Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1984.09.10
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott und Mahlzeit, meine Damen und Herren, beim Mittagsschonal des Aktuellen Links des Bürgers.
Ich begrüße heute Mittag Reinhold Henke.
Im Schonal gibt es heute einen Schwerpunkt, der heißt Südtirol.
Die gestrigen Gedenkfeiern an die Tiroler Freiheitskriege 1809 und die gestern getroffenen Aussagen zu Südtirol haben in Italien zu teilweise heftigen Reaktionen geführt.
Beim Umzug in Innsbruck gab es gestern Parolen wie los von Italien oder die Südtiroler leben immer noch unter Fremdherrschaft in einem fremden Land.
Wir berichten dazu aus Rom und auch aus Bozen.
Erwin Lanz, bis heute Nachmittag noch Außenminister der Republik, gibt zur Stunde seine letzte Pressekonferenz und wird mit dem Thema Südtirol sicher auch noch konfrontiert.
Morgen tritt ja bereits übrigens sein Nachfolger Graz eine Griechenlandreise an.
Da sind wir auch schon beim Stichwort Personalrauschaden in der Bundesregierung und in Wien.
Am Nachmittag werden die neuen sozialistischen Minister angelobt, am Vormittag kam es aber bereits zur Angelobung des neuen Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk und der neuen Stadträte.
Als Reaktion auf die offenbar öffentlichkeitswirksame Personalwahlschad, beraten die Parteisekretäre der Volkspartei ihre notwendig gewordene neue Strategie gegenüber der sozialistisch-freiheitlichen Regierung Sinovac II.
Auch z.B.
die Frage, wer Kandidat der ÖVP für die Bundespräsidentenwahl werden wird, wenn Leopold Graz von den Sozialisten aufgestellt werden sollte, bleibt es dann beim ÖVP-Wunschkandidaten ex UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim oder nicht.
Wir berichten dann, wie die deutschen Medien auf die plötzliche Absage des Bonn-Besuches des bulgarischen Staatschefs Todor Schivkow reagieren.
Die zweite Ost-Absage hat die Bonner Politiker nicht nur unerwartet, sondern auch ziemlich schwer getroffen, weil damit jetzt eine neue Konfrontationsstrategie des Kremls ganz deutlich geworden ist.
In Moskau beginnt heute Nachmittag die Schach-Weltmeisterschaft.
Der Weltmeister Anatoly Karpov tritt gegen den Herausforderer Garry Kasparov an.
Beide sind Russen.
Karpov verkörpert aber als aktives KP-Mitglied so etwas wie die russische Skikarier.
Kasparov ist ein Newcomer, dessen fachliches Vorbild der Amerikaner Bobby Fischer ist.
Im Kulturteil geht es dann heute neuerlich um die Ars Electronica in Linz.
Wir geben ihnen eine Vorschau auf Peter Waibels Medienoper Der Künstliche Wille.
Hier eine kurze Kostprobe.
Heute Abend ist da die Uraufführung bei der Ars Electronica in Linz.
Das ist das Programm bis 13 Uhr.
Wir beginnen wie immer mit dem Meldungsteil.
Verantwortlicher Redakteur ist heute Mittag Georg Schalgruber und der Sprecher Josef Wenzel-Natek.
Österreich.
Die jüngste Regierungsumbildung wird heute auch formell vollzogen.
Bundespräsident Rudolf Kirchschläger wird am späten Nachmittag auf Vorschlag von Bundeskanzler Fritz Inowatz die fünf neuen Minister angeloben.
Die neun Ressortschefs Finanzministerium Franz Wranicki, Außenministerium Leopold Graz, Verkehrsministerium Ferdinand Latziner, Unterrichtsministerium Herbert Moritz und Familienministerium Gertrude Fröhlich-Sandner.
Zur Stunde tagt der Wiener Gemeinderat in einer Sondersitzung.
Der designierte neue Bürgermeister Helmut Zilk wird gewählt und angelobt.
Der scheidende Bürgermeister Leopold Graz gibt eine Erklärung ab.
Die Teuerungsrate in Österreich betrug im August 6 Prozent.
Der Index der Verbraucherpreise ist nach Angaben des Statistischen Zentralamts verglichen mit dem August des Vorjahres um diesen Wert gestiegen.
Im Juli lag die Steigerung bei 5,5 Prozent.
Der Bauernbund erklärt nach entsprechenden Berechnungen, dass die landwirtschaftlichen Einkommen im vergangenen Jahr verglichen mit 1982 um mehr als neun Prozent real zurückgegangen seien.
Dies geht aus einer Analyse von Bauernbunddirektor Alfred Farnberger über den Grünen Bericht hervor.
Der Grüne Bericht wird morgen vom Landwirtschaftsminister Günther Heiden der Öffentlichkeit präsentiert.
Der Bauernbund fordert von den zuständigen Ministerien vor allem die drohenden Schwierigkeiten auf dem Vieh- und Weinmarktraschist zu bekämpfen.
Bundespräsident Rudolf Kirchschläger hat die Hoffnung auf eine positive Entwicklung des mit der Stockholmer Konferenz über vertrauensbildende Maßnahmen und Abrüstung in Gang gesetzten Prozesses ausgedrückt.
In einem Interview für mehrere griechische Medien sagte Kirchschläger am Vortag seines morgen beginnenden Griechenland-Besuches, er hoffe auf mehr Realismus bei der Supermächte.
Er habe den Eindruck, dass die USA und die Sowjetunion sich gegenwärtig voneinander ein nicht vollständig realistisches Bild machen.
Die Stockholmer Konferenz hat nach Ansicht des Bundespräsidenten mehr gebracht als ursprünglich erwartet.
Im amerikanischen Wahljahr hätte niemand eine politische Entwicklung zum Guten erwarten dürfen.
Wichtig sei es gewesen, eine Entwicklung zum Schlechten zu verhindern, meinte Kirchschläger.
Die Verteidigungsminister Österreichs, der Schweiz, Schwedens und Finnlands beraten ab heute in Salzburg über Fragen der Sicherheitspolitik.
An der Tagung nehmen auch namhafte Wissenschaftler, Diplomaten und Militärs aus den vier neutralen Ländern teil.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Absage der Besuche der Staatschefs der DDR und Bulgariens, Erich Honecker und Todor Zhivkov, beherrscht weiter die politische Diskussion in der Bundesrepublik Deutschland.
Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Alois Mertes, meinte, die Absagen sollten nicht überdramatisiert werden.
Panikmache sei jetzt auf keinen Fall angebracht.
Mertes führt die Absage des Zhivkov-Besuches auf sowjetischen Druck zurück.
Der SPD-Abrüstungsexperte Egon Bahr sieht den Grund für die Absage des Schiffkopfbesuchs im kleiner werdenden Spielraum innerhalb der beiden Machtblöcke.
Bahr meinte, die Solidarisierung mit der jeweiligen Führungsmacht nehme zu.
USA, Sowjetunion.
Der verbale Schlagabtausch zwischen Washington und Moskau dauert an.
Präsident Reagan erklärte bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania, dass nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossene Abkommen von Yalta dürfe nicht als Vorwand zur Unterdrückung der Länder Osteuropas dienen.
Das Abkommen gebe nicht das Recht, Polen und andere Ostblockstaaten zu beherrschen.
Der Herr Präsident richtete in diesem Zusammenhang scharfe Angriffe gegen die polnische Regierung.
Der Führung in Warschau werde es nicht gelingen, mit ihren Unterdrückungsstiefeln das polnische Volk zu unterwerfen, sagte Reagan wörtlich.
Bereits vorher hatte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS betont, die Beziehungen der beiden Supermächte seien auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt.
Als Folge drohe das Wettrüsten außer Kontrolle zu geraten und in die Katastrophe zu führen, meint die TASS.
Nach Ansicht des amerikanischen Außenministers George Shultz sind die Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion zwar kühl, aber im militärischen Sinn nicht gefährlich.
Shultz versicherte, Präsident Reagan sei an konstruktiven Beziehungen zu Moskau interessiert.
Der Außenminister hofft auf ein nützliches Treffen mit seinem sowjetischen Ressortkollegen Gromyko am Rande der UNO-Vollversammlung in New York Ende September.
NATO-Generalsekretär Lord Carrington ist heute zu seinem Antrittsbesuch in die USA gereist.
In einem Interview für das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek äußerte Carrington die Überzeugung, dass die Sowjetunion an den Verhandlungstisch zurückkehren werde.
Der Westen müsse nur geduldig sein.
Letztlich werde Moskau von selbst entscheiden, dass Verhandlungen über strategische Waffen und Mittelstreckenraketen im eigenen Interesse liegen, erklärt der NATO-Generalsekretär.
Bei seiner ersten Messe auf kanadischem Boden hat Papst Johannes Paul II.
vor konsumorientiertem Materialismus gewarnt.
Vor etwa 300.000 Menschen in der Stadt Quebec sagte der Papst, die menschlichen Werte dürften nicht preisgegeben werden.
Johannes Paul wird sich zunächst drei Tage lang in der französischsprachigen Provinz Quebec aufhalten, wo etwa die Hälfte der kanadischen Katholiken wohnt.
Die Entscheidung des Papstes, wonach Mädchen bei seinen Gottesdiensten nicht als Messdienerinnen eingesetzt werden dürfen, hat Befremden in der katholischen Kirche Kanadas hervorgerufen.
Ein Sprecher des kanadischen Episkopats sagte, man empfinde es als unglücklich, dass sich der Vatikan mit einer solch unwichtigen Detailfrage befasse.
Israel.
Als Protest gegen die große Koalition zwischen Arbeiterpartei und Likud-Block hat sich der linke Flügel der Arbeiterpartei, die sogenannte Mappam-Fraktion, von der Gesamtpartei getrennt.
Ein entsprechender Beschluss wurde gestern bei einer Sitzung des Zentralkomitees der Mappam in Jerusalem gefasst.
Die parlamentarische Stärke der Arbeiterpartei verringert sich damit von 44 auf 37 Sitze.
Der Likud-Block des noch amtierenden Ministerpräsidenten und künftigen Außenministers Yitzhak Shamir verfügt über 41 Mandate.
Nahe Ostern.
Die israelische Luftwaffe hat heute Nacht neuerlich einen Palästinenserstützpunkt im Libanon angegriffen.
Ziel des Bombardements war das Hauptquartier der PLO-Teilorganisation Demokratische Volksfront für die Befreiung Palästinas in Bahamdun in den Schuffbergen.
Nach Angaben eines Militärsprechers in Tel Aviv wurde dabei ein dreistöckiges Gebäude zerstört.
Über mögliche Opfer des Angriffes ist bisher nichts bekannt geworden.
Die israelischen Kampfflugzeuge sollen unversehrt zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt sein.
Bundesrepublik Deutschland
Nach Angaben des Hamburger Institutes für Ostmarktforschung wurden in der Sowjetunion jetzt sogar Autokäufe auf Raten eingeführt, um Absatzschwierigkeiten der Autoindustrie entgegenzutreten.
Waren bis vor kurzem noch jahrelange Wartezeiten auf Autos aller Typen die Regel, so wurde vor zwei Jahren für die beiden Modelle Moskvich und Saporosets bei Barzahlung die Wartezeit gestrichen.
Nun können Sowjetbürger Autos dieser beiden Marken mit günstigen oder kostenlosen Krediten auf Raten kaufen.
Die Preise betragen allerdings noch immer ein Vielfaches eines durchschnittlichen Haushaltseinkommens.
Das Hamburger Institut registrierte auch Schwierigkeiten beim Absatz qualitativ nicht sehr hochwertiger Geräte in der Sowjetunion, nachdem der Grundbedarf an langlebigen Konsumgütern gedeckt sei.
So verfügen nach Angaben des Institutes neun von zehn sowjetischen Haushalten über Fernsehapparate, Radios und Kühlschränke.
Sowjetunion.
In Moskau beginnt heute der Kampf um die Schachweltmeisterschaft.
Titelverteidiger Anatoly Karpov trifft auf Garry Kasparov.
Karpov ist 33 Jahre alt und gilt als ruhiger Positionsspieler mit technischer Perfektion.
Kasparov ist 21 Jahre alt.
Fachleute verweisen auf seinen kreativen Wagemut.
Die Zahl der Partien ist nicht limitiert.
Römi werden nicht angerechnet.
Sieger ist, wer zuerst sechs Punkte erreicht.
Zum ersten Mal seit 1969 sind sowjetische Schach-Spitzensportler gleichsam wieder unter sich.
Zuletzt trat Viktor Korchnoi zweimal gegen Karpov an.
Korchnoi ist Dissident und Wahlschweizer.
Spektakulär war Anfang der 70er Jahre der Kampf um die Schachweltmeisterschaft.
Damals holte sich der Amerikaner Bobby Fischer den Titel, er gab ihn später an Karpov ab.
Einen Kampf hat es allerdings nicht gegeben, weil Fischer sich weigerte anzutreten.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Die Kaltfront eines mächtigen Tiefs mit Zentrum über Dänemark überquert heute Österreich.
Morgen liegt der Alpenraum im Bereich einer liebhaften nordwestlichen Strömung.
Aussichten bis morgen früh.
Im Süden zum Teil noch aufgelockert, sonst aber meist reichlich bewölkt, häufig Regenschauer.
In weiterer Folge dann vom Westen her einige Bewölkungsauflockerung.
Mäßige im Norden und Osten auch stürmische Winde aus westlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 17, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 6 bis 12 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen im Süden zum Teil sonnig, sonst zunächst noch meist stark bewölkt, einige Regenschauer.
Im weiteren Tagesverlauf dann über dem Flachland einige Auflockerungen.
Mäßige im Norden und Osten, mitunter auch lebhafte Winde aus westlichen Richtungen.
Tageshöchsttemperaturen 12 bis 18 Grad.
Die Vorschau bis Freitag, am Mittwoch noch unbeständig, ab Donnerstag Übergang zu sonnigem Wetter und Temperaturanstieg.
Hier die Messwerte von heute 12 Uhr Mittag.
Wien bedeckt Regenschauer 15 Grad, Westwind 45 mit Spitzen bis 85 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 15 Grad, Nordwind 25, Linz bedeckt Regen 11 Grad, West 25, Salzburg bedeckt 11 Grad, Südwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt 10°C, Bregenz stark bewölkt 13°C, Südwind 15kmh, Graz wolkig 14°C und Klagenfurt stark bewölkt bei 15°C.
Das war der Meldungsteil im Mittagschanal, 12 Uhr und 14 Minuten ist das gleich.
Die gestrigen Innsbrucker Gedenkfeiern an die Tiroler Freiheitskriege gegen die napoleonische Besatzung im Jahre 1809 haben wieder einmal deutlich gemacht, dass die Südtirol-Frage jenseits der Autonomie-Frage für viele Tiroler ein noch nicht oder einfach nicht bewältigtes Kapitel Geschichte ist.
Die Zugehörigkeit Südtirols trotz Autonomie-Pakets zu Italien hat in vielen Tirolern nach wie vor ein Unrechtsgefühl wachgehalten, das ungeachtet aller politischer Realität immer noch ausbricht.
So eben gestern bei den Festumzügen, an denen rund 35.000 Menschen teilnahmen.
Teilgenommen haben auch z.B.
etliche Trentiner Autonomisten, die die Verbundenheit zu Tirol und Österreich bekunden wollten.
Bei den gestrigen Feiern wurde auf die Südtirol-Frage mit teils überdeutlichen Transparenten und Aussagen hingewiesen.
An der Brenner-Grenze z.B.
ein riesengroßer Fackelschriftzug, los von Italien, weithin ins Land sichtbar.
Tirols Landeshauptmann Wallnöfer sprach von der Weltöffentlichkeit, die sich über das Unrecht der Brenner-Grenze Klarheit verschaffen kann.
Das Weltgewissen solle etwas in Bewegung bringen.
Beim Festzug wurde auch eine metallene Dornenkrone als Symbol für die Zerreißung des Landes Tirols getragen.
Ein dazu verteiltes Flugblatt wies darauf hin, dass wir in Südtirol immer noch unter fremder Herrschaft in einem fremden Staat erleben müssen.
Andere Transparente forderten einiges Tirol, von Kufstein bis Talorum, die Wiedervereinigung Tirols oder es hieß nur, 66 Jahre Besatzung sind genug.
Insgesamt also gestern ein Festzug zum Gedenken an die Freiheitskriege, der die Gefühle der Tiroler hinsichtlich der Südtirol-Frage wieder einmal deutlich offengelegt hat.
Aber nun, wie denkt man in Südtirol?
Dazu Richard Gasser aus Bozen.
Ein Bekenntnis zu dem geistig ungeteilten Tirol.
Das war der gestrige Tiroler Landesfestzug in Innsbruck für die einen.
Für die anderen entfremdeten ihre dentistische Wallungen die Pan-Tiroler Feier.
So verschieden stellt sich der Umzug der 35.000 Schützen, Musikkapellen, Vereine und Trachtengruppen aus Nord-, Süd- und Osttirol vor 100.000 Zuschauern heute in den beiden Südtiroler Tageszeitungen dar.
Für das italienische Blatt Alto Adige ist dieser zelebrierte Höhepunkt des Tiroler Gedenkjahres ein zweischneidiges Schwert, dessen eine Schneide neben den berechtigten kulturellen und geistigen Kontakten der getrennten Landesteile in den Selbstbestimmungsforderungen und an die italienischen Aufschriften und Transparenten erblickt wird.
Für sie, die italienische Presse, sind Schützen und Heimatbund die eindeutigen Autoren und Hintermänner der vorhersehbaren wie spontanen Provokationen.
Trotzdem geben solche Schlagzeilen und Zeitungsaufmacher noch lange nicht die allgemeine Stimmung in Südtirol unter der italienischen Bevölkerung wider.
Von politischer Seite, die italienischen Christdemokraten und Sozialisten bilden ja gemeinsam mit der Südtiroler Volkspartei die Landesregierung, wiegelte man jedenfalls ab.
Einige wenige nationalistische Elemente haben in ihren Augen die glänzende Gelegenheit ausgenützt, um sich und ihre radikalen Parolen und Forderungen in Szene zu setzen.
Auch die Dornenkrone verliert aus dieser Sicht die als blasphemisch kritisierte Anspielung auf die Leiden Christi.
Sie hätte eindeutig nur in den Köpfen ihrer Träger selbst einen Sinn.
Trotzdem ist von offizieller italienischer Seite zu hören, dass man vorsichtig sein müsse mit solchen Aktionen.
Wenn man auf der einen Seite immer wieder auf den Pariser Vertrag und das Südtiroler Autonomiestatut boche, das die italienischen Parteien in Südtirol überwiegend mittragen, könne man diese Grundlagen nicht dauernd mit solchen unbedachten Aktionen und laut starkem Selbstbestimmungsgeschrei infrage stellen.
Die für viele Beobachter deshalb durchgeklungene, machtvolle Selbstbestimmungsdemonstration als regelrechter Auftakt für eine neue Ära der Südtiroler Politik sieht man zwar beispielsweise nachträglich auch bei der Südtiroler Volkspartei, doch sei dies weder die Absicht noch der eigentliche Inhalt des Landesfestzuges gewesen.
sondern vielmehr einfach zu erwarten.
Von beteiligter Südtiroler Seite wird der gestrige Umzug der 35.000 vielmehr als unübersehbares Signal der Einheit und Beginn für handfeste Tendenzen gegen das letzthin spürbare Auseinanderdriften der beiden Landesteile gewertet.
Ganz anders die auch deutschsprachige Opposition im Lande, die den Veranstaltern vorwirft, eine Alibi-Feier abgezogen zu haben, die es besonders der Südtiroler Volkspartei erlaube, die tatsächliche kulturelle Trennung weiter voranzutreiben.
Eine Entfremdung zwischen dem Bundesland Tirol und Südtirol, die Allenthalm bei der Jugendplatz gegriffen hat und gerade erst jüngst bei einer allerdings völlig zufälligen Umfrage bei den Alpenvereinsjugendlichen für die Politiker beider Landesteile Schockierendes zu Tage gefördert hatte.
Gar mancher der jungen Bergfreunde, in deren Reihen landläufig der Wert der Heimat immer besonders hochgehalten wird, erklärte sich als Italiener.
Oder zumindest fühle er sich stärker zu Italien hingezogen als eben zu Österreich.
Richard Gasser aus Bozen war das.
Die Frage nun, wie nimmt man in Kernitalien die Südtirol-Aussagen von gestern in Innsbruck auf?
Die politischen und Zeitungsreaktionen in Rom sind heute jedenfalls teils heftig.
Alfons Thalmer berichtet.
Alle Zeitungen berichten groß darüber.
obwohl am Montag die Sportberichterstattung vorherrscht und der für die Politik zur Verfügung stehende Platz kleiner ist als sonst.
Berichte und Kommentare zum Innsbrucker Ereignis konkurrieren mit den anderen innen- und außenpolitischen Themen sowie mit der päpstlichen Kanadareise.
Was in allen Zeitungen als anstoßerregend hervorgehoben wird, sind die Tiroler Kundgebungen einer revisionistischen Propaganda,
die für die Abtrennung Südtirols von Italien einzutreten scheint.
Das ist zum Beispiel die Feuerschrift am Brenner, los von Italien, die Tornenkrone und die Transparente im Festzug, die den Eindruck von einem Märtyrer-Dasein der Südtiroler in Italien erwecken und durch die Selbstbestimmung die Grenze infrage stellen.
Dann etwa die zu Schau getragene Stellung von österreichischen Rechtsextremisten mit Norbert Burger an der Spitze und ähnliche Erscheinungen.
Ebenso aber wird von fast allen Blättern erwähnt, dass die von den Fenstern der Innsbrücker Hofburg aufgerollte Aufforderung los von Rom nach einem kurzen Wortstreit zwischen den Verantwortlichen und den Demonstranten zurückgezogen wurde.
Einige Zeitungen aber, darunter vor allem die kommunistischen, kehren eine angebliche Äußerung des Landeshauptmanns Wallenöfer hervor, der die Selbstbestimmung für Südtirol gefordert, um die Wiedervereinigung des heute geteilten Tirols zu ermöglichen, und dabei gesagt haben soll, mit diesem Festzug wollen wir der internationalen Öffentlichkeit
die Ungerechtigkeit der Brennegrenze vor Augen führen und der Weltmeinung klar machen, dass sie diese Lage abändern müsste.
Dagegen wird in den italienischen Presseberichten geradezu allgemein Verständnis für das Geschichtsbewusstsein und für die geistige oder kulturelle Einheit von ganz Tirol nördlich und südlich des Brenners gezeigt.
Die Betonung wird auf die Erklärung des Südtiroler Landeshauptmanns Magnago in Innsbruck gelegt,
die in diesem Sinne abgegeben wurde.
Die Berichte enthalten eine Art Vorhaltungen an die Adresse der österreichischen Regierung, der vorgeworfen wird, dass sie die anti-italienischen Manifestationen durch ihre Passivität gefördert hätte.
Über die Anwesenheit des Bundespräsidenten und des Bundeskanzlers wird mit Verwunderung über das Ausbleiben einer Stellungnahme berichtet.
In Unkenntnis der rechtlichen und der realen Unabhängigkeit des ORF von der Regierung und in der Annahme, dass in Österreich diesbezüglich der gleiche Zustand der Abhängigkeit herrscht wie in Italien zwischen der Reihe und dem Staat, wird auch die Tatsache der Direktübertragung im österreichischen Fernsehen als eine beabsichtigte politische Unterstützung von Staatswägen für die Demonstrationen ausgelegt und nicht als das verstanden, was bei uns üblich ist.
öffentlicher Dienstleistung nach dem Maßstab des Informationswertes und der objektiven Bedeutung eines Ereignisses.
Es stellt sich nun die Frage, ob Außenminister Andreotti, der echte historische Verdienste für die Durchführung des Südtirol-Abkommens hat, sich veranlasst sehen wird, irgendeine Art von Protest bei seinem neuen österreichischen Kollegen Leopold Graz zu deponieren, obwohl auch dieser österreichische Politiker stets für ein enges und freundschaftliches Verhältnis zu Italien
Das war Alfons Thalmer, Stichwort Außenminister, österreichischer Außenminister.
Leopold Graz wird heute Abend neuer österreichischer Außenminister.
Noch ist es aber formal Erwin Lanz.
Und Ergab hatte vormittags eine letzte Pressekonferenz als Außenminister der Republik.
Übrigens zur Frage Südtirol hat Lanz in der Pressekonferenz nicht Stellung genommen.
Inhalt des Gesprächs waren vielmehr Fragen der Landesverteidigung und auch der Nahostpolitik und auch natürlich Persönliches zur Person Erwin Lanz.
Von der Pressekonferenz des noch Außenministers berichtet Roland Machatschke.
Es war ein Rechenschaftsbericht über etwas mehr als ein Jahr österreichische Außenpolitik unter Erwin Lanz, aber keine Abrechnung, wie man vielleicht durch die Terminisierung einer Pressekonferenz nur wenige Stunden vor der Übergabe des Amtes an den Nachfolger hätte vermuten können.
Außenminister Lanz stellte kurz vor seinem Abschied vom Ballhausplatz noch einmal die großen Linien der österreichischen Außenpolitik dar.
Seine Hauptaufgabe hat er darin gesehen, nach mehr als einem Jahrzehnt Kreisgeh in der Welt keinen Zweifel an der Kontinuität der österreichischen Außenpolitik zu lassen.
Das betrifft den Nahen Osten ebenso wie das Verhältnis Österreichs zu den beiden Weltmächten und Staatsvertragssignataren USA und Sowjetunion.
Seinem Nachfolger wird Lanz empfehlen, nach der amerikanischen Präsidentenwahl zu überlegen, wie Österreich zusammen mit anderen an Entspannung interessierten Ländern aktiv mitarbeiten könne, damit die Automatik der Verschlechterung in den Ost-West-Beziehungen unterbrochen wird.
Zum Themenkomplex West-Ost im weiteren Sinn zählt Lanz auch, was er die technische Adaptierung der Landesverteidigung nennt, ohne dass er die Worte Lenkwaffe oder Rakete in den Mund nimmt.
Er wird seinem Nachfolger empfehlen, zwischen Bewusstseinsbildern der öffentlichen Diskussion und Realisierung genau zu unterscheiden.
Ich glaube also konkret gesagt, dass man über alles diskutieren kann, was sinnvoll ist,
nach Ansicht der technischen Experten und was im Eingang steht mit dem politischen Konsensbeschluss über den Bereich der militärischen Landesverteidigung, der im Grundsatz ja schon Mitte der 70er-Jahre beschlossen worden ist, wobei man auch ins Kalkül zu ziehen hat, dass mittlerweile neun Jahre Militärtechnologie vergangen sind, aber dass man
Diese Diskussion, was sich hier eventuell an ursprünglichen Konzepten zu ändern hat, loslöst von der innenpolitischen, bewusstseinsbildenden Diskussion diese Frage im engen Kreis derer, die dazu nach dem Landesverteidigungskonzept berufen sind, diskutiert, ausdiskutiert, beschließt,
und dann in einer Form mit anderen an dieser Frage außerhalb Österreichs interessierten Kräften und Mächten führt, die nicht in der Öffentlichkeit verlaufen.
Als Beispiel nannte Lanz Finnland, wo solche Diskussionen in einer Form geführt wurden, die das gewünschte Ergebnis brachten.
Mehrfach betonte Lanz die ausgezeichneten bis herzlichen Beziehungen zwischen ihm und amerikanischen Politikern.
Über die Art seines Abschieds vom Außenministerium sprach Lanz nicht, führte aber einen vorsorglichen Verteidigungsschlag in eine bestimmte Richtung.
doppelt Gehalt bezogen hätte als Bundesminister und als Zentralsparkassenangestellter.
Ich lege Wert darauf, dass wer solches behauptet, jetzt besteht noch Gelegenheit sich da zu revidieren, lügt,
und es steht den Damen und Herren ein diesbezüglich legitimierendes Schreiben für meine Behauptung hier zur Verfügung.
Sie werden fragen, warum tue ich das, bevor eigentlich noch eine Publikation veröffentlicht ist.
Die Dichte der Vorinformationen, die ich erhalten habe, war derart, dass ich eben eine solche Publikation, eine solche falsche Behauptung
zu erwarten habe und es ist sehr schwer eine Behauptung im Nachhinein zu überlegen, wenn einem der Herr die Gelegenheit schenkt.
vorher diese Möglichkeit zu hören, dann soll man sie nützen und soll die Öffentlichkeit informieren, wie es wirklich ist.
Er selbst wird in die Zentralsparkasse zurückkehren, aus der er vor elf Jahren in sein erstes Ministeramt berufen wurde.
Seine politischen Vorstellungen wird Erwin Lanz in jenen Parteigremien vortragen, denen er angehört.
Er fasst es als positiv auf, dass im letzten Jahr in Österreich viel über Außenpolitik diskutiert wurde.
Interesse an Außenpolitik sei für ein Land in der geografischen und politischen Situation Österreichs eine Existenzfrage.
Das war Roland Machatschke.
Nach dem Thema Südtirol und der Berichterstattung über die Pressekonferenz Erwin Lanz kurz ein Überblick auf die Themen noch im verbleibenden Mittagsschanal.
Wir berichten über die Angelobung im Wiener Gemeinderat, dann über die ÖVP, die ihre Herbststrategie in der Politik berät.
Dann berichten wir aus Moskau über den Beginn der Schachweltmeisterschaft heute Nachmittag und dem Kulturteil über den künstlichen Willen.
Nichts Politisches ist gemeint, sondern das ist die Medienoper von Peter Weibel.
Zunächst aber noch Außenpolitik im Mittagsschanal.
Die Bundesrepublik Deutschland muss nun zusehends für das gespannte Verhältnis der Supermächte USA und UdSSR zueinander bezahlen.
Nach der überraschenden Absage des Bon-Besuches des bulgarischen Staatschefs Todor Schivkow fragen sich die Bonner Politiker, wie die Ostpolitik der Bundesrepublik Deutschland nun weitergehen soll.
Ob der Kreml die Absicht hat, jedwede Bemühung der Entspannungspolitik
vonseiten Bonns weiterhin zu verhindern.
Denn dass Moskau die Zügel ihrer Satelliten angezogen hat, ist unverkennbar.
Nach der Absage des Bonn-Besuches durch DDR-Staatschef Honecker stellt die Schiffkopf-Absage ein noch deutlicheres Zeichen für die neue Linie der Sowjets dar.
Die Raketenstationierung mache alle Kontakte unmöglich, heißt es offiziell aus Moskau.
Der Abrüstungsexperte der SPD in Bonn, Egon Bahr, meinte nun zur Absage des Schiffkopf-Besuches, es zeige sich immer deutlicher, dass die kleinen Bündnispartner der Supermächte immer weniger Spielraum für eine eigene Politik hätten.
Die Solidarisierung innerhalb der beiden Machtblöcke müssten vor allen Dingen die kleineren Ostburgsstaaten ausbaden.
Nach der Schiffkopf-Absage analysieren nun zahlreiche deutsche Zeitungen die neu entstandene Situation im Verhältnis zwischen Ost und West.
Louis Glück liefert dazu einige Zitate.
In der Bundesrepublik sind viele Kommentatoren der Meinung, dass die Schiffkopf-Absage nachträglich beweist, dass Honeckers Absage nicht die Folge bonopolitischer Fehler war, die Frankfurter Allgemeine Zeitung etwa meint.
Mehr spricht dafür, dass Honecker wie Schiffkopf sich angesichts der schwebenden Machtlage in Moskau nicht festlegen dürfen und wollen, weder durch einen Besuch in der Bundesrepublik, noch durch eine Absage, die den Charakter des Ein-für-alle-Mal trüge.
Denn bei beiden Absagen ist nicht genau auszumachen, ob es sich um eine Nichtterminierung, um eine Verschiebung oder um ein für längere Zeit geltendes Nein handelt.
Ähnlich kommentiert die Mainzer Allgemeine.
Das Jetzt auf die Bonner Einladung wurde im Moskauer Politbüro beschlossen und erst dann in Ost-Berlin und Sofia in eigene Absageerklärungen an die Bundesregierung umgesetzt.
Man darf unter Berücksichtigung der Qualität offizieller Vorgespräche zur Vorbereitung der beiden Besuche davon ausgehen, dass sowohl Honecker als auch Schiffkopf ihre Reiseabsichten nur widerwillig korrigiert haben.
Der sowjetische Außenminister Gromyko bestand offensichtlich auf politischem Schulterschluss aller Genossen, solange das Ost-West-Klima frostig bleibt.
Auch der Leitartikel der Borna-Zeitung Die Welt ist ähnlicher Ansicht.
Die Absage Schiffkows fügt sich logisch und macht politisch der Absage Honeckers an.
Das Motiv ist in beiden Fällen dasselbe.
Der unerbittlich gewordene Druck Moskaus.
Dort, wo sich inmitten personeller Unsicherheiten und des physischen Sichttums der alten Garde die harte Linie durchsetzt, regiert jetzt Block- und Blockadedenken die Dämmerung.
Die Sowjets sehen Gefahren für den Bestand des Imperiums heraufziehen.
Die Wirtschaftsinteressen ihrer Zwangsverbündeten, begleitet von außenpolitischen Lockerungsübungen, ja sogar von einer Prise Eskapismus, zerren an den alten Banden des Gehorsams.
Deshalb zieht Moskau Knoten und Knebel fester.
Die Aktion trägt André Gramico's Namen.
Gramico und die Politbüromehrheit ordnen alle Kontakte, Verhandlungszüge und Interessen in den globalen Ost-West-Zusammenhang ein.
Soweit die Welt.
Die Süddeutsche Zeitung hingegen sieht durchaus Bonner Mitschuld an der aktuellen Entwicklung.
Es bereitet keine Genugtuung, Bundeskanzler Kohl seine voreilige Prophezeiung vorzuhalten.
Nach der Stationierung neuer amerikanischer Raketen werde es keine Eiszeit in den Ost-West-Beziehungen geben.
Und was die Bundesrepublik betreffe, so liefen ihre Kontakte und vor allem ihre Geschäfte mit Osteuropa besser denn je.
Solchen Optimismus hat Kohl vor und nach der Nachrüstung zur Schau getragen, mit anderen Worten, wie viele in diesem Land, ging er davon aus, die Sowjets meinten ohnehin nicht, was sie sagten.
Nicht nur die gebotene Vorsicht fehlte, die Union entzückte sich gemessen an der Lage im Jahr 1984 an einer völlig absurden Diskussion über Deutschlands Wiedervereinigung und Grenzen nach dem Motto, alle reden von Konfliktverhinderung, wir nicht.
Kritisch mit Kanzler Kohls Ostpolitik setzt sich auch die neue Osnabrücker Zeitung auseinander.
In seinen Bemühungen um eine Intensivierung des Dialogs mit dem Osten erlitt Kohl einen Rückschlag.
Die Rechnung des Kanzlers ging nicht auf.
Es ist nicht möglich, über die untergeordneten Oststaaten etwas Entscheidendes in Bewegung zu setzen.
Die Hebel müssen in Washington und Moskau angesetzt werden.
Aber selbst das wird wenig nützen, solange die beiden Weltmächte gegenseitige Anklage einem Dialog vorziehen.
Das waren Zitate aus deutschen Zeitungen angesichts der Absage des bulgarischen Staatschefs Todor Schiffkow in Bonn.
Im Wiener Rathaus werden zur Stunde die neun Mitglieder der Stadtregierung angelobt.
Helmut Zilk als Bürgermeister, Finanzstadtrat Hans Meier als Vizebürgermeister, Helmut Braun als Umweltstadtrat und Ingrid Smekal als Stadträtin für Bildung, Jugend und Familie.
Interessant ist der formale Ablauf von Rücktritt, Neuwahl durch den Gemeinderat und Angelobung.
Damit es nämlich jederzeit während der Sitzung einen sozialistischen Bürgermeister gibt, treten die ausscheidenden Stadtregierungsmitglieder nicht gleichzeitig zurück, sondern einzeln.
Würden nämlich zum Beispiel Bürgermeister Graz und Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner zur gleichen Zeit zurücktreten, wäre bis zur Angelobung ihrer Nachfolger ÖVP-Chef und Vizebürgermeister Erhard Busseck Bürgermeister.
Aber das will man offenbar auf SPÖ-Seite vermeiden.
Aus dem Wiener Rathaus meldet sich nun Alexandra Pilny vom Landesstudio Wien.
Punkt 11 Uhr ist hier im Rathaus der Gemeinderat zusammengetreten, um die neuen Mitglieder der Stadtregierung zu wählen.
Nachdem Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner ihren Rücktritt bekannt gegeben hatte, wurde Finanzstadtrat Hans Maier zu ihrem Nachfolger gewählt und angelobt.
Der 56-jährige Hans Maier ist seit nunmehr elf Jahren Herr über das Wiener Budget.
Er galt schon bisher als einer der mächtigsten Männer im Rathaus.
Maier wurde mit den Stimmen der Sozialisten zum Vizebürgermeister bestellt.
Dann trat Bürgermeister Leopold Kratz ans Rednerpult
und gab seine Rücktrittserklärung ab.
Graz wollte über seine elfjährige Tätigkeit als Wiener Bürgermeister keine Bilanz ziehen, meinte aber, dass es gelungen sei, den Gegenbeweis für die falsche Philosophie der Stadtfeindlichkeit anzutreten.
Wien sei in den letzten Jahren humaner und schöner geworden.
Nächster Tagesordnungspunkt war die Wahl des Bürgermeisters.
Helmut Zilk erhielt 62 von 99 abgegebenen Stimmen und wurde mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ zum neuen Bürgermeister bestellt und angelobt.
Gemäß § 32 der Wiener Stadtverfassung hat der Bürgermeister vor dem versammelten Gemeinderat ein Gelöbnis abzuleben.
Ich bitte den Schriftführer, Herrn Gemeinderat Rosenberger, die Gelöbnisformel zu verlesen und Herrn Bürgermeister Prof. Dr. Zilk das Gelöbnis mit den Worten, ich gelobe, zu leisten.
Ich gelobe, dass ich die Gesetze getreulich beobachte und meine Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde.
Ich gelobe.
Unmittelbar danach, vor einer Viertelstunde, trat Bürgermeister Zilk ans Rednerpult und hielt seine Antrittsrede.
Meine Damen und Herren, es kann für einen Wiener Bürger keine größere Ehre und keine größere Auszeichnung geben, als Bürgermeister zu werden.
Ich wüsste kein Amt in unserer Republik ausgenommen, das des Herrn Bundespräsidenten, das dem Amt des Wiener Bürgermeisters gleichzusetzen ist.
Ich fühle mich in vielerlei Hinsicht herausgefordert und verpflichtet.
Nicht zuletzt, weil ich ein Kind dieser Stadt bin.
Ich bin ein Wiener von Geburt an.
Ich habe in dieser Stadt den größten Teil meines Lebens zugebracht.
Und ich habe die Stunden der Zeitgeschichte dieser Stadt
wenige hundert Meter von hier im achten Bezirk erlebt.
Bürgermeister Zilk ist hier im Rathaus noch am Wort.
Anschließend werden ÖVP-Chef Erhard Busseck und FPÖ-Chef Erwin Hirnschall das Wort ergreifen.
Sein Arbeitsprogramm wird Bürgermeister Zilk am 28.
September dem Gemeinderat vorlegen.
Soweit also der Bericht über die Angelobung im Wiener Rathaus.
Heute Nachmittag kommt es zur Angelobung des Kabinetts Sinovac II, also der neuen Minister, die Sinovac in die Regierung berufen hat.
Wir bleiben noch in der österreichischen Innenpolitik.
Die ÖVP berät nämlich zurzeit am Klopainer See in Kärnten
die neue politische Strategie für den Herbst, auch angesichts der Regierungsumbildung, die ja die Volkspartei vor eine neue Situation gestellt hat.
Zusammengekommen sind deshalb die Landesparteisekretäre der ÖVP, also aus den Bundesländern.
Aus Kärnten meldet sich nun dazu Willi Mietsche.
Hier am Glaubener See in Südkärnten versucht die ÖVP-Spitze, ihre Landesparteisekretäre und die Generalsekretäre der Teilorganisationen für die kommende politische Herbstarbeit zu motivieren.
Nicht zufällig wurde Kärnten als Tagungsort gewählt, findet doch hier am 30.
September die Landtagswahl statt.
Durch die heute vorgenommene Regierungsumbildung scheint die ÖVP-Euphorie der vergangenen Wochen ein wenig unterbrochen worden zu sein.
Es ist nicht zu leugnen, dass durch neue Gesichter der Eindruck erweckt wird, es komme jetzt auch eine andere Politik.
Und es hat auch der designierte Finanzminister Franitzki tatsächlich Andeutungen gemacht, die, wenn man sie ernst nimmt, darauf schließen lassen, dass jetzt wirklich jener wirtschaftspolitische Kurswechsel von ihm angestrebt wird, den die Volkspartei seit vielen Jahren verlangt.
Wir werden aber sehen, ob diese frommen Vorsätze tatsächlich verwirklicht werden können.
Ich möchte noch einmal sagen, wir haben drei Forderungen an den Finanzminister Wranicki.
Die vollkommene Abschaffung der Zinsertragsteuer.
Es geht nicht einfach, dass die, die in Anleihen ihr Geld anlegen, also die Großen, die Steuern nicht zu zahlen brauchen.
Wohl aber der kleine Sparer von seinem Sparbuch.
Eine wirkliche Steuerreform, die den Betrieben Entlastungen bringt.
und ein Budget, dessen Netto-Defizit um 10 Milliarden niedriger ist als das des vergangenen Jahres.
Das ist dringend notwendig, denn sonst rennen uns die Schulden davon.
Zur Strategie der Volkspartei.
Ich bin ganz froh über diese Bewegung, die jetzt in die politische Landschaft gekommen ist.
Ich gönne es auch den Sozialisten, denn die 14 Monate hindurch
die sie dauernd mit Recht von der Presse und den Medien kritisiert wurden, waren natürlich weder für ihren Seelenzustand zuträglich, noch auch für den mancher Unsriger, die geglaubt haben, es ist jetzt schon alles gelaufen und man brauche sich nur zurückzulehnen und dann werde es schon gut gehen bei der nächsten Nationalratswahl.
Sicher sind die Veränderungen der Regierung eine Herausforderung für uns,
Aber umso mehr werden wir uns anstrengen und ich bin fest überzeugt, dass wir diese Herausforderung bewältigen werden, denn ich glaube nicht, dass etwa Wranitzki das halten kann, was er jetzt in schönen Worten versprochen hat.
Im Übrigen glaubt Michael Graf nicht, dass die Volkspartei jetzt ihre Strategie ändern wird müssen.
Der von der SPÖ angekündigte härtere Konfrontationskurs störe ihn ebenfalls nicht.
den Sachthemen und an der Bewältigung der Sachprobleme gemessen werden, gerade in der Wirtschaftspolitik.
Und der Bundeskanzler Sinowaz ist der alte geblieben, auch wenn er sich jetzt eine Virginia ins Gesicht steckt.
Eine Virginia allein macht noch keinen Julius Raab.
Zur Frage nach dem nächsten Präsidentschaftskandidaten der ÖVP für die im Frühjahr 1986 fertige Bundespräsidentschaftswahl sagt der Graf.
Es spricht sehr viel dafür, obwohl es keinen formellen Beschluss gibt, dass die Volkspartei mit Kurt Waldheim in die Präsidentschaftswahlen gehen wird.
Ich glaube aber nicht, dass man die langjährige außenpolitische Erfahrung, die Waldheim hat, jetzt durch einen Schnellsiederkurs mit dem Poldi Graz wird wettmachen können.
Soweit der ÖVP-Generalsekretär hier bei einer Pressekonferenz am Klobeiner See.
An der Tagung nimmt auch ÖVP-Chef Alois Mock teil.
Ich beende aber meinen Bericht aus Kärnten und gebe zurück zum Studio des Mittagsschonals nach Wien.
Das war ein Bericht von Willi Mitscher, ÖVP-Generalsekretär.
Michael Graf zeigt sich also zuversichtlich, was die politische Konfrontation im Zusammenhang mit der erfolgten Regierungsumbildung anlangt.
Zwölf Uhr und 41 Minuten ist es.
Wir kommen im Mittagsschonal noch einmal zur internationalen Politik zurück.
Als vorigen Monat in der Wiener UNO-City Zypern-Gespräche des UN-Generalsekretärs Pérez de Coelho mit Volksgruppenvertretern der griechisch-zypriotischen und der türkisch-zypriotischen Bevölkerung der geteilten Insel stattfanden, wollte eigentlich niemand so recht an einen Verhandlungserfolg glauben.
Zu weit schienen die Standpunkte der seit dem Krieg vor zehn Jahren verfeindeten Zyprioten voneinander entfernt.
Die beiden Unterhändler waren nicht einmal bereit, sich an einen gemeinsamen Verhandlungstisch zu setzen.
Die Treffen mit dem UNO-Generalsekretär fanden in verschiedenen Zimmern statt.
Die Vorschläge, die Perez de Cuellar den beiden Kontrahenten machte, scheinen aber nun doch auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.
Denn heute wird es zu einem neuerlichen Treffen kommen.
In New York wollen der griechisch-zypriotische Präsident der Insel, Spyros Kyprianou, und der türkische Volksgruppenführer Rauf Dengdas mit Perez de Cuellar über seine Vorschläge sprechen, vorläufig aber auch noch bei getrennten Gesprächen.
Über die Hintergründe dieser Verhandlungen auf höchster Ebene, übrigens die ersten seit vier Jahren, berichtet nun Brigitte Fuchs.
Die Vorschläge, die UNO-Generalsekretär Pérez de Coella mit Staatspräsident Spyros Kyprianou und dem türkisch-zypriotischen Volksgruppenführer Rauf Denktaş diskutieren wird, laufen unter dem Sammelbegriff vertrauensbildende Maßnahmen.
Langfristiges Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Teilung der Mittelmeerinsel in einen griechischen Süden und einen türkischen Norden wieder rückgängig zu machen.
Zur Teilung war es vor zehn Jahren gekommen, als nach dem Putsch rechtsgerichteter griechischer Offiziere gegen den damaligen Präsidenten Makarios die türkische Armee im Norden der Insel, etwa 40 Prozent des gesamten Territoriums, besetzte.
Diese Invasionstruppen stehen heute noch auf Zypern.
Sie stellen ein Haupthindernis für eine friedliche Lösung zwischen den verfeindeten Volksgruppen dar.
Das Klima zwischen den beiden wurde im vergangenen November noch zusätzlich verschlechtert, als Rauf Denktasch in seinem Teil der Insel eine unabhängige türkische Republik Nordzypern ausrief.
Ein Staat, der allerdings nur von der Türkei anerkannt wird.
Wie können nun also in einer derart festgefahrenen Situation vertrauensbildende Maßnahmen zwischen den beiden Volksgruppen gesetzt werden?
Peres de Coella hat dafür einige Vorschläge gemacht.
Und zwar soll erstens der internationale Flughafen in Nicosia wieder geöffnet werden.
Dieser Flughafen liegt im Niemandsland zwischen den beiden Staatshälften.
Er ist seit zehn Jahren geschlossen und wird von den Friedenstruppen der Vereinten Nationen kontrolliert.
Dieser internationale Flughafen soll künftig wieder beiden Volksgruppen zur Verfügung stehen.
Dieser Schritt hätte allerdings vor allem symbolischen Charakter, da beide Seiten in den letzten Jahren eigene Flughäfen gebaut haben.
Der zweite Punkt der Peres-Vorschläge geht da schon um einiges weiter.
Er betrifft nämlich die Wiederbesiedlung der Stadt Famagusta.
Dieses Fremdenverkehrszentrum im besetzten Norden war früher vor allem von griechischen Zyprioten bewohnt.
Es stand in den letzten zehn Jahren nach der Vertreibung der griechischen Zyprioten in den Süden größtenteils leer.
In Famagusta soll nun, so sieht es der UNO-Plan vor, wieder griechische Zyprioten einziehen dürfen.
Es geht dabei immerhin um rund 30.000 Menschen.
Aus der Rückkehr dieser Flüchtlinge in ihre Heimatstadt ergibt sich der dritte Punkt der Päres-Vorschläge, nämlich die Durchführung von Grenzkorrekturen zwischen den beiden Staatshälften.
Über das Ausmaß dieser Grenzkorrekturen muss noch verhandelt werden.
Über diese ersten drei Punkte, also über die Wiedereröffnung des Flughafens, über die Wiederbesiedlung von Famagusta und über die Grenzkorrekturen dürfte man sich relativ leicht einig werden können.
Viel schwieriger wird es, wenn man über die künftige Staatsform zu verhandeln beginnt.
Das Ziel, nämlich eine bizonale Föderation, scheint dabei festzustehen.
Nur ist eben noch nicht ganz klar, wie stark die Gemeinsamkeiten innerhalb dieser Föderation ausgeprägt sein werden.
Der Peres-Plan sieht vor, dass vorläufig einmal gemischte, d.h.
aus griechischen und türkischen Zyprioten bestehende Verwaltungsgremien geschaffen werden.
Aus diesen gemischten Gremien könnten dann gemischt besetzte Ministerien hervorgehen.
Und eine ebenfalls gemischte Übergangsregierung könnte dann gemeinsame Wahlen in ganz Zypern vorbereiten.
Bei den Verhandlungen über diese Punkte wird es vor allem darum gehen, wie viele Zugeständnisse die griechische Mehrheit an die türkische Minderheit zu machen bereit ist.
Offen ist auch noch, wie die beiden Volksgruppen auf den Vorschlag Peres de Coellas reagieren werden, die Mittelmeerinsel zu einer entmilitarisierten Zone zu machen.
Im Klartext würde dies nicht nur einen Rückzug der 20.000 türkischen Besatzungssoldaten aus dem Norden und der 2.000 griechischen Offiziere aus dem Süden bedeuten, sondern auch eine Auflösung der zypriotischen Nationalgarde.
Diese Nationalgarde erfüllt im Wesentlichen interne Sicherheitsaufgaben.
Diese Sicherheitsaufgaben könnten, so Peres de Cuella, künftig von einer erweiterten UNO-Friedenstruppe wahrgenommen werden.
Bis zu einer friedlichen Lösung des zypriotischen Dauerkonflikts wird es sicherlich noch ein weiter Weg sein.
Aber die Tatsache, dass erstmals seit vier Jahren wieder über konkrete Maßnahmen verhandelt wird, mit denen wie es scheint auch die Signatarmächte Griechenland und Türkei einverstanden sind, gibt immerhin Anlass zu Optimismus.
Das war ein Bericht über Zyperngespräche, die jetzt wieder in New York beginnen.
Berichterstatterin war Brigitte Fuchs.
Eine Minute nach dreiviertel eins ist es nun.
In Moskau beginnt heute wieder der Kampf um die Schachweltmeisterschaft.
An den 64 Feldern sitzen einander der regierende Schachweltmeister Anatoly Karpov.
Er ist 33 Jahre alt.
und sein Herausforderer Garry Kasparow, 21 Jahre alt, gegenüber.
Prognosen sind äußerst schwierig.
Karpov gilt nämlich als ruhiger Positionsspieler mit technischer Perfektion.
Kasparow ist eher ein kreativer Angriffsspieler.
Es ist jedenfalls eine Partie unter Russen mit großem Interesse sicherlich verfolgt, aber ganz sicher ohne den propagandistischen Beiwerk, wie es zum Beispiel seinerzeit das Duell Boris Pasky gegen Bobby Fischer kennzeichnete.
als die Weltpresse damals von den Extravaganzen und den prätentiösen Mäzchen der Meister voll war, als das Interesse an der psychologischen Kriegsführer teilweise weit größer war als am Spiel selbst.
Damals verlor übrigens Boris Spassky.
Bobby Fischer trat an den WM-Titel an Anatoly Karpov ab.
Aber zurück zur jetzigen Partie.
Die Zahl der Partien ist nicht limitiert.
Remis werden nicht angerechnet.
Sie haben es ja schon in den Meldungen gehört.
Sieger ist, wer zuerst sechs Punkte hat.
Der Kampf kann Wochen, möglicherweise sogar Monate dauern.
Gespielt wird im Saal des Gewerkschaftshauses in Moskau, einem fast heiligen Ort der sowjetischen Geschichte.
Hier waren auch Spitzenpolitiker wie Stalin, Brezhnev oder Andropov aufgebaut.
Die erste Partie beginnt heute um 15 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit.
Bei der Auslosung hatte übrigens Karpov etwas Glück.
Er wird in der ersten Partie die Weißen Steine führen.
Das ist zwar nicht entscheidend, aber doch ein ganz geringer Vorteil.
Aus Moskau meldet sich Otto Hörmann.
Heute Nachmittag um 17 Uhr wird im Säulensaal des Gewerkschaftshauses in Moskau Anatoly Karpov den ersten Zug der Schach-Weltmeisterschaft 1984 tun.
Bemerkenswert ist die Weltmeisterschaft diesmal, weil sie zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder in der Schach-Großmacht Sowjetunion stattfindet.
weil die beiden Kontrahenten so jung sind.
Titelverteidiger Karpov ist 33 Jahre alt, sein Herausforderer Garry Kasparov erst 21 Jahre alt.
Die Weltmeisterschaft ist auch bemerkenswert, weil sie dieses Mal eine rein innersowjetische Angelegenheit ist.
Nur die Schießrichter sind Ausländer.
Vor 1300 Zuschauern wird gespielt, wobei jener Spieler gewinnt, der als erster sechs Partien für sich entscheidet.
Bei einer Pressekonferenz sagt der Weltmeister Karpov, er und Kasparov seien unschlagbar für andere, weshalb die Weltmeisterschaft 1984, wer immer gewinnen möge, immer wieder fortgesetzt werden könnte.
Schachspielen fällt in der Sowjetunion in den Bereich des Sports, genauso wie Leichtathletik oder Eishockey.
Und die drei Millionen registrierten Spieler zeigen, dass Schachspielen in der Sowjetunion ein Volkssport ist.
Schachclubs gibt es überall in der Armee, genauso wie in den Gewerkschaften und Schulen.
Ein Viertel der registrierten Spieler sind Schüler.
Schachbretter finden sich dementsprechend überall.
Im Sommer oder Winter versammelt man sich um die Schachbretter in den Parks.
In Hotels oder Langstrecken, Eisenbahnzügen lässt sich ein Schachbrett leichter als manche im Westen selbstverständliche Dienstleistungen auftreiben.
Nach dem sowjetischen Verständnis fördert Schachspielen das logische Denken und die Konzentrationsfähigkeit, der Siegeswillen wird gestärkt.
Ganz ohne Politik geht es dabei nicht, wenn auch die Schachspielerei im Gegensatz zu anderen intellektuellen Bereichen in der USSR nur wenig von der herrschenden Ideologie berührt scheint.
Die charakteristischen Eigenschaften des idealen Schachspielers werden mit denen des idealen Kommunisten gleichgesetzt.
Beide sind nach dieser Interpretation Rationalisten,
die im Vertrauen auf ihre Willensstärke ihre Umgebung beeinflussen.
Beide, sowohl Schachspieler als auch Kommunist, brauchen theoretische Vorbereitung, Taktik und Strategie, Geduld und Entschlossenheit, um alle Hindernisse auf dem Weg zum Sieg zu überwinden, um den Schachpartner oder den Klassenfeind schachmatt zu setzen.
Kein Wunder, wenn Marx und Lenin als Schachspieler zum Vorbild erklärt werden.
Aus dieser Sicht lässt sich ermessen, welche Rolle Titelverteidiger Karpov in den Herzen der Sowjetpatrioten spielt, der 1978 und 1981 den Weltmeistertitel gegen den Renegaten und Abtrünnigen Korchnoi verteidigt hat.
Das Sowjetsvolk weiß, dass Anatoly Karpov Vorsitzender des Friedensfonds ist, in dessen Kassen sowjetische Werktätige mehr oder weniger freiwillig einzahlen, um ausländische Befreiungsbewegungen oder auch Friedenskampagnen des Kremls zu unterstützen.
Sowjetmenschen erzählen sich aber auch, dass er Natoli Karpov sich von seiner Frau getrennt hat, wobei der Tratsch nur ein Hinweis für Karpovs Popularität ist.
Wenn sich ab heute Nachmittag die beiden Schachgiganten Karpov und Kasparov gegenüber sitzen, ist das, wie gesagt, eine rein innersowjetische Angelegenheit, was dem Schach und dem Wert des Wettkampfes einerseits auch zugutekommt.
Vor allem in einer Zeit wie der jetzigen kommen nationale oder ideologische Hintergedanken nicht ins Spiel.
Die Weltmeisterschaft 1978 dauerte 93 Tage, die Weltmeisterschaft 1981 dauerte 51 Tage.
Die heurige Weltmeisterschaft ist auf etwa 24 Partien ausgelegt, was eine Spieldauer bis 20.
November bedeuten würde.
Der Kolonnensaal des Gewerkschaftshauses, auch bekannt als traditioneller Aufbahrungsort für Staatsbegräbnisse, ist Hauptschauplatz der Weltmeisterschaft.
Was aber nichts vergessen machen soll.
dass in der Stadt Volgograd zwei Sowjetfrauen gegeneinander um die Damen-Weltmeisterschaft spielen werden.
Das war ein Bericht von Otto Hermann aus Moskau über die heute Nachmittag beginnende Schach-WM-Partie zwischen Anatoly Karpov und Garry Kasparov.
12 Uhr und 52 Minuten ist es nun.
Willkommen zum Kultur-Teile-Mittagsjournal.
Bei der Ars Electronica in Linz findet heute Abend die Uraufführung des Auftragswerkes Der künstliche Wille von und mit Peter Weibel und der Gruppe Noah Noah statt.
Eine elektronische Medienoper nennt Peter Weibel das Werk, das im großen Saal des Bruckner Hauses über die Bühne gehen wird.
Heidig Rundmann hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
Peter Waibl, Jahrgang 1945, Medienkünstler und Professor an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, hat als einer der ersten in Österreich schon Ende der 60er Jahre mit Video gearbeitet.
Er hat sich mit dem experimentellen Film auseinandergesetzt, mit Fotografie, mit Aktionen, mit Installationen, mit Skulptur, mit Sound und mit Musik.
In den letzten Jahren ist Waibl dazu mit dem Hotel Morfila Orchester aufgetreten.
dem jetzt die Gruppe Noa Noa nachgefolgt ist.
Und zusammen mit Noa Noa ist auch die elektronische Medienoper Der Künstliche Wille entstanden.
Peter Waibl.
Eine Oper ist es, weil es der klassischen Definition der Oper entspricht, nämlich die Verbindung von Bild, Malerei, Sprache, Literatur als zweitens und drittens Musik und Gesang.
Thomas Miesgang von der Gruppe Noa Noa.
Es ist sicher keine Oper im traditionellen Sinne, sondern der Begriff, der lässt sich wahrscheinlich nur
dadurch verwenden, dass eben eine Verbindung von Musik und Optik und Text angepeilt wird.
Aber die ganzen Bauelemente, die verwendet werden, haben natürlich mit der traditionellen Oper überhaupt nichts zu tun.
der Videoteil bei der Produktion von uns eigentlich eine ziemlich zentrale Rolle inne hat, während die Darsteller eigentlich eher Nebenrollen spielen.
Also von daher ist das ganz anders gelagert, der Schwerpunkt, weil in der traditionellen Oper eigentlich die Darsteller und die Sänger im Mittelpunkt sind und bei uns gibt es eigentlich keine Sänger in dem Sinn überhaupt.
Es gibt zwar Rezitatoren und es gibt einen gewissen Textteil, aber
Das ist absolut nicht dominant und es gehört auch nicht den herkömmlichen Erzählformen, dass eben eine bestimmte Geschichte auf irgendeine Weise erzählt wird und durch Musik und Optik illustriert wird, sondern die Geschichte, die spielt auf verschiedenen Ebenen und die einzelnen Elemente, aus denen die Geschichte erzählt wird, die beleuchten sich gegenseitig und im Gesamten soll eben eine Wirkung erzielt werden, die von so einer herkömmlichen narrativen Struktur abweicht.
Untertitelung.
BR 2018
Die NOAH NOAH Musiker werden heute Abend auf die verschiedenen Etagen eines einige Meter hohen Gerüsts an der Seite der Bühne verteilt, live ein Spektakel begleiten, zu dem außer Musik vom Band, die der Wiener Künstler Zyx beisteuert, noch Revue-artige Live-Auftritte, Aktionen und Rezitationen von Susanne Wiedl, René Felden und Peter Waibl selbst kommen und vor allem das, was Waibl ein elektronisches Bühnenbild nennt.
Auf eine 10 Meter mal 20 Meter große Leinwand im Hintergrund der Bühne werden vorproduzierte Videobänder zu den verschiedensten Themenkreisen von der Werbung bis zu den Massenvernichtungslagern des Dritten Reiches projiziert.
Dazu und darüber werden Bilder aus Live-Kameras geblendet, von denen eine die Bühne aus der Vogelperspektive aufnimmt.
An den Seiten der Bühne gibt es Dia- und Filmprojektionen.
Dazwischen stehen und hängen Neonobjekte, bemalte Säulen und vor allem eine riesige Styropor-Glühbirne, auf die wiederum Bilder projiziert werden.
In alle Einzelteile der Oper fließen die Erfahrungen des Künstlers Peter Weibel aus den letzten 15 bis 20 Jahren ein.
Aus verschiedenen Gründen habe ich aktionistische Erfahrungen ausgelost, aber Performance-Erfahrungen, dann die musikalischen Erfahrungen von früher, dann die ganze Avantgarde-Film-Erfahrung und die Video, speziell auch noch extrem die Video-Erfahrung, fließt da alles ein und bündelt sich in den größeren Entwurf.
um der Gerechtigkeit Lauf zu geben, ja nicht meine Erfindung, das hat ja auch die Lore Anderson und ähnliche andere österreichische Künstler haben das ja auch schon seit einiger Zeit, glaube ich, so praktiziert.
Nicht nur bei mir, glaube ich, allgemein ist der Trend, zentrale Erfahrung der Bildungskunst ist einzuflitzenlos in die Darsteller, in die Künstler, weil die sich selbst ja nicht erneuern konnten, die konnten sich einfach nicht mehr aus eigener Kraft, aus eigener Soft heraus, konnten die sich nicht erneuern, das war ausgelaugt durch eine extreme Literarisierung.
Das Grundthema der weiblichen Oper, ihr roter Faden, um den sich die vielen verschiedenen Elemente kaleidoskopartig gruppieren, ohne eine Story im gewohnten Sinne zu ergeben, lautet die Auswirkungen der Erfindung der Elektrizität auf unsere Welt und unser Denken.
Ein relativ bescheidener Ansatz, wenn man bedenkt, dass der Japaner Tomita sich immerhin die Geschichte des ganzen Universums zum Thema seiner Ars Electronica Uraufführung gestellt hat.
Der Künstliche Wille, eine Medienoper von Peter Weifl, heute um 20 Uhr im Bruckner Hause im Großen Saal in Linz.
Vorher findet um 16 Uhr bis 17.30 Uhr auf dem Hauptplatz in Linz die Reise in die Zukunft von der Natural Theater Company noch statt zu hören und zu sehen, um 16 Uhr.
Das war der Beitragsteil im Mittagsschanal.
Wir schließen das Mittagsschanal jetzt noch mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Die Regierungsumbildung wird heute formell vollzogen.
Die fünf neuen Minister werden am Nachmittag von Bundespräsident Kirchschläger angelobt.
Bei einer Sondersitzung des Wiener Gemeinderats wurde der designierte neue Bürgermeister Helmut Zilk gewählt und angelobt.
Zilk erklärte in seiner Antrittsrede, es könne für einen Wiener Bürger keine größere Ehre geben, als Bürgermeister zu werden.
Als Wiener von Geburt an fühlte er sich herausgefordert und verpflichtet.
Vorher meinte der scheidende Bürgermeister Graz, Wien sei in den vergangenen Jahren noch schöner geworden.
Die Teuerungsrate in Österreich betrug im August 6%.
Der Index der Verbraucherpreise ist nach Angaben des Statistischen Zentralamts verglichen mit dem August des Vorjahres um diesen Wert gestiegen.
Im Juli lag die Steigerung bei 5,5%.
Bundespräsident Kirchschläger hat Hoffnung auf eine positive Entwicklung, des mit der Stockholmer Konferenz über vertrauensbildende Maßnahmen und Abrüstung in Gang gesetzten Prozesses ausgedrückt.
Anlässlich seines morgen beginnenden Griechenlandbesuchs, sagte Kirchschläger in einem Interview für mehrere griechische Medien, er hoffe auf mehr Realismus bei der Supermächte.
Die Stockholmer Konferenz hat nach Ansicht des Bundespräsidenten mehr gebracht als ursprünglich erwartet.
Er sagte, im amerikanischen Wahljahr hätte niemand eine politische Entwicklung zum Guten erwarten dürfen.
Wichtig sei es gewesen, eine Entwicklung zum Schlechten zu verhindern.
Die Verteidigungsminister Österreichs, der Schweiz, Schwedens und Finnlands beraten ab heute in Salzburg über Fragen der Sicherheitspolitik.
An der Tagung nehmen auch Wissenschaftler, Diplomaten und Militärs aus den vier neutralen Ländern teil.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Absagen der Besuche der Staatschefs der DDR und Bulgariens beherrschen weiterhin die politische Diskussion in der Bundesrepublik Deutschland.
Der Staatsminister im Auswärtigen Amt Mertes meinte, die Absagen sollten nicht überdramatisiert werden.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend meist reichlich bewölkt und häufig Regenschauer, mäßiger bis stürmischer Wind.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 17 Grad.
Das war eine Stunde Mittagsinformation im Mittagsjournal.
Im Namen des aktuellen Dienstes verabschiedet sich Reinhold Henke.