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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren, beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie heute Reinhold Henke.
Wir berichten im Verlauf der kommenden Stunde wieder aus Israel, wo die Empörungswelle wegen der Ablehnung eines Untersuchungsausschusses über die Massaker in den PLO-Lagern weitere Kreise zieht.
Jetzt sind auch noch weitere Details bekannt geworden, die die Verantwortung der Israelis belegen.
Und wir berichten aus dem Libanon, so die Leitung zustande kommt.
Der Libanon hat jetzt ja wieder einen Präsidenten, auf den sich eigentlich viel Hoffnung und Erwartung konzentriert.
Amin Jmael leistete am Vormittag den Amtseid, aber man stellt sich jetzt schon die Frage, wie lange er diesen eigentlich überleben wird.
Am Vormittag gab es bereits wieder Bombendetonationen.
In der Bundesrepublik Deutschland bemüht sich nun die CDU-CSU, alles zu tun, damit ihr der Koalitionspartner FDP nicht doch noch zerbröckelt.
Wegen der kommenden Landtagswahlen in Hessen versichert die CDU jetzt schon, dass auch ein Herausfallen der Freidemokraten aus dem Landtag nichts an den Abmachungen ändere.
Die FDP hat ihr laut Meinungsumfragen total abgewirtschaftet.
Bei der UNO-Vollversammlung in New York gab es in der Nacht auf heute eine ziemlich überraschende Abstimmung, die unüblich verlief.
Die USA gewannen nämlich eine Abstimmung gegen die radikalen Blockfreien zum Thema Puerto Rico.
Und nun nach Österreich.
Der ÖGB-Präsident Benja kritisierte gestern, dass man bei den Lohnverhandlungen zu wenig die Autonomie der Gewerkschaften berücksichtige.
Benja sprach sich gegen Lohnleitlinien aus, was auch eine Kritik an Finanzminister Salcher war.
Der fühlt sich aber überhaupt nicht angegriffen.
Die FPÖ lud am Vormittag zu einer Pressekonferenz zwei Themen, eine Vorschau auf den Parteitag der kleinen Oppositionspartei und zum zweiten eine Buchpräsentation zur Geschichte der FPÖ.
Und die Volkspartei hält zur Stunde eine Sitzung des Parteivorstandes ab.
Parteisekretär Graf dürfte danach mit einiger Sicherheit seinen Konter gegen Bundeskanzler Kreisky ausholen, der die Rechtmäßigkeit von Grafs Anwaltspraxis bezweifelte.
Und im Kulturteil informieren wir Sie über die Pläne der Wiener Symphoniker für die Saison 1982-83.
Die Wiener Symphoniker beginnen ja nächste Woche eine Tournee in die Vereinigten Staaten.
Jetzt aber zum Meldungsteil.
Verantwortlicher Chef im Dienst ist Georg Schalgruber und die Sprecherin Anneliese Bach.
Bundesrepublik Deutschland.
Spitzenpolitiker von CDU, CSU und FDP haben am Vormittag in Bonn Koalitionsverhandlungen fortgesetzt.
Neben den Vorsitzenden der drei Parteien, Kohl, Strauß und Genscher, nimmt erstmals auch der bisherige liberale Wirtschaftsminister Lambsdorff teil.
Die heutige Runde der Koalitionsverhandlungen wurde gestern von Finanz- und Wirtschaftsexperten der Unionsparteien und der Freien Demokraten vorbereitet.
Dabei stand das Budgetdefizit 1983 im Mittelpunkt.
Der Generalsekretär der CDU, Geisler, hat in einem Radio-Interview erklärt, seine Partei werde auch dann an einer Koalition mit der FDP festhalten, wenn die Liberalen bei den hessischen Landtagswahlen am kommenden Sonntag eine Niederlage erleiden und aus dem Landtag ausscheiden.
Der sozialdemokratische Finanz- und Wirtschaftsminister Lahnstein erklärte in einem Radiointerview, es sei absolut unsicher, ob es der CSU, CDU und der FDP gelingen würde, Bundeskanzler Schmidt durch ein sogenanntes konstruktives Misstrauensvotum abzuwählen.
Nahe Osten, USA.
Im christlichen Ostteil der libanesischen Hauptstadt Beirut ist heute ein Waffenlager durch eine heftige Explosion zerstört worden.
Nach Angaben des Radiosenders der rechtsgerichteten Phalangisten-Partei wurden mehrere Menschen verletzt.
Unter der Bevölkerung brach eine Panik aus.
Bisher ist nicht bekannt, ob die Explosion Menschenleben forderte und ob sie auf einen Anschlag zurückzuführen ist.
Nach Angaben von Augenzeugen stieg bei der Explosion über dem Waffenlager ein riesiger Feuerball auf.
In Beirut werden heute die ersten Einheiten der multinationalen Friedenstruppe erwartet.
Nach den Massakern in den Palästinenserlagern von Westbeirut sollen amerikanische, französische und italienische Verbände die Sicherheit in Beirut aufrechterhalten.
Nach den Plänen des amerikanischen Nahost-Sonderbotschafters Habib soll die multinationale Truppe so lange im Libanon bleiben, bis eine starke libanesische Regierungstruppe diese Aufgabe übernehmen kann.
Der als gemäßigt geltende rechtsgerichtete Politiker Amin Jemayel übernimmt heute das Amt des bisherigen Staatspräsidenten Sarkis.
Jemayel ist am Dienstag vom libanesischen Parlament ohne Gegenstimme als Nachfolger seines in der vergangenen Woche ermordeten Bruders Beshir zum neuen Präsidenten gewählt worden.
Im Zusammenhang mit den jüngsten Massenmorden in den Beiruter Palästinenser-Lagern ist Israel nun auch von der größten jüdischen Organisation der Erde, Bnei Brit, offen kritisiert worden.
Die Organisation fordert, ebenso wie drei große jüdische Gruppen in den USA, eine unabhängige Untersuchung des Massakers.
Sie stellt sich damit offen gegen den israelischen Ministerpräsidenten Begin, der sich geweigert hat, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen.
Die UNO-Vollversammlung wird morgen in einer Dringlichkeitssitzung das Blutblatt in den Flüchtlingslagern erörtern.
Auch Österreich hat die Entsendung einer Untersuchungskommission des UNO-Weltsicherheitsrates gefordert.
Vereinte Nationen.
Der Besitzsstreit um die Falklandinseln zwischen Argentinien und Großbritannien ist vom UNO-Leitungsausschuss zusätzlich in das Programm der Ordentlichen Vollversammlung aufgenommen worden.
Der Ausschuss folgte damit einem Antrag Argentiniens und weiterer 19 Länder Lateinamerikas.
Argentinien hatte die unter britischer Verwaltung stehenden Falkland-Inseln im April besetzt.
Daraufhin entsandte Großbritannien seinen größten Flottenverband seit dem Zweiten Weltkrieg und eroberte die Inselgruppe im Juni zurück.
China.
Die britische Premierministerin Thatcher hat bei ihrem Besuch in Peking mit Ministerpräsident Zhao Jiang die Zukunft der britischen Kronkolonie Hong Kong erörtert.
Einzelheiten des Gesprächs wurden bisher nicht bekannt.
Zhao Jiang hatte vor der Unterredung den Anspruch Chinas auf Hong Kong unterstrichen.
Die britische Kolonialherrschaft endet nach einem Pachtvertrag zwischen China und Großbritannien aus dem vergangenen Jahrhundert im Jahr 1997.
Danach will China die als Finanz- und Handelszentrum bedeutende Halbinsel zurückhaben.
Zhao Zhiyang erklärte, China werde Stabilität und Sicherheit Hongkongs garantieren.
Vatikan.
Papst Johannes Paul II.
hat nachdrücklich die Wiederzulassung von freien Gewerkschaften in Polen gefordert.
Der Heilige Vater erklärte anlässlich seines traditionellen Gebetes in polnischer Sprache gestern Abend bei der Generalaudienz, er teile die Sorge der polnischen Nation und ihrer Bischöfe.
Der Papst zitierte einen Auszug aus der jüngsten Resolution der polnischen Bischofskonferenz und unterstützte dabei den Wunsch der Polen nach eigenen und unabhängigen Vertretungen.
Frankreich Der Vatikan hat die Regierungen aufgefordert, in ihrer Bevölkerungspolitik auch ethisch-moralische Überlegungen zu berücksichtigen.
Bei der zurzeit in Straßburg tagenden Europäischen Konferenz über Bevölkerungspolitik sprach sich ein Vertreter des Papstes nachdrücklich für eine familienfreundlichere Sozialpolitik und für die Förderung von Ehe- und Familienleben aus.
Die Entscheidungen der Ehepaare über die Kinderzahl sollten von keinem Zwang durch Bevölkerungspolitik oder Familienplanungsprogramme beeinflusst werden, erklärte der Delegierte des Vatikans.
Österreich Nach der zehnwöchigen Sommerpause werden heute in Wien die Ost-West-Verhandlungen über einen Truppenabbau in Mitteleuropa fortgesetzt.
Die Beratungen dauern bereits fast neun Jahre, ohne dass bisher merkbare Fortschritte erzielt werden konnten.
Der finnische Ministerpräsident Sorsa beendet heute Abend einen dreitägigen offiziellen Besuch in Wien.
Schwerpunkte des gestrigen Programms waren Gespräche mit Bundeskanzler Kreisky und Bundespräsident Kirchschläger.
In Gajurnim Montafon begann heute eine dreitägige Konferenz der Internationalen Alpenschutzkommission.
Ihr gehören Vertreter von sieben Alpenländern an.
Die heurige Jahrestagung ist der Energiepolitik und ihren Auswirkungen auf die alpine Umwelt gewidmet.
Es sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, den Energiebedarf bei weitgehender Ausschaltung ökologischer Belastungen des Alpenraumes sicherzustellen.
Mit dem letzten Sprengschuss wurden nun die schwierigsten Arbeiten am Bregenzer Autobahn-Zubringer abgeschlossen.
Der sogenannte City-Tunnel ist durchgeschlagen.
Er ist 850 Meter lang und das wesentlichste Teilstück der 1,3 Kilometer langen Zubringerstrecke, die von der Bregenzer Bahnhofstraße zum Südportal des Pfändertunnels und später in die Rheintal-Autobahn führt.
Drei Menschenleben forderte in Graz, in der Schönbrunn-Gasse, eine Familientragödie.
Ein 42-jähriger Vertreter ermordete seine 31-jährige frühere Lebensgefährtin und die 73 Jahre alte Mutter dieser Frau.
Anschließend verübte er auf spektakuläre Weise Selbstmord.
Er raste auf der B67 kurz vor dem Grad Korntundl mit seinem Auto gegen einen LKW.
Der Vertreter war mit der 31-Jährigen jahrelang liiert und hatte mit ihr einen 5-jährigen Sohn.
Dieser war es auch, der die Bluttat in den frühen Morgenstunden entdeckte und Nachbarn und Polizei alarmierte.
Als Tatmotiv muss angenommen werden, dass der Mörder die Trennung von seiner Lebensgefährtin nicht verwinden konnte.
Nach dem Selbstmord des Mannes ereigneten sich auf der B67 noch mehrere Auffahrunfälle, die Straße war einige Stunden gesperrt.
Die Wetterlage.
Ein flaches Tiefdruckgebiet befindet sich über dem Alpenostrand.
Die in Österreich eingedrungene Störungszone beeinflusst teilweise auch morgen das Wetter in unserem Land.
Wetteraussichten bis morgen früh, reichliche Bewölkung und regionaler Regen.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 19, Frühtemperaturen 9 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Zunächst vorherrschend reichliche Bewölkung und vor allem im Süden und Südosten noch etwas Regen.
Später gebietsweise Bewölkungsauflockerungen.
Mäßige Winde.
Tageshöchsttemperaturen 17 bis 22 Grad.
Das Wetter übermorgen Samstag.
Häufig sonnig.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt starker Regen, 16 Grad, Windstill.
Eisenstadt bedeckt 18 Grad, Nordwind 3 Kilometer pro Stunde.
Linz bedeckt Regen, 17 Grad, West 10.
Salzburg bedeckt Regen, 15 Grad, Nordwest 10.
Innsbruck stark bewölkt, 16 Grad, Ostwind mit 10 Kilometer pro Stunde.
Bregenz bedeckt 11 Grad, Südwest 5.
Graz stark bewölkt, 18 Grad, Nord 5.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 19 Grad, Windstill.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist es, hier ist das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes und wir beginnen in der ausführlichen Berichterstattung wieder einmal in Österreich, bevor wir in den Libanon gehen.
Gestern Abend hielt ÖGB-Präsident Anton Begnier ein Grundsatzreferat in der Wiener Börse.
Nicht nur der Ort dieses Vortrags war ungewöhnlich, schließlich sprach Benja auf Einladung des Bankenverbandes.
Auch im Inhalt bot Benja wirklich Markantes.
So sagte der ÖGB-Chef im Hinblick auf das ambitionierte französische Atomprogramm, die österreichischen Arbeiter würden keinesfalls eines Tages zum Ausgleich der höheren Energiekosten in Österreich bereit sein, niedrigere Löhne in Kauf zu nehmen, nur weil man aus einer Sachfrage politisches Kapital schlagen wollte.
Deutlich nahm Benja dann aber auch zu den gegenwärtigen Lohnverhandlungen Stellung.
Benja sagte, man möge doch auch daran denken, dass wenn man hinausgeht und ganz einfach schon Vorschriften macht, wie denn die Abschlüsse sein dürfen, na dann vergessen Sie, dass die Arbeitnehmer in freien Organisationen vereint sind und es nicht gern haben, wenn von oben was angeschafft wird.
Daher wäre es zeitweise besser gewesen, nicht so deutlich etwas zu sagen, sondern die Gruppen verhandeln zu lassen.
Wenn da gesprochen wird unter der Inflationsrate das und das, Neudorf feststellen.
Die Kollegen in den Betrieben wissen sehr wohl, wie es um ihre Branche, wie es um ihren Betrieb aussieht.
Man muss mit ihnen reden.
Aber man kann ihnen nicht von oben her sagen, das und über andere Dinge reden wir nicht.
Also ziemlich deutliche Kritik des ÖGB-Präsidenten an den Äußerungen über die Höhe der zu tätigenden Abschlüsse.
Solche Vorstellungen hatten ja Finanzminister Herbert Salcher und zuletzt Vös-Generaldirektor Abfalter geäußert, vor allen Dingen was die Beamten und die Metalle anlangt.
Helmut Kezander fragte nun heute Vormittag den Finanzminister, ob er sich von dieser Kritik betroffen fühle.
Ich fühle mich nicht betroffen, denn es ist für mich selbstverständlich, dass, wie immer, die Kollektivvertragspartner ihre Ist- oder Kollektivvertragslöhne aushandeln sollen.
Und es besteht kein Anlass, dass irgendjemand Lohnleitlinien auch nur vorschlägt.
Auf der anderen Seite muss man im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang doch auch in voller Verantwortung, die man etwa als Finanzminister hat, darauf hinweisen, dass die Währungspolitik eines festen Wechselkurses zur D-Mark
auf Dauer nicht gehalten werden kann, wenn die österreichischen Abschlüsse wesentlich über den deutschen liegen.
Und außerdem habe ich Hinweise auf die Notwendigkeit einer dauernden Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Wirtschaft gegeben.
Herr Finanzminister, Ihre Hinweise, wie Sie sie nun bezeichnen, heißen aber deutlich, für Sie kommen Abschlüsse über der Inflationsrate, jetzt speziell bei den Beamten, wo Sie ja federführend sind, nicht infrage.
Ist das korrekt?
Hier bei den Beamtenverhandlungen
ist die Bundesregierung in einer Funktion des Dienstgebers engagiert.
Wir müssen also vom Budget her die Situation beleuchten und all die Dinge hervorkehren, die für die Beamtenlohnverhandlungen von Bedeutung sind.
Man wird auf die unterschiedlichen Rechte zwischen Privatwirtschaft und öffentlichen Dienst hinweisen müssen.
Man wird darauf hinweisen müssen, dass die Dienstnehmerbeiträge nach dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz für die Pensionsversicherung höher sind als die Pensionsbeiträge der Beamten, obwohl auf der anderen Seite die Beamten günstigere Pensionsbestimmungen haben, wenn gleich zugegeben werden muss, dass dafür die Beamten wieder keine Abfertigung haben.
Wenn man also all diese Dinge summiert, dann wird bei den Beamten ein sehr vorsichtiger Lohnabschluss zu erwarten sein.
Ich möchte hier keine Marke vorgeben, denn das würde die Verhandlungen erschweren, aber ich kann mir keinesfalls vorstellen, dass die Beamten die Verhandlungsmarke der Metallarbeiter, die unter ganz anderen Voraussetzungen in die Verhandlungen hineingehen, erreichen können.
Kurz zusammengefasst, Ihr Verhältnis zu ÖGB-Präsident Benja, um auf das Eingangsthema wieder zurückzukommen, ist ungetrübt.
Ja, diese Frage müsste man an den ÖGB-Präsidenten Benja stellen, aber von mir aus ist das nicht nur ein ungetrübtes Verhältnis, sondern ein sehr herzliches, damit das auch klargestellt wird.
Danke für das Gespräch.
Also ein sehr herzliches Verhältnis zwischen Finanzminister Salcher und ÖGB-Präsident Benja.
Ab 12 Uhr und 16 Minuten ist es nun.
In Bonn halten die Politiker der CDU, CSU und der FDP seit dem Auseinanderbrechen der Koalition Dauersitzungen ab.
In Expertenrunden wird intensiv um ein gemeinsames Regierungsprogramm der künftigen Koalition gefeilscht.
Heute geht es zum Beispiel um das wohl heikelste Koalitionspaket, die Wirtschaft und Finanzpolitik.
Zwei Politiker sind dafür verantwortlich, der frühere Wirtschaftsminister Graf Lambsdorff,
und der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Stoltenberg von der CDU.
Er wird der künftige Finanzminister sein.
Unterdessen muss allerdings die CDU fürchten, dass ihr der Juniorpartner FDP sozusagen unter der Hand wegschmilzt.
Es gärt nicht nur innerhalb der Freien Demokraten, was den Kurswechsel der Partei anlangt, sondern die Aussichten der FDP bei Wahlen sind zurzeit katastrophal für die Partei.
Der Kurswechsel wird zwar trotz ziemlich heftiger Gegnerschaft innerhalb der Partei über die Bühne gehen, da gibt es ja letztlich doch eine Interessensabwägung, aber was der Wähler spricht, das steht auf einem anderen Blatt.
Wären jetzt Wahlen, dann würde die FDP glatt aus dem Bundestag herausfliegen und zu einer Minipartei mit rund 2,3 Prozent der Stimmen werden.
Diese Umfrage bezieht sich allerdings auf die Bundestagswahlen.
Aber vorher kommen noch am kommenden Sonntag die Landtagswahlen in Hessen und da sieht es für die FDP auch nicht rosig aus.
Aber immerhin hat die CDU jetzt schon bekräftigt, dass sich für sie auch dann nichts ändern werde, wenn die FDP aus dem Hessischen Landtag herausgewählt werden sollte.
Die CDU halte am Partner fest.
Für die FDP intern wird aber der nächste Wahlsonntag ganz sicherlich schon eine Zäsur sein.
Gottfried Zmeck berichtet.
Als am vergangenen Freitag die sozialliberale Koalition in Bonn durch den Rücktritt der vier FDP-Minister ein Ende fand, liefen in Hessen die Druckmaschinen heiß.
Wenige Stunden nach dem Zusammenbruch der Regierung Schmidt-Genscher waren die Wahlkampfplakate der hessischen SPD mit Sprüchen wie Verrat in Bonn jetzt erst recht für Helmut Schmidt überklebt.
Seitdem steht der Wahlkampf in diesem Bundesland unter neuen Vorzeichen.
Holger Börner, der sozialdemokratische Ministerpräsident, spürt plötzlich wieder Aufwind, die SPD mobilisiert ihre ganzen Kräfte.
Wenn schon die absolute Mehrheit der CDU kaum zu verhindern ist, so soll wenigstens der FDP eine deutliche Abfuhr erteilt werden.
Eindringlich appelliert Börner an die Wähler, die völlige Machtübernahme der Christdemokraten, wie er sagt, zu verhindern.
Denn mit einem Sieg in Hessen könnte sich eine kommende CDU-CSU-geführte Bundesregierung auf eine Zweidrittelmehrheit im Bundesrat stützen.
Ihre Macht, so Börner, sei dann nicht mehr kontrollierbar.
Wir stehen und das ist die Entscheidung des Sonntags.
vor dem Beginn des totalen CDU-Staates.
Und wer das nicht will, der muss diesmal SPD wählen.
Freudig oder zähneknirschend ist mir egal, aber er muss SPD wählen, sonst wird das so.
Gerade die Mobilisierung durch den Verrat in Bonn kann uns helfen, dieses Wahlziel zu erreichen.
Für die Liberalen sind die Chancen, wieder in den Wiesbadener Landtag einzuziehen, sehr gering.
Die jüngste Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie erbrachte für die FDP bundesweit den katastrophalen Tiefstand von 2,3 Prozent der Stimmen, sollte jetzt gewählt werden.
Für ihren Spitzenkandidaten, den noch amtierenden hessischen Innenminister Eckehardt Gries, war es schon schwer, den Schwenk nach zwölf Jahren Koalition mit der SPD zu Trägers CDU als Probegalopp für Bonn zu vertreten.
Nun, da der Bruch auf Bundesebene vollzogen ist, müssen die Liberalen in erster Linie gegen den von der SPD erhobenen Vorwurf des Verrats kämpfen.
Ihre Glaubwürdigkeit hat auch darunter gelitten, dass die FDP ursprünglich argumentierte, mit ihrem Wechsel zur CDU indirekt über den Bundesrat Helmut Schmidt zu stützen.
Ein Teil der Parteibasis ist nicht mehr gewillt, diesen Zick-Zack-Kurs mitzutragen und boykottiert den Wahlkampf.
Nur wenn es um die Grünen geht, den Hauptkonkurrenten im Kampf um den Einzug in das Landesparlament, kann Eckehardt Gries aus der Defensive in die Offensive gehen.
Die Grünen sind unsere erklärten Gegner.
Sie sind, wie ich finde, eine gefährliche Entwicklung, die geradezu etwas rattenfängerhaftes an sich hat.
Sie distanzieren sich nicht eindeutig von Gewaltanwendungen, zum Beispiel an der Stadtbahn.
Sie sind nicht eindeutig bereit, sich zum Parlamentarismus zu bekennen, sondern wollen ihn gar abschaffen.
Sie sind in ihrem gesamten Verhalten unverantwortlich.
Sie wollen dieses Land ja nicht regieren, sondern sie wollen es nach ihren eigenen Worten unregierbar machen.
Trotz solcher Vorwürfe, die auch von SPD und CDU in ähnlicher Form erhoben werden, können die Grünen mit 7 bis 8 Prozent der Stimmen rechnen.
Obwohl durch die Vorgänge in Bonn etwas in den Hintergrund gedrängt, sichern die hessischen Reitthemen, wie Ausbau des Frankfurter Flughafens, Inbetriebnahme des dritten Blocks des Kernkraftwerks in Biblis und die geplante Wiederaufbereitungsanlage für nukleare Brennstäbe in Frankenberg, den Grünen genügend Zulauf, um bequem in den Landtag zu kommen.
Der große Sieger aber dürfte, so sagen die Demoskopen, die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Alfred Treger sein.
Er wendet sich gegen den Versuch der SPD, einen demokratischen Regierungswechsel mit Begriffen wie Machtübernahme oder gar Umsturz in Verbindung zu bringen.
Wir werfen für den demokratischen Wechsel.
Das ist kein Umsturz und das ist keine Machtübernahme.
Das ist etwas,
was für die Demokratie normal und selbstverständlich ist.
Nämlich, dass eine verbrauchte Regierung durch eine unverbrauchte politische Kraft abgelöst werden muss.
Und das sind wir.
Trecker vermeidet direkte Kritik an Börner, vor allem aber schonter die FDP.
Denn die CDU könnte die FDP vielleicht in vier Jahren als Koalitionspartner brauchen.
Diesmal aber dürfte der in der Vergangenheit von den Medien oft als rechter Flügelmann seiner Partei angeprangene Trecker im vierten Anlauf allein den Sprung auf den Sessel des hessischen Ministerpräsidenten schaffen.
Das war ein Beitrag von Gottfried Zmeck vor den Landtagswahlen im Deutschen Bundesland Hessen am kommenden Sonntag.
Und nun in den Nahen Osten.
Die Empörungswelle im Zusammenhang mit den Massakern in den beiden Palästinenser-Lagern in Beirut in der Vorwoche, diese Empörungswelle steigt ständig in Israel und auch anderswo in der Welt.
Und zwar richtet sich der Protest in Israel zumindest nicht einmal so sehr gegen die Untätigkeit der israelischen Truppen gegenüber den mordenden Falangisten, sondern eigentlich in erster Linie gegen die Weigerung des Ministerpräsidenten Begin, eine Untersuchungskommission einzusetzen.
Das nähert nämlich die Vermutung, dass hinter all dem mehr steckt, als man jetzt ohne dies schon weiß.
Nach der gestrigen Knessetsitzung, bei der es sehr turbulent zuging, haben sich heute in Israel weitere Organisationen dem Protest angeschlossen.
Und auch beispielsweise die größte jüdische Organisation, der Bnei Brit, will eine Untersuchung.
Das wurde in den Vereinigten Staaten kundgetan.
Ich habe nun Moshe Meisels am Telefon.
Herr Meisels, es gibt neue Einzelheiten über den Hergang des Massakers, was die Duldung durch die Israelis anlangt.
Die interessanteste Meldung ist, dass ein Kommandeur einer Fallschirmjägereinheit bereits freitags früh, das heißt seit Eindringen der Phalangisten am Donnerstagabend in die Lager,
einen Bericht von seinen Soldaten bekommen hat.
Diese Soldaten haben sich in der Nähe des Flüchtlingslagers Shatila befunden.
Und laut diesem Bericht wurden von den Phalangisten Zivilisten in der Nacht getötet.
Der Offizier hat diesen Bericht an seine Kommandostelle weitergeleitet.
Dieser hatte jedoch den Eindruck, dass es sich um eine abgesprochene Säuberungsaktion gegen PLO-Kämpfer handelte.
und hat diesen Bericht nicht an den Generalstab weitergegeben.
Dadurch wurde wahrscheinlich ein rasches Eingreifen des israelischen Militärs zur Einstellung der Gräueltaten im Lager verhindert.
Herr Meisler, wie reagiert eigentlich heute die israelische Öffentlichkeit und die israelische Presse auf die gestrige nochmalige Weigerung der Regierung Begin oder des Ministerpräsidenten Begin selbst, eine Untersuchungskommission einzusetzen?
Nur in der Presse und in der gesamten Öffentlichkeit herrscht große Aufregung darüber und Kritik.
Die gesamte Presse verurteilt heute, was als Eigensinn Billigens bezeichnet wird, sich mit einer internen Untersuchung begnügen zu wollen.
Und es wird vorausgesagt, dass angesichts der gespannten Atmosphäre
dieser Beschluss eine Lawine ins Rollen gebracht hat, die die Begin-Regierung früher oder später zum Sturz bringen wird.
Gestern ist bereits ein Minister aus Protest zurückgetreten und mehrere Kabinettsmitglieder drohen mit Rücktritt, falls im Laufe der nächsten zwei Wochen nicht eine zuständige Untersuchungskommission eingesetzt werden sollte.
Auch viele öffentliche Verbände, darunter die der Journalisten, Schriftsteller, Rechtsanwälte, Universitätsprofessoren, fordern vom Ministerpräsidenten Begin die sofortige Einrichtung einer öffentlichen Untersuchungskommission.
Außerdem gibt es den Rücktritt des Leiters der Zivilverwaltung im Westjordanland und Gazastreifen, Professor Menache Milzon, der auch aus Protest gegen diese Weigerung zurückgetreten ist.
Und das ist eine sehr interessante Entwicklung, denn Professor Milzon wurde seinerzeit vom Verteidigungsminister Arik Choron mit der Aufgabe betraut, den Einfluss der PLO im Westjordanland und Gazastreifen zurückzudrängen.
und die Grundlage für eine repräsentative Vertretung zu schaffen, die bereit wäre, mit Israel über die Durchführung des Autonomieplans zu verhandeln.
Professor Milson hat auch scharf eingegriffen.
Er hat sieben arabische Bürgermeister abgesetzt, die sich geweigert hatten, mit seiner Zivilverwaltung zu kooperieren.
Und er hat auch versucht, eine repräsentative Vertretung der Bewohner des Westjordanlandes und Gazastreifens einzusetzen, und zwar die landwirtschaftlichen Kooperativen unter Führung des früheren jordanischen Innenministers Mustafa Dudin.
die sich bereit erklärt hatten, mit den israelischen Behörden zusammenzuarbeiten.
Herr Meisler, es gibt auch heute heftige Proteste gegen das gestrige Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten der Friedensbewegung Friede Jetzt und auch gegen das Arabaviertel.
Auch hier wird eine Untersuchungskommission heute gefordert.
Und zwar wird das Verhalten der Polizei brutal bezeichnet, als brutal bezeichnet.
Und besonders in Nazareth, wo die Polizei von der Schusswaffe Gebrauch machte und in Zusammenstößen 40 Araber und 35 Polizisten verwundet wurden.
Insgesamt wurden gestern 120 Araber teilweise durch Schüsse der Polizei und 45 Polizisten verwundet.
Und es handelte sich um Tausende Araber, die in den sämtlichen Teilen des Landes gegen das Massaker in Beirut protestierten.
Und angesichts dieses Protests, der in weiten Kreisen der Bevölkerung als legitim angesehen wird, wird das Verhalten der Polizei scharf kritisiert.
Ja, danke Herr Meisers für diese Informationen.
Auf Wiederhören.
Die englischsprachige Jerusalem Post vergleicht Begin übrigens mit dem früheren amerikanischen Präsidenten Richard Nixon.
Nach Worte geht, der sich in seinem Bunker verschanze, wenn er das Tageslicht schallt.
Begin nämlich.
Israel könne erst nach dem Abtritt Begins erleichtert sein, heißt es in dem Artikel.
Interessen hat Libanon einen neuen Präsidenten.
Es ist der Bruder des ermordeten früheren designierten Staatspräsidenten Beshir Jamail Amin, der am Dienstag zum Präsidenten gewählt wurde und heute Vormittag seinen Amtseid abgelegt hat.
Der Bruder Beshir Jamails Amin gilt als gemäßigt und ein Mann des Ausgleichs, der jederzeit zu Verhandlungen bereit ist.
Das hat auch die Tatsache untermauert, dass Amin Jamail immerhin auch von den Moslems zum Präsidenten mitgewählt wurde.
Heute Vormittag leistet er also seinen Amtseid ab, aber man ist schon jetzt unsicher, ob Amin Shmael tatsächlich auch das Präsidentenamt überleben wird.
Immerhin gab es am Vormittag bereits eine Detonation, eine Bombenexplosion, rund eine Stunde vor der Amtseinführung und man weiß zur Stunde eigentlich noch nicht, welchen Sinn und welches Ziel diese Bombendetonation gehabt hat.
Es ist jetzt 12 Uhr und 29 Minuten.
Wir kommen wieder zurück ins Inland und zwar mit dem nächsten Programmpunkt der Inlandspresse-Schau.
Die heutigen Kommentatoren befassen sich mit der gestrigen Wiederwahl von Gerd Bacher zum ORF-Generalintendenten.
Zur Erinnerung, Gerd Bacher wurde gestern im ORF-Kuratorium mit 25 Ja-Stimmen zum Generalintendenten wiedergewählt.
Vier Nein-Stimmen gab es und eine Stimmenthaltung.
Was die heutigen Zeitungskommentatoren dazu meinen, dazu hat Hans Langsteiner die folgenden Auszüge ausgewählt.
Der General der Überlebte betitelt Otto Schulmeister in der Presse seinen Leitartikel zur gestrigen Wiederwahl Gerd Bachers.
Schulmeister schreibt von einer Ermutigung für morgen und meint im Einzelnen, dass dieser ebenso temperamentvolle wie autoritäre, kompensatorisch dazu auch sensible Typ vielerlei Preise zu zahlen hatte, um mit seinem ORF zu überleben.
Wem muss man das erst erklären?
Das Klima im Haus mag auch nicht gut sein, dazu gibt es zu viele Interessenten.
Flachköpfe, die sich zu höheren Berufen fühlen, finden ja immer ihre Parteien.
Wie soll auch der ORF ersetzen, was die Gesellschaft als Ganzes derzeit nicht hergibt?
Bacher mag im Umgang oft unleidlich sein.
Unter den Gegebenheiten hat er das Mögliche errungen.
Seine Identität, trotz Zugeständnissen und Sporteln, bewahrt und demonstriert, dass selbst in diesem Staat ein unabhängiger Mann so er nur Mut zu sich selbst hat, nebst Könnern und ein bisschen Glück durchkommen kann.
In der Sozialistischen Arbeiterzeitung beantwortet Herbert Lackner die selbstgestellte Frage.
Ein anderer Gerd Bacher?
So.
Nach wie vor ist Bacher ein Mann, der die riecher Qualitäten eines gestandenen Journalisten mit den steher Qualitäten eines beinharten politischen Menschen und den Organisationsqualitäten eines Top-Managers verbindet.
Nach wie vor ist er aber auch ein ausgeprägter Konservativer, der von seinen politischen Ansichten keine Abstriche gemacht hat und voraussichtlich auch nicht mehr machen wird.
Dazu ist der Tiger zu alt.
Was neu ist, ist die Tatsache, dass er beide Dinge säuberlicher als in seiner ersten Amtsperiode auseinanderhalten kann.
Etwas andere Akzente als die Arbeiterzeitung setzen die Salzburger Nachrichten, wo man bei Gerold Christian liest, Politisch bedeutend ist nur der Umstand, dass die SPÖ ihre Einstellung gegenüber Bacher so entscheidend geändert hat, dass ein Sozialist Bacher für eine weitere Funktionsperiode vorgeschlagen hat und dass Bacher nicht, wie zu Zeiten seiner Tiger-Ära, kräfteraubend mit dem Kopf durch Wände springt, sondern schwierige Hindernisse umgeht und auch so zum Ziel kommt.
Die Annahme freilich, dass der ORF in Zukunft politisch außer Streit gestellt sein würde, ist falsch.
In einem anderen Licht sehen die oberösterreichischen Nachrichten das Verhältnis des ORF zu den politischen Parteien.
Bacher weiß, was so viel Ehre, Konsens und Freude bedeuten.
Dankbarkeit.
Er hat es ja direkt gesagt.
Auch die Parteisprecher haben erklärt, was sie wollen.
Ruhe im ORF.
Und Ruhe vom ORF.
Als Fairness und als Verpflichtung dünn maskiert.
Mit einer Aufforderung an den wiedergewählten ORF-Generalintendanten schließt zuletzt eine Glosse im Kurier.
Alle drei Parteien zeigten sich mit Gerd Bachers Wahl hochzufrieden.
Das sollte schon wieder Alarmstimmung auslösen.
Und beim Tiger selbst den Vorsatz bestärken, wieder mehr die Krallen zu zeigen.
Das war unsere heutige Inlands-Presseschau mit Zitaten zur Wiederwahl von Gerd Bacher zum ORF-Generalintendanten.
Zwölf vor 32 Minuten ist es, holen wir noch kurz die Zwischenansage durch, was wir in der kommenden schwachen halben Stunde noch im Mittagsjournal berichten.
Es gibt einen Bericht über eine Pressekonferenz der Freiheitlichen Partei und einen Bericht über eine Sitzung des ÖVP-Parteivorstandes.
Das sind noch die Themen aus dem Inland.
Aus dem Ausland berichten wir über eine Sitzung der UNO-Vollversammlung in der Nacht auf heute, bei der die Vereinigten Staaten einen Abstimmungserfolg gegen die radikalen Blockverein erringen konnten.
Und im Kulturteil gibt es einen Beitrag über die Pläne der Wiener Symphoniker für die Saison 1982-83.
Aber zunächst noch weiter Inland.
Mit zwei Themen hat sich heute die Freiheitliche Partei an die Öffentlichkeit gewandt.
Und zwar mit einem neuen Buch über die Geschichte ihrer Partei.
Da gibt es ja nicht allzu viel Literatur über die Historie der Partei, die sich gern die dritte Kraft nennt.
Und zweitens mit einer Vorschau auf ihren ordentlichen Bundesparteitag am kommenden Wochenende in Salzburg.
Dass daneben auch noch die durch die Koalitionszurüttung in der Bundesrepublik Deutschland auch in Österreich neuerlich aktualisierte Koalitionsfrage zur Sprache kam, das versteht sich beinahe von selbst.
Aus dem Presseclub Concorde meldet sich nun Wilfried Seifert mit einem zusammenfassenden Bericht.
Die FPÖ begibt sich offenbar auf die Suche nach einer neuen Zukunft und einer neuen und alten Vergangenheit.
Und der Schluss ist zulässig, eine neue Vergangenheit, zumindest die Besinnung darauf, soll für die FPÖ eine neue und bessere Zukunft ermöglichen.
Das muss nicht unbedingt als Juniorpartner einer kleinen Koalition mit wem auch immer sein.
Im Gegenteil, Parteichef Steger will seinen ganzen persönlichen Einfluss aufbieten, dass es nach diesem Parteitag der FPÖ am Wochenende in Salzburg keine Koalitionsaussage geben wird.
Beide Großparteien müssten sich abgewöhnen, die FPÖ nur durch die Schlüssellochperspektive der Nützlichkeit für ihre jeweilige eigene Partei zu sehen, sagt die Steger, als billigerer Koalitionspartner etwa.
Zwei Anlässe begründen diese Vorsicht des gebrannten Kindes vor dem Spiel mit dem Feuer.
Bisherige Absprachen mit SPÖ oder ÖVP ließen nach freiheitlicher Sicht noch jedes Mal die FPÖ als weinenden Dritten zurück und jetzt vor allem das spektakuläre Scheitern der rot-blauen Koalition in der Bundesrepublik Deutschland.
Dort hat ja die FDP die historische Gefahr vor Augen, ihre Position als drittstärkste im wechselnden Bunde an die Grünen zu verlieren.
In Österreich sieht Schäger diese Chance für die Grünen nicht.
bleiben sollen und sein sollen, die den Umweltschutz vorrang einräumt, die aber vielleicht sogar jetzt einen neuen Startschuss für verstärkte Aktivitäten mit diesem Parteitag zu diesem Themenkreis bietet.
Die FDP ist für mich deswegen in einer Sackgasse gelandet,
weil sie über Jahre hindurch als eigentlichen Selbstzweck die Bildung einer Koalition im Vordergrund gehabt hat und das bis hin zu Parteitagen auch beschließen hat lassen.
Und sie ist jetzt unglaubwürdig geworden, weil sie, ohne dass sie wirklich ausreichend inhaltliche Gründe nennen kann, plötzlich von einer Koalition in eine andere hinübersteigen will.
Ich stege also auf Distanz zur deutschen Schwester.
Grüne Chaoten, wie Steger formuliert, hätten im österreichischen Parteiensystem nichts verloren.
Echte Umweltschützer wären bei der FPÖ am besten aufgehoben.
Mit grünen Chaoten meint Steger die bisher gegründeten, eher bürgerlich sich grün nennenden Parteien rund um Elisabeth Schmitz, Fritz Franz, Wallner und Häusler.
Umweltpartei soll also der eine Reiz sein, Kontrollpartei der andere.
Abrechnung mit SPÖ- und ÖVP-dominierten Korruptionsaffären wird von Steger als zweiter Schwerpunkt des Parteitages angekündigt.
Dritter Schwerpunkt, die Wirtschaft.
Hier fordert die FPÖ ein Ende der Unterstützungspolitik für Betriebe, die produzieren, was der Markt nicht will.
Edelstahl- und Eisenprodukte sind da in erster Linie gemeint.
Ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein soll die Partei aber vor allem aus der eigenen Geschichte lernen.
Dazu ist ein neues Buch erschienen, die Geschichte der Freiheitlichen von Kurt Piringer, langjähriger Leitartikler der Parteizeitung Neue Freie Zeit, die ja jetzt übrigens eingestellt oder doch zumindest generell ungestellt werden soll.
Es ist der Versuch der FPÖ zwischen Geschichtslosigkeit als jüngste Partei und belasteter Geschichte als einzige Partei mit nationalem Zusatzbekenntnis durchzufinden.
Der Anschluss, der hier zitiert wurde, der Anschluss an ein historisches Bewusstsein, Erste Republik, aber auch sogar Monarchie, national-liberales Lager und Entwicklung der damaligen Zeit bis herauf zur Entwicklung der Freiheitlichen Partei soll dazu führen, dass ein gestörtes Geschichtsverhältnis, das in allen drei politischen Lagern in der Nachkriegszeit vorhanden war, aber besonders ausgeprägt in der Freiheitlichen Partei gegeben gewesen ist, dass dieses gestörte Verhältnis beendet wird.
Es haben gerade heute auch nationalliberale Leute mit Recht, stolz zu sein auf eine große Vergangenheit.
Soviel als Zusammenfassung, nicht der Geschichte der FPÖ, aber der Parteitagsvorschlag vom Parteisträger und damit zurück zu Reinhold Henke.
Danke Wilfried Seifert für diesen Bericht von der FPÖ-Pressekonferenz und wir wollten jetzt eigentlich anschließen mit einem Direktbericht aus dem ÖVP-Hauptquartier, wo jetzt zum Mittag eine Sitzung des Parteivorstandes stattfindet, aber offenbar gibt es da noch nichts Neues oder die Sitzung ist noch nicht aus, jedenfalls hat sich unser Korrespondent, unser Mitarbeiter Erich Eichinger noch nicht gemeldet.
Deswegen berichten wir vorerst aus dem Ausland.
Bei den Vereinten Nationen gab es in der Nacht auf heute nämlich eine Abstimmung, die deswegen sehr interessant war, weil das Ergebnis eigentlich völlig unerwartet war.
Man könnte es als Abstimmung werten, die die Blockfreien gegen die Industrieländer verloren haben.
Es geht um Folgendes.
Kuba hat einen Antrag in der gerade laufenden 37.
UNO-Generalversammlung eingebracht, durch den die Position Puerto Ricos behandelt werden sollte.
Kuba wollte über die Unabhängigkeit Puerto Ricos debattieren.
Dieses Land ist ein autonomer Staat im Verband der USA, seine Bewohner sind Bürger der USA, besitzen aber bei den US-Wahlen kein Stimmrecht.
Kuba hatte nun argumentiert,
Die Puerto Ricaner seien mit ihrem Status unzufrieden, weil er die Selbstentwicklung und Selbstverwirklichung verhindere.
Die USA bezeichneten eine solche Diskussion als Einmischung in die inneren Angelegenheiten und der Lenkungsausschuss der UNO schloss sich mit Mehrheit der amerikanischen Meinung an.
Kuba fand nur sieben Mitstreiter, hauptsächlich aus dem Ostblock.
Und das ist überraschend, weil bei solchen und ähnlichen Fragen oft eine Front der Entwicklungsländer entsteht, die ja allemal über derartige Fragen reden wollen, vor allem dann, wenn es um zukünftige Einflusssphären geht.
Klaus Emmerich berichtet.
Nicht Falkland und nicht Afghanistan, nicht Kambodscha und auch nicht Libanon zehrten an den Nerven der UNO-Diplomaten am Beginn ihrer heutigen Generalversammlung, sondern Kuba.
Fidel Castro hatte in New York in aller Form beantragen lassen, dass sich die dorthin anreisende Weltprominenz bis Weihnachten unter anderem mit Puerto Rico, und zwar unter dem Gesichtspunkt der Entkolonialisierung, befassen soll.
Über die Geschäftsordnungsfrage, ob das nämlich in der Generalversammlung, die Montag praktisch beginnt, geschehen soll oder nicht, gab es wochenlang hinter den Kulissen diplomatischer Aktivitäten erheblichen Ausmaßes.
Dass der Antrag Kubas gestern Abend im UNO-Hauptquartier abgelehnt wurde, und zwar durch die Türkei, Haiti, Jordanien, Brasilien, Kanada, die Philippinen und nach einigen hin und her auch Österreich, kommt aus mehreren Gründen.
Einer schlappe Kubas und einem Erfolg der USA gleich.
Kuba wollte mit der kleinsten Insel der großen Antillen in Mittelamerika große Politik machen.
indem es die These aufstellte, die USA hielten Puerto Rico seit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg des Jahres 1898 besetzt, unterdrückt und als Kolonie ausgenutzt.
Was Christoph Kolumbus vor bald 500 Jahren auf seiner zweiten Amerika-Reise entdeckte und dann über 400 Jahre lang spanisch besessen, verwaltet und zivilisiert worden war,
nach Washingtoner Auslegung zu den sich selbst regierenden Gebieten der USA.
Die fast drei Millionen Puerto Ricaner besitzen seit 65 Jahren die volle amerikanische Staatsbürgerschaft und sie bilden innerhalb der USA, vor allem in der Stadtregion New York, ein innenpolitisch, genauer gesagt soziales Problem, dessen Lösung sich der amerikanische Steuerzahler seit langem einiges Geld kosten lässt.
Puerto Rico mit einer demokratischen Mischregierung, jedoch im Kongress in Washington nur indirekt und ohne Stimmrecht vertreten, wie etwa West-Berlin im Deutschen Bundestag, möchte laut Volksabstimmung bei den USA bleiben, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, zeigt doch das fleißige Inselland einer der höchsten Lebensstandards in ganz Lateinamerika.
Auch gegen die Einschaltung der Vereinten Nationen haben sich die Puerto Ricaner mehrheitlich gewandt.
Allerdings besteht noch immer eine aktive Unabhängigkeitsbewegung, auf die sich jetzt auch Kuba beruft.
Für die USA handelt es sich politisch und juridisch um eine inneramerikanische Angelegenheit.
Auch hat die amerikanische Diplomatie in den letzten Wochen keine Mühen und Kosten gescheut, um herauszustreichen, dass eine Befassung mit Puerto Rico zumindest als ein unfreundlicher Akt gegenüber den USA gewertet,
und die amerikanische Einstellung gegenüber den Vereinten Nationen beeinträchtigen würde.
Kuba umgekehrt hat sein ganzes Prestige vor allem in Lateinamerika und im Ostblock eingesetzt, um den Fall Puerto Rico aufs Tapet zu bringen.
So wurde in Washington und Havana in den letzten Stunden sehr genau registriert, wie sich die einzelnen Länder verhalten haben.
Für diese Generalversammlung ist die Angelegenheit Puerto Rico voraussichtlich erledigt.
Das war ein Beitrag von Klaus Emmerich, 12 Uhr und 43 Minuten ist es im Mittagsschnall und bei uns geht es heute, was die Rennfolge anlangt, ein bisschen gemischt zu.
Wir wollten jetzt, wie gesagt, nach wie vor aus dem ÖVP-Hauptquartier berichten, über die Sitzung des Parteivorstandes ist aber noch immer nicht so weit, deswegen berichten wir jetzt aus dem Rathaus.
Dort geht es allerdings nicht um Politik, sondern um Kultur.
Im Wiener Rathaus erfuhr man nämlich heute Vormittag auf einer Pressekonferenz, welche Pläne die Wiener Symphoniker für die bevorstehende Saison 1982-83 haben.
Konrad Sobel war für uns dabei und berichtet nun.
Hundertmal werden die Wiener in der kommenden Saison Gelegenheit haben, ein Konzert der Wiener Symphoniker zu besuchen.
Am Saisonbeginn steht freilich eine Reise in die Vereinigten Staaten.
Das Orchester ist damit nach sieben Jahren wieder in den USA und damit im größten Markt der Schallplatten.
Symphoniker Generalsekretär Dr. Lüdemann sagte über diese Tournee und weitere Reisevorhaben,
Die Reise findet zwischen dem 1. und 19.
Oktober statt.
Christoph Eschenbach leitet zwölf Konzerte vom Osten bis zum Westen, also große Städte New York, Washington, Chicago, Austin, Las Vegas, Phoenix bis Los Angeles.
Es wird dann noch zwei weitere Reisen geben.
Im Jänner die traditionelle Österreich-Reise, die Gennady Rostiewski leiten wird und einen Kurzabstecher während der Festwochen nach Lausanne mit zwei Konzerten, auch unter Rostiewski.
Die Aufgeschlossenheit für die neue Musik will man mehrfach beweisen.
Da ist zum einen der gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Wien und dem österreichischen Komponistenbund gestiftete Kompositionspreis für österreichische Komponisten, wobei die jeweils preisgekrönte Komposition immer am Nationalfeiertag aufgeführt werden soll.
Weiters werden aus Anlass des 65.
Geburtstags von Gottfried von Einem fünf seiner Werke auf Initiative der Symphoniker aufgeführt.
Schließlich gibt es noch das Konzert zum IGNM-Fest in Graz am 30.
Oktober, das Rostewski leiten wird.
Neben den Konzerten für die großen Wiener Konzertinstitutionen machen die Symphoniker wieder zwei Werkstattkonzerte gemeinsam mit der Musikalischen Jugend Österreichs.
Sie treten beim Frühling in Wien auf, Dirigent ist Michael Tilson Thomas und das Fernsehen überträgt,
Und gemeinsam mit dem ORF werden auch die vier symphonikereigenen Martineen veranstaltet, jeweils Sonntagvormittag um elf im Konzerthaus.
Diese Martineen sind vom Preis und vom Programm her sehr publikumsfreundlich.
scheuen trotzdem das Wagnis nicht, das ist auch zeitgenossen, sind zum Beispiel im Programm am 28.
November, das Rachpari leitet ein Schwerzig.
Ansonsten haben wir gewisse Landescoloritfarben auf die Programme gesteuert.
Es gibt ein Spanien-Programm, das Rosteczynski leitet, es gibt ein deutsches Programm, das Guschlbauer leitet.
Innerhalb dieser Serien dann ein Erfolgserlebnis besonderer Art, Bella Davidovic, die inzwischen in den USA ansässige ehemalige russische Grand Dame, so die Neuhaus-Gegenschule, wird also aufgrund der Sinfoniker zum ersten Mal nach Wien kommen.
Was die Zulassung von Frauen als Orchestermitglieder der Symphoniker betrifft, so äußerte Symphonikerpräsident Kulturstadtrat Dr. Zilk die Hoffnung auf einen baldigen und vor allem freiwilligen Sinneswandel im Orchester.
Zilk gab auch bekannt, dass das Kuratorium des Vereins der Wiener Symphoniker in seiner letzten Sitzung eine Vertragsverlängerung des Generalsekretärs beschlossen hat.
Dr. Lüdemann, der nun fünf Jahre in dieser Funktion dem Orchester vorsteht, wurde auf weitere zehn Jahre bestellt.
Ich bin sehr glücklich darüber, habe mich auch persönlich sehr dafür eingesetzt, weil ich glaube, dass damit ein Zeichen für die Zukunft gesetzt ist, nämlich ein Zeichen im Hinblick auf Kontinuität.
Das Orchester entwickelt sich hervorragend in seinem nationalen und internationalen Ansehen, nicht zuletzt auch durch die Tätigkeit des neuen Chefdirigenten und eben des Generalsekretärs.
Und weil ich gerade vom nationalen Ansehen spreche, möchte ich darauf hinweisen, dass wir auch in der kommenden Saison
Besonderen Wert legen auf die Österreich-Beziehung.
Das Orchester ist ja nicht nur die tragende Säule der Bregenzer Festspieler, sondern es gibt auch heuer wieder die große Österreich-Tournee, heuer sogar mit dem Chefdirigenten Aron Stierstewensky, die zweimal nach Graz, nach Salzburg, nach Eisenstadt führt und damit unter Beweis stellt die Bemühungen auch der Bundeshauptstadt um den kulturellen Kontakt der Länder untereinander.
Im Übrigen werden die Symphoniker immer jünger.
Im nächsten Jahr soll das Durchschnittsalter gleich um fünf Jahre auf etwa 40 Jahre sinken.
Ja und wenn weibliche Mitglieder aufgenommen werden, dann heißen die vielleicht Wiener Symphoniker und Symphonikerinnen.
Das muss man ja dann ausgleichen.
Götter, Geister, Opfergaben.
Kulturschätze aus dem Lindenmuseum Stuttgart.
Das ist der Titel einer Ausstellung, die ab 25.
September im Wiener Künstlerhaus zu sehen ist.
Das renommierte Stuttgarter Völkerkundemuseum präsentiert im Rahmen dieser Schau rund 500 Objekte aus sechs außereuropäischen Kulturbereichen aus den Beständen des Museums.
Diese Ausstellung wird im Wiener Künstlerhaus, das erstmals auch einen völkerkundlichen Schauplatz bietet, bis zum 28.
November gezeigt.
Über eine Verlängerung bis Mitte Februar 1983 wird derzeit noch behandelt.
Walter Gellert berichtet.
Das 1884 gegründete Lindenmuseum war lange Zeit in privaten Händen, wurde es doch vom Württembergischen Verein für Handelsgeografie ins Leben gerufen.
Erst 1953 wurde das Museum halb dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart unterstellt.
1973 übernahmen zu je 50 Prozent der Staat und Stuttgart die Verantwortung für das Museum, was auch eine Verbesserung der finanziellen Mittel bedeutete,
da die regelmäßige Subventionierung für Ankäufe und eine kontinuierliche Ausstellungstätigkeit Geldmittel bereitstellte.
Dass das Museum sich derzeit in anderen Städten präsentiert, die in Wien gezeigte Schau war in Essen zu sehen, Teile gehen auch nach Brüssel, Hamburg und Berlin, bis schließlich Stuttgart selbst an der Reihe ist, hat einen besonderen Grund.
Direktor Friedrich Kussmaul, der Leiter des Stuttgarter Museums.
Das Lindmuseum steigt seit Jahren und noch für Jahre in einem Umbau.
Und wir haben überhaupt keine Möglichkeit, in Stuttgart etwas zu zeigen, außer in kleinen Wechselausstellungen außerhalb des Hauses.
Und ich wollte die Gelegenheit jetzt benutzen, um mal einen größeren Querschnitt durch die Sammlungen zu bringen.
Selbstverständlich dann in Form von Kunst, und das ist das größte Konzentrat, das man bringen kann.
Und dieser Idee entstammt die Ausstellung, die dann
neben Essen jetzt auch von Wien übernommen worden ist.
Eine Ausstellung, die sehr viel Kultobjekte umfasst, das ist klar, weil ja die Kunst nicht nur in naturvölkischen Bereichen, sondern auch in vielen Hochkulturen, auch bei uns ja im Mittelalter noch, eine rein sakrale Kunst ist.
Oder aber eine Kunst, die sehr stark sozial gebunden ist.
Diese beiden Aspekte kommen ganz deutlich heraus.
Die Völkerkundliche Schau ist in sechs Abteilungen gegliedert.
Afrika, Ozeanien, Amerika, der Islamische Orient, Südasien und Ostasien.
Zu sehen sind unter anderem Amulette, Masken, Krüge, Trommeln, Opfergefäße, Grabbeigaben, aber auch Holzschnitte sowie chinesische Lackarbeiten.
kann man in dieser Ausstellung Objekte finden, die man zum Beispiel im Völkerkundemuseum in Wien nicht sehen kann.
Direktor Hans Mandorf vom Wiener Museum greift einen Schwerpunkt der heimischen Sammlung heraus.
Wir bemühen uns insbesondere, die gesamte Kultur von den Stämmen und Völkern der außereuropäischen Gebiete zu dokumentieren.
Und das ist gleichermaßen über alle Kontinente vertreten.
Wir haben Schwerpunkte, ganz gewiss, so insbesondere in den altmexikanischen Sammlungen, den Federarbeiten und den Kunstwerken des alten Mexikos insbesondere.
Und Friedrich Kussmaul vom Linken-Museum in Stuttgart meint...
dass seine Stärken unsere Schwächen und unsere Stärken zum Teil seine Schwächen sind, sodass sich die beiden Sammlungen, glaube ich, in sehr glücklicher Form ergänzen.
Ein Beispiel, so besitzt das Stuttgarter Linken-Museum die beste Sammlung an Kongo-Kunst nach Belgien.
Wie hat man nun diese bisher größte Auslandsausstellung des Stuttgarter Museums in Wien gestaltet?
Bei der Präsentation der Gegenstände versuchte man auch auf die Umwelt, aus der diese Gegenstände stammen, Bezug zu nehmen.
Architekt Robert Maria Stieg
Wir versuchen also die Wahrnehmung der Gegenstände in der Ausstellung eben nicht über das Logische, also über das Denkzentrum, wenn Sie so wollen, zu machen, sondern eher über das Gefühls- und Instinktszentrum.
Das heißt, wir versuchen auch mehr oder weniger zum ersten Mal, und vielleicht ist da auch ein bestimmter experimenteller Charakter darin, zum ersten Mal von dieser Tafelwirtschaft abzugehen.
Und das sehen wir ganz wesentliche Beziehungen zwischen einerseits eben
dem Kontext aus den Bereichen, aus denen sie kommen, indem man also mit Materialien oder entsprechenden Stimmungen hier assoziiert arbeitet und im anderen eben, dass man die Objekte direkt sprechen lässt und nicht zwischen das Objekt und dem Betrachter die Schrift oder das Wort setzt.
Die Ausstellung Götter, Geister, Opfergaben des Stuttgarter Lindenmuseums im Wiener Künstlerhaus ist auch Anlass für Veranstaltungen des fächerübergreifenden Schulunterrichts.
In den vom Wiener Stadtschulrat initiierten Veranstaltungen sollen Themenkreise wie Abbau von Vorurteilen und Erhöhung der Toleranz behandelt werden.
Sie hörten Walter Geller, zur Ausstellung liegt übrigens auch ein zweibändiger Katalog auf.
Der Katalog ist gebunden und enthält fast 600 Seiten, rund 500 Abbildungen, Kostenpunkt 295 Schilling.
12 Uhr und 53 Minuten oder anders ausgedrückt 7 Minuten vor 1 Uhr Mittag ist es und wir versuchen jetzt eine Verbindung zum ÖVP-Hauptwirt aufzunehmen.
Da gab es ja die Sitzung des Parteivorstandes der Volkspartei.
Zur Sprache gekommen sind Probleme der verstaatlichten Industrie und ich höre auch, dass es eine Replik des ÖVP-Generalsekretärs Graf auf die Angriffe gegen ihn gegeben habe.
Er habe seine Anwaltspraxis mit falschen Anrechnungszeiten absolviert.
Ob das stimmt, wird sich jetzt gleich Erich Eichinger melden.
oder auch nicht, das hat offenbar doch nicht geklappt.
Wir versuchen das gleich noch einmal und probieren ein paar Takte Musik, auch nicht schlecht.
So, die Regie deutet mir, dass das jetzt endlich geklappt hat.
Erich Eichinger, bitte berichten Sie über den ÖVP-Parteivorstand.
Ja, die ÖVP hat gestern vom Bundeskanzler Kreisky den Bericht über die Situation der ÖIAG erhalten, heute die weitere Vorgangsweise im Parteivorstand besprochen und Wirtschaftssprecher Graf mit der Vorbereitung von Verhandlungen betraut.
Verhandlungen, die demnächst mit Vertretern der Regierungspartei stattfinden sollen.
MOX Credo über all das, nur ertragsfähige Betriebe können wirklich Arbeitsplätze sichern.
MOX danach in einer Pressekonferenz.
Wir sind durchaus bereit an der Sanierung der verstaatlichen Industrie mitzuarbeiten.
Vorrang in unserer Wirtschaftspolitik in den kommenden Jahren hat die Förderung und Stärkung der Klein- und Mittelbetriebe in diesem Bereich, weil sie auch heute schon die stärkere Garantie zur Sicherung der Arbeitsplätze sind.
Es wird sicherlich auch von Bedeutung sein für die Gespräche, wie weit die Regierung Abstand nimmt, betriebsfremde oder neue Belastungen den Betrieben aufzuerlegen.
Ich möchte in dem Zusammenhang nur darauf verweisen, dass die Kennziffern über die Entwicklung der verstaatlichten Industrie die dramatische Situation dort sehr klar aufzeigen.
Ich möchte sehr deutlich hinzufügen, dass nach unserer Auffassung
die Vogelstrauß-Politik, die dort betrieben war, ein gewaltiges Maß an Verantwortungslosigkeit und Opportunismus inkludiert hat.
Denn jeder, der sich mit diesen Fragen beschäftigt hat, hat seit einigen Jahren gesehen,
dass wir in eine Entwicklung gehen, die heute sich auszeichnet durch einen Abbau von Arbeitsplätzen der verstaatlichten Industrie, durch einen enormen Verlust von Eigenkapital und durch notwendige Zuschüsse von Steuergeldern ohne eine langfristige Sanierungskonzeption.
keine Festlegung MOX im Übrigen, ob die Frage der Urlaubsverlängerung, wie sie ja ab 1984 von der Sozialistischen Partei geplant ist, in irgendeiner Form in diese Verhandlungen als Bedingung eingebunden werden soll.
MOX-Resümee insgesamt.
Wenn heute ein sozialistischer Generaldirektor in der verstaatlichten Industrie, nämlich Abfalter, davon spreche, dass eigentlich für das Unternehmen Lohnerhöhungen nicht verkraftbar seien, dann sei das das Ergebnis von mehr als zehn Jahren sozialistischer Politik.
Zweites Thema, wie schon angeklungen, Generalsekretär Graf vom Zivilberuf Anwalt legte heute Fotokopien einiger Dokumente vor, die nachweisen, dass er seine Vorbereitungszeit vor der Eintragung in die Liste der Rechtsanwälte ordnungsgemäß und von der Rechtsanwaltskammer geprüft absolviert habe.
Seine Grafs Disziplinaranzeige gegen den Präsidenten der Rechtsanwaltskammer schuppig könne er allerdings nicht mehr zurücknehmen.
Graf hatte sich an in der sozialistischen Korrespondenz verbreiteten Äußerungen Schuppichs gestoßen, wo es unter anderem geheißen habe, Schuppich weise eindeutig auf Ungereimtheiten hinsichtlich des Dienstes Grafs bei der Finanzprokuratur eben in der Vorbereitung vor der Eintragung in die Rechtsanwaltskammerliste nach.
Und damit gebe ich wieder zurück zum Studio des Mittagschannals.
Das war also der lang ersehnte Bericht aus dem ÖVP-Hauptquartier.
Danke, Erich Eichinger.
Und bei uns ist es jetzt drei Minuten vor ein Uhr Zeit für noch Kurzmeldungen.
Österreich.
Finanzminister Salcher hat zur Kritik von ÖGB-Präsident Benja an präjudizierenden Äußerungen vor den Lohnverhandlungen Stellung genommen.
Salcher sagte, er habe keinen Anlass, Lohnleitlinien vorzuschlagen.
In der Verantwortung des Finanzministers müsse er aber darauf hinweisen, dass die feste Währungspolitik nicht behalten werden könnte, sollten die Lohnabschlüsse über den Ergebnissen in Deutschland liegen.
Besonders vorsichtig, meinte Salcher, werde man bei den Beamtengehaltsverhandlungen vorgehen müssen.
Sein persönliches Verhältnis zu ÖGB-Präsident Benyar bezeichnete der Finanzminister als nicht nur ungetrübt, sondern sehr herzlich.
FPÖ-Obmann Steger sieht seine Partei in erster Linie als Umwelt- und Kontrollpartei.
Wenige Tage vor dem Parteitag sagte Steger, die FPÖ werde keine Koalitionsaussage machen.
In diesem Zusammenhang kritisierte er die Freien Demokraten in Deutschland, für die, wie er sagte, Jahre hindurch die Bildung einer Koalition Selbstzweck gewesen sei.
Durch den nunmehrigen Koalitionswechsel, ohne ausreichende inhaltliche Gründe, sei die FDP unglaubwürdig geworden, meinte Steger.
Bundesrepublik Deutschland.
Vertreter der Unionsparteien und der Freien Demokraten haben in Bonn die Koalitionsverhandlungen fortgesetzt.
Im Mittelpunkt stehen Wirtschaftsfragen.
CDU-Generalsekretär Geisler erklärte, seine Partei werde auch dann an einer Koalition mit der FDP festhalten, wenn die Liberalen bei den Wahlen in Hessen aus dem Landtag ausscheiden sollten.
Der sozialdemokratische Finanz- und Wirtschaftsminister Lahnstein meinte, es sei absolut nicht sicher, dass es den Unionsparteien und der FDP gelingen werde, Bundeskanzler Schmidt durch ein sogenanntes konstruktives Misstrauensvotum zu stürzen.
Nahe Osten.
Im christlichen Ostteil der libanesischen Hauptstadt Beirut ist heute durch eine heftige Explosion ein Waffenlager zerstört worden.
24 Personen wurden verletzt.
In dem Depot lagerten Munition und Raketen, die die libanesische Armee bei den evakuierten PLO-Kämpfern sichergestellt hatte.
Der als gemäßigt geltende rechtsgerichtete Politiker Amin Jemael hat heute das Amt des bisherigen Staatspräsidenten Sarkis übernommen.
Im Zusammenhang mit den jüngsten Massenmorden in Palästinenser Lagern ist Israel nun auch von der größten internationalen jüdischen Organisation Bnei Brit offen kritisiert worden.
Die UNO-Vollversammlung wird morgen das Massaker in einer Dringlichkeitssitzung erörtern.
Österreich hat die Entsendung einer Untersuchungskommission des Weltsicherheitsrates gefordert.
Nur noch die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
Einblendung: Direktor des Linden-Museums Friedrich Kussmaul Direktor des Völkerkundesmuseums, Architekt Robert Maris Stieg
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Kussmaul, Friedrich [Interviewte/r]
, Manndorff, Hans [Interviewte/r]
, Stieg, Robert Maria [Interviewte/r]
Datum:
1982.09.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten