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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Montag-Mittag-Journal begrüßt als Redakteur Karl Jokowski.
Der Weinskandal, die Weinpanscherei, verursacht durch einige wenige kriminelle Weinhändler und Produzenten aus dem Burgenland und aus Niederösterreich, ist nach wie vor Tagesgespräch in Österreich und im Ausland.
In diesem Mittag-Journal hören Sie eine Stellungnahme von jenem Mann, der verdächtigt wird, die Idee zur Aufbesserung des Weines durch das Frostschutzmittel Diethylenglykol gehabt zu haben, Otto Natrasky aus Niederösterreich.
Er weist jeden Vorwurf zurück und bestreitet mit der ganzen Angelegenheit etwas zu tun zu haben.
Weiters berichten wir von einer internationalen Pressekonferenz, die Landwirtschaftsminister Günther Heiden zur Stunde in Rust am Neusiedlersee gibt, berichten von einer Krisensitzung in Eisenstadt und bringen Reaktionen und Konsequenzen der betroffenen burgenländischen Weinbauern und Genossenschaften.
Die steirischen Obstbauern demonstrierten heute Vormittag in Wien gegen die Freigabe von Äpfel-Importen.
4000 österreichische Tonnen Äpfel sollen noch auf Lager liegen.
An den Grenzübergängen von Österreich nach Italien kann ab heute die grüne Euroscheibe verwendet werden.
Es soll die Grenzabfertigung dadurch erleichtert werden.
Aus dem Ausland informieren wir über die Situation in Bolivien nach den Wahlen und über die Wirtschaftsreform in China.
Aus Wien berichten wir von einer Pressekonferenz von Alois Mock, die dieser in seiner Funktion als Präsident der Internationalen Demokratischen Union gegeben hat, und aus der Wiener Staatsoper, wo es eine Pressekonferenz über den Wiener Theatersommer über die Veranstaltungen in der Oper ging.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider und Sprecherin Maria Piffl.
Österreich.
Der Verbraucherpreisindex ist im Juni gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 3,2 Prozent gestiegen.
Das ist die geringste Erhöhung seit August 1983.
Die Steigerungsrate gegenüber Mai 1985 beträgt 0,3 Prozent.
Finanzminister Franz Franitzki meinte dazu, der deutliche Rückgang der Inflationsrate auf 3,2 Prozent im Juni bedeute eine wichtige Absicherung des Konjunkturaufschwunges.
Österreich gehöre damit zu den fünf preisstabilsten Industriestaaten der Welt und werde in Europa im Hinblick auf die Preissteigerungsrate nur von der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden unterboten.
Diese Staaten hätten allerdings mit weitaus höheren Arbeitslosenraten zu kämpfen, hob Franitzki hervor.
Österreich, Bundesrepublik Deutschland.
Landwirtschaftsminister Günther Heydn nimmt zur Stunde in einer internationalen Pressekonferenz in Rust zur Affäre um gepanschten Wein aus Österreich Stellung.
Die Burgenländische Landwirtschaftskammer hat in diesem Zusammenhang eine Krisensitzung nach Eisenstadt einberufen.
Die Wienzer Genossenschaft Krems gibt in Frankfurt eine Pressekonferenz.
Münchner Weinhändler stellen sich in Gumboldskirchen den Journalisten.
Der Weinwirtschaftsfonds hat am Wochenende eine Inseratenkampagne für österreichischen Wein, vor allem in deutschen Medien, gestartet.
Mit diesen Aktionen soll versucht werden, den Schaden für die österreichische Weinwirtschaft nach der Affäre um den verfälschten Wein möglichst gering zu halten.
Die sozialdemokratische Fraktion im Deutschen Bundestag will nach den Parlamentsferien eine Anfrage in diesem Zusammenhang einbringen.
SPD-Fraktionschef Hans-Jochen Vogel hat Bundesgesundheitsminister Heiner Geisler scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, die Öffentlichkeit nicht rechtzeitig vor dem verfälschten Wein gewarnt zu haben.
Ein deutscher Rechtsanwalt hat in der Sache Strafanzeige gegen Geisler erstattet.
Österreich.
Vor dem Landwirtschaftsministerium in Wien demonstrieren zurzeit etwa 600 steirische Obstbauern gegen die Freigabe von Apfelimporten nach Österreich.
Das Landwirtschaftsministerium hat die Einfuhr von 500 Tonnen ausländischer Äpfel genehmigt.
Die Obstbauern weisen darauf hin, dass derzeit noch mehr als 4000 Tonnen österreichischer Äpfel vorrätig seien.
Ende Juli kommt nach Angaben der Landwirte überdies die neue Ernte auf den Markt.
Landwirtschaftsminister Günther Heiden sicherte den Bauern vor seiner Abreise nach Rust eine Aussprache um 15 Uhr zu.
Der Minister unterstrich, dass man heuer seitens des Landwirtschaftsministeriums ohnehin nur geringe Importmengen genehmigt habe.
USA.
In diesen Stunden werden die endgültigen Befunde nach der Darmoperation Präsident Reagans vom vergangenen Samstag erwartet.
Bei dem fast dreistündigen Eingriff wurde ein etwa fünf Zentimeter großes Geschwür aus dem Dickdarm des Präsidenten entfernt.
Unmittelbar danach teilten die Ärzte mit, sie hätten keine Anzeichen von Krebs entdeckt.
Die Genegelung Reagans macht unterdessen offenbar rasche Fortschritte.
Der 74-Jährige hat bereits wenige Stunden nach der Operation die Amtsgeschäfte wieder übernommen und konnte gestern schon kurz aufstehen.
Regan wird voraussichtlich noch eine Woche im Krankenhaus bleiben.
Bolivien.
Der ehemalige Militärdiktator General Hugo Banzer liegt nach ersten Teilergebnissen der Stimmenauszählung nach den Präsidentenwahlen von gestern klar in Führung.
Sein schärfster Rivale, der ehemalige Staatspräsident Victor Paz Estensoro, ist weit abgeschlagen.
Gewerkschaften und Menschenrechtsverbände haben unterdessen einige Fälle von Wahlbetrug kritisiert.
In der Hauptstadt La Paz sollen etwa nach der Erschliessung der Wahllokale Urnen ausgetauscht worden sein.
Australien.
Der amerikanische Außenminister George Shultz hat sich besorgt über die zunehmende sowjetische Militärpräsenz im pazifischen Raum geäußert.
Bei einem Besuch in Canberra wies Shultz auf die Bedeutung des Anzugsverteidigungspaktes hin, dem Australien und Neuseeland angehören.
Dieser Pakt befindet sich zurzeit in einer Krise.
Die Gespräche zwischen Schulz und der australischen Regierung sollen die ursprünglich geparlante Anzugsministerratskonferenz ersetzen.
Das Treffen wurde wegen der Weigerung Neuseelands abgesagt, amerikanische Kriegsschiffe mit Kernwaffen an Bord weiterhin in den neuseeländischen Häfen landen zu lassen.
Kenia.
In Nairobi wird heute die zweite Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen eröffnet.
Etwa 3000 Delegierte aus allen Mitgliedstaaten der UNO wollen dabei eine Bilanz über das zu Ende gehende Jahrzehnt der Frau ziehen.
In einem Bericht, der der Tagung vorliegt, wird betont, dass die Frauen weltweit zwei Drittel der Arbeit leisten, aber nur ein Zehntel des Einkommens beziehen und außerdem in der Politik deutlich unterrepräsentiert sind.
Weitere Themen werden die umstrittenen Fragen der Rassentrennungspolitik in Südafrika, das palästinense Problem sowie die Rolle der Friedensbewegung sein.
Österreich
In der Pfarrkirche St.
Ottmar in Mödling finden heute um 14 Uhr die Trauerfeierlichkeiten für den am 5.
Juli verstorbenen ÖGB-Vizepräsidenten Johann Gassner statt.
Gassner war nach schwerem Leiden im 52.
Lebensjahr in Wien gestorben.
Er war Vorsitzender der Fraktion Christlicher Gewerkschäfte und von 1972 bis 1975 Generalsekretär des ÖVP Arbeiter- und Angestelltenbundes.
Italien, Österreich.
An den Grenzübergängen am Brenner, am Plöckenpass und den Tördlmaglern tritt heute offiziell die Vereinbarung über erleichterten Personenverkehr in Kraft.
Österreichische und italienische Autofahrer können mit der sogenannten Europlakette die Grenze ohne Kontrolle in Schritttempo passieren, falls sie nichts zu verzollen haben.
Es wird allerdings weiterhin fallweise Stichproben geben.
Aus diesem Anlass findet in Tördlmaglern heute eine Feier in Anwesenheit von Außenminister Leopold Graz sowie italienischen Politikern statt.
Das grüne Euro-Pickerl gilt vorerst probeweise bis zum 15.
September.
Ab heute wird an insgesamt 40 Tankstellen entlang der Nord-Süd-Autobahn in Italien bleifreies Superbenzin angeboten.
Es wird pro Liter umgerechnet etwa 15 Schilling kosten.
Nun zur Wetterlage.
Eine Gewitterfront überquert derzeit Mitteleuropa und beeinflusst auch Österreich.
Sie unterbricht das zuletzt herrschende hochsommerliche Schönwetter.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen bereits Gewitter, im übrigen Bundesgebiet zunächst noch sonnig, im weiteren Verlauf auch hier Aufkommen von Gewittern und Regenschauern, die örtlich sehr heftig sein können.
Bei Störungsdurchzug stark auffrischender Westwind.
Nachmittagstemperaturen im Westen um 23, im Osten und im Süden noch bis 30 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 13 bis 17 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag.
Am Morgen noch Reste von Nachtgewittern, tagsüber dann vorübergehend Bewölkungsauflockerung, in der zweiten Tageshälfte aber weder einzelne gewittrige Regenschauer.
Tageshöchsttemperaturen 23 bis 28 Grad.
Noch die Vorschau bis Freitag.
Anfangs etwas unbeständig, am Donnerstag wieder sommerlich schön und warm.
Tageshöchsttemperaturen 23 bis 29 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien wolkenlos 29 Grad, Eisenstadt wolkenlos 29, Nordwestwind mit 20 Kilometern pro Stunde.
Linz heiter 25°, West 20°, Salzburg stark bewölkt 24°, Nordost 10°, Innsbruck stark bewölkt 24°, Bregenz wolkig 23°, Südwind mit 10 km pro Stunde, sowie Graz und Klagenfurt wolkenlos bei 26°.
Zehn Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Am Beginn dieses Mittagsschonals steht auch heute wieder der österreichische Weinskandal und seine Auswirkungen in Österreich und auch international.
Den Schaden, den die Meldungen über die burgenländische und niederösterreichische Weinpanscherei durch einige Kriminelle angerichtet haben, dieser Schaden dürfte hunderte Millionen Schilling betragen.
Von der Rufschädigung, die unser Land und Österreichs Wirtschaft erleidet, gar nicht zu reden.
Österreichs Politiker und Verantwortliche für die Weinwirtschaft starten jetzt Aktionen, diesen Schaden so gering wie möglich zu halten.
Landwirtschaftsminister Günther Heiden gibt zur Stunde vor der internationalen Presse in Rust am Neusiedlersee eine Pressekonferenz und in der burgenländischen Landwirtschaftskammer gab es am Vormittag eine Krisensitzung.
Aber darüber später.
Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel beginnt heute seine Berichterstattung mit dem Weinskandal unter dem Titel Frostschutzauslese in deutschen Kellern.
Auf drei Seiten werden alle Einzelheiten über diesen Skandal berichtet und unter anderem heißt es im Bericht
Der Einfall, den Wein mit Diethylenglykol aufzubessern, stammt nach Ermittlungen der Behörden aus dem niederösterreichischen Grafenwörth.
Dort, in der Dreifaltigkeit-Siedlung, unterhält der Weintechniker Otto Natrasky ein vielbeschäftigtes Laboratorium.
Für Praxisnähe sorgte Natraskys Vater.
Soweit der Spiegel.
Wir haben am Vormittag mit Otto Natrasky telefonisch gesprochen und ihm die Frage gestellt, ob die niederösterreichischen Sicherheitsbehörden in der Firma ermittelt haben und ob er die Idee zur Weinpanscherei gehabt hat.
Natransky?
Leider nein, denn sonst hätten wir was verdient dran.
Wir haben weder die Idee gehabt, noch sonst irgendwas damit zu tun.
Ermittlungen der Kripo Krems waren hier, sind aber vollkommen negativ verlaufen.
Die Berichte, dass bei uns umfangreiche Beschlagnahmen gewesen sind, sind falsch.
Es wurde überhaupt nichts beschlagnahmt.
Was glauben Sie, Herr Natraski, ist aber der Grund, dass der Name Ihres Labors in der niederösterreichischen und in der burgenländischen Weinwirtschaft immer wieder genannt wird, wenn vom Dirtilen-Glykol die Rede ist?
Wir betreuen einige der burgenländischen Exporthändler, unter anderem auch die Firma Cida, analytisch.
Und vielleicht sind dort Analysenzeugnisse von uns gesehen worden,
sodass wir damit irgendwie in Zusammenhang gebracht worden sind.
Mit dem Diethylen-Glykol haben wir an und für sich überhaupt nichts zu tun.
Herr Natrasky, Sie analysieren Weine in Ihrem Labor.
Haben Sie eigentlich bei den Analysen in den Weinern Diethylen-Glykol festgestellt?
Wir sind erst seit ungefähr einem Monat im Stande, das überhaupt zu analysieren.
Hat es da schon einen Fall gegeben, wo Sie diesen Zusatz zum Froschmittel gefunden haben?
Sicherlich waren schon einige dabei.
Sie wissen, dass das ja nicht gestattet ist, nicht erlaubt ist.
Haben Sie dann in diesen Fällen auch Anzeige erstattet?
Wir sind ein Gewerbebetrieb und als solcher nicht verpflichtet, im Gegenteil sogar angehalten, nicht Anzeige zu machen.
Wir sind keine Beamten, die verpflichtet sind, Anzeige zu machen.
Wir erstellen nur Analysen.
Diese verkaufen wir.
Was der Einzelne mit den Werten, die unsere Analyse bringt, macht, ist uns völlig egal.
Soweit also Otto Natrasky, der alle Vorwürfe zurückweist, mit der Weinpanscherei etwas zu tun zu haben.
Nun zu den Hauptbetroffenen, den Weinproduzenten und Winzergenossenschaften im Gebiet Rust-Neusiedlersee.
Hauptgespräch an diesem schönen Sommerwochenende war natürlich der Weinskandal und viele Weintrinker bestellten lachend ein Viertel Glykol.
Den Wirten in den heurigen Schenken war dabei aber nicht zum Lachen zumute.
Sie bangen um ihr künftiges Geschäft.
Hans-Christian Unger hat sich am Wochenende rund um den Neusiedlersee umgehört.
Hier sein Bericht.
Die Heurigen rund um den Neusiedlersee waren an dem heißen Wochenende voll und der Gespritzte ran in Strömern.
Aber die vielen deutschen Urlauber haben nur ihren Durst gestillt und nicht, wie sonst, den Kofferraum mit Flaschen vollgeladen.
Die Aussage eines Weinbauern?
Bis zum Auffliegen des Weinskandals hätte er täglich um die 1.000 bis 2.000 Schilling Wein über die Gasse verkauft.
Seither sei aber das Geschäft voll abgerissen.
Das vor dem Mikrofon zu sagen, war nicht bereit.
Man will anonym bleiben, weil man ja die eine oder andere Flasche aus dem Keller holt, ohne dass der Finanzminister in Form von Steuern davon erfährt.
Ein Beispiel, das die hitzig geführten Debatten in der Weinwirtschaft kennzeichnet.
Da werden von Insidern unzählige Namen, sei es als Verdächtige oder als bereits Angezeigte, ins Gespräch gebracht.
Da werden Schuldige genannt, die eine strengere Kontrolle und ein rigoroseres Weingesetz verhindert hätten.
Aber die Anschuldigungen konkret zu formulieren, und das noch dazu in der Öffentlichkeit, dazu ist kaum jemand bereit.
Eines ist allerdings festzustellen, die Frostschutzaffäre dürfte in nächster Zeit noch mehr Qualitäts- und damit Konsumentenschutz als Konsequenz haben, als es der Landwirtschaftsminister bereits mit dem Tankexportverbot für alle Prädikatsweine getan hat.
So könnte jetzt doch das Weingesetz dahingehend geändert werden, dass nur dann Ortsnamen auf dem Etikett stehen dürfen, wenn der Wein tatsächlich aus dieser Gemeinde kommt.
Warum das bisher nicht geschah, erläutert und kritisiert Franz Lehner, der Obmann des Weinbauvereins Eisenstadt.
Wie sich jetzt gezeigt hat, hat die Burgenländische Landwirtschaftskammer
eben unsere Interessenvertretung ein Negativgutachten, eben der Weinbauschuss der bulginischen Landwirtschaftskammer, wo das beschlossen wurde, abgegeben.
Und ebenso der bulginische Winzerverband.
Und ich vermute aus diesen Gründen, aufgrund dieser Gutachten, wurde
das nicht in das Weng-Gesetz hineingenommen.
Ich vermute Folgendes.
Der Name Rust ist zum Beispiel ein Werbeträger.
Rust ist ja bekannt.
Auch Namen wie mit Sankt Georgen oder mit Kirche in Verbindung gebracht, sind eben Werbeträger, die man aus absatzpolitischen Gründen verwenden kann.
Und da ja der bulgarische Winzerverband großteils sein Wein unter dem Namen Rust verkauft, als Rusta verkauft, hat eben vermutlicherweise die bulgarische Landwirtschaftskammer so entschieden.
Da in den Weinskandal zum größten Teil ja fast ausschließlich derzeit noch Händler verwickelt sind,
will eine Winzergenossenschaft, nämlich St.
Martinus in Donnerskirchen, das Übel von der Wurzel her ausrotten.
Ihr Sprecher Stefan Leb fürchtet als Bürgermeister um das Renommee der bekannten Weinbaugemeinde, die ebenfalls mit Namen auf einem Etikett der in Deutschland beschlagnahmten Weine vertreten ist.
Damit Donnerskirchner Wein oder Wein der Winzergenossenschaft St.
Martinus nicht über Händler auf den deutschen Markt gelangt, sind wir im Vorstand übereingekommen in den nächsten drei, vier, fünf Monaten.
Das heißt also konkret, bis nicht alle Namen auf dem Tisch sind, die österreichischen Weinhandelsbetriebe mit unseren Weinen nicht mehr zu beliefern.
Draufzahlen werden durch den Weinskandal die kleinen Produzenten.
Das ist die durchgehende Meinung.
Denn sie sind es, die in erster Linie von jenen Händlern leben, die sich vermutlich im Herbst vor Gericht zu verantworten haben.
Und ist's mit ihren Geschäften aus, dann bleibt die Frage offen.
Wohin mit dem Wein aus dem Bauernkeller?
Und sollten einige der Händler durch den Weinskandal gar in die Pleite schlittern, dann fallen die Lieferanten, die für ihre Menge bisher nur a Kontozahlungen erhalten hatten, um den weit größeren Teil des noch ausständigen Geldes um.
Eine triste Vorstellung angesichts der Tatsache, dass fast die Hälfte der Weinbauern im Burgenland mit ihren Sozialversicherungszahlungen im Rückstand sind.
Manche allerdings haben mit den Weinbauern kein Mitleid.
Sie wären durch verbotene Auspflanzungen ohnehin mitschuld am Weinsee der vergangenen Jahre, meint man.
Und sie wären es auch gewesen, die Prädikatswein-Zertifikate an Händler verkauft hätten, ohne auch Wein dafür herzugeben.
Erst vor wenigen Wochen wurde deshalb ein Weinhändler zu ein paar tausend Schilling Geldstrafe verurteilt.
Das könne er locker bezahlen, hat er nach der Verhandlung im Freundeskreis erzählt, weil er nämlich das Vierfache der Strafe verdient habe.
Nun zu den Aktivitäten und Aufklärungen des Weinskandals.
Diese Aktivitäten gehen im Kleinen wie auch im Großen weiter.
Sie haben es ja bereits im Beitrag von Hans-Christian Unger gehört.
Die Weinbauern fordern einen besseren Qualitätsschutz und damit einen besseren Konsumentenschutz.
Weiters wird Aufklärung über die betroffenen Produzenten und Weinhändler gefordert, die in diesen Skandal verwickelt sind.
In Rust am Neusiedlersee gibt es zur Stunde eine Pressekonferenz von Landwirtschaftsminister Günther Heiden.
Ich rufe Herbert Huter in Rust am Neusiedlersee.
Ja hier im Seehotel in Rust am Neusiedlersee ist wie gesagt zur Stunde gerade eine, wenn man so will, Entlastungspressekonferenz im Gange.
Landwirtschaftsminister Heiden ist sehr ausgiebig und sehr massiv am Wort.
Es geht hauptsächlich in der Einleitung darum, wer ist geschädigt und warum und wie.
kann man hier den Schaden minimieren.
Landwirtschaftsminister Haydn betonte seinen Standpunkt nochmals und zwar am Skandal selbst gibt es nichts zu verschweigen, aber und hier beginnt da doch etwas ein Entlastungsangriff.
Es mutet schon eigenartig an, dass die Europa- und weltweite Medienkampagne gerade jetzt anläuft.
So erklärt der Landwirtschaftsminister Haydn und er deutete auch an, dass die EG-Konkurrenz am deutschen Markt da schon durchaus mitgeholfen haben könnte.
Die grundsätzliche Stoßrichtung der Argumente österreichischerseits, also zum Weinexportskandal.
Es ist eine ganze Menge internationale Journalisten hier vorhanden.
Selbstverständlich haben sich vor allem die Kollegen aus der Bundesrepublik Deutschland gemeldet.
Im Mittelpunkt der Fragen stand ja die mögliche Gesundheitsgefährdung durch das Diethylen-Glykol und die Frage, warum es mit der Verständigung von Österreich, also Ende April, in der Bundesrepublik nicht geklappt hat.
Hier ein Frage-und-Antwort-Spiel zwischen einem deutschen Journalisten, Landwirtschaftsminister Heiden, und Universitätsprofessor Böck, einer der Gutachter, die ja auch das Analyseverfahren erst entwickeln mussten, durch das ja dann Diethylen-Glykol festgestellt werden konnte.
Mir ist der Informationsweg noch nicht ganz klar, Herr Minister.
Sie haben am 24.
April wen oder was verständigt.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, und zwar den Herrn Ministerialdirigenten Dr. Genzke.
Das ist sozusagen der Gesprächspartner des Herrn Sektionschef Steiner.
Dazu sind wir verpflichtet, abgesehen davon, dass es zum guten Ton und zur gut nachbarlichen Beziehung gehört.
Und bei dieser Gelegenheit ist abgesprochen worden, und das ist durch das Übereinkommen, das Österreich mit der Gemeinschaft hat, über den gegenseitigen Warenverkehr mit Qualitätsweinern, ist die jeweils zuständige für die Weinuntersuchung zuständige Behörde zu verständigen.
Und das ist federführend in der Bundesrepublik das Landwirtschaftsministerium in Mainz.
Das ist mit Genske Abtes am 25. fernschriftlich geschehen.
Und dann gab es ständig Kontakte.
Darf ich Ihnen vielleicht noch sagen, in einer
In einem Erledigungsentwurf für eine kleine Anfrage... Wir kennen dieses Instrument nicht.
Sie werden vielleicht besser wissen.
Ich würde sagen, eine schriftliche parlamentarische Anfrage nach österreichischen Begriffen.
In einer kleinen Anfrage des Abgeordneten... ... bis zu einem gewissen Zeitpunkt glykolverfälschte Weine immer noch das österreichische Wein Gütesiegel bekommen haben, trotz staatlicher Prüfung.
Das ist an sich nicht möglich.
Es ist nur möglich für Weine, die mit diesem Flüssigkeitschromatographen, der in Eisenstadt gestanden ist, geprüft wird.
Denn da war man dann unter der Erkennbarkeitsgrenze.
In Wien, die landwirtschaftlich-chemische, hat schon das bessere Gerät gehabt.
Und nun ist es möglich, dass Weine hinausgekommen sind mit dem Gütesiegel.
die also sozusagen das Attest gehabt hatten, aber im Burgenland geprüft worden sind.
Und da ist also die Erkennbarkeitsgrenze ein bisschen niedriger gewesen.
Aber das können wieder nur Weine gewesen sein, die mit Spuren belastet sind.
Vielleicht kann man die Größenordnungen sagen.
Wir konnten ursprünglich 0,2 Gramm im Liter nachreißen, haben dann etwa 14 Tage, drei Wochen später 0,1 Gramm im Liter nachgewiesen.
Sie müssen auch bedenken, dass jede Anzeige, die wir natürlich hier stellen, auch halten muss vor Gericht.
Und sind jetzt auf 0,005 Gramm heruntergekommen in unseren Analysenmethoden.
Das war ein Vorgang, der sich in zwei Monaten natürlich überschlagend fortgesetzt hat.
Und der Wein, den wir heute untersucht haben, der war dann in vier Wochen in Deutschland.
Und da war dann die Grenze auch dort gemeinsam schon wieder etwas anders.
Trotz aller dieser Verwirrung um die mögliche Gesundheitsgefährdung von wieviel Dietlänki-Kohlmann wie krank werden könnte also, sagte Heiden,
dass das Problem des verfälschten Weines an sich jetzt im Griff sei, weil ja die Exporte aufgrund dieser neuen Analyse-Methode eben absolut verhindert worden sind.
Vielleicht noch zum Abschluss als zur Illustration.
Der im Burgenland tätige Konsul der Bundesrepublik Deutschland, es ist das Ex-BWAG-Generaldirektor Horwath, verlass eine
Botschaft des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, in der sich der Botschafter von der Medienkampagne distanziert und versichert, dass er nach wie vor burgenländischen Wein gern trinkt.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz in Rust am Neusiedlsee und damit zurück nach Wien.
Berichterstatter war Herbert Huter in Rust am Neusiedlsee.
In der burgenländischen Landeshauptstadt in Eisenstadt gab es am Vormittag eine Krisensitzung in der Landwirtschaftskammer.
Doris Wagner informiert über die Ergebnisse dieser Sitzung.
Von der Änderung des österreichischen Weingesetzes, was die Ortsbezeichnung der Weine betrifft, war heute in der Sendung schon die Rede.
Auch beim burgenländischen Krisengipfel war dies Gegenstand der Gespräche.
Geeinigt hat man sich auf eine Novellierung.
Es soll nur mehr die originale Ortsbestimmung verwendet werden dürfen.
Dafür hat sich ja auch schon der burgenländische Handelskammerpräsident und Wirtschaftssprecher der ÖVP, Robert Graf, Ende vergangener Woche eingesetzt.
Er wird über die ÖVP-Fraktion gleich im Herbst einen diesbezüglichen Antrag stellen.
Doch zurück zum Krisengipfel.
Um 9 Uhr trafen sich die beiden Landesräte, der Agrarlandesrat Josef Wiesler und der auch für Fremdenverkehrsfragen zuständige Finanzlandesrat Karl Stix mit 40 Vertretern der Weinwirtschaft.
Das Ergebnis kurz zusammengefasst, ein Fachleute-Stab soll ein Konzept erarbeiten, mit dem die bundesdeutschen Konsumenten richtig über den Weinskandal aufgeklärt werden sollen.
In dieser Sachverhaltsdarstellung sollte enthalten sein, so wurde heute nochmals betont, dass nur ein paar schwarze Schafe Schuld an diesem Skandal hätten.
Außerdem, so ein weiterer Vorschlag, könnte man jetzt auch schon bei den Urlaubern im Burgenland mit einer Aufklärungskampagne beginnen.
Und ein dritter Punkt wurde auch noch als Ergebnis des Krisenkipfels bekannt gegeben.
Die Rechtsfolgen und zwar vor allem die finanziellen Schäden sollen mit der Rechtsschutzgemeinschaft der deutschen Importeure abgeklärt werden.
Abgesehen von diesen drei Punkten kam auch wieder der Flaschenexport und die strengen Kontrollen aufs Tapet.
Agrarlandesrat Wiesler kündigte heute bei diesem Krisengipfel die Untersuchung aller Burgenländischer Keller an, die Weine exportieren.
Und damit möchte man erreichen, dass alle exportierenden Betriebe, ob
Privatbetriebe, also Produzenten, ob Handel, ob Genossenschaften, durchuntersucht werden sollen und dann sollen sie einen sogenannten Persilschein bekommen, der ihnen bestätigt, dass ihr Betrieb frei von diesen Glykolys.
Wir möchten mit diesen sogenannten
Persilschein eines Betriebes, versuchen voll anzulaufen, dass wir wieder in den Export kommen.
Und eine zweite große Sorge ist uns ja auch der Westen Österreichs.
Wir müssen ja auch im Inland etwas tun.
Und zwar werde man die Untersuchungen nach den in Deutschland geltenden strengen Bestimmungen durchführen lassen, meinte der Agrarlandesrat.
Ein weiterer Vorschlag danach, burgenländische Weine sollen zusätzlich mit einer eigenen Etikett gekennzeichnet werden.
Da ja das Weingütesiegel im Zuge des Skandals sehr in Misskredit geraten ist, betonen die Verantwortlichen.
Auch die Fremdenverkehrsfachleute, die am Gipfel teilgenommen haben, unterstrichen die Forderungen nach den strengsten Kontrollen.
Sie meinen, dass das Wiederaufbauen von Vertrauen nur noch Hand in Hand mit strengen Kontrollen und Überprüfungen gehen kann.
Derzeit wird auch untersucht, ob Stornierungen von Burgenlandurlauben auf den Weinskandal zurückgehen.
Und damit zurück ins Studio.
Zwei Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Das war unsere Berichterstattung in diesem Mittagssjournal über den Weinskandal und seine Auswirkungen.
Was können Sie noch bis 13 Uhr im Mittagssjournal hören?
Die steirischen Obstbauern demonstrierten heute Vormittag in Wien gegen die Freigabe von Äpfelimporten.
An den Grenzübergängen von Österreich nach Italien kann ab heute die grüne Euro-Scheibe verwendet werden.
Aus dem Ausland informieren wir über die Situation in Bolivien nach den Wahlen und über die Wirtschaftsreform in China.
Aus Wien berichten wir noch von einer Pressekonferenz von Alois Mock, die diese in seiner Funktion als Präsident der Internationalen Demokratischen Union gegeben hat, und aus der Wiener Staatsoper, wo es eine Pressekonferenz über den Wiener Theatersommer gab.
Etwa 600 steirische Obstbauern demonstrieren seit heute früh vor dem Landwirtschaftsministerium am Wiener Stubenring.
Der Grund?
Das Landwirtschaftsministerium hat die Einfuhr von 500 Tonnen ausländischer Äpfel freigegeben, obwohl in 20 steirischen Kühlhäusern noch etwa 4000 Tonnen heimische Äpfel auf Lager liegen.
Die Bauern reisten mit Autobussen aus der Oststeiermark nach Wien.
Eine Delegation wollte mit einer Vorsprache beim Minister Heiden erreichen, dass vor der einsetzenden neuen Ernte in etwa 14 Tagen die bereits fast ein Jahr alten Äpfel noch an den Verbraucher kommen.
Wolfgang Fuchs hat für uns die Bauerndemonstration beobachtet.
Die Steiermark, die Obstbauern aus der Steiermark sind hier mit dem Landwirtschaftsministerium eingetroffen.
Die Obstkisten stehen links und rechts des Eingangs zum Ministerium aufgetürmt.
Fast 90.000 Tonnen wurden im vergangenen Jahr von den Bauern im Intensivanbau geerntet.
1984 war damit kein Spitzenjahr.
Die Ernte muss aber doch als gut bezeichnet werden.
Alles, was im Winter nicht an die Konsumenten verkauft werden konnte, wanderte daher in eines der 20 spezialisierten Kühlhäuser.
Dort werden sie bei 4 Grad Celsius und unter Sauerstoffentzug gelagert.
4 Millionen Kilo Goldendilizius sind immer noch nicht verkauft.
Diese Menge heimischer Äpfel würde zur Versorgung bis Mitte August ausreichen.
In der letzten Juliwoche, also in etwa 14 Tagen, werden aber die ersten Ladungen der neuen Ernte auf den Markt kommen.
Der ÖVP-Nationalrat und Bundesobmann der Erwerbsobstbauern Karl Lafer sieht die Existenz seiner Mitglieder gefährdet.
Wir sind nicht hergekommen, um den schönen Tag, den wir sicher mit viel Arbeit verbringen könnten, hier in Wien den Verkehr und alle Dinge zu blockieren, sondern wir sind hergekommen in echter Sorge um unsere Existenzen, um unsere Familienbetriebe.
Es sind kleinteuerliche Betriebe im Grenzland,
Es sind Familien, die um ihre Existenz ringen.
Und wir können es der Herren nicht verstehen und wir protestieren heftigst, dass die Regierung, dass der Minister die Zusage gibt und 500 Tonnen, 50 Waggonen Äpfel freigibt, Äpfel aus Übersee, Äpfel, die unseren Absatz stören, die es vielleicht nicht ermöglichen, dass wir unsere beste Qualität verkaufen können.
Die Obstbauern verteilen neben ihren Äpfeln auch Flugblätter.
Sie verlangen dabei unter anderem Grundsatzgespräche zum Schutz der heimischen Landwirtschaft und die Erschwerung von Importen.
Im vergangenen Jahr wurde Obst und Gemüse im Wert von 7,3 Milliarden Schilling importiert.
Das sind 25 Prozent aller Agrareinfuhren.
Ein Gespräch mit Landwirtschaftsminister Günther Heiden über dieses Problem ist bis jetzt nicht zustande gekommen.
Eine kleine Delegation kam unverrichteter Dinge vom Ministerbüro wieder zurück.
Liebe Ostbahn, wir hätten gerade die Auskunft, dass der Minister sich nicht die Zeit nimmt, uns kurz zu empfangen.
Und ich frage Sie, ob Sie bis 15 Uhr hierbleiben wollen.
oder ob wir die Äpfel ausschütten sollen oder ob die Delegation bis 15 Uhr wartet.
Es ist eine Frechheit, dass wir nicht eine kurze Zeit mit dem Herrn Minister sprechen können.
Ich glaube, es ist eine
Eine angemeldete Demonstration.
Es war eine Vorsprache und es wurde ihr mitgeteilt, dass um 8 Uhr die Obstbauern hier sind.
Minister Heiden ist zur Zeit bei einer Pressekonferenz in Rust, um vor ausländischen Journalisten zum Weinpanscher-Skandal Stellung zu nehmen.
Den steirischen Obstbauern hat er versprochen, sie um 15 Uhr in seinem Ministerbüro zu empfangen.
Bis dahin wollen die Demonstranten ausharren.
Der Minister findet sich zwischen zwei Fronten.
Während die Bauern immer wieder für Einfuhrbeschränkungen plädieren, sind der Handel und die Konsumentenvertreter für größere Konkurrenz bei Obst und Gemüse.
So argumentiert die Arbeiterkammer, bei den Importen handele es sich um Höchstpreissorten, die etwa 30 Schilling pro Kilo kosten, während die alten Äpfel aus dem Inland um etwa 12 bis 15 Schilling zu haben sind.
Die steirischen Obstbauern protestierten am Vormittag gegen die Äpfelimporte.
Ab heute können Österreicher und Italiener an den Grenzübergängen Törl-Maglern und am Blöckenpass in Kärnten die grüne Euroscheibe verwenden.
Wer an der Windschutzscheibe das weiße E auf grünem Grund den Zollorganen vorweist, zeigt damit dann, dass seine Ein- oder Ausreisepapiere in Ordnung sind und dass er nichts zu verzollen hat.
Mit der Einführung der Euroscheibe will man den Abfertigungsvorgang beschleunigen.
Ob das tatsächlich der Fall sein wird, ist zumindest in Kärnten fraglich.
Ein Bericht von Helmut Feucht aus dem Landesstudio Kärnten.
Die Einführung der Euro-Scheibe am Grenzübergang Tördl-Maglan wird in der Praxis nicht sonderlich viel ändern, sagten noch vor wenigen Tagen die Grenzbeamten in Kärnten und das aus folgenden Gründen.
In Tördl-Maglan ist der Abfertigungsbereich schon immer äußerst eingeschränkt gewesen.
Zum Beispiel stehen für die Ausfahrt in Richtung Italien nur zwei Fahrspuren zur Verfügung.
Davon ist eine praktisch immer mit Schwertransporten ausgelastet und auf der anderen bewegt sich der Blechwurm der Urlauber und Ausflügler in Richtung Tarvis.
Traditionell wird auf italienischer Seite sehr entgegenkommend kontrolliert.
Bei der Einreise in Richtung Österreich sieht es ähnlich aus, nur wird hier eine zweite PKW-Spur meist für Busse freigemacht, damit diese schneller abgefertigt werden können.
Also rein räumlich wird sich hier in Tördlmaglan wenig ändern lassen.
Auch von der Praxis her gibt es nur geringe Chance, die Abfertigung zu beschleunigen.
Denn schon bisher hat man bei Staubildungen die Urlauber in beide Richtungen durchgewunken, um ihnen stundenlange Anfahrtszeiten zu ersparen.
Das wird man in Zukunft auch so halten, heißt es.
Und stichprobenweise wird ja auch der Autofahrer mit der grünen Scheibe und dem weißen E kontrolliert.
Dazu ergeben sich für Kärntnz-Zöllner zwei Problemkreise.
Erstens kontrolliert man die Lenker mit italienischen Kennzeichen auch dahingehend, ob sie ausreichend versichert sind, also eine grüne Versicherungskarte haben.
Das EuroPickerl beweist nicht, dass der Wagen schon richtig versichert ist.
Und zweitens, was macht man mit jenen vielen Autofahrern aus der Bundesrepublik Deutschland, die nun mit dem EuroPickerl diesen Grenzübergang benutzen wollen.
Denn das Übereinkommen zur Einführung der Euro-Scheibe gilt an dieser Grenze nur für Österreicher und Italiener, wie es zum Beispiel am Walserberg in Salzburg nur für Bundesdeutsche und für Österreicher gilt.
Wirklich schneller wird es in Tördl-Maglan erst in zwei Jahren gehen.
Dann werden nämlich der Autobahnabfertigungsplatz auf beiden Seiten fertiggestellt und die Autobahn im Kanaltal auf italienischer Seite und die Südautobahn auf kärntner Seite geschlossen sein.
Und dazu hat man heute wirklich einen großen Schritt weiter gemacht.
Am Vormittag wurde nämlich in Tarwiz die gemeinsame Benützung des Grenzzollamtes vertraglich vereinbart.
Berichterstatter war Helmut Feucht.
Oppositionschef und ÖVP-Obmann Alice Mock stellte sich heute Vormittag im Presseclub Concordia in Wien den Journalisten, allerdings nicht in seiner Funktion als österreichischer Innenpolitiker, sondern als Präsident der Internationalen Demokratischen Union.
Die IDU ist ja die Weltorganisation christdemokratischer und konservativer Parteien.
Sie wird Ende Juli ihren zweiten Weltkongress in Washington abhalten.
Auf der Tagesordnung werden dann die Weltraumrüstung, Ost-West-Fragen und die Lage in Mittelamerika stehen, wie Aulus Mock heute berichtete.
Bei seiner heutigen Pressekonferenz wurde der Oppositionschef aber nicht nur mit internationalen Themen konfrontiert, sondern auch mit dem innenpolitischen Dauerbrenner Zwentendorf, der durch die Stellungnahme Bundespräsident Kirchschlegers aktualisiert wurde, und mit dem Weinskandal.
Aus dem Presseclub Concordia meldet sich Harry Sikorski.
Auch hochsommerliche Hitze konnte heute Dr. Alois Mock allerdings in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Internationalen Demokratischen Union nicht davon abhalten, in einer Pressekonferenz auf die nächste und zweite Konferenz der Parteiführer der IDU hinzuweisen.
Diese findet am 25. und 26.
Juli in Washington statt und wird sich in einem ersten Block mit den Ost-West-Beziehungen und dem Nord-Süd-Dialog befassen, sowie mit den Problemen des Terrorismus und des Drogenmissbrauchs.
Im zweiten Block wird der amerikanische Vizepräsident Bush über den Ideenwettbewerb in einer pluralistischen Demokratie sprechen.
Der dritte Punkt der Tagesordnung ist den wirtschaftlichen und sozialen Fragen und hier vor allem der Jugendarbeitslosigkeit gewidmet, zu deren Bekämpfung ein Aktionsprogramm beschlossen werden soll.
Schließlich wird sich die Konferenz der IDU mit der Aufnahme von Bewerbern aus Lateinamerika befassen, darunter mit der Partei des kolumbianischen Präsidenten Beto O'Kurr, der Labour Party von Jamaika und der Vereinigten Volkspartei von Belize.
An Prominenz werden außer Vizepräsident Bush die britische Premierministerin Thatcher und die Regierungschefs von Norwegen und Dänemark erwartet.
Im Mittelpunkt des Themas Lateinamerika steht natürlich das heiße Eisen Nicaragua.
Welche Stellungnahme erwartet Dr. Mock von der Konferenz?
Ich erwarte mir eine Stellungnahme für die Unterstützung aller Kräfte der Coordinatoria Democratica, das heißt der Christdemokraten, der Konservativen, auch der Sozialdemokraten in Nicaragua, die für eine pluralistische Demokratie und für eine echte Blockfreiheit eintreten.
eine politische Unterstützung.
Und natürlich auch eine Verurteilung aller Missachtung der Grund- und Freiheitsrechte, vor allem der Pressefreiheit, der Pressezensur und des langsamen Hineinführens in ein autoritäres marxistisches System.
Gewiss konnte eine Pressekonferenz mit dem Oppositionsführer nicht vorübergehen, ohne Erwähnung des momentan aktuellsten innenpolitischen Themas, des Vorschlags des Bundespräsidenten zur neuerlichen Ausschreibung einer Volksabstimmung über das Kernkraftwerk Zwentendorf.
Dazu Dr. Mock.
Die Parteihauptmänner sind in dieser Frage im Gespräch.
wie es auch dieser Anregung entspricht.
Und bitte, wenn die Klubobmänner das behandelt hätten oder sich von ihrer Kompetenz über die Frage schon gelöst, es käme schon zu einer Volksabstimmung, da ja der Kollege Peter dafür ist, eine Volksabstimmung durchzuführen über die Inbetriebnahme von Zwentendorf, aber nur der Herr Energieminister im Gegensatz zum Bundeskanzler, dem die Zustimmung im Ministerrat verweigert.
Die Ermunterung, das Gespräch fortzuführen, ist eine natürliche
Aufgabe des Staatsoberhauptes in schwierigen Fragen und ich sehe keine Schwierigkeit, das Gespräch fortzuführen.
Und seinen Kommentar zum zweiten großen innenpolitischen Renner, dem Weinskandal, kleidete Dr. Mock in die Antwort auf die Frage, welchen Wein er wohl zur Washingtoner Konferenz mitnehmen werde.
Ich werde zwölf Flaschen niederösterreichischen Wein und zwölf Flaschen burgenländischen Wein und zwölf Flaschen steirischen Wein
mitbringen und den Herren, die ich dort treffe, das hängt ab, wie der Gesundheitszustand von Präsident Regen ist, und zwar werde ich das eben ihm zustehen lassen und dem Außenminister Schulz, dem Vizepräsident Busch, überreichen und damit unter Beweis stellen, dass österreichischer Wein guter Wein ist und dort, wo es gepanscht ist, das die Ausnahme ist.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz Dr. Mox und damit zurück ins Mittagsjournal.
Berichterstatter war Harry Sichrovsky.
Bei den ersten Präsidentschaftswahlen in Bolivien seit dem Ende der Militärherrschaft vor drei Jahren zeichnet sich nach ersten Ergebnissen ein Stimmenvorsprung des früheren Diktators General Hugo Pantsab.
Der ehemalige Junta-Chef gilt als weit rechtstehend.
Sein Ruf ist vor allem bei den Menschenrechtsorganisationen nicht der beste, da er in der Zeit von 1971 bis 1978
die linksgerichtete Opposition Boliviens und die Gewerkschaften brutal unterdrückte.
Trotzdem scheint General Banzer vielen Menschen in Bolivien, die als das ärmste Land Lateinamerikas gilt und das seit Monaten von Regierungskrisen erschüttert wird, offenbar als der Mann, der für Ruhe und Ordnung steht.
In den letzten Tagen hatte es allerdings auch Meldungen gegeben, wonach Banzer versucht habe, mit Unterstützung der Militärs durch Wahlmanipulation an die Macht zu kommen.
Aus der bolivianischen Hauptstadt La Paz berichtet BBC-Korrespondent Robert Taira.
General Banzer hat Feinde genug.
Menschenrechtsorganisationen werfen ihm vor, das Land als Runterschiff zwischen 1971 und 1978 mit eiserner Faust regiert zu haben, wobei er seine Macht durch Folter und Mord behauptet habe.
Volkswirtschaftler bezichtigen ihn des verschwenderischen Umgangs mit Staatsgeldern in Milliardenhöhe, was schließlich die derzeitigen enormen wirtschaftlichen und sozialen Probleme herbeigeführt habe.
Nicht einmal die Generäle an der Spitze der heutigen Streitkräfte halten viel von ihm.
Als Banzer vor sieben Jahren von anderen Offizieren in einem Putsch entmachtet wurde, war er angeblich auf der Straße bespuckt worden und ging dann ins Exil.
Nach ungeachtet dieses demütigenden Abtritts präsentiert sich Banzer heute als eine Art wiedergeborener Politiker, der ein breites Wählerspektrum anspricht, das nach drei Jahren unter Präsident Hernán Siles-Suazo, dessen Regierung von Unentschlossenheit und Schwäche gekennzeichnet war, nichts mehr herbeiwünscht als stabile wirtschaftliche und soziale Verhältnisse.
Banzers kostspieliger Wahlkampf hat vor allem Eindruck auf die Jugend gemacht.
Viele junge Leute tragen Banzer-T-Shirts und Banzer-Armbinden.
Die vorläufigen Wahlergebnisse haben das Banzer-Lager bereits in Siegesstimmung versetzt.
Tatsächlich liegt er weit vor den anderen 17 Präsidentschaftskandidaten.
Aber diese Wahlen bringen ihm erst die Präsidentschaft, wenn er 50 Prozent des Stimmenanteils erringt.
Und das wird sich erst nach dem vollständigen Abschluss der Auszählung zeigen, die noch mehrere Tage dauern dürfte.
Sollte Banzer unter der 50-Prozent-Marke bleiben, so gibt es im Kongress eine Stichwahl zwischen ihm und dem zweitstärksten Kandidaten.
Und hier dürfte sein vermutlicher Gegenkandidat, der 77-jährige Ex-Präsident Victor Paz Estensoro, alles versuchen, um die nicht geringe Anzahl der politischen Feinde Banzers hinter sich zu bringen.
Und jetzt um 12.43 Uhr ein Programmhinweis auf unser... Journal Panorama.
Die Luft über Finnland wird zur Gefahr für die finnischen Wälder.
Noch droht der Waldtod in den skandinavischen Ländern nicht ganz so akut wie in Mitteleuropa, aber Baumwipfel mit eindeutigen Symptomen des nahen Todes sind auch dort leicht zu entdecken.
Vor allem natürlich in Finnlands stark besiedelten Gebieten, etwa rund um die Hauptstadt Helsinki.
Auch die Finnen tun etwas dagegen.
Seit den 70er Jahren laufen Umweltforschungsprojekte.
Auch die ersten Umweltgesetze stammen aus dieser Zeit.
Ein eigenes Umweltministerium hat Finnland allerdings erst seit zwei Jahren.
Finnlands Umweltminister, der 39-jährige Matti Achte, will der Gefahr aus der Luft hart entgegentreten, wie er sagt.
Die Härte schließt allerdings eine Katalysatorpflicht für Pkw, wie sie in Österreich eingeführt wird, nicht ein.
Der finnische Umweltminister Matti Achte
Bei uns in Finnland ist der Straßenverkehr nicht ein so großes Problem wie in Mitteleuropa.
Wir haben eine sehr geringe Bevölkerungsdichte, etwa 14 Einwohner auf einem Quadratkilometer.
Das bedingt eben auch eine relativ geringe Verkehrsdichte.
Finnland hätte im Moment auch nicht die technischen Möglichkeiten, die Katalysatorpflicht einzuführen.
Trotzdem sind wir wie Österreich an einer Verminderung der Stickoxid-Emissionen und überhaupt der grenzüberschreitenden Luftverschmutzung interessiert.
Deshalb hat Finnland auch wie Österreich vor kurzem in Stockholm ein Abkommen über die Senkung der Stickoxide unterzeichnet.
Ein Abkommen, das den Weg etwa zum Einsatz des bleifreien Benzins ebnet.
Und seit Anfang Juni verkaufen ja auch einzelne Tankstellen in Finnland bleifreies Benzin.
Anders die Schweden.
Bei ihnen ist sehr wohl die Einführung des Katalysator-Autos als Pflicht geplant.
Dazu der schwedische Umweltminister Svante Lundqvist.
Wir haben dasselbe Meinung als in Österreich.
Wir müssen Katalysatoren haben und Bleifrei-Benzin natürlich.
Und wir haben in Schweden einen Zeitplan für diese Entwicklung.
Wir rechnen, dass wir nächstes Jahr in ganz Schweden ein Netz
mit bleifreien Benzinstationen haben können und 1987 wollen wir freiwillig
Abgasen mit Katalysatoren durchführen und 1989 obligatorisch.
Hören Sie mehr über die Luft in Finnland und den benachbarten Ländern heute Abend im Journal Panorama um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Und jetzt nach Indien.
Der Ganges gehört zu den größten Heiligtümern Indiens.
Millionen beten jährlich an seinen Ufern.
In der heiligen Stadt Benares wollen die frommen Hindus ihr Leben beenden.
Es gibt für sie keine höhere Erfüllung der Glückseligkeit, als am Ufer des Ganges verbrannt und ihre Asche dem Fluss anvertraut zu werden.
Dass all dies ungeheure ökologische Probleme aufwirft, liegt auf der Hand.
In dem schmutzigen Gangeswasser wird die Wäsche gewaschen, es wird zum Kochen entnommen, es wird sogar als Trinkwasser verwendet, ungeachtet der Tatsache, dass der Fluss auch als Klosett benutzt wird.
Dabei bleibt es aber nicht.
Schlimm genug, wie es ist.
Es kommen die Abwässer der anliegenden Städte dazu und die Giftstoffe der Industrie.
Nun will man mit internationaler Hilfe ein großes Sanierungsprogramm für den Ganges in Angriff nehmen.
Hans-Joachim Werbke informiert.
als marmornes Monument der Gattenliebe und Treue, der Strom als Lebensader und Heiligtum.
Der Ganges, die Inder nennen ihn Ganga, durchquert einen Flussteil von ungefähr 861.000 Quadratkilometern Fläche, fruchtbar wie das des Indos im heutigen Pakistan.
Seine Quellen liegen im Gletschergebirge des Himalayas, dem Göttersitz.
Fromme Hindus ziehen sich als alte Weise an diesen Ursprung zu jahrelanger Versenkung zurück.
An vielen Uferstellen, bei Harwa etwa oder bei Allahabad, wird dem Ganges eine besondere Heilfähigkeit zugesprochen und den Benares oder wie heute gesagt wird, Vanasi, unterziehen sich in der religiösen Waschungen.
Ihr größter Wunsch, hier auf den Gatz verbrannt zu werden, damit dann die Asche dem Fluss übergeben werden kann.
Was Hunderttausenden, Jahrmillionen sehnlichster Wunsch ist, birgt andererseits die Gefahr der Verschmutzung.
Hinzu kommt, dass sich längs des 2.500 Kilometer langen Flusslaufs nicht nur die Landwirtschaft breitmacht, sondern dass auch Städte entstanden sind mit beträchtlichen Industriepotentialen, deren Abwässer sich mit denen der menschlichen Siedlungen verbinden und den heiligen Strom längst zu einer riesigen Kloake gemacht haben.
Um ihm nun seine Magie und Lebenskraft zurückzugeben, hat Premierminister Rajiv Gandhi auf seiner Reise nach Frankreich und Amerika angeregt,
dass sich diese Länder mit ihren Erfahrungen und technischen Erfolgen bei der Bekämpfung der Wasserverunreinigung an der Gangesaufbereitung beteiligen sollten.
Sowohl Frankreich als die USA zeigten sich zugleich dazu bereit und ein großes Sanierungsprogramm kann alsbald anheben.
Voruntersuchungen von indischer Seite haben ergeben, dass aber nicht nur die unmittelbaren Anrainer, sondern auch die Zuflüsse Unrat mit sich führen.
Bei den jährlichen Flussübertretungen
gelangen von landwirtschaftlich bestellten Flächen auch Giftstoffe von Pestiziden und chemischen Düngemitteln in die Gewässer.
Allein aus den Großstädten gelangen nach dürftigen Berechnungen Milliarden Liter Wasser an Abwässern in den Fluss, dessen Selbstreinigungskraft mit den Jahren immer mehr nachgelassen hat.
Dennoch wird sein Wasser von den Menschen sogar noch als Trinkwasser genutzt.
Die Zentralregierung hat während des laufenden Planjahres vorsorglich schon 600 Millionen für erste Säuberungsprogramme bereitgestellt.
Andererseits haben französische Spezialisten schon wissen lassen, dass eine gründliche und weitreichende Gangessanierung auch die kommunalen Ebenen einschließen muss.
Denn ohne eine Klärung der Abwässer, bevor sie in den Strom gelangen, bliebe das ganze Programm unerfüllbar.
Was von Europäern noch nicht gesehen wird, ist, dass die Hinder mit Jahrtausende alten religiösen Riten und Traditionen brechen müssen, ehe sich das große Werk vollenden, geschweige anfangen lässt.
Die Frage bleibt,
Ob Rajiv Gandhi, der Saubermann der Nation, das Jahrhundertwerk wirklich in Gang setzen kann?
Zehn Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt.
Nach dem Erfolg des Vorjahres wird auch heuer während der Sommermonate in der Wiener Staatsoper Operette gespielt.
In 20 Vorstellungen werden in der Besetzung der Volksoper die Tschardasfürstin und die Fledermaus gezeigt, von heute an bis zum 23.
August.
Heute Vormittag wurde im Rahmen einer Pressekonferenz das detaillierte Programm gemeinsam mit der Plattenproduktion aus Vorstellungen der Wiener Volksoper vorgestellt.
Nach der Fledermaus und der lustigen Witwe gibt es jetzt auch die Chartersfürstin, wie der Beitrag von Brigitte Hofer zu entnehmen ist.
So hörte heuer, am 6.
April, in Tokio, ein dicht gedrängt sitzendes japanisches Publikum, die Aufführung der Tsardasch-Fürstin des Ungarn, Emmerich Karlmann, durch die Wiener Volksoper.
Der Live-Mitschnitt dieses Abends auf Platte wurde heute erstmals öffentlich vorgestellt.
Gemeinsam mit dem sommerlichen Operettenprogramm, in dem heuer die Czardasch-Fürstin in elf Vorstellungen mit der Fledermaus in neun in der Staatsoper abwechseln.
Kulturstadtrat Franz Murkiewiczka über seine diesbezüglichen Erfahrungen und Erwartungen
Im Vorjahr war es so, dass die 20 Vorstellungen, die zur Hälfte in der Volksoper und zur Hälfte in der Staatsoper stattgefunden haben, dass die sehr, sehr gut besucht waren.
Sie waren fast gänzlich ausverkauft und für heuer sind wir sicher, dass sie voll ausverkauft sind.
Das zeigt schon der Kartenvorverkauf und das Interesse an diesen Vorstellungen.
Wir haben diesmal eben dadurch, dass wir in der Staatsoper spielen, einige Sitzplätze mehr anzubieten, was sehr angenehm ist.
Trotzdem müssen wir rechnen, dass in den kommenden Jahren, wo wir ja die Aktion weiterführen wollen, dass wir wieder mit Reparaturarbeiten auch hier in diesem Haus mehr rechnen müssen, nämlich in der Staatsoper und dadurch wieder in die Volksoper zum Teil ausweichen werden.
Aber insgesamt gesehen können wir mit diesem Platzangebot von rund 1.600 Plätzen pro Woche
Vorstellung rechnen.
Die Frage der Kosten stellt sich so dar, dass wir doch hoffen, dass wir einen guten Teil der Kosten durch die Eintrittspreise hereinbekommen.
Sie wissen, die teuerste Karte kostet 800 Schilling, aber schon um 100 Schilling kann man recht gut sitzen und sehen.
Und eine Ausfallshaftung trägt die Stadt Wien.
Und ich glaube, das ist auch richtig, weil im Sinne der Umwegrentabilität und einfach des Service für die Gäste unserer Stadt ist es notwendig, diese Aufführungen zu bringen.
Und wir haben im Vorjahr knapp über 5 Millionen Schilling dafür aufgewendet.
Und wir hoffen heuer, darunter zu bleiben.
Und ich glaube, wie die Aussichten jetzt stehen, werden wir auch darunter bleiben.
Gibt es für ein internationales Publikum die Möglichkeit, schon rechtzeitig sich Karten zu sichern?
Ja, es gibt zwei Reiseveranstalter, die sich bereits seit längerer Zeit zusammen mit der Firma Teletheater Kartenkontingente gesichert haben und die auch verkauft haben.
Und über Teletheater selbst ist es möglich gewesen, Bestellungen aufzugeben.
Und ich glaube, alle die, die sich rechtzeitig bemüht haben, sind auf jeden Fall dran gekommen.
Und es gibt auch jetzt noch einige Karten.
Also man sollte nicht aufkämen.
Es gibt ja nicht nur Operette in Wien, es gibt ja auch Cats im Theater an der Wien, es gibt viele Konzerte, es gibt ja Kartenhof-Konzerte und die Schönbrunner Schloss-Konzerte, die Konzerte in der Nationalbibliothek, die der zeitgenössischen Musik gewidmet sind und vieles, vieles andere mehr.
Nicht zuletzt Theater in Wien im Sommer, auch original Wiener Theater, noch das Stegreif-Theater bei der
Schaunerin, wie wir sie liebevoll nennen, in der Maroldinger Gasse in Otterkring oder im Stadttheater in Herrnals.
Und noch nicht zuletzt die Ausstellung Traum und Wirklichkeit, wo wir wissen, dass viele, viele Wiener und Gäste in unserer Stadt die Ausstellung gern noch sehen wollen.
Zu einem einmaligen Konzert in der Wiener Staatsoper kommt Leonard Bernstein am 11.
August nach Wien.
Und zwar diesmal mit dem European Community Youth Orchestra, mit dem er schon am 6. und 7.
August in Hiroshima ein Gedenkkonzert mit seiner Komposition Kaddisch geben wird.
Ein Gebet für die Toten, über das Leben und den Frieden.
Bernsteins Kaddisch also, gemeinsam mit Beethovens 3.
Leonornovatüre, mit Mozarts 5.
Violinkonzert und einem japanischen Hiroshima-Requiem.
Vielleicht gar als aufrüttelnder oder besinnlicher Schwerpunkt in der Wiener Staatsoper, wo sonst sechs Wochen lang hochsommerliche Walzerseligkeit eingezogen ist.
Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein, wolle alle wir sein, stimmt mit mir ein.
Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein,
Für die Ewigkeit, immer so wie heut, wenn wir morgen noch dran denken.
Erst ein Duss, dann ein Du.
Du, Du, Du.
Theatersommer in der Wiener Staatsoper.
Heute beginnen die Vorstellungen zu sehen, sind die Tschardas Fürstin und die Fledermaus.
Vier Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt.
Wir schließen dieses Mittagsschornal mit einigen Meldungen.
Österreich, Bundesrepublik Deutschland.
Landwirtschaftsminister Günther Heyden hat im Zusammenhang mit dem Weinskandal erklärt, das Ministerium für Ernährung, Land- und Forstwirtschaft in Mainz sei am 25.
April fernschriftlich von der Verfälschung österreichischen Weines informiert worden.
Es habe dann ständig weitere Kontakte gegeben, sagte Haydn bei einer internationalen Pressekonferenz in Rust im Burgenland.
Der Chef eines Gewerbebetriebes in Niederösterreich, Otto Natrasky, stellte in Abrede, sein Unternehmen habe mit Diethylenglykol zur Verfälschung der Prädikatweine operiert.
Natrasky sagte, sein Betrieb nehme lediglich Analysen vor.
Zu anzeigen sei ein Gewerbebetrieb nicht verpflichtet.
Nach einer Krisensitzung der Burgenländischen Landwirtschaftskammer in Eisenstadt meinte Landesrat Wiesler, alle exportierenden Betriebe sollten überprüft werden.
In der Bundesrepublik Deutschland hat die SPD-Fraktion im Bundestag in Bonn angekündigt, sie wolle noch vor den Parlamentsferien eine Anfrage im Zusammenhang mit der Weinaffäre einbringen.
Österreich
Vor dem Landwirtschaftsministerium haben etwa 600 steirische Obstbauern gegen die Freigabe von Apfelimporten nach Österreich demonstriert.
Es wurde die Einfuhr von 500 Tonnen ausländischer Äpfel genehmigt.
Die heimischen Obstbauern weisen darauf hin, dass derzeit aber noch mehr als 4000 Tonnen österreichischer Äpfel vorrätig seien.
Um etwa 15 Uhr soll es zu einer Aussprache zwischen den Obstbauern und Landwirtschaftsminister Günther Heiden kommen.
Der Verbraucherpreis-Index im Juni ist gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 3,2 Prozent gestiegen.
Das ist die geringste Erhöhung seit August 1983.
Die Steigerungsrate gegenüber Mai in diesem Jahr beträgt 0,3 Prozent.
Finanzminister Franz Franitzki hat den deutlichen Rückgang der Inflationsrate als wichtige Absicherung des Konjunkturaufschwunges in Österreich bezeichnet.
ÖVP-Chef Mock sagte bei einer Pressekonferenz in Wien, in der Frage Zwentendorf seien die Parteiobmänner weiter im Gespräch.
Die Anregung von Bundespräsident Kirchschläger, eine Volksabstimmung durchzuführen, sei die natürliche Ermunterung eines Staatsoberhauptes.
Mook gab die Pressekonferenz in seiner Eigenschaft als Präsident der IDU, der Internationalen Demokratischen Union.
Sie führt am 25. und 26.
Juli ein Parteiführertreffen in Washington durch.
Dabei wird vor allem die Lage in Mittelamerika zur Sprache kommen.
In etwa einer Stunde um 14 Uhr beginnen in der Pfarrkirche St.
Ottmar in Mödling die Trauerfeierlichkeiten für den am vergangenen Freitag im Alter von 52 Jahren verstorbenen Vizepräsidenten des ÖGB, Johann Gassner.
Gassner war Vorsitzender der Fraktion Christlicher Gewerkschafter und stellte von 1972 bis 1975 Generalsekretär des ÖVP, Arbeiter- und Angestelltenbundes.
Die größte Stadt Niederösterreichs, Sankt Pölten, erhält am Nachmittag einen neuen Bürgermeister.
Nach dem Rücktritt von Hans Schickelgruber, der 15 Jahre lang amtierte, wurde von der SPÖ der 55-jährige bisherige Vizebürgermeister Wilhelm Gruber zum Nachfolger vorgeschlagen.
Im St.
Pöltner Gemeinderat verfügt die SPÖ über die absolute Mehrheit.
Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Westen bereits Gewittertätigkeit, sonst noch sonnig und sommerlich heiß.
In der Folge dann verbreitet Gewitter und Regenschauer, böig auf frischender Westwind und etwas Abkühlung.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Interview: Weinbauvereinsobmann Lehner, Bürgermeister Leeb
Mitwirkende:
Unger, Hans Christian [Gestaltung]
, Lehner, Franz [Interviewte/r]
, Leeb, Stefan [Interviewte/r]
Datum:
1985.07.15 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten