Mittagsjournal 1984.09.12

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Wie Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag beim Mittagschanal, sagt mir Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
    Zu Beginn, wie gewohnt, Stichworte zum Programm der nächsten Stunde.
    Die Regierungsumbildung brachte nicht nur neue Minister, sondern für manche Ministerien auch neue Kompetenzen.
    Und zwar nicht nur im Verkehrsministerium Ferdinand Latsinas, der die Zuständigkeit für die verstaatlichte Industrie quasi aus seinem Staatssekretariat im Bundeskanzleramt in sein neues Amt mitnahm.
    Außerdem gehen wir auch der Frage nach, welche Pensionsansprüche die aus der Regierung ausgeschiedene Minister haben und ob sie diese wahrnehmen.
    Die Autoren des aufsehenerregenden Buchs Bittere Pillen haben einen neuen Report Achtung Apotheke herausgebracht und zeigen darin gezählte 42 Fälle auf, in denen Testpersonen rezeptpflichtige oder verbotene Präparate verkauft wurden.
    Die Apothekerkammer will darauf gegebenenfalls mit dem Verwaltungs- und Disziplinarrecht vorgesehenen Anzeigen reagieren.
    Handelsminister Steger stellt erste Details aus einer Studie über die längerfristige Fremdenverkehrsentwicklung vor.
    In Frankreich ist die Linksunion zwischen Sozialisten und Kommunisten nun so gut wie total zerbrochen.
    Genmanipulation bei Pflanzen.
    In Wien fiel die Entscheidung über die Nachfolge des verstorbenen Ernst Haussermann als Direktor des Theaters in der Josefstadt.
    Der neue Mann ist ein guter alter Bekannter.
    Boy Gobert.
    Vor allem jetzt aber die Nachrichten, die Fedor Holy zusammengestellt hat und die Herbert Slavik liest.
    Griechenland.
    Am zweiten Tag des Staatsbesuches von Bundespräsident Kirchschläger in Athen steht heute ein Treffen mit Ministerpräsident Andreas Papandreou auf dem Programm.
    Gestern hat sich Kirchschläger in einem Gespräch mit Staatspräsident Karamanlis für eine neue Phase der internationalen Entspannung eingesetzt.
    Außenminister Leopold Graz lobte den griechischen Vorschlag, die Balkanhalbinsel zu einer atomwaffenfreien Zone zu machen.
    In einem Interview für das Morgenjournal erläuterte Graz seine Vorstellungen über die Außenpolitik.
    An den Grundsätzen werde sich nichts ändern, meinte Graz.
    Wichtigstes Ziel sei weiterhin die Bewahrung der Unabhängigkeit und der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit Österreichs.
    Zu den von Altbundeskanzler Kreisky gesetzten außenpolitischen Akzenten meinte der Minister, kein Nachfolger könne automatisch in Kreiskys Schuhe schlüpfen.
    Kreisky sei ein geachteter Ratgeber gewesen.
    Nach Ansicht von Graz sollte Österreich weiter vor allem die Beziehungen zu den Nachbarländern und den Signatarmächten des Staatsvertrages pflegen.
    Graz wies Vorwürfe gegen seinen Vorgänger Lanz zurück, diese habe die USA zu sehr kritisiert.
    Lanz habe mit seiner Meinung nie hinter dem Berg gehalten, sei aber stets für die Vertragstreue gegenüber den Signatarstaaten eingetreten, meinte Graz.
    Österreich.
    Vorwürfe über häufige Verletzungen der Vorschriften zur Rezeptpflicht in den österreichischen Apotheken sollen nun vom Disziplinargericht der Apothekerkammer untersucht werden.
    Bei den Vorarbeiten zu einem Sachbuch über die österreichischen Apotheken hatte ein Autorenteam Testpersonen ausgesandt.
    Fast die Hälfte der Apothekenbesuche endete mit der Abgabe eines rezeptpflichtigen Medikamentes, obwohl keiner der Tester ein Rezept vorlegen konnte.
    Nach Angaben des Präsidenten der Apothekerkammer, Franz Winkler, ist die Kammer an einer Klärung der Angelegenheit interessiert.
    Die menschlichen Grundrechte stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung der österreichischen Juristenkommission, die heute in Weißenbach am Attersee eröffnet worden ist.
    Der Generalsekretär der Kommission, Rudolf Machacek, vertrat die Ansicht, dass ein Grundrecht auf Umweltschutz mehr ein Bekenntnis als eine taugliche Grundlage für Erkenntnisse sein könnte.
    Der Umweltschutz sei in Wahrheit ein Nachweltschutz und damit in erster Linie eine Aufgabe der Politiker, meinte der Jurist.
    Italien.
    Der Südtiroler Landesverband der italienischen Christdemokraten hat in einer Stellungnahme zu den Italien-feindlichen Erscheinungen am Rande des Innsbrucker Festzuges vom Sonntag gefordert, den Anfängen zu wehren.
    Andernfalls wäre eine weitere Verschärfung des Klimas zwischen den Volksgruppen in Südtirol zu befürchten.
    Vor allem sollten die Verhandlungen über die Durchführungsbestimmungen des Autonomiestatuts rasch abgeschlossen werden, fordern die Südtiroler Christdemokraten.
    Die alternative Liste Südtirols hat das, wie es heißt, militaristische Gepränge des Innsbrucker Schützenaufmarsches kritisiert, das selbst sowjetische Generäle vor Neid erblassen lassen könnte.
    Die Südtiroler Neofaschisten forderten die Regierung in Rom auf, unmäßigen Forderungen von nach Österreich tendierenden Kräften entschieden entgegenzutreten.
    Israel.
    Unmittelbar vor der geplanten Vertrauensabstimmung in der Knesset haben sich bei der Bildung einer großen Koalition neuerlich Schwierigkeiten ergeben.
    Die abschließenden Verhandlungen zwischen dem derzeitigen Ministerpräsidenten Yitzhak Shamir und dem designierten Regierungschef Shimon Peres sollen wieder an der Frage der Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten gescheitert sein.
    Überdies soll es Meinungsverschiedenheiten über die Besetzung des Postens des Religionsministers und über die gesetzliche Festlegung der im Koalitionspakt vorgesehenen Rotation im Amt des Ministerpräsidenten gegeben haben.
    Die Verhandlungen zwischen Peres und Shamir werden heute fortgesetzt.
    Als möglichen Abstimmungstermin nannte Peres den heutigen Abend oder den morgigen Vormittag.
    Bundesrepublik Deutschland
    Das oberste Arbeitsgericht in Kassel hat entschieden, dass die Industriegewerkschaft Metall auch künftig in Lohnrunden ihre Mitglieder zu Warnstreiks aufrufen darf.
    Klagen der Arbeitgeberverbände und einzelner Firmen gegen die Gewerkschaft wurden abgewiesen.
    Die Unternehmer prüfen nun, ob sie gegen das Urteil Verfassungsbeschwerde einlegen werden.
    In Nürnberg hat am Vormittag der Prozess gegen den Gründer der rechtsextremen sogenannten Wehrsportgruppe Hoffmann, den 46-jährigen Karl-Heinz Hoffmann, begonnen.
    Er ist angeklagt, 1980 einem der Mitglieder der Wehrsportgruppe die Ermordung des jüdischen Verlegers Shlomo Levi und dessen Lebensgefährtin befohlen zu haben.
    Hoffmanns Freundin Franziska Birkmann wird der Beihilfe zum Mord beschuldigt.
    Weitere Anklagepunkte sind Freiheitsberaubung, Anwerbung für einen fremden Wehrdienst, gefährliche Körperverletzung sowie Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz.
    Die Gewalttaten sollen überwiegend im Libanon an Mitgliedern der sogenannten Wehrsportgruppe Ausland verübt worden sein, die Hoffmann nach dem Verbot seiner Gruppe in der Bundesrepublik Deutschland 1980 gründete.
    Mehr als 60 Zeugen werden einvernommen.
    Das Verfahren findet im gleichen Gerichtssaal statt, in dem 1946 die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse abgehalten wurden.
    Europäische Gemeinschaft
    Die Außenminister der zehn Staaten der Europäischen Gemeinschaft sind bei einer Tagung in Dublin übereingekommen, künftig Maßnahmen gegen den Missbrauch der diplomatischen Immunität für terroristische Zwecke zu setzen.
    Die Initiative dazu ging von Großbritannien aus, nachdem im April eine britische Polizistin durch Schüsse aus der libyschen Botschaft in London getötet wurde.
    In der Frage des Beitritts von Spanien und Portugal zur europäischen Gemeinschaft beharren die Außenminister trotz gewisser Schwierigkeiten in den Beitrittsverhandlungen auf den Termin 1.
    Jänner 1986.
    Spanien.
    Ein Angehöriger der libyschen Botschaft in Madrid ist heute früh bei einem Attentat durch Schüsse verletzt worden.
    Die Polizei nahm wenig später einen Tatverdächtigen fest.
    Über Identität und Motive des mutmaßlichen Attentäters liegen bisher keine Angaben vor.
    USA.
    Die Vereinigten Staaten wollen nach Angaben des Verteidigungsministeriums die Minensuche im Roten Meer bald beenden.
    Ein Sprecher des Ministeriums sagte, die amerikanischen Minensucheinheiten hätten das ihnen zugewiesene Seegebiet fast vollständig abgesucht und würden voraussichtlich Ende September oder Anfang Oktober das Rote Meer verlassen.
    Etwa 20 Schiffe sind im Golf von Suez und vor der saudi-arabischen Küste durch Minenexplosionen beschädigt worden.
    Die internationale Suchaktion hat bisher aber keine Sprengkörper zutage gefördert.
    Die Olympischen Sommerspiele in Los Angeles haben, nach Angaben des Organisationskomitees der Stadt, dieser Stadt einen Reingewinn von umgerechnet etwa drei Milliarden Schilling gebracht.
    Damit wurden die ursprünglichen Erwartungen weit übertroffen.
    Die Kartennachfrage war äußerst stark, die Einnahmen aus dem Fernsehgeschäft höher als vermutet.
    Hunderte Menschen haben auf der Flucht vor einem herannahenden Hurricane ihre Wohnstätten an den Küsten von Süd- und Nord-Carolina verlassen und sich ins Hinterland begeben.
    Nach Voraussagen der Meteorologen soll der Sturm, der den Namen Diana bekommen hat, noch heute auf die amerikanische Atlantikküste treffen.
    Gestern erreichte der Hurricane über dem Meer Geschwindigkeiten von fast 200 Kilometern pro Stunde.
    Nun der Wetterbericht.
    Mit einer Nordwestströmung gelangt derzeit feuchtkühle Luft nach Mitteleuropa.
    Sie bestimmt das Wetter in Österreich.
    In der Folge nimmt der Hochdruckeinfluss zu und wird morgen und am Freitag bei uns wetterwirksam.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Süden teilweise aufgelockerte, sonst zunächst noch durchwegs starke Bewölkung.
    Vor allem im Norden und Osten Regen und Regenschauer.
    Mäßiger West- bis Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 13 bis 17 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 4 bis 11 Grad.
    Die Aussichten für morgen Donnerstag.
    Im Westen und Süden nach Auflösung einzelner Frühnebelfelder heiter bis wolkig.
    Im Norden und Osten anfangs noch Störungsreste, tagsüber aber auch hier Bewölkungsauflockerung und zunehmend sonnig.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22 Grad.
    Übermorgen Freitag örtlich Frühnebel, tagsüber heiter oder leicht wolkig.
    Temperaturen bis 24 Grad.
    die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien bedeckt leichter Regen, 14 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Regen, 12 Grad, Linz bedeckt Regen, 13, Salzburg bedeckt leichter Regen, 12 Grad, Südwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck stark bewölkt, 13 Grad, Bregenz stark bewölkt, 14 Grad, Heiter 17 und auch in Klagenfurt weiß Heiter bei 17 Grad.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist zwölf vor elf, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagsschornals.
    Der österreichische Fremdenverkehr verzeichnet heuer eine recht miese Sommersaison.
    Die Einkommensentwicklung sowohl in Österreich als auch in den wichtigsten Herkunftsländern unserer Gäste ist sicherlich ein Hauptgrund dafür, dass die Touristen kürzer als früher bleiben und auch weniger ausgeben.
    Und schließlich haben auch die Streiks in der Bundesrepublik Deutschland und nicht zuletzt das wechselhafte Wetter den Rückgang der Nächtigungszahlen beschleunigt.
    Über die weitere Entwicklung des Fremdenverkehrs herrscht viel Unsicherheit.
    Vor allem, was die langfristigen Tendenzen betrifft.
    Das Wetter im Jahr 2000 können die Wirtschaftsforscher zwar nicht vorhersagen, aber sie untersuchen, in welcher Form sich die ökonomische Entwicklung, das Freizeitverhalten und nicht zuletzt die Einkommens- und Arbeitszeitentwicklung auf den Österreichtourismus in den nächsten 15 Jahren auswirken werden.
    Auftraggeber für eine einschlägige Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts war das Handelsministerium.
    In einem Pressegespräch des Ressortschefs Vizekanzler Steger sind heute erste Details aus dieser Studie bekannt gegeben worden.
    Der Trend?
    Österreichs Fremdenverkehr wird erheblich langsamer wachsen als in den goldenen 70er Jahren.
    Und wir werden auch Marktanteile gegenüber der europäischen Konkurrenz verlieren.
    Aus dem Handelsministerium meldet sich Hans-Christian Unger.
    Unter den neun fremden Verkehrsländern im westlichen Europa, also unsere unmittelbare Konkurrenz, hält Österreich einen Marktanteil bei den Nächtigungen von knapp 12 Prozent.
    Spitzenreiter ist übrigens Spanien mit etwas mehr als 20 Prozent.
    Bereits in den letzten zehn Jahren musste der österreichische Tourismus immer wieder leichte Marktanteilsverluste, vor allem zugunsten der Mittelmeerländer hinnehmen.
    Und diese Tendenz, so eines der wichtigsten Resultate des Wirtschaftsforschungsinstituts, wird in den nächsten 15 Jahren anhalten.
    Der prognostizierte Verlust etwa ein halbes Prozent im Jahr, wobei weniger die Auslandstouristen, sondern die heimischen Gäste zu diesem Minus beitragen werden.
    Nächtigungszahlen allein entscheiden aber nicht über das Wohl und Wehe der Branche.
    Das hat heute auch einer der Autoren der Untersuchung, der Fremdenverkehrsexperte Egon Smeral, klar festgestellt.
    Ich glaube, richtig verstanden kann das Ziel des österreichischen Fremdenverkehrs und der Fremdenverkehrspolitik,
    nicht sein, Nächtigungsziffern ohne Rücksicht auf die damit verbundenen Randerscheinungen, Nebenwirkungen und Kosten zu maximieren.
    Es kann nur darum gehen, im Fremdenverkehr eine Wertschöpfung zu erzielen, eine inländische Wertschöpfung zu erzielen,
    die mindestens so hoch ist und sich mindestens so entwickelt, wie wenn wir die darin aufgewendeten Ressourcen in anderen Wirtschaftsbereichen zur Verfügung stellen würden.
    Um das geht es in erster Linie.
    Und was eben die Einnahmenseite betrifft, so sieht die Prognose etwas besser aus.
    Bis zum Jahr 2000 werden die realen Einnahmen aus dem Tourismus mit etwa zweieinhalb Prozent pro Jahr stärker steigen als die Nächtigungszahlen.
    Sie dürften im Durchschnitt um etwa zwei Prozent steigen.
    Die umfangreiche Studie basiert auf einer Vielzahl von volkswirtschaftlichen Daten, trennt Berechnungen auf den Gebieten des Bevölkerungswachstums, der Einkommen und nicht zuletzt des Freizeitverhaltens.
    Ein paar Tendenzen, die die Wirtschaftsforscher daraus ableiten.
    Der Anteil jener, die überhaupt nicht Urlaub machen, wird zurückgehen.
    Die Tendenz zu Zweit- und Kurzurlauben wird ansteigen.
    Der Anteil älterer Menschen am Tourismus wird leicht zunehmen.
    Fortsetzen wird sich auch der Trend zu Fernreisen und jener zum naturverbundenen Ferienerlebnis.
    Und auch zu spezialisierten individuellen Angeboten.
    Und nicht alle Touristen der Zukunft werden, wie es die Hotellerie gerne glauben will, nach absolutem Luxus in den Ferien streben.
    Denn so das Wirtschaftsforschungsinstitut, diejenigen, die noch nie Urlaub gemacht hatten, werden billige Quartiere bevorzugen.
    Die Einschätzung von Handelsminister Steger aufgrund dieser Studie?
    Fremdverkehrspolitik muss zunächst dort ansetzen, wo es eine größere Auslastung im Gesamtjahreszyklus gibt.
    Über wenige Wochen des Jahres kann man nicht Qualitätstourismus bieten, außer bei Sonderlagen, wo es ein paar einzelne wenige in ganz Österreich geben kann.
    Dort beginnt die Frage der Kostenstruktur.
    Und es ist auch nicht dadurch lösbar, dass wir nur Spitzentourismus bieten.
    Dort bin ich vollkommen überzeugt, dass die absolute Spitze allein uns nicht aus den Problemen herausbringt.
    Es ist die obere Mittelschichte, die wir vom Angebot her und von der Nachfrage her in Übereinstimmung bringen müssen.
    Und das scheint mir der Rahmen, der erreichbar ist.
    Die Infrastrukturbelastungen, die wir beim Massentourismus mit Spitzenzeiten haben, haben mittlerweile dazu geführt, dass es in manchen Schichten der Bevölkerung eine Aversion gegen den Fremdenverkehr gibt.
    Und das sind dann die unliebsamen Randerscheinungen, die wir auch gemeinsam rechtzeitig bekämpfen müssen, denn sonst bekommen wir bei einem erfolgreichen Wirtschaftszweig so starken Gegendruck und Gegenwind.
    Das ist eindeutig feststellbar in der Meinungsforschung bereits, dass das bei touristisch sehr erschlossenen Regionen der Fall ist.
    dass letztendlich der gesamte Wirtschaftszweig in die Defensive kommt und das kann man sich nicht wünschen.
    Und die Warnung, die noch vorhandenen Landschaftsreserven nicht unmäßig zu erschließen, ist auch in dem Paket an Ratschlägen der Wirtschaftsforscher enthalten.
    Ein paar Ratschläge aus diesem Paket, gezielte Bemühungen um Touristen aus Übersee, um nicht so stark wie bisher vom deutschen Gast abhängig zu sein,
    Eine Ausdehnung der Saisonen durch gezielte Angebote, um den Trend zum Kurzurlaub zu nützen.
    Die steigende Nachfrage nach Ferienwohnungen soll befriedigt werden, indem man das traditionelle Privatzimmer zusammenlegt und in ein Apartment verwandelt.
    Und nicht zuletzt soll das Angebot für Jugendliche attraktiver gemacht werden, um das Image Österreichs, das es im Sommer teilweise hat, nämlich jenes des biederen, sommerfrischen Landes wegzukommen.
    So viel hier von der Pressekonferenz aus dem Handelsministerium und damit zurück ins Studio des Mittagschanals.
    Hans-Christian Unger berichtet über eine im Handelsministerium vorgestellte Studie zur voraussichtlichen Entwicklung des Fremdenverkehrs in den nächsten 15 Jahren.
    Es ist 12.18 Uhr, drei Minuten nach Viertel Eins.
    Die österreichische Bundesregierung hat bekanntlich seit vorgestern offiziell ein verändertes Aussehen.
    Denn am Montag hat Bundespräsident Rudolf Kirchschläger fünf neue Minister angelobt.
    Franz Franitzki als Finanz, Leopold Graz als Außen, Gertrude Fröhlich-Sanden als Familien, Herbert Moritz als Unterrichts- und Ferdinand Latzien als Verkehrsminister.
    Die bisherigen Ressortchefs Herbert Salcher, Erwin Lanz, Elfriede Karl und Karl Lausecker wurden abgelöst.
    Helmut Zilk wurde Wiener Bürgermeister.
    All das hat aber nicht nur für die direkt Betroffenen berufliche Folgen berichtet Roland Adrovica.
    Niemand in der Regierung ist pragmatisiert.
    Diese Antwort pflegte Bundeskanzler Fred Sinowaz in den vergangenen Wochen stets auf Journalistenfragen nach einer möglichen Regierungsumbildung zu geben.
    Nun ist die Tragweite dieser Aussage offenkundig, vier sozialistische Minister mussten den Hut nehmen.
    Der Gesetzgeber hat allerdings dafür vorgesorgt, dass die ehemaligen Minister, die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist ja Diener, nicht als solche in Zukunft ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.
    Ministern, die aus ihrem Amt scheiden, steht ein Jahr lang die Fortzahlung ihres vollen Bezuges mit Ausnahme des 40-prozentigen Auslagenpauschales zu.
    Allerdings erhalten Ex-Minister ihr Gehalt nur dann weiter, wenn sie noch nicht 55 Jahre alt und somit pensionsberechtigt sind.
    Politpensionist wird vorläufig nur einer der vier abgelösten Ressortschefs werden, und zwar Verkehrsminister Karl Lausecker.
    Dem 55-Jährigen wird der Pensionsschock mit 80 Prozent seines letzten Ministerbezuges in der Höhe von 117.000 Schilling abgegolten.
    Lausecker wird also rund 90.000 Schilling Pension erhalten, die er voll versteuern muss.
    Die übrigen drei abgelösten Minister wollen sich noch nicht aufs politikeralten Teil zurückziehen.
    Erwin Lanz, der im Mai 55 wird und bis dahin sein Gehalt weiterbezieht, kehrt nach elf Jahren Politiker-Dasein in die Zentralsparkasse zurück.
    Und zwar genau in jene Hierarchiestufe, aus der er vor elf Jahren zu Minister-Ehren gelangt war, in das dritte Glied als Direktor-Stellvertreter.
    Elfriede Kahl wird der Tagespolitik weiterhin erhalten bleiben.
    Die langjährige Staatssekretärin und kurzzeitige Ressortchefin wird die sozialistische Parlamentsriege verstärken.
    Ihr muss die Salzburgerin Heidelore Wörner Platz machen.
    Was Herbert Salcher, abgelöster oberster Säckelwart der Nation, in Zukunft tun wird, ist unbekannt.
    Salcher, der bis zum 1.
    Dezember, jenem Tag, an dem der Tiroler den 55er feiert, seinen Ministerbezug weitererhält, fühlt sich vorläufig über seine Pläne ebenso in Schweigen wie über die Identität jenes ominösen Zeugen in der Causa Androsch.
    Gerüchte sprechen von einer Übersiedlung in die Privatwirtschaft oder an eine Universität.
    Die fünf neuen Minister erhalten als Anfangsbezug 89.000 Schilling brutto plus 40% Auslagenersatz, also insgesamt rund 125.000 Schilling.
    Beide Bezüge müssen sie voll versteuern.
    Die Steuern für den Auslagenersatz können sie sich allerdings am Jahresende bei Vorlage von Rechnungen zurückholen.
    Zumindest einer der neuen Minister verdient in Zukunft sicher weniger als bisher, nämlich Finanzminister und Ex-Länderbank-Chef Franz Wranicki.
    Über eine eventuelle Abfertigung für Wranicki befragt, zeigte sich der Vorsitzende des Länderbankaufsichtsrates, Pi Berger, sehr zugeknöpft.
    Etwas verworren ist, jedenfalls bis Jahresende, der Aufgabenbereich des neuen Verkehrsministers Ferdinand Latziner.
    Der bisherige Staatssekretär war ja im Bundeskanzleramt für die verstaatlichte Industrie, für verschiedene Fonds sowie für die Entwicklungshilfe zuständig.
    Seine Übersiedlung ins Verkehrsministerium machte eine Änderung des Ministeriengesetzes notwendig, die gestern vom Ministerrat beschlossen wurde.
    Ab 1.
    Jänner wird das neue Superressort Bundesministerium für öffentliche Wirtschaft und Verkehr heißen.
    Bis dahin ist formell der Bundeskanzler selbst für die verstaatlichte Industrie zuständig.
    Man wird informelle Lösungen treffen müssen, damit Verkehrsminister Latziner bis Jahresende die zum Großteil marode Verstaatlichte weiterhin betreuen kann.
    Für die Entwicklungshilfe wird in Zukunft der Außenminister zuständig sein.
    Soviel zu den unmittelbar Betroffenen der Regierungsumbildung, den alten und neuen Ministern.
    Neubesetzungen im Ministerien lösen darüber hinaus meist ein Postenkarussell in den Vorzimmern aus, weil Minister persönliche Vertrauensleute um sich haben wollen.
    Die größten Veränderungen wird es im Finanzministerium geben, wo praktisch alle bisherigen Salcher-Leute das Ministerbüro verlassen.
    Salchers Kabinettschef geht in seine frühere Sektion im Ministerium zurück, zwei weitere enge Mitarbeiter, die nur ausgeliehen waren, kehren in die Noten bzw.
    in die Länderbank zurück.
    Franz Franitzki hat aus der Länderbank zwei Sekretäre mit in die Himmelpfortgasse gebracht, deren Gehalt vorläufig weiter von der Länderbank bezahlt wird.
    Das Finanzministerium ersetzt allerdings der Bank die Bezüge der Franitzki-Mitarbeiter.
    Der Kabinettschef des neuen Finanzministers arbeitete übrigens bereits bisher im Finanzministerium.
    Unklar ist vorläufig noch die Zukunft des bisherigen Pressesekretärs Salchers.
    In welche Schuhe dieser Mann, der einmal den Unmut nobler Banker erregte, weil er in Sandalen durch Alpbach wandelte, schlüpfen wird, steht noch nicht fest.
    Und mit welchen Schwierigkeiten neue Minister zu kämpfen haben, zeigt schließlich noch folgendes Beispiel.
    Der neue Unterrichtsminister Herbert Moritz sieht sich gezwungen auf die Dienste seines langjährigen Salzburger Sekretärs zu verzichten.
    Nach einer schlaflosen Nacht lehnte dieser nämlich die Übersiedlung nach Wien ab.
    Die Bundeshauptstadt ist ihm zu weit von seinen geliebten Bergen entfernt.
    Rezeptpflichtige und vereinzelt auch gesundheitsgefährdende Medikamente sind in österreichischen Apotheken manchmal ebenso leicht erhältlich wie Lebensmittel in Supermärkten.
    Das geht aus einem kürzlich von den Autoren des Bestsellers Bittere Pillen, Langbein Weiß und Martin durchgeführten repräsentativen Test hervor.
    Nach deren Angaben erhielten Testkäufer in 42 Apotheken in ganz Österreich auch wegen erwiesener Gesundheitsgefährdung verbotene Medikamente ohne Rezept und ohne Beratung.
    Nur in einem einzigen Fall, behaupten die Autoren, habe ein Apotheker verantwortungsbewusst gehandelt.
    Zweimal um ein Fiebermittel für Kinder gebeten, erkundigte sich dieser Apotheker über Symptome, Berit besorgt und schickte die Testkäufer zum Arzt.
    Es handelt sich dabei um den Präsidenten der österreichischen Apothekerkammer, Mag.
    Franz Winkler, der sich in seiner Kammereigenschaft nun mit der Liste der 42 Übertretungen der Rezeptpflichtvorschriften durch seine Apothekerkollegen beschäftigen muss.
    Er hat Anzeige beim Disziplinargericht der Apothekerkammer erstattet.
    Den beschuldigten Apothekern droht im Fall einer Verurteilung eine Geldstrafe von bis zu 30.000 Schilling oder Arrest bis zu sechs Wochen nach § 6 des Rezeptpflichtgesetzes.
    Rainer Pilzig vom Landesstudio Wien berichtet Näheres.
    Wien, eine Apotheke im vierten Bezirk.
    26.
    Juli 1984, 17.30 Uhr.
    Eine Kunde verlangt ein Fiebermittel für Kinder.
    Die Apothekerin fragt lediglich nach dem Alter des Kindes und verkauft kommentarlos Novalgin-Zäpfchen.
    Ohne ein Rezept zu verlangen, obwohl dieses Präparat seit Jänner rezeptpflichtig ist.
    Die Apothekerin verzichtet auch darauf, vor Missbrauch zu warnen oder auf gefährliche Nebenwirkungen hinzuweisen, die sogar im Beipackzettel aufgelistet sind.
    Obwohl das Mittel Metazinol enthält, einen Wirkstoff, der in vielen Ländern bereits verboten ist.
    Ein Wirkstoff, wie Experten sagen, der zur lebensgefährlichen Abnahme weißer Blutkörperchen und zu lebensbedrohlichen Schockformen führen kann.
    Das ist einer von insgesamt 42 Fällen, in denen die Autoren Kurt Langbein, Hans Weiß und Hans-Peter Martin ein Vergehen gegen die geltenden österreichischen Rezeptpflichtvorschriften festgestellt haben wollen.
    Durchgeführt wurden insgesamt 82 Apothekenbesuche nach einer Methode der Deutschen Stiftung Warentest.
    Mit den Worten, ich hätte gerne ein Mittel gegen Kopfschmerzen oder Grippe oder Fieber bekindern oder Durchfall, verlangten die Testpersonen ein Medikament.
    Und erhielten unter anderem in 6 von 25 Apotheken das seit 1.
    Jänner rezeptpflichtige und seit 1.
    Juli nach Angaben der Autoren überhaupt verbotene Antikrippemittel Influbene, das übrigens auch den gefährlichen Wirkstoff Metamizol enthält.
    Nach Angabe der Apothekerkammer ist dieses Mittel allerdings nicht verboten.
    Ebenfalls ohne Rezept wurden rezeptpflichtige Grippemittel meist ohne Beratung ausgefolgt.
    In 70% der Fälle erkundigten sich die Apotheker nicht nach Krankheitssymptomen, geht aus dem Bericht hervor.
    In 73% der Fälle war es den Apothekern egal, für wen das verlangte Medikament bestimmt sei, behaupten die Autoren.
    In ebenfalls 70% der Fälle gaben die Medikamentenverkäufer keine Hinweise zur Einnahme der Medikamente.
    In 66% der Fälle behaupteten die Gefragten sinngemäß, es sei nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen.
    Diese Erfahrungen wurden in Apotheken in Wien, Graz, Linz, Innsbruck und Pregens gesammelt.
    Der Präsident der österreichischen Apothekerkammer, Mag.
    Franz Winkler, schon mit dem Testergebnis konfrontiert, demzufolge 43% der Apothekenbesuche mit der Abgabe eines rezeptpflichtigen Medikamentes endete, auf die Frage nach Sanktionen,
    Ich möchte so sagen, ich habe die Fälle nicht anerkannt.
    Ich kann heute Fälle, nachdem ich ja Standesvertretung bin und auch für meine Kollegen vorhanden sein muss, diese Fälle hier nicht von vornherein anerkennen.
    Ich kann nur die Fälle, wie ich es getan habe, weitergeben, um sie einer sachlichen Überprüfung zu unterziehen.
    Daraus resultieren dann sicherlich die gerechtfertigten Schritte des Disziplinargerichts.
    Es kann in diesem Fall nicht Staatsanwalt und auch nicht Richter sein.
    Dazu sind die Gremien vorhanden.
    Das ist das Disziplinargericht.
    Und wenn diese Institution zu der Erkenntnis kommt, dass also dieses Vergehen straffürdig ist, so wird sicherlich von diesem Gericht die entsprechende Strafe
    Abschließend meinte der Apothekerkammerpräsident, er sei auch im Sinne des Konsumenten an einer möglichst praktikablen Handhabung der Rezeptpflicht interessiert.
    wo mit der zahlreichen Medikamentenkonsumenten das Wort reden dürfte.
    Denn jeder von uns war wahrscheinlich schon einmal froh darüber, dass er ein starkes Schmerzpulver problemlos kaufen konnte, ungeachtet der Tatsache, dadurch möglicherweise seiner Gesundheit zu schaden.
    Rainer Pilzig berichtete, dass in österreichischen Apotheken angeblich Giftiges leicht zu kaufen ist.
    Und mit Giftigem geht es jetzt auch weiter.
    Im Ärmelkanal vor der belgischen Küste ist bekanntlich am 25.
    August der französische Frachter Mouloui gesunken.
    An Bord hat er mehrere uranhältige Giftmüllfässer.
    Helmut Brandstetter ist von der Bundesrepublik auf den Ärmelkanal gereist, ist ziemlich vor Ort, hat jetzt eben angerufen.
    Herr Brandstetter, wo genau sind Sie eigentlich am Ärmelkanal?
    Und wie ist das Wetter dort?
    Angeblich ist ja die Bergung wegen des Schlechtwetters kaum möglich.
    wo man daran denken könnte, eventuell an eine Bergung.
    Wir sind hier auf einem kleinen Fischkutter.
    Uns der Kapitän, der die letzten 14 Tage jeden Tag mit Journalisten herausgefahren ist, sagt mir, es ist der erste Tag, wo die Windstärke nicht 8, 9, 10 ist wie zuletzt, sondern nur 3, 4.
    Und auch die Wellen nicht so hoch sind.
    Also für einen Nicht-See-Tüchtigen hoch genug.
    Aber ich würde sagen, so 1, 2 m hoch nur.
    Aber trotzdem, soweit wir es von hier aus beobachten können,
    200 Meter Nähe haben Bergungsarbeiten noch nicht begonnen, also sind noch keine Taucher unterwegs.
    Und es ist soeben auch ein kleines Boot, ein Schlauchboot von der Umweltorganisation Greenpeace vorbeigekommen und da haben wir gefragt und die haben auch noch nichts gesehen.
    Das sind also so fünf, sechs junge Leute auf dem kleinen Boot, die da herumfahren und die sagen, dass sie auch noch nichts beobachtet haben.
    Also möglicherweise befürchtet man, dass das Wetter wieder schlechter wird und deswegen hat die
    In den letzten Meldungen hat es geheißen, das Schiff, die Mon Luisa, angeblich auseinandergebrochen.
    Ich erinnere mich, erste Fernsehbilder, da hat man bei Ebbe das Schiff ja aus dem Wasser herausragend gesehen.
    Wieso weiß man jetzt eigentlich, wenn man das Schiff ja zum Teil sogar sieht, nicht einmal, ob es zerbrochen ist oder nicht?
    Ja, genau kann man es noch nicht sagen.
    Ein bisschen, daneben ist ja diese große Plattform aufgebaut, die Titan 8, von wo die Operationen durchgeführt werden.
    Und man sieht das Schiff schon ein bisschen.
    Und man sieht auch, dass es auseinandergefallen ist.
    Aber ob unten es noch zusammengehalten ist, weiß man natürlich nicht.
    Und darum geht es, weil unten liegen eben diese Uranfässer, die aber auch verankert sind.
    Es ist also durchaus möglich, dass es schon auseinandergebrochen ist, dass die Fässer aber noch zusammengehalten werden.
    Und es wird auch hier immer wieder betont, jedenfalls von offizieller Seite, dass noch keine Gefahr besteht, dass diese Fässer also stark genug sind, um das Uran nicht herauszulassen.
    In den uns vorliegenden Meldungen steht, dass diese einzelnen Fässer ja bis zu 15 Tonnen Gewicht haben.
    Können die eigentlich überhaupt vom Meer herum geschwemmt werden?
    15 Tonnen ist ja ein enormes Gewicht, man kann sich das eigentlich kaum vorstellen.
    Falls die Taucher hinunter kommen, wird man sie sicher heraufholen können, weil sehr weit kommen die ja nicht und das ist ja auch eine Sandbank dort.
    Also die Gefahr besteht nicht.
    Das einzige Problem ist, dass man einfach im Moment noch nicht hinunter kommt, weil obwohl das Wetter im Moment besser ist, befürchtet werden muss, dass es schlechter wird.
    Ein Wort vielleicht noch zur Umweltverschmutzung.
    Was man natürlich hier in der Umgebung sieht, sind die Ölflecken und das geht hinein bis an den Strand.
    Das Öl stammt aus zerborstenen Treibstofftanks der Molul.
    Das Öl stammt aus den zerbaustenden Treibstofftanks der Mont-Louis oder ist das allgemeines Öl, das angeschwemmt wurde?
    Das ist auch noch von der Mont-Louis, ja, ja.
    Es gab auch eine Meldung, dass angeblich einer der Container an Land geschwemmt wurde.
    Diese Meldung wurde nie bestätigt.
    Wissen Sie da näheres?
    Nein, also den hat man nicht gesehen und das dürfte nicht richtig sein.
    Dürfte sich um eines der zahlreichen Gerüchte handeln, die es rund um diese Affäre gibt?
    Ja, es schwimmen ja natürlich Container herum, aber das sind andere aus dem Schiff und das sind nicht die Voranhältigen von Mont-Louis.
    Herr Brandstätter, ich bin sicher, Sie werden vor Ort einiges klären können, was bisher nur im Gerüchtekarakter war, und Sie werden sich dann sicherlich wieder melden und uns die recherchierten Details sagen.
    Ja, das tue ich, und bis dahin, schönen Tag noch, auf Wiedersehen.
    Ebenfalls, auf Wiedersehen.
    Vom französischen Frachter Mont-Louis nun zur französischer Innenpolitik.
    Die in Frankreich traditionelle und durch das Wahlrecht erzwungene Zusammenarbeit zwischen Sozialisten und Kommunisten, die vor drei Jahren zur Wahl François Mitterrand zum Präsidenten der Republik und zur absoluten Parlamentsmehrheit der Sozialisten geführt hatte, scheint nun völlig auseinandergebrochen zu sein.
    Selbst die keineswegs zuvorschnellen Urteile neigende Neue Zürcher Zeitung schlagzeilt auf Seite 1 ihrer heutigen Ausgabe »Frankreichs zerbrochene Linksunion und Eskalation der Uneinigkeit«.
    Diese Entwicklung kam allerdings nach den Ereignissen der letzten Monate keineswegs mehr überraschend.
    Bei der Ablöse Pierre Mauroise durch Laurent Fabius als Ministerpräsident vor zwei Monaten war noch die kommunistische Minister aus der Regierung ausgeschieden, die KPF hatte jedoch damals noch erklärt, sie würde sich weiterhin als Bestandteil der linken Mehrheit verstehen.
    In den letzten Tagen gingen führende kommunistische Politiker nun aber auch von diesem Minimalkonsens ab und Parteichef Marché selbst kündigte an, die KPF würde künftig im Parlament nur noch solche Vorhaben unterstützen.
    die nicht gegen die Interessen der Arbeiter gerichtet seien.
    Daraufhin haben gestern die Sozialisten die für heute geplant gewesenen Koordinierungsgespräche mit den Kommunisten zur Vorbereitung der Kantonalwahlen im kommenden Jahr abgesagt.
    Dies könnte weitreichende Folgen haben, denn das französische Wahlrecht erzwingt geradezu die Zusammenarbeit von Parteien, denn es wird nur der Abgeordneter, der in einem Wahlkreis die absolute Mehrheit, also über 50 Prozent der Stimmen erreicht.
    Diese sind in den ersten Wahlgängen, bei denen Kandidaten etlicher Parteien kandidieren, kaum jeder Fall.
    Und bei den Stichwahlen zwischen den zwei jeweils bestplatzierten Kandidaten sind diese dann auf die im ersten Wahlgang für die ausgeschiedenen Kandidaten abgegebenen Stimmen angewiesen.
    Deshalb gibt es in der Regel sowohl zwischen den Rechts- als auch zwischen den Linksparteien die Abmachung, im zweiten Wahlgang immer den jeweils bestplatzierten Kandidaten des eigenen Lagers zu unterstützen.
    Wie dieses komplizierte Unterstützungsspiel bei den Kantonalwahlen im nächsten Jahr ablaufen wird und ob sich die jeweiligen Wähler an Empfehlungen oder Nicht-Empfehlungen der Parteiführer halten, das steht derzeit noch nicht fest.
    Traditionellerweise werden bei Kantonalwahlen übrigens die Oppositionsparteien bevorzugt.
    Die Kantone sind die kleinsten französischen Verwaltungsgliederungen und umfassen durchschnittlich zwölf Gemeinden.
    Die neuerdings in 22 Regionen zusammengefassten 96 Departements Frankreichs sind in Arrondissements unterteilt und erst deren weitere Zergliederung sind dann die Kantone.
    Mehr über das aktuelle Zerbrechen der Linksunion nun aus Paris von Thomas Fuhrmann.
    liegt in Trümmern, die beiden Partner leben in Scheidung.
    Seit dem Austritt der Kommunisten aus der Koalitionsregierung Mitte Juli haben sich Sozialisten und Kommunisten immer weiter voneinander entfernt.
    Seit gestern sind auch die letzten Gesprächsbrücken abgebrochen.
    Heute Nachmittag sollte eine weitere Verhandlungsrunde zur gemeinsamen Vorbereitung der Kantonalwahlen im kommenden Jahr stattfinden.
    Der Termin wurde diesmal auf Initiative der Sozialisten abgesagt.
    Mit der Begründung, die jüngsten heftigen Attacken der KP-Spitze gegen die Sozialisten und die Regierung erforderten eine grundlegende Überprüfung der von der KP her beigeführten Lage.
    Während man offiziell noch immer nicht vom endgültigen Bruch spricht, gibt man sich intern längst keinen Illusionen mehr hin.
    Bei den Sozialisten wartet man offenbar nur noch die kommende Budgetdebatte in der Nationalversammlung und das Stimmverhalten der Kommunisten ab.
    Die bisherigen Äußerungen der Kommunisten zum Budget lassen dafür nichts Positives erwarten.
    Generalsekretär Georges Marché befand die bisher bekannten Pläne für den Staatshaushalt als beängstigend, wie er auch den großen Fernsehauftritt des neuen Premierministers Laurent Fabius als völlig uninteressant abservierte.
    Laut Marché trage seine Partei für den Verlauf der Staatsgeschäfte keinerlei Verantwortung mehr.
    Die kommunistische Führung blieb in den letzten Tagen in zahlreichen Stellungnahmen führender Parteifunktionäre bewusst schwammig.
    Nach den Worten der einen zähle man sich nicht mehr der parlamentarischen Mehrheit zugehörig, fühle sich aber auch nicht als Oppositionspartei.
    Eine Minderheit in der Führung, die für den Verbleib in der Koalition gewesen war, versteht sich aber noch immer als Teil der präsidentiellen Mehrheit, wie sie sich im Mai 1981 herauskristallisiert hatte.
    Diese Minderheit, zu der unter anderem
    Politbüro-Mitglied und Parteisprecher Pierre Jucquin gehört, hatte sich zunächst nach den Europawahlen im Juni bemerkbar gemacht.
    Nach dem verheerenden Ergebnis für die Kommunisten, knapp elf Prozent, einem absoluten Tiefpunkt in der Parteigeschichte, schienen die Dämme zu brechen.
    In einer Sitzung des Zentralkomitees wurde eine offene, rücksichtslose Debatte über die Linie der Partei und über die Spitzenpersonen verlangt.
    Eine Diskussion ohne Tabus, wie es Jucquin nannte.
    Der Rückzug aus der Regierung veränderte die Situation jedoch schlagartig.
    Die Reformen werden dadurch an die Wand gedrückt.
    Mit der Öffnung der KPF scheint es nun wieder vorbei zu sein.
    Der Versuch, ein zentrales Prinzip der Kommunisten, das des demokratischen Zentralismus in Frage zu stellen, wurde bereits im Ansatz erstickt.
    Das gleiche scheint für die Personaldebatte zu gelten.
    Georges Marchais Wiederwahl zum Generalsekretär beim 25.
    Parteitag im kommenden Februar ist jetzt wahrscheinlicher denn zuvor.
    Frei von jeder Mitverantwortung für den Kurs der Regierung wollen sich die Kommunisten als das linke Gewissen als einzige echte Garanten und Vertreter der Arbeiterschaft auf dem Rücken der Sozialisten profilieren.
    In der Hoffnung, bei den Parlamentswahlen im Jahr 1986 zumindest einen Teil des verlorenen Terrains in der Gunst der Wähler wieder aufholen zu können.
    Die einzige Waffe, die den Sozialisten zur Zähmung der widerspenstigen Kommunisten noch verbleibt,
    ist eine Reform des Wahlrechtes.
    Hier wird im Élysée-Palast am Sitz des Regierungschefs und im Innenministerium an verschiedenen Modellen gebastelt.
    Das Dilemma für die Sozialisten ist trotzdem groß, denn in breiten Kreisen der Parteibasis wird die Fortsetzung des drakonischen Sparkurses, der neuen Belastungswellen, der eindeutige Rechtsruck unter Protesten verdaut.
    Die Linksunion an der Spitze ist nach 25-jährigen Auf und Abs gescheitert.
    Die Partner werden jetzt wieder zu Rivalen.
    Aus Paris berichtete Thomas Fuhrmann.
    Und jetzt noch ein Auslandsbeitrag.
    Wenn anderswo der Herbst als Einleitung der Theater- und Konzertsaison vielleicht auch als Zeit der Buchverlage oder Modeschauen gilt, so bedeutet er in der Sowjetunion den Beginn der Abonnementkampagne für Zeitungen und Zeitschriften.
    Direkt an der Arbeitsstelle kann der Sowjetbürger die von ihm geschätzten Publikationen für das nächste Jahr bestellen.
    Kann nicht nur, sondern muss auch manchmal.
    Aber der Druck ist größtenteils überflüssig.
    Denn vor allem um den leichteren Lesestoff jenseits der Parteidokumentationen muss man sich oft sogar anstellen.
    Wieso im sowjetischen Medienherbst im übertragenen Sinn die Blätter fallen, schildert nun Otto Hörmann aus Moskau.
    Von September bis 1.
    November läuft in der Sowjetunion die jährliche Abonnementkampagne für Zeitungen und Zeitschriften.
    Und sie erfasst den Fabrikarbeiter Ivan Ivanovic in der Stadt Ivanovo genauso wie das ORF-Büro in Moskau.
    Was man 1985 von den etwa 14.000 Zeitungen und Zeitschriften der UdSSR regelmäßig ins Haus geliefert bekommen will, abonniert man am besten und man abonniert es am besten jetzt.
    Zeitungen und Zeitschriften werden auch in Kiosken vertrieben.
    Doch die Absicht, etwa das jüngste Exemplar der Autofahrerzeitschrift Sarulom am Steuer
    Am Kiosk zu kaufen artet unvermeidlich zu einer Kaufexpedition durch Moskau aus.
    Nicht alle Kioske werden mit so heiß begehrter Leseware, wie es die Autofahrerzeitschrift ist, beliefert.
    Taucht eine Nummer in einem Kiosk auf, ist sie sofort weg.
    Abonnieren ist also sicherer, wobei aber auch der Abonnierungsversuch oft an den geringen Auflagenzahlen scheitert.
    Niemand hat Probleme mit Pravda oder Svestia.
    In dieses Abonnement kann man auch während des Jahres einsteigen, aber die Autofahrerzeitschrift und andere beliebte Publikationen bekommt man auch im Abonnement.
    Nur schwer.
    Damit nicht jeder auf dem Postamt oder bei der Verteilerorganisation Soyuz Petschat die Abonnement-Anträge ausfüllen muss, wird am Arbeitsplatz des Sowjetbürgers von eigens dafür außersehenden Personen dieser Abonnement-Feldzug betrieben.
    Andererseits wird damit auch sichergestellt, dass sich kein Belegschaftsmitglied so ohne weiteres den offiziellen Publikationen entziehen kann.
    Daraus erklären sich hohe tägliche Auflagenzahlen bekannter Sowjetzeitungen.
    Die Regierungszeitung Izvestia mit 6,5 Millionen Exemplaren, die Parteizeitung Pravda mit 11 Millionen Exemplaren.
    Der absolute Renner ist aber die Gewerkschaftszeitung Trut mit etwa 16 Millionen Exemplaren.
    Dabei muss man als Außenstehender sagen, dass sich die Auflagenzahl der Gewerkschaftszeitung nicht nur daraus erklärt, dass die sowjetischen Gewerkschaften praktisch alle Arbeitnehmer erfassen.
    Die Zeitung Trut, zu Deutsch Arbeit, hat auch einen gewissen Biss.
    Aktuelle gesellschaftliche Probleme werden aufgegriffen.
    Für den einfachen Sowjetsbürger ist die Zeitung auch eine Anlaufstelle für Beschwerden.
    Die sowjetischen Zeitungen haben Leserbriefredaktionen, wo Beschwerden, Anregungen, auch anonymer Herkunft eine Aussicht auf Reaktion haben.
    Die größte Redaktion der Parteizeitung Pravda zum Beispiel ist die Leserbriefredaktion mit ihren etwa 70 Redaktionsmitarbeitern verschiedener Funktionen.
    Pro Monat werden dort tausende Briefe verarbeitet.
    Nach jüngsten Angaben erhielt die Regierungszeitung Silvestia im Jahr 1983 550.000 Leserzuschriften.
    Es war freilich jenes Jahr, in dem Andropow als Chefredakteur einen Mann seiner Wahl eingesetzt hatte und eine scharfe Disziplin- und Antikorruptionskampagne lief.
    Wenn sich der Sowjetbürger die eine oder andere Zeitung oder Zeitschrift zum regelmäßigen Bezug bestellt, so konsumiert er damit natürlich vor allem auch außenpolitisch nur einen Teil der Wahrheit.
    Aber er findet dort Sportnachrichten, das Fernsehprogramm, den Wetterbericht, systemkonforme Kritik an verschiedenen Zuständen.
    Wenn in diesen Tagen Millionen Sowjetbürger für 1985 abonnieren, was sie wollen, brauchen oder abonnieren müssen, wissen Sie, dass Lenin die Sowjetpresse nur als Agitator, Propagandisten und gesellschaftlichen Organisator gewollt hat.
    Sowjetische Publikationen müssen eben auf eine besondere Art gelesen werden.
    Otto Hörmann berichtete aus Moskau.
    Jetzt wieder nach Österreich, vorerst mit einem internationalen Thema.
    Die Probleme der Gentechnologie stehen derzeit auf einem Programm einer Tagung von Botanikern in Wien.
    Eine Tagung, die noch bis Ende dieser Woche dauern wird.
    Es geht um ein brisantes Problem.
    Wie kann man Pflanzen manipulieren, dass sie sowohl gegen Witterungseinflüsse resistenter als auch ertragreicher werden?
    Was bei Tieren wie etwa den Hybridzüchtungen bereits gelungen ist, soll jetzt auch bei Pflanzen erfolgreich praktiziert werden.
    Es gibt aber, was den Bereich Genmanipulation betrifft, auch bestimmte Ängste.
    Jürgen Jungwirth befragte dazu den Botaniker und Genexperten Professor Dieter Schweitzer.
    Das Ziel dieser Forschungsrichtung ist langfristig gesehen, das Einschleusen fremder Gene in höhere Pflanzen, vor allem hat man Kulturpflanzen, sich vorgenommen und man hofft, in gewisse Eigenschaften, zum Beispiel Schädlingsresistenz oder bestimmte Eigenschaften bezüglich ihrer Ernährungsansprüche zu verändern.
    Können Sie ein Beispiel nennen?
    Praktische Ergebnisse, die unmittelbar, sagen wir, für unsere Kulturpflanzen schon zum Tragen kommen, existieren noch nicht.
    Aber es wird der Versuch unternommen, bei Getreidearten oder bei Nachtschattengewächsen, sagen wir, Tomaten oder Kartoffeln, fremde Gene einzuschleusen.
    Und im Laborexperiment ist das schon gelungen.
    Was bedeutet das?
    Was kommt dabei heraus?
    Darf ich vielleicht zuerst noch etwas über die Methodik, sozusagen über die Strategie dieser Experimente sagen?
    Man benutzt sozusagen natürliche
    schon in der Natur vorhandene Systeme.
    Es ist bekannt, dass Mikroorganismen, also Bakterien oder Viren, die Pflanzen infizieren und unter Umständen genetische Information, also Erbinformation, in die Pflanze einschleusen und die Pflanze dadurch verändern.
    Das wird dann sichtbar, dass die Pflanze einen Tumor entwickelt oder gelbe
    gefleckte Blätter bekommt oder auch Abstirb.
    Und dieses System benutzt man nun, indem man
    diese genetischen Elemente als Taxi benutzt, als Vektoren, also sozusagen als Fährschiff, auf das man noch gezielt definierte Erbinformationen, die man im Labor isoliert hat, hineingibt und das trägt diese Information mit und überträgt sie sozusagen auf die höhere Pflanze und verleiht dieser dann neue Eigenschaften.
    Was bedeutet das in der Praxis?
    Größere Paradeiser, größere Erdöpfel oder bessere?
    Eines dieser Ziele wäre zum Beispiel, Getreidepflanzen unabhängig von der Stickstofferdüngung zu machen, indem man ihnen ein Gen einverleibt,
    dass es ihn erlaubt, den Luftstickstoff zu fixieren.
    Das ist allerdings noch Zukunftsmusik, aber die bisherigen Ansätze sind durchaus erfolgsversprechend.
    Bei Genmanipulationen glaubt man immer, dass eine gewisse Gefahrenquelle da ist.
    Gibt es das bei Pflanzen auch?
    In Amerika war kürzlich eine Diskussion, ob man im breiten Umfang einen Versuch starten darf, eine genetische Information in Pflanzen einzuführen, die ihnen eine höhere Kälteresistenz, also eine höhere Unempfindlichkeit gegen das Einfrieren verleiht,
    Und diese breit angelegten Versuche, Freilandversuche, dürfen einer Kontrolle, weil man natürlich nie genau weiß, ob sich vielleicht dann diese Information unkontrolliert ausbreitet.
    Aber da sind sehr starke Sicherheitsvorschriften und man hat also in dieser Richtung nichts zu befürchten.
    Was könnte im schlimmsten Fall passieren?
    Das ist schwer vorauszusagen und bis jetzt haben eigentlich die Pessimisten Unrecht gehabt.
    Man hat vermutet, dass unter Umständen aus den genetischen Labors pathogene Keime entweichen könnten, die man nicht mehr unter Kontrolle hat.
    Aber das ist bis jetzt nicht vorgekommen und aufgrund inhärenter Unterschiede zwischen Mikroorganismen und den
    höheren Pflanzen sind die Gefahren geringer, als man ursprünglich angenommen hat.
    Also Sie befürchten nichts?
    Ich glaube, wenn diese Forschungsrichtung von verantwortungsbewussten Forschern durchgeführt wird und gleichzeitig Regulationen von Seiten der Legislative erlassen werden, dann glaube ich, ist in dieser Richtung nichts zu befürchten, sondern wird es zum Wohle der Menschheit sein.
    Jürgen Jungwirth sprach mit dem Botaniker und Genexperten Dieter Schweitzer.
    12.49 Uhr, vier Minuten nach dreiviertel eins, willkommen zum Kulturbeitrag im Mittagschanal.
    Die Bestellung Paul Gobertz zum Nachfolger des Verstorbenen Ernst Heussermann als Direktor des Theaters in der Josefstadt in Wien ist nun fix.
    Heute Vormittag unterzeichnete der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter, der von 1960 bis 1969 am Burgtheater engagiert war und der dann das Hamburger Taliertheater sowie ab 1980 die staatlichen Bühnen Westberlins leitete, seinen Vertrag.
    Gobert wird 1986 sein Amt antreten.
    Ein Jahr, in dem die Wiener Theaterszene bekanntlich einige Veränderungen erfahren wird.
    Denn auch Klaus Paimann an der Burg, Klaus Helmut Dreser an der Oper sowie ab 1987 Eberhard Wächter an der Volksoper treten dann ihre Direktorensposten an.
    Volkmar Parschalk holte heute Vormittag vor einem Pressegespräch Stellungnahmen vom neuen Josefstadtdirektor Boy Gobert, vom Wiener Kulturstaatrat Franz Merkwitschke und von Unterrichtsminister Herbert Moritz ein.
    Herr Gobert, Sie hatten zur Auswahl das Münchner Residenztheater und das Theater in der Josefstadt in Wien.
    Was war für Sie die Entscheidung für Wien?
    Die Entscheidung für Wien ist die Situation, die sich 1986 hier ergeben wird, nämlich dieser sensationelle Neubeginn in vier großen Wiener Theatern.
    Ich halte das für eine einmalige Konstellation im deutschsprachigen Raum.
    und wird sicher dem der Wesentlichkeit des Kulturlebens von Wien auch nach außen hin eine gewaltige Ausstrahlung geben und da scheint mir das sehr schön zu sein, die Josefstadt leiten zu dürfen.
    Es hat in letzter Minute einige Spießigkeiten gegeben, waren das finanzielle Fragen, war es vor allem Ihre Gage?
    Nein, meine Gage ist überhaupt immer
    Das Unwichtige, das klingt jetzt blöd, aber ich glaube immer, dass alle Beteiligten, so war es auch bisher bei meinem Direktionsengagement, sich bei den persönlichen Bezügen schnell einigen konnten.
    Mir ist immer wichtig, dass ich mit dem Theater, das ich leiten soll, etwas machen kann.
    Also es ist nicht wichtig.
    Mein Geld könnte ich besser und reichlicher noch verdienen, wenn ich wieder ein freischaffender Schauspieler und Regisseur wäre.
    Also mich interessiert immer nur,
    Bedingungen zu schaffen, mit denen das Theater erstklassig werden kann.
    Gibt es für Sie irgendwelche Bedingungen, eine Regie pro Jahr, so und so viele Bühnenauftritte als Schauspieler oder wie haben Sie das ausgehandelt?
    Das glaube ich sollte man auch nicht aushandeln, sondern ich
    wenn ich so arrogant sein darf, bin ein ausgezeichneter Schauspieler, der auch in dem Theater, das er leitet, auftreten sollte.
    Und es wird sich ergehen, wie oft das sein wird.
    Geht das Stück gut, dass ich spiele?
    Wird es öfter sein?
    Geht es schlecht, muss ich schneller wieder von der Bühne?
    Aber meistens gehen sie Gott sei Dank gut.
    Und als Regisseur bin ich auch nicht so schlecht, also sollte ich sicher einmal im Jahr eine Regie führen.
    Wissen Sie, diese Dinge sehen von außen immer so kompliziert aus, aber bei einem Theaterleiter, der
    Schauspieler und Regisseur selber ist, also Künstler ist, ergibt sich das von selbst.
    Sie werden ein neues Ensemble aufbauen wollen und müssen.
    Haben Sie da schon konkrete Vorstellungen?
    Werden Sie Kollegen von Berlin mitbringen?
    Es ist sicher richtig, dass dieses Ensemble, das hervorragende Kräfte hat, neu motiviert werden muss.
    Das heißt nicht neu nur durch neue Leute, sondern in sich auch neu, dass man Schauspielern
    andere oder neue Aufgeheangaben zuteilen muss, die sie frisch machen und dass man sie in Partnerschaften bringt, die sie neugierig machen aus dem
    Gewohnten einmal wieder auszubrechen, womit das Gewohnte ja etwas sehr Gutes und sehr Richtiges und sehr Schönes war und etwas, auf dem man glaube ich, oder nicht man, ich sollte ich jetzt sagen, auf dem ich ganz toll aufbauen kann.
    Das Theater in der Josefstadt hat in den letzten Jahren durch so etwas wie eine Entwicklung hin zum Unterhaltungstheater genommen und zum harmlosen Theater, sagen wir mal so.
    Wie werden Sie das ändern?
    Also, wer mich kennt, weiß, dass ich alles
    nicht sein kann, nur eins bin ich nicht harmlos.
    Also ich glaube, harmlos werden wir es nicht haben.
    Nur Unterhaltung, Herr Doktor, ist doch etwas, was so zwiespätig heute behandelt wird.
    Was ist Unterhaltung?
    Ich finde, dass es sehr, sehr gute Unterhaltungen gibt.
    Man hat das heute abgewertet und wenn man von Unterhaltung spricht, meint man immer die Löwinger oder das Unsorgtheater, wobei ich beide Bühnen ausgezeichnet in ihrer Art finde.
    Also, Unterhaltung kann ja auch etwas sehr Intelligentes, sehr etwas Anregendes, sehr etwas, ja, Scharfes sein.
    Herr Stattert-Murkiewiczka, Boyd Gobert ist zum Theaterdirektor in der Josefstadt bestellt worden.
    Es hat sich in letzter Minute noch gespießt.
    Was waren seine Forderungen?
    Seine Forderungen waren eigentlich überhaupt kein Diskussionspunkt, sondern es ist einfach die Konstruktion, die im Theater an der Josefstadt vorherrscht, dass wir alle Zustimmungen sehen mussten und ich glaube, dass nun die entsprechenden Vorkehrungen getroffen sind.
    Das bedeutet, dass also vom Grundsatz her Herr Paul Gobert mit September 1986 Direktor des Theaters in der Josefstadt sein wird.
    Ich darf nur anmerken, und das freut mich ganz besonders, dass auch der Bundesminister für Unterricht und Kunst, Dr. Moritz, dieser Entscheidung, Boykova zu berufen, zugestimmt hat.
    Und ich darf natürlich auch anmerken, dass die Verhandlungen ja noch unter Bundesminister Zilk eingeleitet worden sind.
    Wir haben Minister Moritz übrigens zu diesem Thema befragt und er hat folgende Stellungnahme abgegeben.
    Ich hatte ihn noch als Leiter des Hamburger Thalia-Theaters näher kennenlernen können und schätze ihn als eine der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten des deutschsprachigen Theaters.
    Wir dürfen uns glücklich schätzen, ihn wieder in Wien zu haben.
    Das sagte der neue Unterrichtsminister Moritz zur Bestellung von Boy Gobert als neuen Direktor des Theaters in der Josefstadt.
    Boy Gobert tritt sein Amt 1986 an.
    Volkmar Parshalk berichtete,
    Und jetzt, vier Minuten vor 13 Uhr, hat Herbert Slavik mit einer Meldungsübersicht das Wort.
    Österreich.
    Die gerichtliche Voruntersuchung gegen CA-Generaldirektor Hannes Androsch wird fortgeführt.
    Die Ratskammer, ein Richtersenat beim Wiener Landesgericht, hat heute Vormittag die Beschwerde Androschs gegen die Einleitung der Voruntersuchung abgelehnt.
    Gegen diese Entscheidung der Ratskammer Wien ist noch eine neuerliche Beschwerde beim Oberlandesgericht Wien möglich.
    Eine solche Beschwerde hätte allerdings keine aufschiebende Wirkung.
    Nach einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts kann der österreichische Fremdenverkehr bis zum Jahr 2000 mit jährlichen realen Einnahmenssteigerungen um zweieinhalb Prozent rechnen.
    Die Nächtigungszahlen dürften um zwei Prozent steigen.
    Aus der Studie geht weiters hervor, dass der Anteil der Menschen zurückgehen wird, die keinen Urlaub machen.
    Die Zahl der Zweiturlaube wird ebenso steigen wie die Urlaube älterer Menschen.
    Handelsminister Steger hat Bemühungen zu einer besseren Auslastung des Fremdenverkehrs über das ganze Jahr befürwortet.
    Im vergangenen Jahr sind in Österreich 5700 Kinder unter 14 Jahren im Verkehr verunglückt, 77 von ihnen tödlich.
    40% der verunglückten Kinder waren Mitfahrer in Personenwagen oder auf einspurigen Fahrzeugen, 30% verunglückten mit dem Fahrrad und ebenfalls 30% kamen als Fußgänger zu Schaden.
    Vorwürfe über Verletzungen der Vorschriften zur Rezeptpflicht in den Apotheken sollen nun vom Disziplinargericht der Apothekerkammer untersucht werden.
    Bei den Vorarbeiten zu einem Buch über die österreichischen Apotheken waren Testpersonen ausgesandt worden.
    In fast der Hälfte der Fälle erhielten diese ein rezeptpflichtiges Medikament, obwohl sie kein Rezept vorlegen konnten.
    Griechenland.
    Am zweiten Tag seines Staatsbesuches trifft Bundespräsident Kirchschläger heute mit Ministerpräsident Andreas Papandreou zusammen.
    Außenminister Graz hat im Morgenjournal seine Vorstellungen über die Außenpolitik erörtert.
    Graz betonte, an den Grundsätzen werde sich nichts ändern.
    Er wies Vorwürfe gegen seinen Vorgänger Lanz zurück, diese habe die USA zu sehr kritisiert.
    Der neue Außenminister will vor allem die Beziehungen zu den Nachbarländern und zu den Signatarmächten des Staatsvertrages pflegen.
    Italien.
    Der Südtiroler Landesverband der italienischen Christdemokraten hat sich dafür eingesetzt, die Verhandlungen über die Durchführung des Autonomiestatuts rasch abzuschließen.
    In einer Stellungnahme zum Tiroler Festzug vom Sonntag heißt es, man müsse die Vorfälle am Rande zum Anlass für einen Appell an die politischen und moralischen Autoritäten nehmen, dass sich das politische Klima nicht zum schlechteren entwickle.
    Dieses Klima, wird betont, sei schon jetzt sicherlich nicht das beste für ein gedeihliches Zusammenleben der Volksgruppen in Südtirol.
    Israel.
    Die neue israelische Regierung wird, entgegen den ursprünglichen Plänen, erst morgen dem Parlament vorgestellt werden.
    Zwischen den beiden Koalitionsparteien, dem bisher regierenden Likud-Block und der Arbeiterpartei, gibt es immer noch Differenzen.
    Derzeit konzentrieren sich die Meinungsverschiedenheiten auf die Besetzung des Ministeriums für Religion.
    Zum Präsidenten des israelischen Parlaments ist heute nur mit den Stimmen der Linken der Abgeordnete der Arbeiterpartei, Shlomo Hillel, gewählt worden.
    Und nun die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Im Westen und Süden einzelne Aufhellungen, meist aber starke Bewölkung.
    Im Norden und Osten unseres Landes zeitweise Regen oder Regenschauer.
    Die Nachmittagstemperaturen werden zwischen 13 und 17 Grad liegen.
    Eine Meldungsübersicht und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
    Auf Wiederhören sagte ihm im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Handelsminister Steger präsentiert Fremdenverkehrsstudie 2000
    Einblendung: Wirtschaftsforscher und Fremdenverkehrsexperte am WIFO Egon Smeral und Handelsminister Norbert Steger
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Smeral, Egon [Interviewte/r] , Steger, Norbert [Interviewte/r]
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Organisatorische Auswirkungen der Regierungsumbildung
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachfolgebuch von "Bittere Pillen": Apotheken geben Medikamente zu leichtfertig ab
    Interview: Präsident der Apothekerkammer Winkler
    Mitwirkende: Pilcik, Rainer [Gestaltung] , Winkler, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bruch Sozialisten - Kommunisten in Frankreich offenbar perfekt
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Herbstkampagne der sowjetischen Presse
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung]
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Botaniker-Tagung in Wien: Genmanipultaion
    Interview: Botaniker Dieter Schweizer
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung] , Schweizer, Dieter [Interviewte/r]
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Boy Gobert - neuer Direktor des Theaters in der Josefstadt
    Interview: Direktor Boy Gobert, Kulturstadtrat Franz Mrkwicka und Unterrichtsminister Herbert Moritz
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Gobert, Boy [Interviewte/r] , Mrkwicka, Franz [Interviewte/r] , Moritz, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1984.09.12 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater in der Josefstadt
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1984.09.12
    Spieldauer 00:59:43
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.09.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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