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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der Österreichische Rundfunk.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Bei einer Stunde Mittagsinformation begrüßt Sie als Redakteur Karl Jarkowski.
Die Sowjetunion hat seit einigen Stunden ein neues Staatsoberhaupt.
Andrei Gromyko, bisher Außenminister, wurde von beiden Häusern des obersten Sowjets einstimmig in diese Funktion gewählt.
Bei seinem letzten Aufenthalt in Wien anlässlich der Feiern zum Staatsvertragsjubiläum am 14.
Mai lobte Gromyko die Rolle und Politik Österreichs in der internationalen Arena.
Wir sehen, dass Austria
erneuert seinen positiven Beitrag
Andrej Gromyko ist neuer Staatschef der Sowjetunion.
Neuer Außenminister wurde der ehemalige KP-Chef Georgiens Eduard Shevardnadze.
Über beide Politiker informieren wir Sie ausführlich in diesem Mittagsschornal und stellen an den Kreml-Experten Prof. Leonhard die Frage, welche Auswirkungen diese Personalentscheidungen auf die Machtposition von Parteichef Gorbatschow haben.
Aus Österreich berichten wir über die Regierungsklausur zum Thema Umweltschutz, von einer ÖVP-Veranstaltung, bei der über den Zustand des Bundesheeres gesprochen wurde und von einer Pressekonferenz des niederösterreichischen Landeshauptmannes Ludwig, bei der es um die zukünftige Landeshauptstadt ging.
Die Wirtschaftsredaktion informiert über die VEW-Bilanz und die Kulturredaktion berichtet über einen Architektenstreit um das neue Wiener Marriott Hotel am Ring.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Georg Schalkruber und Sprecher Wolfgang Rimmerschmidt.
Sowjetunion.
Der oberste Sowjet, das Parlament der Sowjetunion, hat heute den langjährigen Außenminister Andrei Gromyko zum neuen Staatsoberhaupt gewählt.
Der Vorschlag kam vom Parteichef Mikhail Gorbatschow, der bis zuletzt als Favorit für das Amt des Staatspräsidenten galt.
Gromyko wird im Juli 76 Jahre alt.
Er stammt aus Weißrussland und gilt als der beste Kenner der USA unter den sowjetischen Spitzenpolitikern.
Gromyko war seit 1957 sowjetischer Außenminister und damit der dienstälteste Außenminister der Welt.
Während seiner Amtszeit hat Gromyko insgesamt achtmal Österreich besucht, zuletzt im Mai dieses Jahres anlässlich der Feiern zum 30-Jahr-Jubiläum des österreichischen Staatsvertrages.
Mit der Wahl Gromykos zum 9.
Staatspräsidenten der Sowjetunion sind erst mal seit 1977 die Funktionen von Staatspräsident und Parteichef nicht mehr in einer Hand.
Gromyko legt seine Ämter als Außenminister und erster stellvertretender Ministerpräsident zurück.
Neuer sowjetischer Außenminister ist der 57-jährige bisherige Parteichef von Georgien, Edward Ambrosiewicz Szywardnace.
Szywardnace hat sich in seiner Heimat als Bekämpfer von Korruption und Bestechung einen Namen gemacht.
Westliche Beobachter sehen in Szywardnace einen Anhänger des von Parteichef Gorbatschow verfolgten, politisch harten, aber wirtschaftlich flexiblen Kurses.
Der neue Außenminister war erst gestern nach der Entmachtung des schärfsten Gorbatschow-Rivalen Grigori Romanov als Vollmitglied in das Politbüro der kommunistischen Partei aufgenommen worden.
Österreich Die Bundesregierung setzt auf dem Tulbinger Kugel die Regierungsklausur fort.
Besprochen werden weitere Umweltschutzmaßnahmen.
Die gestrigen Beschlüsse beziehen sich vor allem auf schärfere Abgasnormen für Diesellastkraftwagen.
Der Obmann der Bundessektion Verkehr in der Bundeswirtschaftskammer sprach heute in diesem Zusammenhang von einer weiteren zusätzlichen Belastung der österreichischen Verkehrswirtschaft.
Aus Gründen des Umweltschutzes würden die Beschlüsse aber zur Kenntnis genommen, erklärt man seitens des Verkehrsgewerbes.
Der Fachausschuss der Berufskraftfahrer in der Arbeiterkammer Wien bewertet die von der Regierung vorgeschlagenen strengeren Abgasvorschriften für diese Nutzfahrzeuge positiv.
Anlässlich der Regierungsklausur demonstrierten heute auf dem Tullbinger Kugel etwa 200 Bauern auf Traktoren gegen verschiedene Aspekte der Agrarpolitik der Regierung.
Die ÖVP setzt in Laxenburg eine Klausurtagung zum Thema Landesverteidigung fort.
Die Opposition will ein umfassendes Aktionsprogramm beschließen.
Unter anderem wird kritisiert, dass die Ausbildung beim Bundesheer in den vergangenen Jahren schlechter geworden sei, dass die Einsatzfähigkeit der Miliz leide, dass Lücken in der Waffenausstattung bestünden und dass die geistige Landesverteidigung in den vergangenen Jahren überhaupt vernachlässigt worden sei.
Der Bundesrat, die Länderkammer des Parlaments, befasst sich heute in der letzten Sitzung vor der Sommerpause vorrangig mit dem Thema Zwentendorf.
Es liegen je ein ÖVP- und ein SPÖ-Antrag vor.
Im ÖVP-Entschließungsantrag wird die Regierung aufgefordert, in der Frage Zwentendorf eine einheitliche Haltung herbeizuführen.
Die SPÖ hat ihrerseits einen Gesetzesantrag für ein Verfassungsgesetz eingebracht.
Der Bundesrat befasst sich auch noch mit acht weiteren Tagesordnungspunkten.
Einsprüche sind nicht zu erwarten.
USA.
Nach Angaben aus Washington will Präsident Reagan die 39 amerikanischen Geiseln bei ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten persönlich begrüßen.
Entgegen früheren Meldungen soll ein Großteil der Freigelassenen schon heute in ihre Heimat zurückkehren.
Bei den Untersuchungen in einem Militärhospital in Wiesbaden wurde allen eine hervorragende körperliche Verfassung bestätigt.
Die amerikanische Regierung hat unterdessen rechtliche und diplomatische Schritte angekündigt, um den internationalen Flughafen von Beirut zu isolieren.
Auch andere Regierungen sollen ermutigt werden, ähnliche Maßnahmen zu setzen.
Passagiermaschinen der libanesischen Middle East Airlines dürfen ab sofort in den Vereinigten Staaten nicht mehr landen.
Der Heimatflughafen der Middle East Airlines ist Beirut.
VATIKAN Papst Johannes Paul II.
fordert in einer heute veröffentlichten Enzyklika Gewissensfreiheit, Menschenwürde und das Recht auf freie Religionsausübung für die Christen in Osteuropa.
Die Enzyklika Slavorum Apostoli ist dem Jubiläumsjahr der slawischen Apostel und Europapatrone Kyrill und Method gewidmet.
Johannes Paul, der sich mit Nachdruck für ein geeintes Europa aussprach, äußerte auch die Hoffnung, dass die Völker Osteuropas weiterhin ohne Hindernisse ihren Glauben leben können.
Französisch Guayana.
Vom Startplatz Kourou aus soll heute mit einer Trägerrakete vom Typ Ariane die Raumsonde Giotto gestartet werden.
Ihre wichtigste Aufgabe ist die Erforschung des Halleschen Kometen.
Acht Monate wird es dauern, bis dieses Rendezvous mit dem Kometen stattfindet.
Am 13.
März 1986 soll sich die Sonde Giotto in einer Entfernung von 147 Millionen Kilometern zur Erde dem Kometenkern bis auf 500 Kilometer nähern.
Der Herrliche Komet taucht alle 76 Jahre aus den Tiefen des Weltalls in der Nähe der Sonne auf.
Er ist einerseits als Weihnachtsstern der biblischen Geschichte bekannt, andererseits assoziiert der Aberglaube mit seinem Erscheinen auch immer wieder Unheil.
Bundesrepublik Deutschland
Der Generalsekretär des österreichischen Bundestheaterverbandes, Robert Jungblut, hält die Wiener Festwochen für durchaus überflüssig.
In diesem Sinne äußerte sich Jungblut bei einer Diskussion in München.
Die Aufgaben von zahlreichen Festspielen in der Welt könnte auch der normale Theaterbetrieb leisten, ergänzte Jungblut.
Österreich.
Weite Teile der Ost- und der Südsteiermark wurden auch gestern wieder von heftigen Unwettern heimgesucht.
Blitzschläge verursachten Schäden in Millionenhöhe.
Verletzt wurde nach bisher vorliegenden Meldungen niemand.
In den Bezirken Radkersburg und Leibniz wurden mehrere Landes- und Gemeindestraßen überflutet und vermuert.
Die Wetterlage.
An der Rückseite eines über Osteuropa gelegenen Tiefdruckgebietes strömt feuchtkühle Luft in den Alpenraum ein.
Allmählich tritt aber Wetterbesserung ein.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden Österreichs Auflockerungen, sonst noch verbreitet Regen, in der Folge jedoch Wetterbesserung, vor allem im Flachland.
West- bis Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad, Frühwerte 9 bis 14 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch.
Im Nordosten vorübergehend stärkere, sonst aufgelockerte, im Süden zum Teil auch nur geringe Bewirkung.
Am Nachmittag allgemeine Neigung zu lokalen gewittrigen Regenschauern.
Nordwestliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 19 bis 25 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Donnerstag überwiegend sonnig, aber zunehmend gewittrig, vor allem im Süden.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt Regen 15 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt leichter Regen 15 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer.
Linz stark bewölkt, leichter Regenschauer 16 Grad, Westwind 25 Kilometer.
Salzburg bedeckt 16 Grad, Nordwest 15.
Innsbruck bedeckt leichter Regen, 14 Grad.
Bregenz startbewölkt 20 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer.
Graz startbewölkt 16 Grad und Klagenfurt startbewölkt 18 Grad.
Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf.
Sie haben es ja bereits in den Nachrichten gehört.
In der sowjetischen Führung gab es gestern und heute wichtige personelle Veränderungen.
Parteichef Michael Gorbatschow konnte gestern einen seiner ärgsten Rivalen, den ZK-Sekretär und Politbüro-Mitglied Romanov, eliminieren.
Heute wählten auf Vorschlag von Gorbatschow die beiden Häuser des obersten Sowjets den bisherigen Außenminister Andrei Gromyko zum neuen Staatschef der UdSSR.
Neuer Außenminister wurde der ehemalige KP-Chef Georgiens Eduard Shevardnadze.
Otto Hörmann berichtet aus Moskau.
Als um 10 Uhr Moskauer Zeit die Sitzung des obersten Sowjets im großen Kreml-Palast begann, waren die Gesichter der Diplomaten und Korrespondenten auf den Balkonen noch zuversichtlich.
Man hatte zwar die Gerüchte gehört, gestern Abend spät tauchte sogar noch die Version auf, dass Shevardnadze Außenminister werden würde, aber kaum jemand nahm diese Gerüchte wirklich ernst.
Sie schienen einfach zu weit hergeholt.
Um 10.30 Uhr waren die Gesichter der Beobachter äußerst betreten.
Wieder einmal war bewiesen worden, wie undurchsichtig die Kreml-Mauern sind.
Angesichts der Vielzahl der Gerüchte traut sich kaum jemand, alle seine Karten auf ein Gerücht zu setzen.
Und wenn die ausländischen Beobachter dann versuchen mitzudenken mit den Vorgängen im Kreml, dann kann es so wie heute ganz schön daneben gehen.
Ein Trost, der Moskau-Botschafter einer führenden westlichen Macht sah genauso betreten aus,
Er hat es aber gar gemeint, es würde gar nichts passieren, es würde nicht einmal die gestrige ZK-Sitzung stattfinden.
Soviel zudem, wie die Großen dieser Welt einander kennen.
Eduard Shevardnadze, der neue Außenminister der UdSSR, wurde 1928 geboren.
Er ist Georgier, also aus der im Süden der UdSSR gelegenen Kaukasus-Republik.
Seine seit Jahren wallende, schneeweiße Haarmähne lässt ihn etwas älter ausschauen, als er ist, mit seinen 57 Jahren.
Er gehört also zur Generation der 50-Jährigen der Generation Gorbatschow.
Er ist bisher fast nur im georgischen Zusammenhang aufgetreten, als erster Sekretär der lokalen Parteiorganisation.
Zu Georgien fällt einem spontan ein, dass es fünf Millionen Georgier gibt, dass die Hauptstadt Tiflis heißt und dass es nicht weit von dort das Städtchen Gori gibt, Geburtsort Stalins und Wallfahrtsort Jena, die heute noch Stalin verehren.
Es sollen Chebatnazze keine stalinistischen Tendenzen nachgesagt werden, im Gegenteil.
Chebatnazze war schon längere Zeit Mittelpunkt von Gerüchten, er sei für eine Beförderung fällig.
Das südliche Temperament seiner Landsleute und ihre Geschäftstüchtigkeit hat er zu kontrollieren gewusst.
Er gilt als Mann der Ordnung, aber auch der Aufgeschlossenheit und des Experiments.
Schewadnazi hat bisher fast nur zu Problemen seiner Republik gesprochen.
Er hat nicht oder nur rituell belanglos außenpolitische Statements gemacht.
Wenn er ab heute sein Land nach außen hin vertreten wird und für das Sowjetland sprechen wird, so wird er das mit einem nicht-russischen Akzent tun.
Heute ist ein erinnernder Tag in der Geschichte.
Das 200-jährige Ende des Georgischen Vertrags zwischen Russland und Griechenland
Manifest der Drusche.
Eduard Szebatnace wurde mit 20 in die Partei aufgenommen.
Er absolvierte die Parteischule in Georgien und ein pädagogisches Institut.
Der Konservat, der Jugendverband der Sowjetunion, war der Beginn seiner politischen Arbeit.
Er arbeitete sich durch die Ränge hoch.
Mit kurzen Unterbrechungen zieht sich die Arbeit für den Jugendverband wie ein roter Faden durch seinen Lebenslauf, bis er Parteiaufgaben übernahm.
Erste Sekretär eines Distriktkomitees,
Erster Sekretär der Parteiorganisation der Hauptstadt seit 1972.
Erster Sekretär der Partei der Sowjetrepublik Georgien.
Seit 1976 Mitglied des ZK der Partei in Moskau.
Seit 1978 Kandidat des Politbüros in Moskau.
Seit gestern eines der 13 Vollmitglieder des Politbüros.
Von 1964 bis 1972 war er Stellvertreter bzw.
erster Mann.
im Innenministerium Georgiens.
Man kann ihn also auch mit Ordnung und Disziplin assoziieren.
Eindeutig sagen lässt sich heute nur, dass mit Eduard Gévard-Nasse ein für viele außenpolitischer Neuling die internationale Szene betritt.
Da man ihn aber zugleich zum Vollmitglied des Politbüros machte, kann man an eine Abwertung der Außenpolitik im politischen Gefüge der USSR nicht glauben.
Shevardnadze war im Ausland unter anderem 1974 als Parteichef seiner Republik in Österreich.
Er war auch in Ländern der Dritten Welt.
Aber dies waren Reisen von beschränkter gesamtaußenpolitischer Bedeutung.
Aus der Sicht der Amerikaner, aus der Sicht des Ost-West-Verhältnisses, der Abrüstungsverhandlungen, zieht eine neue Größe ins Außenministerium in Moskau ein.
Darin liegt die Signalwirkung vielleicht.
Der Stil der Außenpolitik zur Sowjetunion soll anders werden, beweglicher vielleicht,
für die Amerikaner schwieriger.
André Gromyko wird mit all seinem Wissen und seiner Erfahrung Staatsoberhäupter empfangen, auch sich von Botschaftern das Beglaubigungsschreiben überreichen lassen und er wird Orden verleihen.
Er wird Gorbatschow von vielen zeremoniellen Dingen entlasten, aber als Vollmitglied des Politbüros sich eine Rolle als Elder Statesman spielen.
Gromyko nimmt aber letztlich in Ehrenabschied von der Nachkriegsdiplomatie.
Soweit Otto Hörmann aus Moskau.
Während also die sowjetische Außenpolitik ein neues Kapitel aufschlägt, in dem ein zumindest im Westen unbeschriebenes Blatt die Leitung übernimmt, ist der neue sowjetische Staatspräsident auch außerhalb der Sowjetunion schon so etwas wie eine historische Institution geworden.
Seit über 40 Jahren im diplomatischen Dienst hatte Gromyko Anteil an allen wichtigen Entscheidungen der sowjetischen Außenpolitik eines halben Jahrhunderts.
Er wird die Mehrzahl der Staatsmänner, die ihm nun als Präsident seine Aufwartung machen werden, gut kennen, was zweifellos einen Einfluss auf die sowjetische Politik haben wird.
Harry Sikorski hat das folgende Porträt des neuen sowjetischen Staatsoberhaupts gestaltet.
Andrei Andreevich Gromyko wird das höchste Amt der Sowjetunion wenige Tage vor seinem 76.
Geburtstag übernehmen, denn er wurde am 18.
Juli 1909 geboren.
Seine Neigung zur Pädanterie und Bürokratie geht vielleicht schon aus der Tatsache hervor, dass er zwar erst 1931 der Kommunistischen Partei beitrat, als sie bereits 14 Jahre an der Macht war, sich aber dennoch, wie alle Parteiführer, einen illegalen Decknamen zulegte und sich nach seinem Geburtsort Starje Gromyki in Weißrussland nannte.
Sein wirklicher Name ist bis heute zumindest im Westen unbekannt.
Der Sohn eines Kleinbauern absolvierte das Landwirtschaftliche Institut in der Landeshauptstadt Minsk und erwarb sein Diplom als Agrarökonom.
Es folgten zwei Jahre am Volkswirtschaftlichen Institut der Moskauer Akademie der Wissenschaften bei dem berühmten aus Ungarn gebürtigen Professor Varga.
Krumikus Weg schien bereits vorgezeichnet, als er 1936 mit einer Arbeit über die Wirtschaft der USA promovierte und seitdem als Amerika-Experte der sowjetischen Diplomatie gilt.
mit senkrecht Start.
Hier die Stationen.
1939 diplomatischer Dienst, also seit 46 Jahren in der sowjetischen Außenpolitik.
Botschaftsrat in Washington, Geschäftsträger und 1943, inmitten einer Periode des amerikanisch-sowjetischen Bündnisses im Zweiten Weltkrieg, Botschafter in Washington.
Nach Kriegsende und Gründung der UNO wird Gromyko zum ständigen sowjetischen Vertreter im Weltsicherheitsrat ernannt und erwirbt sich den Titel des Mr. Nyet ob seiner häufigen Anwendung des Veto-Rechts.
1948 wird er stellvertretender Außenminister des damaligen Ressortchefs Molotow.
Dazwischen amtiert er ein Jahr als Botschafter in London und begleitet die damaligen Regierungs- und Parteichefs Bulganin und Khrushchev auf ausgedehnten Reisen in alle Kontinente.
Mit Februar 1957 übernimmt Gromyko das Außenministerium, das er seitdem 28 Jahre lang ausübt, was ihn zum dienstältesten Außenminister der Welt macht.
Er ist überall dabei, bei der Berlin-Krise, bei der Kuba-Krise, in den Debatten um den Vietnamkrieg, im Nahostproblem, wo er sich eindeutig auf die arabische Seite stellt und die sowjetische Präsenz im Nahen Osten etabliert, bei der Okkupation der GSSR, die er in der UNO zu verteidigen hat.
Zu den Höhepunkten von Gromykus' Ära zählen das Gewaltverzichtsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1970 und die Helsinki-Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa 1973.
Zu den Minuspunkten der kromikuschen Außenpolitik sind zweifellos die vergeblichen Bemühungen, um einen Friedensvertrag mit Japan zu rechnen, aber auch die schweren diplomatischen Niederlagen durch die Unterstützung der vietnamesischen Invasion Kambodschas, vor allem die Invasion des neutralen, blockfreien Afghanistan durch sowjetische Truppen, die nicht nur von der überwältigenden Mehrheit der UNO-Mitgliedsstaaten, sondern auch von der Mehrheit der islamischen Länder verurteilt wurde und wird.
Für Österreich, das seit dem Staatsvertrag und der Erklärung der immerwährenden Neutralität im Wesentlichen problemlose Beziehungen zur UdSSR unterhält, hatte Gromyko stets freundliche Worte, wie dies erst vor wenigen Wochen anlässlich des Staatsvertragsjubiläums in Wien zum Ausdruck kam.
Wir glauben, dass Österreich seinen positiven Beitrag in die Lösung der entsprechenden Probleme
Wir sind der Meinung, dass Österreich seinen wichtigen, positiven Beitrag leistet zur Lösung der Probleme, die sich vor allem auf Sicherheit in Europa beziehen, aber nicht nur in Europa.
Und wir möchten unserer Hoffnung den Ausdruck verleihen, dass die auch in der Zukunft so bleibt.
Gromyko hat vor allem sein Stehvermögen bewiesen.
Er hat alle Säuberungen des Stalinismus, alle Machtwechsel im Kreml überdauert.
Mit meist myrisch-säuerlicher Miene porträtiert, gilt Gromyko als zäher Verhandlungspartner mit einem computerhaften Gedächtnis für Details.
Lange als Vollzugsbeamter abgewertet, hat er doch als Politbüromitglied und stellvertretender Ministerpräsident wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung der sowjetischen Politik genommen.
Und daran dürfte sich auch in Zukunft nichts ändern.
Andrei Gromyko ist also neuer Staatsoberhaupt der UdSSR.
Der neue sowjetische Außenminister heißt Eduard Shevardnadze.
Und Michael Gorbatschows ehemaliger Hauptrivale und dem Parteivorsitz Grigori Romanov verlor gestern seine Ämter als ZK-Sekretär für Verteidigungsfragen und als Mitglied des Politbüros.
Was diese personellen Veränderungen an der sowjetischen Führungsspitze bedeuten, darüber lassen sich nun zahlreiche Spekulationen anstellen.
Bedeutet die Tatsache, dass Gorbatschow nicht Staatsoberhaupt wurde, wie allgemein erwartet worden war, dass er doch noch nicht so fest im Sattel sitzt?
Oder war gerade der Verzicht auf diese Funktion ein geschickter Schachzug des sowjetischen Parteichefs, um sich relative freie Hand in der Außenpolitik zu sichern, wenn Gromyko zu höheren Ehren gelangt?
Einer der Männer, die diese Fragen beantworten können, ist der aus Österreich stammende Sowjetologe und Publizist Professor Wolfgang Leonhardt.
Er lebte und studierte in der Sowjetunion, wurde dort ideologisch-politisch ausgebildet, hatte nach dem Zweiten Weltkrieg politische Funktionen in Ostdeutschland inne und schrieb nach seinem Bruch mit dem Kommunismus zahlreiche Bücher über Stalinismus, Marxismus und Sowjetkommunismus.
Das bekannteste darunter mit dem Titel »Die Revolution entlässt ihre Kinder«.
Mit dem Sowjetologen Wolfgang Leonhard sprach Edgar Sterbens.
Herr Professor Leonhard, wie beurteilen Sie als Kreml-Experte und Sowjetunion-Kenner die jetzt in Moskau über die Bühne gegangenen Revuements?
Die letzten Ereignisse zeugen davon, dass Gorbatschow jetzt wirklich versucht, seine Macht zu stabilisieren.
Bisher war er ja nicht, wie man leider häufig falsch gesagt hat, der Führer der Sowjetunion, sondern er war der Erste unter Gleichen.
Und ich glaube, das Allerwichtigste war, dass gestern es ihm endlich gelungen ist, seinen größten Gegenspieler, den 62-jährigen Grigori Romanov, aus dem Politbüro auszuschalten.
Romanov war seit vielen Jahren sein Gegenspieler und war der Leiter
In der Parteiführung für den rüstungsindustriellen Komplex hatte die besten Beziehungen zur Armee, war der Vertreter des harten Parteiflügels, der sich gegen alle Neuerungen und Veränderungen verbissen gewandt hat und mit dem Ausschalten Romanovs hat Gorbatschow seine Position etwas, sogar so ziemlich
Und die heutigen Ereignisse, dass Gorbatschow selbst nicht das Amt des Staatsüberhauptes übernommen hat, sondern Andrei Gromyko, den lange dienenden Außenminister der Sowjetunion, in diese Position gehievt hat, was bedeutet das Ihrer Meinung nach?
Ich glaube, dass er nicht alleine es gehievt hat, sondern Gromyko war stark genug, auf sich selbst dort ins Spiel zu bringen.
Gromyko ist der Gönner und der Mentor von Gorbatschow.
Gromyko war ganz entscheidend, dass überhaupt der Merz Gorbatschow gewählt worden ist.
Und er sah ganz offensichtlich die Funktion des Staatspräsidenten als die Krönung seines Lebenslaufs an.
Da die Achse Gromyko-Gorbatschow besteht nach wie vor.
Und auch in der Position des Staatspräsidenten wird Gromyko seine außenpolitischen Interessen und Zielsetzungen wahrnehmen.
sodass es sich hier keineswegs um eine Gegenkonstellation handelt, sondern dieses ganz sicher im beiderseitigen Einvernehmen erfolgt.
Das heißt, Sie schließen die Möglichkeit, dass Gorbatschow sich hier einem lästigen Konkurrenten in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik vom Hals geschafft hat, aus?
Das, glaube ich, ist eine falsche Version.
Gorbatschow hat zwei Feinde und Gegner.
Der eine war Romanov, bei dem kann man das Vergangenheitswort benutzen.
Der ist jetzt heraus.
Der zweite entscheidende Gegner ist Ministerpräsident Tichonow.
Er ist 80, ist nach wie vor sowjetischer Ministerpräsident, wehrt sich gegen alle wirtschaftlichen Neuerungen und Veränderungen.
Die wirkliche Auseinandersetzung im Kreml geht jetzt zwischen Gorbatschow und Ministerpräsident Tichonow.
Und man wird erwarten, ob Tikhonov bleibt als Ministerpräsident oder ob es Gorbatschow gelingt, selbst diesen Posten zu übernehmen und einen seiner Freunde hereinzubringen.
Gorbatschow-Tikhonov ist die wirkliche Auseinandersetzung.
Wie würden Sie den neuen Mann im Außenministerium Eduard Shevardnadze beurteilen?
Es heißt ja, er sei die Verkörperung der Gorbatschow-Linie und hat sich bisher als Mann der Sicherheit und Ordnung in Georgien einen Namen gemacht.
Ist er ein Außenpolitiker?
Zweifellos nicht, aber in großen bürokratisch-diktatorischen Systemen spielt das eine relativ geringe Rolle.
Ich glaube, Schwerinaze wird es sehr bald schaffen, umso mehr, als ja die Außenpolitik gegenwärtig nicht im Vordergrund des sowjetischen Interesses steht.
Die Ernennung von Schwerinaze war ein deutliches Zeichen dafür, dass Nichtrussen
durch Gorbatschow gefördert werden und an die höchsten Positionen gestellt werden, dass die Russifizierungskampagne Brezhnevs und Tschernenkos zu Ende ist.
Nichtrussen kommen jetzt an die Spitze und Chevernase stammt aus Georgien.
Georgien grenzt an die Türkei.
Es ist ein Blick auch an den Nahen Osten.
Bitteschön, wir, die Sowjets, bringen Kaukasier in unsere Spitzenstellung.
auf außenpolitischem Bereich.
Und ich glaube, das soll signalisieren auch ein zunehmendes Interesse der Sowjetunion an den Nahen Osten.
Das heißt, die jüngsten Reveillements in Moskau bedeuten nicht einen Prestigeverlust für Gorbatschow, der nicht Staatsoberhaupt geworden ist, sondern letztlich gesehen einen Machtzuwachs für den neuen Kremlherrn.
Das würde ich annehmen.
Keineswegs ein Prestigeverlust, sondern eher ein Machtzuwachs.
Aber die letzte Hürde ist die Frage, wer wird Ministerpräsident?
Bleibt Tirol auf oder kommt ein anderer, der für Gorbatschow ist?
Und damit natürlich die Frage, wer wird der Chef des Verteidigungsrates jenes Gremiums aus neun Menschen, die die höchste militärische und politische Macht vereinigen?
Diese beiden sind die entscheidenden Hürden, die Gorbatschow noch zu nehmen hat.
Aber ich würde alles in allem es als einen Machtzuwachs für Gorbatschow ansehen und eine Möglichkeit in absehbarer Zeit, vielleicht nächstes Jahr, mit der Wirtschaftsreform
Soweit der Sowjetologe Professor Wolfgang Leonhardt.
Die personellen Veränderungen an der sowjetischen Führungsspitze und ihre Auswirkungen auf die sowjetische Innen- und Außenpolitik stehen auch im Mittelpunkt unseres heutigen Journal Panorama.
In dieser Sendung werden Wolfgang Leonhardt und der frühere Zentralsekretär der Kommunistischen Partei der CSSR, Zdeněk Mlinař, die jüngsten Moskauer Personalentscheidungen analysieren und ihre Konsequenzen deuten.
Das Journal Panorama beginnt um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Zwei Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Bis 13 Uhr berichten wir aus Österreich über die Regierungsklausur zum Thema Umweltschutz, von einer ÖVP-Veranstaltung, bei der über den Zustand des Bundesheeres gesprochen wurde und von einer Pressekonferenz des niederösterreichischen Landeshauptmannes Ludwig, bei der es um die zukünftige Landeshauptstadt ging.
Die Wirtschaftsredaktion informiert über die VEW-Bilanz und die Kulturredaktion berichtet über einen Architektenstreit um das neue Wiener Marriott Hotel am Ring.
Die Regierungsklausur auf dem Tulbinger Kogl im Wiener Wald, bei der seit gestern neue Maßnahmen der Bundesregierung im Kampf gegen die Umweltverschmutzung diskutiert werden, geht in diesen Minuten zu Ende.
Gestern wurden die strengen Abgasregelungen für Personenkraftwagen, an denen Österreich trotz der enttäuschenden IG-Kompromisse weiterhin festhält, durch ebenso strenge Abgasgrenzwerte für Lastkraftwagen ergänzt.
Österreich will auch in diesem Bereich eine Vorreiterrolle in Europa spielen.
Weiters wurde gestern eine weitere Senkung des Schwefelgehaltes im Dieselkraftstoff sowie im Heizöl fixiert.
Der heutige zweite Tag der Regierungsklausur stand vor allem im Zeichen des Dampfkesselemissionsgesetzes.
Dieses Gesetz regelt die Begrenzung des Schadstoffausstoßes von Dampfkesselanlagen, also etwa kalorischer Kraftwerke.
Noch im Jahr 1980 haben diese Anlagen die österreichische Luft pro Jahr mit rund 320.000 Tonnen Schwefeldioxid, 200.000 Tonnen Stickoxiden und fast 50.000 Tonnen Staub belastet.
Seither sind Verbesserungen eingetreten, nun sollen diese Werte weiterhin drastisch reduziert werden.
Eine Randerscheinung bei der heutigen Regierungsklausur war eine Traktorendemonstration von etwa 200 Bauern, die gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung protestierten.
Bundeskanzler Sinovac empfing die Delegation heute nicht, er bot ihr für morgen einen Gesprächstermin an.
Vom Tulpinger Kogl melden sich Roland Adrovica und Manfred Steinhuber.
Das Szenario für die zweite Umwelttagung der Bundesregierung auf dem Tulbinger Kogl innerhalb von sechs Monaten könnte kaum eindrucksvoller sein, als es sich heute den Beobachtern bietet.
Ununterbrochen prasselt vermutlich saurer Regen auf das Dach des Berghotels Tulbinger Kogl und auf die noch grünen Blätter des Wiener Waldes.
Man kann fast nicht glauben, dass der Kalender erst den 2.
Juli anzeigt.
Nebelschwaden umgeben den Tagungsort der Bundesregierung, die Traktoren der demonstrierenden Bauern waren oft nur schemenhaft zu erkennen.
Nun aber zu den beiden neuen Gesetzen, die heute von den Regierungsmitgliedern beschlossen wurden und die weitere Waffen im Kampf gegen die Umweltverschmutzung sein sollen.
Hauptpunkt der heutigen Beratungen war die Novellierung des Dampfkistel-Emissionsgesetzes, das gleichzeitig wohl zur besseren Verständlichkeit in Luftreinhaltegesetz umbenannt werden soll.
Gleichzeitig wurde eine neue Durchführungsverordnung zu diesem Gesetz erarbeitet, die noch strengere Grenzwerte als bisher festlegen soll.
Konkret sieht das neue Luftreinhaltegesetz vor, dass in Zukunft für Kesselanlagen und kalorische Kraftwerke auch Entgiftungsverfahren von den Behörden vorgeschrieben werden können, die nicht bereits im Dauerbetrieb, wie es derzeit heißt, erprobt sind.
Dieser Passus im Dauerbetrieb, der nun wegfällt, hat bisher oft die Anwendung neuer Technologien verzögert.
Weiters wird die ständige Anpassung von Kesselanlagen an die technische Weiterentwicklung vorgeschrieben.
Nun zur neuen Durchführungsverordnung zum Dampfkesselemissions- bzw., wie es in Zukunft heißen wird, Luftreinhaltegesetz.
Beispielsweise sollen die Grenzwerte für den Stickoxidausstoß aus Kesselanlagen und Kraftwerken drastisch reduziert werden, teilweise bis auf ein Fünftel der derzeit erlaubten Werte.
Grundsatz dabei, je größer eine Anlage, umso niedriger der erlaubte Grenzwert.
Die Regierung verspricht sich von diesen Maßnahmen, dass sich damit in Österreich bis zum Jahr 1990 der Schadstoffausstoß bei Schwefeldioxid gegenüber 1980 um fast 90 Prozent, beim Staub und bei Stickoxiden um rund 60 Prozent verringert.
Das neue Altölgesetz, zweiter Schwerpunkt des heutigen Tages, soll die Umwelt vor den extrem gefährlichen Altölen schützen.
Dazu nur eine drastische Zahl.
Ein Liter Altöl kann eine Million Liter Trinkwasser verseuchen.
soll etwa in Zukunft nur noch dort erlaubt sein, wo eine behördlich genehmigte Altöl-Sammelstelle existiert.
Soweit Details aus den heute beschlossenen Gesetzen.
Derzeit ist eine Pressekonferenz von Bundeskanzler Sinowaz, von Umweltminister Steirer, vom frischgebackenen Vater, Vizekanzler Handelsminister Norbert Steger, von Vatenminister Heinrich Übleis und seiner Staatssekretärin Beatrix Eipeltauer im Gang.
Einige Details aus dieser Pressekonferenz nun von Manfred Schreinhuber.
Bundeskanzler Fritz Inowatz nannte die Arbeitstagungen ein Kennzeichen für die Umweltpolitik der Regierung.
Man wolle eine Umweltpolitik mit Ambition und Augenmaß machen.
Das heißt, alle Vorkehrungen treffen, aber so, dass sie auch realisiert werden können.
Gesundheitsminister Kurt Steirer sagte, dass ein Ziel der Umweltpolitik auch der Schutz der Bevölkerung vor gesundheitlichen Schäden sei.
Steirer betonte dann, wie gestern schon, die Pionierrolle Österreichs bei Umweltmaßnahmen.
Nach einer Prognose der JASA in Laxenburg sind die Maßnahmen, die Österreich jetzt durchführt, sollten sie von allen Ländern Europas durchgeführt werden, eine absolute Garantie dafür, dass dem Waldstern Einhalt geboten wird.
Ich möchte darauf hinweisen, dass die nationalen
Maßnahmen des Umweltschutzes Österreichs zweifellos europäische Spitzenleistung darstellen.
Wir uns erhoffen, dass wir damit auch das moralische Recht gegenüber anderen Staaten haben, ihnen solche Maßnahmen nahezulegen.
Vielleicht ist da hinzuzufügen, dass Österreich in wenigen Tagen in Helsinki ein Protokoll unterzeichnen wird.
das uns verpflichtet, eine weitere 30-prozentige Reduktion der Schwefeldioxid in den nächsten Jahren vorzunehmen.
Das ist mit diesen Maßnahmen unschwer in ganz kurzer Zeit zu erreichen.
Das heißt, wir werden in ungefähr einem Drittel der Zeit, die vorgesehen ist, diese Reduktion erreichen.
Wir können nur hoffen, dass sich andere europäische Staaten diesem Beispiel anschließen sollen.
Steirer nannte auch drei Maßnahmen, mit denen Unternehmen bei Umweltschutzinvestitionen geholfen wird.
Das ist einmal der Umweltfonds, dann die Investitionsprämie, die von 8 auf 12 Prozent erhöht wird, und die vorzeitige Abschreibung in der Höhe von 80 Prozent.
Vizekanzler Norbert Steger erläuterte das Altölgesetz, das den Verkauf von Motoröl über die Gasse drastisch einschränken soll.
Die Neuordnung wird jetzt bedeuten,
dass nur mehr dort Öl für Motoren und für Getriebe verkauft werden darf, wo es ganz bestimmte Einrichtungen gibt, die zusätzlich errichtet werden müssen.
Dazu gehört eine Stelle, wo man selbst sofort den Motorölwechsel durchführen kann, und zwar gratis, ohne dass dafür etwas verrechnet werden darf.
Das bedeutet aber auch, dass dort schon sehr viel Altöl zurückbleiben wird.
Dazu gehört auch,
dass jene, die trotzdem es mitnehmen, dieses Öl und zu Hause wechseln, etwa für Traktoren oder für Motoren, die stationär irgendwo eingesetzt sind, ist das notwendig.
Das sind ungefähr 7000 Liter Öl pro Jahr.
Dass dieses Öl wieder als Altöl zurückgenommen werden muss bei jenen Stellen, wo es verkauft wird.
Ob es ein Pfandsystem geben wird oder einen anderen Anreiz für das Retournieren der Öldosen, das ist noch nicht entschieden.
Steger rechnet jedenfalls damit, dass die Tankstellen mit der Neuregelung zufrieden sein werden, weil sie dann mehr Öl verkaufen können.
Die Pressekonferenz ist noch im Gang, mehr darüber eventuell im Abendsjournal und damit gebe ich zurück an Karl Jokowski.
Manfred Steinhuber und Roland Adrovica berichteten von der Regierungsklausur.
Im Konferenzzentrum in Laxenburg wird heute eine zweitägige Sitzung des erweiterten Bundesparteivorstandes der ÖVP über Fragen der Landesverteidigung beendet.
Unter der Federführung des Salzburger Landeshauptmannes Wilfried Haslauer diskutierten prominente Militärs, ÖVP-Wehrexperten und als ausländischer Gast der Schweizer Militärexperte Gustav Deniker Fragen der Landesverteidigung.
Ursprünglich wollte ÖVP-Generalsekretär Michael Graf diese Veranstaltung in der Panzerkaserne 12-Achsing abhalten.
Dies wurde aber von Verteidigungsminister Frischenschlager als unerlaubte Parteiveranstaltung in einer Kaserne verboten.
Der Schlagabtausch zwischen Frischenschlager, Armeekommandant Philipp und Generalsekretär Graf
unter der zum Schlagwort gewordenen Bezeichnung Geist von Zwölfachsing, ist in der Zwischenzeit beigelegt.
Die Ansichten der ÖVP zur Landesverteidigung, nunmehr also quasi der Geist von Laxenburg, wurden heute in einer Abschlusspressekonferenz von Bundesparteiobmann Mock, Landeshauptmann Haslauer und ÖVP-Wehrsprecher Erma Korer präzisiert, Leopold Esterle berichtet.
Quasi im Geist von Laxenburg trat ÖVP-Chef Alois Mock für eine verstärkte geistige Landesverteidigung in Zusammenhang mit der Außenpolitik und zwar in dieser Reihenfolge ein.
Dann ein Appell an die Gesamt-ÖVP daran mitzuarbeiten.
40.000 Präsenzdiener jährlich hätten das Recht darauf zu wissen, was sie im Präsenzdienst erwartet.
Enttäuschung und Frustration am Ende des Wehrdienstes könnte dadurch hintangehalten werden, sagte Mock.
Zur Landesverteidigung meinte der Oppositionschef generell, dass neutrale Schweden und die neutrale Schweiz hätten für die ÖVP Vorbildcharakter.
Als zweiter Redner bei der Pressekonferenz forderte ÖVP-Wehrsprecher Felix Ermakora angesichts des für ihn erschütternden Ergebnisses des militärischen Zustandsberichtes des Verteidigungsministeriums die rasche Verwirklichung des heute diskutierten Aktionsprogramms der ÖVP, das unter anderem folgende Schwerpunkte vorsieht.
Erstens, Verbesserung der geistigen Landesverteidigung.
Zweitens, Schaffung eines nationalen Sicherheitsrates für alle Bereiche der umfassenden Landesverteidigung.
Drittens, Verbesserung der Ausbildung.
Viertens, Sanierung der Kasernen.
Fünftens, ein verbindliches Ausrüstungs- und Beschaffungskonzept.
Und sechstens, mittelfristig ein überschaubares Finanzierungsprogramm für alle diese Vorhaben.
Zwei weitere heikle Punkte aus diesem Aktionsprogramm erörterte dann ÖVP-Chef Mock persönlich.
Erstens, die ÖVP will langfristig nicht nur Luftraumüberwachung, sondern alle Möglichkeiten einer Luftraumverteidigung.
Und zweitens, die ÖVP hält Raketen heute längst für konventionelle Waffen.
Mock zu seiner Vorgangsweise im Fall einer möglichen Regierungsverantwortung nach den nächsten Wahlen.
Ich würde nichts darüber reden, würde mich mit den anderen Parteien in dieser Frage verständigen und dann im Gleichklang mit den anderen Parteien, wo es ja auch die eine oder andere Äußerung gibt, auf inoffizieller Ebene die Möglichkeiten sondieren, das notwendige Gerät für die Sicherheit unserer Soldaten im Fall eines Angriffs oder einer Grenzverletzung zu bekommen.
Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer wiederholte anschließend den ÖVP-Standpunkt zum Trakenankauf, nämlich ja zu Abfangjägern, nein zu einem derart überalterten Gerät.
Vom Volksbegehren der Steiermark und vom Verhalten des übrigens nicht anwesenden Landeshauptmannes Kreiner war hier nie die Rede.
Und damit zurück von Laxenburg ins Studio des Mittagsschonals.
Seit eineinhalb Jahren wird in Niederösterreich, man kann wohl sagen, wieder einmal das Projekt einer eigenen Landeshauptstadt diskutiert.
Allerdings wird diesmal ein solches Projekt von der ÖVP und Landeshauptmann Siegfried Ludwig nicht nur massiv beworben, sondern auch versucht, mit wissenschaftlichen Unterlagen entsprechend zu belegen.
Deshalb wurde auch beim Österreichischen Institut für Raumplanung eine Kosten-Nutzen-Analyse in Auftrag gegeben, die heute Vormittag bei einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.
Werner Preduta berichtet.
Seit heute also liegt die Kosten-Nutzen-Analyse auf dem Tisch der Öffentlichkeit.
Eine Untersuchung, die sicher genauso viel Diskussionsstoff liefert, wie das Thema Landeshauptstadt an und für sich schon für viel Diskussionen gesorgt hat.
Vor allem die SPÖ steht diesem Projekt bisher negativ gegenüber.
Kritik wird an der massiven Werbung für die Landeshauptstadt geübt.
Kritik aber auch, weil das Land wichtigere Probleme als eine Landeshauptstadt hat.
Auch gestern nach den Parteienverhandlungen über die heute vorgelegte Analyse war von sachlichen Gesprächen aber unterschiedlichen Standpunkten die Rede.
Trotzdem sprechen alle politischen Anzeichen dafür, dass die ÖVP und Landeshauptmann Ludwig dieses Projekt durchziehen wollen.
Was allerdings nur im Einvernehmen mit der SPÖ möglich wäre, da dazu im Landtag eine Zweidrittelmehrheit notwendig wäre.
Heute hat Ludwig bei dieser übrigens ausgesprochen gut besuchten Pressekonferenz vor allem die an sich schon bekannten Gründe für die Landeshauptstadt ins Spiel gebracht.
Dem Land gehen hunderte Millionen aus dem Finanzausgleich verloren, Arbeitsplätze gehen verloren, die zentralen Verwaltungen fehlen und es fehlen universitäre Einrichtungen.
Von einer Metropole erwartet sich Ludwig einen Rückgang bei den Pendlern und bedeutende wirtschaftliche Impulse.
Der Bau einer Landeshauptstadt würde etwa tausende Arbeitsplätze schaffen, so Ludwig.
Auf alle diese Argumente geht die Kosten-Nutzen-Analyse vom Institut für Raumplanung auch näher ein.
Vier der neun Gemeinden, die sich beworben haben, wurden bereits ausgeschieden, nämlich Laxenburg, Mödling, Klosterneuburg und Herzogenburg.
Fünf Städte sollen weiter geprüft werden.
St.
Pölten, Krems, Tulln, Baden und Wiener Neustadt.
Wobei aber nur St.
Pölten und Krems echte Chancen haben dürften, was auch in der 133 Seiten starken Analyse zwischen den Zeilen zu lesen ist.
Wichtigste Aussage für Landeshauptmann Ludwig scheint die von ihm auch zitierte Passage zu sein.
Dass eben unter solchen gesellschafts-, wirtschafts- und regionalpolitischen Aspekten
das Projekt einer Landeshauptstadt für Niederösterreich zu bejahen ist.
Das ist also ein Zitat von Landeshauptmann Ludwig aus der Analyse.
Ich zitiere aber weiter, da heißt es nämlich, inwieweit dieses Projekt jedoch erfolgreich sein kann, hängt davon ab, welche konkreten Lösungen gefunden und welche flankierenden Maßnahmen gesetzt werden.
Landeshauptmann Ludwig gab aber auch klar zu verstehen, dass erst nach einer endgültigen Untersuchung, sie wird mit Jahresende wahrscheinlich vorliegen, die Entscheidung getroffen werden soll.
Und zwar durch eine Volksabstimmung.
Ludwig?
Diese Entscheidung ist dann von jedermann zu akzeptieren, ob die Entscheidung pro oder contra ausfällt.
Und es soll dieses Problem auch einmal nicht nur diskutiert, sondern auch
entschieden werden.
Professor Michael Sauberer, der die Analyse erstellt hat, ging dann in seinen Ausführungen näher auf die Kosten-Nutzen-Rechnung ein.
Die Kosten wurden von Sauberer so präzisiert.
Drei bis vier Milliarden Schilling für die Einrichtungen der Landesverwaltung.
ein ebenso großer Betrag für die sonstigen Verwaltungseinrichtungen, 6 Milliarden Schilling für den Wohnbau, der eine ganz bedeutende Funktion zukommt.
Es ist ja wichtig, dass diese Landeshauptstadt nicht nur als Einbändlerstadt aufgesucht wird, sondern auch eben
die Leute hier entsprechende Wohnstätten in der unmittelbaren Umgebung haben.
Die Bauzeit für eine Landesverwaltung laut Sauberer etwa elf Jahre.
Was die Finanzierung betrifft, glaubt Ludwig aus der Auflassung der Wiener Verwaltung genug Erlöse zu erzielen.
Das Landesbudget soll jedenfalls nicht belastet werden.
Außerdem werden Mehreinnahmen durch den Zuzug von letztlich etwa 50.000 Einwohnern erwartet und, das betonte Ludwig, auch vom Bund wird entsprechende Unterstützung erwartet.
Sankt Pölten und Krems mögliche Standorte für eine niederösterreichische Landeshauptstadt.
Die endgültige Entscheidung, niederösterreichische Landeshauptstadt ja oder nein, soll in einer Volksabstimmung fallen.
Mit dem defizitären Edelstahlkonzern VEW geht es langsam bergauf.
Im vergangenen Jahr konnte der Verlust um 400 Millionen Schilling auf 1,9 Milliarden Schilling vermindert werden.
Für heuer ist mit einer weiteren Verbesserung zu rechnen, denn die Anfang dieses Jahres beschlossenen Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Konzeptes VEW 2000 beginnen bereits zu greifen und sollen den krisengeschüttelten Edelstahlkonzern bis 1988 aus der Verlustzone führen.
Was bisher konkret geschehen ist und wie es weitergehen soll, dazu nahm heute der Generaldirektor der Vereinigten Edelstahlwerke Friedrich Schmollgruber bei einer Bilanzpressekonferenz in Kapfenberg Stellen.
Susanne Gassner meldet sich direkt aus dem Werk.
Das Strukturkonzept VMW 2000 sieht die Schließung des Stahlofens in Ternitz und die Konzentration der Stahlproduktion in Kapfenberg vor.
Das Werk in Ternitz soll zum Finalstandort der VMW ausgebaut werden.
Die Ziele dieses Umstrukturierungsprogramms hat Generaldirektor Friedrich Schmoll-Gruber heute Vormittag noch einmal zusammengefasst.
Wir haben diesem Unternehmen eine strategische Zielsetzung gegeben.
Wir haben die damit verbundenen notwendigen Maßnahmen in Organisation, Forschung und Entwicklung, Produktion und Marketing festgelegt, wobei die Ziele unserer Erneuerung nach wie vor gelten, die wir vor einem Jahr schon zugrunde gelegt haben.
Wir wollen markt- und kundenorientiert sein.
Wir wollen mitarbeiterorientiert sein.
Und wir wollen vom Erzeuger der Grundstufe zum Technologiekonzern werden, wobei auf dem Wege dazu ein umfassendes Rationalisierungsprogramm in allen Unternehmensbereichen durchzuziehen, insbesondere aber auch im Oberhead-Bereich mit der Zielsetzung, dass diese Maßnahmen bis spätestens Ende 86 abzuschließen sein werden, in Angriff genommen.
In Zahlen sieht dieses Rationalisierungsprogramm so aus.
In der Hochblüte die Edelstahlwerke wurden fast 20.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Bis 1987-88 soll der Mitarbeiterstand auf 9.500 mehr als halbiert sein.
Im Vorjahr hat sich der Personalstand daher weiter verringert, und zwar von 12% auf 12.200 Personen.
Außerdem soll die Grundstofferzeugung den Konzernen zurückgedrängt und die Produktion von gewinnträchtigeren Fertiggerzeugnissen, also die Finalindustrie, forciert werden.
Der Umsatz soll sich 1988 dann auf beide Bereiche etwa gleich verteilen.
Diesem Ziel sind die VEW im Vorjahr nicht nur nicht näher gekommen, sondern sind sogar davon weiter abgerückt.
Der Anteil der Hüttenerzeugnisse, also der Kunststoffindustrie, betrug 1984 fast 70 Prozent, nach 60 Prozent 1983.
Der Umsatz erhöhte sich insgesamt um 11 Prozent auf über 15 Milliarden Schilling.
Grund dafür war, dass 1984 erstmals seit Jahren wieder eine gute Stahlkonjunktur herrschte und auch Edelstahl auf den Weltmärkten stark gefragt war.
Die Umstrukturierung hin zu neuen Produkten beginnt aber erst langsam zu greifen.
Die Belebung des Stahlmarktes hat daher auch nicht unwesentlich zur Besserung des Geschäftsergebnisses 1984 beigetragen.
Der in der Bilanz ausgewiesene Verlust für 1984 macht 1,9 Milliarden Schilling aus.
Das sind um mehr als 20 Prozent weniger als 1983.
In diesem Bilanzverlust sind allerdings auch Kosten der Umstrukturierung enthalten.
Wäre diese finanzielle Zusatzbelastung nicht gewesen, würde der Verlust nur 1,3 Milliarden Schilling ausmachen.
Zur Abdeckung des Verlustes wurden den Vereinigten Edelstahlwerken im Vorjahr 1,9 Milliarden Schilling zugeschossen.
Insgesamt belaufen sich die bisher den VEW gewährten Subventionen auf etwas über 8 Milliarden Schilling.
Gestern hat der Aufsichtsrat der Verstaatlichen Holding einen weiteren Zuschuss für das heurige Jahr von 500 Millionen Schilling beschlossen.
Dabei wird es allerdings nicht bleiben.
Für 1985 ist wieder ein Bilanzverlust in der Höhe von 1,4 bis 1,5 Milliarden Schilling zu erwarten.
Allerdings hält Schmoll-Gruber weiter daran fest, 1988 zumindest wieder ausgeglichen zu bilanzieren.
Aus dem VEW-Werk Kapfenberg berichtete Susanne Gassen und wie Sie gehört haben, wird dort gerade gebaut.
In aller Stille wurde in diesen Tagen ein Bauwerk in der Wiener Innenstadt in Betrieb genommen, um das es seit seiner Projektierung 1982 und erst recht seitdem Sambakring gleich vor dem Palais Kuburg und gegenüber vom Stadtpark sichtbare Gestalt angenommen hat, heftige Diskussionen gibt.
Die Wiener Niederlassung der amerikanischen Hotelkette Marriott oder wie es offiziell heißt,
das Parkring City Center, ein an US-Vorbildern orientiertes Hotel-, Wohn- und Geschäftshaus, das von den beiden österreichischen Architekten Peter Tschernin und Harry Glück nach einem gewonnenen Wettbewerb auf den Gartenbaugründen errichtet worden ist.
Dazu ein Bericht von Lisbeth Bechter-Böhm.
Draußen, vor dem Hauptportal, über dem in goldenen Lettern geschrieben steht Marriott, wird der Verkehrslärm vom Parkring einstweil noch von Presslufthämmern übertönt.
Und in den Schaufenstern so manchen Geschäftslokals sind Aufklebezettel mit dem Hinweis zu vermieten und der entsprechenden Telefonnummer angebracht.
Eine Bankfiliale ist allerdings schon im Begriff fertig zu werden, auch ein sogenannter Musikladen mit doch einigermaßen überraschenden Lederhosen im Schaufenster scheint der Zeit irgendwie voraus.
Drinnen, in der riesigen Hotel-Lobby, klingt es dann so.
Ein Wasserfall, der sich vom ersten Obergeschoss über kostbaren Stein bis zur ebenen Erde ergießt und an den sich eine sinnigerweise sogenannte Cascade-Bar anschmiegt, dominiert das Hotel-Entree, zumindest akustisch.
Diese Wirkung wird allerdings sogleich empfindlich beeinträchtigt, und zwar durch die überaus starke visuelle Präsenz der von Peter Tschernin und Harry Glück designten Hotelhallenkulisse, die alle vermeintlich unumgänglichen Ingredienzien eines Wiener Ringstraßenbaus vorzuweisen hat, sehr, sehr viel Kostbarnstein,
Ein gläsernes Tonnengewölbe, viel Messing, ein Mobiliar, das sich als Hoffmann-Replik identifizieren lässt, dicke Teppiche in Fahl-Lila bis Dunkelviolett, riesige Blumengestecke in eben solchen Farben, die sich unschwer als künstlich zu erkennen geben, außerdem, und wie es sich heute eben gehört, auch reichlich echtes Grün.
Nein, da kommt wirklich kein Zweifel auf.
Es ist schon eine verdammt heikle Aufgabe, in den 80er Jahren des 20.
Jahrhunderts einen Ringstraßenbau zu errichten.
Sogar Architekt Peter Tschernin gibt das zu.
Ja, bitte, ich bin schon ausreichend gelobt und beschimpft worden, ist mir an sich die Problematik klar.
Wir müssen die Ringstraße
sicher ein besonders komplexer Bereich, weil ja der Historismus sowohl die Wiederanwendung von reinen Stilelementen in sich hatte, aber auch sehr stark den Ekletizismus, wo also verschiedene Stilelemente vergangener Epochen an einem Haus angewendet wurde.
Ich persönlich glaube, dass es uns gelungen ist, aus der
machbaren Situationen das Optimum herauszuholen.
Dieses Optimum, das in seiner äußeren Erscheinung, wenn auch in trivialisierter Form, an den längst zerstörten Londoner Kristallpalast des 19.
Jahrhunderts erinnert, ist in Stahlbetonskelett und Stahlbetonscheibenbauweise errichtet worden.
Und zwar in einer Rekordbauzeit.
Den Baubeginn war im Jänner 1983 und seit damals sind immerhin 118.000 Kubikmeter Raum umbaut worden.
Mit sieben Stiegenhäusern, sechs Personenaufzügen, zwei Versorgungsaufzügen, drei Kellergeschossen, einem Erdgeschoss und neun Obergeschossen.
Oder noch anders ausgedrückt 304 Hotelleinheiten, 10 Wohnungen, 8713 Quadratmetern Büronutzfläche und 1424 Quadratmetern für Geschäfte.
Außerdem zwei Restaurants, dazu Cafés, Bars, einen Ballsaal, eine Konferenzzone, ein Schwimmbad, überhaupt einen sogenannten Health Club.
Nicht zu vergessen 366 Parkplätze.
In den Augen des österreichischen Architekten und renommierten Architekturkritikers Otto Kapfinger findet der 800 Millionen Schilling-Bau, der schon jetzt als neues Wahrzeichen von Wien propagiert wird, trotzdem keine Gnade.
das mehrheitlich verkörpert in seiner Architektur perfekt den Ausdruck einer doppelten kulturellen Entfremdung.
Und dafür ist es tatsächlich ein Wahrzeichen, aber nur dafür.
Wir haben es an der Ringstraße jetzt mit einer Art architektonischer Mickey Mouse zu tun.
Es ist ein Produkt vergleichbar jenem Ergebnis, das zustande kommt, wenn man etwa österreichische gastronomische Gemütlichkeit nach Las Vegas oder nach Houston exportiert.
und auf dortige Verhältnisse dann zurecht stylt die erste Entfremdung.
und dann dieses Produkt nach einiger Zeit als ein erfolgreiches Modell zurück verpflanzt und der dann hier im Gleit des Retters auftritt, als Bewahrers einer lokalen kulturellen Identität sich ausgibt.
Das wäre dann die zweite Verfremdung.
Für mich ist das Meriot eine Karikatur der Moderne, eine Karikatur der Postmoderne und eine Karikatur des Palaistypus, des Historismus der Ringstraße.
Mehr kann ich momentan nicht dazu sagen.
Auf einem Flugblatt, das unweit des Marriott in diesen Tagen verteilt wird, wird, wenn schon nicht mehr, so doch noch drastischeres gesagt.
Denn da heißt es unter der Abbildung des neuen Wiener Wahrzeichens und der Überschrift Ausverkauf auch in Wien unter anderem provokant, lieber das Spatzenhirn in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Wenn schon nicht neu, dann wenigstens ein bisschen schick.
Säule gefällig?
Zum Abschluss des Mittagsjournals hören Sie jetzt noch einige Meldungen.
Sowjetunion.
Der langjährige Außenminister Andrei Gromyko ist heute vom obersten Sowjet einstimmig zum neuen Staatspräsidenten gewählt worden.
Gromyko, der dienstälteste Außenminister der Welt, wurde auf Vorschlag von Parteichef Michael Gorbatschow in die Funktion des Staatsoberhauptes berufen.
Nach seiner Wahl trat er von seinen Ämtern als Außenminister und als erster Stellvertretender Ministerpräsident zurück.
Sein Nachfolger im Moskauer Außenministerium wurde der bisherige georgische Parteichef, der 57-jährige Edward Szevardnadze.
Als Politbürokandidat ist Szevardnadze besonders gegen die Missstände in der Wirtschaft Georgiens vorgegangen.
Er ist kein Berufsdiplomat und besitzt nur geringe internationale Erfahrung.
Italien
Die internationale Zivilluftfahrt ist nur durch Zufall einem neuen Bombenanschlag mit vielen Opfern entgangen.
Das Gepäckstück mit einer Sprengladung, die gestern Abend im Transitgepäckraum des Flughafens von Rom explodiert ist, sollte ursprünglich eine halbe Stunde vorher in eine Maschine der Fluggesellschaft Iberia geladen werden, die Madrid als Zielort hatte.
Die Bombe wäre in diesem Fall in der Maschine während des Fluges explodiert.
Bei der Detonation im Transit-Gepäckraum erlitten vier Angestellte Verletzungen und mehrere andere Angestellte einen Schock.
USA Nach Angaben aus Washington will Präsident Reagan die 39 amerikanischen Geiseln bei ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten begrüßen.
Entgegen früheren Meldungen soll ein Großteil der Freigelassenen schon heute in ihre Heimat zurückkehren.
Bei den Untersuchungen in einem Militärhospital in Wiesbaden wurde allen eine hervorragende körperliche Verfassung bestätigt.
Die Regierung in Washington hat rechtliche und diplomatische Schritte angekündigt, den internationalen Flughafen von Beirut zu isolieren und die Regierungen anderer Staaten zu ähnlichen Schritten zu bewegen.
Zunächst wurde Maschinen der libanesischen Middle East Airlines ein Landeverbot in den USA erteilt.
Dieses Verbot soll auch auf Linien erweitert werden, die weiterhin Beirut anfliegen.
Österreich.
Im Mittelpunkt des zweiten Tages der Regierungsklausur steht ein neues Gesetz zur Reinhaltung der Luft.
Es sieht vor allem vor, dass künftig alle Dampfkesselanlagen, auch die Altanlagen, hinsichtlich ihrer Emissionen dem jeweiligen Stand der Technik entsprechen müssen.
Umweltminister Kurt Steirer sagte in diesem Zusammenhang, im Mittelpunkt der Umweltpolitik stehe der Schutz der Bevölkerung vor Schäden.
Vizekanzlerhandelsminister Norbert Steger kündigte an, dass künftig der Verkauf von Motoröl nur mehr dort genehmigt werden wird, wo auch eine Sammelstelle für Altöl existiert.
Der Bundesrat befasst sich in seiner heutigen letzten Sitzung vor der Sommerpause vor allem mit dem Thema Zwentendorf.
Der neue Vorsitzende des Bundesrates, Rudolf Schweiger von der ÖVP, verlangte in seiner Antrittsrede mehr Fairness in der Politik.
Schweiger vertrat die Ansicht, der Autoritätsverlust der Politik und der Politiker sei auch darauf zurückzuführen, dass sie sich von kleinen und kleinsten Gruppen erpressen ließen.
Auch seien zu viele Politiker in Skandale verdickelt gewesen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Generalsekretär des österreichischen Bundestheaterverbandes, Robert Jungbluth, hält die Wiener Festwochen für überflüssig.
Jungbluth äußerte sich in diesem Sinn bei einer Diskussion in München.
Er vertrat die Ansicht, die Aufgaben von zahlreichen Festspielen könnte auch der normale Theaterbetrieb übernehmen.
Israel.
Etwa 90 Prozent der israelischen Arbeitnehmer haben einen Gewerkschaftsaufruf zu einem 24-stündigen Generalstreik gegen die jüngsten Sparmaßnahmen der Regierung befolgt.
Sie protestieren damit gegen die gestern angekündigte Anti-Inflationspolitik, die eine Abwertung der Landeswährung um 15,9 Prozent und die Entlassung von rund 9000 Beamten vorsieht.
Vatikan.
Papst Johannes Paul II.
verlangt in der vierten Enzyklika seines Pontifikats Gewissensfreiheit, Menschenwürde und das Recht auf freie Religionsausübung für die Christen in Osteuropa.
Die Enzyklika ist heute Mittag anlässlich des 1100.
Todestages des Heiligen Method in Rom veröffentlicht worden.
Der Papst äußert darin die Hoffnung, dass die Völker Osteuropas weiterhin ohne Hindernisse ihren Glauben leben könnten.
Österreich.
Weite Teile der Ost- und der Südsteiermark wurden auch gestern wieder von heftigen Unwettern heimgesucht.
Blitzschläge verursachten Schäden in Millionenhöhe.
Verletzt wurde nach bisher vorliegenden Meldungen niemand.
In den Bezirken Radkersburg und Leibniz wurden mehrere Landes- und Gemeindestraßen überflutet und vermuert.
Das führt uns zu den Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Bewölkt und Strichregen.
Später lokal sonnig.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 19 Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde ausführliche Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.