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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Am Mikrofon ist Werner Löw.
Hier gleich die Themenübersicht über das geplante Programm in der kommenden Stunde.
Aus dem Inland Berichte über eine Enquete zur Reform des Pensionsversicherungssystems mit Sozialminister Dallinger.
Tenor der Veranstaltung, es muss gespart werden.
Wir werden auch dazu gleich Reaktionen der Oppositionspartei ÖVP einholen können.
Dann eine Pressekonferenz von Handelsminister Steger.
Steger ist also eben aus China zurückgekehrt.
Bei der Pressekonferenz geht es deshalb einerseits um innenpolitische Fragen, um Fragen seiner freiheitlichen Partei, andererseits aber auch um handelspolitische Fragen und hier konkret um Fragezeichen, um ein Österreich-Geschäft mit der Volksrepublik China mit Lastwagen-Exporten nämlich.
Aus dem Ausland dann ein Bericht zu den gestrigen Wahlen in der Türkei, nämlich zunächst einmal, wie es derzeit in Ankara aussieht, die Reaktionen innerhalb der türkischen Bevölkerung auf das Wahlergebnis.
Das Wahlergebnis nämlich, dass es hier einen Überraschungssieger gibt, Turgut Öcal und seine Vaterlandspartei.
Wir ergänzen diesen Bericht also auch durch ein Porträt von Turgut Öcal und seiner Partei.
Dann die Frage, ist Arafat am Ende?
Die Schlagzeilen lauten, die letzte Schlacht Arafats in der nordlibanesischen Stadt Tripoli.
Wir versuchen dazu unseren Mitarbeiter in Beirut, Marcel Bott, zu erreichen und dazu zu befragen.
Dann kein Andropov bei der Oktoberparade.
Ein Signal für die Beobachter, dass die Gerüchte um die Krankheit des sowjetischen Parteichefs tatsächlich erhärtet werden und dass es also wirklich eine ernste Krankheit sein muss, die dem Parteichef, den sowjetischen, davon abhält, bei der traditionellen Oktoberparade teilzunehmen.
Aus Rom schließlich ein Bericht von einem Vortrag Bruno Kreiskis vor der FAO-Vollversammlung in Rom.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO tagt dort und Bruno Kreiskis hat in seinem ersten großen internationalen Auftreten seit seinem Abgang aus der österreichischen Politik das Grundsatzreferat zur Eröffnung dort gehalten.
Aus dem Bereich Kultur zwei Themen.
Zunächst eine Festveranstaltung zum 80.
Geburtstag von Nobelpreisträger Konrad Lorenz.
Und ein Bericht über den großen Gemäldediebstahl in Budapest.
Im Museum der Schönen Künste in der ungarischen Hauptstadt wurden wertvollste Gemälde entwendet.
Der größte Gemäldediebstahl in der Geschichte Ungarns war das am Wochenende.
Zunächst aber die Nachrichten.
Zusammengestellt hat sie Rainer Warnecke.
Gelesen werden sie von Wolfgang Hofeneder.
Türkei.
Aus den gestrigen ersten Parlamentswahlen seit dem Militärputsch vor drei Jahren ist die konservativ-liberale Vaterlandspartei des ehemaligen Wirtschaftsministers Turgut Özal als Sieger hervorgegangen.
Nach Auszählung von mehr als zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen entfallen auf sie 54 Prozent.
Die gemäßigt linksgerichtete Volkspartei kam auf 30 Prozent, die von der Militärregierung begünstigte rechtsgerichtete Nationaldemokratische Partei auf knapp 24 Prozent der Stimmen.
Der Wahlsieger Turgut Özal, der voraussichtliche neue Ministerpräsident, gilt als Anhänger eines liberaleren innenpolitischen Kurses.
Im Wahlkampf erklärt er, politische Stabilität lasse sich besser durch eine gesunde Wirtschaft als durch Maßnahmen der Polizei und der Justiz gewährleisten.
Özal befürwortet die freie Marktwirtschaft, außenpolitisch tritt er für die weitere NATO-Mitgliedschaft der Türkei und für bessere Beziehungen zur Dritten Welt ein.
Nahe Osten.
Die Kämpfe zwischen rivalisierenden Palästinenser-Gruppen im Nordlibanon dauern an.
Die Situation von PLO-Chef Arafat und der ihm ergebenen Verbände ist weiterhin kritisch.
Arafat und seine Gefolgsleute haben sich in das Flüchtlingslager Badabi in der Nähe der Stadt Tripoli zurückgezogen.
Sie betonten, weiter kämpfen und auf keinen Fall aufgeben zu wollen.
Der Führer der PLO-Rebellen Abu Musa forderte Arafat auf, die PLO zu reformieren.
Er versicherte, man wolle Arafat nicht um jeden Preis bekämpfen, sondern lediglich eine schärfere Haltung gegenüber Israel erzwingen.
Auch die Kämpfe zwischen rechtsgerichteten und drussischen Milizen im Libanon dauern an.
Diese Gefechte konzentrieren sich auf das Gebiet von Beirut.
Staatschef Schmajel bemüht sich unterdessen um eine friedliche Beilegung des Konfliktes.
Jumail, der heute nach einem Besuch in Frankreich wieder nach Beirut zurückgekehrt ist, will in den nächsten Tagen in acht arabische und westliche Hauptstädte reisen, um für eine friedliche Beilegung des Konfliktes in seinem Land zu werben.
Die Wiederaufnahme der sogenannten libanesischen Versöhnungskonferenz ist deshalb um eine Woche verschoben worden.
Die zweite Gesprächsrunde soll nun um den 20.
November beginnen.
Die traditionelle Militärparade anlässlich des Jahrestages der Oktoberrevolution hat heute auf dem Roten Platz in Moskau ohne Staats- und Parteichef Andropow begonnen.
Damit haben sich die Gerüchte über eine ernste Erkrankung des 69-jährigen Andropow verstärkt.
Der Staats- und Parteichef ist seit Mitte August nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.
Am Samstag blieb er bereits der Feier anlässlich des 66.
Jahrestages der Oktoberrevolution fern.
Seine Abwesenheit wurde mit einer Erkältung begründet.
Die traditionelle Rede zum Revolutionstag wurde von Verteidigungsminister Dmitry Ustinov gehalten.
Ustinov bestätigte die bevorstehende Aufstellung neuer Raketensysteme in der DDR und der Tschechoslowakei für den Fall der Stationierung amerikanischer Mittelstreckenwaffen in Westeuropa.
Er sagte, dies sei für die Sicherheit der Sowjetunion und ihrer Verbündeten notwendig.
Man werde es nicht zulassen, dass irgendein anderer Staat die Sowjetunion militärisch dominiere.
Italien.
Vor der Generalkonferenz der FAO, der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft in Rom, hat der frühere Bundeskanzler Kreisky heute neuerlich zu einem Hilfsprogramm für die Entwicklungsländer nach dem Vorbild des Marshall-Plans aufgerufen.
Kreisky sagte, ein derartiges Hilfsprogramm müsste alle bisher aufgenommenen Anleihen und neue Kredite für die Staaten der Dritten Welt garantieren.
Eine solche Maßnahme wäre nicht nur ein Zeichen internationaler Solidarität, sie würde es den Industriestaaten zugleich ermöglichen, ihre Produktionskapazitäten vollzunutzen.
Kreisky erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Zahl der Arbeitslosen in den USA wesentlich gestiegen sei, nachdem man die Ausfuhren in die am stärksten verschuldeten Länder Lateinamerikas gekürzt hatte.
Für die Staaten Westeuropas, die noch stärker exportorientiert seien, falle die Krise in der Dritten Welt noch stärker ins Gewicht.
Ein Siebentel der gesamten Verteidigungsausgaben der Welt, die 1982 mehr als 700 Milliarden Dollar erreicht haben, würde nach Meinung Kreiskis für das Hilfsprogramm ausreichen.
Österreich Sozialminister Alfred Dallinger hat heute in Wien eine Arbeitstagung über eine Reform der Pensionsversicherung eröffnet.
Dabei sagte Dallinger, das derzeit noch geltende Pensionssystem sei für eine expandierende Wirtschaft angelegt.
Jetzt gäbe es aber einerseits durch die weltweite Wirtschaftskrise immer weniger Beitragszahler und andererseits durch die gestiegene Lebenserwartung immer mehr Pensionisten.
In diesem Jahr müsse der Bund bereits 35 Milliarden Schilling zur Pensionsversicherung zuschießen.
In vier Jahren sei mit dem Doppelten zu rechnen, betonte Dallinger.
Zur Lösung des Problems müssten die Einnahmen durch Beitragserhöhungen gesteigert werden.
Außerdem müssten die Ausgaben auf einem konstanten Niveau gehalten werden.
Die Reform dürfe aber auf keinen Fall zulassen der sozial Schwachen gehen, versicherte der Sozialminister.
Der Sozialexperte der Industriellen Vereinigung, Günther Stummvoll, fordert bei der Reform der Pensionsversicherung eine dauerhafte Lösung.
Ein Herumdoktern an einzelnen Symptomen ist nach den Worten Stummvolls nicht zielführend.
Der österreichische Nobelpreisträger Konrad Lorenz feiert heute seinen 80.
Geburtstag.
Lorenz gilt als Begründer der vergleichenden Verhaltensforschung.
Seine Thesen, dass das Verhalten von Menschen und Tieren nicht nur durch das Milieu, sondern auch durch Erbanlagen bestimmt sei, wurden jahrzehntelang heftig diskutiert und gaben der Wissenschaft entscheidende Impulse.
Weltweit populär wurde Lorenz durch seine jahrelangen Versuche mit Graugänsen, an denen er das wissenschaftliche Phänomen der Prägung nachwies.
Die größte Ehrung erfuhr der Wissenschaftler 1973 mit der Verleihung des Nobelpreises für Medizin.
Italien.
Papst Johannes Paul wird am 11.
Dezember, dem dritten Adventssonntag, der deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Gemeinde von Rom einen Besuch abstatten.
Es wird dies das erste Mal sein, dass ein Papst in einer lutherischen Kirche das Wort ergreift.
Der Dekan der Kirche, Christoph Meier, erklärte, der Besuch des Papstes sei eine brüderliche Begegnung, die keinerlei Ergebnisse des ökumenischen Gesprächs vorwegnehme und auch keine Anerkennung der Autorität des Papstes bedeute.
Ungarn.
Sieben Renaissance-Gemälde von unschätzbarem Wert sind gestern aus dem Budapester Museum der schönen Künste gestohlen worden.
Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Raub im Morgengrauen.
Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, bei der Aufklärung des Verbrechens mitzuhelfen.
Das wichtigste der entwendeten Gemälde ist Raphaels sogenannte Esterhazy Madonna.
Das Bild wurde 1870 von den Esterhazys an das Museum verkauft.
Die übrigen Werke sind ein weiteres Gemälde von Raphael, ein Palma di Vecchio, zwei Tiepolo und zwei Tintoretto.
Der Diebstahl wird als größter Kunsttraub in der Geschichte Ungarens bezeichnet.
Hongkong.
Nach Angaben des königlich-britischen Observatoriums in Hongkong ist der Osten Chinas gestern Abend von einem schweren Erdbeben erschüttert worden.
Die Erdstöße erreichten die Stärke 6 auf der Richterskala.
Als Epizentrum wird das Grenzgebiet zwischen den Provinzen Anhui und Shandong angegeben.
Aus der Volksrepublik China selbst liegen dazu keine Meldungen vor.
Österreich, Indien.
Das Büro der iranischen Fluggesellschaft am Wiener Opernring ist heute Vormittag von acht Iranern besetzt worden.
Die Demonstranten, sieben Männer und eine Frau, wollten gegen Massenmorde, Krieg und politische Gefangenschaften protestieren.
Das Büro der Fluggesellschaft wurde durchwühlt, Papiere und Bilder Rumänies aus dem Lokal geworfen.
Die Polizei hat die sieben Männer festgenommen, die Frau konnte offenbar flüchten.
Auch in Neu Delhi haben 15 iranische Studenten die Niederlassung der Iron Air besetzt und gegen Folterungen und politische Prozesse protestiert.
Das Wetter.
Das ausgedehnte Hoch über Mittel- und Südosteuropa wird auch in den nächsten Tagen im Gebirge Schönwetter bewirken.
Die Niederungen werden häufig durch Nebel benachteiligt sein.
Die Aussichten bis morgen früh.
Über den Niederungen gebietsweise Hochnebel mit einer Obergrenze zwischen 700 und 1000 Meter.
Sonst durchwegs sonnig.
Winde aus Ost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen in den Nebelzonen um 6 Grad.
In den sonnigen Gebieten 8 bis 15 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 3 bis plus 5 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag.
Über den Niederungen verbreitet Nebel oder Hochnebel mit einer Obergrenze zwischen 700 und 1000 Meter.
Darüber sowie in Föhn-Tälern der Alpen-Nordseite durchwegs sonnig und sehr mild.
Frühtemperatur minus 3 bis plus 5 Grad.
Tageshöchstwerte in den Nebelzonen 3 bis 8 Grad.
In den sonnigen Gebieten bis 15 Grad.
Auf den Bergen gute Fernsicht.
Temperatur in 2000 Metern um 4 Grad.
Winde aus Ost bis Süd.
Die Vorschau bis Freitag.
Über den Niederungen häufig Nebel.
Im Gebirge weiterhin sonnig und mild.
Das Wetter in Österreichs Landeshaupt steht nun 12 Uhr.
Wien wolkenlos 9 Grad, Eisenstadt wolkenlos 10, Linz wolkenlos 10 Grad, Ostwind 20 Kilometer in der Stunde, Salzburg wolkenlos 11 Grad, Nordwind 15 Kilometer in der Stunde, Innsbruck wolkenlos 10 Grad, Bregenz bedeckt 6 Grad, Graz, Heiter, Nebelschwaden 6 Grad und Klagenfurt bedeckt leichtes Nieseln 4 Grad.
Es war gerade zwölf Minuten nach zwölf, Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes und wir beginnen die ausführliche Berichterstattung im Inland.
Nach längerer Abwesenheit in den Medien trat heute Vizekanzler Handelsminister Norbert Steger wieder mit einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit.
Die Medienabsenz des freiheitlichen Parteichefs war auch durch einige Reisen bedingt, die Norbert Steger als Handelsminister unter anderem in die Sowjetunion und nach China führten.
Von dieser Reise nach China soll jedenfalls nach Zeitungsberichten der Vizekanzler ein großes Lastwagengeschäft für die Firma Steyr mitgebracht haben.
In der österreichischen Innenpolitik war vor allem die Absenz des freiheitlichen Parteichefs bei der Klausurtagung der eigenen Parlamentsfraktion in Attersee registriert worden.
Insgesamt geht es der freiheitlichen Partei nach den niederösterreichischen Landtagswahlen, auch nach den Worten des Klubobmanns Friedrich Peter, zur Zeit nicht besonders gut.
Über die Pressekonferenz des Parteiobmanns und Handelsministers Norbert Steger berichten Helmut Glitzander und Erich Aichinger.
Erst in zweiter Linie mit Impressionen aus Fernost, einleitend aber mit Bemerkungen zur heimischen Innenpolitik.
So gestaltete Handelsminister, Vizekanzler und FPÖ-Obmann Norbert Steger seinen Auftritt heute im Wiener Presseclub Concordia.
Wie er selbst sagte, nach einigen Wochen der Enthaltsamkeit von Österreich.
Er habe nicht erwartet, dass die Freiheitliche Partei und ihr Obmann so massiv angeschossen, also kritisiert würden.
Aber es werde ihm halt von manchen nicht verziehen, dass er die FPÖ in die Regierung gebracht habe.
Stegers Selbstdefinition?
Ich habe die Aufgabe zu versuchen im Exportbereich und in Österreich Interessensvertreter auf Regierungsebene für Wirtschaftsbelange zu sein.
Und ich versuche nach besten Kräften dieser Aufgabe nachzukommen.
Wenn Sie es in der Kurzformel wollen, ich bin der Anti-Dalinger in der Regierung.
Ich bin der, der zu verhindern hat, dass gewisse neue Belastungen einfach so auf den Tisch geknallt werden, dass eine weitere Verunsicherung passiert.
Ich bin der, der zu erreichen hat, dass gewisse wirtschaftsfördernde Maßnahmen im Inland und beim Export möglich sind.
Erst am Wochenende habe Kanzler Fred Sinowaz erklärt, es gebe Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Handelsminister Steger und Wirtschaftsvertretern, habe Sozialminister Tallinger darauf hingewiesen, dass er in der Sache selbst trotz allem gegenteiligen Image mit der Wirtschaft eine gute Gesprächsbasis habe.
Steger heute... Also ich rede mich mit der Wirtschaft sehr gut.
Wenn Sie meinen, mit den politischen Vertretern, die da glauben, sie müssten eine FHP-Politik machen, mit denen rede ich sehr schlecht.
Und zwar deswegen, weil ich regelmäßig versuche, darauf zu verweisen, dass es ein Unterschied ist, ob man als Partei agiert oder als Interessensvertretung.
Die Interessensvertretung ist, wenn sie als Bundeswirtschaftskammer auftritt, für alle Wirtschaftstreibenden da.
oder als Industrielleinigung und da hat nicht Parteipolitik gemacht zu werden.
Und in die andere Richtung, innerhalb der sozialistisch-freiheitlichen Bundesregierung gebe es eine hervorragende Zusammenarbeit.
Vizekanzler Steger?
Innerhalb der Regierung funktioniert die Arbeit sehr gut.
So gut, dass ich sagen kann, wir können uns es sogar schon leisten, darauf zu verweisen, wie groß die Unterschiede zwischen den beiden Koalitionsparteien sind, weil auch das spannungsfrei geht.
Auffassungsänderungen will hingegen der Parteichef Norbert Steger in der nächsten Zeit bewirken.
Die Freiheitliche Partei hat im letzten halben Jahr etwas zu defensiv agiert.
Sie ist in die Regierung eingetreten und hat versucht dort zu reden, bestmöglichst in der Regierung zu reden und im Übrigen zu arbeiten und nicht in der Öffentlichkeit zu reden.
Sie hat vielleicht der Antwort nicht stark genug bemerkt, dass sie offensiv bleiben muss und den Menschen auch sagen muss, wozu sie in der Regierung ist.
Der Umstand, dass die Freiheitlichen etwa in Niederösterreich, der politischen Heimat von Justizminister Ofner, den letzten Landtagswahlen die Hälfte der Wähler eingebüßt haben und dass auch für die kommenden Wahlen für die Freiheitlichen wenig Günstiges prognostiziert wird, etwa in Salzburg, gibt Steger zu denken.
Dort werden wir kämpfen.
wesentlich stärker kämpfen, als das etwa bei der niederösterreichischen Wahl geschehen ist, die so fast von vornherein verloren gegeben wurde, was sicher ein großer Fehler war.
Dort werden wir kämpfen, um zu erreichen, dass insgesamt die Substanz innerhalb einer Legislaturperiode größer und nicht kleiner wird.
Letzte innenpolitische Bemerkung Stegers, aber bereits mit weltweitem Horizont zu seiner Reise nach China, hätten ihn nicht nur Steuer-Generaldirektor Malzacher, sondern auch CA-Generaldirektor Hannes Androsch ermuntert.
Eben der zweite Hauptpunkt der Journalistenfragen in der Pressekonferenz des Handelsministers betraf das große China-Geschäft der Steyr-Daimler-Puch AG.
Aufgrund von Meldungen am Wochenende war ja der Eindruck entstanden, die Steyr-Daimler-Puch AG hätte einen Riesenauftrag für die Lieferung von Lastautos dank der Unterstützung Norbert Stegers in der Tasche.
Ich möchte festhalten, dass es sich bei dem konkreten Vertrag der Firma Steyr in erster Linie um einen Know-how-Vertrag handelt.
erst in zweiter Linie um einen Liefervertrag, wobei der Umfang der Lieferungen davon abhängt, wie rasch Eigenproduktionen, Zulieferungen in China aufgebaut werden können.
Dass hier auch politische Hilfe notwendig war, damit zu diesem Parifieren eines Basic Agreement kommt, das versteht jeder, der mit Staatshandelsländern zu tun hat.
Alles weitere möge dann geklärt werden, wenn die Detailverhandlungen abgeschlossen sind, bei denen ich bitte, dass sie nicht durch politische Berichterstattung in Österreich gestört werden.
Tatsache ist nun, dass von einem Vertrag und auch von riesigen Dimensionen zum Leidwesen von Steyr-Demler-Puch und damit Österreichs noch nicht die Rede sein kann.
Steyr-Daimler-Puch hat nach vierjährigen Verhandlungen ein sogenanntes Basic Agreement mit den Chinesen abgeschlossen, nachdem Steyr-Daimler-Puch Lizenzen für den Bau von Lastautos an die Chinesen geben wird.
Das Basic Agreement enthält die grundsätzliche Übereinkunft, weiter über das Ausmaß und besonders wichtig, weiter über den Preis dieser Lizenzen und der möglicherweise folgenden Zulieferungen zu verhandeln.
Mit der vorzeitigen Veröffentlichung dieser Übereinkunft ist man insbesondere bei Steyr-Dämmler-Puch sehr unglücklich, weil man nun die internationale Konkurrenz von Mercedes über Volvo bis Fiat genau über den Stand der Gespräche zwischen den Chinesen und der Steyr-Dämmler-Puch AG informiert hat.
Ansonsten hat der Handelsminister von seiner Reise nach China und Hongkong eine Reihe von Hoffnungen für andere Firmen mitgebracht.
So sollen im Bereich des Wasserbaus, des Eisenbahnwesens, aber auch der chemischen Industrie und des Maschinenbaus Chancen für österreichische Unternehmen bestehen.
Insgesamt richtete Stege an die österreichischen Unternehmer dabei die Aufforderung, mehr Exportanstrengungen zu unternehmen, denn gerade jetzt würden die asiatischen Märkte von der Konkurrenz aus anderen Ländern erschlossen und deshalb wäre es so wichtig, von Anbeginn an dabei zu sein.
Wie andere Fernostreisende vor ihm legte Stege auch großes Gewicht auf die Darstellung des Arbeitsfleißes und der Bescheidenheit der asiatischen Werktätigen, die mehr arbeiten und nur einen Bruchteil der europäischen Löhne erhalten.
Auch deswegen müssten die Kosten in Österreich schrittweise gesenkt werden, kündigte der Vizekanzler an, weil sonst österreichische Produkte trotz ihrer anerkannt hohen Qualität zu teuer würden.
So weit der Bericht von der Pressekonferenz des Handelsministers und Vizekanzlers und damit zurück zum Mittagschanal Studio.
Helmut Gletsander und vor ihm Erich Eichinger berichteten von der Pressekonferenz von Vizekanzler, Handelsminister und FPÖ-Chef Norbert Steger.
Es ist jetzt zehn Minuten vor halb eins.
Der Bericht über die Enquete über eine Reform der Pensionsversicherung mit Sozialminister Dalinger ist leider noch nicht soweit.
Wir gehen zunächst einmal ins Ausland mit der Berichterstattung in diesem Mittagsschonal.
Drei Jahre nach ihrer Amtsübernahme haben die türkischen Generäle gestern ein Parlament wählen lassen.
Gewählt werden durfte allerdings nur unter drei von 15 Parteien.
Und zwar die von den Militärs klar favorisierte Nationaldemokraten mit dem General A.D.
Sunalp an der Spitze, die Volkspartei, der offenbar die Rolle einer loyalen Opposition zugedacht war, und die konservativ-liberale Vaterlandspartei des ehemaligen Wirtschaftsministers Turgut Öcal.
Und Oezols Partei steht jetzt schon als klarer Sieger fest.
Nach Auszählung von mehr als zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen entfallen auf Oezols Partei 54 Prozent.
Die gemäßigt linksgerichtete Volkspartei kam auf 30 Prozent und die nationaldemokratische Partei, die von den Militärs begünstigte Partei also, kam auf knapp 24 Prozent der Stimmen.
Über die aktuelle Lage und die Stimmung in der türkischen Hauptstadt Ankara berichtet Gerd Höhler.
Ein Mann, der noch vor wenigen Wochen als Außenseiter galt, hat die türkischen Parlamentswahlen gewonnen und seine Konkurrenten klar deklassiert.
Turgut Özals Vaterlandspartei wird in der neuen türkischen Nationalversammlung über die absolute Mehrheit aller Sitze verfügen.
Wenn der bisher klare Trend anhält, und daran ist kaum zu zweifeln, hat er etwa 215 der 400 Mandate gewonnen.
Dieses Ergebnis ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert, ja, sensationell.
Özal ist kein Mann der Militärs.
Nur widerwillig ließen sie ihn an der Wahl teilnehmen.
Zwölf von 15 letzten neu gegründeten Parteien wurden von den Militärs von den Wahlen ausgeschlossen.
Özal entging dem Veto der Generäle wohl nur, weil man ihm ohnehin keine Chancen einräumte, diese Wahl zu gewinnen.
Der Wunschkandidat der Militärs, das war der ehemalige General Turgut Sunalp mit seiner nationalistischen Demokratiepartei.
Sunalp sollte, so das Szenario der Generäle, diese Wahl gewinnen.
Aber alles kam ganz anders als geplant.
Turgut Özal entwickelte sich letztendlich vom Außenseiter zum Favoriten.
Seine Vaterlandspartei mauserte sich zum Sammelbecken für all jene, die nicht für die Kandidaten der Militärs stimmen wollten.
Auch Staatspräsident Kindern Evrens dramatischer Aufruf vom vergangenen Freitag, der einer offenen Wahlempfehlung für Sunayp und einer dringenden Warnung vor Özal gleichkam, half nicht.
Ja, trieb wohl noch weitere Wähler zu Özals Vaterlandspartei.
Bei Licht besehen hat Özal trotz seines Erfolges keinen Grund zu triumphieren.
Denn unter normalen Voraussetzungen, im freien Wettbewerb mit anderen Parteien und Programmen, hätte er diese Wahl unmöglich gewinnen können.
Er gewann sie, weil er keine Konkurrenten hatte.
Und da bleibt ein fader Nachgeschmack.
Staatschef Kenan Evren steht nun vor der peinlichen Situation, einen Mann zum Ministerpräsidenten ernennen zu müssen, der gegen den erklärten Willen der Militärs diese Wahl gewonnen hat.
Und Turgut Özal wird alle Mühe haben, die Rechtlinien der künftigen Politik zu bestimmen.
Denn das geht, nach Lage der Dinge, nicht gegen, sondern nur mit den Militärs, die nach diesem Denkzettel erst recht darauf bedacht sein werden, die politische Entwicklung im Lande unter Kontrolle zu halten.
Dieser Turgut Özal gilt als ein Anhänger eines liberalen innenpolitischen Kurses.
Im Wahlkampf hat er erklärt, politische Stabilität lasse sich besser durch eine gesunde Wirtschaft als durch Maßnahmen der Polizei und der Justiz gewährleisten.
Edgar Sterbens zeichnet im Folgenden ein Porträt des Siegers der gestrigen türkischen Wahlen.
Der beleibte 56-jährige Schnauzbart und Brillenträger Turgut Özal gilt als dynamischer Vollblutpolitiker.
Die Militärs hatten ihn vor drei Jahren als Wirtschaftsexperten der davongejagten konservativen Regierung Demirel übernommen und zum stellvertretenden Ministerpräsidenten gemacht.
Als Architekt eines Stabilisierungsprogramms, mit dem die Inflationsrate von 130 auf knapp 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren gesenkt wurde, war Özalp bis zum Sommer 1982 ein führendes Mitglied der türkischen Regierung.
Ein Bankenzusammenbruch, bei dem man dem korpulenten Politiker mangelnde Aufsicht vorwarf, führte damals zu seinem Sturz.
Die Befürworter der von Özal geprägten Wirtschaftspolitik rechnen ihm als Verdienst an, dass er das Land vor dem Staatsbankrott bewahrt habe und die türkischen Exporte verdoppelt habe.
Seine Kritiker bemängeln den streng monetaristischen Kurs, mit dem er zwar die Inflation bremste, die Arbeitslosigkeit jedoch verschärfte und das Zinsniveau in die Höhe schießen ließ.
Im stark eingeschränkten Parteienspektrum der Türkei gilt Özal als konservativ-liberal.
Er gilt als Verfechter der freien Marktwirtschaft und als entschiedener Befürworter der NATO-Mitgliedschaft der Türkei.
Unterstützt von Industrie und Geschäftswelt propagierte Özal im Wahlkampf die These, der Mittelstand solle im Fall seines Sieges das Rückgrat seiner künftigen Gesellschaft und Wirtschaftspolitik bilden.
So schlug er unter anderem die Privatisierung von Staatsbetrieben und den Verkauf der Bosporusbrücke an das Volk vor.
Zulauf erhoffte und erhielt der gläubige Moslem und Mekka-Pilger auch aus dem islamisch-fundamentalistischen Lager, in dessen ehemaliger Nationalerheilspartei sein Bruder verankert war.
Das Image eines Liberalen erwarb sich der 56-Jährige mit dem Hinweis, die innenpolitische Stabilität der Türkei lasse sich besser durch eine gesunde Wirtschaft als mit Maßnahmen der Polizei und Justiz gewährleisten.
Symbolisch für sein wirtschaftspolitisches Programm ist das Emblem der von ihm gegründeten Vaterlandspartei, nämlich eine Biene, die über einer Honigwabe schwebt.
Sie soll Arbeit und Fleiß und den angestrebten Wirtschaftsaufschwung veranschaulichen.
Der Begriff Vaterlandspartei ist übrigens eine sinngemäße Übersetzung aus dem Türkischen, das den Ausdruck Vaterland nur als Mutterland kennt.
Wirtschaftsexperte Ösal selbst ist gelernter Elektroingenieur.
Er absolvierte die Technische Hochschule in Istanbul und befasste sich zunächst mit dem Bau von Staudämmern für Wasserkraftwerke.
Anfang der 50er Jahre studierte er in den USA Wirtschaftswissenschaften und lehrte dann an der Technischen Hochschule in Ankara als Mathematikdozent.
Nach Arbeiten an verschiedenen Großprojekten wie der Bosporusbrücke wurde er Mitte der 60er Jahre Wirtschaftsberater des konservativen Ministerpräsidenten Demirel und Chef der staatlichen Planungsorganisation.
Nach dem Militärputsch des Jahres 1971 verließ er das Land und ging als Berater für industrielle Projekte zur Weltbank.
Ende 1973 kehrte er in die Türkei zurück und arbeitete in Führungspositionen der Privatwirtschaft.
Er wurde Staatssekretär und Wirtschaftsminister und von den Militärs bis zum Vorjahr in diesem Amt gelassen.
Gestern war Turgut Özal der einzige bekannte Politiker, den die Türken wählen konnten.
Und aus der Türkei in den Nahen Osten.
PLO-Chef Yasir Arafat kämpft seine letzte Schlacht.
Das ist die praktisch einhellige Meinung aller Beobachter und Berichterstatter vom jetzigen Stand der Dinge im Bruderkampf innerhalb der PLO.
Gestern hat sich der 54-jährige PLO-Chef mit einem relativ kleinen Häuflein Getreuer, die Rät ist von höchstens 8000 Mann, in das Flüchtlingslager Badawi in der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli zurückgezogen.
Umstellt ist davon angeblich rund 30.000 Mann mit Panzern und Geschütten.
Ich habe während die Nachrichten in diesem Mittagsschonal liefen mit Marcel Pott, unserem Mitarbeiter in Beirut, gesprochen.
Er bestätigte, dass auch aus seiner Sicht die rein militärische Lage Arafats tatsächlich so hoffnungslos sei, wie sie hier dargestellt wird.
Er rechnet über dies mit höchstens 2.500 und über dies noch sehr schlecht bewaffneten Arafat-Getreuen.
Und auch politisch scheint die Lage Arafats, abgesehen von verbalen Appellen Ägyptens und Saudi-Arabiens, auf verlorenen Posten zu sein.
Und dann die Frage an Marcel Pott, wie sieht denn eigentlich diese Front der Arafat-Gegner aus?
Es gibt zwei Personen, die sie nach außen hin vertreten.
Das ist einmal Abu Saleh, das ist wohl der politische Kopf, ein Marxist aus der Fatah-Bewegung, die ja 1965 von Arafat mitbegründet worden ist.
Zum anderen den militärischen Haudegen Abu Musa, der nach wie vor in der Beka-Ebene sitzt.
Beide haben gemeinsam mit anderen Offizieren im Mai diesen Jahres die Rebellion gegen Arafat gestartet mit der Begründung, dass Arafat die Sache der palästinensischen Revolution verraten habe, indem er bereit sei, den militärischen Kampf gegen Israel aufzugeben.
Außerdem hat man ihm vorgeworfen, dass er zu selbstherrlich politische
Aktionen und Unternehmen und man hat immer wieder gefordert, Arafat solle einer kollektiven Führung weichen und er solle Reformen innerhalb der Fatah-Bewegung zulassen.
Nun heißt es immer wieder und auch die augenblickliche Situation in Tripoli scheint das ja zu beweisen, dass die Rebellen innerhalb der PLO sehr massiv unterstützt werden von Syrien.
Welches Interesse hat Syrien an Arafats Sturz?
gehen wir von dem aus, was Arafat selbst behauptet.
Er sagt, die Syrer und auch Libyen unter Muammar Gaddafi sind daran interessiert, ihn von seinem politischen Sockel zu stürzen, um die Unabhängigkeit der PLO als Organisation für die Vertretung der Interessen der Palästinenser endgültig aufzulösen.
Arafat sagt, die Syrer sind daran interessiert, die PLO unter ihre Fuchtel zu bekommen, um sie dann jeweils nach ihren eigenen politischen Interessen hier im Nahen Osten als Stein im Spiele einzusetzen.
Die Wahrheit ist sicherlich in der Mitte, denn die PLO ist nie völlig unabhängig gewesen.
Wir wissen, dass die palästinensische Bevölkerung kein Heimatland hat.
Und auch finanziell ist Arafat mit seiner Bewegung immer abhängig gewesen von den Zahlungen der arabischen Staaten hier in erster Linie Saudi-Arabien.
Herr Pott, nun ist ja Arafat, was immer das jetzt noch wert sein mag, nach wie vor der gewählte Vorsitzende des PLO-Exekutivkomitees.
Und diese PLO erhebt den Anspruch, alle Palästinenser zu vertreten, auch wenn es, grob geschätzt, ich glaube, nicht einmal 50.000 aktive PLO-Kämpfer gibt.
Wie beurteilen denn, wenn sich das sagen lässt, wie beurteilen die nicht kämpfenden 100.000 Palästinenser diesen Bruderkampf?
Zunächst einmal alle Palästinenser beurteilen diesen blutigen Bruderkampf, dem ja auch viele Zivilisten bereits zum Opfer gefallen sind, als eine totale Katastrophe.
Und wenn man mit den Leuten spricht, die weder der einen noch der anderen Fraktion angehört, die PLO besteht ja aus acht verschiedenen Gruppen, dann gewinnt man den Eindruck, dass im Grunde nichts anderes gewollt ist, als ein gemeinsames politisches
dem Ziel nahekommen, ein Erreichen irgendeines praktischen Ergebnisses.
Das lässt sich daran messen, dass es in Damaskus Demonstrationen zugunsten von Arafat gegeben hat am Wochenende, dass es Demonstrationen gegeben hat in der israelisch besetzten Westbank, wo ja eine große Anzahl von Palästinensern wohnen.
Und man geht davon aus, dass in der Westbank die palästinensische Bevölkerung Arafat
mit sicher 80 Prozent unterstützt.
Letzte Frage, Herr Pott.
Arafat hat erklärt, er werde lieber sterben als kapitulieren, als ein Kenner des Nahen Ostens.
Wie beurteilen Sie diese Aussage?
Oder ganz brutal gefragt, sehen Sie die Notwendigkeit, dass die Rundfunkanstalten, die Pressen jetzt einen Nachruf auf Arafat vorbereiten?
So weit sind wir noch nicht.
Arafat hat seine Fähigkeit im Laufe der Jahre bewiesen.
Er ist ja nicht das erste Mal, wie er selbst immer wieder betont, militärisch belagert worden, auch wenn seine Situation jetzt verzweifelter denn je ist.
Man muss dieses abwarten.
Abu Musa hat gestern, einer der Rebellenführer, ich erwähnte das eben, in einer Pressekonferenz gesagt, man sei nicht darauf aus, Arafat zu beseitigen, sondern man wolle ihn zwingen, die Reformen zu akzeptieren, die notwendig seien, um den Kampf für die palästinensische Revolution fortzusetzen.
Es ist sehr schwierig zu beurteilen im Moment,
ob die arabischen Staaten, insbesondere die gemäßigten feudalistischen konservativen Staaten unter Führung Saudi-Arabiens Arafat fallen gelassen haben.
Es spricht einiges dafür.
Man muss abwarten, ob der militärische Kampf bis zum letzten Mann tatsächlich stattfindet und ob Arafat so lange ausharrt.
Die Gefahr, die hier besteht, besonders auch nach den Urteilen der Libanesen,
ist folgende.
Der Kampf scheint sich auf das Stadtgebiet von Tripoli, der nordlibanesischen Hafenstadt, auszudehnen.
Und wenn sich die von Arafat unterstützten Leute jetzt dort festsetzen und gemeinsam mit den islamischen Fundamentalisten den Kampf in den Straßen von Tripoli fortführen, dann wird es eine Katastrophe geben.
Soweit dieses Telefonat mit Marcel Pott, unserem Mitarbeiter in Beirut.
Es ist vier Minuten nach halb eins und folgende Themen hoffen wir in den noch verbleibenden 20 Beitragsminuten unterzubringen.
Spekulationen um die Krankheit des sowjetischen Parteichefs Andropov.
Er hat bei der Oktoberparade heute in Moskau gefehlt.
Dann die Rede Bruno Kreiskis vor der Vollversammlung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
in Rom und im Kulturteil ein Bericht von der Festveranstaltung zum 80.
Geburtstag von Konrad Lorenz.
Zunächst aber der zweite angekündigte innenpolitische Beitrag.
Zu einer ganztägigen Enquete über eine Reform der Pensionsversicherung hat heute Sozialminister Alfred Dallinger eingeladen.
Eine solche Reform ist ja einer der Punkte der Regierungserklärung der Koalitionsregierung und soll im nächsten Jahr verwirklicht werden.
Der Grund dafür die Belastung des Budgets durch Zuschüsse zur Pensionsversicherung.
Dazu zwei Zahlen, die das erläutern.
Allein für diese Zwecke müssen heuer aus dem Bundesbudget insgesamt 35 Milliarden Schilling ausgegeben werden und wenn sich am derzeitigen System nichts ändert, würden diese Ausgaben bis 1986 auf 61 Milliarden Schilling anwachsen.
Vor dem Hintergrund dieser Finanzsituation hat also Minister Dallinger die heutige Enquete einberufen und über den bisherigen Verlauf der Veranstaltung informiert sie Markus Sommersacher.
Eines gleich vorweg, konkrete Vorschläge für eine Neuorientierung des Pensionsversicherungssystems, wie dies ja bei einer entsprechenden Enquete zu erwarten gewesen ist, sind bisher nur ganz vereinzelt gefallen.
Über weite Strecken sah man sich eher ans Parlament erinnert, als gegenseitige Vorwürfe der einzelnen Diskutanten konkrete neue Ideen und Standpunkte zudeckten.
Zur Sache selbst.
Wie geht es weiter mit unserer Altersversorgung?
Diese Frage stellen sich Österreichs Pensionsversicherungsexperten vor allem seit den Jahren, da auch bei uns die Sonne einer Hochkonjunktur langsam zu sinken begann.
Es ist also vor allem das Diktat der leeren Kassen, das die Verantwortlichen über eine Pensionsversicherungsreform nachdenken lässt.
Zunehmende Arbeitslosigkeit und Rationalisierungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen der Pensionsversicherungsträger immer weiter auseinanderklafft.
Und diese Schere, diese Lücke muss der Staat füllen.
Mit Zuschüssen, die eine ständig steigende Belastung des Budgets verursachen.
Wenn nicht auf der anderen Seite die Versicherten, also die Aktiven, durch mehr Beiträge für eine Erleichterung dieser Last sorgen.
Was sie zu ihrem Bedauern in der jüngsten Vergangenheit öfter tun mussten.
Aber die Belastbarkeit dieser Seite dürfte doch an ihren Grenzen angelangt sein.
Das ist jedenfalls die einhellige Meinung der dafür Verantwortlichen, auch des Sozialministers.
Dallinger denkt jedenfalls eher daran, bei der Reform der Pensionsversicherung zuerst bei einer Beschneidung umstrittener Leistungen des bisherigen Systems zu beginnen.
Also zum Beispiel bei Mehrfachpensionen, bei der Bemessungsgrundlage der Pension durch Maßnahmen, die eine spekulative Ausnützung des Systems hintanhalten sollen.
Die Zielrichtung dieser Reform umschrieb Dallinger heute so.
Ich möchte in aller Deutlichkeit erklären, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass die von mir durchzuführende Reform
sich gegen niemanden im Speziellen richten kann und wird und dass sie jedenfalls auf keinen Fall zu Lasten der sozial Schwachen gehen wird, sondern dass sie zum Ziel und zum Inhalt hat, dass wir ein Pensionssystem, das wir uns in 35, 36 Jahren geschaffen haben, weiter erhalten wollen,
dass die Grundzüge dieses Systems erhalten bleiben, wir aber in der geänderten wirtschaftlichen Situation aber auch im Stande sind, dieses Leistungsrecht zu finanzieren und dass wir gemeinsam bestrebt sein müssen, Missbräuche des Systems zu verhindern.
Der Chef der Pensionsversicherungsabteilung im Hauptverband der Sozialversicherungsträger der Dachorganisation der Kassen, Karl-Heinz Wolf, rechnete vor, dass zum Beispiel eine Erhöhung der Beiträge in der Pensionsversicherung um einen Prozentpunkt bei den Arbeitern und Angestellten dem Staat vier Milliarden, eine Kürzung der Leistungen um denselben Prozentpunkt, aber nur 952 Millionen, also nicht ganz eine Milliarde, an Ersparnis bringen würde.
Dies sollte aber nicht bedeuten, dass man deshalb eher auf weitere Beitragserhöhungen als an Leistungskürzungen denken sollte, meinte Wolf.
Der Sozialrechtsexperte Professor Theodor Thomandl von der Universität Wien meinte, eine Grenze dürfe bei der Reform und zwar bei jeder Reform der Pensionsversicherung auf keinen Fall überschritten werden.
Die soziale Alterssicherung unterscheidet sich in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung in einem Punkt entscheidend von den übrigen Bereichen der Sozialversicherung.
Und dieser Punkt ist ihre Unersetzbarkeit für die schon älteren Bürger.
Schwerwiegende gesetzgeberische Eingriffe in das Recht der Pensionsversicherung bedeuten für die schon im Ruhestand befindlichen Menschen ebenso wie für jene, die knapp vor ihrer Pensionierung stehen, eine Aushöhlung der Fundamente ihrer Lebensplanung, auf die sie unfähig sind zu reagieren.
In welcher Weise soll ein Pensionist, in welcher Weise soll ein Arbeiter oder Angestellter, der einige Jahre vor seiner Pensionierung steht, auf erhebliche Kürzungen der Pensionen antworten?
Wobei es nicht entscheidend ist, ob diese Kürzungen in voller Wucht schon beim Pensionsanfall oder erst schleichend im Wege von Anpassungsverlusten in den Folgejahren eintreten.
Das schutzwürdige Vertrauen älterer Menschen in das Pensionsversicherungssystem müsse auf alle Fälle gesichert werden, verlangte Thomandl.
Als erster Redner in der Diskussion kritisierte dann ÖVP-Sozialsprecher Walter Schwimmer, dass Sozialminister Alfred Dallinger selbst keine Hinweise auf die weitere finanzielle Absicherung des Pensionsversicherungssystems durch den Bund gegeben habe.
Meiner Ansicht nach müsste jede vernünftige und zeitgemäße Reform der Pensionsversicherung darauf aufbauen, dass man weiß, dass man mit Sicherheit weiß, welche Mittel ein wesentlicher Beteiligter an der Finanzierung der Pensionsversicherung aufbringen wird, nämlich der Bund.
Und daher hat sich der Finanzminister
nicht eine zweite, sondern eine dritte Reihe bei diesen Steherinnen gestellt, denn ein mittelfristiges Budgetkonzept, eine Sicherstellung, welche Mittel aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden sollen, ist meiner Ansicht nach Voraussetzung einer echten Reform.
Soweit eine bisherige Zusammenfassung der Ereignisse bei der Pensionsversicherungsreform-Enquete des Sozialministers und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Berichterstatter war Markus Sommersacher und wir kommen noch einmal ins Ausland.
Die Feindlichkeiten anlässlich des 66.
Jahrestags der sozialistischen Oktoberrevolution haben heute auf dem Roten Platz von Moskau begonnen, ohne dass Staats- und Parteichef Yuri Andropov auf der Ehrentribüne zu sehen gewesen wäre.
In der Meldung der amtlichen sowjetischen Nachrichtenagentur TASS
wird die Abwesenheit Andropovs nicht ausdrücklich erwähnt.
Da heißt es lediglich, auf der zentralen Tribüne des Leninmausoleums haben die führenden Repräsentanten der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und des Sowjetstaates Platz genommen.
Es ist jedenfalls das erste Mal in der Geschichte des Sowjetstaats, dass der Parteichef bei dieser wichtigen Feierlichkeit der Sowjetunion nicht dabei ist.
Selbst Leonid Brezhnev, der Vorgänger Andropovs, hatte der Parade auf dem Roten Platz noch drei Tage vor seinem Tod beigewohnt und eine Stunde bei kaltem Wetter auf der Tribüne vor dem Lenin-Mausoleum ausgeharrt.
Nähere Einzelheiten dazu von Otto Hörmann aus Moskau.
Der heutige Revolutionsfeiertag in Moskau ist in zweifacher Hinsicht denkwürdig.
Erstens war es an diesem Tag bisher selten so mild wie heute.
Es scheint die Sonne und das Thermometer steht bei 10 Grad.
Zweitens war Yuri Andropov tatsächlich nicht dabei.
Der Generalsekretär der KPSU, das Staatsoberhaupt der UdSSR, fehlte bei den Feiern zum 66.
Jahrestag der Oktoberrevolution.
Es gab vor einer Woche in den Sowjetmedien eine Botschaft Andropovs an einen Ärztekongress, wobei er sich entschuldigte, dass er wegen einer Erkältung die Delegierten des Ärztekongresses nicht habe empfangen können.
Moskauer Beobachter wagten daraufhin die Vermutung, dass sich Andropov damit beim Sowjetvolk vorab wegen seiner Nicht-Anwesenheit bei den Revolutionsfeiern entschuldigt habe.
Andropov leidet also seit mehr als einer Woche an einer Erkältung, die anscheinend so schwer ist, dass er nicht einmal bei frühlingshaftem Wetter sich auf das Mausoleum stellen konnte.
Andropov wurde aber am 18.
August dieses Jahres zum letzten Mal von westlichen Ausländern aus der Nähe gesehen,
Seit dieser Zeit ist er auch in den Medien nicht mehr visuell aufgetreten.
Dazu kommt, dass es schon im Frühjahr Gerüchte um seinen Gesundheitszustand gab.
Man erinnere sich an die Besuche Honeckers, Coivistus und Kohls.
Man tut sich schwer zu glauben, dass Andropov wegen einer Erkältung abwesend ist.
Und dementsprechend sind auch die Gerüchte, unter anderem ist von einer fehlgeschlagenen Nierentransplantation die Rede.
Aber wie gesagt, offiziell leidet er an einer Erkältung.
Die 10-minütige Ansprache von Verteidigungsminister Ustinov mit keinen irgendwie gearteten, bedrohlicheren Tönen als sonst.
Neu war ein Detail.
Früher stiegen die Politbüro-Mitglieder von unten über eine offene Treppe auf die Tribüne des Lenin-Mausoleums und sie taten das vor aller Augen und vor allen Fernsehobjektiven manchmal recht mühsam.
Diesmal kamen sie von der Rückseite des Mausoleums.
Sie brauchten also nicht ihre Fähigkeit zu demonstrieren, eine Marmortreppe zu überwinden.
Als vor vier Wochen eine österreichische Parlamentarier-Delegation in Moskau war und das Lenin-Mausoleum besuchte, fiel auf, dass an der Rückseite des Mausoleums gebaut wurde.
Es war ein kleiner Kran aufgestellt und Arbeiter hantierten.
Offenbar adaptierte man damals das Mausoleum, um dem Politbüro für die Revolutionsfeiern der Zukunft einen weniger beschwerlichen Zugang zu gewähren.
Vor einem Jahr stand Leonid Brezhnev noch auf der Tribüne, wenige Tage danach starb er.
Es wäre zugewagt,
aus dem Fernbleiben Andropovs beim heutigen höchsten Feiertag des Sowjetkalenders entsprechende Schlüsse zu ziehen.
Eines aber scheint klar.
Andropov hat in diesem Jahr seine Ämter aus dem Hintergrund geführt und er wird es vermutlich in Zukunft noch stärker als bisher tun.
Das Protokoll für ausländische Besuche in Moskau ist längst geändert worden.
Stadtchef Andropov fährt nicht auf den Flughafen, er empfängt im Kreml.
Aber wenn er selber nicht ins Ausland fährt, wird der Besuchsverkehr mit dem Ausland in Mitleidenschaft gezogen.
Mit dem heutigen Tag werden all jene Fragen wieder aktuell, die man am 12.
November des Vorjahres für einige Zeit gelöst glaubte.
Gesundheitszustand der Führung, Nachfolge.
Zum ersten Mal in der Nachrichtsgeschichte, wenn nicht überhaupt in der Geschichte des Sowjetstaates, ist der Staats- und Parteichef den Revolutionsfeiern ferngeblieben.
Es ist noch zu früh, um die Folgen absehen zu können.
Otto Hörmann war das aus Moskau.
Vor knapp einer Stunde hat in Rom die Hauptphase einer UNO-Konferenz über den Kampf gegen den Hunger in der Welt begonnen.
Die Hauptsorge der FAO, der UNO Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, gilt dabei vor allem über 20 afrikanischen Ländern, wo Millionen Menschen vom Hungertod bedroht sind.
Das Eröffnungsreferat dieser FAO-Konferenz hielt Österreichs Altbundeskanzler Kreisky und vom ersten internationalen Auftreten Kreiskys seit seinem Abgang aus der österreichischen Politik berichtet Alfons Dahlmer.
Dr. Kreisky hat die Gelegenheit wahrgenommen, vor dem dafür bestgeeigneten Gremium seine Lieblingsvorstellungen von einer westlichen Hilfepolitik gegenüber der Dritten Welt zusammenzufassen, der gegenwärtigen Lage anzupassen und in eine langfristige Perspektive zu stellen.
Diese letzte Charakteristik macht die Ausführungen des Altkanzlers in Rom zu einer Art von Empfehlung für die Zukunft, um nicht zu sagen von konkretem politischen Vermächtnis an seine Freunde und Jünger.
Auch vor den Vertretern von rund 100 Mitgliedsstaaten der Welternährungsorganisation hat es Kreisky nicht an Zweifel in typischen Denkvorgängen fehlen lassen.
Unter Berufung auf die Jugendtage,
wo er 1931 auf einem Kongress der Sozialistischen Internationale sozusagen als Laufbursche die Bleistifter der großen, delikierten Spitzen durfte, hatte er Otto Bauer erlebt, wie er als Lösung für die große Weltwirtschaftskrise von damals und als Alternative zum Ausweg in die Rüstung und in den Krieg den Vorschlag lanciert hatte, die reichen westlichen Länder, in erster Linie Amerika und Frankreich,
sollten mit großen Krediten die am stärksten getroffenen mitteleuropäischen Länder sanieren und deren Wirtschaft wieder ankurbeln.
Das sei eine Präfiguration, eine Vorahnung des späteren Marshall-Plans gewesen, meinte Kreisky.
Seine oft vertretene Idee, eine Art von Marshall-Plan der westlichen Industriestaaten für die Entwicklungsländer, leitet also der Altkanzler von diesen historischen Vorläufern ab,
um sie heute in der neuesten Form zu empfehlen.
Mehrmals hat sich dabei Dr. Kreisky darauf berufen, dass der Nobelpreisträger für die Wirtschaftswissenschaften des Jahres 1973, der amerikanische Professor Leon Tietz, ähnliche Ideen entwickelt und zuletzt in einem Artikel unter dem Titel »Für einen Marshallplan II« dargelegt habe.
In der jetzigen Fassung seiner Vorstellungen geht Dr. Kreisky davon aus,
dass ein großer Teil der in den hoffnungslos überschuldeten Ländern der dritten Welt à fond perdu, also als platter Verlust, abgeschrieben werden müsste.
Diesen Ländern große Abzahlungslasten aufzuerlegen, würde die Krise nur verschärfen, sowohl dort als auch bei uns.
Der Krise und der Arbeitslosigkeit in der westlichen Industriewelt, als auch die Entwicklungskrise der dritten Welt,
sei durch neue Kredite für die Errichtung von industriellem Unterbau der Entwicklungsländer abzuhelfen.
Das bedeutet das Schwinden der Arbeitslosigkeit im Westen und den Aufbau einer gesunden Wirtschaftsstruktur in der dritten Welt.
Die Finanzierung wäre im Nachlassen der Ausgaben für die Arbeitslosenunterstützungen bei uns zu einem gewissen Teil zu finden,
Vor allem aber müsste sie durch die Verminderung der Rüstungsausgaben um mindestens ein Siebentel gesichert werden.
Der Altkanzler sprach durchgehend von den westlichen Industrieländern und streifte allerdings nur mit einem Satz das Problem der Weltmacht Sojetunion und des Verhaltens der kommunistischen Staaten.
In diesem Zusammenhang, sagte er, muss ich erwähnen, dass die kommunistischen Staaten eine Teilnahme an solchen Plänen und Tätigkeiten nicht wünschen.
Alfons Dahlmer berichtete vom Referat des Altbundeskanzlers Kreisky bei der Vollversammlung der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO in Rom.
Der österreichische Nobelpreisträger Konrad Lorenz feiert heute seinen 80.
Geburtstag.
Zahlreiche Ehrungen und auch Sendungen der letzten Tage waren dem österreichischen Verhaltensforscher und Tiersoziologen gewidmet.
Vor allem auch sein Buch Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit fand und findet breites Echo in den Medien.
Im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften fand nun heute Vormittag ein Festakt für Professor Lorenz statt, bei dem unter anderem Bundespräsident Kirchschläger den Forscher würdigte, Brigitte Hofer berichtet.
Das ist wohl kein Zufall, dass in allen Darstellungen über Ihr Leben immer wieder das Wort Vater in irgendeiner Weise wiederkehrt.
Vater der Verhaltensforschung, Vater der Graugänse, Vater einer neuen Ökologie oder väterlicher Freund der Schüler.
Ich sehe in diesem Vertrauen, das Ihnen entgegengebracht wird,
eine Konsequenz der Redlichkeit ihres Lebens und der Redlichkeit ihrer wissenschaftlichen Arbeiten.
Und ich danke Ihnen auch dafür, dass Sie in Ihre österreichische Heimat zurückgekehrt sind und sich als Österreicher fühlen.
Und ein sichtlich gerührter Konrad Lorenz ging dann zum Rednerpult.
Viel langsamer, viel angestrengter als in den vergangenen Jahren, aber ebenso impulsiv wie früher, ebenso hellhörig, mit wachen Augen und lebendigen Gedanken.
Und der vielgeehrte Forscher dankte.
Unter anderem auch für sein Konrad-Lorenz-Institut, das zurzeit an drei Orten angesiedelt ist.
Im Lorenz-Heimatort Altenberg mit dem großen Aquarium, in Grünau mit Gänsen und Wildschweinen und in Bruckerlermur, ein Institut, das vor allem dem Naturschutz gewidmet ist.
Also Österreich hat mich großartig
empfangen.
Ich werde nie vergessen, Frau Bundesministerin Firnberg, wie wir Erich Schmidt und Sie mich im Parlament willkommen haben und ich Ihnen aus Versehen Ihren Wermut weggetrunken habe.
Das hatte eine symbolische Bedeutung.
Dieses Konrad-Lorenz-Institut begrüße ich deshalb, weil ich hoffe, dass es über meinen Tod oder über das Aufhören meiner Arbeitsfähigkeit existieren kann.
Denn
eine der ganz wesentlichen Predigten, die ich an dieser Stelle loswerden muss.
ist, dass ein höheres Tier als Forschungsobjekt nie ausgeschöpft ist.
An diesem System, an einem solchen System kann man ein Leben lang und mehrere aufeinanderfolgende Leben lang arbeiten, wie die Lebensarbeit meines hochverehrten Lehrers Karl von Frisch eindeutig beweist, der sein ganzes Leben an Bienen gearbeitet hat.
Und diejenigen, die in Systemen denken gelernt haben und an Systemen arbeiten, die wissen, dass jedes gelöste Problem sofort Junge kriegt und man jetzt fünf weiteren Problemen gegenübersteht.
Warum ist es wichtig, eine Tierart als lebendes System, als Ganzes zu betrachten?
Das ist deswegen imperativisch nötig, weil die Menschheit als System gestört ist.
Und wenn wir das System Graugans oder Biene oder Zwergmanguste bis ins Kleinste und immer weiter untersuchen,
So wird diese Forschung immer fruchtbarer.
Und ich kann Ihnen ohne Selbstlob sagen, dass die Gänseforschung von Jahr zu Jahr interessanter wird.
Und das glaubt die heute atomistisch beherrschte, von Technomorphen denken beeinflusste Wissenschaft nicht.
Die Gründung des Cornwall-Lawrence-Institutes erweckte mir die Hoffnung,
dass das gehen wird, dass diese Forschung auch weitergehen wird, wenn ich nicht mehr mitarbeiten kann.
Und dann, fast pfiffig, glänzen seine Augen, als Konrad Lorenz die Dankesrede an seinem 80.
Geburtstag beschließt.
Es gibt zwei glückliche Menschensorten.
Das sind die freischaffenden Künstler und die Grundlagenforscher.
Wenn Sie mich fragen, was ich so in
Forschung und Lehre mein ganzes Leben getan habe, muss ich Ihnen aufrichtig gestehen, dass ich eigentlich immer nur das gemacht habe, was mir gerade am meisten Spaß gemacht hat.
Und das muss ich auch bekennen und schließlich richtig meinen Dank an einen Menschen, ohne den all das nicht möglich gewesen wäre, nämlich meine Frau.
die hat nämlich das Geld verdient.
Sie war Oberarzt im Brigittespital, und sie hat das Geld verdient, von dem wir eigentlich als Familie gelebt haben.
Meine damalige Erklärung war, ich mache, was mir Spaß macht, und alles andere macht meine Frau.
Das war Prof. Konrad Lorenz über die Arbeitsteilung in seiner Familie.
Der Nobelpreisträger feiert heute seinen 80.
Geburtstag.
Und wir kommen im Mittagjournal noch einmal zu den Schlussmeldungen.
Österreich.
Vizekanzlerhandelsminister Norbert Steger hat sich heute in einer ersten Pressekonferenz nach seiner Rückkehr von der China-Reise zufrieden über die Zusammenarbeit mit den Sozialisten in der Regierung gezeigt.
Die Zusammenarbeit funktioniere so gut, dass es sich die beiden Parteien leisten könnten, ihre Unterschiede deutlich herauszustellen.
Steger bezeichnete sich als Anti-Dallinger in der Regierung, der für wirtschaftsfördernde Maßnahmen sorgen müsse.
Zum Vertrag der Steyr-Daimler-Pucher AG mit China über die Produktion von Lastkraftwagen meinte Steger, der Vertrag sei in erster Linie ein Know-how-Abkommen, erst in zweiter Linie ein Liefervertrag.
Das Geschäft sei abhängig vom Anlaufen der Eigenproduktion in China, betonte Steger.
Sozialminister Alfred Dallinger hat heute in Wien eine Arbeitstagung über eine Reform der Pensionsversicherung eröffnet.
Dallinger erklärte, das derzeit noch geltende Pensionssystem sei für eine expandierende Wirtschaft angelegt.
Jetzt gebe es aber einerseits durch die weltweite Wirtschaftskrise immer weniger Beitragszahler und andererseits durch die gestiegene Lebenserwartung immer mehr Pensionisten.
Zur Lösung des Problems müssten die Einnahmen durch Beitragserhöhungen gesteigert werden, sagte Dallinger.
Der Sozialexperte der Industriellen Vereinigung Günter Stummvoll forderte bei der Reform der Pensionsversicherung eine dauerhafte Lösung.
Türkei.
Aus den gestrigen ersten Parlamentswahlen seit dem Militärputsch vor drei Jahren ist die konservativ-liberale Vaterlandspartei des ehemaligen Wirtschaftsministers Turgut Özal als Sieger hervorgegangen.
Nach Auszählung von mehr als zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen entfallen auf die Vaterlandspartei 45 Prozent.
Die gemäßigt linksgerichtete Volkspartei kam auf 30 Prozent.
Die von der Militärregierung begünstigte rechtsgerichtete Nationaldemokratische Partei auf knapp 24 Prozent der Stimmen.
Naher Osten
Die Kämpfe zwischen rivalisierenden Palästinenser-Gruppen im Nordlibanon dauern an.
Die Situation von PLO-Chef Arafat und der ihm ergebenen Verbände ist weiterhin kritisch.
Arafat und seine Gefolgsleute haben sich in das Flüchtlingslager Badabi in der Nähe der Stadt Tripoli zurückgezogen.
Sie bedonten, sie wollten weiterkämpfen und auf keinen Fall aufgeben.
Auch die Kämpfe zwischen rechtsgerichteten und trusischen Milizen im Libanon gehen weiter.
Diese Gefechte konzentrieren sich auf das Gebiet von Beirut.
Staatspräsident Amin Shmayel bemüht sich unterdessen um eine friedliche Beilegung des Konfliktes.
Die traditionelle Militärparade anlässlich des Jahrestages der Oktoberrevolution hat heute auf dem Roten Platz in Moskau ohne Staats- und Parteichef Yuri Andropov begonnen.
Damit haben sich die Gerüchte über eine ernste Erkrankung des 69-jährigen Politikers verstärkt.
Andropov ist seit Mitte August nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.
Die traditionelle Rede am Revolutionstag hielt Verteidigungsminister Dimitrij Ustinov.
Er bestätigte die bevorstehende Aufstellung neuer Raketensysteme in der DDR und der Tschechoslowakei für den Fall der Stationierung amerikanischer Mittelstreckenwaffen in Westeuropa.
Italien.
Alte Bundeskanzler Bruno Kreisgert neuerlich zu einem Hilfsprogramm für die Entwicklungsländer nach dem Vorbild des Marshall-Plans aufgerufen.
In einem Referat vor der Generalkonferenz der FAU, der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft in Rom, sagte Kreisky, ein derartiges Hilfsprogramm müsste alle bisher aufgenommenen Anleihen und neue Kredite für die Staaten der Dritten Welt garantieren.
Eine solche Maßnahme wäre nicht nur ein Zeichen internationaler Solidarität, sie würde es den Industriestaaten zugleich ermöglichen, ihre Produktionskapazitäten voll zu nützen, meinte Kreisky.
Die Wetteraussicht bis zum Abend.
Über den Niederungen gebietsweise Hochnebel, sonst sonnig.
Nachmittagstemperaturen in den Nebelzonen um 6 Grad, sonst 8 bis 15 Grad.
Wolfgang Hofeneder lässt die aktuelle Meldungsübersicht und damit geht das Mittagsjournal zu Ende.
Auch im Namen aller Mitarbeiter in der Redaktion und von der Technik verabschiedet sich Werner Löw.
Einblendung: Sozialminister Dallinger, Univ.-Prof. Theodor Tomandl, ÖVP-Sozialsprecher Walter Schwimmer
Mitwirkende:
Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Dallinger, Alfred [Interviewte/r]
, Tomandl, Theodor [Interviewte/r]
, Schwimmer, Walter [Interviewte/r]
Datum:
1983.11.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten