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KI-generiertes Transkript
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Die Redaktion des Mittag-Journals meldet sich hier.
Eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
Im Studio begrüßt Sie Ilse Vögl.
Unser Programm platzt heute aus allen Nähten und ich hoffe nur, wir bringen auch alles unter, was ich Ihnen jetzt ankündige, aber das wären zumindest die wichtigsten Geschichten.
Wir bringen ein Interview mit jenem Mann, der in den vergangenen Tagen vermutlich Gesprächsthema Nummer 1 in ganz Österreich war.
Wir sprechen mit Andreas Mihavec, der 18 Tage lang im Gemeinderest von Höchst in Vorarlberg vergessen worden ist.
Wie der 18-Jährige diese Zeit verlebt und vor allem überlebt hat, vor allem psychisch, das also wird sicher ein längeres Gespräch.
Aus dem Inland steht da noch Folgendes auf dem Programm.
Innenminister Lanz gibt alle, auch für sie daheim, wissenswerten Einzelheiten für die Nationalratswahl am 6.
Mai bekannt.
Das Gesundheitsministerium legt einen Bericht über den Gesundheitszustand der Österreicher vor und die SPÖ will verstärkt die verschiedenen Umweltschutzgruppen ansprechen.
Aus dem Wirtschaftsbereich, da recherchieren wir im Zusammenhang mit dem gescheiterten Ford-Projekt.
Das ist ja gestern bekannt geworden.
Und wir erwarten eine Reportage von der Flottenparade auf der Donau zum 100-jährigen Bestehen der DDSG.
Wem steigen da nicht beim Wort Flottenparade rührende Erinnerungen an Österreichs große Seegeschichte auf?
Und die wichtigsten Beiträge aus dem Ausland, wie geht es weiter nach den Wahlen in Rhodesien und wer nimmt den Schar?
Der Ex-Monarch aus Persien sucht ja politisches Asyl.
Wir haben heute früh dazu Bundeskanzler Kreisky gehört, der gemeint hat, zu prüfen, wäre so ein Ansuchen durch die Bundesregierung durchaus.
Er glaube jedoch nicht, dass die Sache im Zusammenhang mit Österreich spruchreif werden könnte.
Auch noch ein Thema der Kulturredaktion steht auf dem Programm.
Da gibt der neue Direktor des Museums für moderne Kunst heute eine Pressekonferenz.
Zunächst aber der Überblick in den Nachrichten.
Chef vom Dienst ist heute Rainer Warnecke und gesprochen werden die Meldungen von Herbert Slavik.
Nahe Osten.
Das Friedensabkommen zwischen Ägypten und Israel tritt heute mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden in Kraft.
Die Zeremonie findet auf dem Gelände der amerikanischen Radarstation Umm Khasheba auf der Halbinsel Sinai statt.
Ägypten sieht sich wegen der Vertragsunterzeichnung im arabischen Lager immer mehr isoliert.
Mehrere arabische Staaten haben ihre diplomatischen Beziehungen zu Kairo abgebrochen.
Heute hat die Regierung in Khartoum ihre Nahostpolitik präzisiert.
Der sudanesische Botschafter in Al-Jir, Humeida, erklärte, sein Land unterstütze die Abkommen von Camp David nicht, stehe aber dem Versuch einer friedlichen Lösung des israelisch-arabischen Konfliktes im Einklang mit den Resolutionen des Sicherheitsrates aufgeschlossen gegenüber.
Seitens der palästinenser Organisationen wird darauf hingewiesen, dass der heute in Kraft tretende Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten null und nichtig sei.
Der PLU-Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, Hussein, sagte, der Vertrag ignoriere die nationalen Rechte des palästinensischen Volkes.
Unter Hinweise auf die israelischen Angriffe auf Palästinenser-Lager im Libanon und auf die Absichtserklärung der Regierung in Jerusalem, weitere israelische Siedlungen im Westjordanland zu gründen, sagte Hussein, solange israelische Okkupation und Aggression andauerten, werde es keinen Frieden geben.
Der PLO-Vertreter in Washington, Husseini, sagte, der von Präsident Carter ernannte Nahost-Sonderbotschafter Strauss werde keinen Palästinenser als Gesprächspartner finden.
USA.
Die Regierung in Washington hat Israel aufgefordert, die am vergangenen Sonntag beschlossene Errichtung zweier neuer jüdischer Siedlungen in Westjordanien nicht in die Tat umzusetzen.
Ein Regierungssprecher in Washington erklärte, der Bau der Siedlungen würde die Lösung der Palästinenser-Frage erheblich erschweren.
Libanon.
Nach libanesischem und palästinensischen Angaben setzt die israelische Armee ihre Angriffe auf Teile des Südlibanons fort.
Israelische Kampfflugzeuge haben in den Morgenstunden Beirut überflogen und nach unbestätigten Berichten palästinensische Flüchtlingslager in der Nähe der libanesischen Hauptstadt bombardiert.
Auch von der libanesisch-israelischen Grenze werden neue Artillerieduelle gemeldet.
Allerdings soll ein Vorstoß israelischer Truppen im Süden des Libanons, nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA, zum Stehen gebracht worden sein.
In dem Agenturbericht heißt es, die Israelis hätten versucht, mit einer Kolonne von Panzerfahrzeugen zwei christliche Siedlungen zu erreichen, aber schwere Verluste erlitten.
Iran.
Ministerpräsident Basargan hat die sogenannten Revolutionskomitees zum Gehorsam gegenüber seiner Regierung aufgerufen.
Die Bevölkerung forderte der Kabinettschef auf, die Racheakte zu beenden und die Vergangenheit zu vergessen.
In der westpersischen Stadt Nagardej dürften die blutigen Zusammenstöße zwischen sunnitischen Kurden und aus der Türkei stammenden Schiiten vorerst beendet sein.
Radio Teheran berichtet, die Lage in der Stadt habe sich nach Verhandlungen zwischen den beiden Volksgruppen entspannt.
Die Einheiten der iranischen Armee hätten sich aus Nagardegh zurückziehen können.
Die in der vergangenen Woche ausgebrochenen Unruhen dürften mehr als 200 Menschenleben gefördert haben.
Vonseiten der Demokratischen Partei der Kurden wird bestätigt, dass in Nagadech Ruhe herrscht.
Gleichzeitig wurde jedoch bekannt, dass bei einem Angriff von Armeehubschraubern auf zwei kurdische Ortschaften sechs Menschen getötet und mehrere verletzt wurden.
In Teheran demonstrierten heute etwa 300 Angestellte des Informationsministeriums gegen Personaländerungen in der Verwaltung.
Sie kritisierten die Neubesetzung führender Posten und forderten, dass die Bediensteten des Ministeriums künftig vor personalpolitischen Entscheidungen angehört werden müssten.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky hat zu der Möglichkeitstellung genommen, Österreich könnte dem gestürzten Schar Mohammed Reza Pahlavi Asyl gewähren.
Kreisky sagte, diese Frage stelle sich derzeit nicht, weil es in Österreich unter anderem die notwendigen und vom Schar gewünschten Sicherheitsmaßnahmen nicht gebe.
Außerdem könne der Schah nicht als Oberhaupt eines ausländischen Staates aufgenommen werden.
Es wäre aber undemokratisch, einem politischen Flüchtling Asyl zu verwehren.
Österreich sei traditionell ein Asylland.
Schließlich erinnerte der Bundeskanzler daran, dass der Schah vor seinem Sturz als Gast in Österreich stets sehr willkommen gewesen sei.
Der Methodistenbischof Mussorewa, Vorsitzender des Vereinigten Afrikanischen Nationalkongresses, wird nach dem Wahlsieg seiner Partei der erste schwarze Ministerpräsident Rhodesiens sein.
Seine Partei hat bei den Wahlen der Vorwoche 51 von 100 Parlamentssitzen errungen.
Mussorewa hat in einer ersten Stellungnahme die Beendigung des Untergrundkrieges als seine Hauptaufgabe als Regierungschef bezeichnet.
Allerdings sind die Führer der schwarzen Bevölkerungsmehrheit des Landes untereinander zerstritten.
Die beiden anderen schwarzen Mitglieder der bisherigen Übergangsregierung, Sithole und Chirau, haben schwere Zweifel an der Korrektheit des Wahlkampfes geäußert.
Als Konsequenz dieser Kritik dürfte nach Auffassung von Diplomaten die internationale Anerkennung für die künftige schwarze Mehrheitsregierung fraglich sein, zumal auch die Vereinten Nationen die rhodesischen Wahlen für illegal erklärt haben.
Portugal.
Im ganzen Land wird heute der fünfte Jahrestag der Revolution gefeiert, durch die am 25.
April 1974 die Diktatur beendet worden ist.
Präsident Janisch nimmt aus diesem Anlass in einer Ansprache zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation Stellung.
Das Parlament in Lissabon hat eine von den Sozialisten eingebrachte Gesetzesvorlage angenommen, die eine Amnestie für alle politischen und militärischen Vergehen seit der Revolution vorsieht.
Der Antrag ist in erster Lesung bereits am 19.
April gebilligt worden, wurde jedoch zur Prüfung an einen Parlamentsausschuss verwiesen.
Vor Inkrafttreten muss das Gesetz noch von Präsident Ehanes bestätigt werden.
Jugoslawien.
Die Behörden haben heute die voraussichtlich endgültige Zahl der Opfer des Erdbebens vom Ostersonntag bekannt gegeben.
Demnach forderte das Beben 94 Menschenleben.
Etwa 1000 Personen wurden verletzt, 159 davon schwer.
Der stellvertretende Ministerpräsident Staffref sagte, die ursprünglich höheren Zahlen seien durch den Umstand zustande gekommen, dass mehrere Tote zweimal gezählt worden seien.
Über den Sachschaden lässt sich noch immer keine Bilanz ziehen.
Österreich.
Auf der Donau in Wien beginnt zur Stunde eine Flottenparade anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft.
Bundespräsident Kirchschläger nimmt die Parade der 30 Schiffe auf dem Flaggschiff der DDSG Theodor Körner bei der Baustelle der Wiener Reichsbrücke ab.
Es beteiligen sich auch Schiffe des Bundesheeres, der Strompolizei, der Donaukraftwerke AG und aller auf der Donau fahrenden ausländischen Schifffahrtsgesellschaften.
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien hat eine Studie über das Zutreffen der Wetterprognosen veröffentlicht.
Demnach sind durchschnittlich 85% der Prognosen richtig und 10% falsch.
Wie der Autor der Untersuchung, Machalek, sagte, sind Fehlprognosen in erster Linie darauf zurückzuführen, dass das Alpengebiet ein besonders schwieriger Wetterraum ist.
Dadurch kann die Geschwindigkeit der Verlagerung von Fronten nur ungenau geschätzt werden.
Auch die Prognose ihrer Wirksamkeit ist durch Staueffekte beeinträchtigt.
Das waren die Meldungen.
Und jetzt der Wetterbericht.
Mitteleuropa liegt nach wie vor im Einflussbereich des ausgedehnten Tiefdrucksystems mit Zentren über Dänemark und Oberitalien.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen aufgelockert bewölkt, sonst meist starke oder geschlossene Bewölkung.
Gebietsweise weitere Niederschläge, die aber im Laufe des Tages nachlassen werden.
Schneefallgrenze um 1000 Meter.
Westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen in den Niederschlagsgebieten 4 bis 8 Grad, sonst bis 11 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 1 bis 7 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen Donnerstag?
Veränderliche, zum Teil aufgelockerte Bewölkung im Alpenbereich, gebietsweise stark bewölkt, örtlich Regenschauer, Winde aus West bis Nordwest, Tageshöchsttemperaturen 6 bis 12 Grad.
die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt 8°, Nordwestwind 5 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 7° Windstill.
Linz stark bewölkt 10°, Südwind 2 km.
Salzburg stark bewölkt 12, Windstill.
Innsbruck stark bewölkt 9°, Windstill.
Bregenz stark bewölkt 10°, Nordwind 10kmh, Graz stark bewölkt 12°, Nordwest 15 und Klagenfurt stark bewölkt 9°, Westwindgeschwindigkeit 10kmh.
Es ist jetzt elf Minuten nach zwölf Uhr.
Selten, glaube ich, war man sich in Österreich in der Beurteilung eines Vorfalls so einig wie beim Gefängnisskandal von Höchst.
18 Tage lang war der 18-jährige Andreas Mihawetz ohne Essen, ohne Wasser im Gemeindearrest dieses Ortes festgehalten worden.
Auf ihn hatte man einfach im Zug einer Amtshandlung vergessen.
Ein unglaublicher Skandal, der auch sofort zur Suspendierung der drei damit zu tun habenden Beamten geführt hat.
Innenminister Lanz hat auch noch Ende vergangener Woche neue Anordnung für die Führung von Gemeindearresten herausgegeben.
Das alles hätte dem unfreiwilligen Häftling natürlich wenig genützt, hätte Miawetz nicht dank seiner Konstitution diese 18 Tage lebend überstanden.
Er kam sofort in die Intensivstation des Krankenhauses Bregenz und erholte sich dort so rasch, dass es heute sogar schon möglich war, mit ihm ein längeres Gespräch zu führen.
Interviewer ist Roland Poiger.
Herr Meerwitz, beginnen wir einmal ganz von vorne.
Haben Sie nicht schon beim Einsperren in den Arrest protestiert, nachdem Sie ja nur Beifahrer waren?
Was haben die schon am Liebeamten zu Ihnen gesagt damals?
Die Gendarmeriebeamten haben gesagt, also ich soll mitkommen und haben mich hinübergeführt in den Gemeindearrest.
Also ich habe ja nicht protestiert.
Es hat geheißen, ich komme in die Untersuchungshaft.
Hat das der Gendarmeriebeamte zu Ihnen gesagt, dass Sie in die Untersuchungshaft kämen?
Ja, das hat er gesagt.
Was haben Sie sich unter Untersuchungshaft vorgestellt?
Ja, dass ich eingesperrt werde.
Sie haben gesagt, ich komme dann wieder raus.
Ich habe dann geantwortet, Sie sollen sich aber beeilen.
Und wie lange hat es dann gedauert, bis Ihnen die Sache komisch vorkam?
Sie lagen ja im Dunkeln, im fensterlosen Arrest.
Ist das richtig?
Ja, das ist richtig.
Komisch.
Nach einer gewissen Zeit.
Nach welcher Zeit?
Können Sie das noch ungefähr... Nach mehreren Tagen.
Also, ich hab mir zuerst nichts dabei gedacht.
Ich war noch nie in Haft.
Und was haben Sie zunächst einmal getan in diesem Gemeindekotter?
Haben Sie geschlafen?
Also, als ich reingekommen bin, das erste, was ich getan habe, ich habe mich hingesetzt und gewartet.
Ich habe vor mich hingesungen, dann ist es mir zu lange geworden.
Ich habe auch kalt bekommen, habe mich hingelegt, zugedeckt und geschlafen.
Und wie lange haben Sie ungefähr dann geschlafen?
Wie lange?
Ja, bis in die Morgenstunden.
Können Sie sich noch genau daran erinnern, was das Zeitgefühl anbelangt?
Das heißt also, Sie reagierten die ersten zwei, drei Tage überhaupt nicht?
Nein, überhaupt nicht.
Und wann haben Sie dann endlich reagiert?
Haben Sie nicht an die Tür geklopft?
Haben Sie nicht gerufen?
Ja sicher, ich habe an die Tür geklopft.
Ich habe Hunger bekommen und Durst.
Aber es hat nichts genützt.
Ich wurde nicht gehört.
Haben Sie Geräusche von außen auch nicht wahrgenommen?
Ich habe Geräusche von außen wahrgenommen.
Was haben Sie gehört?
Ja, wie Leute gesprochen haben.
Haben die Leute vor der Türe des Arrestes gesprochen oder draußen auf der Straße, nachdem ja dieser Arrest direkt unter der Straße liegt?
Eigentlich auf der Straße und auch im Gebäude.
Dann hat sich also nichts gerührt?
Nein, nichts gerührt.
In diesem Arrest gibt es ja eine kleine Türe in der Arrestzelle, also eine kleine Durchreiche in der Türe des Arrestes.
Wurde diese Türe nie aufgemacht?
Hat niemand hereingeschaut?
Also sie wurde mal aufgemacht, kurz bevor ich... Ich weiß nicht.
Also eine gewisse Zeit bevor jemand mich befreit hat.
Hat jemand hineingeschaut?
Ja.
Nachdem ich gerufen habe.
Ich habe Hunger.
Und das war bevor Sie dann entdeckt wurden oder war das noch während dieser 18 Tage?
Wissen Sie nicht wann das war?
Das war einige Tage wahrscheinlich bevor man mich befreit hat.
Herr Michawicz, wie haben Sie dann weiter reagiert?
Sie haben gesagt, Sie haben Durst bekommen, Sie haben Hunger bekommen.
Sind Sie dann verzweifelt irgendwie?
Verzweifelt?
Ja, verzweifelt schon.
Aber ich habe mich ruhig verhalten, da es doch kalt war.
Und mit der Zeit, wenn ich mich aufgerichtet habe, es hat mich angestrengt.
Also ich habe immer geschaut, dass ich lag und zugedeckt war, weil es doch sehr kalt war.
Haben Sie keinen Versuch mehr unternommen, dann an die Türe zu klopfen oder zu rufen?
Doch, ich habe weitere Versuche unternommen, aber ich wurde nicht gehört.
Was fühlten Sie dann in Ihrem geschwächten Zustand?
Ja, ich habe mir gedacht, also, sie wollen mich fertig machen.
Also, ich habe gedacht, das ist eine Methode der Polizei.
Waren Sie immer bei Bewusstsein?
Nein, ich war nicht immer bei Bewusstsein.
Können Sie noch einen kurzen zeitlichen Ablauf geben?
Die ersten Tage haben Sie also geglaubt, es sei normal, Sie seien in Untersuchungshaft.
Dann haben Sie also gerufen und an die Türe geklopft.
Dann sind Sie so geschwächt gewesen, dass Sie die meiste Zeit liegen mussten.
Was haben Sie innerlich gefühlt?
Waren Sie total verzweifelt?
Haben Sie sogar irgendwie mit Ihrem Leben abgeschlossen?
Ja, ich habe mich eigentlich damit abgefunden, dass ich hier sterben würde eigentlich.
Haben Sie also regelrecht abgeschlossen?
Was haben Sie gedacht?
Welche Gedanken haben Sie gehabt in diesem Zustand?
Gedacht?
Ich habe eigentlich nur noch gehofft.
Gehofft.
Ich habe eigentlich davon geträumt, dass ich etwas zu essen und zu trinken bekomme.
Diese Zeit Ihres Arrestaufenthaltes fiel ja in die Karwoche und in die Osterfeiertage.
War Ihnen das bewusst?
Ja, also mir wurde bewusst, was Ostern ist, da doch die Glocken immer sehr stark viel läuten.
Haben Sie gebetet?
Ja, ich habe auch gebetet.
Aus Verzweiflung.
Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte.
Herr Mihávec, Sie wissen ja, dass Sie irgendwie als medizinisches Wunder gelten, weil Sie diese 18 Tage überlebt haben.
Wie sind Sie über diese Hunger- und Durstzeit hinweg gekommen?
Ja, jetzt eigentlich ganz gut.
Jetzt ist... Haben Sie im Arrest versucht also, zum Beispiel, Ihren Urin zu trinken?
Nein, haben nicht versucht.
Wie haben Sie das begonnen?
Haben Sie das überlegt getan?
Ja, also, Verzweiflung.
Nämlich, ich hab den Mund total ausgetrocknet gehabt.
Ich hab keine Flüssigkeiten mehr.
Also, ich war eigentlich total ausgetrocknet.
Und ich hab so einen Durst bekommen.
Und das Einzige, was da war zu trinken, das war mein Urin.
Und ich hab ihn versucht zu trinken.
Und hat es Ihnen geholfen momentan?
Ja, überhaupt nicht.
Und konnten Sie Ihren Hunger auch irgendwie versuchen zu dämmen?
Ja, eigentlich nicht, nein.
Ich hab ja nix zu essen gehabt.
Ist es richtig, dass Sie versucht haben, die Lederbestandteile Ihrer Blutschienen zu kauen, zum Beispiel?
Ja, das hab ich getan.
Erzählen Sie, was haben Sie da getan?
Ja, also... Ich hatte Hunger.
Ich hab halt einen Lederstreifen runtergerissen und raufgekaut.
Also das Schlucken habe ich nicht versucht, weil ich da nicht so stark darauf gekaut habe.
Haben Sie noch andere Dinge versucht zu essen?
Nein.
Sonst nichts.
Sie hatten doch einen sogenannten Lippenbefeuchter bei sich?
Ja, genau, den.
Die Libella.
Da habe ich versucht ihn zu essen.
Ich habe ja ein Stück heruntergebissen und darauf herumgekaut, aber das ist mir dann irgendwie, wie soll ich sagen,
Er hat mir überhaupt nicht geschmeckt, also er hat eher einen Brechreiz verursacht, sodass ich dann sehr viel gespuckt habe auf diesen.
Sind Sie dann die ganze Zeit auf dieser Pritsche gelegen oder konnten Sie sich auch trotz dieser Schwäche ständig bewegen?
Also ich bin eigentlich immer gelegen.
Nur wenn ich mal Hahn lassen musste, bin ich aufgestanden.
Sonst bin ich immer gelegen.
Haben Sie ganz genau überlegt, Methoden des Überlebens?
Haben Sie ganz genau überlegt, was Sie alles tun müssen, um zu überleben?
Nein, ich habe überhaupt nicht überlegt.
Es war nur die Kälte, die mich dazu gebracht hat, mich hinzulegen.
Haben Sie längere Zeit das Bewusstsein verloren?
Das weiß ich nicht, das kann ich nicht sagen.
Wie sieht das mit dem Zeitbegriff aus?
Haben Sie versucht Tage und Nächte zu unterscheiden zum Beispiel?
Ja, am Anfang konnte ich Tag und Nacht unterscheiden.
Da geht doch die Hauptverkehrsstraße vorbei und da habe ich den Motorengelärm von der Straße her gehört.
Herr Mihamets, was haben Sie innerlich gedacht, als Sie total geschwächt waren, wenn man also gegen Ende Ihrer Arrestzeit denkt?
Waren Sie total verzweifelt, seelisch kaputt, oder gab es eine gewisse Resignation?
Ich war eigentlich total fertig.
Ich bin eigentlich nur noch auf dem Boden gekrochen zum Schluss.
Und weil das Ding, Sie sagen, die Urinsäure, halt der Hahn, oder?
Der hat mir nichts genützt und da habe ich den Kübel genommen und habe ihn vor die Tür, also vor die Arrestzelle geschleudert.
Haben Sie diesen Kübel aus Absicht dorthin geschleudert, damit man sie eventuell entdecken könnte?
Ja.
Oder aus Zorn oder Verzweiflung?
Eigentlich mehr aus Verzweiflung, würde ich sagen.
das kann ich jetzt nicht mehr sagen.
Hatten Sie Halluzinationen, also gewisse Vorstellungen, gewisse Bilder, die Ihnen ständig gekommen sind?
Ja, ich habe davon geträumt, dass ich gegessen und getrunken habe und dann eigentlich bin ich in einem Halbzustand wach geworden und bin aufgestanden und wollte diese Dinge zu mir nehmen und bin dabei gegen die Wand gerannt.
Haben Sie einmal daran gedacht, sich selber etwas anzutun, um dieser Qual ein Ende zu bereiten?
Ja, ich wollte... Eigentlich, ich hatte eine Feder dabei.
Da wollte ich mir die Hand aufkratzen, damit etwas Blut kommt, damit ich Flüssigkeit habe.
Mit einer Schere?
Nein, eine Feder.
Eine Feder.
Haben Sie versucht also, sich diese Wunde zuzufügen?
Ja.
Und ist es Ihnen nicht gelungen?
Nein, ich war eigentlich zu schwach.
Dann kam es also doch dazu, dass jemand gefragt hat, wer ist da drinnen?
Als man Sie entdeckte, sollen Sie eine Antwort gegeben haben, bewusste Antworten.
Sie sollen sogar gestanden sein.
Ist das überhaupt richtig?
Konnten Sie überhaupt noch stehen?
Ja, ich konnte stehen.
Es hat mich sehr angestrengt, aber ich konnte stehen.
Und wie spielte sich dann das ab, als Sie entdeckt wurden?
Das... Also... Das Erste, was ich wahrgenommen habe,
Ja, es wurde gerufen, was ist denn da für ein Schweinehund drin, oder so ähnlich ungefähr.
Ja, und da wurde auch schon das Tor aufgemacht, wo man das Essen normal reingibt.
Man hat gefragt, was da los sei, und ich habe geantwortet, ich habe Hunger und Durst, ich brauche einen Arzt, weil ich doch eine
Ich wurde geschwollen, weil ich keinen Speichel mehr hatte.
Der Speicheldrüsel war angeschwollen.
Ich wurde eigentlich zur Tür gerufen.
Ich bin auch zur Tür gegangen.
Eigentlich gedaumelt, weil ich doch sehr schwach war.
Das hat mich sehr angestrengt.
Es hat dann geheißen, ich würde gleich etwas zu essen bekommen.
Und derweil bin ich drinnen geblieben.
Also es wurde wieder geschlossen und ich legte mich wieder auf die Britsche und habe gewartet.
Und dann sind die Ärzte gekommen, halt der Krankenwagen ist gekommen.
Und ich wurde dann sofort heraufgefahren.
Herr Mierwitz, Sie waren doch ein sehr lebenslustiger, junger Mann.
Hat sich für Sie durch dieses Erlebnis Wesentliches, glauben Sie, verändert?
In Ihrem Lebens, in Ihrer Lebenshaltung zum Beispiel?
Ich weiß nicht, das kann ich jetzt nicht sagen.
Ich bin jetzt doch immer nur hier oben gewesen und nicht draußen.
Haben Sie gewisse Veränderungen in einer Denkungsart miterlebt?
Jetzt im Krankenhaus, haben Sie Gelegenheit gehabt, hier nachzudenken?
Und vielleicht ist Ihnen erst jetzt bewusst geworden, welches Glück Sie noch hatten zu allem.
Also ich habe versucht möglich nicht nachzudenken.
Ich habe immer geschaut, dass ich etwas zu lesen habe.
Also immer auf andere Gedanken zu kommen.
Hassen Sie jetzt die Gendarmerie?
Ja, eigentlich.
Hassen.
Nicht richtig, aber
Sie sind mir nicht sympathisch, sagen wir so.
Wie soll es weitergehen?
Was stellen Sie sich vor?
Sie werden ja laut Auskunft der Ärzte wieder gesund werden.
Ja.
Haben Sie gewisse Pläne?
Verlangen Sie ein strenges Verfahren, zum Beispiel, gegen die Gendarmeriebeamten?
Was stellen Sie sich vor jetzt?
Ja, ich möchte zu meinem Recht kommen.
Das ist eigentlich alles.
Was meinen Sie, wenn Sie sagen, zu Ihrem Recht?
Ja, also ich...
entschädigt werde für die Qualen, die ich hatte.
Das war ein erstes Gespräch mit Andreas Mihawitz.
Ich glaube, es ist unfassbar und im Grunde auch überhaupt nicht nachvollziehbar, was dieser Mensch in diesen 18 Tagen durchlebt hat.
Interviewer war Roland Poiger.
Es ist jetzt fünf Minuten vor halb eins weiter mit unserer Berichterstattung im Mittagsschanal.
Innenminister Erwin Lanz nahm heute in einer Pressekonferenz zu technischen Einzelheiten für die Nationalratswahl am 6.
Mai Stellung.
Lanz gab dabei alle statistischen Einzelheiten und sonstigen Details über die Zahl der Wahlberechtigten, die Frage der Wahlkartenwähler, der Öffnungszeiten der Wahllokale und so weiter bekannt.
Also einiges, was jeden von uns zumindest als potenziellen Wähler interessieren könnte.
Johannes Fischer fasst zusammen.
Was für die einen die Fortsetzung des österreichischen Weges, für die anderen der neue Frühling und für die Dritten schließlich auch die Hoffnung auf mehr Mandate ist, kurz die Nationalratswahlen am 6.
Mai, wird spätestens am Abend dieses Mai-Sonntags entschieden sein.
Mit der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses durch Innenminister Erwin Lanz im Redoutensaal der Wiener Hofburg.
Was aber nicht heißt, dass sich das Resultat nicht noch in den beiden darauffolgenden Tagen verändern könnte.
Nämlich durch die Wahlkartenwähler am 6.
Mai, die im vorläufigen Endergebnis noch nicht berücksichtigt werden können.
1975 bescherten etwa gleich 267.000 Wahlkartenwählern den Parteien einen Ergebniskrimi, als lange Zeit nicht feststand, ob die SPÖ tatsächlich 93 oder 94 oder gar nur 92 Mandate erreichen würde.
Innenminister Lanz rechnet jedenfalls mit dem kompletten, endgültigen Endergebnis der Nationalratswahlen erst am 8.
Mai, also zwei Tage nach der Nationalratswahl.
Wahlkartenwähler müssen übrigens bis spätestens am dritten Tag vor dem Wahltag, also bis zum 3.
Mai, den Antrag auf eine Wahlkarte bei ihrer zuständigen Gemeinde mündlich oder schriftlich einreichen, um sich ihr Wahlrecht zu sichern.
In größeren Gemeinden sind eigene Wahlkarten, Wahllokale eingerichtet, wobei sich die Wähler jeweils genau über die Öffnungszeiten informieren sollten.
Wahlberechtigt sind für den 6.
Mai 5 Millionen 19.277 Österreicher, weit mehr als die Hälfte davon Frauen.
Die Anzahl der Jungwähler übersteigt erstmals die halbe Million.
Durch die kleine Wahlrechtsnovelle sind auch alle jene wahlberechtigt, die zum Stichtag 9.
März das 19.
Lebensjahr vollendet haben.
Die Zahl der Wahlberechtigten insgesamt ist heuer um 3,26 Prozent höher als 1975.
Mit Ausnahme von Wien haben alle Bundesländer einen Zuwachs zu verzeichnen.
Wahlpflicht für den 6.
Mai besteht übrigens in drei Bundesländern, in der Steiermark, in Tirol und in Vorarlberg.
Im Umfeld der Nationalratswahlen gibt es heuer für den 6.
Mai ein Novum.
Das traditionelle Alkoholverbot am Wahltag wurde aufgehoben.
Das ist also die vorletzte Woche vor den Nationalratswahlen am 6.
Mai.
Haben Sie aber auch gewusst, dass dies zugleich die Woche des Walles ist?
Dokumentiert wird das etwa dadurch, dass gestern bei der Regierungssitzung Kinder jedem einzelnen Kabinettsmitglied ein Fichtenbäumchen überreichten.
Aber es wird auch unter anderem dadurch dokumentiert, dass heute Landwirtschaftsminister Günther Heiden und der Präsident der Sozialistischen Naturfreunde, eine Organisation ist, das mit etwa 150.000 Mitgliedern, nämlich Klubobmann Heinz Fischer, ein gemeinsames Pressegespräch in Wien veranstalteten.
Der Landwirtschaftsminister wies dabei unter anderem darauf hin, dass der Wald in Österreich einen Produktionswert von etwa 10 Milliarden Schilling jährlich ausmacht und 250.000 Arbeitsplätze von ihm abhängen.
Über den politischen Stellenwert führte Erich Eichinger mit SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer das folgende Gespräch.
Nicht einmal zwei Wochen vor den Nationalratswahlen tritt der Präsident der Naturfreunde, der Klubobmann der Regierungspartei, in einem Pressegespräch an die Öffentlichkeit, verspricht für die nächste Gesetzgebungsperiode eine Realisierung des Projekts Nationalpark Hohe Tauern.
redet auch von einem möglichen Nationalpark Burgenland, Schladminger Tauern, will einen explosiven Motortourismus zurückdrängen, spricht davon, dass ein Freizeitkonzept Eingang in eine etwaige Regierungserklärung finden könnte.
Was bedeutet das eigentlich politisch?
Ist das so quasi ein prophylaktisches Aufsagen aller Umweltschutzinitiativen für die Zukunft langfristig oder kurzfristig für den 6.
Mai eine Einladung?
an die Grünen ein Stück Weg ist, gemeinsam mit den Roten zu gehen?
Ich glaube, die naturfreundliche Bewegung muss sich eigentlich nicht den Vorwurf gefallen lassen, obwohl es ja nicht als solcher formuliert war, dass wir nur jetzt vor den Wahlen diese Zielsetzungen in den Vordergrund rücken.
Wir haben uns seit Langem um alle diese Punkte, die Sie genannt haben, bemüht.
Und es ist naheliegend eine Zusammenfassung zu versuchen, weil ein beträchtlicher Teil davon auch gesetzgeberische Maßnahmen erfordert.
Und diese gesetzgeberischen Maßnahmen für die kommenden vier Jahre anzukündigen, ist jetzt zweifellos ein geeigneter und sachlich gerechtfertigter Zeitpunkt.
Das war jetzt mehr die Antwort des Präsidenten der Naturfreunde.
Wie sieht das aber der Klubobmann?
Ist da nicht durchaus eine Idee der prophylaktischen Platzbietung für die Grünen dabei?
Ja, wir haben uns sowohl als sozialistische Bewegung als auch als Naturfreunde, wie der Name Naturfreunde schon sagt,
diesen Zielsetzungen immer verbunden gefühlt.
Und die Tatsache, dass es in Österreich zum Unterschied von anderen europäischen Ländern keine eigenen politischen Parteien im Bereich von Natur- und Umweltschutzzielsetzungen, keine eigenen grünen Listen gibt,
ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass diese Anliegen in den politischen Parteien oder konkret gesprochen in der österreichischen Sozialdemokratie immer einen entsprechenden Stellenwert eingenommen haben.
Ganz gleich wie man es betrachtet, neun Jahre Regierung, Kreisky, haben den großen Wurf im Umweltschutzrechtsbereich nicht gebracht.
Es gibt noch immer Unklarheit bei den Kompetenzen, Aufteilung zwischen Bund, Ländern, selbst Aufteilung zwischen einzelnen Ministerien, etwa Landwirtschaftsministerium und Gesundheitsministerium.
Wo liegen die Versäumnisse?
Ich könnte Ihnen eigentlich für jeden Punkt, wo Sie sagen, der ist noch nicht realisiert worden, einen anderen Punkt nennen, den man schon als wesentlichen Fortschritt bezeichnen muss.
Wir haben mit dem Forstgesetz einen ganz entscheidenden Durchbruch zweifellos erzielt.
Wir haben in der Wasserreinhaltung und Gewässerreinhaltung
zum Teil durch die Investition von Milliardenbeträgen wichtige Fortschritte erzielt.
Wir haben bei der Reduzierung des Bleigehalts einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung gemacht.
Das ist das, was hinter uns liegt.
Und ebenso wichtige Aufgaben liegen vor uns und vielleicht werden diese Aufgaben sogar noch wichtiger sein, weil heute den Problemen des Umweltschutzes wachsende und nicht abnehmende Bedeutung zukommt.
Sie haben es selbst so formuliert, die Zeichen der Zeit erkennen.
Lässt das nicht auch den Gedanken zu, dass man das Umweltschutzthema, eines der wenigen, das bei den jungen Wählern ankommt, besonders aktivieren möchte?
Das lässt durchaus diesen Gedanken zu, das ist völlig richtig.
die Zeichen der Zeit erkennen.
Wir wollen neben den Aufgaben im Bereich der Sozialpolitik und der Wirtschaftspolitik, denen wir uns stellen, auch den an Bedeutung gewinnenden Aufgaben der Umweltschutzpolitik ihren Stellenwert einräumen und ich freue mich, dass auch der Herr
Landwirtschaftsminister Heiden, der an dieser Veranstaltung ja teilgenommen hat und seine volle Unterstützung zugesagt hat und das gilt auch für die Frau Gesundheitsminister.
Und daher bin ich fest überzeugt, dass wir auch in der nächsten Gesetzgebungsperiode eine gute Ernte zustande bringen werden.
Ist das nicht anders herum gefragt, eine Art Äquivalent oder deutsch schlechtes Gewissen für das Ja der SPÖ zu zwenden darf?
Ich glaube, dass man das nicht als äquivalent bezeichnen kann.
Erstens, weil die Frage Zwentendorf ja gar nicht mehr aktuell ist in dieser Form durch die verschiedenen Feststellungen, die getroffen wurden.
Und zweitens, weil diese Aufgaben im Bereich des Umweltschutzes uns gestellt sind, gleichgültig, ob Zwentendorf in Betrieb gegangen wäre oder nicht.
In beiden Fällen wären diese Aufgaben von gleich großer Bedeutung gewesen.
Vier Minuten nach halb eins ist es, dieses Gespräch mit dem sozialistischen Klubobmann Fischer führt übrigens Erich Eichinger.
Und was können Sie voraussichtlich noch bis zum Ende des Journals, also bis 13 Uhr hören?
Kurz ein paar Schlagzeilen.
Keine Ford-Fabrik für Österreich.
Nationalbank legt Jahresbericht vor.
DDSG feiert 150-jähriges Bestehen mit Flottenparade.
Und aus dem Ausland, wie geht es weiter in Rhodesien und wer gewährt dem Schah Asyl?
Die Kulturredaktion bringt einen Bericht von einer Pressekonferenz des neuen Direktors des Museums für Moderne Kunst.
Sie werden es ja vielleicht schon gestern Abend in den Nachrichten gehört haben, für Österreichs Pläne mit einer Ford-Automobilfabrik ist ja das Große ausgekommen.
Ein Vertreter des Konzerns fuhr gestern in Begleitung des österreichischen Ford-Chefs ins Bundeskanzleramt und überreichte dort einen Brief mit der Erklärung, Ford beabsichtige in Europa überhaupt keine neue Fabrik zu bauen.
Noch am Abend hat Bundeskanzler Kreisky in einer ersten Stellungnahme im Abendjournal bei uns erklärt, man werde nun mit anderen Bewerbern weiter verhandeln.
Hans Adler beschäftigt sich im folgenden Beitrag mit der Frage, wie geht es nun möglicherweise weiter?
Wie stehen die Chancen für eine Autoindustrie in Österreich?
Österreich ist um eine Hoffnung ärmer und muss sich mit dem eher schwachen Trost begnügen, dass man jetzt, nachdem alles vorbei ist, bei Ford erklärt, man habe hier die besten Bedingungen von allen Bewerbern vorgefunden.
Die öffentlichen Stellen hätten das beste Verhandlungsklima geboten, die Beamten am schnellsten gearbeitet und hätte man in Europa eine neue Ford-Fabrik aus dem Boden gestampft, dann wäre sie auf jeden Fall in Österreich entstanden, obgleich andere Staaten bessere finanzielle Bedingungen geboten haben.
Über die Gründe für Fords Verzicht auf eine neue Fabrik weiß der Österreich-Chef des Unternehmens, Andreas Sternbach, zu berichten.
Ford hat sich aufgrund der neuerdings durchgeführten Recherchen entschlossen, von einer Neukonzeption einer Fabrik Abstand zu nehmen.
Das genaue Ergebnis dieser Recherchen gibt der Konzern natürlich nicht bekannt.
Aber auf die Frage, ob man der internationalen Konjunktur nicht traue, meint Sternbach.
Die Konjunkturlage annimmt für sich nicht.
Ford ist nach wie vor überzeugt, dass das Auto eine große Zukunft vor sich hat.
Nur werden vielleicht die Kapazitätsbedarfnisse variieren.
Und man hat diese Kapazitätsauslastung besser im Griff, wenn man aus mehreren vergrößerten Werken aus operiert.
Damit ist auch gesagt, was Ford vorhat.
Man will auf eine neue Fabrik in Europa verzichten und stattdessen vorhandene Werke ausbauen.
Der österreichische Betrieb wäre für Ford nur ein kleiner Fisch gewesen.
Die großen Fabriken in Deutschland und Großbritannien und ein Werk in Spanien liefern ein Vielfaches dessen, was der Österreich-Betrieb mit seinen 8.000 bis 10.000 Mann Belegschaft und seiner Investitionssumme von 12 Milliarden Schilling imstande gewesen wäre.
Ford-Österreich-Chef Sternbach schätzt den Österreich-Anteil so.
Ich würde sagen, die Fabrik, die geplant war,
hätte vielleicht 10, 12 Prozent der Kapazität in Europa ausgemacht.
Angesichts dieser Umstände hat es in Österreich während der Verhandlungen immer Stimmen gegeben, die vor der Abhängigkeit des heimischen Arbeitsmarktes von Entscheidungen gewarnt haben, die weit weg von Österreich in Konzernzentralen gefällt werden.
Der nächste Bewerber, mit dem nun weiter verhandelt werden soll, ist General Motors, der unmittelbare Konkurrent von Ford.
Was man plant, ist auch dort nicht zu hören.
Die Konzernleitung schweigt und die Österreich-Chefs des Unternehmens befinden sich auf Reisen.
Die Marktanteile der beiden Konkurrenten liegen in Europa immer sehr knapp beisammen und Ford selbst hat zum Beispiel in Belgien gezeigt, was es bedeutet, wenn ein Autohersteller in einem Land als Erzeuger tätig ist.
Auch in Belgien betreibt Ford nur ein Montagewerk, aber schon fünf Jahre nach der Gründung eroberten die dort erzeugten Autos die Führung auf dem belgischen Markt vor Volkswagen und General Motors.
Käme es nun zu einer Neugründung eines General Motors Betriebes in Österreich, dann könnte hier eine Umverteilung auf dem Markt aber eben mit anderen Vorzeichen stattfinden.
Man hat nun jedenfalls Grund zum Nachdenken in der Autobranche.
Das war ein Beitrag von Hans Adler.
Die von der UNO nicht anerkannten Parlamentswahlen in Rhodesien sind gestern mit einem Sieg des Vereinigten Afrikanischen Nationalkongresses unter Führung von Bischof Mzurewa zu Ende gegangen.
Der Nationalkongress wird 51 der 100 Sitze des Parlaments in Salisbury erhalten.
Auf die Afrikanische Nationalunion von Parasidole entfielen nur 12 der 72 den schwarzen Abgeordneten vorbehaltenen Sitze.
Zweitgrößte Gruppe im neuen Parlament ist aber die rhodesische Frontpartei des bisherigen Regierungschefs Jan Smith.
Das Ergebnis der Wahlen ist noch gestern vom Gegenspieler Muzurewas, Pfarrer Sithole, angezweifelt worden.
Sithole spricht von Wahlschwindel und Wahlbeeinflussung und hat der neuen Regierung den Kampf angesagt.
Wie wird es jetzt also weitergehen in Rhodesien?
War Muzurewas' Sieg möglicherweise ein Pyrrhus-Sieg, hören Sie Joachim Braun.
Überzeugend, er hätte Bischof Muzurewas' Wahlsieg kaum ausfallen können.
Er gewann 64 Prozent der Wählerstimmen, 51 der insgesamt 100 Sitze im künftigen Parlament von Salisbury.
Seine schwarzen Rivalen hat er vernichtend geschlagen.
Aber bevor Mussorewa als erster schwarzer Premierminister von Zimbabwe-Rhodesien die Macht übernimmt, hat er es bereits mit einem schwierigen innenpolitischen Problem zu tun.
Sein Konkurrent Ndabanengi Sithole will sich mit der Wahlniederlage nicht abfinden,
und behauptet nun, es sei bei dieser Wahl nicht mit rechten Dingen zugegangen.
Ganz abgesehen davon, dass solche Vorwürfe der internationalen Glaubwürdigkeit dieser Wahl nur schaden können, Sitholes Vorgehen gefährdet vor allem die innere Sicherheit des Landes.
Sithole verfügt, wie übrigens Muzurewa auch, über eine Privatarmee, bestehend teils aus zurückgekehrten Guerrilleros, teils aus angeheuerten Arbeitslosen.
Ein hoher Funktionär der Sithole-Partei sagte mir letzte Woche in Salisbury ganz offen, wenn wir die Wahl verlieren, gehen wir zurück in den Busch und setzen den bewaffneten Kampf fort.
Mussorewa wird viel Geschicklichkeit brauchen, um das zu verhindern.
Gelingt es ihm nicht, sich Sitholes Loyalität zu sichern, dann könnte Zimbabwe-Rhodesien zu dem Guerillakrieg bald auch noch den internen Bürgerkrieg bekommen.
Ob Mussorewa solchen Schwierigkeiten gewachsen ist, scheint zweifelhaft.
In den 15 Monaten seit Beginn der internen Lösung in Salisbury hat er sich wiederholt als schwacher Opportunist erwiesen.
Der weiße Premierminister Ian Smith konnte mit ihm fast nach Belieben umspringen.
Mussorewa gab immer wieder kein Bei.
Solche Schwäche verträgt sich durchaus mit diktatorischen Neigungen.
Während der Wahltage der vergangenen Woche fantasierte Mussorewa öffentlich über die Disziplin, die er als Regierungschef einführen wolle.
und in einer Weise, die selbst seine politischen Freunde erschreckte.
Unvergessen ist auch, dass er vor noch nicht allzu langer Zeit dem Diktator von Uganda, Idi Amin, einen devoten Huldigungsbrief schickte.
Mosorewa, der bis heute in der Öffentlichkeit im geistlichen Ornat auftritt, ist fast versehentlich in die Politik geraten.
1971 bestimmte Joe Don Cuomo ihn aus dem Gefängnis zu seinem Stellvertreter.
Als Nkomo vier Jahre später aus der Haft frei kam, hatte Mussorewa Selbstgeschmack an der Macht gewonnen.
Er ließ sich nicht mehr auf den zweiten Platz verdrängen.
Seine Popularität bei den schwarzen Wählern liegt darin begründet, dass er für sie als ein Mann des Friedens gilt.
Die Weißen schätzen ihn, weil er ihnen bereitwillig alle Vorzugsbedingungen eingeräumt hat, die sie verlangten.
Mussorewa muss jetzt beweisen, dass er nicht ein Spielball in den Händen von Ian Smith ist, sondern ein eigenständiger Politiker, der sich zuallererst um die Nöte der schwarzen Bevölkerung Rhodesiens kümmert.
Gleichzeitig muss er der Versuchung widerstehen, seinen Wahlsieg zur Demütigung der unterlegenen Rivalen zu nutzen.
Das war Joachim Braun.
Der Schar von Persien, thronlos, ist immer noch auf der Suche nach einem Asyl.
Im heutigen Morgenjournal hat Bundeskanzler Kreisky seine Bemerkung gegenüber einer deutschen Illustrierten bekräftigt, wonach Österreich als traditionelles Asylland auch dem Schar Asyl gewähren würde.
Kreisgeld allerdings gleich hinzugefügt, der Schah könnte hier nicht als souverän auftreten, sondern allenfalls als politischer Flüchtling.
Und im Übrigen sei Österreich wegen der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen als Bleibe für den Schah auch wohl kaum geeignet.
Was wird also wirklich aus dem einstigen Inhaber des Pfauenthrons?
Barbara Kuttenhofe-Kalergi berichtet.
Mit seiner Frau, seinen Kindern und 30 Mitgliedern seines Haushalts macht der Schah zurzeit Urlaub auf den Bahamas.
Indessen ist sein Schwager Ardeshir Zahedi, ehemals Botschafter in Washington, in Lateinamerika als Quartiermacher unterwegs.
Er verhandelt heute mit der panamesischen Regierung.
Der Shah will, so heißt es jetzt, ein Grundstück oder eine Insel in Panama erwerben und sich in diesem mit den USA eng verbundenen Staat zur Ruhe setzen.
Noch nach seiner überstürzten Abreise aus dem Iran im Jänner hatte alle Welt angenommen, das Shah würde in die Vereinigten Staaten gehen, in das Land, dessen engster Verbündeter und Freund er immerhin 37 Jahre lang gewesen ist.
Präsident Carter selber hat das bestätigt, nachdem er noch im Vorjahr den iranischen Herrscher seiner unverbrüchlichen Freundschaft versichert und gemeint hatte, mit niemandem würden seine Frau Rosalin und er so gerne Silvester feiern wie mit Reza Pahlavi.
Als aber etwas später der Ayatollah Khomeini klargemacht hat, dass der neue Iran etwaige Asylgeber des Schah mit schälen Augen betrachten würde, hat man sich in Washington eines anderen besonnen.
Wie die New York Herald Tribune in diesen Tagen schrieb, hat Präsident Carter zunächst den Ex-Außenminister Kissinger und dann den Bankier David Rockefeller gebeten, sie sollten doch dem Schah diskret davon abraten, sich um ein Visum nach den USA zu bemühen.
Beide sollen dieses Ansinnen verärgert abgelehnt haben.
Kissinger sogar mit dem Bemerken, es sei unerträglich, einen ehemaligen engen Verbündeten plötzlich zu behandeln wie den fliegenden Holländer, der nirgends einen Hafen finden kann.
Und die Washington Post nannte das Verhalten des amerikanischen Präsidenten dem Schar gegenüber schlicht würdelos.
Der Shah war von Teheran aus zunächst nach Ägypten gegangen, zunächst noch in der Hoffnung, bald wieder in den Iran zurückzugehen.
Damals hätte man ihn in Washington noch liebend gern aufgenommen, um die Situation im Iran zu entschärfen.
Das änderte sich nach der Rückkehr Khomeinis nach Teheran.
Der Shah ging nach Marokko, wo ihm aber ebenfalls bald bedeutet wurde, dass man ihn gern wieder abreisen sehe.
Amerikanische Diplomaten vermittelten dann als Übergangslösung einen Aufenthalt in den Bahamas.
Gern würde der Shah, so heißt es, in den Nobelbadeort Acapulco in Mexiko gehen, wo seine Schwester ein Haus besitzt, aber auch die Mexikaner sind von dieser Idee nicht gerade begeistert.
Der österreichische Kanzler war der erste Regierungschef, der öffentlich wenigstens nicht Nein zu einer Aufnahme des persischen Ex-Monarchen gesagt hat.
Während also der Shah auf das Ergebnis der Verhandlungen mit Panama wartet, kann er am Sonnenstrand der Bahamas darüber nachdenken, wie es wohl kommt, dass er zur Zeit, als seine Menschenrechtsverletzungen ihren Höhepunkt erreicht hatten, in Ost und West umworben war wie kaum ein anderer und dass ihn jetzt auf einmal keiner haben will.
Und so bleibt nur die Hoffnung, dass der Heimatlose bald eine Bleibe finden wird.
Das war ein Beitrag von Barbara Kuttenhofe, Kalergi, eine Minute nach dreiviertel eins ist es jetzt.
Heute Vormittag hat in Wien der große Festakt der ersten österreichischen Donaudampfschifffahrtsgesellschaft anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens stattgefunden.
Bundespräsident Kirchschläger legte den Grundstein für ein neues Schifffahrtszentrum an der Donau und ein neues Passagierschiff, die Bindobona, wurde in Dienst gestellt.
Um 12 Uhr begann eine internationale Schiffsparade, Herbert Hutter berichtet.
Das war's.
Nicht gerade Kaiserwetter für den Festakt der ersten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft heute hier am Prater Kee an der Donau in Wien.
Trotz des Nieselregens, der so gegen 11 Uhr wieder einsetzte, harten zahlreiche Schaulustige aus, um mitzuerleben, wie ein neues Passagierschiff, der DDSG, in Dienst gestellt wurde, wie die Champagnerflasche pünktlich um 10.45 Uhr an der Bordwand der neuen Windobona zerschellte, als Frau Hermann Kirchschläger die Schiffstaufe vornahm.
Die Windoborna ist ein Ausflugsschiff, 40 Meter lang, 8,5 Meter breit, hat einen Tiefgang von nur 1,25 Meter und bietet 320 Fahrgästen Platz.
Die Windoborna wird in der Umgebung Wiens und auch wieder auf dem Donaukanal Fahrgäste befördern.
Bundespräsident Kirchschläger legte heute auch den Grundstein für ein neues Schifffahrtszentrum.
Er beschwo in seiner Ansprache den völkerverbindenden Geist, der durch die Donau gefördert wird, wenn die Anrainerstaaten auch verschiedene gesellschaftspolitische Systeme haben.
Der Bundespräsident bekräftigte die Bedeutung der Donau als Schifffahrtsweg auch für die Republik Österreich.
Selbstverständlich im Hinblick auf den Rhein-Main-Donau-Kanal.
Die Kadetten der Donaudamm-Schifffahrtsgesellschaft waren in ihren schmuckenblauen Uniformen angetreten, um die seemännische Kulisse zu vervollständigen.
Ein anderer Teil der Kulisse, die Baustelle der neuen Reichsbrücke, die zu etwa einem Drittel in den Fluss hinausragt.
Etwa um 11 Uhr legte dann die Windoberner vom Praterkäh ab, um der traditionsreichen Theodor Körner Platz zu machen.
Sie beförderte die Festgäste auf das gegenüberliegende Donauofer nach Kaisermühlen, wo die Schiffsparade abgenommen wurde.
Um 12 Uhr dann, wie gesagt, die große Parade.
Die Schönbrunn, ein alter Raddampfer, zieht vorüber, ganz ohne Signal, wie es das Protokoll vorschreibt.
Ein Hauch von Admiral Tegedorf und Donaumonarchie war zu spüren, als dann 30 Schiffe aus den Donaustaten stromaufwärts ihre Fahrt an der Theodor-Körner vorbei antraten.
Eine Parade, für deren Vorbild man weit in die Zeiten der Monarchie zurückgreifen muss.
Sämtliche Schiffstypen der Donau sind vertreten, von einem der letzten Dampfschiffe Europas bis zum modernen Tragflügelboot.
Zugschiffe der Güterschifffahrt sind ebenso zu sehen wie Schubschiffe und Eisbrecher der Donaukraftwerke AG.
Angeführt wird die Parade von Booten der Strompolizei.
Es folgten dann die Personenschiffe der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, wie gesagt die Schönbrunn.
Gerade zieht die Stadt Wien vorbei.
Einige Besatzungsmitglieder sind trotz des schlechten Wetters an der Reling angetreten.
Sie winken zum Ufer herüber.
Soweit nun einige Eindrücke vom Festakt der ersten Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft hier am Prater K in Wien und damit zurück ins Studio des Mittagsschanals.
Nostalgisches also von der Donau, die Stadt Wien allerdings steht inzwischen noch.
Heute Vormittag hat in den Räumen der österreichischen Nationalbank die Generalversammlung dieses Spitzeninstituts aller Banken und Sparkassen in Österreich stattgefunden.
Bei der anschließenden Pressekonferenz erstanden neben dem Rückblick über die Währungs- und Wirtschaftspolitik im vergangenen Jahr auch aktuelle Probleme der österreichischen und der internationalen Wirtschaft im Mittelpunkt der Fragen der Journalisten.
Helmut Glitzander meldet sich jetzt.
Einleitend nahm Nationalbank-Präsident Stefan Koren zu den Aussagen der gestrigen Belangssendung der SPÖ zur Nationalratswahl im Fernsehen Stellung.
In dieser Belangssendung wurde ein Ausschnitt aus einem Zeit-im-Bild-Interview vom 8.
April gesendet, bei dem Koren zur Wirtschaftspolitik im Zusammenhang mit den österreichischen Zahlungsbilanzschwierigkeiten unter anderem festgestellt hatte, dass die Bremsmaßnahmen durch das Maßnahmenpaket mit der 30-prozentigen Luxusmehrwertsteuer erfolgreich gewesen waren.
Von diesem Interview wurde nur Korens Aussage über die erfolgreiche Wirtschaftspolitik in der SPÖ-Belangssendung ausgestrahlt und kritische Passagen weggelassen.
Dazu meinte heute der Nationalbankpräsident in seiner Begrüßung, dass er auf jüngste politische Vorfälle nicht eingehen wolle, aber
Aber dass ich stinksauer bin, darf ich hier nur am Rande anmerken über meine Tätigkeit als Wahlwerber in Belangssendungen.
Ich habe die notwendigen Proteste und sonstigen Reaktionen dazu losgelassen.
Es ist ein völlig neues Gefühl für mich, auf diesem Gebiet tätig zu sein.
vom Wahlkampf zur Wirtschaftspolitik.
Hier warnt Korin vor allem vor neuen Inflationsgefahren.
So sei zwar international wieder eine leichte Konjunkturerholung festzustellen, aber die Probleme würden deswegen nicht kleiner.
Das Besondere an dieser leichten Konjunkturbelebung, die sich europaweit abzeichnet ist, dass die Disharmonie in der Entwicklung unverändert und relativ groß ist.
Also nach wie vor das große Spannungsverhältnis zwischen wichtigen europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten, wo die Entwicklung keineswegs parallel oder gleichförmig verläuft.
Und zum zweiten, dass durch die internationalen Bewegungen, etwa auf den Erdölmärkten,
ausgelöst durch Ereignisse, die ich hier nicht wiederholen brauche.
Diesmal schon am Beginn eines Konjunkturaufschwunges ein relativ starker Preisdruck mit diesem Aufschwung begleitet.
was sonst immer erst in einer späteren Phase eines Konjunkturaufschwungs, wenn man vom normalen Konjunkturmuster ausgeht, passiert.
Zur österreichischen Wirtschaftslage betonte Korin, dass trotz umfangreicher Maßnahmen die Investitionsneigung der Firmen nicht angeregt werden konnte.
Ebenso konnte die durch das Maßnahmenpaket angepeilte Entlastung des Staatshaushaltes nicht erreicht werden.
Die Wiedererlangung vom budgetpolitischen Spielraum bleibe daher eine vorrangige Aufgabe, meinte Koren.
Zusammenfassend dann Koren, dass Österreich in eine Zeit hineingehe, die mehr denn je Realismus, Einsicht und Nüchternheit verlange, um die weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten lösen zu können.
Soweit der Bericht von der Pressekonferenz der Nationalbank und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Ja, danke Helmut Glizander und ich muss mich jetzt bei Ihnen entschuldigen, meine Damen und Herren.
Ich habe Ihnen zu Beginn des Journals einen Beitrag angesagt und zwar eine Studie des Gesundheitsministeriums über den Gesundheitszustand der Österreicher.
Wir kriegen das leider nicht mehr unter in den noch verbleibenden sieben Minuten.
Ich muss Sie aufs Abendsjournal vertrösten.
Ein Grund mehr Abendsjournal zu hören.
18.30 Uhr, Programm Österreich 1.
Jetzt aber noch ein Bericht der Kulturredaktion.
In einer Pressekonferenz wurde heute das neue Museum moderner Kunst und seine Eröffnungsausstellung Kunst der letzten 30 Jahre zum ersten Mal vorgestellt.
Die feierliche Eröffnung des Museums wird dann am Nachmittag durch die zuständige Ministerin Hertha Firnberg vorgenommen.
Von der Pressekonferenz aber meldet sich Heidi Grundmann.
Noch wird im Palais Lichtenstein gehämmert, gepinselt, geklopft, gesägt, geschleppt und geputzt.
Vor dem Hintereingang ist der Asphalt noch weich und Lastwagen transportieren totes Gestrüpp ab.
In der Eingangshalle des Barockpalais werden die zum Teil in leuchtenden Blau gehaltene Kassa und die Garderobe montiert, Blumenarrangements haren bereits der morgigen Eröffnung und im Hintergrund sitzen seltsame Gipsfiguren an Kaffeehaustischen.
In den Büroräumen werden Telefone montiert und Türen eingehängt, doch in den Ausstellungsräumen, in zwei Stockwerken des Palais, hängen bereits an die 600 Kunstwerke, darunter viele der Leihgaben, die der Kölner Schokoladefabrikant Peter Ludwig vor nicht ganz zwei Jahren der Republik Österreich angeboten und damit überhaupt erst den Anstoß zu einem neuen und größeren Museum gegeben hat, als es das Museum des 20.
Jahrhunderts war, in dem die ludwigschen Leihgaben keinen Platz gefunden hätten.
In der Zwischenzeit sind zu den Ludwig-Leihgaben auch noch die Bestände der Sammlung Hahn gekommen, die erst im vergangenen Jahr von Österreich angekauft worden sind.
Gerade rechtzeitig zur heutigen Pressekonferenz wurden die drei Kataloge geliefert, die mit vielen Farbilustrationen Auskunft über die Bestände des MM
wie das Museum moderner Kunst abgekürzt wird, geben.
Nur noch mit einem Walkie-Talkie bewaffnet anzutreffen ist im Palais Lichtenstein der Künstlerhauspräsident, zukünftige Kölner Fotoprofessor, Museumskonsulent, Generalsekretär der Gesellschaft der Freunde des Museums und Anreger des ganzen Wiener Museumsunternehmens Hans Meier.
Eigentlich müsste diese ganze Tat in den Guinness kommen, denn es war ein Weltrekord in mehr oder minder neun Monaten, einen so gigantischen Umbau und eine so gigantische Aufstellung eines neuen Museums durchzubringen.
Ich darf alleine darauf hinweisen, dass es uns auch noch gelungen ist, innerhalb von vier Monaten drei Kataloge zu erstellen, Gesamtgewicht 2,70 Kilo.
Auch das wird uns so bald niemand nachmachen.
Es wird sicherlich die Aufgabe des neuen Direktors sein, Ideen, Wege zu finden, aus dieser ersten Ausstellung Kunst der letzten 30 Jahre ein dynamisches Museum weiterhin zu gestalten.
Die Möglichkeiten dazu sind gegeben.
Dieser zukünftige und erst nach langen Überlegungen der zuständigen Ministerin gekürte Direktor heißt, man weiß es, Dr. Dieter Ronte und kommt aus Köln.
Für die Eröffnungsausstellung ist er noch nicht verantwortlich.
Sie wurde von dem Kunsthistoriker und Vorsitzenden einer von Minister Firnberg ins Leben gerufenen Museumskommission, Prof. Hermann Filiz, zusammengestellt.
Die Aufgabe, die uns gestellt war,
war nicht leicht.
Auf der einen Seite musste dem Vertrag, der mit dem Ehepaar Ludwig geschlossen ist, zufolge die Gruppe der Leihgaben Ludwig zusammen mit österreichischen Beständen gezeigt werden.
Auf der anderen Seite sollte die Eröffnung nicht dem Konzept des kommenden Direktors vorgreifen.
Außerdem sollte
Die Ausstellung, die Vielseitigkeit des österreichischen Sammelns zeigen, dass an sich viel besser ist, als die Öffentlichkeit im Allgemeinen weiß.
Die Ausstellung wendet sich auch an einen größeren Kreis von Interessierten.
Das heißt an eine breite Öffentlichkeit, die einfach hin sich mit diesen Problemen der bildenden Kunst auseinandersetzen will.
Daher haben wir bewusst darauf verzichtet, die Gruppen mit den allgemein üblichen englischen oder französischen Bezeichnungen zu klassifizieren.
und haben versucht, ihnen einfache Namensbezeichnungen in deutscher Sprache zu geben und jeweils im Überblickskatalog in einem kurzen Vorwort dargelegt, worum es dabei geht.
Die Ausstellung mit ihren 600 Exponaten der internationalen Kunst der letzten 30 Jahre kann am Freitag kostenlos von jedermann an einem Tag der offenen Tür besucht werden.
Dieter Ronte ist heute übrigens auch in der Sendung von Tag zu Tag zu hören und zu sprechen.
Nur zu hören allerdings ist jetzt Herbert Slavik.
Österreich.
Andreas Mihawetz, der junge Vorarlberger, den man 18 Tage lang im Gemeindekotter von Höchst vergessen hatte, gab heute das erste Interview seit seiner Rettung.
Mihawetz sagte, in den ersten Tagen seiner Haft habe er geglaubt, man wolle ihn fertig machen.
Wörtlich, sagte er, er meinte, dies sei eine Methode der Polizei.
In seiner Verzweiflung habe er versucht, sich mit einer Feder den Arm aufzuritzen, um sein Blut zu trinken.
Doch dafür sei er schon zu schwach gewesen.
Bundeskanzler Kreisky hat zu der Möglichkeit Stellung genommen, Shahreza Pahlavi in Österreich Asyl zu gewähren.
Kreisky sagte, diese Frage sei zurzeit nicht aktuell, weil es unter anderem in Österreich an den vom Shah gewünschten Sicherheitsmaßnahmen fehle.
Es wäre aber undemokratisch, einem politischen Flüchtling Asyl zu gewähren.
Rhodesien.
Bischof Musarewa, der Vorsitzende des Vereinigten Afrikanischen Nationalkongresses, wird nach dem Wahlsieg seiner Partei der erste schwarze Ministerpräsident Rhodesiens.
Seine Partei hat bei den Wahlen in der vergangenen Woche 51 von 100 Parlamentssitzen errungen.
Als erste Aufgabe seiner Regierung bezeichnete Musarewa die Beendigung des Untergrundkampfes.
Portugal.
Im ganzen Land wird heute der fünfte Jahrestag der Revolution gefeiert, durch die am 25.
April 1974 die Diktatur ein Ende gefunden hat.
Die Sozialisten haben im Parlament eine Amnestie für alle politischen und militärischen Vergehen seit der Revolution verlangt.
Nahe Osten.
Das Friedensabkommen zwischen Ägypten und Israel tritt heute mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden in Kraft.
Und das wäre auch schon wieder das Wichtigste von heute Mittag gewesen.
Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag und sage auf Wiederhören.