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KI-generiertes Transkript
Guten Tag meine Damen und Herren, Sie hören nun das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Als Redakteur im Studio begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Die bis 13 Uhr geplanten Themen, nach den Nachrichten informieren wir Sie ausführlich über die Osterwetterlage und über die Verkehrssituation.
Trotz der bereits intensiv eingesetzten Osterreisewelle ist für das österreichische Fremdenverkehrsgewerbe kein besonders gutes Ostergeschäft zu erwarten.
Grund dafür der späte Ostertermin.
Aus dem Inland hören Sie darüber hinaus ein Interview mit Professor Paul Blau.
Er kritisiert die österreichische Energiepolitik.
Weitere Schlagzeile, österreichische Familien unterstützen durch Selbstbesteuerung Projekte in der Dritten Welt.
Aus dem Ausland berichten wir unter anderem über Spannungen zwischen Südafrika und den USA, die sich an einem Spionagefall entzündet haben.
Sowie über die Rolle der kleinen Parteien im britischen Wahlkampf.
Die Kulturredaktion bietet Beiträge über eine Verlagsinitiative zeitgenössischer Musik und über eine neue Buchreihe des Literaturmagazins Das Pult an.
Zunächst aber zu den Nachrichten.
Chef vom Dienst ist heute Georg Schallgruber und gelesen werden die Meldungen von Günther Barr.
Nicht geklärt ist, wie die rhodesischen Soldaten ihr Ziel erreichten und wie sie sich nach der Operation wieder nach Rhodesien zurückgezogen haben.
Die südafrikanische Nachrichtenagentur vermutet, die Rhodesier seien über Sambia mit Fallschirmen abgesprungen und später von Hubschraubern wieder aufgenommen worden.
Mkomo befand sich zum Zeitpunkt des Angriffes nicht in dem Gebäude.
Ein Sprecher des Oberkommandos in Salisbury erklärte, ihm sei von der Aktion nichts bekannt.
Uganda.
Die neuen Machthaber haben zur Verfolgung des bisherigen Staatschefs Amin aufgerufen.
Er soll sich in Jinja, einer Stadt 80 Kilometer östlich von Kampala, aufhalten.
Die Familie Amins befindet sich nach Angaben des amerikanischen Geheimdienstes CIA im Irak.
Es ist nicht bekannt, ob Amin ebenfalls seine Flucht in dieses Land vorbereitet.
Der stellvertretende Innenminister der neuen ugandischen Regierung hat die Kontrolle über die Mission Ugandas bei den Vereinten Nationen übernommen.
Die Vertretung wird erst auf Anweisung des neuen Kabinetts wieder aktiv werden.
TANZANIA Präsident Nyerere hat den Einmarsch der tanzanischen Truppen nach Uganda verteidigt.
Zweck der militärischen Operation sei die Bestrafung Idiamins wegen des Angriffes auf Tanzania im vergangenen Herbst gewesen, betonte Nyerere.
Den Sturz des Diktators habe man nicht beabsichtigt, dies sei Sache der Bevölkerung Ugandas.
Die Einheiten Tansanias würden allerdings auf Wunsch der neuen Regierung so lange in Uganda belassen, bis die Lage ruhig sei, schloss Nyerere.
USA Die Regierung in Washington ist nach Angaben des amerikanischen Außenministeriums bereit, die seit 1973 eingefrorenen Beziehungen zu Uganda zu normalisieren.
Sie will allerdings zuvor eine Konsolidierung der provisorischen Regierung in Kampala unter Staatschef Lule abwarten.
Südafrika, USA.
Die Regierung in Pretoria hat die Vereinigten Staaten der Spionage bezichtigt.
Ministerpräsident Botha erklärte, ein Flugzeug der amerikanischen Botschaft in Pretoria sei zu Spionagezwecken eingesetzt worden.
Drei Angehörige der Botschaft wurden ausgewiesen.
Zugleich wurden der südafrikanische Botschafter in den USA und der Chefdelegierte bei den Vereinten Nationen zurückberufen.
Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dieser Maßnahme und der Ausweisung wird allerdings bestritten.
Das Außenministerium in Washington hat die Entscheidung Pretorias bedauert und eine Stellungnahme zu den Spionageanschuldigungen verweigert.
Iran.
In Teheran und in drei Provinzstädten sind heute wieder sieben Offiziere hingerichtet worden.
An dem Prozess in Teheran nahmen erstmals auch ausländische Korrespondenten als Beobachter teil.
Die Richter, vier islamische Geistliche und zwei Zivilisten konnten und dürften allerdings nicht fotografiert werden.
Sie saßen während der Verhandlung hinter einem Paravent, ihre Identität sollte offensichtlich verborgen bleiben.
Die iranische Presse erzielt derzeit mit Berichten über das als skandalös bezeichnete Intimleben der Shah-Familie Rekordauflagen.
Schiedenführer Ayatollah Khomeini hat, wie aus Teheran weiters bekannt wird, angeblich angeordnet, dass die iranischen Frauen unter dem Schleier künftig kein Make-up mehr tragen dürfen.
Alle Importe von Kosmetika sollen verboten worden sein.
Nicaragua
Ein militärischer Führer der Sandinistischen Befreiungsfront ist bei den Kämpfen um die Stadt Esteli ums Leben gekommen.
Der Mann führte den Decknamen Ruben.
Gemeinsam mit ihm sollen mehrere andere prominente Untergrundkämpfe ums Leben gekommen sein.
Die Sandinistische Befreiungsfront hat vor einigen Tagen eine neuerliche militärische Offensive gegen das Regime Somoza begonnen.
Brennpunkt der Kämpfe ist die 35.000 Einwohner zählende Stadt Esteli.
Staatschef Somossa hält sich zu einem Osterurlaub in den USA auf, er will am Montag nach Managua zurückkehren.
Österreich Die Bundeswirtschaftskammer konstatiert eine allmähliche Besserung des Konsumklimas.
Allerdings, so die Kammer, ist die Einkaufsbereitschaft der Österreicher im heutigen Frühjahr noch nicht so groß wie in den Jahren 1976 und 1977.
Das bessere Konsumklima dürfe nicht überbewertet werden, erklärt die Bundeswirtschaftskammer.
Im letzten Quartal 1977 seien viele Anschaffungen wegen der Einführung des 30-prozentigen Mehrwertsteuersatzes vorgezogen worden.
Die höhere Kaufbereitschaft sei nun geradezu logisch und nicht erstaunlich.
Die Bundeswirtschaftskammer stützt sich auf eine Meinungsumfrage.
Befragt wurden 2000 Personen in ganz Österreich.
Auch im Jahre 1978 konnte der Österreichische Gewerkschaftsbund einen Zuwachs des Mitgliederstandes verzeichnen.
Acht der neun Bundesländer und acht der 15 Gewerkschaften meldeten Steigerungen.
Am 31.
Dezember waren knapp 1.629.000 Personen Mitglieder des ÖGB.
Die Zahl der Arbeiter sinkt leicht, die Zahl der Privatangestellten und der öffentlich Bediensteten steigt.
Die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Frauen erreichte einen neuen Rekord seit 1945.
Im Jahre 1978 haben die Krankenkassen mehr als 1,7 Milliarden Schilling für Patienten in Spitalspflege ausgegeben.
Im Rahmen der wichtigsten Ausgabenpositionen stiegen die Kosten für die Spitalsbehandlungen mit 23,7 Prozent absolut und relativ am stärksten.
In den Aufwendungen sind auch etwa 800 Millionen Schilling an Überweisungen an den seit 1978 bestehenden Krankenanstalten Zusammenarbeitsfonds enthalten.
Spanien
An der Costa del Sol setzt das Hotelpersonal den seit Tagen dauernden Streik fort.
Es sollen Lohnerhöhungen um 14 Prozent erzwungen werden.
Für den Ostermontag haben die Gewerkschaften mit einem Generalstreik gedroht.
Im spanischen Tourismusgewerbe wird seit einigen Jahren regelmäßig anlässlich der Saison gestreikt, um soziale Forderungen und Lohnwünsche durchzusetzen.
Portugal.
Die Grundnahrungsmittel werden mit Wirkung von heute um durchschnittlich 18 Prozent teurer.
Eine Anhebung des Benzinpreises wurde auf die Zeit nach Ostern verschoben.
Portugal hat bereits jetzt die höchsten Treibstoffpreise Europas.
Jugoslawien.
Nach Griechenland hat nun auch Jugoslawien Geschwindigkeitsbeschränkungen und Fahrverbote an bestimmten Tagen beschlossen.
Es gilt, Treibstoff zu sparen.
Die Höchstgeschwindigkeit auf den Hauptfernstraßen wird von 120 auf 100 km in der Stunde und auf den übrigen Landstraßen von 100 auf 80 km in der Stunde herabgesetzt.
Besitzer von Privatfahrzeugen müssen an einem Tag in der Woche und an einem Wochenende im Monat auf das Auto verzichten.
Diese Maßnahmen gelten jedoch nicht für Autos mit ausländischem Kennzeichen.
Das waren die Nachrichten und nun zu einem Thema, das sehr viele heute ja besonders interessieren wird, nämlich das Wetter.
Ich bin nun mit Dr. Peter Sabow von der Hohen Warte verbunden.
Herr Doktor, welche Aussichten wird es für das Osterwochenende geben voraussichtlich?
Ja, grüß Gott, hier Savo.
Nun, derzeit dominiert den Alpenraum Hochdruck-Einfluss und unser ganzes Vorhersagematerial weist darauf hin, dass dieses mitteleuropäische Hochdruckgebiet über Ostermontag hinaus erhalten bleibt.
Das heißt prinzipiell schönes und sonniges Wetter für die Osterfeiertage.
Das heißt, es wird sowohl ein Ski-Wochenende sein, als auch einfach ein Wochenende zum Sonnen.
Kann man das so sagen?
Ja, beide Erwartungen können dann getroffen werden.
Nun eine spezielle Prognose für heute noch, Herr Dr. Sabo, bitte.
Nun bis heute Abend durchwegs geringe Bewölkung mit Nachmittagstemperaturen etwa zwischen 12 und 18 Grad.
Die tiefsten Temperaturen werden der kommenden Nacht etwa zwischen 1 und 6 Grad.
Und gibt es spezielle Warnungen, was etwa die Skifahrer anbelangt, wenn sie in höher gelegenen Bereichen unterwegs sind, was Lawinengefahr betrifft?
Die Lawinengefahr besteht natürlich latent immer, aber aufgrund der geringen Niederschläge, die noch gestern gefallen sind, und aufgrund der Niederschläge, die nicht mehr fallen werden, bleibt die Lawinengefahr im Rahmen.
Nun, Herr Doktor, wie hat es denn heute um 12 Uhr in den einzelnen Landeshauptstädten ausgesehen?
Nun, in Wien war es stark bewölkt bei 16 Grad, Ostwind mit 5 kmh, in Eisenstadt-Heiter 15 Grad, Ostwind mit 5 kmh,
In Linz ebenfalls heiter, 14 Grad und Windstille.
In Salzburg heiter bei 15 Grad, Nordwind mit 3 kmh.
In Innsbruck stark bewölkt, 12 Grad mit Windstille.
In Bregenz war es heiter, 10 Grad, Nordwestwind mit 5 kmh.
In Graz heiter, 15 Grad und Windstille.
Und auch in Klagenfurt heiter, 15 Grad und Windstille.
Ja, ich danke, Herr Dr. Saba, für diese guten Aussichten, die Sie da uns gebracht haben.
Wiederhören.
Wiederhören.
Ja, das schöne Wetter hat ja sicherlich auch Auswirkungen auf den Osterreiseverkehr.
Wir haben nun Verbindung mit der Informationszentrale des ÖAMTC, und zwar mit Kurt Nordberg.
Wie ist derzeit, Herr Nordberg, die Verkehrsfrequenz auf Österreichs Straßen?
Aber wenn ich einen ganz kurzen Rückblick machen darf, seit vergangenen Abend rollt der Verkehr in Richtung Süden und zum Glück ist schönes Wetter und zum Glück sind alle Straßen in Österreich vollkommen frei befahrbar.
Es gibt daher auch praktisch bis jetzt zumindest keine größeren Unfälle.
Zur Verkehrslage zur Aktuellen jetzt an den Übergängen von Bayern nach Österreich im Durchschnitt Wartezeiten zwischen 20 und 30 Minuten.
Lediglich am Aachenpass bei der Einreise eine Stunde Aufenthalt und auf der Verbindung Lindau-Pregens beträgt die Anfahrtzeit zur Grenze derzeit eineinhalb Stunden in Fahrt Richtung Österreich.
Auch Richtung Schweiz an den wichtigen Übergängen Aufenthalte bis 30 Minuten.
Nach Italien am Reschenpass derzeit eineinhalb Stunden Wartezeit
und am Brenner sowohl auf der Autobahn als auch auf der Bundesstraße 30 bis 45 Minuten.
Richtung Jugoslawien an fast allen Grenzübergängen derzeit keine wesentlichen Aufenthalte mehr, nur im Spielfeld noch eineinhalb bis zwei Stunden Wartezeit.
Hier hatten wir die längsten Wartezeiten Richtung Jugoslawien, nämlich am Grenzübergang Wurzenpass.
Da war heute früh bis zu drei, vier Stunden Aufenthalt.
Das ist aber jetzt weg.
Richtung Ungarn in Klingenbach 20 Minuten, in Nickelsdorf eine Stunde.
und Richtung Tschechoslowakei in Drasenhofen bei der Ausreise nach Brünn eineinhalb Stunden Wartezeit.
Hier empfiehlt es sich über den neuen Grenzübergang La-an-der-Taya auszuweichen.
Innerösterreich ist überall auf den Transitstrecken sehr dichtes Verkehrsaufkommen.
Stauungen gibt es im Salzachtal auf der Tauernautobahn, hier bei Imlau derzeit fünf Kilometer Rückstau und es empfiehlt sich über die Westautobahn bis zur Abfahrtsathlet und über den Pürnpass Richtung Süden auszuweichen.
Soweit die aktuelle Verkehrslage in Österreich.
Ich danke Herr Nordberg für diese Informationen.
Auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
Intensiver Osterreiseverkehr also bereits verstärkt noch durch das schöne Wetter.
Das lässt nicht zuletzt auch das Fremdenverkehrsgewerbe auf günstige Ergebnisse hoffen.
Ja und nun ein kurzer Rückblick in den Zusammenhang.
Die ersten vier Monate des Winterhalbjahres von November 1978 bis Februar dieses Jahres haben einen Nächtigungszuwachs in den österreichischen Fremdenverkehrsbetrieben von nicht weniger als 4,5% gebracht.
Ursprünglich war nur 2,5% Wachstum prognostiziert worden.
Erfreulich sind die Deviseneinnahmen aus dem Fremdenverkehr in diesem Zeitraum.
Von November 1978 bis Jänner dieses Jahres gab es einen Nettozuwachs von mehr als 45% gegenüber dem entsprechenden Vergleichszeitraum.
6,6 Milliarden Schilling konnten aus Fremdenverkehrseinnahmen verbucht werden.
Auch vom Ostergeschäft erhoffen sich die Hoteliers wie gesagt quasi als Abschluss der Winterfremdenverkehrssaison noch kräftige Einnahmen.
In unserem gestrigen Mittagssjournal betonten Vertreter von verschiedenen Fremdenverkehrszentralen jedoch, dass der späte Ostertermin zu einem Nachteil für Hotel- und Gastgewerbe werden könnte.
Wie sieht der Wirtschaftsforscher dieses Problem und welche Bedeutung hat der Osterreiseverkehr für Österreichs Fremdenverkehrswirtschaft überhaupt?
Michael Kerbler hat diese Fragen an den Fremdenverkehrsfachmann des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, an Dr. Stefan Schulmeister, gerichtet.
Herr Dr. Schulmeister, der Reiseverkehr, der Osterreiseverkehr hat den vollen Umfang eingesetzt.
Frage an den Wirtschaftsforscher, Frage an den Wirtschaftsprognostiker.
Wie glauben Sie, wird heuer der Osterreiseverkehr ausfallen?
Wie gut wird der österreichische Fremdenverkehr vom Osterfremdenverkehr profitieren?
Nach ersten Informationen dürfte der Tourismus zu Ostern nicht gut gelaufen sein.
Das ergibt sich nicht nur aus den ersten Meldungen aus Fremdenverkehrszentren, sondern auch aufgrund unserer Nachfrageanalysen.
Diese ergeben, dass generell der Ostertourismus umso schlechter ist, je später der Ostertermin fällt.
Die Ursache dafür, dass ein später Ostertermin zu einem schwachen Tourismus führt, liegt darin, dass einerseits zu einem solchen Zeitpunkt die Konsumenten in ihren Urlaubsbedürfnissen gewissermaßen schon in Frühlingsstimmung sind,
ein Skiurlaub daher nicht mehr so attraktiv ist und andererseits Österreich in den Werbebemühungen den Osterurlaub praktisch ausschließlich als Skiurlaub propagiert hat.
und andere Möglichkeiten der Erholung, die sich zu dieser Jahreszeit bereits ergeben, noch zu wenig werblich ausgenutzt hat.
Es gibt aber noch einen zweiten Grund, dass nämlich die Nachfrage im Wintertourismus seit mehreren Jahren sich kontinuierlich gewissermaßen in die Kernzeit Dezember, Jänner und erst die Februarhälfte verlagert.
Und dies ist der zweite Grund, warum ein später Ostertermin zu einem besonders ungünstigen Tourismus zu dieser Zeit führt.
Herr Dr. Schulmeister, warum hat sich das Interesse der österreichischen Bevölkerung, aber auch des Auslands in diese Kernzeit verlagert?
Ich würde sagen, das hat hauptsächlich zwei Ursachen.
Eine sehr handfeste, die Einführung der Februarferien in Österreich hat einen enormen Anreiz geschaffen, zu dieser Zeit auf Winterurlaub zu gehen.
Und während man vielleicht vorschnell glaubte, dass damit eine zusätzliche touristische Nachfrage entsteht oder ausschließlich entsteht, hat man vergessen, dass zum Teil Nachfrage aus anderen Perioden, besonders aus der Osterzeit, abgezogen wurde.
Ein anderer Grund ist aber vielleicht noch wichtiger und noch gravierender.
Vor vielen Jahren war die touristische Nachfrage besonders in den Monaten Dezember mit Ausnahme von Weihnachten und Jänner sehr schwach.
Als Ergebnis hat man sich zu einer an sich vernünftigen Preispolitik entschieden, indem man Sonderarrangements, sei es zu den Wedelwochen, sei es dann auch im Jänner, angeboten hat, die preislich sehr günstig waren.
So günstig, dass die Nachfrage sich kontinuierlich
in Richtung auf diese Perioden verlagert hat, um diese günstigen Preise eben auszunützen.
Der Fehler, der nun begangen wurde, ist zu vergessen, dass mittlerweile die ehemals schwachen Monate schon fast zu Spitzenmonaten geworden sind, während umgekehrt der Skiurlaub im März langfristig eine fallende Tendenz hat
Wobei aber gleichzeitig, und das ist dann verschärfend, die Preise im Allgemeinen Hochsaisonpreise sind.
Wie wird die Winterfremdenverkehrssaison überhaupt abschließen?
Gibt es da schon Zahlen?
Aufgrund neuerer Untersuchungen über diese Monatsschwankungen bin ich zum Ergebnis gekommen, dass wir froh sein können, wenn wir das Vorjahrsniveau bei den Nächtigungen erreichen.
Wir müssen mit einem sehr, sehr starken Rückgang der Nächtigungen für den März rechnen, um 40 Prozent oder sogar etwas mehr.
Es kann also der Märzrückgang durch den April nicht wettgemacht werden und es zeigt sich daher das Ergebnis, je länger die Wintersaison, desto
geringer die Nächtigungen insgesamt.
Und dieses gesamtwirtschaftliche Problem stellt sich betriebswirtschaftlich als ein noch schärferes, weil alle Kapazitäten noch schlechter ausgelastet sind.
Nicht nur dadurch, dass an sich schon die Nächtigungsnachfrage schwächer ist, sondern dass sie sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, was besonders für Saisonhotels eine große Problematik darstellt.
die bei einem früheren Ostertermin eben Ende März den Betrieb schließen, jetzt aber bei weniger Nächtigungen um einen Monat länger geöffnet halten.
Danke für das Gespräch.
Mit dem Fremdenverkehrsexperten Dr. Stefan Schulmeister sprach Michael Kerbler.
Zu den zahlreichen Themen, die im diesjährigen Nationalratswahlkampf eher unvermutet auftauchten, gehört auch die Problematik der Kernkraftwerke.
Nach dem amerikanischen Reaktorunfall in Harrisburg entflammte zwischen den Parteien eine neuerliche Kontroverse darüber, wer die Ergebnisse der Antizwendender Volksabstimmung zuverlässiger in die Praxis umsetzen werde.
Die ÖVP hat der Regierung indirekt vorgeworfen, gewissermaßen hinter vorgehaltener Hand noch mit dem Gedanken an eine Inbetriebnahme von Zwentendorf zu spekulieren und die Regierung hat der Opposition angeboten, das Kernenergieverbotsgesetz in den Verfassungsrang zu erheben.
Die Atomgegner bestehen weiterhin auf wirksame Garantien gegen die Inbetriebnahme österreichischer Atomkraftwerke.
Heute hat sich nun das ehemalige Komitee Sozialisten gegen Atomkraftwerke, das sich jetzt Sozialisten für ein alternatives Energieprogramm nennt, in einer Pressekonferenz zu Wort gemeldet.
Die einst heftigsten innerparteilichen Gegner der SPÖ-Energiepolitik sind dabei nun auf die Regierungslinie eingeschwenkt und wollen sich auch an künftigen Anti-Zwentendorf-Demonstrationen nicht mehr beteiligen.
Hans Langsteiner bat aus diesem Anlass den Vorsitzenden dieses Komitees, Paul Blau, vor unser Mikrofon.
Herr Professor Blau, Sie und Ihr Komitee gehörten noch vor einem halben Jahr zu den schärfsten innerparteilichen Kritikern sozialistischer Energiepolitik.
Nun nennen Sie sich Sozialisten für eine alternative Energiepolitik und haben für die Regierung eigentlich nichts als Lob über, was ist da geschehen.
Hat sie die Parteispitze noch vor den Wahlen quasi an die Kantare genommen?
Nein, absolut nicht.
Sondern wir waren beeindruckt von dem Umstand, dass die Sozialistische Partei sofort nach der Volksabstimmung unmissverständlich klargestellt hat, für sie ist Zwentendorf erledigt, dass sie das Atomsperrgesetz ins Parlament gebracht hat, dass er dort mit den Stimmen aller Parteien angenommen wurde.
Dazu kommen in letzter Zeit noch
die Erklärungen des Bundeskanzlers, der sagt, von einer sozialistischen Regierung wird keinerlei Initiative in der Richtung einer Revision der Ablehnung der Atomenergie ausgehen.
Das gibt uns die Gewähr dafür, dass bei einer Fortsetzung einer sozialistischen Alleinregierung nach dem 6.
Mai für die nächste Legislaturperiode nichts zu befürchten ist.
Nun gibt es aber doch andererseits auch Äußerungen anderer sozialistischer Spitzenpolitiker, etwa vom Gewerkschaftspunktpräsidenten Peña, die durchaus noch Sympathien für die Atomenergie erkennen lassen.
Peña hat zum Beispiel gemeint, seine Meinung habe sich auch nach dem Reaktorunfall von Harrisburg grundsätzlich nicht geändert.
Beunruhigt Sie das nicht?
Ich glaube, dass es die Gewerkschaften nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Ländern besonders schwer haben.
Warum?
Die Gewerkschaften sind eingeschworen auf die seit vielen Jahren propagierte Formel,
Es gibt nur eine Möglichkeit, die Vollbeschäftigung zu sichern und das ist mehr Wirtschaftswachstum.
Mehr Wirtschaftswachstum ist nur möglich, wenn man mehr Energie hat.
Ich glaube aber, dass auch in den Gewerkschaften das Umdenken einsetzen wird und ich darf darauf hinweisen,
dass nicht nur die schweizerischen Gewerkschaften in dieser Frage bereits umgedacht haben, sondern dass unter anderem die größte Einzelgewerkschaft der Welt, die IG Metall in der Deutschen Bundesrepublik, dass die diesen blinden Fortschrittsglauben bereits abgeschworen hat und mit aller Deutlichkeit sieht, dass die Nebenprodukte dieser Form von Industriegesellschaft
dass die zum Schaden führen und uns in Sackgassen führen.
Das wird noch eine Zeit lang dauern.
Sie haben vorhin davon gesprochen, dass Sie keine Befürchtungen mehr haben für die nächste Legislaturperiode.
Heißt das nicht implizit, dass Sie für die fernere Zukunft doch noch aus Ihrer Sicht eine Hinwendung zur Atomenergie befürchten müssen?
Schauen Sie, ich glaube, dass Österreich wirklich nicht eine Insel der Seligen ist, sondern dass die Entwicklung, die künftige Entwicklung in Österreich natürlich auch von den Dingen, die in der Welt draußen passieren, sehr stark abhängt.
So wie der Harrisburg-Schock zu uns hereingeschlagen hat, so werden auch künftige Ereignisse, spektakuläre Ereignisse auf dem Gebiet der Energiepolitik oder auch der Energietechnik nach uns hereinschlagen.
Es schaut so aus, als ob die Atomindustrie in den Vereinigten Staaten einen tödlichen Schlag erlitten hätte durch die Harrisburg-Geschichte.
Es schaut so aus.
Kein Mensch kann sagen, ob das wirklich so ist.
Und ich muss sagen, da bin ich als Österreicher ganz egoistisch für unser Land.
Ich sage, wir haben eine relativ günstige
Ausgangsposition.
Wir sind eben gerade in der Frage Atomenergie vorläufig noch ungeschädigt davongekommen und daher haben wir jetzt eine einmalige Gelegenheit zu zeigen, was man alternativ alles besser machen kann.
Ich hoffe, dass es auch in anderen Ländern gelingt.
Das Gespräch mit Professor Paul Blau führte Hans Langsteiner.
Vor einiger Zeit sorgte Kardinal König für Schlagzeilen, als er in einem Interview zu einem einfacheren Leben aufrief und gefragt, was er sich konkret darunter vorstelle, den Verzicht auf den 13.
Monatsgehalt zugunsten der Dritten Welt erwähnte.
Was von Zeitungskommentatoren daraufhin als utopisch und unzumutbar bezeichnet wurde, ist in Österreich jedoch seit einigen Jahren im Rahmen der sogenannten Selbstbesteuerungsbewegung Realität.
Rund 20 Millionen Schilling bringen diese Gruppen jedes Jahr freiwillig auf, indem sie von ihrem Gehaltskonto zwischen 2 und 15 Prozent des Nettoeinkommens abbuchen lassen.
Warum sie das tun und was sie mit diesem Geld in der dritten Welt tatsächlich geschieht, untersucht Werner Ertl im folgenden Beitrag.
Sie nennen sich Arbeitskreis Dritte Welt, Entwicklungshilfe Club, Forum Alternativ, Solidaritätsgruppe Dritte Welt, Arbeitsgruppe Alternativen.
Sie reden nicht nur vom Nord-Süd-Dialog, von der Notwendigkeit einer Änderung des Lebensstils, vom Ausgleich zwischen den reichen Industrienationen und der unterprivilegierten Dritten Welt, sondern ziehen jeder für sich dort, wo es am spürbarsten ist, beim Geld die Konsequenzen.
Helmut Novi, 35 Jahre alt, im Datenservice einer Wiener Bank beschäftigt und Vater von fünf Kindern, gehört einer dieser Gruppen an.
Neben den üblichen Daueraufträgen, Miete, Telefon, Kreditrückzahlung, lässt er monatlich von seinem Konto 1700 Schilling abbuchen, das sind rund 12 Prozent seines Nettoeinkommens.
Die Motivation?
Es ist eindeutig, also christlich motiviert.
Seit 1962 bin ich Mitarbeiter der Aktion 30.5, das ist eine apostolische Laienbewegung, die sich verschiedene Anliegenaufgaben gesetzt hat.
Und eines dieser Anliegen ist das Eintreten für die Menschen in der dritten und vierten Welt.
Und in dieser Aktion 30.5 habe ich eben gelernt, dass man über seinen eigenen Horizont hinausschauen muss und ein offenes Herz und offene Augen für andere haben muss.
Und so habe ich mich mehr und mehr mit dem Problem der Entwicklungshilfe und Entwicklungsländer beschäftigt und bin später dann vor etwa sechs Jahren mit einem Mann zusammengekommen, Gerhard Dorfner, mit dem ich gemeinsam dann den Entwicklungshilfe-Club ins Leben gerufen habe mit Freunden.
Dem Entwicklungshilfe-Club in Wien gehören 160 Personen an, die im vergangenen Jahr 906.000 Schilling aufbrachten.
Das Geld geht in sogenannte Mikro-Realisationen, kleine, überschaubare Projekte mit direkter Kontrollmöglichkeit.
Ein Brunnen in Bangladesch, der 100 Menschen Wasser gibt.
Ein Zentrum zur Verteidigung der Menschenrechte in Bahia, Brasilien, zum Schutz von Menschen, die durch einen Stausee ihre Existenz verloren haben.
Lehrmaterial für ein Ausbildungszentrum für Jugendliche in der Aschanti-Region in Ghana.
Das Einfachleben im Sinne des bewussten, wesentlichen und solidarischen Lebens hat auch in Bereiche Eingang gefunden, wo man es weniger vermuten würde.
In der österreichischen Studiengesellschaft für Atomenergie im Reaktorzentrum Seibersdorf hat sich eine Gruppe von 25 Wissenschaftlern, schon lange vor Zwentendorf, zu einem Dritte-Welt-Club zusammengeschlossen.
Einer von ihnen, Konrad Mayer, 28 Jahre alt, verheiratet, ein Kind, gibt monatlich 10 Prozent seines Einkommens für Entwicklungshilfe.
Sein Auto, einen alten Peugeot 204, hat er um 20.000 Schilling verkauft, den Erlös einem ihm persönlich bekannten Entwicklungshelfer nach Namibia geschickt, wo um je 1.000 Schilling Sozialwohnungen für Slumbewohner errichtet werden.
Meier über seine Gründe, sich selbst zu besteuern.
Wir alle haben schon gehört, dass zwei Drittel der Welt hungert und etwa ein Drittel der Welt überernährt ist.
Ich glaube, ich kann da nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen.
Sie können das auf verschiedene Weise versuchen auszudrücken.
Ich würde sagen, der eigentliche Grund, warum ich mich für Menschen auch in der dritten Welt verantwortlich fühle, liegt im Auftrag Christi, alle Menschen einzubeziehen in den eigenen Verantwortungsbereich.
Die Seibersdorfer vergessen über der Not in der Dritten Welt nicht die der eigenen Nachbarschaft.
So wurden etwa 10.000 Schilling aus der letzten Weihnachtsaktion an eine alleinstehende Mutter mit sieben Kindern im Hollerbrunner Raum überwiesen.
In Wiener Neustadt werden von zwei Gruppen mit insgesamt 100 Mitgliedern jährlich rund eine Million Schilling aufgebracht.
Gerade zum 700-Jahr-Jubiläum des Neustädter Doms setzte man sich das Ziel, einen gleich hohen Betrag wie für die Restaurierung des Domes auch für die Dritte Welt zu sammeln.
Einer der Motoren der Selbstbesteuerungsgruppe ist Friedrich Gieglinger, Leiter des Bildungshauses St.
Bernhard.
Er fährt bei fast jedem Wetter 20 Kilometer mit dem Fahrrad ins Büro, versucht bescheiden im Alltag zu leben.
Einfachere Kost, kein Fernseher, mehr Zeit für die Familie.
Vor zwei Sommern wanderte er mit einer kleinen Gruppe in 30 Tagesmärschen nach Assisi, um, wie er sagt, extreme Einfachheit zu leben und wieder Kontakt zu bekommen mit der Natur und den Menschen, an denen man sonst mit dem Auto vorbeifährt oder über die man per Flugzeug hinwegfliegt.
Und die Selbstbesteuerung?
Die Selbstbesteuerung halte ich für einen gerechten Ausgleich.
zwischen den armen Völkern in den Entwicklungsländern und uns, die wir zu den Reichen gehören.
Es ist ja eine Tatsache, dass wir aufgrund der internationalen Systeme, Handelssysteme usw.,
den Armen immer noch von dem, was sie haben, etwas wegnehmen.
Dass unser Reichtum in einem riesigen Ausmaß wächst, während die dort immer arm bleiben.
Und die Selbstbesteuerung gibt diesen Menschen etwas zurück.
Wenn Kardinal König kürzlich sagte, dass die Christen der Welt das Vorbild des einfachen Lebens oft genug schuldig geblieben und gerade die christlichen Nationen zu den reichen Ländern der Erde voll Überfluss und Verschwendung geworden seien, sind es vielleicht diese 700, 800 Selbstbesteuerer in Österreich, die Zeichen eines anderen, einfachen Lebens im Sinne des Teilens setzen.
Gestalter dieses Beitrags war Werner Ertl.
Nun ist es 12 Uhr und 31 Minuten.
Was können Sie unter anderem im Mittagsjournal des aktuellen Dienstes heute noch hören?
Wir berichten aus dem Ausland über den Spionagefall in Südafrika und über die Rolle der Kleinparteien im britischen Wahlkampf.
Wie feiert man Osten-Ostern anderswo?
Und darüber hinaus gibt es noch die zwei angekündigten Kulturberichte.
Derzeit noch nicht absehbare Spannungen sind zwischen den USA und Südafrika entstanden.
Südafrika hat nämlich den Vereinigten Staaten, wie berichtet, Spionage vorgeworfen.
Die Anschuldigung gegen die USA wurde vom südafrikanischen Ministerpräsidenten Botha erhoben.
Er sagte, ein Flugzeug der amerikanischen Botschaft in Pretoria sei zu Spionagezwecken eingesetzt worden.
Dieser Vorwurf hat bereits Konsequenzen nach sich gezogen.
Amerikanische Botschaftsangehörige wurden ausgewiesen und gleichzeitig wurde nicht nur Südafrikas USA-Botschafter, es wurde auch der UNO-Chefdelegierte zurückberufen.
Hören Sie Joachim Braun.
Zum ersten Mal seit es in Südafrika Fernsehen gibt, begann gestern Abend die Nachrichtensendung mit einer Direktübertragung aus Kapstadt.
Premierminister Peter Willenburter verlat mit grimmiger Miene eine Erklärung.
Es ist meine Pflicht, sagte er, Sie, meine Zuschauer, heute Abend von einer schweren Verletzung der südafrikanischen Souveränität durch Angehörige einer auswärtigen Botschaft zu unterrichten.
Wir haben festgestellt, dass Vertreter der amerikanischen Botschaft sich als Spione betätigt haben.
Dies ist doppelt ernst, weil die Spionage nicht von Zivilisten begangen wurde, sondern von Botschaftsangehörigen, die diplomatische Immunität genießen.
Der südafrikanische Außenminister hat vor kurzem den Botschafter der Vereinigten Staaten zu sich bestellt und ihn davon unterrichtet, dass die Betroffenen Südafrika binnen einer Woche zu verlassen haben.
Und dann trug der Premierminister Einzelheiten vor.
Danach hatte der amerikanische Botschafter aufgrund eines schon jahrzehntealten Sonderabkommens das Recht, ein Privatflugzeug zur Ausübung seiner Dienstgeschäfte zu benutzen.
Diese Maschine, eine zweimotorige Beechcraft Super King Air 200, sei von den Amerikanern zu einem Spionageflugzeug umgebaut worden, in dem unter dem Sitz des Co-Piloten eine Spezialkamera für Luftaufnahmen installiert wurde.
Südafrikas Regierung sei im Besitz von Fotografien, die beweisen, dass die amerikanische Botschaft mit diesem Flugzeug ein systematisches Programm von Spionageaufnahmen ausgeführt habe,
einschließlich der geheimsten südafrikanischen militärischen und strategischen Einrichtungen.
Seit wann die Amerikaner solche Spionageflüge unternommen haben, wollte Burta nicht sagen, auch nicht, wie seine Spionageabwehr den Amerikanern auf die Spur gekommen sei.
Burta meinte lediglich, es sei ein hervorragender Erfolg des südafrikanischen Geheimdienstes.
Und er fügte hinzu, er sei bitter enttäuscht davon, dass die Amerikaner die Gastfreundschaft Südafrikas in dieser Weise missbraucht hätten.
Solche Aktionen hätte man von den Russen erwartet, sagte er, aber nicht von der westlichen Führungsmacht.
Der amerikanische Botschafter in Südafrika, William Edmondson, hat auf die Vorwürfe bisher nicht reagiert.
Auch das State Department in Washington erhält sich eine Stellungnahme vor, bis es im Besitz aller Fakten ist.
Ein Sprecher in Washington erklärte lediglich, wenn Amerika Spionageaktionen in Südafrika ausführen wollte, dann gäbe es dazu bessere Mittel als ein zweimotoriges Privatflugzeug.
Aber ein Dementi hat es bisher nicht gegeben.
Offenbar ist die südafrikanische Regierung im Besitz erdrückender Beweise.
Welche politischen Folgen dieser Vorfall hat, lässt sich im Augenblick noch nicht abschätzen.
Vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen wollte Premierminister Porter gestern Abend nicht sprechen, im Blick auf das, wie er sich ausdrückte, delikate Verhältnis zwischen den beiden Staaten.
Sicher ist nur, dass die Beziehungen zwischen Pretoria und Washington auf einem Tiefpunkt angelangt sind.
Schon vor einigen Tagen hatte Außenminister Pete Porter im Parlament die Amerikaner als Feinde Südafrikas gezeichnet.
Die Äußerung brachte ihm heftige Kritik ein.
kann er seinen Landsleuten mit Fotografien beweisen, dass die Vereinigten Staaten in Südafrika Spionageakte ausgeübt haben.
Berichterstatter war Joachim Braun.
Der Wahlkampf zu den vorzeitigen Neuwahlen ist in Großbritannien in den letzten Tagen bereits auf Hochtouren gelaufen.
Bis zum 3.
Mai, dem Zeitpunkt der Parlamentswahl, werden die Auseinandersetzungen zwischen den Parteien noch an Brisanz zunehmen, vor dem Hintergrund großer wirtschaftlicher und arbeitsmarktpolitischer Probleme in diesem Land.
Heftigen Schlagabtausch gab es vor allem zwischen der Arbeiterpartei und den Konservativen.
Bisher so hat Premierminister Kellerherrn für den Fall eines Wahlsieges seiner politischen Gegner größere Auseinandersetzungen zwischen den Konservativen und den Gewerkschaften nicht ausgeschlossen.
Neben der Arbeiterpartei, den Konservativen und den Liberalen, kandidieren in Großbritannien auch zahlreiche Kleinparteien, unter anderem nationalistische Parteien und Umweltschutzgruppen, die ziemlich intensiv in den Wahlkampf eingreifen, aber aufgrund des britischen Wahlsystems am 3.
Mai dann kaum chancenreich sein dürften.
Es berichtet Heinz Beran.
Das Wahlrecht hierzulande ist wirklich verrückt.
Naja, bitte, ich weiß, historisch gewachsen,
Im letzten Viertel des 20.
Jahrhunderts sollte man doch bereits, bitte, wenn Sie zum Beispiel ein Konservativer sind und wohnen in einem Arbeiterbezirk mit vielen Fabriken, dann sind Sie ebenso des Rechtes, das politische Geschehen Ihres Landes zu beeinflussen, beraubt wie der Anhänger der Labour-Party, der in einem Villenviertel wohnt.
Ihre Stimme zählt nicht.
Daher ist auch die Wahlpropaganda in den sicheren Wahlbezirken
Sind sie nun Labour oder Konservativ?
Sehr diskret und bescheiden.
Kaum große Plakate, wenig öffentliche Versammlungen.
Warum soll man denn Geld verschwenden, wenn es sowieso klar ist, das ist ein Konservativer, dies ein Labour-Wahlkreis.
Es gibt kein zusammenziehender Rechtsstimmen.
Und deshalb haben auch kleine Parteien keinerlei Aussicht auf Erfolg.
Außer es sind Parteien, die regional bestimmt und daher in einem Gebiet konzentriert sind.
Zum Beispiel die schottischen Nationalisten oder die Alster-Unionisten.
Die schottische Nationalpartei hat gestern ihr Manifest veröffentlicht.
Im Grunde wollen sie ein unabhängiges Schottland, aber einstweilen wären sie mit einer Volksversammlung zufrieden, für die im Volksbegehren ein Drittel der Schotten gestimmt hat, was aber nach dem Gesetz nicht genügte, weil dieses vorschrieb, dass mehr als 40 Prozent der Wahlberechtigten dafür sein müssen.
Die SNP fordert einen Erdölfonds von einer Milliarde Pfund, das sind zwischen 27 und 28 Milliarden Schilling, die sollen in die schottische Industrie investiert werden.
Denn das Öl unter der Nordsee, so sagen sie, liegt ja in schottischen Gewässern.
Sie haben bis jetzt elf Abgeordnete im Unterhaus gehabt.
Die Demoskopen aber meinen, sie würden einige dieser Mandate verlieren.
Die SNP aber hofft, dass sie dadurch die beiden Hauptparteien hinsichtlich der Volksversammlung in Edinburgh versagt hätten, Stimmen gewinnen würden.
Letztes Mal, 1974, haben sie den konservativen Acht der Labour-Party zwei Mandate abgenommen.
Die nordirischen Unionisten, also jene protestantische Mehrheit, die bei Großbritannien bleiben will, die haben, wie man mir im Nordirland-Ministerium mitteilte, noch keine Manifeste veröffentlicht.
Es wäre auch nicht sehr einfach, denn es gibt da erstens die offizielle Unionist Party mit sieben Abgeordneten.
Einer davon der Engländer mit dem baliesischen Namen Enoch Powell, der als einziger eine noch weitergehende Integration der Provinz in das Vereinigte Königreich propagiert.
Dann kommen die United als der Unionist Party mit drei Abgeordneten.
die Democratic Unionist Party des Pfarrers Paisley und die Unionist Party of Northern Ireland, die keinen Abgeordneten ins Unterhaus entsandt hat.
Keiner kennt sich aus, wo der Unterschied zwischen diesen Parteien liegt.
Sie wollen wohl alle eine Assembly in Belfast, also eine Vollversammlung.
An und für sich wäre das Ganze nicht sehr aufregend, aber da Sie als Stimmen im Parlament in London oft entscheiden können, wenn die Regierungspartei eine Minderheitspartei ist, was jetzt scheinbar
gewöhnlich ist und außerdem hat man ihnen ja sogar mehr Abgeordnete versprochen.
Daher wird es also doch wichtig sein, wie sie bei der Wahl abschneiden.
Dann gibt es noch die zwei katholischen Nordirländer, die werden wohl bleiben, aber sonst eigentlich nichts.
Die Kommunisten haben zwar 39 Kandidaten aufgestellt, aber keinerlei Aussichten.
Seit 1950 war kein Kommunist im Parlament, ebenso wenig wie die Revolutionäre Arbeiterpartei oder die Umweltschützer.
Diese Informationen stammen von Heinz Beran.
Das Osterfest wird naturgemäß in traditionell katholischen Ländern besonders intensiv begangen.
So auch in Spanien.
Es ist nicht nur der zusätzliche arbeitsfreie Tag, nämlich der Ostermontag, der Ostern auch dort beliebt macht, sondern auch der Umstand, dass es zahlreiche Umzüge und kirchliche Veranstaltungen gibt, an denen sich die Bevölkerung gerne beteiligt, besonders am heutigen Karfreitag.
Hören Sie Robert Gerhard.
Am Gründonnerstag begannen in Madrid und in anderen spanischen Orten die traditionellen Prozessionen der Karwoche.
Bis Samstag werden mit sechs Umzügen durch die Straßen der Hauptstadt Spanien von den Gläubigen die Leiden und der Tod des Herrn in Erinnerung gebracht.
Viel Publikum versammelt sich jeweils an der Strecke der Prozessionszüge und begleitet mit Gebeten, mit kirchlichen Gesängen und Kreuzzeichen die Büßer.
Die meisten von denen tragen noch den langen Kapuzenmantel, der den ganzen Körper bis zum Kopf bedeckt.
Nur Sehschlitze geben die Augen frei.
Viele büßen barfuß und schleppen Ketten an den Gelenken oder tragen ein schweres Kreuz.
In Madrid gibt es eine große Bruderschaft der Gekreuzigten im Glauben, die etwa 5000 Mitglieder umfasst.
Seit einigen Jahren gehören auch Frauen dazu.
Die Hermandad organisiert alljährlich zur K-Woche die Prozessionen, die früher, zu Frankos Zeiten, noch vom Ministerium für Information und Tourismus finanziell unterstützt wurden.
Denn diese Prozessionen durch die Straßen der Altstadt zum Plaza Mayor, dem ehemaligen Marktplatz von Madrid, waren immer eine große Attraktion für Auswärtige und auch für ausländische Gäste.
Jetzt sieht allerdings der Präsident der Bruderschaft ein Schwinden des Interesses.
Etwa zwei Millionen Menschen, also die Hälfte der Bevölkerung von Madrid, verlassen während der Semana Santa, der Heiligen Woche, die Stadt und machen in den Bergen oder an den Küsten einen Kursurlaub.
Man merkt das an den fast autofreien Straßen in der Metropole, die sonst von Wagen überquillt.
Es sind inzwischen auch weniger Personen geworden, die mit Blumen und Kerzen die Altäre der vielen Kirchen schmücken.
Auch die Zahl der Frauen ist zurückgegangen, die sich in der Karwoche die Mantilla anlegen, den schwarzen, kunstvoll gestickten Umhang.
Immer weniger werden inzwischen auch süße Backwaren angeboten und Stockfisch, ein Essen, das zum Karfreitag im katholischen Spanien gehört.
In Madrid, der rapid wachsenden Hauptstadt des Landes, gehen die Traditionen der Karwoche allmählich verloren.
In der Provinz dagegen wird das Passionsfest noch mit Passion gefeiert.
Besonders in Sevilla, dem großen wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der südspanischen Provinz Andalusien.
Dort dauern die Umzüge in diesen Tagen bis zu elf Stunden und es gibt fast 70 verschiedene Bruderschaften.
Die Nacht wird zum Tag.
Aber tausend Kerzen brennen, ebenso viel Blumen schmücken die heiligen Bilder, die durch die Straßen von Sevilla getragen werden.
Allen voran die Jungfrau de la Macarena, Schutzpatronin von Sevilla und auch die Heilige der Stierkämpfer.
Die Passionswoche von Sevilla wird zum großen, teilweise auch trunkenen Volksfest.
Es zieht alljährlich viele Touristen an.
Schon gibt es keine Zimmer mehr in den Hotels und Gasthäusern.
Reisende müssen in ihren Wagen übernachten, heißt es in einer Information der kirchennahen Tageszeitung JA, die gleichzeitig feststellt, dass von einer Glaubenskrise nicht gesprochen werden kann.
Die Semana Santa, die Heilige Woche in Sevilla und anderswo in der spanischen Provinz ist ein Beweis dafür.
Ebenso wie Spanien gilt auch Polen als traditionell katholisches Land, trotz der unterschiedlichen Gesellschaftssysteme beider Staaten.
Für die Polen kommt als besonderer Aspekt heuer hinzu, dass sie den Ostersegen erstmals von einem Papst aus Polen empfangen können, von Johannes Paul II.
Feste wie Ostern greifen aber auch noch aus anderen Gründen in das Alltagsleben der Polen ein.
Erstens aufgrund der zusätzlichen Freizeit, andererseits weil sich die Versorgungslage in diesen Tagen schlagartig bessert.
Die Geschäfte also mit dem beliefert werden, was die Polen gerne kaufen möchten und sonst nicht immer bekommen, auch was alltägliche Produkte betrifft.
Hören Sie einen Bericht von Ludwig Tam.
Private genossenschaftliche und staatliche Schneiderwerkstätten haben jetzt Hochbetrieb in Polen weit verbreitet.
Der Wunsch an Ostern oder wenigstens kurz danach mit einem neuen Kleid, einem neuen Anzug zu überraschen.
Stoff und Schneider allerdings sind teuer und nicht für jeden erschwinglich.
Deshalb durchstreifen Leute mit weniger dicken Portemonnaies um diese Zeit besonders intensiv die Kaufhäuser auf der Suche nach etwas Passendem.
Die Süßwarenindustrie zeigt sich an Ostern, wie übrigens auch an Weihnachten, weit weniger engagiert und einfallsreich als bei uns.
Wer Glück hat, erwischt ein paar Schokoladeneier oder einen kleinen Schokoladenhasen.
Osterlämpchen aus Teig oder Zucker werden dagegen überall angeboten.
Ostern ist vorwiegend ein Fest für Kirche und Familie.
In der Fastenzeit hat man sich auf die Festtage vorbereitet, möglichst auf Alkohol und Fleisch verzichtet.
Die Pfarreien luden zu Fasten, Predigten, Kreuzweg und Bußandachten, sogenannte Rekollektien, ein.
Mit viel Hingabe gestalten die Kirchen Jahr für Jahr das heilige Grab, ein Brauch, der bei den Katholiken in Deutschland schon vor Jahren aufgegeben wurde.
Am Karlsamstag bilden sich vor den Gotteshäusern der Warschauer Innenstadt zum Beispiel lange Schlangen von Gläubigen, die von Kirche zu Kirche pilgern, um diese Gräber zu besuchen.
Am Ostersonntag lässt man nach den Gottesdiensten allerlei Lebensmittel weihen.
Seit Alltagsher ist der zweite Feiertag Anlass für oft ausgelassene Fröhlichkeit, vor allem auf dem Lande.
Da gibt es den Dingus oder Schmigus, worunter man das Begießen oder Bespritzen mit Wasser versteht, ein beliebtes Motiv übrigens für Volkskünstler aller Genres.
Das Wort Dingus kommt vom deutschen Dingen, sich loskaufen.
An Ostern kauft man sich durch Eier und Gebäck bei den jungen Männern davon los, begossen zu werden.
Schmigus wurde ebenfalls aus dem Deutschen übernommen, nämlich Smagostan, einen Brauch, den jeder Schlesier kennt.
In Polen hat Schmigus landschaftlich verschiedene Bedeutungen.
Von Ostergeschenk bis ebenfalls hin zu Begießen oder mit Weidenästchen, den sogenannten Palmzweigen schlagen.
Und zwar Frauensperson, die man morgens im Bett überrascht.
In der Encyclopedia Staropolska wird geschildert, wie jedenfalls noch vor Jahrzehnten, Frauen an Ostern besonders zeitig aufstanden oder sich zumindest vergewisserten, dass die Tür gut verschlossen war.
Für die Sitte des Wasserspritzens, das sich übrigens bis weit nach Asien hineinfindet, gibt es verschiedene Erklärungen.
Die wahrscheinlichste, im Mittelalter pflegte man sich während der Fasten- und Bußzeit nicht zu waschen.
Ostern gab dann Gelegenheit, die lange vernachlässigte Körperpflege gründlich
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 47 Minuten geworden.
Nun zu den Kulturberichten im Mittagsschanal.
Mit einer bemerkenswerten Initiative macht der Wiener Verlag Ariadne, der seit kurzem unter neuer Führung steht, auf sich aufmerksam.
Der Kleinverlag versucht unter anderem auf mehrmedialer Basis Werke zeitgenössischer Komponisten dem Publikum näher zu bringen.
Nähere ist dazu im folgenden Beitrag von Walter Gellert.
Der Verlag Ariadne wurde zwar schon 1973 gegründet, hat aber in den ersten Jahren seines Bestehens eher wenig von sich hören lassen.
Nun hat ein Branchenaußenseiter diesen Verlag übernommen und versucht hier neue Impulse zu setzen.
Victor Liberda, vom Beruf Inhaber eines 40-Mann-Gewerbebetriebs,
hat zusammen mit seinem Bruder, dem jungen Wiener Komponisten Bruno Liberda, der sozusagen als Lektor fungiert, ein Verlagsprogramm ausgearbeitet, in dem sowohl bibliophile Bücher als auch Werke zeitgenössischer Komponisten und die nicht nur in Form von Partituren angeboten werden sollen.
Dazu Viktor Liberda,
Der gemeinsame Gedanke ist etwa der, der Verlag soll sich mit allen vorhandenen Möglichkeiten auf dem Mediensektor in Zusammenarbeit mit lebenden Künstlern auseinandersetzen.
Ursprünglich wurde Ariadne als Musikverlag gegründet und nicht besonders weit geführt.
Es waren aber zum Zeitpunkt, als ich den Verlag übernahm, einige Titel vorhanden.
wurde mit dem Problem konfrontiert, ein Band, eine Tonbandkomposition verlegen zu sollen.
Da gibt es keine Partitur, da kann man nichts drucken.
Im Zuge dessen musste ich das Konzept etwas überdenken und kam zur Meinung, dass es gut sein könne, als Verleger all jene Dinge in der Form anzubieten, die dem Kunstwerk am ehesten entspricht.
Wir werden zu Partituren auch Schallplatten verlegen, wenn das entspricht.
Wir haben vor, ein Ballett, das seit vergangenem Jahr in Frankfurt ununterbrochen ausverkauft läuft und im Mai am Teatro Piccolo in Mailand italienische Erstaufführung haben wird.
als Videoband aufzuzeichnen.
Das deshalb, weil in diesem Ballett die Musik teilweise von den Tänzern erzeugt wird.
Das heißt, das entsprechende Medium ist nicht so sehr die Partitur, ist vielmehr das Band.
Denn nur beim Videoband ist es möglich, sowohl den Tanz als auch das Entstehen der Musik im Tanz darzustellen.
Diesem Ballett könnte weder eine Platte, noch eine Partitur, noch nur ein Film gerecht werden.
Victor Liberda geht bei seinen Überlegungen allerdings noch weiter und sieht die geringen Möglichkeiten für junge Komponisten, an die Öffentlichkeit zu treten, in Betracht.
Es gibt viel zu wenig Möglichkeiten, beispielsweise in Wien, wie man sich mit zeitgenössischer Musik auseinandersetzen kann.
Die Frage ist, ob die Präsentation zeitgenössischer Musik im Konzertsaal für jenes Publikum, das dafür in Frage kommt, tatsächlich die richtige ist.
Ich bin am Überlegen, wie weit wir hier mit ein bisschen anderen Wegen doch näher herankommen können.
Aber die Besucherzahlen beispielsweise bei Ulysses im Jänner, einem Ballett des Professor Roman Haubenstock-Ramatti in der Oper, geben meiner Überzeugung recht, dass auch in Wien viele Menschen gerne moderne Musik hören.
Man muss sie ihnen nur zu Gehör bringen können.
Gemeinsam mit der österreichischen China-Gesellschaft präsentiert der neu formierte Ariadne Verlag übrigens am 15.
Mai Günther Noras Fotoband der chinesische Garten.
Ein Buch, das anhand von 70 ausgewählten Schwarz-Weiß-Fotos und Texten über das Wesen der chinesischen Gartenarchitektur Aufschluss gibt.
Günther Nora arbeitet an einem Buch Stein im japanischen Garten und wir sind in Gesprächen mit Professor Roman Haubenstock-Ramatti über
betreffend ein Buch Musikgrafik Prätexte, in welchem wir einen wesentlichen Teil des grafischen Werkes von Roman Haubenstock-Ramatti der Öffentlichkeit vorstellen werden.
Nicht nur arrivierte Komponisten wie Haubenstock-Ramatti kommen in dem Verlagsprogramm zu Wort, so wurden zum Beispiel auch Klavierwerke junger Komponisten veröffentlicht, wie etwa solche der Japanerin Mayako Kubo, die auch in Wien an der Musikhochschule studiert hat.
Hier wird ein Versuch gestartet, der voll und ganz zu begrüßen ist, weil er vielleicht dazu beiträgt, dass junge Avantgarde-Komponisten aus einer Isolation herausgeholt werden.
Vielfach besteht ja für diese Komponisten kaum die Möglichkeit, ihre Werke gedruckt zu sehen, wie man aus Gesprächen mit den jungen Komponisten immer wieder erfahren kann.
Sie hören einen Beitrag von Walter Gellert.
Die in St.
Pölten erscheinende Kulturzeitschrift Das Pult hat in den über zehn Jahren ihres Bestehens im gesamten deutschsprachigen Raum ein beträchtliches Ansehen gewonnen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Herausgeber nun neben der Publikation der Zeitschrift auch an die Veröffentlichung einer eigenen Buchreihe mit dem Titel Edition Pult gewagt haben.
Über all diese Unternehmungen sprach Konrad Sobel mit einem der Herausgeber, mit Klaus Sandler.
Herr Sandler, im Jahre 1978 wurden in der Zeitschrift Pult 31 Autoren mit Belletristik, 7 Autoren mit Beiträgen zur Kunst veröffentlicht, 18 Autoren schrieben Aufsätze, Essays, gaben Interviews und 8 Autoren rezensierten Bücher.
Daraus lässt sich schon ein gewisses Konzept erkennen.
Könnten Sie das noch etwas näher definieren?
Eine Literaturzeitschrift sollte sich auch mit den Randgebieten der Literatur, mit Sekundärliteratur, wesentlich beschäftigen.
Sie soll den Boden bereiten für das Verständnis der Gegenwartsliteratur.
Deshalb ist es also unbedingt notwendig, auch so viele Kritiken und Aufsätze und Rezensionen zum Thema zu bringen.
Welche Schwerpunkte haben Sie nun im ersten Heft des neuen Jahres gesetzt?
Neben der Hauptsache, nämlich der Belletristik, der Literatur an sich, ist es im Kritikteil diesmal die etwas provozierende Frage nach der Psychopathie des Autors und Künstlers überhaupt.
Es gibt auch Bewegungen, die Kunst pathologischer Menschen hinauszutragen.
Nur scheint uns das sehr gefährlich, weil es ja doch... An die Öffentlichkeit zu bringen.
An die Öffentlichkeit zu tragen.
Es scheint uns gefährlich, weil hier so schnell Verbindungen zwischen Künstler und Wahnsinn hergestellt werden.
Und wir haben nun einen sehr schönen Beitrag, der genau in die andere Richtung geht, nämlich zu zeigen, dass der Künstler eventuell trotz seiner Pathologie Kunst produziert und nicht aus seiner Pathologie heraus.
Ein weiterer Schwerpunkt ist etwa aus dem pädagogischen Bereich das Verhalten von Erziehern gegenüber Heimkindern und unterprivilegierten Schichten.
Da gibt es eine sehr umfassende Dokumentation aus der Bundesrepublik Deutschland.
Und ein ähnlich gelagertes Thema, der Versuch eines anderen Modells der Betreuung unterprivilegierter Kinder in Wien.
Der Kunstteil ist unter anderem wieder durch Fotografien vertreten.
Der Kunstteil bringt zwei Wiener Künstler, die derzeit an der Angewandten studieren.
Diese beiden Künstler verbindet das Thema der Fetischierung des Gegenstandes, eine sehr interessante Konfrontation.
Und wie sieht das im belletristischen Teil aus für den Herausgeber?
Es ist natürlich immer schwer etwas besonders herauszustreichen, aber was scheint Ihnen hier besonders vielversprechend?
Sehr vielversprechend ist ein Gedicht über die Lage der Frauen von Gunther Uhl, das sich mit der Frau als eine vom Mann gemachte Puppe beschäftigt.
Darüber hinaus natürlich Prosa-Beiträge, die teils sprachkritisch, teils sozialkritisch sind, von Wolfgang Pollans etwa, von Hannrei Wolf-Käfer, Winfried Geig, Thomas C. Breuer und so fort.
Im vergangenen Jahr hat das Pult in St.
Pölten ein Symposium abgehalten mit dem Thema die andere Kultur, Dschungelkrieg oder Glashaus.
Das wird jetzt dokumentiert in einer neuen Nummer in einem Heft, das gleichzeitig den Beginn einer neuen Buchreihe darstellen soll.
Wie haben Sie sich das vorgestellt?
Es ist ein bescheidener Versuch, eine sekundärliterarische Reihe zu beginnen, in der eben auch die Bedingungen, unter denen heute Literatur entsteht und die Kommentare, die es zur Literatur gibt, abgedrückt werden.
Dies ist also ein Anfang, einmal zum Beispiel dieses Thema Alternative oder jenen Bereich der Kultur und der Literatur zu zeigen, einmal der Öffentlichkeit vorzustellen.
Geplant ist als nächster Band ein kritischer Würdigungsband, würde ich sagen, zum 80.
Geburtstag von Ernst Fischer.
Eventuell ein Essay-Band zur Literatur von Ulrich Erkenbrecht.
Darüber hinaus wollen wir erst sehen, wie das überhaupt läuft.
Nach diesem Gespräch, das Konrad Sobel mit Klaus Sandler führte, nun drei Minuten vor 13 Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio Österreich.
Vor dem Hintergrund des jüngsten Atomunfalles im amerikanischen Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg in Pennsylvania sagte der Vorsitzende des Vereins Sozialisten für eine alternative Energiepolitik, Blau, er glaube, dass von einer SPÖ-Regierung keine neue Initiative zur Verwendung von Kernenergie in Österreich zu befürchten sei.
Blau räumte ein, die Gewerkschaften hätten einen schwierigen Standpunkt zu verteidigen, wies aber darauf hin, dass beispielsweise die Industriegewerkschaft Metall in der Bundesrepublik Deutschland den blinden Fortschrittsgedanken abgeschworen habe, wie sich Blau wörtlich ausdrückte.
Die Bundeswirtschaftskammer hat eine allmähliche Besserung des Konsumklimas konstatiert.
Sie schränkt allerdings ein, dass die Einkaufsbereitschaft der Österreicher heuer im Frühjahr noch nicht so groß ist wie in den Jahren 1976 und 1977.
Seit gestern Abend herrscht auf den Transitrouten durch Österreich starker Reiseverkehr.
An den Grenzen gibt es teilweise lange Wartezeiten.
Vatikan.
Mehr als 500 Millionen Menschen in der ganzen Welt können heute Abend im Fernsehen den symbolischen Kreuzweg von Papst Johannes Paul II.
verfolgen.
Der Papst wird entlang dem Kolosseum über die 14 Stationen des Kreuzweges selbst ein Kreuz tragen.
Am Nachmittag zelebriert Johannes Paul II.
im Petersdom eine Messe.
Sambia, Rhodesien.
Nach einer Meldung des Rundfunks in Dar es Salaam hat ein rhodesischer Kommandotrupp in der vergangenen Nacht das Hauptquartier des schwarz-rhodesischen Nationalistenführers Nkomo in Lusaka angegriffen und zerstört.
Ein Sprecher des Oberkommandos in Salisbury erklärte, ihm sei von der Aktion nichts bekannt.
Uganda.
Nach wie vor ist das Schicksal des gestürzten Staatspräsidenten Idi Amin ungeklärt.
Meldungen, wonach er sich in Jinja, einer Stadt 80 Kilometer östlich von Kampala, aufhalten soll, wurden weder bestätigt noch dementiert.
Der tansanische Präsident Nyerere verteidigte unterdessen den Einmarsch seiner Truppen nach Uganda mit der Begründung, das politische System Amins hätte sich wegen seiner Unmenschlichkeit nicht länger halten können.
Die Vereinigten Staaten wollen die seit 1973 eingefrorenen Beziehungen zu Uganda nun normalisieren.
Südafrika.
Die Regierung in Pretoria beschuldigte die Vereinigten Staaten der Spionage.
Ministerpräsident Botha erklärte im Einzelnen, ein Flugzeug der amerikanischen Botschaft in Südafrika sei zu Spionagezwecken eingesetzt worden.
Und mit diesen Kurznachrichten ist das Mittagssjournal beendet.
Einen angenehmen Tag noch.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Udo Bachmeier.
Interview: Dr. St. Schulmeister
Mitwirkende:
Sabo, Peter [Gestaltung]
, Nordberg, Kurt [Gestaltung]
, Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Schulmeister, Stephan [Interviewte/r]
Datum:
1979.04.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten