Mittagsjournal 1979.05.08

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    Rechtliches

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    Guten Tag meine Damen und Herren, hier ist der aktuelle Dienst mit dem Mittagsschanal am Mikrofon Roland Machatschke.
    Nachlese zur Nationalratswahl 1979, das ist auch heute wichtigstes Thema unserer Berichterstattung.
    Wir berichten über die erste große Pressekonferenz des Wahlsiegers, Bundeskanzler Kreisky, die heute Vormittag stattfand.
    Und die Themen der weiteren Österreich-Berichte.
    Morgen wird ein Preisantrag auf Erhöhung der Treibstoffpreise vorgelegt werden.
    Wir bringen heute ein Gespräch darüber, welchen Standpunkt der Gewerkschaftsbund dazu einnimmt.
    Und ein zweites Wirtschaftsthema.
    Steyr Daimler-Puch hat seine Bilanz vorgelegt.
    Größter Aktivposten ist die Waffenproduktion.
    Aus dem Ausland berichten wir aus London über den Beginn des Prozesses des Jahrhunderts, wie er schon genannt wird, gegen den ehemaligen Parteichef der Liberalen, Jeremy Thorpe, der der Anstiftung zum Mord beschuldigt wird.
    Und über die Konferenz islamischer Außenminister in Fez in Marokko.
    Im Kulturteil des Mittagsjournals hören Sie unter anderem einen Beitrag, der sich mit der Situation der zeitgenössischen Musik in Österreich beschäftigt.
    Soweit die wichtigsten Punkte unseres Programms, das jetzt mit den Nachrichten beginnt.
    Für die Meldungen verantwortlich ist Rainer Warnecke, gesprochen werden sie von Wolfgang Riemerschmid.
    Österreich.
    Ende April waren in ganz Österreich 2.750.000 Personen in Arbeit.
    Gegenüber März hat sich der Beschäftigtenstand damit um mehr als 5.600, gegenüber April des vergangenen Jahres sogar um 27.000 erhöht.
    Wie Sozialminister Weißenberg ferner bekannt gab, ist die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Monats um 11.500 auf 56.100 gesunken.
    Die Arbeitslosenrate beträgt zwei Prozent.
    In einer Stellungnahme zum Ergebnis der Parlamentswahl betont die Industriellenvereinigung, die SPÖ werde gut daran tun, in nüchterner Einsicht an die Lösung der schwierigen Probleme heranzugehen, die im Wahlkampf nur allzu oft unter den Teppich gekehrt würden sein.
    Zur Situation der ÖVP heißt es in der Zeitschrift »Die Industrie«, nichts wäre für Österreich schädlicher, als einen Prozess der Selbstzerfleischung in Gang zu setzen oder sich gar auf das gefährliche Parkett isolierter Personaldiskussionen zu begeben.
    Die starke Mehrheit der Sozialisten benötige die Kontrolle durch eine konsolidierte große Oppositionspartei.
    Schließlich weist die Industriellenvereinigung auf die Notwendigkeit hin, dass Organisationen und Interessenvertretungen der Wirtschaft noch enger als bisher zusammenarbeiten.
    Äußerungen von ÖGB-Präsident Benja und Bundeskammerpräsident Salinger, die Sozialpartnerschaft solle ein fester Bestandteil der Innenpolitik bleiben, werden von der Industrie begrüßt.
    Sowjetunion.
    In einem Kommentar zur Nationalratswahl in Österreich schreibt das Parteiorgan Pravda, die Wähler hätten sich für die Kräfte entschieden, die sich für internationale Entspannung, die Weiterentwicklung der Beziehungen zu den kommunistischen Staaten und für die Stärkung der immerwährenden Neutralität Österreichs einsetzten.
    Die österreichische Rechte, heißt es, sei nicht imstande gewesen, erfolgversprechende Maßnahmen zur Verbesserung des Lebens der Werktätigen vorzuschlagen.
    Iran
    In Teheran sind in der vergangenen Nacht 21 Personen hingerichtet worden.
    Zu den Delinquenten gehörten der letzte Präsident des Abgeordnetenhauses vor der Ausrufung der Islamischen Republik, zwei Minister sowie Offiziere der Streitkräfte und Angehörige der ehemaligen Geheimpolizei Sabak.
    Nahe Osten.
    Die israelische Luftwaffe hat heute Vormittag neuerlich Stellungen der palästinensischen Freischirler im Süd-Libanon angegriffen.
    Die Bombardierungen dauern nun schon zwei Tage lang an.
    Die Regierung in Beirut hat eine Einladung des israelischen Ministerpräsidenten Begin zu Friedensgesprächen zurückgewiesen und dem Nachbarstaat barbarische Aggression gegen libanesisches Territorium vorgeworfen.
    Der israelische UNO-Delegierte Blum hat UNO-Generalsekretär Waldheim eine Botschaft seiner Regierung überbracht, worin diese erklärt, sie werde unter keinen Umständen die Errichtung eines Palästinenser-Staates auf dem Westufer des Jordanes und dem Gazastreifen oder eine Teilung Jerusalems zulassen.
    In der marokkanischen Stadt Fez beginnt heute die islamische Konferenz, in deren Mittelpunkt die Palästina-Frage, die Zukunft Jerusalems sowie die Situation der islamischen Minderheiten in Uganda und in Ostasien stehen.
    Die Außenminister der islamischen Staaten werden sich wahrscheinlich auch mit der Einberufung einer Gipfelkonferenz angesichts der Lage im Nahen Osten beschäftigen.
    Philippinen.
    Vor der UNCTAD, der UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung, hat heute Außenminister Paar auf die großen Bemühungen Österreichs zur Entwicklung der Handelsbeziehungen zu den armen Staaten hingewiesen.
    Paar betonte jedoch die Schwierigkeiten, die Österreich aus der wirtschaftlichen Öffnung seiner Grenzen erwachsen.
    So sei die Produktion im Textilbereich wegen der Importe um 25 Prozent zurückgegangen.
    Diese Probleme machten langfristige Strukturänderungen notwendig, sagte Paar.
    Der Generalsekretär der Organisation, Korea, hat in einer Bilanz des Nord-Süd-Dialogs heute nur teilweise Fortschritte festgestellt.
    Korea forderte die Industriestaaten zur umgehenden Öffnung der Märkte für Produkte aus Ländern der Dritten Welt auf.
    An der 5.
    UNCTAD-Konferenz in Manila nehmen etwa 5.000 Delegierte aus 159 Ländern teil.
    Großbritannien.
    Unter Leitung von Premierminister Frau Thatcher tritt heute in London die neue konservative Regierung zu ihrer ersten Sitzung zusammen.
    Hauptthema ist die Vorbereitung der Regierungserklärung, die Königin Elisabeth in der kommenden Woche zur Eröffnung des Parlaments verlesen wird.
    Außerdem wird die Haltung Londons in der Rhodesien-Frage zur Sprache kommen.
    Südafrika Die Regierung hat gestern die Abschaffung der Apartheid auf dem Arbeitsmarkt prinzipiell akzeptiert.
    Das Kabinett hat Empfehlungen einer Sonderkommission gebilligt, den Schwarzen gewerkschaftliche Rechte zuzugestehen und die Reservierung bestimmter Posten für Weiße aufzuheben.
    Die Pläne sollen allerdings nur schrittweise und nicht ohne Einschränkungen verwirklicht werden.
    Uganda
    Die neue Regierung unter Staatspräsident Lulé hat alle repressiven Gesetze des früheren Amin-Regimes außer Kraft gesetzt.
    Radio Kampala meldete heute, es sei eine neue landesweite Kampagne mit dem Ziel eingeleitet worden, die Bevölkerung über ihre neuen Menschen- und Bürgerrechte aufzuklären.
    Nach Pressemeldungen aus Kenia sind die Truppen der neuen Regierung im Nordwesten Ugandas auf den Widerstand restlicher Verbände des vertriebenen Diktators Idi Amin gestoßen.
    El Salvador.
    Unter zunächst unklaren Umständen sind heute in San Salvador der Botschafter Costa Ricas und vier seiner Mitarbeiter aus der Gewalt von Terroristen befreit worden, die das Botschaftsgebäude am vergangenen Freitag gestürmt hatten.
    Nach Angaben der Polizei ließen die Extremisten, sie bezeichnen sich als Angehörige eines sogenannten volksrevolutionären Blocks, die Geißeln frei.
    Dagegen betonte ein Regierungssprecher, die Botschaft sei gestürmt worden.
    Über das Schicksal der Geißelnehmer liegen keine Meldungen vor.
    In der französischen Botschaft werden der Missionschef und vier weitere Personen nach wie vor festgehalten.
    USA
    Das Bundeskriminalamt FBI hat in Los Angeles ein Attentat gegen Präsident Carter vereitelt.
    Der 34-jährige Raymond Lee Harvey
    wurde während einer Rede Katers festgenommen und der Beteiligung an dem geplanten Mordanschlag angeklagt.
    Er hat bereits gestanden.
    Bei dem Mann wurde eine Startpistole gefunden, mit der er nach eigenen Angaben einen Schuss abgeben sollte, um von den tatsächlichen Attentätern abzulenken.
    Die Waffe will Raymond Lee Harvey von einem Mexikaner mit dem Namen Julio erhalten haben.
    Eine Großfahndung nach den Verschwörern läuft auf Hochtouren.
    Wegen akuten Benzinmangels im Bundesstaat Kalifornien haben die Verwaltungsbehörden der Landkreise Los Angeles, San Diego und Santa Clara die Rationierung von Treibstoff beschlossen.
    Die Maßnahme dürfte noch in dieser Woche in Kraft treten.
    An geraden Kalendertagen sollen nur jene Fahrzeuge tanken können, deren Kennzeichen mit einer geraden Zahl endet und umgekehrt.
    Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen ist San Francisco gestern Abend von einem Erdbeben mittlerer Stärke erschüttert worden.
    An einigen Gebäuden entstanden Schäden.
    Das Epizentrum des Bebens mit der Stärke 5 nach der internationalen Richterskala lag etwa 80 Kilometer südlich von San Francisco bei San Jose.
    Indonesien.
    In der Hauptstadt Jakarta wurde in der vergangenen Nacht ein heftiges Erdbeben mit der Stärke 6,6 nach der internationalen Richterskala registriert.
    Meldungen über Opfer oder Schäden liegen bisher nicht vor.
    Großbritannien.
    In London hat heute die Hauptverhandlung in der Mordaffäre um den früheren Chef der liberalen Partei Thorpe begonnen.
    Ihm wird vorgeworfen, Anfang der 70er Jahre die Ermordung des ehemaligen Ressmans Norman Scott geplant zu haben, weil dieser gedroht hatte, ein homosexuelles Verhältnis mit Thorpe an die Öffentlichkeit zu bringen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Kinder- und Jugendkriminalität sowie Rauschgiftdelikte haben im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik Deutschland überdurchschnittlich zugenommen.
    Während sich die Gesamtzahl der von der Kriminalstatistik erfassten Straftaten 1978 gegenüber dem Vorjahr nur um 2,8 Prozent erhöht hat und damit deutlich unter der Steigerungsrate der vergangenen Jahre liegt, haben Rauschgiftdelikte um 9,7 Prozent zugenommen.
    Überproportional ist auch die Kinder- und Jugendkriminalität gestiegen.
    Der Anteil der Kinder an der Zahl der Tatverdächtigen beträgt 7,7%, der der Jugendlichen 15,2%.
    Die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle von Mord und Totschlag ist um 3% zurückgegangen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Der Alpenraum bleibt im Bereich einer ausgedehnten Hochdruckzone, die sich von Frankreich über Mitteleuropa bis Russland erstreckt.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Allgemein heiter.
    Im weiteren Tagesverlauf gebietsweise auch stärker wolkig.
    Schwache Winde aus meist östlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen 13 bis 18 Grad.
    Frühwerte morgen 1 bis 7 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Schönwetter.
    Allgemein heiter oder wolkig.
    Schwache östliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 14 bis 20 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Heiter 16°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter 15°, Wind still.
    Linz, Heiter 16°, Ost 20 km.
    Salzburg, Heiter 16°, Wind still.
    Innsbruck, Heiter 15°, Südost 5 km.
    Bregenz, Heiter, 11 Grad, Nordwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Graz, Heiter, 15 Grad, Wind still.
    Und Klagenfurt, Heiter, 12 Grad, Wind still.
    Es ist zwölf Minuten nach zwölf Uhr und erstes Thema im Mittagsschanal, der Benzinpreis.
    Die Mineralölindustrie hat gestern ihre Wünsche auf Erhöhung der Treibstoffpreise bekannt gegeben.
    Demnach soll der Liter Superbenzin künftig zwischen 8 Schilling 30 und 8 Schilling 50 kosten.
    Normalbenzin 7 Schilling 90, Dieselöl 6 Schilling 90 und Ofenheizöl 3 Schilling 90.
    Während bei der letzten Erhöhung des Preises für Superbenzin von 7 Schilling auf 7 Schilling 30 lediglich ein Rabatt zu streichen war, muss nun ein amtliches Preisverfahren eingeleitet werden.
    Die Bundeswirtschaftskammer wird voraussichtlich morgen den Preisantrag der amtlichen Preisbehörde, also dem Handelsministerium, bekannt geben.
    In der Bundeswirtschaftskammer selbst werden die Wünsche der Mineralölindustrie noch mit den Wünschen der Tankstellenhalter und der Mineralölhändler abgestimmt, wobei die Mineralölhändler eine Erhöhung ihrer Spannen um weniger als zehn Groschen verlangen.
    Handelsminister Staribacher hat gestern davon gesprochen, er erwarte zähe Verhandlungen.
    Welchen Standpunkt nun der österreichische Gewerkschaftsbund einnimmt, darüber sprach Herbert Huthal mit dem volkswirtschaftlichen Referenten Dr. Erich Schmidt.
    Herr Dr. Schmidt, die Wünsche der Mineralölindustrie zunächst liegen einmal auf dem Tisch.
    Was sagen Sie als volkswirtschaftlicher Referent des österreichischen Gewerkschaftsbundes?
    Dazu sind etwa 8,40 Schilling für den Liter Superbenzin volkswirtschaftlich gerechtfertigt.
    Zunächst ist einmal wichtig festzustellen, dass nicht einmal mehr die Mineralölwirtschaft den Antrag auf Preisfreigabe aufrechterhält.
    Wir werden also wie bisher über einen Preiserhöhungsantrag verhandeln müssen.
    Über die Höhe kann man überhaupt nichts sagen.
    Ich kann nur eines sagen, dass wir sehr, sehr genau die Unterlagen überprüfen werden und auch die Bilanzen genau analysieren werden, um zu einem erträglichen Ergebnis zu kommen.
    Eine Preisfreigabe wäre ja praktisch das Rütteln an den Grundfesten der Wirtschaftspolitik bzw.
    eines wichtigen Teiles der Wirtschaftspolitik des ÖGB gewesen.
    Nun, wir halten die Preisfreigabe besonders in dieser Situation für falsch, weil ja nur der Konsument durch eine Festsetzung von Preisen, besonders in einer Situation, wo da und dort eine Verknappung aufgetreten ist, geschützt werden kann.
    Nun ist es auch so, dass gerade beim preisgeregelten Ofenöl es zu Verknappungserscheinungen wirklich gekommen ist.
    Wie weit das tatsächlich Verknappungserscheinungen sind, konnten wir im Detail noch nicht feststellen.
    Wir wissen, dass mehr ausgeliefert worden ist.
    Wir werden aber sehr genau überprüfen, ob tatsächlich genug ausgeliefert worden ist.
    Ofenöl soll ja nach den Wünschen der Mineralölindustrie von 3 Schilling 20 auf 3 Schilling 90 im Preis steigen, Ihr Leader.
    Wir werden uns sehr genau ansehen, wie die Importe von Rohöl im Preis gestiegen sind und was das nun für die einzelnen Produkte bedeutet.
    Es ist ja überhaupt keine Frage, dass die Importe
    die Importpreise für die einzelnen Rohölsorten, für die einzelnen Rohöle aus den verschiedenen Ländern im Preis gestiegen sind.
    Aber wie sich das nun für das einzelne Produkt, für die einzelnen Produktgruppen auswirkt, das muss eben genau überprüft werden.
    Die bisherige Marschrichtung der Regierung bzw.
    der Preisbehörde war ja so, dass das Ofenöl möglichst billig gehalten werden sollte.
    Auf der anderen Seite ist es doch so, dass gerade bei der Heizung am meisten Energie verschwendet wird.
    Könnte man sich hier eine Änderung der Preispolitik innerhalb des gesamten Preisbündels von Mineralölprodukten vorstellen?
    Ich glaube, dass es sicherlich notwendig ist, energiepolitische Fragen mit einzubeziehen in die Überlegungen.
    Es ist aber umgekehrt so, dass gerade auf diesem Sektor jene Konsumenten, die zu den Niedrigverdienern gehören, entsprechend geschützt werden müssen.
    Und wir werden natürlich auch das in unsere Überlegungen einbeziehen.
    Also doch eher die Autofahrer zur Kasse bitten?
    Es geht nicht darum, um jemand zur Kasse zu bitten, sondern es geht darum, festzustellen, welche Erhöhungen berechtigt sind aufgrund gestiegener Ruheleinstandspreise.
    Das sind ja Preiserhöhungen, die völlig außerhalb unserer Möglichkeiten der Beeinflussung stehen.
    Das sind ja jene Preise, die eben aufgrund der Entwicklung in Persien wir nun bezahlen müssen, aufgrund der Entwicklung, die international eben so ist, wie sie ist.
    Glauben Sie, dass durch einen Schockpreis Energie gespart werden kann?
    Wir sind davon überzeugt, dass durch Schockpreismethodik das Problem nicht gelöst werden kann.
    Wir sind aber umgekehrt davon überzeugt, dass es eine Fülle von Maßnahmen am Energiesektor geben kann, die Sparmaßnahmen mit sich bringen, nämlich Einsparungen, die sich sowohl für die Zahlungsbilanz wie auch für den Konsumenten letztlich positiv auswirken können.
    Halten Sie es für wahrscheinlich, dass die Mineralindustrie ihren Antrag in der jetzigen Höhe durchbringt?
    Das halte ich für völlig ausgeschlossen.
    Soweit der volkswirtschaftliche Referent des österreichischen Gewerkschaftsbundes Dr. Erich Schmitz zur Frage Benzinpreiserhöhung.
    Nach dem großen Wahlsieg der sozialistischen Partei vom vergangenen Sonntag gab es heute im Presseclub Concordia die erste offizielle Pressekonferenz von Bundeskanzler Kreiske anstelle des üblichen Pressefoyers nach dem Ministerrat.
    Im Innenministerium werden zur gleichen Zeit noch immer die Wahlkartenstimmen ausgezählt.
    Und dabei zeichnet sich ein überraschender Trend ab.
    Durch die Verschiebung von Grund- und Reststimmenmandaten wäre zur Stunde sowohl eine Mandatsverteilung 96 Sozialisten, 76 Volkspartei und 11 Freiheitliche,
    Aber auch 94 Mandate für die Sozialisten, 77 für die Volkspartei und 12 für die Freiheitlichen Denkbar.
    Wir erwarten das endgültige Resultat noch heute und vielleicht, wenn wir Glück haben, noch im Verlauf dieser Sendung.
    Doch zurück jetzt zur Pressekonferenz von Bundeskanzler Kreisky.
    Das Interesse konzentriert sich ja jetzt auf die neue Regierung.
    Nach einer Sitzung von Vorstand und Präsidium der Sozialistischen Partei hat Kreisky gestern angekündigt, dass er es damit nicht eilig haben werde.
    Mindestens bis Herbst will er sein Kabinett unverändert lassen.
    Am 6.
    Juni sollen in Kärnten bei einer Sitzung der höchsten Parteigremien Überlegungen für eine Regierungsumbildung vorgelegt werden.
    Heute Vormittag jedenfalls aber erste große Pressekonferenz nach dem Wahlsieg.
    Aus dem Presseclub Concordia berichten nun Erich Aichinger und Markus Sommersacher.
    Ja, in diesen Minuten ist das erste Pressegespräch im Presseclub Concordia nach dem Wahlsieg zu Ende gegangen.
    Nach den Worten des SPÖ-Vorsitzenden Bundeskanzler Kreiske ein Ausgleich für die vielen Pressegespräche an diesem Ort vor den Wahlen und um für die Auslandsjournalisten die Gelegenheit zum Fragen zu bieten.
    Auslandsjournalisten, die nicht mehr in derselben Zahl wie in früheren Jahren erschienen sind, offenbar, weil für sie ein Sieg gewohnter Kreisky nichts Ungewohntes mehr ist.
    Für einen vollen Saal reicht es aber immerhin noch.
    Der Meinungsbefragung begegnet Kreisky auch im Rückblick und Skepsis wörtlich.
    Ich kenne die Manipulationsmöglichkeiten.
    Kreisky in einer Detailanalyse des Wahlergebnisses, dass der Grundsatz sich tausendfach bestätigt hat,
    dass wir nicht das Recht haben, durch unsere Politik Menschen, die zu unserer Partei gehören, sich ihr nahe fühlen oder ihren Menschen verbunden fühlen, in einen gewissen Notstand zu bringen.
    Dass sie zu wählen haben zwischen ihrer Religiosität, ihrer Gläubigkeit und ihren politischen Sympathien.
    Das ist das Hauptargument von mir gewesen.
    Es ist schlicht, glaube ich.
    Es ist ohne jeden Opportunismus.
    Nur den Menschen nicht das Schwermachen durch Taktlosigkeiten, durch eine gewisse
    Einstellung, wie sie für die alten sozialistischen Parteien früher nicht ganz selten war.
    Die Jugend habe spät und eindeutig entschieden.
    Er habe immer erklärt, die Dörfer dürfe man nicht ignorieren.
    Für die älteren Menschen, philosophiert Kreisky, hätten Sicherheit und Wohlstand als Argument den Ausschlag gegeben.
    Wer so alt ist wie ich,
    oder über 60 oder um die 60 Jahre.
    Ich bin ja schon 68.
    Der hat in seinem Leben zwei Kriege erlebt.
    Schwere Krisen, Staatskrisen, wirtschaftliche Krisen, Katastrophen, Ruinenfelder.
    Mehr als irgendjemand andere haben bei uns, irgendein anderes Volk hat unser, haben die Älteren in unserem Volk all das erlebt und die fühlen und empfinden daher diese Jahre der Ruhe und eines gewissen bescheidenen Wohlstands und der Sicherheit als außerordentlich wohltuend.
    Für mich ist interessant, und das habe ich unmittelbar in meiner Begehung mit 300.000 Menschen und mehr als die, wobei ich den Wiener Maueraufmarsch abrechne, festgestellt, dass wir, meine Partei nach wie vor, und das ist ein gutes Gefühl, nach wie vor die Partei der armen Leute ist.
    auch der armen Leute geblieben ist.
    Sie ist es nicht nur, aber sie ist es geblieben.
    Sie hat ihr Vertrauen.
    Und das ist eine große Verpflichtung, vor allem für mich.
    Und es ist für mich die Armut ein Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse.
    Und als solche müssen sie bekämpft werden.
    Außenpolitischer Exkurs auf die Frage eines sowjetischen Journalisten.
    Österreich sei für die Weiterführung einer Entspannungspolitik.
    Es solle zum Versuch einer Energiezusammenarbeit zwischen Ost und West kommen in Europa.
    Österreich habe ein praktisches Modell dafür mit Polen geschaffen.
    Wir werden nächstes Jahr, 25 Jahre nach dem Staatsvortrag, haben ein Vierteljahrhundert.
    Es gibt kein Vierteljahrhundert in der modernen Geschichte Österreichs seit dem Beginn dieses Jahrhunderts, in dem unsere staatliche und wirtschaftliche Existenz so unbestritten war wie das Gegenwart.
    Im letzten Vierteljahrhundert, der Neutralität, der Fall.
    Rechnen Sie immer 25 Jahre zurück und Sie werden sehen, wie recht ich habe.
    Ich hätte schon gar nichts vermacht vom 19.
    Jahrhundert.
    Das sei auch das Verdienst Julius Rams gewesen.
    Weiter Innenpolitik.
    Wer garantiere, dass die SPÖ jetzt nicht überheblich werde?
    Dazu Kreisky.
    Ich kann nicht verhindern, dass in einer großen Partei es hier und da vereinzelt gewisse Erscheinungen geben kann.
    Aber Sie können sicher sein, wenn Sie fragen, wer garantiert ich.
    und zur parteiinternen Entwicklung?
    Wir haben die Talente, die es in unserer Gesamtbewegung gibt, rasch wahrgenommen.
    Das wird auch in Zukunft so sein.
    Überhaupt keine Frage.
    Und das wird sicher möglich sein, wenn einige der Regierungsmitglieder auf ihr Mandat verzichten.
    Sofern es keine zwingenden Gründe für Sie gibt, das zu behalten.
    Wir machen, wünscht man das nicht.
    Wir machen, wir wollen es selber.
    Und damit wird man einigen jüngeren Kräften den Weg ins Parlament freimachen.
    Das wird ein paar Monate noch dauern, aber es wird dieser Prozess weitergehen.
    Er, Kreisky, habe prinzipiell Verständnis dafür, dass jede SPÖ-Landesorganisation einen Minister ihres Vertrauens stellen wolle.
    Versprechen könne er aber heute nicht.
    Es geht ja nicht nur darum, dass jemand rein fachlich seine Aufgabe erfüllen kann.
    Solche Dinge hatten wir auch.
    Er muss ja auch politisch in der Lage sein, seine Aufgaben zu erfüllen.
    Und das ist oft für einen reinen Fachmann nicht ganz so leicht.
    Da hat es reine Fachleute gegeben, die in dem Bereich, im Bereich der Politik, sehr ausgerutscht sind.
    Und was die Parteifreiheit betrifft, grundsätzlich wird die Bundesregierung, das ist sicher, diese Linie befolgen.
    Und ich sage noch einmal, Einfluss hat man ja nicht nur in Österreich und Mitsprache, wenn man Minister ist.
    Der Präsident der Nationalbank hat ja auch viel zu reden.
    Die Präsidenten des Rechnungshofs der hohen Gerichte haben auch sehr, sehr viel zu entscheiden in Österreich.
    Also, wenn man das Ganze global sieht, so wird an dieser Politik festgehalten werden, dass in Österreich die wichtigen Funktionen im Staate nicht der sozialistischen Partei allein vorwerfen bleiben.
    Und was die zukünftige Regierungsarbeit betrifft, kündigt die KSK ein erstes Gespräch mit Vizekanzler Androsch für dieses Wochenende an.
    An der grundsätzlichen Linie der Deficit Spending Policy, also der Sicherung von Arbeitsplätzen durch staatliche Aufträge, werde sich aber nichts ändern.
    Solange es nicht feststeht, dass eine echte
    Aufschwungsphase zu erwarten ist und nicht nur eine temporäre, wird an der Politik festgehalten.
    Dies werde natürlich mit sich bringen, dass auch unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssten, sagte der Kanzler.
    Aber auch bisher habe es solche unpopuläre Entscheidungen gegeben und die Bevölkerung habe dies offenbar akzeptiert.
    Keine näheren Äußerungen wollte Kreiskehrfragen nach zusätzlichen Belastungen machen.
    Er wolle die Steuerreformkommission nicht präjudizieren, sagte er.
    Glaube aber nicht, dass dieses Gremium etwa die Besteuerung von Sparbuchguthaben oder des 13. und 14.
    Monatsgehalts vorschlagen werde.
    Es bestehe jedenfalls keine Absicht der Bundesregierung, diese Vorschläge zu verwirklichen.
    Zum Gedanken des sozialistischen Klubobmanns Fischer die Legislaturperiode um ein Jahr auf fünf Jahre zu verlängern, meinte Kreisky, in Schweden dauere sie drei Jahre und dort habe man keine guten Erfahrungen mit diesem Zeitraum gemacht.
    Fünf Jahre wäre ohne Zweifel, wie sich zeigt, ein Zeitraum, der vertretbar ist.
    Es gibt ja Länder, die das haben.
    Es stimmt, dass seinerzeit der Bundeskanzler Raab dafür gewesen ist und auch der Abgeordnete Ohler war damals der Meinung.
    Da haben wir auch Gespräche geführt.
    Persönlich glaube ich, dass so eine Verlängerung der Legislaturperiode sicherlich nur unter anderen politischen Voraussetzungen möglich ist, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die ÖVP ein besonderes Interesse daran hätte, in dieser eher distanzierten Position zur Mehrheitspartei
    länger als notwendig zu verharren.
    Die Chancen, die sich nach vier Jahren bieten, muss ich doch schon wahrzunehmen versuchen.
    Abschließend noch eine Ankündigung des Kanzlers.
    Er sagte, er wolle der politischen Realität Rechnung tragen und dies bedeute Folgendes.
    Die ÖVP ist stark in sechs Bundesländern.
    Das heißt, dort stellt sie den Landeshauptmann.
    Wir nehmen das zur Kenntnis, Österreich ist ein Bundesstaat.
    Und wir werden die Zusammenarbeit mit den auch von der ÖVP regierten, also mehrheitlich regierten Ländern in maximaler Weise suchen.
    Wir sind genauso wie mit der Stadt Wien bereit ähnliche vertragliche Vereinbarungen zu schließen.
    Es ist jetzt Sache der Herrn Landeshauptmänner mit uns über diese Frage weiterzureden.
    Wir nehmen
    die Realität zur Kenntnis und werden sie im höchsten Maße respektieren.
    Soweit das Wichtigste aus der Pressekonferenz des Bundeskanzlers und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsschirnals.
    Markus Sommersache und Erich Eichinger waren die Reporter und natürlich hat auch unsere Inlandspresseschau heute nur ein Thema, die Nationalratswahl 1979.
    Hans Langsteiner fasst die Leitartikel zusammen.
    Intensiver noch als gestern befassen sich die Zeitungen heute mit dem Wahlresultat vom vergangenen Sonntag, wobei vor allem die Auswirkungen der ÖVP-Niederlage im Mittelpunkt dieser Kommentare stehen.
    In den Salzburger Nachrichten meint dazu Gerhard Steininger, Die Niederlage der ÖVP vom Sonntag ist ernster, als sie in dem ohne dies schon drastischen Mandatsverlust zum Ausdruck kommt.
    Die große Oppositionspartei verfällt allzu leicht in meist kurzfristige Euphorien, noch leichter aber in tiefe Depressionen.
    Es stellt sich die Frage, wie lange die Verfallsphase diesmal dauern wird.
    Gemessen an dem, was auf die Partei wartet, müsste sie heute schon zu Ende sein.
    Denn die ÖVP hat nur, wirklich nur, vier Jahre Zeit, um wieder zu einer bestimmenden Kraft in der österreichischen Innenpolitik zu werden.
    Detailliertere Prognosen über die Zukunft der Volkspartei finden sich in der Wochenzeitschrift Profil bei Peter Michael Lingens.
    In seiner Wirkung ist der neuerliche Rote-Wahl-Sieg dramatisch.
    Er zermalmt die ÖVP.
    Folgende quantitative Entwicklungen, die schon in den vergangenen Jahren begonnen haben, werden ins Qualitative umschlagen.
    Die Wirtschaft wird voll ins Lager der Regierung schwenken.
    Bundeskammer oder Industriellenvereinigung sind ihrer Natur nach zuallererst Interessensvertretungen, dann erst politische Gruppen.
    Sie können diese ihre Pflicht nur erfüllen, wenn sie mit der Regierung auf gutem Fuße stehen und in der Regierungspartei tunlichst eine gewisse Lobby besitzen.
    Die derzeit gerade noch vorhandene ÖVP-Linie der Wirtschaft wird daher in den nächsten Jahren einer strikten Neutralität weichen.
    Damit wird die ÖVP noch mehr als das sowieso schon der Fall ist vom Geld abgeschnitten sein.
    Ähnliche Überlegungen wie das Profil stellt auch die Sozialistische Arbeiterzeitung an.
    Günter Traxler befasst sich dort außerdem mit der gestrigen Ankündigung von ÖVP-Chef Taus, die Volkspartei renovieren zu wollen.
    Zwei Tage nachdem er den Wählern versprochen hatte, die ÖVP werde die Arbeitsplätze besser sichern, das Budgetdefizit beseitigen und überhaupt für Ordnung sorgen, teilt Taus der Öffentlichkeit mit, dieselbe ÖVP müsse nun gründlich renoviert werden.
    Stimmt das?
    Und wer bezweifelt es?
    Dann war die Volkspartei wohl schon längere Zeit renovierungsbedürftig und hätte in diesem Zustand gewiss keine ihrer Versprechen halten können.
    Die Wähler wurden also belogen.
    Kritisch mit der Wahlkampfführung der Volkspartei geht auch Rudolf Antony in der Wiener Zeitung ins Gericht.
    Die Blütenlese des neuen österreichischen Frühlings hatte nicht die beabsichtigte Wirkung.
    Je schriller die Beschuldigungen klangen, desto sensibler wurden die Stimmbürger.
    Misstrauen gegen Ranger-Einsatz und LKW-Demonstrationszüge machte sich breit.
    Was zu sehr verleumdet wird, löst einen Effekt aus, der ganz und gar nicht im Sinne des Erfinders liegt.
    Ein wenig anders über das Wählerverhalten urteilt Martin Stiegelmeier im neuen Volksblatt der ÖVP, wenn er schreibt.
    Verlierer mag man nicht.
    Die Massen, etwa im Fußball, laufen den Siegern nach.
    Daher muss sich die ÖVP sehr davor hüten, sich allzu sehr in die Rolle des Verlierers hineinzusteigern.
    Gewiss, um beim Bild vom Fußball zu bleiben, gab es Schwächen in dieser Mannschaft.
    Aber es gab auch einen äußerst ungerechten Schiedsrichter.
    Das sind alle jene Wähler, die nur die Fouls der ÖVP sahen.
    Die Fouls der SPÖ wurden großzügig übersehen.
    Denn die Mannschaft Kreisky musste einfach wieder gewinnen.
    Nach diesem Blick in das Neue Volksblatt der ÖVP ein Kommentar, der sich mit der Rolle der Freiheitlichen Partei bei den Wahlen befasst.
    In der sozialistischen Grazer Neuen Zeit schreibt Josef Riedler unter dem Titel Die Umarmung des Dr. Alexander Götz
    In zweifacher Hinsicht verdankt die ÖVP ihre Niederlage dem Dr. Alexander Götz.
    Erstens hat die FPÖ der ÖVP direkt Stimmen und ein Mandat abgenommen.
    Die in Graz erfundene Packelei von FPÖ und ÖVP hat dazu geführt, dass der rechte Rand der ÖVP abbröckelt und die FPÖ ihn annektiert.
    Und zweitens hat das Nahverhältnis zwischen Götz und führenden ÖVP-Politikern sicherlich eine nicht unbeträchtliche Zahl von Wählern davon abgehalten, ihre Stimmen der ÖVP und damit voraussichtlich auch indirekt der Götz-Partei zukommen zu lassen.
    Zum Abschluss noch ein Blick in die Wochenpresse, wo Franz Wolf folgendes Gesamtbild nach der Wahl zeichnet.
    Die Nationalratswahlen sind geschlagen und mit ihr die große Oppositionspartei.
    Die sonnigen Blumenfreunde verwelkten, im Schatten von Bruno Kreisky und Alexander Götz.
    Das feindliche Duo kam den Wählern entgegen.
    Der Mehrheitssehnsucht nach einem grundkrantigen Monarchen ebenso, wie dem Minderheitswunsch nach ein wenig Majestätsbeleidigung.
    Der doppelt mutierte Entscheidungsslogan Kreisky und Götz, ja bitte.
    Nach der Inlandspresse schauen nun ein Programmhinweis in der Sendung der Wirtschaftskompass heute Abend um 20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Beschäftigen wir uns unter anderem mit dem Thema, wer verdient am Wahlkampf.
    Gemeint sind damit also Sachen wie Plakatfirmen, Plastikwaren, Hersteller, Druckereien und ähnliches.
    Und ein weiteres Thema, neue Wege im Geschäft mit den denkenden Maschinen, die Entwicklung auf dem Computermarkt.
    Das ist also der Wirtschaftskompass ab 20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und ein Programmhinweis noch für den Rest des Mittagsschanals.
    In der zweiten halben Stunde dieser Sendung berichten wir unter anderem über den Beginn des Prozesses gegen den ehemaligen liberalen Parteiführer Jeremy Thorpe in London.
    über die islamische Außenministerkonferenz in Marokko und selbstverständlich schwebt noch immer im Raum das endgültige offizielle Wahlergebnis, über das wir Sie informieren, sobald wir es selbst erfahren haben.
    Wir gehen aber jetzt weiter, vier Minuten nach halb eins, mit einem Wirtschaftsthema aus Österreich.
    Gestern Abend hat die Steier Daimler Buch AG ihre Bilanz für das Jahr 1978 vorgelegt.
    Umsatzmäßig ist die Steier Daimler Buch AG das fünftgrößte Unternehmen Österreichs.
    Rund 17.000 Beschäftigte arbeiten in den vier Werken in Wien, Graz, Steier und St.
    Valentin.
    Die Mehrheit des Konzerns mit 30 Tochterfirmen im In- und Ausland besitzt die Kreditanstalt Bankverein, die wiederum zu 60 Prozent der Republik Österreich gehört.
    Die Steyr Daimler Buch AG konnte auch das vergangene Jahr mit Gewinn abschließen, sehr zum Unterschied zu zahlreichen anderen Industrieunternehmen, die tief in die roten Zahlen gekommen sind.
    Eine der wichtigsten Ursachen für den Erfolg der Steierwerke war das Waffengeschäft, mit dem die Erträge für ein Investitionsprogramm von rund einer Milliarde Schilling erwirtschaftet werden konnten.
    Das Waffengeschäft der Steierwerke ist ja vor einiger Zeit durch die Affäre Lüttgendorf und den Verkauf von Sportgewehren in den Nahen Osten auch ein innenpolitischer Streitpunkt geworden.
    Seither haben sich die Gemüter wieder beruhigt und Steyr konnte aus der Not eine Tugend machen und mit den Erlösen aus diesem Sektor den zivilen Sektor kräftig ausbauen.
    Hören Sie Helmut Klezander.
    Im Geschäftsbericht der Steyrer Daimler Puch AG ist der Militärbereich unter der Gruppe Weltslager und andere Erzeugnisse zu finden.
    Der Umsatz in diesem Sektor hat sich von 1,6 Milliarden Schilling im Jahr 1977 auf 3,2 Milliarden im vergangenen Jahr verdoppelt.
    Und in den Erläuterungen dazu heißt es, dass das große Volumen an Kettenfahrzeugen planmäßig ausgeliefert werden konnte.
    Im Klartext, um rund zwei Milliarden Schilling wurden Jagdpanzer vom Typ Kirasir und um etwa 200 Millionen Schilling Handfeuerwaffen und hier wieder das neue Steyr Sturmgewehr verkauft.
    Gegenüber dem Vorjahr ist das etwa eine Verdoppelung des Militärsektors in der Produktionspalette der Steyr Daimler Buch AG.
    Es stellt sich daher die Frage, werden die Steyr-Werke ein Waffenkonzern?
    Generaldirektor Michael Malzacher verneint.
    Wenn man das Jahr 78 zitiert, so ist es völlig richtig, dass hier der Bereich der militärischen Produkte einen ganz besonderen Anteil, nämlich eben bereits ca.
    25 Prozent des Umsatzes ausmachen.
    Wenn man aber, was richtig scheint, einen etwas längeren Zeitraum zur Beurteilung heranzieht,
    So sieht man, dass jene Sparten, die zum Beispiel im Jahre 1978 einen etwas degressiven Verlauf nahmen, so zum Beispiel die LKWs oder das Handelsgeschäft am Pkw-Sektor, bereits im laufenden Jahr, in den ersten Monaten, wieder ein wesentliches Anziehen zu verzeichnen haben.
    Unbestritten ist jedenfalls, dass der militärische Bereich einen sehr wesentlichen Teil zum Erfolg des Steuerunternehmens beiträgt.
    Ohne die Waffenexporte wären im vergangenen Jahr kein um 8% wachsender Gesamtumsatz erzielt worden, sondern wegen der LKW-Steuer und der Luxusmehrwertsteuer der Umsatz um einige Prozent gesunken.
    Darüber hinaus ist der Militärbereich für die Steirer Daimler-Puch AG auch wegen der Gewinne in diesem Sektor von großer Bedeutung.
    Oder wie Generaldirektor Malzacher meint, ohne Panzer und Gewehre wäre die Lage der Firma sehr schwierig.
    Das verdeutlichen auch zwei Zahlen.
    Der Militärbereich bringt mit rund zweieinhalb Milliarden Schilling etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes, aber nur 2000 Beschäftigte oder ein Achtel der Belegschaft sind dafür notwendig.
    Zu den Gewinnen aus dem Waffenbereich stellt Malzacher fest.
    Das ist ein möglicher Aspekt, gleichzeitig muss man sagen, dass es aber auch ein sehr schwieriges Geschäft ist und es wäre eine sicher nicht richtige Unternehmenspolitik, jetzt eine zu starke Ausrichtung in dieser Richtung vorzunehmen.
    Und daher wollen wir auch in Zukunft unsere Zivilprodukte sehr stark forcieren.
    Ich denke ja nur an unsere Bemühungen im Zusammenhang mit der Schaffung eines großen Pkw-Dieselmotorenwerkes in der Region von Steyr, welches wir zusammen mit BMW errichten.
    Oder ich möchte erwähnen den erfolgreichen Anlauf unseres geländegängigen Pkws im Werk in Graz, welchen wir in Kooperation mit Mercedes-Benz
    Ich möchte hinweisen auf die Assemblingwerke im Ausland, die sich mit zivilen Produkten beschäftigen.
    So scheint es mir schon interessant zu erwähnen, dass wir im Juli unser großes LKW-Werk in Nigeria in Betrieb nehmen.
    Ich möchte auf den sehr erfolgreichen Verlauf
    unseres Mopedwerkes in Avelio in Spanien hinweisen, also eine ganze Reihe, eine Palette von zivilen Produkten und Werken im In- und Ausland, die zum Teil nahe sind, oder von bereits in Operation befindlichen Werken, die gerade in letzter Zeit starke neue Impulse erfahren haben.
    Wie schwierig das Militärgeschäft ist, zeigt ein Ereignis vom März des vergangenen Jahres.
    Damals stand ein Zug mit 40 Jagdpanzern auf dem Stichgleise von der Südbahn zur Klagenfurter Laudon-Kaserne.
    Das Bundesheer bewachte die Panzer eine Woche lang und so plötzlich wie der Zug aufgetaucht war, verschwand er auch Richtung Jugoslawien.
    Nach offizieller Aussage der Steirer Daimler Buch AG hatte der Käufer einen Vertragsbestandteil nicht erfüllt und daher hatte sich der Weitertransport verzögert.
    Wohin diese Panzer gingen, sagten die Steirer Werke nicht, denn in allen Verträgen am Militärsektor ist die Verschwiegenheitspflicht über den Käufer verankert.
    Die Kunden in drei Kontinenten wollen anonym bleiben.
    Nur ein Projekt in Nigeria ist bekannt geworden.
    Hier wird die Steirer Daimler Buch AG neben ihrer LKW-Fabrik ein Werk zur Produktion von Schützenpanzern und Pinskauen errichten, das allerdings im Eigentum Nigerias stehen wird.
    Steyr stellt für diese Fabrik nur das technische Wissen, das sogenannte Know-How, zur Verfügung und wird in der Anfangsphase Teile zuliefern.
    Zwei komplette Anlagen sind weiters für die Produktion von Gewehren im Verhandlungsstadium.
    Bleibt noch die Frage, gefährdet die Auslagerung österreichischer Produktion durch Bau von Assembling-Firmen zum Zusammenbau von österreichischen Teilen nicht heimische Arbeitsplätze?
    Es handelt sich nicht um eine
    Ausgliederung von Arbeitsplätzen, sondern um eine Schaffung von neuen Arbeitsplätzen durch diese Art des Vorgehens.
    Denn wir errichten ja Assembling-Werke in Ländern, wohin der Export von ganzen fertigen Einheiten nicht möglich ist.
    Es handelt sich um Länder wie zum Beispiel Nigerien, die künftig hin die Importe sperren werden und lediglich Produkte
    jener im Lande selbst befindlichen Assemblingwerke verwenden werden.
    Nachdem wir in dieses Land seit Jahren bereits exportieren, wäre es die Konsequenz, dass diese Exporte künftig hin wegfallen würden, das heißt, künftig hin Arbeitsplätze frei würden.
    Gerade das konnten wir aber verhindern durch die Errichtung eines Assemblingwerkes in Nigerien.
    Das gleiche gilt für das Werk in Griechenland, das gleiche gilt für das Werk in Spanien.
    Für die weitere Expansion bei Steyr wurde gestern Abend von Steyr-Aufsichtsratpräsident Dreichl eine Kapitalerhöhung bekannt gegeben.
    Von Ende Mai bis zum 22.
    Juni werden 200 Millionen Schilling neue Aktien der Steyr-Daimler-Puch AG verkauft, damit das Grundkapital mit der Geschäftsausweitung, die sich jetzt wieder hauptsächlich auf den zivilen Sektor beschränken soll, Schritt halten kann.
    Über die Bilanz von Steyr-Daimler-Puch berichtete Helmut Glezando und jetzt ist es soweit.
    Jetzt haben wir ein endgültiges Ergebnis der Nationalratswahl 1979.
    Kurze Erinnerung, am Sonntag wurde das vorläufige Ergebnis bekannt gegeben vom Innenminister.
    Da sind Mandaten so außer 96 für die Sozialisten, 76 für die Volkspartei, 11 für die Freiheitliche Partei.
    Bis heute Mittag sind die Wahlkartenstimmen ausgezählt worden und im Nebenstudio ist jetzt Zita Bernardi und gibt uns nun das endgültige Ergebnis.
    Für Dramatik und Spannung hat entgegen der Ansicht von Hochrechnungsfachleuten und Wahlexperten im Innenministerium heute Vormittag die Endphase der Auszählung der Wahlkartenstimmen gesorgt.
    Und das betrachtet man das nun vorliegende Endergebnis zu Recht.
    Der neue und nunmehr endgültige Mandatstand lautet nämlich 95 anstatt 96 Nationalratssitzen für die SPÖ, 77 anstatt der am Sonntag bekanntgegebenen 76 Mandaten für die ÖVP und einen gleichbleibenden Stand von 11 Sitzen für die Freiheitliche Partei.
    Die Wahlarithmetik hat nämlich dafür gesorgt, dass ein an und für sich vorherrschender Trend für die SPÖ bei den Wahlkartenwählern das Erlangen eines Restmandats für die Regierungspartei so verteuert hat, dass sie nun letztlich ein Mandat von ihrem Sonntagsergebnis abbuchen muss.
    Und diese Wahlarithmetik hätte, so erfährt man aus dem Innenministerium, fast für einen noch spannenderen Trend gesorgt.
    In den späten Vormittagsstunden sah es nämlich so aus, dass sich die Restmandate für die sozialistische Partei in einem Ausmaß verteuern könnten, dass sie von ihrem Mandatstand vom Sonntag nicht nur ein, sondern sogar zwei Mandate abbuchen hätte müssen und dass auch die freiheitliche Partei von der Auszählung der Reststimmen und ihrer Umverteilung in Mandate profitieren könnte.
    Ein Mandatstand von 94 für die SPÖ, 77 für die ÖVP und 12 für die Freiheitliche Partei lag eine Zeit lang also durchaus im Bereich des Möglichen.
    Ganz leichte Veränderungen ergaben sich durch die Auszählung der Wahlkartenstimmen auch bei der prozentuellen Verteilung.
    Sie lautete für die Regierungspartei am Sonntagabend noch 51,17 Prozent und liegt heute nunmehr bei 51,2 Prozent.
    Für die ÖVP hat sich durch das heutige Ergebnis der Prozentsatz von 41,81 auf 41,9 Prozent verschoben und bei der Freiheitlichen Partei ergab sich eine Veränderung von 6,02 auf 6,06 Prozent.
    Was die Wahlarithmetik bewirken kann, zeigt sich aber auch noch an einer anderen Zahl sehr deutlich.
    Die ÖVP hat nach Auszählung aller Stimmen nur ganze 36 Stimmen weniger als bei der Nationalratswahl 1975, wird aber im neuen Nationalrat mit drei Mandaten weniger als in der vergangenen Legislaturperiode vertreten sein.
    Nun, da der Endstand bekannt ist, wird auch in den Parteizentralen darüber entschieden werden, wer beim Verlierer der ÖVP aus dem Hohen Haus ausscheiden wird und welche Abgeordneten die dazugewonnenen Mandate bei SPÖ und FPÖ übernehmen werden.
    Wir hoffen, Sie über diese Entscheidung in unserer nächsten Sendung, also im Abendjournal, informieren zu können.
    Danke Zita Bernade und jetzt um dreiviertel eins ein Auslandsbeitrag.
    Unter größtem Interesse von Publikum und Medien hat heute in London im Gerichtshof Old Bailey, dem Kriminalgericht der britischen Hauptstadt, eine Verhandlung begonnen, die jetzt schon der Prozess des Jahrhunderts genannt wird.
    Vor Gericht stehen vier Männer, unter ihnen der frühere Chef der liberalen Partei Großbritanniens Jeremy Thorpe.
    Die Anklage legt ihnen Verabredung zum Mord zur Last, Thorpe wird zusätzlich noch der Anstiftung zum Mord angeklagt.
    Den Hintergrund dazu bildet, das ist bei einer Vorverhandlung Ende des vorigen Jahres deutlich herausgekommen, eine homosexuelle Affäre Thorpes vor einigen Jahren, aus der sich dann eine Erpressung des Politikers entwickelt haben soll.
    Die Anklage wird zu beweisen versuchen, dass sich Thorpe auf gewaltsame Weise von diesem Schatten auf seinem Leben befreien wollte.
    Wie immer der Prozess auch ausgeht, seine Dauer wird auf etwa drei Monate geschätzt, die Karriere des brillanten Politikers Jeremy Thorpe dürfte zu Ende sein.
    Er wurde zwar für die Wahlen am vergangenen Donnerstag wieder als Kandidat der Liberalen in seinem Wahlkreis North Devon in Westengland aufgestellt, verlor aber gegen seinen konservativen Gegenkandidaten.
    In den kommenden Wochen entscheidet sich nun das persönliche Schicksal Thorpes.
    Aus London berichtet Heinz Beran.
    Keinem Politiker sind in diesem Jahrhundert solche Verbrechen zur Last gelegt worden.
    Jeremy Thorpe und seine drei Mitangeklagten haben sich nicht schuldig bekannt.
    Der Gerichtssaal Nummer 1 ist dunkel.
    Von hoch oben dringt durch kleine Fenster das Licht in die tiefe Grube, wo auf der einen Seite der Richter in Perücke und rotem Talar sitzt.
    Auf der anderen Seite die vier Angeklagten.
    In rechtem Winkel davon sitzen die Anwälte, auch in Perücke und die Geschworenen.
    Der heutige Tag wird wohl kaum mehr bringen als die Auswahl der Geschworenen.
    Oft sehr kompliziert.
    weil die Verteidiger viele ablehnen, und zwar als befangen.
    Und die ersten juristischen Ausführungen der Verteidigung.
    Hinter der Anklagebank sitzen dicht gedrängt Presse und ein Teil des Publikums.
    Ein weiterer Teil des Publikums findet auf der kleinen Galerie Platz.
    69 Reporter aus der ganzen Welt sind zugelassen worden.
    Für 60 andere, die angesucht hatten, konnte kein Platz gefunden werden.
    Die mit dunklem Eichenholz getäfelten Wände erhöhen den düsteren Eindruck dieses historischen Gerichtshalls, in dem vor nicht allzu langer Zeit verschiedene Prozesse gegen IRA-Terroristen stattfanden und wo berühmte Mörder wie Dr. Crippen, Timothy Evans und Ruth Ellis verurteilt wurden.
    Ruth Ellis, die letzte Frau, die in Großbritannien gehängt wurde.
    Drei Monate wird der Prozess dauern, die geschworenen
    wurden deshalb gefragt, ob sie wegen der kommenden Urlaubszeit bereit sind, so lange ihr Privatleben aufzugeben.
    Normalerweise werden Details der Anklage erst im Verlauf eines Prozesses bekannt.
    Diesmal ist der paradoxe Fall eingetreten, dass bei der Vorverhandlung im Herbst vor einem Magistrate, das ist eine Art Polizeirichter, der nur festzustellen hat, ob Grund genug vorliegt, ob eine Anklage erhoben werden soll.
    dass bei dieser Vorverhandlung, die normalerweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, auf Verlangen des einen mitangeklagten George Deakin, eines Nachtclubbesitzers aus Port Talbot in Wales, die Öffentlichkeit, also die Presse zugelassen wurde und alle die gewöhnlichen Beschränkungen der Berichterstattung aufgehoben wurden.
    Daher sind alle Zeugenaussagen praktisch allseits bekannt.
    und die Warnung an die Geschworenen, alles zu vergessen, was sie vorher gehört oder gelesen haben, schwierig zu befolgen.
    Jeremy Thorpe hatte mit Erfolg angesucht, dass der Prozess um eine Woche verlegt wird wegen der Wahlkampagne, an der er als liberaler Kandidat in North Devon teilnahm.
    Er war 20 Jahre Abgeordneter für diesen Wahlkreis gewesen, wurde aber diesmal nicht wiedergewählt.
    Kurz nochmals zusammengefasst.
    Jeremy Thorpe, David Holmes, John LeMessurier und George Deakin sind angeklagt, konspiriert zu haben, den ehemaligen Pressmann Norman Scott morden zu lassen.
    Thorpe allein ist zusätzlich angeklagt, Holmes zum Mord an Scott angestiftet zu haben.
    Thorpe hat gerade seinen 50.
    Geburtstag gefeiert.
    Seine Frau, die frühere Konzertpianistin Marion Stein, in Wien geboren, wird den Verhandlungen beiwohnen.
    Heinz Beran berichtet aus London.
    In dieser Woche finden in Wien zwei Konzerte mit Werken zeitgenössischer österreichischer Komponisten statt.
    Am Freitag wird vom ORF-Sinfonieorchester Alfred Uhls Kantate »Wer einsam ist, der hat es gut« aufgeführt.
    Heute sind im großen Sendesaal des Funkhauses fünf Uraufführungen zu hören.
    Walter Gellert hat den folgenden Beitrag gestaltet.
    Hier, wo nun noch die Sonne schwebt, und im Zirkus
    Zu Beginn Heinrich Gattermeiers Zyklus über das Pferd für gemischten Chor, zwei Klaviere und Schlagzeug.
    Dieses Werk wird zusammen mit vier anderen Kompositionen heute Abend im großen Sendesaal des Wiener Funkhauses Uhr aufgeführt.
    Der Chorwerke und Kammermusik einschließende Abend bringt unter anderem Stücke von Jenö Takács, Alfred Uhl, Erich Urbanner und Franz A. Krupfreiter.
    Wiewohl Konzerte mit rein zeitgenössischer Musik beim Publikum nicht unbedingt auf große Gegenliebe stoßen, so haben diese Veranstaltungen für die Komponisten selbst eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.
    Noch dazu, wenn sie, wie in diesem Fall, vom Hörfunk ausgestrahlt werden, weil dadurch immer noch mehr Hörer angesprochen werden, als durch einen Konzertabend allein.
    Der Komponist Georg Adani Aschner, von ihm wird ein Chorwerk uraufgeführt, sieht aber noch einen weiteren positiven Aspekt für den Komponisten.
    Wenn er die Komposition selbst hört, dann ist er in der Lage zu sagen, naja, das klingt so, wie ich es eigentlich vorgestellt habe, da sollte ich vielleicht mit der Dynamik zurückgehen, da sollte ich vielleicht ein bisschen die Orgel verstärken und so weiter.
    Das bedeutet, eine Selbstkontrolle ist da.
    Ein Werk, das sich schon längst einen festen Platz im Konzertleben erkämpft hat, ist die 1961 uraufgeführte heitere Kantate »Wer einsam ist, der hat es gut« von Alfred Uhl.
    Der Wiener Komponist, der am 5.
    Juni 70 Jahre alt wird, dirigiert am Freitag sein Werk selbst.
    Neben ORF-Orchester und Singverein wirken noch die Solisten Janis Harper, Kurt Equiluz und Heinz Holecek mit.
    Alfred Uhl war Schüler von Franz Schmidt.
    Er komponierte zahlreiche Filmmusiken sowie Kammermusikwerke, darunter das Concertino für Violine und 22 Bläser.
    Bekannt ist auch das 1958 entstandene Oratorium Gilgamesch.
    Über die Entstehung der Kantate »Wer einsam ist, der hat es gut« erzählt Alfred Uhl, der seit langen Jahren auch Professor an der Wiener Musikhochschule ist.
    Mich hat das gereizt.
    weil ich den Wunsch hatte, Schwächen und Schönheitsfehler des menschlichen Charakters etwas zu behandeln, künstlerisch.
    Und die erste Frage war natürlich nach den Texten.
    Und da war also wirklich nur bei Pushmore-Anständen und Ringelnatz etwas zu finden.
    Nicht bei den späteren, nicht bei Kästner, nicht bei Eikenroth.
    und so weiter, das ist deswegen nicht für mich in Frage gekommen, weil es ein bisschen eine schnoddrige Art hat, aber der goldene Humor, hinter dem immer eine echte Träne steckt, also keine Blödelei, sondern ein höheres Stadium des Überwundenhabens, eines Schmerzes und so weiter, das ist das, worauf es hier ankommt.
    Für diese Gedichte musste nun ein adäquater musikalischer Ausdruck gefunden werden.
    Dazu wieder Alfred Uhl.
    Es wäre unmöglich mit dem dodegafonischen Kompositionssystem so etwas zu machen, denn das, bitte ich möchte damit jetzt nichts Böses gesagt haben, aber das ist so ziemlich die humorloseste Kompositionstechnik, die es überhaupt geben kann.
    Und es musste hier eine verständliche und selbstverständlich tonale Gespräche in Erscheinung treten, aber nicht
    epigonal, sondern subjektiv gestaltet.
    Ich bin ja immer noch davon überzeugt, man kann auch mit dieser Musik heute noch sehr viel ausdrücken.
    Dass das Beharren auf einer tonalen Sprache nicht unbedingt ein Verharren in tradierten Formen bedeuten muss, dafür ist Alfred Uhl mit seinem Sinn für melodische Einfälle, aber auch mit seinem Gefühl für Rhythmik ein gutes Beispiel.
    Uhls Kantate »Wer einsam ist, der hat es gut« wird übrigens am 24.
    Mai um 19.05 Uhr im Programm Österreich 1 im Radio ausgestrahlt.
    Ein Symposium zum Thema Erziehung zur Kreativität und Innovation wurde gestern vom Innovationsfonds der Zentralsparkasse in Wien veranstaltet, unter den Teilnehmern Professoren der Hochschule für Angewandte Kunst, der Akademie der Bildenden Künste und Studenten.
    Brigitte Hofer berichtet.
    Viel wurde von natürlicher und unbewusster Ästhetik in Kinderzeichnungen gesprochen bei diesem Symposium.
    Viel von der kindlichen Schaffenskraft und dem Entwicklungsraum, dessen es bedarf, sich mit der Erlebniswelt aktiv auseinanderzusetzen, eben kreativ zu werden.
    Noch mehr aber stand die Kritik am Schulfach Bildnerische Erziehung im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen, an einem Fach, dem zu wenig Interesse entgegengebracht wird, von Eltern, Lehrern und deren Kollegen und meistens Folgehaltung auch von den Schülern.
    So meinte der Vorstand des Institutes für Bildnerische Erziehung und Kunstwissenschaft an der Akademie der Bildenden Künste, Klaus Park,
    Das ist auch der Versuch einer Aufarbeitung der Situation der bildnerischen Erziehung in Österreich, die ja gar nicht so alt ist.
    Denn wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Fach erst vor absehbarer Zeit geschaffen wurde überhaupt.
    Und dass es noch nicht weder in seiner Bedeutung erkannt wurde und dass es noch nicht sich selbst im Ganzen gefunden hat und seine eigene Bedeutung kennt.
    Zur Frage, wie die Ausbildung der Lehrer für bildnerische Erziehung verändert werden könnte, meinte Bason Brock, ebenfalls von der Hochschule für Angewandte Kunst.
    Die eine Gruppe meint, man müsste nur die Lehrer besser ausbilden, dann würde das Ganze schon ins Lot kommen.
    Man müsste den Lehrern also optimale Möglichkeiten schaffen, auf die Kinder einzuwirken.
    Die andere Gruppe, zu der ich gehöre, meint, dass auf diesem Wege nichts zu erreichen ist.
    Erstens kennen wir Ästhetiklehrer, sagen wir wie Herrn Professor Adorno in Frankfurt, der auf dem Katheder all diese Dinge wunderschön darstellen konnte, zu Hause aber die Spitzendecke und den Kaktus auf dem Flügel stehen hatte.
    Zweitens, man wird die Art und Weise, wie ein Lehrer wirkt, völlig missverstehen, wenn man glaubt, er wirke dadurch, dass er ihm vorgegeben und beigebrachte Techniken des Lehrens einfach anwendet.
    Man kann Lehrer nicht produzieren, man muss mehr Voraussetzungen haben, als ein Zeugnis von einer Hochschule, um Lehrer zu sein.
    Wenn die Kunst beispielsweise, wenn die Architektur, wenn das Wohnen, wenn die Mode etc.
    für den Lehrer selbst gar keine Bedeutung haben,
    Für ihn selbst nicht ständige Aufforderungen zur Neuorientierung und Andersbewertung sind.
    Wie soll der Schüler das dann als wichtig erkennen?
    Wenn klar wird, dass man zum Lehrer-Dasein mehr braucht als ein Zeugnis, dann wird sich die Situation ändern.
    Das Informationsdefizit, das in Österreich vor allem auf dem Gebiet der modernen Malerei besteht, auszugleichen, darin sieht Dieter Ronte, designierter Direktor des Museums moderner Kunst in Wien, eine der wichtigsten Aufgaben des Museumsbetriebes, der dem Publikum zugänglicher,
    Die Auseinandersetzung mit Kunst ist ein langer und lebendiger Prozess, der nie abgeschlossen sein sollte.
    Das Museum sollte dazu ein Instrumentarium erarbeiten, zum Beispiel mit Schulen, mit Museumspädagogen, mit Akademien.
    und dieses Instrumentarium sollte dann allgemein nutzbar sein.
    Stadtrat Dr. Zilk bestärkte vor allem die einzelnen Lehrer, mehr Eigeninitiative zu entwickeln, sich nicht starr an vorgegebene Lehrnormen zu halten.
    Er sprach gegen die subalterne Gesinnung in der Schulhierarchie und gegen die Notengebung in Fächern wie bildnerische Erziehung und Musik.
    Praktische Vorschläge, die vom Publikum, vor allem Kunsterzieher und Studenten, heftiger diskutiert wurden als die gehaltenen Referate, die sich zum Beispiel mit dem Thema Kreativitätshemmnisse, institutionelle Chancen und deren Überwindung auf sehr theoretische Weise befassten.
    Und zum Abschluss noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Die Auszählung der Wahlkartenstimmen bei der Nationalratswahl vom vergangenen Sonntag hat nun doch zu einer Mandatsverschiebung geführt.
    Gegenüber dem vorläufigen Ergebnis wanderte ein Mandat von der SPÖ zur Volkspartei.
    Die endgültige Mandatsverteilung im neuen Nationalrat lautet somit,
    95 Mandate SPÖ, 77 ÖVP und 11 FPÖ.
    Zu diesem Ergebnis kam es nach einer Mitteilung des Innenministeriums trotz eines starken SPÖ-Trends bei den Wahlkartenwählern.
    Dadurch wurde nämlich die Erlangung eines Reststimmenmandates für die SPÖ überproportional erschwert.
    Bundeskanzler Kreisky hat heute für das kommende Wochenende erste Gespräche mit Vizekanzler Androsch über den zukünftigen Kurs der Wirtschaftspolitik angekündigt.
    In einer Pressekonferenz meinte Kreisky, bis zu einer echten Aufschwungphase werde sich an der grundsätzlichen Politik in diesem Bereich nichts ändern.
    Zum Wahlausgang meinte Kreisky, die SPÖ sei nach wie vor die Partei der armen Leute geblieben, was für ihn eine große Verpflichtung bedeute.
    Kreisky kündigte auch an, dass einzelne Regierungsmitglieder auf ein Nationalratsmandat verzichten würden, um Platz für neue Abgeordnete zu schaffen.
    Die Industriellenvereinigung betont heute zum Ergebnis der Parlamentswahl, die SPÖ werde gut daran tun, in nüchterner Einsicht an die Lösung der schwierigen Probleme heranzugehen, die nur allzu oft unter den Teppich gekehrt worden seien.
    Zur Situation der ÖVP heißt es in der Zeitschrift Industrie, nichts wäre für Österreich schädlicher, als einen Prozess der Selbstzerfleischung in Gang zu setzen.
    Der volkswirtschaftliche Referent des ÖGB, Schmidt, erklärte zur Benzinpreisfrage, eine Erhöhung der Treibstoffpreise nach den Vorstellungen der Mineralölindustrie komme nicht infrage.
    Schmidt versicherte, man werde auch weiterhin bemüht sein, den Preis für Ofenheizöl niedrig zu halten,
    da Ofenöl besonders für einkommensschwache Bevölkerungsschichten von Bedeutung sei.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖGB lehnt Höhe der Benzinpreiswünsche der ÖMV ab
    Interview: Dr. Schmidt
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Schmidt, Erich [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Kreisky
    Einblendung: Kreisky
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Nachwahl
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Waffenproduktion stützt Bilanz von Steyr-Daimler-Puch
    Einblendung: Malzacher
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Malzacher, Hans Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Endgültiges Wahlergebnis: 95 - 77 - 11
    Mitwirkende: Bernardi, Zita [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbritannien - Beginn der Hauptverhandlung gegen Jeremy Thorpe, Rückblick auf Anklage
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Voraufführungen zeitgenössischer Komponisten in Wien
    Einblendung: Aranyi-Aschner, Uhl
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Aranyi-Aschner, Georg [Interviewte/r] , Uhl, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Symposium "Erziehung zur Kreativität in Wien"
    Einblendung: Pack, Brock
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Pack, Claus [Interviewte/r] , Brock, Bazon [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.05.08
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.05.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790508_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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