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Marker setzen in: Mittagsjournal 1976.07.10
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Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren.
Heute ist Samstag, der 10.
Juli.
Sie hören aktuelles aus aller Welt.
Redakteur am Mikrofon ist Helmut Bock.
Einige Schlagzeilen für 60 Minuten Information.
Österreich.
Österreichische Volkspartei nimmt Stellung zu aktuellen Fragen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Obmann des österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes, Alois Mock, beteiligt sich am deutschen Wahlkampf.
Libanon.
Aktueller Lagebericht aus Beirut.
West-Berlin.
Neueste Entwicklung in der Ausbrecheraffäre.
Justizsenator Oxford soll zurücktreten.
Ägypten.
Verfehlungen in der Nasserzeit werden nun aufgedeckt.
Vereinigte Staaten von Amerika.
Direktbericht aus dem Raumfahrtzentrum Pasadena, Viking 1, die Mars-Sonde sucht neuen Landeplatz.
Und unsere Kulturredaktion bringt Ihnen noch ein Interview mit dem Violinkünstler Nathan Milstein, der im Ossiach beim Karibischen Sommer spielt.
Nun aber zuerst Nachrichten aus aller Welt.
Chef von Dienst ist Georg Schallgruber, Sprecher Wilfried Schellbauer.
Italien.
Der Richter Vittorio Occorzio ist heute früh kurz nach dem Verlassen seines Hauses auf offener Straße in Rom erschossen worden.
Unbekannte Täter versperrten dem Wagen des Richters mit einem Auto den Weg und durchsiebten das Fahrzeug mit einer Garbe aus einer Maschinenpistole.
Im Wagen Okorsios hinterließen sie ein mit »Neue Ordnung« unterzeichnetes Schriftstück.
Richter Okorsio hat mehrmals in Prozessen gegen Rechtsextremisten den Vorsitz geführt und sollte im Herbst wieder gegen 118 Anhänger dieser Vereinigung Prozesse leiten.
Nach Augenzeugenberichten nahmen die Attentäter vor ihrer Flucht Dokumente aus dem Auto des Ermordeten mit.
Ordine Nuovo oder Neue Ordnung ist eine neofaschistische Untergrundorganisation.
Berlin.
Die Suchaktion der deutschen Behörden nach den vier aus einer Frauenhaftanstalt in West-Berlin ausgebrochenen Anarchistinnen ist bisher erfolglos verlaufen.
Ein Sprecher der Berliner Polizei gab bekannt, dass bisher fast 400 Hinweise aus der Bevölkerung eingelaufen seien.
Diese Hinweise haben jedoch keine konkreten Ergebnisse gebracht.
Der Berliner Justizsenator Oxford wird noch heute dem Sicherheitsausschuss des Abgeordnetenhauses einen Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft über die Flucht der vier Frauen vorlegen.
Danach wird Oxford sich vor der Presse zu den politischen Konsequenzen äußern.
Es wird erwartet, dass Oxford demissioniert.
Vereinte Nationen.
Die Vertreter Israels und Ugandas lieferten einander heute Nacht im UNO-Weltsicherheitsrat hitzige Wortgefechte über die israelische Kommandoaktion auf dem Flughafen von Entebbe.
Der israelische UNO-Botschafter Herzog bezichtigte den ugandischen Staatschef Idi Amin der Kollaboration mit den Terroristen.
Der Außenminister Ugandas erklärte, sein Land habe niemals internationale Terroraktionen geduldet und werde dies auch nie tun.
Der Außenminister Kenias sagte, für sein Land sei die israelische Aktion völlig überraschend gekommen.
Die Debatte wird am Montag fortgesetzt.
Bis jetzt haben sich etwa 40 Politiker zu Wort gemeldet.
Sowjetunion.
Im Parteiorgan Pravda wird heute das israelische Kommandounternehmen auf dem Flughafen Entebbe scharf kritisiert.
Der Beitrag des politischen Kommentators Yury Zhukov ist mit der Schlagzeile «Überfall» betitelt.
Wörtlich heißt es darin unter anderem, der Überfall auf Uganda durch Israel verdiene es, ganz besonders verurteilt zu werden, weil jene, die ihn unternahmen, derartige Aktionen zum Prinzip ihrer Staatspolitik erhüben.
Weiters wird scharf kritisiert, dass die israelische Aktion in zahlreichen Hauptstädten der westlichen Welt Beifall ausgelöst hat.
Es ist dies das erste Mal, dass die Pravda ausführlich über das Geiselbrama berichtet.
Nahe Osten.
Die arabischen Staaten bemühen sich derzeit eine Gipfelkonferenz der Staatschefs zu organisieren, bei der über Möglichkeiten einer Beendigung des libanesischen Bürgerkrieges beraten werden soll.
Eine derartige Gipfelkonferenz ist zuletzt vom Chef der PLO, der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat, gefördert worden.
Arafat hat gestern auch angesichts der sich verschlechternden Lage der Palästinenser alle im Ausland lebenden palästinensischen Araber aufgefördert, in den Libanon zu kommen, um sich an den Kämpfen gegen die Phalangisten zu beteiligen.
Zu dem projektierten arabischen Gipfeltreffen schreiben heute mehrere ägyptische Zeitungen, die am Montag in Kairo stattfindende Konferenz der Außenminister der Arabischen Liga werde der Vorbereitung eines derartigen Treffens dienen.
Der jordanische König Hussein ist heute, begleitet von Ministerpräsident Rifai, zu Konsultationen über den Libanon-Konflikt in Damaskus eingetroffen.
Im Libanon dauern unterdessen die blutigen Kämpfe an.
Brennpunkt der Gefechte ist nach wie vor das palästinenser Lager Tel Sa'atar.
Dort dürften die muslimischen Milizen in den vergangenen Tagen militärische Rückschläge erlitten haben.
Spanien.
Der Poststreik ist gestern Abend zu Ende gegangen.
Vertreter der Bediensteten und der Postverwaltung haben sich auf eine Verbesserung der Monatslöhne ab Juli um umgerechnet rund 1000 Schilling geeinigt.
Die Grundlöhne sollen ab September um 18 Prozent angehoben werden.
Außerdem erklärte die Postverwaltung auf Repressalien gegen Streikende zu verzichten.
In der baskischen Stadt Santurce bei Bilbao wurde gestern Abend bei einer Demonstration eine 46-jährige Frau von Polizisten erschossen.
Bei der Kundgebung wurden die Gewährung politischer Freiheiten und eine Amnestie für politische Häftlinge gefordert.
Eine Gruppe der Guardia Civil zerstreute die Teilnehmer der nicht genehmigten Demonstration und nahmen vier Personen fest.
Als sich die Demonstranten neuerlich sammelten und Polizeibeamte angriffen, eröffneten diese das Feuer.
Türkei.
Die Regierung in Ankara hat an UNO-Generalsekretär Waldheim appelliert, auf eine Wiederaufnahme der zypriotischen Volksgruppengespräche hinzuwirken.
Ministerpräsident Demirel sagte heute vor Journalisten, die Türkei erwarte eine entsprechende Initiative Waldheims, die Volksgruppengespräche seien der einzige Weg für eine politische Lösung des Zypern-Problems, trotz der verschiedenen Auffassungen der türkischen und griechischen Zyprioten.
Die Zypern griechen, forderte Demirel auf, nach zyperntürkischem Vorbild ebenfalls einen Staat auf der Mittelmeerinsel zu gründen.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach dem Bombenanschlag auf das Bayerische Innenministerium in München sind heute zwei verdächtige Personen festgenommen worden.
Bei dem Attentat ist ein Sachschaden von etwa 300.000 Schillingen entstanden.
Die Bombe, sie war an der Außenwand des Gebäudes angebracht, explodierte heute Nacht und beschädigte auch das gegenüberliegende Finanzministerium.
In der Umgebung gingen zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch.
Verletzt wurde niemand.
Ob die beiden heute Festgenommenen den Anschlag organisiert haben, ist nach Angaben eines Sprechers des Bayerischen Landeskriminalamtes derzeit noch ungewiss.
Diktaturen sind, solange sie sich im Angriff befinden, immer stark, in der Verteidigung zeigen sie sich jedoch als brüchig.
Dies erklärte heute in Bonn der Präsident des Parlamentarischen Versammlungs des Europarates, Tschernets, bei der Fortsetzung des Treffens der europäischen Parlamentspräsidenten.
Demokratien erwiesen sich, wie Czernec betonte, in der Verteidigung durchwegs als elastischer, zäher und widerstandsfähiger.
Sie könnten aber nur erfolgreich sein, wenn die Bürger am Prozess der demokratischen Willensbildung teilnehmen.
Abgeordneter Czernec fügte hinzu, in diesem Falle gehöre der parlamentarischen Demokratie bei Auseinandersetzungen mit Diktaturen die Zukunft.
Czernec hob so dann in seinem Vortrag über aktuelle Probleme der parlamentarischen Demokratie in Europa die Bedeutung der Massenmedien bei Parlamentsberichten hervor.
So könnten Fernsehübertragungen aus dem Parlament eine ungeheure Wirkung haben, es sei aber nach den Worten Czernec wichtig, dass nicht bloß Ausschnitte aus den Parlamentssitzungen gebracht würden, da diese fast immer eine Manipulation der öffentlichen Meinung darstellten.
Österreich
Der neue spanische Außenminister Urreja trifft heute zu einem dreitägigen Privatbesuch in Wien ein.
Spanische Diplomaten in osteuropäischen Ländern prüfen bei einer in Wien einberufenen Konferenz die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Madrid und diesen Staaten.
Spanien hat in fast allen osteuropäischen Staaten Handelsvertretungen.
Noch heute wird der Außenminister mit Bundeskanzler Kreisky zu einer Unterredung zusammentreffen.
Für Montag ist ein Gespräch mit seinem österreichischen Ressortkollegen Bielka vorgesehen.
Außerdem wird Recha Bundespräsident Kirchschläger und ÖVP-Bundesparteiobmann Taus Höflichkeitsbesuche abstatten.
Das waren die Meldungen.
Ja, nachdem wir uns die Weltnachrichten erzählen haben lassen, ist es jetzt 12.10 Uhr geworden.
Eugen Zitzerow spielte Lass dir nichts von Hoffmann erzählen und Wilfried Schirrlbauer erzählt uns jetzt etwas, wie es mit dem Wetter eigentlich steht.
Die Wetterlage.
Mit der nordwestlichen Höhenströmung fließt vorerst noch feuchtkühle Luft in den Alpenraum ein.
Im weiteren Verlauf nimmt wieder der Hochdruckeinfluss zu.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
In Südösterreich wechselnd wolkig und kaum Niederschlag.
Im übrigen Bundesgebiet meist noch starke Bewölkung und strichweise teils gewittrige Niederschläge.
Im späteren Verlauf allgemeine Wetterberuhigung.
Winde aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen im Süden 22 bis 27 Grad, sonst 20 bis 25.
Frühtemperaturen morgen 8 bis 15 Grad.
Und die Prognose für morgen Sonntag?
Allgemein sonniges und warmes Wetter.
Nur noch vereinzelt gewittrige Schauer.
Winde aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 28 Grad.
Und nun noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, wolkig, 21 Grad, Nordwind 30 km pro Stunde.
Eisenstadt, stark bewölkt, 20 Grad, Nord 10.
Linz, heiter, 24 Grad, Nordwest 30.
Salzburg, stark bewölkt, 22 Grad, Südwest 15.
Innsbruck, wolkig, 20 Grad, Westwind 5 km pro Stunde.
Bregenz stark bewölkt, 18° Südost 5°, Graz stark bewölkt, 23° Nord 15° und Klagenfurt wolkig, 25° Südwestwind, 10 km pro Stunde.
12.12 Uhr ist es jetzt geworden und wir kommen zur ausführlichen Berichterstattung.
Die Kämpfe im Libanon dauern weiter an und heute in den späten Vormittagsstunden ist es uns gelungen, wieder einmal mit Beirut direkt Kontakt aufzunehmen.
Nun, es muss in der libanesischen Hauptstadt einfach furchtbar aussehen.
Die Kämpfe vor allen Dingen um das Palästinenserlager El-Sadar gehen ununterbrochen weiter.
Es wurde erst vor kurzer Zeit wieder durch eine Nachrichtenagentur gemeldet, dass die christlichen Einheiten knapp vor der Einnahme dieses Palästinenserlagers El-Sadar stehen.
Dennoch scheint es nicht so zu sein, denn gestern gab es plötzlich im Kampf um El Sattar eine von beiden Seiten veranlasste und auch durchgehaltene 60-minütige Waffenruhe.
Ein Waffenstillstand wurde vereinbart.
Nun, es war kein Aufatmen dieser Waffenstillstand, sondern er diente nur einem einzigen Zweck, der Beerdigung der herumliegenden Toten.
Ein furchtbares Bild in der Hitze.
Tote, über 100 Tote.
Aber genaueres wird Ihnen jetzt, direkt aus Beirut, Walter Krause berichten.
In Beobachtern bot sich eine makabre Szenerie.
Von christlicher Seite erschien ein Bulldozer und begann im Niemandsland der Fronten eine riesige Grube auszuheben.
Inzwischen säuberten die hasserfüllten Kontrahenten
das süßlich pestilenzartig stinkende Schlachtfeld, um drohende Epidemien vorzubeugen.
Nach kurzer Zeit lagen etwa 300 aufgeblähte und verwesende Leichen von Männern, Frauen und Kindern, Gliedmaßen und Köpfe in dem Massengrab.
Der Bulldozer schaukelte Erde und Felsbrocken darüber und wenig später begann der gnadenlose Kampf aufs neue,
der bis zum Augenblick unvermindert anhält.
Vorangegangen war der zweimalige Versuch einer internationalen roten Kreuzkolonne, 600 Schwerverwundete des Lagers abzutransportieren.
Sie wurde mit Raketenschauern abgewiesen.
Welche Seite die Raketen abschoss, steht nicht fest.
Das Angebot der Christen, diese Verwundeten dem linken Lager an einem neutralen Punkt der Stadt zu übergeben,
wurde kategorisch abgelehnt.
Inzwischen unterstellte Abu Inyad, nächst Arafat, zweiter Mann der Al-Fatah und allgemein als die graue Eminenz des schwarzen September bezeichnet, dass seine angekündigte Revanche für das Lager Tel-Sattar keine leere Drohung war.
Um christliche Kräfte von diesem Lager abzuziehen, flammte plötzlich über Nacht eine neue barbarische Front
in einer Gegend des Libanons auf, die bisher relativ von den Kampfhandlungen ausgenommen war.
Am 11.
Juli wird die Außenministerkonferenz der Araballiga zum fünften Mal innerhalb eines Jahres zusammentreten, um eine Lösung der Libanon-Krise zu finden.
Ihr Generalsekretär Mahmoud Riad, assistiert von den Außenministern Bareins und Tunesiens, wird über das Scheitern seiner letzten Vermittleraktion im Libanon berichten.
Und auf Bayruts internationalem Flugplatz warten immer noch symbolische Friedenskräfte der Araberliga auf ihren Einsatz.
Dazu sagt der christliche Verlanggeführer Pierre Gemayel.
Das ist die letzte Sitzung der Liga und ihre letzte Karte.
Und ihr angekratztes Prestige ist ein für alle Mal passé.
Bleiben die panarabischen Bemühungen wieder ohne Resultat.
meldet das christliche Lager den internationalen Ruf des Libanon-Konfliktes an.
Doch von einer Annäherung kann am 450.
Tag Mordens, Plünderns, Terrors nicht die Rede sein.
Am 25.
Tag ohne Elektrizität, Wasser, Brot, Lebensmittel, Benzin im Angesicht von Typhus und Cholera hat jeder Beiruter heute das Wort Hoffnung abgeschrieben.
Meine Damen und Herren, ich hoffe, Sie haben es richtig verstanden.
Walter Krause sagte, es ist der 450.
Tag des Mordens und der 25.
Tag ohne Wasser, ohne Brot, ohne Licht in Beirut.
Walter Krause, dem wir auch baten, wann können wir mit Ihnen wieder Kontakt aufnehmen, meinte, ich weiß es nicht genau, ich brauche immer einen halben Tag, um ein Stück Brot zu erreichen.
Nun, wie triste die Lage vor allen Dingen der Palästinenser im Libanon im Augenblick ist, zeigt sich wohl auch daran, dass der Palästinenserführer Arafat einen Appell an Sadat gerichtet hat, doch den palästinensischen Truppen zu Hilfe zu kommen.
Arafat beschuldigt auch die Syrer, dass sie den Christen helfen und die linken Moslems im Stiche ließen.
Das ist die augenblickliche Lage im Libanon am 450.
Tag des Mordens, wie Walter Krause sagte.
Unsere nächste Station unserer ausführlichen Berichterstattung ist Berlin.
Am 7.
Juli sind aus dem Frauengefängnis im Bezirk Tiergarten in West-Berlin vier Insassen entsprungen.
Es waren dies die zur Bader-Meinhof-Bande gehörende Gabriele Rollnig, Inge Vieth, Juliane Plambeck und Monika Berberich.
Diese vier Bandenmitglieder, müsste man eigentlich sagen, diese vier Bandenmitglieder sind in der Zwischenzeit irgendwo in West-Berlin oder irgendwo in Europa, man weiß es nicht genau, untergedauert.
Alle Hinweise der Bevölkerung führten zu nichts.
Aber es ist aus dieser Ausbrecheraffäre ein politisches Spiel geworden.
Der Justizsenator von West-Berlin wird von der CDU aufgefordert zurückzutreten.
In West-Berlin gibt es ja eine SPD-FDP-Koalition und die Opposition CDU fordert eigentlich den Justizsenator Oxford auf zurückzutreten.
Wie läuft dieses politische Spiel nun in Berlin ab?
Jürgen Graf.
In Berlin ist ein riesiges, billiges Karussell, angetrieben vom Kraftstoff Polemik, in Bewegung geraten.
Jeder beschuldigt jeden, höhere Beamte stellen sich gegen niedrigere, Funktionäre beschimpfen die Verwaltung.
Profitieren tun bisher nur Boulevardblätter, die seitenlang Vermutetes und Unbestätigtes, Halbwahres und Tatsächliches dem gierigen Leser feil bieten.
Bleiben wir bei den Fakten.
Hermann Oxford, Justizsenator und Bürgermeister von Berlin, tritt in dieser Stunde zurück.
Es fällt ihm nicht leicht.
Zum einen war er liebend gern in diesem Hohen Amt und zum anderen drängte die Bonner Spitzenpolitik auf Erhalt und innere Festigkeit der ebenso gewirkten Koalition in Berlin, SPD und FDP nämlich.
Außenminister und Parteivorsitzender Genscher beschwor Oxford, so lange als irgend möglich auszuhalten, Willy Brandt, seinen engsten Freund Klaus Schütz, Oxford zu halten.
Schließlich hat man am 3.
Oktober Wahlen zum Deutschen Bundestag und die Chancen, die CDU-CSU zu schlagen, stehen bei gerade 50 Prozent.
Aber mit objektiven Untersuchungsberichten von nüchternen Staatsanwälten ist kein Bund zu flechten.
Bereits gestern Nachmittag erfuhren Oxford und Schutz, dass der Bericht der Staatsanwaltschaft deprimierend ausfallen würde.
Es muss ein fröhliches Gefängnis gewesen sein, das alte Gemäuer in der Lehrter Straße.
Die weiblichen Inhaftierten durften fernsehen, solange sie wollten, hatten Privatkontakte zum Wachpersonal, ebenfalls weiblich.
Die Bankräuberin Monika Berberich durfte sich aus dem Bastelraum Knetmasse in die Zelle mitnehmen, mit der man kinderleicht Schlüsselabdrücke herstellen kann.
Die Damen Verbrecherinnen wurden ordnungsgemäß informiert, dass die verschärften Bewachungsmaßnahmen nach dem Erfolg der Israelis von Entebbe wieder aufgehoben sind.
Viele Winkel des Gefängnisses sind von der zentralen Fernsehanlage nicht zu erfassen.
Alarmklingeln gibt es nicht, nur Relaisklappen, die mit leisem Schnurren beim Pförtner Verdächtiges melden sollen.
Die Funksprechgeräte durften nachts nicht benutzt werden, um den Schlaf der Gefangenen nicht zu stören.
Und so weiter und so weiter.
Es ist, der Ausdruck, meine Damen und Herren, sei gestattet, nicht zu fassen.
Zur Stunde noch wird im Rathaus von Berlin getagt und beraten.
Der Sicherheitsausschuss seit 9 Uhr, dann die Opposition.
Die Koalition zunächst gemeinsam, dann getrennt nach SPD und FDP.
Am Schluss soll eine deutliche Erklärung von Klaus Schütz, dem regierenden Bürgermeister, stehen, etwa gegen 14 Uhr.
Dann beginnt für manche das Wochenende und für die kleine, in sich auch noch zerstrittene FDP das Gerangel um den Bürgermeister Posten.
Wirtschaftssenator Lüder möchte ihn gern.
Sowie um den Justizsenator, dafür soll ein Professor aus Tübingen im Gespräch sein.
Und um die möglichst reibungslose Fortsetzung der Koalition schon Bonn zuliebe.
Und weiteres wird uns hier beschäftigen.
Wer Temperament und Umgangsformen von Oxford kennt, der ahnt, dass er nicht geräuschlos abzutreten gedenkt.
Es wird Vorwürfe gegen seinen Vorgänger Horst Korber SPD und den Innensenator Kurt Neubauer SPD in jeder Menge geben.
Wie gesagt, das Karussell dreht sich.
Dieser Stadt Berlin ist nur zu wünschen, dass es sehr schnell zum Stillstand kommt.
Das war Jürgen Graf, der direkt aus West-Berlin berichtete.
Da wir gerade von Terroristen gesprochen haben, bleiben wir noch einen Moment dabei.
Terroristen.
Der venezolanische Terrorist Carlos, den wir ja auch in Wien einmal kennengelernt haben, soll nach Aussagen von Präsident Sadat sich im Augenblick in Libyen aufenthalten.
Diese Äußerung hat Sadat der Wochenzeitung Akba El-Yom gegenüber gemacht und Akba El-Yom ist eine ägyptische Zeitung, die ein großes Gewicht im arabischen Raum hat.
Ihr Chefredakteur ist Mustafa Amin und Mustafa Amin war auch schon Chefredakteur in der Nasser-Zeit.
Aber dann wurde er in der Nasser-Zeit verhaftet und gefoltert.
Und jetzt kommt in Ägypten heraus, wer eigentlich der Folterer war.
Dieser Folterer wurde, es war der Geheimdienstchef von Nasser, er hieß Salar Nasser.
Dieser Geheimdienstchef wurde vor wenigen Tagen in Ägypten verurteilt.
In normalen Staaten nennt man das Vergangenheitsbewältigung.
Wie ist das eigentlich in Ägypten?
Dazu näheres von Gerd Schneider.
Das Schicksal Amins ist ein Beispiel für die Auswüchse und Irrungen der Nasser-Ära.
1965 wurde Amin an seinem Arbeitsplatz verhaftet und verbrachte dann fast neun Jahre in ägyptischen Suchthäusern und Konzentrationslagern.
1974 wurde er von Staatspräsident Sadat rehabilitiert und konnte wieder an seinen Arbeitsplatz als Herausgeber der bekannten Wochenzeitung Agba El-Yom zurückkehren.
Amin, der zu den renommiertesten Publizisten im arabischen Raum gehört, hat kurze Zeit später in einem Buch das erste Jahr Haft die Folterungen beschrieben, mit denen in Nassers Chargen zu einem Geständnis zwingen wollten, er sei ein Agent der CIA.
Die Vermutung, dass der ehemalige Starjournalist Heikal und der NASA-Chefredakteur der halbamtlichen Tageszeitung Al-Ahram hinter der ganzen Sache gesteckt hat, wird nach wie vor geäußert.
Heikal, der heute als Privatmann in Kairo lebt, soll es nie verbunden haben.
dass er auch auf dem Höhepunkt seiner Karriere im Schatten seines ehemaligen Lehrmeisters Amin stand.
Mustafa Amin hatte mit seinem Bruder Ali vor 30 Jahren das Wochenblatt Akbar El-Yom gegründet.
Nach dem Vorbild der Londoner Boulevardpresse haben die beiden Brüder schon in den Anfangsjahren einen wegweisenden Journalismus im arabischen Raum betrieben.
Auf die erste Seite rückten sie Berichte über Skandale und von Prozessen, brachten Sportreportagen und Kurzkommentare der besten Schreiber.
Heute noch ist Akba El-Yom mit weit über einer Million Auflage einer der größten und beliebtesten Zeitungen in Kairo.
Mustafa Amin führt den Verlag alleine.
Sein Bruder ist in diesem Frühjahr an Krebs gestorben.
Da die Presse in Ägypten verstaatlich ist, arbeitet Amin heute in seinem eigenen Haus als Angestellter.
Dennoch halten Akba El-Yom und die im gleichen Verlag erscheinende Tageszeitung Al-Akba eine kritische Linie, soweit dies möglich ist.
Da hat sich in diesen Tagen Al-Aqba mit den gegenwärtigen Schwierigkeiten Ägyptens, insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet, auseinandergesetzt und sie als Ausfluss zahlloser Irrtümer des früheren Regimes bezeichnet.
Die Niederlage im 67er Krieg, so schrieb das Blatt, habe kostspielige Folgen gehabt.
So der erneute Waffengang 73, die Schließung des Suezkanals, der Verlust der Ölquellen und der Wiederaufbau der zerstörten Städte.
Eine überzogene Nationalisierung, Beschlagnahmungen, Restriktionen und Veränderungen in der wirtschaftlichen Struktur hätten früher das private Kapital von Investitionen abgehalten und jede Initiative des Volkes getötet.
Verantwortliche für diese Politik sieht die Zeitung auch heute noch in Amt und Würden.
Wie könnte von ihnen erwartet werden, so fragt Al-Aqba, dass sie dem von Präsident Sadat angestrebten Wechsel aufgeschlossen gegenüberstehen.
In der Tat muss sich Präsident Sadat mit seiner Politik der offenen Tür
mit seiner Liberalisierung gegen konservativ-reaktionäre Kräfte im eigenen Lager durchsetzen.
Die Nazaristen sind immer noch aktiv und einflussreich.
Doch die einstige Verehrung Nassers weicht immer mehr einer kritischen Auseinandersetzung mit seiner Politik.
Auch ein Ereignis am Rande macht deutlich, dass Nasser heute in Ägypten nicht mehr unantastbar ist.
Kürzlich haben weiß geschminkte und weiß gewandte Gauner Nassers Grab bestohlen, das in einer von ihm selbst noch errichteten Moschee liegt.
Die Diebe ließen nur einen Teppich und zwei Vasen mitgehen.
Ein Vorgang, der vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre.
Das war ein Bericht von Gerd Schneider direkt aus Kairo.
Es ist jetzt 12 Uhr und 26 Minuten.
Vier Minuten vor halb eins.
Und unser nächster Beitrag führt uns eigentlich vom Ausland direkt hinüber zum Inland.
Aber zuerst dazu zwei kurze Meldungen.
Die christlich-demokratischen Parteien Europas werden in letzter Zeit aktiv.
Zwölf christlich-demokratische Parteien aus sieben Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft haben sich in Luxemburg zu einer Europäischen Volkspartei zusammengeschlossen.
In der Gründungsversammlung wurde der belgische Ministerpräsident Tindemans in geheimer Wahl einstimmig zum ersten Präsidenten der Europäischen Volkspartei gewählt.
Von ÖVP-Seite nahm Generalsekretär Bussek daran teil.
Und in Rosenheim bei München fand am Donnerstag und Freitag die vierte internationale Tagung christdemokratischer Arbeitnehmer aus Österreich, der Schweiz, der Bundesrepublik Liechtenstein und Südtirol statt.
Österreichs christdemokratische Arbeitnehmerdelegation führte der Obmann der Arbeiter und Angestellten der Volkspartei Abgeordneter Mock.
Nun lernte Mock gerade in diesen Tagen in Deutschland die Wahlslogans der CDU-CSU kennen, denn im Herbst wird ja in der Bundesrepublik gewählt.
Wie steht eigentlich Mock zu diesen Wahlslogans?
Das war eine der ersten Fragen, die unser Münchner Mitarbeiter Toni Schwegerl an ÖAP-Obmann Mock richtete.
Manche ihrer Bemerkungen in diesen Tagen haben mir Anlass gegeben zum Überdenken, ob sie nicht vielleicht bald auch nach Österreich mitnehmen möchten, was hier in Deutschland momentan als wahres Slogan sehr im Gespräch ist.
Freiheit oder Freiheit statt Sozialismus.
Die Wahlslogans sind abgestellt auf die einzelnen Länder, auf die Mentalität der dortigen Menschen.
Für mich geht es nicht um Wahlslogans, für mich geht es um das politisch inhaltliche Anliegen und auch um eine theoretisch-programmatische Auseinandersetzung.
Was das inhaltliche Anliegen anbelangt, so ist es in Österreich zweifellos so, dass eine ganze Reihe von Maßnahmen der sozialistischen Alleinregierung
dazu geführt hat, dass der globale Freiheitsgehalt reduziert worden ist.
Ich darf nur daran erinnern, es ist die Bewegungsfreiheit oder die Unabhängigkeit des Rundfunks in Österreich eingeschränkt worden, obwohl eine ganze Reihe einzelner Journalisten sich bemühen, diese objektive Berichterstattung aufrechtzuerhalten.
Es ist, wenn Sie so wollen, die Autonomie der Hochschulen eingeschränkt reduziert worden.
Man reduziert die Autonomie einzelner Interessenvertretungen und setzt sie stärker dem Staatsgriff aus.
Man könnte hier viele Beispiele bringen, wo sozusagen der Pluralismus der Gesellschaft eingeschränkt wurde.
Und ich glaube, und das ist
Wir haben heute auch in den Referaten sehr stark zum Ausdruck gekommen, dass je pluralistisch gegliederte die Gesellschaft ist, umso mehr Alternativen stehen dem einzelnen Bürger zur Verfügung.
Umso mehr kann er wählen, umso freier ist er.
Je weniger der Bürger wählen kann, umso unfreier ist er.
Nun haben Sie auch gesagt, Sie empfinden den Tag heute ganz besonders glücklich, gewählt für diese Tagung, weil ja nun auch eine Europäische Volkspartei gegründet wurde, ein gemeinsames Miteinander aller christlichen Parteien.
Auch hier wird sich natürlich eines Tages und zwar in naher Zukunft der Wahlkampf, die gemeinsame Arbeit aller Parteien,
als Tagesthema stellen, glauben Sie dann, dass man mit dieser Alternative, die Sie hier auch immer wieder angesprochen haben, Sozialismus als Feind, Freiheit als Privileg der christlichen Parteien, arbeiten kann?
Bitte, wenn Sie vom Feind sprechen und von den Sozialisten, so möchte ich erstens einmal dazusagen, dass für mich ein Sozialist nie ein persönlicher Feind ist.
Ich glaube, je engagierter die Diskussion ist, umso mehr müssen wir auch darauf achten, dass die gemeinsame Gesprächsbasis zwischen den Menschen, die verschiedenen politischen Gruppierungen im Freien Europa angehören, nicht verloren geht.
Aber zweifellos wird es so sein, dass diese Zusammenarbeit, die hier zum Beispiel zwischen den christlichdemokratischen Arbeitnehmern stattfindet, wenn sie so wollen, ein Element ist einer späteren, größeren Zusammenarbeit, wenn auf gesamteuropäischer Ebene es auch zu einem politischen Wettbewerb, zu Wahlkämpfen kommt zwischen europäischen Parteien.
Ich habe ja gestern in einem anderen Interview bemerkt, dass es mich sehr freut vom Datum her, dass jetzt gerade sich die Europäische Volkspartei konstituiert, denn es war vor vier Jahren bei dem ersten christlich-demokratischen Arbeitnehmertreffen in Wien, dass diese Bildung einer Europäischen Volkspartei verlangt wurde.
Es ist voriges Jahr sind auch Resolutionen in diese Richtung beschlossen worden.
Es ist also gerade in diesem Jahr ein Ziel erreicht worden, an dem die christlich-demokratischen Arbeitnehmer, glaube ich, sehr engagiert mitgearbeitet haben.
Mit ÖAAB Obmann Mock sprach unser Münchner Mitarbeiter Toni Schwegerl.
Heute Vormittag, 10 Uhr, lud ÖVP-Generalsekretär Busek, wie er persönlich es sagte, zu einer politischen Aussage während eines 30-minütigen Spaziergangs auf dem Wiener Kahlenberg ein.
Politische Aussagen und Spaziergänge.
Vielleicht sind es auch politische Spaziergänge.
Busek wurde dabei von dem Wiener Landtagspräsidenten und ÖVP-Spitzenkandidaten Hahn und Landesparteichef Bauer begleitet.
Man kann also politisieren, während man spaziert.
Man kann spazieren, während man politisiert.
Jedenfalls nahm man diesen politischen Spaziergang für uns Erich Eichinger teil.
ÖVP-Generalsekretär Erhard Busseck, erst vor kurzem Weggefährte von Unterrichtsminister Fred Sinowatz und Abfahrt zu Olympiasieger Franz Klammer bei einem von der Nation bestaunten dreieinhalb-Stunden-Marsch auf den Patscherkofel bei Innsbruck, scheint auf den Geschmack des kräftig Ausschreitens gekommen zu sein.
Heute legte Busek in wenigen hundert Metern Seehöhe auf dem Wiener Kalmberg ein Stück Weges gemeinsam mit innenpolitischen Journalisten zurück.
Busek, der Wiener ÖVP-Obmann Bauer und der Wiener Spitzenkandidat Hahn hatten wörtlich zu einem geheimnisvollen Saison-Schlussspaziergang eingeladen.
wobei sechs einfache und eine spektakuläre Enthüllung sowie eine Stunde des offenen Blicks versprochen waren.
Begleiter war eine Zehn-Mann-Blaskapelle, die zu Beginn des Weges Busseck, des Leidensweges des österreichischen Steuerzahlers, einen Trauermarsch intonierte.
Die angekündigten einfachen Enthüllungen entpuppten sich als Kartonständer mit Plakaten, auf ihnen stets der von der ÖVP entworfene Pleitegeier abgebildet, mit Attacken in Kurzfassung.
Bauring-Pleite, 1,4 Milliarden Schillingkosten für den Steuerzahler, allgemeines Krankenhaus, UNO-City, BUSEG, Denkmal der 2000 leer stehenden Schreibtische, Donauinsel, Bundestheater, VP-Schlagzeile, Pleite der Wiener Kulturpolitik, BUSEG, man müsste dezentralisieren und sechstens steiler Anstieg der Staatsverschuldung.
Als Höhepunkt war die laut Ankündigung spektakuläre Enthüllung nach dem Anstieg auf dem Kahlenberg gedacht.
Generalsekretär Busseck enthüllte hier eine Gedenktafel mit der Aufschrift, Gedenktafel an die Notklausur der SPÖ-Regierung am 15.
Juni mit folgenden Worten.
Meine Damen und Herren, trauernde Steuerzahler von Wien und ganz Österreich, der Weg herauf an sechs Pleiten
Der Bundesregierung und der sozialistischen Verwaltung von Wien hat ihnen deutlich gezeigt, wieso es dazu kommen musste, dass vor kurzem die sozialistische Bundesregierung hier am Kahlenberg einen Notgipfel abgehalten hat.
Der Kahlenberg spielt in der Geschichte Wiens und Österreichs eine sehr wesentliche Bedeutung.
Heute wird Wien und Österreich vom Kahlenberg herab mit Steuerdruck belastet.
Bedauerlich ist für uns diese Umwidmung des Kahlenberges als einen Ort der Trauer für alle, die in diesem Land sich bemühen, durch eigene Leistung entsprechendes aufzubringen und für die Gemeinschaft die Grundlagen finanzieller und materieller Art sicherzustellen.
Die Verpflegung beim abschließenden Pressegespräch im Kahlenberg-Restaurant passte ins Bild.
Es gab Erbsensuppe.
Resümee, weder die Ziele der ÖVP-Kritik noch die Argumente waren neu.
Ungewöhnlich war höchstens die Art der Präsentation.
Man musste sich heute daran erinnern, dass bis zu den nächsten Wahlen Jahre Zeit ist.
Ja, und nach diesem Blick vom Wiener Kallenberg ein Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Die Leitartikler schließen nämlich thematisch an das Ende der Parlamentssession vor der Sommerpause an.
Sie ziehen Bilanz und gehen in diesem Zusammenhang auch auf die von ÖVP-Parteiobmann Josef Tauske forderte Ideologiediskussion ein.
Ich nehme nicht an, dass diese Ideologiediskussion so geführt werden wird, wie sie am Kahlenberg heute begonnen wurde.
Aber machen wir jetzt den Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Die Leitartikel hat ausgesucht heute Leopold Esterle.
Das Grauen vor dem Grundsatz, betitelt Gerold Christian seinen heutigen Leitartikel in den Salzburger Nachrichten.
Er vertritt einleitend die Ansicht, dass sich die Szenerie auf Österreichs Politikerbühne in der auslaufenden Polizaison nicht verändert hat und schreibt
Die SPÖ betreibt eine Politik der Stärke und lässt die eine oder andere Oppositionspartei bei Gesetzen dann mitentscheiden, wenn man in der sozialistischen Führung glaubt, wieder einmal dem Konsenswunsch der Bevölkerung Rechnung tragen zu müssen.
Und so regiert SPÖ-Vorsitzender und Bundeskanzler Bruno Kreisky seine Partei und Österreich.
Kreisky beherrscht die SPÖ, sein Kabinett und die Mehrheit der Bevölkerung.
Mit diesem unumstrittenen Parteiführer geht die SPÖ konsequent ihren sozialistischen Weg und bleibt dabei pragmatisch.
Der Autor weiter.
Geht also die SPÖ sicheren Schrittes auf der Straße der Macht unbestritten weiter, stolpert die ÖVP langsam vorwärts und manchmal nach oben.
Ohne greifbare Erfolge verbuchen zu können, begnügt sie sich mangels anderer Erfolgserlebnisse mit atmosphärischen Verbesserungen ihrer Position in Teilabschnitten der Politik und versucht jetzt durch eine härtere Konfrontation mit den regierenden Sozialisten selbst mehr Profil in der Öffentlichkeit zu gewinnen und dem Gegner, nicht ohne Erfolg, eine Ideologiediskussion aufzuzwingen und solcher Art die politischen Themen selbst zu bestimmen.
Gerold Christian stellt aber einschränkend anschließend fest, dass die Diskussion über ideologische Grundsatzfragen nur sehr langsam in Schwung kommt und sieht den Grund dafür, dass auch die Pragmatiker in der österreichischen Volkspartei dieser Diskussion zurückhaltend bis ablehnend gegenüberstehen.
Erstens ist nicht anzunehmen, dass man in Österreich mit einer Ideologie-Debatte eine Wahl gewinnt,
Zweitens will man den politischen Gegner nicht verärgern, weil man von ihm doch etwas braucht.
Und drittens läuft man Gefahr, dass man bei einer derartigen Diskussion nicht nur über die Ziele des Sozialismus reden darf, sondern auch gezwungen wird, über die eigenen Grundsätze zu debattieren.
Es ist eben einfacher, der Meinung zu sein, als sich bei seinem Handeln an Grundsätzen zu orientieren.
In den oberösterreichischen Nachrichten greift Hermann Polz die Ideologiefrage realistisch auf, wenn er meint.
Die Frage nach der Ideologie, also nach den Zielvorstellungen für die Gestaltung der Gesellschaft, greift nur dann im Volke, wenn materiell unerträgliche Zustände breite Unzufriedenheit ausgelöst haben.
In der vollmotorisierten Gesellschaft der Häuschenbauer, Gartenpfleger, Rasenmäher, Küchenmaschinenbesitzer und Heilsaunaschwitzer werden die Warnschreie vor der gefährlichen Ideologie des Anderen nicht ins Ohr gehen.
Gegenwärtig beherrscht die Menschen die Angst, alles Errungene wieder zu verlieren.
Hermann Polz bejaht anschließend das Bestreben, die Unterschiede zwischen den großen Parteien wieder deutlicher herauszuheben, steht aber kritisch den Mitteln gegenüber, mit denen es versucht wird.
Eine Ideologiediskussion, die darauf abzielt, vielmehr die Grundsätze des Anderen negativ darzustellen, als die eigenen positiv herauszuheben, muss unweigerlich dazu führen, dass sich die staatstragenden Parteien des Landes mit aller Heftigkeit beim Wähler gegenseitig als Faschisten und Kommunisten zu denunzieren versuchen.
Ansätze dazu sind ja bereits feststellbar.
und der Kommentar in den oberösterreichischen Nachrichten schließt.
Im Übrigen würde bei einer Umfrage die Mehrheit der Österreicher jahreszeitgemäß Ideologie wahrscheinlich für ein Sonnenöl halten, mit dem man abbrennen kann.
Und in der Demokratie hat die Mehrheit bekanntlich immer recht.
Das war unsere heutige Inlandspresseschau.
Es ist 12.39 Uhr, sechs Minuten vor dreiviertel eins.
Am vierten Juli dieses Jahres hätte die amerikanische Mars-Sonde Viking 1
auf dem Mars landen sollen.
Es war der 200.
Geburtstag der Vereinigten Staaten.
Nun, diese Landung musste verschoben werden, denn die Bilder, die Viking 1 zur Erde sandte, waren sensationell.
Man sah auf dem Mars genau die Landestelle, man sah ein hügeliges Gelände, man sah Steine liegen.
Die Mars-Sonde konnte auf dem Vorgehen
planten Platz nicht landen.
Überhaupt sind die Bilder vom Mars, die Viking 1 gesendet hat, wirklich sensationell.
Man konnte sogar Flussläufe in der Zwischenzeit erkennen.
Das bedeutet, dass es vielleicht auf dem Mars doch einmal Leben gegeben hat.
Genaueres wird man wissen, wenn Viking 1 tatsächlich am Mond landet.
Und das soll in den nächsten Tagen sein, berichtet uns Werner Büdeler direkt aus Pasadena.
Zum dritten Mal sucht die amerikanische Raumsonde Viking 1 gegenwärtig nach einem geeigneten Landeplatz auf dem roten Nachbarplaneten unserer Erde.
In den ersten Stunden des gestrigen Tages wurde die Sonde durch einen Funkbefehl von der Erde und Zündung des Triebwerks für 41 Sekunden in eine neue Umlaufbahn um den Mars eingelenkt.
Diese Bahn führt Viking 1 über ein neues Landegebiet.
dass rund 585 Kilometer westlich des zweiten in Augenschein genommenen potenziellen Landeplatzes auf der Nordhalbkugel des Mars liegt.
Diese neuerliche Suche nach einem Landeplatz war notwendig geworden, weil sich die beiden ersten Gegenden auf dem Mars, die für die Landung ausersehen worden waren, als recht ungeeignet erwiesen hatten.
Fotografien des ersten Landeplatzes, die Viking aus der Marsumlaufbahn übermittelt hatte,
zeigten ein zerklüftetes, von Gräben durchzogenes, mit Felsbrocken überschüttetes Gelände.
Man hatte daraufhin die ursprünglich für den 4.
Juli vorgesehene Landung verschoben und einen zweiten Landeplatz fotografisch untersucht, der etwa 350 Kilometer nordwestlich des ersten Landeplatzes im sogenannten Gebiet Kryse der Marsoberfläche lag.
Als neuer Landetermin war der 17.
Juli ausersehen worden.
Die Fotos, die Viking von dem prospektiven Landeplatz übermittelte, wiesen diesen zunächst auch als geeignet aus.
Zu erwähnen ist allerdings, dass die kleinsten Objekte, die diese Bilder aufgenommen auf mehr als 1.500 Kilometer Abstand von der Mars-Oberfläche zeigten, Ausmaße von etwa 100 Metern haben.
Erste Radarabtastung des Landegebiets ergaben, dass das Gebiet ebenfalls Felsen überseht
und im kleineren Maßstab sehr uneben ist.
Daraufhin wurde beschlossen, einen weiteren, weiter westlich gelegenen Platz auf rund 51 Grad nördlicher Breite in Augenschein zu nehmen, von dem bereits Radarabtastungen vorliegen, die ein relativ ebenes Gelände ausweisen.
Gegenwärtig ist Viking damit beschäftigt, dieses dritte potenzielle Landegebiet zu fotografieren.
Im Laufe des Montags und Dienstags werden die Wissenschaftler die Aufnahmen auswerten, um so dann am Mittwoch eine Entscheidung zu fällen.
Erweist sich das neue Gebiet als Landeplatz geeignet, was man aufgrund der vorliegenden Radardaten erwartet, dann wird Verking 1 am 20.
Juli um 13 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf dem Nachbarplaneten der Erde landen.
Ist es noch schlechter geeignet, als die bisher untersuchten Gebiete,
Dann wird die Raumsonde am 22.
Juli um 14.30 Uhr in dem zweiten Gebiet auf 44 Grad nördlicher Breite aufsetzen.
In beiden Fällen ist eine nochmalige Bahnkorrektur notwendig, die für den 14.
Juli vorgesehen ist.
Doch über ihr Gelingen macht man sich keine Sorgen, nachdem die Raumsonde technisch bisher einwandfrei funktioniert und alle gewünschten Manöver planmäßig ausgeführt hat.
Also Ende Juli oder Anfang August werden wir wahrscheinlich auf der Erde wissen, ob es auch primitives Leben vielleicht auf dem Mars gibt.
Die klimatischen Bedingungen der letzten Tage und Wochen haben im gesamten österreichischen Bundesgebiet zu einem verstärkten Auftreten von Pflanzenschädlingen geführt.
Wie stark gefährdet die landwirtschaftlichen Kulturen tatsächlich sind, fasst nun Michael Kerbler zusammen.
Obwohl die Wetterprognosen für die nächsten Tage kühleres Wetter versprechen, ändert es nichts an der Tatsache, dass die Hitzewelde in den Wäldern, aber auch in den Obst- und Weinkulturen eine Invasion von Schädlingen mit sich gebracht hat.
Im Bereich der Forstwirtschaft etwa tritt heuer eine Gattung des Borkenkäfers, genannt Buchdrucker, auf.
Dieser findet reiche Nahrung, besonders am Schadholz, das durch die Stürme im letzten Winter umgebrochen worden war.
Um der drohenden Gefahr zu begegnen, haben die österreichischen Bundesforste vor allem in den betroffenen Gebieten Salzburgs, des Salzkammergutes und der Obersteiermark begonnen, das liegende Holz beschleunigt zu entrinden.
Als ergänzende Maßnahme dazu ist gedacht, chemische Präparate einzusetzen.
Bis jetzt haben die Käfer nur das Schadholz befallen.
Der Waldbestand an sich ist noch nicht durch Käfer betroffen, da das Baumharz, das durch die Hitze verstärkt von gesunden Bäumen ausgeschieden wird, gleichsam als Schutz gegen die Schädlinge wirkt.
Aber auch die Obst- und Gemüsekulturen sind Opfer von verschiedenen Schädlingsarten.
Der Leiter der Pflanzenschutzabteilung der Wiener Landwirtschaftskammer, Ingenieur Thomas Küpper, fasst zusammen.
Da haben wir zuerst einmal im Weinbau
als jährlich auftretende Schädling den Hai- und Sauwurm, wobei für den Raum Wien der Haiwurm Ende Mai ein sehr starker Flug beobachtet werden konnte.
Weiters haben wir im Gartenbau
besondere Schwierigkeiten mit den Blattläusen und auch mit den Spinnmilben und der Weißen Fliege zu kämpfen.
Gegen diese Schädlinge in der Landwirtschaft setzt man schon seit längerem den sogenannten integrierten Pflanzenschutz ein.
Der Gärtner wartet einen bestimmten Zeitpunkt ab, zu dem die Anzahl der Schädlinge eine gewisse Menge erreicht hat, um dann mit einer einmaligen, aber intensiven Bekämpfung die Insekten zu vernichten.
Aber auch jeder Kleingärtner und Pflanzenzüchter muss sich gegen Ungeziefer und Schädlinge zur Wehr setzen.
Ingenieur Küpper.
Der private Siedler oder Kleingärtner kann in den diversen Drogerien oder Samenfachhandlungen freiverkäufliche Insektizide kaufen.
Und an diesen Verkaufsstellen kann er dann für den speziellen Fall auch Auskunft bekommen.
und ergo dessen auch das richtige Mittel bekommen.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die derzeitige Lage zwar zu besorgnis Anlass gibt, die verantwortlichen Stellen jedoch die Situation voll und ganz unter Kontrolle haben.
Das war ein Beitrag über das vermehrte Auftreten von schädlichen Insekten in Österreich und nun unsere Kulturberichte.
Einen der Höhepunkte des karintischen Sommers bildet das heutige Volinkonzert von Nathan Milstein, der einen Soloabend mit Werken von Johann Sebastian Bach in der Stiftskirche von Ossiach gibt.
Auf dem Programm, das der 1904 in Odessa geborene Künstler, der übrigens jetzt als amerikanischer Staatsbürger in London lebt, selbst zusammengestellt hat, stehen die Sonaten in G-Moll und C-Dur sowie die Partita in D-Moll.
Hören Sie ein Gespräch, das Brigitte Hofer mit Nathan Milstein geführt hat.
Herr Professor Milstein, bei Ihrem letzten Konzert in Österreich hatten Sie verschiedene Komponisten auf Ihrem Programm vertreten.
Den heutigen Abend widmen Sie nur Johann Sebastian Bach.
Bedeuten seine Sonaten und Partiten für Sie in technischer Hinsicht eine Herausforderung?
Wo ich sehe keinen Unterschied im Sinne Technik.
Schon was scheint, sagen wir, technisch leicht, kann so schwer sein, wie das, was scheint, technisch schwer.
Zum Beispiel ein Tanz von Bach.
Ich spiele sehr viel.
Ich habe schon in Amerika vor 30 Jahren alle Sonatenpartien zweimal gemacht.
In Pinzburg, überall.
Und ich habe das gerne, weil das ist nicht nur
Wunderbar musikalisch, aber das ist wunderbar geigerisch.
Ihre Stradivari ist 1716 gebaut worden.
Die Sonaten, die Sie spielen, sind etwa zur selben Zeit entstanden.
Glauben Sie, dass Sie so einen authentischen Klang erreichen?
Alle Geigen hatten einen modernen Bach-Klang.
Bei denen ist das Instrument dasselbe.
Das Klavier ist nicht so.
Manchmal ist der Harpsichord nicht so, weil die alles verneuert haben.
Aber bei den Geigen wurde nichts geändert.
Nur weil sie neu ist, das ist nur schwer zu spielen, sie antwortet nicht so gut.
Aber die Qualität für Bachs Bachschen Stil, Stradivarius oder Moderne Geige ist genau.
Am Anfang Ihrer Laufbahn hatten Sie oft Horowitz und Piatigorsky am Klavier und Cello gemeinsam.
Wie wichtig waren Ihnen Partner in Ihrer weiteren Entwicklung?
Oh, ich weiß nicht, ich habe wirklich das alles übertrieben.
Ich habe einmal mit Horowitz viel gespielt in Russland noch, wo wir waren nicht entwickelt.
Wir waren russische Barbaren, die Geige und Klavier gespielt haben.
Und dann, wenn sie weg aus Russland, da haben wir Pyotr Gorsky kennengelernt.
Er war der Cellist bei Furtwängler.
und nie mehr gespielt zusammen, nur einmal wollte ich ein Konzerttrio.
Da kann man nicht viel daraus bekommen.
Aber wie weit waren Ihnen Partner später wichtig, andere Partner, mit denen Sie gespielt haben?
Oh, ich glaube nicht.
Alle zusammen, Partner, ich glaube das nicht.
Ich glaube, ein Künstler entwickelt sich nur weil er will, interessiert sich.
Man kann sich auch entwickeln, wenn Sie ein Bild anschauen.
Und wie weit denken Sie, dass Sie der Jugend jetzt Ihre reiche Erfahrung in den Meisterkursen, die Sie zum Beispiel halten, geben können?
Hier in Ossiach werden auch sehr viele Seminare gehalten.
Sie unterrichten auch sehr viel.
Ja, nur in der Schweiz.
Ich war in der Julliard School, aber das... Ich muss sagen, wirklich, ich bin nicht dafür.
Sicher, ich bin nicht für diese Konkurs, wie heißt das?
Kompetition.
Das ist sicher schlecht.
Das tut nur schlecht.
Meisterkurse machen nicht schlecht.
Warum?
Weil die hören die anderen.
Alles was ich sage, die vergessen so und so.
Wie weit haben Sie Österreich in Ihre Pläne für die nächste Saison schon eingebaut?
Das war ein Gespräch mit dem 72-jährigen Violinvirtuosen Nathan Milstein.
Auch unser nächster Beitrag beschäftigt sich mit Musik.
Die internationalen Ferienkurse für neue Musik in Darmstadt feiern heuer ihr 30-jähriges Bestehen.
Die Darmstädter Musiktage beginnen am kommenden Montag und werden bis 30.
Juli dauern.
Teilnehmer aus 30 Nationen haben sich angemeldet.
Klaus-Hennig Bachmann gibt dazu den folgenden Vorbericht.
Was eine Kirche für Gott ist, dieses Musikinstitut für moderne Kunst.
Diese Worte schrieb die Witwe von Arnold Schönberg am 7.
Mai 1952 an Dr. Wolfgang Steinecke, den mittlerweile verstorbenen Begründer der internationalen Ferienkurse für neue Musik in Darmstadt.
Diese Ferienkurse bestehen nun 30 Jahre, obgleich die am 12.
Juli beginnende und bis zum 27.
Juli dauernde Veranstaltung erst die 28. ist, denn seit 1970 finden die Kurse in zweijährigem Turnus statt.
Sie sind das Mecca der jungen Komponisten aus aller Welt.
Sie wurden von einer schlichten, das musikalische Handwerk und die breit gefächerte Informationen betonenden Arbeitsstätte zu einem Zentrum, an dem die Weichen gestellt wurden für die neue Musik aus dem Geist der abendländischen Tradition und zeitweise auch gegen diesen Geist, nämlich mit der Erkundung und Einbeziehung exotischer Bereiche.
Heute spricht man eher abschätzig von dem Darmstädter Stil der späten 50er und frühen 60er Jahre, der vor allem mit dem Namen von Karl-Heinz Stockhausen verbundenen, seriellen und postseriellen Schule, die im Verdacht stand, aus einem elitären Spezialistentum heraus Normen zu setzen, die eine Entwicklung und freie Entfaltung der neuen Musik eher behinderten.
die Schuld daran sei, dass die neue Musik Jahrzehnte hindurch nicht den Weg zu einem breiteren Publikum fand.
Chronisten in späterer Zeit werden vielleicht einmal feststellen, dass sich in dieser Nachrede ein Vorurteil verfestigte, dass Darmstadt zum Sündenbock und zur Ausrede wurde für jene, denen mit Stockhausen zu reden, die Erfindungen und Entdeckungen in der neuen Musik zu anstrengend waren,
die sich lieber mit den kommerzialisierten Klischees der Unterhaltungsbranche und nachgeplapperter, inhaltslos gewordener Spätromantik beschäftigten.
Eine Kirche, freilich ist das 1946 zunächst im Jagdschloss Kranichstein bei Darmstadt etablierte Institut mit seinen Kursen für Komponisten und Interpreten, mit seinen Workshop- und Gastkonzerten, heute gewiss nicht mehr.
So wenig wie die ersten Jahre am innerdeutschen Nachholbedarf orientiert und die späteren, mehr pädagogischen und internationalen Zielsetzungen, die teils subtilen, teils musikalisch-anarchischen Abenteuer
mit ritueller Feierlichkeit etwas zu tun hatten.
Ein Hans-Werner Henze erlebte hier 1946 die erste öffentliche Aufführung eines seiner Werke.
Die Vielfalt von Darmstadt mag dadurch angedeutet sein, dass an den Einfluss extrem gegensätzlicher Naturen wie John Cage und Pierre Boulez erinnert wird.
Ernst Thomas, der heutige Leiter der Darmstädter Ferienkurse.
Nutzenist der Ferienkurse soll in erster Linie der Junge, der angehende Komponist sein und in Verbindung mit ihm natürlich der Junge Interpret.
An diese beiden Gruppen richten sich die Kurse der Dozenten, die Kompositionskurse,
Es richtet sich an den jungen Komponisten in erster Linie das Kompositionsstudio, wie an den jungen Interpreten das Interpretationsstudio.
Die Darmstädter Informationen sind Signale für morgen.
Über ihren Wert wird die Zukunft entscheiden.
Und nach diesem Bericht von Klaus-Henning Bachmann noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Bundesrepublik Deutschland.
Anlässlich der Tagung christlich-demokratischer Arbeitnehmervertreter in Rosenheim bei München sagte heute ÖAAB-Obmann Mock in einem ORF-Interview, sozialistische Maßnahmen hätten in der jüngsten Vergangenheit zu einer Reduzierung des persönlichen Freiheitsraumes des Einzelnen geführt.
Mock nannte unter anderem die Einschränkung der Autonomie der Hochschulen und einzelner Interessensvertretungen.
Obwohl der ÖAAB-Obmann grundsätzliche theoretische Auseinandersetzungen über politische Sachinhalte für die nächste Zukunft ankündigte, meinte er, dass eine gemeinsame Gesprächsbasis mit den politisch Andersdenkenden nicht verloren gehen dürfe.
Österreich.
In einer bisher noch nicht praktizierten Art und Weise präsentierten heute ÖVP-Generalsekretär Busek sowie die Wiener ÖVP-Spitzenpolitiker Bauer und Hahn neuerlich ihre Kritik an der SPÖ-Bundes- und Landespolitik.
In einem eher ungezwungenen Spaziergang auf dem Kahlenberg bei Wien nannte Busek unter anderem die Bauringpleite, die UNO-City und die Donauinsel als Beispiele einer verfehlten SPÖ-Strategie.
Italien.
In Rom ist heute der Richter Occorcio kurz nach Verlassen seines Hauses auf offener Straße erschossen worden.
Den Mord dürfte die neofaszistische Terroristenorganisation Neue Ordnung organisiert, geplant und durchgeführt haben.
Richter Occorcio hat in Prozessen gegen Rechtsextremisten mehrmals den Vorsitz geführt und sollte im Herbst wieder gegen 118 Anhänger der Vereinigung Ordine Nuovo verhandeln.
Berlin.
Die Suchaktion der Behörden nach den vier aus einer Frauenhaftanstalt in West-Berlin ausgebrochenen Anarchistinnen ist bisher erfolglos verlaufen.
Etwa 400 Hinweise aus der Bevölkerung haben sich als nicht zielführend erwiesen.
Der Berliner Justizsenator Oxford hat die politischen Konsequenzen gezogen und ist zurückgetreten.
Bundesrepublik Deutschland
Bei einem Bombenanschlag auf das Bayerische Innenministerium in München entstand heute Nacht Sachschaden von etwa 300.000 Schilling.
Verletzt wurde niemand.
Zwei Verdächtige sind festgenommen worden.
Ob sie den Anschlag tatsächlich organisiert haben, ist derzeit noch unbekannt.
Vereinte Nationen.
Im Weltsicherheitsrat lieferten einander heute Nacht die Vertreter Israels und Ugandas Wortgefechte über die israelische Kommandoaktion auf dem Flughafen von Entebbe.
Die Debatte wird am Montag fortgesetzt.
Bis jetzt haben sich etwa 40 Redner zu Wort gemeldet.
Das waren die Schlussnachrichten des heutigen Mittagsjournals.
Nachrichten hören Sie vom aktuellen Dienst zu jeder vollen Stunde im Programm Österreich 3.
Ausführliche Berichte bringen wir auch heute Samstag um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 beim Abendjournal.