Mittagsjournal 1982.07.24

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, zu einer Stunde ausführlicher Information im Mittagsschornal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Vor den Nachrichten jetzt gleich zur Übersicht auf das Programm.
    Aus dem Nahen Osten erwarten wir einen aktuellen Bericht über den Libanon-Konflikt, israelische Kampfflugzeuge haben ja erneut Ziele in Beirut bombardiert und die diplomatischen Bemühungen zur Beilegung des Konflikts gehen fieberhaft weiter.
    Zentraler Punkt sind derzeit die Bemühungen der PLO, mit den USA Gespräche über ihre Anerkennung durch die Vereinigten Staaten aufzunehmen.
    Darüber hinaus bringen wir ein Gespräch mit dem in den USA weilenden westdeutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt.
    Er betont, ein Handelskrieg zwischen den USA und Europa müsse auf jeden Fall vermieden werden.
    Österreich, die Inlandspresseschau, steht ganz im Zeichen der Reaktionen auf die Entlassung des ehemaligen Siemens-Managers Schweizer aus der Untersuchungshaft und seine neuerliche Inhaftierung.
    Die Wirtschaftsredaktion nimmt den sogenannten grauen Markt in Österreich unter die Lupe, wie stets um den Pfusch- und Do-it-yourself-Bereich.
    Bei Rudolf Nagilla im Journal zu Gast ist heute Franz Ruhaltinger, erster Betriebsrat der Voest Alpine.
    Die Kulturredaktion gibt eine Vorschau auf die Salzburger Festspiele, die morgen eröffnet werden.
    Und jetzt gleich zu den Nachrichten.
    Verantwortlicher Redakteur für Sie ist heute Raimund Heller und gelesen werden die Meldungen von Josef Wenzl-Chnatek.
    Nahe Osten.
    Die israelische Luftwaffe hat in der vergangenen Nacht neuerlich Palästinenser Stellungen im eingekesselten Westbeirut angegriffen.
    Zugleich lieferten Israelis und Palästinenser einander wieder heftige Artilleriegefechte.
    Der israelische Außenminister Shamir bezeichnete die Angriffe der Israelis als Vergeltungsschläge für die Verletzung des Waffenstillstandes durch Syrer und Palästinenser.
    Er glaube zwar nicht, dass die PLO Westbeirut verlassen wolle, Israel sei aber bereit, dem amerikanischen Nordost-Sonderbotschafter Habib mehr Zeit für eine Verhandlungslösung einzuräumen, meinte Shamir.
    Habib ist gestern nach Gesprächen mit der syrischen Führung in Saudi-Arabien angetroffen.
    Der amerikanische Nordost-Sonderbeauftragte bemüht sich, arabische Länder zur Aufnahme der etwa 6.000 in Beirut eingekesselten PLO-Kämpfer zu bewegen.
    Vor der Ankunft Habebs in Saudi-Arabien erklärte der saudi-arabische König Fahd, sein Land werde mit allen Mitteln versuchen, einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon zu erreichen.
    Die Lage im Libanon bezeichnete Fahd als Tragödie.
    USA
    Zwischen den Vereinigten Staaten und der PLO wird es auch künftig keine offiziellen Kontakte geben.
    Sowohl ein amerikanischer Norstexperte als auch ein Vertreter des Libanons erklärten in Washington, Gespräche über die offizielle Aufnahme von Verhandlungen zwischen der PLO und den USA seien gescheitert.
    In Washington heißt es, Israel habe damit gedroht, den Druck auf die Palästinenser in Westbeirut und im Westjordanland zu verstärken, falls die Vereinigten Staaten die PLO anerkennen sollten.
    In der Hauptstadt Baghdad wurde offiziell bekannt gegeben, dass die irakischen Streitkräfte in der vergangenen Nacht einen neuen iranischen Angriff im Osten der Hafenstadt Basra zurückgeschlagen haben.
    Aus Teheran liegt noch keine Bestätigung für die von den Irakern gemeldete iranische Offensive vor.
    USA.
    Der deutsche Wirtschaftsminister Graf Lambsdorff hat die amerikanischen Sanktionen gegen das sowjetisch-europäische Erdgasrührengeschäft als völlig unannehmbar bezeichnet.
    In einem Gespräch mit amerikanischen Geschäftsleuten in New York, in New Orleans, erklärte Lambsdorff, die Boykottmaßnahmen änderten nichts am Bau der Erdgaspipeline von Sibirien nach Westeuropa.
    Das amerikanische Embargo bringe nur die Gefahr mit sich, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und ihren europäischen Partnerländern verschlechterten, meinte der deutsche Wirtschaftsminister.
    Auch der Präsident des französischen Unternehmerverbandes, Gattaz, hat bei einem Besuch in den USA vor einen Bumerang-Effekt des Embargos gewarnt.
    Eine Verschlechterung der europäisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen könne nur den Japanern nutzen, meinte Gattaz.
    Der amerikanische Vizepräsident Bush erklärte, Präsident Reagan habe nicht die Absicht, die Sanktionen gegen die Sowjetunion aufzuheben, auch wenn sich Frankreich nicht daran halte.
    Bush nannte neuerlich ein Ende des Kriegsrechtes in Polen als Voraussetzung für die Aufhebung des Embargos.
    Die Außenminister der zehn Mitgliedstaaten der Gemeinschaft nehmen in etwa einer Stunde in Brüssel ihre Beratungen über den Stahlstreit mit den USA auf.
    Die amerikanische Regierung hat ein Angebot der westeuropäischen Länder abgelehnt, die Stahlexporte in die USA zu verringern.
    Heute um Mitternacht läuft der Termin zum Abschluss einer Vereinbarung über den Umfang der Stahlexporte ab.
    Die Vereinigten Staaten haben angekündigt, dass sie ab diesem Zeitpunkt Sonderzölle auf europäischen Stahl einheben werden.
    Österreich
    Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Ed Meyer hat Außenminister Paar heute aufgefordert, umgehend Schritte zu unternehmen, um festzustellen, warum die Vereinigten Staaten keinen Botschafter nach Wien entsenden.
    Es sei auffallend, meinte Ed Meyer im parteieigenen Pressedienst, dass sich die USA schon einige Monate Zeit lassen, um einen neuen Botschafter in Wien zu bestellen.
    Dies sei umso schwerwiegender, als viele Fragen anstehen, die für beide Länder von großem Interesse seien.
    ÖGB-Präsident Benja rechnet damit, dass im kommenden Jahr die durchschnittliche Arbeitslosenrate nicht über 3,5 Prozent steigen und die Inflation auf 5 bis 5,5 Prozent absinken wird.
    In einem Interview für die heutige Ausgabe der Salzburger Nachrichten erklärte Benja in diesem Zusammenhang, Voraussetzung dafür sei aber, dass sich die Sozialpartner auf der Preis- und Lohnseite Zurückhaltung auferlegen.
    Die Lohnbewegungen richteten sich nicht nur nach der Inflationsrate, ergänzte Benja.
    Wesentlich sei, wie es mit dem wirtschaftlichen Wachstum aussehe und wie sich die Produktivität in einer Branche entwickelt.
    Da die Wirtschaft nicht stärker gewachsen sei und die Inflationsrate voraussichtlich niedriger sein werde, sei es wahrscheinlich, meinte der ÖGB-Chef, dass die Abschlüsse bei der jetzigen Lohn- und Gehaltsrunde niedriger ausfallen werden als im vergangenen Jahr.
    Ärztekammerpräsident Piatti hat sich heute neuerlich für die Einführung eines obligatorischen Krankenpflegedienstes vor Beginn des Medizinstudiums ausgesprochen.
    Vor Ärztevertretern in Graz sagte Piatti, ein solches Praktikum sei eine Vorauswahl jener, die Medizin studieren wollen, ohne dass damit der Zugang zum Medizinstudium eingeschränkt werde.
    Gleichzeitig sei die Absolvierung eines Krankenpflegepraktikums auch eine Entscheidungshilfe für potenzielle Medizinstudenten.
    Darüber hinaus hätten alle künftigen Ärzte Gelegenheit, noch bevor sie viel Zeit und Geld in ihre Ausbildung investieren, ihre tatsächliche Eignung für diesen Beruf zu testen.
    Er wisse aus eigener Erfahrung, betonte der Ärztekammerpräsident, wie vorteilhaft es für einen Arzt sei, einmal auch die pflegerische Seite der Patientenbetreuung kennenzulernen.
    Der Urlauberverkehr durch Österreich hat nach dem Beginn der Schulferien in den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland, wie erwartet, stark zugenommen.
    Bereits in den frühen Morgenstunden kam es bei der Einreise am Autobahngrenzübergang Salzburg und in Reutepfronten zu längeren Wartezeiten.
    Staus und Wartezeiten gibt es auch bei der Ausreise nach Italien, Jugoslawien und Ungarn.
    Frankreich.
    Die französischen Polizeibeamten können künftig nicht mehr nach eigenem Gutdünken Personen kontrollieren.
    Die Nationalversammlung hat heute in Paris mit Stimmenmehrheit eine entsprechende Gesetzesänderung beschlossen.
    Unter anderem werden einige Bestimmungen abgeschafft oder abgeschwächt, die von der bürgerlich-liberalen Regierung unter Präsident Giscard d'Estaing erst vor eineinhalb Jahren zur härteren Bekämpfung der Kriminalität eingeführt worden waren.
    Außerdem hat die Nationalversammlung auf Vorschlag von Justizminister Baderter der Einführung von Ersatzstrafen zugestimmt.
    Danach können kürzere Haftstrafen mit Zustimmung des Verurteilten auch mit Arbeit abgegolten werden, die im allgemeinen oder wohltätigen Interesse liegen.
    Japan
    Die Regierung in Tokio hat in scharfer Form gegen die Entscheidung der Internationalen Wahlfangkommission protestiert, den Wahlfang bis 1985 etappenweise einzustellen.
    Gestern sprach sich der Ausschuss im englischen Seaboard Brighton mit 25 gegen 7 Stimmen dafür aus, den Wahlfang angesichts der drohenden Ausrottung mehrerer Wahlarten ab 1985 völlig zu verbieten.
    Gegen ein derartiges Verbot stimmten außer Japan die Sowjetunion, Brasilien, Peru, Norwegen, Island und Südkorea.
    Japan.
    Die verheerenden Überschwemmungen und Vermurungen in der südjapanischen Hafenstadt Nagasaki dürften insgesamt mehr als 200 Menschenleben gefordert haben.
    Nach Angaben der Polizei wurden nach den wolkenbruchartigen Regenfällen und Erdrutschen in der vergangenen Nacht bisher 94 Leichen geborgen.
    139 Menschen werden noch vermisst.
    Die meisten Opfer gab es in der Innenstadt von Nagasaki, wo der Fluss Nakashima über die Ufer trat.
    Mehrere Häuser wurden von den Wasser- und Schlammmassen in den Fluss gespült.
    Für die Rettungs- und Bergungsarbeiten wurden Truppeneinheiten nach Nagasaki gebracht.
    China.
    Fünf österreichische Alpinisten haben nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Neues China die Erstbesteigung des mehr als 7500 Meter hohen Berges Mustagata im chinesischen Teil des Pamirgebirges geschafft.
    Die Expeditionsteilnehmer Markus Schmuck, Erich Hosswimmer, Baltasar Kendler, Helmut Wagner und Gottfried Heinzel erreichten am vergangenen Samstag den Gipfel über den Westgrat.
    Die insgesamt elf Mitglieder der österreichischen Pamir-Expedition sind unterdessen wohlbehalten zum Ausgangspunkt ihres Unternehmens zurückgekehrt.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage?
    Bei flacher Druckverteilung und anhaltend labiler Luftschichtung dauert in Österreich das wechselhafte, mäßig warme Wetter an.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh, wechselnd bis stark bewölkt und teils gewittriges Strichregen.
    Schwacher in Gewittern böiger Wind.
    Nachmittagstemperaturen 19 bis 25 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 13 bis 19 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Veränderlich bis stark bewölkt, strichweise Regen oder Regenschauer.
    Am Nachmittag dann auch einige Gewitter.
    Schwacher, nur in Schauern, böiger Wind.
    Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
    Das Wetter übermorgen Montag.
    Weiterhin unbeständig und mäßig warm.
    Die MS-Werte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt leichter Regen, 22°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 21°, Windstille.
    Linz stark bewölkt, 20°, Ostwind 10.
    Salzburg stark bewölkt, 22°, Nordwestwind 10.
    Innsbruck bedeckt bei Regen, 17°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Bregenz bedeckt, leichter Regen, 16 Grad, Südwind 3 km in der Stunde.
    Graz stark bewölkt, 21 Grad Windstille.
    Und schließlich Klagenfurt, heiter, 23 Grad, Südostwind 10 km in der Stunde.
    12 Uhr und 12 Minuten war es soeben.
    Erneut mehrere Angriffe hat die israelische Luftwaffe gegen die libanesische Hauptstadt Beirut geflogen.
    Die Ziele der Bombardements waren wieder West-Beirut, wo 6000 PLO-Kämpfer und hunderttausende Bewohner eingeschlossen sind.
    Mit der Begründung, die PLO-Kämpfer hätten den Waffenstillstand zum Teil mithilfe syrischer Soldaten mehrmals verletzt, hatte Ministerpräsident Begin am Donnerstag nach mehr als einer Woche relativer Waffenruhe wieder Stadtteile Beiruts bombardieren lassen, in denen die Israelis PLO-Stützpunkte vermuten.
    Gestern wurden die Bombardements fortgesetzt, sie dauerten bis spät in die heutige Nacht an.
    Der Kampf zwischen Israelis und Palästinensern hatte auch wieder auf europäischem Boden ein Opfer gefordert.
    Bei einem Anschlag, zu dem sich die rechtsextreme jüdische Verteidigungsliga bekennt, wurde gestern der stellvertretende Pariser PLO-Vertreter Fadl Dani ermordet.
    Damit das Morden innerhalb und außerhalb des Nahen Ostens ein Ende findet, forderte Bundeskanzler Greisky gestern Israel auf, einen konstruktiven Dialog mit der PLO zu suchen.
    Nach den Worten Arafats gebe es laut Kreisky Anzeichen dafür, dass die PLO auch die israelischen Rechte anerkenne, sollte sich auch Israel hinsichtlich einer gegenseitigen Anerkennung gesprächsbereit zeigen.
    Der PLO-Vertreter in Bonn und Wien, Franschi, hat heute die westdeutsche Regierung zu Gesprächen mit der PLO über die Sicherung des Friedens im Nahen Osten eingeladen.
    Sehr interessiert daran ist die PLO auch mit den USA Gesprächskontakte aufzunehmen.
    Hans Benedikt.
    Die afrikanischen Befreiungsorganisationen, um Anerkennung durch die Vereinigten Staaten, werden immer mehr zum zentralen Thema der Verhandlungen über einen Abzug der PLO aus dem Libanon.
    Nach sieben Wochen Libanon-Krieg ist PLO-Chef Yassir Arafat offenbar überzeugt, diesem Ziel näher kommen zu können, solange die USA eine israelische Großoffensive auf West-Beirut verhindern.
    Wenn es Arafat gelingt, wird die PLO den Krieg nicht nur überleben, sondern in einer Ostpolitik eine weitaus gewichtigere Rolle spielen als bisher.
    Die Frage der Anerkennung der PLO durch die USA hatte bereits in den vergangenen Wochen konkrete Formen angenommen, als der amerikanische Nahostvermittler Philip Habib seine Regierung ersucht hatte, Direktgespräche mit Arafat in Peru zu genehmigen.
    Bisher hatte Habib mit den Palästinensern nur indirekt verhandelt, und zwar über die libanesische Regierung.
    Das war nicht nur zeitraubend, sondern auch deshalb problematisch, weil Arafat immer dann, wenn er sich endgültig festlegen sollte, mit der Begründung auswich, er sei von den Libanesen falsch interpretiert worden.
    Als am Donnerstag in Beirut bekannt geworden war, dass Habib mit der PLO direkt verhandeln wollte, veröffentlichte das amerikanische Außenministerium ein haftiges Dementi und beteuerte, Direktverhandlungen mit der PLO seien so lange undenkbar, als die PLO sich weigere, Israels Existenzrecht anzuerkennen.
    Das PLO-Hauptquartier verhielt sich außerordentlich elastisch.
    Es erwiderte das amerikanische Demente mit der Feststellung, die PLO-Führung überprüfe gegenwärtig, unter welchen Bedingungen sie bereit wäre, sich jenen UNO-Nahost-Resolutionen anzuschließen, die von dem arabischen Staat bisher zurückgewiesen worden waren.
    Gemeint war vor allem die UNO-Resolution 242 aus der Zeit nach dem Nahostkrieg von 1967.
    in der die Anerkennung des Existenzrechts Israels mit der Forderung nach Lösung des Palästinenser-Problems gekoppelt wird.
    In dieser Resolution werden die Palästinenser noch als Flüchtlinge klassifiziert und die PLO von Land
    dass der Status der Palästinenser als Volk mit Recht auf Selbstbestimmung verankert werde.
    Nun gibt es zwischen Israel und den USA eine Vereinbarung, dass die Vereinigten Staaten die PLO aus zwei Gründen nicht anerkennen.
    Erstens, weil die PLO die Existenz Israels nicht akzeptiert.
    Zweitens, weil die USA das Alleinvertretungsrecht der PLO für die Palästinenser, wie es ihr von der Arabischen Liga zugesprochen worden war, bisher nicht anerkannt haben.
    Im israelisch-ägyptisch-amerikanischen Abkommen von Kern David
    Der Grundlage des Friedens zwischen Israel und Ägypten und des Plans für eine Palästinenser Autonomie wird der PLO dieser Anspruch verweigert.
    Jetzt hat sich aber spätestens seit dem Amtsantritt des neuen amerikanischen Außenministers George Schultz in Washington die Bereitschaft verdeutlicht, die Palästinenser-Frage als Kernproblem des Nahostkonflikts mit neuen Konzepten zu lösen.
    Und dazu zählt sicher auch eine neue Haltung gegenüber der PLO.
    Yasser Arafat hat also vielleicht den richtigen Zeitpunkt gewählt.
    Die Anerkennungsfrage ist somit auch zu einem Thema der derzeitigen Gespräche des Nordvermittlers Philipp Habib in arabischen Hauptstädten geworden, wo es um die Frage geht, welche arabischen Staaten bereit sind, die Palästinenser nach ihrem Abzug aus dem Libanon aufzunehmen.
    Habib ist nach einem Besuch in Damaskus jetzt in der saudi-arabischen Hauptstadt Riyadh und wird demnächst in Kairo erwartet.
    Es ist erwiesen, dass diese Regierungen aus Gründen ihrer eigenen Sicherheit zögern, der PLO oder Gruppen der PLO nicht nur Gastrecht, sondern auch politischen Spielraum zu gewähren.
    Wenn aber die PLO jetzt erreicht, was sie immer wollte, nämlich eine Anerkennung durch die USA, wird das die Reue der Gastländer bei der Lösung des Palästinenser-Problems entsprechend erleichtern.
    Die Israelis beobachten diese Entwicklung mit Besorgnis.
    Für sie geht es darum, ob der Krieg, den sie in der Vorstellung begonnen hatten, die PLO militärisch und politisch auszuschalten,
    mit einer ungeheuren internationalen Aufwertung der PLO endet.
    Ministerpräsident Menachem Begin ist entschlossen, es nicht dazu kommen zu lassen.
    Deshalb dürfte es in den nächsten Tagen wahrscheinlich zu einer militärischen Eskalation an den Libanonfronten gegen die PLO und
    Sie hörten Hans Benedikt.
    Mit einer Serie von Rückschlägen sieht sich zur Zeit die US-Regierung unter Präsident Reagan konfrontiert.
    So gerät Reagans Rüstungspolitik zunehmend ins Wanken.
    Jüngster diesbezüglicher Fehlschlag, das Repräsentantenhaus lehnte Reagans Forderung nach Aufhebung des Verbots der Produktion chemischer Waffen ab.
    Einen weiteren Rückschlag erlitt der US-Präsident durch die Explosion des vielgepresenen atomaren Aushängeschilds der USA, der Pershing 2, nur kurz nach dem Start zu ihrem ersten Testflug.
    Weiter zu schaffen, macht Reagan darüber hinaus auch die heftige Kritik auch innerhalb der USA an seinem Beschluss, die Gespräche mit Moskau über Atomteststops endgültig zu beenden.
    Außenpolitisch in der Klemme stehen die USA vor allem angesichts der verschlechterten Beziehungen zu Westeuropa.
    Bewirkt wurde die Verstimmung durch die verschärfte Sanktionspolitik der USA gegen das Erdgasröhrengeschäft mit der Sowjetunion.
    Sowohl Bundeskanzler Schmidt als auch Wirtschaftsminister Lambsdorff haben während ihres Aufenthalts in den USA bekräftigt, die beteiligten westeuropäischen Regierungen würden trotz des Technologieembargos der USA im Röhrengeschäft mit der Sowjetunion festhalten.
    Die amerikanischen Sanktionen seien völlig unannehmbar, betonten die beiden derzeit in den USA weilenden westdeutschen Spitzenpolitiker.
    Die amerikanische Regierung hat mittlerweile den Europäern wegen deren Ostgeschäfte mit dem Einsatz von Waffen wirtschaftspolitischer Natur gedroht.
    Als Signal für die doch weitreichende amerikanisch-europäische Verstimmung wird auch die Haltung von US-Verteidigungsminister Weinberger und von US-Sicherheitsberater Clark gewertet.
    Sie werden nämlich nicht wie geplant zu einem Treffen mit dem westdeutschen Kanzler nach Kalifornien reisen, wo sich Schmidt gemeinsam mit dem neuen US-Außenminister Schulz aufhält.
    Das folgende Gespräch mit Bundeskanzler Schmidt führte in den USA Ulrich Schiller.
    Herr Bundeskanzler, das Wort vom Handelskrieg zwischen Europa und Amerika ist in vieler Munde.
    Ist er und vermeidet sich mit der Verschärfung der Pipelinefrage, der ungelösten Stahlfrage und den kommenden Auseinandersetzungen im GATT?
    Ich glaube, dass er vermieden werden muss, beinahe um jeden Preis.
    Es wäre eine törichte Wahnsinnstat.
    wenn angesichts einer, weiß Gott, tiefgreifenden Weltwirtschaftsrezession nun auch noch zwischen den westlichen demokratischen Nationen, zwischen den Industriestaaten der Welt, gegenseitige Handelsbehinderungen in Szene gesetzt werden würden.
    Wir Deutschen haben dazu nichts beigetragen, wir werden dazu auch in Zukunft nichts beitragen.
    Im Gegenteil, wir haben ein dringendes Interesse daran, dass dieser Unfug vermieden wird.
    Und wie kann er verhindert werden?
    indem alle Leute sich so benehmen wie wir Deutschen, nämlich Verabredungen einhalten, die man getroffen hat und zu Absprachen stehen, die man unterschrieben hat.
    Eines Ihrer zentralen Argumente ist immer wieder, dass soziale und wirtschaftliche Stabilität der westlichen Demokratien notwendig ist, um ihren Verteidigungswillen, ihren Selbstbehauptungswillen nachzuweisen.
    Wird dieses Argument in Amerika überall verstanden?
    Ich glaube, dass das Argument in Amerika weitestgehend verstanden wird.
    Aber es wird noch nicht überall auf der Welt, auch nicht überall in Amerika verstanden, dass die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Stabilität nicht gelingen kann, wenn die Faktoren, die diese Weltwirtschaftsrezession gegenwärtig noch vertiefen, wenn diese Faktoren nicht korrigiert werden.
    Es kommt darauf an, zum Beispiel die Hochzinspolitik zu beenden.
    Dazu ist notwendig, dass die Haushaltsdefizite kleiner ausfallen als gegenwärtig und dass sie nicht weiterhin wachsen dürfen, wie das bisher der Fall war.
    Das ist notwendig, dass man die Gefahr erkennt, die im Handelsprotektionismus liegt, in der Aufteilung der Welt, in lauter kleine Abteilungen, jeder für sich, wurschtelt.
    Die Konsequenzen zu ziehen aus der Einsicht in die Notwendigkeit, die soziale und wirtschaftliche Stabilität zu stärken, die Konsequenz richtig zu ziehen, das fehlt gegenwärtig.
    Sie haben Ihre Reise nach Amerika wiederholt als Aktion zur Schadendeimmung bezeichnet.
    Ist das weiterhin möglich oder hat doch die Verschärfung zwischen Paris und Washington in Sachen Pipeline ein Fragezeichen gesetzt?
    Im Grunde beurteilen alle europäischen Regionen die Sache in gleicher Weise.
    Nun ist es ganz sicherlich so, dass das nachträgliche Ausdehnen des Embargos auf europäische Lizenznehmende Firmen
    Ein Versuch ist, die Hoheitsrechte der amerikanischen Regierung auch auf europäische Länder zu erstrecken.
    Daraus reagieren europäische Regierungen negativ.
    Die einen etwas gelassener, die anderen etwas deutlicher, aber beide gleichermaßen negativ.
    Alle zehn Mitglieder der europäischen Gemeinschaft gleichermaßen negativ.
    Das war zu erwarten.
    Die Pipeline wird trotzdem gebaut werden und im Laufe
    die Aufregung, wie ich hoffe, überwunden sein.
    Die Beipleis hat letzten Endes mit der Frage zu tun, wie man sich gegenüber der Sowjetunion verhält.
    Eine strategische Frage, die hier anders offenbar in Europa beantwortet wird.
    Sehen Sie die Gefahr, dass der Streit über handels- und handelsrechtliche Fragen übergreift auf Fragen der Rüstungskontrolle und der Abrüstung?
    Das wäre ein Kardinalspiel, wenn man das erlaubt.
    Abrüstung und Rüstungskontrolle wird ja nicht verhandelt.
    weil man die Russen gerne mag oder wird nicht gemacht, solange man sie mag.
    Und wenn man sie nicht mehr mag, darf man nicht mehr verhandeln.
    Das liegt in unserem vitalen Interesse, dass der Rüstungsverlauf eingeengt und gestoppt wird, dass abgerüstet wird, gerade wenn man die andere Seite schwer versteht oder ihr sogar eine Politik zutraut zum eigenen
    unserem eigenen Nachteil und Schaden, umso mehr muss man durch Abrüstung suchen, zukünftige Konflikte davor zu bewahren, in bewaffnete Konflikte auszuachten.
    Wir haben also ein dringendes Interesse an Abrüstung und man darf Abrüstungsbehandlungen nicht koppeln von dem guten Benehmen der anderen Seite, wie das gibt.
    Menschen, die dazu neigen, ich halte das für abwegig,
    Und ich würde niemals zustimmen, dass der Wille zur Abrüstungsverhandlung abhängig ist.
    Das Gespräch mit Bundeskanzler Schmidt über das europäisch-amerikanische Verhältnis führt in den USA Ulrich Schiller.
    Weiter nach Jugoslawien in die Krisenprovinz Kosovo.
    Dort ist eine neue Prozesslawine gegen die Urheber der nationalen Unruhen im Gang.
    Seit dem Frühjahr vorigen Jahres schwelen ja bereits Unruhen in dieser zu zwei Drittel von Albanern bewohnten Provinz.
    In einer Serie von Gerichtsprozessen müssen sich nun die Redelsführer und geistigen Urheber der nationalen albanischen Renaissance verantworten.
    Die Anklagen lauten hauptsächlich auf staatsfeindliche Tätigkeit, auf Umsturzversuche, Zerschlagung der Einheit und Verletzungen der gleichberechtigten Nationalitäten im jugoslawischen Vielvölkerstaat.
    Gustav Kalupa berichtet.
    Das Netz der Anklagen wird immer enger geknüpft, obwohl die einzelnen Anklagepunkte in ihrer Gesamtheit auf albanischen Nationalismus und Irredentismus hinauslaufen.
    Lediglich in der Schwere der Beurteilung der inkriminierten Straftaten und dem Strafmaß sind Unterschiede zu bemerken.
    Die juristische Aufarbeitung der schweren politischen Unruhe unter der vorwiegend albanischen Bevölkerung in der autonomen Provinz ist also noch immer in vollem Gang.
    Dass die Vorstellungen über politische Veränderungen im Kosovo zu Deutsch Amselfeld durchaus nicht einheitlich waren, zeigt der Verlauf der Massenprozesse in Pristina, Gnilani und Petsch.
    Lediglich die Parole »Republik Kosovo« zieht sich als einigender roter Faden durch die Reihen der Anklagebänke.
    Während die einen eine gleichberechtigte Republik Kosovo innerhalb des Jugoslawischen Staatsverbandes fordern, zielten andere auf eine Loslösung der Provinz und ihren Anschluss an die Volksrepublik Albanien ab.
    Träumer wollten gar ein Großalbanisches Reich durch Zusammenschluss Albaniens
    des Kosovo albanisch bevölkerte Gebiete Mazedoniens, Montenegrins und Serbiens bilden, was die geografische Landkarte des Balkans gründlich verändern würde.
    Auf die politischen Konsequenzen kann nur anhand der Aussagen der Angeklagten und der Urteilsbegründungen geschlossen werden.
    Die Qualifizierung Stalinisten ist fester Bestandteil der Urteile geworden über Mitglieder der sogenannten kommunistischen Partei der marxistisch-leninistischen Albaner in Jugoslawien,
    einer roten Front und der Marxisten-Leninisten des Kosovo.
    Damit sind drei von angeblich vier politischen Untergrundparteien im Kosovo jetzt entlarvt worden.
    Daneben sollen noch 16 andere oppositionelle Gruppen unter den Amselfeldanbahnern anhängen haben,
    die in der Skala der politischen Schattierungen bis zu Ballisten, Royalisten und Verfechtern eines vereinten Europas reichen sollen.
    Das Bild ist überraschend bunt.
    Werden noch fanatische religiöse Gruppen und Sekten wie etwa derwische erwähnt, können die innerpolitischen Probleme dieser Provinz im Süden Serbiens erst ermessen werden.
    Es ist auch nicht das erste Mal in der Nachkriegsgeschichte Jugoslawiens, dass ernste politische Störungen aus diesem Wetterwinkel ihren Ausgang genommen haben.
    1974 wurde in der nahegelegenen montenegrinischen Hafenstadt Bar, das Zentralkomitee einer kommunistischen Oppositionspartei Jugoslawiens, gerade in dem Augenblick ausgehoben, da es sich konstituierte.
    Diese Verschwörer waren eindeutig Stalinisten, vorwiegend allerdings Serben und Montenegriner, von denen viele im Kosovo lebten.
    Das warf bereits damals ein bezeichnendes Licht auf die starken nationalen Spannungen unter den diversen Nationalitäten in diesem Teil Jugoslawiens.
    Die Gerichtsverhandlungen erbrachten den Beweis, dass diese Stalinisten aus dem Ausland gelingt worden waren.
    Tito setzte damals in Moskau durch, dass ihre Basen und Organisationen aufgelöst wurden.
    Bei den jetzt verurteilten oder völkoslawischen Gerichtshöfen stehenden albanischen Stalinisten und Nationalisten zeichnen sich auch diverse Einflussnamen, geopolitische Orientierungen und Lenkungsversuche ab.
    Sie können aber wegen ihrer Breite und nationalen Euphorie, die sie unter den Amselfeldalbanern geweckt haben, noch nicht endgültig eingeordnet werden.
    Aber dass es einen lachenden Dritten geben könnte, steht fest.
    Wieder Serienprozesse im Kosovo, eine Analyse von Gustav Kalupa.
    12.29 Uhr, eine Minute vor halb eins.
    Was werden wir an wichtigen Themen noch unterbringen im Verlauf des Mittagsjournals?
    Im Journal zu Gast ist heute Franz Ruhaltinger und im Kulturteil bringen wir dann eine Vorschau auf die Salzburger Festspiele.
    Die Entlassung des ehemaligen Siemens-Managers Schweizer aus der Untersuchungshaft und seine neuerliche Inhaftierung.
    Dieses Thema bot genügend Stoff für die meisten innenpolitischen Kommentare in den heutigen Tageszeitungen.
    Erich Eichinger hat die nun folgende Inlandspresseschau für Sie zusammengestellt.
    In der Grazer Kleinen Zeitung schreibt Kurt Wimmer.
    Ernst ist es auf jeden Fall, wenn sich die Justiz lächerlich macht.
    Und genau das ist hier passiert.
    Ein Richtersenat entscheidet sich für die Enthaftung Schweizers.
    Begründung, die Länge der Untersuchungshaft widerspreche der Menschenrechtskonvention.
    Alles streng nach Gesetz.
    Streng nach Gesetz kastelt die Untersuchungsrichterin Helen Partick-Pavlet, die im nächsten Jahr für die FPÖ kandidieren wird, den Manager wieder ein.
    Justizminister Broda ist besorgt.
    Andere sind auch besorgt, dass der Minister gerade im Zusammenhang mit dem AKH-Prozess sein Weisungsrecht so ausgiebig strapaziert hat.
    Tatsache ist, dass dieses Justiztheater um einen kleinen Mann nie stattfinden würde.
    Herausgekommen ist bei diesen internen Linienkämpfen im Politklima der Broderjustiz, so ÜVP-Justizsprecher Walter Hauser, jedenfalls Käse.
    Schweizer Käse.
    In der sozialistischen Grazer Neuen Zeit stellt Helmut Gries die Frage, Gleichheit vor dem Unrecht?
    Als kleiner Staatsbürger hätte man sich freilich gewünscht, dass die zur Zeit laufende Diskussion über die U-Haft und die Frage, ob ein in erster Instanz Verurteilter so rechtzeitig aus der Haft entlassen werden soll, dass er nicht länger einsitzt, als es dann die zweite Instanz entscheidet.
    sich an weniger prominenten Häftlingen entzündet hätte, als es Zimper, Wilfling, Schweizer und Brutscher waren und sind.
    Vor dem Recht mögen alle Bürger gleich sein, vor dem Unrecht offensichtlich nicht.
    In Graz erinnert man sich noch an einen 16-jährigen Jugendlichen, der nach einem Fahrraddiebstahl zwei Monate in U-Haft saß, dann zwei Wochen bekam, ohne dass sich daran eine öffentliche Diskussion geschlossen hätte.
    In der kommunistischen Volksstimme liest man, von Alfred Schiemer verfasst.
    Mitleid mit den Skandal-Häftlingen, Mitleid mit der sie einsperrenden Untersuchungsrichterin, Trauer über den Zustand der Justiz.
    Das passt nicht gut zusammen, auf den ersten Blick.
    Aber in der Politik ist einiges möglich.
    Um nichts anderes als handfeste politische Interessen geht es schließlich beim jetzigen Streit um die so furchtbar unabhängige dritte Gewalt.
    An den schönen Verfassungsgrundsatz von der über allen Dingen schwebenden Rechtsprechung glaubt seit den letzten Tagen kaum jemand mehr in Österreich.
    Und Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt?
    Weisungen, die Ungleichheiten schaffen, Aktenwege, die ad absurdum führen, Reformen, die Papier bleiben und Arbeitsbedingungen, die zum Himmel stinken.
    Sie zeigen eben Wirkung.
    Trotz einiger Erfolge hat der Justizminister in seiner langen Amtsperiode seine wichtigste Aufgabe nicht geschafft, das reibungs- und kritiklose Funktionieren des Rechtsstaates in Österreich.
    Es wird Zeit, dass Broda seinen Schreibtisch räumt.
    Hans Rauscher im Kurier.
    Brodas Weisungsjustiz stößt auf zunehmenden Widerstand seiner eigenen Justizorgane.
    Im AKH-Verfahren scheiterte er letztlich an der Untersuchungsrichterin Partik Pavly.
    In der jüngsten Affäre um die Enthaftung und Wiederverhaftung des in erster Instanz verurteilten AKH-Delinquenten Otto Schweizer hat die Rebellion bereits die Staatsanwaltschaft Wien erfasst.
    Dazu kommt, dass die Zustände in der Justiz auch ganz real zum Himmel stinken.
    Der Ressortchef träumt von der gefängnislosen Gesellschaft.
    Aber in den überbelegten Zellen fehlen die Klosettdeckel.
    In einem Notstandsbericht beschweren sich Richter und Staatsanwälte über mittelalterliche kontraproduktive Arbeitsbedingungen.
    Zwei Jahre Untersuchungshaft unter menschenunwürdigen Bedingungen kommen eben auch deshalb zustande, weil die Justiz schlecht organisiert ist.
    All das erschüttert Broda freilich nicht.
    Kreisky will ihn zwar loswerden, aber er ist erst 66 und wer weiß, was noch kommt.
    Jedenfalls lässt er von seiner Politjustiz nicht ab.
    Er ist nicht resozialisierbar.
    Broda ist in einer Regierung, die mit dem Slogan von mehr Transparenz durch Flutung mit Demokratie antrat, eine undurchsichtige, unkontrollierte Macht.
    Die Inlandspresseschau hat Erich Eichinger zusammengestellt.
    Im Journal zu Gast.
    Das ist heute Franz Ruhhaltinger.
    Er ist sozialistischer Nationalratsabgeordneter, führender Metallgewerkschafter und vor allem bekannt geworden als Zentralbetriebsratsobmann des staatlichen Stahlkonzerns Föst-Alpine und damit sozusagen protokollarisch der erste österreichische Betriebsrat.
    Er vertritt immerhin 41.000 Arbeiter und Angestellte, mehr als jeder andere österreichische Betriebsrat.
    Franz Ruhaltinger arbeitet in Linz, wo mehr als die Hälfte der Föstler beschäftigt ist.
    Die anderen Föst-Alpine-Betriebe sind vor allem in der Steiermark sowie in Wien und Niederösterreich.
    Viele dieser Betriebe arbeiten profitabel.
    Einige sind aber in letzter Zeit so tief in die roten Zahlen gerutscht, dass sie streng betriebswirtschaftlich gesehen geschlossen werden müssten.
    Diese Verluste sind für die Voest in den vergangenen zwei Jahren so drückend geworden, dass die Voest-Manager beim Staat um Subventionen anklopfen mussten.
    Um Milliardenbeträge geht es dabei und ein Ende ist nicht abzusehen.
    Mit Franz Ruhaldinger sprach Rudolf Nagilla.
    Herr Ruhaldinger, wie ist die Stimmung in einem Unternehmen, dessen Arbeiter jetzt fast jeden Tag in der Zeitung lesen müssen, dass sie Riesenverluste produzieren und Milliarden Subventionen vom Staat bekommen?
    Ja, Sie können sich vorstellen, dass die Stimmung nicht allzu gut ist.
    Weil die Leute arbeiten von früh bis in die Nacht hinein.
    Die Leute müssen teilweise sogar noch Überstundenleistung und sind aufgrund des reduzierten Personalstandes einen gewissen Leistungsdruck ausgesetzt.
    Und wenn halt dann am Ende ein Ergebnis herauskommt, so wie das die letzten Bilanzzahlen wieder bewiesen haben, ist die Stimmung sicherlich nicht die beste.
    Wem geben die Leute die Schuld?
    Die Leute sehen sicherlich, dass international, wo wir durch Export abhängig sind, die Problematik vorhanden ist, eine direkte Schuld
    wird hier nicht verteilt.
    Teilweise hat man aber schon das Gefühl, dass man doch gewisse Schuld an Management-Fehlleistungen hin interpretiert.
    Und der Betriebsrat kommt ja ungeschoren davon?
    Der Betriebsrat kommt in dieser Situation auch nicht immer ungeschoren davon, weil vielfach eine zu hohe Meinung vom Betriebsrat in der Richtung herrscht, dass wir alles mitbestimmen oder mitentscheiden könnten.
    Das ist ja nicht der Fall.
    Die Voest besteht ja im Wesentlichen aus zwei großen Teilen.
    Dem oberösterreichischen Teil, also die Alte Voest und dem alpine Teil, hauptsächlich in der Steiermark.
    Die Verluste werden mehr von den steirischen Betrieben, vor allen Dingen in Donauwitz, produziert als in Oberösterreich.
    Wie schaut es denn da mit der Solidarität jetzt aus zwischen Oberösterreich und der Steiermark?
    Und ich meine bei den Leuten, es ist schon klar in der Bilanz ist Solidarität, aber ich könnte mir vorstellen, dass manche oberösterreichische Arbeiter sich halt denken, warum müssen wir das so mittragen?
    Die Verluste werden woanders produziert.
    Das Problem haben wir als Betriebsräte sicherlich zu bewältigen.
    Wir versuchen halt in der Richtung aufzuklären, dass die Völsteralpine dem Staat der Republik Österreich gehört, dass wir nicht alleine hier sind und dass wir eben dadurch sicherlich gewisse Solidarität üben müssen.
    Und wir haben immer wieder auch verspürt, dass schon ein gewisser Solidaritätseffekt vorhanden ist.
    weil man sicherlich nicht glücklich sein könnte, wenn der andere Kollege in dem anderen Bundesland keine Arbeit hätte.
    Sie sind ja ein Linzer, Sie sind zwar Zentralbetriebsobmann für das ganze Unternehmen, aber von Ihrer ganzen Herkunft her sind Sie ein Linzer, ein Oberösterreicher.
    Wären Sie froh, wenn Sie die Albini jetzt nicht hätten?
    Ganz ehrlich.
    Naja, sicherlich wäre das für uns eine bessere Situation.
    Wir hätten weniger Sorgen, wenn uns das Problem nicht ins Haus gestanden wäre, wären wir sicher jetzt froh.
    Herr Huchaltinger, wieder zu den Subventionen, die die Voest Albini jetzt braucht, wie auch andere Staatsbetriebe.
    Wie lange, glauben Sie, wird das notwendig sein?
    Uns wäre jedes Jahr am liebsten, wenn wir aus dieser Situation herauskommen könnten.
    Was an uns liegt, werden wir alles mögliche unternehmen, von Seiten der Belegschaftsvertretung her.
    Und wir sind leider Gottes davon abhängig, wie sich die internationale Entwicklung am Stahlsektor eben in der nächsten Zeit ergibt.
    Sie haben sicher mit den Subventionen keine Freude, aber man könnte auch so fragen, ärgert Sie es auf der anderen Seite, wenn man Ihnen die Subventionen vorhält?
    Naja, ärgern tue ich mich deshalb, wenn man uns diese Subventionen vorhält, weil es nicht gerecht ist.
    Weil ich weiß, dass so viele Gruppen in Österreich Subventionen erhalten und sehr vieles aus Steuermitteln geschieht, wo wir bis dato keine Ahnung hatten.
    Zum Beispiel?
    Zum Beispiel, es gibt hier den gesamten Bereich der Kunst, der Theaters, es gibt den Bereich der Bundesbahnen, es gibt den Bereich der Bauern.
    Es gibt ja fast keinen Bereich, der Steuermittel und Zuschüsse nicht erhalten würde.
    Sie meinen, da redet man viel weniger drüber, wie jetzt über Ihre Führungsthemen?
    Ja, das ist schon eine Selbstverständlichkeit geworden.
    Das wird einfach jedes Jahr im Budget mit beschlossen oder gleich mit hineingerechnet.
    Nur von uns redet man meines Erachtens zurzeit um eine Spur zu viel, weil man international doch irgendwo das Gefühl entstellt, dass wir so derartig da niederliegen und daher der Preisdruck ja noch immer größer wird.
    Das heißt, das Reden über die Subventionen nützt ihren Kunden, weil sie die Föst im Preis drücken können.
    Leider.
    Und wie lange glauben Sie, man muss sich ja ein Ziel setzen bei den Subventionen, wie lange glauben Sie, soll man das machen?
    Man wird das sicher nicht zehn Jahre machen können.
    Ich nehme nicht an, dass Sie das annehmen.
    Na, hier ist es sicherlich ein Wort vom Bundeskanzler sehr richtig und das vertreten wir auch, dass es halt doch besser ist, man gibt Subventionen, um die Arbeitsplätze zu erhalten, als wie tausende Arbeitslose zu haben.
    Also auch wenn es länger geht?
    Auch wenn es länger geht.
    auch wenn es zu einem Dauerzustand wird, à la ÖBB oder Bundestheater?
    Nein.
    Eine Produktionsstätte, dort wo produziert wird, kann das kein Dauerzustand werden.
    Diese vorübergehende allgemeine Erscheinung und allgemeine Krise, die muss man uns jetzt überwinden helfen, mit diesen Subventionen.
    Sie sagten schon zu Beginn, den Betriebsrat trifft eigentlich
    keine Schuld an der Situation oder am allerwenigsten.
    Was denken Sie dann, wenn Sie zum Beispiel in einem Kommentar folgendes lesen?
    In einem Kommentar in einer österreichischen Wochenzeitung.
    Die Voest ist hierzulande die Hochburg von Betriebsräten.
    die es als Multifunktionäre mit Dienstauto und Chauffeur, anderen Privilegien und satten Zusatzbezügen aus ihrer Polit- und Apparatschiktätigkeit in den vergangenen Jahrzehnten verstanden, die Stahlgruppe zu einem sozialen Schlaraffenland auszubauen, mit Arbeitsplatzgarantie, versteinerten Strukturen und geradezu sensationellen Privilegien und so weiter und so weiter.
    denken Sie, wenn Sie sowas lesen?
    Ich nehme an, Sie werden es auch lesen, wenn Sie es auf den Tisch bekommen.
    Ja, man lest solche Artikeln sicherlich, aber da kann man fast keinen Kommentar dazu geben.
    Erstens gibt es keine zusätzlichen Privilegien.
    Zweitens, ein Betriebsratsobmann oder ein Zentralbetriebsratsobmann, der immerhin über 40.000 Menschen zu vertreten hat,
    Der braucht einfach Funktionen, um sich durchzusetzen, im politischen Bereich, aber auch im sozialen Bereich.
    Und irgendwer muss ja dann der Sprecher dieser Belegschaft, sei es im Parlament oder sonst wo, sein.
    Und da kommen eben die Funktionen hinzu.
    Also diese Schreibweise muss man einfach ignorieren.
    Die stecken Sie weg?
    Die stecke ich weg, weil ich es einfach für dumm halte.
    Haben Sie zum Beispiel, Sie persönlich, Privilegien?
    Ich habe persönlich keine Privilegien, die man mir vorwerfen könnte.
    Ich habe nur das, was normal ist.
    Ich will das nicht zu sehr in Ihre persönliche Sphäre natürlich hineindringen, dennoch, manchmal gibt es diese Kritik, die großen, Sie kennen das ja selbst, diese Kritik, die großen Zentralbetriebsräte, die sich schon so weit entfernt haben von der Arbeiterschaft.
    die hohe Einkommen haben, die Dienstwagen haben, die Chauffeure haben und so weiter und so weiter.
    Ja, vom Mittenneid müssen wir genauso leben, als wir mit den wirtschaftlichen Problemen im Betrieb.
    Nun ist es aber doch so, dass unser Leben genauso viel Wert haben sollte, wie das eines Direktors in einem Unternehmen, der einen Dienstwagen zur Verfügung hat,
    Also die Sicherheit beim Autofahren?
    Das ist nur die persönliche Sicherheit.
    Das ist ja kein Privileg, wenn man ein Dienstauto zur Verfügung hat, wo man weiß, dass in der ganzen Republik unsere Betriebe ja als Standorte vorhanden sind.
    Ist das für Sie innerlich manchmal ein Problem?
    Sie sind, glaube ich, aus ganz kleinen Verhältnissen gekommen und haben es eigentlich sehr weit gebracht.
    der Betriebsrat Nr.
    1 in Österreich, eben mit diesen Privilegien oder Nicht-Privilegien, ist ja egal, also mit Auto, Chauffeur usw.
    Ist das ein Problem für Sie oder ist es kein Problem?
    Für mich persönlich ist es deswegen kein Problem, weil ich mich von meinen ursprünglichen Herkommen nicht geändert habe.
    Trotz dieser Dinge, die da sozusagen Ihnen zugewachsen sind?
    Ich habe meinen Lebensstil nicht geändert.
    Im Gegenteil, ich lebe jetzt bescheidener als früher, weil ich einfach als Vorbild vor den Leuten darstellen will.
    Wie wohnen Sie zum Beispiel?
    Ganz normale.
    In einer Werkswohnung.
    In einer Werkswohnung.
    Also nicht, da gibt es keine große Zentralbetriebsrats-Obmannsvilla oder sowas?
    Nein, nein, nein, sowas gibt es nicht.
    Ich weiß nicht, ich frage Sie sehr ungern, ich frage Sie trotzdem, Sie müssen es nicht beantworten.
    Können Sie sagen, wie viel Sie verdienen in der First?
    Mein Brutterverdienst ist 26.000 Schilling.
    Bei 35-jähriger Betriebszugehörigkeit, ich werde bezahlt als Vorarbeiter in der VÖST.
    Ist das alles, was Sie kriegen?
    Das ist alles, was ich von der VÖST erhalte.
    Von der VÖST und auch vom VÖST-Betriebsrat und so?
    Vom VÖST-Betriebsrat gibt es keine Zuwendungen.
    Das heißt, dazu kommt dann noch das Nationalratseinkommen?
    Das kommt noch dazu.
    Herr Ruhhaltinger, wenn man Sie als Betriebskaiser bezeichnet,
    Ist das was Negatives oder hören Sie das gern vielleicht sogar?
    Naja, ich höre das überhaupt nicht gern, weil ich mich nicht als Betriebskaiser fühle.
    Ich fühle mich als Belegschaftsvertreter der Vöstalpine Belegschaft und das Kaisertum ist sicherlich falsch, wenn man das immer wieder so herausstellen will, weil es gibt einfach keinen Kaiser.
    Könnten Sie mal in wenigen Sätzen Ihre politische, ideologische Weltanschauung umschreiben?
    Meine politische, ideologische Weltanschauung ist leicht umschrieben.
    Als Sohn eines Arbeiters.
    Mein Vater war Schmied.
    Ich komme aus einer zehnköpfigen Arbeiterfamilie sozusagen.
    Und habe auch diesen Weg beruflich beschritten.
    Und es hat mir immer sehr viel gegeben.
    Dass die Sozialistische Partei das meiste bisher für die Arbeiter getan hat, dass die Partei es mit den besseren Ideen für mich, für die arbeitenden Menschen, unterher hat es für mich keine Frage gegeben.
    Von der Herkunft her alleine schon nicht.
    Wie schaut die Lage der SPÖ heute aus, aus Ihrer Sicht?
    Ja, die Lage der SPÖ sehe ich sicherlich momentan nicht sehr rosig, deswegen, weil wir halt in der Regierung sind und weil wir sehr viele Probleme zu bewältigen haben, wo ich aber überzeugt bin, dass es gelingen wird.
    Gibt es Probleme in der Partei, abgesehen jetzt von den äußeren Schwierigkeiten, von den Problemen, die sich lösen muss, die von außen kommen?
    Gibt es in der Partei irgendwelche Probleme?
    Naja, es gibt in jeder Partei
    Probleme, weil in jeder Partei Menschen sind, die einfach verschiedener Meinung oft sind.
    Es gibt aber auch in jeder Partei Leute, die nicht schnell genug Karriere machen können und das ist dann meistens die störe Friede in der Partei.
    Karrieristen.
    Die Karrieristen.
    Gibt es das Ihrer Ansicht nach zu viel?
    Ist es ein Problem geworden?
    Für meinen Geschmack schon zu viel.
    In der SPÖ?
    Ja, überall.
    In allen Parteien?
    Auch bei uns.
    Ist das anders als früher?
    Es ist etwas anders geworden.
    Es gibt heute Gruppen von Menschen, die gehen einfach hin zu einer Partei und wollen dort Karriere machen, denen das ideelle, ideologische einfach fehlt.
    Was sind das für Typen?
    Ich meine, Sie werden mir jetzt keine Namen sagen.
    Wir haben ja auch recht, natürlich.
    Ja, das könnte ich einige Namen sagen, aber das soll man, glaube ich, doch nicht tun.
    Aber das sind einfach jene Typen, die oft keine eigene Meinung entwickeln, die oft eben sich Methoden bedienen, die für normale Menschen nicht in Ordnung sind.
    Und das sind eben die Leute, die dann manchmal auch das Glück haben durch Blendertum gute Saftreten, gute Redensorten und dergleichen, die dann oft auch in der Partei Fuß fassen oder in den Parteien Fuß fassen.
    Das ist nicht das Günstigste.
    Es ist immer noch nicht ganz klar, wen Sie meinen jetzt.
    Ich meine, ich will nichts in Sie hineinreden, aber es klingt ein bisschen so, als ob Sie meinen die jüngeren Sozialisten, die so aus dem akademischen Bereich kommen.
    Nicht alle, aber es gibt hier welche.
    Das sind die Leute?
    Das sind die Leute, ja.
    Ist es mehr die Partei Linke, um jetzt ganz direkt zu fragen?
    Jetzt auf die SPÖ bezogen.
    Für diese Leute gibt es immer trotzig Anzuleihen, die glauben, dass es momentan aktuell ist.
    In der Gewerkschaft gibt es das nicht?
    Gott sei Dank noch nicht.
    Noch nicht?
    Warum noch nicht?
    Es könnte auch hier einmal dieser Weg beschritten werden, weil in der Gewerkschaft doch die Leute aus den Betrieben noch dominieren, aus der Arbeitswelt.
    Meinen Sie mit dem, was jetzt insgesamt da geschieht, ein bisschen das Problem, das man in der SPD sieht?
    Aus diesen Fehlern der SPD, glaube ich, wird die österreichische Sozialdemokratie sicherlich die Lehren ziehen.
    Man sieht es auch und wir werden sicher diese Fehler nicht begehen.
    Danke für das Gespräch.
    Bitte.
    Franz Huhaltinger, 1.
    Betriebsrat der Voest Alpine, war bei Rudolf Nagilla im Journal zu Gast.
    Übrigens, der Lärm, der im Hintergrund manchmal zu hören war, kam nicht aus unserem Funkhaus in Wien, sondern aus einem Gasthaus in St.
    Florian in Oberösterreich, dort wo das Interview aufgenommen worden war.
    12.50 Uhr war es soeben, 10 Minuten vor 13 Uhr.
    In einem Festakt morgen Vormittag wird Bundespräsident Rudolf Kirchschläger die Salzburger Festspiele 1982 eröffnen.
    Morgen wird es dann um 17 Uhr schon einen Jedermann geben.
    Die eigentliche Eröffnungspremiere findet aber erst am Montag statt.
    Eine Neuinszenierung des Fidelio unter Leopold Lindbergh und Laurin Marcel im großen Festspielhaus.
    Ein Gratis-Jedermann steht auch im Mittelpunkt des heurigen Altstadtfestes, das heute Nachmittag auf den Plätzen der Salzau Stadt in Szene gehen wird.
    Volkmar Paschalk berichtet darüber.
    Um 16.30 Uhr wird heute Nachmittag Bundespräsident Kirchschläger mit militärischen Ehren am Residenzplatz empfangen werden.
    Eröffnungsfanfaren tönen dann von den Türmen der Innenstadt und um 17 Uhr beginnt am Turmplatz die heurige große Attraktion.
    Ein Gratis-Jedermann für die Salzburger und die Touristen, die sich keine teuren Festspielkarten leisten können oder die keine Karten mehr bekommen haben.
    Die Sitzplätze wurden entfernt, sodass der Turmplatz mehreren tausend Menschen Platz bieten wird.
    Am Abend sind dann Aufführungen des Salzburger Straßentheaters vorgesehen, heitere Chormusik, Musik des Mittelalters, Kasperltheater, Zeichnungen von Winnie Jakob auf Bestellung, Kabarets, Blasmusik, Brauchtumsvorführungen, Pop und Jazzmusik bis zum Alt-Salzburger Fackeltanz um 22.15 Uhr.
    Festspielpräsident Kaut zum Beitrag der Festspiele.
    Wir freuen uns sehr, wenn der jedermann in diesem Fest vor dem Festspiel
    unterkommt und ist, glaube ich, auch kein schlechter Griff, denn es gibt also so viele Leute, die immer wieder und immer wieder den Jägermann sehen wollen.
    Beim Festakt morgen Vormittag wird neben Bundespräsident Kirchschläger, Vizekanzler Sinowaz, Landeshauptmann Haslauer, der deutsche Wirtschaftsfachmann Hermann J. Abs die eigentliche Eröffnungsrede zum Thema Mäzenatentum, Verpflichtung und Beglückung halten.
    Morgen wird es dann schon einen Jedermann geben, vor der eigentlichen Eröffnungspremiere Beethoven's Fidelio am Montag.
    Präsident Kaut zur Kartennachfrage und zum Programm der heurigen Festspiele?
    Wir sind ausverkauft bis auf einige Restkarten für Kammerkonzerte oder Serenaden, die es immer noch gibt.
    Aber sonst können wir feststellen, die Festspielhäuser werden voll sein.
    Das Programm wird zwei Opern-Neuinszenierungen und drei neue Schauspiele umfassen.
    Ja, also die Opern-Neuinszenierungen sind ein Satz für Delio mit Lindbergh und Lorin Marcell in einer sehr schönen Besetzung und Così fan tutte mit Hampe als Regisseur und Riccardo Mutti als Dirigenten.
    Beim Schauspiel liegt da in gewisser Hinsicht ein Schwergewicht, vor allem die Uraufführung von Peter Hankes über die Dörfer in der Felsenreitschule am Vormittag, womöglich bei Tageslicht, zurückgezogenen Dach, ist ein großes Experiment.
    Nur der zerrissene von Nesteröw, das ist also
    mit der Besetzung Schenk und Lohner und Mulya eine Sache, die, glaube ich, von selber läuft.
    Eine Verbeugung im Goethejahr, Tasso, unter der Regie von Dieter Thorn, wird meiner Meinung nach eine sehr edle und schöne Aufführung.
    ist mehr als eine Erfüllung einer Pflichtaufgabe.
    Die Opern-Reprisen gelten heuer dem Falstaff-Hoffmanns Erzählungen der Zauberflöte sowie Ariadne auf Naxos.
    Dazu kommen glanzvolle Orchesterkonzerte mit Dirigenten-Prominenz wie Karajan, Bernstein, Marcel, Osawa, Abadole, Wein, Muti, Albrecht.
    Liederabende, Solistenkonzerte, Kammerkonzerte, Serenaden, Martinäen und Rezitationsabende ergänzen das Opern- und Schauspielprogramm.
    Übrigens wird derzeit schon das Programm für 1983 geplant, das laut Josef Kaut bringen wird, eine Rosenkavalier und Karajan, wobei
    Wir zurückgreifen werden im Wesentlichen auf die Inszenierung der Eröffnungsvorstellung vom großen Festspielhaus aus dem Jahr 1960.
    Und dann feststeht im Schauspiel Molière's Don Juan in der Regie von Ingmar Bergmann, die in München vorprobiert werden wird und dann hierher kommt.
    Jedermann wird neu gemacht, das ist wieder mal ein Gedenk.
    Ja, für Reinhard.
    Und ich glaube, es ist auch Zeit, dass wir den Jedermann wieder einmal neu besetzen und die Inszenierung neu erarbeiten, obwohl sie sich nicht wesentlich ändern wird.
    Es hat sich gezeigt, dass alle diese Versuche, den Jedermann zu erneuern, eine Party zu machen oder sonst irgendwas, sich nicht bewähren.
    Das Publikum will die große, schöne Tafel haben.
    und uns will die Erinnerung wieder erwecken an den Jedermann, wie er einst war.
    Brandar wird der Jedermann.
    Wir müssen jetzt noch sehen, dass wir eine schöne Bullschaft für ihn finden.
    Auch Nicht-Salzburg-Besucher werden heuer verstärkt auf ihre Rechnung kommen.
    Neben den Hörfunkübertragungen, neben den aktuellen Kultursendungen in Hörfunk und Fernsehen, wird es Fernseh-Live-Übertragungen des Falstaff, der Zauberflöte und der Zauberflöte für Kinder geben.
    Morgen werden die Salzburger Festspiele eröffnet.
    Nach dieser Vorschau von Volkmar Paschalk gebe ich noch einmal zu Josef Wenzel-Knatek ins Nachrichtenstudio.
    Nahe Osten.
    In der libanesischen Hauptstadt Beirut wurde der offiziell nach wie vor geltende Waffenstillstand auch heute Vormittag gebrochen.
    Israelis und Palästinenser lieferten einander längere Artilleriegefechte.
    Gestern hatten die militärischen Auseinandersetzungen bis in die Nacht hineingedauert.
    Syrien wird nach Angaben eines Militärsprechers in Damaskus auf jede weitere Verletzung des Waffenstillstandes durch Israel mit diversen Waffen reagieren.
    Der Sprecher meinte ferner, Syrien werde Israel mit überraschenden Schlägen mehr Verluste an Menschen und Material zufügen, als der israelische Generalstab für möglich halte, sollten syrische Stellungen weiterhin angegriffen werden.
    USA
    Der deutsche Bundeskanzler Schmidt erklärte während seines Amerika-Aufenthaltes in einem Interview, ein Handelskrieg zwischen den USA und Westeuropa wäre eine Wahnsinnstat.
    Wenn sich alle so verhielten wie die Deutschen und Verträge einhielten, meinte Schmidt, könnte ein schwerer Konflikt verhindert werden.
    Das amerikanische Embargo gegen das Erdgasrührengeschäft mit der Sowjetunion werde von allen westeuropäischen Ländern negativ beurteilt.
    Die USA hätten versucht, ihre Hoheitsrechte auf Europa auszudehnen.
    Österreich
    Die Linie von Bundeskanzler Kreisky, der verstaatlichen Industrie auch längere Zeit Subventionen zu zahlen, statt tausende Arbeitsplätze zu verlieren, ist nach Meinung des Zentralbetriebsrats Obmanns der Föst-Alpine Ruhaltinger richtig.
    Der sozialistische Abgeordnete meinte in der Serie im Journal zu Gastferner, es wäre auch deshalb nicht gerecht, der Föst die Subventionen vorzuenthalten, weil so viele Gruppen in Österreich subventioniert würden.
    Österreich, Bundesrepublik Deutschland.
    Der Autobahngrenzübergang Walserberg ist wieder einmal neuralgischer Punkt im Urlauberreiseverkehr.
    Die Autoschlangen erreichten bei der Einreise am Vormittag zeitweise eine Länge von 20 Kilometern.
    Die Autofahrer mussten bis zu zwei Stunden lang warten.
    Autoschlangen bildeten sich auch vor dem Tauern und dem Katschbergtunnel bei der Ausreise aus Österreich und vor dem Inntal-Dreieck bei Rosenheim.
    Italien.
    Wegen Betruges, Veruntreuung und Korruption müssen sich 53 Intendanten und Leiter italienischer Opernhäuser demnächst vor Gericht verantworten.
    Zu den Angeklagten gehören der Chefintendant der Mailänder Scala, Bardini, und die ehemaligen künstlerischen Leiter der Opernhäuser von Venedig und Rom, Busotti und Tomasi.
    Anlass für die Gerichtsverfahren sind fragwürdige Umstände beim Engagement von Opernsängern.
    Justizbeamte in Rom sprechen von einem regelrechten Handel mit Sängern.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Die DDR will die Orthographie vereinfachen und unter anderem die generelle Großschreibung der Substantive abschaffen.
    Ein Sprecher des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft kündigte in einer Radiosendung ferner an, die geplante Regelung werde neben anderen Vereinfachungen auch eine reformierte Zeichensetzung bringen.
    Einzelheiten dazu sind bisher nicht bekannt geworden.
    Sowjetunion.
    Mit Billigung der sowjetischen Behörden haben heute etwa 300 skandinavische Friedensmarschierer in der Moskauer Innenstadt demonstriert.
    Bei heftigem Regen zogen die in der Mehrzahl weiblichen Demonstranten aus Schweden, Dänemark und Finnland, die am Mittwoch mit der Bahn aus Stockholm in Moskau eingetroffen waren, über die Gorki-Straße zum Majorkowski-Platz.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, wechselnd bis stark bewölkt, teils gewittriger Strichregen, 19 bis 25 Grad.
    Kurz vor 1 Uhr Mittag ist es jetzt.
    Die Mittagsjournalzeit ist abgelaufen.
    Bis zu unserem morgigen Sonntagsjournal um 17 Uhr in Ö3 verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Einen angenehmen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der Situation im Libanon - Analyse des PLO-Vorschlages, das Existenzrecht Israels anzuerkennen
    Mitwirkende: Benedict, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD - Interview mit Bundeskanzler Helmut Schmidt zu Handelskrieg zwischen USA und Europa, Schmidt bleibt hart
    Interview: Bundeskanzler Helmut Schmidt
    Mitwirkende: Schiller, Ulrich [Gestaltung] , Schmidt, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jugoslawien - Neue Prozesswelle im Kosovo
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Fall Schweitzer (AKH-Skandal), Koalitionsüberlegungen
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: VOEST-Zentralbetriebsratsobmann Ruhaltinger
    Interview: Franz Ruhaltinger
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Ruhaltinger, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Salzburger-Festspiele: Gespräch mit dem Festspielpräsidenten Kaut
    Interview: Josef Kaut
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Kaut, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.07.24
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Oberhofer, Ilse [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.07.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-820724_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo