Mittagsjournal 1989.06.16

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Willkommen beim Freitag-Mittag-Journal.
    Louis Glück ist am Mikrofon und im Mittelpunkt unserer Sendung steht ein geschichtlicher Tag in Ungarn.
    Die Beisetzung des vor 31 Jahren hingerichteten und erst vor kurzem rehabilitierten ungarischen Ministerpräsidenten Imre Nogai in einem Ehrengrab im Zentrum Budapests.
    Wir fassen die bisherige Feier zusammen, wir bringen einen Stimmungsbericht aus der ungarischen Hauptstadt und wir blenden zurück auf die damaligen dramatischen Ereignisse.
    Weitere Themen dieser Sendung sind ein Blick auf den Europawahlkampf in Frankreich, Bundeskanzler Franitzki trifft seinen neuen jugoslawischen Amtskollegen Markowitsch, und zwar in Slowenien, eine Diskussion der Volkspartei über den Entwurf des neuen Sozialhirtenbriefes der Bischöfe, der Lehrlings- und Facharbeitermangel wird immer größer, und dazu eine Vorschau auf eines der traditionellen sommerlichen Kulturfestivals in Österreich, die Schubertiade in Hohenems in Vorarlberg.
    Forstaber ein Nachrichtenüberblick von Helmut Koller, Sprecher ist Wolfgang Riemenschmidt.
    Ungarn.
    Hunderttausende Ungarn haben sich zu Beginn der Beisetzungsfeierlichkeiten für den 1958 hingerichteten, jetzt aber rehabilitierten früheren Ministerpräsidenten Imre Nordj auf dem Budapester Heldenplatz versammelt.
    Vor den Särgen Nordj und seiner Mitarbeiter wurden hunderte Kränze niedergelegt.
    Im Gedenken an die Opfer des Volksaufstandes von 1956 wurden die Namen von 235 Hingerichteten verlesen.
    In einer halben Stunde werden in ganz Ungarn die Kirchenglocken läuten.
    Verkehr und Arbeit sollen eine Minute lang ruhen.
    Nog war genau heute vor 31 Jahren wegen seiner führenden Rolle im Volksaufstand hingerichtet und in einem Massengrab beigesetzt worden.
    Erst vor wenigen Wochen entschloss sich die Parteiführung zu einer Neubetrachtung der Ereignisse von 1956 und zur Rehabilitierung von Nog.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Kohl hat den Besuch des sowjetischen Staats- und Parteichefs Gorbatschow als großen Erfolg gewertet.
    Kohl sagte heute in einer Regierungserklärung vor dem Bundestag in Bonn, das Fundament der deutsch-sowjetischen Beziehungen sei gefestigt und erheblich erweitert worden.
    Er sei mit Gorbatschow darin einig, dass die Wiener Verhandlungen über konventionelle Streitkräfte in Europa energisch vorwärtsgetrieben werden müssten.
    Wörtlich meinte Kohl, er sei davon überzeugt, dass die Entwicklung im Ost-West-Verhältnis letztlich auch über das unmenschliche Bauwerk der Berliner Mauer hinweggehen werde.
    China.
    Der Spitzenpolitiker Deng Xiaoping hat strenge Strafen für kontrarevolutionäre Anführer gefordert, wie er sich wörtlich ausdrückte.
    Aus Parteikreisen in Peking verlautete, die Massenverhaftungen würden fortgesetzt.
    Redelsführer der jüngsten Unruhen sollen hingerichtet werden.
    Bereits gestern sind in Shanghai drei Todesurteile gegen Arbeiter gefällt worden, denen der Überfall auf einen Zug angelastet wird.
    Nach Angaben des staatlichen chinesischen Fernsehens wurden in Shanghai 66 und in der Industriestadt Shenyang weitere sechs Arbeiter verhaftet.
    Das Parteiorgan Volkszeitung hat heute alle Chinesen aufgerufen, die Rede Deng Xiaopings vom 9.
    Juni zu studieren.
    Damals hatte er nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung vor Offizieren erklärt, das Ziel konterrevolutionärer Rebellen sei die Beseitigung des Kommunismus in China und die Errichtung einer bürgerlichen Republik nach westlichem Vorbild gewesen.
    Österreich, Jugoslawien.
    Der symbolische Durchstich des Karawankentunnels zwischen Kärnten und Slowenien ist heute Anlass für ein Treffen zwischen Bundeskanzler Wranicki und dem jugoslawischen Regierungschef Markovic.
    Die Begegnung findet in Brdo in Slowenien statt.
    Dabei werden Fragen des Transitverkehrs, die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen und die politische Situation in Jugoslawien besprochen.
    Belgien.
    Verkehrsminister Streicher führt in Brüssel Verhandlungen mit der EG-Kommission über das geplante Nachtfahrverbot für Lastwagen.
    Das Verbot soll ab 1.
    Dezember für Lastautos über 7,5 Tonnen auf den österreichischen Autobahntransitrouten gelten.
    Gesprächspartner Streichers ist EG-Verkehrskommissar Van Myrt.
    Österreich.
    Familienministerin Fleming hat heute eine neue Studie über die österreichische Jugend vorgestellt.
    Demnach beurteilen mehr als 70 Prozent aller Jugendlichen ihre Familiensituation und ihre Berufschancen positiv.
    Kritisch stehen die Jugendlichen Politikern gegenüber.
    Die größte Glaubwürdigkeit räumen sie Richtern und Unternehmern ein.
    55 Prozent der Jugendlichen fürchten die Folgen von Umweltsünden.
    Als alarmierend wird vermerkt, dass jeder dritte Jugendliche häufig alkoholische Getränke konsumiert.
    Sowjetunion.
    Ministerpräsident Ryzhkov hat seinen dreitägigen Aufenthalt in der Krisenrepublik Usbekistan beendet.
    Ryzhkov kündigte die Bildung einer Untersuchungskommission zur Erklärung der jüngsten Gewalttaten an.
    Die Kommission soll sich mit der Rückführung der von den Usbeken verfolgten Minderheit der Meskheten in ihre ursprüngliche Heimat Georgien beschäftigen.
    Polen.
    Die Sowjetunion hat mit dem Abzug von Truppenverbänden aus Polen begonnen.
    Ein Bataillon wurde von Polen nach Weißrussland verlegt.
    In den nächsten Wochen soll eine sowjetische Panzereinheit folgen.
    Europa.
    Die gestrige Europawahl in fünf Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft war durch eine niedrige Wahlbeteiligung gekennzeichnet.
    In Großbritannien haben sich, nach ersten Schätzungen, nur 35 Prozent der Stimmberechtigten an der Wahl zum Europaparlament beteiligt.
    In Irland, wo gleichzeitig Parlamentswahlen abgehalten wurden, lag die Beteiligung mit etwa 75 Prozent relativ hoch.
    Die Europawahl wurde gestern auch in Dänemark, den Niederlanden und Spanien abgehalten.
    In den übrigen sieben EEG-Staaten wird am kommenden Sonntag gewählt.
    Die Wahlergebnisse werden daher erst in der kommenden Woche veröffentlicht.
    USA.
    An den internationalen Börsen wird ein starker Kursverfall des amerikanischen Dollars verzeichnet.
    In Wien ist der Dollarpreis unter die 14 Schilling Marke gefallen.
    12.07 Uhr, der Nachrichtenüberblick und zweiter Programmpunkt, Freitagmittag, wie immer, die Wochend-Wetter-Vorschau.
    Ich bin mit Franz Hauleitner verbunden.
    Grüß Gott und die Prognose bitte.
    Einen schönen Tag.
    Nun leider sind die Aussichten für das kommende Wochenende nicht sehr erfreulich.
    An der Rückseite des osteuropäischen Tiefs gelangen weiterhin kühle und auch recht feuchte Luftmassen nach Österreich.
    Dabei sind der äußerste Westen und Südwesten des Bundesgebietes etwas wetterbegünstigt.
    Dort kann es auch sonnige Abschnitte geben.
    Sonst werden bei veränderlicher oder starker Bewölkung wiederholt Regenschauer, vereinzelt auch Gewitter auftreten.
    Die Frühtemperaturen zum Wochenende zwischen 6 und 14 Grad und die Höchstwerte nur zwischen 13 und 19 Grad in den Auflockerungsgebieten des Westens und Südwestens bis 23 Grad.
    Erst zu Beginn der nächsten Woche ist mit langsamer Wetterbesserung zu rechnen.
    Es bleibt aber für die Jahreszeit weiterhin zu kühl.
    Nun noch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, leichter Regenschauer, 14 Grad.
    Eisenstadt stark bewölkt, 11 Grad.
    St.
    Pölten stark bewölkt, 12 Grad.
    Linz stark bewölkt, 13 Grad.
    Salzburg stark bewölkt, leichter Regenschauer, 15 Grad.
    Nordwind mit 25 Kilometern pro Stunde.
    Innsbruck wolkig 13 Grad, Bregenz heiter 18 Grad, Graz stark bewölkt, Gewitter 10 Grad, Nordostwind mit 15 Kilometern pro Stunde und Klagenfurt stark bewölkt 11 Grad.
    Danke Franz Herr Leitner und trotzdem schönes Wochenende.
    Und jetzt unsere Berichte.
    Es ist erst gut ein Jahr her, dass in Ungarn die 32-jährige Ära Janosch-Kadar zu Ende ging.
    Aber in diesen 13 Monaten hat sich beim Nachbarn im Osten mehr verändert als in den drei Jahrzehnten davor.
    Das atemberaubende Reformtempo lässt fast keinen Stein des alten kommunistischen Gebäudes mehr auf dem anderen.
    Absage an das Monopol der KP, mehr Parteienpluralismus und demokratische Wahlen
    Privatwirtschaft, Pressefreiheit, Abbau des eisernen Vorhangs, Rückzug der Russen, letztlich Neutralität.
    All das steht auf der Tagesordnung als ein Programm für die kommenden Jahre, als Programm für das Neue, für das bessere Umgang.
    Ein Programm für das heute vor 31 Jahren im Renault Hingerichtet wurde.
    Denn die Ziele der damaligen Reformer waren die gleichen.
    Doch damals ertränkte die Rote Armee den Schrei nach Freiheit im Blut.
    Der ungarische Volksaufstand wurde von Stalins Erben in Moskau und Budapest mit Panzern beendet.
    Dass heute Imre Nagy, ein Ehrengraberheld, rehabilitiert wird, nicht mehr konterrevolutionär, sondern wegbereiter ist, nicht mehr Hochverräter, sondern Märtyrer, das ist
    Dass die Ungarn ihre Geschichte neu schreiben und mit dem Totalitarismus abrechnen, und zwar genauso auf der Straße wie im Politbüro, das ist wohl die einschneidendste der vielen einschneidenden Veränderungen im heutigen Ungarn.
    Ein historischer Tag in Budapest.
    Matthias Pongratz fasst zunächst zusammen.
    Seit den frühen Morgenstunden strömt das Volk auf dem Budapester Heldenplatz.
    Jener Platz, auf dem bis vor kurzem fast ausschließlich Parteiaufmärsche und Paraden der kommunistischen Partei stattfanden, ist in diesen Stunden Schauplatz der Trauerfeier für Imre Neuj und seine engsten Vertrauten, die vor 31 Jahren hingerichtet worden sind.
    Zurzeit befinden sich mehrere hunderttausend Ungarn aus dem ganzen Land auf dem Platz.
    Auf einem Podest vor den Stufen des Kunsthistorischen Museums, über und über von Blumen und Schleifen bedeckt, die Särge von Imre Neu, Lausanne-Sigieser, Miklos, Gimes und Maleterpal.
    Zusätzlich noch ein leerer Sarg, symbolisch für die zahlreichen unbekannten Märtyrer, die ebenfalls 1957 hingerichtet wurden.
    Neben den Särgen die Angehörigen und Nachkommen Neues, Maleters und Gimes.
    Während Abordnungen aus allen Teilen Ungarn Grenze vor den Särgen der exhumierten Revolutionsführer von 1956 niederlegen, werden die 275 Namen der weniger bekannten kleinen Leute verlesen, die man 57 hängen oder erschießen ließ.
    Sirmay Otto.
    Dramaturg.
    Gewegeztek 1959.
    Elt 33 Evet.
    Erwähnt wird auch ihr Alter und ihr Beruf.
    Zumeist sind es junge Leute im Alter von 18 bis 35 Jahren, die meisten sind Arbeiter oder einfache Leute.
    Es defilieren auch Trauerabordnungen aus sieben Bürgen mit Ortsschildern am Sarg vorbei.
    So las man etwa das Schild Sekaiföld, zu deutsch Seglerland.
    Vertreten sind zahlreiche Flüchtlinge aus Rumänien, aber auch Abgesandte der Exil-Ungarn aus Übersee.
    Darunter etwa der 77-jährige Bela Kirae, 1956 Kommandant der Nationalgarde, zu Tode verurteilt, er konnte jedoch flüchten.
    Im Namen der Mitglieder der Bundesrepublik, Sürös Mátyás, dem Vorsitzenden der Bundesrepublik und St.
    Agotay János, Benjamin Judit, Fodor István, Páztohy András, Pálfi Dénes,
    Neben dem Sack des unbekannten Mörders nimmt eine Parlamentdelegation unter der Führung von Matja Syros Stellung, dem Präsidenten des Parlaments.
    Neben dem Sack von Imre Neuj nimmt die Delegation der Regierung Stellung.
    Der 41-jährige Ministerpräsident Miklos Nemeth, Staatsminister Imre Poschgaj und Vizepremierminister Medjasi Peter.
    1956 und die darauffolgenden Vergeltungsaktionen schlugen der Nation tiefe, schwere Wunden, sagte Miklos Nemeth kurz vor der Trauerfeier.
    Wir nehmen aber jetzt die Verbände ab und setzen die Wunden einem starken, frischen und heilenden Luftstrom aus.
    Soweit die Worte von Ministerpräsident Miklos Nemeth.
    Abwesend bei der Trauerfeier Parteichef Karol Gross.
    Anschließend folgt etwas, was man bis vor kurzem für unfassbar gehalten hätte.
    Es kommen, über Lautsprecher deutlich aufgerufen, die Vertreter der Parteien, die vom Diktator Rako Sifor 56 verboten und zerstört worden sind.
    Vertreter der Parteien wie etwa der Partei der kleinen Landwirte, der nationalen Bauernpartei, der sozialdemokratischen Partei, der christdemokratischen Partei und legen Grenze vor den Särgen von Imre Neu und seiner Gefährten nieder.
    Ein Teil dieser Parteien kann seit kurzem wieder in der Öffentlichkeit wieder auftreten.
    Es folgen dann Abordnungen der Schulgefährten und Arbeitskollegen von Imre Neudi und von Molotarpal.
    Anschließend kommen Vertreter des 1956 gebildeten Arbeiterrates, darunter etwa der Arbeiter Dänisch, der noch vor einem Jahr bei einer Demonstration zum Angedenken von Imre Neudi von der Polizei verprügelt und dann verhaftet worden war.
    Man sieht dann
    Abgeordnete von den Freiheitskämpfern von 1956 mit ungarischen Fahnen in deren Mitte Löcher prangen.
    Das heißt, die Sowjetsterne wurden herausgerissen.
    Besser kann man seine Verachtung für den Kommunismus nicht zur Schau stellen.
    Das ungarische Fernsehen spielt das Ereignis live, aber ohne Kommentar.
    Aus den Lautsprechern tönt lediglich eine Trauermusik.
    Und jetzt wollen wir zurückblenden auf die dramatischen Ereignisse in Ungarn in den Jahren 1956.
    Damals war Imre Nagy Ministerpräsident und Führer des Aufstandes, doch dann schickte Khrushchev die Armee nach Ungarn.
    Zwölf Tage dauerte da ebenso heroische wie aussichtslose Widerstand.
    Am Ende waren etwa 25.000 Ungarn tot, 7.000 Sowjetsoldaten, Zehntausende wurden verwundet, 200.000 flüchteten überwiegend nach Österreich.
    Natsch wurde vom neuen Machthaber Kadar, der zuerst selbst Reformer war, dann aber zum Exekutor der Repression, wurde Straffreiheit zugesichert, ein nicht gehaltenes Versprechen, denn Natsch wurde inhaftiert und 1958 mit drei seiner Mitstreiter nach einem Geheimprozess der reine Politjustiz war, hingerichtet.
    Mit historischem Tonmaterial hat Roland Machatschke einen Rückblick auf die entscheidenden Tage des ungarischen Volksaufstandes im Oktober und November 1956 gestaltet.
    Auslösender Faktor für die Volkserhebung in Ungarn war die Rede des sowjetischen Parteichefs Nikita Khrushchev im Februar 1956 beim 20.
    Parteitag.
    Die Abrechnung mit Stalin und seinem Regime wurde in den Satellitenstaaten den Parteikadern zugänglich gemacht.
    Die ersten Unruhen entstanden in Polen und griffen in Ungarn zunächst auf die Studenten über.
    Am 23.
    Oktober war klar, dass eine Volksbewegung entstanden war.
    Hunderttausende demonstrierten, das Stalin-Denkmal in Budapest wurde gestürzt und zerstört.
    Imre Nog wurde zum Ministerpräsidenten ernannt.
    Er forderte die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und versprach freie Wahlen, Presse- und Meinungsfreiheit, höhere Löhne und Renten, die weitgehende Privatisierung der Wirtschaft und den Abzug der sowjetischen Truppen.
    Am 31.
    Oktober sprach Imre Nog auf dem Platz vor dem Parlament zur Menge.
    Ich spreche wieder zu euch, junge Brüder, mit warmer inniger Liebe.
    Der revolutionäre Kampf, dessen ihr Herdenwag hat gesiegt.
    Wir haben aus dem Wege sehr große Hindernisse weggetragen.
    Die Bande von Rakosi und Gerl wurde aus dem Lande gefegt.
    Sie haben versucht, auch mich zu besurdeln.
    Sie haben die Lüge verbreitet, dass ich die russischen Truppen in das Land gerufen habe.
    Das ist eine gemeine, niederträchtige Lüge.
    Dieser Nagy Imre, ich selbst, der der Vorkämpfer der Unabhängigkeit und der Freiheit war, konnte diese Truppen nicht hierher rufen.
    Im Gegenteil, es war ich, der sie aus dem Lande
    ausgewiesen hat.
    Liebe Freunde, die Menge ruft Ruski nach Hause, Ruski nach Hause.
    Die brisanteste Forderung in jeder Beziehung war jene nach dem Abzug der Russen.
    Der aus dem Gefängnis befreite Primast der katholischen Kirche, Kardinal Minzenty, sprach für alle, als er sagte, das ganze Ungarn wünscht, dass die russischen Truppen das Territorium von Ungarn verlassen.
    Imre Nordj trat Gerüchten entgegen, dass er selbst um den Einsatz sowjetischer Truppen gebeten habe.
    Sie sagten soeben, Herr Ministerpräsident, dass Sie das nicht waren, der die russischen Truppen nach Budapest eingeladen hat.
    Wer hat Sie eingeladen?
    Persönlich?
    Ja.
    Sie haben doch eben... Warum sage ich nicht?
    Sie nicht.
    Das kann ich ruhig sagen.
    Ich war damals überhaupt nicht Ministerpräsident.
    Ich war kein Mitglied der Zentralkommitte in der Partei.
    Nach dem Abkommen, das Sie bereits getroffen haben, ziehen sich jetzt die sowjetischen Truppen auf ihre alten Stützpunkte in Ungarn zurück.
    Ist das richtig?
    Also Ihre Garnisonen hier?
    Die in Budapest waren?
    Ja, die in Budapest waren.
    Na, vorläufig, die aus Budapest?
    Mir scheint, heute sind schon aus.
    Ja, aus Budapest?
    Ja.
    Und die sind auf ihre Basis zurückgekehrt.
    In Ungarn?
    Ja, in Ungarn.
    Es war ein Irrtum.
    Die Russen zogen keineswegs ab.
    Am 1.
    November, bereits also nur einen Tag nach dem gerade gehörten Interview, protestierte Ministerpräsident Neutsch beim sowjetischen Botschafter gegen die Verlegung neuer Truppen nach Ungarn.
    Nordsch gab den Austritt seines Landes aus dem Warschauer Pakt bekannt und erklärte Ungarn für neutral.
    Am 3.
    November bildete Nordsch eine Koalitionsregierung aus Kommunisten, Sozialdemokraten und Mitgliedern der kleinen Landwirtepartei und der Bauernpartei und kündigte freie Wahlen an.
    Am 4.
    November 1956 greifen sowjetische Panzer Budapest und andere Städte an.
    Noch einmal meldet sich das freie Ungarn.
    Achtung, Achtung!
    Hier spricht das freie Radio Kosovo-Budapest.
    Imre Nagy, Ministerpräsident des Ungarischen Volksrepubliks, hat heute Morgen Folgendes mitgeteilt.
    Hier spricht Imre Nagy, Ministerpräsident des Ungarischen Volksrepubliks.
    Heute Morgen haben die sowjetische Truppen den ungarischen Hauptstaat angegriffen.
    Mit den offensichtlichen Zwecken, die gesetzliche Regierung Ungarn zu stößen.
    Unsere Truppen stehen im Kampf fest.
    Die Regierung steht an seinem Post.
    Das gebe ich dem Volke des Landes und der Öffentlichkeit der Welt bekannt."
    Imre Nordj und seine Freunde flüchten in die jugoslawische Botschaft.
    Mit den russischen Panzern im Hintergrund bildet Janosch Kadar eine neue Regierung.
    Als 17 Tage später Marshal Tito auf die Linie Kadars einschwenkt, verlassen Nordj und seine Freunde die Botschaft.
    Die Sowjets brechen das Versprechen freien Geleits, das sie Jugoslawien gegeben haben, und verschleppen Nordj nach Rumänien.
    Im Mai 1957 werden sie heimlich nach Ungarn zurückgebracht und ein Jahr später in einem Geheimprozess zum Tode verurteilt.
    Am 16.
    Juni 1958 wird der Justizmord an Imre Nagy, Paul Maléter und drei weiteren Männern vollzogen.
    Die Toten werden in einer Ecke des Budapester Zentralfriedhofs verscharrt.
    Fast 33 Jahre sind vergangen, seit der letzten Botschaft des freien Ungarn, kurz vor 8 Uhr früh, am 4.
    November 1956, als die sowjetischen Panzer schon durch die Straßen Budapest rollten, eine Botschaft ausgestrahlt über den freien Sender koschelt.
    Helft unserem Land!
    Helft Ungarn!
    Helft den ungarischen Südsteuern, Wissenschaftlern, Arbeitern, Bauern, Intellektuellen!
    Helft!
    Helft!
    Helft!
    Roland Machatschi gestaltete diesen Rückblick auf die traumatischen ungarischen Ereignisse vor 30 Jahren.
    Und ich habe jetzt direkte Telefonverbindung mit Karl Stiebschitz in Budapest und er meldet sich mit einem Stimmungsbericht.
    Eine würdevolle Ruhe liegt über dem Budapester Heldenplatz.
    Mit einer hierzulande nicht oft anzutreffenden Disziplin bekunden die Ungarn ihre Fähigkeit zu trauern.
    Die Organisation der Begräbnisfeierlichkeiten ist straff und durchdacht.
    Es gibt auch den vielen Skeptikern Hoffnung, die meinen, dass die politische Opposition zu den Kommunisten unorganisiert und daher unfähig sei, bei den angekündigten freien Wahlen im nächsten Jahr zu gestehen.
    Unter den Trauergästen befindet sich auch der österreichische Botschafter.
    Viele Reporter stürzen sich sofort nach seinem Erscheinen auf den Reformpolitiker Imre Bozschoy, der in seiner Eigenschaft als Staatsminister an den Trauerfeierlichkeiten teilnimmt.
    Er habe im Stillen die Ereignisse von 1956
    immer für eine Revolution gehalten, sagte Pozskoi, der die heutige Feier mit ermöglicht hat.
    Die lange Liste der nach dem Oktoberaufstand umgerichteten Frauen und Männer, die hier am Heldenplatz verlesen wurde, scheint diese These zu bestätigen.
    Bei den meisten Toten wurden vom Platzsprecher die Berufsbezeichnung Arbeiter hinzugefügt.
    Nur wenige sogenannte Kopfarbeiter, Journalisten, Lehrer und Soldaten starben durch ein Gerichtsurteil.
    Mehrere Soldaten wurden hingerichtet, darunter ein Offizier der Volksarmee namens Palinkasch.
    Palinkasch war ein Angehöriger der Magnatenfamilie Palavicini und hatte nach dem Zweiten Weltkrieg einen anderen Namen angenommen, um der Volksrepublik Loyal zu dienen.
    Sein einziges Verbrechen, er hatte den verfemten Kardinal Josef Nintzanti aus seinem Verbannungsort nach Budapest gebracht.
    Die riesige Menge auf dem Heldenplatz von Budapest folgte der endlosen Reihe der Kranzniederlegungen mit gespanntem Interesse.
    Besondere Aufmerksamkeit gilt den kommunistischen Bundes, gilt den kommunistischen Bruderstaaten.
    Alle osteuropäischen Länder, mit Ausnahme Rumäniens, sind jeweils durch den zweiten Mann, den Konsul oder den Gesandten vertreten.
    Von Rachegefühlen oder Unmutsäußerungen gegen die kommunistische Partei ist hier auf dem Heldenplatz nichts zu spüren.
    Die Stimmung entspricht am ehesten den Worten von Imre Neuz, die er am 30.
    Oktober 1956
    in einer Radiorede fünf Tage vor dem Einmarsch des sowjetischen Panzers an das ungarische Volk richtete.
    Diese Worte heulen heute noch einmal über das ganze Land.
    Immer erneut ruft seine Landsleute darin zur nationalen Versöhnung auf.
    Und damit gebe ich zurück an das Funkhaus."
    Ein Bericht aus Budapest von Karl Stipschitz.
    Und wir machen um 12.25 Uhr einen Themenwechsel.
    Bundeskanzler Franz Fronitzki traf heute im slowenischen Ort Brdo mit seinem neuen jugoslawischen Amtskollegen Ante Markovic zusammen.
    Offizieller Anlass ist die Durchschlagung des Karawankentunnels zwischen Kärnten und Slowenien, zwischen St.
    Jakob im Rosenthal und Jesenice.
    In den Gesprächen wird es um die Transit-Fallig gehen und um die Möglichkeiten verstärkter österreichischer Wirtschaftshilfe.
    Für das von einer tiefen Krise erschütterte Nachbarland ein.
    Bericht von Willi Mitsche aus Brdo.
    Vor dem Hintergrund einer großen Wirtschaftskrise in Jugoslawien findet hier im Schloss Brdo die Unterredung zwischen Bundeskanzler Franz Branicki und Jugoslawiens Ministerpräsident Ante Markovic statt.
    Im Zentrum des schon mehr als zwei Stunden dauernden Gesprächs Wirtschaftsfragen und die politische Situation in Jugoslawien.
    Angesichts der Verschärfung der Wirtschafts- und Finanzlage in den vergangenen Jahren, die Arbeitslosenzahl liegt hier in Jugoslawien nach amtlichen Angaben bei eineinhalb Millionen.
    Die Inflationsrate hat jetzt im Juni mit 600 Prozent einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.
    Angesichts dieser Fakten versucht die Regierung in Belgrad die Krise durch Liberalisierung und marktwirtschaftliche Reformen zu überwinden.
    Eine Verbesserung ihrer Lage erwartet sich Jugoslawien auch nach der Fertigstellung des acht Kilometer langen Karawankentunnels in zwei Jahren, dessen Durchstich die beiden Regierungschefs heute Nachmittag vornehmen werden.
    Eine weitere geplante Autobahn, nämlich die von Spielfeld nach Zagreb, ist heute Gegenstand der Beratungen.
    Dabei geht es vor allem um ein Finanzierungsmodell dieses ungerechnet rund 11 Milliarden Schilling teuren Projektes.
    Nach den Vorstellungen der Jugoslawen sollen 40 Prozent der Gesamtkosten von österreichischen Banken getragen werden.
    Dafür wollen die Jugoslawen die Bemautung und die Führung der Nebenbetriebe an der Autobahn den österreichischen Firmen überlassen, die den Bau verwirklichen sollen.
    Es sei aber fraglich, ob die österreichische Bundesregierung für einen Betrag von rund 4 Milliarden Schilling eine Garantieerklärung der Kontrollbank geben werde, heißt es hier.
    Noch dazu, wo heute niemand sagen kann, ob die neue Welträder-Regierung unter Ante Markovic, die seit vergangenem März amtiert, die eingeleiteten Liberalisierungen auch fortsetzen kann.
    Angesichts der Zuspitzung der nationalen Gegensätze, der wachsenden wirtschaftlichen, politischen und sozialen Spannungen
    sowie der unterschiedlichen Vorstellungen in den einzelnen Landesteilen über eine Lösung der wirtschaftlichen Probleme scheint es fraglich, ob es der neuen Regierung überhaupt gelingen kann, die angekündigten Reformmaßnahmen durchzuführen.
    Der neue Belgrader Regierungschef, der Kroate Ante Markovic, der hier mit Bundeskanzler Branitski verhandelt, ist zwar ein Wirtschaftsfachmann, aber die erforderlichen Reformen könnten zu einer weiteren Verschärfung der Situation hier in Jugoslawien führen.
    Ein weiteres Absinken des Lebensstandards könnte die Belfarder Regierung zwingen, ihren eigenen Kurs zu ändern.
    All das deutet darauf hin, dass es heute wenig konkrete Zusagen von Bundeskanzler Branitski an den Ministerpräsidenten Markowitsch geben wird.
    Willi Mitscher hat berichtet, zwei vor halb ist es, und wir setzen das Programm jetzt fort mit einem Programmhinweis.
    Journal Panorama.
    bestand eine reale Möglichkeit für den Versuch des österreichischen Kaiserpaares Karl und Zita, Frieden zu machen im Ersten Weltkrieg.
    Ein Versuch, der beginnend im November 1916 sich bis 1917 hinschleppte und dann im Nichts endete.
    Der in München geborene 80-jährige Historiker Golo Mann, bekannt auch durch zahlreiche Publikationen wie zum Beispiel Deutsche Geschichte des 19. und 20.
    Jahrhunderts oder Eine Jugend in Deutschland, kommt zu folgendem Schluss.
    Im April oder Mai also hätte in Einverständnis mit den führenden Politikern der Entente, Lloyd George und Poincaré, ein Waffenstillstand zwischen Österreich und seinen derzeitigen Feinden proklamiert werden müssen zum Zwecke von Friedensverhandlungen.
    Es ist durchaus denkbar, vielleicht sogar wahrscheinlich, dass Deutschland sich solchen Verhandlungen im Westen hätte anschließen müssen.
    Im Osten mochte es immerhin anders liegen.
    Kaum waren die Friedensverhandlungen im Gang, hätte man dann auch an die andere große Arbeit, die Umstrukturierung der Monarchie, gehen müssen.
    Hierfür gab es Projekte genug, von jenen des Erzherzogs Franz Ferdinand bis zu jenen des Professors Masaryk.
    Aber bei allem seinen guten edlen Willen handelte das Kaiserpaar zu langsam, zu unentschlossen, zu sehr gehemmt durch Routineminister.
    Woran scheiterte das Friedensangebot Kaiser Karls?
    Ein Vortrag von Gollomann, gehalten gestern Abend in Wien im Forum Schwarzenberg, heute Abend um ca.
    18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
    Und wir kommen noch einmal kurz zurück zur Immunology-Gedenkfeier in Budapest.
    Für 12.30 Uhr in 5 Sekunden war eine Gedenkminute mit Glockenläuten und Autohupen angesetzt und wir versuchen das jetzt akustisch einzufangen mit einer Direktverbindung.
    durch Berliner Frieden.
    Allgüter, allgüter, deutsch, deutschlandlich, Frieden, Frieden,
    O Glaub' in das Sterne,
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Unglaublich, wie du, mein Herr, dich umgebracht hast.
    Ungarische Brüder, meine Freunde, treue Bürger unseres Landes, ehrt die Errungenschaften der Revolution.
    Es möge Bruderblut nicht fließen in unserer Heimat.
    Das war die Stimme von Imre Neut.
    Sie haben die Stimme von Imre Nagy gehört.
    1956, am 30.
    Oktober, wurde diese Rede gehalten im Parlament.
    Es kommt nun Miklos Varsarhey, ein naher Mitarbeiter von Imre Nagy.
    Er wird nun die Trauerrede halten.
    Er ist 70 Jahre alt.
    Und wir werden über die Trauerrede und die Veranstaltung im Journalum 5 weiter berichten.
    Hunderttausende, also am Grab von Imre Natsch.
    Sie haben gesungen und jetzt am Nachmittag gibt es dann noch eine Reihe von Ansprachen.
    Wir aber wechseln um drei Minuten nach halb eins wieder das Thema.
    Willkommen zur Österreich-Berichterstattung.
    Die katholischen Bischöfe Österreichs arbeiten derzeit an einem Sozialhirtenbrief als einem Grundsatzpapier über soziale Probleme, Probleme der Arbeitswelt, der Wirtschaft, Probleme der sozialen Absicherung.
    Es ist erst der dritte Sozialhirtenbrief in diesem Jahrhundert in Österreich, der letzte stammt aus dem Jahr 1961 und seitdem hat sich an den ökonomischen und auch gesellschaftlichen Verhältnissen hierzulande ja vieles verändert.
    Der neue Hirtenbrief soll 1990 herauskommen und er soll Ergebnis einer möglichst breiten Diskussion sein.
    Über seine Pfarre konnte praktisch jeder Gläubige teilnehmen an der Gestaltung des Textes.
    Eingebunden in diese Diskussion sind auch Verbände und Parteien.
    Die Wortmeldungen waren schon recht kontrovers.
    Von konservativer Seite wurde den Entwürfen, Linkslastigkeit bis hin zu marxistischem Gedankengut vorgeworfen.
    Die ÖVP, die sich in ihrem Grundsatzprogramm ausdrücklich zum Christentum als eine ihrer ideologischen Säulen bekennt, hat heute in einem Wiener Hotel eine Veranstaltung über den Hirtenbrief abgehalten.
    Ein Thema dabei war die Frage der Solidarität mit den Schwächeren in der sich abzeichnenden Verschärfung der sozialen Gegensätze.
    Bettina Reuter und Franz Simbürger berichten.
    Seit der Grundtext als Diskussionsbasis veröffentlicht wurde, scheiden sich innerhalb und außerhalb der Kirche die Geister.
    Denn im Mittelpunkt stehen Arbeit und Gerechtigkeit.
    Und so manchem Kritiker des Textes wurde da wohl zu viel des Guten getan, wenn es etwa heißt,
    Zitat, soziale Gerechtigkeit fordert, allen das notwendige Einkommen zu sichern und alle geleistete Arbeit anzuerkennen.
    Zitat Ende.
    Oder, nächstes Zitat, es bedarf gesetzlicher Regelungen und beschäftigungspolitischer Maßnahmen, um das Recht auf Arbeit und zwar auf sinnvolle Arbeit zur Geltung zu bringen.
    Ende des Zitates.
    Kritiker meinen, manche Sätze hätten von Alfred Dallinger stammen können und seien so in einem Grundsatzpapier der katholischen Bischöfe nicht angebracht.
    Der Linzer Bischof Maximilian Aichern meinte heute dazu, es gehe gerade um die Diskussion.
    Problemfelder sollten aufgezeigt werden und es gehe um die zentrale Frage, wie Arbeit und Glauben zusammen neu ausgelegt werden könnten.
    Der Grundtext stellt durchgängige Fragen, um das Problembewusstsein zu schärfen.
    Die Frage nach sinnvoller Arbeit
    weil nur sie der Würde des Menschen und der gleichzeitigen Achtung auf Sozial- und Umweltverträglichkeit gerecht werden kann.
    Die Frage nach einem solidarischen Leben, weil der Mensch auf Gemeinschaft angelegt ist und Solidarität immer mehr zu einer Grundfrage der Gesellschaft, zu einer Schicksalsfrage der Menschheit wird.
    Sinnvoll ist Arbeit, die Beiträge zur Sicherung des Lebensunterhaltes und zur Erhaltung und Entfaltung der Natur, zur Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten
    und zu sozialer Anerkennung für Dienste an der Gemeinschaft.
    ÖVP-Obmann Vizekanzler Josef Riegler betonte in seinem Statement die Bereitschaft der ÖVP, sich an diesem Diskussionsprozess zu beteiligen, merkte aber zum Grundtext des Sozialhirtenbriefes kritisch an, er vermisse die Frohbotschaft darin.
    Die öffentliche Diskussion kreist heute vielfach verstärkt um Fragen der Wertorientierung.
    der ethischen Anforderungen an das Handeln, um Visionen, und ich glaube, dass es gut ist, denn Visionen, ein über den Tag hinaus blicken, soll Optimismus und Zuversicht vermitteln.
    Und das gestatten Sie mir auch als eine kritische Bemerkung, sie wurde von anderen bereits sehr deutlich eingebracht.
    Das vermissen wir zum Teil im Grundtext.
    Hier scheint zu oft Skepsis und Pessimismus im Vordergrund zu stehen und durchzuklingen.
    Dass der Grundtext des Sozialhirtenbriefes zu pessimistisch sei, das war auch in den nachfolgenden Statements immer wieder zu hören.
    Daneben aber richtete sich Kritik vor allem gegen den zugrunde liegenden Begriff der Arbeit.
    Da seien ganze Bereiche der Arbeitswelt überhaupt nicht berücksichtigt, hieß es.
    Etwa das Unternehmertum oder freiberufliche Tätigkeit.
    Da sei zwar unbezahlte Tätigkeit auch als Arbeit begriffen, aber es fehlten auch hier einzelne Bereiche, kritisierte etwa die Linzer Landtagsabgeordnete
    und Universitätsdozentin Irene Daig.
    Es wird auf die verstärkten Problemgruppen am Arbeitsmarkt, Langzeit, Mehrfacharbeitslosigkeit hingewiesen.
    Es wird die Sozialschmarotzer-These glaubhaft zurückgewiesen.
    Aber manche gesellschaftlichen Problemgruppen und ich denke kritisch, das sind gerade die, die vielleicht nicht so ganz als kirchennahe empfunden werden, die kommen zu kurz.
    Ich vermisse sehr stark die Alleinstehenden, die Alleinerzieher, die Geschiedenen, die Mehrkinderfamilie ist drin.
    Einer der schärfsten Kritiker des Sozialhirtenbrief-Entwurfes ist ÖVP-Volksanwalt Herbert Kohlmeier.
    Ihn stört vor allem, dass der Hirtenbrief und auch heutige Statements von Kirchenvertretern immer wieder von Opfern des Wirtschaftssystems sprechen.
    Kohlmeiers Frage... Hat also die Kirche in unserem Land wirklich primär davon auszugehen, dass die Menschen, die leiden, die benachteiligt sind, denen es schlecht geht,
    nicht Opfer menschlichen Versagens ihrer Schuld, der Schuld ihrer Nächsten, nicht an der Erbschuld tragen müssen, sondern Opfer des Wirtschaftssystems sind.
    Das muss meiner Meinung nach sehr offen ausgeräumt werden.
    Die Kirche solle sich doch in erster Linie mit den Grundwerten auseinandersetzen, meint Kohlmeier sinngemäß.
    Das Wie der Sozialpolitik im Einzelnen
    Die Maßnahmen, die soll man den Profis überlassen, auch wenn sie alles andere als unfehlbar sind.
    Sie könnten sonst ihrerseits angeregt werden, in Sachen Theologie zu dilettieren.
    Sehr harte Kritik äußerte, vor allem am Bild des Unternehmers im Hirtenbrief, der konservative Theologe Robert Brandner.
    Die Stellung, die vom Ethischen her, dem mit Risiko und Einsatzfreudigkeit und Gefahren und viel Arbeit
    belasteten Unternehmer zu kommen, die wird einfach in das schiefe Licht des Out mit Verdächtigungen gerückt, die also bitte Spätmarxismus nach Michael Gorbatschow sind.
    Was aber das wirkliche Anliegen des Sozialhirtenbriefes sei, das betonte Bischof Eichern in seinem Schlussstatement.
    Im Grundtext
    geht es nicht darum, dass man den alten Klassengegensatz Arbeit-Kapital darlegt, sondern man hat praktisch dargelegt, wie die Menschen ihre Arbeit erleben.
    Und deswegen, weil Kirche immer auch Partei ergreifen muss,
    für die, die unter die Räder gekommen sind.
    Und wenn es auch nicht zu viele sind, aber es sind gar nicht so wenige.
    Man mag es fast nicht glauben, was auch an verdeckter Armut in jeglicher Hinsicht da ist.
    Und da muss die Kirche sehr wohl Partei ergreifen.
    Und ich glaube, das schlägt sich doch auch nieder in diesen Kontext.
    So viel von dieser Diskussion über den neuen Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe.
    Wir geben zurück ans Studio.
    Pro und Contra Sozialhirtenbrief, also eine interessante Diskussionsveranstaltung der ÖVP im Wiener Hotel Marriott.
    Franz Simbürger und Bettina Reuter haben berichtet, um 12.41 Uhr jetzt wieder ein Themenwechsel.
    Facharbeitermangel und Lehrlingsmangel, das sind Themen, die in letzter Zeit immer häufiger diskutiert werden.
    Nicht nur die Bevölkerungsentwicklung wird dabei als Ursache genannt, sondern auch eine falsche Schulpolitik und mangelnde Qualifikation der Arbeitslosen.
    Die Gewerkschaft der Privatangestellten hat sich heute auch in einer Pressekonferenz mit dem Problem beschäftigt und dabei eigene Analysen und eigene Vorschläge angeboten.
    Manfred Steinhuber berichtet.
    Sieht man die Zahlen der Arbeitsmarktstatistik genauer an, dann fallen Widersprüche auf.
    45.000 Arbeitslose, die eine Lehrausbildung hinter sich haben, also Facharbeiter sind, suchen einen Arbeitsplatz.
    Aber nur 21.000 offene Stellen werden von den Unternehmen angeboten.
    Diesen Zahlen steht die Klage der Wirtschaft gegenüber, dass viel zu wenig Facharbeiter gefunden werden können.
    Der Zentralsekretär der Angestelltengewerkschaft, Hans Salmutter, hat dafür folgende Erklärung.
    In der Regel ist es so, dass die Unternehmerseite junge Mitarbeiter reklamiert, die speziell auf den Arbeitsanfall und auf das Arbeitsumfeld qualifizierte Mitarbeiter will.
    Die Ausbildungen werden allerdings so qualifiziert und so betriebs- und arbeitsplatzbezogen in der Regel ja gar nicht ausgebildet.
    Lehrberuf nicht vermittelt, aber auch natürlich von der Schule her nicht.
    Und die Dienstgeberseite will sich diese ergänzende, innerbetrieblich notwendige Ausbildung häufig ersparen.
    Der Junge soll 25 oder 23 Jahre alt sein und soll die Qualifikation und die Erfahrung einer 60-Jährigen haben und die Dynamik auch wiederum eines 30- oder 25-Jährigen.
    Und das geht halt nicht zusammen.
    Eine zweite Erklärung, die die Gewerkschaft anbietet, lautet, es wird zu oft falsch ausgebildet.
    70% der Lehrlinge werden in gewerblichen Kleinbetrieben ausgebildet, aber nur 35% der Absolventen dort in diesem Kleingewerbe beschäftigt.
    muss es sagen, dass eben sehr viele Lehrlinge als billige Mitarbeiter eben verwendet werden, ganz bewusst im Wissen eingestellt werden als Lehrlinge, dass man sie nachher in der Branche, im Betrieb nicht beschäftigen kann.
    Die Angestelltengewerkschaft fordert daher, dass die Betriebe selbst die spezifischen Qualifikationen vermitteln, die sie brauchen, und dass als flankierende Maßnahme die Berufsschulzeit verlängert wird.
    Der zweite Berufsschultag soll dabei ausgleichen, was an Ausbildungsmängeln im Betrieb auftritt.
    Zentralsekretär Salmutter will das Gegenargument, mehr Berufsschule hieße weniger Praxis, nicht gelten lassen.
    Das Argument, die Berufsschulzeitverlängerung mindert die Möglichkeit der praktischen Ausbildung im Betrieb, ist nicht stichhältig.
    Das haben wir auch immer wieder beweisbar dargestellt bei einer Entrümpelung der praktischen Arbeit im Betrieb.
    Zum Beispiel die Vielzahl berufsfremder Arbeiten, die von den Lehrlingen quasi als billige Hilfskräfte zu erbringen sind.
    Wenn man die abbauen würde, wie Putzen und Bodendienste und vieles andere mehr, bleibt nach unserer Auffassung genügend Zeit, auch wenn die Berufsschulzeit verlängert wird, für die praktische Ausbildung.
    Dreifalt 1 ist es geworden mit diesem Beitrag von Manfred Steinhuber und wir kommen noch einmal ins Ausland.
    Gestern hat in 5 der 12 IG-Länder die dritte Direktwahl in das Europäische Parlament begonnen, in Großbritannien, Spanien, Holland, Dänemark und Irland, wo gleichzeitig vorverlegte Wahlen in die nationale Volksvertretung stattfanden.
    Einen ersten unscharfen Trend gibt es nur aus dem Vereinigten Königreich.
    Dort sieht es nach den erwarteten Labour-Gewinnen und Tory-Verlusten aus, auffallend der über 10-prozentige Zuspruch
    für die bisher auf der Insel praktisch nicht existenten Grünen, aber das sind nur Nachwahlbefragungen, noch keine Auszählungsergebnisse.
    Am Sonntag folgen die anderen sieben Länder der europäischen Gemeinschaft mit ihrer Eurowahl, darunter die Bundesrepublik, Frankreich, Italien und Glichenland, wo es wie in Irland auch gleichzeitige Parlamentswahlen gibt, die Stunde der Wahrheit für den angeschlagenen Andreas Papandreou.
    Wir aber wollen uns jetzt im Rahmen unserer Vorschau-Serie mit der Europawahl in Frankreich beschäftigen.
    15 Listen bewerben sich da um die 81 französischen Sitze und der Unterschied zu anderen Ländern ist vor allem die Prominenz der Spitzenkandidaten.
    Ex-Premier Laurent Fabius für die Sozialisten, Ex-Präsident Valéry Giscard d'Estaing für die Gaullisten, Ex-Europa-Parlamentspräsidentin Simone Weil für das Zentrum Le Pen für die Nationalen.
    Lorenz Galmetzer berichtet.
    Als ich unlängst in der Pariser Gardelion mit meinem Kamerateam vor dem Fahrkartenschalter Schlange stand und wir riskierten, den Zug zu versäumen, da machte der Tontechniker Michel seinem Unmut Luft.
    Na warte, ab 1993 werden diese Burschen anders spuren müssen, da werden wir uns in Frankreich diese Beamtenmentalität nicht mehr leisten können.
    Halb schadenfroh drohend, halb besorgt, hatte unser französischer Kollege die europäische Konkurrenz als Route ins Fenster gestellt, um dann, wenige Minuten später, im Hochgeschwindigkeitszug DGV bei 280 Stundenkilometern mit gallischem Stolz festzustellen.
    So einen Zug hat uns bisher in Europa aber noch keiner nachgemacht.
    Europa-Mythos, Europa-Angst und das Gefühl der nationalen Herausforderung, das sind die drei wichtigsten Haltungen, die man beim Durchschnittsfranzosen gegenüber dem bevorstehenden Binnenmarkt antrifft, nicht selten in ein und derselben Person vereint.
    Jedenfalls aber die Gewissheit, dass der 1.
    Jänner 1993 sein Leben in vieler Hinsicht verändern wird.
    Spätestens seit François Mitterrand vor anderthalb Jahren die Europathematik zu einem zentralen Element seines Präsidentschaftswahlkampfes gemacht hat, waren die übrigen Parteien gezwungen nachzuziehen.
    Sogar die Neogolisten Jacques Chiracs gaben ihre traditionell antieuropäische Haltung auf und schlossen sich dem allgemeinen Schlachtruf an, ein starkes Frankreich in einem geeinten Europa.
    Frankreich müsse für die Öffnung der Grenzen gerüstet werden, um einen führenden Platz im zukünftigen Europa einzunehmen, um nicht an die Wand gespielt zu werden.
    Darüber herrscht zwischen Sozialisten und Konservativen absoluter Konsens.
    Beide Lager wollen deshalb die nationale Wirtschaft modernisieren und stärken, die Forschung und die Ausbildung der Jugend vorantreiben und beide betonen die Notwendigkeit einer europäischen Kulturpolitik.
    Das Lieblingsbeispiel François Mitterrands ist das Fernsehen.
    Die Europäer müssten verhindern, dass das Duo japanische Technologie und amerikanische Unterhaltungsindustrie den alten Kontinent weiter überschwemmen und kulturell dominieren.
    Auch in der Welt- und Verteidigungspolitik müsse Europa seine Interessen gegenüber den Supergroßen stärker zur Geltung bringen, wobei Frankreich natürlich ein führendes Wort mitreden und zugleich seine nationale Unabhängigkeit beibehalten will.
    Diese Verschmelzung des neuen Europapatriotismus mit dem immer wieder durchklingenden alten Traum der Grande Nation ist zumindest in den Slogans und Reden des derzeitigen Wahlkampfs bei den Sozialisten, bei den Konservativen und bei den liberalen Zentrumsdemokraten anzutreffen.
    Die Unterschiede?
    Natürlich gibt es sie.
    Während etwa der Listenführer der Konservativen, Ex-Präsident Giscard d'Estaing, die Bedeutung der Wirtschaft betont und jeden staatlichen Dirigismus kritisiert, unterstreicht sein sozialistischer Gegner Laurent Fabius deutlicher die Notwendigkeit des sozialen Schutzes für alle Arbeitenden, auch bei Schaffung des europäischen Binnenmarkts.
    Oft klingen die großen Fernziele der Europapolitik jedoch bis aufs Wort gleich, auch wenn sich die Wege dorthin entsprechend der politischen Tradition unterscheiden.
    Mit dieser Vision Europas gar nicht einverstanden sind hingegen die Kommunisten, der rechtsradikale Le Pen und die französischen Grünen, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen.
    Für die Kommunisten werden durch die Schaffung des Binnenmarkts die Risiken des Sozialabbaus nur noch größer.
    Le Pen wettert gegen die Öffnung der Grenzen, wodurch Frankreich noch stärker von Gastarbeitern überschwemmt werde, während die laut Le Pen sozialistische Bürokratenbande in Brüssel sich in die nationalen Belange einmischen könne.
    Deshalb fordert er ein Europa der Nationen, die ihre Unabhängigkeit behalten.
    Die Grünen wiederum sehen im Binnenmarkt lediglich die Fortsetzung einer falschen Entwicklungspolitik, die ausschließlich auf Wachstum setze und fordern ein radikales Umdenken zugunsten des Umweltschutzes und der Abrüstung.
    Richtig in Schwung gekommen ist der Wahlkampf erst während der letzten Tage, das Interesse der Franzosen daran ist gering.
    Nur 50% der Wahlberechtigten wollen laut Umfragen am Sonntag zu den Urnen gehen.
    Und dieselben Umfragen sagen folgende Ergebnisse voraus.
    Je 26% für die Sozialisten und die Konservativen, je 12% für die Zentrumsdemokraten und die Grünen, 10% Le Pen und 7% für die Kommunisten.
    und vom Westen Europasetz in den Westen Österreichs nach Vorarlberg.
    Morgen wird in Hohenems die 14.
    Schubert Jade eröffnet.
    Das von Hermann Prey gegründete Festival bietet in diesem Jahr 31 Konzerte in 16 Tagen an.
    Ein internationales Angebot mit hochrangigen Interpreten wie Dietrich Fischer-Diskau, Brigitte Fassbender oder Nikolaus Arnoncourt.
    Ein Budget von 12 Millionen Schilling steht dem Festival zur Verfügung.
    90 Prozent des Aufwandes wird mit Einnahmen aus dem Kartenverkauf finanziert, hofft man.
    Fritz Juhrmann vom Landesstudio Vorarlberg gibt einen Vorbericht auf die Schubertiale.
    In einem eigenen Zyklus innerhalb der Schubertiade kommen diesmal in fünf Konzerten sämtliche Streichquartette Franz Schuberts durch das ausgezeichnete Tokio String Quartett zur Aufführung.
    Wie überhaupt Schuberts Werk heuer wieder in besonderem Maße das Programm dominiert, nachdem im Vorjahr die Beziehung zu Beethoven im Mittelpunkt gestanden war.
    Geschäftsführer Gerd Nachbauer zum zweiten Schwerpunkt der heurigen Schubertiade.
    Ein noch größerer Zyklus, es werden in neun Liederabenden alle jene Lieder genau in den Kombinationen aufgeführt, wie Schubert sie zu seinen Lebzeiten veröffentlicht hat.
    Und das wird sich sicher auch auf die Dramaturgie dieser Liederabende niederschlagen natürlich, weil es sind keine wahllosen Kombinationen, sondern man kann in diesem Jahr ohne weiteres sagen, ist der Franz Schubert zum Teil künstlerischer Leiter hier.
    Eine Mächt', ein Helde, da schoss'n so eil', Die launische Forelle vorüber wie ein Pfeil.
    Der Tenor Peter Schreier wird heuer bei der Schubertiade ebenso wieder vertreten sein, wie die übrigen Star-Interpreten der letzten Jahre.
    Ein Dietrich Fischer-Dieskau, Brigitte Fassbender, Robert Holl, das Hagen-Quadett, der Geiger Guidon Krämer, der Pianist Andras Schiff oder auch Francisco Areiza.
    Die junge Sängergeneration, für die die Schubertiade in den letzten Jahren vielfach ein wertvolles Sprungbrett für eine internationale Karriere bedeutet hat,
    Die ist mittlerweile etabliert.
    ein Wiedersehen eben mit unserer jungen Generation aus den letzten Jahren.
    Die bereits inzwischen etabliert sind, das kann man ja sagen.
    Die schon sehr etabliert sind, also mit den größten Dirigenten in den größten Opernhäusern und so weiter schon zusammengearbeitet haben, Schallplatten.
    Also das sind alles schon Sänger, die man eigentlich
    bereits nicht mehr als Nachwuchs bezeichnen kann.
    Zum ersten Mal im Programm der Schubertiade zu finden sind heuer zwei hochwertige Kammerorchester, nämlich die Camerata Accademica Salzburg und Isolisti Venedi.
    Weiters die spanische Pianistin Alicia de la Roja,
    das berühmte Konzertgebauorchester Amsterdam unter Nikolaus Arnon Kur und schließlich der ostdeutsche Countertenor Jochen Kowalski, um dessen Nichterscheinen heuer bei den Internationalen Musiktheatertagen in Bregenz doch einige Diskussionen entstanden sind.
    Der Einzugsbereich für das Publikum der Schubertiade ist längst weltweit.
    Es kommen heute bereits ebenso viele Engländer zur Schubertiade wie Österreicher.
    Und ganz besonders der Anteil der Vorarlberger, der hält sich allerdings in der Statistik nach wie vor sehr in Grenzen.
    Der hält sich in naturgegebenen Grenzen, muss man sagen, weil ich sage immer wieder bei dieser Frage, dass wir doch ein Programm für ein spezielles Publikum bieten, was also nicht das ganz, ganz große, populäre Angebot eben bieten kann, weil wenn man populäre Opern, Operetten oder nur große Orchesterkonzerte spielt, kann man natürlich viel breiter strahlen, was das Publikum betrifft.
    Traditionsgemäß zum Beginn einer Schubertiade hat die Geschäftsführung gestern auch bereits das Programm für 1990 veröffentlicht.
    Die Schubertiade bringt im nächsten Jahr als Schwerpunkt eine Konfrontation der Werke Schuberts mit denen Beethovens, unter anderem mit der Aufführung der Symphonien Nummer 1 bis 8 von Beethoven durch das Chamber Orchestra of Europe unter Nikolaus Arnon Kur.
    Ein weiterer Schwerpunkt ist dem Werk Franz Lachners, zu dessen 100.
    Todestag gewidmet.
    Er zählte zu den engsten Freunden Franz Schuberts.
    Das war die Vorschau auf die Schubert-Jahre in Hohenems.
    5 vor 1 ist es.
    Zwischendurch noch ein kurzer Programmhinweis auf die Sendung im Brennpunkt.
    Heute Abend um 21 Uhr im Hörfunkprogramm Österreich 1.
    Der Titel lautet Die Grenzen werden dicht gemacht.
    Aus für Asylanten und Flüchtlinge.
    Österreichs Rolle im dichter werdenden Strom der Verfolgten und Auswanderer.
    Das war ein Brennpunkthinweis und jetzt noch die Schlussmeldungen.
    Ungarn.
    Budapest steht heute im Zeichen der Trauerfeierlichkeiten für den 1958 hingerichteten, vor kurzem jedoch rehabilitierten früheren Ministerpräsidenten Imre Neuj.
    In bei sein Hunderttausender Ungarn, darunter auch zahlreicher Exil-Ungarn, wurde vor den Särgen Neuj und seiner ebenfalls hingerichteten Mitarbeiter hunderte Kränze niedergelegt.
    Im Gedenken an die Opfer des Volksaufstandes im Jahre 1956 wurden die Namen von 235 Hingerichteten verlesen.
    Gedenkreden hielten ehemalige Mitarbeiter Nolge.
    Vor etwa einer halben Stunde wurde mit einer Gedenkminute und Glockengeläut in ganz Ungarn Imre Nolge und der Opfer des Volksaufstandes von 1956 gedacht.
    Bundesrepublik Deutschland
    Bundeskanzler Kohl wertet den Besuch des sowjetischen Staats- und Parteichefs Gorbatschow als großen Erfolg.
    In einer Regierungserklärung vor dem Bundestag in Bonn sagte Kohl, beide Seiten hätten das Fundament der gegenseitigen Beziehungen gefestigt und erheblich erweitert.
    Es gebe nun neue Chancen der Verständigung und Zusammenarbeit.
    Er sei mit Gorbatschow darin einig, dass die Wiener Verhandlungen über den Abbau konventioneller Streitkräfte in Europa nun energisch vorwärtsgetrieben werden müssten.
    China.
    Der Spitzenpolitiker Deng Xiaoping hat strenge Strafen für die Anführer der militärisch niedergeschlagenen Demokratiebewegung gefördert.
    Von Seiten der Partei wurde betont, die Massenverhaftungen würden fortgesetzt.
    Redelsführer der jüngsten Unruhen sollten hingerichtet werden.
    In Shanghai sind gestern drei Todesurteile gegen Arbeiter gefällt worden, denen der Überfall auf einen Zug angelastet wird.
    Die chinesische Führung hat betont, sie wolle ihre außenwirtschaftlichen Beziehungen aufrechterhalten und Vertragsverletzungen ausländischer Geschäftspartner nicht hinnehmen.
    Die amtliche Nachrichtenagentur Neues China schreibt, jene Länder, die wegen des Militäreinsatzes in Peking restriktive Maßnahmen in den Handelsbeziehungen ergriffen hätten, handelten kurzsichtig.
    Jugoslawien, Österreich.
    Bundeskanzler Franitzski ist heute mit dem jugoslawischen Ministerpräsidenten Marković in Brdo in Slowenien zusammengetroffen.
    Offizieller Anlass ist die Feier zum symbolischen Durchstich des Karawankentunnels zwischen Kärnten und Slowenien.
    Hauptgesprächsthemen zwischen Franitzski und Marković sind Fragen des Transitverkehrs, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und die politische Situation in Jugoslawien.
    Europäische Gemeinschaft.
    Verkehrsminister Streicher führt heute in Brüssel Verhandlungen mit der EG-Kommission über das in Österreich geplante Lastkraftwagen-Nachtfahrverbot.
    Gesprächspartner Streichers ist EG-Verkehrskommissar Van Miert.
    Das Nachtfahrverbot soll ab 1.
    Dezember für Lastautos über 7,5 Tonnen auf den österreichischen Transitrouten gelten.
    Österreich.
    Nach Ansicht von SPÖ-Zentralsekretär Zschapp ist die niedrige Wahlbeteiligung bei den Arbeiterkammerwahlen kein Votum gegen die Pflichtmitgliedschaft.
    Ursache sei vielmehr die mangelnde Transparenz der vielen positiven Tätigkeiten der Arbeiterkammer, sagte Zschapp.
    Er lehnte das vom freiheitlichen Parteiobmann Haider angekündigte Volksbegehren zur Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft ab.
    Haider wollte aus ideologischen Gründen letztlich die Sozialpartnerschaft abschaffen und eine Ellbogengesellschaft mit weniger Solidarität herbeiführen, sagte Chapp.
    Europa.
    Die gestrigen Wahlen zum Europaparlament in fünf EG-Staaten waren durch eine niedrige Wahlbeteiligung gekennzeichnet.
    In Großbritannien beteiligten sich schätzungsweise nur 35 Prozent der Stimmberechtigten an der Wahl.
    In Irland, wo zugleich Parlamentswahlen abgehalten wurden, lag die Beteiligung mit etwa 75 Prozent relativ hoch.
    Das Wetter bis heute Abend meist unbeständig und kühl, Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad, nur im Westen örtlich bis 23 Grad.
    Es ist gleich 13 Uhr, das war unser Mittagschanal.
    Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Louis Glück.
    Einen schönen Tag noch und ein schönes Wochenende.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Feierliche Beisetzung von Imre Nagy: Zusammenfassung
    Einblendung: Atmo (Musik, Opfer-Verlesung)
    Mitwirkende: Pongracz, Mathias [Gestaltung]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Ort: Budapest [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Feierliche Beisetzung von Imre Nagy: Historischer Rückblick
    Einblendung: Ministerpräsident Nagy, historische Radiomeldungen, Hilfsaufruf
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Nagy, Imre [Interviewte/r]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stimmungsbericht Budapest
    Mitwirkende: Stipsicz, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Ort: Budapest [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Treffen Vranitzky-Markowic anläßlich Anstich Karawankentunnel
    Mitwirkende: Mitsche, Willy [Gestaltung]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Vortrag Golo Mann
    Einblendung: Historiker Mann
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Mann, Golo [Interviewte/r]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Live-Einstieg Trauerminute Nagy-Begräbnis
    Einblendung: Musik, Stimme von Nagy
    Mitwirkende: Nagy, Imre [Interviewte/r]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Ort: Budapest [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Hearing über Sozialhirtenbrief
    Einblendung: Bischof Aichern, ÖVP-Obmann Riegler, OÖ-Landtagsabgeordnete Deik, Volksanwalt Kohlmaier, Theologe Prantner
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Simbürger, Franz [Gestaltung] , Aichern, Maximilian [Interviewte/r] , Riegler, Josef [Interviewte/r] , Deik, Irene [Interviewte/r] , Kohlmaier, Herbert [Interviewte/r] , Prantner, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    GPA zu Berufsausbildung und Facharbeiterproblemen
    Einblendung: Zentralsekretär Salmutter
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Salmutter, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europawahlen in Frankreich
    Mitwirkende: Gallmetzer, Lorenz [Gestaltung]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau Schubertiade Hohenems
    Einblendung: Musikausschnitte, Geschäftsführer Nachbauer
    Mitwirkende: Jurmann, Fritz [Gestaltung] , Nachbauer, Gerd [Interviewte/r]
    Datum: 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1989.06.16
    Spieldauer 00:59:46
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1989.06.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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