaftlichen Beziehungen zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung sind außerhalb vergeringt.
Es ist wahr, dass sich unser Lebensstandard, unsere öffentlichen Dienste und unser Bildungsgrad seit der Staatsgründung erheblich verbessert haben, erklären die Führer der arabischen Bevölkerung.
Es gibt fast keine Arbeitslosigkeit im arabischen Sektor.
Aber angesichts des Kriegszustandes zwischen Israel und den arabischen Nachbarländern, der heiklen Situation in den besetzten Gebieten und der mangelnden gesellschaftlichen Integration sehen wir uns oft als Bürger zweiten Grades an, was zu einer Radikalisierung der Jugend führt, die heute bis zum Alter von 35 Jahren ca.
80% der arabischen Bevölkerung umfasst.
Leute wie Rabbina Kahane und seine zehntausenden Anhänger verschärfen diese Situation und könnten zu einem Bruch der friedlichen Koexistenz zwischen Juden und Arabern in Israel führen.
Mosche Meisels hörten Sie aus Jerusalem.
In der deutschen Bundeshauptstadt Bonn hat nach der Rückkehr von Bundeskanzler Helmut Kohl aus den Ferien wieder die politische Alltagsarbeit begonnen.
Die Präsidien von CDU, SPD und FDP tagten bereits in dieser Woche und bestimmten die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit in den nächsten Monaten.
Natürlich wurde dabei auch die Deutschlandpolitik im Vorfeld des Besuchs des ostdeutschen Staats- und Parteichefs Erich Honecker diskutiert.
Vor allem in der CDU gab es ja darüber in den letzten Wochen und Tagen einige Meinungsverschiedenheiten.
Letzter Höhepunkt dazu war ja die Äußerung des Fraktionsführers der CDU im Deutschen Bundestag, Trecker, der unter anderem gesagt hatte, das Schicksal der Bundesrepublik Deutschland hänge nicht davon ab, ob Herr Honecker nach Bonn komme oder nicht.
Seit Beginn dieser Woche gibt es in Ostberlin Gerüchte, dass Honecker nicht wie geplant Ende September nach Bonn kommt, sondern diesen Besuch auf einen Termin nach den amerikanischen Präsidentenwahlen, diese sind am 6.
November, verschieben will.
Markus Peter berichtet aus Bonn.
Je länger Nachrichten aus Ost-Berlin zu Erich Honeckers Reise in den Westen Deutschlands auf sich warten lassen, umso mehr Fragen werden hier gestellt, umso mehr Spekulationen schießen ins Kraut.
Nicht mehr allein kommt er oder kommt er nicht, wird gefragt.
Neueste Version ist, wenn er kommt, wann kommt er?
Bisher ist man hier davon ausgegangen, dass der Staatsratsvorsitzende seinen Arbeitsbesuch in der Bundesrepublik vom 26. bis 29.
September abwickeln wird.
Doch jetzt verdichten sich Spekulationen, der Besuch könnte auf einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahr verschoben werden.
Und es werden eine Reihe von Gründen für diese Annahme genannt.
Da heißt es einmal, der Terminkalender des 72-jährigen Honeckers wäre sehr dicht.
An diesem Wochenende eröffnet er die Leipziger Herbstmesse.
Anfang September unternimmt er eine längere Reise nach Äthiopien.
Anfang Oktober stünden die umfangreichen Feiern zum 35-Jahres-Jubiläum der DDR auf dem Programm.
Ein derart wichtiger Besuch wie der in der Bundesrepublik sollte nicht auch noch in dieses Programm gepresst werden, heißt es gerüchteweise in Ostberlin.
Westliche Beobachter führen für eine Verschiebung auch noch ins Treffen, dass sich Erich Honecker und der sowjetische Staats- und Parteichef Tschernenko vor der Westreise noch einmal abstimmen wollten.
Honecker und Tschernenko sind seit dem 14.
Juni nicht mehr zusammengekommen.
Damals trafen sich die Ostblockführer in Moskau auf dem RGW-Gipfel.
Und damals hätten wohl Deutsche und Sowjets keine Feinabstimmung der Honecker-Reise in den Westen vornehmen können.
dass es möglicherweise doch noch einen Abstimmungsbedarf zwischen Moskau und Ostberlin gibt, kann durchaus aus der sowjetischen Revanchismus-Kampagne gegen die Bundesrepublik geschlossen werden.
Und wenn der sowjetische Verteidigungsminister Ustinov gemeinsam mit dem tschechoslowakischen Partei- und Staatschef Hussak erst gestern wieder den angeblichen westdeutschen Revanchismus angeprangert hat, passt dies genau ins Bild.
Ustinov hat davor gewarnt, dass der Westen einen Keil zwischen die Staaten des Warschauer Pakts treiben will.
Diese Warnung wird man wohl auch in Ost-Berlin verstanden haben.
Argumente für eine Feinabstimmung zwischen Moskau und Ost-Berlin sind also genügend vorhanden.
Ob es dazu allerdings eines persönlichen Treffens zwischen Honecker und Tschernenkow bedarf, sei dahingestellt.
Aber sicher ist, dass das in den letzten Jahren zur Gewohnheit gewordene Urlaubstreffen des ostdeutschen Parteiführers mit dem Kreml-Herrn auf der Krim heuer nicht stattgefunden hat.
Aus welchen Gründen auch immer.
Möglicherweise will Honecker aber auch zuerst die Besuche seiner Amtskollegen Schiffkow und Ceaușescu in Bonn abwarten und deren Ergebnisse studieren.
Schiffkow kommt am 20.
September, Ceaușescu am 15.
Oktober.
Letztes Argument, das für eine Verschiebung sprechen könnte, die amerikanischen Präsidentenwahlen.
Allgemein wird ja davon ausgegangen, dass das Klima zwischen Ost und West sich nach diesen Wahlen wieder entspannen könnte und dass Moskau dann bereit wäre, seine Bedenken gegen die Honecker Reise eher aufzugeben.
Doch wie gesagt, dies alles ist Spekulation.
Doch eines zeigen all diese Spekulationen.
Das Interesse an den Vorgängen in der DDR und an den deutsch-deutschen Fragen ist in der Bundesrepublik gestiegen.
Und das Interesse ist vor allem in der jungen Generation gestiegen, wie das Gesamtdeutsche Institut in Bonn feststellt.
Und das ist doch schon was, ob nun Honegger kommt, nicht kommt oder später kommt.
Markus Peter hörten Sie aus Bonn und jetzt nach Afghanistan.
Dort sollen die sowjetischen Truppen im Süden des Landes eine neue Offensive gegen die islamischen Mujahedin begonnen haben.
Dazu sollen zwei sowjetische Regimenter und eine Brigade mit zusammen 12.000 bis 14.000 Soldaten in das Grenzgebiet zu Pakistan entsandt worden sein, um die dort belagerten drei afghanischen Militärstützpunkte zu befreien.
Aber auch diese Offensive der Sowjets dürfte nicht viel Erfolg beschieden sein, denn seit fünf Jahren versuchen nun schon die Sowjets, Afghanistan unter ihre Kontrolle zu bekommen, sind aber bisher immer wieder am afghanischen Widerstand gescheitert.
Inzwischen werden in Genf die Verhandlungen um eine diplomatische Lösung des Afghanistan-Problems zwischen Pakistan und Afghanistan fortgesetzt, die Außenminister beider Staaten beraten unter der Schirmherrschaft der UNO.
Der Iran wird über den Verhandlungsverlauf informiert, wie es heißt.
Und aus Genf wird auch gemeldet, dass sich im Iran bereits 1,8 Millionen afghanische Flüchtlinge aufhalten, die versorgt werden müssen.
Aus diesem Grund wird das UNO-Flüchtlingshochkommissariat im September ein ständiges Büro in Teheran einrichten, Marion Lorenz berichtet.
In diesen Tagen meldete Irans Hauptstadt Teheran das drastische Ansteigen der Flüchtlingsmassen, die vor den jüngsten Offensiven der sowjetischen Besatzungsgruppen den Westen ihrer Heimat verlassen haben.
Waren es vor wenigen Monaten noch knapp 700.000 Afghanen, die auf iranischem Boden vor den russischen Bombardements Zuflucht suchten, so sollen es heute 1,8 Millionen Menschen sein.
Bauern zumeist, die mit ihren Viehherden im ohnehin kargen verarmten Ostteil des Irans zu überleben suchen.
Um die Bürde dieser fast zwei Millionen Menschen bewältigen zu können, erwart das Regime des Ayatollah Khomeini den Beistand des Flüchtlingshochkommissars der Vereinten Nationen.
Paul Hartling, dessen UN-Organisation vorwiegend mit amerikanischen Geldern finanziert wird, reagierte prompt.
In den nächsten Tagen eröffnet das HCR in Teheran ein Büro, während an der iranisch-afghanischen Grenze
ein aufwendiges Soforthilfeprogramm im Wert von 7,5 Millionen Dollar durchgeführt wird.
Hinter dieser vordergründig rein humanitär anmutenden Notsituation stecken jedoch politische Verwicklungen.
Da die afghanischen Flüchtlingslager auch gleichzeitig immer die Hauptquartiere der afghanischen Widerstandsbewegung sind, ist die Verlagerung des massiven Flüchtlingsstroms von Pakistan in den Iran nicht nur von strategischer Bedeutung.
Die auf drei Millionen Menschen angewachsenen Flüchtlingscamps in Pakistan geraten dort immer mehr unter den Druck ihres Gastlandes.
Zwar wird Pakistan wegen dieser Flüchtlingsmassen mit saftigen westlichen Finanzspritzen unterstützt, doch die Probleme, besonders in den grenznahen Städten Peshawar und Quetta, scheinen überhandzunehmen.
Die einheimischen Pakistaner werden von den Afghanen wirtschaftlich an die Wand gedrängt.
Die unter sich zerstrittene afghanische Widerstandsbewegung hat zu ihrer militärischen Versorgung einen regen Drogen- und Waffenhandel aufgebaut.
Und als letzte Woche wieder sowjetische Besatzungssoldaten pakistanischen Boden bombardierten, signalisierte Pakistans Präsident Zia-ul-Haq, die Untergrundkämpfe außer Landes weisen zu wollen.
Da trifft es sich nicht schlecht, dass der schiitische Teil der afghanischen Bevölkerung, der nahe der iranischen Grenze im Westen Afghanistans lebt,
vom Ayatollah Khomeini mit offenen Armen empfangen wird.
So darf zumindest diese schiitische Fraktion der Widerstandsbewegung auf Waffenhilfe ihrer iranischen Religionsbrüder hoffen.
Wie stark der Iran inzwischen im Afghanistan-Konflikt für die Befreiungsbewegung Partei ergreift, zeigen auch die jüngsten Stellungnahmen zu den in Genf zwischen dem Kamal-Regime, Pakistan und der UNO laufenden Afghanistan-Verhandlungen, die auf einen Rückzug der sowjetischen Truppen abzielen.
Diese Gespräche, so verlautete er aus Teheran, seien illegal, solange die Widerstandsbewegung an der Lösung des Afghanistan-Konflikts nicht beteiligt werde.
Das UN-Flüchtlingshochkommissariat beginnt mit seiner Iran-Aktion eine seiner heikelsten Missionen überhaupt.
Denn rein völkerrechtlich ist es dem HCR natürlich streng verboten, durch die Flüchtlingshilfe auch politische Untergrundkämpfer zu unterstützen und damit indirekt Partei zu ergreifen.
und dass die amerikanisch gelenkte UN-Organisation sich mit ihrem Hilfsprogramm im Iran zur Unterstützung der Afghanistan-Flüchtlinge unfreiwillig mit dem verfeindeten Rumänieregime gegen die Sowjetunion verbündet, kompliziert die politischen Hintergründe außerordentlich.
Vordergründig jedoch dürfte die humanitäre Hilfe auf dankbarste Empfänger stoßen.
Elf Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt der angekündigte Kulturbericht im Mittagsschornal.
Das bevorstehende Händl-Gedenkjahr wirft seine Schatten voraus.
1985 jährt sich ja der Geburtstag des Barockkomponisten zum 300.
Mal.
Gleichsam als Auftakt zu diesen Feiern wird heute Abend in Innsbruck
eine genau 277 Jahre verschollene Händel-Oper wieder aufgeführt, und zwar bei der noch bis 1.
September dauernden Festwoche der alten Musik in Innsbruck.
Es handelt sich um die 1707 in Florenz uraufgeführte Oper Rodrigo, Händels erste italienische Oper, die der Dirigent Alan Curtis jetzt für die Musikwelt wiederentdeckt hat.
Hören Sie auf die Primäre im Tiroler Landestheater folgenden Vorbericht von Volkmar Paschalk.
Während die großen Festivals östlich und westlich der Tiroler Landeshauptstadt mit viel Schaugepränge und internationalen Stars die Besucher anlocken, versuchten die Organisatoren der Innsbrucker Festwoche der alten Musik, allen voran der verdienstvolle Otto Ulf, ein geringes Budget durch Ideen und Fantasie zu kompensieren.
Eine konsequente Pflege der Musik der Renaissance und des Barock und enge Zusammenarbeit mit international erfolgreichen Spezialisten auf diesen Gebieten, Musikern und Wissenschaftlern, haben Innsbruck in den letzten Augusttagen längst zum Mekka für Musikstudenten und für die immer größer werdende Gemeinde der Anhänger alter Musik gemacht.
Die ebenso begeistert das Zusammentreffen bekannter Organisten mit den besonders wertvollen Orgeln Innsbrucker Kirchen,
die Konzerte internationaler Instrumental- und Vokalsolisten und Ensembles im Spanischen Saal von Schloss Ambras und im Riesensaal der Hofburg verfolgen, wie die alljährlichen Opernaufführungen im Tiroler Landestheater, die aber auch begeisterte Teilnehmer der gleichzeitig stattfindenden Internationalen Sommerakademie für Alte Musik sind.
Schon einmal hat der amerikanische Cembalist und Dirigent Alan Curtis, der zu den wichtigsten Lehrern und Künstlern der Innsbrucker Woche von Anfang an gehört, in Innsbruck mit einer Händel-Oper großen Erfolg gehabt, nämlich vor zwei Jahren mit Ariodante.
Jetzt stellt er ein verschollen geglaubtes Werk vor, nämlich Händels erste italienische Oper, die bei seinem Aufenthalt in Florenz entstand,
und dort im November 1707 uraufgeführt und seither wahrscheinlich nie mehr gespielt wurde.
Alan Curtis, Dirigent und Entdecker des Werkes, für das er auch fehlende Rezitative nachzukomponieren versuchte,
einige Fragmenten von Rodrigo gefunden hat und ich fand es zum ersten sehr schön und sehr dramatisch und einer der besten von diesem Standpunkt von Handel.
Aber auch es hat mich sehr interessiert, also eine
wirklich Weltpremiere zu machen.
Und auch hat mir viel Spaß gemacht, die fehlenden Stücke nachzukomponieren.
Erhalten war nur die zweiten Akt.
Verschwunden war also der erste Teil des ersten Aktes und der erste und dritte Teil des dritten Aktes.
Gefunden war dann schon der Schlusschor, was natürlich sehr wichtig war.
und auch einige Arien.
Und dann habe ich dazu komponiert alle fehlenden Rezitative, die sehr wichtig waren.
Und auch dann habe ich die Idee gehabt, ein begleitetes Rezitativ zu machen, auch am Anfang.
Die komplizierte Handlung des Rodrigo, oder wie die Oper auch heißt, Vincer cestesso e la maggior vittoria, sich selbst besiegen ist der größte Sieg, führt uns in Spanien des 8.
Jahrhunderts.
Rodrigo hat den barbarischen König Vidiza besiegt und übertrifft ihn noch an Grausamkeit, Verräterei und an Unstillbaragier nach Frauen.
Die schöne Florinda hat er verführt, die Schwester seines Vertrauten und Hauptmanns Giuliano, und die Rache dieser beleidigten Frau führt eine Wende seines siegreichen Glücks herbei.
Rodrigo selbst findet jedoch dank der Opferbereitschaft und unerschütterlichen Liebe seiner Gattin Eselena zur Läuterung zum Verzicht.
Er übergibt freiwillig seinen Widersachern seine Reiche, um künftig an Eselenas Seite ein beschauliches, friedliches Dasein zu finden.
Barocke Herrscherattitüde verbindet sich in Francesco Silvanis' Libretto bereits mit den Dugenden der Aufklärung, die die Operasserie bestimmen.
Shirley Wynne, Professorin in Santa Cruz und Leiterin eines barocken Tanzensembles, von dem sie vier Mitglieder auch nach Innsbruck für diese Opernproduktion mitgenommen hat,
versucht auch diesmal wieder, wie bei den Innsbrucker Opernproduktionen der vergangenen Jahre, ihre Kenntnis barocker Tanztechniken und Bewegungsrituale der Sänger auf der Bühne zu verwirklichen, wobei sie diesmal durchaus auch psychologischen Entwicklungen der Charaktere größte Aufmerksamkeit schenkte.
In den von Ponells Monteverdi-Aufführungen inspirierten, praktikablen und sehr schönen Bühnenbild von Peter Müller und in den Kostümen aus dem Fundus des Tiroler Landestheaters agieren junge Sänger, Spezialisten der Barockmusik mit schönen Stimmen und stilistischer Sicherheit.
Wie die in Innsbruck schon bewährte Mezzosopranistin Gloria Banditelli, die den Rodrigo singt, ferner Pamela Meyers, Patricia Rosario, John Elvis, Stephanie Friedman und Andrew Dalton.
hören sie noch in einem Ausschnitt von den Proben Patricia Rosario mit einer der Rache-Arien der Florinda.
Quale strage a te ampar!
Händels italienische Oper Rodrigo wird heute Abend ab 19 Uhr im Radioprogramm Österreich 1 übertragen.
Eine Fernsehaufzeichnung soll später folgen.
Vier Minuten vor 13 Uhr zum Abschluss des Mittagsjournals noch einige Meldungen.
Österreich.
Die österreichischen Bundesbahnen wollen mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog die Verluste stabilisieren.
Generaldirektor Ernst Gollner sprach von einer dramatischen Verstärkung der Verluste und bezifferte sie für 1983 mit fast 6 Milliarden Schilling.
Nun ist unter anderem an eine verstärkte Verlagerung des Transitverkehrs von der Straße auf die Schiene, an eine Erweiterung der Aktion Auto im Reisezug und an einen verstärkten bargeldlosen Kartenverkauf gedacht.
Der stellvertretende niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll und Agrarlandesrat Franz Blochberger haben neuerlich verstärkte Maßnahmen gegen das Waldsterben urgiert.
Nach Aussagen der beiden Politiker sind in Österreich bereits etwa 600.000 Hektar Waldes ernstlich geschädigt.
80.000 Hektar davon in Niederösterreich.
Die Verluste für die Forstwirtschaft werden jährlich mit etwa 3 Milliarden Schilling angegeben.
Der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Gerulf Murer, forderte heute die Bereitstellung von zusätzlichen 100 Millionen Schillingen für die Agrarförderung.
Weiters riecht er an, dass für ganz Österreich ein Bodenschutzkonzept erstellt werden sollte.
ÖVP-Agrarsprecher Josef Riegler forderte konkrete Massnahmen auf dem Sektor der Dorferneuerung.
Vor dem Forum Altbach wurde heute von Vertretern der OECD, von nationalen Wirtschaftsforschungsinstituten sowie von Wirtschaftsberatern internationaler Banken die Weltwirtschaftsprognose für das kommende Jahr erstellt.
Die Kernaussage, der weltweite Aufschwung, erreicht vermutlich heuer seinen Höhepunkt.
Der Trend bleibt auch im kommenden Jahr im Wesentlichen erhalten.
Im Bereich des Bahnhofes Klein München bei Linz in Oberösterreich ereignete sich heute ein Zugunglück.
Ein Triebwagen-Schnellzug stieß mit einem Betriebsfahrzeug der Streckenleitung zusammen.
Verletzt wurden der Lokführer und einige Passagiere.
Die Westbahnstrecke ist zwar blockiert, die Züge können aber umgeleitet werden.
Belgien.
Vor der belgischen Küste hat jetzt die Bergung der hochgiftigen Uran-Gasladung des gesunkenen Frachters Mont-Louis begonnen.
Je nach Wetterlage dürften die Arbeiten mehrere Wochen dauern.
Libanon.
Die Regierung in Beirut ist heute zu einer Sitzung zusammengetreten, die verschiedentlich als entscheidend für die Zukunft des Libanons angesehen wird.
Erörtert wird die bis jetzt gescheiterte Entflechtung der Milizen in der Bergregion um Beirut.
Israel.
Der rechtsextreme Parlamentsabgeordnete Meir Kahane und zahlreiche seiner Anhänger wollen nun mit einer Kampagne zur Vertreibung der arabischen Staatsbürger Israels beginnen.
Vorerst ist ein Marsch durch eine von Arabern bewohnte Stadt geplant.
Mit umfangreichen Gegendemonstrationen ist zu rechnen.
Südafrika.
Nach den Mischlingen hat gestern entsprechend der neuen Verfassung auch die indische Bevölkerungsgruppe Südafrikas ihre Vertretung für das neue Dreikammernparlament gewählt.
Die Aufrufe zum Wahlboykott dürften größtenteils befolgt worden sein.
Nach ersten Informationen gaben nur etwa 20 Prozent der Wahlberechtigten, es waren dies etwa 410.000 Menschen, ihre Stimme ab.
Griechenland.
Der zypriotische Staatspräsident Kipriano erörtert in Athen die jüngsten Vorschläge von UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar zur Beilegung der Zypern-Krise.
Vorgesehen sind Gespräche mit Präsident Karamanlis und Ministerpräsident Papandreou.
Peres hat einen griechisch-türkischen Bundesstaat auf Zypern angeregt.
Großbritannien.
Der Solidaritätsstreik der Hafenarbeiter zur Unterstützung des Arbeitskampfs der Bergleute weitet sich aus.
In U-Abstimmungen haben sich die Docker von weiteren zwölf Häfen dem Ausstand angeschlossen.
Die Regierung will sich aus dem Arbeitskampf vorläufig heraushalten.
USA.
Der Start der Raumfähre Discovery musste neuerlich verschoben werden.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig, Nachmittagstemperaturen 19 bis 26 Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Interview: Dirigent Alan Curtis
, Einblendung: Musik (Oper "Rodrigo" von Georg Friedrich Händel, gesungen von Patricia Rosario)
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Curtis, Alan [Interviewte/r]
, Rosario, Patricia [Interpret/in]
Datum:
1984.08.29 [Sendedatum]
Ort:
Innsbruck [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten