Mittagsjournal 1982.08.30

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott verehrte Zuhörer.
    Am Beginn der einständigen Mittagsinformation des aktuellen Dienstes begrüßt sich Adolf Poindl für Redaktion und Technik.
    Überaus gespannte Situation in Polen und bereits 10.000 PLO-Kämpfer aus Westbeirut abgezogen.
    Das sind zunächst die beiden wichtigsten Schlagzeilen dieses Tages.
    Wir versuchen aus Warschau das Neueste über die drohende Konfrontation zwischen verbotener Gewerkschaft und Militärregime zu erfahren.
    Und unser Nahost-Korrespondent zieht Zwischenbilanz der Libanonevakuierung.
    Weitere Auslandsthemen sind heute Mittag.
    Nahum Goldmann, der frühere Präsident des jüdischen Weltkongresses, ist gestorben.
    Heftige Diskussionen in Italien über Möglichkeiten für eine Rückkehr des Ex-Königs Umberto in seine Heimat.
    Die Außenminister der neutralen und blockfreien Staaten Europas beraten in Stockholm.
    Und die Wirtschaftslage in der Bundesrepublik Deutschland wird sich nach Meinung der Experten des Münchner IFO-Instituts nicht bessern, sie wird eher schlechter werden.
    In Österreich geraten Umweltschutz und Wirtschaft beim Problem der Plastikflaschen, der Dosen und der Papierverpackungen immer mehr in Konflikt.
    Wir versuchen heute Mittag die Standpunkte klar abzugrenzen und die Hauptargumente aller Beteiligten anzuführen.
    Die Kulturredaktion schließlich führt uns wieder nach Salzburg.
    Festspielpräsident Josef Kaut bringt eine erste Bilanz der Salzburger Festspiele 1982.
    Zunächst aber das Wichtigste der vergangenen Stunden, zusammengefasst von Elisabeth Manners.
    Gesprochen werden die Meldungen von Wolfgang Grimma-Schmidt.
    Polen.
    Die Warnungen der Regierung in Warschau vor den für morgen geplanten Demonstrationen anlässlich des zweiten Jahrestages der Gründung der Gewerkschaft Solidarität werden immer eindringlicher.
    Partei- und Regierungschef Jaruzelski erklärte vor jungen Offizieren in Posen, Verstöße gegen die geltende Ordnung würden nicht geduldet.
    Jaruzelski ermahnte die Bevölkerung, sich von unverantwortlichen Demonstrationen fernzuhalten.
    Die Verhängung des Kriegsrechtes am 13.
    Dezember des Vorjahres habe der Opposition eine Chance gegeben, ihre Position zu überdenken.
    Sie habe diese Chance jedoch nicht genützt, sagte der Regierungschef.
    Zu den Kundgebungen haben Führer der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität aufgerufen.
    Es gibt Spekulationen, dass es in der Hafenstadt Stettin bereits heute zu ersten Manifestationen kommen könnte.
    USA
    Der Gewerkschaftsdachverband AFL-CIO hat seine Unterstützung für die suspendierte polnische Gewerkschaft Solidarität ausgedrückt.
    In einer Erklärung anlässlich des zweiten Jahrestages der Unterzeichnung der Abkommen von Danzig fordert der amerikanische Gewerkschaftsverband Versammlungsfreiheit für Polen.
    Der Kampf um freie Gewerkschaften wird in der Erklärung mit ähnlichen Bemühungen in Südafrika verglichen.
    Ausdrücklich verurteilt AFL-CIO die Aufrechterhaltung des Kriegsrechts und die Internierung der Führer der Solidarität.
    Der ehemalige Präsident des jüdischen Weltkongresses, Nahum Goldmann, ist gestern Abend in einem Krankenhaus in Bad Reichenhall bei München gestorben.
    Er stand im 87.
    Lebensjahr.
    Goldmann war einer der führenden zionistischen Politiker und maßgeblich an den Verhandlungen um die Gründung des Staates Israel beteiligt.
    In jüngster Zeit distanzierte er sich jedoch immer mehr von der gegenwärtigen israelischen Politik und trat unter anderem für die Schaffung eines eigenen palästinensischen Staates und für Verhandlungen mit der PLO ein.
    Als Todesursache wird Herz- und Kreislaufversagen angegeben.
    NACHER OSTEN
    Mit dem Abzug der syrischen Truppen aus Westbeirut hat die zweite Phase des vom amerikanischen Nahost-Sonderbeauftragten Habib ausgehandelten Plans zur Beendigung der Libanon-Krise begonnen.
    Nach Angaben des Rundfunksenders Stimme des Libanons haben heute die ersten Einheiten der syrischen Truppen Westbeirut verlassen.
    Der aus fast 1200 syrischen Soldaten bestehende Fahrzeugkonvoi fährt auf der Straße von Beirut in Richtung Damaskus.
    Er wird jedoch den Libanon noch nicht verlassen.
    Die Verlegung der syrischen Truppen soll am Mittwoch abgeschlossen sein.
    Auch der Abzug der palästinensischen Freischärle aus der libanesischen Hauptstadt verläuft nach vorliegenden Meldungen planmäßig.
    Nach israelischen Angaben haben in den vergangenen zehn Tagen etwa 9000 PLO-Kämpfer Beirut verlassen.
    Über den Zeitpunkt der Ausreise von PLO-Chef Arafat herrscht nach wie vor Unklarheit.
    Arafat hat sich gestern in einer Botschaft an die Bewohner Beiruts, für den wir sich ausdrückte heldenhaften Widerstand gegen die israelische Aggression bedankt.
    Der PLO-Chef soll in den kommenden Tagen nach Athen reisen.
    Die Nahostpolitik wird von Überlegungen über die Zukunft der Palästinenser geprägt.
    Der israelische Ministerpräsident Begin hat angebliche amerikanische Pläne für einen entmilitarisierten Palästinenserstaat zurückgewiesen.
    Er drohte für diesen Fall mit der Kündigung der Abkommen von Camp David.
    König Hussein von Jordanien hat sich gegen die Ansicht Israels ausgesprochen, wonach die Gründung eines Palästinenser-Staates unnötig sei, da es mit Jordanien bereits einen solchen gäbe.
    Hussein meinte, er wolle sich dafür einsetzen, dass die Palästinenser in den israelisch besetzten Gebieten, Westjordanland und Gazastreifen, einen eigenen Staat erhalten.
    Marokko Die Außenminister der Arabischen Liga setzen heute ihre Konferenz in Mohammedjahr fort.
    Die Delegierten erörtern nun auch einen saudiarabischen Nahostfriedensplan.
    Der nach dem jetzigen saudiarabischen König genannte Fachtplan sieht die Anerkennung des Rechts aller Staaten der Region vor, in Frieden zu leben.
    Damit ist auch Israel, wenn auch ohne namentliche Erwähnung, gemeint.
    Italien.
    Ministerpräsident Spadolini wird heute im Parlament in Rom das Programm seiner neuen Fünf-Parteien-Regierung vorlegen.
    Die Vertrauensabstimmung wird für Mittwoch erwartet.
    Die Mehrheit der Abgeordneten dürfte das Regierungsprogramm billigen.
    Spadolini hat in der Vorwoche sein Kabinett in derselben Zusammensetzung wie bisher neu gebildet.
    Die frühere Regierung war Anfang August am Rückzug der Sozialisten aus der Koalition gescheitert.
    Frankreich.
    Erstmals seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Mitterrand im Mai vergangenen Jahres ist die Mehrheit der Franzosen mit seiner Politik unzufrieden.
    Nach den Ergebnissen einer Mitte August durchgeführten Meinungsumfrage äußerten sich 46% der Befragten negativ und nur 43% positiv über die Amtsführung Mitterrands.
    Noch vor zweieinhalb Monaten waren es 54% positive und 35% negative Stimmen gewesen.
    Auch Ministerpräsident Moroir wurde bei der jüngsten Umfrage erstmals kritisiert.
    Ursache dieser Entwicklung dürfte die Wirtschaftspolitik der französischen Regierung sein.
    Die am Wochenende in Paris festgenommenen mutmaßlichen Terroristen sind Mitglieder der Untergrundorganisation irische Republikanische Armee.
    Die drei Personen, zwei Männer und eine Frau, planten, nach Berichten der französischen Massenmedien, mehrere Attentate in Frankreich und anderen europäischen Staaten.
    Unter anderem sollen sie einen Anschlag gegen eine öffentliche Einrichtung in Paris und gegen eine britische Militärbasis in den Niederlanden beabsichtigt haben.
    Die Terroristen waren am Samstag im Pariser Foyer Trans 10 verhaftet worden.
    Ebenfalls in Paris wurde gestern der ehemalige Chef einer linksgerichteten italienischen Untergrundbewegung, der 35-jährige Oreste Scalzone, festgenommen.
    Scalzone war seit fünf Jahren wegen zwei Mordanschlägen in Mailand international gesucht worden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In München sind heute Vorstandsmitglieder des Wienerwald-Konzerns mit Vertretern mehrerer Gläubigerbanken zu einer Sitzung zusammengekommen.
    Bei den Beratungen geht es vor allem darum, ob die deutschen Wienerwaldbetriebe aus einem für die Wienerwald Holding AG in der Schweiz eingereichten Vergleich herausgehalten werden können.
    Das Ergebnis der Verhandlungen soll noch heute bekannt gegeben werden.
    Österreich.
    Ein Flüchtlingsquartier in Klein Zell im Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich ist heute früh durch einen Brand zerstört worden.
    Verletzt wurde niemand.
    Die 68 Flüchtlinge aus verschiedenen Ostblockländern konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
    Das Ausmaß des Sachschadens wird auf etwa zwei Millionen Schilling geschätzt.
    Die Ursache des Feuers ist noch nicht bekannt.
    Großbritannien.
    Eine scharfe Kontroverse um Herzverpflanzungen ist in Großbritannien entbrannt.
    Drei führende Ärzte eines Spitals bei Cambridge haben öffentlich den Stopp von Transplantationen gefordert.
    Sie kritisieren die hohen Aufwendungen und die Vernachlässigung konventioneller Eingriffe und brachten auch ethische Gründe vor.
    Einer von ihnen meinte, seiner Ansicht nach würden Herzen aus noch lebenden Personen herausgenommen.
    USA
    Der Nordosten der Vereinigten Staaten wird zur Zeit von einer für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Kältewelle heimgesucht.
    In den Bundesstaaten Vermont und Virginia, wo noch vor wenigen Tagen bis zu 40 Grad Celsius gemessen wurden, sanken die Temperaturen auf 10 Grad Celsius.
    Meteorologen bringen den Kälteeinbruch mit einem Vulkanausbruch in Mexiko im Frühjahr dieses Jahres in Zusammenhang.
    Sie meinen, die noch immer in der Atmosphäre schwebenden Ascheteilchen hätten die Sonneneinstrahlung behindert.
    Die Wetterlage.
    Eine Hochdruckzone reicht von Frankreich über Mitteleuropa ostwärts.
    Sie bestimmt zunehmend das Wetter in Österreich.
    Die nächste Atlantikfront hat die europäische Westküste erreicht.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im größten Teil Österreichs heiter, nur im Osten und Süden anfangs noch stärkere Bewölkungsreste.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 7 bis 14 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im größten Teil Österreichs noch sonnig, im Westen im Laufe des Tages Bewölkungszunahme.
    Auffrischender Wind aus Südost bis Südwest.
    Frühtemperaturen 7 bis 14 Grad, Tageshöchstwerte 18 bis 24 Grad.
    Das Wetter übermorgen Mittwoch.
    Veränderliche, meist starke Bewölkung und Strichregen.
    Temperaturen 18 bis 23 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 19 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 18 Grad, Nordwind 15 Kilometer.
    Linz heiter, 18 Grad, Ost 5.
    Salzburg heiter, 19 Grad, Windstill.
    Innsbruck heiter, 18 Grad, West 3.
    Bregenz, Heiter, 17 Grad, Süd, 5 Kilometer.
    Graz, startbewölkt, 17 Grad, windstill.
    Und Klagenfurt, Heiter, 17 Grad, Nordwestwind, 5 Kilometer in der Stunde.
    Das waren Wetter und Nachrichten und wir schließen an an die Spitzenmeldung.
    In Polen könnte also der heutige Tag die erste Kraftprobe zwischen der verbotenen Gewerkschaft Solidarität und dem Militärregime bringen.
    In Stettin haben die Gewerkschaften aus dem Untergrund aus Anlass der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen streikenden Arbeitern und der Regierung heute vor zwei Jahren am 30.
    August 1980 zu Demonstrationen aufgerufen.
    Sie sollen der Auftakt sein für die Massenkundgebungen am morgigen Dienstag
    dem zweiten Jahrestag der Unterzeichnung des Abkommens von Danzig, das entscheidend war für die Gründung der ersten unabhängigen Gewerkschaft im kommunistischen Machtbereich.
    Das Militär hat Befehl, notfalls mit aller Härte gegen Demonstranten vorzugehen.
    Jede Kundgebung ist verboten.
    Die Solidarität hat die Aufrufe dazu jedoch nicht zurückgenommen.
    Eine äußerst gespannte Situation also in Polen.
    Wir hören Ludwig Tam aus Warschau.
    Die Hauptstadt Warschau bot heute Vormittag ein friedliches Bild.
    Das von der Wirtschaftskrise bestimmte öffentliche Leben nahm seinen üblichen Gang.
    Während gestern Nachmittag zahlreiche Streifen und Patrouillen im Stadtzentrum zu sehen waren, stieß man heute Vormittag nur selten auf eine Gruppe von Miliz oder SOMO.
    Nicht einmal der Wasserwerfer und die Einsatzfahrzeuge, die sonst viele Stunden in der Nähe des Schlossplatzes stehen, waren heute Vormittag zu sichten.
    Was keineswegs heißt, dass es um den 31.
    August keine Aufregung gäbe.
    Einerseits tauchen immer wieder Flugblätter und illegale Druckschriften auf, die für morgen Nachmittag zu einer Demonstration in der Nähe des Warschauer Hauptbahnhofs aufrufen.
    Andererseits bemühen sich Funktionäre und Behörden, die Bevölkerung zu beruhigen, zu ermahnen, einzuschüchtern, wie übrigens auch die Auslandskorrespondenten.
    Diese wurden gestern am Spätnachmittag überraschend ins Pressezentrum geladen mit dem Hinweis, es gäbe wichtige Verlautbarungen.
    Diese bestanden darin, dass ein Beamter zu wahrheitsgetreuer und zutreffender Berichterstattung mahnte und Konsequenzen auch für den Fall androhte, dass Korrespondenten Instruktionen für Demonstrationen geben.
    Vor Absolventen der Offizierschule in Posen ging General Jaruzelski gestern auf die aktuelle Lage ein.
    Er versicherte wieder, dass die Partei an der Linie der Erneuerung festhalte und kündigte eine von der Verwaltung unabhängige Gewerkschaftsbewegung an, der jeder beitreten könne, der auf der Grundlage des Rechtes in der Volksrepublik stehe.
    Der General appellierte an die Bevölkerung, morgen Ruhe zu bewahren und zu arbeiten.
    Das Kriegsrecht müsse von jedem respektiert werden.
    Störungen werde man nicht dulden.
    Auch Polens Bischöfe mahnen, in einem gestern von allen Kanzeln verlesenen Brief die Spannungen nicht durch Gewalt, sondern durch Dialog zu beseitigen.
    Was vor zwei Jahren an der Ostseeküste möglich gewesen sei, müsse sich auch jetzt verwirklichen lassen.
    Die Bischöfe erinnern die Staatsmacht daran, dass sie die Verträge von Stettin, Danzig und Dzerzhembie für weiterhin gültig erklärt habe.
    Auf dieser Basis müsse man weiter bauen.
    Außerdem wird das Kriegsrechtsdekret in Erinnerung gerufen, indem es heißt, die Gewerkschaften, darunter auch die Solidarität, dürften ihre Aktivitäten im Rahmen ihrer Statuten wieder aufnehmen.
    Wir wollen glauben, schrieben die Bischöfe, dass diesen Worten Taten folgen.
    Das sei jedenfalls nötig, damit die Staatsmacht glaubwürdig bleibe.
    Die Gewerkschaftsfunktionäre werden ermahnt, ihrerseits sich ebenfalls an die Verträge und Statuten zu halten.
    Alle sollten sich bemühen, Verhältnisse zu schaffen, die es ermöglichen, zu den vollen Bürgerrechten zurückzukehren und den Kriegszustand aufzuheben.
    Die Behörden werden gewarnt, eine Lösung des Konfliktes durch weitere Einschränkungen der noch bestehenden bürgerlichen Freiheiten zu suchen.
    Der Sicherheitsdienst ist inzwischen fieberhaft bemüht, illegale Druckereien und Flugplatzverteiler auszumachen.
    Der Militärstaatsanwalt teilte mit, dass allein vorgestern 27 Personen festgenommen worden seien, die Aufrufe zu Demonstrationen am 31.
    August verbreiteten.
    Seit Tagen werden im Fernsehen beschlagnahmte Waffenarsenale gezeigt, die von Molotow-Cocktails bis zu Schlag- und Schusswaffen reichen und die angeblich am 31.
    August benutzt werden sollten.
    Aus Städtin also bisher keine Berichte.
    Wir hörten Ludwig Tam aus Warschau.
    und weiter in den Nahen Osten.
    Mit dem Abzug der regulären syrischen Truppen aus Beirut hat heute früh die zweite Phase des Evakuierungsplanes des amerikanischen Nahost-Sonderbeauftragten Habib begonnen.
    Etwa 1200 Syrer verlassen Beirut, nicht aber den Libanon.
    Sie bleiben im Osten des Landes, im Bekaa-Tal.
    Seit Beginn der Evakuierung vor zehn Tagen sind etwa 10.000 palästinensische Kämpfer
    auf dem Landweg oder auf dem Seeweg aus Beirut abgezogen, darunter auch die meisten PLO-Führer.
    Auch Arafat wird Beirut heute verlassen, Mittwoch will er angeblich in Athen sein.
    Israel wird seine Truppen aus dem Libanon erst zurückziehen, wenn auch die Syrer das Land verlassen haben.
    Die israelische Militäraktion hat Tel Aviv viel Ansehen gekostet in der Welt, auch bewährte Freunde werden kritisch.
    Hans Benedikt geht in seinem zusammenfassenden Ostbericht darauf ein.
    Zwischen Israel und den Vereinigten Staaten bahnt sich ein Konflikt in der Palästinenser-Frage an, der mit der Annexion Westjordaniens und des Gazastreifens durch Israel enden könnte.
    Die israelische Regierung erwägt die Annexion der besetzten Gebiete, falls die amerikanische Regierung einen offenbar bereits verhandlungsreifen Plan für einen entmilitarisierten Palästinenser-Staat in die nächste Runde der Autonomiegespräche mit Israel und Ägypten einbringen sollte.
    Das geht aus Äußerungen israelischer Regierungsmitglieder nach einem Besuch von Verteidigungsminister Ariel Sharon in dieser Woche in Washington hervor.
    Sharon hat Ministerpräsident Menachem Begin informiert, dass das amerikanische Außenministerium einen derartigen Plan ausgearbeitet habe und dass Außenminister George Schultz seine Existenz bestätigt habe.
    Sharon wird heute Nachmittag in Jerusalem zurück erwartet.
    Nach seinem Vorausbericht an Beginn hat Außenminister Schulz erklärt, Israel sei mit dem Abzug der PLO aus West-Beirut in einer derart günstigen Position, dass es von einem Palästinenser-Staat, der keine eigenen Streitkräfte besitze, nichts zu befürchten hätte.
    Regierungskreise bezeichnen das als eine mit dem Palästinenser-Rahmenabkommen von Camp David unvereinbare Haltung der USA.
    Israel werde einen Palästinenser-Staat unter keinen Umständen akzeptieren.
    Wenn die USA und Ägypten in den nächsten Autonomie-Verhandlungen versuchen sollten, den Rahmen von Camp David zu sprengen, werde Israel sich nicht mehr daran gebunden fühlen und erwägen, in den besetzten Gebieten die israelische Gesetzgebung einzuführen.
    Dieser Ausdruck, Einführung der israelischen Gesetzgebung, bedeutet nichts anderes als Annexion.
    So war es auch auf den Golan-Hilfen.
    Der jetzt von Sharon zitierte amerikanische Palästinenser-Plan entspricht offenbar den Bemühungen Präsident Ronald Reagans, die Autonomiefrage in eine für gemäßigte arabische Staaten annehmbare Verhandlungsrichtung zu manövrieren.
    Ein Quervergleich mit dem saudiarabischen Nahostfriedensplan, der im vergangenen Jahr am Widerstand radikaler Staaten gescheitert war und kommende Woche wieder die arabische Gipfelkonferenz in Marokko befassen soll, zeigt durchaus vereinbare Bestrebungen.
    Beide Pläne treffen sich in dem Angebot von Sicherheitsgarantien für alle Nahoststaaten einschließlich Israels, gekoppelt mit dem Grundsatz einer Selbstbestimmung für die Palästinenser.
    Allgemein wird erwartet, dass PLO-Chef Yassir Arafat den saudischen Friedensplan zunächst nicht blockieren wird, während die extremen PLO-Gruppen vermutlich zusammen mit Syrien und Libyen auf dem Ablehnungsgrund bleiben werden.
    Arafat wird Westbeirut voraussichtlich noch heute verlassen.
    Unbestimmte Berichte sagen, Arafat werde an Bord einer im Hafen wartenden Privatjacht eines unbekannten Freundes von einem amerikanischen und einem französischen Kriegsschiff der multinationalen Sicherungsstreitkräfte zunächst nach Griechenland eskortiert werden und dort mit Ministerpräsident Andreas Papandreou zusammentreffen.
    Andererseits heißt es, Arafat werde auf dem Weg zur Gipfelkonferenz in Damaskus Zwischenstation machen.
    Bisher sind rund 9.000 der schätzungsweise 13.000 TLO-Mitglieder aus West-Beirut evakuiert worden.
    Der Evakuierungsplan soll bis 4.
    September abgeschlossen werden.
    Jetzt aber geht es auch um den Abzug von 1.500 libanesischen Milizen, der mit der TLO verbindeten Linksgruppe, genannt Murabitun.
    Sie haben sich gestern geweigert, ihre Stellungen der einrückenden libanesischen Armee zu übergeben.
    Und in der vergangenen Nacht kam es zu Gefechten.
    Der israelische Generalstabschef Rafael Eitan erklärte dazu, die israelischen Streitkräfte würden eingreifen, wenn die libanesische Armee nicht imstande wäre, die Linksmilizen aus Westfalen zu schützen.
    Hans Benedikt war das und soeben melden die internationalen Agenturen, Arafat hat Beirut verlassen.
    Der erste Bericht, der soeben eilt gekommen ist, lautet, mit dem Saludfeuer schwerer Geschütze haben weinende Kämpfer der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO heute ihren legendären Führer Yasser Arafat aus Beirut verabschiedet.
    Ein Kommandowagen und ein Schützenpanzer der französischen Fallschirmjäger begleiteten den PLO-Chef, der die letzten Meter im Schmutz des zerschossenen Hafengeländes im Norden zu Fuß zurücklegte.
    Und jetzt zum großen Toten der vergangenen Nacht.
    Nahum Goldmann, einer der letzten großen Männer der Gründungsgeneration des Staates Israel, einer der brillantesten Köpfe des modernen Judentums, ist gestorben.
    Goldmann war nicht nur ein Kämpfer für Israel, sondern auch einer der härtesten, schonungslosesten Kritiker der heutigen israelischen Politik.
    Einer seiner Grundsätze, die ihm viele Feinde gemacht haben innerhalb des Zionismus, war bis zu seinem letzten Atemzug, um Israels Willen kann ich nicht schweigen, um Jerusalems Willen nicht still sein.
    In einem Gespräch, das Dolores Bauer und Helfrit Brandl für die Sendung im Brennpunkt am 17.
    Juni
    dieses Jahres mit Nahum Goldman in seiner Pariser Wohnung geführt haben, scheute er auch nicht vor harten Worten zurück.
    Ich halte das Israel von heute an eine Karikatur des Zionismus.
    Dieses Israel ist nicht das Israel, das wir gewollt haben.
    Ich darf gleich hier erwähnen, in den hunderttausenden Gebeten,
    die die Juden für ihre Zielseit gebetet haben.
    Und gibt es gar nicht einmal das Wort vom Staat.
    Der Staat existiert gar nicht.
    Wichtig war das Land.
    Die Treue galt dem Land, aber nicht dem Staat.
    Dass es so viel im 20.
    Jahrhundert die Form eines Staates angenommen hat, dass es wohl die anderen auch haben.
    dass es in ein, zwei Generationen keine souveränen Staaten mehr geben wird.
    Souveräne Staaten bedeutet Weltkrieg, und Weltkrieg bedeutet Untergang der Welt.
    Nahum Goldmann wurde am 10.
    Juli 1895 in Viznevo als Sohn eines polnischen Lehrers geboren.
    Als Sechsjähriger kam er nach Frankfurt, studierte später in Marburg, Berlin und Heidelberg Rechtswissenschaften und Philosophie.
    Während des Ersten Weltkrieges holte er Hans Dieck ins Auswärtige Amt, wo er in der Abteilung für jüdische Fragen tätig war.
    Ab 1926 gehörte er der Zionistischen Vereinigung in Deutschland an, die ihn 1929 für vier Jahre in den Völkerbund nach Genf entsandte, wo er dann auch während der ganzen Nazi-Herrschaft in Deutschland blieb und so dem sicheren Tod entging.
    denn er war bereits 1935 in Abwesenheit wegen Hochverrates zum Tod verurteilt worden.
    In Genf vertrat er die Jewish Agency und wurde 1936 zum Vorsitzenden der Administrationskommission des Jüdischen Weltkongresses gewählt.
    1940 gelangte er nach abenteuerlicher Flucht in die Vereinigten Staaten, wo er eingebürgert wurde und bald als führender Vertreter der beiden großen Organisationen des Weltjudentums bekannt wurde.
    Unermüdlich arbeitete er für die Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina.
    Als dieser Traum dann im Jahre 1948 Wirklichkeit wurde, wurde er zum politischen Vertreter des neuen Staates bei den Vereinten Nationen.
    Ein Jahr später auch Präsident des jüdischen Weltkongresses.
    Nahum Goldmann, einer der bedeutendsten Geburtshelfer des Staates Israel, lebte selbst fast nie in diesem seinem ersehnten Staat, nahm auch erst vor wenigen Jahren die israelische Staatsbürgerschaft an, bewahrte sich ein distanziert kritisches Verhältnis, nicht nur zum Staat Israel, sondern auch zu den Juden an sich.
    Die Juden sind ein Volk, das man bewundern muss, das man aber nicht lieben kann.
    Diese Invasion Israels ist der Höhepunkt einer falschen Politik.
    Die Israel führt zu einem eigentlichen Wissen seit Ben Gurion, sicherlich seit Golda Meir, aber am stärksten entwickelt und am deutlichsten zum Ausdruck gebracht seit Begin.
    Der Grundfehler dieser Politik besteht in der naiven Überzeugung, dass 3 oder 4 Millionen Juden und über 100 Millionen Araber auf die Dauer zwingen können, einen jüdischen Staat gegen ihren Willen zu akzeptieren.
    Das heißt, Israel muss durch die Großmächte der Welt neutralisiert und garantiert werden.
    Auf Jahre hinaus müssen internationale Kräfte an den Grenzen Israels sein, bis der Frieden mit der arabischen Welt ein biologischer Frieden wird, nicht nur auf dem Papier.
    Ein Frieden, in dem die beiden Mächte sich aneinander erkennen und in Freundschaft miteinander leben.
    Das ist meiner Konzeption eine lösende Frage.
    philosophisch, historisch gesehen.
    Die Propheten haben nicht gelebt und die jüdische Kultur nicht geschaffen, damit in Palästina ein Satellit Amerikas in die Stadt der Israel erstanden ist.
    Das ist nicht die Aufgabe der jüdischen Politik und der jüdischen Geschichte.
    Das waren Ausschnitte aus einem Exklusivinterview, das Nahum Goldman dem ORF gewährt hat.
    Und verehrte Zuhörer, soeben hat uns noch eine Todesmeldung erreicht.
    Die berühmte Schauspielerin Ingrid Bergmann ist heute im 66.
    Lebensjahr an Krebs gestorben.
    Wir werden im Kulturteil des Mittagschanals darauf zurückkommen.
    Außerdem hören Sie im Kulturteil heute noch eine erste Bilanz der Salzburger Fettspiele 1982 vom Fettspielpräsidenten Josef Kaut.
    Und schließlich planen wir für die Zeit bis 13 Uhr ferner Berichte über die heftigen Diskussionen in Italien, über Möglichkeiten für eine Rückkehr des Ex-Königs Umberto in seine Heimat und über einen Wirtschaftsbericht des Münchner IFO-Instituts, wonach sich die Wirtschaftslage in der Bundesrepublik Deutschland
    wahrscheinlich nicht bessern wird in den kommenden Monaten.
    Und mit einem Wirtschaftsproblem setzen wir auch jetzt fort.
    Die Anstrengungen, mit dem Problem Müllbeseitigung fertig zu werden, wachsen im selben Ausmaß, wie der Müllberg in Österreich wächst.
    Nun schlagen Umweltschützer und Konsumentenschützer gleichzeitig Alarm, weil die sogenannten Einwegflaschen und Wegwerfpackungen den Haushaltsmüll vergrößern, sich in der Landschaft als unverrottbar Wegweiser der Wegwerfgesellschaft wiederfinden und in Zeiten wachsenden Energiesparbewusstseins teure Rohstoffe wie Aluminium und Kunststoff besser verwertet werden müssten.
    Der Anteil der sogenannten Einwegverpackungen am Müllvolumen nimmt ständig zu.
    Nun sind auch zwei große verstaatlichte Unternehmen, nämlich die Voest Alpine AG und der Aluminiumproduzent Ranshofen-Berndorf ins Geschäft mit den Wegwerfverpackungen eingestiegen.
    Ein Grund für den Handelsminister, der eine Überschwemmung mit Einwegverpackungen befürchtet, in dieser Woche noch zu einem Gipfelgespräch über den Problemkreis Einwegverpackungen einzuladen.
    Erste Initiativen, eine Steuer auf Einwegverpackungen einzuheben, wurden nun vom Land Wien gesetzt.
    Die Front, Pro und Contra Einwegflaschen ist in Bewegung geraten.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag.
    Etwa 120 Millionen Kunststoffflaschen und gut 230 Millionen Aluminiumdosen für Getränke wurden in Österreich im Vorjahr verkauft und wohl auch geleert.
    Dazu kommt noch eine nicht bekannte Anzahl aller anderen Einwegverpackungen, etwa aus Papier, Plastik, Kunststoffbeschichteten Karton, Weißblech und so weiter und so fort.
    Zusammen ergibt das ein Müllproblem, das mehr und mehr die Müllentsorgungsbetriebe überfordert.
    Kunststoffflaschen zum Beispiel sind praktisch für die Ewigkeit gemacht.
    Sie verrotten auch nach Jahren nicht.
    Außerdem gibt es im Gegensatz zu Altglassammelaktionen noch keine funktionierenden Recycling-, sprich Wiederverwertungssysteme für Kunststoff.
    Gleiches gilt gegenwärtig auch für Aluminiumdosen.
    Bisherige, recht ungenaue Überlegungen sind noch nicht über Sammelaktionen von Schulen hinaus gedient.
    Und nur als Anmerkung, in den Boden eingebrachtes reines Aluminium ist ein bedrohliches Gift und eine der möglichen Ursachen für das Baumsterben.
    Wenn es nach dem Willen der Produzenten geht, ist das Ende der Entwicklung zur Einwegverpackung noch nicht abzusehen.
    Für 1984 rechnen etwa die Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf mit einem Inlandsbedarf von ca.
    360 Millionen Dosen.
    Zusätzlich wird im benachbarten Ausland, ein Hoffnungsmarkt für die österreichischen Dosenproduzenten, eine Absatzchance von rund 50 Millionen Aluminiumdosen gesehen.
    300 Millionen Dosen aus Aluminium, das ist der geschätzte Bedarf von heuer.
    Das entspricht dem Rauminhalt von mehr als 400 durchschnittlichen Einfamilienhäusern.
    Für die Produktion sind ungeheure Strommengen notwendig.
    Nämlich die volle Stromproduktion aus des Kraftwerkes Ybbs-Persenbeug in drei Wochen.
    Oder, anders ausgedrückt, mit dem Energieaufwand für die Dosenproduktion könnte eine Stadt von der Größe St.
    Pöltens spielend ein Jahr versorgt werden.
    Und bei all diesen Ziffern war von den Plastikflaschen noch nicht die Rede.
    Sie sind energiepolitisch ebenso kritisch zu betrachten, weil sie ja aus Erdöl hergestellt werden.
    Allerdings könnte die Zeit der Kunststoffflaschen schneller zu Ende gehen als gedacht.
    Zu einen berichten die Großhandelsketten übereinstimmend, dass der Konsument offenbar mit der teuren 2-Liter-Flasche keine rechte Freude hat, zum anderen sind die großen Limonadenflaschen
    die etwa Anfang dieses Jahres mit riesigem Werbeaufwand den österreichischen Markt erreichten, in der Bundesrepublik Deutschland schon wieder weitgehend verschwunden und zum Dritten, schließlich haben sich offenbar nicht die volle Unterstützung des Handelsministers.
    Ich kann nur sagen, dass die Produzenten der Plastikflaschen und auch die Abnehmer, als sie das Projekt begonnen haben mit dem Handelsministerium, keinerlei Kontakt
    gehabt haben, zumindest mit mir wurde nie darüber gesprochen und ich gebe zu, dass sich auf diesem Gebiet eine besondere schwierige Situation ergeben wird.
    Bleibt bestehen, dass für die Produktion der neuen 2-Liter-Großflasche beträchtliche Steuermittel erst kürzlich aufgewendet wurden.
    Um insgesamt 68 Millionen Schilling hat die VÖSS dem niederösterreichischen Sankt-Egid die Großflaschenproduktion aufgezogen und damit 30 Arbeitsplätze gesichert oder zumindest geschaffen.
    Weitere Steuermittel in der Höhe von geschätzt 60 Groschen pro Flasche sind dann notwendig, um das langlebige Produkt zu sammeln und wegzuführen.
    Entsorgungskosten fallen natürlich auch bei der Aluminiumdosenproduktion ab.
    Bleibt also die zumindest ungewöhnliche Situation, dass ein mit Steuermitteln erheblich gefördertes Produkt mit Steuermitteln wieder beseitigt werden muss.
    Für jeden Schluck aus der Dose oder Kunststoffflasche zahlt der Konsument also nicht nur für den Saft, sondern auch mindestens dreimal Steuer.
    Konsumenten und Umweltschützer, aber auch in zunehmendem Maß Politiker stellen sich angesichts der Kostenbelastung der allgemeinete Frage, wer die Einwegflaschen eigentlich will.
    Offensichtlich am schwersten betroffen ist die von Müllproblemen ohnehin geplagte Bundeshauptstadt Wien.
    Hier überlegt sowohl Umweltstaatrat Schieder als auch Finanzstaatrat Mayer schon seit längerem eine finanzielle Belastung auf getränkesteuerpflichtige Konsumartikel, sofern sie nicht in einer Wegwerfverpackung angeboten werden.
    Zwei Varianten stehen zur Auswahl.
    Die Getränkeproduzenten können zwischen einem Pfand auf die Einwegverpackung oder einer Umweltschutzsteuer wählen.
    Mit anderen Worten, wird nicht ein Pfand auf die Einwegflasche akzeptiert, gibt es automatisch die Umweltschutzsteuer.
    Wiener Finanzstratrat Mayr präzisiert... Es ist ja so, dass grundsätzlich alle Getränke, die der Getränkesteuer unterliegen, eingeschlossen sind.
    Das heißt, alles ausgenommen Milch und Milchprodukte.
    Wir haben also bei Bier hier als Missverständnisse gegeben, weil Bier später erst in die gedrängte Steuer einbezogen wurde, zu unterscheiden.
    Die normale Bierflasche mit dem Pfand vom einen Schilling 20 wird durch diese Steuer nicht berührt.
    Wird aber Bier in Verpackungen angeboten, die nicht zurückgenommen werden, also Dosen oder so kleine Wegwerfflaschen, dann ist auch Bier mit dieser Steuer zu belasten.
    Sie sagten, Milch und Milchprodukte seien davon ausgenommen.
    Sind diese Fruchtjoghurte also darin auch noch mit eingeschlossen?
    Hier ist an sich Fruchtjoghurt eingeschlossen.
    Es gibt hier eine sehr komplizierte Iodikatur.
    Milchgetränke werden nur dann der Steuer zu unterliegen, wenn wertmäßig die Zusatzbestandteile den Wert der Milch überwiegen.
    Hier wird also die Unterscheidung zu treffen sein.
    Wir werden hier aber sicher großzügig vorgehen.
    Herr Stadtrat Mayer, Fruchtsäfte werden ja auch in Plastik bzw.
    in Papier verpackt und so verkauft.
    Werden diese alkoholfreien Getränke auch dieser Steuer unterliegen?
    Ja, auch diese Fruchtsäfte werden einer solchen Steuer unterliegen.
    Ich glaube, dass es auch hier einen Weg zu finden gibt, zu verhindern, dass Fruchtsäfte in Papierpackungen, die man dann wegwirft, angeboten werden.
    Denkt man in Wien an eine Ausweitung dieser Steuer auch auf andere verpackte Produkte?
    Wir werden zunächst einmal den Erfolg dieser Maßnahme abwarten, aber es ist zweifellos so, dass die Verpackungen von Waschmitteln zum Beispiel ebenso eine Umweltbelastung darstellen und ich fürchte, dass sie in Zukunft noch eine größere werden, wenn Waschmitteln, wohin jetzt der Trend geht, flüssig verkauft werden.
    Sollte das der Fall sein, dann werden wir hier Wege finden, um auch diese Arten von Verpackungen
    wirtschaftlich so zu treffen, dass man bessere und umweltschonende Verpackungen den Konsumenten anbietet.
    Österreichs oberster industrieller Schutzherr hat für die Probleme Meyers zwar Verständnis, aber nicht unbedingt Sympathie für die Steueridee.
    Die Gemeinde Wien hat sicherlich in der Umweltsfrage besondere Probleme und Stadtrat Mayer glaubt seit einiger Zeit, dass mit einer Steuer dieses Umweltproblem gelöst werden kann.
    Ich selbst habe immer erklärt, dass wenn man eine Fiskalsteuer auf Produkte legt, um sie zu verhindern, die Produktion und den Absatz zu verhindern, dann gibt das sicherlich eine Möglichkeit.
    Ob es zweckmäßig ist, wage ich nicht zu beurteilen.
    Ich glaube eher nein.
    Wien ist in der Frage der Steuer auf Wegwerferflaschen eindeutig an der Spitze.
    In den anderen Bundesländern ist die Diskussion längst noch nicht so weit.
    Allerdings hat man im sozialistischen Kärnten und im ÖVP dominierten Salzburg prinzipielle Sympathien für den Steuervorschlag.
    Man will aber in den beiden Bundesländern erst einmal abwarten, was in Wien passiert.
    In Vorarlberg ist dieses Thema auf Regierungsebene noch nicht behandelt worden.
    Man denkt eher daran, den Konsumenten durch Überzeugung für umweltfreundlichere Mehrwegflaschen zu gewinnen.
    Auch in der Steiermark scheint die Umweltschutzsteuer auf Einwegverpackungen noch kein Thema zu sein.
    Allerdings haben zwei Gemeinschaften von Kaufleuten in Vildon und in Groß-Klein von sich aus darauf verzichtet, die neue Zwei-Liter-Flasche in ihren Ortschaften anzubieten.
    In Oberösterreich, im Stammland der Föst, hat man mit den Wiener Ideen keine Freude.
    Wenn, dann denkt man eher an ein Pfandsystem.
    In NÖ schließlich ist die Interessenslage erst recht gespalten.
    Schließlich werden sowohl die Kunststoffflaschen als auch die Aluminiumdosen in diesem Bundesland produziert.
    Die schon genannten 30 Arbeitsplätze in der Kunststoffflaschenproduktion bei der Voestalpine und die 120 Arbeitsplätze in der Aluminiumproduktion der Vereinigten Metallwerke fallen natürlich in Zeiten wie diesen als Argument ins Gewicht.
    Betriebswirtschaftlich sinnvolle Auswege will man auf einem sogenannten Verpackungsgipfel am Donnerstag dieser Woche diskutieren.
    Bleibt zu hoffen, dass bei dieser Diskussion auch der volkswirtschaftliche Sinn oder Unsinn der Einwegverpackungen erörtert wird.
    Wirtschaft und Umweltschutz jedenfalls im Konflikt wegen unverratbarer Verpackung.
    Den eben gehörten Beitrag haben Michael Kerbler, Wilfried Seifert, Nino Plattnig und Herbert Huttar gestaltet.
    In der internationalen Wirtschaft herrscht nach wie vor das Prinzip Hoffnung mehr nicht.
    Die jüngste Zinssenkungsrunde in den Vereinigten Staaten hat zwar die Aktienkurse in New York in die Höhe getrieben, viele Experten sind aber skeptisch, ob das schon das Zeichen für eine Erholung der Weltwirtschaft sein kann.
    Auch die Bundesrepublik Deutschland hat in den vergangenen Tagen die Zinsen massiv gesenkt, um durch das billigere Geld die Nachfrage anzukurbeln.
    Immerhin gibt es in der Bundesrepublik Deutschland gut 2 Millionen Arbeitslose oder 6,3 Prozent.
    Das ist mehr als der doppelte Prozentsatz von Österreich.
    Der Ausgleich des AEG-Konzerns ist der vorläufige Höhepunkt der Pleitenwelle und auch in der Bundesrepublik Deutschland ist man skeptisch, ob eine Zinssenkung bereits eine Konjunkturerholung einleiten kann.
    Der jüngste Bericht des Münchner IFO-Instituts für Wirtschaftsforschung ist jedenfalls nach wie vor pessimistisch.
    Gottfried Zmeck aus Bonn.
    Die Aussicht auf eine Konjunkturwende in der Bundesrepublik bleibt weiter gering.
    Im Gegenteil, der jüngste Bericht des Münchner IFO-Instituts stellt eine deutliche Verschlechterung des Geschäftsklimas im verarbeitenden Gewerbe fest.
    Die wichtigsten Gründe für die negative Einschätzung der Entwicklung durch die Industrie sind ein erneuter Nachfragerückgang und verschlechterte Exportaussichten.
    Dabei war die Auslandsnachfrage in den ersten Monaten dieses Jahres noch ein Konjunkturmotor gewesen.
    Den Firmen fehlen die entsprechenden Aufträge, die vollen Lager können nicht abgebaut werden.
    Im Investitionsgüterbereich hat sich die Talfahrt weiter beschleunigt.
    Die Auftragsreserven werden als zu niedrig eingeschätzt, auch hier muss besonders im Export mit einem verstärkten Nachfragerückgang innerhalb der nächsten drei Monate gerechnet werden.
    Am meisten leidet der Maschinenbau unter der Nachfrageschwäche, während die Lage in der Elektroindustrie weniger ungünstig aussieht.
    Die Hersteller von Nutzfahrzeugen schätzen die Situation schlechter ein als im Vormonat, auch die Büro- und Datentechnik hat ihre zuletzt noch positiven Erwartungen deutlich zurückgenommen.
    Die trüben Aussichten, die das Münchner IFO-Institut feststellt, bestätigte auch der Bonner Wirtschaftsminister Lambsdorff, wenn er jüngst selbstkritisch meinte, die Politik der Bundesregierung schaffe nicht das nötige Vertrauensklima, um die Unternehmer zu mehr Investitionen zu bewegen.
    Eine ähnlich schlechte Situation ist im Konsumgüterbereich zu beobachten.
    Ein wichtiges Konjunkturbarometer auf diesem Sektor ist die Frankfurter Herbstmesse, die am Wochenende mit deutlicher Zurückhaltung der Käufer und überwiegend pessimistischer Grundstimmung begann.
    Der Großhandel musste im Juli deutliche Verluste gegenüber dem Vorjahresmonat hinnehmen, auch im Einzelhandel hat sich die Umsatzentwicklung abgeschwächt.
    Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergab sich im Juli ein realer Rückgang um 6 bis 7 Prozent.
    Einzig positive Entwicklung ist die relative Preisstabilität bei den meisten Branchen angesichts der schwierigen Nachfragesituation.
    All sein Alarmsignal sind die Äußerungen des Hauptgeschäftsführers des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Dieter Kirchner zu werten, der auf den Sturzflug der Metallindustrie in die Krise hinwies.
    In der ersten Jahreshälfte seien 65.000 Arbeitsplätze verloren gegangen.
    Für 1982 müsse man in dieser Branche mit mehr als 900 Pleiten rechnen, womit der Höchststand aus dem Jahre 1975 um fast ein Viertel übertroffen werde.
    Innerhalb der Bonner Regierung gehen die Meinungen darüber auseinander, wie die Krise gemeistert werden könnte.
    So hat Wirtschaftsminister Lambsdorff, FDP, ausdrücklich den Überlegungen von Bundeskanzler Schmidt widersprochen, eine Ergänzungsabgabe für Besserverdienende zur Diskussion zu stellen.
    Dies ist Gift für Investitionen und Innovationen und präzise der falsche Weg, den wir nicht einschlagen dürfen, sagte Lambsdorff wörtlich.
    Hier und damit zusammenhängend bei den Grundlagen des Haushaltsentwurfs für 1983 zeichnen sich konkrete Bruchstellen der sozialliberalen Koalition in Bonn ab.
    Die Wirtschaftspolitik ist die Überlebensfrage Nummer eins für das Regierungsbündnis.
    Jedenfalls keine günstigen Konjunkturprognosen in Deutschland.
    Die Zeit heilt alle Wunden, so meint man auch in Italien.
    Viele Zeitungen verlangen jetzt eine Änderung der Verfassungsbestimmung, die Ex-König Umberto für immer das Betreten italienischen Bodens untersagt.
    Der ehemalige Monarch lebt im Exil in Portugal.
    Er wird am 15.
    September dieses Jahres 78 Jahre alt und ist schwer krank.
    Er will zurück in die Heimat.
    Verständlich, dass manche Fürsprecher dieses Verlangens in ihren Zeitungen auf das österreichische Beispiel hinweisen, auf Ex-Kaiserin Zitta, die ja am Samstag Gast im Journal war.
    Über die Diskussion in Italien informiert uns Alfons Thalmer.
    Der Chef des ehemaligen italienischen Königshauses Savoyen ist schwer krank, aber der Knochenkrebs des 78-Jährigen ist nach Angabe der behandelnden Ärzte einer Londoner Klinik unter Kontrolle.
    Es besteht keine Todesgefahr, aber die Tage oder die Lebensjahre des letzten Königs von Italien sind gezählt.
    Er war nie populär und hatte auch keine Zeit, populär zu werden, denn nach der über 40-jährigen Regierung seines Vaters Vittorio Emanuele III., der Italien zweimal in einen Weltkrieg geführt hat und die historische Verantwortung für die Etablierung des faschistischen Regimes trägt,
    Und nach dessen Abdankung im Mai 1946 ist sein Sohn Umberto II.
    nur der König der 33 Tage gewesen, bis zur Volksabstimmung vom 13.
    Juni des gleichen Jahres, aus der mit einer knappen Mehrheit die Republik hervorgegangen ist und die Savoyen-Monarchie abgelöst hat.
    Die monarchistische Partei hat sich im Laufe von drei Jahrzehnten in nichts aufgelöst.
    Die schwere Krankheit des Ex-Königs, der seit 34 Jahren in Portugal in Exil lebt, das absehbare Ende seines Lebens und sein bekannt gewordener Wunsch, vor dem Tod noch einmal das Heimatland zu sehen, das von der Dynastie seiner Vorfahren zum modernen Nationalstaat vor nur etwas mehr als einem Jahrhundert vereinigt worden ist,
    hat in Italien eine Welle des Sympathie- und des Verständnisses selbst unter den radikalsten ehemaligen Kämpfern für die Republik hervorgerufen.
    Ein Beispiel ist Professor Leo Valiani, der frühere Führer der republikanischen Widerstandsbewegung, der sich jetzt für die Ermöglichung dieser Heimkehr vehement einsetzt.
    Man sucht nach einer Lösung, die aber nicht leicht zu finden ist.
    Im Überreife jener Nachkriegstage wurde in die Verfassung der Republik eine Bestimmung abgenommen, wonach der ehemalige König und der jeweilige Chef des Hauses Savoyen zwar italienische Staatsbürger bleibe, nicht aber in Italien sich aufhalten dürfe.
    Eine ähnlich absurde Rechtslage, wie sie noch bis vor kurzem auch in Österreich war.
    Sonst wurde das Königshaus Savoyen in Italien vermögensrechtlich besser
    als seine großen historischen Widersacher, die Habsburger, in Österreich behandelt, wo selbst das Privatvermögen des letzten Kaisers konfisziert worden ist.
    Nicht so großzügig allerdings wie der Freistaat Bayern, der dem Haus Wittelsbach das ganze beachtliche Privatvermögen gelassen und bis heute eine Entschädigungsrente für das Kronvermögen von Millionen Mark jährlich gewährt.
    hat die Republik Italien zwar die Kronliegenschaften und Schätze des Königshauses beschlagnahmt, das Privatvermögen aber der Dynastie belassen.
    Die Savoia, ein altes Fürstengeschlecht, das schon zur Zeit der Kreuzzüge unter den reichsten europäischen, großfeudalen Herren zu finden war, waren immer, zum Unterschied von den Habsburgern, auf die Akkumulierung des privaten Familienvermögens bedacht,
    und zählen bis heute ohne Zweifel zu den vermögendsten Königs- und Fürstenhäusern der Neuzeit.
    Es war soeben 12.45 Uhr, dreiviertel eins, es folgen die Kulturberichte im Mittagsjournal.
    Mit einer Aufführung von Verdis Falstaff gehen heute die Salzburger Festspiele 1982 zu Ende.
    Auf dem Programm standen heuer sechs Opernproduktionen, vier Schauspiele, 13 Orchesterkonzerte, fünf Liederabende, sieben Solistenkonzerte, dazu Rezitationsabende, Mozart-Martinenserenaden, Kammer- und Kirchenkonzerte, ein Rekordprogramm mit insgesamt 111 Veranstaltungen.
    Auch die Besucherzahlen der Salzburger Festspiele, die ja als einziges österreichisches Festival zwei Drittel der Ausgaben selbst einspielen, erreichten Rekordhöhe.
    167.000 Karten wurden verkauft.
    Für Proben wurden weitere 23.000 Karten ausgegeben.
    Insgesamt waren also 190.000 Besucher bei Veranstaltungen der Salzburger Festspiele dabei.
    Eine erste künstlerische Bilanz der heutigen Festspiele erfahren Sie in dem folgenden Gespräch, das Volkmar Paschalk mit dem Präsidenten der Festspiele Josef Kaut führte und das auch einen Ausblick auf die nächsten Festspiele gibt.
    Herr Präsident, wie sieht Ihrer Meinung nach die künstlerische Bilanz aus?
    Fidelio hat ja weitgehend negative Kritiken gehabt, Cosi Fan Tutte eher sehr viel positive, Tasso ist sehr gut angekommen, das Stück von Peter Handtke bei der Kritik auch, beim Publikum unterschiedlich.
    aber es haben so die großen Hits in diesem Jahr gefehlt.
    Im vorigen Jahr hat es immerhin mit Baal, mit dem Thomas Bernhard Stück, mit einigen Aufführungen in den Orchester- und Kammerkonzerten viel mehr Neues gegeben und viel mehr Hits gegeben.
    Ja, ich glaube es ist der Unterschied gegenüber dem Vorjahr nicht sehr groß.
    Wie Sie schon sagten, ist die einzige Schwachstelle der Fidelio gewesen, denn auch die Reprisen haben sich
    sehr erfrischt in dem Ruhejahr.
    Ich verweise allein auf den Falstaff, der ja helle Begeisterung hervorgerufen hat, was im vorigen Jahr nicht in dem gleichen Maße der Fall war.
    Und vor allem auf dem Schauspielsektor sind wir sehr gut gefahren, denn der Hanke, das ist schon ein Problem gewesen, die Felsenreitschule mit einem Stück dieser Art zu füllen.
    Und wir haben bei allen drei Vorstellungen 100 Restkarten gehabt.
    Das war also wirklich nicht zu erwarten.
    Ist also auch beim Publikum gut angekommen, bei der Kritik zum Teil überschwänglich, bei anderen mit einer berechtigten Reserve.
    Tasso im Ganzen gut.
    Und na, der Zerrissene, da kann überhaupt nichts passieren.
    Wie sieht das nun im nächsten Jahr aus, Herr Präsident?
    Man hat gesagt, man wird als Neuproduktionen den Rosenkavalier und Idomeneo bringen.
    Nun heißt es aber, dass Idomeneo wackelt, weil Domingo abgesagt hat und weil Levin und Brunel diesen Idomeneo ja schon vorher in New York ausprobieren.
    Ja, das ist richtig.
    Domingo kann leider die Titelpartie nicht übernehmen, weil er einen Film in Spanien dreht, und wir erwägen auf den Idomeneo IV erst zu verzichten.
    und im Gespräch ist die schon lang erwogene Aufführung von Gluck, Orpheus und Eurydike, die ja seinerzeit beim Beginn der neuen Ära der Festspiele 1946 der große Erfolg war und seitdem nur mit einem in einem Jahr noch wiedergekommen ist.
    Würden Sie wieder das Team Brunelle-Wein wählen?
    Ja, das
    Dem würden wir sicherlich wählen, aber es sind auch Erwägungen im Gange, von denen auch Bonnell kennt, doch in einem hohen Maß auf die seinerzeitige Ausstattung durch Caspar Neher zurückzugreifen.
    Wie ist das überhaupt?
    Ist das überhaupt ein Trend jetzt bei den Salzburger Festspielen?
    Man greift ja beim Rosenkavalier auf die seinerzeitige Ausstattung von Theo Otto zurück.
    Und jetzt also auch bei Orpheus, ist das ein Trend?
    In der Arena von Verona hat man versucht, die AIDA von 1913 zu rekonstruieren.
    Nein, es ist kein Trend, sondern es trifft sich einfach so, dass wir hier von der Ausstattung her besonders
    gute und schöne Inszenierungen hatten und daher sowohl Karajan als zum Teil, vielleicht, das ist alles noch nicht ganz klar, Pornel, auf den Kasparnierschen Entwurf zurückgreifen wird.
    Auf dem Schauspielsektor wird es im nächsten Jahr den Don Juan in einer Inszenierung von Ingmar Bergman geben, den Molierschen Don Juan, und dazu nämlich an Wiederaufnahmen des Zerrissenen auf alle Fälle und des Dassos.
    Und wie sieht es bei den Opernreprisen aus, was wird da wieder aufgenommen?
    Bei den Opernreprisen kommt also der Fidelio, vielleicht mit einigen Reduchen, es kommt die Cosi Fan Dutta, es kommt die Zauberflöte.
    Man hat ja mal gesprochen, den Figaro wieder aufzunehmen.
    Ja, das hängt noch von verschiedenen Umständen ab.
    Ich glaube, keine Geheimnis zu verraten, dass wir mit der Wiener Staatsoper im Gespräch sind, die einen großen Ballettabend mit besonders hervorragenden
    Künstlern vorbereitet, dass wir einmal ein Ballett nach Salzburg bringen.
    Wäre das eine erneute Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper?
    Ich habe davon heute schon in einer Zeitung gelesen, dass die Premiere, die nächstjährige Premiere der Wiener Staatsoper mit Feuervogel hierher übernommen werden soll.
    Ja, es ist also sozusagen der Gegenzug gegenüber dem Ball.
    Kann man sagen, dass man versuchen wird, in den Orchesterkonzerten doch modernere Programme zu machen?
    Na, das sind wir, wir sind 300, das ist ziemlich modern gewesen, glaube ich, nicht?
    Ich meine, wenn ich daran denke, dass wir vor zehn Jahren nur schon mit Schwierigkeiten die Orchesterkonzerte verkauft haben, in denen ein Maler vorkommt, so ist das sogar ein ungeheurer Fortschritt.
    Sie sind also mit den Salzburger Festspielen 1982 im Allgemeinen zufrieden?
    Ich bin im Allgemeinen zufrieden und ich möchte nicht versäumen zu sagen, dass es mir eine besondere Freude und Genugtuung bereitet, dass wir mit dem österreichischen Rundfunk fernsehen.
    zu einer so schönen und erfolgreichen Zusammenarbeit gekommen sind, die sich sicher auch im nächsten Jahr fortsetzen wird.
    Die Zauberflöten-Übertragung und die Falster-Übertragung, später wird ja noch eine zeitversetzte Übertragung der Zauberflöte für Kinder hinzukommen, das waren die eigentlichen Ereignisse der Salzburger Festspiele 1982, Ihrer Meinung nach?
    Naja, das waren mindestens von der Außenwirkung her sicherlich die drei bedeutendsten Ereignisse, die ich hoffe, dass
    Viele, viele Menschen, die schönen Übertragungen des Fernsehens gesehen haben und noch sehen werden.
    Mit dem Präsidenten der Salzburger Festspiele, Josef Kaut, sprach Volkmar Paschalk.
    Nun aber zum Tod von Ingrid Bergmann, wie bereits kurz gemeldet, ist die weltberühmte Künstlerin im 66.
    Lebensjahr gestorben.
    Sie litt an Krebs.
    Walter Gellert streift die wichtigsten Stationen des Lebens von Ingrid Bergmann.
    Ingrid Bergman war schon zu Lebzeiten eine Legende.
    Eine Legende von den guten alten Kinozeiten und vor allem des Kinos von Hollywood.
    Die Filme, wem die Stunde schlägt, für den Hemingway, die junge schwedische Schauspielerin selbst ausgesucht hat, oder der geradezu zu einem Kultfilm gewordene Streifen Casablanca mit Humphrey Bogart, all das überzeugte nicht nur die filmgewaltigen Hollywoods, sondern auch das Publikum.
    Ein Publikum, das sie auch gerne als Heilige Johanna gesehen hat.
    Allerdings war die Bergmann, die von den Hollywood-Verantwortlichen als Idealbild des reinen, nicht allzu intellektuellen Mädchens, eines Mädchens mit bäuerlicher Vitalität, aufgebaut wurde, nicht bereit, diesem Klischee auch im Privatleben zu entsprechen.
    1950 brach sie deshalb mit Hollywood.
    Grund war ein Skandal.
    Als die Bergmann noch vor ihrer Heirat mit dem Filmregisseur Roberto Rossellini Zwillinge gebar, wurde sie von der Presse und der amerikanischen Öffentlichkeit wüst geschmät.
    Die Bergmann ging nach Italien, drehte dort weiter Filme und spielte auch Theater.
    Nach sechs Jahren kehrte sie triumphal nach Amerika zurück und bewies wieder, welcher Gewinn sie als Schauspielerin für den amerikanischen Film war.
    Erwähnt sei hier etwa ihre Leistung in dem Film Die Kaktusblüte, den sie gemeinsam mit Goldie Hawn und Walter Martau drehte und in dem sie köstlich und mit viel Humor eine altjüngferliche Ordinationshilfe darstellte.
    Ein Humor, den die Produzenten der Schauspielerin wahrscheinlich gar nicht zugetraut hatten.
    Seit einigen Jahren lädt Ingrid Bergmann an einer Brustkrebserkrankung.
    Einige Male wurde von der Presse ihr baldiger Tod vorausgesagt.
    Sie dementierte aber immer wieder, dass sie sterbenskrank sei, drehte Filme wie die Herbstsonate mit Ingmar Bergmann oder zuletzt heuer einen Streifen, in dem sie Golda Meir darstellte.
    1978 habe ich die dreifache Oscar-Preisträgerin in London auf der Bühne gesehen, in NC Hunters Konversationsstück Waters of the Moon.
    Man bemerkte damals kein einziges Mal, dass hier eine todkranke Frau auf der Bühne stand.
    Ingrid Bergmann stellte eine elegante, sehr gescheite Frau dar, der man gerne abnahm, dass sie im Leben einiges miterlebt hatte.
    die all dies aber ohne Verbitterung verarbeitet hat.
    Dieser Eindruck verstärkte sich auch noch durch ihre interessante Stimme, die ja relativ tief war.
    Ingrid Bergmann hat 1980 übrigens auch ihre Memoiren geschrieben.
    Die Memoiren kamen unter dem Titel Ingrid Bergmann, mein Leben, auch in deutscher Sprache heraus.
    Und hier kann man vielleicht auch noch einiges über die Schauspielerin und über ihr Leben, über ihr künstlerische Erfüllung nachlesen.
    Und dazu noch ein Hinweis, Ö3 wiederholt heute um 14.05 Uhr die Leute-Sendung mit Ingrid Bergmann.
    Und zum Abschluss des Mittagschanals jetzt noch einmal das Wichtigste in Kürze.
    Polen.
    Die Warnungen der polnischen Führung vor den für morgen geplanten Demonstrationen anlässlich des zweiten Jahrestages der Gründung der Gewerkschaft Solidarität werden immer eindringlicher.
    Partei- und Regierungschef Jaruzelski erklärte vor jungen Offizieren in Posen, Verstöße gegen die geltende Ordnung würden nicht geduldet.
    Jaruzelski ermahnte die Bevölkerung, sich von unverantwortlichen Kundgebungen fernzuhalten.
    Zu den Demonstrationen hat die Führung der Solidarität aus dem Untergrund heraus aufgerufen.
    Libanon.
    PLO-Chef Arafat hat heute unter tumultartigen Ovationen Beirut verlassen.
    Arafat soll mit dem Schiff zunächst nach Athen reisen.
    Seine Abreise wurde vom Saludfeuer schwerer Geschütze und vom Beifall tausender Palästinenser und Libanesen begleitet.
    Arafat dankte in einer Botschaft den Bewohnern von Beirut für ihre Opfer und versicherte, er werde den Kampf für einen palästinensischen Staat fortsetzen.
    Heute haben auch die ersten Einheiten der syrischen Truppen West-Beirut verlassen.
    Der aus fast 1200 syrischen Soldaten bestehende Konvoi fährt auf der Straße von Beirut in Richtung Damaskus.
    Marokko.
    Die Außenminister der Arabischen Liga setzen heute ihre Konferenz in Mohammedia fort.
    Die Delegierten erörtern nun auch einen saudiarabischen Nahostfriedensplan.
    Der nach dem saudiarabischen König Fahd benannte Plan sieht den israelischen Rückzug aus allen besetzten Gebieten und indirekt die Anerkennung des Existenzrechts Israels durch die arabischen Länder vor.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der ehemalige Präsident des jüdischen Weltkongresses, Nahum Goldman, ist in Bad Reichenhall gestorben.
    Goldman stand im 87.
    Lebensjahr.
    Als Todesursache wird Herz- und Kreislaufversagen angegeben.
    Italien.
    Ministerpräsident Spadolini legt heute dem Parlament in Rom das Programm seiner neuen Fünf-Parteien-Regierung vor.
    Die Vertrauensabstimmung wird für Mittwoch erwartet.
    Die Mehrheit der Abgeordneten dürfte das Regierungsprogramm billigen.
    Österreich.
    Die Nationalbank setzt die Leitzinsen mit Wirkung von morgen um einen halben Prozentpunkt.
    Der neue Discon-Satz beträgt nun 6,25%.
    Der Lombard-Satz 6,75%.
    Die Nationalbank folgt damit den Notenbanken der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz, der Niederlande, Italiens, Großbritanniens und der USA, die ihre Zinsen in der vergangenen Woche ebenfalls zurückgenommen haben.
    Nach Angaben von Finanzminister Salcher liegt Österreich mit seiner Steuerquote im europäischen Mittelfeld.
    Salcher weist auf einen deutschen Finanzbericht hin, laut dem Österreich Rang 8 unter 16 angegebenen westlichen Industriestaaten einnimmt.
    Und nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Meist sonnig, leichter Temperaturanstieg.
    Nur im Osten und Süden teilweise noch stärkere Restbewölkung.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 22 Grad.
    Das waren wieder einmal 60 Minuten Information zur Mittagsstunde.
    Vielen Dank fürs Zuhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polen: Gespannte Lage vor Jahrestag des Danziger-Abkommens, Flugblätter rufen zu Demonstrationen auf
    Mitwirkende: Thamm, Ludwig [Gestaltung]
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Nahost: Streit zwischen USA und Israel über Nahostpolitik, Arafat hat Beirut verlassen
    Mitwirkende: Benedict, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Nahum Goldmann gestorben - Ausschnitt aus Interview Goldmanns für ORF-Sendung "Brennpunkt"
    Einblendung: Nahum Goldmann
    Mitwirkende: Brandl, Hellfried [Gestaltung] , Bauer, Dolores [Gestaltung] , Goldmann, Nahum [Interviewte/r]
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wien plant Einführung einer Umweltschutzsteuer auf Einweg-Gebinde - Pro und Contra
    Einblendung: Handelsminister Staribacher, Finanzstadtrat Mayr
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Kerbler, Michael [Gestaltung] , Blattnig, Nino [Gestaltung] , Hutar, Herbert [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r] , Mayr, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konjunkturumfrage in der BRD: Weiterhin schlechte Auftragslage
    Mitwirkende: Zmeck, Gottfried [Gestaltung]
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien: Diskussion um Rückkehr König Umbertos
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Salzburger Festspielpräsident Josef Kaut
    Interview: Salzburger Festspielpräsident Josef Kaut
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Kaut, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf Ingrid Bergmann
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1982.08.30
    Spieldauer 00:59:30
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.08.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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