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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Schönen Tag und willkommen beim Samstag-Mittag-Journal.
Durch die Sendung führt sich heute Louis Glück.
Am Beginn ein kurzer Themenüberblick.
Der Salzburger Wohnbauskandal, die Lage der österreichischen Weinwirtschaft, ein Porträt des britischen AZ-Käufers Robert Maxwell, die schwierige Regierungsbildung in Griechenland,
die Militanz der jüdischen Siedler in Westjordanien, die ständig wächst, Großdemonstrationen in Prag für den 90-jährigen Kardinal Tomaschek und damit für Bürgerrechte und Religionsfreiheit und der Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb in Klagenfurt.
Vielleicht haben wir in dieser Sendung schon den Sieger.
Im Journal zu Gast wird der Schauspieler Helmut Lohner sein.
Am Beginn der Sendung aber der gewohnte Nachrichtenüberblick und das Wetter.
Elisabeth Mahlers ist die Redakteurin, Sprecher Erich Oberlechner.
China.
Mindestens 30 bewaffnete Soldaten haben heute die amerikanische Botschaft in Peking umstellt.
Seit der Zerschlagung der Demokratiebewegung hält sich der chinesische Dissident Fang Lijie mit seiner Frau in der Botschaft auf.
Heute hat in der Mission ein Empfang zur Feier des amerikanischen Nationalfeiertages am 4.
Juli stattgefunden.
Im Laufe des Tages wurde ein Teil der mit Sturmgewehren bewaffneten Soldaten wieder abgezogen.
Weitere Informationen liegen nicht vor.
Die Kommunistische Partei Chinas begeht heute ihren 68.
Gründungstag.
Die Parteiführung hat eine umfangreiche Propagandakampagne inszeniert.
Die Straßen Pekings und anderer Großstädte sind mit Transparenten geschmückt, auf denen die Partei verherrlicht wird.
Bei der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung Anfang Juni sind nach Angaben des Bürgermeisters von Peking mehr als 200 Zivilisten getötet worden.
Der Bürgermeister teilte mit, auch Dutzende Soldaten und Polizisten seien ums Leben gekommen.
Fast vier Monate nach der Verhängung des Kriegsrechtes dürfen ausländische Touristengruppen nun wieder nach Tibet reisen.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Neues China ist die Situation in Tibet stabil, die Sicherheit der Reisenden kann garantiert werden.
Erlaubt sind vorerst nur Gruppenreisen mit mindestens zehn Personen.
Sowjetunion
Staats- und Parteichef Gorbatschow hat für heute Abend überraschend eine Fernsehrede an die Bevölkerung angekündigt.
Hinweise über den Inhalt gibt es nicht.
Westliche Diplomaten in Moskau vermuten, dass Gorbatschow eine Säuberung der Partei von korrupten Elementen bekannt geben will.
Polen Staats- und Parteichef Jaruzelski will nicht für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren.
Jaruzelski argumentierte, die Öffentlichkeit bringe ihn nach wie vor eher mit dem Kriegsrecht als mit Reformen in Verbindung.
Als neuen Kandidaten schlug er Innenminister Kiszczak vor.
Kiszczak war Verhandlungsführer bei den Gesprächen zwischen Regierung und Opposition, er gilt als Reformer.
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Polens hat Jaruzelski aufgefordert, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken.
Deutsche Demokratische Republik.
DDR-Bürger können ab sofort Entscheidungen der Behörden in Reiseangelegenheiten gerichtlich überprüfen lassen.
Die Betroffenen können sich an ein Gericht wenden, wenn sie glauben, dass ihre Rechte und Interessen durch Entscheidungen staatlicher Stellen beeinträchtigt worden seien.
Griechenland.
Das Tauziehen um die Bildung einer neuen griechischen Regierung geht weiter.
Der Chef der kommunistischen Partei Florakis hat in der Nacht auf heute den Auftrag zur Bildung eines neuen Kabinetts zurückgegeben.
Florakis deutete an, dass das Linksbündnis eine Übergangsregierung der konservativen neuen Demokratie tolerieren könnte.
Florakis hatte sich um eine Allparteienregierung unter einem parteilosen Ministerpräsidenten bemüht.
Auch Konstantin Mitsotakis, der Chef der Neuen Demokratie, und Andreas Papandreou, der Vorsitzende der Sozialistischen Bewegung, sind bereits an der Regierungsbildung gescheitert.
Bundesrepublik Deutschland Die Münchner Staatsanwaltschaft hat Meldungen bestätigt, dass sie gegen den Vorsitzenden der rechtsradikalen Republikaner Franz Schönhuber ein Ermittlungsverfahren eingeleitet habe.
Untersucht werden finanzielle Machenschaften im Zusammenhang mit der Wahlkampfkostenerstattung nach der Landtagswahl vom Oktober 1986 in Bayern.
Von dem Geld sollten die Republikaner auch Schönhübers Frau, eine Rechtsanwältin, für juristische Beratung bezahlt haben.
USA Präsident Bush hat sich für eine verstärkte Hilfe an die schwarze Bevölkerung Südafrikas eingesetzt.
Bei einem Treffen mit einer südafrikanischen Bürgerrechtsaktivistin kündigte Bush an, er wolle im Kongress Finanzmittel beantragen, die den schwarzen Südafrikanern für das Schulwesen, den Wohnungsbau und die Arbeitsbeschaffung zur Verfügung gestellt werden sollten.
Die Serie von Ölkatastrophen in den Vereinigten Staaten reißt nicht ab.
Eine leckgeschlagene Pipeline im Hafen von Portland im Bundesstaat Oregon hat zu einer neuen Ölpiss geführt.
30.000 Liter eines Erdöl-Bitumen-Gemisches flossen in das Hafenbecken.
Innerhalb weniger Tage haben sich damit vor den amerikanischen Küsten fünf Ölunfälle ereignet.
Österreich In der Steiermark ist vor kurzem eine Zivilschutz-Sirenenprobe durchgeführt worden.
Um 12 Uhr wurden mehr als 1000 Sirenen eingeschaltet.
Zu hören war ein dreiminütiger Dauerton.
Im Ernstfall würde ein einminütiger Heulton bedeuten, dass die Bevölkerung über Radio durchgegebene Verhaltensmassnahmen einhalten sollte.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Zunächst meist noch aufgelockert bewölkt bis heiter.
Im weiteren Tagesverlauf im Westen, Norden und über dem Bergland Bewölkungszunahme und aufkommen teils gewittriger Strichregen.
Mäßiger Wind.
Nachmittagstemperaturen 19 bis 25 Grad, in 1500 Metern um 12 Grad, während der Nacht Wetterverschlechterung, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 16 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Im Osten und Südosten mitunter noch einzelne Auflockerungen, sonst meist reichlich bewölkt und häufig Regen, lokal auch Gewitter.
Mäßiger Wind, Tageswüsttemperaturen 14 bis 19 Grad, im Osten und Südosten bis 22 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Montag, anhaltender Störungseinfluss, gebietsweise Regen, nur mäßig warm.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien-Heiter 23°, Eisenstadt-Wolkig 23°, St.
Pölten und Linz-Heiter 22°, Salzburg-Stack bewölkt leichter Regenschauer 23°, Innsbruck-Stack bewölkt 22°, Pregenz-Wolkig 21°, Graz-Heiter 22° und Klagenfurt-Heiter 20°.
Mehr als 30.000 Sparer zittern um angelegtes Vermögen, mindestens 40 Firmen zittern um offene Rechnungen.
Der Bauskandal rund um das undurchsichtige Firmengeflecht, um die Bautreuhand, die Immark und die WEB könnte sich zum Milliardenskandal auswachsen.
Ein angekündeter Konkursantrag, eine erste Festnahme und die Fahndung nach Flüchtigen Verdächtigen waren die Entwicklungen von gestern.
Und der Verdacht hat sich erhärtet, dass hier private Investoren durch nicht eingelöste Versprechen von hohen Renditen und soliden Absicherungen betrogen wurden.
Hans Kutil berichtet aus Salzburg, dem Zentrum dieses Skandals.
Wie im Kino sind bisher die großen Skandale der Republik vor den Augen der Salzburg abgerollt.
WBO, Klimatechnik, AKH, Lucona, Noricum – das sind alles Synonyme für Vorgänge, die, wie Landespolitiker auch lauthals verkündet haben, in Salzburg undenkbar seien.
Seit wenigen Tagen weiß man es besser.
Hier in Salzburg bahnt sich einer der größten Skandale an, die es jemals in Österreich gegeben hat.
Das Bautreuhand-Imperium ist ins Wanken geraten.
Sein Untergang wird voraussichtlich eine Insolvenzlawine ins Rollen bringen.
Was ist eigentlich geschehen?
Grob gesagt folgendes.
Anlegern wurde versprochen, dass aus 100 Schilling in 10 Jahren 246 werden sollten.
Also erklärlich mehr Kapitalertrag als bei Bankveranlagungen zu erzielen ist.
Und das alles sei durch Grundstücke und Häuser abgesichert, es könne also gar nichts passieren.
Bankfachleute haben schon immer gewarnt, das sei etwas so, wie wenn man versprechen würde, 1&1 könnte auch 3 ergeben.
Denn man darf ja nicht vergessen, dass die Firmen, die das angeboten haben und noch anbieten, keine reinen Wohltäter und Menschenfreunde sind, sondern auch noch ihr Geschäft machen wollen, und zwar ein möglichst gutes.
Bei den Geschädigten muss man zwei Gruppen unterscheiden.
Diejenigen, die einem leidtun müssen, und die andere Gruppe, die das eingesetzte Kapital leichten Herzens abschreiben kann, weil sie längst mit Steuerabschreibungen ihre Schäfchen ins Trockene gebracht hat.
Leidtun müssen einem die kleinen Sparer, die ihr sauer verdientes Geld vermeintlich so gewinnbringend angelegt haben und jetzt zur Kenntnis nehmen müssen, dass es nichts wird mit dem großen Gewinn, ja sogar, dass vielleicht ihr Geld beim Teufel ist.
Wen trifft nun die Schuld in diesem Dickicht eines Firmendschungels, der offenkundig dazu diente, Eigentumsverhältnisse und Geldflüsse zu verbergen?
Ganz ohne Zweifel haben für das Desaster zunächst einmal die verantwortlichen Herren der Bautreuhandgruppe gerade zu stehen, die nach dem derzeitigen Wissensstand mit den Anlegermillionen jongliert haben, bis diese irgendwohin verschwunden waren, vermutlich auf Nimmerwiedersehen.
Vertrieben und verwaltet wurden diese angeblich so lukrativen Bautreuhander-Anteilscheine zuletzt von der Unternehmensgruppe IMAG-IVAG, die sich jetzt beeilt zu versichern, sie habe mit alledem natürlich nichts zu tun, sie habe nur verwaltet und vertrieben.
Wenn das Schule macht, dann wird demnächst die Polizei von einem Rauschgifthändler hören, er habe mit dem sichergestellten Stoff nichts zu tun, er verwalte und vertreibe nur für andere.
Für die Inmark-Iwak-Gruppe trifft jetzt die alte Volksweisheit zu, wer sich mit Hunden ins Bett legt, darf sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufwacht.
Mag durchaus sein, dass die E-Mark-Produkte in Ordnung sind.
Tatsache ist aber, dass man sich gerade in der Anfangszeit natürlich liebend gern an die damals schon bestens bekannten Bautreuhandanteilscheine angehängt hat.
Zu einem Zeitpunkt, als die jährlichen Superzinsen noch vertragsgemäß geflossen sind.
Ob sich der Skandal auch auf die Immarktgruppe ausweitet, bleibt abzuwarten.
Tatsache ist, dass das Grundbuch derzeit den Immarktgrundsatz widerlegt, nur lastenfreie Objekte als Sicherstellung für das Anlegergeld zu verwenden.
Alleine die Landeshypothekenanstalt hat auf den Immarktanteilen Pfandrechte über 39 Millionen Schilling.
In Deutschland würde das möglicherweise schon reichen für Erhebungen nach den Bestimmungen des Kapitalanlagebetruges laut Strafgesetzbuch.
Österreich ist von solchen Bestimmungen meilenweit entfernt.
Hier kommt auf die Politik eine wichtige Aufgabe zu, die vielleicht Vorrang haben sollte vor einem lächerlichen Streit um Nummerntafeln für die Autos.
Apropos Politiker.
Politische Verwicklungen in dem Bautreuhandskandal sind in Salzburg nach dem derzeitigen Informationsstand nicht zu erkennen.
Auch wenn es in der gewaltig brodelnden Gerüchteküche schon entsprechende Hinweise gibt.
Frei von Verantwortung dürfen sich Salzburgs Politiker allerdings nicht fühlen.
Das alles hat sich vor ihren Augen entwickelt und abgespielt.
Mag sein, dass man nicht glauben kann, dass ein persönlicher Freund ein Gauner sein soll.
Dann muss man allerdings hinnehmen, unter Umständen in Misskredit zu geraten.
Und wenn in Wien Freundschaften zum vermeintlich nur bunten Hund Udo Brocks Politiker in Schwierigkeiten gebracht haben, dann darf man sich nicht wundern, wenn in Salzburg Ähnliches wegen Freundschaften zum schillernden Bernd Schidek passieren sollte.
Hans Gutil war das und zu diesem Thema Salzburger Bauskandal erwarten wir für diese Sendung auch eine erste politische Reaktion, eine Reaktion des Salzburger Landeshauptmann Hans Katschtaler.
Vorerst aber, weil das Gespräch noch nicht da ist, ins Ausland.
Kardinal Frantisek Tomaszek, Erzbischof von Prag und katholische Primas von Böhmen feierte gestern seinen 90.
Geburtstag.
Der Kardinal ist ja eine Bürgerrechtsbewegungsstütze.
Er forderte immer wieder von der Regierung, sie solle die KSDT-Vereinbarungen über die Menschenrechte und die Religionsfreiheit einhalten.
Die kirchlichen Feierlichkeiten zum 90.
Geburtstag von František Tomášek, die finden heute in Prag statt und es wird offensichtlich eine mächtige Demonstration für den kirchlichen Würdenträger, berichtet aus Prag Barbara Kubenhoff-Kalergi.
Schwarz von Menschen.
Tausende jubeln Kardinal Domaschek zu, der gestern seinen 90.
Geburtstag gefeiert hat.
Immer wieder klingt die Nationalhymne, die Leute rufen, es lebe unser Vater Kardinal und singen das Lied vom heiligen Wenzel, dem Landesheiligen, das alles direkt unter den Fenstern des Präsidenten der Republik.
Eben ist im Prager Veitsdom ein Festgottesdienst zu Ende gegangen.
Es sind 21
Bischöfe und Kardinäle aus allen Nachbarstaaten dazu gekommen.
Besonders herzlichen Applaus hat es gegeben für den Wiener Kardinal König.
Auch sonst waren viele Österreicher da, unter ihnen Wissenschaftsminister Bussek und natürlich tausende Gläubige aus Böhmen, aus Meeren und aus der Slowakei.
Der Festgottesdienst stand im Zeichen des Themas Verbindung der böhmischen Kirche zu Rom und zu ganz Europa.
Käpstliche Fahnen wurden geschwungen und immer wieder ist Applaus durch die Kirche geheilt.
Das staatliche Kirchenamt war ebenfalls vertreten.
Es hat vorher noch verfügt, dass keiner der amtsbehinderten, aber geweihten Bischöfe in vollem Ornat an der Zeremonie teilnehmen darf.
Barbara Kutenhofe-Kalergi hat berichtet und jetzt wie angekündigt zurück zum Salzburger Wohnbauskandal.
Ich habe Telefonverbindung mit dem Salzburger Landeshauptmann Hans Kackstahler.
Guten Tag Herr Landeshauptmann.
Grüße Gott, guten Tag.
Meine erste Frage, was passiert nun von Landesseite in diesem Skandal?
Ich habe heute ein Dreifaches vorgeschlagen.
Zum Ersten, der Bundesrechnungshof, so meine ich, soll unbeschadet des positiven Ergebnisses der Prüfung
der gemeinnützigen Wohnungseigentumsbau AG durch den Revisionsverband im Jahr 88 die gemeinnützige Wohnungseigentumsbau AG im Rahmen eines Sonderauftrages prüfen.
Ein zweites
Ich möchte, dass eine unabhängige Expertenkommission etwa unter dem Vorsitz eines weisungsfreien Richters ab sofort alle Vorgänge und Verflechtungen, vor allem im Interesse der Anleger und der Sparer, untersucht.
Dies deswegen, weil der Landtag und ein Landtagsausschuss ja nur begrenzte rechtliche Möglichkeiten für Prüfung hat.
Und der dritte Vorschlag, die dritte Anregung, die ich heute zum Ausdruck gebracht habe gegenüber dem Herrn Landtagspräsidenten Prof. Dr. Schreiner, es sollte ein Landtagsuntersuchungsausschuss eingesetzt werden.
Das, glaube ich, werden drei sehr wichtige Ebenen.
Bei den Sitzungen dieses Landtagsuntersuchungsausschusses könnten dann auch die Fachleute der von mir vorgeschlagenen unabhängigen Kommission als Auskunftspersonen zur Verfügung stehen.
Ich glaube, dass wir mit dieser Vorgangsweise gut in der Lage werden, in einer doch sehr umfassenden Art und Weise an der Aufklärung beizutragen, vor allem unterjenigen,
Gesichtspunkten, die aus der Landessicht besonders wichtig sind und hier ist es vor allem die Gemeinnützige, die wie gesagt geprüft worden ist und wo das Prüfungsergebnis sehr positiv ausgefallen ist, aber man muss es im
Herr Landeshauptmann, haben hier nicht Kontrollen versagt?
Man hat doch in Salzburg schon seit Jahren die Vermutung gehabt, dass die Angebote in den Randiten, dass diese Finanzmethoden wahrscheinlich irgendwann einmal explodieren werden.
Kontrollen kann es ja nur im Zusammenhang mit der gemeinnützigen Wohnungseigentumsbau AG geben und hier liegen keine Hinweise vor, dass da Kontrollen versagt hätten.
Ganz im Gegenteil, eben die Prüfung des Revisionsverbandes im Jahre 88 ist positiv.
ausgefallen, aber man kann ja nicht ausschließen, dass das eine oder das andere möglicherweise noch nicht genug geprüft ist.
Ich will ja keinen Verdacht in gar keine Richtung aussprechen, gerade in Bezug auf die gemeinnützige Wohnungseigentumsbau, aber wir sollten eben im Interesse der vollen Aufklärung der Sache auf allen möglichen Ebenen, soweit das für uns möglich ist, mitwirken an der Klärung.
Und dies, glaube ich, ist im Interesse der Sparer und der Anleger ja von
Aber Herr Schiedeck, der jetzt in Untersuchungshaft ist, soll ja selber der Vorsitzende eben jenes Revisionsverbandes gewesen sein, der das alles hätte erklären sollen, sagt Herr Radlegger.
Nein, das ist nicht richtig.
Das ist nicht so.
Das sind meine Auskünfte.
Das ist also nicht so der Fall, dass er der Vorsitzende ist.
Herr Landeshauptmann, hat der Skandal Ihrer Meinung nach irgendeine politische Dimension?
Das kann man schwer beurteilen zum gegenwärtigen Zeitpunkt.
Was wir wollen ist, dass wirklich eine rückhaltlose Aufklärung geschieht und hier stimmen Landesregierung und Landtag, glaube ich, überein in dieser Auffassung, dass man das unverzüglich und rasch und auf die zweckmäßigste Weise besorgen soll.
Damit danke ich für das Gespräch und auf Wiederhören.
Und jetzt kehren wir zurück ins Ausland.
Die griechischen Parlamentswahlen vor zwei Wochen haben die Sozialisten ihre acht Jahre verteidigte absolute Mehrheit gekostet.
Ministerpräsident Papandreou, geschwächt durch einen Korruptionsskandal, eine Privataffäre und ein Herzleiden, musste den Auftrag zur Regierungsbildung dann ebenso zurückgeben wie der konservative Mitsotakis und nun auch der Kommunist Florakis.
Keiner brachte die notwendige kleine oder große Koalition zusammen.
Heute Mittag nun waren die Parteiführer, die alle drei darauf verzichtet haben, selbst Premierminister zu werden, beim Staatspräsidenten Sarze Takis.
Ich frage jetzt Piet Klein am Telefon in Athen, ob hier eine Entscheidung über die neue griechische Regierung gefallen ist.
Ja, wir sind rausgekommen, Herr Mitsotakis und Herr Florakis, und haben erklärt, dass es eine neue Regierung geben wird, die irgendwann einmal am Nachmittag, der genaue Zeitpunkt steht nicht fest, vereidigt werden wird.
Und Florakis hat noch einmal für das linke Bündnis aus Mauskautrollen Kommunisten und griechischer Linke erklärt, die werden die Regierung, die einen Neasimokratiamann, also einen Konservativen zum Ministerpräsidenten hat, nämlich Herrn Zanetakis, unterstützen.
Das heißt mit anderen Worten, es ist alles klar, jetzt sind die Vorsitzenden der Parteien in ihre Parteihauptquartiere gegangen und beraten dort über die
mögliche Teilnahme an dieser Regierung, also welchen Ministerposten man nimmt oder welche Nicht-Ministerposten.
Das steht ja noch gar nicht fest.
Die Kommunisten haben schon gesagt, wir sind nicht unbedingt scharf auf den Ministerposten.
Wir wollen nur die Gewähr haben, dass die Minister, die da hineinkommen, in der Lage sind, diese Kassarsis, das was sie in Österreich da eben auch haben, die rückhaltlose Aufdeckung von zurückliegenden Skandalen herbeizuführen.
Das heißt, die ungewöhnliche Form einer Koalition der bürgerlichen, der konservativen Seite unterstützt durch die ganz Linke und der Ausschluss der Sozialdemokraten von Papandreou.
Warum eigentlich?
Ja, die Sozialdemokraten haben sich diese Suppe selbst eingebrockt.
Die Sozialdemokraten haben ja dem linken Bündnis auch ein Angebot gemacht und sogar ein sehr weitreichendes, haben gesagt, gut, Papandreou nicht Ministerpräsident, sechs Ministerposten kriegt ihr und ihr kriegt euer einfaches Verhältniswahlrecht, das euch dann in den nächsten Wahlen noch besser stellt.
Es dürfen keine Konservativen drin sein.
Und da haben die Kommunisten und Linken gesagt, nein, dieses werden wir nicht gutheißen.
Wir werden auch, wenn wir mit den Konservativen zusammenarbeiten, darauf drängen, dass auch skandalunabhängige, also nicht von Skandalen belastete oder nicht des Skandals verdächtigte PASOK-Leute an dieser Regierung teilnehmen können.
Und so ist es gekommen.
Pete Klein, hat Griechenland jetzt eine stabile Regierung oder nur seine Art Übergangskabinett?
Wie erklärt hat es eine Übergangsregierung?
Das Linke Bündnis hat sehr klar gemacht, dass diese Regierung einen Übergangscharakter hat.
Er hat auf Fragen davon gesprochen, dass sie möglicherweise drei Monate im Amt ist und dass sie dann zu Neuwahlen schreiten.
Er hat gesagt, in diesen drei Monaten ist die vordringliche Aufgabe dieser Regierung, die Skandale aufzudecken.
Das heißt, alles, was an gesetzgeberischen Maßnahmen notwendig ist, um diese Skandale aufzudecken, zu tun.
Pete Klein live aus Athen für das Mittagschanal.
Dankeschön.
Und jetzt um 12.22 Uhr wieder ein Themenwechsel.
Dass die Arbeiterzeitung in ihrem 100.
Bestandsjahr aufhören wird, Parteiorgan der SPÖ zu sein, das steht seit langem fest.
Seit gestern ist auch praktisch fix, an wen die neue AZ-Tagblatt nun verkauft wird.
Je 45% erhalten der britische Medienzar Robert Maxwell und der Wiener Werbeunternehmer Hans Schmidt.
Einen 10% Anteil möchte die sozialistische Partei behalten.
Die Änderung in den Eigentumsverhältnissen der hochverschuldeten Traditionszeitung bestätigt zwei Trends der Medienlandschaft.
Den Bedeutungsverlust der Parteipresse und den Vormarsch finanzstarker internationaler Medienmächte.
Nach dem WAZ-Einstieg bei Kroni und Kurier und nach Springers Beteiligung am Standard kommt nun also britisches Kapital in die AZ.
Den neuen starken Mann Robert Maxwell porträtiert Roland Adrowitzer.
Der AZ-Belegschaft steht mit Robert Maxwell eine ungewöhnliche, schwer berechenbare Persönlichkeit ins Haus.
Er ist zugleich Großkapitalist, Sozialdemokrat, Medienzar, Fußballfan, beinharter Geschäftsmann und Wohltäter.
Einen Werdegang, wie er ihn hinter sich hat, könnte kaum ein Bestsellerautor erdenken.
Seine Jugend war hart, sie hat ihn für sein weiteres Leben geprägt.
Das Licht der Welt hatte Maxwell unter einem ganz anderen Namen und in einem ganz anderen Land erblickt.
Er wurde als Jan Ludwig Hoch in der Tschechoslowakei geboren.
Er war 15, als die Nazis seine Heimat überfielen.
Drei Viertel seiner jüdischen Großfamilie wurden von den braunen Verbrechern in die Gaskammern geschickt.
Der 15-jährige Jan schlug sich auf abenteuerliche Weise nach Frankreich durch und schloss sich dort der Widerstandsbewegung Resistance an.
Im Guerilla-Krieg gegen die Nazis zeichnete er sich durch große Tapferkeit aus und wurde hoch dekoriert.
Als der Krieg vorbei war, ging er nach Großbritannien und änderte seinen Namen auf Robert Maxwell.
Dem jungen Mann gelang es schnell zu Geld zu kommen.
Er begann seine Verlegerkarriere mit wissenschaftlichen Publikationen.
Nach und nach baute sich Maxwell ein Imperium auf.
Sein neuer Reichtum ließ ihn aber nicht die sozialdemokratischen Wurzeln seiner tschechischen Familie vergessen.
Maxwell ging in die Politik.
In den 60er Jahren schaffte er für die Labour-Party sogar den Sprung ins Unterhaus, wo er eine Legislaturperiode abdiente.
In der Partei warf man ihm jedoch immer wieder seinen Reichtum als unvereinbar mit den Labour-Prinzipien vor, worauf Maxwell in Unfrieden aus der Politik schied.
Auch im Zivilberuf erlebte Maxwell nicht nur Höhen einige Male, schien er am Ende zu sein.
Mann aber mit unglaublicher Energie aus schwierigen Lagen.
Sein größter Traum, Eigentümer einer der großen Tageszeitungen des Landes zu werden, erfüllte sich erst vor fünf Jahren.
Sein australischer Intimfeind Robert Murdoch hatte ihm die Times vor der Nase weggeschnappt, nun konzentrierte sich Maxwell auf das linke Massenblatt Daily Mirror.
Obwohl schwer defizitär, wollten die alten Eigentümer und die Belegschaft nichts von einem neuen Boss mit Namen Maxwell wissen.
Maxwell mietete sich in einem Bürogebäude mit Blick auf die Kommandozentrale des Mirrors ein und bombardierte das Blatt tagtäglich mit Übernahmsangeboten.
Als er den Mirror schließlich erwarb, warfen einige der prominentesten Journalisten des Blattes das Handtuch.
Maxwell kehrte mit dem eisernen Besen durchs Haus.
Gemeinsam mit Murdoch brach er die Macht der Druckergewerkschaften, beide produzieren ihre Blätter nicht mehr an der Fleet Street, sondern in modernen Druckereien am Stadtrand von London.
Ein Drittel der Mira-Belegschaft, 2000 Leute, musste gehen.
In einem früheren ORF-Interview sagte Maxwell, man muss kranke Körperteile amputieren, um das Ganze zu retten.
Zu einem neuerlichen Gespräch mit uns war er nicht bereit, beantwortete jedoch per Telefax einige Fragen.
Er kaufe sich bei der AZ ein, um den Bestand des Blattes zu sichern.
Eine Art Daily Mirror wolle er in Wien nur insofern machen, als der Mirror erfolgreich sei und auf die Frage, ob Personalabbau bei der AZ geplant sei, erklärte Maxwell, nur falls ich herausstelle, dass die Belegschaft überbesetzt sei.
Sein Daily Mirror ist mit drei Millionen Auflage die zweitgrößte Zeitung Großbritanniens hinter dem Boulevardblatt The Sun.
Auch der Mirror ist ein kräftiges Boulevardblatt mit einer Spur mehr Niveau als das Sonnenblatt allerdings.
Der Mirror unterstützt die Labour Party gegen Margaret Thatcher, lobt aber auch die Regierung, falls sie etwas Positives in seinen Augen tut.
Daneben gehören Maxwell noch Zeitungen, Fernsehsender und Druckereien in aller Welt.
55.000 Menschen arbeiten für ihn.
Er spricht fließend zehn Sprachen, darunter Deutsch.
Seine besondere Liebe gehört dem Fußball, er ist Eigentümer des Traditionsvereins Derby County.
Was er nicht verträgt, ist Undiszipliniertheit.
Einen seiner Söhne entließ er aus dem Konzern, weil dieser wegen eines amorösen Erlebnisses zu spät zu einer Sitzung erschienen war.
Den vermutlich neuen Schlagmann der AZ, Robert Maxwell, porträtierte Roland Androwitzer.
In drei Minuten ist es halb eins.
Eineinhalb Jahre dauert der Palästinenser Aufstand in Westjordanien.
400 Tote hat die Intifada mindestens gefordert.
Nach wie vor schießen israelische Soldaten auf jugendliche Demonstranten.
Ein Ende ist nicht abzusehen.
Die wichtigste Entwicklung der letzten Zeit ist die wachsende Militanz der jüdischen Siedler.
100.000 sind es bereits in 150 Siedlungen und sie fühlen sich als die wahren Herren in Judea und Samaria, wie sie die Westbank nennen, auf der eine Dreiviertelmillion Araber wohnt.
Dort, wo Yassir Arafat seinen Palästinenserstaat errichten will, fordern radikale Siedler und radikale Politiker die schrittweise Verdrängung und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung.
Gestern rief die zionistische Extremistenorganisation Gush Emunim zu einem sogenannten provokativen Wandertag in die besetzten Gebiete auf.
Armin Wolf ist mitgewandert.
Diese Menschen fühlen sich als Pioniere.
Der Anführer der Gruppe ist ein feister Mann mit rotem, rundem Gesicht, in der Hand ein Walkie-Talkie, an der Schulter hängt schwer ein Maschinengewehr, um den schwustigen Hals baumelt die Trillerpfeife, mit der er im wahrsten Sinne des Wortes zum Marsch bläst.
8 Uhr früh in Gush Etion, einer Gruppe jüdischer Siedlungen zwischen Bethlehem und Hebron.
Etwa 70 Einwohner versammeln sich für einen Spaziergang, wie sie es nennen, in der Westbank.
Einige der Männer tragen Gewehre oder Messer, viele Jugendliche sind dabei.
Einige Mädchen haben T-Shirts an mit dem Emblem von Moledet, einer rechtsradikalen Partei, die die Araber aus der Westbank hinauswerfen will.
Für die Araber und kritische Israelis ist die Wanderung der Siedler eine bewusste Provokation.
Die Wanderer selbst geben sich völlig unschuldig.
Wir wollen nur spazieren gehen und die schöne Landschaft genießen, sagt einer.
Ein anderer wird deutlicher.
Niemand kann Juden verbieten, überall in Erez Israel hinzugehen, sagt er.
Was er Erez Israel nennt, heißt in der ganzen Welt israelisch besetzte Gebiete.
Die Wanderung dauert ein paar Stunden.
Die Gruppe wird, wie mehr als 40 andere, die gleichzeitig überall in der Westbank und Gaza losmarschieren, von Soldaten begleitet.
Nirgendwo kommt es zu Zusammenstößen mit Arabern, die sich provoziert fühlen.
Die allgegenwärtige Präsenz der Militärs in Begleitung der Fiedler und bei zahlreichen Straßenkontrollen wirkt offenbar abschreckend.
Kein Stein fliegt.
Szenenwechsel.
Eine Straßenkontrolle vor dem Eingang von Hebron, einer der größten arabischen Städte südlich von Jerusalem.
Die Soldaten stoppen unseren Wagen.
Es ist der einzige weit und breit mit einem gelben, einem israelischen Kennzeichen.
Der Offizier lässt uns erst weiterfahren, als er überzeugt ist, dass wir keine Kahane-Leute sind.
Anhänger des rechtsextremistischen Rabbis Meir Kahane hat nämlich angekündigt, nach Hebron zu marschieren.
Zusammenstöße zwischen den Leuten des Rabbis und Arabern werden wohl kaum zu vermeiden gewesen.
Aber Kahane kommt.
Um viertel nach zehn, wir sitzen zum Frühstück in einem kleinen Restaurant in der Hauptstraße,
rumpeln plötzlich mehrere Militär-Jeeps durch die Menschenmenge.
Soldaten springen herunter und befehlen den Händlern, die Geschäfte zu schließen.
Binnen Minuten sind alle Rollläden herunter, auch bei unserem Wert.
Das passiert jeden Tag, erzählt er uns.
Sie behaupten, dass jemand Steine geworfen hat und schließen unsere Läden.
Er will sich jetzt in Israel Arbeit suchen.
Das Restaurant ist nicht mehr rentabel.
Ab zwölf muss er ohnehin schließen, denn am Nachmittag wird gestreikt, aber meist kommen die Soldaten schon zwei Stunden früher und beenden das Geschäft.
Und um zehn will noch niemand Mittagessen, jammert er.
Sein Sohn schlipst gerade noch durch den offenen Türspalt.
Der Achtjährige weint.
Er hat Tränengas abbekommen, das die Soldaten auf die Straße verschossen haben, als von Dächern Steine flogen.
Wir fahren wieder hinaus aus Hebron.
Die Stadt wurde während unseres Frühstücks zum militärischen Sperrgebiet erklärt.
Ebenso nah bloß ein anderes Zentrum des arabischen Widerstandes.
Jerusalem, zwei Stunden später.
Auf der King George Street an der Hauptstraße sieht man ein mittlerweile gewohntes Bild.
Etwa 100 völlig schwarz gekleidete israelische Frauen stehen aufgereiht auf einer Seite der Straße.
Alle tragen eine schwarze Hand aus Holz mit der Aufschrift, die Besetzung und eine rosa-rote Rose.
Seit 18 Monaten, seit dem Beginn des Palästinenser Aufstands, stehen sie hier jeden Freitagnachmittag von 1 bis 2 und protestieren gegen die israelische Besatzungspolitik.
Von Passanten werden sie beschimpft mit Unterfliegen aus vorbeifahrenden Autos, Tomaten und Eiern.
Auf der anderen Straßenseite demonstrieren 2.000 Jugendliche in blau-weißen T-Shirts und mit israelischen Flaggen.
Verräterinnen rufen wieder Frauen in schwarz zu.
Israelische Frauen, die für einen Palästinenserstaat eintreten, sind verrückt, schimpft einer der Jugendlichen erregt.
17 Jahre ist er alt.
Wenn die Araber nicht in Ruhe mit uns leben wollen, werden wir sie hinausschmeißen.
Aus Eres Israel, sagt er noch und grüßt im Weggehen.
Shalom.
Shalom heißt Frieden.
Seine Reportage von Armin Wolf aus Westjordanien und aus Jerusalem.
Und zurück nach Österreich jetzt um halb eins.
Und zwar zum österreichischen Weinmarkt.
Der ist auch vier Jahre nach dem Gekollskandal ein ziemlich reiner Bienenmarkt.
Denn damals sanken die Ausfuhren von etwa 450.000 Hektoliter im Jahr
Auf ein Zehntel.
Im Vorjahr schrumpfte der Export noch einmal beträchtlich und erst heuer holt sich die Ausfuhr der Feldliner, Rieslinger oder Blaufränkischen wieder einigermaßen, aber von den früheren Werten kann man nur mehr träumen.
Die Zukunftsaussichten sind auch deshalb nicht rosig, weil die EG-Billigweine aus dem Süden eine scharfe Konkurrenz sein werden, europaweit herrscht ja großer Weinüberschuss.
So konzentriert sich die Weinwirtschaft hierzulande auf den heimischen Absatz und wie es da heuer aussieht, das hat Hans Adler untersucht.
Der Frosteinbruch im April war für viele Weinbauern eine Katastrophe.
Insgesamt aber hat sie die Ernteaussichten natürlich nicht wesentlich beeinflusst.
Es waren eben doch nur einzelne Lagen und Gebiete, in denen der Frost alle Ernteaussichten zunichte gemacht hat.
Mit umso mehr Spannung beobachtet man jetzt den Verlauf der Weinblüte.
Im Burgenland ist sie im Wesentlichen vorbei, und eines steht schon fest.
Die heiklen Sorten Muskat und Neuburger kann man für heuer vergessen.
Über die Aussichten des Blaufränkischen rätselt man noch.
Sonst ist alles gut gegangen.
Anders in Niederösterreich.
Hier ist die Blüte noch voll im Gange, aber immer wenn die Stöcke ihre Blüten öffnen, passiert gerade wieder ein Schlechtwettereinbruch.
Und dann fallen viele Blüten unbefruchtet wieder ab.
Man nennt das Verrieseln.
Der für dieses Wochenende angesagte Schlechtwettereinbruch ist für viele Weinbauern, vor allem im Weinviertel, also im nördlichen Niederösterreich, eine Angstvorstellung, weil gerade wieder in vielen Lagen die Blüte begonnen hat.
Diese Unsicherheit der Produzenten hat jetzt zu einer leichten Stabilisierung der Weinpreise geführt.
Die Bauern warten zum Teil mit dem Verkauf, weil sie nicht wissen, was nachwächst.
Tatsächlich werden derzeit durchschnittlich sechs Schilling für Fasswein gezahlt.
Tendenz allerdings sinkend.
Zwischen den wirklich großen oder auch nur den gut geführten und daher bekannten Weingütern und den vielen kleinen Weinbauern hat sich eine immer größer werdende Kluft aufgetan.
Die einen haben manchmal von dem einen oder anderen Jahrgang nicht einmal genug Wein, um trotz ihrer vergleichsweise hohen Preise die Nachfrage befriedigen zu können.
Die anderen müssen um jeden Schilling Weinpreisverfall auf dem Fassweinmarkt zittern.
Daher auch der Vorwurf an die Weinmarketinggesellschaft.
Sie habe sich bei aller Wichtigkeit der Geschmacksbildung beim Publikum zu wenig um den Massenweinverkauf und seine Förderung gekümmert.
Der Chef der Weinmarketing, Wolfgang Lusak, hat inzwischen auch das Handtuch geworfen und seinen Rücktritt noch heuer bekannt gegeben.
Gestern hat es bereits Beratungen über künftige Traubenaufkaufsaktionen im Herbst im Landwirtschaftsministerium in Wien gegeben.
Dass man nicht einmal das Ende der Weinblüte abgewartet hat, spricht dafür, wie ernst man die Situation einschätzt.
Auf dem längeren Ast sitzen natürlich die Einkäufer der großen Handelsketten.
Der Handel verkauft 27% des österreichischen Weines.
Das ist international betrachtet sehr wenig.
Der größte Teil des heimischen Weines, 56%, geht direkt vom Hauer an den Verbraucher.
Es ist aber dennoch der Weinhandel, der den eigentlichen Preis macht, denn er kauft in großen Posten und kann daher handeln.
Und vor allem kann er warten, während die Weinbauern das Geld brauchen.
Sie haben schließlich die Betriebsmittel zu bezahlen.
Die nächsten 14 Tage bis zum Ende der Weinblüte werden über den Weinmarkt entscheiden.
Hans Adler hat berichtet über den österreichischen Weinmarkt und wir kommen jetzt zu unserer Samstagsserie.
Im Journal zu Gast.
Helmut Lohner, früher oft am Wiener Burg und Akademietheater zu sehen, unter anderem als Hofreiter in Schnitzlers Weitem Land oder als Prinz von Homburg, hält sich jetzt vorwiegend für Filmarbeiten in der Bundeshauptstadt auf.
Auf der Bühne hat er sich eher rar gemacht.
Der 56-jährige Schauspieler hatte über 240 Mal den Hamlet gespielt und zählige Male Richard III.
oder den Titels Feuerfuchs in Nestroy's Talisman, auch beim Salzburger Festspiel, war heuer wieder in Schnitzlers einsamen Weg und zum ersten Mal als Tod im Jedermann.
zu sehen sein wird.
Vor kurzem kam Helmut Lohner aus Australien, wo er den englischen Science-Fiction-Film Sugar abgedreht hat.
Zur Zeit verfilmte er für das Fernsehen einen Roman von Leo Perutz, der Meister des jüngsten Tages.
Mit Helmut Lohner spricht Brigitte Hofer.
Helmut Lohner, Sie haben in den letzten Wochen Tag und Nacht in Wien gedreht.
Wie sehen Sie Ihre Figur in dieser Geschichte vom Meister des jüngsten Tages, eine Geschichte, die um 1909 spielt, eine irrationale Geschichte um Liebe, Tod und Intrige, nach einem Roman von Leo Perutz?
Ja, Leo Perutz, der etwas zu Unrecht vergessen ist.
Er war in den späten 20er Jahre ein ziemlich erfolgreicher Autor.
Dieser Erfolg wurde dann je unterbrochen unter den bekannten Umständen.
Er versuchte dann nach dem Krieg wieder
neu zu schreiben und einen Neuanfang, als er nach der Emigration zurückkam.
Aber dieser Wiederbeginn ist ihm nicht so sehr gelungen, weil er, wie viele andere, durch den Krieg einigermaßen zerstört wurde oder seine Arbeit.
Es hat eigentlich eine Kriminalhandlung, man kann nicht so viel verraten, es geht mehr oder weniger um eine Art von Rauschgift aus dem Mittelalter oder sagen wir aus der späten Renaissance, ein Rauschgift, welches besonders Künstler angesprochen hat und das wird irgendwie wiederentdeckt aus einem alten Buch und es führt natürlich zum Irrsinn und zum Tod.
Also so ist das Thema natürlich für unsere Zeit auch einigermaßen populär.
Sie drehen hauptsächlich in Wien, an Wiener Schauplätzen?
Nur in Wien.
Wo und wie?
In der Hinterbrüdel, in der Birkengasse, in der Josefstadt und dort und dort, im 8.
Bezirk am Schlesingerplatz und so weiter, wie eben die Schauplätze adaptiert werden und zusammengesucht werden.
Es gab vor kurzer Zeit eine Aufführung des Radetzky-Marschs im Fernsehen, einen Film, den Sie ebenfalls mit Michael Kehlmann vor, glaube ich, 25 Jahren gedreht haben.
Merken Sie jetzt eine Entwicklung, sowohl bei Ihnen wie auch bei Kehlmann, wie überhaupt in der ganzen Art, jetzt an Träbische heranzugehen, im Gegensatz zu damals?
Also, Sie müssen da etwas milder sein.
Der Film ist erst 24 Jahre her.
Also noch viel jünger.
Man geizt mit jedem Jahr am Anfang.
Bald geht's schon.
Es wird schon nur mehr um Wochen oder um Tage gehen.
Ich war, als der erste Teil gesendet wurde, war ich noch nicht zurück aus Australien.
Und ich habe den Film weder vor 24 Jahren gesehen, noch jetzt die Wiederholung.
Beim zweiten Teil hätte ich die Möglichkeit gehabt, ihn mir anzusehen, aber ich habe es dann doch gelassen.
Es stört mich vielleicht ein bisschen,
das Jugendbildnis von mir zu sehen.
Und vielleicht hätte ich mir auch gar nicht gefallen, was ich eher annehme.
Stichwort Australien ist gefallen.
Sie sind, glaube ich, vor ein paar Wochen erst von Australien zurückgekommen.
Was haben Sie dort gedreht?
Es war ein englischer Film und hatte den Titel Sugar.
Es ist eine, mehr oder weniger, nicht einmal so sehr Science-Fiction-Geschichte.
Es kommen Bakterien in die Welt, die alles Papier auffressen.
Und es gibt überhaupt keine Rettung mehr.
Und dadurch gibt es innerhalb von 24 Stunden keine Bibliotheken mehr.
Kein Geld mehr.
Alles, was mit Papier zu tun hat, wird von diesen Bakterien innerhalb von 24 Stunden vernichtet.
Und da herum die Geschichte.
Eine grausame Fiktion.
Naja, nicht nur.
Nicht nur immer.
Wenn Sie an Polizeistrafzettel und an diverse Gerichtsakte denken, dann ist es gar nicht einmal so grausam.
Also viele wären froh, wenn da vieles verschwinden würde.
Und wie waren diese Filmarbeiten?
Wer ist der Produzent?
Wer waren Ihre Kollegen?
Der Produzent ist Reflexfilm London und die Kollegen waren nur englische Kollegen.
Sie haben das in englischer Sprache aufgenommen, diesen Film?
In Englisch, ja.
Wird der je synchronisiert?
Ist das schon festgestellt?
Ja, im August.
Er ist natürlich für das Fernsehen, das ZDF ist beteiligt und der ORF ist auch beteiligt, aber ich glaube, er kommt in England als Kinofilm zuerst und dann hier als Fernsehfilm.
Über die Dreharbeiten, wie ging das, wie war die Atmosphäre, war Australien ein Erlebnis für Sie oder war es ein Drehort wie alle anderen auch?
Nein, ein Drehort wie alle anderen.
Ich bin zwar 20 Stunden dorthin geflogen, aber dann letzten Endes war es nicht mehr als, ob ich nun
in Wien in der Hinterbrülle oder am Schlesinger Platz drehe, so war halt das dort in Fremantle und in Westaustralien, das war nur der indische Ozean daneben, und feststellbar für mich, dass es eine bessere Luft dort gibt und dass eben Australien, was kein Kunststück ist, viel weniger verträgt ist als unser geliebtes Europa, aber ich habe mir gedacht, wenn ich dort bleiben müsste,
wäre ich am ersten Tag bereits verzweifelt.
Was aber nicht gegen das Land sprechen sollte.
Es ist nur meine europäische Mentalität.
Waren die Arbeitsbedingungen andere?
Waren sie härter als hier?
Ziemlich hart.
Bei mir hat sich die Härte ergeben,
Es war nicht einfach nur Englisch.
Ich habe an der Geschichte und an der Rolle, auch weil sie sehr riesig und sehr umfangreich war, fünf Monate gearbeitet und das Ganze noch im Oxford-Accent, also ein makelloses,
überhöhtes Englisch zu reden.
Und das war sehr schwer.
Ich habe in den fünf Wochen drei freie Tage gehabt und da habe ich lernen müssen und arbeiten müssen.
Also ich war zwar in Australien, aber gesehen habe ich nichts davon.
Es gab jetzt sehr viel über Ihre Filmarbeit.
Es gab vor kurzem eine Pressekonferenz von Paimann.
Auf meine Frage, warum Sie nicht spielen, meinte er, bei Ihnen müsste man zwei Jahre mindestens vorplanen, weil Sie immer schon Ihre Termine so lange vorgeplant haben.
Es gab eine Pressekonferenz der Josefstadt.
Dort scheinen Sie auch nicht auf in der kommenden Saison.
Zeigt Ihnen Wien die kalte Schulter oder zeigen Sie Wien die kalte Schulter?
Nein, es ist nicht so.
Ich muss Ihnen sagen, es hat sich in der letzten Zeit sogar in mir oder von mir aus eine sehr tiefe Beziehung zu Wien eingestellt.
Und ich kann gar nicht sagen, wie sehr, wie gern ich hier bin überhaupt jetzt.
Ich genieße diese Tage und diese Wochen.
Ich gebe zu, das war nicht immer so.
Aber ich muss sagen, seit ich vor zehn Jahren am Burgtheater gespielt habe, hat sich diese Beziehung irgendwie aufgebaut.
Ich kann natürlich nicht aus meiner Haut raus.
Ich muss natürlich wissen, was ich nächstes Jahr mache.
Ich kann nicht so zu Hause an einem Telefon sitzen und warten, bis mich jemand anruft.
Da die Zeit, die man zu leben hat, ja furchtbar knapp ist, so möchte ich gern wissen, was ich nächstes Jahr und übernächstes Jahr mache.
Ich finde es überhaupt schon ehrenvoll, dass man im Burgtheater noch meinen Namen kennt.
Das sollte einem ja schon genügen.
Das ist jetzt blanke Ironie.
Nein, als solches würde ich das nicht bezeichnen.
Ich glaube, man hat in der Institution andere Probleme als unbedingt für mich eine Rolle zu finden.
Zum Beispiel?
Das weiß ich doch nicht.
Ich kenne doch nichts Internes.
Aber Sie beobachten doch.
Ich weiß höchstens das, was in der Zeitung steht und mehr nicht.
Ich habe nie ein Ohr für Tratschereien gehabt.
Obwohl, ich meine, ich gebe zu, dass es ein sehr österreichisches Spiel ist.
Aber da, glaube ich, bin ich sehr unösterreichisch.
Aber Sie geben doch auch zu, dass Sie gerne wieder am Burgtheater spielen würden.
Natürlich, natürlich.
Warum soll ich das ablehnen?
Das ist doch ein fabelhaftes Theater mit hervorragenden Kollegen.
Also wie gut die Kollegen am Burgtheater sind, das merkt man erst, wenn man woanders spielt.
Bitte fragen Sie mich jetzt nicht wo.
Nein, auch nicht wer.
Und welche Möglichkeiten sehen Sie also dann?
Wenn Peimann sagt, er möchte gerne mit Ihnen und Sie sagen, Sie möchten auch, dann müsste es doch eine Möglichkeit geben unter vernünftigen, theaterliebenden Menschen.
Ja, aber sicher, wir werden uns sicher treffen und werden darüber reden.
Ich weiß nicht, ob so langfristige Pläne überhaupt einen Sinn haben, wenn plötzlich kommt irgendetwas, ein Stück oder aufregend.
Ich finde ganz gut die Spontanität.
Ja, aber wenn Sie dann schon weggeplant sind,
Das muss ja nicht immer so sein.
Wie ist es mit der Josefstadt?
Ja, da müssten natürlich auch Gespräche wieder stattfinden.
Es kommt natürlich da auch sehr, wie immer, kommt es auf das Stück an.
Nicht auf die Menschen, die dort sind?
Nein, nicht unbedingt.
Also ich will nicht von von jedermann geliebt werden.
Irgendwann hat es einen Politiker in Bayern gegeben, den ich gar nicht so sehr geliebt habe.
Ich will den Namen nicht nennen.
Er hat Franz Josef Strauß geheißen, aber ich glaube, der hat den Satz geprägt, Everybody's Darling, Everybody's Depp.
Und merkwürdigerweise habe ich mir auch diese Meinung zu meiner gemacht.
Sie fahren in einigen Tagen nach Salzburg, um dort die Proben aufzunehmen, wieder für den einsamen Weg.
Wie sehen Sie jetzt die Situation mit Karajan?
Wie beurteilen Sie das?
Persönlich?
Ganz persönlich?
Ja, um Gottes Willen nicht.
Ich werde nichts gegen Herrn von Karajan sagen, das steht mir auch gar nicht zu.
Ich bin ja nicht nur Mitwirkender immer in Salzburg gewesen, ich bin ja auch teilweise auch Konsument immer gewesen.
Natürlich hat mich in Salzburg eine
Abwesenheit von vielen wichtigen Menschen oder Gestörte eigentlich.
Können Sie ihn wahrnehmen?
Naja, ich kann Ihnen das schon sagen.
Man ist doch angetreten, mit dem Vorsatz wirklich das Beste und immer zu bieten.
Ich vermisse
Seit Jahren Dirigenten wie Carlos Gleiber, dafür dirigiert der Levin zu viel.
Und ich vermisse, nun kann man, muss man gar nicht Hanon Kur lieben, aber gehört, würde einfach wirklich dazugehören.
Und das habe ich vermisst, von Regisseuren ganz zu schweigen.
Also mir hat Patrice Chéreau, der überhaupt noch nichts in Salzburg gemacht hat, was mich sehr wundert, dass man an so jemanden vorbeigeht.
Ja, also es fehlen zu viele.
Wie ist es mit Peter Stein, zum Beispiel?
Das ist überhaupt gar keine Frage, aber da muss ich ehrlich sein, ich glaube oder ich habe gehört, wie weit das stimmt oder nicht, dem wurden Angebote gemacht.
Wie ganzherzig oder halbherzig ihm diese Angebote gemacht wurden, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich bin nicht so intim mit Direktionsmitgliedern, dass ich das erfahren könnte.
Ich finde,
dass da ein ziemlich großer Nachholbedarf ist.
Und wenn man das wirklich verwirklichen kann, dass man...
dass da ein Alleinverantwortlicher für das Ganze, da hoffe ich, dass der den Mut hat und diese Leute mit allen Möglichkeiten und Mitteln nach Salzburg bringt.
Salzburg, das sind ausgelassene Möglichkeiten und ausgelassene Chancen, aber trotzdem sage ich immer, man muss froh sein, dass Salzburg da ist überhaupt und dass wir in einem Staat leben, der sich solche Festival leistet, die einmalig in Europa und auf der Welt sind, weil überall anders findet das nicht statt.
Aber da hat der Österreicher die masochistische Neigung, auch das zu beschimpfen und darauf herumzutreten.
Und wie es überhaupt geht.
Da leben wir im Großen und Ganzen in einem sehr merkwürdigen Land.
Da gibt es zum Beispiel einen Politiker, der diesen Staat als Missgeburt bezeichnet und dafür wird er noch gewählt.
Also ich weiß nicht, was in diesen Menschen vorgeht oft, dass man das mit so einer Aussage, dass man damit antritt, um Stimmen zu gewinnen.
Und er gewinnt sie auch damit.
Also das nimmt mich am meisten Wunder.
Was sie auf der ganzen Welt nicht finden und im ganzen europäischen Raum nicht.
Von den Franzosen ganz zu schweigen, die doch einen ungeheuren Patriotismus pflegen.
Auch die Bundesrepublikaner haben sich schon einen Italiener so derartig über sein Land schimpfen gehört, wie es hier möglich ist.
Deutschland aber hat jetzt Schönhuber und Frankreich hat Le Pen, die auch viele Stimmen für sich gewinnen konnten.
Aber ich habe weder von Herrn Schönhuber,
den ich aus der Seele heraus nicht mag, oder Herrn Le Pen, den ich noch weniger mag.
Ich habe von denen nicht gehört, dass die ihre Staaten als Missgeburt bezeichnet haben.
Sie haben sehr lange in der Schweiz gelebt.
Ich lebe noch immer in der Schweiz, aber als Österreicher.
Das ist mein Land, in dem bin ich geboren.
In diesem Land hatte ich meine Erziehung.
Ich lebe eigentlich nur im Ausland.
Das ist immer berufsbedingt.
Zigeuner-Dasein, welches ich führe, entschlossen.
Zürich, wo ich nun sehr lange lebe und wo ich bereits des Öfteren die Möglichkeit gehabt hätte, diese Staatsbürgerschaft, die Schweizerische, anzunehmen.
Was ich nicht getan habe, das ist immer ein Wohnort, aber ich bin ja nicht der einzige Auslandsösterreicher.
Es soll ja, glaube ich, zwei- oder dreihunderttausend geben.
Wie sieht es mit Ihren Wünschen aus, mit Ihren Wünschen für das Theater und für Ihr Leben?
Ist es noch immer so verquickt?
Also, Theater hat nie was mit meinem Privatleben zu tun gehabt.
Es könnte mit der Erfüllung Ihres Lebens etwas zu tun haben, um das jetzt so pathetisch zu sagen.
Eine Erfüllung, ja, ja.
Wünsche?
Ich finde, dass das Theater aufregend sein soll, diskussionsanregend.
Es soll Denkanstöße geben.
Bekehren oder bilden habe ich nie jemandem wollen.
Theater soll ein Teil der Diskussion sein.
im öffentlichen Leben.
Und ich wünsche mir Autoren, die solche Themen bringen und solche Themen erfinden und solche Themen aufs Tablett legen.
Natürlich gibt es da irgendwo im Hinterkopf Vorstellungen.
Ich kann nur sagen, eventuell zu meinem 80.
Geburtstag den Atenkausen oder so irgendetwas.
Darauf kann man hinarbeiten.
Im Journal zu Gast war heute der Schauspieler Helmut Lohner.
Brigitte Hofer hat mit ihm gesprochen.
Wir bleiben noch bei der Kultur, aber ein ganz aktueller Beitrag.
Die Autoren aus der DDR waren die Favoriten für den 13.
Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb, der am Donnerstag in Klagenfurt begann und heute abgeschlossen wurde.
Junge Schriftsteller aus beiden Deutschland, der Schweiz und Österreich präsentierten sich und ihre Texte einer Expertenrunde.
Die österreichischen Hoffnungen ruten dabei vor allem auf dem Tiroler Norbert Gstrein.
Am Beginn des Berichtes von Martin Traxl aus Klagenfurt fragt Jurychef Ernst Grissemann die einzelnen Juroren nach ihrem Votum.
Ich votiere für Wolfgang Hilbig, weil seine Prosa inhaltlich und stilistisch von sehr großer Weite war.
Stilistisch haben mir gefallen die Register der Gedankenprosa, das Register des Bilderstroms und der sehr starke Humor dieses Textes.
Inhaltlich ist es ein Text, der es schafft, gleichzeitig an drei Orten zu spielen.
Er zeigt die DDR von damals und heute und ist damit ein politischer Roman.
Er zeigt eine Natur, die verfällt und ist damit ein Roman, der nicht nur in der DDR spielt,
Und er bittet das alles ein in einem Lebenslauf, auf dessen Fortsetzung ich sehr gespannt bin.
Helga Schubert.
Ich schlage den Text von Wolfgang Kielbich vor, weil er nach meiner Meinung im Sinne Ingeborg Bachmanns eine Klarsicht in gesellschaftliche Zusammenhänge und historische Abläufe mit bitterer Ironie ohne Resignation in einer vitalen Sprache ausdrückt.
Die Entscheidung fiel relativ rasch.
Nach einer Viertelstunde und drei Wahldurchgängen stand der ostdeutsche Wolfgang Hilbig als diesjähriger Bachmann-Preisträger fest.
Er setzte sich klar gegen den als Favoriten gehandelten Österreicher Norbert Gstrein durch.
Unmittelbar nach der Verleihung meinte der Preisträger über den Bachmann-Wettbewerb.
Der Auszeichnungsmess ist schon eine hohe, relativ hohe Bedeutung.
Mir fallen bloß keine Vergleichsmaßstäbe ein.
Ich bin dankbar für die Auszeichnung, nehme sie gern an.
Ich fühle mich geehrt.
Glauben Sie, kann ein Autor hier durch die Bewertung der Juroren wirklich profitieren, abgesehen von der materiellen Auszeichnung?
Ich möchte gar nicht absehen von der materiellen Auszeichnung.
Man kann ja vom Schreiben nicht leben.
ohne irgendetwas dazuzubekommen, also Preise oder Stipendien.
Und insofern ist doch die materielle Zuwendung, die man erhält, doch ziemlich bedeutend.
Also es gestattet mir ein Jahr.
sorglos, vielleicht nicht ganz sorglos, aber jedenfalls frei von finanziellen Sorgen zu leben.
Sie leben ja zur Zeit im Westen, kehren aber immer wieder in Ihre Heimat zurück.
Spielt dieses Hin und Her zwischen Ost und West eine besondere Rolle in Ihrer Arbeit?
Es wird irgendwann eine Rolle spielen.
Bis jetzt hat es vielleicht noch nicht so eine große Rolle gespielt, aber es wird kommen.
Ich habe ein Visum, das auf drei Jahre begrenzt ist und kann frei zwischen DDR und BRD hin und her reisen.
Und ich denke, das wird sich einfach auf meiner Arbeit auswirken.
Und es ist eigentlich auch die Absicht dieses Verfahrens, hin- und herfahren zu können, dass es sich auswirkt.
Also, es beschäftigt mich, ja, das Problem der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten.
Und es wird irgendwann, ich weiß noch nicht wie, aber es wird irgendwann in meinen Texten thematisiert werden.
Es geht Ihnen also auch um die andere Perspektive, also den Blick auf Ihre Heimat von außen?
Genau, ja.
Ich glaube, ich habe in der DDR immer so gelebt, wie der berühmte Mensch, der den Wald vor Bäumen nicht sieht.
Und jetzt sehe ich die DDR, jetzt gewinne ich einfach einen ganz anderen Blickwinkel auf die DDR.
Und man hat ja auch in der DDR einen Blickwinkel auf die Bundesrepublik, der hat sich sehr stark verändert, der durchs Fernsehen geprägt worden ist.
Der hat sich sehr stark verändert, ins Negative kann ich in Klammern dazusetzen.
Und ja, also das wird sich zeigen in meinen Texten, denke ich.
Neben den jüngsten Teilnehmer Thobas Hetje aus der BRD erhielt ein weiterer ostdeutscher Autor ein Stipendium.
Die DDR ist also beim diesjährigen Klagenfurter Literaturwettbewerb als der große Sieger hervorgegangen.
Berichtet Martin Traxl und nachdem es in drei Minuten eins ist, sind wir jetzt wieder bei den Schlussmeldungen.
Österreich.
Der Salzburger Landeshauptmann Hans Katschteiler hat sich für eine rückhaltlose Aufklärung der Wohnbauaffäre im Interesse der Sparer und Anleger ausgesprochen.
Katschteiler schlug vor, der Rechnungshof solle durch einen Sonderauftrag die gemeinnützige Wohnungseigentumsbau AG überprüfen, eine unabhängige Expertenkommission solle alle Vorgänge und Verpflichtungen untersuchen, das Land solle einen Untersuchungsausschuss einsetzen, dem Fachleute der Expertenkommission für Auskünfte zur Verfügung stehen könnten.
Kontrollen hätten nicht versagt, eine Prüfung des Revisionsverbandes im vergangenen Jahr sei positiv ausgefallen, sagte Katschthaler.
Noch am Nachmittag soll in Athen die neue griechische Regierung vorgestellt werden.
Sie soll ein Übergangskabinett unter Führung des konservativen Tsatintakis sein.
Der Chef der kommunistischen Partei Florakis und der Chef der konservativen Neuen Demokratie Mitsutakis sind übereingekommen, diese Übergangsregierung zu unterstützen.
China.
Mindestens 30 bewaffnete Soldaten haben vorübergehend die amerikanische Botschaft in Peking umstellt.
Seit Zerschlagung der Demokratiebewegung hält sich der chinesische Regimekritiker Fang Lijie in der Botschaft auf.
Ein Teil der mit Sturmgewehren bewaffneten Soldaten wurde inzwischen wieder abgezogen.
In der Botschaft wurde ein Empfang zum amerikanischen Nationalfeiertag am 4.
Juli abgehalten.
Die chinesische KP begeht ihren 68.
Gründungstag.
Die Parteiführung hat eine Propagandakampagne inszeniert.
Die Strassen Pekings und anderer Großstädte sind mit Transparenten geschmückt, auf denen die Partei verherrlicht wird.
Fast vier Monate nach Verhängung des Kriegsrechtes dürfen ausländische Touristen wieder nach Tibet reisen.
Vorerst sind allerdings nur Gruppenreisen mit mindestens je zehn Personen gestattet.
Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Neues China ist die Lage in Tibet stabil.
Die Sicherheit der Reisenden kann garantiert werden.
Noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Aufgelockert bewölkt bis heiter.
Später im Westen, Norden und über dem Bergland teils gewittrige Strichregen.
Nachmittagstemperaturen 19 bis 25 Grad.
Es ist 13 Uhr, das war das Mittagschanal.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Louis Glück.
Ein schönes Wochenende und wenn es bei Ihnen schon so weit ist, einen schönen Ferienbeginn.