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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Ich bin in Paris am 14. gewesen.
Und ich bin in einem Restaurant gewesen.
Und es waren viele Leute in diesem Restaurant.
Und ich habe das Essen sehr genossen.
Und vermissen Sie Ihre Tasche seither?
Nein.
Bestehen dann die Vorwürfe zu Recht, die man Ihnen macht?
Diese Frage kann ich jetzt nicht beantworten.
Das sagt der der Spionage-Verdächtige Felix Bloch im ersten Interview zu seinem Fall gegenüber unserem USA-Korrespondenten Robert Wiesner.
Und dieses Interview können Sie dann gleich nach den Nachrichten zu Beginn des Beitragsteils des Mittagsschanals, bei dem in Fritz Wendl Guten Tag sagt, hören.
Weitere Berichte erwarten wir im Verlauf der nächsten Stunde unter anderem zu folgenden Themen.
Pressekommentare zu den sowjetischen Bedenken bezüglich eines eventuellen österreichischen IG-Beitritts.
Eine niederländische Aufklärungskampagne, die teilweise als Kärntenurlaubsbrikottaufruf interpretiert wurde und Kärntner Reaktionen darauf.
Die Einvernahme von Ex-Kanzler Fred Sinowaz durch den Linzer Norikum-Untersuchungsrichter.
Der Waldzustandsbericht 1989.
Die staatliche Donaudampfschifffahrtsgesellschaft ist trotz eines Aufwärtstrends von der endgültigen Sanierung weit entfernt.
Und das einzige diesjährige Salzburger Festspielkonzert mit zeitgenössischer Musik.
Vor all dem jetzt aber eine von Hans-Christian Scheidt zusammengestellte Meldungsübersicht, die Maria Piffel liest.
Ungarn, Deutsche Demokratische Republik.
Im Zusammenhang mit der Flucht von DDR-Bürgern in den Westen hat die Regierung in Budapest eine liberalere Vorgangsweise angekündigt.
Die Gesetze zu Flucht und illegalem Grenzübertritt sollen entschärft werden.
Bei einem ersten Fluchtversuch nach Österreich sollen die DDR-Bürger von den Ungarn lediglich verwarnt werden.
Erst bei einem zweiten Versuch würden sie einen Vermerk in ihrem Reisepass erhalten.
Schätzungsweise 1600 DDR-Bürger haben seit Anfang Mai für ihre Flucht in den Westen die ungarisch-österreichische Grenze gewählt.
Ostberliner Zeitungen haben unterdessen heute DDR-Bürger ausdrücklich davor gewarnt, über die ungarische Grenze in den Westen zu flüchten.
In den Artikeln wird darauf hingewiesen, dass die ungarischen Behörden sehr wohl bei Fluchtversuchen die DDR informierten.
Ungarn würde wie jeder andere Staat auch mit entschlossenen Massnahmen die Unverletzlichkeit seiner Grenzen schützen, hieß es heute in den Ostberliner Zeitungen.
Sowjetunion.
Trotz eines Verbotes gehen die Streiks in Betrieben der Teilrepublik Estland weiter.
Insgesamt sollen sich etwa 20.000 Arbeitnehmer aus den Reihen der russischen Minderheit im Ausstand befinden.
Die Russen in Estland wenden sich gegen das kürzlich verabschiedete Wahlgesetz, das ihrer Ansicht nach die Esten bevorzugt.
Der oberste Sowjet von Estland hat gestern per Dekret Streiks in allen Betrieben und Einrichtungen der Republik verboten.
Polen.
Die unabhängige Gewerkschaft Solidarität hat für heute zu Proteststreiks gegen die Erhöhung der Lebensmittelpreise aufgerufen.
In 470 Betrieben sollte am Vormittag eine Stunde lang die Arbeit ruhen.
Bisher liegen keine Meldungen darüber vor, in welchem Umfang der Streikaufruf eingehalten wurde.
Seit der Freigabe der Preise am 1.
August sind Lebensmittel in Polen bis zu 500 Prozent teurer geworden.
In den Bemühungen um eine neue Regierung gibt es unterdessen eine Wende.
Die Bauernpartei gab zu erkennen, dass sie doch wieder die kommunistische Partei im Parlament unterstützen will.
Zuletzt hatte es Anzeichen für eine Koalition der Solidarität mit der Bauernpartei und der Demokratischen Partei Polens ohne Beteiligung der Kommunisten gegeben.
Österreich
Seit den Vormittagsstunden wird in Linz der frühere Bundeskanzler Fried Sinowatz vom zuständigen Untersuchungsrichter in der Norikum-Affäre befragt.
Über Inhalt und Verlauf der Einvernahme ist nichts bekannt.
Bereits gestern war der ehemalige Innenminister Blecha befragt worden.
Am Mittwoch sagte Ex-Aussenminister Graz vor dem Untersuchungsrichter aus.
Innerhalb weniger Tage ist gestern Abend in der Steiermark einem weiteren Häftling die Flucht aus seiner Strafanstalt geglückt.
Ein 35 Jahre alter Strafgefangener schlug im Inquisitenraum des Landeskrankenhauses Leoben einen Justizwachebeamten nieder, kettete ihn mit seinen Handschellen an einen Herzkörper und flüchtete mit der Dienstpistole des Beamten.
Die Waffe wurde bereits wenig später im Raum Leoben gefunden.
Eine Alarmfahndung nach dem Mann verlief bisher ergebnislos.
Bereits in der vergangenen Woche waren drei Männer aus der Strafanstalt Karlau in Graz ausgebrochen.
Einer von ihnen konnte rasch wieder festgenommen werden.
Die beiden anderen sind nach wie vor auf der Flucht.
USA
Die Raumfähre Columbia hat während ihrer militärischen Geheimmission einen Satelliten im All ausgesetzt.
Es wird angenommen, dass die Amerikaner einen Spionagesatelliten modernster Bauart mit äusserst empfindlichen Kameras zur Überwachung der Sowjetunion in die Umlaufbahn brachten.
Die Columbia wird am kommenden Sonntag zur Erde zurückkehren.
Frankreich
Ein Stromausfall nach einem Gewitter hatte gestern Abend ungewöhnliche Folgen.
Nach Angaben der Französischen Staatsbahnen blieben etwa 20 Züge zwischen Nizza und Marseille auf offener Strecke stehen.
Etwa 12.000 Bahnreisende verbrachten daraufhin die Nacht im Freien.
Wegen der unerträglichen Hitze kampierten die Reisenden auf den Gleisen.
Heute Morgen schleppten Diesel-Loks die blockierten Züge ab.
Australien.
Der Schwede Lars Börje Eriksson hat heute in Tretbo den ersten Herren-Riesentourlauf der neuen Ski-Weltcup-Saison gewonnen.
Zweiter wurde der Norweger Ole-Christian Fuduset.
Der Österreicher Günter Mader belegte Platz 3.
Das waren die Nachrichten.
Es ist 12.07 Uhr und vor dem Beitragsteil des Mittagsschannals gibt es jetzt noch eine Vorschau aufs Wetter bis zum Feiertag am nächsten Dienstag.
Herr Dr. Sobiczka, wie wird's?
Grüß Gott.
Derzeit überwiegt freundliches Wetter, man muss aber heute am Nachmittag und Abend gebietsweise mit Gewitterbildungen rechnen.
Eine weitere Gewitterzone wird im Laufe des Samstags auf den Alpenraum übergreifen.
Am Samstagvormittag wird es vielfach noch sonnig sein.
Ab Mittag werden jedoch von Westen her gebietsweise Gewitter aufkommen.
Dabei kann der Westsee in vorübergehend etwas aufleben.
Die Frühtemperaturen werden morgen zwischen 14 und 20 Grad liegen, die Tageshöchsttemperaturen zwischen 23 und 28 Grad.
Am Sonntag wird es meist sonnig und sehr warm sein.
In der zweiten Tageshälfte werden sich aber örtlich wieder Gewitter bilden.
Tageshöchsttemperaturen am Sonntag bereits bis etwa 30 Grad.
Am Montag und Dienstag wird dann meist sonniges und sehr heißes Wetter herrschen.
Höchstens vereinzelt Wärmegewitter, am ehesten noch im Bergland und im Westen Österreichs, aber ansonsten durchweg sonniges und heißes Wetter mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 28 und 33 Grad.
Also hochsommerliche Aussichten für den Wochenbeginn und für den Feiertag.
Zum Abschluss die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, Heiter 25 Grad, Ostwind 10 Kilometer pro Stunde.
Eisenstadt, Heiter 23 Grad, Ostwind 10 Kilometer pro Stunde.
St.
Pölten-Heiter 24°, Südwestwind 10 km pro Stunde, Linz-Heiter 22°, Nordwestwind 20 km pro Stunde, Salzburg-Wolkig 23°, Innsbruck-Wolkig 20°, Bregenz-Heiter 22°, Graz-Heiter 23° und Klagenfurt-Starkbeweg 23°.
Soweit zum Wetter.
Das war Dr. Walter Sobiczka.
Auf den Tag genau vor drei Wochen berichtete die amerikanische Fernsehanstalt ABC in ihren Abendnachrichten, dass der größte Spionagefall in der Nachkriegsgeschichte des State Department des US-Außenministeriums aufgedeckt worden sei.
Der Abteilungsleiter Felix Bloch sei Agent für die Sowjetunion, habe seine Auftraggeber vermutlich schon seit Jahren mit wichtigen Informationen versorgt und sei bei der Übergabe eines Aktenkoffers mit Geheimmaterial am 14.
Mai in Paris gefilmt worden.
Erst einige Tage später gab ABC zu, dass der Film eine gestellte Szene mit Schauspielern gezeigt hatte.
Der Bericht aus den USA schlug auch in Österreich wie eine Bombe ein.
Denn erstens ist Felix Bloch gebürtiger Österreicher, allerdings schon mit drei Jahren in die USA gekommen, und zweitens war er sieben Jahre lang an der US-Botschaft in Wien, zuletzt als Stellvertreter des Botschafters und in der Zeit zwischen Helene van Damme und Ronald Lauder auch amtierender Botschafter.
Bloch lebt nun also seiner ersten Einvernahme im Juni unter dem Verdacht, ein Spion zu sein.
Er wurde jedoch nicht verhaftet, sondern wird lediglich auf Schritt und Tritt bewacht.
Von der Polizei, vom Geheimdienst und natürlich auch von Journalisten.
Er geht in Washington viel spazieren und besuchte dabei auch schon das ORF-Büro, wo er sich über die Berichterstattung österreichischer Medien über seinen Fall informierte.
Gestern tauchte Felix Bloch zum zweiten Mal in unserem Washingtoner Korrespondentenbüro auf.
Und diesmal war er auch bereit, vor Kamera und Mikrofon Fragen zu beantworten.
In einem längeren Gespräch mit Robert Wiesner erzählte er unter anderem, dass er Briefe aus Wien erhalten habe, in denen ihm Loyalität versichert und Unterstützung versprochen worden seien.
Er meinte, dass er im kleinen Österreich bei so vielen Politikern, von den Bundespräsidenten seiner siebenjährigen Dienstzeit angefangen, über die Bundeskanzler bis zu den Ministern bekannt gewesen sei, dass jetzt auch weniger Prominente behaupteten, mit ihm zu tun gehabt zu haben, auch wenn das nicht stimme.
Ihn störe dies aber ebenso wenig, wie die abfälligen Bemerkungen seines früheren Chefs, Ronald Lauder.
Hören Sie nun aber die wesentlichen Passagen des ersten Interviews, das Felix Bloch gegeben hat, seit er unter dem Verdacht der Spionastätigkeit steht.
Das Gespräch mit ihm führte Robert Wiesner.
Warum sagen Sie nichts zur Substanz der Vorwürfe?
Ich glaube, das würden einige Leute, die grundsätzlich von ihrer Schuldlosigkeit überzeugt sind, erwarten, dass Sie etwas sagen,
Es ist alles nicht wahr, es stimmt nicht.
Wieso sagen Sie nichts zu Ihrer Verteidigung?
Ja, ich werde mich grundsätzlich nicht zu der Frage sagen.
Aus verschiedensten Gründen.
Ich will nur sagen jetzt, dass die Sache sehr kompliziert ist.
Und ich so gerne ...
so etwas sagen möchte, werde ich zu dem Thema nichts sagen, zu diesem Zeitpunkt.
Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.
Ich habe mit Leuten gesprochen, die sagen, irgendwie glaube ich das Ganze nicht.
Aber andererseits, wenn er schuldlos wäre, könnte er doch einfach hingehen und sagen, alles nicht wahr, alles erfunden.
Wieso sagen Sie nicht einmal das?
Ja, ich könnte jetzt viel zu dem Thema sagen, aber ich werde mich zurückhalten, so schwierig es mir fällt, da ich glaube, es wäre nicht klug von mir, so etwas zu sagen.
Ich werde auch keine
ähnliche Fällen zitieren wollen, um meinen Standpunkt zu befestigen.
Das will ich jetzt nicht.
Jeder Fall ist anders.
Und mein Fall ist auch anders.
Und so muss es bleiben, bis die
richtige Zeit.
Wann kann diese richtige Zeit gekommen sein?
Ja, das kann ich selbst nicht bestimmen.
Das müssen andere bestimmen oder mindestens die werden es beeinflussen.
Amerikanische Behörden?
Unter anderem, ja.
Sie machen mit
Mit jedem Wort des Schweigens machen Sie die Sache noch eine Spur spannender.
Ja, warum nicht?
Ich sehe nicht, dass Leute sich während August langweilen.
Macht Ihnen das eigentlich schon ein bisschen Spaß?
Das wäre eine Übertreibung.
Das wäre eine Übertreibung, dass mir die Sache Spaß macht.
Ich habe das Gefühl gehabt, dass Sie in den ersten Tagen
wo Ihnen die Leute nachgegangen sind, haben Sie das sehr unangenehm gefunden.
Und mittlerweile denke ich, spielen Sie ein bisschen mit den Reportern.
Sie führen Sie auf eine endlose Wanderung.
Sie machen Dinge, die nicht wirklich ärgerlich sind, aber die die Absurdität dieser Verfolgung zum Beispiel zeigt.
Deswegen glaube ich, dass Sie mit dieser Situation schon spielen.
Ja.
Es gibt sicherlich ja eine andere Haltung meinerseits.
Zuerst wollte ich überhaupt nichts mit diesen Leuten zu tun haben.
Ich wusste, dass es nicht angenehm sein konnte.
Und es ist nicht angenehm, auch nicht jetzt nicht.
Man glaubt immer, dass man über diese Leute stolpert.
Die stellen immer die gleichen und ab und zu blöden Fragen.
Und dann habe ich mich entschlossen, ja, ich habe nie etwas in meinem Leben erreicht, wenn ich davon gelaufen bin.
Und wenn man etwas erreichen will, dann muss man es attackieren, dann muss man es, muss man die Arbeit in Griff nehmen und es meistern und es erledigen.
Und ich habe mir gedacht, ja, das wird noch eine Zeit dauern angeblich.
Ich werde, ich kann nicht ständig zu Hause bleiben, so gerne ich zu Hause bin, so viel ich zu Hause zu tun habe.
Ich will zu Freunden, ich will die frische Luft schnappen.
Ich will zu Museen.
Und ich habe die Absicht, in den nächsten Tagen viele Museen zu besuchen, die Ausstellung von Saudi-Arabien, hier und da zu gehen.
Und wenn ich anderen das Leben dabei unangenehm mache, dann bin ich nicht dafür schuldig.
Sie haben gesagt, Ihr Prinzip ist es,
Dinge direkt anzugehen.
Aber das machen Sie gerade, was die Vorwürfe gegen Sie betrifft, doch nicht.
Sie stellen sich durch diese Vorwürfe nicht.
Ja, ich kann das sehen, aber vielleicht wird das noch eine Zeit dauern.
Ich habe es für den Medien nicht sofort auch gemacht.
Das könnte noch länger dauern.
Ich stelle Ihnen eine dieser direkten Fragen, die Sie vielleicht für dumm halten.
Waren Sie am 14.
Mai in Paris?
War ich am 14.
Mai in Paris?
Ja.
Und haben Sie dort diesen Herrn Gickmann getroffen?
Das kann ich Ihnen nicht sagen.
Ich kann diese Frage jetzt nicht beantworten.
Haben Sie dort in einem Restaurant einen Herrn getroffen und haben Sie dann eine Tasche liegen gelassen im Restaurant?
Sie haben jetzt diese Frage sehr vorsichtig gestellt.
Ja.
Ich bin in Paris am 14. gewesen.
Und ich bin in einem Restaurant gewesen.
Und es waren viele Leute in diesem Restaurant.
Und ich habe das Essen sehr genossen.
Und vermissen Sie Ihre Tasche seither?
Nein.
Bestehen dann die Vorwürfe zu Recht, die man Ihnen macht?
Diese Frage kann ich jetzt nicht beantworten.
Ich hoffe, dass wir uns wieder sehen.
mit dem der Spionage-verdächtigen österreich-stämmigen US-Diplomaten Felix Bloch sprach, Robert Wisner.
Gestern übergab der sowjetische Botschafter in Wien, Gennady Shikin, Bundeskanzler Franitzki eine diplomatische Note, ein sogenanntes ETH-Memoir der UdSSR,
zu den österreichischen IG-Beitrittsambitionen.
Im Kernsatz des Papiers heißt es, die immerwährende Neutralität ist nicht nur der wertvollste politische Besitz der Republik Österreich, sie stellt gleichzeitig einen großen Faktor der Stabilität, des Vertrauens und der gegenseitigen Verständigung in ganz Europa dar.
Trotz der Neutralitätsbedenken bezüglich eines eventuellen österreichischen EG-Beitritts der Staatsvertragssignatarmacht UdSSR wird in deren Ed-Memoir aber auch darauf hingewiesen, dass die österreichische Regierung ihre EG-Ambitionen immer ausdrücklich mit der Absicht verknüpfte, am immerwährend neutralen Status festzuhalten.
Und so sieht Bundeskanzler Wranitzki das UdSSR-Papier auch als Bestätigung seines vorsichtigen EG-Kurses.
Wie die Kommentatoren der heutigen Tageszeitungen das sowjetische Eid-Memoir einschätzen, das fasst Michael Kerbler in der folgenden Presseschau zusammen.
Die meisten Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen nehmen sich der in dem von Sowjetbotschafter Gennady Shikin überreichten Eid-Memoir formulierten Besorgnis der UdSSR an.
Im Standard etwa notiert Gerfried Sperdl unter dem Titel Kühlen Kopf bewahren,
Moskaus faktische Ablehnung eines österreichischen EG-Beitritts ist keine allzu große Überraschung.
Wer die Stellungnahmen in den letzten eineinhalb Jahren verfolgt hat, musste einen solchen Schritt einkalkulieren.
Immer wieder hieß es, bis hinauf zum Ministerpräsidenten Ryschkow, nichts gegen eine noch engere wirtschaftliche Kooperation, alles gegen einen Beitritt.
Moskau will eine Neutralität pur, quasi als Puffer zwischen Ost und West in Zentraleuropa.
Und der Kommentator schließt seinen Artikel mit dem Ratschlag.
Die Argumente der sowjetischen Seite müssen ernst genommen werden.
Sie dürfen aber nicht unseren Blick trüben für die Notwendigkeit Österreich die wirtschaftliche und soziale Prosperität zu erhalten.
Das Ansuchen um einen EG-Beitritt war dafür ein notwendiger Schritt.
Deshalb gilt weiterhin kühlen Kopf bewahren.
In der Tageszeitung Die Presse repliziert Thomas Kurherr auf die sowjetische Note zu Österreichs EG-Ambitionen und Neutralität, die er als Wink aus Moskau sieht, folgendermassen.
Über die österreichische Neutralität bestimmen jene, die sich ihr freiwillig unterworfen haben.
Und das sind die Österreicher.
Wir allein definieren sie, wir allein haben sie zu handhaben.
Aber wir wollen und werden sie nicht fremdbestimmen lassen.
Und wir sind auch nicht daran interessiert, dass sie permanenter Diskussionsgegenstand ist.
Man sollte die Neutralität nicht zerreden.
Wien betrachtet die Moskau-Note nicht als Drohung, auch nicht als Warnung, sondern als Kommentar.
Wir bleiben auf Kurs.
meint Thomas Kurherr.
Diesen Kurs zu überprüfen, fordert Eva Rossmann in den oberösterreichischen Nachrichten.
EG-Euphorika bitte aufwachen, lautet der Kommentartitel.
Klar, Österreich hat ganz allein darüber zu entscheiden, was es in der Zukunft gerne machen und sein will.
Nur, die Warnungen der UdSSR aus Belgien und der Schweiz, nicht zu glauben, dass ein EG-Beitritt und die Neutralitätspraxis so einfach miteinander zu vereinbaren sind, verhallen.
Das ist von übel, denn die österreichische Neutralität bestimmt sich nicht bloß nach den bequemen Vorstellungen unserer Politiker, sondern auch nach dem Echo, das unsere Politik im Ausland findet.
Das genau bedeutet Neutralitätspraxis.
Sich so zu verhalten, dass die anderen Staaten unsere Neutralität glauben.
Manfred Maurer im ÖVP-Organ Neues Volksblatt ist der Ansicht, dass sich Moskau unbegründete Sorgen macht, was Österreichs Neutralität betrifft.
Moskau sollte allmählich verstehen, dass wir mit den Karten spielen müssen, die wir jetzt in der Hand halten.
Sollten die Karten in der EG tatsächlich einmal neu gemischt werden und dann die Frage nach der Vereinbarkeit von Neutralität und EG-Mitgliedschaft aus österreichischer Sicht nicht mehr positiv zu beantworten sein, wird Österreich natürlich nicht EG-voll Mitglied werden bzw.
bleiben können.
Aus dem Ad Memor geht hervor, dass Moskau diese Haltung der Regierung kennt und auch zu würdigen weiß.
Es besteht also nicht der geringste Grund zu irgendwelcher Besorgnis, weder in Moskau noch in Wien.
In der Grazer Neuen Zeit bemerkt Helmut Gries zum Brief aus Moskau und den Politikerreaktionen in der Bundeshauptstadt,
Ob die ersten Reaktionen heimischer Politiker dazu angetan sind, in Moskau das Gefühl zu erwecken, nun habe man sich verständlich machen können, mag man freilich bezweifeln.
Franitzski sieht sich in seinem Vorgehen bestätigt, Riedler entdeckt keine außergewöhnliche Aktualität und Mock belehrt gar Moskau, dass im Staatsvertrag die Neutralität gar nicht vorkommt.
Was schon richtig ist.
Nur, sie war, siehe Moskau-Memorandum, die Vorbedingung dafür, dass wir den Staatsvertrag bekamen.
Für den Hausgebrauch mag die unterkühlte Reaktion richtig sein.
Wir lässt sich schon gerne Vorschriften machen.
Auf die Dauer wird dieses Abbeuteln aber nicht genügen.
Entweder es gelingt, die Vereinbarkeit von Neutralität und EG glaubhaft darzustellen, oder man holt sich den Brief aus Brüssel wieder zurück.
Ansonsten kommt der nächste Brief aus Moskau sicher, und zwar noch lauter und noch unangenehmer.
Das war eine von Michael Kerbler zusammengestellte Presseschau zu sowjetischen Bedenken bezüglich eines von Österreich angestrebten EG-Beitritts.
Und weiter geht's jetzt mit innersovjetischen Problemen.
Die wirtschaftlich für UdSSR Begriffe sehr hoch entwickelten baltischen Sowjetrepubliken spielen bei den Perestroika-Bemühungen eine besondere Rolle.
Sie wollen und dürfen die weitreichendsten Reformversuche durchführen.
Sie lassen sich dabei aber nicht auf ausschließlich wirtschaftliche Bereiche beschränken.
Bei der Betonung der nationalen Eigenständigkeit kommt auch historischem, dem berüchtigten Hitler-Stalin-Pakt eine entscheidende Funktion zu.
Und auch in der aktuellen Demokratisierung geht man eigene Wege.
So hat man in Estland ein Wahlgesetz verabschiedet, das auf zumindest seit einiger Zeit in der baltischen Sowjetrepublik fix Angesiedelte zugeschnitten ist.
Darin sieht die rund ein Drittel der Bevölkerung ausmachende russische Minderheit eine Benachteiligung, weshalb es in zahlreichen Betrieben Estlands zu großen Streiks kam.
Und diese gehen trotz eines gestern vom obersten Sowjet in Moskau verhängten Streikverbots weiter, berichtet aus der UdSSR Christian Schüller.
Führung versucht, die russischen Zentralisten mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
Mit einem Streikverbot, das sich einen Moskauer Beschluss zum Vorbild nimmt, soll die unkontrollierbar gewordene Protestbewegung unter den russischen Arbeitern beendet werden.
Ein ungewöhnlicher Schritt für das estnische Parlament, das sich selbst Demokratisierung und Unabhängigkeit als Hauptziele gesteckt hat.
Doch die estnische Führung verfügt über wenig Druckmittel, um ihr Verbot auch durchzusetzen.
und hält man sich an die bisherigen Erklärungen der Betriebskomitees, so gehen die Streiks auch heute weiter.
Die Spannungen zwischen der estischen Volksfront und Regierung auf der einen Seite und der russischen Minderheit auf der anderen scheinen eine ganz neue Dimension erreicht zu haben.
Auslöser der gegenwärtigen Protestwelle war das neue estische Wahlgesetz, das die Rechte von neuen Zuwanderern einschränkt.
Mittlerweile haben die russischen Fabrikskomitees aber damit begonnen, eine eigene parallele Machtstruktur aufzubauen.
Sie wollen eine eigene parlamentarische Vertretung wählen, und zwar nach dem bisherigen Wahlmodus, ohne Rücksicht auf das neue Gesetz.
Die estnische Volksfront sieht hinter der russischen Protestbewegung die Handmaus klar.
Allein diese Vermutung ändert bereits die Machtverhältnisse.
Denn die estnische Führung, die weitgehend unter dem Einfluss der Volksfront steht, muss damit rechnen, dass jede ihrer Reaktionen in dieser Lage zum Anlass genommen wird, um den Druck noch zu erhöhen.
Werden die Streiks zugelassen,
zeigt sich die estnische Führung hilflos, was Einmischung geradezu provozieren würde.
Werden die Streiks unterdrückt, mit welchen Mitteln immer, dann verschärft das die Spannungen in der Republik und isoliert Estland innerhalb der Sowjetunion.
Dass sich die Beziehungen zwischen den baltischen Republiken und der Moskauer Führung verschlechtern, darauf deuten auch andere Anzeichen hin.
Wie aus dem Zentralkomitee zu erfahren ist, wird das von den Balken geforderte Dokument zum Hitler-Stalin-Pakt nicht in nächster Zeit veröffentlicht, jedenfalls nicht mehr vor dem 23.
August.
den im Tag, an dem sich der Abschluss des sowjetisch-deutschen Vertrags zum 50.
Mal jährt und der im Baltikum als Jahrestag der sowjetischen Okkupation begangen wird.
In einem ganzseitigen Artikel der Pravda, der ein Kolloquium sowjetischer Historiker wiedergibt, wird mehrmals die klassische sowjetische Version ausgegraben.
Es gäbe kein Original von den Protokollen, in denen Molotow und Rittentrop die Aufteilung Osteuropas besiegelt haben sollen.
Der Beitritt der baltischen Staaten zur Sowjetunion sei unabhängig davon erfolgt und freiwillig.
Eine Darstellung, die in allen drei baltischen Republiken von der Mehrheit heftigst bestritten wird.
Aus der Sowjetunion berichtete Christian Schiller.
Und jetzt im Mittagsjournal nach Österreich.
Wenngleich die Industrie laufend an der Senkung des Schadstoffausstoßes arbeitet, stirbt der Wald weiter.
Etwas langsamer zwar, aber immer noch in einem Ausmaß, das dringend Maßnahmen zu seiner Rettung erfordert.
Denn mittlerweile gibt es auch immer häufiger Naturkatastrophen, die letztlich auf das Waldsterben zurückgehen.
In einer Pressekonferenz des Kuratoriums Rettet den Wald beschäftigte man sich heute nicht nur mit dem Zustand unserer Wälder, sondern es wurden auch die Folgen des Transitverkehrs auf die Umwelt und nicht nur was den Lärm betrifft aufgezeigt.
Es berichtet Bettina Reuter.
Der offizielle Waldzustandsbericht kommt erst im Herbst heraus, aber für Universitätsprofessor Hannes Mayer steht jetzt schon fest, dass die Tatsache, dass die letzten drei Sommer ausgesprochen feucht waren, für die Wälder ein unwahrscheinliches Glück ist.
Denn dadurch und kaum durch andere Faktoren hat sich das Waldsterben stabilisiert.
Aber von einer Trendwende kann nach Ansicht Meyers keine Rede sein.
Im Gegenteil.
Während die Schäden bei Tannen und Fichten leicht zurückgegangen sind, sind sie bei Eichen und Kiefern gestiegen.
Und die alarmierendste Tatsache, die Schädigung der Schutzwälder hat sich um 10 Prozent erhöht.
Die Schutzfunktionsfähigkeit vor allem Vorbeugung von Hochwasserkatastrophen, Vorbeugung von Waldklawinen nimmt laufend ab und ganz besonders kritisch ist diese Situation in den Hochwasserkatastrophen.
in hochgelegenen Berglagen, weil dort nun die Schadenskonzentrationspunkte sind, vor allem in den nebelweichen Staulagen.
Wenn wir trockene Jahre bekommen würden, rein statistisch ist das zu erwarten, dann
ist eigentlich erst die Stunde der Wahrheit gegeben, dann können wir erst eigentlich die Situation beurteilen.
Für Maier ein dringender Anlass, die Emissionsspitzenwerte drastisch zu reduzieren und etwa niedrigere Tempolimits einzuführen.
Und gerade darum geht es auch Tiroler Umweltschützern, denn Tirol ist durch den enormen Transitverkehr besonders hohen Abgaskonzentrationen ausgesetzt.
Oder wie es Josef Bertsch von der ARG Lebensraum Tirol formuliert.
Der typische Tiroler Transit-Anrainer, der hat Cadmium in der Gartenerde, der hat Blei in der Muttermilch, der hat Salz im Trinkwasser, den Lärm um die Ohren und eine Luft zum Beißen.
Wenn nun von Verkehrsministern Maßnahmen zur Lärmreduktion getroffen werden, so ist das für uns erfreulich.
Es ist für uns ein erster, wenn auch sehr wichtiger Schritt.
Und das ist der Wermutstropfen.
Er nimmt Rücksicht nur auf eine Facette der Gesamttransitbelastung, und zwar auf den Lärm.
In Tirol nehmen beispielsweise die Stickoxid-Emissionen trotz der Katalysatorregelung immer noch zu.
Die Ursache sind die überdurchschnittlichen Zuwachsraten des Pkw- und Lkw-Verkehrs und die weniger strengen Abgasregelungen in den EG-Ländern.
Und Stickoxid ist eine Vorläufer-Substanz für Ozon, auf dessen hohe Konzentration in Tirol erst in letzter Zeit aufmerksam gemacht wurde.
Das Kuratorium Rettet den Wald will daher im Herbst in einem Musterprozess aufzeigen, dass auch ein zivilrechtlicher Angelpunkt für die Reduzierung des Straßenverkehrs im Transitbereich besteht.
Gegen Muren oder andere Naturkatastrophen, die durch die mangelnde Schutzfunktion des Waldes verschärft werden, ist das Zivilrecht allerdings machtlos.
Aber wogegen man durchaus etwas unternehmen kann, ist die Schädigung von Eigentum.
Und ein kaputter Wald ist beschädigtes Eigentum.
Eine Schädigung, gegen die man sich nicht wehren kann, ist schon fast eine Enteignung.
Und für diese gibt es ja bekanntlich Geld.
Deshalb sollen im Herbst Klagen gegen die Republik oder die Straßenbetreiber eingebracht werden, die zum Ziel haben, Schadenersatz bzw.
Enteignungsentschädigung für die Betroffenen zu erreichen.
Einbringen wird die Klage der Wiener Rechtsanwalt Heinrich Wille.
Und sollte sie Erfolg haben, womit man rechnet, könnte das eine Lawine von Folgeprozessen auslösen.
Die Frage, was dies der Umwelt bringt, beantwortet Georg Wilhelm so.
Schadenersatz muss man zahlen.
Das wird teuer.
Natürlich, der Staat schmeißt sich das Geld hinaus mit vollen Händen.
Und vielleicht führt das dazu, dass er einfach dann die Maut erhöht.
Und das kann man ja auch nicht wissen.
Aber ich meine, es werden halt einmal die Sturmglocken geleitet.
Denn, so folgert man im Kuratorium Rettet den Wald, wenn der Betrieb der Straßen auf diese Art für den Staat immer teurer wird, dann wird sich der Staat auch Maßnahmen einfallen lassen, die die Emissionen reduzieren, also etwa Tempolimits.
Bettina Reuter berichtete von einer Pressekonferenz des Kuratoriums Rettet den Wald.
Die drei ehemals führenden Politiker Graz, Blecher und Sinowaz, gegen die im Zusammenhang mit der Norikum-Affäre Voruntersuchungen eingeleitet wurden, werden nun vom Linzer Untersuchungsrichter einvernommen.
Vorgestern wurde Leopold Graz befragt.
Gestern sagte Karl Blecher aus und heute ist Fred Sinowaz an der Reihe, zu Protokoll zu geben, was, wer, wann in der Regierung über die illegalen Waffenlieferungen in Indiran wusste oder auch nicht wusste.
Graz und Blecher hatten es nach ihren Aussagen abgelehnt, dazu vor Journalisten Stellung zu nehmen.
Was von der Sinowaz-Einvernahme zu hören war, berichtet nun aus dem Landesstudio Oberösterreich Werner Hofer.
Hat es gestern noch Tumulte mit den Fotografen vor der Tür des Untersuchungsrichters Rainer Schopper beim Landesgericht Linz gegeben, so verlief der Fototermin heute problemlos.
Altkanzler Fred Sinowatz ließ das Blitzlichtgewitter geduldig über sich ergehen, ehe er im Zimmer des Untersuchungsrichters verschwand.
In der Sache selbst geht es bei der Befragung, die derzeit noch im Gang ist, vor allem um ein brisantes, seinerzeit als geheim tituliertes Schreiben des österreichischen Botschafters in Syrien, Herbert Grubmeier, an das Außenministerium in Wien.
In diesem Brief, datiert mit 9.
Juli 1985, schrieb der Diplomat Grubmeier, er habe von einem syrischen, namentlich aber nicht genannten Gesprächspartner gehört,
dass der damalige Bundeskanzler, Fred Sinowaz, von den Kanonengeschäften der Norikum mit dem Iran gewusst haben soll.
Die Linzer Justiz sieht dieses Schreiben, das erst Anfang Juli des heurigen Jahres aufgetaucht ist und zur Staatsanwaltschaft kam, so an.
Es sei zwar ein wichtiges Dokument, doch die wiedergegebenen Informationen seien eben nur solche aus zweiter Hand.
Sinovac hatte in dieser Stunde Gelegenheit, beim Untersuchungsrichter Klarheit bezüglich dieses Schreibens und dessen Inhalt zu schaffen.
Weiters dürfte der Untersuchungsrichter Sinovac auch befragen, wie detailliert und genau Untersuchungen durchgeführt wurden, als erstmals der konkrete Verdacht auftauchte, dass die Nuricum und die Firma Hirtenberger Waffen bzw.
Kanonen bzw.
Munition an den Iran lieferten.
So wie ÖVP-Justizsprecher Michael Graf zu Beginn dieser Woche, hat sich heute auch ÖVP-Verfassungssprecher Andreas Kohl gegen die SPÖ-Behauptung gewehrt, die Volkspartei habe zumindest seit Frühjahr 1986 eine gewisse Mitwisserschaft in Sachen verbotener Waffenexporte der Firma Noricum gehabt.
Kohl war zu Beginn der Woche in einer Zeitung zitiert worden, wonach er im Auftrag der BundesöVP eine Art Chronologie der laufenden Ereignisse aufzuzeichnen hatte.
Dabei schrieb Kohl in diesem Zusammenhang auch von einem Versuch der SPÖ, eine schriftliche parlamentarische Anfrage der ÖVP in Sachen Nurekum zurückzuziehen, wenn man dafür der Volkspartei im Außenpolitischen Rat detaillierte Informationen zur Verfügung stellen würde.
Einen Deal dieser Art dementierte Kohl aber heute auf das Nachdrücklichste, berichtet Fritz Besatter.
Noch zu Beginn dieser Woche wollte der Leiter der politischen Akademie der Volkspartei, Andreas Kohl, Berichte des Kurier, wonach er in einem Art Tagebuch indirekte ÖVP-Mitgliedschaft in Sachen Norikon niedergeschrieben habe, nicht kommentieren.
Zwei Tage später dann gab er der kernten ÖVP-Zeitung Volkszeitung doch ein Interview, in welchem er Vermutungen dieser Art zurückwies und seinerseits die SPÖ beschuldigte, die ÖVP anpatzen zu wollen, wie sich Kohl da in diesem Interview ausdrückte.
In seiner heutigen Pressekonferenz, die an sich Verfassungsfragen gewidmet gewesen war, wurde Kohl ausführlich über die Angelegenheit befragt.
Und er sagte, es habe kein Tagebuch gegeben, sondern eine Chronik der damaligen Ereignisse.
Die habe er niedergeschrieben im Auftrag der Volkspartei.
Und, darauf legt Kohl besonderen Wert, man habe das damalige Angebot der SPÖ, eine parlamentarische Anfrage zugunsten einer detaillierten Information im Außenpolitischen Rat zurückzuziehen, nicht angenommen.
Es habe daher auch keinen politischen Deal gegeben.
Es ist aktenkundig, und Sie können sich das dann nehmen, dass alle unsere 34 Anfragen betreffend den Kanonenexport auch von Blecher beantwortet wurden.
Daher bricht diese Behauptung eines Deals in sich zusammen.
Ich sage Ihnen noch, wenn Sie sich die Anfragebeantwortung ansehen,
dass diese Information, die wir in der Anfragebeantwortung bekommen haben, im Lichte der heutigen Information von A bis Z falsch ist.
Die Anfragebeantwortung ist unwahr.
Und wenn die Gerichte einmal geklärt haben werden, ob wir wissentlich falsch informiert wurden oder im guten Glauben falsch informiert wurden, wird sich auch die Frage stellen, was man macht.
Frage, woher stammt dann überhaupt der Ausdruck Deal?
Kohl daraufhin, nicht von mir jedenfalls.
Kohls Kollege Justizsprecher Michael Graf hat diese Woche gesagt, er als damaliger ÖVP-Generalsekretär habe von der ganzen Aktion von Anfang an nichts gehalten.
Darauf Kohl.
Freund Michael Graf ist bekannt dafür, dass er sehr großartiger Wortschöpfer ist.
Ich glaube, dass das Wort Avotil sicherlich von ihm stammt.
Er hat ja gesagt, einen Deal hat es nicht gegeben.
Und das musste er als Generalsekretär ja auch wissen.
Wovon hat er nichts gehalten?
Als uns im Außenpolitischen Rat angeboten wurde, dass im Hinblick auf unsere Zweifel am Libyen-Geschäft uns der Akt Libyen gezeigt würde, war der Michael Kraft der Meinung, das soll man nicht tun, man soll nicht hingehen, man soll gar nicht in die Nähe dieses Aktes gelangen.
Und in diesem Sinne hat er also, damit wir also überhaupt nicht in den Geruch kommen können, dass wir mehr Informationen hätten als andere.
und rückblickend betrachtet, heute muss ich sagen, war er nicht klüger, sondern er war misstrauischer.
Kohl hat schließlich auch in der Pressekonferenz mitgeteilt, dass seine Norikon-Chronik vom ÖVP-Generalsekretär Helmut Kuckatzka dem Kurier bekannt gegeben worden sei.
Doch sei er Kohl darüber nicht besonders böse, weil Kuckatzka damit nur beweisen wollte, dass die ÖVP immer an der Aufklärung der Affäre interessiert gewesen sei.
Das war's aus der ÖVP und damit zurück zum Studio des Mittagsschnolls.
Von einer Pressekonferenz des ÖVP-Abgeordneten Andreas Kohl berichtete Fritz Besatter.
In kaum einem anderen Land ist man gegenüber echten oder auch nur vermeintlichen neofaschistischen Tendenzen und Rülpsern so sensibilisiert wie in den Niederlanden.
Und Österreich kommt da nicht immer gerade gut weg.
So gibt es etwa immer wieder Bedenken der niederländischen Liberalen gegenüber der Schwesterpartei FPÖ, die von den Holländern in der liberalen Internationale mehrfach zu Klarstellungen bezüglich ihrer aufrechtdemokratischen Gesinnung aufgefordert wurde.
Nun startete ein niederländisches Österreich-Komitee eine sogenannte Aufklärungskampagne.
Proponenten des Komitees, ein liberaler Ex-Abgeordneter und der ehemalige Präsident der Anne-Frank-Stiftung machten dabei besonders auf die Wahl Georg Haiders zum Kärntner Landeshauptmann und auf das umstrittene Grenzland-Jahrbuch der Kärntner FPÖ aufmerksam und sprachen sich dafür aus, Österreich und ganz speziell Kärnten als Urlaubsland zu meiden.
Aus den Niederlanden berichtet Günther Fieten.
In den Niederlanden organisieren Veteranen des Widerstands gegen Rassenverurteile ein Ostenreikomitee, das die breite Öffentlichkeit über die, wie es heißt, unschöneren Seiten Österreichs unterrichten will.
Einen unangenehmen hohen Prozentsatz an Antisemiten und die gesellschaftliche und politische Duldung neonazistischer Größen.
Vor allem das Bundesland Kärnten solle der rechtschaffene Tourist wegen seiner Durchsetzung mit widerwärtigen Menschentypen vermeiden.
Der Botschafter Österreichs im HAG, Pfusterschmidt-Haffenstein, hat diese Kampagne als unangemessen bezeichnet und spricht von einem pauschalierten Angriff auf sein Land, den er persönlich und auch im Namen der Regierung nicht hinnehmen wolle.
Österreich sei zwar kein Reich der Gerechten und stelle seine Gesellschaft zur Diskussion, dürfe jedoch nicht kollektiv herabgewürdigt werden.
Im Übrigen sei rechtsradikales Denken kein typisch österreichisches Phänomen.
Allerdings sollte man Macht und Anfluss des Osenreck-Komitees auch nicht überschätzen, meinte der Botschafter im Gespräch mit dem ORF.
Die meisten Niederländer hätten zu Österreich ein ungestörtes Verhältnis.
In einer Stellungnahme des hiesigen Ministeriums des Äußeren im Zusammenhang mit dem EG-Beitrittsantrag wurde die Republik Österreich kürzlich noch als parlamentarische Demokratie bezeichnet.
Die Bande, auch der Niederlande zu diesem Land, sollte daher weiter verstärkt werden.
Doch Österreich hat in den Niederlanden auch politisch nicht nur Freunde.
So erfährt die FPÖ seit ihrem Beitritt zur liberalen Weltunion vor zehn Jahren wegen ihrer Unterströmung Kritik der hiesigen freiheitlichen Demokraten.
Die niederländische Liberalen-Partei hat wiederholt die gesellschaftspolitische Gesinnung der FPÖ als rechtsnational und vergangenheitsbeschönigend dargestellt und wegen ihrer mentalen Unvereinbarkeit mit der liberalen Tradition auf ihren Ausschluss aus der liberalen Internationale gedrängt.
Da es sich bei der Union jedoch um einen losen Zusammenschluss liberaler Parteien handelt, ohne umschriebene Dogmatik, hat der Druck aus Holland bislang nichts bewirkt.
Jetzt droht die VVD einer unbestätigten Pressemeldung zufolge mit Abspaltung und Gründung einer neuen liberalen Internationale.
Der Vorsitzende der VVD, der ehemalige Minister Dr. Léonard Rignard, hat dem FPÖ-Spitzenpolitiker Heider schriftliche Fragen über dessen Bekundungen im Kärntner Grenzland-Jahrbuch gestellt und ihn gefragt, ob ihr narzisstisch wirkenden Publikationen fortan entgegenzuwirken, Gedächtel.
Und ob Herr Haider sich auf ein Kameradschaftstreffen mit ehemaligen Soldaten der Wehrmacht eingelassen habe, die bis 1945 zur deutschen Besatzungsmacht der Niederlande gehört hätten.
Heiders Antwort sollte vor dem 1.
August in Den Haag eingetroffen sein, steht jedoch noch aus.
Ein Spitzenfunktionär der holländischen Liberalen, Hugo Dittmar, erklärt auf Anfrage, wir räumen Herrn Heider wegen der Urlaubszeit noch eine kurze Frist ein.
Kommt jedoch keine Antwort, wird der Vorstand der Partei auf seiner nächsten Sitzung am 28.
August Schritte erörtern.
Nicht zuletzt, weil die Holländer im österreichischen Fremdenverkehr, besonders auch in Kärnten, eine recht bedeutsame Rolle spielen, nimmt man hierzulande die Aufklärungskampagne des niederländischen Österreich-Komitees sehr ernst.
Schon gestern forderte der Kärntner ÖVP-Landeshauptmann-Stellvertreter Cernato seinen größeren Koalitionspartner Jörg Haida auf, dessen Probleme mit den europäischen liberalen Parteien rasch zu lösen.
Und der sozialistische Tourismusreferent in der Kärntner Landesregierung, Koschat, ersuchte das österreichische Außenministerium eine Klärung der Angelegenheit.
Aus dem Landestudio Kärnten berichtet Martina Steiner.
Das Grenzlandjahrbuch hat in Kärntnal jene vereint, die in den letzten Jahren immer wieder gegen die FPÖ unter der Führung von Jörg Haider aufgetreten sind.
Künstler, Intellektuelle und Slowenenvertreter haben sich gleichermaßen gegen die Veröffentlichung ausgesprochen und eine Distanzierung der FPÖ von den Texten verlangt.
Dies ist bislang nicht geschehen, im Gegenteil.
Die FPÖ wurde in ihrer Haltung gestärkt, indem eine Klage gegen das Grenzlandjahrbuch abgewiesen wurde.
SPÖ und ÖVP haben sich offiziell eher aus diesen Konflikten herausgehalten.
Jetzt aber, nachdem sozusagen vom Ausland Druck gemacht wird, gibt es kein Stillhalten mehr.
Denn Kärntner als Land der Neonazis zu bezeichnen, das kann nicht hingenommen werden, meinte die SPÖ.
Parteiobmann Ambrose ist zwar auf Urlaub, Pressereferent Dr. Gerhard Seyfried stellt aber klar,
Dass Kärnten ganz bestimmt kein Land von Neonazis ist, das wissen auch die zahllosen holländischen Urlauber, die hier immer wieder mit Freude in unser Land kommen.
Klarzustellen ist aber auch Folgendes.
Man muss sich auch fragen, wie so etwas entstehen kann.
Und es ist eben mal so, dass Kärnten durch die Heider FPÖ mit
der Frau Grimhild Dratnik & Co.
international angreifbarer geworden ist, dass man vor allem in den Niederlanden, wo es eine sehr sensible Haltung gegenüber Nationalsozialismus und allem, was damit zu tun hat, gibt, das Grenzlandjahrbuch sehr genau gelesen worden ist.
Und es gibt bis heute eigentlich keine klare Distanzierung der FPÖ-Führung von diesem Grenzlandjahrbuch.
SPÖ-Tourismusreferent Dr. Josef Koschat hat unterdessen eine Klärung der Situation durch das Außenamt auf diplomatischem Wege verlangt.
Eine recht kritische Stellungnahme gibt es auch vom Regierungspartner der Freiheitlichen in Kärnten, der Volkspartei.
Ob man Christoph Zernato verlangt?
Hier geht es darum, dass der Landeshauptmann und die FPÖ alles zu unternehmen hat, um ein falsches Bild Kärntens in der Öffentlichkeit und auch vor allem im Ausland entsprechend zu korrigieren.
In diesem Zusammenhang habe ich gestern in einer Presseaussendung betont, dass hier eine Distanzierung vom Grenzlandjahrbuch sicher behilflich sein könnte.
Heider hat in einer Zeitung geantwortet, sie sollen dem Druck nicht nachgeben, sie hätten aus der Waldheimgeschichte zu lernen.
Das ist eigentlich das Gegenteil davon, was sie wollten.
Ja, ich weiß eigentlich nicht, was also diese Aufforderung bedeuten soll.
Ich glaube, dass in der Situation, wie sie eben gegeben ist, Notwendigkeit besteht, jene Kreise in Holland, die Vorwürfe in diese Richtung erheben, entsprechend zu informieren.
Der Auffassungsunterschied über das Grenzlandjahrbuch bleibt aber bestehen.
Die Koalition sei dadurch jedoch nicht gefährdet, sagte Zernatto.
Viel drastischer sehen die Situation die Vertreter der Volksgruppe.
Sie meinen, Haiders Äußerungen müssten im Ausland zwangsläufig zu Kampagnen führen, wie sie derzeit in Holland stattfinden.
Der Betroffene selbst, Jörg Haider, sagte heute Vormittag, er will sich von der Kampagne nicht in die Knie zwingen lassen.
Und weiter?
Faktum Nummer eins ist es, dass Kärnten und Österreich sich noch niemals vom Ausland irgendwelche Diskussionen aufzwingen hat lassen.
Die Holländer bzw.
die holländischen Liberalen sind eine in Holland so unbedeutende, in sich zerstrittene Gruppe, die immer dann
wenn sie persönlich im Lande bei Wahlen Misserfolge haben, gegen irgendjemand im Ausland losmarschieren, in dem Fall sind die Freiheitlichen Opfer, weil sie uns neidisch sind, dass wir innerhalb der liberalen Internationalen derzeit die unumstritten erfolgreichste und damit auch bedeutendste Gruppe neben den Freien Demokraten in der Bundesrepublik geworden sind.
Und zum anderen, wenn mein Koalitionskollege von der ÖVP im Lande versucht hat, sich auch dort noch anzuhängen, dann kann ich ihm nur empfehlen, er soll einmal darüber nachdenken, welche Erfahrungen die ÖVP in der Waldheimkampagne gemacht hat, dann wird er sehr schnell seinen Mund halten.
Soweit Jörg Haider am Ende eines Beitrags von Martina Steiner.
Der FPÖ-Obmann kündigte übrigens auch an, er werde Ende August mit der österreichischen Fremdenverkehrswerbung in Holland sein und dort auch in einer Pressekonferenz alle ungerechtfertigten Vorwürfe, auch gegen das Grenzlandjahrbuch, zurückweisen.
Und er werde in der Liberalen Internationale die Auseinandersetzung mit der niederländischen Schwesterpartei führen.
Und im Mittagschanal gibt es jetzt einen Programmhinweis auf heute Abend.
Fünf Tage lang wird in Obergrafendorf an der Maria-Zeller-Bahn in der Nähe von St.
Pölten gefeiert, dass vor 100 Jahren im Steiertal die erste Schmalspurbahn Österreichs den Betrieb aufgenommen hat.
Nur, die Steiertalbahn ist eingestellt.
Wie viele Schmalspurbahnen.
Sie sind die Bahnen der unerfüllten wirtschaftlichen Hoffnungen.
Und gerade darum fahren sie heute durch die schönsten Gegenden Österreichs.
Wenn sie noch fahren.
Wie die Maria-Zeller-Bahn.
mit den ältesten und ersten elektrischen Lokomotiven, die jemals in Österreich gefahren sind.
Obwohl sie schon so alt sind, sind sie einer der wenigsten anfälligen E-Lok, was wir auf der ÖBB haben.
Die fährt im Jahr ca.
40.000 km, das ist einmal rund um die Erde.
Oder wenn man es so nimmt, dass sie schon 78 Jahre alt ist, ist sie jetzt das 8.
Mal am Monat unterwegs.
Zwei Weltkriege sind über sie hinweggegangen.
Die ganzen Weichen sind gesprengt worden bis zum Bahnhof Trading ist von St.
Pöten weg, damit der Verkehr nicht möglich ist dann für die Russen.
Da ist die Bahnlinie nur noch von Kirchberg bis Gusweg gegangen.
Und jedes Mal kamen nach dem Krieg die Großstädter, hungrig als Hamsterer, Lebensmittel eintauschen.
Die Zeiten haben sich geändert, von gestern bis heute, auch für die kleinen Bahnen.
bis in die 60er Jahre.
Da war ein sehr großer Wallfahrerverkehr, der allerdings heute komplett weg ist.
Ganz verschwunden.
Es fahren wahrscheinlich Einzelne noch mit dem Zug, aber sonst fährt alles mit dem Autobus.
Manche leben heute noch gut vom fremden Verkehr.
Andere kümmern als Pendler Strecken dahin.
Viele sind nur noch Museumsbahn.
Vergangenheit und Zukunft der Schmalspurbahn in Österreich.
Heute Abend um 18.20 Uhr im Programm Österreichs 1 im Journal Panorama.
Und im Mittagsschornal jetzt zur Kultur.
Noch immer zählen Aufführungen zeitgenössischer Musik im Programm der Salzburger Festspiele eher zu den Raritäten.
Auch heuer findet man nur wenige Namen moderner Komponisten.
Hier ein Einheim, dort ein Schnittke.
Für das diesbezügliche Hauptereignis sorgt aber, wie in vielen vergangenen Jahren, das ORF-Sinfonieorchester unter dem Dirigenten Michael Gielen, morgen Abend in der Felsenreitschule.
Gieln wird mit dem ORF und dem Arnold-Schönberg-Chor sowie mit Heinz Zednig, Thomas Moser, Roland Herrmann und anderen Solisten zwei in Wien lebende Komponisten, nämlich Friedrich Tscherha und Francis Bird, aufführen, sowie Arnold Schönbergs musikalisches Fragment Die Jakobsleiter.
Ein Vorbericht dazu von Gernot Zimmermann.
Das Orchesterkonzert am Samstag in der Salzburger Felsenreitschule gehört zu den wenigen Pflichtterminen für Freunde zeitgenössischer Musik, die die Salzburger Festspiele in gewohnter Weise auch in diesem Jahr nur spärlich anzubieten haben.
Dirigent Michael Gillen... Was soll ich Ihnen dazu sagen?
Fragen Sie die Leitung der Salzburger Festspiele, was der Kommerz von der modernen Musik hält.
Sie fürchten halt, dass sie nicht so viele Karten verkaufen.
Statt in allen Konzerten sowohl ältere als neuere Musik zu machen und das Publikum daran zu gewöhnen und der Musik unserer eigenen Zeit den ihr gebührenden Platz zu verschaffen, spielt man sie gar nicht.
Das ist ein kommerzielles Denken, was sehr traurig ist.
Aber andererseits lässt man uns doch jedes Jahr, also der ORF mit verschiedenen Interpreten, jedes Jahr wichtige
Werke der Moderne dort aufführen.
Und ich erinnere mich selber mit Freude an diese Suite aus der Oper von Nono a Gran Sole vor zwei Jahren, übrigens mit derselben Sopranistin, Christine Whittlesey, die auch in Schoenberg singt, was ja ein riesen Publikumserfolg war.
Also so ist es ja nicht, dass die Leute es scheuen, sondern es sind die Veranstalter, die es scheuen.
Kielen probt mit dem ORF-Sinfonieorchester und Friedrich Zercher die Uraufführung von dessen neuester Komposition, Monumentum, die sich mit dem Werk des österreichischen Bildhauers Karl Prantl auseinandersetzt, mit dem Zercher seit den 50er Jahren einen regenkünstlerischen Austausch pflegt.
Meditationen nennen sich viele Steinskulpturen von Prantl, die Friedrich Zercher inspiriert haben.
Im Prinzip ist es sozusagen das, was man
früher oder heute altmodisch Gesinnung, Haltung, nennt etwas, was mich beeindruckt hat immer und was uns sicherlich gemeinsam ist.
Und natürlich auch der Ausdruckswert seiner Plastiken, diese archaische Ruhe.
Im Zerhas-Komposition Monumentum wird das Vokalstück des gleichaltrigen in Wien lebenden Komponisten Francis Bird unter der blanken Hacke des Mondes aus dem Jahr 1976 aufgeführt und Arnold Schönbergs Jakobsleiter.
Das zukunftsweisende Oratorium, die Jakobsleiter von Arnold Schönberg, ist Fragment geblieben und wurde erst 1961 in Wien uraufgeführt.
Vorstellungen von im Raum schwebenden Schallquellen und kühne Klangfantasien kennzeichnen diesen Torso.
Ich glaube, dass man jetzt eine sehr spielbare Aufführungsfassung hat und ich glaube auch, dass die Felsenreitschule sich sehr eignet für diese Art Musik mit Fernorchester.
Da gibt es am Schluss zwei Fernorchester aus der Ferne und zwei aus der Höhe mit Instrumenten und mit Stimmen.
Und da haben wir eine Fassung hergestellt auf Band, sodass jedes Orchester wirklich aus der Ferne oder aus der Höhe, aus verschiedenen Richtungen für das Publikum kommt, dass man so einen schwebenden Zustand akustisch erreicht.
Schönberg, Berg und Webern, die Komponisten der klassischen Moderne, haben vor nicht allzu langer Zeit Eingang ins Programm der Salzburger Festspiele gefunden.
Friedrich Zerha ist einer der wenigen lebenden zeitgenössischen Komponisten, die ihre Werke in den erlauchten Salzburger Festspielsälen vorstellen dürfen.
Wie sieht er die Zukunft der Gegenwartsmusik in Salzburg nach dem Tod Herbert von Karajans?
Sicherlich wird es in Zukunft notwendig sein, hier der gegenwärtigen Produktion ein besonderes Augenmerk zu schenken, nicht nur den äußeren wirtschaftlich-geschäftlichen Bestand der Salzburger Festspiele zu sichern, sondern auch eine geistige
eine neue zu finden.
Es wäre schön, wenn es im Anschluss an die ursprünglichen Zielsetzungen eines Hofmannstals stattfinden würde.
Hier müssten Menschen mit einem geistigen Anspruch planen können, die die historischen Erfordernisse mit den gegenwärtigen verbinden können.
Das war ein Beitrag von Gernot Zimmermann.
Und jetzt gibt's noch knappe vier Minuten lang Nachrichten.
USA.
Der mutmaßliche Ostspion Felix Bloch bleibt bei seinem Schweigen.
Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen hat Bloch jetzt das ORF-Büro in Washington besucht.
Er äußerte sich aber nicht konkret zu den Spionagevorwürfen.
Grundsätzlich sage er aus verschiedensten Gründen nichts, meinte Bloch.
Die Lage sei sehr kompliziert, jeder Fall sei anders, seiner ebenso.
Es wäre auch nicht klug, zu diesem Zeitpunkt zu reden, meinte Bloch.
Zu einem möglichen Treffen mit einem Kontaktmann und zu einer angeblichen Taschenübergabe am 14.
Mai in Paris berichtete Bloch.
Er sei in Paris gewesen, habe auch ein Restaurant besucht.
Wörtlich schloss der frühere zweite Mann an der amerikanischen Botschaft in Wien, er habe in diesem Restaurant das Essen sehr genossen, seine Tasche vermisse er nicht.
Österreich.
Der frühere Bundeskanzler Fred Sinowatz wird in Linz von einem Untersuchungsrichter in der Causa Nordicum befragt.
Einzelheiten sind nicht bekannt.
Gestern und am Mittwoch sind Ex-Innenminister Blecher und Ex-Außenminister Kratz befragt worden.
Der wissenschaftliche Sprecher des Kuratoriums Rettet den Wald, Professor Hannes Meier, hat heute eine sehr pessimistische Bilanz über den Zustand des österreichischen Waldes gegeben.
Das Waldsterben sei immer noch besorgniserregend.
Die Lage noch immer kritisch, sagte der Wissenschaftler.
Er bemängelte, dass die statistischen Schädigungswerte in Österreich nicht europakonform seien.
Die erste Schadstufe wird in Österreich demnach nicht erfasst.
Ungarn, Deutsche Demokratische Republik.
Im Hinblick auf die wachsende Zahl von DDR-Bürgern, die über Ungarn in den Westen flüchten, will Budapest die Gesetzgebung mit der Genfer Konvention in Einklang bringen.
Die Bestimmungen über Flucht und über illegalen Grenzübertritt sollen liberalisiert werden.
Beim ersten Fluchtversuch nach Österreich sollen die DDR-Bürger demnach lediglich verwarnt werden.
Erst bei einem zweiten Versuch werden sie einen Vermerk im Reisepass erhalten.
Zeitungen der Deutschen Demokratischen Republik haben ostdeutsche Bürger neuerlich ausdrücklich davor gewarnt, über die ungarische Grenze in den Westen zu flüchten.
Es wird darauf hingewiesen, dass die ungarischen Behörden bei Fluchtversuchen sehr wohl Ostberlin informieren.
Sowjetunion.
Trotz eines Verbotes gehen die Streiks in Betrieben der Teilrepublik Estland weiter.
Insgesamt dürften sich etwa 20.000 Arbeitnehmer, die der russischen Minderheit angehören, im Ausstand befinden.
Die Russen in Estland wenden sich gegen das kürzlich verabschiedete Wahlgesetz, das nach ihrer Ansicht die Esten bevorzugt.
Polen.
Die unabhängige Gewerkschaft Solidarität hat für heute zu Proteststreiks gegen die jüngsten Erhöhungen der Lebensmittelpreise aufgerufen.
In den Bemühungen um eine neue Regierung gibt es unterdessen eine Wendung.
Die Bauernpartei hat zu erkennen gegeben, dass sie doch wieder die kommunistische Partei im Parlament unterstützen will.
Zuletzt gab es Anzeichen für eine Koalition der Solidarität mit der Bauernpartei und der Demokratischen Partei ohne Beteiligung der Kommunisten.
Nun noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Häufig Aufkommen von Gewittern.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 28 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Einblendung: Atmo (Mariazellerbahn), Bahnarbeiter, Zeitzeuge
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
, Anonym, Bahnarbeiter [Interviewte/r]
, Anonym, Zeitzeugin, Zeitzeuge des Kriegsendes 1945 in Wien [Interviewte/r]
Datum:
1989.08.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten