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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, durch das Mittagschanal des aktuellen Dienstes führt Roland Machatschke.
Zunächst ein kurzer Blick auf unser Programm bis 13 Uhr.
Aus dem Ausland.
Hoffnung auf Frieden im Libanon wächst und der Händler Habib überbringt libanesischer Regierung Kompromissvorschläge Israels.
Nach Straßenschlachten in Polen gespannte Atmosphäre am zweiten Jahrestag der Gründung der Gewerkschaft Solidarität.
Neuer Höhepunkt im Konflikt zwischen Prag und dem Vatikan.
Wahlkampf im deutschen Bundesland Hessen setzt voll ein, man spricht von bundespolitischer Weichenstellung.
Und Erdbeben im Raum Neapel, nur geringe Schäden, für uns aber Anlass den Stand des Wiederaufbaus fast zwei Jahre nach der Katastrophe von 1980 zu beleuchten.
Die Themen unserer Inlandsberichterstattung, Pressekonferenz der österreichischen Volkspartei zum Thema Wirtschaftspolitik, Verbraucherpreise für Juli gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent gestiegen, Anstiegsrate jedoch verlangsamt, Umfrage, was halten die Österreicher von Bionahrung und konzertante Aufführung der Oper Penthesilea des Schweizer Komponisten Ottmar Schöck bei den Salzburger Festspielen.
Soviel also zu den wichtigsten Punkten unseres Programms.
Zu Beginn jetzt die Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortlich als Redakteur ist Edgar Theider.
Gesprochen werden sie von Peter Fichner.
Österreich.
Der Index der Verbraucherpreise für den Monat Juli beträgt nach Berechnungen des Statistischen Zentralamtes 5,5 Prozent.
Die bisher niedrigste Inflationsrate dieses Jahres wird vor allem mit einer deutlichen Verbilligung von Saisonwaren wie Obst, Kartoffel und Gemüse begründet.
Nahe Osten.
Die vor vier Tagen ausgehandelte Waffenruhe um die libanesische Hauptstadt Beirut wird auch heute eingehalten.
Nach weiteren Verhandlungen des amerikanischen Sonderbeauftragten Habib zeichnet sich eine diplomatische Lösung des Konfliktes ab.
Habib wird heute in Beirut neuerlich mit der libanesischen Regierung und Vertretern der PLO zusammentreffen, um ihnen die jüngsten israelischen Zugeständnisse für eine Verhandlungslösung zu übermitteln.
Israel hat von seiner Forderung Abstand genommen, eine Liste mit den Namen aller Palästinenser zu erhalten, die Beirut verlassen.
Auch die Befugnisse der internationalen Friedenstoppe sind nun kein Streitpunkt mehr.
Ein israelischer Regierungssprecher erklärte, ein Abkommen über den Abzug der PLO aus Westbeirut könnte noch in dieser Woche unterzeichnet werden.
Der libanesische Rundfunk meldet, die erste Gruppe palästinensischer Kämpfer könnte die eingekesselte Stadt bereits am Freitag verlassen.
Israel soll sich nach libanesischer Darstellung bereit erklärt haben, den Palästinensern die Fahrt auf der Fernstraße Beirut-Damaskus zu ermöglichen.
USA.
Die Vereinigten Staaten verfügen nach den Worten von Präsident Reagan über verschiedene Druckmittel, um Israel von weiteren militärischen Aktionen in Westbeirut abzuhalten.
Reagan erklärt in einem Interview, es gebe für eine Druckausübung mehrere Möglichkeiten, doch seien für diese Schritte noch keine Prioritäten festgelegt worden.
Konkrete Angaben über diese Maßnahmen machte der Präsident nicht.
Reagan hat sich persönlich bei Ministerpräsident Begin über die von Verteidigungsminister Sharon angeordneten Angriffe auf Beirut beschwert.
Das Nachrichtenmagazin Newsweek schreibt, der Wunsch Sharons nach Gesprächen mit Reagan und anderen führenden amerikanischen Politikern sei abgelehnt worden.
Außenminister Schulz soll Sharon erklärt haben, er sei in den USA nicht willkommen.
Er habe dem Ruf der Israelis bei der amerikanischen Regierung schweren Schaden zugefügt.
Vereinte Nationen, die UNO-Vollversammlung in New York nimmt heute die Sondersitzung über die Palästina-Frage wieder auf.
Die Konferenz ist auf Antrag der blockfreien Staaten nach dem israelischen Einmarsch in den Libanon einberufen worden.
Die letzte UNO-Vollversammlung zu diesem Thema wurde im April ohne neuen Termin vertagt, nachdem eine Resolution verabschiedet worden war, in der Israel wörtlich als ein nicht friedliebendes Mitglied der UNO bezeichnet wird.
In der Entschließung werden die UNO-Mitgliedstaaten auch aufgefordert, Israel nicht weiter militärisch, wirtschaftlich und politisch zu unterstützen.
Sowjetunion Der polnische Partei- und Regierungschef General Jaruzelski ist heute früh überraschend zu einem Treffen mit Staats- und Parteichef Brezhnev auf die Krim gereist.
Dies teilte die polnische Nachrichtenagentur PAP in einer knappen Meldung kommentarlos mit.
Zuletzt war Jaruzelski Anfang März mit Brezhnev zusammengetroffen.
Die heutige Reise ist nicht angekündigt worden.
Sie fällt heute mit dem zweiten Jahrestag der Gründung der Streikkomitees in Danzig zusammen.
Diese Streikkomitees waren die Vorläufer der Solidarität.
Polen.
Der Primers der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Glemp, hat zu einem neuen Dialog zwischen Staatsführung und Volk aufgerufen.
Vor etwa 200.000 Pilgern im Wallfahrt zur Adschenz-Dochau sagte Glemp, ein solcher Dialog könne den unsichtbaren Hass in Polen beseitigen.
Unter dem Beifall der Menschenmenge forderte der Erzbischof das Recht auf Zusammenschluss der Menschen.
Er sprach sich für die Wiederzulassung der Bauerngewerkschaft Landsolidarität aus.
Dies könne ein erster Schritt zum Dialog zwischen Führung und Bevölkerung werden, meinte Klempp.
Nach den schweren Straßenschlachten zwischen tausenden Demonstranten und der Polizei am Freitag herrscht nun im ganzen Land gespannte Ruhe.
Die suspendierte Gewerkschaft Solidarität hat für heute Nachmittag zu neuerlichen Kundgebungen aufgerufen.
USA.
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich nach Angaben der Weltbank im Verlauf des heurigen Jahres deutlich verschlechtert.
Im Entwicklungsbericht für 1982 der Weltbank heißt es, fast alle Volkswirtschaften hätten ernste Probleme.
Besonders betroffen seien die ärmsten Entwicklungsländer wie die afrikanischen Staaten der südlichen Sahara.
In dem Bericht wird jedoch auch auf die anhaltende Rezession in den Industrieländern hingewiesen.
Abschließend appelliert die Weltbank an alle Industriestaaten, ihre Kapitalmärkte zu öffnen und die Entwicklungshilfe an Ländern mit niedrigem Einkommen zu erhöhen.
Österreich.
Brot ist ab heute teurer.
Der Ein-Kilo-Wecken kostet nunmehr 12,90 Schilling statt bisher 12,20 Schilling.
Der Ein-Kilo-Leib 12,50 Schilling statt bisher 11,80 Schilling.
Zugleich trat eine Erhöhung der Kollektivvertragslöhne für Bäckereiarbeiter und die Brotindustrie in Kraft.
Die Eisenbahnstrecke im steirischen Enztal bleibt heute, voraussichtlich den ganzen Tag, zwischen den Bahnhöfen Gröppming und Haus gesperrt.
Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Grund für die Maßnahme sind Aufräumungsarbeiten nach einem Zugsunglück.
Der Postzug Salzburg-Graz fuhr um 2 Uhr früh in eine Mure und ein Gleiste.
Dabei wurden drei Personen leicht verletzt.
Der durchgehende Zugsverkehr durch das Gesäuse konnte dagegen heute früh wieder aufgenommen werden.
Die Strecke war zwischen den Bahnhöfen Gstatterboden und Gesäuseeingang durch einen Murenabgang seit Freitag unterbrochen.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Schmidt hält eine politische Zusammenarbeit mit den Grünen zurzeit nicht für möglich.
In einem Interview begründete er seine Haltung damit, dass für ihn die Grünen nicht zuverlässig und politisch nicht berechenbar seien.
Auch der hessische Ministerpräsident Börner lehnte jede Zusammenarbeit mit den Grünen strikt ab.
Diese Partei habe dem Parlamentarismus den Kampf angesagt und sich dadurch in die Nähe des Faschismus begeben, meinte Börner.
Die Grünen in Hessen haben vor Beginn des Wahlkampfauftakts zu den Landtagswahlen ihre Bereitschaft bekundet, mit den etablierten Parteien oder einzelnen Abgeordneten zusammenzuarbeiten.
Tschechoslowakei Zwischen der Regierung in Prag und dem Vatikan ist ein offener Streit ausgebrochen.
Anlass dafür ist die Tätigkeit der pro-kommunistischen katholischen Organisation Pazem in Terris in der Tschechoslowakei.
Der Leiter des Kirchenamtes der Regierung in Prag richtete in einer Zeitschrift ungewöhnlich schärfe Angriffe gegen den Vatikan.
Er kritisierte vor allem den Beschluss des Heiligen Stuhls, den Priestern die Zugehörigkeit zu Organisationen mit politischer Zielsetzung zu verbieten.
Nach Ansicht des Vatikans gehört zu diesen Organisationen auch Pazem in Terres.
Portugal.
Die Büros der französischen Fluglinie Air France und der westdeutschen Fluggesellschaft Lufthansa in Lissabon sind durch Sprengstoffanschläge verwüstet worden.
In beiden Fällen entstand nach Angaben der Polizei schwerer Sachschaden.
Verletzt wurde niemand.
Bisher hat sich noch keine Organisation zu den Anschlägen bekannt.
Italien.
Ein heftiges Erdbebern hat gestern Süditalien erschüttert.
An den Gebäuden entstanden, nach vorliegenden Berichten, leichte Schäden.
Verletzt wurde offensichtlich niemand.
Zentren des Beberns waren die Gebiete um die Städte Neapel, Avellino und Foggia.
Tausende Menschen verbrachten die Nacht im Freien.
Das Wetter.
Eine atlantische Störung hat in der vergangenen Nacht unser Bundesgebiet überquert.
Vor dem Eintreffen einer weiteren Störung stellt sich im Alpenraum Zwischenhocheinfluss ein.
Aussichten bis morgen früh.
Allgemein aufgelockert bewölkt, regional auch länger sonnig.
Am Nachmittag, besonders über dem Bergland, Aufkommen von gewittrigen Schauern.
Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 28 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 13 bis 19 Grad.
Und Aussichten für morgen.
Am Alpennordrand und im Osten überwiegend sonnig.
In Westösterreich und teilweise im Südalpenraum wechselnde regional auch starke Bewölkung.
Im Tagesverlauf strichweise Regenschauer.
Wind aus Südwest bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 27 Grad.
Das Wetter übermorgen Mittwoch, allgemein sonnig, aber kühler als zuletzt.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien wolkig, 25 Grad, Westwind mit 10 Kilometern in der Stunde.
Eisenstadt heiter, 25 Grad, Nordwestwind 20.
Linz, wolkig, 22°, Nordwestwind 15.
Salzburg, wolkig, 23° Windstill.
Innsbruck, stark bewölkt, 19° Windstill.
Bregenz, stark bewölkt, 20° Südostwind 5.
Graz, wolkig, 25° Windstill.
Klagenfurt, wolkig, 27° Windstill.
12 Uhr und 11 Minuten.
Der Nahost-Sonderbeauftragte der amerikanischen Regierung, Philipp Habib, führt heute in Beirut Gespräche mit der libanesischen Regierung über Einzelheiten des Abkommens, das den Abzug der in Westbeirut eingeschlossenen, bewaffneten Streitkräfte der PLO regeln soll.
Die Chancen dafür stehen gut.
Das israelische Kabinett hat gestern einige wesentliche Zugeständnisse gemacht und wenn das Abkommen noch in dieser Woche, etwa am Donnerstag, unterzeichnet würde, könnte der Abzug der ersten PLO-Kontingente nach Jordanien am Wochenende beginnen.
Seit vergangenen Donnerstag führt die israelische Luftwaffe keine Bombenangriffe mehr gegen Beirut durch.
Die Waffenruhe, die unter massivstem Druck der USA zustande gekommen war, wurde bis jetzt also eingehalten.
Wie man die Lage in Beirut beurteilt, das schildert im folgenden Beitrag Marcel Pott.
Der Zeitpunkt des Einmarsches und die Zusammensetzung der internationalen Friedenstruppen scheint inzwischen für Israel nicht mehr der große Streitpunkt zu sein.
Offenbar ist man bereit, neben der libanesischen Armee auch ein französisches Kontingent in West-Beirut in Stellung gehen zu lassen, sobald die erste Gruppe der Fedayeen die Stadt verlassen hat.
Angeblich existiert eine schriftliche Botschaft von Präsident Mitterrand an Beijing, die garantiert, Frankreich werde seine Soldaten sofort aus West-Beirut abziehen, wenn sich herausstelle, dass die PLO ihrerseits den Habitplan nicht erfüllt.
Die von Israel geforderte detaillierte Namensliste über die Abzugsbreiten palästinensischen Kämpfer und ihre jeweils gewählten arabischen Bestimmungsländer soll, wie Radio Jerusalem meldet,
nunmehr der libanesischen Regierung übergeben werden und die Überprüfung durch den libanesischen Geheimdienst vorgenommen werden.
Das nach wie vor ungelöste Hauptproblem, das einer endgültigen politischen Lösung entgegensteht, ist die Weigerung Syriens, seine Verbände aus Beirut zurückzuziehen.
Yisrael schätzt, dass rund 10.000 PLO-Kämpfer und ca.
2.500 syrische Soldaten in der belagerten Stadt stehen.
Jerusalem verlangt darüber hinaus aber auch die Evakuierung der Familien der Kämpfer, insgesamt etwa 60.000 Personen.
Radio Liban meldete heute Vormittag, dass der syrische Präsident Assad erklärt habe, seine Truppen verließen den Libanon nur, wenn dies auf Verlangen der libanesischen Regierung von einer arabischen Gipfelkonferenz beschlossen werde.
Beirut selbst erlebte ein relativ ruhiges Wochenende.
Tausende von Menschen kehrten über die Galerie Seman, den einzigen für den Autoverkehr geöffneten Übergang an der grünen Linie, zurück in den eingeschlossenen Westteil der Stadt, um in ihren Wohnungen nach dem Rechten zu sehen und den dort gebliebenen Verwandten und Freunden frische Lebensmittel zu bringen.
Wie schon in den vergangenen Tagen wurden diese aber oft von den Milizsoldaten der christlich-maronitischen Kartei beschlagnahmt.
Obwohl die Atmosphäre wegen der unsicheren Lage immer noch gespannt ist,
spielten viele Jugendliche am Sonntagnachmittag bereits wieder Fußball.
Die Stadtverwaltung begann damit, das Wasserrohrsystem zu reparieren und die Elektrizitätsversorgung in West-Beirut in Gang zu setzen.
Bevor noch ein einziger PLO-Kämpfer abgezogen ist, von den syrischen Soldaten ganz zu schweigen, spricht man in Beirut, in vielen Teilen der arabischen Welt und auch in Israel bereits von den Problemen, die nach einer friedlichen Lösung in der libanesischen Hauptstadt zu lösen sein werden.
Nur wenige der politischen Beobachter und der hier vertretenen westlichen Diplomaten rechnen mit einem baldigen Ende dieses 5.
Ostkrieges, solange die Syrer noch das östliche Beka-Tal und große Gebiete Nordlibanons besetzt halten.
Hinzu kommt, dass in der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli rund 5000 bewaffnete TLO-Kämpfer sitzen, die dort nach wie vor freischalten und walten können.
Was den Libanon selbst angeht,
So bedeutet es eine entscheidende Weichenstellung für die innenpolitische Zukunft des Landes, ob es tatsächlich zu der vom Parlamentspräsidenten Assad vor Donnerstag angekündigten Präsidentenwahl kommt.
Assad hat trotz der herrschenden Kriegssituation die Mitglieder des Parlaments für den 19.
August zusammengerufen.
Einziger bisher erklärter Kandidat ist Israel-Freund Beshir Gemayel, der Führer der christlich-maronitischen Kataipa-Partei.
Das Schicksal der rund 500.000 palästinensischen Flüchtlinge in seinem Lande, von denen etwa die Hälfte keine Unterkunft mehr hat und die möglicherweise bedroht sind von unkontrollierten Revanche-Akten der libanesischen Bevölkerung, ist nur eins von unzähligen Problemen, dass der neue Präsident lösen muss, wenn der Libanon wieder ein friedlicher und prosperierender Staat werden soll.
also zunehmende Hoffnung auf Frieden in Beirut.
In Polen beginnen heute die Anhänger der durch das Kriegsrecht suspendierten Gewerkschaft Solidarität den zweiten Jahrestag der Solidaritätsgründung.
Seit Ende der vergangenen Woche ist die Atmosphäre in Polen aufs Äußerste gespannt.
Am Freitag kamen es in Danzig, in Warschau und anderen Städten zu Demonstrationen, die sich zu regelrechten Straßenschlachten mit der Polizei entwickelten.
Nach offiziellen Angaben wurden 200 Menschen verhaftet.
Am gestrigen Marienfeiertag nahmen mehr als 100.000 Gläubige an einem Gottesdienst in Częstochowa teil.
Erzbischof Glemp, der Primas von Polen, forderte die staatliche Führung erneut zum Dialog auf und sprach vom Recht des Zusammenschlusses, das ein natürliches sei und von niemand aufgedrängt oder zugestanden werden könne.
Im polnischen Fernsehen wurde eine versteckte Drohung laut.
Immer dann, wenn das Kriegsrecht gelockert werde, hieß es, komme es zu Straßenunruhen.
Wie sich die Lage in Polen weiterentwickelt, hängt vielleicht auch von den Gesprächen ab, die General Jaruzelski auf der Krim mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev führen wird.
Barbara Kurnow-Kalergi fasst im Folgenden die Situation zusammen.
Die Unruhen am Freitag und die Feierlichkeiten in Tschernstochau gestern waren nur das Vorspiel.
Heute beginnt nach dem Willen der Solidaritätsführung im Untergrund landesweit eine Flugblatt- und Plakatkampagne, die am 31., dem Jahrestag des Danziger Abkommens, in einer friedlichen Großkundgebung ihren Höhepunkt finden soll.
Thema der Kampagne?
Nein zum Kriegsrecht, auch in seiner abgeschwächten Form, und die Forderung nach einem authentischen Dialog mit dem Volk, wie es heißt.
Das hat auf seine Weise gestern auch Primas Glemp in Częstochowa gesagt.
Sein Vorschlag?
Man sollte zunächst die Bauerngewerkschaft reaktivieren.
Die Bauern hätten das Recht auf Zusammenschluss, ein natürliches Recht, das ihnen niemand zugestehen oder entziehen kann.
Wenn man bei den Bauern anfängt, meinte Glemp, könnte das der Anfang sein für einen allgemeinen Dialog zwischen Staatsmacht und Gesellschaft.
Der Glemp-Vorschlag kommt zu einem Zeitpunkt, in dem auch die Regierung sich um Verhandlungen mit den Bauern bemüht.
Das gestrige Mariahimmelsfahrtsfest in Częstochowa war deutlich von der aktuellen Situation geprägt, obwohl der Primas in seiner Predigt auf die jüngsten Unruhen sorgfältig jede Anspielung vermieden hat.
Der Primas hat vor gegenseitigem Hass gewarnt.
120.000 Pilger aus ganz Polen, auch eine Gruppe lebhaft begrüßter Ungarn und Slowaken waren gekommen, darunter besonders viele junge Leute.
Die Danziger haben eine rot-weiße Fahne vor sich hergetragen, die Pilgergruppe 13, 13 ist das Datum der Kriegsrechtsausführung, eine Fahne mit Trauerflor.
Die letzten Kilometer vor Częstochowa wurde zum Zeichen der Trauer nicht mehr gesungen, nur noch gebetet.
Vor der Marienstatue im Ort hatte jemand eine Solidaritätsfahne und Blumen hingelegt.
In der polnischen Presse wird zu den Unruhen vom Wochenende heute erklärt, es seien insgesamt nur 5.000 Menschen, meistens Jugendliche, aktiv daran beteiligt gewesen.
Die Ereignisse hätten gezeigt, dass die Regierung stark ist und die Dinge unter Kontrolle hat und dass Extremisten kein Echo in der Bevölkerung finden.
200 Menschen sind am Wochenende im Schnellverfahren abgeurteilt worden.
Und jetzt zum Thema Kirche in der CSSR.
Zwischen dem tschechoslowakischen Regime und dem Vatikan herrscht seit langem eisiges Klima.
Priester und Ordensleute werden unter fadenscheinigen Begründungen zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt und mit besonderer Strenge wachen die Behörden darüber, dass keine Kleriker aus dem benachbarten Polen in die Tschechoslowakei einreisen aus Angst vor Ansteckung mit dem polnischen Bacillus.
Der Kirchenkampf hat nun einen neuen Höhepunkt erreicht.
Der Leiter des Kirchenamtes der Regierung, Karel Ruja, beschuldigte in der Kulturzeitschrift Tworba, den Vatikan, er verbiete religiöse Organisationen, die den Frieden und den Fortschritt fördern, und habe durch Bischofsernennungen einen kalten Krieg ausgelöst.
Den Hintergrund dieses Konflikts bildet die katholische Organisation Pazem in Terris, die ein Instrument des kommunistischen Regimes ist und die von Rom als politische Vereinigung angesehen wird, der Priester nicht angehören dürfen.
Seit Veröffentlichung dieses vatikanischen Dekrets sind auch viele Priester aus Pazem in Terris ausgetreten.
Ursprünglich waren etwa die Hälfte der 3.200 tschechoslowakischen Priester Mitglieder der Organisation.
Aus Prag berichtet Dieter Möller.
Im März dieses Jahres reisten Vertreter des tschechoslowakischen Episkopats nach Rom, um Papst Johannes Paul II.
über die Lage der Kirche in der GSSR zu informieren.
Übrigens das erste Mal seit der Machtübernahme durch die Kommunisten, dass slowakische und tschechische Bischöfe in einer Gruppe zum Vatikan reisen durften.
Der Papst hat bei diesem Besuch Pazem in Terris als eine Organisation bezeichnet, die keinen Dialog zwischen Staat und Kirchessuche, sondern nur Instruktionen des Staates ausführe.
Kein Priester, aber dürfe Mitglied einer Organisation sein, die politische Ziele verfolge.
Damit kritisierte der Papst direkt Bischof Frana aus Olmütz, der an den Treffen von Pazem in Terris ständig teilnimmt.
Gibt es nun angesichts dieser Situation eine Geheimkirche in der CSSR?
Der bereits zitierte hohe Kirchenbeamte sagt eindeutig Ja.
Der Vatikan habe Geheimbischöfe ernannt, diese wiederum hätten geheime Priester geweiht.
Geheim, das heißt ohne Zustimmung des Staates.
Ob die oberste Kirchenhierarchie vom Vatikan tatsächlich komplett besetzt wurde, lässt sich keinesfalls nachprüfen.
Kein Geheimnis, sondern seit langem bekannt, ist die Existenz jener Priester, die nach Feierabend ihren Rock als Kranführer ab und ihre Soutane anlegen.
Rund 500 Priester sind ohne offizielle Zulassung tätig.
Das Regime scheint eine gewisse religiöse Resonanz zu fürchten, wie ein antireligiöser Feldzug vor einem Jahr mit Parolen wie »klerikaler Antikommunismus« verdeutlichte.
Eine nicht geringe Zahl von Gläubigen scheint jedenfalls das religiöse Leben der feindlich gesonnenen Öffentlichkeit entziehen zu wollen.
Man hört von Katakombengemeinden, die ihr gesamtes kirchliches Leben in Privaträumen abwickeln.
Eine Gegenbewegung zur staatlich kontrollierten katholischen Kirche.
Die ernstzunehmende kirchliche Literatur erscheint ausschließlich im Untergrund.
Der offizielle kirchliche Verlag Carita hat im ganzen letzten Jahr einen Kalender, ein Buch und ein Gesangbuch veröffentlicht, sonst nichts.
Die Wochenzeitung Katholizke Novini schreibt Regimeträume.
Andere Monatshefte sind literarisch indiskutabel.
Wichtige Autoren veröffentlichen im Sammistat in der Untergrundliteratur.
Ein Prozess im September 81 brachte zu Tage, dass hier allein 55 Titel mit mehr als 8000 Exemplaren verkauft wurden.
Dies war nicht der einzige Prozess gegen die Kirche in der letzten Zeit.
Schon vor den polnischen Ereignissen begann der staatliche Druck zuzunehmen.
Wie viele Priester tatsächlich hinter Gefängnismauern sitzen, ist nicht abzuschätzen.
Nur einige wenige Fälle sind bekannt.
Vater Josef Lahuda wurde zu sechseinhalb Monaten verurteilt, weil er bei einem Jugendtreffen eine Messe ohne staatliche Genehmigung abgehalten haben soll.
Vater Anton Zlatolavi aus Radomar in der Ostlovakei wurde im August 81 zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er eine Sammlung für Reparaturarbeiten an seiner Kirche organisiert hatte.
Aus solch gereizten Reaktionen des Staates lässt sich allerdings keine umfassende Hinwendung der Bevölkerung zu Religion und Kirchen ableiten.
Auch der Katholizismus ist, zumindest in Böhmen, kein Faktor, den der Staat ernsthaft zu fürchten hätte.
Alles in allem ist das Klima zwischen Kirche und Staat in der GSSR eisiger als in allen anderen sozialistischen Ländern.
An eine Erwärmung, etwa an eine Verbesserung der Beziehungen zum Vatikan, denkt das Regime zuallerletzt.
Soviel zur Situation der Kirche in der GSSR.
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es am 26.
September eine Wahl, der von den politischen Parteien solche Tragweite zugemessen wird, dass schon jetzt, mitten im Sommer, der Wahlkampf begonnen hat.
Es ist das die Landtagswahl im Bundesland Hessen.
Dort regiert, so wie auch bundesweit, eine Koalition aus Sozialdemokraten und Freien Demokraten.
Die Freidemokraten allerdings haben bereits ihr Bündnis aufgekündigt und sich auf eine Koalition mit der CDU festgelegt, sollten die Christdemokraten die Wahl gewinnen.
Mit besonderem Interesse sieht man auch dem Abschneiden der Grünen entgegen, die angetreten sind, die Freidemokraten von ihrem Platz als drittstärkste Partei zu verdrängen und selbst in den Landtag einzuziehen.
Die Grünen machen aber auch die Sozialdemokraten nervös, deren Spitzenkandidat, Ministerpräsident Börner, sie in einem Interview als Partei in der Nähe von Faschisten bezeichnete.
Die Stimmung ist also angeheizt.
Aus Bonn berichtet Gottfried Zmeck.
Für die Landtagswahlen in Hessen sind die Fronten klar.
Die Parteien haben für die große Schlacht im September gerüstet und ihre Ausgangspositionen bezogen.
Bei dieser Wahl steht mehr auf dem Spiel als die Zusammensetzung eines Landesparlaments.
In zweierlei Hinsicht könnten direkte Wirkungen auf Bonn ausgehen.
Erstens würde ein Sieg der CDU der Opposition zu einer Zweidrittelmehrheit im Bundesrat verhelfen.
Sie könnte damit die Regierung blockieren.
Zum Zweiten hat sich die FDP, die zusammen mit der SPD in Hessen regiert, mit einer Koalitionsaussage zugunsten der CDU von den Sozialdemokraten abgewendet.
Dies könnte zu einem Test für die Konstellation in Bonn werden.
Es gehe nicht allein um Hessen, sondern die Bundesrepublik komme an eine entscheidende Wegkreuzung, meinte SPD-Bundesgeschäftsführer Peter Klotz zur Bedeutung dieser Wahl.
Seit 37 Jahren regieren die Sozialdemokraten in Wiesbaden.
Die Chancen für Ministerpräsident Holger Börner, nach dem 26.
September wieder ein Kabinett führen zu können, stehen nicht gut.
Die Demoskopen sehen für die SPD bestenfalls 35 Prozent der Stimmen, 1978 hatte sie noch 43,3 Prozent erreicht.
Nach dem Schwenk der FDP blieben als Bündnispartner nur die Grünen.
Eine solche Kombination, wenn sie überhaupt mehrheitsfähig wäre, scheint aber nicht in Sichtweite zu sein.
Börner ist ein vehementer Gegner der Grünen.
Mit ihrer Ablehnung des Parlamentarismus hätten sich die Grünen in die Nähe von Faschisten gebracht, meinte Börner jetzt in einem Spiegelinterview.
Für die Grünen wiederum ist der hessische Ministerpräsident die Verkörperung jener Betonpolitik, die sie bekämpfen.
Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen und in Betriebnahme des dritten Kernreaktors in Biblis sind die Stichworte.
Im Bewusstsein der bundespolitischen Bedeutung will die gesamte SPD um Hessen kämpfen.
Für Bundeskanzler Helmut Schmidt und den SPD-Vorsitzenden Willy Brandt sind sechs beziehungsweise acht Auftritte im Wahlkampf zur Unterstützung Börners gebucht.
Es gehe darum, Hessen vor dem CDU-Spitzenkandidaten Alfred Trecker und darüber hinaus die Bundesrepublik vor Kohl und Strauß zu bewahren, lautet die durchgehende Argumentation der SPD.
Trecker wird als Exponent des rechten CDU-Flügels herausgestrichen.
Er sei ein hessischer Reagan, meinte Ministerpräsident Börner, ein neokonservativer, dem man das Land nicht überlassen könne.
Träger selbst sieht der Wahl mit Ruhe entgegen.
Er weiß, dass die CDU, die schon vor vier Jahren mit 46% der stimmenstärkste Partei war, diesmal die absolute Mehrheit schaffen könnte.
Bei der Vorstellung seiner Wahlkampfmannschaft sorgte er mit der Aufnahme der 41-jährigen parteilosen Germanistik-Professorin Gertrud Höhler für eine Überraschung.
Sie soll nicht nur ein liberales Image einbringen, ihre Nominierung drückt einen Schwerpunkt der hessischen CDU aus, nämlich die Bildungs- und Schulpolitik.
Im Gegensatz zur SPD, die ihren Wahlkampf auf Ministerpräsident Börner zugeschnitten hat, stellt die CDU nicht so deutlich ihren Spitzenkandidaten in den Vordergrund.
Sie kämpft mit Slogans wie «Lasst uns gemeinsam neu beginnen» oder «Damit es wieder aufwärts geht» und setzt damit auf den Begriff der «Wende», die notwendig sei, um der wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Arbeitslosigkeit Herr zu werden.
Das Wort von der Wende macht der FDP zu schaffen.
Sie hat diese in Hessen mit ihrer Koalitionsaussage zugunsten der CDU eingeleitet, hält aber in Bonn am sozialliberalen Bündnis fest.
Die Glaubwürdigkeit dieser Haltung ist dem Wähler nicht leicht zu erklären.
Dass sie ums Überleben kämpft, gibt die FDP offen zu.
Entsprechend den Umfragen liegt sie, die 1978 6,6% erreicht hatte, im Bereich der 5%-Hürde.
Als Hauptgegner betrachten die Freien Demokraten die Grünen, deren Einzug in den Hessischen Landtag sicher zu sein scheint.
Die Grünen haben am Wochenende deutlich gemacht, dass sie weder mit der SPD noch mit der CDU koalieren wollen.
Mit der Bereitschaft zu punktueller Zusammenarbeit haben die Grünen aber doch ein Hintertürchen offengelassen, etwa um ein SPD-Minderheitskabinett zu tolerieren, falls die FDP den Einzug in den Landtag nicht schafft und die CDU unter der absoluten Mehrheit bleibt.
Dann gäbe es in Hessen, ähnlich wie in Hamburg, keine regierungsfähige Mehrheit.
Das Kabinett Börner bliebe inklusive der FDP-Minister geschäftsführend im Amt, den Grünen käme eine entscheidende Rolle zu.
Von dieser Variante über eine CDU-FDP-Koalition bis zur absoluten Mehrheit für Trecker reicht der Bogen möglicher Konstellationen nach dem 26.
September.
Hessen wird somit zu einem entscheidenden Test für mögliche bundespolitische Weichenstellungen.
Dementsprechend ist ein spannender und brisanter Wahlkampf zu erwarten.
Es ist jetzt halb eins, ein Blick auf die zweite Hälfte des Mittagsjournals.
Was können Sie bei uns noch hören?
Wirtschaftspolitische Bestandsaufnahme aus Sicht der österreichischen Volkspartei.
Meinungsumfrage, was halten die Österreicher vom biologischen Landbau?
Erdbeben in Süditalien zwar ohne größere Schäden, aber als Anlass einer Schilderung der Situation des Wiederaufbaus zwei Jahre nach der letzten Erdbebenkatastrophe im Raum Neapel.
Konzertante Aufführung der Oper Penthesilea des Schweizer Komponisten Ottmar Schöck bei den Salzburger Festspielen.
Zunächst aber ein wirtschaftspolitischer Beitrag, der sich mit den Preisen beschäftigt.
Das Statistische Zentralamt in Wien ermittelt Monat für Monat den Index der Verbraucherpreise.
Dieser Wert gibt die Teuerungsrate, das heißt die Inflationsrate, im Jahresabstand an.
Zur Ermittlung der Inflationsrate verwenden die Statistiker einen sogenannten Warenkorb, der nach den Verbrauchsgewohnheiten der Österreicher zusammengestellt wurde.
Jetzt hat nun das Statistische Zentralamt den Juli-Index veröffentlicht.
Sie haben in den Nachrichten schon gehört, er beträgt 5,5 Prozent.
Das heißt ein Preisanstieg von 5,5 Prozent gegenüber dem Juli des Vorjahres.
Einzelheiten nun von Michael Kerbler.
Die bislang niedrigste Inflationsrate dieses Jahres mit 5,5% ist gleichzeitig die niedrigste seit 27 Monaten.
Zuletzt wurde im März 1980 der Wert 5,5% vom Statistischen Zentralamt mitgeteilt.
Dieser magische 5,5% Wert ist gleichzeitig jener Prognosewert der Wirtschaftsforschungsinstitute Österreichs, der als durchschnittlicher Inflationsprozentsatz für 1982 angenommen wird.
Mit anderen Worten, mit der Inflationsrate muss es bergab gehen, wollen die Prognosechefs der Wirtschaftsforschungsinstitute recht behalten.
Gegenwärtig deuten auch alle Anzeichen auf eine Abwärtstendenz.
Waren im vergangenen Jahr an Inflationsraten auch über 7% kräftig gestiegene importierte Waren mitschuldig, so fallen heuer diese Verursacher aus.
Seit Jahresanfang klettern die Importpreise nicht oder nur noch mäßig.
Im Gegensatz dazu verdienen Österreichs Importeure mit qualitativ hochwertigen Produkten im Ausland mit günstigeren Preisen.
Die ohnehin flaue Konjunktur trägt ein übriges dazu bei, dass die Inflationsrate niedrig bleibt.
Unsicherheitsfaktoren der 5,5% Inflationsprognose wie mögliche Benzinpreiserhöhungen werden nun von den Wirtschaftsforschern schon mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen.
Nicht zuletzt die jüngste Entwicklung.
Heute senkten eine ganze Reihe von Marken und Discontankstellen ihre Benzinpreise um 10 Groschen je Liter, scheinen den Prognostikern recht zu geben.
Ein Blick auf die detaillierte Monatsstatistik zeigt, dass im Jahresabstand, also Juli 1981 zu Juli 1982, die größten Preisschübe bei Tabakwaren mit 13,8 Prozent und beim Mietaufwand mit 9 Prozent Steigerungsrate lagen.
Die Körper- und Gesundheitspflege verteuerte sich um 7, die Beheizung und Beleuchtung der Wohnung um 6,9 Prozent.
Dämpfend auf die Inflationsrate wirkten sich die preiskünstigeren Saisonwaren aus.
So verbilligten sich etwa im Monatsabstand Juni auf Juli dieses Jahres Kartoffel um nicht weniger als 45,8 Prozent, Gemüse um 7,1 und Obst um 13,4 Prozent.
Übrigens, die Teuerung im Monatsabstand weist das Statistische Zentralamt mit 0,2 Prozent aus.
Dass es innerhalb eines Monats trotz enorm verbilligter Saisonprodukte dennoch zu einer Teuerungsrate von 0,2 Prozent kommen konnte, hat mehrere Ursachen.
Typisch für die Hauptreisesaison ist offenbar, dass man Pauschalreisen und Hotelaufenthalte just zu diesem Zeitpunkt erhöht.
Auch die Preiserhöhung bei der Autohaftpflichtversicherung kommt in der Teuerungsrate von 0,2% zur Geltung.
Und da die T-Butter-Verbilligungsaktion zum Zeitpunkt der Erhebung ausgelaufen war, schlug sich der normale T-Butter-Preis gegenüber Juni im Index mit plus 7,4% nieder.
Schließlich ist noch zu erwähnen, dass aufgrund des neuen Mietengesetzes erstmals die Mietaufwände in den Index eingerechnet wurden, was sich mit einem Plus von 2,6% im Monatsabstand bemerkbar machte.
Abschließend noch ein Blick über die Grenzen.
Der Juli-Index in der Bundesrepublik Deutschland lag mit 5,6% knapp über dem österreichischen Wert.
In der Schweiz registrierten die Statistiker eine Geldentwertungsrate von 6%, jene in Italien eine Inflationsrate von beachtlichen 15,9%.
Ob es gelingen wird in Österreich, die Jahresdurchschnittsinflationsrate von 5,5% zu erreichen, bleibt abzuwarten.
Denn um diesen Wert zu erreichen, darf in den fünf verbleibenden Monaten die Inflationsrate durchschnittlich je Monat nicht mehr als 5% betragen.
Die Verbraucherpreise sind im Juli gegenüber dem Juli des Vorjahres um 5,5% gestiegen.
Die Wirtschaftspolitik bleibt innenpolitisches Thema Nummer eins.
Nachdem am Wochenende Finanzminister Salcher die seiner Ansicht nach international gesehen relativ gute Wirtschafts- und Beschäftigungssituation Österreichs unterstrichen hatte, widmete heute auch die österreichische Volkspartei ihr traditionelles Montagspressegespräch diesem Thema.
Wirtschaftssprecher Graf legte eine Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen Lage Österreichs und ein sogenanntes wirtschaftspolitisches Butin vor.
Hans Langsteiner berichtet.
Die ÖVP zieht eine düstere wirtschaftspolitische Vorwahlbilanz und sie legt sich, falls das etwas paradoxe Bild gestattet ist, noch querer gegen weitere Arbeitszeitverkürzungen, die sie jetzt mit ihrer Zustimmung zu weiteren Finanzhilfen für die verstaatlichte Industrie jungtimiert.
Dies sind die wesentlichsten Aussagen von ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf bei seiner heutigen Pressekonferenz.
Gleich zum letztgenannten Thema, die bis vor kurzem etwa auch von Bundeskanzler Kreisky diskutierte Variante, eine erste Etappe, eine Urlaubsverlängerung noch vor den Wahlen zu beschließen, aber erst 1984 in Kraft zu setzen, dieser Plan dürfte sich jetzt, wenn überhaupt, nur noch als sozialistischer Alleingang realisieren lassen.
ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf heute unmissverständlich über die weitere Gangart seiner Partei bei den im Herbst ins Haus stehenden Verhandlungen über eine neue, diesmal mindestens drei Milliarden Schilling umfassende Finanzspritze für die Verstaatlichte.
Ich habe dem Dr. Mock empfohlen, ohne den Verhandlungen vorzugreifen, nur dann zuzustimmen, dass die österreichische Volkspartei hier mitgeht,
wenn es möglich ist, parlamentarisch zu paktieren, dass bis zum Ende dieser Legislaturperiode keinerlei Beschlüsse, auch allein von der Mehrheitspartei gefasst, in Richtung Urlaubsverkürzung, Urlaubsverlängerung oder Arbeitszeitverkürzung durchgeführt werden, weil mir der volkswirtschaftliche, aber auch der betriebswirtschaftliche Zusammenhang hier fehlen würde, wenn man auf der einen Seite von der Volkspartei verlangt,
mitzustimmen, dass mit einer stark abgesicherten parlamentarischen Mehrheit mehrere Milliarden hingegeben werden, damit Sanierungsmaßnahmen in Gang gesetzt werden oder zurückliegende Fehler langsam ausgeglichen werden.
Das heißt, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mit unserer Zustimmung im Parlament ein Gesetz gemacht wird mit einer späteren Wirksamkeit,
Ich nannte aber nur deshalb die Legislaturperiode, weil ich glaube, dass ich als Parlamentarier die Pflicht habe, jenen Rahmen mir selbst abzustecken, den man logistisch einfach nur nennen kann, nämlich diese Legislaturperiode.
Das Nein der ÖVP zu auch nur teilweisen Urlaubsverlängerungen scheint also recht weitreichend.
Vor den Wahlen gar kein und nachher erst ein Parlamentsbeschluss nach einer etwaigen Sozialpartnereinigung, lautet die heute von Graf nachgezogene Linie.
Entscheidend ablehnend äußerte sich der ÖVP-Politiker heute aber auch zur noch immer nicht abgeflauten Umverteilungsdebatte.
Graf über die Forderung von SPÖ-Klubobmann Fischer, Beziehern kleiner Einkommen mehr zukommen zu lassen als Gutverdienern.
Wenn ein Mann, der ganz ohne Zweifel auch in einer Nachkreis-Guerra dem Machtquartett der SPÖ angehört und angehören wird,
Nach elf Jahren sozialistischer Regierungspolitik nichts anderes sagt, und das war es in Wirklichkeit, dass Umverteilung nach wie vor für die Sozialisten auf der marxistischen Theorie beruht, nämlich jemand, der angeblich reicher ist, etwas wegzunehmen, in der Hoffnung, dass man es einen Ärmeren geben kann, dann, glaube ich, ist diese Darstellung das Eingeständnis zweier Tatsachen.
Die Wirtschaftspolitik der Sozialisten ist gescheitert, aber die Wunschvorstellungen der Sozialisten haben sich nicht geändert.
Ein Scheitern sozialistischer Wirtschaftspolitik ist auch die Kernaussage des heute von Graf vorgelegten 10-seitigen Wirtschaftsbüroters.
Die Arbeitslosenrate sei besorgniserregend gestiegen und zwar zwischen April 1981 und April 82 um 71 Prozent.
In der Budgetpolitik sinke trotz steigender Defizite der Beitrag zur Beschäftigungssicherung.
In der Steuerpolitik habe sich die Belastung der Masseneinkommen dramatisch verschärft.
Bei den Klein- und Mittelbetrieben gefährde der Substanzverzehr Arbeitsplätze.
In der Verstaatlichten sei die autonome Beschäftigungspolitik gescheitert und ganz generell verschlechtere die mangelnde Koordination wirtschaftspolitischer Maßnahmen das Wirtschaftsklima.
Ob aus dieser Bilanz der Wunsch der ÖVP nach einer Sondersitzung des Nationalrats erwachse, wollte Graf heute nicht eindeutig sagen.
Ausgeschlossen hat er eine solche außertürliche Befassung des Parlaments jedenfalls nicht.
Der biologische Landbau und seine Produkte standen heute Vormittag im Mittelpunkt des traditionellen Montag-Pressegesprächs von Handelsminister Staribacher.
Der Österreicher nimmt an, dass biologische Erzeugnisse gesünder sind und meint auch, dass sie besser schmecken als andere.
Viele Menschen sind aber auch der Meinung, dass mit dem Begriff Bio Schindluder getrieben wird.
Das ergab eine Studie, die heute in der Pressekonferenz vorgestellt wurde.
Ihre Aufgabenstellung?
Was denkt der Österreicher über den biologischen Landbau?
Es ist das eine repräsentative Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung, IFES.
Da die Untersuchung unter anderem auch ein gewisses Unbehagen mit der Biowelle aufzeigt, kündigte der Handelsminister neue Initiativen an.
Hans-Christian Unger berichtet.
Was der Österreicher über den biologischen Landbau weiß und über Bioprodukte denkt, darüber gibt die heute vorgestellte Studie des Instituts für empirische Sozialforschung Bescheid.
Grundsätzlich, so eine der wichtigsten Aussagen in der Befragung, haben 90 Prozent der Österreicher schon vom biologischen Landbau gehört.
Und daher hebt sich gleich die Frage, was versteht denn der Konsument eigentlich darunter?
Die meistgegebenen Antworten, es wird dabei kein oder weniger Kunstdünger verwendet und keine oder weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt.
Beim Biolandbau handelt es sich also um eine natürliche Methode, die so gut wie ohne oder ganz wenig Chemie auskommt.
90% der Befragten sind nämlich der Meinung, dass die üblichen landwirtschaftlichen Produkte zumindest teilweise Rückstände von giftigen Spritz- und künstlichen Düngemittel enthalten.
Über die Eigenschaften, die nun an ein biologisches Erzeugnis gestellt werden, gibt die Studie ebenfalls Auskunft.
Die meistgenannten Ansichten der Befragten dazu, sie sind wohlschmeckender, enthalten mehr Vitamine und Aroma und sind giftfrei.
Kurz und gut, sie sind gesünder.
Und dafür wäre auch der Österreicher bereit, mehr zu bezahlen.
Nämlich zwei Drittel.
Und die meisten davon würden sogar bis zu 25 Prozent tiefer in die Tasche greifen.
Die Kehrseite der Biowelle findet in der Studie ebenfalls ihren Niederschlag.
Drei Viertel der Österreicher halten demnach Preise und Verkaufsmethoden teilweise für unseriös.
Und man kann, so meinen sie, nicht immer sicher sein, wirklich echte Produkte zu erhalten.
Hier hakte auch Handelsminister Staribacher beim heutigen Pressegespräch ein und kündigte Initiativen für mehr Ordnung auf dem Biomarkt an.
Es ist ganz unmöglich, dass man also verhunzte, verschrumbelte Äpfel nur als bio bezeichnet, dafür womöglich mehr Geld verlangt und dann also der Konsument aus der Optik heraus vielleicht den Eindruck erhält, hier handelt es sich tatsächlich um ein Bioprodukt.
Es wird daher meiner Meinung nach, wie die Frau Staatssekretärin Albrecht mit Recht sagt, notwendig sein, dass jetzt die freiwilligen Vereinigungen, die Interessenvertretungen, selbstverständlich Landwirtschaftskammer an der Produktion interessiert, Arbeiterkammer, Gewerkschaftsbund interessiert, dass das nicht zu übermäßigen Preisen auf den Markt kommt und dann die dafür berufenen Ministerien, das ist einmal die Landwirtschaft, was die Produktion betrifft und das Gesundheitsministerium, was die Frage der Abgrenzung und der Kontrolle betrifft
sich zu einer entsprechenden Auffassung durchringen, wie dieses äußerst schwierige Gebiet abzugrenzen ist.
Und das sind die geplanten Projekte im Einzelnen.
Ein Komitee aus Vertretern der betroffenen Ministerien wird demnächst gegründet.
Dieses soll gemeinsam mit Wissenschaftlern Kriterien für die Qualifizierung und in späterer Folge Qualitätsnormen für Bioprodukte erarbeiten.
Darüber hinaus wird die Lebensmittelbehörde nach einer wissenschaftlichen Definition des Begriffs biologisches Lebensmittel suchen.
Alles zusammen soll schließlich die Grundlage für eine wirksame Kontrolle bilden, die dem Konsumenten soweit wie möglich garantieren soll, dass er seine Erwartungen voll und ganz befriedigt bekommt.
Sämtliche Experten sind allerdings der Ansicht, dass bis dahin noch einige Obst- und Gemüseernten ins Land ziehen werden.
Eine Minute vor dreiviertel eins, nun weiterer Bericht aus dem Ausland.
Ein heftiges Erdbeben hat gestern, wie gemeldet, Süditalien erschüttert.
An Gebäuden entstanden nach vorliegenden Berichten leichte Schäden.
Verletzt wurde offensichtlich niemand.
Zentrum des Bebens war das Gebiet um die Städte Neapel, Abellino und Forgia.
Also jene Region, die vor nicht ganz zwei Jahren von einem Beben schwer getroffen wurde.
Hören Sie Rolf Gallus.
Viel Panik und einen jähren Schreck, zwar aber Gottlob, keine Schäden haben am gestrigen späten Nachmittag
Im süditalienischen Erdbebengebet vom November 1980 einige heftige tellurische Bewegungen ausgelöst.
Sie wurden sowohl im südöstlichen Kampanien als auch in der Basilicata verspürt.
Weder der Ursprung noch die Art des Bebens, ob vor, zwischen oder noch nach Beben, konnten festgestellt werden, denn am gestrigen Ferragostotag, dem heiligsten Ferientag der Italiener, waren selbst die seismologischen Stationen geschlossen.
was schon Anlass zu herber Kritik gab.
Im ehemaligen Katastrophengebiet sind in diesen Tagen und Wochen fieberhafte sowohl private als auch öffentliche Wiederaufbauarbeiten im Gange, die dank des hochsommerlichen trockenen Wetters ziemlich gut und schnell vorankommen.
Aber Tausende von italienischen Gastarbeitern aus der Schweiz, aus der Bundesrepublik Deutschland und anderen europäischen Ländern, die in Kampagnen und in der Basilicata zu Hause sind,
benutzen den Sommerurlaub dazu, um am Neubau ihrer Häuser zu arbeiten.
Auch die vielen ausländischen Organisationen und karitativen Stellen der Kirchen, darunter mehrere aus Österreich, nutzen die sommerliche Zeit aus, den Wiederaufbau ihrer unter Schutz und Betreuung genommenen, zerstörten bzw.
beschädigten Ortschaften oder Wohnquartiere in Orten oder Einzelobjekte zu beschleunigen.
Vielfach und vielerorts sind die gesetzten Ziele und aufgestellten Pläne bereits erfüllt.
Gleichwohl hat in verschiedenen Ortschaften, insbesondere in den teilweise total vernichteten Bergdörfern der Irpinia, der Wiederaufbau noch gar nicht angefangen.
Und es ist überhaupt zu bezweifeln, ob es je zu einem Beginn kommt, ob es nicht besser ist, den Wiederaufbau dieser restlos zerstörten Dörfer in die Täler oder in die Ebene zu verlegen.
Einige davon sind aus Sicherheitsgründen immer noch nicht zugänglich.
Anderswo im Erdbebengebiet, das sei daran erinnert, etwa so groß wie Belgien ist, ist die Rekonstruktion der Wiederaufbau eben zu etwa 50 bis 70 Prozent je nach Lage und Zerstörungsgrad vorangeschritten.
Behelfsunterkünfte und Baracken verschwinden nach und nach.
Die Leute ziehen allmählich in ihre wiedererrichteten Häuser ein.
Aber vieles, vieles bleibt dennoch noch zu leisten.
Und erst um 1990 dürften die Spuren der schrecklichen Katastrophe vom 23.
November 1980 weitgehend beseitigt sein.
Die Regierung der Republik Irland ist möglicherweise einem peinlichen Skandal ausgesetzt, nachdem am Freitag in der Wohnung des Generalstaatsanwaltes und Justizministers Patrick Connolly ein Mann festgenommen wurde, dem zwei Morde zur Last gelegt werden.
Der Skandal könnte Ministerpräsident Hochi in Bedrängnis bringen, weil seine Partei, die Fianna Foyle, im Parlament nur über eine äußerst knappe Mehrheit verfügt.
Hören Sie näheres von Hans-Heinz Schlenker.
gerade noch zusätzlich zu seinen politischen und wirtschaftlichen Problemen gefehlt.
Da wird in der Wohnung seines langjährigen Freundes und Rechtsberaters, Irlands Generalstaatsanwalts Patrick Connolly, ein junger Mann verhaftet, dem zwei Morde zur Last gelegt werden.
Und als ob das noch nicht genug wäre, gab der 36-jährige einzige Sohn einer wohlhabenden irischen Familie aus der Grafschaft Mies auch noch Connollys Adresse als seine eigene an.
Zu dem Mordverdacht kam damit auch noch der Geruch der Homosexualität, obwohl dies bisher noch niemand laut dem 55-jährigen Junggesellen Connolly vorwarf.
In dem noch strikt katholischen Irland genügt jedoch allein das, um die Karriere des Generalstaatsanwalts zu beenden.
Zwar trat er bisher noch nicht von seinem Posten zurück, aber das gilt schon als sicher und als Ergebnis seines Gesprächs mit Charles Hockey, das noch heute Nachmittag nach Connollys Rückkehr aus seinem erst am Samstag begonnenen Urlaub aus New York geführt werden wird.
Niemand anderer als der irische Premierminister hat dieses Gespräch und den Abbruch des Urlaubs von dem Generalstaatsanwalt gefordert.
Charles Hockey selbst unterstrich damit, wie schädlich er die Affäre für das Ansehen seiner Minderheitenregierung hält.
Sie ist erst seit März im Amt und wird dort nur durch einen oder zwei unabhängige Abgeordnete gehalten.
Trotzdem bedeutet ein Rücktritt Konnollis keineswegs auch schon zwangsläufig den Sturz der Hochi-Regierung.
Denn der Generalstaatsanwalt ist kein Mitglied des irischen Parlaments, auch wenn er als Rechtsberater Hochis und von dessen Regierung an Kabinettssitzungen teilnimmt.
Doch die Affäre, in die er nun verwickelt ist, muss das Ansehen und Präsentieren
einem Land der strikten Moral stark anschlagen.
Und dies, nachdem die Hochi-Administration schon als Minderheitenregierung immer um ihr Überleben kämpft und außerdem mit einer tiefen Wirtschaftskrise fertig werden muss.
Dass sich unter ihr, vor allem während des Zeitlandkrieges, in dem sich die Iren nicht gerade als begeisterte Englandfreunde erwiesen, auch die irisch-britischen Beziehungen stark abkühlten, lässt dagegen die meisten Iren kalt.
Dies schadet der Hochi-Regierung nicht.
Zehn Minuten vor ein Uhr nun zur Kultur.
Morgen, Dienstag, findet in der Felsenreitschule in Salzburg im Rahmen der Festspiele eine konzertante Aufführung der Oper Penthesilea des Schweizer Komponisten Ottmar Schöck statt.
Nach Ernst Krennigs' Karl V. bringt das ORF-Sinfonieorchester unter Gerd Albrecht also ein weiteres selten gespieltes musikdramatisches Werk eines Komponisten des 20.
Jahrhunderts in Salzburg zur Aufführung.
Penthesilea wird, wie Kränecks Oper auch, für die Schallplatte produziert.
Über diese Opernausgrabung informiert sie nun Walter Gellert.
Vor allem als Liederkomponist ist der 1957 verstorbene Schweizer Ottmar Schöck den Musikfreunden ein Begriff.
Doch hat Schöck, dessen Stil sich von einer anfänglich romantischen Manier zu einer linear-polytonalen Schreibweise wandelte, auch acht musikdramatische Werke geschrieben.
Der 25.
Todestag des Komponisten war vor kurzem in Luzern Anlass für die Wiederaufführung der komischen Oper Don Ranudo.
Für die nach Kleist's gleichnamigen Drama entstandene Penthesilea hat sich der Dirigent Gerd Albrecht besonders eingesetzt, weil diese eineinhalbstündige Oper für ihn zu den größten musikdramatischen Werken unseres Jahrhunderts neben Schönbergs Erwartung, Bergs Wozzeck und der Strauß'schen Elektra zählt.
Warum wird das Werk dann so selten gespielt?
Gerd Albrecht?
Musiker sind generell konservativ, viel konservativer eingestellt als bildende Künstler, Philosophen, Literaten.
Und nicht nur die Musiker, sondern auch das Musikpublikum.
Und wir, die wir die Aufgabe haben, das Publikum zu führen, ich will gar nicht das gefährliche Wort erziehen sagen, weil das im deutschen Sprachraum so einen fürchterlichen didaktisch steifen Anklang hat.
Wir, die wir diese Aufgabe haben, wir sind
Denkfaul.
Wir sind dumm, muss man einfach sagen.
Wir sind borniert.
Wir sitzen auf zu festen Stühlen.
Wir haben ein gesichertes Repertoire von Zauberflöte über Carmen bis wer weiß wohin.
Und man stellt sich diesen Herausforderungen nicht so gern, wie man es eigentlich tun möchte.
Es ist ein eigenartiger, spröder Klang, den Schöcki in seiner Penthesilie heraufbeschwört.
Die Orchesterbesetzung ist ungewöhnlich.
Neben tiefen Streichern gibt es nur vier Solo-Violinen.
Die Bläser sind stark besetzt.
So findet man acht Klarinetten und insgesamt sieben Trompeten.
Dazu kommen noch zwei Klaviere und ein Schlagzeug.
Ach, diese blutgen Rosen!
Ach, dieser Kranz von Wunden um sein Haupt!
Ach, wie die Knospen frischen
zum Fastwürdige.
Helga Dernesch in der Titelrolle der Penthesilea.
Weiters singen auch Theo Adam den Achilles, Jane Marsh und Mechthild Gessendorf sind ebenfalls in der Besetzung zu finden.
Welche Schwierigkeiten bietet nun Schöcks Vertonung der kleistischen Penthesilea, in der die Amazonenkönigin am Konflikt zwischen ihrer Liebe zu Achill und der Bevölkerung tradierter Gesetze zerbricht?
Gerd Albrecht?
Penthesilea ist schon von Kleist ein Brocken, um den ja auch Schauspielregisseure gerne einen Bogen machen und Schauspieler und diese Penthesilea ist so gut wie nicht zu besetzen.
Es ist ein Glücksfall, die Helga Dermesch zu haben, die das als Figur einfach auch ist und sie muss ja nicht nur singen, sondern alle
Ob nun Achille, Theo Adam, er muss sprechen und das wird von allen Sängern verlangt.
Das sind ja kleistische Edelsteine, die dort liegen, die kann man auch nicht streichen.
Das gehört alles mit dazu.
In welcher Weise hat sich nun Helga Dernes, die die Mezzosopranpartie der Penthesilea interpretiert, auf diese Schwierigkeiten vorbereitet?
Das habe ich mir also alleine nicht zugetraut und da war ich schon vor vielen Monaten war ich bei Frau Annemarie Dürringer und habe das mit ihr gearbeitet und dann natürlich auch mit Herrn Albrecht, der ja eigentlich auch spricht wie ein Schauspieler und einem sehr helfen kann dabei und das ist also glaube ich ganz gut gelungen.
hat der Komponist Ottmar Schöck auf die Sängerstimmen Rücksicht genommen.
Er schreibt sehr gut für die Stimme.
Was ich ihm ein bisschen vorwerfe, ist, dass er mit den Pausen, um zu relaxen, sehr knausert.
Es gibt eine irrsinnige Szene für mich, wenn ich fälschlich höre, dass er von mir besiegt wurde.
Und in diesem Jubel, in dem sie ausbricht, darüber
Diese Freude ist irrsinnig anstrengend, auch vom Stimmlichen her.
Und ohne Überleitung geht sie sofort in eine ganz lyrische und ruhige Abteilung über.
Und das ist eine große Belastung.
Da hätte er ruhig zwei, drei Takte mehr reinkomponieren können.
Hier noch ein Beispiel, wie Ottmar Schöck, der übrigens Schüler von Max Reger war, das Melodram in seiner Oper Penthesilea einsetzt.
Rotoe, mit wem sprichst du?
Penthesilea von Ottmar Schöck, eine concertante Aufführung bei den Salzburger Festspielen morgen.
Es ist jetzt vier Minuten vor ein Uhr Mittag.
Ich gebe noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der Index der Verbraucherpreise ist im vergangenen Juli um 5,5% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres gestiegen.
Das Statistische Zentralamt begründet die bisher niedrigste Inflationsrate in diesem Jahr unter anderem mit einer deutlichen Verbilligung von Saisonwaren wie Obst, Kartoffeln und Gemüse.
Brot ist ab heute teurer.
Ein 1 Kilo Wecken kostet jetzt 12 Schilling 90 statt bisher 12 Schilling 20.
Der 1 Kilo Laib 12 Schilling 50 statt bisher 11 Schilling 80.
ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf machte in einer Pressekonferenz das Mitziehen seiner Partei bei einer weiteren Finanzhilfe für die verstaatlichte Industrie davon abhängig, dass zumindest in dieser Gesetzgebungsperiode keine Beschlüsse über eine Urlaubsverlängerung gefasst werden.
Graf kritisierte auch die Umverteilungsvorstellungen der Sozialisten mit den Worten, sie entsprechen einer marxistischen Theorie, dem Reichen etwas wegzunehmen, um dem Ärmeren etwas zu geben.
Handelsminister Starrybacher hat eine Studie des Instituts für empirische Sozialforschung über den biologischen Landbau in Österreich vorgestellt.
Danach sind zwei Drittel aller Befragten bereit, für biologische Produkte mehr zu zahlen, weil sie diese für gesünder halten.
Starrybacher schlug für die Zukunft Kontrollmaßnahmen für die Bioprodukte im Hinblick auf Qualität und Preis vor.
Die Zahl der Aufträge der Papierindustrie ist seit Beginn des heurigen Jahres ständig zurückgegangen.
Wie der Fachverband der Papier- und Pappeverarbeitenden Industrie dazu mitteilt, bezog die Konjunktur der Papierindustrie ihre Impulse in den vergangenen sechs Monaten vor allem aus der Exportnachfrage.
Das zumindest nominell gute Gesamtergebnis dieses Industriezweiges dürfte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei einzelnen Produktgruppen starke strukturelle Veränderungen gegeben habe.
So gingen etwa die Produktion von Zellglas, Kartonagen und Schulheften zurück, heißt es in einer Aussendung des Fachverbandes der Papierindustrie.
Die Eisenbahnstrecke im steirischen Enztal bleibt heute voraussichtlich den ganzen Tag zwischen den Bahnhöfen Gröbming und Haus gesperrt.
Grund für die Maßnahme ist ein Zugsunglück.
Der Postzug Salzburg-Graz war gegen zwei Uhr früh in eine Mure gefahren und entgleist.
Drei Personen erlitten leichte Verletzungen.
Ursache für den Abgang der Mure war ein schweres Gewitter.
Der Zugsverkehr durch das Gesäuse hingegen konnte wieder aufgenommen werden.
Auch diese Strecke war durch einen Murenabgang seit vergangenem Freitag unterbrochen gewesen.
Schwere Unwetter haben Schäden in weiten Teilen Oberösterreichs angerichtet.
In Linz tobte ein heftiger Sturm.
Nahe Osten.
Immer deutlicher zeichnet sich eine diplomatische Lösung des Libanon-Konflikts ab.
Der amerikanische Sonderbotschafter Habib wird noch heute in Beirut mit der libanesischen Regierung und Vertretern der PLO zusammentreffen, um ihnen jüngste israelische Zugeständnisse im Zusammenhang mit einem palästinenser Abzug aus Westbeirut zu unterbreiten.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, teils sonnig, teils bewölkt.
Über dem Bergland zeitweise Gewitter.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 28 Grad.
Und mit diesen kurzen Nachrichten haben wir das Mittagschanal geschlossen.
Wir melden uns wieder um 18 Uhr über Österreich 1 und Österreich Regional mit dem Abendschanal.
Einblendung: ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Graf, Robert [Interviewte/r]
Datum:
1982.08.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Handelsminister Staribacher
Mitwirkende:
Unger, Hans Christian [Gestaltung]
, Staribacher, Josef [Interviewte/r]
Datum:
1982.08.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten