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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagsschornal, sagt mir der Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
War gestern die Flucht jener Prager Familie, die am vergangenen Freitag beim Durchqueren der Mur an der österreichisch-jugoslawischen Grenze getrennt worden war, mit der Überstellung der ursprünglich zurückgebliebenen Frau nach Österreich glücklich zu Ende gegangen?
So deutet jetzt alles darauf hin, dass ein anderer Fluchtversuch tschechoslowakischer Staatsbürger durch die Mur vor knapp zwei Wochen tragisch ausging.
Damals kamen nur zwei Mädchen nach Österreich, berichteten ihre Eltern, um eine weitere Schwester verloren zu haben, und man hatte ursprünglich geglaubt, die drei würden in Jugoslawien versteckt sein.
Nun wurden aber zwei Leichen gefunden, von denen man glaubt, es handelt sich dabei um die vermissten weiblichen Familienmitglieder.
Unsere Innenpolitische Redaktion berichtet heute von folgenden Ereignissen.
ÖGB-Präsident Peña und sein Vizegastner stellen in einer Pressekonferenz eine Werbeaktion vor, mit der der Mitgliederrückgang des Gewerkschaftsbundes gestoppt werden soll.
Im Pressegespräch nach der heutigen Ministerratssitzung ging es vor allem um die umstrittene Zinsertragssteuer.
Und dazu nahm auch ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf in einem Pressegespräch zur Frage Regierungsumbildung ohne wirtschaftliche Folgenstellung.
In die Affäre des in den USA wegen seinem Einreisevisa-Antrag verschwiegenen SS-Vergangenheit zur unerwünschten Person erklärten Bürgermeister von Mayrhofen im Zillertal fürchten diese Vizebürgermeister nun Nachteile für den vom Fremdenverkehr abhängigen Tiroler Ort.
Aus Italien kommt ein Beitrag über eine dort bevorstehende Währungsreform, nach der eine Lire künftig 12 Schilling und nicht mehr 100 Lire nur einen Schilling 20 wert sein sollen.
Ein weiteres internationales wirtschaftspolitisches Thema ist dann die schweizerische Energiepolitik nach den Pro-Atomkraft-Volksabstimmungsergebnissen vom vergangenen Sonntag.
Und die Kulturredaktion bringt schließlich eine Vorschau auf die heutige Premiere von Shakespeare's Der Sturm bei den Wiener Komedianten.
Vor all dem jetzt aber die Nachrichten, die Ferdinand Olbert zusammengestellt hat und die Eva Wächter liest.
Jugoslawien, Österreich.
Zwei Mitglieder der tschechoslowakischen Familie, die vor zehn Tagen die Flucht nach Österreich versuchte, sind möglicherweise tot aufgefunden worden.
Bei Lutenberg wurden zwei weibliche Leichen aus der Mur geholt.
Jugoslawische Beamte werden die Kleidungsstücke untersuchen und nach Österreich zur Identifizierung senden.
Zwei Töchter der Familie, die nach Österreich gelangen konnten, befinden sich bei einer Familie in Bad Radkersburg.
Der Vater wird nach wie vor vermisst.
Von der Sicherheitsdirektion in der Steiermark wird aufgrund der Körpermaße vermutet, dass die beiden gefundenen Toten tatsächlich Mutter und Tochter sind.
Sowjetunion Staats- und Parteichef Konstantin Tschernienko hat den Vereinigten Staaten vorgeworfen, einen Krieg vorzubereiten.
In einer Ansprache in Moskau sagte Tschernienko, die USA wünschten keine normalen Beziehungen zur Sowjetunion.
Die jüngsten Vorschläge Präsident Reagans vor der UNO-Vollversammlung über die Einführung regelmäßiger Konsultationen auf Ministerebene ließ der Staats- und Parteichef unerwähnt.
Die wenigen Stellungnahmen des Ostblocks auf die Rede Reagans waren eher ablehnend gehalten.
In einer Meldung Radio Moskaus hieß es, die Worte Reagans hätten keine Abkehr vom amerikanischen Beherren auf militärische Überlegenheit gezeigt.
Deutsche Demokratische Republik Staats- und Parteichef Honecker hat scharfe Angriffe gegen die NATO gerichtet und dabei ausdrücklich die Bundesrepublik Deutschland einbezogen.
Honecker sagte, keinerlei Beteuerungen könnten darüber hinwegtäuschen, dass mit der Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder die Gefahr eines Krieges von deutschem Boden ausgehe.
Der Bundesregierung in Bonn warf Honecker vor, ein imperialistisches Konzept der Kriegsdrohung bedingungslos mitzutragen.
Bundesrepublik Deutschland
Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Hans-Jochen Vogel, hat sich für Verhandlungen mit der DDR über die Frage der Staatsbürgerschaft ausgesprochen.
Vogel meinte, dabei stünde nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, wie sie bestehe, zur Debatte, man sollte vielmehr um die Respektierung der Personalhoheit der DDR sprechen.
Der SPD-Politiker sagte auch, für ihn sei die Erfassungsstelle für in der DDR verübte Gewalttaten in Salzgitter keine notwendige Einrichtung mehr.
USA.
Washington hat nach dem jüngsten Attentat auf die Botschaft in Beirut und neuen Bombendrohungen schärfere Sicherheitsmaßnahmen für die Vertretungen im Ausland angekündigt.
Umgerechnet mehr als 8 Milliarden Schilling sollen für die Verbesserung des Schutzes der amerikanischen Botschaften aufgewendet werden.
Die Terrororganisation Heiliger Islamischer Krieg, die sich zu dem Anschlag vom Donnerstag bekennt, hat für die nahe Zukunft eine neue Operation gegen die Interessen der USA angekündigt.
Tschad.
Frankreich beginnt heute nach einem bereits vereinbarten französisch-libyschen Abkommen mit dem Abzug der Truppen aus dem Tschad.
Die Verbände Libiens sollen gleichzeitig in Richtung libysche Grenze abrücken.
Die Truppen beider Staaten haben in den Bürgerkrieg im Tschad eingegriffen.
Ihr Abzug soll den verfeindeten Gruppierungen des Landes Gelegenheit zu einer friedlichen Lösung geben.
Spanien.
In 20 Städten Nordspaniens gab es gestern eine zweite Nacht mit Unruhen und Prozesskundgebungen.
Hunderte Demonstranten blockierten, wie bereits in der Nacht vorher, Straßen- und Zugsverbindungen, setzten französische Fahrzeuge und Flaggen in Brand und bewarfen die Sicherheitskräfte mit Steinen.
In San Sebastian dauerten die Auseinandersetzungen bis in die späten Abendstunden.
Anlass der Ausschreitungen ist die Entscheidung der französischen Regierung, drei wegen Mordes angeklagte Exilbasken nach Spanien auszuweisen.
Der politische Flügel der Separatistenorganisation ETA will am kommenden Freitag mit einem Generalstreik gegen den französischen Schritt protestieren.
Österreich
ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf warf heute Bundeskanzler Sinowaz vor, er habe sich trotz der Regierungsumbildung außerstande gezeigt, die politische Linie für das nächste Jahr abzustecken.
Aussagen der alten und der neuen Minister deuteten verstärkt darauf hin, dass der Kanzler den missglückten wirtschafts- und finanzpolitischen Kurs des früheren Finanzministers Salcher fortsetzen wolle.
sagte Graf.
Der neue Finanzminister Wranicki sei offensichtlich nicht in der Lage, das Budgetdefizit um 10 Milliarden Schilling oder 2 Prozent der Gesamtausgaben zu senken.
Graf verlangte eine umfassende Steuerentlastung, die Abschaffung der Zinsertragssteuer und die Festlegung eines exakten Sanierungszeitraumes für die verstaatlichte Industrie.
Der Generalsekretär der Industriellen Vereinigung, Herbert Gretschi, erklärte heute in Wien, in weiten Teilen der heimischen Industrie sei ein eindrucksvoller Strukturveränderungsprozess im Gang.
Gretschi machte diese Äußerung bei der Präsentation einer Untersuchung über Umfang und Intensität von Modernisierungen in österreichischen Betrieben.
Der Leiter der Abteilung Industriepolitik, Peter Kapral, meinte, ein rascher Strukturwandel sei die Voraussetzung für die Erhaltung von Vollbeschäftigung und Wohlstand.
Eine Umfrage bei 167 Firmen mit 138.000 Beschäftigten habe gezeigt, dass jeder zweite Betrieb in Österreich neue Produkte entwickle, sagte Kapral.
Der Mord an einer 38-jährigen Hausfrau aus Wartmannstetten bei Neunkirchen in Niederösterreich scheint geklärt zu sein.
Der 39-jährige Ehemann hat nach Angaben der Gendarmerie gestanden, die Bluttat verübt zu haben.
Ermittelt wird auch gegen den 19-jährigen Sohn des Ehepaares, der möglicherweise als Mittäter infrage kommt.
Das Motiv ist noch unklar.
Die Frau war in der Nacht auf Montag mit dem Auto des Sohnes von zu Hause weggefahren, um den jüngeren Sohn, der 15 Jahre alt ist, zu suchen.
Etwa drei Kilometer von ihrem Wohnhaus entfernt wurde sie dann erdrosselt in dem Auto gefunden.
Spanien.
Die spanischen Schüler müssen keine Hausaufgaben mehr machen.
Mit Beginn des neuen Schuljahres hat das Erziehungsministerium in Madrid Hausübungen und Prüfungen in den Volksschulen abgeschafft.
Bereits im vergangenen Schuljahr wurden die Prüfungen teilweise durch Beobachtung und Benotung einzelner Arbeiten ersetzt.
In den spanischen Schulen sollen außerdem vom Schuljahr 1985-86 an Buben und Mädchen in allen Klassen gemeinsam unterrichtet werden.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum verbleibt im Einflussbereich eines ausgedehnten Tiefdruckkomplexes mit Kernen über der Ostsee und der Adria.
Die Aussichten bis morgen früh.
Von einigen Auflockerungen abgesehen, vielfach starke Bewölkung und streichweise weitere Niederschläge.
Schneefallgrenze zwischen 1100 und 1400 Meter.
Meist westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 8 bis 14 Grad.
Frühtemperaturen morgen 5 bis 10 Grad.
Die Wetteraussichten für Mittwoch – unterschiedliche, teilweise auch starke Bewölkung, jedoch nur noch örtlich Niederschlag.
Schwache Winde aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 10 bis 15 Grad.
Das Wetter übermorgen Donnerstag – trocken und teilweise sonnig, allgemein wärmer.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 12 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, 11 Grad, Nordwest 20 Kilometer.
Linz bedeckt, 11 Grad, Salzburg bedeckt, 10 Grad, Westwind 10 Kilometer, Innsbruck stark bewölkt, 9 Grad, Bregenz stark bewölkt, Regenschauer 11, Graz bedeckt, 9 Grad, Nordwind 15 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt bedeckt, Regen 8 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter.
Es ist 12.10 Uhr.
Wir kommen gleich zurück zur jüngsten Entwicklung im Drama um den Fluchtversuch einer tschechischen Familie vor elf Tagen durch die Mur an der jugoslawisch-österreichischen Grenze.
Zwei Mädchen, die seither in Bad Radkersburg untergebracht sind, hatten berichtet, beim Durchqueren der Mur von ihren Eltern und einer Schwester getrennt worden zu sein.
Bis zuletzt hatte man als am wahrscheinlichsten angenommen, die drei vermissten Familienmitglieder seien umgekehrt und hielten sich in Jugoslawien versteckt.
Nun wurden aber zwei Leichen angeschwemmt, von denen man glaubt, es handelt sich dabei um die zwei verschollenen weiblichen Familienmitglieder.
Dr. Helmut Haberl vom steirischen Sicherheitsbüro.
Der letzte Stand ist der, dass nach Mitteilung der jugoslawischen Sicherheitsbehörden in Damur bei Lutenberg zwei Leichen angeschwemmt wurden, eine weibliche Frauenperson und ein Kind.
Die Kriminalpolizei in Lutenberg ist derzeit daran,
Kleidungsstücke der Reichen zu sondieren und sie dann nach Österreich zu bringen, damit die Kinder allenfalls anhand der Kleidungsstücke eine Identifikation vornehmen können.
Aufgrund der von uns bekanntgegebenen Körpermaße neigen die Kriminalisten dazu, dass es sich um Diffamisten handelt.
Dürfte also der Fluchtversuch einer Brünner-Familie durch die Mur vor elf Tagen tragisch geendet haben, so gab es für eine Prager-Familie, die am vergangenen Freitag ebenfalls von Jugoslawien nach Österreich durch die Mur flüchtete, bekanntlich gestern ein Happy End.
Die Frau, die beim Durchschwimmen der Mur umgekehrt war, war gestern nach Österreich überstellt worden.
Die Häufung der Fluchtversuche tschechoslowakischer Staatsbürger von Jugoslawien nach Österreich wirft die Frage auf, wie durchlässig oder nicht die Grenze zwischen Jugoslawien und Österreich eigentlich ist.
Einerseits weiß man von rigorosen Zollkontrollen, von fallweisen Schüssen, wenn türkische Gastarbeiter illegal die Grenze überschreiten wollen, und andererseits ist die Grenze zwischen Jugoslawien und Österreich die einzige, über die Staatsbürger von Oststaaten, die oft ohne allzu große Schwierigkeiten nach Jugoslawien reisen dürfen, ohne einen eisernen Vorhang überwinden zu müssen, flüchten können.
Und so gibt es pro Jahr rund 500 Fluchtversuche via Jugoslawien nach Österreich, wobei die Mauer das entscheidende Hindernis ist.
Mehr über die Situation an dieser Grenze von Klaus Edlinger vom Landesstudio Steiermark.
Derzeit führt die Moor zwar etwas mehr Wasser, die Strömung ist auch ziemlich stark, würde ich fliehen müssen, ich würde dennoch die Moor wählen.
Das sagte mir gestern ein Zollbeamter, der die Moor kennt, der die Grenze zwischen der Steiermark und Jugoslawien genau kennt.
Für die Flüchtlinge aus den Oststaaten ist diese steirische jugoslawische Grenze deshalb schon seit langem ein Geheimtipp geworden, weil sie schwer zu kontrollieren ist.
Sie ist 176 Kilometer lang und besteht vorwiegend aus Wald- und Hügellandschaft.
Die Mur bildet über 32 Kilometer die natürliche Trennung.
Zu beiden Seiten der Grenze gibt es Ortschaften, vor allem aber gibt es ein sehr gutes Verhältnis zwischen den Menschen dies und jenseits der Grenze.
Feinde von früher sind Nachbarn geworden.
Ein längerer, sehr sensibler historischer Prozess hat dafür gesorgt, dass sich heute keine Feinde an dieser Grenze gegenüberstehen.
Mehr als 1000 Doppelbesitzer mögen dafür ein Beispiel sein.
Das sind Bauern, die hier wie drüben Besitzungen haben und diese täglich bearbeiten, damit täglich eine der 16 kleinen Übertrittsstellen benutzen, die eigens für die Bewohner der Grenzlandbezirke hier und drüben eingerichtet worden sind.
Diese Grenze ist aber auch eine Grenze der Superlative, wenn man etwa an die Gastarbeiterroute und an das Grenzamt Spielfeld denkt.
Zur Urlaubszeit passieren täglich mehr als 80.000 Personen und fast 20.000 PKWs dieses Grenzamt.
An normalen Tagen sind es immerhin noch 30.000 Menschen und 5.000 Pkw, die in beiden Richtungen Spielfeld passieren.
Eine Superlative war diese Grenze auch bis zum Vorjahr auf dem Gebiet des Rauschgiftschmuggels.
Aufgrund der hohen Aufklärungsquote, so vermuten die steirischen Sicherheitsstellen, meiden derzeit die Rauschgiftschmuggler die Grenze bei Spielfeld.
Heuer gab es beispielsweise gar keine Rauschgiftschmuggler-Aufgreifungen.
Das Problem der letzten beiden Jahre liegt in Spielfeld eher bei den illegalen Einreiseversuchen.
Monatlich werden derzeit bis zu 400 vorwiegend Türken am illegalen Grenzübertritt nach Österreich gehindert.
Das sind Menschen, die in Österreich, aber nicht nur hier, Arbeit suchen.
Für Flüchtlinge aus den Oststaaten ist die steirisch-jugoslawische Grenze, wie gesagt, schon seit langem ein Geheimtipp.
12.15 Uhr, Viertel 1.
Jetzt Innenpolitik im Mittagsschornal.
Pressekonferenzen des ÖGB- und Nationalratspräsidenten Anton Wenger gehören eher zu den innenpolitischen Raritäten.
Noch seltener tritt allerdings der Umstand ein, dass der sozialistische Gewerkschafter Anton Wenger mit seinem einzigen ÖVP-Stellvertreter Johann Gassner Seite an Seite bei einem Pressegespräch sitzt.
Der Anlass für diese Veranstaltung, ein eher seltenes Ereignis heute in der ÖGB-Zentrale in Wien, war der Startschuss für eine groß angelegte ÖGB-Werbeaktion.
Unter dem Motto, Arbeit erhalten, Arbeit schaffen, gerade jetzt ÖGB, sollen bis Ende April nächsten Jahres vor allem gewerkschaftlich nicht organisierte Arbeitnehmer in Klein- und Mittelbetrieben zum Gewerkschaftsbeitritt animiert werden.
Damit soll einem seit zwei Jahren spürbaren Mitgliederschwund entgegengewirkt werden.
Mehr von Erich Aichinger.
Dazu erleitende Worte vorweg.
Jene Automatik, die einen Arbeitnehmer früher bewogen hatte, Gewerkschaftsmitglied zu werden, ist offenbar, wie schon einmal in den 60er Jahren, seit Anfang der 80er Jahre gestört.
Neue Technologien und damit verbundene Rationalisierungen
Struktur- und Absatzschwierigkeiten etwa in der Stahlbranche, Arbeitslosigkeit an sich, aber wohl auch eine gewisse Politik- und Organisierungsmüdigkeit haben zu sinkenden Mitgliederzahlen im ÖGB geführt.
Was aber nichts daran ändert, dass die Organisationsdichte 61 von 100 österreichischen Arbeitnehmern sind gewerkschaftlich organisiert, nach wie vor im europäischen Spitzenfeld nur von Schweden übertroffen liegt.
Nur ein Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland.
Dort ist die Entwicklung ähnlich wie bei uns in Österreich.
Dort büßte der Deutsche Gewerkschaftsbund im letzten Jahr 100.000 seiner 7,75 Millionen Mitglieder ein.
Zurück nach Österreich.
Die gemeinsame Sorge über Detailentwicklungen hat offenbar den sozialistischen ÖGB-Vorsitzenden Anton Benja und den einzigen Stellvertreter aus der schwarzen Reichshälfte Johann Gassner zu einem der ganz seltenen gemeinsamen Auftritte bewogen.
Noch dabei ÖGB-Vertreter für die Frauen, für die Jugend und die Organisation.
Über 12.000 Mitglieder weniger als 1982 weist die ÖGB-Statistik für das vergangene Jahr aus.
Das entspricht etwa 0,7% der 1.660.000 Mitglieder.
Mehr aber im Detail lassen sich die Strukturschwierigkeiten ablesen.
bei der Jugend minus 3,6 Prozent, bei den Arbeitern minus 2,7 Prozent, bei den Angestellten erstmals ein Minus, nämlich 0,9 Prozent, dagegen zwei Prozent mehr, öffentlich bedienstete.
Die mittlerweile drittgrößte Einzelgewerkschaft im ÖGB und einzige unter der ÖVP-Führung stehende Gewerkschaft
Öffentlicher Dienst bewirkte auch bei den traditionellen herbstlichen Gehaltsrunden mit ihrem Auftreten dann immer wieder parteipolitische Gegenpositionen.
Die Bemühung des ÖGB um neue Mitglieder ist im Übrigen nicht ganz neu.
1982 standen 9 Millionen Schilling Werbeaufwand zur Verfügung.
Es gab einen Werbebrief von Anton Benja persönlich und als Resultat 15.000 neue Mitglieder.
Diesmal wollen es die Gewerkschaften gezielt bei den Frauen und Angestellten in den Klein- und Mittelbetrieben versuchen.
In den Großbetrieben beträgt er die Organisationsdichte unverändert 90 bis 100 Prozent.
Präsident Anton Benja hat offenbar das 40-jährige Bestehen des ÖGB im nächsten Jahr in Auge, wenn er heute sagte, es wäre sehr schön, wenn wir zum 40.
Geburtstag sozusagen
eine die höchste Quote an gewerkschaftlich Organisierten erreichen können.
Wir glauben feststellen zu dürfen, dass unsere Mitglieder unsere Politik verstehen, dass es auch in der Bevölkerung verstanden wird, denn wenn wir in Österreich den sozialen Frieden erhalten konnten, aber trotzdem in der Sozialpolitik und in der Wirtschaftspolitik, sprich für uns Verbesserungen auf den Lohn- und Gehaltssektor,
erreichen konnten, dann wirkt sich das aus.
Und assistierend der christliche Gewerkschaft der Vizepräsident Johann Gassner.
Starke Gewerkschaften sind notwendig im Interesse der Arbeitnehmer und einer funktionierenden Interessenausgleichs in der Gesellschaft.
Im Dreieck Staat, Arbeitgeberorganisationen, Arbeitnehmerorganisationen ist die Gewerkschaft heute ein unverzichtbarer Bestandteil in der modernen Gesellschaft.
Wenn sich in den letzten 100 Jahren auch die Gesellschaft und damit die Rolle der Gewerkschaften geändert hat, so ist die Aufgabe der Gewerkschaft seit 100 Jahren, die Interessen der Arbeitnehmer gegenüber dem Unternehmer, gegenüber den Arbeitgeberverbänden und den jeweiligen Regierungen wahrzunehmen, gleich geblieben.
Vor 100 Jahren war für den Arbeitnehmer die Gewerkschaften als Kampforganisation leicht sichtbar und erkennbar.
Damals war es sehr oft notwendig, die Interessen der Arbeitnehmer durch Streiks zu wahren.
Für die Frauen meint ÖGB-Vizepräsidentin Hilde Seiler, einer Tendenz, Frauen zurück zum Herd, müsse entgegengewirkt werden.
Ausschnitte aus der folgenden Pressekonferenz.
Anton Benja meinte, dem Argument mancher müsse entgegnet werden, nämlich dem Argument, ob ich Gewerkschaftsmitglied bin oder nicht, es schaut sowieso für mich dasselbe heraus.
Benja, 1962 noch Führer des letzten großen Streiks als Führer der Metallarbeitergewerkschaft, meint heute die
Stärke, die in uns wohnt, gibt uns natürlich bei den Gesprächen in den Fachverbänden auch die Möglichkeiten zu sagen, bitte meine Herren, versuchen wir uns zu einigen in dieser oder jener Frage, denn es ist bekannt, dass die österreichische Gewerkschaftsbewegung aufgrund ihrer langjährigen mehr oder weniger Ansammlung von
nur Mittel im Solidaritätsfond, die Streiks führen können und wahrscheinlich auch lange Zeit durchhalten.
Frage zu den herbstlichen Lohnrunden.
Die stehen ja bevor in der Metallbranche, bei den Privat- und Handelsangestellten und im öffentlichen Dienst.
Dazu heute Anton Benjar.
Wir werden mit den Abschlüssen vielleicht unter dem Preisindex liegen.
Ein Glück, wörtlich, wenn wir Pari aussteigen.
und keine dezidierte Stellungnahme zu Forderungen nach Abschaffung der Zinsertragssteuer.
Dazu Anton Benja, er müsse sich das alles erst ansehen.
Ich gebe zurück zum Studio.
Erich Eichinger berichtete von einer Pressekonferenz von ÖGB-Präsident Anton Benja und seines Vizepräsidenten Johann Gastner.
Wir bleiben bei Ihnen Politik.
Fragen der Wirtschaftspolitik im engeren und weiteren Sinn standen heute im Mittelpunkt einer Pressekonferenz von LVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf sowie beim traditionellen Pressefoyer nach der Ministerratssitzung.
Eines der Hauptthemen war dabei, ob und wenn ja, in welchem Umfang die umstrittene Zinsertragssteuer im nächsten Jahr fallen wird.
Von Finanzminister Franz Franitzski selbst wurde eine Abschaffung dieser Steuer bei festverzinslichen Wertpapieren, nicht aber bei Sparkonten zur Diskussion gestellt.
In diesem Zusammenhang wird auch davon gesprochen, dass für die kleinen Sparer als Ausgleich für die Nichtabschaffung der Zinsertragsteuer der Eckzinssatz von 4 auf 4,5 Prozent angehoben werden könnte.
Weitere Themen der heutigen Pressegespräche waren die Vermutung, dass schon bald Benzin- und Heizöl teurer werden könnten und auch ein seit Juni vorliegender Strompreisantrag der Elektrizitätswirtschaft.
Roland Adrowitzer fasst zusammen.
Der Winter steht vor der Tür, der Dollarkurs schwebt nach wie vor in schwindelnden Höhen.
Schlussfolgerung, die nächsten Energiepreiserhöhungen kommen bestimmt.
Die Ölmultis planen die Erhöhung der Benzin- und Heizölpreise, gleichzeitig wollen die heimischen Stromgesellschaften eine kräftige Strompreiserhöhung.
Der saftige Antrag der E-Wirtschaft, erliegt er bereits seit Juni vor, lautet auf 12,5%.
Bundeskanzler Fred Sinowaz sagte heute nach der Sitzung des Ministerrates, die Anträge auf Preiserhöhungen, also für Heizöl und Strom, bei Benzin hat ja die Regierung kein Mitspracherecht, diese Anträge also müssten sehr genau geprüft werden.
Man werde versuchen, eine möglichst konsumentenfreundliche und für alle vertretbare Lösung zu finden.
Fast zwangsläufig kam beim Frage-Antwort-Spiel der Journalisten mit dem Kanzler dann das Thema Zwentendorf zur Sprache.
Hätte die Inbetriebnahme der Atomruine Folgen für die Strompreise?
Sinovac dazu.
Natürlich, nach meinem Dafürhalten, würde eine Inbetriebnahme von Zwentendorf sich auch auf den Strompreis niederschlagen, weil das ja die billigste Energiequelle ist, über die wir verfügen könnten.
Das heißt auch schon allein mit Rücksicht auf das Preisniveau sind Sie für eine Inbetriebnahme?
Ich habe immer gesagt, dass ich für die friedliche Nutzung der Kernenergie bin unter diesen Bedingungen, die wir immer gesagt haben und die ich nicht wiederholen muss.
Aber wie das letztlich gehen wird, wird man sehen.
Es kommt ja der Energiebericht und der wird ja sicherlich auch in dieser Frage gewisse Aufschlüsse über die Wirtschaftlichkeit geben.
Minister für den Strom, Ihr Regierungspartner Steger zuständig, bis einer der schärfsten Gegner der Inbetriebnahme Zwentendorfs.
Müssten Sie nicht zuerst ihn überzeugen, dass Zwentendorf notwendig wäre?
Die ÖVP würde ja dann eventuell mitziehen.
Ja, noch einmal, da ist ganz gut, dass jetzt der Energiebericht kommt, der wird am 6.
November in der Regierung sein und da wird ja auch ein Teil dieses Berichts des Zwentendorfs betreffen und vielleicht kann man dann auch besser diskutieren.
Zweites Hauptthema sowohl nach dem Ministerrat als auch bei einer Pressekonferenz des ÖVP-Wirtschaftsprechers Robert Graf, die Zinsenertragssteuer.
Der neue Finanzminister Franz Franitzski war ja in seiner früheren Eigenschaft als Bankdirektor noch für die totale Beseitigung der Zest eingetreten.
Als Minister gab er dann zu erkennen, dass für ihn vorrangig die Beseitigung der Zest auf Wertpapiere sei.
Sowohl die ÖVP als auch der ÖGB und Teile der SPÖ beklagten daraufhin eine Benachteiligung der sogenannten kleinen Sparer.
ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf sieht im Fall einer totalen Beseitigung der Zest im nächsten Jahr jedenfalls keinen unmittelbaren Verlust für den Finanzminister, da die 7,5-prozentige Reduzierung der Zinsen ja erst im Nachhinein erfolge.
Wenn die Zest per 1.1.85 abgeschafft wird,
Bedeutet das, dass die Einnahmen für das von Wranicki zu verantwortende erste Budget seiner Amtszeit aus der Zest noch lukriert werden können?
Denn die Abrechnung erfolgt per ultimo.
Das heißt, er hat im ersten Budgetjahr, sprich für das Budget 85, keine unmittelbaren Verluste zu befürchten.
Das heißt,
Es gibt keinen anderen Zeitpunkt und kein Splitting des Verfahrens, meint ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf.
Kanzler Sinowatz zeigte sich zu diesem Thema nach dem Ministerrat eher zugeknöpft.
Er meinte nur, er habe mit dem Finanzminister für Oktober eine Klärung dieser Frage zum Vorteil der kleinen Sparer vereinbart.
Diskutiert wird ja etwa eine Erhöhung des Eckzinssatzes, um den Sparern die Zest auszugleichen.
Als Reaktion auf die heutigen ÖVP-Aussagen zur Zinsenertragssteuer wurde der Kanzler gefragt, was eigentlich gegen eine völlige Abschaffung der Zest spreche.
In erster Linie aus Gründen der Budgetkonsolidierung, die wir uns vorgenommen haben.
Man kann also nicht ohne Weiteres auf diese Einnahmen verzichten.
Darf ich fragen, wieso?
Die Abrechnung der Zinsenertragsteuer erfolgt nachträglich.
Das heißt, bei einer Abschaffung der Zinsenertragsteuer per 01.01.85 wird jedenfalls der Finanzminister die geschätzten 3,3 Milliarden Schilling lukrieren.
Ja, trotzdem, die müssen auch für die Zukunft denken.
Soweit der Bericht über eine Pressekonferenz des ÖVP-Wirtschaftssprechers Robert Graf und über das Pressefoyer nach dem Ministerrat und damit zurück an das Studio.
Der Fall des Bürgermeisters von Mayrhofen im Tiroler Zillertal, Franz Hausberger, der in den USA zur Persona non grata, zur unerwünschten Person erklärt und zum Verlassen des Landes aufgefordert worden war, könnte nun auch in Österreich Nachwirkungen haben.
Denn die Vize-Bürgermeister von Mayrhofer wollen dem Ortschef nahelegen, künftig nicht mehr zu kandidieren.
Zum Eklat in den USA um Hausberger war es laut amerikanischen Behörden gekommen, weil Hausberger in seinem Antrag auf ein Einreisevisum seine frühere SS-Zugehörigkeit verschwiegen hatte.
Hausberger hatte in Florida an einer Tourismusveranstaltung teilgenommen und dabei sogar vom jüdischen Bürgermeister von Miami Beach eine Erinnerungsplakette in Empfang genommen.
Der Fall erregte in den USA beträchtliches Medienaufsehen und war in den Vereinigten Staaten durch Hinweise des Leiters des jüdischen Dokumentationszentrums Simon Wiesenthal bekannt geworden.
Hausberger wird vorgeworfen, während des Zweiten Weltkriegs einer SS-Brigade angehört zu haben, die hinter den deutschen Linien Juden, Zigeuner und russische Zivilisten ermordet habe, und im holländischen KZ Amersfoort agiert zu haben.
Um die Vergangenheit Hausbergers hat es in Österreich auch schon presserechtliche Prozesse gegeben.
In einen Kriegsverbrecherprozess war der Mayrhofer Bürgermeister allerdings nie verwickelt.
Seit er in den USA zur Persona non grata erklärt wurde, ist er trotz etlicher Versuche nicht erreichbar gewesen.
Über die jüngsten Reaktionen in seinem Heimatort jetzt mehr von Markus Sommersacher vom Landesstudio Tirol.
Zumindest in Mayrhofen im hinteren Zillertal, aber sicher nicht nur dort wartet man gespannt auf die Rückkehr des Bürgermeisters Franz Hausberger aus den USA.
Diese ist für morgen avisiert.
Und dann wird sich vielleicht auch klären, unter welchen Umständen die jüngste Affäre um Hausberger in Miami vonstatten ging.
So viel lässt sich allerdings bereits jetzt sagen.
Hausberger wurde, man muss schon sagen, ausgerechnet von einem holländischen Tourismusmanager eingeladen, in Florida Werbung für Winterurlaube in Tirol und im Zillertal zu machen.
Dazu wurde auch gleich eine Musikgruppe aus dem Zillertal mit eingeladen.
Das Bekannte dabei ist natürlich, dass es ausgerechnet ein Holländer ist, der die Einladung aussprach.
Ob dieser Manager nichts davon wusste, wie sehr gerade in Holland der Name Hausberger ein rotes Duch darstellt, ist nicht festzustellen.
Schließlich sind in den letzten Jahren die Zahlen holländischer Urlauber in Meierhofen unter den Werten anderer Jahre geblieben.
Der besagte holländische Tourismusmanager müsste also gewusst haben, was der Name Franz Hausberger bedeutet.
Er wollte aber jedenfalls den Zillertaler Bürgermeister mit seiner Musikgruppe in Florida als Werber für Urlaube in Tirol anbieten.
Gerade in Florida, in dem der Anteil jüdischer Bevölkerungsteile besonders groß ist.
Zumindest in den bekannten Tourismuszentren an der Atlantikküste, wie etwa Miami.
Sicher ist auch, dass die Aufregung, die die Angelegenheit jetzt in den USA ausgelöst hat, auch im Zillertal Anlass zu Überlegungen gibt.
Die beiden Vizebürgermeister Meierhofens, Sepp Fankhauser von der ÖVP und Michael Stöckel von der SPÖ, erklärten heute in Gesprächen mit dem ORF, es sei klar, dass die Affäre eine Belastung für die so tourismusorientierte Machtgemeinde Meierhofen sei.
So meinte etwa der SPÖ-Vizebürgermeister Michael Stöckl, die Affäre werde sicher dazu beitragen, dass Hausberger vernünftig sein und im Frühjahr 1986, wenn seine Amtsperiode als Bürgermeister ausläuft, nicht mehr für das Amt des Gemeindeschefs kandidieren werde.
Bis zu dieser Zeit müsse man sich aber wohl gedulden.
12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins.
Die zweite Mittagsjournalhälfte gehört außenpolitischen und kulturellen Themen.
Die Schlagzeilen zu den geplanten Beiträgen lauten Vorwährungsreform in Italien, Energiepolitik der Schweiz nach Volksabstimmung, Klimaveränderung nach Atomschlag, Reaktionen in Großbritannien auf einen BBC-Film, Premiere von Shakespeare's Der Sturm bei den Komödianten in Wien und ein neuer Film von Marco Ferreri, Die Zukunft heißt Frau.
Das Vergnügen, mit 10.000 oder gar 50.000 Erscheinen jonglieren zu können, wird man aller Voraussicht nach bald auch in Italien nicht mehr haben.
Denn dort plant man eine Währungsreform, nach der künftig nicht mehr 100 Lire nur rund einen Schilling 20 wert sein sollen, sondern eine Lire 12 Schilling entsprechen soll.
Nicht einmal in Lire wird man dann also mehr leicht Millionär oder gar Milliardär werden können.
Eine ähnliche Währungsreform, wie sie nun in Italien geplant wird, gab es vor etlichen Jahren auch in Frankreich.
Und das hat längere Zeit, vor allem bei Ausländern, zu beachtlicher Verwirrung bei der Handhabung alter bzw.
neuer France geführt.
Mehr bei den aktuellen italienischen Plänen von Alfons Dalma aus Rom.
Alle italienischen Zeitungen beschäftigen sich heute mit der Aussicht, dass Italien demnächst eine neue Währung bekommt, die schwere Lira, anstelle der bisherigen, die immer leichter geworden war.
Jetzt erhält der Österreicher für einen Schilling 87 bis 88 Lire.
Wenn einmal die Währungsreform durchgeführt wird, wird sich das Verhältnis umkehren.
Für eine neue oder schwere Lira werden wir 11 bis 12 Schilling zahlen müssen.
Mehr als für die deutsche Mark oder den französischen Franken.
Ministerpräsident Bettino Craxi hat am Wochenende diese Umstellung für einen unbestimmten Zeitpunkt des kommenden Jahres angekündigt.
und dabei auch klar gemacht, dass es sich um einen Umtausch von tausend alten und leichten Lire gegen eine neue und schwere handelt.
Die Änderung könnte also frühestens in etwa mehr als drei Monaten eintreten.
Eine solche Währungsreform kann nicht ein reiner Willkürakt sein.
Sie ist nur unter bestimmten wirtschafts- und finanzpolitischen Bedingungen möglich und angezeigt.
So steht auch die Ankündigung des Regierungschefs,
im direkten Zusammenhang mit einer anderen Auskunft, die Craxi der Öffentlichkeit geben konnte.
Zum ersten Mal seit elf Jahren dürfte Ende September die Inflationsrate in Italien unter eine zweistellige Zahl, das heißt unter 10 Prozent, sinken.
Vor fünf Jahren war der Kaufkraftschwund der Lira 22 Prozent im Jahr.
Noch vor zweieinhalb Jahren 15 Prozent.
Welche Inflationsrate allerdings für das Auslösen der Währungsreform die günstigste wäre, scheint noch nicht ganz klar zu sein.
Der Regierungschef möchte bald damit kommen.
Der Staatsminister Giovanni Guria in dessen gegenwärtigen Washington sagte, er würde auf das weitere Sinken der Inflation bis zu 5 Prozent warten.
Dieses Ziel könnte aber kaum im kommenden Jahr erreicht werden.
Der Vater der Idee ist der frühere Finanzminister Francesco Forte.
Der Turiner Wirtschaftsprofessor schreibt heute in einem Leitartikel, dass die Währungsreform nicht nur einen technischen, sondern auch einen finanzpolitischen Zweck verfolge.
Die jetzigen Millionen- und Milliardenzahlen seien absurd geworden.
Drei Nullen seien entschieden zu viel.
Alle Rechenoperationen, selbst die elektronischen, werden unnötig belastet.
Auf den gängigen Rechenmaschinen im Taschenformat sind nicht genug Ziffern für einfachste Addierungen und Multiplikationen des Geschäftslebens vorhanden.
Aber die praktische Unvorstellbarkeit der astronomischen Zahlen bringt auch den Verlust des Sinnes für den Wert des Geldes mit sich, fördert und ermöglicht psychologisch das inflationäre Denken und Empfinden.
Die Währungsreform von 1000 zu 1
Soforte bedeutet einem psychologischen Schock und Lasse, zum Unterschied etwa von der französischen 1 zu 100 Reform, die alte Währung viel schneller vergessen.
Das ist jetzt das Tagesgespräch in Italien.
Durchschnittseinkommende beschäftigen 1000 Lire im Monat statt einer Million wie jetzt.
Der beliebte Kaffee pro Tasse statt 600 Lire viel weniger als eine Lira, nur 60 Hundertstel oder Centesimi, mit denen kein Mensch mehr rechnet.
In der Schweiz wurde am Sonntag über zwei Volksinitiativen zur Energiepolitik über die Zukunft der Kernenergie in der Eidgenossenschaft abgestimmt.
Die Vorabstimmungsauseinandersetzungen um die mit jeweils über 100.000 Unterschriften eingebrachten Initiativen waren mit ungewöhnlicher Härte, die Befürworter und Gegner zum Teil sogar vor Gerichte geführt hatte, ausgetragen worden.
Die beiden Initiativen waren von rund 50 Umweltschutz- und AKW-Gegenorganisationen unmittelbar nach der Ablehnung einer ersten Atominitiative im Februar 1979 lanciert worden.
Damals hatten sich die Schweizer Stimmbürger mit 51,2% zu 48,8% nur sehr knapp gegen eine Ablehnung der Atomkraft ausgesprochen.
Diesmal empfahlen außer den Umweltschutzgruppen und verschiedenen linken und religiösen Organisationen auch eine der vier Regierungsparteien, nämlich die Sozialdemokratische, die beiden Initiativen zu unterstützen.
Vergeblich, denn Initiativen wurden mit rund 55 zu 45 Prozent deutlich, weit deutlich als vor fünf Jahren, abgelehnt.
Was dies für die künftige Schweizer Energiepolitik bedeutet, berichtet Hans-Peter Trütsch aus Bern.
In einem sind sich Befürworter wie Gegner nach dem Abstimmungssonntag einig, die Energieprobleme werden mit dem Doppel-Nein in der Schweiz nicht gelöst, im Gegenteil.
Der Weg in die energiepolitische Sackgasse ist sozusagen vorprogrammiert.
Zwar gibt es am Volksentscheid selbst nichts zu rütteln.
55% der Schweizer setzen klar weiter auf Kernenergie, stehen also hinter dem energiepolitischen Kurs von Regierung und bürgerlicher Parlamentsmehrheit.
Aber, und hier beginnen die Probleme, da sind eben auch die immerhin 45%, die sich ebenso klar gegen eine weitere Nutzung der Kernenergie ausgesprochen haben.
Mit anderen Worten, die beinahe PAD-Situation ist perfekt, einer knappen Mehrheit pro Kernenergie steht eine starke Minderheit gegen Kernenergie gegenüber.
Der Entscheidungsspielraum der Regierung wird so entsprechend eingeschränkt.
Zudem hat das Abstimmungsergebnis im Weiteren sehr deutlich gezeigt, dass trotz grundsätzlichem Jahr zur weiteren Nutzung der Kernenergie der Widerstand gegen geplante AKWs in der betroffenen Region weiter wächst.
Die Region Basel beispielsweise hat sich im Verhältnis 3 zu 1 gegen Kernenergie und damit natürlich indirekt gegen das geplante 6.
AKW in Kaiser August ausgesprochen.
So bleibt auch nach dieser Abstimmung die Frage, ob Kaiser August jemals gebaut werden wird.
Der schweizerische Energieminister, Bundespräsident Leon Schlumpf,
Das kann man so ganz sicher nicht sagen, weil es jetzt nur heisst, kein Nein zu weiteren Kernkraftwerken.
Alles weitere ist nun zu entscheiden, vorerst einmal die Rahmenbewilligung, die ist im Nationalrat hängig, und dann kommt das nukleare Baubewilligungsverfahren.
Auffallend ist aber doch das sehr klare Ja zur Initiative in den beiden Basel, also ein Nein zu Kaiser August aus der Region, wird man sich über diesen wiederum bekundeten Widerstand einfach hinwegsetzen können.
Wir leben in einer Demokratie und für uns gültig sind die Entscheide des zuständigen Souveräns.
Der hat gesprochen und der hat gesagt, dass er kein Verbot weiterer Kernkraftwerke und auch nicht eine Ausserbetriebssitzung der Laufenden in einem späteren Zeitpunkt will.
Das Parlament wird also voraussichtlich Mitte nächstes Jahr über diese Rahmenbewilligung für ein weiteres AKW zu bestimmen haben.
Ein Jahr im Parlament scheint zwar möglich, aber Kaiser August wird zweifellos zur staatspolitischen Belastungsprobe.
Kann eine Region, so lautet die Frage hier, ein AKW aufgezwungen werden, wenn sie sich so klar dagegen ausgesprochen hat?
Brächte hier nicht ein Verzicht mehr?
Ja, sagen die einen, nein die anderen.
Wenn Kaiser Augs nämlich nicht gebaut wird, dann wird eben ein Alternativstandort gesucht und dann beginnt die Standortdiskussion von neuem und niemand glaubt im Ernst, dass sich die dann zumal betroffene Region nicht ebenso vehement gegen ein AKW wehren wird.
Mit anderen Worten, der Abstimmungsausgang hat die Energieprobleme in der Schweiz keineswegs gelöst.
So erstaunt nicht weiter, dass bereits heute Morgen, zwei Tage nach dem Volksentscheid, hier im Parlament in Bern Vorstöße eingereicht wurden, die eine grundsätzliche Neuorientierung in der Energiepolitik verlangen.
Die Stossrichtung ist klar, Energiesparen und die Nutzung alternativer Energien sollen nicht zuletzt mit steuerlichen Massnahmen gefördert werden.
Bundespräsident Leon Schlumpf umreist den künftigen energiepolitischen Kurs der Schweiz so.
Wir werden alternativ und andere erneuerbare Energien vermehrt fördern.
Im Bereich der Forschung insbesondere werden die Anstrengungen vermehrt, vergrössert.
Der energiepolitische Kurs, der vom Bundesrat in den letzten Jahren erarbeitet, in die Wege geleitet wurde, der auch ein Stück weit bereits gediehen ist, den werden wir unbeirrt zusammen mit den Kantonen weiterführen.
Der Abstimmungsausgang über den energiepolitischen Kurs der Schweiz hat zwar einen Entscheid gebracht, allerdings, und hier sind sich heute Beobachter und Politiker einig, die Auseinandersetzung um die künftige Nutzung der Kernenergie ist damit keineswegs abgeschlossen.
Sie wird zweifellos mit unverminderter Härte erst recht losgehen.
Von der friedlichen Nutzung der Atomkraft in der Schweiz, Hans-Peter Trütsch berichtete, jetzt zum fiktiven, kriegerischen Einsatz der Atomkraft.
In Großbritannien hat am Wochenende eine Fernsehserie der BBC über die Folgen eines Atomkriegs Aufmerksamkeit und Aufsehen erweckt.
In einem Spielfilm unter dem Titel »Die Drohung« und einer Dokumentation »Der achte Tag« wurden die Verheerungen nach einer Atomkatastrophe, vor allem die klimatischen Veränderungen geschildert.
An einer anschließenden Diskussion nahmen britische Politiker und NATO-Militärs teil.
Mehr von Gundermayr Becker.
Man könne einen Atomkrieg in Schutzräumen überleben, abwarten, bis die radioaktiven Wolken sich verzogen haben und dann das Leben, wenn auch unter erschwerten Umständen, wieder aufnehmen, ist falsch.
Nicht der radioaktive Ausfall ist die größte Gefahr, die die Menschheit bedroht, sondern der einem Atomkrieg folgende nukleare Winter.
Die Sonne bleibt auf Monate hinaus verdüstert.
Der Tag wird zur Nacht.
Die Temperaturen sinken um 30 bis 40 Grad.
Die Ernten fallen für ein, zwei Jahre vollständig aus.
Das sind die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die die BBC in den zwei aufeinanderfolgenden Sendungen mit anschließender Diskussion vorgestern und gestern präsentiert hat.
Bis vor zwei Jahren vertraten die Wissenschaftler den Standpunkt, dass die Energie aller Atombomben zusammengenommen nicht in der Lage sei, das Wettergeschehen weltweit zu beeinflussen.
Die natürlichen Kräfte, die das Wetter formen, so meinten sie,
seien ein vielfaches der durch Atomexplosionen freigesetzten Energie.
In den letzten beiden Jahren haben jedoch Computerberechnungen wissenschaftlicher Institute in den Vereinigten Staaten, in der Sowjetunion und in Europa ergeben, der Staub der Atomexplosionen wird bis in die Stratosphäre geschleudert.
Die einem Atomangriff folgenden Feuersbrünste bilden Rauchschwaden, die ganze Kontinente bedecken.
In der Stratosphäre bildet sich ein Staubschild
die ein Viertel des einstrahlenden Sonnenlichts wieder in den Weltraum zurückreflektiert.
Die Staubschichten verschlucken den Rest.
Nur ein Prozent der Sonneneinstrahlung erreicht die Erdoberfläche.
Es dauert Monate, bis die Dunkelheit sich wieder lichtet.
Die Berechnungen gingen davon aus, dass etwa ein Viertel aller heute in Ost und West gelagerten Atombomben in einem Atomkrieg zum Einsatz kommen.
Der nukleare Winter erfasst die ganze Erde, selbst wenn die Atombomben nur auf der Nordhalbkugel fallen.
Stürme unvorstellbaren Ausmaßes vom warmen Meer zum kalten Land und in der Stratosphäre von der Nord- zur Südhalbkugel verteilen den Staub um die ganze Erde.
Es gibt keinen Platz, der sicher wäre.
Die Rechnungen der Supermächte kommen zum Schluss, dass in denen von einem Atomkrieg direkt betroffenen Staaten ein Viertel bis ein Drittel aller Menschen überleben könnten.
Sie stünden jedoch, ebenso wie der Rest der Menschheit, vor dem Verhungern.
Die Zivilisation wäre zu Ende.
Die Schlussfolgerungen aus diesen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die BBC präsentierte, sind noch nicht gezogen.
Präsident Reagan hat im vergangenen Monat den Auftrag gegeben, in einer neuen Studie die Zusammenhänge zwischen Atomexplosionen und Klimaänderungen zu untersuchen.
Für die NATO-Politiker und Militärs ergaben sich in der gestrigen BBC-Diskussion überraschende Schlussfolgerungen.
Atomwaffenfreie Zonen sind sinnlos.
Sie schützen die Bevölkerung nicht vor den Folgen des nuklearen Winters.
Die Politik der Abschreckung muss daher gerade aufgrund der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse fortgesetzt werden.
Denn nur das Wissen, dass die Katastrophe ausgelöst werden kann, kann diese Katastrophe verhindern.
Von britischen Fernsehfilmen und den dadurch entfachen Diskussionen Gundam Eibäcker berichtete jetzt zu einem Kinofilm.
Nächste Woche läuft in Österreich die Zukunft heißt Frau an.
Ein neuer Film des durch sein großes Fressen bekannt gewordenen Italieners Marco Ferreri, der bei der Filmbiennale in Venedig sehr heftige Diskussionen ausgelöst hat.
Ferreri setzt auch in seinem neuen Film seine Betrachtungen über Partnerbeziehungen fort.
Genauso wie in seinem vorletzten Werk, die Geschichte der Piera, stehen wieder zwei Frauen im Mittelpunkt, die von Hanna Schigulla und Ornella Mutti gespielt werden.
Mehr von Karin Bauer.
Marco Ferreris bitterer und gesellschaftskritischer Galgenhumor, der schon in den 60er Jahren in Filmen wie Die Bienenkönigin provozierte, bevor er im orgastisch angereicherten Großen Fressen gipfelte, wurde in den letzten Werken des italienischen Regisseurs immer mehr durch Poesie und Versöhnlichkeit abgelöst.
Auch traten die Frauen immer mehr als die stärkeren Persönlichkeiten in den Vordergrund, wie etwa vor einem Jahr in der Geschichte der Piera, einer lesbischen Mutter-Tochter-Beziehung.
Sein neuestes Werk, Die Zukunft heißt Frau, deutet sein gegenwärtiges Lieblingsthema schon im Titel an.
Was bezweckt Marco Ferreri mit der darin dargestellten bisexuellen Dreiecksbeziehung zwischen zwei Frauen und einem Mann?
Es ist eine Geschichte der Männer.
Es ist ein bisschen eine Geschichte von dem, was zwischen den Männern passiert.
Es ist eine Geschichte über Menschen, darüber, was heute zwischen den Menschen geschieht.
Ich glaube, man muss versuchen, die ziemlich schwierige Zweierbeziehung zu erweitern, mehrere Menschen in sie einzubeziehen.
Wir zeigen in diesem Film, wie man die Zweierzelle, die unharmonische Art zu leben,
wieder verlassen kann, um eine Gemeinschaft aufzubauen, in der Harmonie und Interesse an der Gruppe zwischen den Menschen vorhanden sind.
Im Film sieht dieses Modell so aus.
Ein Liebespaar scheut sich aus Atomangst, selbst Kinder in die Welt zu setzen und will das Kind einer Schwangeren, die selbst keine Mutterpflichten übernehmen will, adoptieren.
Die drei verlieben sich ineinander und bilden ein bisexuelles Trio.
Persönlichkeitskrisen, ein Selbstmordversuch inbegriffen, folgen.
Fragen nach neuen Partnerschaftsformen werden akut.
Soll ein Mann für zwei Frauen da sein, wovon die eine physisch, die andere psychisch die Mutter desselben Kindes sein will?
Oder soll er mit seiner Frau und dem Kind der anderen leben?
Oder kommen die beiden Frauen mit dem Kind ohne ihn aus?
Ferreri lässt den Mann im Film sterben.
Er geht an seiner traditionellen Beschützerrolle zugrunde, als er versucht, bei einem Rockkonzert die beiden Frauen vor einer in Panik geratenen Menge zu retten.
Was diese pessimistische Vision von der Rolle des Mannes zu bedeuten hat?
Das bedeutet, dass man jetzt sehr an das denken muss, was im Zukunft sein wird.
Das soll heißen, dass der Mann jetzt viel darüber nachdenken muss, was in der Zukunft sein wird.
Wir haben jetzt den Zeitpunkt, an dem der historische Mann tot ist.
Der Mensch männlichen Geschlechts muss sich wieder eine Identität aufbauen, während die Frau, ohne allzu viel darüber nachzudenken, mit der Identität weiterleben kann, die sie immer gehabt hat.
Mit ihrer Beziehung zur Natur, zu Dingen, die der Harmonie viel näher sind als die des Mannes.
So interessant Ferreris Zukunftsvisionen von neuen Partnerschaftsmodellen auch klingen mögen, so wenig befriedigend wirken sie in ihrer filmischen Durchführung.
Kurze Momente von poetischer Zärtlichkeit werden durch Ferreris Freude am Sensationellen zerrissen.
Auch scheint in der Gestaltung die Spekulation mit gängigen Themen wie Atomangst, Umweltschutz und die Bedrohung des Kinos durch Video einerseits, andererseits mit dem statistisch erwiesenen, immer jünger werdenden Kinopublikum mitzuspielen.
Denn seine Geschichte beginnt in einer Diskothek, einem Ort für vorwiegend ganz junge Leute.
Und wer Ferreris Liebe zur üppigen, oft sehr ästhetischen Bildgestaltung teilt, kommt in diesen Anfangsszenen voll auf seine Rechnung.
Denn eine überdimensionale, mit allen nur erdenklichen optischen und akustischen Raffinements ausgestattete Kathedrale der Musik, wie Ferreris seine Diskothek verstanden haben will, bietet ein gewaltiges Entree in seinen Irrgarten der modernen Beziehungen.
Nur in dem Moment, in dem die auf Punk getrimmte Mit-30erin Hanna Shigulla mit ewig gleicher Mimik Mittelpunkt in diesem Turbulenten geschehen wird, wirkt das Ganze unglaubwürdig.
Denn weder ihr noch ihrem Filmpartner, einem zur Ökologie übergewechselten Ex-Mediziner, nimmt man die Freude an einem derartigen Milieu ab.
Auch die manchmal peinlich zu Schau gestellte, schwangere Ornella Mutti lässt daran zweifeln, wie ernsthaft dieses sehr heikle Thema abgehandelt wurde.
Karin Bauer berichtet über den neuen Film von Marco Ferreri, die Zukunft heißt Frau.
In Österreich läuft der Film nächste Woche an.
Es ist 12.50 Uhr, 10 Minuten vor 13 Uhr und es steht noch ein Kulturbeitrag auf unserem Programm.
Bei den Komedianten im Künstlerhaus hat heute Abend eine Produktion von Shakespeare's Der Sturm Premiere.
Das tiefsinnige Märchenstück erzählt vom Magier Prospero, der einst von seinem Bruder aus seinem Herzogtum Mailand vertrieben wurde und auf einer einsamen Insel Zuflucht fand, der ein Beherrscher Kalibaner mithilfe des Luftgeistes Ariel unterwarf.
Als seine ehemaligen Feinde durch einen Sturm an die Insel getrieben werden, verzichtet er jedoch auf Rache und entschließt sich zur versöhnlichen Heimkehr aus dem Exil.
In der Inszenierung des erst kürzlich mit der Kainz-Medaille ausgezeichneten Regisseurs Gerhard Jaks erfährt das Drama eine neue, zusätzliche Deutung.
Maria Rennhofer berichtet.
Die Insel, auf der die schiffbrüchigen in Shakespeares Weise Märchen der Sturm landen, wird bei den Komödianten im Künstlerhaus zur Metapher für die Situation des Theaters.
Dementsprechend ist auch der Raum gestaltet, wo in drei Etagen jeweils nur eine Sitzreihe die Bühne umschließt.
Um die Situation zu verdeutlichen, hat Gerhard Jax dieses letzte Werk des großen Engländers Shakespeare mit einer Rahmenhandlung umgeben.
Das Publikum wird zu Beginn mit einer ratlosen Schauspielertruppe konfrontiert, deren zunächst unausgesprochene Konflikte allmählich in die Handlung des Theaterstücks einfließen.
Gerhard Jax
Man muss sich ja auch als Theater-Schaffender immer wieder fragen, ob man nicht auf einer Insel lebt und ob man wirklich noch an die Menschen kommt, an das Publikum kommt, ob sich das Publikum wirklich noch interessiert oder ob es nur aus traditionellen Überlegungen oder welchen Überlegungen auch immer in das Theater kommt.
Weil in Wirklichkeit will man natürlich direkt sie erreichen und muss sich aber immer wieder die Frage stellen, ob es noch stimmt.
Gerhard Jags hat Shakespeare's Sturm nicht deshalb gewählt, weil es als weises Stück mit versöhnlichem Ausgang gilt, sondern weil er in diesem Werk eine Konzentration der Inhalte aller shakespeerschen Königstramen sieht.
Es ist der ewige Kampf der Usurpatoren gegen die Usurpierten, die Geschichte von Gewalt und Machtgier, die sich vor allem zwischen den beiden Gegenspielern, dem von seinem Bruder aus Mailand vertriebenen, zum Magier gewordenen Prospero und dem von ihm besiegten ehemaligen Beherrscher der Insel Kaliban abspielt.
Bei diesen beiden Figuren setzt Gerhard Jax die zweite Verfremdung an.
Sie werden von Frauen, und zwar von Hanni Rohrer und von Heidi Hagel verkörpert.
Mir war es wichtig, also die beiden, sozusagen, jetzt sage ich Hauptrollen, das stimmt ja gar nicht, aber es sind die Rollen, wo der Konflikt am deutlichsten gezeigt wird, die mit Frauen zu besetzen, im Gegensatz zu dieser Schiffbruch Männergesellschaft, bewusst im Gegensatz, weil das die Insel-Situation noch verstärkt.
Und weil ich dadurch auf den Konflikt noch einmal konkret hinweisen kann und muss.
Also das ist so ein Konzentrat.
Man schaut wie durch einen Brennspiegel auf eine Situation.
Vielleicht stärker gerade, weil man irritiert durch die Besetzung ist.
Das war der Trick daran.
Für die Aufführung bei den Komödianten hat Wolfgang Palka eine auf dem Shakespeare-Original und der klassischen Schlegel-Übersetzung basierende Neufassung geschaffen, die etwas verknappt und sehr direkt den konfliktreichen Kampf der Herrscher darlegt, in dem allein die Liebe zwischen Ferdinand und Miranda einen versöhnlichen Aspekt bildet.
Hören Sie in einem Probenausschnitt Hanne Rohrer als Prospero, Jean-Pierre Cognu als Ariel und Walter Scotton als Alonso, König von Merpel.
Meine Tage sind im Wahnsinn verfallen und in meiner Hand.
Bei allen heiligen Herren, was steht hier so seltsam starr?
Es ist grässlich.
Grässlich!
Es schien, als hieß es die Welt mir zu.
Die Winde sangen es, und der Donner sprach den Namen Prospero.
Mein Verbrechen!
Darum liegt mein Sohn im Schlamm gebettet.
Ich will ihn suchen, wo kein Senkblei vorsteht,
Eine Produktion von Shakespeare's Der Sturm hat heute Abend bei den Wiener Kommedianten Premiere.
Und im Mittagsjournal gibt es jetzt noch eine Meldungsübersicht.
Jugoslawien, Österreich.
Zwei Mitglieder jener tschechoslowakischen Familie, die vor zehn Tagen über die Mur die Flucht nach Österreich versuchte, sind vermutlich umgekommen.
Bei Lutenberg wurden die Leichen einer Frau und eines Kindes gefunden.
Der Vater der Familie wird nach wie vor vermisst.
Die Sicherheitsdirektion der Steiermark vermutet, dass die beiden Toten tatsächlich Mutter und Tochter sind.
Über die Grenze zwischen Jugoslawien und Österreich flüchten pro Jahr etwa 500 Personen.
Auf einer Länge von 32 Kilometern bildet die Mur die natürliche Trennung zwischen den beiden Staaten.
Österreich.
Bundeskanzler Sinovac erklärte heute nach dem Ministerrat, er habe Außenminister Graz und den österreichischen Botschafter in den Vereinigten Staaten angewiesen, mit der Regierung in Washington die Frage des Technologietransfers zu erörtern.
Für die guten Beziehungen zwischen Österreich und den USA sehe er keine Gefahr, betonte Sinovac.
Österreich werde allen vertraglichen Verpflichtungen bei der Übernahme fremder Technologie nachkommen.
Über eigene heimische Technologien könne man aber autonom verfügen.
Gestern hatten führende NATO-Funktionäre vor österreichischen Journalisten in Brüssel offen zugegeben, dass sie auf Österreich Druck ausüben, um einen Technologietransfer für hochentwickelte Güter nach dem Osten zu unterbinden.
Bundeskanzler Sinovac vertrat heute nach dem Ministerrat die Ansicht, eine Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf würde sich positiv auf den Strompreis auswirken, weil der Atomstrom die billigste Energiequelle sei.
Er persönlich sei für die Nutzung von Zwentendorf.
Der Energiebericht auch zum Thema Zwentendorf werde der Regierung am 6.
November vorliegen.
Die Zinsertragssteuer verteidigte Sinovac mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit der Mittel für die Budgetkonsolidierung.
Der ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf hingegen meinte zur Zinsertragsteuer vor Journalisten in Wien, ihre Abschaffung wäre am 1.
Jänner 1985 am günstigsten.
Für das erste Budget des neuen Finanzministers Wranitzki würden keine unmittelbaren Verluste entstehen, weil die Zinsensteuer erst nachträglich berechnet werde.
Der Gewerkschaftsbund will eine Mitgliederwerbeaktion starten, um dem seit zwei Jahren zu beobachtenden Mitgliederschwund entgegenzuwirken.
ÖGB-Präsident Benja sagte bei einer Pressekonferenz in Wien, es wäre schön, wenn der Gewerkschaftsbund im nächsten Jahr aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens die bisher höchste Mitgliederquote erreichen könnte.
Der ÖGB habe bewiesen, dass er durch seine Arbeit sowohl den sozialen Frieden erhalten, als auch Verbesserungen für die Arbeitnehmer erreichen könne.
Vizepräsident Gassner betonte, ein starker Gewerkschaftsbund liege eindeutig im Interesse der Arbeitnehmer.
Er sei ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Gesellschaft.
Sowjetunion.
Staats- und Parteichef Konstantin Tschernienko hat den USA vorgeworfen, keine normalen Beziehungen zur UdSSR anzustreben, sondern Kriegsvorbereitungen zu treffen.
Tschernienko erhob diese Anschuldigungen heute bei einer Veranstaltung des Schriftstellerverbandes in Moskau, ohne in seiner Rede auf die jüngsten Äußerungen Präsident Reagans über die Beziehungen der beiden Supermächte direkt einzugehen.
Reagan hatte vor der UNO-Vollversammlung zum Ausbau der Kontakte zwischen Washington und Moskau aufgerufen.
USA Die amerikanische Regierung will etwa 8 Milliarden Schilling aufwenden, um den Schutz der Botschaften der USA gegen Terroranschläge zu verbessern.
Die Pläne sind durch den jüngsten Autobombenanschlag auf eine Außenstelle der amerikanischen Botschaft in Ostbeirut beschleunigt worden.
Die Sprengkraft jener Autobombe lag bei 1,5 Tonnen TNT.
Chad
Der Abzug der französischen und libyschen Truppen aus dem Tschad verzögert sich um 12 Stunden.
Ursprünglich sollte damit um 2 Uhr begonnen werden.
Nach Angaben französischer Militärexperten ist der Termin vorerst auf 14 Uhr verschoben worden.
Grund dafür ist angeblich die Weigerung der Regierung des Tschads, den kleinen Stadt Benin als einen der Beobachter des Truppenabzuges zuzulassen.
Der Rückzug der 3.200 französischen und 5.000 bis 8.000 libyschen Soldaten wird voraussichtlich zwei Monate dauern.
Schweiz.
Bundespräsident Leon Schlumpf hat angekündigt, dass Alternativenergien zur Kernkraft gefördert und die Forschungsanstrengungen zur Entwicklung neuer Energiequellen vergrößert werden sollen.
Schlumpf sagte, der Volksentscheid für den Ausbau der Kernenergie in der Schweiz vom vergangenen Sonntag sei ausschlaggebend für die weitere Behandlung dieses Themas im Parlament in Bern.
Zum Zankapfel der Schweizer Energiepolitik dürfte das Projekt der Kernkraftwerksanlage in Kaiseraugst in der Region Basel werden.
Dort haben sich fast zwei Drittel der Stimmberechtigten gegen die Verwirklichung dieses Vorhabens ausgesprochen.
Österreich.
Der Stromverbrauch im gesamten Bundesgebiet hat sich heuer im ersten Halbjahr um mehr als 6 Prozent erhöht.
Die Verbundgesellschaft weist darauf hin, dass diese Zunahme der Energie entspreche, die vom projektierten Donaukraftwerk bei Hainburg zu erzeugen wäre.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend vielfach stark bewölkt und strichweise Regen, kühl, Nachmittagstemperaturen 8 bis 14 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals, auf Wiederhören sagte im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Einblendung: Bundeskanzler Sinowatz zu Zwentendorf, ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf und Bundeskanzler Sinowatz zu ZEST (Zinsertragssteuer)
Mitwirkende:
Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
, Pesata, Fritz [Gestaltung]
, Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
, Graf, Robert [Interviewte/r]
Datum:
1984.09.25 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Medien und Kommunikation
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten