Mittagsjournal 1977.07.19

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagsjournal begrüßt Sie Edgar Sterbens.
    Kurzer Blick auf die wichtigsten Themen unserer Beiträge, die Sie bis 13 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Ö3 hören können.
    Heute beginnen entscheidende Gespräche über eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts.
    Erstes Treffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Carter und dem neuen israelischen Ministerpräsidenten Begin in Washington.
    Rudesischer Ministerpräsident Ian Smith kündigt für 31.
    August Neuwahlen an.
    Er will mit diesem Schritt seine Position stärken.
    ÖVP-Agrarsprecher Riegler nimmt auf Pressekonferenz zur aktuellen Fragen der österreichischen Landwirtschaft Stellung.
    Nestor, der österreichischen Journalisten, hofert Professor Vincenz Ludwig Ostry, feiert heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Drei Jahre nach dem Ausbruch der Zypern-Krise, weiteres Schicksal der Inselrepublik im östlichen Mittelmeer weiterhin ungewiss.
    Ausbruch des größten Vulkans Europas, des Etna auf Sizilien, entwickelt sich zu einer Touristenattraktion.
    Sowie Ausstellung Kunst und Religion im Alten Java wird im Wiener Künstlerhaus eröffnet.
    Zunächst jedoch die neuesten Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henry Goldhan, Sprecher Wilfried Schedlbauer.
    USA.
    Zu Beginn seines knapp dreitägigen offiziellen Besuches in den Vereinigten Staaten wird der israelische Ministerpräsident Begin heute Nachmittag mit Präsident Carter erste Gespräche über die Lage im Nahen Osten aufnehmen.
    Begin, der sich auf seiner ersten Auslandsreise seit seinem Amtsantritt befindet, will Carter einen umfassenden Friedensplan vorlegen und um Finanzhilfe in der Höhe von umgerechnet 32 Milliarden Schillinge suchen.
    Während seines Aufenthaltes wird der israelische Ministerpräsident auch mit Verteidigungsminister Brown, Wirtschaftsminister Blumenthal und mehreren Senatoren zusammentreffen.
    Außerdem ist eine Unterredung mit UNO-Generalsekretär Waldheim in New York geplant.
    Nahe Osten.
    Das Treffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Carter und Israels Ministerpräsidenten Begin findet heute in der arabischen Presse lebhaftes Echo.
    Libanesische, syrische und jordanische Zeitungen meinen übereinstimmend, Carter sei in der Lage, Israel zum Einverständnis mit einem Nahostfrieden zu zwingen, der auch den arabischen Vorstellungen entsprechen würde.
    Die rechtsgerichtete Beiruter Zeitung Al Anbar schreibt, der amerikanische Präsident sei der Repräsentant Arabiens bei den schwierigen Gesprächen mit Begin.
    Nach Angaben der libanesischen Zeitung Al-Anbar sind in der vergangenen Monat in London Amerikaner und Palästinenser zusammengetroffen.
    Wie das Blatt unter Berufung auf gut unterrichtete diplomatische Kreise berichtet, kam die Zusammenkunft zwischen dem früheren Gouverneur von Pennsylvania, Scranton, und dem ständigen Delegierten der Palästinensischen Befreiungsorganisation bei den Vereinten Nationen, Bassel Akher, durch Vermittlung eines arabischen Landes zustande.
    Als wichtigstes Gesprächsthema wird ein palästinensisches Memorandum genannt, das der saudi-arabische Kronprinz Abdel Aziz anlässlich eines Besuches in Washington im vergangenen Mai Präsident Carter übergeben hat.
    Rhodesien.
    Völlig überraschend hat Ministerpräsident Smith in der Nacht auf heute das Parlament in Salisbury aufgelöst und für den 31.
    August Neuwahlen ausgeschrieben.
    In einer Rundfunkansprache sagte Smith, er wolle dadurch ein neues, eindeutiges Mandat für eine interne Regelung des Verfassungsproblems erhalten.
    Dieser Schritt sei notwendig geworden, weil die jüngste britisch-amerikanische Verhandlungsinitiative völlig fehlgeschlagen sei und sich der Konflikt darüber hinaus verschärft habe.
    Der Chef der Weißen Minderheitsregierung betonte, es sei sein Ziel, eine neue Regierung auf breiter Bevölkerungsbasis einschließlich jener Schwarzen zu bilden, die zur friedlichen und legalen Mitarbeit an einer neuen Verfassung bereit sind.
    USA.
    Präsident Carter hat der Bildung eines Ausschusses für die Koordination der amerikanischen Politik gegenüber der UDSSR zugestimmt.
    Nach einem Bericht der New York Times wird die Beratung des Präsidenten in Fragen der Ostpolitik Aufgabe des Ausschusses sein.
    Tschechoslowakei Das Parteiorgan Rude Pravo bekräftigt heute erneut die Auffassung des Ostblocks, dass es auf ideologischem Gebiet keinen Ausgleich gebe.
    In einem Leitartikel schreibt die Zeitung, manche Leute im Westen dächten an einen Ausgleich an allen Fronten.
    Diesen könne es aber auf einer Front, nämlich auf der ideologischen, nicht geben.
    Der ideologische Kampf entspreche den objektiven Tatsachen und der Gesetzmäßigkeit des Klassenkampfes.
    Den Ruf nach einem ideologischen Frieden bezeichnet die tschechoslowakische Parteizeitung als Scheinheiligkeit.
    Europäische Gemeinschaften.
    Spanien wird seinen Antrag auf Mitgliedschaft in der neuner Gemeinschaft am 28.
    Juli einbringen.
    Wie heute in Brüssel mitgeteilt wurde, ist für diesen Tag ein Treffen mit dem spanischen Außenminister Oreja und dem amtierenden Präsidenten des Ministerrates der Gemeinschaft, Simone, vorgesehen.
    Frankreich.
    Der deutsche Bundeskanzler Schmidt wird heute den französischen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing über seine jüngsten Besprechungen in Kanada, in den USA und in Island informieren.
    Die beiden Staatsmänner treffen an einem noch geheim gehaltenen Ort in Straßburg gegen Abend zusammen.
    Schmidt will auch den britischen Premierminister Callaghan von dem Ergebnis seiner Auslandsreise in Kenntnis setzen, wird dies aber telefonisch tun.
    Während des Vormittags traf Präsident Giscard d'Estaing im Pariser Élysée-Palast mit dem italienischen Ministerpräsidenten Andreotti zusammen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Professor Sievert, hält eine leichte Beschleunigung des wirtschaftlichen Aufschwunges in der zweiten Hälfte dieses Jahres für wahrscheinlich.
    In einem Interview betonte Sievert, nach einem Wirtschaftswachstum von 3,5% in den ersten sechs Monaten könnte die Produktion im zweiten Halbjahr 1977 um etwa 4,5% zunehmen.
    Der Wirtschaftsexperte forderte von den Politikern in Bund, Ländern und Gemeinden mehr Mut zu Investitionen.
    Neuseeland Der deutsche Wirtschaftsminister Friederichs hat sich in Wellington für einen ungehinderten Welthandel ohne Schranken ausgesprochen.
    Friederichs betonte, die Bundesrepublik werde in Zukunft alles tun, um sicherzustellen, dass die europäische Gemeinschaft die Probleme der anderen Staaten entsprechend berücksichtige.
    Berlin.
    Anlässlich des morgigen Jahrestages des am 20.
    Juli 1944 gescheiterten Attentats auf Hitler, erinnerte der Berliner DGB-Vorsitzende Sickert daran, dass nicht nur Militärs, sondern auch Gewerkschafter unter Einsatz ihres Lebens gegen die nationalsozialistische Diktatur gekämpft hätten.
    Sickert versprach, die Gewerkschafter würden die Demokratie gegen jedermann verteidigen und sich immer dafür einsetzen, dass die Bürger Berlins den Lohn ihrer Arbeit in Freiheit und Frieden genießen können.
    USA.
    In der Nacht auf heute konnte der Öltransport durch die vor kurzem fertiggestellte Alaska Pipeline wieder aufgenommen werden.
    Die mehr als 1200 Kilometer lange Ölleitung musste für zehn Tage stillgelegt werden, nachdem bei einer Explosion eine Pumpstation zerstört worden war.
    Bei dem Unglück kam ein Arbeiter ums Leben, fünf wurden verletzt.
    Bis Herbst sollen die Reparaturarbeiten abgeschlossen sein, erst dann wird die Leitung ihre volle Tageskapazität von 1,2 Millionen Barrel erreichen.
    Sowjetunion.
    Bessere Versorgung mit Konsumgütern und freundlichere Bedienung in den Geschäften hat die Regierung in Moskau der Bevölkerung der UdSSR zugesichert.
    In einem heute in der Presse veröffentlichten entsprechenden Beschluss des Zentralkomitees der KPDSU und des Ministerrates werden ernste Mängel in der Arbeit der Handelsorganisationen und Betriebe zugegeben.
    Wörtlich heißt es in dem Bericht, die Qualität der Bedienung entspreche nicht den gestiegenen Bedürfnissen der Bevölkerung.
    Österreich Der Nestor der österreichischen Journalistik, Professor Hofrat Vinzenz Ludwig Ostry, begeht heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete Ostry kurze Zeit in der Presseabteilung des Unterrichtsministeriums und richtete gleichzeitig die Nachrichtenabteilung beim wiedererstandenen österreichischen Rundfunk ein, deren erster Chefredakteur er wurde.
    Bis zum Herbst 1967 war Ostri Radiokommentator und wurde vor allem durch seine Sendung »Man steht am Fenster« bekannt.
    Soweit die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Eine Kaltfront hat heute Vormittag unser Land überquert.
    Die nächste Störung hat die britischen Inseln erreicht und wird morgen im Alpenraum erwartet.
    Dabei gelangen zunehmend kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Wechselnde oder reichliche Bewölkung und hauptsächlich im Norden noch einige Regenfälle, im Süden lokale Gewitter.
    Gegen Abend allgemein Bewölkungsauflösung und Aufheiterung.
    Lebhafte westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 18 bis 23 Grad, im Süden etwas wärmer.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 16 Grad.
    Die Prognose für morgen Mittwoch.
    Morgen früh gebietsweise noch heiter oder wolkenlos, im Laufe des Tages wieder Wetterverschlechterung.
    Lebhafte Winde aus Südwest bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen noch 18 bis 24 Grad, nach Störungsdurchzug jedoch Temperatur Rückgang.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 22 Grad, Westwind 20 km pro Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 19 Grad, Windstille.
    Linz stark bewölkt, 16 Grad, West 15.
    Salzburg bedeckt, Regen 15 Grad, Nord 20.
    Innsbruck wolkig, 20 Grad, Windstill.
    Prägenz wolkig, 19 Grad Nordwestwind, 15 Kilometer pro Stunde.
    Graz heiter, 19 Grad Windstill und Klagenfurt heiter, 19 Grad Windstill.
    Soweit also der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagsjournal.
    Ein Blick auf die Uhr.
    In wenigen Sekunden ist es 12 Uhr und 11 Minuten, vier Minuten vor Viertel eins.
    Zu entscheidenden Gesprächen über eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts treffen sich heute und morgen in Washington die Regierungschefs der Vereinigten Staaten und Israels.
    Zum ersten Mal werden sich Präsident Carter und der neue israelische Ministerpräsident Begin in mehreren Verhandlungsrunden über die Probleme im Nahen Osten auseinandersetzen.
    Der israelische Ministerpräsident will seinen amerikanischen Gesprächspartner einen neuen Nahostplan vorlegen.
    Doch erwartet Washington keine konkreten Ergebnisse.
    Wegen Begins starrer Haltung in manchen Fragen rechnen die Amerikaner nicht vor der für Herbst angestrebten Neuauflage der Genfer Nordost-Konferenz mit Fortschritten im Nordost-Dialog.
    Die Ausgangspositionen für die Gespräche zwischen Carter und Begin erläutert nun Barbara Kuttenhove-Kalergi.
    Auf keinen Fall soll es zu einer offenen Konfrontation kommen.
    Das haben Carters wie Begins Umgebung in den letzten Tagen immer wieder unterstrichen.
    Wenn sich heute Nachmittag der hemdärmelig herzliche amerikanische Präsident und der stets förmlich elegante israelische Premier zum ersten Mal treffen, werden beide demonstrativ Konzilianz und Verhandlungsbereitschaft hervorkehren.
    Menachem Begin will bei diesem ersten Auftritt vor der Weltöffentlichkeit sein Image als starkköpfiger Ex-Terrorist loswerden.
    Und Jimmy Carter, der in letzter Zeit als naiv und einseitig pro-arabisch kritisiert worden ist, wird auf die Rolle des fairen Maklers zwischen Israelis und Arabern Wert legen.
    In der Sache liegen die Positionen der beiden freilich weltenfern auseinander.
    Belgien hat einen Friedensplan mitgebracht, von dem die großen Umrisse bereits durchgesickert sind.
    Der Chef des Likud-Blocks ist bereit, schon am 10.
    Oktober zur Genfer Konferenz zu gehen und dort ohne Vorbedingungen über alles zu verhandeln.
    Er ist bereit, die Golanhöhen an Syrien und den Sinei an Ägypten zurückzugeben.
    Das Westjordanland freilich, er nennt es immer nur bei den alten biblischen Namen Judea und Samaria, ist für ihn Teil des historischen Israel, dem er auch emotionell stark verbunden ist.
    Ein palästinenser Staat in diesem Gebiet kommt für ihn nicht in Frage.
    Auf jeden Fall will Begin die Amerikaner davon überzeugen, dass sie von Israel nicht schon im Vorhinein Konzessionen wie den Verzicht auf besetzte Gebiete verlangen und damit Israels Verhandlungsspielraum einengen sollen.
    Im Weißen Haus hat man dagegen schon vor dem Besuch Begins klargestellt, dass eine Heimstatt für die Palästinenser, Carter hat später abgeschwächt, eine palästinensische Einheit, unerlässlich für eine Friedenslösung ist.
    Trotzdem wollen Carter und sein Berater Brzezinski die positiven Aspekte in den Vordergrund stellen und zunächst einmal dafür sorgen, dass die Genfer Konferenz im Herbst tatsächlich zustande kommt.
    Über das dornige Problem, wie die Palästinenser dabei vertreten sein sollen, müssen sie sich mit Bedien verständigen.
    Denn schon unmittelbar nach dem Besuch des Israelis soll Außenminister Vance in die arabischen Länder reisen und dort die Friedenskonferenz konkret vorbereiten.
    Ein deutliches Signal, dass die Amerikaner unter allen Umständen die Dinge in Bewegung halten wollen.
    Denn darüber sind sich alle einig.
    Ein Stillstand an der Ostpolitik, ein Platzen der Genfer Konferenz, bevor sie noch zusammengetreten ist, wäre das Ärgste, was passieren könnte.
    Dann wäre die Kriegsgefahr wirklich akut.
    Unmittelbar vor Beginn der Gespräche wird jedenfalls Optimismus demonstriert.
    Carter und Begin werden sich ausgezeichnet verstehen, meinte ein New Yorker Rabbiner, der am Wochenende mit Begin zusammengetroffen ist.
    Aber niemand macht sich darüber Illusionen, dass es hart auf hart gehen wird.
    Das war eine Analyse von Barbara Kutynowe-Kalergi.
    Der rhodesische Ministerpräsident Ian Smith hat gestern in einer Radio- und Fernsehansprache angekündigt, er werde für den 31.
    August allgemeine Wahlen ausschreiben lassen.
    Als Zweck seines Schrittes gab Smith an, er wolle eine Regierung auf breiter Basis bilden, an der auch Schwarze mit gemäßigten politischen Vorstellungen mitarbeiten sollen.
    Aufgabe der neuen Regierung in Salisbury werde sein, noch bis Ende dieses Jahres eine neue Verfassung auszuarbeiten, kündigte Smith an.
    Die Ausschreibung der Wahlen war durch den Austritt von zwölf Abgeordneten aus der regierenden Odessischen Frontpartei notwendig geworden, da Smith für alle wichtigen Entscheidungen im Parlament eine Zweidrittelmehrheit braucht.
    Der rhodesische Ministerpräsident strebt nun zur Lösung des Konflikts zwischen der weißen Minderheit und der schwarzen Mehrheit eine sogenannte interne Lösung an, die die bekanntesten Nationalistenführer wie Nkomo und Mugabe, die zusammen die patriotische Front bilden, ausschließen würde.
    Die jüngsten Initiativen der Amerikaner und Briten zur Regelung des Rhodesien-Konflikts dürften demnach zum Scheitern verurteilt sein, da Smith nicht bereit ist, allen Staatsbürgern das volle Wahlrecht einzuräumen.
    Die gegenwärtige Situation in Rhodesien analysiert nun Paul Schumacher.
    In der dramatischen Ansprache, die über Rundfunk und Fernsehen lief, sagte Smith, die Notwendigkeit einer Blitzwahl habe er bei den kürzlichen Gesprächen mit den amerikanisch-britischen Unterhändlern Lowe und Graham erkannt.
    Seine Gesprächspartner hätten offensichtlich unter dem Eindruck gestanden, mit dem Führer eines gespaltenen Rhodesiens zu verhandeln.
    Das bedeutet Schwäche, sagte Smith und appellierte an alle Wähler, ihm ein eindeutiges Mandat für die schwierigen Entscheidungen der nächsten Monate zu gewähren.
    Ob es allerdings zu einem eindeutigen Wahlsieg von Good Old Smithy, so der Volksmund, kommen wird, ist noch offen.
    Seit der Revolte von zwölf Parlamentariern der regierenden rhodesischen Frontpartei und der Gründung der extrem konservativen rhodesischen Aktionspartei herrscht Smith mit der Hauchdünnmehrheit von einer Stimme.
    Sämtliche verfassungsändernden Beschlüsse im Parlament müssen von zwei Dritteln aller Abgeordneten gutgeheißen werden.
    Gegenwärtig ist Smith deswegen auf die Unterstützung der sechs schwarzen Volksvertreter angewiesen.
    Da nach rhodesischem Wahlrecht nur weiße und wenige farbige Emporkömmlinge stimmberechtigt sind, scheint ein Rechtsruck und somit die Abkehr von Smith nicht ausgeschlossen.
    Doch selbst wenn es ihm gelingt, einen seiner schon sprichwörtlichen Lawinensieger an den Wahlurnen zu erringen, bleiben die Aussichten trübe.
    In seiner gestrigen Rede deutete Smith an, dass er den gegenwärtigen britisch-amerikanischen Plan zur friedlichen Beilegung der Rhodesian-Krise ablehnt, da nur die Interessen der Militanten und nach Meinung der meisten Weißen marxistischen patriotischen Front berücksichtigt seien.
    Außerdem, so Smith, sind in dem Papier keine Garantien wie etwa die Sicherung von Pensionen für Weiße eingebaut.
    Folglich werde er eine interne Lösung vorantreiben.
    Smith will sich dabei die Uneinigkeit der schwarzen Nationalisten zunutze machen und unter Ausschaltung der patriotischen Front mit der gemäßigten schwarzen Partei Supo und den schwarzen Führern Dabaningi-Sitole und Bischof Abel Mutsurewa verhandeln.
    Supo ist eine Gründung der im Parlament vertretenen schwarzen Abgeordneten und wird vorwiegend von traditionellen afrikanischen Führern, wie Häuptlingen und Stammesobmännern unterstützt.
    Ihrer politisierten Mitbevölkerung gelten sie als Kollaborateure.
    Ndabaningi Sithole ist der schwächste Nationalistenführer, dem Smith kürzlich die Rückkehr aus dem Exil gestattete, nachdem er einen gewaltsamen Sturz der weißen Minderheitsregierung abgeschworen hatte.
    Dritter und wichtigster Verhandlungspartner beim neuerlichen Alleingang von Ian Smith wird der Methodistenbischof Abel Mutsurewa sein.
    Er ist der beliebteste Mann für die schwarze Zivilbevölkerung.
    Kernpunkt seiner Bedingungen für Gespräche mit Smith ist die Forderung, dass jeder erwachsene Rhodesier seine Stimme in allgemeinen demokratischen Wahlen abgeben darf und anschließend die Mehrheit, sprich die schwarze Bevölkerung, übergangslos die Macht übernimmt.
    Bislang hat Smith ein stures Nein entgegengesetzt.
    Hinzu kommt, dass selbst nach einer Einigung, wenn es dazu käme, die patriotische Front mit ihren starken Guerilla-Verbänden den Kampf
    Über die Situation in Rhodesien informierte sie Paul Schumacher.
    Wieder ein Blick auf die Uhr, vor wenigen Sekunden war es 12.19 Uhr, vier Minuten nach Viertel eins.
    Nun zur Inlandsberichterstattung.
    Am Freitag vergangener Woche fand im Bundeskanzleramt ein sogenannter Agrargipfel statt, in dessen Verlauf sich Vertreter der Landwirtschaft und der Bundesregierung auf einen neuen Getreidepreis einigten.
    Dazu erklärte Handelsminister Staribacher gestern bei einem Pressegespräch, dass dieser neu beschlossene Getreidepreis keine Auswirkungen auf den Mehl- und Brotpreis haben werde.
    Über Mehl- und Brotpreise würde man frühestens im Februar des nächsten Jahres verhandeln.
    Um die Getreidepreise ging es nun heute unter anderem auch in einer Pressekonferenz, die ÖVP-Agrarsprecher Riegler in der ÖVP-Parteizentrale in der Wiener Kärntnerstraße gab.
    Riegler zog vor allem aber eine Bilanz über die Agrarpolitik der Bundesregierung.
    Aus der ÖVP-Bundesparteizentrale meldet sich dazu Michael Kabler.
    Drei Schwerpunkte kennzeichneten die Pressekonferenz des ÖVP-Agrarsprechers Riegler.
    Die Widersprüchlichkeit der Regierungserklärung und der heutigen Realität der Agrarpolitik der Bundesregierung, wie Riegler sagte, die Bergbauanfrage und die aktuellen Probleme der Milch- und Getreidewirtschaft.
    Gleich zu Beginn ging Riegler mit den regierenden Sozialisten hart ins Gericht.
    Er warf der Regierung Kreisky vor, dass in der Regierungserklärung nur in wohlklingenden Formulierungen zur Landwirtschaftspolitik Stellung genommen worden sei.
    Die Realität sähe, so Riegler, ganz anders aus.
    Wenn es nach dem Willen der Regierung gegangen wäre, gäbe es keine Wirtschaftsgesetze mehr, gäbe es keine Lösung des Zuschussrentner-Problemes.
    wäre der Arbeitslosenschutz für die Nebenerwerbsbauern wesentlich verschlechtert, wäre eine Preisanpassung und die Regelung des Mehrwertsteuerproblems nicht zustande gekommen.
    Besonders scharf attackiert die Riegler die Verbesserung der Infrastruktur in ländlichen Gebieten, so wie sie zur Zeit von der österreichischen Bundesregierung betrieben werde.
    Der ÖVP-Agrarsprecher wies darauf hin, dass die Budgetmittel etwa für den Ausbau von Verkehrswegen, für die Erweiterung des Telefonnetzes usw.
    im Berg- und Grenzgebieten seit 1975 von 310 Mio.
    Schilling auf knapp 300 Mio.
    Schilling gesenkt worden seien.
    Im Gegensatz dazu stünden die positiven Maßnahmen, die die österreichische Volkspartei in der Agrarpolitik gesetzt habe.
    Die Erhaltung und Sicherung der Wirtschaftsgesetze auf dem Prinzip der Sozialpartnerschaft, das heißt der Mitsprache aller betroffenen Gruppierungen.
    Der wohl entscheidendste agrarpolitische Erfolg, dass es endlich gelungen ist, für die Zuschussrentner eine soziale Besserstellung herbeizuführen.
    Dann ging Regler mit den Sozialisten in prinzipiellen Fragen ins Gericht.
    Er warf der Sozialistischen Partei Widersprüchlichkeiten in der Agrarpolitik vor.
    Und es gibt auf der anderen Seite nach wie vor und nicht nur bei den Jungsozialisten Überlegungen, die in die Richtung
    Entwicklung der Landwirtschaft zu Agrarfabriken und überhaupt stärkere Importorientierung der Nahrungsmittelversorgung zulasten der eigenen landwirtschaftlichen Produktion geben.
    Dann gibt es eine dritte Gruppierung.
    vor allem jüngerer Wissenschaftler, die sehr stark sozialromantische Vorstellungen verfolgen, wo ein gewisses klassenpolitisches Denken hineinspielt, indem man sagt, Ursache für alle bestehenden Probleme sei eigentlich der Großgrundbesitz.
    Obwohl ja dem gegenübersteht die Realität, dass wir 80, 90 Prozent Kleinst- und Kleinbetriebe in der österreichischen Agrarstruktur haben.
    Und schließlich, und das ist meines Erachtens eine ziemlich maßgebliche Kraft in der derzeitigen sozialistischen Regierungspolitik, gibt es die rein machtpolitisch Ausgerichteten.
    Wobei es ja Aussagen gibt, die in verschiedenen Pressemeldungen nachzulesen sind, dass man nach der zurückhaltenden Phase der Agrarpolitik nunmehr ausgesprochen sozialistische Akzente setzen werde.
    Und die Handschrift dieser Kräfte ist auch spürbar von den Auseinandersetzungen um die Marktordnung über Öffentlichkeitskampagnen gegen landwirtschaftliche Institutionen,
    die unseres Erachtens Umgehung der demokratisch gewählten Interessenvertretung, indem man willkürlich zusammengesetzte Gremien,
    hier einzuschleißen versucht, eine sehr deutlich ausgerichtete Personalpolitik und ähnliches mehr.
    Abschließend unterbreitete der ÖVP-Agrarsprecher kurzfristig zu ergreifende Maßnahmen, die seine Partei für notwendig hält.
    Im Außenhandel politische Verhandlungen mit den europäischen Gemeinschaften, um die zugesicherte Harmonisierung im Agrarhandel mit diesen Mitgliedstaaten zu erreichen.
    Und schließlich Maßnahmen für Bergbauern.
    Verstärkte Hilfe für die vordringlichsten Infrastrukturprobleme wie Wegebau, Wegeerhaltung, Schülertransport, Kosten der Schneeräumung und so weiter.
    Außerdem die Durchführung einer Futterverbilligungsaktion für die Bergbauern im Herbst dieses Jahres.
    Damit beende ich meinen Bericht aus der ÖVP-Bundesparteizentrale in der Kärntnerstraße und gebe zurück zum Studio des Mittagsschonals.
    Reporter war Michael Kerbler.
    Und wir werfen nun einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Die Auszüge aus Leitartikeln und Kommentaren hat Markus Sommersache ausgewählt.
    Günter Baburek setzt sich in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit mit der ablehnenden Antwort auseinander, die gestern der Chef der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie, SEKANINA, den Vorstellungen des Generaldirektors der OIAG-Geist zu einem Lohnstopp gab.
    Dazu Baburek,
    Dass die Lohnpolitik ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftsentwicklung ist, wurde nie und von niemandem bestritten.
    Am wenigsten von den österreichischen Gewerkschaften, die sich stets um eine konjunkturgerechte Lohnpolitik bemüht haben.
    Das zeigten vor allem die beiden letzten Lohnrunden, die die Rezession des Jahres 1975 in Rechnung stellten und dazu beitrugen, den Personalkostendruck auf die Unternehmern zu mildern.
    Freilich, Strukturprobleme, mit denen die österreichische Wirtschaft derzeit zu kämpfen hat, lassen sich mit Hilfe der Lohnpolitik nicht lösen.
    Dazu bedarf es neuer Ideen im Produktionsbereich.
    Soweit es die verstaatlichte Industrie betrifft, ist Geist als Ideenlieferant stets willkommen.
    Es muss ja nicht unbedingt ein Austro-Porsche sein.
    Die Lohnpolitik sollte er allerdings weiter den Gewerkschaften überlassen, weil die etwas davon verstehen, meint die Grazer Neue Zeit.
    Einen ähnlichen Gedankengang verfolgt Manfred Scheuch im Zentralorgan der Regierungspartei der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Hier heißt es... Während andere Länder trotz Versuchen mit einem Lohn- und Preis-Stop und ähnlichen Maßnahmen in sehr kritische Situationen geschlittert sind, liegt Österreich heute im wirtschaftlichen Spitzenfeld unter den Industrienationen.
    Das bedeutet zweifellos nicht, dass man sich deshalb über die Zukunft keine Gedanken zu machen braucht.
    Aber es gibt keinen Grund von dem bewährten System des friedlichen Ausraufens unter den Wirtschaftspartnern mit der Verordnung eines Lohn- und Preistops abzuweichen.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt kommentiert Peter Klar die Idee eines Lohnstops vor dem Hintergrund der Steuermoral und meint, die Belastung der einzelnen Einkommen durch die öffentliche Hand hat jene Kippe überschritten, an der die Steuermoral nicht mehr linear, sondern sprunghaft zu sinken beginnt.
    Und mit jeder Rechnung, die dem Normalverbraucher präsentiert wird, wird ihm auch die Versuchung zur Steuerflucht unter die Nase gehalten.
    Und weiter unten heißt es?
    Und da glaubt wirklich jemand, ein Lohnstopp würde akzeptiert werden?
    Der Finanzminister sollte sich eher Gedanken über einen Belastungstopp einfallen lassen, rät das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Unter der Überschrift Kein Mitleid mit Unfallfahrern stellt Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten einige Gedanken zum bevorstehenden Bonus-Malus-System in der Kfz-Haftpflichtversicherung an.
    Er resümiert,
    Wenn es noch nicht zu spät ist, wird es den Versicherungen und dem für sie zuständigen Finanzministerium gewiss nicht schaden, das Bonus-Malus-System auf die psychologischen Ungeschicklichkeiten zu untersuchen und einen Beobachtungszeitraum für mögliche Änderungen festzulegen.
    Das ändert aber nichts daran, dass allein mit einem Bonus-Malus-System über die Versicherung eine Verkehrserziehung und eine gewisse Gerechtigkeit bei der Prämie erreicht werden kann.
    Das jetzige System ist ideal für gefährliche Fahrer.
    Mitleid mit Verkehrsteilnehmern, die drei Unfälle im Jahr verursachen, ist fehl am Platz.
    Und nach diesem Kommentar in den Salzburger Nachrichten abschließend ein Ausschnitt aus dem Leitartikel der Wochenpresse, in dem Franz Ferdinand Wolf die jüngste parteiinterne Diskussion in der Freiheitlichen Partei analysiert.
    Die FPÖ bestätigt eine paradoxe Politikregel.
    Je stiller es rund um eine Partei wird, desto lauter ist es in ihren Gremien.
    Statt politisiert und opponiert wird fraktioniert und intrigiert.
    Da suchen die Kärntner Landesblauen nach dem vollen Parlamentscomeback von Otto Skrinzi lautstark ihr Heil in einem eigenen, nationalen Weg.
    Da wogt ein grotesker Krieg um die Vertretungsrechte des neugekürten Wehrsprechers und da entstand ein früher Kampf um die zehn Abgeordnetensitze der Fraktion.
    Ein heißer Sommer für die FPÖ.
    Die Autoritäts- und Integrationsfähigkeit von Langzeitobmann Friedrich Peter welkt dem Herbst entgegen.
    Meint Wolf und schließt.
    Trotz aller Erklärungen seiner Nichtkandidatur beim nächsten Parteitag könnte die FPÖ ihr blaues Wunder erleben.
    Denn noch immer liegt die Zukunft der Partei in ihrer Vergangenheit.
    Bei Friedrich Peter.
    Für diese Partei ohne echte Obmann-Alternative gilt nach wie vor das Peter-Prinzip die Selbstbeerbung.
    Das war die Inlandspresseschau zusammengestellt von Markus Sommersacher.
    Heute feiert der Ehrenobmann der Journalistengewerkschaft und Ehrenpräsident des Presseclubs Concordia, Hofrat Prof. Dr. Vincenz Ludwig Ostry, seinen 80.
    Geburtstag.
    Professor Ostry ist der Nestor der österreichischen Journalisten und war jahrzehntelang als Redakteur in österreichischen Zeitungen, bei Rundfunkstationen und in Presseagenturen tätig.
    Helmut Bock bringt im folgenden Beitrag noch einmal die Verdienste dieses Mannes in Erinnerung.
    Die Stimme von Vincenz Ludwig Ostry ist untrennbar mit dem Begriff Radiokommentar verbunden, denn ganz Österreich hörte ihn bis zum Jahre 1955 fast täglich im Sender Rot-Weiß-Rot, wenn er das Tagesgeschehen dem Hörer näherzubringen versuchte.
    Man steht am Fenster von Vincenz Ludwig Ostry.
    war zu einem Radiobegriff geworden, ebenso wie die Sportreportagen von Heribert Meisler.
    Und täglich gelang es Ostry, das Tagesgeschehen wirklich dem Hörer verständlich zu machen, ihn teilhaben zu lassen, ihn miterleben zu lassen.
    Wie zum Beispiel damals, am 15.
    Mai 1955, als er seinen Kommentar wie immer mit den Worten »Liebe Hörer und Hörerinnen« begann.
    Liebe Hörer und Hörerinnen, lassen Sie mich an diesem Abend mit einstimmen in den Ruf des heutigen Tages.
    Es lebe unser wiedergewonnenes Vaterland, es lebe die Republik Österreich.
    Besonders in der Zweiten Republik prägte er immer wieder durch seine Persönlichkeit den Journalismus in diesem Land.
    Er richtete die Nachrichtenabteilung beim wiedererstandenen österreichischen Rundfunk ein und war deren erster Chefredakteur.
    Und schon im Mai 1945 sprach er seinen ersten Rundfunkkommentar.
    Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des österreichischen Presseclubs Concordia.
    Er war der erste Obmann der neu errichteten Sektionsjournalisten in der Gewerkschaft.
    Er war der erste Chefredakteur der neu gegründeten Austria Presseagentur.
    Seine journalistische Laufbahn begann, als viele der führenden heutigen österreichischen Journalisten noch nicht einmal geboren waren.
    1923 wurde er Redakteur beim Morgen und beim Wiener Tag, deren Leitung er schließlich mit einem anderen Nestor der österreichischen Journalistik, mit Dr. Rudolf Kalmer, übernahm.
    Ostry war immer ein Mann, der an Österreich glaubte, auch zu einer Zeit, als andere schon dieses Land an Hitler auslieferten.
    So wurde er am 13.
    März 1938 gemeinsam mit vielen anderen von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager abgeschoben.
    Professor Ostry, der heute seinen 80.
    Geburtstag feiert, war nie ein Sensationsjournalist.
    Er drängte sich nicht in den Vordergrund, auch dann nicht, als er der Leiter des Pressebüros beim Bundespräsidenten Dr. Scherf wurde.
    Ostry hat in seinem Leben viele Stationen der journalistischen Laufbahn durchwandert, hat vielen jungen Journalisten auf die Beine geholfen und ist heute noch in diesem Land
    dass er so sehr liebt, dass er dafür auch das Gefängnis in Kauf genommen hat, als der Mann bekannt, der jahrzehntelang versuchte, den Österreichern den Blick in die Welt zu ermöglichen.
    Man stand mit ihm am Fenster zur Weltpolitik.
    Der Nestor der österreichischen Journalisten, Professor Vincenz Ludwig Ostry, feiert heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Sie hörten einen Beitrag von Helmut Bock.
    Wieder ein Blick auf die Uhr, in wenigen Sekunden ist es 12.33 Uhr.
    In diesen Tagen jährt sich zum dritten Mal der Ausbruch der Zypern-Krise, deren Folge eine de facto Teilung der Inselrepublik im östlichen Mittelmeer gewesen ist.
    Als am 15.
    Juli 1974 griechisch-zyprische Militärs unter der Führung einer politischen Lokalgröße namens Nikos Sampson Staatspräsident Makarios stürzten, ahnte niemand, dass wenige Wochen später türkische Truppen auf Zypern landen würden, mit der Begründung, die Türkei könne den sich anbahnenden Völkermord an der türkisch-zyprischen Minderheit nicht tatenlos hinnehmen.
    Innerhalb weniger Tage überrannten die Invasionstruppen den Norden der Insel, besetzten 38 Prozent des Gesamtstaates, vertrieben die in diesem Gebiet lebenden Griechisch-Zyprer und schufen so die Grundlage für die im Februar 1975 erfolgte einseitige Proklamation eines eigenen türkisch-zypriotischen Staates, in dem nun rund 120.000 Menschen leben.
    Diesem separaten Bundesstaat, der über eine Gesamtfläche von rund 3.500 Quadratkilometern verfügt, wird allerdings auf internationaler Ebene mehr oder weniger die Anerkennung versagt.
    In den Augen der Weltöffentlichkeit ist der den 520.000 griechisch-zypran verbliebene 5.700 Quadratkilometer große Teil der Insel mit Präsident Makarios an der Spitze weiterhin das einzige für die Vertretung des ehemaligen Gesamtstaates legitimierte staatspolitische Gebilde.
    Und so gesehen wird den türkisch Zypern auch weiterhin jenes Schicksal zuteil, das sie ihren Angaben nach seit Jahren als Minderheit zu erleiden hatten, nämlich Vernachlässigung ihrer Probleme und Unterdrückung durch die griechisch-zyprisch-dominierte Staatsführung.
    Heute, drei Jahre nach dem Putsch gegen Makarios und nach der Invasion auf Zypern, ist das weitere Schicksal der Inselrepublik nach wie vor ungewiss.
    Die Zypern-Frage ist vielmehr zu einem festen Bestandteil der Tagesordnungen für die Sitzungen der Vereinten Nationen geworden.
    Doch nicht erst die Ereignisse im Juli 1974 lösten die Zypern-Krise aus.
    Sie war nur der vorläufig letzte Versuch einiger weniger Politiker, eine strategisch wichtige Position im Mittelmeerraum unter ihre Kontrolle zu bringen.
    Den Kampf um Zypern, um die Insel der Aphrodite, gibt es seit Jahrhunderten.
    Günther Kunstmann fasst zusammen.
    Schon seit dem 6.
    Jahrhundert vor der Zeitrechnung war die Insel der Zankapfel vieler Völker, Stämme und Reiche, welche sich im Besitz dieser wichtigen Schlüsselposition abwechselten, bis 1571 die Türken die endgültige Herrschaft übernahmen.
    Erst ab 1878 wehte über den Verwaltungsgebäuden in Nicosia der Inselhauptstadt
    der Union Jack.
    Aber Kronkolonie des britischen Weltreiches wurde Zypern erst im Jahre 1925.
    Die schon seit Jahrhunderten verfolgte damalige britische Außenpolitik der Intrigen wurde auch auf die neue Kronkolonie angewandt, indem man immer wieder versuchte, einen Keil zwischen beide Bevölkerungsgruppen der Insel Griechen und der Insel Türken zu treiben.
    Daraufhin bekämpften sie sich bis aufs Messer und dezimierten sich gegenseitig.
    Diese Politik konnte 30 Jahre lang praktiziert werden.
    Im Jahre 1950 trat ein orthodoxer Priester namens Michaelis Christodoulos Mouskos in Erscheinung.
    Er wurde zum Erzbischof der orthodoxen Kirche Zyperns berufen und nannte sich fortan Makarios III.
    Jener Makarios begann damals schon mit dem griechischen General Grivas den griechischen Untergrund zu organisieren.
    Die Organisation nannte sich seit 1955 EOKA
    und kämpfte nicht nur gegen die türkische Inselbevölkerung, sondern auch gegen die britische Krone.
    Ziel war die Vereinigung, die Enosis mit Griechenland, was der Großteil der Inselbevölkerung ablehnte.
    Das Spiel des Erzbischofs durchschauten die Briten bald.
    Man brachte ihn in Verbindung mit den Untergrundmördern und verbannte ihn von 1956 bis 1957 auf die Seychellen.
    1960 wurde Zypern eine selbstständige Republik, der Erzbischof Staatspräsident und Garantiemächte Griechenland, die Türkei und Großbritannien.
    Als Vizepräsident wurde der türkische Politiker Kutschuk gewählt.
    Makarios verfolgte weiter die Politik der Vereinigung mit Griechenland und die EUK kämpfte weiter im Untergrund.
    Der türkische Vizepräsident Kutschuk trat von seinem Amt zurück, als die Kämpfe in der zweiten Hälfte des Jahres 1963 in einen Bürgerkrieg ausarteten.
    Am 23.
    Dezember 1963 erreichte der Bürgerkrieg seinen Höhepunkt, als in Omoç Vida, einem Vorort von Nicosia, türkische und griechische Untergrundkämpfer aufeinander stießen.
    Der größte Teil der türkischen Bevölkerung des Gebietes wurde ausgerottet.
    Am schlimmsten hatte es die Frauen und Kinder getroffen.
    Der Mord an dem türkischen Arzt Nihat Ilhan und seiner Familie, deren Leichenfotos damals um die Welt gingen, hatten der Sache der Zypern-Griechen schweren Schaden zugefügt.
    Die Welt horchte auf.
    Die UNO entsandte einen Friedenskorps.
    Während der griechischen Runterzeit überwarf sich der Zypern-Präsident mit den Athenern Machthabern und mit seinem ehemaligen Kampfgefährten Gräbers.
    Er entging verschiedenen Mordanschlägen, so auch dem vorläufig letzten vor drei Jahren, einem Putsch der griechischen Ausbildungsoffiziere der Zypro-griechischen Nationalgarde.
    Makarios konnte ins Ausland fliehen und kehrte erst im Dezember 1974 auf die Insel zurück.
    Die heikle Situation auf Zypern lieferte der türkischen Regierung unter ihrem Premier Ecevit den Vorwand, Truppen einzusetzen und auf Zypern zu landen.
    Sie besetzten 38,5 Prozent der Inselrepublik.
    Die Teilung der Insel war perfekt.
    Der türkische Inselpolitiker Rauf Denktasch rief, als alle Verhandlungen scheiterten, einen eigenen türkischen Inselstaat aus und erreichte eine Umsiedlung fast aller türkischen Inselbewohner aus dem Südteil, dem griechischen.
    Griechen aus dem Nordteil, dem türkischen, wurden in den Süden umgesiedelt.
    Noch heute leben Inseltürken, die sich der Zwangsumsiedlung widersetzten in griechischen Gemeinden.
    Und wer eines dieser Dörfer besucht, es sind nur ganz wenige, wird feststellen, dass es zwischen Griechen und Türken keine Ressentiments gibt.
    Sie sitzen gemeinsam auf der Plattia vor dem Café Nyon, trinken ihren Ouzo oder ihren Kaffee, erzählen sich die letzten Neuigkeiten und helfen sich gegenseitig auf den Feldern.
    Hier und da kommen noch die letzten griechischen Umsiedler aus dem türkischen Teil, finden aber keine Unterkunft.
    Der Muhtar, der türkische Bürgermeister, weist ihnen die Häuser der umgesiedelten Türken zu und seine Gemeindemitglieder helfen sie zu renovieren und einzurichten.
    Es stimmt also nicht, dass sich der größte Teil der zyprischen Volksgruppen bis aufs Messer bekämpft.
    Im Gegenteil, diese Begebenheit zeigt einmal mehr, dass Türken und Griechen friedlich zusammenleben können,
    und dass die Zypern-Krise durch Machtansprüche einiger weniger Politiker geprägt wurde.
    Diese Machtansprüche stehen einer vernünftigen Lösung im Wege."
    Zypern drei Jahre nach dem Putsch gegen Makarios, drei Jahre nach der türkischen Invasion.
    Sie hörten einen Bericht von Günter Kunstner.
    Lieblingsspielzeug der Wohlstandsgesellschaft scheint das Automobil zu sein.
    Dies deuten jedenfalls am eindrucksvollsten die Rekordproduktionszahlen in der Bundesrepublik Deutschland an.
    Dazu wurde gestern bekannt, sollen heuer vier Millionen Autos von den Fließbändern rollen.
    Diese Entwicklung hat aber auch vor den sozialistischen Ländern nicht Halt gemacht.
    Vor allem in Jugoslawien ist auch ein Autoboom zu registrieren.
    Die Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Fiat-Konzern und Jugoslawien hat zum Beispiel bereits Tradition.
    Ihr Produkt, der Zastava, ist auch in Österreich recht oft zu sehen.
    Generell wird der Automarkt in den sogenannten Staatshandelsländern so aufgebaut, dass ein westliches, meist europäisches Modell an Ort und Stelle montiert wird.
    Neben dem jugoslawischen Zastava sind noch der polnische, ungarische und der sowjetische Fiat bekannt.
    In Rumänien gibt es auch eine Reihe von Renault-Modellen.
    Die DDR hat auf die Tradition der deutschen Vorkriegsindustrie aufgebaut und eigene Modelle entwickelt.
    In Jugoslawien will nun aber eine weitere westliche Firma Fuß fassen.
    Gustav Kalupa berichtet.
    Ein fünfter Autoproduzent sorgt für fühlbare Unruhe in der Automobilbauindustrie Jugoslawiens.
    General Motors reiht sich mit 1500 Opel-Modellen jährlich zwar vorerst in recht bescheidenem Maß an die letzte Stelle der Autofabrikanten, aber damit dürften noch nicht die Endziele des mächtigen Konzerns erreicht sein.
    Schon die Art und Weise des Abschlusses des Kooperationsvertrages zwischen General Motors und der Eisengießerei Kiki in der Imbanat deutet für die Zukunft auf härtere Methoden am umkämpften Absatzmarkt Jugoslawien.
    Jugoslawischen Automobilhersteller waren bei der Regierung um die Genehmigung weiterer Preissteigerungen dermaßen intensiv bemüht, dass sie die gesetzliche Einspruchsfrist gegen die Erteilung der Lizenz bei den weiteren Konkurrenten versäumten.
    Dabei scheint die Lage der jugoslawischen PKW-Erzeuger gar nicht so rosig, insbesondere des größten Werkes Trevena Zastava in Kragujevac, das Fiat-Modelle erzeugt, die nicht dem letzten Stand des Automobilbaus entsprechen und somit bereits heute schwer absetzbar sind.
    Servena Sasta war mit rund 20.000 Beschäftigten, besitzt aber eine Art Monopolstellung und drängt den Staat zu immer neuen Schutzmaßnahmen, für die in diesem Jahr erzeugten 143.000 Fahrzeuge.
    Das Sarajevo, das in enger Kooperation mit den Volkswagen-Werfen steht, hat dagegen die für dieses Jahr geplanten 15.000 Volkswagen, darunter auch den Golf, bereits restlos ausverkauft.
    Ähnlich günstig ist die Auftragslage bei Citroën-Modellen aus Kopper,
    mit rund 10.000 Stück und etwa 20.000 von diesen Renault-Modellen bei IMV.
    Die Autokäufer nehmen lange Wartezeiten lieber in Kauf als Anreize der Cervena Sassava, die plötzlich mit einjährigen Werksgarantien, ungemeingünstigen Kreditbedingungen bis zu 36 Monaten bei nur einem Zehntel Anzahlung und anderen Vorteilen und Interessen werben.
    Dabei sind in den letzten Wochen die Preise für Autos neuerlich um 8 bis 19 Prozent in Jugoslawien gestiegen.
    am stärksten für den Lizenzbau erzeugte und für echte Importe gleichgültig, ob aus dem Westen oder den Oststaaten.
    Bergattis war der Auflage zur Senkung der Einfuhrzölle durch die GATT nachgekommen, hat aber andererseits die Verwaltungsabgaben so in die Höhe geschraubt, dass der Verbraucherpreis bei bestimmten Fahrzeugtypen bereits die dreifache Höhe des Importpreises ansperrt.
    Trotzdem haben alle Automobilproduzenten für die Zukunft ehrgeizige Pläne.
    VW-Taz Sarajevo will bis 1980 50.000 Einheiten erzeugen, IMV-Renault 100.000, Citroën-Coppa 30.000 und Firvena Zastava hofft, die 300.000 Marke zu erreichen.
    Abgesehen von den gewaltigen Kapitalinvestitionen, die über die australischen Partner sichergestellt werden sollen, stellt sich die Frage nach dem Absatz der 1980 erzeugten rund 450.000 Personenautos in Jugoslawien.
    Berechnungen haben ergeben, dass sie der Jugoslawische Markt nicht absorbieren kann und somit 80.000 bis 100.000 Einheiten exportiert werden müssen, worauf letztlich die großen westlichen Automobilkonzerne General Motors, Volkswagen, Renault und Citroën spekuliert haben dürften, um sich via Jugoslawien die Welt der Welt zu sichern.
    Aus Belgrad hörten Sie Gustav Kalupa und nun ein Programmhinweis.
    Kennst du das Land mit seinen alten Eichen?
    Das Land von Einstein, von Karl Marx und Bach.
    Heimweh in der Heimat.
    Politische Liedersänger in der DDR.
    Das ist die Stimme von Reinhold Andert, dem Star der regimetreuen Liedermacher in der DDR.
    Sie hören ihn heute Abend um 20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Aber auch die anderen kommen zu Wort.
    Die anderen, die im Gefängnis sitzen.
    Zum Beispiel Jürgen Fuchs und Gerulf Panach.
    Politische Liedersänger in der DDR, heute Abend, 20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Jetzt ist es 12.45 Uhr, Dreiviertel eins.
    Ein Naturschauspiel besonderer Art bietet sich zurzeit den Urlaubern auf Sizilien.
    Nach zweijähriger Pause ist der Etna, der größte Vulkan Europas, wieder aktiv geworden.
    Und seit zwei Tagen strömen aus seinem nordöstlichen Krater Lavamassen, die sich auf ein unbewohntes Tal hinabwälzen.
    Nachts ist der Himmel über dem Krater rot gefärbt und wie bei einem Feuerwerk ziehen die in die Luft geschleuderten Laberbrocken glühende Bahnen.
    Die Touristen auf Sizilien, vor allem in den Gebieten um Taormina und Catania, bilgen seither in die Nähe des Vulkans, um das glühende Schauspiel mitzuerleben.
    Rolf Gallus berichtet.
    Auf Europas höchstem und aktivstem Vulkan, dem 3300 Meter über dem Meer hohen Ätna auf Sizilien, ist seit circa 48 Stunden ein spektakulärer Ausbruch im Gange.
    Nach den Beobachtungen der Wissenschaftler des Internationalen Vulkanologischen Instituts, das seinen Sitz in Katania hat, wird er eine Zeit lang andauern, wenn auch mit wechselnder Intensität.
    Zur Zeit jedenfalls treten riesenhafte Massen von Magma aus dem Nordostkrater, dem zweitgrößten neben dem Hauptkrater des Ätna, aus und wälzen sich in zwei heißglühenden Strömen in die an der Ostseite des Vulkans liegende, tiefe, öde Scharte des Valle del Borge, des Tals des Stiers.
    Die eine Zunge der magmatischen Lava ist bereits über einen Kilometer lang, die andere mehrere hundert Meter.
    Ein Zeichen, dass der Magmaerguss mit relativ hoher Geschwindigkeit erfolgt.
    In der Tat ist die Eruption am Nordostkrater des Sizilianischen Vulkans von außerordentlicher Heftigkeit.
    Der Auswurf aus den fortwährend zerplatzenden Gasblasen der Lava wird unter weithin vernehmbaren Explosionsgeräuschen bis zu 500, 600 Meter über dem Aschenkegel in die Höhe geschleudert.
    Weitere Begleiterscheinungen des Ausbruchs sind verstärkte Dampftätigkeit und dichterer Aschenfall, mitunter aus der Kratertiefe emporschießende hohe Stichflammen.
    Diese neuerliche Eruption des Ätna bedeutet vorerst keine Gefahr für Menschen, Tiere und Siedlungen, denn die Ostseite des Vulkans, auch unterhalb der Schlucht des Stiers, ist vollkommen unbewohnt und auch nicht bewirtschaftet.
    Erst zu Füßen des feuerspeiernden Werks in der Ebene liegt der Ort Randazzo.
    Das gewaltige, eindrucksvolle Naturschauspiel ist am ganzen südlichen Teil der Meerenge von Sizilien sichtbar, besonders nachts natürlich.
    Dann gleichen die Gasexplosionen und Glutwolken über dem Ätna einem riesigen Wetterleuchten von intensiver Farbschichtung.
    Der in Fontänen in den Nachthimmel getriebene Lavaauswurf ist wie ein Feuerwerk unvergleichlichen Ausmaßes begleitet von tosendem vulkanischen Gedonner.
    Scharen von Touristen, die von überall aus Sizilien und Kalabrien herbeieilen, beobachten den Ätna-Ausbruch Tag und Nacht.
    Der sizilianische Feuerberg ist eine echte Fremdenverkehrsattraktion geworden.
    In Catania und Taormina veranstalten die im Krateraufstieg spezialisierten Touristikunternehmen Sonderexkursionen bis in die allernächste Nähe des Eruptionsherdes, so nahe es eben geht, ohne Schaden davon zu tragen.
    Innen- und ausländische Reisegesellschaften setzen bereits improvisierte Charterflüge nach Catania ein.
    Die Platzreservierungen bei Alitalia und ihren Tochterflugverkehrsbetrieben, die Süditalien und Sizilien anfliegen, nach den Flugplätzen Catania und Reggio Calabria sind plötzlich sehr gefragt.
    Auch die ohne dies in dieser Jahreszeit stark belasteten Fähren vom Festland nach Messina sind übervoll.
    Im kalabresischen Villa San Giovanni bilden sich schon längere Autoschlangen.
    Der Etenausbruch wird also zur Touristenattraktion, Sie hörten in einem Beitrag von Rolf Gallus.
    Nun zur Kulturberichterstattung.
    Im Wiener Künstlerhaus wird heute eine Ausstellung eröffnet, die dem größten buddhistischen Bauwerk Indokinas gewidmet ist, dem Borobudur.
    Unter dem Titel Kunst und Religion im alten Java 8. bis 14.
    Jahrhundert Borobudur werden Buddha-Statuen, Bronzen und Kultfiguren einen Überblick über die indo-javanische Zeit geben, in der der Borobudur im 8.
    Jahrhundert entstanden ist.
    Die Ausstellung, die bis 2.
    Oktober in Wien zu sehen ist, wird durch eine Fotodokumentation und Objekte aus dem Wiener Völkerkundemuseum ergänzt, Brigitte Hofer berichtet.
    Vom Untergang bedroht ist einer der bedeutendsten Sakralbauten der Erde, der Borobudur, vor allem durch seinen unstabilen Untergrund, durch Erdbeben und durch das Eindringen von Wassermassen in das Mauerwerk.
    Java ist ja eines der regenreichsten Gebiete der Erde.
    Die großen Kosten für eine Generalsanierung liegen außerhalb der Möglichkeiten des indonesischen Staates.
    So hat sich, wie schon bei anderen Projekten dieser Art, zum Beispiel bei Abu Simbel, die UNESCO eingeschaltet, um die Rettung des Borobudur zu organisieren.
    Die Ausstellung, die von indonesischen und belgischen Wissenschaftlern zusammengestellt wurde, ist ein Teil dieser Organisationsarbeit, zu der nun auch das Wiener Künstlerhaus beiträgt.
    Dessen Leiter Prof. Hans Mayer.
    Die Ausstellung soll dazu dienen, mit dem Rheinertrag eben einen Beitrag zu dieser Renovierung zu leisten.
    Dasselbe gilt für den Bazar.
    Ich möchte erwähnen, dass wir für das Publikum ein Preisausschreiben noch veranstalten, damit der Besuch also möglichst groß wird, damit möglichst viele Menschen diese Ausstellung sehen und mit dem Beitrag, mit der Eintrittskarte auch einen kleinen Beitrag zur Renovierung des Boabudur leisten.
    Wann und warum entstand nun dieser ebenso oft zitierte Borobudur?
    Er wurde etwa um 800 n. Chr.
    erbaut, unter der Dynastie der Chalendra, was man mit Herrn der Berge übersetzen könnte.
    Diese Periode wird als hindu-javanische Periode bezeichnet.
    Wie der Name schon sagt, also eine Epoche, die stark von Indien beeinflusst wurde.
    Dieser Einfluss war vorwiegend künstlerischer und religiöser Natur und wirkte sich auf die Handelsbeziehungen aus, nicht auf etwaige Machtkämpfe.
    Genau auf die kulturhistorische Bedeutung des Borobudurs geht nun Heide Theisen vom Völkerkundemuseum ein.
    Dieser künstlerische und religiöse Einfluss hat sich am Borobudur einmalig dokumentiert.
    Doch haben wir es hier mit etwas Selbstständigem zu tun?
    Es sind Einflüsse aus verschiedenen Regionen Indiens, aber auch aus verschiedenen Epochen,
    miteinander verwirkt und zu etwas Neuem verarbeitet worden.
    Der Borobudur ist eigentlich kein Tempel, auch wenn man ihn meist so bezeichnet, denn er besitzt keinen Innenraum.
    Rein von äußeren her betrachtet ist es eine Stufenpyramide mit fünf quadratischen Terrassen und darauf drei runden Terrassen.
    Diese quadratischen Terrassen sind mit wunderbaren Reliefs einer ungeheuren Anzahl, insgesamt machen sie zweieinhalb Kilometer aus, bedeckt.
    Diese Reliefs schildern sowohl das Leben Buddhas als auch sogenannte Vorgeburtsgeschichten Buddhas und andere heiligen Legenden.
    Diese Reliefs sollen dem Betrachter, dem Pilger, der das Bauwerk umwandelt,
    einführen in die buddhistische Erlösungslehre.
    Überhaupt ist es ein Modell der buddhistischen Kosmogonie und Erlösungslehre schlechthin.
    Das Bauwerk ist in drei Sphären gegliedert.
    Die Welt der Menschen könnte man sagen, genau übersetzt die Welt der Begierden.
    Darüber eine Sphäre der Namen und Formen, wo verschiedene Buddhas residieren, von denen wir in der Ausstellung einige sehen können.
    Und dann letztlich die formfreie Welt.
    die nur andeutet die Existenz eines allerhöchsten, nicht unbedingt Wesen, sondern einer höchsten Realität, die nicht mehr näher definiert werden kann.
    Nach Brüssel und Amsterdam wird die Borobudur-Ausstellung nun bis Anfang Oktober in Wien zu sehen sein.
    Dann werden die kostbaren Objekte in Zürich und Paris gezeigt werden.
    Das war ein Bericht von Brigitte Hofer.
    Die Aufführung von Ludwig van Beethovens Oper Fidelio war Auftakt und erster Höhepunkt des diesjährigen Israel-Festivals im antiken Freilichttheater von Caesarea.
    Aus Anlass der 150.
    Wiederkehr des Todesjahres Beethovens wird außerdem sein symphonisches Gesamtwerk vom Israel Symphony Orchestra unter den Dirigenten Zubin Mehta und Carlo Maria Cellini gespielt.
    Von der Fidelio-Premiere berichtet Anton Mayer.
    Schon bei der Overtüre, die vom Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung seines Chefdirigenten, des in Wien bestens bekannten Zubin Mehta, virtuos gebracht wurde, kündigte sich die absolute musikalische Spitzenqualität an, mit der diese Aufführung ablief.
    Das Rauschen des Meeres und des Windes unter dem nächtlich klaren Sternenhimmel ist eine natürliche Ergänzung dieser schon fast kitschig schönen Naturkulisse im jahrtausendealten Amphitheater.
    Die ersten Besucher kommen schon fast zwei Stunden vor Beginn, um nur ja die besten Plätze zu ergattern.
    Denn in den obersten Reihen hört man tatsächlich weniger Musik, dafür aber mehr Meer.
    Kein Mensch kommt auf den Gedanken, Abendkleidung im europäischen Sinne zu tragen.
    Dazu ist es viel zu heiß.
    Dafür essen die Leute Käsebrote, sie haben sich mit Getränken ausgerüstet, sie rauchen.
    Während der öffentlichen Generalprobe fing plötzlich im Zuschauerraum ein Hund zu bellen an, was zu Lachstürmen auf offener Szene führte, wenngleich es gerade bei dieser Oper schon gar nichts zu lachen gibt.
    Ehe es allerdings zu dieser Premiere kam, hatte es eine Menge Schwierigkeiten zu überwinden gegeben.
    Der Wiener Starregisseur Otto Schenk, der die Inszenierung hätte leiten sollen und dessen Mitwirkung bereits im Vorprogramm und in Prospekten weltweit groß angekündigt worden war, sagte nämlich kurzerhand ab.
    Offiziell, wie er vor kurzem gesprächsweise erklärte, aus gesundheitlichen Gründen.
    Hinter den Kulissen gab es allerdings einen anderen Grund, der in Israel von den Zeitungen besprochen wurde.
    Schenk, bei seiner Regiearbeit als Perfektionist bekannt, wollte mehrere Orchesterproben abhalten.
    Die israelischen Philharmoniker und Zubin-Meter konnten oder wollten nur eine solche Probe zusagen.
    Da kam es zum Zerwürfnis und Schenk schickte einen seiner Regieassistenten an der Wiener Staatsoper, Josef C. Hedgruber, der dann die Inszenierung durchführte.
    Das Orchester kommt übrigens schon in einem Monat nach Österreich, um beim karintischen Sommer in Villach mit Leonard Bernstein zu konzertieren.
    Das Bühnenbild zu Fidelio wurde nach Entwürfen von Günther Schneider-Simpson an Ort und Stelle gebaut.
    Ausstattung und Requisiten kamen dagegen mitsamt Garderobenpersonal von den österreichischen Bundestheatern aus Wien.
    Aus Wien ist auch der gesamte Chor, unter anderem Mitglieder des Staatsopernchores und des Jeunessechores sowie des Schönbergchores.
    Frage an Regisseur Josef C. Hetgruber, wie sich die Sänger in dem für sie neuen Milieu zurechtgefunden haben.
    Ich muss sagen, eigentlich sofort von den Solisten her gesehen,
    Sofort, ja.
    Es ist ja der meiste Teil der Mannschaft, wenn man so sagen darf, schon in dieser Inszenierung aufgetreten.
    Hat es Probleme mit neuen Sängern gegeben?
    Von den neuen Sängern waren Marzelline, Schacchino, Ferrando, wobei die Marzelline zum ersten Mal die Partie überhaupt singt jetzt.
    Mit der war's, musste man natürlich mehr arbeiten, aber sie hat das, finde ich, gänzend gelöst und hat sich sehr schnell angepasst an einen eigentlichen
    sehr international Spitzenensemble.
    Dass gerade Beethoven's Fidelio aufgeführt wird, hat für Israel eine tiefe symbolische Bedeutung.
    Denn es ist üblich geworden, den Inhalt der Oper weit über das szenische Geschehen hinaus als allgemein politische Aussage zu interpretieren.
    Pizarro als autoritärer Herrscher, dessen Macht von der unerschrockenen Freiheitskämpferin Leonore gebrochen wird.
    Die Frage, ob Beethoven nicht doch einfach den Hymnus auf die unerschütterliche Gattenliebe, die alle Schwierigkeiten überwindet, verfassen wollte, bleibt aus dieser Sicht freilich unbeantwortet.
    Hören Sie jetzt einen Ausschnitt aus dem ersten Akt mit Gundula Janowitsch als Leonore.
    Ich folg die inneren Triebe, ich bank nicht, ich stärk die Pflicht der Träume.
    Geh nicht, ich hab die Pflicht der Treue.
    Nach diesem musikalischen Ausschnitt aus dem israelischen Fidelio nun noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der Agrarsprecher der ÖVP, Riegler, bezeichnete heute in einer Pressekonferenz das Verhältnis der SPÖ zur Landwirtschaft als stark belastet und widersprüchlich.
    Daraus leitet Riegler die Feststellung ab, die SPÖ-Regierung habe kein klares und sachliches agrarpolitisches Konzept und habe die Landwirtschaft in eine Situation gebracht, die sich für die Bauern und für die gesamte Bevölkerung nachteilig auswirke.
    Riegler stellte weiter fest, es gebe Kräfte in der SPÖ, denen es an Sachkenntnis mangle und die daher landwirtschaftlichen Anliegen misstrauisch gegenüberstünden.
    USA Zu Beginn seines knapp dreitägigen offiziellen Besuches in den Vereinigten Staaten wird der israelische Ministerpräsident Begin heute Nachmittag mit Präsident Carter erste Gespräche über die Lage im Nahen Osten aufnehmen.
    Begin will Carter einen umfassenden Friedensplan vorlegen und um Finanzhilfe von umgerechnet 32 Milliarden Schilling ersuchen.
    Nahe Osten.
    Das Treffen Qatar-Begin findet unter der arabischen Presse lebhaftes Echo.
    Die Zeitungen meinen übereinstimmend, Qatar sei in der Lage, Israel zum Einverständnis mit einem Nahostfrieden zu zwingen, der auch den arabischen Vorstellungen entsprechen würde.
    Österreich.
    Der Nestor der österreichischen Journalistik, Vincenz Ludwig Ostry, begeht heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Ostry ist Ehrenobmann der Journalistengewerkschaft und Ehrenpräsident des Presseclubs Concordia.
    Bundespräsident Kirchschläger und Regierungsmitglieder haben dem Jubilar ihre Glückwünsche telegrafisch übermittelt.
    Mit diesen Kurzmeldungen ist das Mittagsjournal beendet.
    Edgar Sterbens verabschiedet sich im Namen von Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Gesprächen US-Präsident Carter - Israels Ministerpresident Begin
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerpräsident Smith betont Notwendigkeit von Neuwahlen in Rhodesien für friedliche Lösung
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Scharfe Kritik von ÖVP-Agrarsprecher Riegler an Landwirtschaftspolitik der Regierung
    Einblendung: Josef Riegler
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Riegler, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zum 80. Geburtstag von Vinzenz Ludwig Ostry, dem Nestor des österreichischen Journalismusesunleserlich
    Einblendung: Vinzenz Ludwig Ostry
    Mitwirkende: Bock, Hellmuth [Gestaltung] , Ostry, Vincenz Ludwig [Interviewte/r]
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zypern - 3 Jahre nach Putsch, gegenwärtige Situation
    Mitwirkende: Kunstmann, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Automobilproduktion in Jugoslawien
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ätna-Ausbruch als Touristenattraktion
    Mitwirkende: Gallus, Rolf
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung im Wiener Künstlerhaus: "Kunst und Religion im alten Java Borobudur"
    Interview: Prof. Hans Mayer, Heide Theisen
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Mayr, Hans [Interviewte/r] , Theisen, Heide [Interviewte/r]
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Künstlerhaus, Theater im Künstlerhaus [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel: Festival in Caesarea - "Fidelio"
    Interview: Regisseur Josef Zehetgruber, Szene mit Gundula Janowitz
    Mitwirkende: Mayer, Anton [Gestaltung] , Zehetgruber, Josef [Interviewte/r] , Janowitz, Gundula [Interpret/in]
    Datum: 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.07.19
    Spieldauer 00:59:54
    Mitwirkende Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Haider, Edgard [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.07.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770719_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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